Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2021-0017
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Ridepooling als Mobilitätsoption für alle?
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Nadine Kostorz
Eva Fraedrich
Martin Kagerbauer
Erkenntnisse darüber, von wem und wie Ridepooling im Alltag genutzt wird, sind bisher kaum verfügbar. Die relativ neue Verkehrsform war in der Vergangenheit meist nur zeitlich beschränkt oder kleinräumig verfügbar und hatte häufig Pilotstudien-Charakter. Der Ridepooling-Anbieter Moia betreibt seit 2019 seinen Service in Hamburg und Hannover großflächig mit einer Flotte von ca. 500 batterieelektrischen Fahrzeugen. Im Rahmen der Moia-Begleitforschung wird erstmals eine Langzeitstudie durchgeführt, die Auswirkungen von Ridepooling auf das städtische Verkehrssystem am Beispiel von Hamburg untersucht. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfangreiche Befragung von über 11.000 Verkehrsteilnehmer*innen durchgeführt; der vorliegende Beitrag stellt dazu erste Erkenntnisse vor.
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Internationales Verkehrswesen (73) 1 | 2021 67 Ridepooling als Mobilitätsoption für alle? Erkenntnisse aus der Moia-Begleitforschung zu Nutzerinnen und Nutzern Ridepooling, Nutzeranalyse, Moia, Begleitforschung, Mobilitätsverhalten Erkenntnisse darüber, von wem und wie Ridepooling im Alltag genutzt wird, sind bisher kaum verfügbar. Die relativ neue Verkehrsform war in der Vergangenheit meist nur zeitlich beschränkt oder kleinräumig verfügbar und hatte häufig Pilotstudien-Charakter. Der Ridepooling-Anbieter Moia betreibt seit 2019 seinen Service in Hamburg und Hannover großflächig mit einer Flotte von ca. 500 batterieelektrischen Fahrzeugen. Im Rahmen der Moia-Begleitforschung wird erstmals eine Langzeitstudie durchgeführt, die Auswirkungen von Ridepooling auf das städtische Verkehrssystem am Beispiel von Hamburg untersucht. Vor diesem Hintergrund wurde eine umfangreiche Befragung von über 11.000 Verkehrsteilnehmer*innen durchgeführt; der vorliegende Beitrag stellt dazu erste Erkenntnisse vor. Nadine Kostorz, Eva Fraedrich, Martin Kagerbauer O n-Demand-Mobilität auf Basis digitaler Technologien ist derzeit eines der wesentlichen Forschungs- und Entwicklungsthemen im Verkehrsbereich. Unterstützt durch Innovationen im Bereich der Digitalisierung und den damit verbundenen Möglichkeiten von Vernetzung, Echtzeitinformationen, usw. ist in den vergangenen Jahren die Anzahl neuer Mobilitätsdienste weltweit stark gestiegen [1]. Kund*innen können flexible und bedarfsgerechte Angebote in Form von Dienstleistungen oder geteilten Verkehrsmitteln (z. B. Fahrrädern, E-Scootern oder PKW) nutzen. Über Digitalisierungstrends hinaus kann diese Entwicklung auch als Reaktion auf die in allen Lebensbereichen zunehmende Individualisierung gesehen werden. Zu den neuen Shared-Mobility-Angeboten gehört Ridepooling (manchmal auch Ridesharing genannt), eine Verkehrsform, die zeitlich und räumlich korrespondierende Fahrtwünsche von Kund*innen bündelt. Sie unterscheidet sich damit vom sogenannten Ridehailing - aber auch dem klassischen Taxibetrieb - bei dem Fahrtwünsche nur sequenziell abgewickelt werden. Beim Ridepooling werden geringe Umwege und Zwischenstopps in Kauf genommen, um so zeitgleich mehrere Kund- Alle Fotos: MOIA GmbH Mobility as a Service MOBILITÄT Internationales Verkehrswesen (73) 1 | 2021 68 MOBILITÄT Mobility as a Service *innen in einem Fahrzeug ans Ziel zu bringen. Ein Ridepooling-Anbieter in Deutschland ist Moia, eine Tochtergesellschaft des Volkswagen-Konzerns, der seinen Service derzeit in Hamburg und Hannover offeriert. Anders als in Deutschland sonst üblich, operiert das Unternehmen kommerziell (in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden und Verkehrsbetrieben) und nicht über einen öffentlichen Aufgabenträger. Moia betreibt ca. 500 batterieelektrische Fahrzeuge und damit die größte zusammenhängende Ridepooling-Flotte in Europa [2]. Die von VW speziell für Ridepooling konzipierten Fahrzeuge bieten Sitzplätze für insgesamt sechs Fahrgäste und verfügen über zahlreiche Ausstattungsmerkmale, insbesondere in Hinblick auf Privatsphäre und Komfort im geteilten Innenraum (beispielsweise durch speziell abgeschirmte Sitze, USB-Anschlüsse, WLAN, einen Bildschirm mit Fahrtinformationen oder eine geräumige Gepäckablage (siehe Bild 1). Die Fahrt wird über eine mobile App gebucht; anschließend werden die Nutzenden einem Fahrzeug zugeordnet und zu einem virtuellen Haltepunkt navigiert. Die Verteilung und Optimierung von Routen sowie die Bereitstellung von Informationen erfolgen in Echtzeit und erlauben so die Bündelung der Fahrten mehrerer Fahrgäste. Ridepooling erhöht die Flexibilität im Mobilitätsbereich auf Nutzer*innenseite und stellt auf diese Weise eine attraktive Ergänzung zu öffentlichem Verkehr und privatem PKW dar. In Hamburg sind solche bedarfsgerechten Angebote auf digitaler Basis seit 2016 Teil der sogenannten ITS-Strategie zur Weiterentwicklung des Verkehrssystems in Hinblick auf Effizienz, Sicherheit, Informationsverteilung, Innovationsförderung und Reduzierung negativer Umwelteinflüsse; Moia ist dabei eines der Kernprojekte [3]. Die konkreten Auswirkungen der neuen Verkehrsform - derzeit noch nicht rechtlich verankert und daher meist unter der sogenannten Experimentierklausel des PBefG [4, PBefG § 2, Abs. 7] zugelassen - auf das städtische Verkehrssystem sind bisher allerdings erst in Ansätzen verstanden, und die Diskussion zu Ridepooling wird teilweise recht emotional geführt. Um hier eine wissenschaftliche Basis zu schaffen, kooperiert Moia seit Sommer 2019 mit dem Institut für Verkehrswesen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und dem Lehrstuhl für Verkehrstechnik der Technischen Universität München (TUM) in einem zweijährigen Begleitforschungsprojekt. Ziel der Langzeitstudie ist die Analyse der Implikationen von Ridepooling auf das Verkehrssystem mit besonderem Fokus auf die Nutzer*innen des Dienstes, die Wirkungen auf den Verkehr gesamt, sowie die Wechselwirkungen mit kommunalen verkehrlichen Reglementierungsmöglichkeiten. Im Rahmen der Begleitforschung werden dazu quantitative und qualitative Untersuchen durchgeführt, um eine empirische Datenbasis zu generieren, die derzeit in diesem Umfang noch nicht existiert. Um Effekte auch auf individueller Ebene abbilden zu können, werden die Ergebnisse der Empirie in ein agentenbasiertes (mikroskopisches) und multimodales Verkehrsnachfragemodell für die Region Hamburg mit der am Institut für Verkehrswesen entwickelten Software mobiTopp 1 integriert. Für das Modell wurden außerdem zahlreiche Struktur- und Mobilitätsdaten der Region gesammelt, aufbereitet und analysiert. Im Anschluss wird es mit der Flottensimulation der TU München verknüpft und ermöglicht auf diese Weise, die Wirkungen von Ridepooling in einer umfangreichen Simulationsstudie zu betrachten. Ergebnisse dieser Studie werden im Sommer 2021 erwartet. Insbesondere Wissen zum Mobilitätsverhalten in Bezug auf neue Mobilitätsdienste ist vor diesem Hintergrund entscheidend, um sowohl Treiber als auch Hindernisse bei der Nutzung der neuen Angebote zu identifizieren. Im vorliegenden Artikel werden ausgewählte Ergebnisse der Befragung von Moia-Nutzer*innen 2 vorgestellt und die folgenden Forschungsfragen adressiert: • Wer sind die Nutzer*innen von Moia Ridepooling? Was sind ihre soziodemografischen und mobilitätsbezogenen Merkmale? Bild 1: Moia-Fahrzeug und App-Buchungsprozess Eigene Darstellung Internationales Verkehrswesen (73) 1 | 2021 69 Mobility as a Service MOBILITÄT Wann und zu welchem Zweck wird Moia aktuell genutzt? Welche Gründe führen zur Nutzung des Angebots? Studienlage In nachfrageschwachen Gegenden, in denen der traditionelle ÖPNV nicht kosteneffizient ist, existieren bereits seit Jahrzehnten Angebote wie Sammeltaxis oder Rufbusse. Allein in der Metropolregion Hamburg gibt es fast 60 bedarfsgesteuerte Angebote, die meist von Taxiunternehmen bereitgestellt und mit Hilfe telefonischer Vorbuchung organisiert werden [5]. Die neue, digitalisierte Form des Ridepooling ist allerdings nicht nur in Deutschland noch immer eine weitgehend unerforschte Verkehrsform. Auch im internationalen Kontext konzentriert sich die Forschung im Bereich Ridesharing häufig auf das bereits erwähnte Ridehailing - ein Mobilitätsangebot, bei dem Kund*innen zwar ebenfalls über eine App eine Fahrt anfordern und bezahlen können, die Fahrtwünsche jedoch sequenziell behandelt werden. Bisherige Studien haben gezeigt, dass diese Art von Mobilitätsservice zu einem Anstieg der gefahrenen Fahrzeugkilometer führen kann, während die Nutzung der Verkehrsmittel im Umweltverbund sinkt [6, 7]. Hingegen deuten verschiedene Verkehrssimulationsstudien darauf hin, dass mit der Einführung von Ridepooling eine Entlastung der Straßen, Verringerung der Emissionen und gefahrenen Fahrzeugkilometer und damit positive Auswirkungen auf städtische Verkehrssysteme erreicht werden können [8, 9, 10, 11]. Untersuchungen, die Nutzer*innen von Ridepooling adressieren, stützen sich häufig auf Gedankenexperimente, in denen Proband*innen (z. B. mittels Stated-Preference-Befragungen) mit Szenarien konfrontiert und gebeten werden, sich zu einer hypothetischen Nutzung zu äußern [12, 13, 14]. Andere Studien basieren auf nur kleinen Stichproben und/ oder Befragungen in Testbetrieben - was zum Beispiel bedeutet, dass der On-Demand Dienst, auf den sich entsprechende Befragungen beziehen, nur für kurze Zeit, besonders günstig oder gänzlich kostenlos verfügbar war [15, 16, 17]. Allen diesen Untersuchungen ist gemeinsam, dass sie nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die tatsächliche Nutzung der neuen Angebote im Mobilitätsalltag von Verkehrsteilnehmer*innen zulassen. In Deutschland liegen erste Erkenntnisse aus einer Studie von Clevershuttle- Kund*innen vor [18]. Die Autor*innen fanden heraus, dass der Großteil der Nutzer*innen (45 %) unter 30 Jahre und weitere 40 % 30 bis 45 Jahre alt sind. 60 % nutzen den Service für Freizeitzwecke und 25 % für berufsbedingte Fahrten. Das Mobilitätsangebot wurde vor allem abends und nachts genutzt und bietet eine bequeme Tür-zu-Tür-Option, die das Reisen ohne eigenes Auto attraktiver macht. 45 % der befragten Haushalte, die ein Auto besitzen, gaben sogar an, dass sie sich vorstellen können, in Zukunft auf ihr Auto zu verzichten. In Finnland war im Zeitraum von 2012 bis 2015 im Rahmen des Pilot-Projektes Kutsuplus ein On-Demand-Pooling-Dienst verfügbar. Am Ende dieses Zeitraums ergab eine Befragung, dass dieser von einer heterogenen Gruppe genutzt wurde: Sowohl Männer als auch Frauen aller Altersklassen befanden sich unter den Nutzenden. Als Hauptgründe für die Nutzung des Dienstes gaben die Befragten den Mangel an alternativem ÖPNV-Angebot, geringe Kosten sowie beispielsweise den Mangel an Parkplätzen an, der gegen die Nutzung des eigenen PKW sprach. Jittrapirom & al. [19] untersuchten die Anforderungen älterer (und damit teilweise moblitätseingeschränkter) Nutzer*innen an einen Ridepooling-Dienst in den Niederlanden und fanden heraus, dass für diese Kund*innengruppe kurze Zugangswege und Wartezeiten sowie Zuverlässigkeit von besonderer Bedeutung sind. Darüber hinaus wird der Service auch für Fahrten zu medizinischen Zwecken genutzt. Als Buchungskanäle wiederum werden weniger die App als eher Telefon oder Dritte präferiert. Zusammenfassend können diese Studien erste wichtige Hinweise auf die Nutzer*innen und Nutzung von Ridepooling liefern. Der vorliegende Artikel will diesen Kenntnisstand erweitern, in dem Kund- *innen eines realen Services umfänglich untersucht werden. Die Größe des Nutzer*innen-Pools, die beim Ridepooling- Anbieter Moia insbesondere auch durch die Größe der Fahrzeugflotte bestimmt ist, verspricht eine deutlich bessere Möglichkeit der Einordung und Vergleichbarkeit der Ergebnisse und erlaubt darüber hinaus eine differenzierte Betrachtung der Ridepooling-Nutzer*innen. Studiendesign Im November und Dezember 2019 wurde eine umfangreiche Online-Erhebung durchgeführt, bei der Teilnehmer*innen sowohl über E-Mail als auch über soziale Medien rekrutiert wurden; die Teilnahme wurde nicht incentiviert. Der Fragebogen deckte folgende Themenbereiche ab: • Soziodemografie (Alter, Geschlecht, Haushaltskontext, …) Besitz von Mobilitätswerkzeugen (PKW, Fahrrad, Zeitkarte, Mitgliedschaften…) Nutzungshäufigkeiten von versch. Verkehrsmitteln Bisherige Erfahrung mit Moia Moia-Nutzungsmuster Einstellungen zu Moia und anderen Verkehrsmitteln Insgesamt nahmen 12.082 Personen an der Befragung teil, von denen 11.372 nach ausführlicher Plausibilisierung zur weiteren Analyse berücksichtigt wurden. Durch den explorativen Studienansatz wurden dabei auch Teilnehmer*innen außerhalb Hamburgs (insbesondere auch Nutzer*innen aus Hannover, aber auch dem Rest von Deutschland und einige wenige internationale Kund*innen) sowie Nicht-Nutzer*innen rekrutiert. Der folgende Artikel beschränkt sich auf die Hamburger Nutzer*innen (N = 6.417). Ergebnisse Unter den Hamburger Nutzer*innen gaben 55 % an, männlich und 45 %, weiblich zu sein, was ungefähr dem Durchschnitt der Hamburger Bevölkerung (51 % und 49 %) entspricht. Zudem decken die Moia- Nutzer*innen alle Altersklassen ab 18 bis über 75 Jahren ab, wobei der größte Anteil auf die Altersgruppe der 30 bis 39-Jährigen fällt (31 %). Jede vierte Nutzerin ist bereits über 50 Jahre alt. Mit 75 % ist die große Mehrheit berufstätig in Vollzeit, hinzu kommen 11 % in Teilzeit. Dies liegt deutlich über dem Anteil der Hamburger Erwachsenen, wo ca. 57 % berufstätig (in Voll- oder Teilzeit) sind [20]. Die Anteile von Studierenden und Auszubildenen (zusammen 7 %) sowie Rentner*innen (4 %) unter den Nutzenden sind hingegen deutlich geringer, was bei letzteren auch auf die Unterrepräsentanz der über 60-Jährigen in der Stichprobe zurückzuführen ist. Der Anteil der Hausfrauen/ -männer und Arbeitslosen unter den Nutzer*innen ist mit je 1 % ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt. Bei der Betrachtung des Einkommens zeigt sich, dass Haushalte von Moia-Nutzer*innen ein signifikant höheres Durchschnittseinkommen als die Hamburger Bevölkerung aufweisen [20] (siehe Bild 2). Die Analyse von Mobilitätswerkzeugen und -verhalten zeigt, dass Moia- Nutzer*innen überdurchschnittlich mobil und multimodal sind; 73 % nutzen im Alltag mehrere Verkehrsmittel pro Woche. Einen Zugang zu mindestens einem PKW im Haushalt haben 72 %, 24 % sogar zu mehr als einem. Dies ist mehr als der Durchschnitt in Hamburg, wo 67 % über mindestens einen PKW und nur 14 % über mehrere im Haushalt verfügen [20]. Dementsprechend ist auch die Häufigkeit der PKW-Nut- Internationales Verkehrswesen (73) 1 | 2021 71 Mobility as a Service MOBILITÄT Nadine Kostorz, M.Sc. Institut für Verkehrswesen, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe nadine.kostorz@kit.edu Martin Kagerbauer, Dr.-Ing. Institut für Verkehrswesen, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Karlsruhe martin.kagerbauer@kit.edu Eva Fraedrich, Dr. rer nat. MOIA GmbH, Berlin eva.fraedrich@moia.io berichteten Wege wird zu Freizeitzwecken durchgeführt, jeder fünfte Weg steht in Zusammenhang mit berufsbedingten Aktivitäten. Insbesondere die arbeitsbezogenen Pendelwege bieten zu den Spitzenzeiten dabei ein großes Bündelungspotenzial - auch, weil sie aktuell häufig noch allein stattfinden [20]. Ridepooling erweitert und flexibilisiert insgesamt das Mobilitätsangebot im städtischen Verkehrssystem. Es ergänzt den ÖPNV, insbesondere wenn dieser nachts nicht zur Verfügung steht oder wenn Verbindungen durch Umstiege umständlich erscheinen. Ridepooling bietet darüber hinaus aber auch eine attraktive Alternative zum PKW. Insbesondere die Simulationsstudien der Begleitforschung werden mit Hilfe von Szenarienmodellierung aufzeigen können, ob ein stärkerer Verlagerungseffekt möglicherweise durch umfassendere Regulierungen oder ähnliche Push-Maßnahmen erreicht werden kann. Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse über reale Nutzer*innen wird im Rahmen der Begleitforschung derzeit ein agentenbasiertes und multimodales Verkehrsnachfragemodell aufgebaut und mit einer Flottensimulation verknüpft. Dies ermöglicht die Analyse der Auswirkungen von Ridepooling mit verschiedenen Serviceparametern (bspw. Flottengröße, Preise, Bediengebiet) auf das städtische Verkehrssystem sowie einhergehende Veränderungen im Mobilitätsverhalten auf individueller und aggregierter Ebene. ■ ¹ Siehe http: / / mobitopp.ifv.kit.edu ² Der Fokus der Nutzer*innenbefragung liegt auf Hamburg, wo das Unternehmen derzeit seine größte Flotte betreibt und auch der Wohnort der meisten Kund*innen liegt. LITERATUR [1] Viergutz, K.; Brinkmann, F. (2018): Ridepooling - ein Erfolgsmodell? Digitalisierung im Nahverkehr. Signal + Draht (110) 7+8/ 2018, S. 13-18 [2] Foljanty, L. (2020): Mapping the Global On-Demand Ridepooling Market. In Medium. Online verfügbar unter https: / / lukas-foljanty. medium.com/ mapping-the-global-on-demand-ridepoolingmarket-f8318de1c030 [3] Senat der Freien und Hansestadt Hamburg (2018): Fortschrittsbericht der ITS-Strategie Hamburg. www.hamburg.de/ contentblob/ 11 233022/ 118138471ce86af50368f0231911e1c8/ data/ fortschrittsberichtder-its-strategie.pdf [4] Personenbeförderungsgesetz PBefG in der Fassung der Bekanntmachung vom 08.08.1990 [6] Clewlow, R.; Mishra, G. S. (2017): Disruptive Transportation: the adoption, utlization and impacts of ride-hailing in the United States. In: Research Report UCD-ITS-RR-17-07 [7] Babar, Y.; Burtch, G. (2017): Examining the Heterogeneous Impact of Ridehailing Services on Public Transit Use. In Information System 31 (3), S. 820-834. https: / / doi.org/ 10.1287/ isre.2019.0917 [8] Friedrich, M.; Hartl, M.; Magg, C. (2018): A modeling approach for matching ridesharing trips within macroscopic travel demand models. In: Transportation 45 (6), S. 1639-1653. DOI: 10.1007/ s11116-018- 9957-5 [9] Alonso-Mora, J.; Samaranayake, S.; Wallar, A.; Frazzoli, E.; Rus, D. (2017): On-demand high-capacity ride-sharing via dynamic tripvehicle assignment. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 114 (3), S. 462-467. DOI: 10.1073/ pnas.1611675114 [10] Bischoff, J.; Maciejewski, M,; Nagel, K. (2017): City-wide shared taxis: A simulation study in Berlin. In: 2017 IEEE 20th International Conference on Intelligent Transportation Systems (ITSC). 2017 IEEE 20th International Conference on Intelligent Transportation Systems (ITSC), S. 275-280 [11] Fagnant, D. J.; Kockelman, K. M. (2018): Dynamic ride-sharing and fleet sizing for a system of shared autonomous vehicles in Austin, Texas. In: Transportation 45 (1), S. 143-158. DOI: 10.1007/ s11116-016-9729-z [12] Alonso-González, M. J.; van Oort, N.; Cats, O.; Hoogendoorn-Lanser, S.; Hoogendoorn, S. (2020): Value of time and reliability for urban pooled on-demand services. In: Transportation Research Part C: Emerging Technologies 115, S. 102621. DOI: 10.1016/ j.trc.2020.102621 [13] Morsche, W.; La Paix Puello, L.; Geurs, K.T. (2019): Potential uptake of adaptive transport services: An exploration of service attributes and attitudes. In: Transport Policy 84, S. 1-11. DOI: 10.1016/ j.tranpol.2019.09.001 [14] König, A.; Bonus, T.; Grippenkoven, J. (2018): Analyzing Urban Residents’ Appraisal of Ridepooling Service Attributes with Conjoint Analysis. In: Sustainability 10 (10), S. 3711. DOI: 10.3390/ su10103711 [15] Gilibert, M.; Ribas, I.; Rodriguez-Donaire, S.: Study of on-demand shared ride-hailing commuting service: first results from a case study in Barcelona, S. 121-128. DOI: 10.2495/ UT180121 [16] Weckström, C.; Mladenović, M. N.; Ullah, W.; Nelson, J. D.; Givoni, M.; Bussman, S. (2018): User perspectives on emerging mobility services: Ex post analysis of Kutsuplus pilot. In: Research in Transportation Business & Management 27, S. 84-97. DOI: 10.1016/ j. rtbm.2018.06.003 [17] Jokinen, J.-P.; Sihvola, T.; Mladenovic, M. (2019): Policy lessons from the flexible transport service pilot Kutsuplus in the Helsinki Capital Region. In: Transport Policy (76), S. 123-133. DOI: 10.1016/ j.tranpol.2017.12.004 [18] Knie, A.; Ruhrort, L.; Gödde, J.; Pfaff, T. (2020): Ride-Pooling-Dienste und ihre Bedeutung für den Verkehr. Nachfragemuster und Nutzungsmotive am Beispiel von CleverShuttle - eine Untersuchung auf Grundlage von Buchungsdaten und Kundenbefragungen in vier deutschen Städten. WZB Discussion Paper NO. SP III 2020-601. [19] Jittrapirom, P.; Van Neerven, W.; Martens, K.; Trampe, D.; Meurs, H. (2019): The Dutch elderly’s preferences toward a smart demandresponsive transport service. Research in Transportation Business & Management 30, 100383. doi: 10.1016/ j.rtbm.2019.100383. [20] infas; DLR; IVT Research; infas 360 (2017): Mobilität in Deutschland - Ergebnisbericht. Hg. v. infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Verkehrsforschung, IVT Research GmbH und infas 360 GmbH. Bonn, Berlin
