Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2015-0085
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Internationales Verkehrswesen (67) 4 | 2015 6 Schiene bleibt hinter allgemeiner Prognose zurück A nhaltendes Wachstum kennzeichnet den Güterverkehr in den Jahren 2015 bis 2017. Das geht aus der Ende August veröfentlichten „Gleitenden Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr - Sommer 2015“ des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) und der TCI Röhling Transport Consulting International hervor. Die Prognose wird halbjährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellt. Bezogen auf das Jahr 2014 wird für die Gesamttransportleistung bis zum Jahr 2017 verkehrsträgerübergreifend eine Steigerung um rund 3 % angenommen. Die Zuwächse beim Transportaukommen zeigen mit 1,2 % ein moderateres Wachstum. Darin nicht enthalten ist das Aukommen im Seeverkehr, für das bis zum Jahr 2017 ein Zuwachs um 7,3 % erwartet wird. Infolge der guten Wirtschaftsentwicklung ist im Jahr 2015 bei allen Verkehrsträgern außer im Schienengüterverkehr mit einer positiven Aukommens- und Leistungsentwicklung zu rechnen. Gegenüber der kurzfristigen Entwicklung 2015 zeigen sich die prozentualen Wachstumsraten in den Jahren 2016 und 2017 abgeschwächt. Zuwächse werden mittelfristig vor allem im intermodalen sowie im Luftverkehr erwartet. Im Personenverkehr wird aufgrund der laut BAG günstigen Rahmenbedingungen in den Jahren 2015 bis 2017 für das Verkehrsaukommen ebenso wie für die Verkehrsleistung mit positiven jährlichen Wachstumsraten zwischen 0,6 % und 1,7 % gerechnet. Tendenziell proitieren hiervon alle Verkehrsträger. Die höchsten Zuwachsraten werden dabei sowohl kurzals auch mittelfristig dem Luftverkehr zugeschrieben. Eine negative Entwicklung zeigt sich lediglich bei den Eisenbahnverkehren, die für 2015 vor allem negativ vom Arbeitskampf der Bahngewerkschaft GDL beeinlusst wurden. Der vollständige Prognosebericht steht zum kostenlosen Download auf der Homepage des BAG in der Rubrik Verkehrsaufgaben/ Verkehrsprognose zur Verfügung. (zp) www.bag.bund.de Erholung für deutsche Reeder, Rückgang bei Häfen D ie Schife deutscher Reeder sind mit durchschnittlich 91 % so gut ausgelastet wie seit 2009 nicht mehr. Dies geht allerdings auf einen Kapazitätsabbau zurück und hat sich noch nicht auf die Frachtraten ausgewirkt. Hier hat sich die Situation in den ersten sechs Monaten 2015 eher eingetrübt. Dies ist allerdings noch nicht vollständig in die jährliche Reederbefragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC eingelossen, deren Ergebnisse das Unternehmen Ende Juli vorgestellt hat. Die 98 Teilnehmer sehen eine leichte Markterholung nach der zurückliegenden Phase der Konsolidierung. 55 % der Unternehmen erwarten für 2015 steigende Umsätze. Drei von vier Reedern planen Investitionen in neue Schife unter Beteiligung institutioneller Kapitalgeber. Werden die neu bestellten Einheiten immer größer, könnten auch die Kosten wieder steigen - allerdings vor allem für Transportunternehmen durch Verzögerungen in den Häfen. Zudem steigen die Kosten für den Steuerzahler durch den Infrastrukturausbau. Was für die Aussichten der deutschen Reeder gilt, gilt nicht unbedingt für die Häfen. Beispielsweise leidet der Hamburger Hafen am Rückgang des Containerverkehrs mit China und den rückläuigen Russlandverkehren. Das wurde auf der Halbjahrespressekonferenz von Hafen Hamburg Marketing Mitte August deutlich. Entsprechend sank der Containerumschlag im Hamburger Hafen in den ersten sechs Monaten 2015 um 6,8 % auf 4,5 Mio. TEU gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Besserung sei nicht in Sicht. In Bremen/ Bremerhaven ist der Umschlag im selben Zeitraum um 3,5 % zurückgegangen. Gewonnen haben die Westhäfen Rotterdam (plus 3,7 %) und Antwerpen (plus 9,5 %), die bereits Ende Juli ihre Halbjahreszahlen vorgelegt haben. Rotterdam begründet den Zuwachs mit der graduellen Wirtschaftserholung in Europa und einem deutlichen Plus bei den Feederverkehren. Antwerpen führt das Ladungsplus vor allem auf die Gründung der 2M-Allianz zwischen Maersk Line und MSC Anfang 2015 zurück, wodurch der Asien- Europa-Verkehr gewachsen ist. Der für November vermutete Teil-Börsengang von Hapag-Lloyd - die Reederei hat sich im vergangenen Jahr mit CSAV zusammengeschlossen und für das erste Halbjahr 2015 schwarze Zahlen präsentiert - wird keine Auswirkungen auf die Umschlagentwicklung in den Häfen haben. (zp) Die deutsche Reederei Hapag Lloyd erwägt, noch in diesem Jahr an die Börse zu gehen. Foto: Hapag Lloyd IM FOKUS Internationales Verkehrswesen (67) 4 | 2015 7 IM FOKUS Kep-Branche erwartet bis 2019 deutliches Wachstum K urier-, Express- und Paketdienste (Kep) haben 2014 mit 2,8 Mrd. Sendungen (plus 4,5 % gegenüber 2013) einen Gesamtumsatz von mehr als 16,6 Mrd. EUR erzielt (plus 3,6 %) und beschäftigen mehr als 200 000 Menschen in Deutschland. Das geht aus der aktuellen Kep-Studie 2015 des Bundesverbands Paket und Expresslogistik (BIEK) hervor. Der Anteil internationaler Sendungen steigt. Bis 2019 erwartet der Verband ein weiteres Wachstum der Sendungen um 6,4 % pro Jahr auf knapp 3,8- Mrd. Sendungen 2019. In den Jahren 2000 bis 2014 wuchs das Sendungsvolumen durchschnittlich um rund 3,6 %. Die deutlich höhere Erwartung hat zwei wesentliche Gründe: Zum einen geht der BIEK davon aus, dass der Online-Handel wie allgemein prognostiziert zunimmt. Zum anderen wird mit einem weiteren Wachstum der Wirtschaft in Deutschland und einer anziehenden Konjunktur in den europäischen Ländern gerechnet. An zwei neuen Produkten mit deutscher Beteiligung ist auch die zur britischen Royal Mail gehörende General Logistics Systems B.V. (GLS), Amsterdam, beteiligt. DB Schenker Logistics steigt mit GLS als Partner ins Paketgeschäft ein. Das wurde Mitte September bekannt. DB Schenker Logistics kann durch Zustellung über das GLS-Netz ein europaweites Paketprodukt anbieten. Im Gegenzug ist geplant, dass Schenker für GLS palettiertes Stückgut transportiert. Die Paketdienste DPD, GLS und Hermes haben unter dem Namen Parcellock ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das einen anbieterneutralen Zugang zu Paketkästen und -taschen bieten soll. Erste Taschen und Kästen für das Schließsystem will Burg-Wächter im Sommer 2016 auf den Markt bringen. Die drei Paketdienste sind gleichberechtigte Gesellschafter der GmbH. DPD, GLS und Hermes hatten die Entwicklung eines anbieterneutralen Paketkastensystems bereits im Juni 2014 angekündigt. Aus Sicht der Paketdienste sind Paketbehälter für die Empfänger nur dann sinnvoll zu- nutzen, wenn sie nicht an einen einzelnen Anbieter geknüpft sind - denn jeder Empfänger erhält Pakete von unterschiedlichen Dienstleistern. Deshalb soll allen weiteren Paketdiensten ebenfalls Zugrif zum Parcellock-System gewährt werden. Testläufe mit anbieterneutralen Kästen laufen bereits. (ben/ zp) www.biek.de Moderater Anstieg im Luftverkehr von/ nach Deutschland I n den vergangenen Jahren hat sich der Luftverkehr in Deutschland positiv, aber schwach entwickelt, bedingt durch eine Reihe externer und interner Einlüsse. Das teilte der deutsche Flughafenverband ADV kürzlich mit. Der globale Wettbewerbsdruck etwa durch Fluggesellschaften und Flughäfen der Golfstaaten und der Türkei steigt weiter. Netzwerk-Carrier und Low Cost Carrier gleichen ihr Angebot stärker aneinander an, die Konkurrenz wird noch größer. Die Flugzeuge sind größer geworden, um die Sitzplatzkilometerkosten zu senken. Damit einher geht ein Rückgang der Flugfrequenzen. Die wirtschaftliche und soziale Globalisierung zieht eine Verschiebung der Quell- und Zielverkehre nach sich. Nationale Beschränkungen wie Luftverkehrssteuer und Nachtlugverbote erschweren die Situation in Deutschland zusätzlich. 2014 wuchs der Passagierverkehr auf innerdeutschen Flugstrecken um 0,8 %, im Europaverkehr konnte ein Wachstum um 3,1 % verzeichnet werden, auf Interkontinentalstrecken von/ nach Deutschland um 5,6 %. 208 Mio. Passagiere starteten oder landeten auf deutschen Flughäfen. Die Luftfracht belief sich 2014 auf gut 4,445 Mio. t Cargo (plus 2,8 %) Für das laufende Jahr erwartet der ADV bei den Passagieren an/ ab Deutschland ein Plus von 2,8 % und bei der Fracht von 2,7 %. Die Zahl der Flugbewegungen soll nach drei Jahren Rückgang und Stagnation ebenfalls wieder wachsen. Begründet werden die Erwartungen mit der insgesamt positiven Entwicklung der Weltwirtschaft. Im „Marktbarometer Luftverkehr 2016/ 17“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird ein Wachstum der Flugbewegungen in 2016 und 2017 mit jeweils 1,1 % angegeben. Die Zahl der Ein- und Aussteiger in Deutschland soll 2016 um 2,8 % und 2017 um 2,7 % zunehmen. Die Diskrepanz wird auf größeres Fluggerät mit höheren Passagierzahlen zurückgeführt. Dies soll auf dem Interkont-Markt nicht so sein, so dass für diesen Teil von einem Flugbewegungsplus um 4,0 beziehungsweise 4,3 % ausgegangen wird, während die Zahl der Passagiere der Interkontinentallüge mit Quelle oder Ziel in Deutschland um 3,0 oder 3,1 % (2017) steigt. Verkehre, die in Deutschland an einen Hub gebunden sind wie etwa Frankfurt am Main, sollen bei den Bewegungen jeweils um 0,3 % wachsen, die Zahl der Passagiere um jeweils 2,5 %. Handelt es sich um Start-/ Ziel-Verkehre deutscher Flughäfen ohne Hub-Funktion, so wird für die Flugbewegungen eine Zunahme um jeweils 1,0 % prognostiziert sowie für die Zahl der Passagiere von 2,6 (2016) und 2,7 % (2017). (zp) Im Interkontinentalverkehr von und nach Deutschland soll die Passagierzahl 2016 und 2017 jeweils um rund 3 % zulegen. Internationales Verkehrswesen (67) 4 | 2015 8 IM FOKUS Belgisches Schienennetz erhält ETCS Level 2 U m künftig ein einheitliches europäisches Zugsicherungssystem zu haben, wird in vielen Staaten auf das „European Train Control System (ETCS)“ Level 2 umgerüstet. Zum Beispiel sollen mehr als 2200- km der belgischen Schieneninfrastruktur bis 2025 von Siemens im Konsortium mit dem Infrastrukturunternehmen Cofely-Fabricom (GDF Suez) ausgestattet werden. Auftraggeber ist der belgische Eisenbahninfrastrukturbetreiber Infrabel. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 510 Mio. EUR. Dazu gehört auch die Installation der elektronischen Stellwerkstechnik. ETCS Level 2 zeichnet sich durch das bahnspeziische Mobilfunksystem GSM-R aus, welches eine dauerhafte Zwei-Wege- Funkverbindung zwischen Fahrzeug und Strecke bietet und so die kontinuierliche Überwachung der Geschwindigkeit ermöglicht. Zudem können geänderte Fahrbefehle unverzüglich an das Fahrzeug übertragen werden. Bisher existieren mehr als 20 nationale Zugsicherungssysteme auf dem europäischen Kontinent. Der Bereich Mobility Systems von Siemens stattet derzeit Strecken in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Spanien, der Türkei und in Ungarn mit dem Level 2 aus. (zp) Mit ETCS-Ausrüstung werden dem Fahrzeugführer alle relevanten Informationen im Führerraum angezeigt. Foto: Siemens Mauteinnahmen verändern sich I mmer mehr LKW mit geringem Schadstofausstoß sind auf mautplichtigen deutschen Straßen unterwegs. 91 % der Mautkilometer sind im ersten Halbjahr 2015 mit Fahrzeugen der Klassen Euro V, EEV und Euro VI zurückgelegt worden. Im ersten Halbjahr 2014 waren es nur 87 %. Deutsche LKW waren zu 92,5 % beteiligt, ausländische zu 89 %. Mehr als ein Viertel der Fahrleistungen wurde mit Fahrzeugen erbracht, deren Schadstofausstoß der Euro-VI-Norm entspricht. Das geht aus Informationen hervor, die einer Schwesterpublikation von „Internationales Verkehrswesen“, der „DVZ - Deutsche Verkehrs-Zeitung“, vorliegen. Da die Maut sich an den Schadstoklassen der LKW orientiert, sind die Mauteinnahmen im ersten Halbjahr 2015 um 2,6 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres auf etwas mehr als 2,1 Mrd. EUR gesunken. Die Einnahmenhöhe soll gut 48 % des Haushaltsansatzes für 2015 von 4,34 Mrd. EUR entsprechen. Im zweiten Halbjahr 2015 könnte die Situation anders aussehen durch Mauterweiterungen auf weitere 1000 km Bundesstraßen zum 1. Juli 2015 sowie die Mautplicht für LKW ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht zum 1. Oktober 2015. Besonders Stückguttransporte könnten sich verteuern. Das Steinbeis-Beratungszentrum Forwarding and Logistics Center (Forlogic), Heilbronn, hat ermittelt, dass sich die Mautkosten für Spediteure um 25 bis 62 % erhöhen, die Gesamtkosten sollen um bis zu 2,6 % steigen. An der vom Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) in Auftrag gegebenen Studie haben sich die Kooperationen Cargoline, IDS, System Alliance, VTL und 24plus sowie Emons und Schenker beteiligt. Forlogic hat ein elektronisches Tool entwickelt zur individuellen Berechnung der Kosten für jedes Unternehmen anhand von Tourenverläufen, Sendungs- und Flottenstrukturen. Das Instrument steht allen DSLV-Mitgliedern kostenfrei zur Verfügung. (zp) Forschung: luftgekühlte Elektromobilität E in luftgekühlter elektriizierter Antriebsstrang war das Hauptausstellungsstück der Forscher des Fraunhofer- Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF auf der 66. Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt am Main im September. Sie haben die Einheit gemeinsam mit ihren Kollegen der Fraunhofer-Institute für integrierte Systeme und Bauelementetechnologie (IISB) und für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) entwickelt. Dazu gehören ein luftgekühlter Radnabenmotor, ein luftgekühlter Antriebsumrichter, ein Multi-Level-DCDC-Wandler, ein adaptiver Fahrwerksdämpfer und eine Felge zur Kühlluftunterstützung. Im Windkanal zeigte sich, dass Propeller-Speichen besonders günstig für die radseitige Konvektion und das Abkühlverhalten des Radnabenmotors sind. Um den Einluss der erhöhten reifengefederten Massen zu reduzieren und den höchsten Fahrkomfort zu erreichen, wurde ein magnetorheologischer Dämpfer mit einer neuartigen energieeizienten Magnetfeldführung gebaut. (zp) Elektrifizierte Achse mit Radnabenmotor Quelle: Fraunhofer LBF Internationales Verkehrswesen (67) 4 | 2015 9 IM FOKUS Wasserstof aus Diesel erleichtert Tankstellensuche E s löst nicht das Treibstof-, wohl aber das Tankstellenproblem: Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie im EU-Projekt „NEMESIS2+“ ein neues Verfahren entwickelt, um Wasserstof aus Diesel und Biodiesel beispielsweise vor Ort an Tankstellen herzustellen. Es kann in Zukunft überall dort zum Einsatz kommen, wo Wasserstof dezentral benötigt wird, etwa für die Betankung von Brennstofzellenfahrzeugen oder für Prozesse in der Glas- und Stahlindustrie. Im Zuge des im Sommer abgeschlossenen Projekts wurde zudem ein entsprechender Anlagenprototyp gebaut und erfolgreich getestet. Er besitzt die Größe eines ISO-Containers und kann daher nach Angaben des DLR ohne größeren Aufwand in bereits bestehende Infrastruktur eingebunden werden. Das DLR ist zuversichtlich, dass mit dieser Entwicklung der Durchbruch der mit Brennstofzellen angetriebenen Fahrzeuge unterstützt wird. Es geht dann nicht mehr darum, ob erst eine entsprechende Anzahl Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sein muss, bis dann in die Wasserstoftankstelleninfrastruktur investiert wird. Diese wäre bei Einsatz dieser Brückentechnologie bereits lächig vorhanden und damit würde ein Grund, kein Wasserstoffahrzeug zu kaufen, wegfallen. Die Herstellung von Wasserstof aus Diesel und Biodiesel mittels Dampfreformierung ist allerdings wesentlich anspruchsvoller als aus Erdgas. Grund dafür ist die Deaktivierung des im Prozess verwendeten Katalysators durch die Ablagerung von Kohlenstof und Schwefel auf der Oberläche des Katalysators. Dadurch verschlechtert sich laut DLR die Ausbeute an Wasserstof. Daher wird der Wasserstof zuvor gereinigt. Der Wirkungsgrad des Verfahrens - vom Einsatzstof bis zum Wasserstof - beträgt rund 70 %. Eine ebenfalls innerhalb des EU-Projekts durchgeführte techno-ökonomische Analyse ermittelte nach Angaben des DLR Gestehungskosten von 5,80 EUR/ kg Wasserstof, was den Anlagenprototyp bereits in die Nähe der Wirtschaftlichkeit rücke. (zp) Der von den DLR-Forschern entwickelte Anlagenprototyp ist so groß wie ein ISO-Container und und lässt sich ohne größeren Aufwand in bereits bestehende Infrastruktur einbinden. Foto: DLR Foto : © VDEI / Christine Euler Expertise auf Spur DAS NETZWERK FÜR DEINE K ARRIERE > Berufliche Weiterbildung > Exkursionen > Fachaustausch www.vdei.de Telematik-Kooperation von SBB Cargo und Bosch G emeinsam mit der Schweizer Güterbahn SBB Cargo will Bosch Engineering ein Asset-Intelligence-System für den Schienengüterverkehr entwickeln. Dabei senden die Güterwagen der SBB Cargo Informationen über den Zustand der Fracht und ihre Position an eine Leitstelle. So hat das Bahnunternehmen jederzeit einen Überblick über Fuhrpark und Ladung sowie die Möglichkeit, seine Kunden zeitnäher und detaillierter zu informieren als bisher. Das- System soll nach Angaben der beiden Partner die Zukunftsfähigkeit des Schienengüterverkehrs und seine Digitalisierung vorantreiben. Bosch nutzt unternehmenseigene Automobiltechnik, um Züge mit der SBB-Leitstelle zu vernetzen. Die Daten werden per Mobilfunk übertragen. Sensoren für Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Erschütterungen liefern Angaben zum Ladungszustand, ein Türkontaktsensor meldet unbefugtes Öfnen des Wagens. Darüber hinaus informiert ein vorausschauendes Zustandsüberwachungssystem über den aktuellen Zustand von Komponenten wie Bremsen, um anstehende Reparaturen bedarfsgerecht und frühzeitig zu planen. Das reduziert Ausfallzeiten, schont Ressourcen und spart so Kosten. Bereits seit Februar 2015 ist eine erste SBB-Cargo-Testlotte mit einigen Funktionen eines vernetzten Zustandsüberwachungssystems von Bosch auf dem schweizerischen Bahnnetz unterwegs. Bosch Engineering bündelt als Entwicklungsdienstleister alle bahnspeziischen Anwendungen innerhalb des Unternehmensbereichs Mobility Solutions. (zp) Internationales Verkehrswesen (67) 4 | 2015 10 IM FOKUS Weltweit immer mehr Busse mit alternativem Antrieb D iverse Praxistests fanden in den vergangenen Jahren bereits mit Brennstofzellenbussen statt. Ende Juli war der Toyota- Brennstofzellenbus eine Woche lang auf Tokios Straßen unterwegs. Toyota hat den Bus gemeinsam mit der Konzerntochter Hino entwickelt. Wasserstof wird in der Brennstofzelle in elektrische Energie umgewandelt. Der 10,5 m lange Bus mit 26 Sitz- und 50 Stehplätzen verfügt über acht 480-Liter-Wasserstoftanks und zwei Brennstofzellenstacks, die zwei 110 kW starke E-Motoren antreiben. Interessant: Getestet wurde auch, ob die beiden Triebwerke wie vorgesehen für mehrere Tage auch als externes Notstromaggregat eingesetzt werden können, etwa bei einem Stromausfall in einem Krankenhaus. Dieser Versuch ist ebenfalls positiv verlaufen. Weltweit waren im vergangenen Jahr 6,8 % der ausgelieferten Busse mit alternativen Antriebstechnologien ausgerüstet. In Westeuropa sind 2014 mit 29 800 Bussen 2 % weniger Fahrzeuge zugelassen worden als noch im Jahr zuvor, in Deutschland gingen die Neuzulassungen in 2014 um 3 % auf 5700 Busse zurück. Das geht aus einer Erhebung der SCI Verkehr GmbH hervor. Im Nah- und Fernverkehr waren in Deutschland 77 500 Busse im Einsatz, in Europa rund 680 000 Einheiten. Bis 2020 sollen die Neuzulassungen um 2,6 % pro Jahr auf 500 000 Fahrzeuge zunehmen. Bei den alternativen Antrieben liegen Hybridfahrzeuge vor Erdgas- und Elektrobussen. Dabei wurden mehr als 90 % der zwischen 2013 und 2014 bestellten elektrischen Busse an China ausgeliefert, allein 2000 Stück an die chinesische Stadt Hangzhou. Erdgasbusse wurden vor allem in den USA bestellt. In Westeuropa geht der Trend derzeit zu Hybridlösungen. In Deutschland sind weiterhin vor allem Dieselantriebe gefragt, ebenso in Osteuropa. Dort wuchs die Nachfrage nach Bussen zuletzt stark, zwischen 2012 und 2014 um 23 %. Auch der nordamerikanische Markt legte in diesem Zeitraum kräftig zu (plus 21 %). Dagegen ging der Absatz in den Bric-Staaten, die für 60 % der weltweiten Busbestellungen verantwortlich waren, in 2014 stark zurück. Weitere Informationen liefert die neue Marktstudie „Buses - Global Market Trends“ der SCI Verkehr GmbH. (zp) Der Wasserstof-Linienbus von Toyota und der Konzerntochter Hino Foto: Toyota Kontakt: Tim Feindt | Tel.: 040 / 23 714 - 220 Email: tim.feindt@dvvmedia.com Den Richtigen finden... ... mit Ihrer Stellenanzeige in: E-LKW bald wirtschaftlich D erzeit ist der Dieselpreis niedrig, doch sobald er wieder anzieht, könnten E-LKW im städtischen Verteilerverkehr interessant werden. Im überarbeiteten Aktionsplan Güterverkehr und Logistik, dessen Veröfentlichung nach einer Abstimmungsphase mit den Verbänden noch in diesem Jahr geplant ist, ist festgeschrieben, dass im Straßengüterverkehr die Elektriizierung leichter Nutzfahrzeuge vorangetrieben werden soll. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) verweist unter anderem auf die verschiedenen Modellregionen und Schaufenster, in denen E-Wirtschaftsverkehr mit fast 250 Nutzfahrzeugen bereits erfolgreich erprobt wurde. Laut BMVI sind Elektrofahrzeuge im- urbanen Wirtschaftsverkehr heute bereits weitgehend alltagstauglich. Eine wirtschaftliche Möglichkeit wäre die Ausrüstung der leichten LKW mit Lithiumbatterien, die - sobald sie sich nur noch zu etwa 80 % auladen lassen - an Unternehmen verkauft werden, die diese Akkus in ihrem Stromnetz einsetzen. Dieses Second-Life- Konzept ermöglicht einen Wiederverkaufswert der Batterien, der zwischen 50 und 80 % des Anschafungspreises liegt. Davon ist Prof. Boris Zimmermann von der Hochschule Fulda, Schwerpunkt Spedition, Logistik und Prozesslogistik, überzeugt. Hinzu komme die Haltbarkeit der Elektromotoren ohne Getriebe, die aufgrund der geringeren Abnutzung 1,5bis 2-mal höher liege als bei herkömmlichen Dieselmotoren. Bereits bei einer Lauleistung in der Stadt von 50 000 km jährlich seien die E-LKW günstiger als ihre Diesel-Äquivalente, bei einer Mischung aus Autobahn-, Stadt- und Überlandstrecken bei heutigem Dieselpreis ab einer Jahresfahrleistung von mehr als 75 000 km. Eine gute Möglichkeit ist laut Zimmermann auch, Batterien zu leasen. Dieses Modell biete Renault bereits für kleine Elektrofahrzeuge an. (zp)
