eJournals Italienisch 43/86

Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
10.24053/Ital-2021-0038
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2021
4386 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Capricci luterani. L’opera di Michelangelo sullo sfondo del dibattito interconfessionale, Online-Tagung, 05.05.2021−07.05.2021, organisiert von Hans Aurenhammer (Goethe-Universität, Frankfurt), Christine Ott (Goethe-Universität, Frankfurt), Marc Föcking (Universität Hamburg), Alessandro Nova (Kunsthistorisches Institut, Florenz)

121
2021
ita43860167
Capricci luterani. L ’ opera di Michelangelo sullo sfondo del dibattito interconfessionale, Online-Tagung, 05.05.2021 − 07.05.2021, organisiert von Hans Aurenhammer (Goethe-Universität, Frankfurt), Christine Ott (Goethe-Universität, Frankfurt), Marc Föcking (Universität Hamburg), Alessandro Nova (Kunsthistorisches Institut, Florenz) Das umfangreiche Werk Michelangelo Buonarrotis reicht von den zentralen Topoi der Liebe und des Leids bis zur Hinwendung zum Göttlichen. Gleichzeitig entspringen seine vielseitigen künstlerischen Ausdrucksformen dem Kontext einer Epoche, die von signifikanten Umbrüchen in Politik und Religion geprägt ist. Daher stand im Mittelpunkt der dreitägigen Tagung Capricci luterani die religiöse Krise des 16. Jahrhunderts, die Michelangelo in seinem künstlerischen Schaffen beeinflusste und zur ausgeprägten Ambiguität seines Werks beitrug. Im Rahmen der Tagung richteten internationale Michelangelo-ForscherInnen in ihren Vorträgen und Diskussionen einen interdisziplinären Blick auf die ästhetische Theorie und die künstlerische Praxis Michelangelos zwischen Bildkunst und Lyrik. Durch die unterschiedlichen Perspektiven aus Kunstgeschichte, Literatur- und Religionswissenschaft entfalteten sich neue Wege zum Verständnis von Michelangelos Religiosität und den Ursprüngen seiner ambigen und eklektischen Weise, seine Gegenwart zu reflektieren. Nach dem Grußwort des italienischen Generalkonsuls in Frankfurt Andrea Samà eröffneten Hans Aurenhammer und Christine Ott als OrganisatorInnen die Tagung mit einer thematischen Einführung. Der erste Block begann mit einem Vortrag von Massimo Firpo (Scuola Normale Superiore, Pisa). Firpo geht davon aus, dass vor allem das späte Werk Michelangelos nicht ohne ein tieferes Verständnis seiner intensiven Beziehung zu Vittoria Colonna und der religiösen Impulse der spirituali gedeutet werden kann. Dementsprechend klärte er in seinem Vortrag mit dem Titel «Qualche precisazione sugli spirituali e Michelangelo» Ungenauigkeiten in der vergangenen Forschung zur Ecclesia viterbiensis auf, um ihre Ursprünge, ihre religiösen Strukturen und Michelangelos Beziehungen zu ihr zu erhellen. Hierbei differenzierte er zwischen verschiedenen zeitlichen Abstufungen der Entwicklung und trennte zum Beispiel die Entstehungszeit des Jüngsten Gerichts in der Sixtinischen Kapelle von der Entstehung der Fresken in der Pauluskapelle. Er distanzierte sich so von der Reduktion der Gegenwart Michelangelos auf die Zeit einer allgemeinen und vagen Unruhe und präzisierte die religiöse Erfahrung Michelangelos in einem von ständigen Veränderungen geprägten Kontext, die vom großen Erfolg des Beneficio di Cristo auf die römische Inquisition zulaufen. Danach referierte Marc Föcking unter der Überschrift «Rime spirituali 1550 - bilancio di un nuovo genere e qualche pensiero ermeneutico a proposito della sua lettura», womit der Hinter- DOI 10.24053/ Ital-2021-0038 Mitteilungen 167 grund für das lyrische Werk Michelangelos (das keinen Eingang in die Anthologie gefunden hat) in das Licht der Betrachtung gerückt wurde. Föcking thematisierte in seinem Vortrag die 1550 in Venedig erschienene anthologische Bilanz Libro primo delle rime spirituali parte nuovamente raccolta da più auttori, parte non più date in luce, welche zur poetologischen, aber auch theologischen Einordnung der Lyrik Michelangelos beitragen könne. Im zweiten Teil des Vortrages plädierte er dafür, die vielfach strukturell wie intentional ambigen Sonetttexte nicht theologisch-dogmatisch zu ‘ normalisieren ʼ und mit der Methodik einer Inquisition ex post als «eterodossi» oder gar «luterani» zu kategorisieren, wobei letzteres im Sinne einer laizistischen Literaturwissenschaft zumeist als Positivum verstanden wird. Der Vortrag « ‘ An astonishment that would already be frightening ’ . Thoughts on the Iconography of the Sistine Chapel» von Jürgen Müller (TU Dresden) leitete dann zur Bildkunst Michelangelos über. Die Ikonographie des Deckenfreskos der Sixtinischen Kapelle, wohl eines der bekanntesten Werke Michelangelos, führt nicht nur heute noch zu kontroversen Diskussionen in der Forschung, sondern wurde schon kurz nach seiner Fertigstellung von nicht wenigen Zeitgenossen Michelangelos abgelehnt. Neben der Kritik an der Nacktheit der Figuren befürchteten sie eine die Gläubigen verwirrende Wirkung der Kunst, die Letztere in die Arme der Reformatoren treiben könnte. Müller erörterte in diesem Zusammenhang das Jüngste Gericht im Hinblick auf politisches Kalkül und augustinische Spiritualität mit Fokus auf eine neue Deutung der Figur des Jonas. In spannendem Wechsel zurück zur Lyrik führte der Vortrag von Antonio Corsaro (Università di Urbino) mit dem Titel «Trascendenza e fede come materiali poetici e concettuali nelle rime di Michelangelo». Corsaro arbeitete heraus, wie die streng genommen nicht literarischen Kategorien Transzendenz und Glauben als Begriffe und semantische Felder in der Lyrik Michelangelos funktionieren. Er schlug vor, die Transzendenz in Michelangelos Liebesdichtung nicht als religiöse Reflexion im Sinne einer Doktrin zu lesen, sondern in einem erweiterten spirituellen Zusammenhang, in dem die Transzendenz in Anlehnung an den Neuplatonismus zu einer Liebeserfahrung wird, die den Liebenden dem Göttlichen annähert. In den spirituellen Gedichten hingegen, so fuhr Corsaro fort, verlagere sich die Terminologie auf die Felder der Schuld, des Irrtums und auch des Glaubens, die innerhalb des Werks unterschiedlich definiert würden. Hans Aurenhammer verglich in seinem Vortrag «Il Giudizio Universale di Michelangelo visto dal Tintoretto: una risposta ambigua» das Jüngste Gericht Michelangelos mit dem gleichnamigen venezianischen Werk Tintorettos, das Aurenhammer als Rezeption des Freskos der Sixtinischen Kapelle auffasst. Entgegen der Meinung, dass Tintoretto mit seinem Werk auf die Kritik an Michelangelo reagierte und daher stark kritisierte Elemente des Freskos verändert, arbeitete Aurenhammer anhand vieler Beispiele heraus, dass es sich bei Tintorettos Giudizio nicht um ein Mitteilungen 168 gegenreformatorisches Korrektiv handelt, sondern dass er einige ikonographische Anomalien der Vorlage Michelangelos sogar verstärkt. Den letzten Vortrag des ersten Veranstaltungstages hielt Christine Ott zum Thema «Risurrezioni e trasmigrazioni eterodosse: Epitaffi per Cecchino Bracci, D ’ altrui pietoso e le poesie intorno al ‘ doppio ʼ ». Durch die Analyse der Gedichte, in denen Michelangelo ein postmortales Schicksal für Bracci vorhersagt, stellte Ott eine ungewöhnliche Verbindung zwischen Körper, Schönheit und Auferstehung fest, die als ‘ Auferstehungserotik ʼ bezeichnet werden könnte, während in einer Reihe von Gedichten über ‘ Doppelgänger ʼ die Möglichkeit eines ‘ neuen ʼ , zweiten Lebens herbeigesehnt wird. In ihrem Vortrag untersuchte Ott in der Diskussion über die Auferstehung im 16. Jahrhundert mögliche Quellen solcher Auferstehungsbilder in der Tradition der Liebeslyrik und der zeitgenössischen philosophisch-theologischen Debatte. Chiara Franceschini (LMU München) leitete den zweiten Tag ein mit ihrem Vortrag «Il tempo bruno - Michelangelo ’ s nocturnal practices and the virtues of ‘ vigilance ʼ (from the Vatican Pietà to the Pietà Bandini, through the New Sacristy)». Sie begann mit dem Phänomen der Wachsamkeit, übertrug ihre Überlegungen im weiteren Verlauf des Beitrags auf die Frage nach der Beziehung zwischen Kunst und der Religiosität ihres Schöpfers und erklärte, inwiefern die Kunst nicht direkt auf die Theologie zurückführbar ist. Ida Campeggiani (Università di Pisa) fokussierte in ihrem Vortrag «Michelangelo tra umiltà e superbia» den lyrischen Dialog Michelangelos mit Vittoria Colonna. Anhand des Madrigals «Ora in sul destro, ora in sul manco piede» verdeutlichte Campeggiani mit Bezügen auf die biblische Quelle und Dante die theologischen Zweifel und inneren Konflikte Michelangelos, die in diesem Madrigal anklingen. Sie betonte die Bedeutung der Briefe und der überlieferten Entwürfe Michelangelos nicht nur für den Nachvollzug des kreativen Schaffensprozesses im formalen Sinne, sondern auch für die Einordnung der inhaltlichen Aspekte, und erinnerte an den Einfluss Benivienis auf die Poesie Michelangelos. Mit der in seiner Lyrik zum Ausdruck kommenden Spiritualität Michelangelos befasste sich auch Carlotta Mazzoncini (Università degli Studi di Roma Tre) in ihrem Beitrag «Conversazioni evangeliche: il doppio dialogo michelangiolesco dopo gli anni Quaranta del Cinquecento». Mit Verweis auf deren fragmentarischen und unvollendeten Charakter ergründete sie anhand der späten Texte Michelangelos, die zwischen 1540 und 1557 datiert werden können, seine Lyrik im Spiegel der Reformation. So setzte sie das Werk Buonarrotis mit weiteren wichtigen Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts in Beziehung, die explizit oder implizit am poetischen Dialog teilnahmen, darunter neben Vittoria Colonna insbesondere Carlo Gualteruzzi. Zur plastischen Kunst Michelangelos führte dann Ulrich Pfisterers (LMU München) Vortrag «Il Purgatorio di Michelangelo e dei Medici. Le sculture della Sagrestia Nuova». Pfisterer Mitteilungen 169 geht von der These aus, dass die Konzeption der Neuen Sakristei von S. Lorenzo in Florenz keinem modernen Programm folgt, das jedes Detail vorsieht, sondern einer Grundidee. Anhand der Anordnung, der Funktion und weiterer Quellen wie Zeichnungen und Plänen gelang es Pfisterer zu zeigen, dass Michelangelo in die Gestaltung der Grabkapelle neben kanonischen Vorstellungen der Kirche über das Leben nach dem Tod auch seine Kenntnisse über Dante einfließen ließ, dabei jedoch bei den Skulpturen weitgehend auf Attribute verzichtete. Dadurch, dass die Sakristei nicht fertig gestellt wurde, verbiete sich jedoch die Annahme einer Grundaussage, so Pfisterer. Sarah Rolfe Prodan (University of Toronto) untersuchte in ihrem Vortrag «The Poet, the Artist, and the Word. Michelangelo in the Age of Religious Reform», wie Michelangelo in seinem lyrischen Werk das ‘ Wort ʼ einsetzt, indem sie den biblischen Vorlagen seiner Verse nachging. Dazu arbeitete sie mit frühen Autographen, auf dessen Seiten Michelangelo mit ersten eigenen poetisch-religiösen Reflexionen in Versform und kleinen Zeichnungen experimentiert, und zeigte, wie diese Fragmente auf den Gebrauch der Bibel hinweisen. Die Arbeit mit diesen Aufzeichnungen erwies sich darüber hinaus als fruchtbar für die Untersuchung der Beziehungen zwischen Michelangelos Bildästhetik und seiner Lyrik, wobei Prodan die absichtliche Ambiguität als ein konstantes Merkmal seines literarischen Schaffens sowie seiner künstlerischen Produktion identifizierte. Zum Abschluss des zweiten Tages folgte darauf der Vortrag von Raymond Carlson (Columbia University) mit dem Titel «The Material Resonances of Tracing in Michelangelo ’ s Drawing of Tityus/ Christ». Er richtete den Blick auf die berühmte Zeichnung des Tityus, auf dessen Rückseite Michelangelo einen auferstehenden Christus skizzierte. Die Beziehung dieser beiden Bilder war Gegenstand der Untersuchung Carlsons, der nach einer Verbindung sucht zwischen dem unrettbaren Riesen, dessen Regeneration Leiden hervorruft, und dem Sohn Gottes, dessen Leiden und Auferstehung zur Erlösung führt. Hierzu zog er Michelangelos Gedichte an den Empfänger der Zeichnung, Tommaso de ’ Cavalieri, und die neoplatonischen Tendenzen darin heran. Der dritte und letzte Tag begann mit dem Vortrag Daniel Flieges (HU Berlin). Unter der Überschrift « ‘ Essere manco, o non essere manco, è questo il dilemma ʼ . Sullo scambio di sonetti tra Vittoria Colonna e Michelangelo Buonarroti» beschäftigte er sich mit einem Sonett Vittoria Colonnas über die Lukasmadonna aus der Sammlung, die Michelangelo um 1541 von Colonna erhielt, und mit dessen Antwort darauf, in der Michelangelo ein weiteres Sonett beifügte. Fliege schlug vor, dass dieses Sonett sowohl als Dank an Colonna als auch an die Heilige Jungfrau und somit als Synthese der evangelischen Theologie lesbar sei. Hierzu verglich Fliege mit Blick auf die genannten Sonette von Colonna und Michelangelo Colonnas Kunstauffassung mit der von Michelangelo und zeigte, wie sich darin die Ideen des Evangelismus spiegeln. Günther Wassilowsky (Goethe-Uni- Mitteilungen 170 versität, Frankfurt) beschäftigte sich in seinem Vortrag «L ’ idea di grazia nell ’ opera di Michelangelo. Processi di interscambio tra un concetto estetico e teologico» mit dem Konzept der Gnade. Ausgehend von einer Analyse der geistlichen Verse und Briefe Michelangelos erörterte Wassilowsky, ob es im lyrischen Werk Michelangelos möglich ist, eine kohärente Theologie der grazia auszumachen und inwiefern die darin transportierten Ideen sich auch in seinem bildhauerischen Werk nachweisen lassen. Das für Michelangelo charakteristische Phänomen des non-finito griff Susanne Friede (Universität Bochum) in ihrem Vortrag «Considerazioni su una (possibile) dimensione spirituale del non-finito» auf. Nach einem Überblick über die intensiven Diskussionen des non-finito in der Forschung arbeitete sie verschiedene Kennzeichen dieses künstlerischen Mittels in Michelangelos Lyrik heraus. Sie geht davon aus, dass Michelangelo sich - zumindest in seinem lyrischen Werk - des non-finito gewissermaßen als Stilmittel bedient, um Ambiguität entstehen zu lassen. Zum Schluss stellte sie eine Verbindung zwischen der Technik des non-finito und der Spiritualität Michelangelos her. Im letzten Vortrag der Tagung mit dem Titel «The Language of Devotion in Michelangelo ’ s Letters» widmete sich Deborah Parker (University of Virginia) dem Umgang Michelangelos mit religiösen Themen in verschiedenen Briefen. Sie analysierte nicht nur, auf welche Art und Weise Michelangelo darin über Gott und zentrale Fragen des Glaubens schreibt, sondern ordnete die jeweiligen Briefe auch in bestimmte Zeitabschnitte seines Lebens ein. Hierbei wurden Unterschiede zwischen der Behandlung der genannten Themen sowohl in seinen Briefen und in seiner Dichtung als auch in seiner Kunst sichtbar. Die Tagung endete mit einer Tavola Rotonda zum übergreifenden Thema «Michelangelo Buonarroti und das 16. Jahrhundert: Kunst, Krise, Religion, Zensur», bei dem die Ergebnisse der drei Tage gebündelt und weiter diskutiert werden sollten. Birgit Emich kam als Vertreterin des Italienzentrums der Goethe- Universität Frankfurt zuerst zu Wort und fasste den bei der Tagung häufig gefallenen Begriff der Ambiguität in vier Kategorien: die intentionale Ambiguität, die als künstlerisches Mittel bewusst eingesetzt wird; die gattungsspezifische Ambiguität, wie das Sonett sie zwangsläufig in sich trägt; die strukturelle Ambiguität, die entsteht, wenn präzise Begriffe (noch) fehlen, und die anthropologische Ambiguität, denn Menschen sind in ihrem Ausdruck nie vollends eindeutig. Emich hielt in Folge dieser Ausführungen fest, dass Michelangelo alle diese Typen von Ambiguität in seinem Werk bündelt. Günther Wassilowsky regte daraufhin dazu an, die religiösen Bewegungen in Italien nicht vorrangig im Hinblick auf die protestantische Strömung aus Wittenberg zu betrachten, sondern sie als gemeinsame transnationale Bewegung zu betrachten und sich auf die Wurzeln des Reformerischen im 15. Jahrhundert zu fokussieren, wie beispielsweise die Gnadentheologie, die relecture der augustinischen Schriften oder die Mitteilungen 171 Entdeckung der unendlichen misericordia. Marc Föcking plädierte dafür, die «Ambiguitätstoleranz» innerhalb römisch-katholischer Positionen der Jahrhundertmitte nicht unhistorisch zu verengen und dafür, das in den lyrischen Texten nicht Gesagte nicht willkürlich mit einem aus Sicht der späteren Interpretierenden ‘ Gemeinten ’ zu füllen und die Sonette nicht mit dem Ansprüchen theologischer Traktate zu konfrontieren. Mit Verweis auf seine Überlegungen zur geistlichen Lyrik um 1550 schlug er vor, diese Texte primär als «Gebrauchstext» zu lesen, in diesem Fall als lyrische Gebetstexte, denn Theologie sei in der Gegenwart Michelangelos mehr gewesen als scholastische Fachdiskussion, sie eröffne auch die Möglichkeit privater Devotion, so Föcking. Auch Christine Ott bezog sich in ihrem Diskussionsbeitrag auf den Begriff der Ambiguität und präzisierte aus literaturwissenschaftlicher Perspektive die intentionale und die nicht-intentionale Ambiguität. Die interessanten Vorträge und fruchtbaren Diskussionen der Tagung trugen durch ihre inhaltliche Tiefe und Aktualität, aber vor allem auch durch das Ineinandergreifen der verschiedenen Disziplinen dazu bei, dass sich aus den interdisziplinären Perspektiven zahlreiche Verbindungen entfaltet haben, die das Forschungsfeld um Michelangelo und sein faszinierendes Werk mit neuen Zugängen anreichern. Ein Sammelband zur Tagung wird voraussichtlich 2022 bei De Gruyter erscheinen. Mareike Ullrich Literaturpreise in Italien Premio Strega: Emanuele Trevi, Due Vite, Milano: Neri Pozza 2021. Premio Campiello: Giulia Caminito, L ’ aqua del lago non è mai dolce, Milano: Bompiani 2021. Premio Campiello Opera Prima: Daniela Gambaro, Dieci storie quasi vere, Roma: Nutrimenti 2020. Premio Letterario Viareggio Rèpaci Narrativa: Edith Bruck, Il pane perduto, La nave di Teseo 2021. Premio Letterario Viareggio Rèpaci Poesia: Flavio Santi, Quanti (Truciolature, scie, onde, 1999 − 2019), Bologna: Industria & Letteratura 2020. Premio Letterario Viareggio Rèpaci Saggistica: Walter Siti, Contro l ’ impegno: Riflessioni sul bene in letteratura, Milano: Rizzoli 2021. Premio Flaiano Narrativa: Mariapia Veladiano, Adesso che sei qui, Guanda, 2021; Maddalena Fingerle, Lingua madre, Italo Svevo Edizioni 2021. Premio speciale Flaiano di Narrativa: Walter Pedullà, Claudia Piersanti. Premio internazionale di Italianistica «Luca Attanasio»: Gaetana Marrone, The Cinema of Francesco Rosi, Oxford University Press 2020; Jaana Vaahtera, Paivi Mehtonen, Mitteilungen 172 Kansankielestä. De vulgari eloquentia, Istituto Italiano di Cultura, Helsinki, 2021; Alfonso Campisi, Terres Promises, Arabesques, 2021. Premio Mondello Critica: Lorenzo Tomasin, Europa Romanza. Sette storie linguistiche, Torino: Einaudi 2021. [s. Besprechung in diesem Heft.] Premio Mondello Opera Italiana: Laura Forti, Forse mio padre, Giuntina, 2020; Giulio Fozzi, Le ripetizioni, Venezia: Marsilio 2021; Alessio Torino, Al centro nel mondo, Milano: Mondadori 2020. Premio Letterario Nazionale per la Donna Scrittrice «Rapallo»: Finaliste: Silvia Avallone, Un ’ amicizia, Milano: Rizzoli 2020; Elisa Ruotolo, Quel luogo a me proibito, Milano: Feltrinelli 2021; Ilaria Tuti, Fiore di roccia, Milano: Longanesi 2020. Premio Vittorini: Antonella Lattanzi, Questo giorno che incombe, Milano: Harper Collins Italia 2021. Hinweise auf Veranstaltungen und Ausschreibungen 2022 findet die 98. Jahrestagung der Deutschen Dante-Gesellschaft an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena statt. Das Rahmenthema ist Dante und die Stadt. Kommunale Kultur und literarische Öffentlichkeit. Die Veranstaltung war ursprünglich für 2020 geplant, wurde aber aufgrund der Pandemie verschoben. Weitere Informationen unter: http: / / dante-gesellschaft.de/ aktuelles/ 9. - 11. Dezember 2021: Leopardi-Tag - Eine Tagung am Romanischen Seminar der Universität Heidelberg zum Thema «O natura, o natura» Leopardis Dichten und Denken der Natur. Weitere Informationen unter: http: / / leopardi-gesellschaft. de/ aktuelles/ 11. - 13. April 2022: 37. Forum Junge Romanistik in Wien. Romania diversa. Potentiale und Herausforderungen. Weitere Informationen unter: XXXVII. Forum Junge Romanistik 2022 (univie.ac.at) Vortragsvorschläge können bis zum 30. November 2021 an linda.baeumler@univie.ac.at eingereicht werden. Ausschreibung von Stipendien des Deutschen Studienzentrums in Venedig vom 01.06.2022 bis 31.05.2023. Das Deutsche Studienzentrum in Venedig ist eine interdisziplinäre Einrichtung der Forschungs- und Kunstförderung mit Sitz im Palazzo Barbarigo della Terrazza am Canal Grande. Es vergibt Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, deren Vorhaben Bezüge zu Venedig aufweisen, sowie an Künstlerinnen und Künstler. Für das Studienjahr 2022/ 2023 sind zwei Forschungsstipendien von 6-12 Monaten für graduierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu vergeben. Bewerbungen werden erbeten bis zum 31.01.2022 per E-Mail (in einer pdf-Datei) an den Vorsitzenden des Vereins Deutsches Studienzentrum in Venedig, Prof. Dr. Albrecht Cordes, Goethe- Universität Frankfurt (presidente@dszv.it). Anträge auf Kurzzeitstipendien für einen Forschungsaufenthalt von bis zu 6 Monaten ab 2022 sind jederzeit möglich. Mitteilungen 173 Für nähere Infos zur Förderung von Künstlerinnen und Künstlern s. www.dszv.it - Stipendien - Künstlerstipendien. Eingegangene Bücher Bellardita, Alessandro: I Vostri diritti in Germania. Per un primo orientamento nella società tedesca. Hamburg: AltreMenti 2021. Cento anni di Sciascia in sei parole. A cura di Francesco Izzo. Firenze: Casa Editrice Leo S. Olschki 2021. Chiellino, Carmine: Introduzione alla letteratura degli scrittori italiani in Germania. Mit CD. Dresden: Thelem Verlag 2021. Corriere d ’ Italia, 70 anni di storia. 1951 - 2021. A cura di Licia Linardi e Silvano Ridolfi. Frankfurt 2021. Dantes Verse. Hrsg. von Birte Förster. Göttingen: Wallstein Verlag 2021. Voci sull ʼ Inferno di Dante. Una nuova interpretazione della prima cantica. A cura di Sygmunt G. Bara ń ski e Maria Antonietta Terzoli, 3 voll., Roma: Carocci editore 2021. Austauschzeitschriften Bibliografische Informationen zur neuesten Geschichte Italiens/ Informazioni bibliografiche sulla storia contemporanea italiana. Deutsches Historisches Institut in Rom/ Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens. Nr. 164/ November 2020. Bollettino del C. I. R.V. I., n. 77: «Stranieri in grigioverde 3». Jetzt bestellen onde Das italienische Kulturmagazin - Für ein authentisches Italienbild Italienische Artikel mit praktischen Vokabelhilfen - Für alle Sprachniveaus - Einzeln oder im Abo vertrieb@onde.de Onde e.V. - Italien erleben onde_ev www.onde.de Mitteilungen