eJournals Transforming cities 5/2

Transforming cities
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expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2020-0030
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Weniger Aufwand bei höherer Sicherheit

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Daniel Rodemeier
Die Überwachung von sicherheitsrelevanten Prozessen innerhalb der halbautomatischen Parksysteme TrendVario und Parker erfordert besondere Eigenschaften. So erweist sich eine sichere Abschaltung beim Eingriff in den Prozess oder einem technischen Defekt als unabdingbar. Klaus Multiparking setzt daher auf die zwangsgeführten Relaismodule der Produktfamilie Rifline complete von Phoenix Contact.
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20 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Relais gelten als universelle und robuste Helfer, die millionenfach in der Industrie zum Einsatz kommen. Doch im Zuge der Digitalisierung wird diesen wichtigen Schnittstellen zwischen Steuerung und Anlage oftmals kein hoher Stellenwert beigemessen. Zudem erscheinen sie als wenig innovativ. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Relais unverzichtbare Aufgaben erfüllen - wie das Anpassen, galvanische Trennen und Vervielfachen von Signalen. Die zwangsgeführten Relais der Produktfamilie Rifline complete von Phoenix Contact können aber weitaus mehr. Die Wechslerrelais aus der Baureihe RIF-1 verfügen über zwangsgeführte Kontakte, um ein sicheres Abschalten auch beim Verschweißen eines Schaltkontaktes sicherzustellen. Deshalb haben sich die Verantwortlichen der Klaus Multiparking GmbH für diese zwangsgeführten Relaismodule entschieden. Mehr als 700 000 Stellplätze für platzsparendes Parken Das in Aitrach im Allgäu ansässige Familienunternehmen in der vierten Generation fokussiert sich auf die Entwicklung und Herstellung von teil- und vollautomatisierten Parksystemen (Bild- 1). 230 Mitarbeiter in Deutschland, eine selbstständige Niederlassung in Australien sowie 65 internationale Vertretungen haben seit 1963 mehr als 25 000 Projekte realisiert. Das entspricht etwa 450 000 Stellplätzen in der Weniger Aufwand bei höherer Sicherheit Einsatz von zwangsgeführten Relaismodulen in automatischen Parksystemen Parksysteme, Sicherheit, Automatisierung Daniel Rodemeier Die Überwachung von sicherheitsrelevanten Prozessen innerhalb der halbautomatischen Parksysteme TrendVario und Parker erfordert besondere Eigenschaften. So erweist sich eine sichere Abschaltung beim Eingriff in den Prozess oder einem technischen Defekt als unabdingbar. Klaus Multiparking setzt daher auf die zwangsgeführten Relaismodule der Produktfamilie Rifline complete von Phoenix Contact. © Phoenix Contact 21 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Bundesrepublik sowie mehr als 700 000 Stellplätzen weltweit. Die Produktionskapazität von Klaus Multiparking liegt bei 12 000 Stellplätzen pro Jahr. Das Portfolio des Unternehmens setzt sich aus vier Produktgruppen zusammen: Parker, halb- und vollautomatische Systeme sowie Parkpaletten. Im Parker-Segment sind wiederum zwei Gruppen zu finden: Beim unabhängigen Parken mit einer Grube lässt sich jedes Fahrzeug individuell erreichen, ohne auf andere PKW Rücksicht nehmen zu müssen. Das abhängige Parken durch einen Stapelparker bedingt, dass der untere Parkplatz immer leer sein muss, um die Plattform absenken zu können (Bild 2). Klaus Multiparking bietet zahlreiche Varianten und Ausführungen an, sodass die unterschiedlichen Anforderungen der Autos und Gebäude hinsichtlich Breite, Höhe, Länge und Gewicht erfüllt werden können. Die Parker, die als Einzel- und Doppelbühne erhältlich sind, nehmen zwei bis drei Fahrzeuge auf. Aufgrund des horizontalen und vertikalen Verschiebens der Parkeinheiten hinter den manuellen oder elektrischen Toren eröffnen die halbautomatischen Parksysteme TrendVario ein hohes Maß an Flexibilität. Durch die platzsparende Konstruktion und eine optimale Raumausnutzung wird eine hohe Stelldichte von maximal 29 Fahrzeugen pro Parksystem erzielt. Ein Dialog-Display oder eine zusätzliche Fernbedienung sorgen für die komfortable Bedienung. Die Einfahrtsebene ist durch Tore abgesichert, die sich erst nach abgeschlossenem Verschiebevorgang aufmachen lassen. So sind die Autos zudem vor Diebstahl und Vandalismus geschützt. Spannungsverluste beim Verschalten mehrerer Parksystem-Einheiten Die Entwicklung und Fertigung der einzelnen Komponenten sowie der kompletten Parklösungen erfolgen am Stammsitz in Aitrach (Bild 3). Die zum Teil massiven Stahlelemente werden auf hochautomatisierten CNCgesteuerten Laser- und Biegemaschinen hergestellt und anschließend direkt in ein automatisches Hochregal transportiert (Bild 4). Auf diese Weise ist ein effizienter Produktionsprozess sichergestellt. In den benachbarten Räumen finden neben der Entwicklung auch der Aufbau sowie die Verdrahtung und Prüfung der elektronischen Komponenten und Schaltschränke statt. Die Parksysteme von Klaus Multiparking werden an unterschiedlichen Orten sowie in verschiedenen Anwendungsbereichen genutzt. Von Wohn- und Geschäftshäusern über Ein- und Mehrfamilienhäuser bis zu Bürogebäuden, Hotels, Tiefgaragen und Parkhäusern deckt das Unternehmen die gesamte Bandbreite ab. Bei den oben erwähnten Parksystemen werden Kettenwächter im Bereich der höhenverstellbaren Ebenen verwendet, um bei einem technischen Defekt Bild 1 (links): Am Stammsitz des Familienunternehmens in Aitrach im Allgäu sind 230 Mitarbeiter beschäftigt. © Phoenix Contact Bild 2 (rechts): Beim unabhängigen Parken mit einer Grube lässt sich jedes Fahrzeug ohne Einschränkung erreichen. © Phoenix Contact Bild 3 (links): Die Entwicklung und Fertigung sämtlicher Parklösungen erfolgen in einer intelligenten und digital vernetzten High- End-Produktion in Aitrach. © Phoenix Contact Bild 4 (rechts): Die Stahlelemente werden auf hochautomatisierten CNC-gesteuerten Laser- und Biegemaschinen produziert . © Phoenix Contact 22 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Gefahren für die Nutzer zu vermeiden. Bisher wurden die Kettenwächter durch Endschalter überwacht, die die Anlage bei einem Schaden an der Kette abschalten. Durch die Verschaltung mehrerer Parksystem-Einheiten kam es immer wieder zu Spannungsverlusten, die dazu führten, dass ein sicheres Schalten der im Feld verbauten Aktoren nicht mehr möglich war. Da Klaus Multiparking bereits zahlreiche Produkte von Phoenix Contact wie Stromversorgungen der Produktfamilie Quint, Reihenklemmen, Koppelrelais und PTFIX- Verteilerblöcke einsetzt, suchten die Verantwortlichen im umfangreichen Portfolio des Blomberger Unternehmens nach einer passenden Lösung. Zerlegung in mehrere kürzere Sicherheitskreise Mit dem neuen Konzept wird die Verschaltung der Parksysteme auf zwei Einheiten beschränkt, und die im Feld installierten Endschalter werden durch zwangsgeführte, nur 16 Millimeter schmale Relaismodule der Produktfamilie Rifline complete ersetzt (Bild 5). Die 24-V DC-Koppelrelais sind steckbar und umfassen zwei zwangsgeführte Wechslerkontakte gemäß EN 50205 mit einer Schaltleistung von 250 V AC/ 6 A. Zwangsgeführt bedeutet, dass die Schließer- und Öffnerkontakte eines Elementarrelais mechanisch miteinander verbunden sind. Dadurch wird verhindert, dass sich Schließer und Öffner gleichzeitig schließen. In Kombination mit einem geeigneten Stromkreis lässt sich der Öffnungsfehler zuverlässig erkennen. Dies ist die beste Methode, um eine größtmögliche Sicherheit für Mensch und Maschine umzusetzen. Durch die Verlegung der Aktoren in Form der zwangsgeführten Relaismodule in den Schaltschrank werden die sicherheitsrelevanten Elemente jetzt zuverlässig geschaltet. Die Endschalter sind weiterhin vorhanden, der lange Sicherheitskreis wird jedoch über die gesamte Maschine inklusive sämtlicher Endschalter in allen Rastern mit Hilfe der Relais in mehrere kürzere Sicherheitskreise über je zwei Raster zerlegt. Somit können die Daniel Rodemeier Produktmanager im Produktmarketing Interface Components Phoenix Contact Electronics GmbH Kontakt: info@phoenixcontact.de AUTOR 24 Volt je Rasterpaar aufgefrischt werden, um den Spannungsverlust gering zu halten. Darüber hinaus stellen die zwangsgeführten Relaismodule selbstverständlich die typischen Merkmale der Produktfamilie Rifline complete zur Verfügung. Beispielsweise sind sie sowohl mit dem bewährten Schraubanschluss als auch der Push-in- Schnellanschlusstechnik erhältlich. Die Push-in-Technologie erlaubt das werkzeuglose Stecken massiver und flexibler Leiter mit Aderendhülse - und das schon ab einem Anschlussquerschnitt von 0,14 Quadratmillimeter. Außerdem trägt das steckbare Brückensystem erheblich zur Reduzierung des Verdrahtungsaufwands und folglich der Kosten bei. Im Vergleich zu konventionellen Drahtbrücken sinken die Verdrahtungstätigkeiten deutlich und ermöglichen somit eine einfache und effiziente Potenzialverteilung. Aufgrund der steckbaren Ausführung der Module ist des Weiteren eine problemlose und schnelle Erweiterung etwa um eine Zeitfunktion realisierbar (Bild 6). Fazit Die aufgeführten Eigenschaften haben die Verantwortlichen bei Klaus Multiparking vom Einsatz der Produktfamilie Rifline complete in ihren Parksystemen überzeugt (Bild 7). Und viele weitere Anwender in unterschiedlichen industriellen Bereichen. Mehr Informationen: www.phoenixcontact.de/ schalten Bild 6: Die zwangsgeführten, nur 16 Millimeter schmalen Relaismodule der Produktfamilie Rifline complete sorgen für höchste Sicherheit für Mensch und Maschine. © Phoenix Contact Bild 5: In den Schaltschränken werden zahlreiche Produkte von Phoenix Contact wie Stromversorgungen, Reihenklemmen, Koppelrelais und PTFIX-Verteilerblöcke einsetzt. © Phoenix Contact Bild 7: Daniel Schäftner, Leiter der Elektrotechnik bei Klaus Multiparking, haben unter anderem die Push-in-Anschlusstechnik und das steckbare Brückensystem der Relais überzeugt, die zu einer erheblichen Reduzierung des Verdrahtungsaufwands führen. © Phoenix Contact