Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2016-0003
2016
11
Urbane Evolution in einer alpinen Stadtlandschaft
2016
Heinz Dörr
Gerhard Fritz
Regina Hatheier-Stampfl
Yvonne Toifl
Die nordwestliche Stadtlandschaft der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck bietet eine einmalige An-
näherung von alpiner Bergumrahmung und hochurbaner Siedlungsentwicklung, noch dazu im Umfeld
des internationalen Flughafens. Diese Voraussetzungen stellten von Anbeginn der dortigen Stadtent-
wicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Nachfolge der landwirtschaftlichen Nutzungen die
Raumplanung vor vielfältige Herausforderungen für einen gedeihlichen Transformationsprozess. Genug
Gründe, um im Rahmen der strategischen Stadtentwicklungsplanung die Ausformungen der urbanen
Anreicherungen in ihren Effekten und ihrem Handlungsbedarf mit zeitgemäßen Mitteln zu erfassen.
tc110008
8 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Stadtraum Hötting-West ist seit Jahrzehnten ein expandierender Stadtteil im Westen Innsbrucks und stellt einen Hoffnungsraum für die Erfüllung der ambitionierten Stadtentwicklungsziele dar. Deshalb wurden die künftig noch offen stehenden Entwicklungsmöglichkeiten eingehend untersucht. Zu diesem Zweck erfolgte eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Innsbruck und der Prisma - Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH zur Gebietsentwicklung. Als erster Schritt wurde eine umfassende Bestandsanalyse an das Team des Mitautors Heinz Dörr (arp) vergeben. Darüber wird im vorliegenden Artikel berichtet. Auf dieser Grundlage erfolgten sodann eine Potenzialanalyse für das Gesamtgebiet sowie konkretisierende Planungen für eine erste Umsetzungsetappe am Talboden und am Harterhofplateau. Soll dieser Stadtraum gefasst werden, kann man sich am nördlichen Inn-Ufer, der Mittenwaldbahn und am Flughafengelände orientieren. Den zentralen Kern bildet der Stadtteil Hötting-West, den westlichen Stadtabschluss das Siedlungsgebiet von Kranebitten, an dessen östlicher Flanke sich die Agrarflächen des Harterhofes befinden (Bild 1). Örtliches Raumordnungskonzept ÖROKO´25 für Innsbruck Der Tiroler Zentralraum gehört zu den wirtschaftlichen und demographischen „Boom-Regionen“ Österreichs. Innsbruck ist - nach einer Phase der Stagnation der Bevölkerungsentwicklung - die relativ zur Bevölkerungszahl am schnellsten wachsende Landeshauptstadt Österreichs. Dem gerade in Diskussion befindlichen Vorentwurf der Fortschreibung des Örtlichen Raumordnungskonzeptes (ÖROKO´25), gemeint ist ein übergeordneter Stadtentwicklungsplan mit Planungshorizont bis zum Jahre 2025, liegt u.a. eine Prognose der Statistik Austria zugrunde (Hanika A. 2013: Bevölkerungs- und Haushaltsprognose 2013 bis 2025 für Innsbruck. Überarbeitete Fassung gemäß Neudurchrechnung auf Basis der revidierten Bevölkerungszahlen laut Registerzählung vom 31.10.2011, Statistik Austria Urbane Evolution in einer alpinen Stadtlandschaft Beiträge zur Analyse der Transformation am Beispiel Innsbruck-Nordwest - Teil 1 Landschaftswerte, Naturgefahren, Siedlungsmuster, Zentralitäten, Anknüpfungen, Mobilitätsmilieus Heinz Dörr, Gerhard Fritz, Regina Hatheier-Stampfl, Yvonne Toifl Die nordwestliche Stadtlandschaft der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck bietet eine einmalige Annäherung von alpiner Bergumrahmung und hochurbaner Siedlungsentwicklung, noch dazu im Umfeld des internationalen Flughafens. Diese Voraussetzungen stellten von Anbeginn der dortigen Stadtentwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Nachfolge der landwirtschaftlichen Nutzungen die Raumplanung vor vielfältige Herausforderungen für einen gedeihlichen Transformationsprozess. Genug Gründe, um im Rahmen der strategischen Stadtentwicklungsplanung die Ausformungen der urbanen Anreicherungen in ihren Effekten und ihrem Handlungsbedarf mit zeitgemäßen Mitteln zu erfassen. Bild 1: Die Stadtlandschaft im Nordwesten der Landeshauptstadt Innsbruck Orthofoto: Land Tirol (2009) 9 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Stadtraum im Auftrag der Stadt Innsbruck), der zufolge die Stadt bis 2025 von derzeit etwa 150 000 EinwohnerInnen (ständig anwesende Bevölkerung, davon circa 130 000 mit Hauptwohnsitz) auf 162 000 anwachsen wird. Darüber hinaus hat sich der Trend zur Suburbanisierung umgekehrt; der herrschende Trend ist die Zuwanderung in die Zentralorte und in die Innenstädte. Vor allem die nächste Generation der urbanen Mittelschicht bevorzugt urban-zentrales Wohnen, möglichst ohne eigenes Auto. Demographischer Wandel als Entwicklungstreiber Da sich, nach einer Phase deutlich sinkender Haushaltsgrößen infolge der demographischen Entwicklung, die durchschnittliche Haushaltsgröße bei knapp zwei Personen eingependelt zu haben scheint, wird mit einer Zunahme um gut 6 000 Haushalte gerechnet (Hanika A. 2013: ebenda). Die dem ÖROKO´25 zugrunde gelegte Flächenbedarfsprognose (Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration) geht daher von der Notwendigkeit der Schaffung von netto ca. 6 500 bis 7 000 Wohnungen in den nächsten zehn Jahren aus, brutto, das ist inklusive Abbruch und Neubau, sogar von rund 7 000 bis 9 000. Die alpine Topographie und die Flächenknappheit sind dabei eine riesige Herausforderung. Um das politisch breit getragene raumordnerische Leitziel, nämlich die Erhaltung des Charakters der Stadt als kompakte „alpin-urbane“ Stadt in einer wunderbaren Natur- und Kulturlandschaft, die großteils fußläufig als Naherholungsgebiet erreichbar ist (Bild 2), zu gewährleisten, soll der Wohnflächenbedarf auf Bauflächen gedeckt werden, die zu 50 % durch Umnutzung und Nachverdichtung, zu weiteren 25 % durch Mobilisierung von bereits gewidmetem, aber noch nicht konsumiertem Bauland und höchstens 25 % durch Umwidmung von Freiland in Bauland geschaffen werden. Dieses Ziel ist realistisch, denn bereits in der letzten ÖROKO- Periode von 2002 bis heute wurden über 70 % der Neubauwohnungen durch Umnutzungen und durch Nachverdichtungen realisiert. Dafür gibt es in anderen Stadtteilen bedeutende Verdichtungsreserven, wie in den im ländlichen Stil des Nationalsozialismus errichteten „Südtiroler Siedlungen“, die in den 40er-Jahren für die Südtiroler „Optanten“, die sich im Zuge der faschistischen Aussiedlungspolitik in Innsbruck niederließen, errichtet wurden. Hier haben städtebauliche Wettbewerbe gezeigt, dass unter Wahrung der Qualität dieser Siedlungen mit starker Durchgrünung und prägenden Innenhof-Sequenzen die Wohnnutzfläche verdoppelt werden kann, noch dazu in einer mittlerweile innenstadtnahen Lage mit bester ÖV-Anbindung und sinnvoller Erweiterung vorhandener Infrastrukturausstattung. Besondere städtebauliche Entwicklungsgebiete Dennoch, maßvolle Stadterweiterung wird unumgänglich sein. Auch mit urbanen Dichten wird es neues Wohnbauland im Ausmaß von etwa 15 - 18 ha geben müssen. Stadterweiterungen werden im ÖROKO´25 in Form von „BE- Gebieten“ (besonderen städtebaulichen Entwicklungsgebieten) festgelegt. Dies sind Flächen, die gesamthaft geplant und „in einem Guss“ entwickelt werden sollen, wobei die Umsetzung allenfalls in Etappen erfolgen wird. D.h. auch, dass die Umwidmung erst erfolgt, wenn zumindest ein Großteil der Grundstücke bereits zur Verfügung steht und eine baldige Bebauung absehbar ist. Eines der wichtigsten und vom Zeitplan aktuellsten Entwicklungsgebiete liegt im Nordwesten der Stadt, zwischen dem relativ jungen Stadtteil Hötting West, dem Areal des Campus Technik der Universität Innsbruck und dem ziemlich feinkörnigen Stadtteil Kranebitten auf bisher vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen (Bild 3). Um die Aufgabe dieser zusammenhängenden Ackerbauflächen zu rechtfertigen, ist eine entsprechend dichte Verbauung erforderlich. Das Areal erstreckt sich entlang der Trasse der in Planung befindlichen Straßen-/ Regionalbahn (Völs - Kernstadt Innsbruck - Rum), die innerstädtisch die laut einer Erhebung der Innsbrucker Verkehrsbetriebe mit rund 35 000 Fahrgästen/ Tag an der Kapazitätsgrenze angelangte Buslinie-O ersetzen und das Rückgrat des ÖV in der Stadt bilden wird. Sie wird sich im Gebiet in zwei Äste verzweigen und damit einen Großteil des Einzugsbereiches sehr kurzwegig erschließen. Mit 26 % Anteil am städtischen Modal Split hat der ÖV mit dem MIV gleichgezogen und weist starke Wachstumsraten auf. Insgesamt werden 74 % aller innerstädtischen Wege zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖV erledigt (Mobilitätsuntersuchung im Auftrag der Innsbrucker Verkehrsbetriebe 2015). Daher fiel auch die Entscheidung, die radiale Bild 2: Naherholungsraum im Umfeld der Peerhofsiedlung in Hötting West Foto: H. Dörr 10 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Stadtraum Verkehrsachse Kranebitter Allee zu gleichen Teilen für den Schienennahverkehr mit Busmitbenützung siedlungszugewandt herzustellen und für den MIV die Verkehrsstraße zweistreifig zu belassen und entlang dem Flughafengelände (deshalb die gekappte Straßenbeleuchtung) neu anzulegen (Bild 4). Das Gebiet wird vom Auwald des Lohbachs, der entlang einer Terrassenkante von den Hangwässern gespeist wird, durchzogen. Diese wohnungsnahe Grünachse bildet keineswegs eine „Restfläche“, sondern soll Dominante des künftigen Städtebaus sein (Bild 5). Gemäß der städtebaulichen Studie „Innsbruck Hötting West - Entwicklungsraum 1“ des interdisziplinären Expertenteams Kuëss Riepl Riepl Architekten / Rosinak & Partner Ziviltechniker GmbH / DND Landschaftsplanung Z T KG / Wasser und Umwelt DI Forstenlechner (2015) soll ein „Stadt-Anger“ im Westen den neuen Stadtteil von Kranebitten sicht- und spürbar trennen. Angestrebt werden circa 1500 neue Wohnungen (1000 am Talboden und 500 am Harterhofplateau) samt der erforderlichen Infrastruktur und circa 700 - 1 000 Arbeitsplätze, vorwiegend im universitätsaffinen Dienstleistungsbereich, also typischerweise emissionsarme und mit Wohnnutzung gut mischbare Arbeitsplätze. Zu beachten ist aber bei der städtebaulichen Konzeption und der künftigen Nutzung und Bebauung unter anderem die Minimierung der Lärmbelastung wegen des nahen Flughafens und der Autobahn am südlichen Innufer. Ebenso müssen im Talboden der hohe Grundwasserstand bei den Baugründungen sowie die notwendigen Retentionsflächen berücksichtigt werden, und das Luftfahrtgesetz zieht einen gewissen Deckel bei den Bauhöhen ein. Die gesamthafte Planung und Entwicklung bis zu einem städtebaulichen Masterplan erfolgte in einem intensiven kooperativen Planungsprozess und wurde auf der Grundlage eines vom Gemeinderat beschlossenen Kooperationsvertrages zwischen der Stadt Innsbruck und dem Developer Prisma - Zentrum für Standort und Regionalentwicklung GmbH (der auch den größten Grundeigentümer im Entwicklungsgebiet vertritt) federführend an das genannte interdisziplinäre Expertenteam vergeben. Der städtebauliche Masterplan für eine erste Entwicklungsetappe am Talboden und auf dem angrenzenden Harterhofplateau durchlief gerade die letzten Diskussions- und Abstimmungsrunden und soll im Frühjahr 2016 fertig gestellt und beschlossen werden. Momentaufnahme der Siedlungstransformation Die vielfältigen Herausforderungen, die das in Frage stehende Stadtgebiet an die PlanerInnen und an die EntscheidungsträgerInnen stellt, haben nach einer umfassenden Aufnahme der diffizilen Rahmenbedingungen und nach einer Interpretation des Standes der Siedlungstransformation verlangt. Um den Gestaltungs- und Handlungsbedarf für die weitere Stadtentwicklung zu ergründen, wurde daher im Vorfeld der Entwicklungsplanung gemeinsam von der Stadt Innsbruck und Prisma eine GISgestützte Bestandsaufnahme an ein externes Stadtplanungsbüro (arp) vergeben, das vor zwei Jahrzehnten mit einer ähnlichen Aufgabe im Gebiet bereits betraut gewesen ist. So war für den Auftragnehmer auch ein „Vorgefühl“ für die zwischenzeitlich abgelaufene Siedlungstransformation gegeben. Derartige GIS- Bearbeitungen sind Standard und werden durch die Möglichkeiten, die Welt durch Google Earth zu betrachten, noch ergänzt. Aber das stellt auch eine Verlockung dar, sich der Feldarbeit vor Ort zu entziehen und sich ex-post auf stichprobenartige Verifizierungen zu beschränken. Die Fülle der heutzutage vorliegenden Grundlagendokumente zu den verschiedensten stadtlandschaftlichen Themen normativer und empfehlender Art integrativ zusammenzuführen und sie mit einer Momentaufnahme der Stadtentwicklung zu verknüpfen, ist eine große Herausforderung und erfordert interdisziplinäres Einfühlungsvermögen. Das gilt PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXIIIIIIIIIIIIIIIIIISSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS +++++++++++++++++++++++++++++ PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJ St St St St St St St SSSt St St St St St St St St St SStt St SSt St St SSt St St St SSt St St St SSt Stt SSt St SSt St St St St St Sttt Sttt SStt SS ad aad aad ad ad ad ad ad ad addd ad add ad ad add add add ad ad ad ad ad ad ad ad ad aaaad aad ad aaaaaaad aaaaaaaaaaaa tr tr ttr tr tttr tr tr r tr tr tr tttr tttr tr ttr tr ttr rr tr ttr tr tt au au aaau au au au au au au au au auu au auu aaau au aaaaaau aaau aaau au au aa mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm JJJJJJJEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKTTTTTTTTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE JJJJJJJ Bild 3: (links) Ackerbauflächen im Talboden als Entwicklungsstandort an der künftigen Regionalstraßenbahn Foto: H. Dörr Bild 4: (Mitte) Neubau der ÖV- und IV- Trasse entlang der Kranebitter Allee Foto: H. Dörr Bild 5: (rechts) Der Lohbach-Zug als wohnnahe Grünachse und raumgliedernde Geländestufe Foto: Y. Toifl Bilder 6-7: Alter Weiler und neue Bauwerke in schwieriger Erschließungssituation am Gufeltalweg Fotos: H. Dörr 11 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Stadtraum umso mehr, wenn das betrachtete Stadtgebiet eine hohe Vielfalt an Strukturen mit unterschiedlichen Dynamiken auf beengtem Raum aufweist. Als Erstes wurde eine Begehung mit kartographischer Aufnahme auf Basis einer Naturstandskarte gestartet. Diese wurde mit einer fotographische Dokumentation und Videobefahrungen verbunden, die vor allem manche schwierigen topographischen Verhältnisse verbildlichten, aber auch Auffälligkeiten in der Benutzung des öffentlichen Raumes aufzeigten. Mit dieser Vorgangsweise wurde eben nicht nur auf eine quantitative Flächenauswertung durch GIS abgezielt, sondern eine qualitative Entdeckungsreise unternommen, wobei sich auch situative Kontakte mit der Bewohnerschaft ergaben. Siedlungstopographische Gegebenheiten Die naturräumlichen Gegebenheiten schaffen am Fuß der Nordkette, einem bis auf 2500 m Seehöhe aufragenden Kalkgebirge mit Wildbächen und potenziellen Lawinenstrichen, auf kleinem Siedlungsraum vielfältige Ausgangslagen und Erschließungsbedingungen für die Siedlungsentwicklung. Topographisch lassen sich der Talboden, der mit hohen Grundwasserständen und temporären Überflutungen durch Regen- und Hangwässer zu kämpfen hat, die sanften, dem Berghang vorgelagerten Schwemmkegel und Hangterrassen mit Neigungen zwischen 6 und 14°, die, wenn man von der Fluglärmbelastung absieht, sehr attraktive Wohnstandorte abgeben, und schließlich die noch weitgehend bewaldeten Steilhangbereiche, in die hangaufwärts schon einige Siedlungsspitzen mit Neigungen bis zu 24° hinaufgewachsen sind, unterscheiden. Jagdhütten und vereinzelte Sommerhäuser haben aber schon vor vielen Jahrzehnten diese Entwicklung in den Schutzwaldgürtel hinein eingeleitet. Die Erschließung bleibt in den Hangbereichen schwierig und kann erst recht großstädtische Standards, wie eine Erschließung im Umweltverbund (vernetzte Fuß-, Rad- und ÖV-Erschließung), kaum erfüllen (Bild 6-7). Nicht zuletzt ist die Zugänglichkeit für Notfall- Einsatzfahrzeuge nur bedingt möglich. Die Stellplätze müssen vielfach in den Berg gebaut werden. Da kann die Bauplatzherstellung schon exorbitant teuer werden. Was sich dann auch sozial als Gentrification auswirkt und ein ausgesprochen automobiles Milieu erzeugt. Die Situierung der Stellplätze zum Wegenetz bestimmt oftmals die Repräsentation der Wohngebäude zum öffentlichen Raum. Das hat für die Stadtplanenden einen gewissen Signalcharakter, wenn die bauliche Abwendung vom öffentlichen Raum und die Abschottung von Gruppen der Wohnbevölkerung in einem Siedlungsgebiet offensichtlich werden. Die ursprünglich agrarisch geprägten Hof- und Weilerstrukturen sind nur mehr rudimentär im alten Gebäudebestand erkennbar, wirken aber in der Parzellenstruktur und im engen Erschließungsnetz nach (Bild 6-7). Wo es irgendwie ging, wurden die alten Wegeverläufe sukzessive zu Erschließungsstraßen aufgewertet. Dem stehen die klaren urbanistischen Konzepte des Geschoßwohnbaus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegenüber, die weitgehend homogene, übersichtliche Wohnquartiere mit ihrer zeitgenössischen funktionalen Ausstattung mit Grünanlagen und zentralen Diensten darstellen und dem Augenschein nach funktionieren. Der Expositionsvorteil der Sonnseite wird durch die Lärmquelle Flugverkehr beeinträchtigt (Bilder 8-10). Die Abtreppung des Siedlungsraumes schafft reizvolle Blickbeziehungen in den Talraum bis zu den Berggipfeln im Süden. PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIISSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSS ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ PPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPPRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRROOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKKTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE St St St St St St St SSt St St St SSt St St SSt St St Stt SSt SSSt St SSt SSSSSt St St SSSSt St St St Stt St St St Sttttt Stt St St St Sttt St St St SSt St Stt Stt St St St Stt SSt St SSSStt St SSStt SSt St St St St Sttt SSt SStt SSt St Stttt Sttt Stttt SSt SSttttttt Sttttt SS aad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad aad ad ad ad ad aad ad ad ad ad ad ad aad aad ad ad ad ad ad ad ad ad aad ad ad ad ad ad aaadd ad ad addd aad ad addd ad aad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad ad aaad ad add aaddd ad ad ad ad ad aad aaddd add add ad adddd ad aaddd ad add addd ad ad a tr ttttr tr tr tr tr tr tr tr tr tr tr rrr tr tr tr tr tr tr ttr tr tr r tr tr tr tr tttr tr tr tttr tr ttr r tr tr r tr rr tr rr tr ttr tr tr rr ttrr tr tr ttr ttr tr tttt au au au au aau au aaau au au au au au au aau au au au au au auu au au au au au au auu aauuu au au au au auu au au auuuu au au au au auu au auu aauuuu aauu au aaaauu auu au aaauu auuuuu aaau auummmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Bilder 8-10: Im Blick und Gegenblick Flughafen - Stadtteil Allerheiligen - Flughafen - Universitätscampus Fotos: H. Dörr AUTOR I NNEN Dr. Dipl.-Ing. Heinz Dörr Ingenieurkonsulent für Raumplanung und Raumordnung arp-planning.consulting.research Kontakt: heinz.doerr@arp.co.at Mag. Gerhard Fritz Amtsführender Stadtrat für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Integration der Landeshauptstadt Innsbruck Kontakt: gerhard.fritz@magibk.at Mag. Regina Hatheier-Stampfl Universität Salzburg Interfakultärer Fachbereich Geoinformatik - Z_GIS Kontakt: regina.hatheier-stampfl@sbg.ac.at Yvonne Toifl Raumplanerin arp-planning.consulting.research Kontakt: yvonne.toifl@arp.co.at Fortsetzung in Ausgabe 2/ 2016