Italienisch
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Fesenmeier Föcking Krefeld OttIn memoriam Harald Weinrich (1927-2022)
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Redaktion
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vor Anker gehen wird.» Wir erinnern uns an die grande dame der letteratura italiana in Germania mit ihren Worten: «Le materie letterarie si erano rivelate il mio forte. Avevo vinto una piccola borsa di studio, consegnatami al termine di una festicciola scolastica, e in quell ’ occasione i professori avevano fatto notare che dimostravo di essere la degna sorella dei due Fenoglio» (Casa Fenoglio, S. 147) Caroline Lüderssen In memoriam Harald Weinrich (1927 - 2022) Am 26.2.2022 verstarb im Alter von 94 Jahren in Münster Harald Weinrich. Geboren 1927 in Wismar, wurde er noch zum Krieg eingezogen und brachte sich in Gefangenschaft selbst Französisch bei. 1948 begann er in Münster Romanistik, Germanistik, Latein und Philosophie zu studieren, weitere Stationen waren Freiburg, Toulouse und Madrid. 1954 promovierte er bei Heinrich Lausberg in Münster, 1958 folgte die Habilitation. Mit nur 31 Jahren erhielt er den Ruf auf den Lehrstuhl für romanische Philologie in Kiel, es folgten Rufe nach Köln und nach Bielefeld und schließlich nach München, wo er den Lehrstuhl für Deutsch als Fremdsprache etablierte. Weitere Etappen seiner akademischen Laufbahn waren Gastdozenturen in Ann Arbor, Michigan, und Princeton, New Jersey, das Wissenschaftskolleg in Berlin, die Chaire européenne am Collège de France in Paris, der Lehrstuhl Galileo Galilei an der Scuola Normale Superiore di Pisa (1992/ 1993) und, schon als Münchner Emeritus, die Rückkehr an das Collège de France als erster ausländischer Inhaber der Chaire de langues et de littératures romanes. Er wurde zum Mitglied der bedeutendsten wissenschaftlichen Gesellschaften in Deutschland und im Ausland berufen (darunter die Accademia della Crusca und die Accademia Nazionale dei Lincei di Roma, das PEN-Zentrum Deutschland und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) und erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden (Bielefeld, Heidelberg, Augsburg, Roma «La Sapienza», Madrid «Complutense» und Cagliari), Ausdruck der Bedeutung seiner Person und seines Werks. Weinrich vertrat in Forschung und Lehre eine traditionelle Romanistik, in dem Sinne, dass sie Linguistik und Literaturwissenschaft umfasste. Das Thema seiner Dissertation lautete Das Ingenium Don Quijotes. Ein Beitrag zur literarischen Charakterkunde (erschienen in Münster 1956), dasjenige der Habilitationsschrift Phonologische Studien zur romanischen Sprachgeschichte (ebd. 1958). Genau in der Schnittmenge von Linguistik und Literatur kann man sein Hauptwerk situieren: DOI 10.24053/ Ital-2022-0024 Mitteilungen 164 Tempus. Besprochene und erzählte Welt (Stuttgart 1964, auf Italienisch: Tempus: Le funzioni del tempo nel testo, Bologna 1978). Dieses Buch war das erste Beispiel der Anwendung der Textlinguistik, der von ihm erarbeiteten Theorie, die durch Maria-Elisabeth Conte auch in Italien verbreitet wurde. Es folgten die wegweisenden Publikationen Textgrammatik der französischen Sprache aus dem Jahr 1982 und Textgrammatik der deutschen Sprache aus dem Jahr 1993. Dem Gründer des ersten Lehrstuhls für Deutsch als Fremdsprache in München war gesellschaftliches Engagement wichtig. Er initiierte den Adalbert-von Chamisso-Preis, der von 1985 bis 2017 an ausländische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache vergeben wurde. Eine der ersten Publikationen zu diesem Thema gab er zusammen mit Irmgard Ackermann heraus: Eine nicht nur deutsche Literatur. Zur Standortbestimmung der ‘ Ausländerliteratur ’ (München 1986). Unter dem Titel Als Fremder in Deutschland bzw. In zwei Sprachen leben erschienen (hrsg. von Weinrich ebenfalls gemeinsam mit Irmgard Ackermann) zwei Anthologien, die Berichte, Erzählungen, Gedichte von Ausländern enthalten (München 1982 und 1986), Früchte literarischer Wettbewerbe, die sein Münchner Institut ausgeschrieben hatte und an denen nur Personen teilnehmen durften, die Deutsch als Fremdsprache hatten lernen müssen. An der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld wurde 2016 der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst aus Mitteln des BMBF geförderte Harald- Weinrich-Gastlehrstuhl für ausländische Gastprofessoren der Fächer Deutsch als Fremdsprache, Linguistik und Literaturwissenschaft eingerichtet. (Red.) Internationale Konferenz «Authentizität nach Pasolini. Regress, Mythos und Erlösung im filmischen Gesamtwerk Pier Paolo Pasolinis» / Convegno internazionale «L ’ autenticità secondo Pasolini. Regresso, mito e redenzione nell ’ opera cinematografica di Pier Paolo Pasolini»: 15./ 16. Oktober 2021, Italienisches Kulturinstitut Köln / Universität Bonn Am 15. und 16. Oktober 2021 fand im Italienischen Kulturinstitut Köln sowie an der Universität Bonn eine internationale Konferenz zu Pier Paolo Pasolini statt, die von Dr. Cora Rok geleitet und von der DFG sowie dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Paul Geyer gefördert wurde. Der Schwerpunkt der Konferenz lag auf der Untersuchung und dem Vergleich verschiedener Authentizitätskonzeptionen in Pasolinis filmischem Gesamtwerk, denen Literatur- und FilmwissenschaftlerInnen aus Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich sowie der Schweiz in ihren Vorträgen in deutscher sowie italienischer Sprache nachspürten. DOI 10.24053/ Ital-2022-0025 Mitteilungen 165
