Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2016-0060
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Binnenschifffahrt in der Volksrepublik China
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Armin F. Schwolgin
Trotz des großen Potenzials und der Anstrengungen, die von den chinesischen Regierungen seit 1949 zur
Entwicklung der Binnenschifffahrt unternommen wurden, ist dieser Transportbereich keineswegs voll
entwickelt und hat sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Dies gilt vor allem für den Transport von
Containern. Der bereits 2007 verkündete National Plan for Inland Waterways and Ports Layout sieht bis
2020 erhebliche Investitionen in Binnenhäfen und Wasserwege vor.
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Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 41 Nahverkehr INFRASTRUKTUR seler Straßenbahnnetz alle Haltestellen und können in diesem ganz normal wie die Tram benutzt werden. In Kassel selbst wurden drei neue Stationen und 600- m zusätzliche Strecke realisiert. Starke Fahrgastzuwächse seit 2007 Seitdem die RegioTram direkt in die Kasseler Innenstadt fährt, sind die Fahrgastzahlen regelrecht in die Höhe geschnellt. Waren es 2007 noch 1,8 Mio. auf allen Streckenästen, so nutzten 2008 bereits 2,4 Mio. und 2011 sogar knapp 3,3 Mio. Fahrgäste das Angebot (Bild 3). Die Strecken nach Wolhagen, Hofgeismar, Melsungen und Schwalmstadt-Treysa wurden sukzessive in Betrieb genommen und verzeichnen in den letzten vier Jahren 76 % mehr Fahrgäste. Erklärungen für die gute Bilanz gibt es einige. Das attraktive Angebot ist bekannt, hat sich in den Köpfen verfestigt. Die Regio- Tram-Station in der Nähe spielt bei der Wohnortwahl eine immer größere Rolle. Die Fahrgäste haben in Bezug auf Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Komfort der RegioTram schon zum zweiten Mal in Folge Bestnoten erteilt, so dass sie beim NVV- Kundenbarometer als eindeutiger Liebling hervorgeht. Um weiter besser zu werden, befragt der NVV regelmäßig in repräsentativen Erhebungen mehr als 1300 Fahrgäste zu Angebot und Service im öfentlichen Nahverkehr in der Region. Das Resultat des Kundenbarometers kann sich sehen lassen, die Zufriedenheit ist weiter gestiegen (Bild 4). Das Besondere am RegioTram- System Die RegioTram ist mit einer S-Bahn zu vergleichen. Typisch für eine S-Bahn ist jedoch deren eigene Infrastruktur, so wie in Ballungsräumen wie Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main. Das nordhessische Regio- Tram-Konzept baut dagegen bei der Verknüpfung von Straßenbahn- und Eisenbahn-Netz soweit wie möglich auf bestehender Infrastruktur auf. Nur die absolut notwendigen Infrastrukturmaßnahmen wurden realisiert. Die Nutzung von Hybridfahrzeugen mit Diesel- und Elektroantrieb ersetzt beispielsweise die Elektriizierung von Nebenstrecken. Für den Betrieb des Netzes werden 28- Fahrzeuge des Herstellers Alstom eingesetzt. Davon sind 18 Zweisystem-Fahrzeuge, so genannte E/ E-Wagen, die im Straßenbahnnetz mit 600 Volt Gleichspannung und im Eisenbahnnetz mit 15 KV Wechselspannung unterwegs sind. Die übrigen zehn Züge sind innovative Zweikraft-Triebwagen mit Elektro- und Dieselantrieb (E/ D-Wagen). Sie fahren im Innenstadtbereich mit elektrischem Antrieb und werden beim Wechsel auf nichtelektriizierte Streckenabschnitte binnen 20 s auf Dieselbetrieb umgeschaltet. Die überaus umweltfreundlichen Regio- Tram-Fahrzeuge können bis zu 60 % ihrer Bremsenergie wieder zurück ins Netz einspeisen. Die 37 m langen Fahrzeuge verfügen über eine maximale Einstiegshöhe von maximal 20 cm, so dass mobilitätseingeschränkte Fahrgäste und Fahrgäste mit Kinderwagen sicher und bequem ein- und aussteigen können. Für Rollstuhlfahrer gibt es ausklappbare Rampen. Mehr Akzeptanz durch neue, moderne Verkehrsstationen Die Neu- und Umbauten der Stationen im Schwalm-Eder-Kreis, zum Beispiel Melsungen-Bartenwetzerbrücke (Bild 5), und weiterer zehn Stationen im Landkreis Kassel, u. a. in Ahnatal-Casselbreite und Espenau-Mönchehof, tragen zur Erhöhung des Nutzens für die Bürger bei. Die benötigte Investitionssumme in die Infrastruktur beträgt insgesamt rund 100 Mio. EUR und ist damit im Vergleich zu anderen Stadtbahn-/ S-Bahn- Systemen außergewöhnlich niedrig. Bild 2: Liniennetz der RegioTram Kassel 2014 Grafik: NVV Diemel Diem el Weser Leine Fulda Werra Twistesee Edersee Sc hwalm Fulda Schwalm Nethe Bever Schwülme Nieme Erpe Esse Twiste Orpe Twiste Wilde Ahna Nieste Losse Wehre Pfieffe Ems Elbe Itter Wohra Efze Sauer W arme tenau 216 17 17 511 144 511 59 144 55 507 504 519 519 519 502 519 530 502 504 520 555 530 525 525 527 530 413 417 413 411 427 426 427 426 445 423 423 422 422 423 424 410 427 427 426 423 544 479 470 477 477 463 527 472 473 473 470 481 481 460 471 472 370 461 544 527 527 442 400 442 445 320 320 310 376 370 440 251 310 521 514 152 511 511 512 514 154 154 154 152 144 55 154 402 401 65 403 444 446 442 442 440 440 400 500 446 441 446 446 180 193 194 195 194 195 192 181 190 140 140 141 141 130 131 185 190 192 191 171 191 195 214 214 214 214 42 30 32 30 34 32 172 133 47 117 144 144 516 516 516 526 526 515 526 572 505 508 ZRL T92 505 216 216 51 459 472 411 415 411 411 411 478 526 446 470 560 370 370 222 222 214 191 515 516 506 505 519 510 502 502 519 514 521 521 512 413 400 407 544 MR-70 530 526 530 460 470 473 473 475 473 420 420 420 420 411 419 401 403 401 401 402 17 520 520 555 520 505 376 525 512 190 504 521 521 441 441 441 441 441 445 320 407 514 514 544 194 535 526 64 457 457 310 450 30 194 173 133 140 117 117 463 461 423 491 130 423 185 192 446 400 446 490 507 519 526 530 497 497 497 64 515 154 144 152 442 442 442 442 411 420 424 423 59 171 130 46 133 130 110 120 120 490 507 507 508 508 506 490 130 120 210 210 210 210 210 210 205 205 205 205 206 206 206 207 207 207 217 217 218 217 218 218 220 220 221 221 221 221 221 223 223 224 224 224 224 221 200 200 200 218 251 251 250 250 250 382 315 315 310 310 341 350 300 300 311 316 302 301 301 302 305 308 306 308 308 320 306 305 306 304 304 304 34 VSN214 194 190 193 42 132 516 397 397 408 417 462 462 475 474 436 407 544 408 144 144 154 154 417 403 500 402 500 500 206 400 400 402 315 510 520 530 525 525 525 320 408 424 410 410 463 493 207 V S N101 454 48 48 454 419 418 506 560 560 152 152 144 154 154 154 53 30 32 408 411 407 408 456 450 330 330 300 511 120 120 112 112 192 130 117 400 491 490 400 407 407 493 490 493 50 132 180 180 140 190 196 37 40 46 130 110 510 505 59 152 53 53 51 53 397 397 506 505 505 510 510 510 510 510 53 53 520 520 555 555 50 500 50 17 37 491 450 450 409 490 493 MR-70 -70 180 185 22 505 505 505 510 555 493 493 493 510 555 190 VSN120 504 504 450 427 52 191 555 500 500 500 510 402 NPH530 120 191 NPH535 NPH535 NPH530 192 420 420 420 130 47 110 110 110 196 131 132 140 100 401 400 402 50 65 511 511 519 530 490 409 510 RMV396 117 55 55 152 55 52 53 59 55 52 55 59 55 196 111 140 140 50 50 50 450 450 490 493 141 R1 RE3 (KBS435) RB89 (KBS 430) (KBS 356) R7 RB85 R7 R1 RE1 RE3 RE3 (RB89) RE1 RE3 R4 R4 R4 R5 RE1 R1 R5 RE30 R5 R7 R5 RE30 (R39) RE30 R6 R4 R4 R4 R39 R5 SE30 RE30 R1 RE1 R1 R1 RE1 (in Bau) (in Bau) (RB89) (RB89) RE30 (R39) 4 Marsberg Hann. Münden Bad Hersfeld Korbach Warburg Homberg (Efze) Bad Wildungen Bebra Witzenhausen Vellmar Bad Arolsen Frankenberg (Eder) Rotenburg an der Fulda Hessisch Lichtenau Kaufungen Niestetal Lohfelden Adelebsen Wahlsburg Liebenau Volkmarsen Espenau Fuldatal Staufenberg Eichenberg Friedland Fuldabrück ald Neuental Malsfeld Morschen Knüllwald Waldkappel Cornberg Friedewald Ronshausen Ludwigsau Neukirchen Neuenstein Schwarzenborn Frielendorf Gilserberg Rauschenberg Gemünden (Wohra) Rosenthal Oberweser Trendelburg Diemelstadt Reinhardshagen (SG) Dransfeld Nieste Breuna Calden Twistetal Diemelsee Vöhl Waldeck Naumburg Niedenstein Schauenburg Söhrewald Helsa Großalmerode Meißner Berkatal Gudensberg Bad Zwesten Edertal Frankenau Lichtenfels Haina (Kloster) Jesberg Spangenberg Alheim Wohratal Habichtswald Lichtenau Borgentreich Rosdorf Bad Emstal Bühren Niemetal Scheden Jühnde Ahnatal Edermünde Felsberg F l u g h a f e n Ka s s e l Scherfede Westheim Süd Twiste Wetterburg Mengeringhausen Ehringen Niedervellmar Beisefürth Altmorschen Heinebach Lispenhausen Gertenbach Speele Ihringshausen Hedemünden Friedlos Zennern Ungedanken Mandern Wega Wiera Fritzlar R R R R R R R R R R R RT3 RT3 RT RT4 RT4 RT5 RT5 RT5 RT9 RT9 RT9 Wolfhagen- Altenhasungen Zierenberg- Rosental Calden- Fürstenwald A.-Heckershausen Ahnatal- Casselbreite KS- Hbf Vellmar-Obervellmar Espenau-Mönchehof KS- Holländische Straße KS- Auestadion KS-Wilhelmshöhe Vellmar-Osterberg/ EKZ KS-Jungfernkopf KS-Harleshausen KS-Kirchditmold KS-Oberzwehren Baunatal-Rengershausen KS-Leipziger Straße Baunatal-Guntershausen Melsungen- Röhrenfurth Melsungen- Bartenwetzerbrücke Felsberg-Altenbrunslar Borken-Singlis Schwalmstadt-Treysa Neuental-Schlierbach Neuental-Zimmersrode Felsberg-Wolfershausen Zierenberg- Oberelsungen Melsungen Felsberg- Gensungen Edermünde-Grifte Körle Guxhagen Wabern Grebenstein Immenhausen Hofgeismar Hofgeismar-Hümme Wolfhagen Zierenberg Borken Ahnatal- Weimar Kassel Baunatal Schwalmstadt Bild 3: RegioTram- Fahrgäste pro Jahr in 1000 (Linien RT3 bis RT5) Grafik: NVV Bild 4: RegioTram-Fahrgäste pro Jahr in 1.000 (Linien RT3bis RT5); ©: NVV Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 42 INFRASTRUKTUR Nahverkehr Neue Wege gehen: Einbindung der Kurhessenbahn Die Umsetzung des RegioTram-Konzepts des NVV beeinlusste auch maßgeblich die Modernisierung des 22 km langen, nicht elektriizierten Streckenabschnitts Vellmar- Obervellmar - Wolhagen im DB RegioNetz Kurhessenbahn. Die Streckenbaumaßnahmen, die Erneuerung von Ingenieurbauwerken (25 Brücken, 1 Tunnel), der Ausbau von neun Bahnhöfen und Haltepunkten sowie die Modernisierung oder der Rückbau von Bahnübergängen zeigen das Spektrum der Maßnahmen. Mit der deutlichen Anhebung der Streckengeschwindigkeit und dem Einsatz moderner dieselelektrischer Fahrzeuge der RegioTram sollten weitere Fahrgastpotenziale erschlossen werden. Aufgrund der Erfahrungen mit Zweisystembahnen wurde dem Büro Erfurt der DB- International die Projektsteuerung für den infrastrukturellen Ausbau dieses künftigen RegioTram-Streckenastes übertragen. Die vereinbarten Leistungen umfassten die Organisation aller notwendigen Schritte von der Planung bis zur Umsetzung einschließlich der Steuerung von Terminen, Kosten und betrieblichen Anforderungen. Seit Dezember 2013 verkehren die Regio- Tram-Züge hier im 30-Minuten-Takt, alternierend zu der Regional-Express-Verbindung. Derzeit erarbeitet das Büro Erfurt die Teilschlussverwendungsnachweise für die einzelnen, vom Bund und vom Land Hessen geförderten Maßnahmen auf der Kurhessenbahn. Volkswirtschaftlicher Nutzen und regionale Entwicklung Neben den wirtschaftlichen Efekten führt das RegioTram-System in Nordhessen aber auch zu volkswirtschaftlichem Nutzen. So hat sich der Modal-Split (Nutzung von Auto, ÖPNV, Fahrrad und Zufußgehen) in Nordhessen zugunsten des ÖPNV um 3 % in den letzten Jahren verbessert und so für weniger Abgase, weniger Staus und bessere Wohnbedingungen gesorgt. Darüber hinaus trägt das System dazu bei, den ländlichen Raum positiv zu entwickeln. Immer mehr Kommunen begreifen eine RegioTram-Station als Standortfaktor, denn durch die Anbindung an die Regio- Tram können die Einwohnerzahlen konstant gehalten und die Folgen des demograischen Wandels gemildert werden. Der Erfolg ruht auf vielen Schultern Ein so umfangreiches Projekt hat viele Unterstützer auf der kommunalen Ebene und Beteiligte bei den Unternehmen. Deren Aktivitäten sind zu koordinieren und untereinander abzustimmen, alle Beteiligten sind mit aktuellen Informationen zu versorgen. Finanzierung, Baurecht und die Koordinierung der Planung waren die wesentlichen Aufgaben der DB International im Rahmen der Projektsteuerungsleistungen, die in Zusammenarbeit der Büros in Erfurt und Frankfurt am Main erbracht wurden. Planungsseitig haben die Büros Frankfurt am Main und Berlin der DB International die Systemwechselstelle zwischen EBO und BOStrab im Gleisvorfeld des Kasseler Hauptbahnhofs umgesetzt. Die Systemwechselstelle mit angrenzenden Fahrleitungsanlagen mussten auf der Gleich- und Wechselspannungsseite angepasst werden. Die Oberleitungsanlage im EBO-Anlagenbereich und im Bereich der BOStrab inklusive Tunneleinführung für Zweisystemfahrzeuge mit Systemwechselstelle für die RegioTram Kassel mit einer Abschnittslänge von 600 m (mehrgleisig) wurde ebenfalls durch DB International geplant. Internationale Würdigung Das RegioTram-Konzept ist auch international gefragt. Seit 2009 setzt ein EU-Projekt im Rahmen der europäischen Förderlinie „Interreg IV b“ auf das nordhessische Know-how. Das Projekt „SINTROPHER“ untersucht nachhaltige und eiziente Verkehrslösungen, um die Erreichbarkeit dünn besiedelter, ländlicher oder peripher gelegener Regionen zu verbessern. Wie in Nordhessen mit der RegioTram bereits realisiert, sollen auch für andere europäische Regionen nutzerfreundliche, nahtlose Schnittstellen zwischen lokalen und regionalen Verkehren sowie zu den Fernbahnen entwickelt werden. Dabei ließen die Erfahrungen und das Wissen über das nordhessische RegioTram-System in einen internationalen Austausch ein. Fazit Seit Dezember 2013 ist das nordhessische RegioTram-System vorerst vollendet, und auf den RegioTram-Strecken Richtung Melsungen, Wolhagen und Hofgeismar sind die Züge im 30-Minuten-Takt unterwegs. 50- Delegationen mit über 800 Besucherinnen und Besuchern aus 15 Ländern Europas, Asiens und Amerika kamen nach Kassel, um die RegioTram zu erleben und die hier gemachten Erfahrungen für ihre eigene regionale Verkehrsentwicklung zu nutzen. Und bei den Bürgern in der Stadt Kassel und der Region kommt die besondere Qualität der Infrastruktur mit barrierefreier-Erschließung für die RegioTram nach wie vor gut an. Das beweisen letztendlich die kontinuierlich wachsenden Fahrgastzahlen. ■ Wolfgang Dippel Geschäftsführer Nordhessischer VerkehrsVerbund, Kassel wolfgang.dippel@nvv.de Martin Witzel Projektleiter DB International GmbH, Büro Erfurt martin.witzel@db-international.de Bild 5: Neue Station in Melsungen-Bartenwetzerbrücke Foto: NVV Bild 5: RegioTram - Image 1 = -2, 2 = -1, 3 = 0, 4 = +1, 5 = +2 Bequemlic hkeit Großstädt isch Modernität Sympathie Schönheit Zuverläss igkeit Schnelligkeit Auf fälligkeit Luxus Mittelw erte nur bei Bekanntheit der RT 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 Bild 4: Imagekurve der RegioTram Grafik: NVV-Kundenbarometer 2011 Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 43 Advertorial INFRASTRUKTUR Seilbahnen im Stadtverkehr Geringere Umweltbelastung, weniger Staus und mehr-Fahrkomfort Weltweit wächst die Nachfrage nach Seilbahnen, die urbane Transportaufgaben übernehmen. Mit modernen Bahnen lassen sich viele aktuelle Verkehrsprobleme lösen: Sie sind schnell und vergleichsweise kostengünstig realisierbar, benötigen wenig Platz und entlasten mit geringen Energiekosten sowie Emissionen die Umwelt nachhaltig. Zudem zählen Seilbahnen laut Statistischem Bundesamt zu den sichersten Verkehrsmitteln. E inwohner und Besucher von Ankara erleben seit dem Frühjahr 2014 eine neue Art der urbanen Fortbewegung. In der türkischen Hauptstadt realisiert LEITNER ropeways gleich drei Seilbahnen im Stadtgebiet. Eine kuppelbare 10er Kabinenbahn verbindet seit dem Frühjahr 2014 auf 3228 Meter Länge den Stadtteil Şentepe mit der Metrostation Yenimahalle und mit der Hauptverkehrsader. Durch diese Art der Anbindung des Stadtteils an den öfentlichen Personennahverkehr wird der Straßenverkehr erheblich entlastet. Die einzelnen Stationen sind durch ihr modernes Design und die außergewöhnliche Architektur ein optisches Highlight. Bei der Bahn handelt es sich um das größte urbane Seilbahnprojekt auf dem eurasischen Kontinent. Auch in der deutschen Hauptstadt wird man bald die Vorteile einer Seilbahn genießen können. Anlässlich der Internationalen Gartenausstellung (IGA Berlin 2017) wird dort erstmals wieder seit 50 Jahren eine Seilbahn entstehen. Die 10er Kabinenbahn wird LEITNER ropeways bauen. Mehr als zwei Millionen Gäste werden zu diesem einzigartigen Gartenfestival aus dem In- und Ausland erwartet. Bis zu 3000 Besucherinnen und Besucher werden das Ausstellungsgelände, das die Gärten der Welt, den Kienberg und Teile des Wuhletals umfasst, dann mit der Seilbahn pro Stunde und Richtung aus der Vogelperspektive erleben können. Die Fahrt eröfnet den Blick auf das IGA- Gelände mit seinen Wasser- und Themengärten sowie den internationalen Gärten der Welt. Die insgesamt 1,5 km lange Panoramafahrt endet nach rund fünf Minuten am Blumberger Damm, wo die Besucherinnen und Besucher direkt im Anschluss die Ausstellungshalle erkunden können. Ein weiteres Beispiel für die positiven Auswirkungen des Einsatzes von Seilbahnen im urbanen Umfeld indet sich in Südtirol: In nur zwölf Minuten schweben die Menschen vom Stadtzentrum in Bozen auf den Ritten und zu einigen der schönsten Aussichtsplätze der Berge rund um die Landeshauptstadt. 2009 wurde die neue, 4,5 km lange Umlaufseilbahn gebaut. Neben der Erschließung eines attraktiven Auslugsziels für Touristen sollte vor allem der Straßenverkehr zwischen Bozen und dem beliebten Höhenzug entlastet werden. Die erste Dreiseilumlaubahn in Italien wurde ein voller Erfolg. Rund eine Million Passagiere nutzen die Bahn pro Jahr. Der Verkehr auf der Straße wurde reduziert und die Bedeutung des Ritten als Auslugsziel sowie die Attraktivität als Wohngebiet steigerten sich deutlich. Diese Beispiele verdeutlichen die zahlreichen Vorteile, die seilgezogene Transportmittel im urbanen Verkehr bringen: Seilbahnen entlasten den Stadtverkehr, sie bringen ökologische Vorteile und sorgen für mehr Lebensqualität in Städten, sie benötigen wenig Platz, werden durch keinen Stau beeinlusst und gehören zu den sichersten Verkehrsmitteln. ■ Seilbahn zur IGA Berlin 2017 Foto: Kolb Ripke Architekten/ LEITNER ropeways GD10 Yenimahalle, Ankara/ TR Foto: LEITNER ropeways Weitere Informationen: LEITNER AG / SpA Brennerstraße 34 | Via Brennero, 34 39049 Sterzing / Vipiteno (I) Tel. +39 0472 722 111 Fax +39 0472 724 111 info@leitner-ropeways.com www.leitner-ropeways.com Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 44 INFRASTRUKTUR Länderinitiative Damit Deutschland vorne bleibt Länderinitiative engagiert sich zusammen mit Bürgern für-den Standort Deutschland Wirtschaft und Wissenschaft sind sich seit langem einig: Deutschland fährt seine Verkehrsinfrastrukturen auf Verschleiß. Konsequenzen drohen für die individuelle Mobilität wie für den Wirtschaftsstandort. Doch die Politik will bislang nicht wahrhaben, wie groß der Nachholbedarf ist. Die Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“, eine breite Allianz aus Verbänden und Unternehmen, hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, mit sachlicher Aufklärungsarbeit die Öfentlichkeit für das Thema zu mobilisieren - mit dem weiter gehenden Ziel, angesichts der Dringlichkeit der Probleme mit dem Druck der Bürger für einen politischen Stimmungsumschwung zu sorgen. Der Autor: Eberhard Krummheuer E in junger Schlaks im beige-braunen Anzug taucht in Video-Spots, auf Anzeigen-Seiten, Postern und Plakaten auf. Es ist Max. Max, der Mobilisator (Bild 1). Mal puttet er einen Minigolf-Ball in ein Straßenschlagloch, dann steht er in einer Brückenbaustelle, steigt in eine U-Bahn oder hält das Ohr schon mal an Flüsterasphalt. Dabei erzählt er stets etwas über Infrastruktur - wie wichtig sie für uns alle ist und warum wir sie in gutem Zustand erhalten sollten. Max, der Mobilisator, ist das freundliche Gesicht der Infrastruktur-Initiative. Jugendlich unbekümmert, mal ein bisschen frech, aber immer eindringlich informativ und plakativ. Über 50 Unternehmen und Organisationen haben sich im letzten Jahr nach und nach zur Initiative „Damit Deutschland vorne bleibt“ zusammengeschlossen. Zu den Mitgliedern gehören Industriekonzerne wie Alstom Deutschland, Verbände wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag, der Deutsche Städtetag, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Automobilclubs ACE und ACV. Stark repräsentiert sind die Verkehrsunternehmen und die Bahnen - ging doch der Anstoß für die Initiative vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) aus. Zu den Förderern zählt der Bundesverband der Deutschen Industrie, der sich immer wieder bei aktuellen Anlässen mit Sachverstand und seinen handelnden Personen einbringt. So entstand in kurzer Zeit und unter dem Druck der Ereignisse - erinnert sei nur an erste Brückensperrungen im Autobahnnetz - eine starke Gemeinschaft, die branchenübergreifend die Weichen für eine bessere Infrastruktur stellen will. Seit die Daehre- Kommission, benannt nach dem früheren Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Karl-Heinz Daehre (CDU), Ende 2012 einen alarmierenden Sanierungsstau feststellte und für 15- Jahre Investitionen von jährlich 7,2 Mrd. EUR für den Erhalt von Straßen, Schienen und Wasserstraßen für notwendig erachtete, wächst auch in der öfentlichen Wahrnehmung das Bewusstsein: Leistungsfähige Infrastrukturen sind der Motor für eine erfolgreiche Wirtschaft und bilden die Grundlage für Lebensqualität, Sicherheit und Wohlstand. Sanierungs- und Ausbaubedarf werden jedoch oft zu spät erkannt. Das will die Infrastruktur-Initiative ändern. Ihr Ziel ist es, bei den Bürgerinnen und Bürgern ein neues Bewusstsein für den Stellenwert von Infrastruktur zu schafen. Hierzu setzt sie auf einen gesamtgesellschaftlichen Dialog, der das Thema Infrastruktur in den Fokus rückt und dort nachhaltig verankert. Die Initiative versteht sich nicht als Lobby-Organisation. Sie sieht die über die Interessen ihrer Mitglieder hinaus gehende gesellschaftliche Verplichtung, Lebensqualitäten und Standortvorteile sowie die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu erhalten. Darüber will sie umfassend und sachlich informieren und bietet eine Plattform für den Austausch. Sie will die Politik in die Plicht nehmen, den nachhaltigen Erhalt der Infrastruktur nicht zu vernachlässigen und dafür Handlungsdruck über den Bürger, über Wählerinnen und Wähler auszulösen. Während der Monate des Bundestagswahlkampfs 2013 machte die Initiative erstmals öfentlich auf ihre Themen aufmerksam. Beispielsweise über die im Frühjahr verabredete Medienpartnerschaft mit dem Verlagshaus Springer. In den Publikationen der Welt-Gruppe wurden die Infrastrukturthemen anschaulich dem breiten Leser- Publikum dargestellt und auf einem „Infrastrukturgipfel“ im Berliner Verlagshaus vertieft. Auch mithilfe anderer Medien wurde das Anliegen der Initiative weithin und auf hohem Niveau publiziert, u. a. mit einer Beilage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und einer Extra-Ausgabe des „Zeit Magazin“, in der sich namhafte Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Thema äußerten. Mit dem „Deutschland-Tag des Nahverkehrs“ unterstützten 30 kommunale Verkehrsunternehmen, allesamt Mitglieder der Bild 1: Max der Mobilisator mit dem Hinweis auf die zentrale Website der Initiative
