PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
pm
2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2025-0017
0512
2025
362
GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V.Resilienz und Projektmanagement
0512
2025
Steffen Scheurer
pm3620002
2 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 36. Jahrgang · 02/ 2025 DOI 10.24053/ PM-2025-0017 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, die tiefgreifenden Veränderungen, die uns bereits in den ersten Monaten des Jahres 2025 auf der politischen und der wirtschaftlichen Weltbühne ereilten, konnten wir in der Redaktion nicht ahnen, als wir uns im vergangenen für das Schwerpunkt-Thema „Resilienz“ entschieden. Dennoch lag es für uns auf der Hand, dass Resilienz eine wichtige Zukunftsfähigkeit ist. Resilienz hat aus Sicht des Projektmanagements zwei Ebenen, wie zwei Seiten einer Medaille. Zum einen: Wir müssen-- angesichts der volatilen Zeiten-- Projekte resilient machen. Zum anderen: Wir brauchen mehr Resilienz in Wirtschaft und Gesellschaft. Projekte tragen dazu bei, unsere Welt widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen. Sie machen uns stärker, wenn wir die schwierigen Herausforderungen unserer Zeit angehen. Fangen wir mit der ersten Seite der Medaille an: Projekte für mehr Resilienz. Wir stellen Ihnen in diesem Heft ein Projekt vor, dass zur Klimaresilienz in Bremen beiträgt. Im Projekt „Urban AI“ kombinieren Phil Daro Krummrich vom Bremer Raumfahrtunternehmen OHB zusammen mit Ulrich Gellhaus vom Landesamt GeoInformation Bremen Geodaten mit KI-Werkzeugen, um so Bremen gegen die Folgen des Klimawandels resilienter zu machen. Die andere Seite der Medaille-- Projektresilienz-- erörtern unsere Fachautoren in Artikeln und Interviews. Sie verstehen unter Projektresilienz die „Fähigkeit“ eines Projekts, auf Störungen und Krisen flexibel und erfolgreich zu reagieren-- und zwar ohne die ursprünglichen Projektziele zu gefährden. Dazu gehören beispielsweise eine frühzeitige Risikoanalyse und die Durchführung von Szenarioplanungen sowie die Entwicklung alternativer Handlungsalternativen und Notfallpläne. Auch agile Vorgehensweisen im Projekt und dezentrale Entscheidungsstrukturen können die Flexibilität im Projekt erhöhen. Eine wesentliche Rolle für die Projektresilienz liegt zudem in einer offenen und transparenten Kommunikation im Projekt und mit den Stakeholdern. Die „weichen“ Faktoren der Projektresilienz werden oft unterschätzt. Aber sie sind ebenso wichtig, zum Beispiel eine Teamkultur des Optimismus, des Vertrauens sowie der Konfliktbereitschaft und der Lernbereitschaft. Im Interview erklärt Wirtschaftspsychologe Florian Becker , weshalb Optimismus ein Erfolgsfaktor im Projektmanagement ist-- und wie man Optimismus in Teams weckt. Susanne Marx beschäftigt sich mit der Frage, was unter Resilienz im Team überhaupt zu verstehen ist. Sie zeigt aus holistischer Perspektive eine Reihe moderner Ansätze, wie Resilienz in Teams entwickelt werden kann. Zudem macht sie am Beispiel von Facility Wellbeing deutlich, wie heute ganzheitliche Ansätze umgesetzt werden können. Matthias Eberspächer erklärt in seinem Beitrag, wie wir die Resilienz von Projektarbeitsgemeinschaften durch vier Schlüsselressourcen steigern können. Auch das Thema Konflikte hat Verbindungen zu Projektresilienz. Konflikte haben im Projektmanagement oft den Ruf eines „Störfaktors“: Streitereien mit unnötigem Stress Resilienz und Projektmanagement und Ärger. Doch diese Sicht hat sich verändert. Die „lästigen“ Konflikte geben wertvolle Hinweise auf ungelöste Themen: oft ein Signal für notwendige Veränderungen und möglicherweise sogar wichtige Innovationstreiber. Der produktive, konstruktive Umgang mit Konflikten gilt heute als zentraler Faktor für die Resilienz eines Projekts. Er kann ein Projekt robuster und lösungsorientierter machen. Merle Runge erklärt in diesem Zusammenhang, welche Konfliktursachen es gibt und in welchen Eskalationsstufen sich Konflikte entwickeln . Wie dann gut gemanagte Konflikte ein Projekt bereichern können, zeigen Merle Runge und Irene Timmers in ihren jeweiligen Beiträgen. Zusätzlich zu unserem Schwerpunktthema finden Sie weitere spannende Beiträge und Studien in diesem Heft. Alexander Bull untersucht in seinem Beitrag wie Projektverantwortliche angesichts der zunehmenden Anforderungen ihre berufliche und private Situation in Bezug auf soziale Nachhaltigkeit wahrnehmen. Christoph Schneider , Andreas Wald , Timo Braun und Simon Staudigl präsentieren die Ergebnisse einer Befragung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum tatsächlichen Anwendungsstand der Künstlichen Intelligenz (KI) im Projektmanagement. Gero Lomnitz gewährt Einblick in die Entstehung eines preisgekrönten Films und zeigt welch vielfältige Aufgabenstellungen im Rahmen eines solchen Filmprojekts zu bewältigen sind. Im Rahmen eines Interviews mit dem Filmproduzenten Lino Rettinger vertieft er zusätzlich einige Aspekte. Gregor Oleniczak und Hasso Reschke berichten über die ersten Ergebnisse aus einer Vorstudie zum „Commercial Project Management beim Auftraggeber“. Sebastian Wieschowski gibt einen weiteren Ausblick auf den IPMA World Congress, der im September 2025 in Berlin stattfinden wird. Er stellt neben Thilo Wolf, den er bereits in Heft 1 vorgestellt hatte, alle weiteren Keynote Speaker des Kongresses vor. Zudem zeigt er in einem weiteren Beitrag, wie vielfältige, weltweit unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven zum Projektmanagement auf einem IPMA World Congress für die Teilnehmer erfahrbar werden. Die Studienergebnisse in diesem Heft werfen ein Schlaglicht auf unterschiedliche aktuelle Themen des Projektmanagements. Sie zeigen auch wie dynamisch und spannend das Projektmanagement ist. Umso besser, dass wir in diesem Jahr noch die ganze Welt des Projektmanagements in Berlin zu Gast haben werden! Ihr Steffen Scheurer
