eJournals Internationales Verkehrswesen 68/3

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2016-0054
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2016
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Konzessionsverträge für den Flughafenbetrieb

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2016
Frank Fichert
Dimitrios Dimitriou
Maria Sartzetaki
Immer mehr Staaten setzen bei der Bereitstellung von Flughafeninfrastruktur auf Kapital und Know-how internationaler Investoren. Konzessionsverträge gewähren dabei ein zeitlich begrenztes Betriebsrecht, verbunden mit Investitions- und Zahlungsverpflichtungen des Betreibers. In Griechenland übernimmt ein Konsortium unter Führung der Fraport AG für mindestens 40 Jahre den Betrieb von 14 Regionalflughäfen. Diese vorübergehende Privatisierung ist Teil der Anstrengungen Griechenlands, Mittel zum Abbau des Staatsdefizits zu generieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft zu erhöhen.
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POLITIK ÖPNV-Nulltarif Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 26 ob der Nulltarif die jeweils passende Lösung für das vorliegende Problem ist. Unter der Voraussetzung einer umfassenden ÖPNV-Reform kann der Nulltarif jedoch als plausibles Szenario betrachtet werden. Folgende Faktoren spielen in der Hauptrolle: • Beitragsfinanzierung: Es müssen die juristischen Rahmenbedingungen geprüft und ggf. angepasst werden, inwieweit die jeweilige Gebietskörperschaft zur Erhebung einer ÖPNV-Gebühr berechtigt ist. Die Gebührenberechnung muss sowohl die Betriebskosten als auch voraussichtliche Investitionen abdecken. • Push-and-pull: Zusätzlich zur Abschaffung des Tickets sind ergänzende Maßnahmen erforderlich, um das Ziel einer Verkehrsverlagerung auf den Umweltverbund zu erreichen. Auf der einen Seite können durch eine Schwächung des MIV Haushaltsmittel für den Umweltverbund frei werden, wobei die Kosten dieser Maßnahmen im Blick behalten werden müssen. Auf der anderen Seite sollten Fußgänger/ innen und Radfahrer/ innen Anreize für das „Nicht-Einsteigen“ erhalten, wie beispielsweise durch privilegierte Strecken (Beispiel „Fahrradschlange“ in Kopenhagen oder die geplante Fahrradautobahn in London). Darüber hinaus könnten inanzielle Anreize für den bewussten Verzicht auf motorisierte Fortbewegung die Fußgänger/ innen und Radfahrer/ innen davon abhalten, ihre bisherigen Gewohnheiten zu verändern (Beispiel Pendlerpauschale auch für diese Personengruppen oder stärkere inanzielle Belastung der MIV- Nutzer/ innen). Unterm Strich bedarf es einer umfangreichen wissenschaftlichen Widmung in Form einer Machbarkeitsstudie, um die erhoften positiven Efekte weiter zu beleuchten und potenzielle Fallstricke zu erkennen. ■ LITERATUR  [1] Monheim, Heiner / Schroll, Karl Georg (2005): Von der Defensive zur Ofensive - mehr Akzeptanz für innovative Konzepte im Öfentlichen Verkehr bei professionellen Akteuren. In: Verkehrszeichen, Jg. 21, Nr. 2; S. 2.  [2] Becker, Udo J. / Becker, Thilo / Gerlach, Julia (2012): Externe Autokosten in der EU-27. Überblick über existierende Studien. Dresden: Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr, Technische Universität Dresden; S. 36 f.  [3] Pripl, Jürgen et al. (2010): Verkehrsmittelwahl und Verkehrsinformation. Emotionale und kognitive Mobilitätsbarrieren und deren Beseitigung mittels multimodalen Verkehrsinformationssystemen - EKoM Endbericht, Wieb: Kuratorium für Verkehrssicherheit; S. 85.  [4] Böhler, Susanne (2010): Nachhaltig mobil. Eine Untersuchung von Mobilitätsdienstleistungen in deutschen Großstädten. In: Raumplanung, Informationskreis für (Hrsg.), Band V8, Dortmund: Dortmunder Beiträge zur Raumplanung; S. 48.  [5] Monheim, Heiner (2012): Verkehrspolitik neu ausrichten. Eine Abrechnung mit den Fehlentwicklungen deutscher Verkehrspolitik. In: Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V. (Hrsg.): Perspektive Mobilität - Herausforderungen im gesellschaftlichen Wandel. DVWG Jahresband 2011/ 2012, Berlin; S. 12-22, Zitat S. 20.  [6] Gondlach, Kai (2013): Disruptive Entwicklung ‚Kostenloser ÖPNV‘: Utopie oder plausible Zukunft? Risiken und Chancen für die Deutsche Bahn. Unveröfentlichte Masterarbeit an der Freien Universität Berlin; S. 6.  [7] Aberle, Gerd (2012): „Kostenloser“ ÖPNV? - Irrtum und Irrweg. In: Internationales Verkehrswesen, Jg. 64, Nr. 2; S. 11  [8] Verkehrsclub Deutschland (2011): Entwurf VCD Position: ÖPNV zum Nulltarif - kein Königsweg; S. 8  [9] Gondlach, Kai (2013): Disruptive Entwicklung ‚Kostenloser ÖPNV‘: Utopie oder plausible Zukunft? Risiken und Chancen für die Deutsche Bahn. Unveröfentlichte Masterarbeit an der Freien Universität Berlin; S. 43, 64f. [10] Gehrke, Marvin / Groß, Stefan (2014): Fahrscheinfrei im ÖPNV. IVP- Discussionpaper 2014 (3); Herausgeber: Fachgebiet Integrierte Verkehrsplanung der Technischen Universität Berlin, online unter http: / / www.ivp.tu-berlin.de/ fileadmin/ fg93/ Dokumente/ Discussion_Paper/ DP3_Gehrke.pdf (Zugrif am 07.08.2014). Kai Arne Gondlach, MA Zukunftsforschung; BA Soziologie, Politik und Verwaltung Innovation & Marketing Manager, Potsdam/ Lauchhammer/ Berlin mail@gondlach.de „ IV “ Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 27 Benzin - Wann der Grif zur-Zapfpistole teuer wird Die Kraftstofpreise sind in der Regel sonn- und feiertags am höchsten und am frühen Abend am günstigsten für den jeweiligen Tag. Dies sind zwei von vielen interessanten Ergebnissen, die auf Basis von Millionen Preisinformationen für das Jahr 2014 gewonnen wurden und im folgenden Beitrag dargestellt werden. Die Autoren: Manuel Frondel, Alexander Kihm, Nolan Ritter, Colin Vance K aum ein Thema erfährt auf Dauer eine derart hohe Aufmerksamkeit wie die Höhe der Kraftstofpreise. Neben dem zumeist als zu hoch empfundenen Preisniveau stehen vor allem die häuigen und starken Preisanpassungen an den Tankstellen in der Kritik (Frondel et al. 2012). Weil die Preisentwicklung auf dem Kraftstofmarkt sowohl von Verbrauchern als auch von Politikern als Ergebnis einer missbräuchlichen Ausnutzung von kartellartiger Marktmacht angesehen wird (Beirat BMVBS 2012), beschloss der Gesetzgeber mit dem Markttransparenzgesetz die umfassende staatliche Aufsicht über die Preispolitik der Mineralölkonzerne. Demgemäß müssen die Betreiber der über 14 000 Tankstellen in Deutschland dem Bundeskartellamt seit dem 1. September 2013 detailliert Auskunft über ihre Preise geben sowie darüber, wann und in welchem Umfang sie die Preise an den Zapfsäulen erhöhen oder senken. Diese Daten, die der staatlichen Markttransparenzstelle für Kraftstofe gemeldet werden müssen, werden inzwischen 26 Verbraucher-Informationsdiensten in Echtzeit zugänglich gemacht. Als Resultat stehen nunmehr Abermillionen von Preisinformationen für die vergangenen Monate zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund untersucht dieser Beitrag die Preispolitik an deutschen Tankstellen, die wesentlich von einem Oligopol von Mineralölunternehmen bestimmt wird, das aus den fünf Anbietern Aral, Shell, Jet, Esso und Total besteht. 1 Dazu werden hier die Preise der Kraftstofsorte Diesel für die sechs Wochen zwischen dem 28. Mai und dem 8. Juli 2014 betrachtet. Für diese Wochen wird insbesondere analysiert, an welchen Wochentagen im Allgemeinen die höchsten Preise zu verzeichnen sind. Entgegen dem subjektiven Empinden der Autoren sind in diesem Zeitraum in der Regel die höchsten tagesdurchschnittlichen Preise jeweils an Sonn- und Feiertagen festzustellen. So sind die Tagesdurchschnittspreise für Diesel an Christi Himmelfahrt (29. Mai 2014) und am Pingstmontag (9. Juni 2014) in der jeweiligen Woche am höchsten (Tabelle 1). Dieses Muster zeigt sich ebenso für die übrigen, hier nicht dargestellten Kraftstofsorten, Super E10 und Super E5. Behält man die hier benutzte Deinition einer Woche mit Wochenstart am Mittwoch und dem entsprechenden Ende am darauffolgenden Dienstag bei, ist dasselbe Muster mit wenigen Ausnahmen auch für die übrigen Wochen des Jahres 2014 festzustellen. So wiesen insbesondere die Tagesdurchschnittspreise am 1. Januar die höchsten Werte für die erste Woche des Jahres 2014 auf. Diese Ergebnisse scheinen das immer wieder vorgebrachte Vorurteil zu bestäti- 28.5.-3.6 4.6.-10.6. 11.6.-17.6. 18.6.-24.6. 25.6.-1.7. 2.7.-8.7. Mittwoch 1,3848** (0,000) 1,3662** (0,000) 1,3661** (0,000) 1,3827** (0,000) 1,3987** (0,000) 1,3758** (0,000) Donnerstag 1,3930** (0,000) 1,3766** (0,000) 1,3811** (0,000) 1,4041** (0,000) 1,4015** (0,000) 1,3890** (0,000) Freitag 1,3889** (0,000) 1,3672** (0,000) 1,3888** (0,000) 1,4006**(0,000) 1,3991** (0,000) 1,3894** (0,000) Samstag 1,3897** (0,000) 1,3811** (0,000) 1,3951** (0,000) 1,4028** (0,000) 1,4055** (0,000) 1,3895** (0,000) Sonntag 1,3718** (0,000) 1,3808** (0,000) 1,3996** (0,000) 1,4029** (0,000) 1,4046** (0,000) 1,3909** (0,000) Montag 1,3850** (0,000) 1,3829** (0,000) 1,3958** (0,000) 1,4020** (0,000) 1,3981** (0,000) 1,3822** (0,000) Dienstag 1,3831** (0,000) 1,3782** (0,000) 1,4008** (0,000) 1,4021** (0,000) 1,3809** (0,000) 1,3817** (0,000) # Beob. 91 411 90 138 92 604 92 106 92 356 92 081 ** Signiikant auf 1%-Niveau, Standardfehler in Klammern. Tabelle 1: Tagesdurchschnittspreise für Diesel in Euro pro Liter, 28. Mai bis 8. Juli 2014 Foto: Rainer Sturm_pixelio.de Kraftstofpreise POLITIK POLITIK Kraftstofpreise Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 28 gen, dass die Autofahrer von den Mineralölunternehmen an Feiertagen besonders zur Kasse gebeten werden. Allerdings muss für die in der Tabelle 1 dargestellten Tagesdurchschnittspreise konstatiert werden, dass die Unterschiede zwischen den Wochentagen zwar ausnahmslos statistisch signiikant, aber jeweils relativ gering sind und in der Regel um die 2 bis 3 ct je Liter liegen. Damit hält sich das Ausmaß eines potentiellen Preiswuchers an Feiertagen in engen ökonomischen Grenzen und beträgt weniger als 2 % des jeweiligen Wochendurchschnitts. Darüber hinaus bleibt hier in Ermangelung entsprechender Informationen über die verkauften Mengen unklar, ob die an Feiertagen geringfügig höheren Tagesdurchschnittspreise nicht das Resultat einer vergleichsweise hohen Nachfrage und damit unter Wettbewerbsgesichtspunkten völlig legitim sind. Ein noch weitaus stabileres Muster indet sich für die Preisunterschiede zwischen 28.5.-3.6 4.6.-10.6. 11.6.-17.6. 18.6.-24.6. 25.6.-1.7. 2.7.-8.7. Aral 1,4028** (0,000) 1,3973** (0,000) 1,4143** (0,001) 1,4230** (0,000) 1,4249** (0,001) 1,4102** (0,001) Esso 1,3930** (0,001) 1,3870** (0,001) 1,4000** (0,001) 1,4022** (0,001) 1,4048** (0,001) 1,3929** (0,001) Jet 1,3555** (0,001) 1,3455** (0,001) 1,3607** (0,001) 1,3718** (0,001) 1,3670** (0,001) 1,3553** (0,001) Shell 1,4153** (0,000) 1,4014** (0,000) 1,4208** (0,000) 1,4321** (0,000) 1,4286** (0,000) 1,4077** (0,001) Total 1,3965** (0,001) 1,3847** (0,001) 1,4008** (0,001) 1,4117** (0,001) 1,4111** (0,001) 1,3990** (0,001) Übrige 1,3715** (0,000) 1,3625** (0,000) 1,3746** (0,000) 1,3847** (0,000) 1,3823** (0,000) 1,3707** (0,000) # Beob. 91 411 90 138 92 604 92 106 92 356 92 081 ** Signiikant auf 1%-Niveau, Standardfehler in Klammern. Tabelle 2: Wochendurchschnittspreise für Diesel in Euro pro Liter nach Anbietern, 28. Mai bis 8. Juli 2014 28.5.-3.6 4.6.-10.6. 11.6.-17.6. 18.6.-24.6. 25.6.-1.7. 2.7.-8.7. Aral 3,8684** (0,025) 3,6736** (0,023) 3,9241** (0,025) 3,9530** (0,026) 3,9622** (0,024) 4,0143** (0,024) Esso 4,3305** (0,035) 4,2779** (0,034) 4,4066** (0,033) 4,9329** (0,037) 5,0355** (0,040) 5,0792** (0,038) Jet 3,8429** (0,046) 3,6944** (0,044) 3,8090** (0,044) 4,0128** (0,046) 4,1871** (0,046) 4,2257** (0,043) Shell 4,9452** (0,027) 4,1103** (0,023) 4,6247** (0,025) 4,7743** (0,027) 4,7787** (0,026) 4,9688** (0,025) Total 4,3311** (0,041) 4,1122** (0,038) 4,3187** (0,042) 4,4071** (0,043) 4,4715** (0,042) 4,4611** (0,041) Übrige 4,0908** (0,017) 3,9004** (0,015) 4,0518** (0,016) 4,0547** (0,017) 4,1550** (0,016) 4,2091** (0,016) # Beob. 91 411 90 138 92 604 92 106 92 356 92 081 ** Signiikant auf 1%-Niveau, Standardfehler in Klammern. Tabelle 3: Preisänderungshäuigkeit pro Tag für Diesel, 28. Mai bis 8. Juli 2014 28.5.-3.6 4.6.-10.6. 11.6.-17.6. 18.6.-24.6. 25.6.-1.7. 2.7.-8.7. Aral 0,1034** (0,001) 0,0975** (0,001) 0,1025** (0,001) 0,1091** (0,001) 0,1150** (0,001) 0,1138** (0,001) Esso 0,1187**(0,001) 0,1230** (0,001) 0,1243** (0,001) 0,1289** (0,001) 0,1384** (0,001) 0,1398** (0,001) Jet 0,0631** (0,000) 0,0597** (0,001) 0,0663** (0,001) 0,0681** (0,000) 0,0667** (0,000) 0,0665** (0,000) Shell 0,1303** (0,001) 0,1277** (0,001) 0,1304** (0,001) 0,1313** (0,000) 0,1385** (0,001) 0,1288** (0,001) Total 0,1144** (0,001) 0,1122** (0,000) 0,1197** (0,000) 0,1198** (0,000) 0,1273** (0,000) 0,1272** (0,000) Übrige 0,0914** (0,000) 0,0898** (0,000) 0,0918** (0,000) 0,0895** (0,000) 0,0930** (0,000) 0,0924** (0,000) # Beob. 91 411 90 138 92 604 92 106 92 356 92 081 ** Signiikant auf 1%-Niveau, Standardfehler in Klammern. Tabelle 4: Durchschnittliche Preisdiferenz pro Tag in Euro pro Liter für Diesel, 28. Mai bis 8. Juli 2014 Bild 1: Durchschnittspreise für Diesel in EUR/ l nach Tageszeit, 28. Mai bis 3. Juni 2014 1,34 1,36 1,38 1,40 1,42 1,44 EUR/ liter MI., 23 Uhr DO., 5 Uhr DO., 19 Uhr FR., 23 Uhr SA., 5 Uhr SA., 19 Uhr SO., 23 Uhr MO., 5 Uhr MO., 19 Uhr Tag und Uhrzeit Diesel