Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2025-0015
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Mobilität schafft Lebensqualität – Sozial gerechte Mobilität für Baden-Württemberg
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Dorothea Schillerwein
Wolf Engelbach
Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg berichtet zu einem Diskurs über sozial gerechte Mobilität in Baden-Württemberg. Klimaschonende Mobilität und soziale Gerechtigkeit werden gelegentlich als Widerspruch dargestellt. Dabei tragen Maßnahmen für eine Mobilitätswende wesentlich zu besserer Mobilität von Menschen bei, die durch die heutigen Verkehrssysteme eingeschränkt werden. Nur wenn sich die Personen, die von Veränderungen profitieren, öffentlich artikulieren, werden wirkungsvolle Maßnahmen für eine klimaschonende Mobilität in Gesellschaft und Wirtschaft Akzeptanz und Unterstützung bekommen! Daher steht seit dem Jahr 2021 in Baden-Württemberg die soziale und faire Mobilität in der Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ im Fokus des Austausches mit Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kommunen und Forschung. Die Autoren zeigen auf, welche Erkenntnisse sich daraus für die Mobilität von Kindern und Jugendlichen, älteren Personen, Menschen mit Behinderungen sowie solchen in Armutssituationen ableiten lassen.
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Um diese Ziele zu erreichen, sind umfangreiche Maßnahmen notwendig. Dazu gehören etwa der Ausbau des ÖPNV, die Förderung des Rad- und Fußverkehrs sowie Anreize für den Kauf von Fahrzeugen, die klimaneutral fahren. Auch die Einbeziehung von Betroffenen in Planungsprozesse muss weiter vorangetrieben werden, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse aller Gruppen berücksichtigt werden! Das sind die theoretischen Grundlagen der Klimaziele für den Verkehr, die mit umfassender Beteiligung von Verbänden und Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürgern in einem Landeskonzept Mobilität und Klima ausgearbeitet wurden. [2] 2. Wie kommen wir am besten zum Ziel auch im Sinne einer sozial gerechten Mobilität? Baden-Württemberg ist es besonders wichtig, die anstehenden Maßnahmen für einen klimafreundlichen Verkehr entlang der Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger auszurichten. Die bereits ergriffenen und noch anstehenden Maßnahmen sind eine große Chance für Baden-Württemberg, die Mobilität für Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren, Migrantinnen und Migranten sowie Menschen in Armutssituationen spürbar zu verbessern. 1. Einführung: Sozial gerechte Mobilität und Klimaziele für den Verkehr Klimaschonende Mobilität und soziale Gerechtigkeit werden gelegentlich als Widerspruch dargestellt. Dabei tragen Maßnahmen der Mobilitätswende ausdrücklich zu einer besseren Mobilität von Menschen bei, die durch die heutigen Verkehrssysteme eingeschränkt werden. Baden-Württemberg hat dies erkannt und setzt sich aktiv für eine sozial gerechte Mobilitätswende ein. Die sozial gerechte Mobilität fußt auf den fünf quantifizierten und anschaulichen Handlungsfeldern vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg, um das gesetzlich vorgegebene Klimaschutzziel im Verkehrssektor von „minus 55 Prozent CO 2 -Ausstoß bis 2030“ zu erreichen: Unsere Ziele für die Verkehrswende bis 2030: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg , s. hierzu auch Bild 1 [1]: die Verdopplung der Fahrgastzahlen im ÖPNV ein Fünftel weniger Kfz-Verkehr in Stadt und Land jeder zweite Weg wird selbstaktiv zu Fuß oder mit dem Rad zurückgelegt jedes zweite Auto fährt klimaneutral jede zweite Tonne wird klimaneutral transportiert. Um herauszuarbeiten, wie die sozial gerechte Mobilität praxisbezogen gestaltet werden kann, wurde die Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ im Jahr 2021 vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg und der Evangelischen Akademie Bad Boll ins Leben gerufen. Alle Interessensverbände werden zu jährlichen Treffen eingeladen, um über die Bedingungen einer teilhabeorientierten Mobilitätswende ins Gespräch zu kommen, s. hierzu auch Bild 2. [3] Denn nur mit Hilfe des Diskurses und Austausches mit Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, der Kommunen und der Forschung können die Anforderungen an eine sozial gerechte Mobilität entlang der Lebenswirklichkeit der Bürgerinnen und Bürger entwickelt werden. Zudem schafft der Diskurs Akzeptanz und Unterstützung für eine klimaschonende Mobilität in Gesellschaft und Wirtschaft. 3. Was haben wir bereits erreicht und wie soll es weitergehen? Im Folgenden stellen wir die Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem bisherigen Verlauf der Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ vor. Mobilität schafft Lebensqualität - Sozial gerechte Mobilität für Baden-Württemberg Verkehrsministerium Baden-Württemberg, sozial gerechte Mobilität, klimaschonende Mobilität, Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“, Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kommunen und Forschung Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg berichtet zu einem Diskurs über sozial gerechte Mobilität in Baden-Württemberg. Klimaschonende Mobilität und soziale Gerechtigkeit werden gelegentlich als Widerspruch dargestellt. Dabei tragen Maßnahmen für eine Mobilitätswende wesentlich zu besserer Mobilität von Menschen bei, die durch die heutigen Verkehrssysteme eingeschränkt werden. Nur wenn sich die Personen, die von Veränderungen profitieren, öffentlich artikulieren, werden wirkungsvolle Maßnahmen für eine klimaschonende Mobilität in Gesellschaft und Wirtschaft Akzeptanz und Unterstützung bekommen! Daher steht seit dem Jahr 2021 in Baden-Württemberg die soziale und faire Mobilität in der Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ im Fokus des Austausches mit Sozial- und Wohlfahrtsverbänden, Kommunen und Forschung. Die Autoren zeigen auf, welche Erkenntnisse sich daraus für die Mobilität von Kindern und Jugendlichen, älteren Personen, Menschen mit Behinderungen sowie solchen in Armutssituationen ableiten lassen. Dorothea Schillerwein, Wolf Engelbach Mobilität FORUM Internationales Verkehrswesen (77) 1 ǀ 2025 61 DOI: 10.24053/ IV-2025-0015 3.1. Auftaktveranstaltung „Mobilitätswende gerecht gestalten“ (2021) Minister Winfried Hermann, MdL, Verkehrsminister von Baden-Württemberg, eröffnete die Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ in Stuttgart am 29. Oktober 2021 und unterstrich, dass die sozialen Aspekte zukünftiger Mobilität stärker beachtet werden müssen. Der Anspruch sei, nachhaltige Mobilität für alle Menschen fair und gerecht zu gestalten. Auch die Kooperationspartnerin der Tagungsreihe, die Evangelische Akademie Bad Boll, möchte dazu beitragen, dass den unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen bei der Realisierung der Mobilitätswende mehr Beachtung geschenkt wird. Denn Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe sind Grundwerte unserer Gesellschaft, die realisiert werden müssen. Die beteiligten Sozialverbände hoben hervor, dass alle Zielgruppen der Wunsch nach wohnortunabhängiger, klimafreundlicher und bezahlbarer Mobilität eint. Für die Tagung wurde ein Bericht der Familienforschung Baden-Württemberg erstellt, in dem die Daten der Studie Mobilität in Deutschland für das Bundesland nach vielfältigen Bevölkerungsgruppen differenziert analysiert und interpretiert wurden. [4] Auf dieser Grundlage wurden in der Tagungsreihe für die Jahre 2022 bis 2025 folgende Themenschwerpunkte gesetzt: Kinder und Jugendliche sowie Familien, Menschen mit Handicaps und ältere Menschen, Migrantinnen und Migranten, Menschen in Armut und von Armut bedrohte Menschen. Mit der Veranstaltungsreihe werden Vertreterinnen und Vertreter von Sozialverbänden und Initiativen ermutigt, ihre Bedürfnisse und Anregungen in die politische Diskussion einzubringen. [5] 3.2 Kinder, Jugendliche und Familien (2022) Kinder, Jugendliche und Familien sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie sollen sich bestmöglich fortbewegen können. Gerade Kinder und Jugendliche haben ein hohes Mobilitätsbedürfnis und sind auf gute öffentliche und nachhaltige Mobilitätsmöglichkeiten angewiesen. Für sie ist Mobilität auch ein Schlüssel zu Bildung und Erfahrungsgewinn. Aus der Tagung am 23./ 24. Mai 2022 gingen Empfehlungen für mehr Gerechtigkeit in der Mobilität für Kinder, Jugendliche und Familien hervor. Unterstützt werden die Empfehlungen von der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg, dem Landesjugendring Baden-Württemberg, dem Landesfamilienrat Baden-Württemberg und dem Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg. [6] Der Fokus lag hierbei auf: Zuverlässiger ÖPNV - von früh bis spät Sicherheitsgefühl erhöhen im ÖPNV Kindgerechte Mobilität: selbstständig und selbstaktiv unterwegs sein können Mehr Sicherheit und Sicht(barkeit) für Kinder und Jugendliche Kinder und Jugendliche bei der Mobilitätsplanung besser beteiligen Mobilität sichert Bildung und Teilhabe. Konkret ist Baden-Württemberg bereits u. a. folgende Schritte gegangen, um die Mobilität von Kindern, Jugendlichen und Familien zu verbessern: Entwurf Landesmobilitätsgesetz Baden-Württemberg Die Landesregierung Baden-Württemberg hat Ende 2024 den Entwurf eines Landesmobilitätsgesetzes an den Landtag Baden-Württemberg weitergeleitet (s. link auf die Homepage des Landtags Baden-Württemberg [7]). Darin werden „die besonderen Anforderungen von Kindern und Jugendlichen an eigenständige sichere Mobilität“ als Ziel hervorgehoben. __________________________ ________ _______ „§ 2 Allgemeine Ziele Bei Planungen und Entscheidungen mit Verkehrsbezug soll die öffentliche Hand berücksichtigen: […] 2. dass die Möglichkeit der Schaffung von barrierefreien Angeboten zur gleichberechtigten Teilnahme am Straßenverkehr sowie die besonderen Anforderungen von Kindern und Jugendlichen an eigenständige sichere Mobilität bestehen“ __________________________ ________ _______ Bild 1: Übersicht Ziele Verkehrswende bis 2030. Verkehrsministerium Baden-Württemberg Bild 2: Übersicht zur Tagungsreihe Mobilitätswende gerecht gestalten. Übersicht Verkehrsministerium Baden-Württemberg sowie Titelbild der Empfehlungen für mehr Gerechtigkeit in der Mobilität für Kinder, Jugendliche und Familien: © 2022 Ministerium für Verkehr Baden- Württemberg CC BY-ND | picture alliance / Zoonar | Matej Kastelic FORUM Mobilität Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Internationales Verkehrswesen (77) 1 ǀ 2025 62 DOI: 10.24053/ IV-2025-0015 Informationen im öffentlichen Raum zugänglicher gestalten Digitalisierung als Schlüssel für Mobilitätsmöglichkeiten nutzen Neue Mobilitätsangebote barrierefrei entwickeln Aus den Diskussionen wurden vier Handlungsperspektiven für Baden-Württemberg abgeleitet: Vernetzung und Dialog intensivieren Über alle Themenschwerpunkte hinweg zeigte sich die Notwendigkeit und Bedeutung, den Austausch zwischen den Akteuren zu intensivieren. Insbesondere ist dies essentiell bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen der Mobilität, beispielsweise bei gesetzlichen Regelungen, bei der Entwicklung neuer Angebote wie Ladesäulen und Anforderungen an Infrastruktur und Fahrzeuge. Wichtig ist, den Austausch an verschiedenen Stellen fortzuführen - sei es konkret auf der Praxisebene als auch für gemeinsame Statements zu Bundesgesetzen. Die kommunale Ebene (Verantwortliche, aber auch Umsetzerinnen und Umsetzer, Planerinnen und Planer, Behindertenbe- Ein Pixi-Buch für Schulanfängerinnen und Schulanfänger, das seit 2023 den attraktiven Schulweg zu Fuß thematisiert, kam bei den Schulen sowie den Schülerinnen und Schülern so gut an, dass das Verkehrsministerium Baden-Württemberg für 2025 auch eine Version für Vorschulkinder hat erstellen lassen, die über die Gesundheitsämter bei der Einschulungsuntersuchung verteilt wird. 3.3 Menschen mit Behinderung, Seniorinnen und Senioren (2023) Auf der Tagung am 14./ 15. September 2023 wurde diskutiert, wie konkrete Maßnahmen für bessere Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung sowie Seniorinnen und Senioren in der Breite in Baden-Württemberg umgesetzt werden können. Daran beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenverbänden aus der Landesverwaltung Baden-Württemberg, aus den Kommunen, der Wissenschaft und der Forschung sowie der Politik (s. hierzu ausführlich der Tagungsbericht: [9]). In den Workshops wurden folgende Schwerpunkte bearbeitet: Barrieren und Hindernisse im öffentlichen Raum beseitigen Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Schulwegen In dem interministeriellen Landesprogramm „MOVERS - Aktiv zur Schule“ bündelt das Land Baden-Württemberg Maßnahmen für sichere und aktiv zurückgelegte Schulwege. [8] MOVERS zielt seit dem Jahr 2022 darauf ab, die selbstaktive und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen auf dem Weg zur Schule zu stärken. Es wurden bereits 1.000 Schulen im Landesprogramm MOVERS beraten. Einzelmaßnahmen wie zum Beispiel die Bike-Pools, das Schulradeln oder die Förderung von Radabstellanlagen werden unter einem Dach gebündelt. Schulstraßen sollen bei allen geeigneten Schulstandorten in Baden- Württemberg zum Einsatz kommen. Schrittweise sollen alle Schulstandorte von Grundschulen und weiterführenden Schulen darauf hin überprüft werden, ob die Voraussetzungen für die Einrichtung einer Schulstraße gegeben sind. Dies ist ein wichtiger Baustein der Fußverkehrsstrategie des Landes Baden-Württemberg, die 2025 vorgestellt wird. Tourismus ist ohne Verkehr undenkbar. Dabei ist die Bandbreite touristischer Verkehrsunternehmen vielfältig. An Bord eines Kreuzfahrtschiffs oder eines Luxuszugs ist das Fortbewegungsmittel sogar die touristische Hauptattraktion. Das Handbuch stellt die theoretischen Grundlagen von Tourismus sowie Verkehr vor und geht im Detail auf die unterschiedlichen Verkehrsunternehmen ein. Dazu zählen Mietwagen, Busreisen, Schifffahrt sowie Luft- und Bahnverkehr. Es skizziert jeweils Forschungsstand, Entwicklungen, gesetzliche Rahmenbedingungen, Anbieter und Nachfrager sowie Strategien für die wichtigsten Verkehrsunternehmen. Auch die Sonderbereiche des touristischen Verkehrs finden Berücksichtigung, ebenso Verkehrskonzepte für Destinationen. Sven Groß Handbuch Tourismus und Verkehr 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Au age 2024, 349 Seiten €[D] 59,00 ISBN 978-3-8252-8837-2 eISBN 978-3-8385-8837-7 Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Buchtipp Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG \ Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Anzeige Mobilität FORUM auftragte) soll zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention auf kommunaler Ebene aktiviert und eingebunden werden. Partizipation von Verbänden an entscheidenden Planungsschritten Von besonderer Bedeutung ist, die Verbände an Planungsprozessen von Anfang an zu beteiligen (zum Beispiel bei der Entwicklung von technischen Lösungen oder bei Bestellungen bereits bei Erstellung des Lastenhefts). Verantwortliche in der Kommunalplanung sollten hinsichtlich der Gestaltungsansprüche für Zugänglichkeit sensibilisiert werden. Dies kann beispielsweise in Form von Erfahrungsparcours und Schulungen geschehen. Zudem sind Meldemöglichkeiten für Barrieren und das Etablieren von Kontrollmechanismen zur Überprüfung von Barrierefreiheit anzustreben. Systemlösungen von Nutzerinnen und Nutzern her entwickeln und designen Bei der Frage digitaler Lösungen wurden Erwartungen an eine ideale App formuliert, die alle Angebote und Anforderungen vereint. Bisher ist allerdings die Vielfalt an Interessen und Bedürfnissen nicht in einer idealen App abbildbar. Daher sollte das Ziel sein, Apps über Stadt- und Verbundgrenzen hinaus nutzen zu können und einen Überblick über spezifische Apps zu erhalten, die es für unterschiedliche Hilfs- und Informationsbedürfnisse gibt. Die Voraussetzungen für eine flächendeckende Nutzungsmöglichkeit von Informationssystemen sind verfügbare Daten. Der Austausch und der Transfer zwischen verschiedenen Bereitstellern sowie die Qualität von Daten ist zu verbessern. Angebote müssen von der Perspektive von Nutzerinnen und Nutzern her methodisch gestaltet werden. Spezifische Anforderungen an die Gestaltung von Informationssystemen sollten schon bei der Entwicklung mitgedacht werden. Qualitätssicherung von Informationen an Fahrgäste Insgesamt bedarf es einer zugänglicheren Gestaltung von Informationen über digitale Systeme sowie im öffentlichen Raum. Das Zwei-Sinne-Prinzip ist dabei einzuhalten. Die Bedeutung von Auskünften und Assistenzen durch Menschen vor Ort, insbesondere für ältere Menschen und im ländlichen Raum, wurde betont. Eine Einrichtung zentraler Informationspunkte in jeder Kommune wäre ideal. Angesichts des Fachkräftemangels könnten hierfür auch gezielt Menschen mit Behinderung und Praxiserfahrung befähigt werden. Videoproduktionen, eigene Lehrmaterialien oder spezifische Studien. Dabei sei es wichtig, dass Menschen mit Migrationshintergrund in die Konzeption dieser Angebote eingebunden würden und selbst Themen setzen könnten. Die Verstetigung vieler Projektstellen im Bereich der Vermittlung nachhaltiger Mobilität sei sehr wünschenswert. Mobilität und Arbeitswelt Mobilität ist entscheidend für den Zugang zur Arbeitswelt. Schlechte Wohnlagen, Rassismuserfahrungen im ÖPNV oder die schwierige Anerkennung von Führerscheinen schränkten die Mobilität von Migrantinnen und Migranten aktuell ein. Als Lösungsmöglichkeiten wurden Fahrradkurse, Bürgerbusse, mehr Jobtickets und günstigere Tickets bzw. Abo-Modelle benannt. Auch eine bessere Zusammenarbeit von Mobilitätsmanagern und Integrationsbeauftragten wurde gewünscht und darauf hingewiesen, migrantische Verbände nicht mit Erwartungen zu überfrachten. Am Ende der Tagung wurden folgende zentrale Ergebnisse und Handlungsempfehlungen für die Landesregierung Baden- Württemberg festgehalten. Das Integrationsmanagement ausbauen, beispielsweise durch Weiterbildungen im Bereich der Mobilität für Integrationsbeauftragte (im Rahmen jährlicher Pflichtschulungen) Konzepte nachhaltiger Mobilität (beispielsweise Carsharing) mehrsprachig und niederschwellig erklären Ämterübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen soziale Teilhabe und Mobilität stärken und ermöglichen Das Fachportal „aktivmobil BW“ sollte weitere Zielgruppen in den Blick nehmen Die Integreat-App ließe sich um spezifische Informationen zu migrantischer Mobilität erweitern, die von den Kommunen für ihre örtliche Situation angepasst werden könnten Auch die Idee einer Austauschplattform auf Landesebene wurde als Ergebnis der Tagung festgehalten. Tatsächlich wirkt das Sozialministerium Baden-Württemberg aktuell an einem Informations- und Austauschportal „Integrationsbeauftragte stärken und vernetzen“ mit. 3.5 Menschen in Armutssituationen (Mai 2025) Am 15./ 16. Mai 2025 findet die nächste Tagung statt zum Thema Mobilitätswende gerecht gestalten für Menschen in Armutssituationen. [11] Die Schwerpunkte liegen bei der Frage, wie Armut die Mobilität beeinflusst und wie Insbesondere in Störungsfällen muss der Informationsfluss verbessert werden und ist auf die Zugänglichkeit von Umleitungen zu achten. Auch hier ist es wichtig, menschliche Assistenz einzusetzen und zu sensibilisieren. 3.4 Migrantinnen und Migranten (2024) Im Fokus der Tagung am 13./ 14. Mai 2024 stand die Mobilität und Teilhabe für Migrantinnen und Migranten (s. hierzu ausführlich der Tagungsbericht: [10]). Zentrale Fragestellungen waren: Wie muss die Mobilitätswende gestaltet sein, um Mobilität für Migrantinnen und Migranten zu verbessern? Welche Chancen eröffnen diese Veränderungen im Verkehrssystem, um die soziale Teilhabe gerade von neuangekommenen Personen zu stärken? Welche Beiträge können die verschiedenen Akteure zusammen leisten, um diese Ziele zu erreichen? Konkrete Ideen zur Verbesserung migrantischer Mobilität erarbeiteten die Teilnehmenden in Workshops zu folgenden Themen: Kooperationsmöglichkeiten zwischen den Akteuren Eine gelungene Kooperation zwischen den Akteuren setzt die Verfügbarkeit von Informationen voraus. Um diese Barrieren zu überwinden, könnten migrantische Verbände ihre Mitglieder motivieren, an (öffentlichen) Veranstaltungen teilzunehmen und gezielt Informationen bereitzustellen. Politik und Verwaltung sollten vor allem Apps und Plattformen zur Verfügung stellen, um Informationen an Menschen mit Migrationshintergrund weiterzugeben. Angebote im Bereich migrantischer Mobilität könnten in Integrationskurse aufgenommen werden, über Jobcenter verteilt oder bereits in der Schule thematisiert werden. Zugang zum Verkehrssystem Gerechter Zugang zum Verkehrssystem setzt zuverlässigen und leicht verständlichen ÖPNV voraus. Eine Erhöhung der Taktung von Bussen und die Reduzierung der Komplexität im Bereich der Tickets und Fahrpläne würde den ÖPNV aus migrantischer Perspektive verbessern. Dazu könnten mehrsprachige Apps und die gezielte Verwendung standarisierter, leicht verständlicher Piktogramme beitragen. Nachhaltige Mobilität richtig vermitteln Eine Reihe von Maßnahmen wurden identifiziert, um nachhaltige Mobilität effektiv zu vermitteln. Zu den niederschwelligen Ideen gehörten „Tupperpartys“ mit Multiplikatoren und themenspezifische Stadtrundgänge. Aufwändigere Anregungen waren mehrsprachige FORUM Mobilität Internationales Verkehrswesen (77) 1 ǀ 2025 64 DOI: 10.24053/ IV-2025-0015 [2] https: / / vm.baden-wuerttemberg.de/ de/ politikzukunft/ nachhaltige-mobilitaet/ landeskonzeptmobilitaet-und-klima [3] https: / / www.ev-akademie-boll.de/ akademie/ projekte/ aktuelle-projekte/ mobilitaetswendegerecht-gestalten.html [4] https: / / sozialministerium.baden-wuerttemberg. de/ fileadmin/ redaktion/ m-sm/ intern/ downloads/ Downloads_Familie/ GesellschaftsReport_BW_2- 2021_Bfrei.pdf [5] https: / / vm.baden-wuerttemberg.de/ de/ service/ presse/ pressemitteilung/ pid/ mobilitaetswendebringt-vorteile-fuer-benachteiligte-gruppen-inder-gesellschaft [6] https: / / www.ev-akademie -boll.de/ fileadmin/ user_upload/ Empfehlungspapier_Mehr_Gerechtigkeit_in_Mobilitaet_final-sign_2022_12_08.pdf [7] https: / / www.landtag-bw.de/ resource/ blob/ 548220/ be05ed7b658a993a88e387d2beb6aba9/ 17_8021. pdf [8] https: / / www.movers-bw.de/ [9] https: / / www.ev-akademie -boll.de/ nc/ mediathek / redak tionelles/ kreuz-undquer/ ar tikel/ gemeinsames-ringen-fuer-eine-inklusive-mobilitaet.html [10] https: / / www.ev-akademie -boll.de/ nc/ mediathek / redak tionelles/ kreuz-undquer/ ar tikel/ gerechte-mobilitaet-fuer-migrantinnen-undmigranten.html [11] https: / / www.ev-akademie-boll.de/ tagung/ 250125. html Darüber hinaus besteht der Wunsch für deutlich mehr und spürbarere Sanktionen für gefährdendes Verhalten, insbesondere von Personen, die ihr Auto zu schnell fahren oder falsch parken. Nur so besteht eine Chance, dass „schwächere“ Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer mehr Mobilität entspannt erleben und nutzen können. Wenn es also darum geht, für alle Menschen in Baden-Württemberg den bestmöglichen Zugang zu nachhaltiger Mobilität zu ermöglichen, bedeutet dies in erster Linie, die Stimmen derjenigen stärker zu berücksichtigen, die in den bestehenden Planungs- und Entscheidungsstrukturen strukturell zu wenig Raum haben. Soziale Belange müssen von den Betroffenen und den sie vertretenden Verbänden artikuliert und in den Verwaltungen sowie von der Politik gehört und beachtet werden. Andernfalls ist zu befürchten, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen, Älteren und Menschen mit Behinderungen, Migrantinnen und Migranten oder Personen in Armutssituationen außen vor bleiben. Mit den Maßnahmen, die auf die Klimaneutralität des Verkehrs zielen, gehen in erheblichem Maße Verbesserungen für die Personengruppen einher, mit denen wir uns im Rahmen der Tagungsreihe auseinandergesetzt haben. Insofern hat die stringente Umsetzung aller Instrumente für mehr öffentlichen Verkehr, bessere Fuß- und Radwege sowie weniger, elektrischen und langsameren Autoverkehr immer auch eine sozialpolitische Komponente. ▪ LINKS: [1] https: / / vm.baden-wuerttemberg.de/ de/ politikzukunft/ nachhaltige-mobilitaet/ klimamobilitaetsmonitor/ unsere-ziele-fuer-die-verkehrswende-bis- 2030#: ~: text=Der%20Verkehrsbereich%20in%20 Baden%2DW%C3%BCrttemberg,Jedes%20zweite%20Auto%20f%C3%A4hrt%20klimaneutral. das wiederum zu mehr Armut führt. Zudem wird auf einer Podiumsdiskussion vertieft, was wir tun können, um für Menschen in Armut die Mobilität zu verbessern. Darüber hinaus gibt es Workshops zu Bus und Bahn, Radfahren sowie Carsharing mit Best- Practice-Beispielen, Problemschilderungen und Lösungsansätzen. 3.6 Abschlussveranstaltung (November 2025) Die Abschlussveranstaltung der Tagungsreihe „Mobilitätswende gerecht gestalten“ findet am 7. November 2025 in Stuttgart statt. Themenübergreifend werden auf politischer und fachlicher Ebene die Kernpunkte der Tagungsreihe reflektiert. Es gibt einen Rückblick seitens der beteiligten Verbände verbunden mit einer politischen Einschätzung, wo Gesellschaft und Verwaltung dringend handeln sollten in Bezug auf eine sozial gerechte Mobilitätswende. Zudem wird gezeigt, was in den verschiedenen Verkehrsbereichen bereits verbessert wurde und welche nächsten Schritte anstehen. 4. Fazit Der Austausch mit den Sozial- und Wohlfahrtsverbänden sowie den Kommunen zeigt, dass es viele gute Beispiele oder Ansätze für die Berücksichtigung sozialer Anliegen gibt, aber eine flächendeckende Umsetzung große Anstrengungen sowie ausreichende personelle und finanzielle Mittel braucht. Die Interessenlagen der in den einzelnen Jahren intensiver betrachteten Personengruppen sind erstaunlich gleichgerichtet. Sie alle wünschen eine deutlich bessere Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr mit hoher Sicherheit gerade in Kreuzungsbereichen. Sie vereint das Anliegen eines flächendeckenden und zuverlässigen Bus- und Bahnverkehrs. Dafür braucht es eine klare Umverteilung der öffentlichen Finanzmittel und des Personaleinsatzes hin zum Umweltverbund. Dorothea Schillerwein, Dr., Referentin im Referat Grundsatz, Mobilitätsrecht, Europa, Verkehrsministerium Baden- Württemberg Dorothea.Schillerwein@vm.bwl.de Wolf Engelbach, Dr., Referatsleiter des Referats Grundsatz, Mobilitätsrecht, Europa, Verkehrsministerium Baden- Württemberg Wolf.Engelbach@vm.bwl.de Mobilität FORUM Internationales Verkehrswesen (77) 1 ǀ 2025 65 DOI: 10.24053/ IV-2025-0015
