eJournals Transforming cities 3/1

Transforming cities
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expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2018-0022
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Digitalisierung – ein unaufhaltsamer Megatrend

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Welche Megatrends liegen der Entwicklung zur „intelligente Stadt“ zu Grunde. Megatrends haben die interessante Eigenschaft, unaufhaltsam und über alle Zeiten hinweg zur Vereinheitlichung der Menschen und Ihrer Sichtweise beizutragen. Drei wichtige Megatrends nach Harari [1] sind das Geld, die Religion und Imperien: Alle diese Dinge bringen die Menschen dazu, gleich zu handeln, gemeinsam zu denken und den gleichen Zielen nachzujagen, ihr Leben nach den Vorgaben der Religion, des Geldes oder von großen Herrschern eines Imperiums auszurichten.
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74 1 · 2018 TR ANSFORMING CITIES THEMA Die intelligente Stadt Religion Sobald der Mensch ein Bewusstsein hat, beginnt er zu fragen, immer weiter, nach den letzten Dingen, nach dem Tod, nach dem Leben, nach Gott. Entsprechend gibt es Religionen seit der Steinzeit und sie prägen nicht nur ganze Gruppen von Menschen und Kulturen, sondern auch Stadtbilder: Sakrale Gebäude wie Kirchen, Moscheen, Synagogen und Tempel bildeten durch Ihre zentrale Bedeutung der Gläubigen attraktive Siedlungszellen. Je bedeutender eine religiöse Stätte, desto mehr Handwerker werden benötigt um neue repräsentative Bauten zu errichten und bestehende zu erhalten. Mit dem Wachstum der Tempelanlagen wächst auch der Bedarf an Klerikern und Bediensteten: Die erhöhte Nachfrage an Nahrungsmitteln und allerlei luxuriöser Güter erschafft einen hervorragenden Handelsplatz. Die Entwicklung großer Städte kann in vielen Fällen mit einem kulturell-religiösen Zentrum erklärt werden. Der Lauf der vergangenen Jahrtausende hat gezeigt, dass viele religiöse Zentren auch Zentren der weltlichen Macht werden können: wie Digitalisierung - ein unaufhaltsamer Megatrend Teil 1: Die altbekannten Megatrends Religion, Geld und Imperien prägen seit Jahrtausenden die Stadtentwicklung Megatrends, Religion, Imperien, Geld, Verstädterung, Thomas Dandekar, Martin Kaltdorf Welche Megatrends liegen der Entwicklung zur „intelligente Stadt“ zu Grunde. Megatrends haben die interessante Eigenschaft, unaufhaltsam und über alle Zeiten hinweg zur Vereinheitlichung der Menschen und Ihrer Sichtweise beizutragen. Drei wichtige Megatrends nach Harari [1] sind das Geld, die Religion und Imperien: Alle diese Dinge bringen die Menschen dazu, gleich zu handeln, gemeinsam zu denken und den gleichen Zielen nachzujagen, ihr Leben nach den Vorgaben der Religion, des Geldes oder von großen Herrschern eines Imperiums auszurichten. beispielsweise ein Kloster mit zugehörigen Wirtschaftsgebäuden als Keimzelle eines Dorfes, oder eine Stadt mit Kirchplatz und Kirche sowie Markt, oder die Judenviertel oder Judengetthos in mittelalterlichen Städten. Imperien Der menschliche Drang nach einem Mehr an Bedeutsamkeit, nach einer gewissen Macht über die Welt zu bestimmen und den Lauf der Dinge zu verändern, führt seit Menschengedenken zu einer Vereinigung unterschiedlichster sozialer Gruppierungen. In einigen Fällen geschieht dies unter gegenseitigem Einverständnis, da sich beide Gruppen einen Vorteil erhoffen - in den allermeisten Fällen jedoch geschieht dies durch kriegerische Aktionen eines Volkes gegen ein anderes, was die vormals herrschende Klasse der unterlegenen Gruppe ablöst, um sich die Bevölkerung selbst untertan zu machen. Seit dem Auftreten der ersten antiken Hochkulturen um 400 v. Chr. hat sich diese Tendenz immer und immer wieder durchgesetzt und jeder Niedergang einer Hochkultur machte Platz für die Entstehung eines nachfolgenden Imperiums. Dies hat dazu geführt, dass eine große Mehrzahl der Menschen in den vergangenen sechs Jahrtausenden unter der Herrschaft einer imperialen Regierung lebte - und die imperiale Herrschaft somit als die vorherrschende Staatsform der letzten 6000 Jahre gilt. Die multikulturellen Einflüsse der unterschiedlichen Völker, die innerhalb eines Imperiums vereint sind, ermöglichen einerseits eine ansonsten unmögliche Innovation, die durch diverse kulturelle Einflüsse begünstigt wird und sie führen zu einer Blütezeit von Handel, Forschung, Fortschritt und Wohlstand (zumindest in großen Teilen der Bevölkerung). Andererseits können interne Uneinigkeiten zwischen den Völkern des Imperiums die Stabilität eines Imperiums nachhaltig beeinträchtigen. Auch externe Kräfte, vor allem in Form von feindlichen Mächten, stellen zusätzlich eine Gefahr für ein bestehendes Imperium dar, das unter Umständen bereits im internen Verfall begriffen ist. Der Niedergang nicht weniger Imperien ist auf ein kombiniertes Auftreten von internen Uneinigkeiten und Zerfall und invasiven feindlichen Imperien zurückzuführen: Beispiele hier sind der Zerfall des mesopotamischen Großreiches, ausgelöst durch die Eroberungszüge Alexanders des Großen, sowie der Niedergang des Römischen Imperiums durch die Völkerwanderung (insbesondere: Vandalen plündern Rom 455 v. Chr). Ein Imperium durchläuft mit der Zeit unterschiedliche Stadien, die sich stark in Hinblick auf in- THEMA Die intelligente Stadt 75 1 · 2018 TR ANSFORMING CITIES terne Stabilität und Einigkeit der Regierenden und regierten Bevölkerung unterscheiden: Beginnend mit der Errichtung eines Imperiums durch eine kleine Gruppe mit regionaler Macht vergrößert sich das Reich zunehmend. Meist steht schon hier eine Gründungsstadt im Zentrum (zum Beispiel: Rom und die Römer; Griechenland und ihre Stadtstaaten wie Athen und Sparta). Die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe begünstigen die Entwicklung einer eigenen Kultur, die sich an der Kultur des Ursprungsvolkes orientiert, aber durch alle unterwerfenden Völker beeinflusst und ergänzt wird. Die Kultur des Imperiums wird von den unterworfenen Völkern angenommen, was zu einer vorrübergehenden großen Einigkeit führen kann. Durch den gleichen Glauben und die gleichen Wertvorstellungen fordern die unterworfenen Völker Gleichberechtigung ein, was nach und nach mit einem Machtverlust der Gründervölker einhergeht. Unabhängig von dem Gründervolk entwickelt sich die Kultur des Imperiums weiter und blüht. Neue Städte und Stadtwachstum entstehen durch den Anspruch eines Imperiums, die erlangte Macht zu erhalten und zu repräsentieren. Dies begünstigt die Entstehung von großen Siedlungen an wichtigen Verkehrswegen, die sich zu großen Handelsplätzen entwickeln. Je größer ein Weltreich, desto wichtiger wird eine effektive Organisation: Informationsaustausch mit den entlegensten Winkeln des Reiches ist unabdingbar für eine effektive Erhaltung des Imperiums; und die Versorgung mit notwendigen Gütern muss sichergestellt sein. An strategisch wichtigen Stellen werden Stützpunkte errichtet, die sich schnell zu wichtigen Handelsplätzen weiterentwickeln. Durch die gute Versorgungsmöglichkeit siedeln sich weitere Menschen an. Imperien fördern damit Stadtgründungen und Städte, insbesondere Stadtgründungen an strategischen Verkehrswegen bewirken rapides Wachstum. Rom war beispielsweise die erste Millionenstadt in der Blütezeit des römischen Imperiums. Imperien formen in ihren Groß- und Hauptstädten Prunkgebäude (Schlösser, Paläste, Verwaltungsgebäude, Hochhäuser, Ministerien....) und Prachtstraßen sowie Verwaltungszentren, Kasernen, Arbeiter- und Industrieviertel, Häfen und Handelsviertel. Viele dieser Gebäude, wie Paläste, Verwaltungsgebäude, Tempel, usw. prägen bis heute das Bild solcher zentralen Städte von Imperien (alte: Rom, Athen; neue: Washington, New York, Moskau, Peking ...) Doch auch in den Provinzen der Imperien werden regionale Regierungssitze an strategisch ausgezeichneten Stellen benötigt, welche einerseits die Einhaltung der Gesetze beaufsichtigen und andererseits in jedem Winkel des Reiches die Macht und den Reichtum der Regierung und des Imperiums repräsentieren sollen. Viele heutige europäische Großstädte begründen ihre Wurzeln auf ihre wichtige Rolle als Teil des antiken römischen Weltreichs. Weitere Beispiele: die Stadtgründungen Alexanders des Großen oder, im Zeitalter des Hellenismus, Alexandria, 331 v. Chr. gegründet, heute Millionenstadt in Ägypten. Teheran, eine persische Stadtgründung, im Jahr 874 erstmals erwähnt, wurde durch unterirdische Siedlungen nach der Zerstörung der ehemals größeren Nachbarstadt Ray wichtig, ein Markt und der Obstexport festigten diese Stellung. Eine Zitadelle mit Mauer (1524) war der Grundstein zum Golestanpalast, sukzessive Vergrößerungen erfolgten immer, wenn ein Herrscher die Stadt als Residenz nutzte. Heute hat Teheran 8,7 Mio. Einwohner; in der umgebenden Metropolregion sind es 20 Mio. Ein sehr schönes Beispiel für ein Empire ist das Moghul-Imperium in Indien, dort speziell die Hauptstadt Delhi: zunächst nach Kaiser Ashoka, afghanisch, türkisch regiert, 1200 durch Ghori gefestigt und ab 1526 durch Babur das Zentrum des Moghul- Imperiums. Das ging 1707 zu Ende, aber die Stadt ist mit 11 Mio. Einwohnern (26 Mio. mit Umland) nach Mumbai die zweitgrößte Stadt Indiens und wird Schätzungen zu Folge ab 2050 sogar die größte Stadt der Welt sein (mit 100 Mio. Einwohnern). Geld Geld regiert die Welt - eine Regel, die heutzutage kaum einer anzweifelt. Denn Geld bestimmt über die Macht, die einzelne Menschen und Institutionen besitzen. Die Entwicklung des Geldes zeigt aber, dass dem nicht immer so war. Die Bedeutung von Geld hängt seit jeher stark von der Kultur und der jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungsstufe eines Volkes ab. Als Beginn dieser Entwicklung kann man den Tauschhandel in kleinen Gemeinschaften ansehen: Mit einem guten Überblick über die verfügbaren Waren und einem persönlichen Vertrauensverhältnis zwischen den Handelspartnern lässt sich der jeweils relative Preis der einen Ware in Bezug auf eine andere zur gegenseitigen Zufriedenheit einschätzen. Eine dörflich, familiäre Gemeinde, in der gerade Eier im Überschuss vorhanden sind, aber kein Getreide zum Brotbacken, konnte übereinkommen, wie viele Eier welcher Menge Korn entsprechen. Doch mit zunehmender Verstädterung und Spezialisierung auf einzelne unterschiedliche Berufszweige kann nicht der Wert einer Ware mit dem einer an- © pixabay 76 1 · 2018 TR ANSFORMING CITIES THEMA Die intelligente Stadt deren aufgerechnet werden, da schließlich für jede Kombination eines Warenaustauschs ein anderer Umrechnungskurs gültig wäre. Auch eine Dienstleistung, die keinen Warenwert besitzt, muss dem Dienstleister bezahlt werden. Um Handel zu ermöglichen, wurden unabhängig voneinander weltweit allgemein gültige Zahlungsmittel entwickelt. Dieses Bezahlsystem ermöglichte den einfachen Handel mit einer Vielzahl von Waren sowie den überregionalen Handel. Anfangs galten geeignete Naturalien als Zahlungsmittel, wie das Kauri-Geld, Kakaogeld oder Getreidekörner, deren Wert festgelegt war und so als einzige Referenz den Handel erleichterte. Eine Grundlage für ein gutes Zahlungsmittel war die Unverderblichkeit - denn Geld, das vergeht, ist keinem etwas wert. Die Naturalien die als Geld verwendet wurden, waren in begrenzter Menge vorhanden und behielten deshalb ihren Wert bei. Der nächste Schritt der Entwicklung war die Bezahlung mit ansonsten wertlosen Materialien, die also nicht im täglichen Leben aufgebraucht wurden: Metalle, die als Werkzeuge zu weich waren, wie Gold und Silber. Da jedoch jeder Handel einer genauen Abmessung des Geldwertes bedurfte und ohne festgeschriebene Einheiten das Gewicht bestimmend war, war jede Tauschaktion mit einem gewissen Aufwand verbunden: Die Ware musste abgewogen werden und der entsprechende Geldwert ebenso. Dies führte in vielen Kulturen dazu, dass Herrscher Münzen mit einem festgelegten Materialgewicht und -wert prägen ließen. Es zeigt sich hier in jedem Entwicklungsstadium, dass das Vertrauen der Menschen in die Wertigkeit des Geldes von außerordentlicher Wichtigkeit war, da ansonsten das ganze System zusammengebrochen wäre. Dies war auch ein Grund, warum Münzfälschung als eines der schlimmsten Verbrechen betrachtet wurde, da hiermit das Vertrauen in den Herrscher selbst in Mitleidenschaft gezogen wurde, der für den Wert einer jeden Münze bürgte. Im Laufe der Zeit wurde das Vertrauen in Geld so groß, dass der Materialwert unwichtig wurde und allein der festgelegte Wert eines bedruckten Papierstückes als Zahlungsmittel akzeptiert wurde: Das Bargeld war geboren. Der rein nominelle Wert dieses Geldes erleichterte den Zahlungsverkehr ungemein. Nun mussten keine schweren Metallstücke mehr zum Handeln transportiert werden, sondern lediglich Geld in Papierform. Mit dem Beginn der digitalen Ära zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde Bargeld in vielen Bereichen durch Online-Bezahlung abgelöst: die Überweisung von Geldbeträgen von einem Konto auf ein anderes. Geld, das nie real existierte, sondern nur als Datensatz in einer Bank gespeichert wurde. Das digitale Geld zeigt die enge Vernetzung vieler Megatrends auf eindrucksvolle Weise: Ohne weltumspannende mächtige Institutionen und zentrale Handelsplätze wäre Geld nicht notwendig, Tauschhandel würde ausreichen. Geld zu transportieren ist aufwändig - die Digitalisierung erleichtert den Zahlungsverkehr und bildet gleichzeitig die Grundlage zum Erhalt unserer heutigen Gesellschaftssysteme. Da wir nur sehr wenige Menschen auf dieser Erde persönlich kennen und ihnen vertrauen, bildet das Geld eine allgemein gültige Weltsprache und ermöglicht den interkulturellen Austausch eben dadurch, dass dem Wert des Geldes vertraut wird. Geld als Grundlage von Handel führt für Städte zunächst zur Gründung von Marktplätzen und Handelsplätzen. Das Marktrecht führte oft auch zur Erhebung zur Stadt. Freie Reichsstädte verdankten ihr Wachstum der Steuerbegünstigung (nur an den Kaiser zu zahlen), die Hanse und die Hansestädte sind gute Beispiele für die Stadtdynamik durch Geld. Ein weiteres Beispiel für die Geld-Dynamik sind Hafenstädte (Hamburg, Rotterdam, Singapur). Geldmetropolen sind heute Frankfurt, London, New York und Tokio als größte Stadt der Welt mit 9 Mio. Einwohnern in der Zentralregion und 37,8 Mio. Einwohnern in der Metropolregion. Im Jahr 2011 war Tokio Sitz von 51 der Fortune Global 500 Firmen - von keiner Stadt sonst erreicht. Diese Firmen geben der Stadt ihre Dynamik. Am Beispiel Mumbais ist zu sehen, wie der Handel der East Indian Tea Company seit 1668 und die damit ansteigende Geldmenge zu rapidem Bevölkerungswachstum führten: bis zum Jahr 1675 von 10 000 auf 60 000 Einwohner. Heute zieht die reichste Stadt Indiens große Mengen Arbeitssuchende aus dem Umland an und beherbergt auf ihrem Stadtgebiet inzwischen 12,1 Mio. Einwohner, im Metropolgebiet Mumbais leben 21,3 Mio. Menschen. Urbanisierung/ Verstädterung Die Geschichte von Städten ist immer auch eine Geschichte des Fortschritts, des Machterhalts einer regierenden Klasse. Sie kann Zeuge der kulturell, religiösen Bedeutung eines Ortes sein und zeugt von der Entwicklung und Bedeutung von Handelsbeziehungen. Seit Menschengedenken wirken diese Kräfte zusammen und führen zu der gemeinsamen Ansiedlung vieler Menschen an einem gemeinsamen Ort. Mit Zunahme der Größe einer Stadt nimmt deren Bedeutung stetig zu, was wiederum weitere Menschen anzieht. Dieses Wachstum durch Agglo- © pixabay THEMA Die intelligente Stadt 77 1 · 2018 TR ANSFORMING CITIES meration führt zu charakteristischem Wachstum genau der Bereiche, die schon sehr dicht bevölkert sind, was städteplanerisch erhebliche Probleme gerade für solche Metropolregionen und Agglomerationen bedingt. Die geografische Vereinigung vieler Menschen erhöht deren Macht auf das umliegende Land und kann die weitläufige Umgebung eines solchen Siedlungsplatzes nachhaltig prägen. Diese Auswirkungen sind schon in der Entstehung der antiken Weltreiche zu sehen: Ein Imperium entstand meist durch den Einfluss eines starken regionalen Volkes, Machtzentrum eines solchen Volkes waren immer Städte. Die vielfältige Spezialisierung der Bevölkerung auf einzelne Berufszweige, ob Landwirte, Handwerker oder Verwaltungsbeamte ermöglichte erst die Entstehung eines expansiven Geistes, der als Keimzelle für die Entstehung eines Imperiums benötigt wird. Weltreligionen können nur entstehen, wenn ein gemeinsames Zentrum des Glaubens existiert: Städte die bereits vorher eine einflussreiche Stellung bei den Menschen innehatten. Die Entstehung von Städten und deren rapides Wachstum können somit als konsequentes Resultat, aber auch als Grundlage für die Megatrends Geld/ Handel, Religion und Imperien gesehen werden. Die Tendenz zur Urbanisierung der Menschheit kann bis in die Steinzeit zurückverfolgt werden - erste Ansiedlungen entstanden an Standorten, die ausgezeichnete Lebensbedingungen boten. Seither wächst die Weltbevölkerung überexponentiell:  Während der Steinzeit, etwa eine Mio. Jahre lang, lebten nur etwa 100 000 Menschen  In den nächsten 100 000 Jahren etwa eine Mio. Menschen  Dann 10 000 Jahre lang mit Ende der Eiszeit, beginnendem Ackerbau und Gründung der ersten Städte etwa 5 - 10 Millionen  Vor 2000 Jahren, um Christi Geburt, lebten etwa 300 Millionen Menschen  Anstieg der Bevölkerung vor 500 Jahren auf 500 Mio.  Ab 1700 gibt es ein rapides Wachstum bis 1800 auf die erste Milliarde  1927 die zweite Milliarde  1960, nach nur 33 Jahren, die dritte,  Gegenwärtig (2016) leben 7,4 Mrd. Menschen auf der Erde [2] In dieser Zeitspanne hat sich die Zahl der Menschen um ein Vielfaches vergrößert; dies führte dazu, dass seit dem Jahr 2007 erstmals mehr Menschen in Städten leben als auf dem Land. Eines der größten Probleme dieser modernen Megastädte ist die Einhaltung einer effektive Planung um Probleme in der Gesellschaft und im täglichen Leben der Bewohner zu lösen und von vorne herein vorzubeugen, was sich durch das rasante Wachstum durch Agglomeration nur in den Industrieländern konsequent umsetzen lässt. Weitere negative Punkte sind hohe Armut und mangelnde Investitionsmittel, das ungezügelte Wachstum solcher Armensiedlungen („Slums“), Umweltprobleme, meist noch verstärkt durch einen starken Anstieg der oft noch umweltunfreundlichen Produktion durch Industrieunternehmen in diesen Mega-Cities (Definition: ab zehn Millionen Einwohner spricht man von einer Mega-City). Essentiell für eine Mega-City sind natürlich ausreichende Wasserversorgung, Energie und ausreichender Zugang zu Nahrung. Für eine gute Zukunft sind aber gute Städteplanung wichtig [3], ebenso wie ausreichende Investitionen, etwa in den öffentlichen Nahverkehr, in moderne und umweltschonende Industrieanlagen, gute Bildungsmöglichkeiten sowie gute Wohnquartiere, Geschäftsviertel und ausreichende Naherholungsmöglichkeiten. Alle diese Schritte profitieren aber von Digitalisierung und smarten Lösungen. LITERATUR [1] Harari, Y. N.: Sapiens: A Brief History of Humankind. Vintage Publications, New York, 2014. ISBN 9780099590088. [2] United Nations (2017) UN Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2017). World Population Prospects: The 2017 Revision, Key Findings and Advance Tables. ESA/ P/ WP/ 248. [3] UNESCO: Culture: Urban future. Global report on culture for sustainable urban development. Manual. UNESCO, Paris France, 2016, p. 303, ISBN 978-92-3- 100170-3. Prof. Dr. Thomas Dandekar Lehrstuhlinhaber Lehrstuhl für Bioinformatik Universität Würzburg Kontakt: dandekar@biozentrum.uni-wuerzburg.de Martin Kaltdorf Doktorand Lehrstuhl für Bioinformatik Universität Würzburg Kontakt: martin.kaltdorf@uni-wuerzburg.de AUTOREN