eJournals Internationales Verkehrswesen 68/4

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2016-0081
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2016
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Mobilitätsmanagement für einen Hochschulcampus

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2016
Julia Kinigadner
Gebhard Wulfhorst
Montserrat Miramontes
CHenyl Ji
Die Entwicklung von angepassten Mobilitätslösungen für Campus-Standorte ist – auch im Wettbewerb der Wissenschaftscluster – eine zunehmend wichtige Aufgabe. Aufgrund eines hohen Parkdrucks stand der Wissenschafts- und Forschungscampus Weihenstephan zwischen 2014 und 2016 im Fokus der Initiative „Mobilitätsmanagement Weihenstephan“. Ein zentrales Ziel war die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes für einen „grünen Campus“. Auf der Grundlage von umfangreichen Bestandsanalysen sind mit Beteiligung von Studierenden und Beschäftigten aktuelle Probleme identifiziert und Ansatzpunkte für erfolgversprechende Maßnahmen entwickelt worden. Durch das Mobilitätskonzept kann eine nachhaltige Mobilität am Campus gefördert werden.
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Internationales Verkehrswesen (68) 4 | 2016 30 INFRASTRUKTUR Wissenschaft Mobilitätsmanagement für einen Hochschulcampus Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzepts für den Campus Weihenstephan in Freising Mobilitätsmanagement, Erreichbarkeit, Mobilität von Studierenden und Beschäftigten, Beteiligungsverfahren Die Entwicklung von angepassten Mobilitätslösungen für Campus-Standorte ist - auch im Wettbewerb der Wissenschaftscluster - eine zunehmend wichtige Aufgabe. Aufgrund eines hohen Parkdrucks stand der Wissenschafts- und Forschungscampus Weihenstephan zwischen 2014 und 2016 im Fokus der Initiative „Mobilitätsmanagement Weihenstephan“. Ein zentrales Ziel war die Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes für einen „grünen Campus“. Auf der Grundlage von umfangreichen Bestandsanalysen sind mit Beteiligung von Studierenden und Beschäftigten aktuelle Probleme identifiziert und Ansatzpunkte für erfolgversprechende Maßnahmen entwickelt worden. Durch das Mobilitätskonzept kann eine nachhaltige Mobilität am Campus gefördert werden. Autoren: Julia Kinigadner, Gebhard Wulfhorst, Montserrat Miramontes, Chenyi Ji H ochschulstandorte und andere als Campus organisierte (Wissenschafts-)Standorte befinden sich nicht zwingend in zentraler, hochwertig erschlossener Lage. Im Wettbewerb um attraktive Standorte und angesichts des Anspruches zukunftsweisender Mobilität werden innovative Lösungen für die spezifische Situation der jeweiligen Standorte gesucht. Dabei erscheint es besonders wichtig, den Prozess der Entwicklung mit den Akteuren vor Ort gemeinsam zu gestalten. Die Bedürfnisse, Erfahrungen und Ideen der Betroffenen sollten bestmöglich in die Konzeption einfließen. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Zusammenarbeit der verschiedenen Partner vor Ort zwingende Voraussetzung. Wie die Entwicklung und Einführung eines Mobilitätsmanagements gelingen kann, zeigt das Beispiel der Technischen Universität Darmstadt. Eine Befragung der Beschäftigten und Studierenden diente als Grundlage für die Entwicklung umsetzbarer Maßnahmen zur Beeinflussung des Modal Split [1]. Auch das integrierte Mobilitätskonzept für die RWTH Aachen sieht infrastrukturelle und organisatorische Maßnahmen vor, die auf die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen abgestimmt sind [2]. Internationale Mobilitätskonzepte beinhalten als Kerninstrument oftmals ein effektives Parkraummanagement. Für die University of California in Berkeley wurde eine Kombination aus Parkraumbewirtschaftung und begleitenden Maßnahmen empfohlen [3]. An der Middle East Technical University in Ankara müssen Parkberechtigungen käuflich erworben werden, wodurch die Zufahrt zum Campus eingeschränkt wird [4]. Die Limitierung von kostenfreien Parkmöglichkeiten trägt maßgeblich zur Verringerung der Nachfrage im motorisierten Individualverkehr bei. Im Folgenden wird der Entwicklungsprozess für ein integriertes Mobilitätskonzept anhand eines aktuellen Beispiels beschrieben. Der Wissenschafts- und Forschungscampus Weihenstephan befindet sich am Rande der rund 45.000 Einwohner zählenden Stadt Freising. Auf dem gesamten Campus arbeiten und studieren etwa 13.000 Angehörige verschiedener Einrichtungen. Die beiden größten Institutionen sind das Wissenschaftszentrum Weihenstephan der Technischen Universität München (TUM) und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT). Zu den weiteren Einrichtungen zählen die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung und die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan. Aufgrund eines hohen Parkdrucks mit häufiger Überlastung der vorhandenen Stellplätze entstand im Sommer 2014 die Initiative „Mobilitätsmanagement Weihenstephan“. Ordnungswidrig auf Fuß- und Fahrwegen, Feuerwehrzufahrten oder Grünflächen abgestellte Pkw gefährden die Verkehrssicherheit und senken die Aufenthaltsqualität am Standort. Vor dem Hintergrund des Leitbilds „Grüner Campus“ ist eine hohe Autoabhängigkeit mit starker Präsenz von Pkw nicht wünschenswert. Ein institutionsübergreifendes Mobilitätskonzept soll langfristig nachhaltige Mobilität am Campus fördern. Im Internationales Verkehrswesen (68) 4 | 2016 31 Wissenschaft INFRASTRUKTUR Rahmen der zweijährigen Initiative wurden Maßnahmen zur Einflussnahme auf das Mobilitätsverhalten entwickelt, um bestehenden und zukünftigen verkehrlichen Belastungen entgegen zu wirken. Die wesentlichen Ziele des Mobilitätskonzepts sind: • Aufrechterhalten bzw. Steigerung der Attraktivität des Standorts unter Wahrung des grünen Charakters • Verringerung des Pkw-Anteils sowohl bei Pendlerfahrten als auch bei Dienstfahrten und Reduzierung der Parkraumnachfrage • Verbesserung und Ausweitung der Mobilitätsangebote • Erhöhung der Erreichbarkeit des Standorts mit alternativen Verkehrsmitteln Strategische Handlungsfelder zur Entwicklung bedarfsgerechter Maßnahmen Im Hinblick auf die Projektziele wurden vier Wirkungsfelder definiert, die zur Evaluierung der Maßnahmen dienen: • Verkehrsvermeidung durch höhere Besetzungsgrade, Schaffung kurzer Wege und Optimierung von Wegeketten • Beeinflussung der Verkehrsmittelwahl, um eine Verlagerung von Fahrten mit dem motorisierten Individualverkehr auf andere Verkehrsmittel zu erzielen • Effizienzsteigerung durch bessere Ausnutzung vorhandener räumlicher Kapazitäten bzw. bestehender Verkehrsangebote und Infrastrukturen • Verbesserung der Standortqualität für Beschäftigte, Studierende und Besucher Die Maßnahmen bauen auf folgenden Handlungsfeldern auf: 1) Standortentwicklung zur Verknüpfung von Studieren bzw. Arbeiten mit Wohnen und anderen Aktivitäten vor Ort 2) Qualität für die fußläufige Vernetzung vor Ort 3) Potenziale für den Radverkehr 4) Perspektiven für den Öffentlichen Verkehr 5) Problemlösungen für den Kfz-Verkehr 6) Organisation und Beratung Der richtige Mix von prioritären Maßnahmen aus den verschiedenen Handlungsfeldern kann zu einer entsprechenden Wirkungsbreite und Vernetzung zwischen den Belangen beitragen. Methodisches Vorgehen bei der Konzeptentwicklung Das Mobilitätskonzept ist auf die Zielgruppen am Campus und deren unterschiedliche Bedürfnisse ausgerichtet worden. Grundlegend für die Entwicklung bedarfsgerechter Lösungen sind die Erhebung der bestehenden Rahmenbedingungen sowie ein ständiger Feedbackprozess. Um abgestimmte Strategien und umsetzbare Maßnahmen entwickeln zu können, müssen die Beteiligten umfassend und institutionsübergreifend an der Konzeptentwicklung beteiligt werden. Die Akzeptanz der Betroffenen ist ein zentraler Erfolgsfaktor für die Umsetzung des Konzepts. Von Beginn an fanden daher umfangreiche Erhebungen und Beteiligungsformate statt (Bild 1). Im Rahmen eines Auftaktworkshops mit Vertretern der beteiligten Institutionen wurden Probleme identifiziert und erste Ansatzpunkte für das Mobilitätskonzept herausgearbeitet. Die Teilnehmer sammelten nach dem Konzept einer Zukunftswerkstatt kritische Punkte in Bezug auf die aktuelle Situation am Campus und entwickelten gemeinsame Ziele und Visionen. Während des Auftaktworkshops wurde ein projektbegleitender Arbeitskreis mit beratender und unterstützender Funktion gebildet. Der Arbeitskreis bestand aus Vertretern aller Institutionen am Campus sowie weiterer relevanter Akteure, wie der Stadt Freising und den örtlichen Verkehrsbetrieben. Die Präsentation von Zwischenergebnissen und Abstimmung weiterer Schritte fand während regelmäßiger Arbeitskreistreffen statt. Eine Online-Befragung diente als Kern der Bestandsaufnahme - dank der Mitwirkung der beteiligten Einrichtungen konnten sehr hohe Rücklaufquoten erzielt werden, bei den Beschäftigten von knapp 45 %, bei den Studierenden von 25 %. Dabei wurden Kenntnisse zum Mobilitätsverhalten der Beschäftigten und Studierenden gewonnen. Nicht nur die aktuelle Verkehrsmittelwahl, sondern auch die zugrunde liegenden Rahmenbedingungen und Motive waren von Interesse. Ergänzend wurden konkrete Gründe für die Nichtnutzung alternativer Verkehrsmittel und entsprechende Verbesserungsvorschläge abgefragt. Über 50 % der Beschäftigten nutzen den PKW für den Arbeitsweg, bei den Studierenden ist der Anteil deutlich geringer (Bild 2). Stattdessen nutzen Studierende aufgrund eines geringeren Motorisierungsgrades sowie der Verfügbarkeit eines Semestertickets häufiger Öffentliche Verkehrsmittel. Wegen Überfüllung der lokalen Busse, langer Wartezeiten oder unzureichender Informationen nutzen viele Pendler das Rad, um vom Bahnhof Freising zum Campus zu gelangen. Insgesamt ist der Fahrradanteil hoch, da der Wohnort zahlreicher Beschäftigter und Studierender im näheren Umkreis des Campus liegt. Durch Erreichbarkeitsanalysen und Erhebungen konnte das aktuelle Mobilitätsangebot im Hinblick auf verschiedene Verkehrsträger erfasst werden. Um ein Verständnis für die Hauptproblematik zu entwickeln, wurde an einem typischen Werktag im Wintersemester eine KFZ-Erhebung in Kombination mit einer Sensibilisierungskampagne durchgeführt. So wurden Kenntnisse Bild 1: Ablaufschema des Methodischen Vorgehens bei der Konzeptentwicklung Internationales Verkehrswesen (68) 4 | 2016 32 INFRASTRUKTUR Wissenschaft über die zeitliche und räumliche Auslastung der vorhandenen Stellflächen gewonnen und Verlagerungspotenziale identifiziert. Analog dazu wurden im Sommersemester die Auslastung und der Umschlag der Fahrradabstellanlagen auf dem Campus erhoben. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme dienten als Grundlage für die Entwicklung geeigneter infrastruktureller und organisatorischer Maßnahmen. Die Auswertung der KFZ-Erhebung zeigt einen raschen Abfall der Stellplatznachfrage ab dem frühen Nachmittag. Trotz lokaler Überlastungen sind die Stellplatzkapazitäten auf dem Campus zu keiner Zeit komplett ausgelastet. Bild 3 zeigt die Auslastung einzelner Parkzonen in der Spitzenstunde. Während zentrale Stellplatzanlagen überlastet sind, weisen entferntere Parkplätze freie Kapazitäten auf. Eine bessere räumliche und zeitliche Verteilung der Nachfrage ist der Ausweisung zusätzlicher Stellplätze vorzuziehen. Um die gewonnenen Erkenntnisse mithilfe der Betroffenen zu einem Konzept zu bündeln, war ein weiteres Beteiligungsformat erforderlich. Zu diesem Zweck wurden Beschäftigte und Studierende aller Institutionen zu einem campusweiten Workshop eingeladen. Zunächst wurden die Ergebnisse der Mobilitätserhebungen präsentiert, um den Teilnehmenden die Rahmenbedingungen zu vermitteln. Anhand der Bestandsaufnahme und einer ergänzenden Literaturanalyse wurde im Vorfeld eine Sammlung potenzieller Maßnahmen erarbeitet und den Teilnehmenden des Workshops vorgestellt. Die Vorschläge wurden im weiteren Verlauf des Workshops diskutiert und ergänzt. Im Rahmen eines World Cafés wurden Gedanken zu wirkungsvollen Maßnahmen und erforderlichen Schritten für die Umsetzung gebündelt. Dafür wurden kleinere Diskussionsgruppen bestehend aus ca. fünf Personen gebildet. Die diskutierten Ideen wurden auf Papiertischdecken festgehalten. Ein vorab bestimmter Gruppenleiter stellte die zentralen Inhalte im Plenum vor, um anderen Teilnehmenden Ergänzungen zu ermöglichen. Im Nachgang des Beteiligungsworkshops wurden die Maßnahmenvorschläge konkretisiert und zu Projektsteckbriefen weiterentwickelt. Die Steckbriefe enthalten eine Beschreibung der Maßnahme, deren Ziel sowie deren Wirkungsweise. Zur besseren Einschätzung der Umsetzbarkeit einzelner Maßnahmen wurden der zeitliche und finanzielle Aufwand abgeschätzt. Potenzielle Verantwortliche für die Umsetzung des Projekts wurden benannt. Die Projektsteckbriefe wurden im Arbeitskreis vorgestellt und erläutert. Mithilfe eines Punktesystems wurden die Maßnahmen durch die Mitglieder des Arbeitskreises bewertet. Die nach einer Plenumsdiskussion abschließend positiv beurteilten Maßnahmenvorschläge wurden im Anschluss an die Sitzung zu einem detaillierten Konzept ausgearbeitet. Die am ehesten zielführenden Maßnahmen sollen prioritär umgesetzt wurden, um personelle, finanzielle und zeitliche Kapazitäten bestmöglich zu nutzen. Anhand der erwarteten Effekte auf die eingangs vorgestellten Wirkungsfelder erfolgte eine Priorisierung der Maßnahmen in drei Kategorien. Projekte mit Priorität 1 versprechen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung der Mobilität am Campus den größten Erfolg. Die Umsetzung dieser Maßnahmen wird dringend empfohlen. Projekte mit Priorität 2 lassen eine geringere Wirkung erwarten, können andere Maßnahmen jedoch passend ergänzen. Projekte mit Priorität 3 sollen nur bei Bedarf umgesetzt werden, beispielsweise wenn andere Maßnahmen langfristig keine Wirkung zeigen oder wenn das Projekt explizit gewünscht wird. Abstimmung der Umsetzungsprojekte Das Mobilitätskonzept wurde in den Sitzungen der Hochschulleitungen der TUM und der HSWT vorgestellt und zustimmend zur Kenntnis genommen. Während der Diskussion wurden die Inhalte einzelner Maßnahmen weiter geschärft. Aufbauend auf der dreistufigen Priorisierung der Maßnahmen wurden zehn der ursprünglich 20 vorgeschlagenen Maßnahmen als Umsetzungsprojekte bestimmt (Bild 4). Die finalen Umsetzungsmaßnahmen wurden im Weihenstephaner Forum, einer Austauschplattform politischer Entscheidungsträger, präsentiert. Grundlegende Voraussetzungen für eine langfristig nachhaltige Entwicklung schaffen die Maßnahmen aus dem Bereich der Standortentwicklung durch campusnahe Wohnmöglichkeiten und Erhöhung der Aufenthaltsqualität. Bild 2: Modal Split der Beschäftigten und Studierenden für den Weg zum Campus Bild 3: Stellplatzauslastung in der Spitzenstunde zwischen 10: 00 und 11: 00 Uhr Internationales Verkehrswesen (68) 4 | 2016 33 Wissenschaft INFRASTRUKTUR Die Förderung von alternativen Verkehrsmitteln bei gleichzeitiger Einschränkung der Pkw-Nutzung bewirkt einen Push-Pull-Effekt. Insbesondere soll die Attraktivität des lokalen Busnetzes gestärkt werden. Mit der Umsetzung der ersten Bausteine des Konzeptes wurde bereits begonnen. Die Fahrpläne der Busse wurden im Hinblick auf die Ankunfts- und Abfahrtzeiten der Züge am Bahnhof Freising optimiert. Verstärkerfahrten, auf die bisher nur in Aushängen hingewiesen wurde, erscheinen auch in der Online-Fahrplanauskunft. Darüber hinaus ist die Einrichtung einer zusätzlichen Bushaltestelle auf dem Weihenstephaner Berg geplant, wo der Parkdruck besonders groß ist. Zur Anbindung der neuen Haltestelle wird ein Shuttlebus-System zwischen dem Bahnhof Freising und dem Campus konzipiert, das die Verbindung weiter stärken wird. Die Bereitstellung von Informationen rund um die Mobilität am Campus ist unverzichtbar, um einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Bestehende und neue Angebote werden in Form eines Info- Flyers für Erstsemester und neue Beschäftigte vermarktet. Bereits zum Wintersemester 2016/ 2017 können dadurch Verhaltensänderungen bewirkt werden. Langfristig wird die Ausarbeitung eines Mobilitätspakets mit ausführlichen Informationen angestrebt. Der Schlüssel zum Erfolg des Konzepts liegt in der Benennung von Verantwortlichkeiten. Die hohe Anzahl der Institutionen und Akteure erfordert eine campusweite Kooperationsplattform, auf der die Verantwortlichkeiten für das Mobilitätsmanagement verabredet werden können. Hierfür soll ein Steuerungskreis mit Vertretern aller beteiligten Institutionen eingerichtet werden. Zusätzlich wird die Bildung von Projektteams zur Umsetzungsbegleitung einzelner Maßnahmen empfohlen. Die nötigen Voraussetzungen für die Umsetzung des Mobilitätskonzepts wurden während einer abschließenden Arbeitskreissitzung geschaffen. Für jedes der Umsetzungsprojekte wurde ein Projektteam gebildet, das unter Leitung eines Paten für die Realisierung der jeweiligen Maßnahme verantwortlich ist. Fazit Das gewählte Vorgehen mit umfassenden Bestandsanalysen und Beteiligungsformaten führte zu einem erfolgversprechenden Mobilitätskonzept für den Campus Weihenstephan. Die Campuseinrichtungen können für die Umsetzung und bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Konzepts auf den bestehenden Grundlagen aufbauen. Zusammenfassend sollen drei Schlussfolgerungen hervorgehoben werden: 1) Umfassende Bestandsaufnahmen sind eine wichtige Grundlage, um die Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen berücksichtigen zu können. Nur wenn die Hintergründe von Mobilitätsentscheidungen erhoben und verstanden werden, kann das Mobilitätsmanagement darauf abgestimmt werden. 2) Akteure aller beteiligten Institutionen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Campus müssen bei der Konzeptentwicklung eingebunden werden. Als besonders wertvoll wurde empfunden, dass es gelungen ist, die relevanten Akteure im Prozess an einen Tisch zu holen. 3) Die Benennung von Verantwortlichkeiten und Durchführung einer Erfolgskontrolle ist zentral für die Einführung eines Mobilitätsmanagements. Besonders wichtig für die weitere Entwicklung scheint es, den Prozess der maßnahmenbezogenen Arbeit in den Projektteams fortzusetzen, im Steuerkreis zu koordinieren und gegenüber den Partnern im Weihenstephaner Forum regelmäßig zu berichten. ■ LITERATUR [1] Efinger, M. (2014): Mobilitätsmanagement an der TU Darmstadt. Wirtschaft in Bewegung - VRN | Mannheim | 11. März 2014. Abgerufen am 29. Juni 2016 von http: / / www.vrn.de/ mam/ vrn/ service/ dokumente/ tu_darmstadt_umsetzung_bmm.pdf [2] Vallée, D., Brandt, T., Hebel, C., Louen, C., & Witte, A. (2009): Masterplan Mobilität RWTH Aachen Phase 1 - Grundlagen. Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr RWTH Aachen. [3] Nelson\Nygaard Consulting Associates Inc. (2011): Parking and Transportation Demand Management Master Plan. University of California, Berkeley. [4] Middle East Technical University. (2015): Transportation. Abgerufen am 14. September 2016 von http: / / www.metu.edu.tr/ transportation Montserrat Miramontes, M. Sc. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München montserrat.miramontes@tum.de Chenyi Ji, M. Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München chenyi.ji@tum.de Julia Kinigadner, M. Sc. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München julia.kinigadner@tum.de Gebhard Wulfhorst, Prof. Dr.-Ing. Leiter der Professur für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung der Technischen Universität München gebhard.wulfhorst@tum.de Bild 4: Die zehn Umsetzungsprojekte des Mobilitätskonzepts