Transforming cities
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expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2020-0025
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Keimzelle des urbanen Wandels
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Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) stellte am 14. Mai 2020 sein aktuelles Umweltgutachten der Öffentlichkeit vor. Darin werden verschiedene umweltpolitische Themenfelder wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Gewässerschutz, nachhaltige Quartiersentwicklung, Lärm und städtische Mobilität behandelt. Verfasst unter Federführung von Frau Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, SRU-Ratsmitglied in der Ratsperiode 2016 – 2020, widmet sich ein Kapitel des Gutachtens dem städtischen Quartier als Raum für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Welcher große Handlungsbedarf gerade in Quartieren besteht und welche vielversprechenden Möglichkeiten sich dort zum Umsteuern bieten, erklärt die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen im Interview.
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4 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES FORUM Interview Urbanisierung ist ein Megatrend. Wie wirkt sich der andauernde Zuzug in Städte auf den Umwelt- und Klimaschutz aus? Er führt logisch zu einer starken Konzentration des Ressourcenverbrauchs in den Städten, mit den üblichen Problemen, also mehr Flächenverbrauch, mehr Verkehrsaufkommen, mehr Umweltbelastungen etc. Hitzeinseleffekte etwa, entstehen oder verstärken sich bei zu hoher Nachverdichtung, zu viel Versieglung oder beim Zubau von Lüftungs- und Kühlungsschneisen. Städte haben also auch ihre ökologischen Belastungsgrenzen. Der anhaltende Zuzug führt natürlich auch dazu, dass Grundstücke in Städten rar und teuer werden. Die Folge kann soziale Entmischung sein oder Abwanderung der Binnenwirtschaft, die keinen Wohnraum für ihre Mitarbeiter findet. Also es hängt einiges zusammen. Im Gutachten wird darauf verwiesen, dass sich die anstehenden Probleme besser auf Quartiersebene lösen lassen - warum? Es ist eine Ebene, die bisher zu wenig adressiert wird. Der Gesetzgeber adressiert in Klimaschutzfragen überwiegend das Einzelgebäude. Und hier bestehen zahlreiche Hemmnisse und Grenzen gegenüber energetischen Sanierungen und dem Umstieg auf erneuerbare Energien. Denken wir nur an die langen Erneuerungszyklen von Gebäuden oder finanzielle Aspekte. Erweitern wir aber unseren Blick um das Quartier, als Bindeglied zwischen einerseits dem Einzelgebäude und andererseits der Stadt, erschließen wir ein viel größeres Handlungsfeld. In diesem größeren Handlungsfeld lassen sich Maßnahmen im Verbund realisieren. Es entstehen Skaleneffekte, die ökologische und ökonomische Vorteile bringen. Ein Beispiel: Die Sanierung von ähnlichen Gebäuden bzw. Gebäudegruppen oder sogenannte serielle Sanierungen erhöhen die Sanierungsrate und sparen Kosten, weil man nicht jedes Gebäude einzeln planen muss. Quartiere haben auch eine soziale Kraft. Die Identifikation mit dem eigenen Quartier aktiviert Mitmach- und Nachahmungseffekte. So gesehen, sind Quartiere die Keimzelle urbanen Wandels. Für Quartiere als Raum für mehr Umwelt- und Klimaschutz gibt der SRU nun konkrete Empfehlungen - welche sind das? Unsere Kernbotschaft ist, das Quartier als strategische Handlungs- und Umsetzungsebene förderpolitisch, rechtlich und organisatorisch zu etablieren. Die Empfehlungen sind vielfältig und durchdringen verschiedene Handlungsfelder und Handlungsebenen. Der SRU empfiehlt der Bundesregierung, eine Förderoffensive für die Umsetzung integrierter und nachhaltiger Quartierskonzepte zu starten, den Quartiersansatz in den entsprechenden Gesetzen oder Vereinbarungen zu etablieren. Hierzu zählen das Gebäudeenergiegesetz GEG, die Europäische Erneuerbare Energie-Richtlinie, die Leipzig Charta 2.0 usw. Um eine urbane dezentrale Energiewende zu unterstützen, sollen nachbarschaftliche gemeinsame Gewinnung und Nutzung erneuerbarer Energien vereinfacht, Wärmenetze und kommunale Wärmepläne stärker fokussiert werden. Serielle Keimzelle des urbanen Wandels Die transformative Kraft der Städte steckt in den Quartieren - Räumen für mehr Klima- und Umweltschutz Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) stellte am 14. Mai 2020 sein aktuelles Umweltgutachten der Öffentlichkeit vor. Darin werden verschiedene umweltpolitische Themenfelder wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft, Gewässerschutz, nachhaltige Quartiersentwicklung, Lärm und städtische Mobilität behandelt. Verfasst unter Federführung von Frau Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, SRU-Ratsmitglied in der Ratsperiode 2016 - 2020, widmet sich ein Kapitel des Gutachtens dem städtischen Quartier als Raum für mehr Umwelt- und Klimaschutz. Welcher große Handlungsbedarf gerade in Quartieren besteht und welche vielversprechenden Möglichkeiten sich dort zum Umsteuern bieten, erklärt die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Universität Siegen im Interview. Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker beim Ettersburger Gespräch. © A xel Clemens für die Bundesstiftung Baukultur 5 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES FORUM Interview Sanierungen und warmmietenneutrale Quartierssanierung sollten finanziell gefördert werden, letztere um das „Eigentümer/ Nutzer-Dilemma“ zu entschärfen. In Quartieren gibt es aber eine Vielzahl Akteure, die unterschiedliche Interessen haben und unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Deshalb muss gemeinsames Handeln organisiert werden. Dazu empfehlen wir, eine quartiersbezogene Governance aufzubauen. Beispielsweise können Kooperationsplattformen die Akteure zusammenbringen, um gemeinsame Ziele zu entwickeln. Nachhaltig ist nur das, was von allen gemeinsam getragen wird. Konkretes Beispiel Energiewende: Ist es von Vorteil, Erzeugung, Speicherung und Verbrauch von Energie eher dezentral - also fürs einzelne Stadtviertel - zu organisieren? Ich denke, dass es für die Energiewende grundsätzlich ein großer Gewinn wäre, sie räumlich und urban zu interpretieren. Baulich betrachtet, haben Quartiere oft ähnliche Gebäudetypologien, die aufgrund gleicher Baualtersklassen vergleichbare energetische Qualitäten und damit auch vergleichbare Energieeinsparpotenziale aufweisen. Oft haben sie wegen ihrer Lage auch ähnliche Fähigkeiten, erneuerbare Energien zu gewinnen. Und Quartiere verfügen über Flächen - eine nicht vermehrbare Ressource. Zusammen gesehen: Gelingt es, den Energiebedarf mit der EE-Gewinnung/ -Nutzung zu verknüpfen, wäre dies ein wichtiger Beitrag zur Energiewende. Im Übrigen lassen sich viele Maßnahmen erst im Quartier sinnvoll darstellen: Für die Abwasserwärmerückgewinnung benötigen wir eine gewisse Energiedichte und ein gewisses Warmwasseraufkommen; für Wärmenetze eine gewisse Fläche und Abnahmemenge, für gemeinschaftliche EE-Gewinnung und -nutzung eine kritische Masse an Flächen oder auch Akteuren etc. Es lohnt sich, die Rahmenbedingungen für solche Maßnahmen zu schaffen, um die Kraft der Nachbarschaft für mehr Umwelt- und Klimaschutz zu aktivieren. Bild 1: Quartiersdimension. © SRU Bild 2: Übersicht über Empfehlungen des SRU zur nachhaltigen Quartiersentwicklung ©SRU Schwerpunkt Potenzielle Ausdehnung Stromversorgung Einzelgebäude Gebäudegruppe Stadtteil Stadtgebiet Grünraumversorgung Nahwärme Regenwassermanagement Abwasserentsorgung Nahversorgung Nachbarschaft Identifikation Fernwärme Quartiersdimension Soziale Aspekte Energie Wasser und Abwasser Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs Grünräume „Viertel“ Thematische Komplexität Akteursvielfalt Rechtliche Rahmenbedingungen Finanzielle Ressourcen Neue Förderoffensive für die Umsetzung integrierter, nachhaltiger Quartierskonzepte starten Kooperationsplattformen fördern Verwaltungsstrukturen anpassen Quartiersebene in der Leipzig Charta 2.0 etablieren Übergeordnete Empfehlungen Quartiersbezogene Nutzungskonzepte erstellen Entsiegelungspotenziale erheben und -projekte fördern Nutzungsmischung fördern und flankieren Flächenschonende und verkehrsvermeidende Stadtstrukturen Konzepte für quartiersbezogene Zielmarken lokal entwickeln und etablieren Sanierungspfade etablieren Nationale Spielräume bei der Umsetzung des Clean Energy Package nutzen Innovationsklausel im Gebäudeenergiegesetz weiterentwickeln Wärmenetze stärker in den Blick nehmen Energie (Rahmen setzung) Energiebedarfe und Erneuerbare-Energien- Potenziale verknüpfen, Digitalisierung nutzen Sanierungsgemeinschaften durch ein Umsetzungsmanagement unterstützen Beratungsstellen auf Länderebene etablieren Warmmietenneutrale Quartierssanierung fördern Energie (Umsetzung) 6 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES FORUM Interview Sind neue Mobilitätskonzepte demnach einfacher in einem Stadtteil zu realisieren als stadt-, landes- oder gar bundesweit? Jeder Weg beginnt und endet am eigenen Zuhause, im eigenen Quartier. So gesehen kann man vor Ort mit intelligenten Mobilitätskonzepten sehr viel erreichen. Es gibt natürlich eine Aufgabenteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen. Grundsätzlich lässt sich aber das Verkehrsaufkommen in Städten durch kurze Wege, nutzungsgemischte und kompakte Stadtstrukturen reduzieren, Stichwort: „Stadt der kurzen Wege“. Auf Quartierebene lassen sich auch neue Konzepte zur Aufteilung der öffentlichen Flächen und gemeinsamen Nutzung von Flächen und Mobilitätsangeboten, etwa Car-Sharing realisieren. die ganz unterschiedliche Interessen verfolgen und einen unterschiedlichen Grad der Identifikation mit dem Quartier bringen. Denken Sie an Kapitalgesellschaften, selbstnutzende Eigentümer, Mieter, Vermieter usw. Solche Akteure bringen auch völlig unterschiedliche Voraussetzungen mit, etwa hinsichtlich Kapital oder Haushaltseinkommen. Diese Unterschiede sind uns bewusst. Genau deshalb schlägt der SRU ja vor, eine Art quartiersbezogene Governance zu etablieren, um die Beteiligten zusammen zu bringen, ihre Interessen zu berücksichtigen, auszugleichen und gemeinsame Ziele entwickeln zu lassen. Die Kooperation verschiedener Interessengruppen im Quartier ist gewiss kein Selbstläufer - sie muss aufgebaut und gepflegt werden. Wie sollte künftig mit der begrenzten Ressource Fläche umgegangen werden - lassen sich die unterschiedlichen Ansprüche und Begehrlichkeiten in Einklang bringen? Das ist eine riesige Herausforderung, sowohl in der Stadtplanung als auch in gesellschaftlichen Projekten wie der Energiewende. Fläche ist „die“ nicht vermehrbare Ressource schlechthin. In der Stadtplanung gehört die Zukunft deshalb der kompakten und nutzungsgemischten Stadt. Hinzu müssen wir Flächen effizient nutzen, etwa im Wohnungsbau durch flächeneffiziente und flexible Grundrisse. Und wir müssen Flächen gemeinsam und mehrfach nutzen, beispielsweise für Energiegewinnung und Grün. Weiterer Aspekt: Die Verkehrswende wird unweigerlich eine Neuaufteilung der Flächen mit sich bringen. Die Aufgabe wird daher lauten, wo können wir Flächen wieder gewinnen, wieder entsiegeln? Wo können wir mehr Grün schaffen, wie können wir umweltbewusster bauen? Klar ist: Zersiedlungen und Aufweichungen des Umweltschutzes konterkarieren sowohl die Flächenverbrauchsals auch die Klimaschutzziele der Bundesregierung. Deshalb müssen Flächen durch intelligente Nutzungskonzepte und Multifunktionalität effektiv, gemeinschaftlich und umweltgerechter genutzt werden. Hier haben sich Abwägungsprozesse in der kommunalen Planung bewährt. Welche Rolle spielen Daten aus verschiedenen Quellen (GIS, Kartierte Gebäudetypologien, Verbrauchsverhalten,...) für eine nachhaltige Quartiersentwicklung? Eine wichtige, wenn man sie klug und unter Berücksichtigung des Datenschutzes nutzt. Gebäudetypologien erlauben uns, die energetische Qualität von Gebäuden und Quartieren einzuschätzen und damit auch den Energiebedarf und das Einsparpotenzial. Bild 3: Stadtraumtypen (hier: Riedstadt) haben ähnliche Eigenschaften (Energieverbrauch, Energiegewinnung). © Messari-Becker Welche Synergien und Skaleneffekte etwa bei der Begegnung von Mobilität und Energiesektor ergeben sich auf Quartiersebene? Ein Aspekt wäre die Nutzung lokal erzeugten erneuerbaren Stroms für die Ladestationen von Elektro- Autos. Denkbare Synergien gäbe es perspektivisch auch in der Energiespeicherung. Das Konzept der „Stadt der kurzen Wege“ sehe ich hier als zentral an. Tägliche Bedürfnisse sollen sich möglichst innerhalb oder in der Nähe des Quartiers befriedigen lassen. Das alles vermeidet Verkehrsaufkommen, reduziert Treibstoffverbrauch und die Emissionen klimaschädlicher Gase. Es macht aber auch viel für die Lebensqualität aus. Wie lassen sich die unterschiedlichen Interessen und Erwartungen der jeweils Beteiligten einbinden? Jedes Quartier ist einzigartig und damit auch komplex. Quartiere verfügen über zahlreiche Akteure, 7 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES FORUM Interview GIS-Daten versetzen uns dagegen in die Lage, die Fähigkeit eines Quartiers einzuschätzen, erneuerbare Energien gewinnen zu können. In der gemeinsamen Betrachtung und Verknüpfung beider Elemente, Energiebedarf und EE-Potenzial, liegt eine Chance für mehr Klimaschutz im Baubereich. Der SRU empfiehlt, diese Bilanzierungsmethoden zu etablieren, um „Quartiersenergien“ zu aktivieren. Gleichwohl wird Kommunen der Zugang zu diesen Daten erschwert, die ja unter Einsatz öffentlicher Gelder erhoben werden. Hier müssen wir besser werden. Ist Digitalisierung ein wesentlicher Faktor für die Stadtentwicklung? Das ist sie aus meiner persönlichen Sicht noch nicht, aber das wird sie werden. Der WBGU kam in seinem Gutachten 1 zur Einschätzung, dass die Digitalisierung mit immer weiter steigendem Ressourcenverbrauch einhergeht und auch gewisse Leitplanken braucht. Deshalb trügen technische Innovationsschübe nicht automatisch zu mehr Nachhaltigkeit bei. In der Stadtentwicklung sehe ich momentan mehr Chancen als Risiken. Ich sehe große Potenziale im Verkehrs-, Energie- und Flächenmanagement. Die Organisation, also der bloße „städtische Betrieb“ wird nicht ohne Digitalisierung gehen. Wie wichtig ist die fachübergreifende Zusammenarbeit über die einzelnen Zuständigkeiten und Verwaltungsebenen hinaus? Sehr wichtig. Eine quartiersbezogene Governance muss in die nächste Ebene eingebettet werden - die urbane Governance, die sich wiederum regional einfügt und rückgekoppelt wird. Die Kooperation, die Abstimmung muss also auf mehreren Ebenen erfolgen. Beratungsstellen auf Länderebene für verschiedene Themen gehören ebenfalls dazu. Welche politischen und fiskalischen Elemente sollten neu justiert werden, um die Transformation von Quartieren vorantreiben zu können? Der SRU formuliert ein Bündel an Maßnahmen. Wir empfehlen, eine neue Förderoffensive, um die Umsetzung integrierter Quartierskonzepte zu starten. Zusätzlich schlagen wir vor, den Quartiersgedanken im Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu stärken. Bei der sogenannten Innovationsklausel im GEG, die einen neuen Nachweisweg ermöglicht, sehen wir Korrekturbedarf. Hier dürfen Energieeffizienzmaßnahmen nicht umgangen werden. Bei den KfW- Förderprogrammen für Stadtsanierungen schlagen 1 WGBU : Unsere gemeinsame digitale Zukunft, 2020, online unter: https: / / www.wbgu.de/ de/ publikationen/ publikation/ unseregemeinsame-digitale-zukunft wir vor, quartiersbezogene Sanierungspfade als Förderkriterium aufzunehmen. Quartiersbezogene Zielmarken sollten lokal entwickelt und etabliert werden, um regionalen Unterschieden und vor-Ort- Gegebenheiten gerecht zu werden. Wärmenetze und kommunale Wärmepläne sollten stärker in den Blick genommen werden; gerade in Wohngebäuden wird eher Raumwärme und weniger Strom gebraucht. Überhaupt haben wir in Sachen Wärmewende großen Nachholbedarf. Auch die Spielräume der Europäischen EE-Richtlinie sollten für quartiersbezogene Maßnahmen genutzt werden, etwa für die Eigenversorgung mit Energie, nachbarschaftliche Versorgung, Energiegenossenschaften und Mieterbeteiligung. Wir schlagen vor, auch warmmietenneutrale Quartierssanierungen finanziell deutlich zu fördern. Energiefragen dürfen nicht zur sozialen Entmischung beitragen. Sehen Sie wachsende Chancen für Stadtentwicklungspolitik auf europäischer Ebene? Absolut. Gerade hier kann Deutschland viel bewegen. Die EU-Ratspräsidentschaft ist dabei eine große Chance. Aus Sicht des SRU sollte sich die Bundesregierung während ihrer EU-Ratspräsidenschaft dafür einsetzen, das Quartier als Handlungsebene in der Leipzig Charta 2.0, dem Leitbild der Europäischen Stadt zu verankern. Das wäre ein großer Gewinn für alle europäischen Städte. Seit diesem Jahr Sie sind auf Vorschlag von Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker Mitglied im Club of Rome - das letzte Mitglied marokkanischer Abstammung war übrigens der Soziologe, Wirtschafts- und Zukunftsforscher Mahdi Elmandjra. Welche Akzente hoffen Sie dort für die nachhaltige Transformation von Städten setzen zu können? Darüber habe ich mich sehr gefreut! Meine Sicht auf viele Herausforderungen in Bezug auf Ressourcenschonung, Zugang zu Bildung, Energie, Wasser und Pflege und andere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung ist durch meine internationale Berufserfahrung und meine marokkanische Herkunft stark geprägt. Diese Herausforderungen können meiner Ansicht nach nur gelöst werden, indem man die Komplexität akzeptiert und gemeinsam eine Sichtweise für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt. Ich freue mich, hier meine Erfahrungen einzubringen und auf viele engagierte Mitglieder. Das Umweltgutachten 2020 und das Kapitel „Das Quartier: Raum für mehr Umwelt- und Klimaschutz“ sind online unter www.umweltrat.de verfügbar.
