eJournals Internationales Verkehrswesen 77/1

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2025-0002
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Individualmobilität muss man sich leisten können

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Alexander Eisenkopf
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Individualmobilität muss man sich leisten können ten erschwinglich geworden sind Flugreisen, die laut den Angaben des Statistischen Bundesamtes seit 2020 um fast 50 Prozent teurer geworden sind. Hierzu haben die höhere Luftverkehrssteuer sowie höhere Flugsicherungsgebühren maßgeblich beigetragen. Der deutsche Luftverkehr hat sich 2024 immer noch nicht vom Corona- Schock erholt, das Angebot schrumpft, und die sogenannte Recovery-Rate verharrte im abgelaufenen Jahr bei rd. 85 Prozent. Fliegen wird langsam wieder zum exklusiven Gut wie zu den Zeiten vor der Marktliberalisierung. Preisgünstig und gut gefüllt sind in Deutschland nur die Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs. So lag die Beförderungsleistung der Schiene laut Angaben des Statistischen Bundesamtes bis September 2024 mit 47,2 Milliarden Personenkilometern rund 15 Prozent über dem bisherigen Rekord im Jahre 2019. Auch der Nahverkehr mit Bussen erreichte einen neuen Höchstwert, dem Deutschlandticket sei Dank. Die zum 01.01.25 erfolgte Anhebung der Flatrate für dieses sozialpolitisch wohl unentbehrliche Angebot führt wohl nicht zu der von einigen Marktbeobachtern befürchteten Abwanderung der Kunden. Je weiter sich die Schere zwischen verteuernder privater Mobilität und den hochsubventionierten Angeboten des Öffentlichen Verkehrs öffnet, desto mehr werden die Fahrgäste in Bussen und Bahnen mangels finanzierbarer Alternativen zu „Zwangskunden“. Das nennt man dann gemeinhin Verkehrswende. ▪ Z um Jahreswechsel haben sich die Kosten der privaten Mobilität weiter erhöht. Ein steigender CO 2 -Preis laut Brennstoffemissionshandelsgesetz ließ die Benzinpreise um rund 3 Cent steigen; dies ist zwar ein überschaubarer Aufschlag, doch sind Kraftstoffe bereits in den letzten Wochen aufgrund höherer Beschaffungskosten auf den Rohstoffmärkten spürbar teurer geworden. Allerdings liegt der Anteil staatlicher Abgaben am Benzinpreis mit rund 94 Cent bei über 50 Prozent. Deutlich ins Kontor schlagen bei den Pkw-Haltern auch die meist zum Jahreswechsel fälligen Beiträge zur Kfz-Versicherung. Hier weist das Statistische Bundesamt für das Jahr 2024 eine Steigerung von 28 Prozent (! ) aus. Die Kfz-Versicherungen stehen damit nach dem Olivenöl an der Spitze der Liste der Preistreiber. Gründe hierfür sind v.a. höhere Kosten für Werkstätten und Ersatzteile. Auf nach wie vor hohem Niveau bewegen sich auch die Neuwagenpreise - trotz stagnierender Zulassungszahlen. Laut Angaben des DAT-Reports vom Februar 2025 muss ein Durchschnittsverdiener in Deutschland fast zehn Monatsgehälter für einen Neuwagen aufwenden (Durchschnittspreis 43.530 Euro). Seit 2014 ist das Verhältnis des durchschnittlichen Pkw-Neupreises zum durchschnittlichen Jahresgehalt in Deutschland drastisch gestiegen. Mitverantwortlich hierfür ist laut den Zahlen der DAT auch der Hochlauf der Elektromobilität. So betrug 2023 der Durchschnittspreis eines gekauften Elektroautos rd. 50.000 EURO, während ein Benziner ca. 15.000 Euro günstiger war. Diese Schere hat sich zwar mittlerweile zum großen Teil geschlossen, doch lassen E-Autos, die auch ohne Kaufprämien günstig sind, wohl noch eine Weile auf sich warten. Und die Entwicklung der Strompreise an öffentlichen Ladestellen ist zwar unübersichtlich, zeigt aber in der Tendenz eher aufwärts. Somit bleibt der private Pkw für viele Autofahrer ein teures Vergnügen. Weiter steigende CO 2 -Preise und die Forderungen der Umwelt- und Klima-NGOs nach zusätzlichen Abgaben für Verbrennerfahrzeuge werfen ihre Schatten voraus. Einen Neuwagen können sich angesichts zunehmender Belastungen und gedämpfter wirtschaftlicher Perspektiven ohnehin nur wenige Zeitgenossen leisten. Gegenüber 2019 sind die Pkw-Neuzulassungen um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Aber auch die Gebrauchtwagenpreise sind in den letzten Jahren eskaliert. Als Ergebnis ist das Durchschnittsalter der Pkw weiter auf 9,8 Jahre gestiegen, und wir sind auf dem besten Weg in eine „Kubanisierung“ der Fahrzeugflotte. Die mangelnde Erschwinglichkeit für den Normalbürger zeigt sich auch darin, dass gut zwei Drittel der Neuzulassungen auf gewerbliche Halter entfallen. Erst mit dem „Dienstwagenprivileg“ oder hohen Kaufprämien für elektrische Fahrzeuge wird das Autofahren wieder „sozialverträglich“. Generell liegen die Preise im Verkehr heute ein Viertel über dem Niveau von 2020 und übertreffen damit die Steigerung der durchschnittlichen Verbraucherpreise (19,3 Prozent). Am wenigs- Prof. Dr. rer. pol. Alexander Eisenkopf zu aktuellen Themen der Verkehrsbranche schaft\Linguistik\Literaturgeschichte\Anglistik\Bauwesen\Fremdsprachendidaktik\DaF\Germanistik\Literaturwissenschaft\Rechtswissenschaft\HistorischeSprachwissenschaft\Slawistik\Skandinavistik\BWL\Wirtschaft\Tourismus\VWL\Maschinenbau\Politikwissenschaft\Elektrotechnik\Mathematik&Statistik\Management\Altphilologie \Sport\Gesundheit\Romanistik\Theologie\Kulturwissenschaften\Soziologie\Theaterwissenschaft\Geschichte\Spracherwerb\Philosophie\Medien-undKommunikationswissenschaft\Linguistik\Literaturgeschichte\Anglistik\Bauwesen\Fremdsprachendidaktik\DaF\Germanistik\Literaturwissenschaft\Rechtswissenschaft\HistorischeSprachwissenschaft\Slawistik\Skandinavistik\BWL\Wirtschaft\Tourismus\VWL\Maschinenbau\Politikwissenschaft\Elektrotechnik\Mathematik&Statistik\Management\Altphilologie\Sport\Gesundheit\Romanistik\Theologie\Kulturwissenschaften\Soziologie\Theaterwissenschaft\ Linguistik\Literaturgeschichte\Anglistik\Bauwesen\ Fremdsprachendidaktik\DaF\Germanistik\Literaturwissenschaft\Rechtswissenschaft\HistorischeSprachwissenschaft\Slawistik\Skandinavistik\BWL\Wirtschaft\Tourismus \VWL\Maschinenbau\Politikwissenschaft\Elektrotechnik\Mathematik&Statistik\Management\Altphilologie\Sport\Gesundheit\Romanistik\Theologie\Kulturwissenschaften\Soziologie\Theaterwissenschaft\Geschichte\Spracherwerb\Philosophie\Medien-undKommunikationswissenschaft\Linguistik\Literaturgeschichte\Anglistik\ Bauwesen\Fremdsprachendidaktik\DaF\Germanistik\Literaturwissenschaft\Rechtswissenschaft\HistorischeSprachwissenschaft\Slawistik\Skandinavistik\BWL\Wirtschaft Bauwesen\Fremdsprachendidaktik\DaF\Germanistik\Literaturwissenschaft\Rechtswissenschaft\HistorischeSprachwissenschaft\Slawistik\Skandinavistik\BWL\Wirtschaft Internationales Verkehrswesen (77) 1 ǀ 2025 10 KONTRAPUNKT  Alexander Eisenkopf DOI: 10.24053/ IV-2025-0002