Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2016-0012
2016
11
Die „Green Digital Charter“ in der Praxis
2016
Andreas Blum
Sandra Behnisch
Mit der Unterzeichnung der „Green Digital Charter“ (GDC) verpflichten sich europäische Städte, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu nutzen, um den Klimaschutz voranzubringen und das lokale Ressourcenmanagement für die IKT selbst zu verbessern. Im Rahmen des EU FP7 Projektes NiCE (Networking intelligent Cities for Energy Efficiency) wurden Ansätze und Instrumente entwickelt, um die Umsetzung der Charter zu unterstützen. Der Beitrag gibt einen Überblick zu diesen Instrumenten und zu den Ergebnissen einer Befragung der Unterzeichnerstädte zu Herausforderungen und Erfolgen der Umsetzung.
tc110041
41 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES THEMA Smart Cities Bringen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT ) mehr Energie-Effizienz in Städten? © pixabay.com Die „Green Digital Charter“ in der Praxis Erfahrungen und Instrumente aus einem europäischen Projekt für „intelligente Städte“ Green Digital Charter, Informations- und Kommunikationstechnologien, Energieeffizienz, Smart City, Stadtentwicklung Andreas Blum, Sandra Behnisch Mit der Unterzeichnung der „Green Digital Charter“ (GDC) verpflichten sich europäische Städte, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zu nutzen, um den Klimaschutz voranzubringen und das lokale Ressourcenmanagement für die IKT selbst zu verbessern. Im Rahmen des EU FP7 Projektes NiCE (Networking intelligent Cities for Energy Efficiency) wurden Ansätze und Instrumente entwickelt, um die Umsetzung der Charter zu unterstützen. Der Beitrag gibt einen Überblick zu diesen Instrumenten und zu den Ergebnissen einer Befragung der Unterzeichnerstädte zu Herausforderungen und Erfolgen der Umsetzung. 42 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES THEMA Smart Cities Einführung Unsere Städte sind heute mehr denn je mit der Herausforderung konfrontiert, Energieverbräuche und CO 2 -Emissionen zu reduzieren. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) spielen in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle. IKT bieten auf der einen Seite wichtige Werkzeuge für eine effizientere Entwicklung, etwa als intelligente Steuerungssysteme für die Straßenbeleuchtung oder die Raumheizung; auf der anderen Seite tragen sie selbst nicht unerheblich zum Energieverbrauch bei. Auf europäischer Ebene wurde deshalb bereits im Jahr 2007 die „Green Digital Charter“-Bewegung initiiert [1]. Mit der Unterzeichnung der Charter verpflichten sich europäische Städte zum einen, innovative IKT-Anwendungen zur Reduzierung von Energieverbräuchen voran zu bringen. Zum anderen soll die Nutzung dieser Technologien selbst energieeffizienter gemacht werden. Aktuell haben 49 Städte die Charter gezeichnet [2] und sind damit zunächst eine politische Selbstverpflichtung eingegangen, die in der Folge schrittweise in konkrete praktische Maßnahmen münden soll. Um die Städte in ihren Bemühungen zu unterstützen, wurde im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU das Projekt NiCE (Networking intelligent Cities for Energy Efficiency; [3]) gefördert. Unter der Leitung des Städtenetzwerks Eurocities (www.eu rocities.eu) waren insgesamt vier Forschungs- und Praxispartner [4] sowie fünf „Referenz-Städte“ beteiligt (Bologna, Eindhoven, Linköping, Manchester und Warschau). Im Rahmen des NiCE-Projektes gab es drei grundsätzliche Zielstellungen: Entwicklung eines Werkzeugkastens, um die Städte in verschiedenen Stadien der Umsetzung zu unterstützen Verschiedene zielgerichteten Austausch- und Fortbildungsmaßnahmen zwischen den teilnehmenden Städten Netzwerk- und Promotions-Veranstaltungen, um den Kreis der Green Digital Charter-Unterzeichnerstädte zu vergrößern Insbesondere der Werkzeugkasten ist ein wichtiger Faktor bei der Unterstützung der Städte in der Umsetzung umweltorientierter IKT-Aktivitäten. In diesem Beitrag wird deshalb die Entwicklung eines Handlungsrahmens, das Selbstbewertungs- und Monitoring-Instrument und die Ergebnisse der abschließenden Umfrage unter den Unterzeichner- Städten zu Fortschritten und Herausforderungen bei der Umsetzung der Green Digital Charter vorgestellt. Methodischer Ansatz Als eine EU FP7 „coordination and support action“, war das Projekt grundsätzlich transdisziplinär konzipiert. Neben Experten aus Wissenschaft und IKT- Entwicklung waren insbesondere auch Praktiker aus den Projekt-Städten an der gemeinsamen Entwicklung der Handreichungen und Instrumente beteiligt. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit den Praxis-Vertretern erfolgten in einem regelmäßigen Dialog im Rahmen von Workshops, bilateralen Konsultationen und schriftlichem Feedback. Zum Abschluss des Projektes wurde eine telefonische Umfrage zu Fortschritten und Herausforderungen bei der Umsetzung der Green Digital Charter durchgeführt. Die Umfrage erfolgte in Form leitfadengestützter telefonischer Experteninterviews mit den in der Eurocities-Datenbank erfassten IKT-Ansprechpartnern der teilnehmenden Städte. Alle 41 Unterzeichner-Städte (zum Zeitpunkt der Umfrage) wurden kontaktiert, 18 Expertengespräche konnten geführt werden, wobei 13 Interviews den vollen Umfang des Leitfadens abdecken. Ergebnisse Der Handlungsrahmen Eine zentrale Herausforderung war es am Anfang des Projektes zunächst die konkreten Ziele und Ansatzpunkte hinter den eher politisch formulierten Leitsätzen der Charter herauszuarbeiten, zu strukturieren und für eine praktische Umsetzung handhabbar zu machen [5]. Insgesamt wurden aus dem Text 102 konkrete Selbstverpflichtungen zu verschiedenen Aktivitäten abgeleitet, die auf unterschiedliche Arten von Zielen (z. B. strategisch oder praktisch) und Handlungs-Ebenen (z. B. lokal oder städte-übergreifend) ausgerichtet sind. Auf der Grundlage der Auswertung des Charter-Textes, ergänzender Europäischer Strategie-Dokumente und bereits dokumentierter Initiativen und Aktivitäten der teilnehmenden Städte wurde der allgemeine Handlungsrahmen als drei-dimensionale Matrix strukturiert (Bild 1; [6]). Die Dimensionen des Handlungsrahmens sind: 1. Die Anwendungsbereiche (Application areas) für die Städte: Straßenbeleuchtung, umweltfreundliche IKT, Energie, Gebäude und Verkehr. Zusätzlich sind querschnitt-orientierte Anwendungen und „Sonstige“ angesprochen, um den Handlungsrahmen offen zu halten für neue Perspektiven. 2. Die verschiedenen Typen von Aktivitäten (Activity Types), die für die Städte in Frage kommen: Praktische Maßnahmen, Messen und Monitoring, 43 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES THEMA Smart Cities Austausch von Wissen und Erfahrung, politische Programme und governance-bezogene Maßnahmen, die ein breites Spektrum gesellschaftlicher Gruppen einschließen. 3. Die verschiedenen Rollen, die IKT-Anwendungen jeweils spielen (Roles of ICT): Innovation/ Substitution herkömmlicher Lösungen, Analyse und Entscheidungsunterstützung, wahrnehmungs- und verhaltensbezogene Anwendungen sowie Effizienzgewinne beim Einsatz von IKT selbst. Der Handlungsrahmen unterstützt zunächst lokale Akteure dabei, sich in dem Handlungsfeld zu orientieren und lokal relevante Ansatzpunkte zu identifizieren. Daneben bietet er die Ordnungsstruktur für die NiCE-Datenbank von Beispielen und Instrumenten, die von teilnehmenden Städten bereitgestellt werden; und last but not least bildet der Handlungsrahmen den Bezugspunkt für die Selbsteinschätzung und das Monitoring von Fortschritten. Selbsteinschätzung und Monitoring Grundsätzlich bietet die GDC ein breites Spektrum von Ideen und Ansatzpunkten für einen umweltorientierten Einsatz von IKT. Allerdings unterscheiden sich die Städte nicht unerheblich hinsichtlich bereits umgesetzter Maßnahmen und Möglichkeiten weiterer zielgerichteter Initiativen. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des NiCE-Projektes ein Analyse-Instrument entwickelt, mit dem die teilnehmenden Städte ihre spezifische Situation reflektieren und Ansatzpunkte für weiterführende Maßnahmen identifizieren können. Um das Instrument in der alltäglichen Praxis handhabbar zu machen, wurden in Abstimmung mit den Referenz-Städten die 102 einzelnen Selbstverpflichtungen der Charter in ein Set von 26 „Selbstbewertungs-Fragen“ (Self- Assessment Questions; SAQ) zusammengefasst. Das Selbstbewertungs-Instrument ist als Internet- Anwendung im Rahmen des NiCE Werkzeugkastens [7] implementiert und ermöglicht den Städten eine einfache Abschätzung von Stärken und Schwächen und ein Monitoring von Fortschritten in der weiteren Umsetzung umweltorientierter IKT-Anwendungen. Mit den Selbstbewertungs-Fragen werden zugleich Erläuterungen und Hintergrundinformationen bereitgestellt. Zudem sind mit jeder Frage geeignete Handlungsbeispiele der Best-Practice-Datenbank verknüpft, um unmittelbar Anregungen für Handlungsoptionen zu geben. Wenn alle 26 SAQ bearbeitet wurden, wird der Handlungserfolg als Prozentsatz der erfüllten Charter-Ziele als Gesamtergebnis und untergliedert nach den fünf Aktivitäts-Typen des Handlungsrahmens ausgegeben. Um den eigenen Status Quo auch im Vergleich zu anderen Städten einschätzen zu können, wird das durchschnittliche Ergebnis der jeweils führenden 10 Unterzeichner-Städte dargestellt (benchmarking). Außerdem wird abschließend ein verbales Feedback gegeben, das dazu einlädt, sich für den weiteren Fortschritt Anregungen aus der Datenbank von Handlungsansätzen und Instrumenten zu holen (Bild 2). Im Beispiel der in Bild 2 dargestellten Stadt sind insgesamt etwa die Hälfte (53 %) der Charter-Ziele erfüllt. Die Beispielstadt liegt damit nur ganz knapp unter dem Durchschnitt der führenden 10 Städte, der bei einem Erfüllungsgrad von 54 % liegt. Deutlich wird auch, dass insbesondere praktische Maßnahmen umgesetzt wurden (operational), wohingegen vor allem politische Aktivitäten und der Austausch mit anderen Städten offensichtlich noch weniger Berücksichtigung findet. Dabei ist einschränkend anzumerken, dass die Prozentangaben angesichts des sehr qualitativen Charakters der Formulierungen Bild 1: Der NiCE „Green Digital Action“ Handlungsrahmen [6]. Action Action Innovation/ Substitution Perception / Behavior Analysis / Decision Efficiency Governance Public Lighting Operational Exchange Policies Measurement Activity Types Roles of ICT Others Transport Buildings Energy Cross-domain Green ICT Application Areas Action A Action Action Action Action Measurement Transport Innovation/ Substitution 44 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES THEMA Smart Cities der Charter nicht überbewertet werden dürfen. Ziel des Selbstbewertungs-Instrumentes ist es zuallererst, eine tendenzielle Orientierung zu geben. Neben den Selbstbewertungs-Fragen wurden zwei weitere Monitoring-Instrumente implementiert. Dabei geht es zum einen um die Abschätzung der CO 2 -Bilanz des IKT-Betriebes einer Stadt. Zum anderen wird die Übernahme der GDC-Aktivitäten für die Berichtslegung im Rahmen von „Sustainable Energy Action Plans“ des „Covenant of Mayors“ [8] unterstützt, einer weiteren wichtigen Initiative für die Umsetzung einer nachhaltigen städtischen Energiepolitik. Diese beiden Instrumente sind aber nicht Gegenstand dieser Darstellung. Befragung der GDC-Unterzeichnerstädte Im Folgenden werden einige zentrale Ergebnisse der Befragung dargestellt. Für eine umfassende Darstellung siehe [9]. Entwicklungen im Bereich umweltorientierter IKT-Anwendungen Auf die Frage nach der allgemeinen Situation hinsichtlich umweltorientierter IKT-Anwendungen äußerten etwa die Hälfte der teilnehmenden Städte eine positive Sicht und beschrieben ihre Entwicklung als auf gutem Wege. Darüber hinaus wurden zwei grundsätzliche Perspektiven deutlich. Auf der einen Seite eine hauptsächlich politische, auf der anderen eine an praktischen Umsetzungen orientierte Perspektive. Aus politischer Sicht bezogen sich die Befragten auf Selbstverpflichtungen und Strategien, wie eine „Digitale Agenda“ oder eine „IKT-Strategie“, aber auch CO 2 -Minderungsprogramme wurden genannt. Zugleich wurden mit einer noch allgemeineren Perspektive Ziele angeführt wie eine „Smart City“ zu werden oder eine IKT-gestützte, Fachabteilungen übergreifende Entscheidungsfindung zu stärken, um eine integrierte Bearbeitung umweltrelevanter Entscheidungen zu unterstützen. Mit Blick auf konkrete Anwendungen wurden beispielsweise Projekte für eine bessere Energieeffizienz von Gebäuden, intelligente Netze, Elektro-Mobilität, CO 2 -Bilanzierung oder Echtzeit-Verbrauchsanzeigen als Instrument der Bewusstseinsbildung und als Handlungsanreiz genannt. Zugleich wurden auch Entwicklungsschwächen genannt. Verschiedene Experten beschrieben eine Lücke zwischen dem allgemeinen digitalen Fortschritt und der Verknüpfung mit anderen/ allgemeineren Handlungsfeldern der Stadtentwicklung: „Der Wille ist gegeben, aber es brauchte einen besseren Austausch unter den beteiligten Akteuren.“ Im Ergebnis erscheinen IKT-Anwendungen häufig eher als konkreter Lösungsansatz für spezifische Probleme, aber nicht eingebettet in eine allgemeinere und längerfristige Strategie. Mit Blick auf Triebkräfte und Barrieren der Realisierung umweltbezogener IKT-Anwendungen verwiesen die Befragten auf ökonomische und politische Aspekte, die lokale Situation der Umwelt und lokaler Infrastrukturen sowie Fragen der Lebensqualität und des Stadtmarketings. Wesentliche Barrieren wurden im Bereich der Governance gesehen - insbesondere mangelnde Kooperation und Kommunikation - und in Ressourceneinschränkungen durch zu knappe Haushalte sowie in der Folge fehlenden Personals. Ökonomische Aspekte als Treiber wurden angesprochen mit Blick auf mögliche Kosteneinsparungen durch den Einsatz von IKT sowie Möglichkeiten der Umsetzung ambitionierter Pilotprojekte unter Bedingungen wirtschaftlichen Wachstums. Letzteres wurde allerdings insofern auch kritisch diskutiert, als damit eine zumindest teilweise Abhängigkeit des Fortschritts von wirtschaftlicher Prosperität eingeräumt werden muss. Die Mehrzahl der Befragten verwies auf akteurs- und governance-bezogene Treiber der Entwicklung, also Fragen des politischen Aushandlungsprozesses: „Es sind die lokalen Interessengruppen, die letztlich die Entwicklung von IKT-Anwendungen voranbringen müssen.“ Einige Befragte unterstrichen außerdem die Bedeutung lokaler Programme zur Verbesserung der Umwelt oder der Lebensqualität als unterstützend für die Umsetzung umweltbezogener IKT-Anwendungen. Dabei wurde auch ein Bezug hergestellt zum Stadtmarketing unter dem Slogan „Für eine grüne, sichere und intelligente Stadt“. Bild 2: Ergebnis der Selbstbewertung nach Aktivitäts-Typen und als Gesamtergebnis im Vergleich zum Durchschnittsergebnis der führenden 10 Städte (Screenshot; der Zugang ist auf Unterzeichner- Städte beschränkt) Green Digital Progress Taking the temperature of Green Digital activity View your Green Digital process 93% Operational 33% Monitoring 33% Governance 27% Policy 22% Exchange 53% 53% 54% Average Of Top 10 Cities ^ 45 1· 2016 TR ANSFORMING CITIES THEMA Smart Cities Die „Green Digital Charter” - Trigger für umweltorientierte IKT-Anwendungen? Im Rahmen der Interviews wurde explizit auch die Bedeutung der „Green Digital Charter” für einen Fortschritt bei umweltorientierten IKT-Anwendungen angesprochen. Hier muss man feststellen, dass keine eindeutigen Belege für eine herausgehobene Rolle der GDC gewonnen werden konnten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die GDC überhaupt keine Bedeutung hätte. Praktisch alle Teilnehmer der Befragung stellten fest, dass die Unterzeichnung der Charter einen grundsätzlich stimulierenden Einfluss hat. Insbesondere von Seiten der IKT-Praktiker wurde die politische Selbstverpflichtung und damit Aufmerksamkeit als willkommener Rückenwind für die Realisierung laufender oder geplanter Projekte umweltorientierter IKT-Anwendungen hervorgehoben. Ebenso wurde die mit den Charter-Aktivitäten verbundene Einbindung in ein Netzwerk gleichgesinnter Städte und Akteure zum Austausch von Wissen und Erfahrung aber auch als hilfreiche Basis zur Einwerbung von Fördermitteln begrüßt. Eine Einschränkung in dieser Hinsicht, die von einigen Befragten thematisiert wurde, besteht allerdings in der Vielzahl ähnlicher Netzwerke, die es gelegentlich schwierig macht, die unterschiedlichen Engagements miteinander zu vereinbaren: „Es gibt so viele Gelegenheiten, sich zu vernetzen und Informationen zu bekommen.“ Fazit Zusammenfassend kann man aus der Projektarbeit mit den Praxisakteuren und im Ergebnis der Befragung festhalten, dass die „Green Digital Charter“ zunächst eine große Zahl an Ideen, Anknüpfungspunkten und Unterstützung für die Umsetzung umweltorientierter IKT-Anwendungen bereitstellt. Zugleich wurde allerdings auch deutlich, dass für viele Städte die Unterzeichnung der Charter vor allem einen politischen und symbolischen Akt darstellt, der nur in wenigen Fällen durch ein klares Konzept und eine explizite Strategie für eine systematische Realisierung umweltorientierter IKT-Anwendungen unterlegt wird. Diese Wahrnehmung deckt sich mit einer der Kernaussagen der etwa zeitgleich erschienenen „Comparative Study of Smart Cities in Europe and China” (Vergleichende Studie zu Smart Cities in Europa und China; [10]; S. 6; eigene Übersetzung): Demnach bestehen „die meisten „Smart City“-Projekte […] eher in der Umsetzung einer spezifischen Lösung für ein spezifisches Problem […], als dass sie auf eine umfassende Erneuerung der Organisation des urbanen Managements abzielen würden“. QUELLEN UND VERWEISE [1] http: / / w w w.greendigitalcharter.eu/ (zugegriffen 2015-08-27) [2] http: / / www.greendigitalcharter.eu/ signatory-cities (zugegriffen 2015-08-27) [3] http: / / www.greendigitalcharter.eu/ projects/ niceproject (zugegriffen 2015-08-27) [4] http: / / www.greendigitalcharter.eu/ projects/ niceproject/ partners (zugegriffen 2015-08-27) [5] Symons, J. and Wolfram, M., „Towards a Green Digital Charter Action Framework: Framework Foundation”; NiCE Deliverable 2.1, 2011 (ht tp: / / w w w.greendigit alchar ter.eu/ resources/ deliverables; zugegriffen 2015-08-27) [6] Steinhorst, J., Sumner, V., Symons, J., and Wolfram, M.: „Green Digital Action Framework”; NiCE Deliverable 2.2, 2012 (http: / / www.greendigitalcharter.eu/ resources/ deliverables; zugegriffen 2015-08-27) [7] http: / / www.greendigitalcharter.eu/ nice_toolkit/ (zugegriffen 2015-08-27) [8] http: / / w w w.covenantofmayors.eu/ index _en.html (zugegriffen 2015-08-27) [9] Blum, A. and Wille, S.: „GDC Signatory Cities Survey Report”, NiCE Deliverable 2.10, 2014 (http: / / www. greendigit alchar ter.eu/ resources/ deli verables; zugegriffen 2015-08-27) [10] Yanrong, K., Lei, Z., Cai, C., Yuming, G., Hao, L., Ying, C., Whyte, J. and Hart, T.: „Comparative Study of Smart Cities in Europe and China”- White Paper - prepared for Ministry of Industry and Information Technology (MIIT); DG CNECT, EU Commission with China Academy of Telecommunications Research (CATR) 2014 http: / / eu-chinasmartcities.eu/ ? q=node/ 101; (zugegriffen 2015-10-05) Sandra Behnisch Dipl.-Geografin Doktorandin am Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Forschungsbereich Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen, Dresden Kontakt: sandra.behnisch@gmx.de Andreas Blum Dipl.-Soziologe Seniorwissenschaftler am Leibniz Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Forschungsbereich Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen, Dresden Kontakt: a.blum@ioer.de AUTOREN