Transforming cities
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expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2018-0051
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Cities, Megacities und die Herausforderungen
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Der Trend zu „Cities“ und „Megacities“ setzt sich fort. Nach Prognosen der Vereinten Nationen sollen bis zum Jahre 2030 rund 5,2 Mrd. Menschen in großen Städten leben. Umgerechnet werden das 60 Prozent der Weltbevölkerung sein, derzeit sind es 55 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Laut UN gibt es derzeit weltweit 548 Städte, die mehr als 1 Mio. Einwohner haben – 33 davon mit mehr als 10 Mio. Bewohnern. Für das Jahr 2030 werden über 700 Städte erwartet, in denen dann jeweils mehr als 1 Mio. Menschen leben. [1] Eine Entwicklung, die insbesondere auch die Energie- und Wasserversorgung sowie den Verkehrssektor vor große Herausforderungen stellt.
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4 3 · 2018 TR ANSFORMING CITIES FORUM Veranstaltungen Die gat|wat 2018 wirft hierzu auch einen Blick nach China, dem Weltmeister im Bauen von Megacities. Schon jetzt hat China etwa 50 Städte mit mindestens einer Million Einwohnern. Und ein Ende des Baubooms ist nicht in Sicht. In seiner Keynote erläutert Dr. Xavier Chen vom Beijing Energy Club den Beitrag Chinas zu einem klimaneutralen Energiesystem. Der Trend zur Urbanisierung hält auch in Deutschland unvermindert stark an. Das stellt die zumeist kommunalen Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen, den klimapolitischen Vorgaben und neuen technischen wie wirtschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. Gefragt sind Geschäftsmodelle, die etwa auf dezentrale Stromerzeugung oder neue Mobilitätskonzepte setzen. Vor diesem Hintergrund sind Leitkongresse wie gat und wat unerlässlich, um neueste Entwicklungen und innovative Lösungen zu vertiefen und den Führungskräften der Branchen mit Informationen aus erster Hand wichtige Entscheidungsgrundlagen zu liefern. In diesem Jahr finden die beiden Veranstaltungen parallel vom 23. bis 25. Oktober 2018 im CityCube in Berlin statt. Im Fokus der gat 2018 werden die drei Bereiche Mobilität, Wärmemarkt und Stromerzeugung stehen, von denen jeder für sich erhebliche CO 2 -Einsparpotenziale bietet: Längst haben Erdgas und grüne Gase bewiesen, dass sie entscheidend zu einer klima- und umweltfreundlichen Mobilität beitragen können. Wie hoch der Handlungsdruck gerade in Großstädten ist, haben die jüngst verhängten Fahrverbote für Dieselautos eindrucksvoll belegt. Zu hohe Schadstoffwerte in der Luft und ein seit Jahren auf hohem Niveau stagnierender CO 2 -Ausstoss sind Alarmsignale. Gas als klimafreundlicher Kraftstoff sollte daher zentraler Baustein einer sauberen Mobilität werden. Auch beim Klimaschutz in der Wärmeversorgung führen effiziente Lösungswege über Gas. Ungefähr ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf das Heizen und Klimatisieren von Gebäuden sowie auf die Warmwasserbereitung. Ein vermehrter Einsatz von gasbasierten Heizungen in privaten Haushalten unter steigender Zumischung von treibhausgasarmen Gasen wie Biogas, Biomethan und Wasserstoff senken die Treibhausgasemissionen dieses Sektors. Für eine echte Wärmewende müssen jetzt die Weichen gestellt und dazu Fragen der Wirtschaftlichkeit und eines geeigneten europäischen Rechtsrahmens geklärt werden. Gleichzeitig wird die Bedeutung der Power-to- Gas-Technologie und der Sektorenkopplung hervorgehoben. Sie stehen für die Verbindung und Integration bislang weitgehend getrennter Sektoren in ein effizientes Gesamtenergiesystem. Der DVGW hat errechnet, dass sich bereits 2035 jährlich 5,5 Milliarden Euro einsparen lassen [2], wenn Power-to-Gas- Anlagen zur Netzstabilisierung eingesetzt werden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass für nahezu alle Experten das Energiesystem der Zukunft insbesondere in Ballungsräumen aus gekoppelten Strom- und Gasinfrastrukturen bestehen wird. Digitalisierung und IT-Sicherheit Weitere Schwerpunkte sowohl auf der Gaswie auf der Wasserseite sind Digitalisierung und IT-Sicherheit. So ergeben sich in einer digitalen Welt völlig neue Anforderungen an die Netzführung. Die Herausforderungen reichen von optimierten Netzstrukturen über eine bedarfsgerechte Ausstattung mit Mess-, Regel- und Automatisierungstechnik bis hin zu angepassten Betriebskonzepten. Eng damit verbunden ist die Frage nach IT-Sicherheit, umso mehr, da es sich um kritische Infrastrukturen handelt. Cities, Megacities und die Herausforderungen Der Trend zu „Cities“ und „Megacities“ setzt sich fort. Nach Prognosen der Vereinten Nationen sollen bis zum Jahre 2030 rund 5,2 Mrd. Menschen in großen Städten leben. Umgerechnet werden das 60-Prozent der Weltbevölkerung sein, derzeit sind es 55 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Laut UN gibt es derzeit weltweit 548 Städte, die mehr als 1 Mio. Einwohner haben - 33 davon mit mehr als 10 Mio. Bewohnern. Für das Jahr 2030 werden über 700 Städte erwartet, in denen dann jeweils mehr als 1 Mio. Menschen leben. [1] Eine Entwicklung, die insbesondere auch die Energie- und Wasserversorgung sowie den Verkehrssektor vor große Herausforderungen stellt. © DVGW 5 3 · 2018 TR ANSFORMING CITIES FORUM Veranstaltungen Es ist zu erwarten, dass extreme Wetterlagen und damit verbunden Starkregen weiter zunehmen und städtischen Infrastrukturen immer wieder vor große Herausforderungen stellen. Es gilt etwa, traditionelle Planungsmuster der Wasserwirtschaft auf eine IT-gestützte Basis zu stellen und Betriebsabläufe zu optimieren. In der Praxis bedeutet das: Messungen erfolgen immer schneller und größere Datenmengen müssen in kürzester Zeit verarbeitet, versendet oder zur Verfügung gestellt werden. In Keynote-Vorträgen, moderierten Diskussionsrunden und Best-Practice-Beispielen berichten Top- Referenten über ihre Erfahrungen, stellen Tools zur Selbsteinschätzung des digitalen Reifegrades vor und beleuchten darüber hinaus auch den kulturellen Wandel, den die digitale Transformation in den Unternehmen erfordert. Signal an die Politik Die verantwortlichen Verbänden DVGW und BDEW haben in den letzten Jahren besonderen Wert darauf gelegt, dass das früher technisch geprägte Themenspektrum mittlerweile von wasser- und energiepolitischen Inhalten ergänzt wird. Eine Entwicklung, die der Standort Berlin in diesem Jahr deutlich unterstreicht. Erwartet werden zahlreiche Entscheidungsträger aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Genau das richtige Umfeld, um für einen verlässlichen ordnungspolitischen Rahmen beim Ausbau urbaner Strukturen zu werben. [1] Statistisches Bundesamt, Presseinformation vom 10. Juli 2018 [2] Untersuchungen von DVGW und BDEW, Stand Februar 2018, basierend auf den Rahmenbedingungen von Sterner et al. (2015) und Götz et al. (2016) Traditionell gehört zu den beiden Veranstaltungen eine Fachmesse. Im Zentrum der diesjährigen noch stärker auf Dialogformate und Networking ausgerichteten Messe präsentieren über 100 Aussteller Produkte und Dienstleistungen rund um die Themen Infrastruktur, Digitalisierung, Wärme und Wasser. Im Dialogforum im Zentrum der Messe werden den Besuchern Impulsvorträge sowie Informationen zu innovativen Technologien und aktuellen Projekten aus dem In- und Ausland geboten. Zusammen mit den beiden Kongressen entsteht so ein „Marktplatz der Innovationen“, auf dem die aktuellen Branchentrends umfassend vertieft werden. Ziel der Fachmesse ist, die gesamte Wertschöpfungskette der Gas- und Wasserversorgungswirtschaft abzubilden. Neu ist, dass diesmal den beiden Kongresstagen ein „Innovation Day “ vorangeht. Er stellt insbesondere Startups eine Plattform zur Verfügung, um innovative Lösungen für die Energie- und Wasserwirtschaft zu präsentieren. Weitere Highlights beschreiben die Rolle von Stadtwerken als Treiber von Smart Cities sowie die Anforderungen an künftige Führungskräfte. Darüber hinaus ist seit Jahren ein umfangreiches Rahmenprogramm fester Bestandteil von gat|wat 2018. Diesmal umfasst es mehr als zehn Side-Events sowie zwei abendliche Networking-Veranstaltungen. Die grüne Batterie der Energiewende „Der Energieträger Gas kann und wird mittelfristig grün werden. Er ist flexibel einsetzbar und hat das Potenzial, sowohl Partner der erneuerbaren Energien zu sein als auch selbst erneuerbar zu werden. Mit der zentralen Energiewende-Technologie Power-to-Gas kann Wind- und Sonnenstrom in klimaneutralen Wasserstoff oder Methan umgewandelt werden. Die Strom- und Gasnetze werden auf diese Weise miteinander verbunden und überschüssiger Ökostrom langfristig gespeichert. Das Gasnetz wird damit zur grünen Batterie der Energiewende. Es kann so zum Erreichen der Klimaschutzziele wie zur Lösung der spezifischen Umweltprobleme nicht nur von urbanen Ballungsräumen beitragen.“ Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW FACHMESSE: ABBILD DER GAS- UND WASSER- WERTSCHÖPFUNGSKETTE © DVGW © DVGW
