Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2018-0011
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Vernetzte Logistik per Smartphone-App
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Monika Tonne
Lieferscheine in Papierform sind nicht mehr zeitgemäß. Ob Auftragsdaten, optimierte Routen oder digitale Unterschrift – alle wichtigen Informationen können heute per App automatisch und sicher ausgetauscht werden. Dadurch findet eine Vernetzung entlang der gesamten Lieferkette statt.
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Internationales Verkehrswesen (70) 1 | 2018 38 Vernetzte Logistik per Smartphone-App Tourenplanung, Disposition, Kommunikationssystem Lieferscheine in Papierform sind nicht mehr zeitgemäß. Ob Auftragsdaten, optimierte Routen oder digitale Unterschrift - alle wichtigen Informationen können heute per App automatisch und sicher ausgetauscht werden. Dadurch findet eine Vernetzung entlang der gesamten Lieferkette statt. Monika Tonne N och vor zehn Jahren verstand man unter Telematik hochpreisige, fest installierte Systeme mit Bordrechnern. Und die fand man nur in Transportfahrzeugen großer Speditionen, die sich diesen Vorteil leisten konnten. Heute ist die Auswahl an Systemen vielfältig, besonders innovativ sind sie als App auf Smartphones und Tablets. Doch während Tracking und Tracing bereits weit verbreitet sind, ist die Digitalisierung im Sinne einer konsequenten Vernetzung von Unternehmen, Fahrern und Kunden in der Logistik noch nicht so weit fortgeschritten, wie sie es sein könnte. Abliefernachweis, Lieferschein und Auftragsbestätigung werden oft noch als Blatt Papier zur Verfügung gestellt und verwaltet. Dabei bietet die mobile Telematik kostengünstige Lösungen, um digitale Prozesse in großen wie kleinen Unternehmen gewinnbringend zu etablieren. Telematik-Apps wie smart! matics des Softwareanbieters Couplink, die auf allen Endgeräten und mit allen mobilen Betriebssystemen laufen, machen sich erfolgreich das Prinzip „Bring Your Own Device“ (BYOD) zunutze. Wer für das Unternehmen unterwegs ist, ob als Fahrer oder Servicemitarbeiter, installiert einfach die App auf seinem Smartphone und der Datenaustausch mit der Zentrale beginnt. Seitens der Zentrale läuft die Kommunikation über ein Webportal. Bei smart! matics etwa meldet sich der Disponent im webbasierten „Cockpit“ an, wo er seine Mitarbeiter auf einer Karte sieht und sie flexibel disponiert (Bild 1). Statusmitteilungen und der Verbleib der Ware sind jederzeit ersichtlich und können auch den Kunden zur Verfügung gestellt werden. In Zeiten von Same- Day-Delivery, individueller Zustellung nach Ort und Zeit und dem Angebot zusätzlicher Dienstleistungen wie etwa der Installation nach Lieferung wollen Kunden genau über ihren Auftrag Bescheid wissen; die Echtzeitdaten einer App-Lösung kommen diesem Wunsch entgegen. Die App als Telematik-Multitool Neben Tracking und Tracing eröffnet die App zusätzliche sichere Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Mitarbeiter und Disposition. So können Nachrichten ver- Quelle: Couplink Group AG LOGISTIK Telematik Internationales Verkehrswesen (70) 1 | 2018 39 Telematik LOGISTIK schickt oder mit Fotos Zwischenfälle direkt vor Ort dokumentiert werden. Eine einzige App wird so zum praktischen Multitool: Sie ist Navigationshilfe und archiviert vom Stundenzettel über die Material- und Arbeitszeiterfassung bis hin zum digital unterschriebenen Servicebericht alle relevanten Daten. Die einfache Bedienbarkeit sorgt dafür, dass selbst neue Mitarbeiter innerhalb kürzester Zeit eingearbeitet sind. Die automatische Übermittlung an das Cockpit dient der Zentrale als Grundlage für Ad-hoc-Umstrukturierungen und Routenoptimierungen. Über Schnittstellen stehen die Daten auch im vorhandenen ERP-, Datenbank- oder Verwaltungsprogramm bereit. Je mehr Schnittstellen ein Telematik-Anbieter bereits entwickelt hat - bei dem Software- und Beratungsunternehmen Couplink beispielsweise sind es aktuell rund- 50 Schnittstellen -, desto reibungsloser und sicherer verlaufen die Implementierung und der Austausch mit Systemen der Kunden. Branchenspezifische Lösungen Gerade für Speditionen bietet sich die appbasierte Telematik an. Sie setzen immer häufiger auf Subunternehmer, die sie möglichst einfach in ihre Prozesse integrieren müssen. Nutzen deren Fahrer nach der Devise BYOD ihr Smartphone, wird eine einheitliche Planung möglich: Per Anmeldung über die App beziehen Speditionen auch die externen Fahrer mit in ihre Planung ein. Der Kunde erhält immer gleichbleibenden Service und weiß stets, wo seine Waren sind; egal wer sie liefert. Mit mobiler Telematik werden weit mehr als nur logistische Prozesse digitalisiert. Mit einer leicht individualisierten App sieht der Alltag eines Entsorgungsunternehmens etwa wie folgt aus: Die App gibt dem Fahrer die Route zum Einsammeln des Abfalls vor und optimiert sie bei Bedarf. Ein Mitarbeiter dokumentiert einen falsch befüllten Container per Foto, und etwas später bestellt er neue Arbeitshandschuhe im E- Shop. Denn mit der App lassen sich auch branchenspezifische Besonderheiten berücksichtigen, etwa für Kurierdienste, Schwerguttransporte oder die Verwaltung von Kühldaten und Containern. Die Software kann so zusammengestellt werden, wie es das jeweilige Unternehmen benötigt. Mit dem passenden Modul können sogar ohne Programmieraufwand individuelle Workflows eigenständig definiert und in die App integriert werden. Selbst Tacho- und Fahrzeugdaten lassen sich mittels einer App-Lösung auslesen. Hierzu bedarf es lediglich einer zusätzlichen Blackbox, die auch Lenk- und Ruhezeiten aus dem Tacho auf die Anzeige des Disponenten bringt. Logistik per Smartphone zu vernetzen, funktioniert also ganz selbstverständlich: App-basiert kann mit wenig Aufwand - finanziell wie seitens der IT - ein umfassendes, kontinuierliches Datenmanagement entlang der gesamten Lieferkette gewährleistest werden. ■ Monika Tonne Vorständin der Couplink Group AG, Aldenhoven info@couplink.com Bild 1: Disponenten- Ansicht der Anwendung im „Cockpit“ Trialog Publishers Verlagsgesellschaft Schliffkopfstraße 22 | D-72270 Baiersbronn Tel.: +49 7449 91386.36 | Fax: +49 7449 91386.37 office@trialog.de | www.trialog-publishers.de Unsere neuen Kontaktdaten Redaktionsleitung: Tel.: +49 7449 91386.44 eberhard.buhl@trialog.de redaktion@internationales-verkehrswesen.de Leserservice/ Vertrieb: Tel.: +49 7449 91386.39 service@trialog.de Anzeigenservice: Tel.: +49 7449 91386.46 anzeigen@trialog.de Dispo/ Onlinetechnik: Tel.: +49 7449 91386.47 dispo@trialog.de Verlag und Redaktion sind umgezogen
