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expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2017-0065
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Londoner Personennahverkehr fährt mit Cloud von AWS

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Giulio Soro
Die Website des Verkehrsverbunds Transport for London (TfL) ist die Hauptanlaufstelle für alle, die den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der britischen Hauptstadt nutzen. Informationen zur Oyster Card, Reiseplanung oder Netzpläne: Touristen, Pendler und Londoner machen sich hier schlau über die „Tube“, London Overground und die berühmten roten Doppeldeckerbusse. Möglich wird dieser umfangreiche Online-Service seit 2012 durch die Cloud-Dienste von Amazon Web Services.
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40 3 · 2017 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Mehr als 1,3 Mrd. Fahrgäste im Jahr, 402 km Streckenlänge und 270 Stationen: Das sind die Statistiken allein für die Londoner U-Bahn. Zusätzlich verwaltet die ÖPNV-Dachgesellschaft Transport for London sämtliche Eisenbahnverbindungen in der britischen Hauptstadt sowie den Bus-, Passagierschifffahrts- und Güterverkehr, die legendären schwarzen Taxis, den Unterhalt der wichtigsten Hauptstraßen und ist darüber hinaus zuständig für die Förderung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs. Täglich gilt es rund 30 Mio. Fahrten reibungslos durchzuführen. Informationen dazu sowie zu allen anderen Themen des Londoner Nahverkehrs finden die Kunden von TfL auf der Website der Verkehrsgesellschaft. An durchschnittlichen Tagen fallen dabei rund 700 000 Visits mit mehr als drei Mio. Page Views an. Kommt es jedoch zu einer besonderen Verkehrslage - beispielsweise durch starken Schneefall - oder streikt das Personal, steigen die Seitenzugriffe schnell um das Zwanzigfache. Mit Daten zu perfektem Kundenservice Doch nicht nur solche unvorhersehbaren Lastspitzen stellten sich für die IT-Abteilung als problematisch heraus. Auch die zunehmende Nutzung mobiler Endgeräte durch die Fahrgäste seit den Zehner-Jahren erforderte dynamischere Inhalte mit personalisierten und standortbasierten Informationen sowie Zusatzangeboten wie beispielsweise aktuelle Nachrichten und Status- Updates zu den Verkehrsmitteln. Dabei bringt die wachsende Nutzung des Online-Angebots über Smartphones, Tablets und ähnliche Geräte eine weitere Herausforderung mit sich. Denn eine nicht unerhebliche Zahl von Entwicklern greift mittlerweile auf die Daten von TfL zu, um Apps und andere Dienstleistungen für die Mobilität in London bereitzustellen. Natürlich möchte die Verkehrsgesellschaft dieser Community möglichst reibungslos entsprechend umfangreiche Echtzeitinformationen zur Verfügung stellen, damit Fahrgäste den bestmöglichen Service auch abseits der Schienen und Straßen bekommen. Darüber hinaus wollen auch immer wieder Forschungseinrichtungen auf den Datenbestand von TfL zugreifen. Entsprechende Informationen konnten jedoch bislang nur auf Anfrage und sehr eingeschränkt bereitgestellt werden. Mit Volldampf in die Wolke Um diese Herausforderungen zu meistern, entschied sich das Digital-Team von TfL Mitte 2012 dazu, seine IT-Infrastruktur in die Cloud von Amazon Web Services zu migrieren. Dabei sprachen vor allem die hohe Flexibilität, die transparente Kostenstruktur sowie die Skalierbarkeit für AWS. Diese Vorteile haben seit Einführung der Cloud-Dienste auch Londoner Personennahverkehr fährt mit Cloud von AWS Transport for London nutzt Amazon Web Services für ÖPNV der Extraklasse Giulio Soro Die Website des Verkehrsverbunds Transport for London (TfL) ist die Hauptanlaufstelle für alle, die den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in der britischen Hauptstadt nutzen. Informationen zur Oyster Card, Reiseplanung oder Netzpläne: Touristen, Pendler und Londoner machen sich hier schlau über die „Tube“, London Overground und die berühmten roten Doppeldeckerbusse. Möglich wird dieser umfangreiche Online-Service seit 2012 durch die Cloud- Dienste von Amazon Web Services. © AWS 41 3 · 2017 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Trialog Publishers Verlagsgesellschaft Schliffkopfstraße 22 | D-72270 Baiersbronn Tel.: +49 7449 91386.36 | Fax: +49 7449 91386.37 office@trialog.de | www.trialog-publishers.de dazu geführt, dass bereits weitere Abteilungen von TfL Interesse an einer entsprechenden Migration geäußert haben. Dank seiner Cloud-Infrastruktur konnte AWS der Verkehrsgesellschaft ebenfalls dabei helfen, ihren Datenschatz zu heben und Entwicklern, Kunden und Forschungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen. So kann mittlerweile tatsächlich der gesamte Datenbestand, also beispielsweise Informationen über den Verkehrsfluss, technische Störungen, Streiks, anonymisierte Informationen zu Ticketverkäufen oder ähnliches, inklusive umfangreicher Echtzeitinformationen schnell und unkompliziert bereitgestellt werden. Rund 8 200 Entwickler greifen aktuell für knapp 500 Smartphone-Apps auf die Daten zu - damit die Fahrgäste von TfL und die zahlreichen Touristen, aber auch Londoner selbst, stets ein Maximum an Information zur Hand haben. So nutzen bereits 42- % aller Londoner Apps, die auf Daten von TfL zurückgreifen. Für die Zukunft sind allerdings auf Grundlage dieser Datenbestände auch umfassende Smart-City-Konzepte möglich, wenn damit beispielsweise dynamisch auf ein erhöhtes Fahrgastaufkommen reagiert werden kann oder Ampelschaltungen aufgrund der Verkehrslage vollautomatisch angepasst werden. Bei TfL werden zahlreiche AWS- Dienste eingesetzt. Auf einer AWS EC2-Umgebung laufen unter anderem MongoDB Datenbanken, SQL-Server sowie selbstverwaltete Oracle-Instanzen. Die IT-Abteilung verlässt sich aber auch auf Amazon S3, Amazon Route53, Amazon SQS, Amazon RDS, Amazon SNS sowie Amazon Glacier - und die genutzten Services werden immer zahlreicher. So betreibt TfL heute rund 50 Node-Instanzen. Zum Start reichten noch zwölf Instanzen aus. Darüber hinaus setzt die Gesellschaft 20 Entwicklungsumgebungen ein und zusätzlich zwei weitere für die Website und eine für die Reiseplanung. Diese Umgebungen werden von zwei internen DevOps-Teams betreut. Des Weiteren ermöglicht ein externer Managed-Service-Anbieter Support zu jeder Tages- und Nachtzeit. Eine Cloud für die Zukunft Neben der zahlreichen Vorteile im Bereich der Datennutzung und -verwertung überzeugte die AWS-Infrastruktur noch in einem anderen Bereich: Dank der stundengenauen Abrechnung und der automatischen Skalierung konnte TfL die Betriebskosten deutlich senken. Nicht zuletzt deswegen, weil die IT-Abteilung keine Überkapazität mehr bereithalten muss, um mögliche Lastspitzen kompensieren zu können. Insgesamt steht TfL jedoch noch am Anfang der Migration in die Cloud. Der Leiter des TfL-Digital- Teams, Phil Young, vergleicht den Prozess mit dem Wenden eines Supertankers. Nichtsdestotrotz gibt es bereits große Pläne für die nahe und mittlere Zukunft. So wollen die Verantwortlichen zum Beispiel die Daten der Signalsysteme noch besser nutzen, um präzisere Aussagen zur Verkehrssituation in London machen zu können. Außerdem sollen anonymisierte Daten aus dem Ticketverkauf dabei helfen, die Customer Experience fortlaufend zu verbessern. Doch bereits heute lässt sich, unabhängig von allen Plänen, mit Sicherheit sagen, dass dank des Umzugs in die Cloud die TfL optimal für die Zukunft gerüstet ist. Giulio Soro Head of Solutions Architecture Emerging Markets/ RoEMEA Public Sector Amazon Web Services Kontakt: gsoro@amazon.com AUTOR Unsere neuen Kontaktdaten Verlag und Redaktion sind umgezogen Redaktionsleitung: Leserservice/ Vertrieb: Anzeigenservice: Dispo/ Onlinetechnik: Tel.: +49 7449 91386.43 christine.ziegler@transforming-cities.de Tel.: +49 7449 91386.39 service@trialog.de Tel.: +49 7449 91386.46 anzeigen@trialog.de Tel.: +49 7449 91386.47 dispo@trialog.de