Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2019-0059
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Für Grün – für Blau: für die Region
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Michael Werner
Ulrike Raasch
Christian Falk
Guido Geretshauser
Spätestens seit dem Dürresommer 2018 ist der Klimawandel auch in Deutschland spürbar – in regional unterschiedlicher Ausprägung: Im hoch urbanisierten altindustriellen Ballungsraum des Ruhrgebiets machen insbesondere lokal häufigere und stärkere Extremwetterereignisse mit Starkniederschlägen einerseits sowie lange Hitzeperioden andererseits den Menschen zu schaffen. Mit der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ hat die Emscherregion in den letzten fünf Jahren eine Kultur des gemeinsamen Planens und Handelns entwickelt, die im Sinne einer erfolgreichen Klimaanpassung eingesetzt werden soll. Das Ziel ist eine „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ durch ein Bündel von Maßnahmen, die sukzessive bis 2040 umgesetzt werden, um Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und den Menschen in der Region mit leistungsstarken grün-blauen Infrastrukturen nachhaltig Lebensqualität zu sichern.
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46 3 · 2019 TR ANSFORMING CITIES THEMA Städtisches Grün - städtisches Blau Klima und Wasser kennen keine Stadtgrenzen Die nötige Anpassung der wasserwirtschaftlichen und städtischen Infrastrukturen an den Klimawandel macht integrales Handeln zwingend erforderlich, denn nur wenn Wasserwirtschaft sowie Stadt- und Freiraumplanung an einem Strang ziehen, sind nachhaltige Lösungen realisierbar - und finanzierbar. Über eine fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit können Synergien entstehen, die finanzielle und planerische Spielräume eröffnen [1]. Diese Ziele werden in der Emscherregion seit 2014 mit der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ verfolgt. Absichtserklärungen der Stadtspitzen, gefolgt von Beschlüssen der politischen Gremien der 16 Emscherstädte, haben den Auftrag zum Handeln gegeben, der über verschiedene Formate (Experten-Netzwerke, Stadtkoordinator*innen, Dezernent*innen-Treffen, Experten-Forum, [1]) befördert wird. Die „Architektur“ der Zusammenarbeit lebt wesentlich vom „Gegenstromverfahren“. Danach können Arbeitsinhalte nicht nur klassisch „topdown“ entstehen, sondern ebenso und (mindestens) gleichwertig auch aus der Arbeitsebene „bottom up“ entwickelt werden, indem Vorschläge für Themen an die Führungsebene gegeben werden, die für die Entwicklung einer integralen Arbeitskultur als wesentlich angesehen werden. So resultiert aus einem Workshops des 2017er Experten-Forums der Auftrag an die Dezernent*innen, die dort entwickelten Ideen und Produkte der Experten-Netzwerke (Bild 1) in den kommunalen Verwaltungen der Region auf den Weg zu bringen. Diese haben den „Ball“ aufgenommen und den Maßnahmenplan 2020+ erarbeitet (siehe Kasten S. 48, [2]). In acht Themenfeldern machen sich einzelne Dezernent*innen als „Themenpaten“ für die Verfolgung verschiedener Ziele stark. Ihre Aufgabe geht dabei insofern über die reine Rückendeckung hinaus, als sie sich für „ihr“ Thema nicht nur innerhalb ihrer Kommune, sondern regionsweit als zuständig für den Erfolg des Anliegens sehen. Die Pat*innen erstellen somit quasi zunächst eine „Blaupause“ für die Maßnahme sowie deren Umsetzung und unterstützen auf Basis ihrer gemachten Erfahrungen im Sinne kollegialer Beratung die Fachkolleg*innen in den anderen Emscherkommunen. Regional abgestimmt für das Klima Für das Thema „Konkrete Vorgehensempfehlungen zum Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels“ hat der Castrop-Rauxeler Pate gemeinsam mit Herne, Herten und Recklinghausen als Kooperationspartner des „Emscherland 2020“ [3] und Unterstützung des Experten-Netzwerks „Klimaanpassung“ eine „Regionale Klimaanpassungsstrategie als Für Grün - für Blau: für die Region Auf dem Weg in eine „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ Integrale Wasserwirtschaft, Zukunftsinitiative, Klimaanpassung, Resilienz, Schwammstadt, Wassersensible Stadtentwicklung Michael Werner, Ulrike Raasch, Christian Falk, Guido Geretshauser Spätestens seit dem Dürresommer 2018 ist der Klimawandel auch in Deutschland spürbar - in regional unterschiedlicher Ausprägung: Im hoch urbanisierten altindustriellen Ballungsraum des Ruhrgebiets machen insbesondere lokal häufigere und stärkere Extremwetterereignisse mit Starkniederschlägen einerseits sowie lange Hitzeperioden andererseits den Menschen zu schaffen. Mit der Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ hat die Emscherregion in den letzten fünf Jahren eine Kultur des gemeinsamen Planens und Handelns entwickelt, die im Sinne einer erfolgreichen Klimaanpassung eingesetzt werden soll. Das Ziel ist eine „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ durch ein Bündel von Maßnahmen, die sukzessive bis 2040 umgesetzt werden, um Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und den Menschen in der Region mit leistungsstarken grün-blauen Infrastrukturen nachhaltig Lebensqualität zu sichern. 47 3 · 2019 TR ANSFORMING CITIES THEMA Städtisches Grün - städtisches Blau Teil der integrierten Siedlungswasserwirtschaft in der Emscherregion“ [4] entwickelt, in der konkrete Ziele benannt werden, um die durch die Urbanisierung stark verfremdeten Wasserbilanzen in der Region wieder in naturnähere Verhältnisse zu bringen (Bild 3). Die hierin beschriebenen Ziele Erhöhung der Verdunstung und Verringerung des Direktabflusses können über ein Bündel verschiedener, sich ergänzender und situationsbezogen kombinierbarer Maßnahmen wie Dach- und Fassadenbegrünung, Flächenentsiegelung und -bepflanzung, Regenwasserversickerung, -rückhaltung oder -nutzung und ähnliches erreicht werden. Für eine spürbare Klimaanpassung sieht die Strategie der Zukunftsinitiative durch die oben genannten Maßnahmen innerhalb der nächsten 20 Jahre 25 % weniger Regenabfluss im Mischsystem und 10 % mehr Verdunstung als notwendig an. Für die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen kann die Region auf zahlreichen bereits realisierten Projekten aus der 2005 ins Leben gerufenen Zukunftsvereinbarung Regenwasser aufsetzen [5]. Diese verfolgte das Ziel einer 15%igen Abflussreduzierung bis 2020; hiervon sind bislang rund zehn Prozentpunkte erreicht. Ebenso wichtig wie die Erfolge in Prozentpunkten sind die in diesen Jahren gewonnenen Erfahrungen über das Machbare - bezüglich der geogenen und siedlungsstrukturellen Voraussetzungen, aber auch in puncto Zusammenarbeit innerhalb der involvierten Verwaltungsbereiche sowie mit den jeweiligen Maßnahmenträgern. Eine weitere elementare Voraussetzung für den Erfolg des Vorhabens ist die politische Legitimation bzw. der Auftrag an die Verwaltung zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen. Hierzu haben die Dezernent*innen einiger Städte gemeinsam mit der Emschergenossenschaft eine strategische Handlungskonzeption für den Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels in der Emscherregion entwickelt. Ein Positionspapier, das durch Beschlüsse der jeweiligen Kommunalparlamente in den Em- Bild 2: Typische Wasserbilanz eines unbebauten Kulturlandes (links) und eines urbanen Bereichs (rechts) in der Emscherregion. © EGLV Bild 1: Die Experten- Netzwerke der Zukunftsinitiative, Stand Sommer 2019. © EGLV 48 3 · 2019 TR ANSFORMING CITIES THEMA Städtisches Grün - städtisches Blau Gemeinsam für eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Wasser Unsere Zukunft liegt in lebendigen und lebenswerten Städten mit attraktiven und multifunktionalen grün-blauen Infrastrukturen. Diese gewinnen für die Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung. Bedingt durch den Klimawandel nehmen Starkregenereignisse und Hitzeperioden in ihrer Häufigkeit und Intensität zu. Die Städte stellt dies vor besondere Herausforderungen und eröffnet zugleich Chancen, Stadträume gesundheitsförderlich und nachhaltig zu gestalten. Erforderlich ist ein gemeinsames und zügiges Handeln. 2014 haben wir uns mit der Absichtserklärung zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ (ZI) zu einem gemeinsamen Engagement für eine solche nachhaltige Stadtentwicklung bekannt. Seitdem ist vieles erarbeitet und umgesetzt worden. Wir als Planungs-, Bau- und Umweltdezernenten der Emscherkommunen und als technischer Vorstand der Emschergenossenschaft werden dies sichtbar machen und stellen mit dem Maßnahmenplan 2020+ und seinen jährlichen Fortschreibungen weitere Weichen. Der Maßnahmenplan 2020+ enthält aus der Arbeit der Experten-Netzwerke der Zukunftsinitiative konkrete Vorhaben in drei Bereichen: Entwicklung nachhaltiger Zukunftsstrategien Produkte und Dienstleistungen, u.a. für vernetztes und kooperatives Verwaltungshandeln Gestaltung von Plattformen für den Wissens- und Erfahrungsaustausch Als nächste Schritte werden wir: 1. die erarbeitete Strategie zur Dachbegrünung bis Ende 2019 in den Räten unserer Kommunen zur Beschlussfassung bringen. Wir streben ein gemeinsames regionales Vorgehen an und wollen durch gleiche Rahmenbedingungen ein Zeichen gegenüber Eigentümern und Investoren setzen und diese zum Handeln motivieren. Vorbereitend suchen wir den Dialog mit unseren politischen Gremien zu den Anpassungserfordernissen an den Klimawandel. (L. Wilde, Dortmund) 2. die erstellte Arbeitshilfe für Wassersensibilität in der Bauleitplanung bis Ende 2019 in den zuständigen Fachausschüssen aller Kommunen zur Beschlussfassung bringen. Wir wollen mit Blick auf die Bedeutung von Wasser für heutige und künftige Generationen regionsweit gemeinsam handeln und die Arbeitshilfe entsprechend anwenden. (H.J. Best, Essen) 3. eine gesundheitsförderliche Entwicklung unserer Städte über eine integrierte Gesundheits-, Sozial- und Umweltberichterstattung stützen. Wir wollen so dazu beitragen, dass Gebiete mit Mehrfachbelastungen und diesbezügliche Handlungsbedarfen besser identifiziert werden können. Hierzu werden wir in unseren Kommunen über ressortübergreifende Planungsgruppen bis Ende 2020 Vorschläge für ein integriertes Datenmanagement auf Basis eines abgestimmten Indikatorenkatalogs vorlegen und basierend auf einer integrierten Datenanalyse die Erarbeitung sozialräumlicher Strategien und Handlungskonzepte begleiten. Wir werden hierbei nach Möglichkeit das Kooperationsmodul ZUGABE einsetzen. Darüber hinaus werden wir ab sofort unsere Kommunalen Gesundheitskonferenzen nutzen, um noch mehr für den gesundheitlichen Nutzen grüner Infrastruktur zu sensibilisieren und um die Zusammenarbeit der Akteure weiter zu stärken. Beginnend in 2019 wird zunächst auf das Thema „Klimaanpassung“ fokussiert. Wir prüfen, ob hierzu die derzeit individuellen Geschäftsordnungen der Kommunalen Gesundheitskonferenzen weiterzuentwickeln und regional zu standardisieren sind, um auch die planenden Akteure in unseren Verwaltungen verbindlich einzubinden. Weitere Empfehlungen für eine gesundheitsförderliche Stadtentwicklung mit grün-blauer Infrastruktur werden bis Ende 2019 erarbeitet. (S. Lauxen, Oberhausen) 4. die sog. „Phase Null“, d. h. die Konzeptphase von Vorhaben, in unseren Verwaltungen fachbereichsübergreifend durchführen, um integrales Planen von Anfang an sicherzustellen. Wir werden bis Ende 2019 prüfen, zu welchen Themen auch eine Einbindung der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft in die „Phase Null“ sinnhaft ist. Wir unterstützen die Arbeit der Experten-Netzwerke an einer Arbeitshilfe zur Erleichterung der Planung und Umsetzung der Phase Null. (Dr. V. Kreuzer, Gladbeck) MASSNAHMENPLAN 2020+ DER ZUKUNFTSINITIATIVE „WASSER IN DER STADT VON MORGEN“ 49 3 · 2019 TR ANSFORMING CITIES THEMA Städtisches Grün - städtisches Blau scherkommunen als Aktivität der „Zukunftsinitiative Wasser in der Stadt von morgen“ und als Baustein der kommunalen Aktivitäten zur Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden soll, wird als Ergänzung und Erweiterung des Commitments aus 2014 eine größere Verbindlichkeit und Zielrichtung in die Zusammenarbeit bringen. Aktuell ist vorgesehen, ein solches Commitment gemeinsam mit der Emschergenossenschaft noch in diesem Jahr - beispielsweise anlässlich des 5. Expertenforums zur Zukunftsinitiative - öffentlichkeitswirksam zu unterzeichnen. Klimaanpassung - gemeinsam mit dem Land NRW Unter dem von den Dezernent*innen geprägten Titel „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ wurden die Ziele der Klimaanpassung im Rahmen der vom Land NRW veranstalteten Ruhrkonferenz beim Themenforum „Grüne Infrastruktur“ am 8. April 2019 vorgestellt. Mit dieser Veranstaltungsreihe hat die Landesregierung in insgesamt 20 Themenforen Ansätze erarbeiten lassen, um die Entwicklung des Reviers zu einer erfolgreichen Metropolregion gemeinsam mit den Akteuren vor Ort voranzutreiben. Neben Mobilität, Digitalisierung oder Fläche und Arbeit wurden auch Klimawandel und Nachhaltigkeit zu zentralen Handlungsfeldern erklärt. Hier fand das Thema einen so überwältigenden Zuspruch, dass es vom Land zu einem von zwei Leitprojekten erklärt wurde. Aus den daran anschließenden Abstimmungen ist eine Kabinettsvorlage entstanden, die für die nächsten zehn Jahre eine Förderung in dreistelliger Millionenhöhe für wasserbezogene Maßnahmen der Klimaanpassung empfiehlt. 16 Kommunen - eine (Dach-)Organisation Der Wunsch bzw. die Erwartung der Dezernent*innen der Emscherregion ist, dass die zugehörigen Aufgaben - die sinnvoller Weise in vielen Belangen für die Emscherregion gebündelt werden 5. immer bei der Neuaufstellung von Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepten (ISEK) die Möglichkeiten für eine nachhaltige, lebenswerte Quartiersentwicklung mit Wasser in den Blick nehmen. Hierzu werden wir das Instrument der Phase Null anwenden. Wir werden uns mit den zuständigen Ministerien über Möglichkeiten der vereinfachten Umsetzung integraler Vorhaben ins Benehmen setzen. (M. Harter, Gelsenkirchen) 6. die in 2018 entwickelten konkreten Vorgehensempfehlungen zum Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels als Grundlage für ein gemeinsames regionales Konzept beschließen und in die Umsetzung bringen. Wir haben uns auf die Ziele einer Abkopplung von 25 % der befestigten Fläche in unseren Städten bis 2040 und einer Steigerung der Verdunstungsrate um 10 % ebenfalls bis 2040 verständigt. (M. Werner, Castrop-Rauxel) 7. die Arbeit an der Kommunikationsstrategie vertiefen und bis Mai 2019 eine Maßnahmen- Zusammenstellung vornehmen. Wir setzen auf eine kontinuierliche und zielgruppenorientierte Kommunikation, um die Zukunftsinitiative weiter bekannt zu machen und zur Mitwirkung zu motivieren. In 2019 und 2020 setzen wir den Fokus dabei auf den Nutzen der Zukunftsinitiative für eine erfolgreiche Klimaanpassung. Darüber hinaus werden wir die überregionale Bekanntheit und das Ansehen der Zukunftsinitiative über Fachveröffentlichungen weiter stärken. (Dr. M. Bradtke, Bochum) 8. den Wissenstransfer in der Region und in den Kommunen u. a. über die Experten-Netzwerke und das Experten-Forum der Zukunftsinitiative fortsetzen und beginnend in 2019 mit mindestens einem Stadtforum pro Jahr in allen Emscherkommunen vertiefen. Darüber hinaus werden wir die Politik über jährlich zwei interkommunale „ZI on tour - Veranstaltungen“ einbinden und so die Chancen integraler Projektplanung erlebbar machen. Unsere Erfahrungen stellen wir gerne auch anderen Regionen und Kommunen zur Verfügung. Dazu werden wir den Kontakt mit dem Land NRW über mögliche Wege und geeignete Formate vertiefen und das Land beim Aufbau eines Kompetenzzentrums „Digitale Wasserwirtschaft“ unterstützen (Dr. E. Grün, Emschergenossenschaft) FORTSCHREIBUNG 2019 Bild 3: Experten-Forum der Zukunftsinitiative. © Rupert Oberhäuser / EGLV 50 3 · 2019 TR ANSFORMING CITIES THEMA Städtisches Grün - städtisches Blau können - in einer zentralen Organisationseinheit integral gemanagt werden. Hierzu gehören zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation mit verschiedenen Zielgruppen (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Investoren, Multiplikatoren, Verbände, Bürger*innen etc.), Finanzmanagement ggf. erhältlicher Fördermittel sowie die Beratung und Unterstützung von potenziellen Maßnahmenträgern. Dadurch kann ein einheitlicher planerischer Standard, eine fachliche Spezialisierung und eine kommunen- und bereichsübergreifende Arbeit, wie sie aufgrund der Lage und Struktur von Grün- und Gewässerlandschaften notwendig ist, in der Realisierung aller Vorhaben sichergestellt werden. Da die Emschergenossenschaft im Rahmen der Zukunftsinitiative von Beginn an die Rolle eines „Ermöglichers“ wahrnimmt und eine entsprechend hohe Akzeptanz und Vertrauen bei der Gestaltung lösungsorientierter Arbeitsstrukturen erlangt hat, wünschen die Kommunen hier die Verortung auch dieser Organisations- und Steuerungsaufgaben. Aus der Wahrnehmung der Aufgaben zum Emscherumbau liegen die notwendigen Erfahrungen in der Steuerung von Prozessen und der fachlichen Durchführung komplexer, koordinierter Projekte vor; aus den Arbeiten zur Zukunftsinitiative sind etablierte Vernetzungsstrukturen, gemeinsame „Spielregeln“ der Zusammenarbeit und effiziente Formen der Zusammenarbeit erwachsen, die für die Entwicklung und Umsetzung von Klimaanpassungskonzepten und -maßnahmen im Zusammenhang mit blau-grüner Infrastruktur genutzt werden können. Fazit Die Region hat bereits viel erreicht auf dem Weg zu einer klimaresilienten wassersensiblen Infrastruktur. Neue Formen einer fachbereichs- und städteübergreifenden Zusammenarbeit haben sich etabliert; viele Projekte wurden bereits umgesetzt. Die Bündelung der vorhandenen Ressourcen unter Einbeziehung der Kompetenzen der 16 Städte sowie der Emschergenossenschaft werden im Rahmen der resilienten Klimaanpassung auch weiterhin einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Umsetzung darstellen. Nun gilt es, diesen Weg auszubauen, denn die Klimaveränderung ist allenthalben sichtbar und nimmt an Geschwindigkeit zu. Die notwendigen Veränderungen der Städte und ihrer Infrastrukturen sind dabei aber auch eine enorme Chance, die Region durch ein Mehr von „erlebbarem Wasser und Grün“ lebenswerter zu gestalten und eine klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft zu entwickeln. LITERATUR [1] Grün, E., Becker, M., Schumacher, R.: Schafft besseres Klima: integrale urbane Wasserwirtschaft, Transforming Cities 1 (2017), S. 40 - 44. [2] Grün, E., Best, H.-J., Spengler, B.: Die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ - Der Maßnahmenplan 2020+, Korrespondenz Wasser 2019 (12), S. 5. [3] Emschergenossenschaft: Emscherland 2020. Integriertes Handlungskonzept (2016, unveröffentlicht). [4] Werner, M. et al. (Hrsg.): Regionale Klimaanpassungsstrategie als Teil der integrierten Siedlungswasserwirtschaft in der Emscherregion, 2019. [5] Stemplewski, J., Becker, M., Kaiser, M.: Die Zukunftsvereinbarung Regenwasser im Emschergebiet - eine neue Chance für die Weiterentwicklung von Freiräumen und Aufenthaltsqualität im Siedlungsbestand, in: Informationskreis für Raumplanung e. V. (Hrsg.), RaumPlanung 126/ 7, S. 147 - 153. Dipl.-Ing. Michael Werner Vorstand EUV Castrop-Rauxel - AöR - Kontakt: michael.werner@euv-stadtbetrieb.de Dipl.-Ökol. Ulrike Raasch Koordination von Unternehmensthemen/ Gruppe Zukunftsinitiative Emschergenossenschaft Kontakt: raasch.ulrike@eglv.de Dr.-Ing. Christian Falk Technischer Betriebsleiter Stadtentwässerung Dortmund Kontakt: dfalk@stadtdo.de Dipl.-Ing. Bauass. Guido Geretshauser Wasserwirtschaft/ Regenwasserbewirtschaftung Emschergenossenschaft Kontakt: geretshauser.guido@eglv.de AUTOR*INNEN
