eJournals Transforming cities 5/2

Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2020-0035
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2020
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Gesundheitsorientierte Stadtentwicklung

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2020
Martina Dettweiler
Karin Menges
Manfred Boltze
Hans Joachim Linke
Aktuelle Messungen der Luftschadstoffbelastungen aus Ho Chi Minh City zeigen die gesundheitliche Belastungssituation in der vietnamesischen Metropole. Der Hauptemittent ist, wie in Europa, der Verkehrssektor. Der Beitrag zeigt die dadurch hervorgerufene Notwendigkeit eines Umdenkens in der Stadt- und Verkehrsplanung und stellt erste Erkenntnisse aus dem BMBF-Forschungsprojekt SHOTUP vor. Ziel des Projekts ist das Aufzeigen der Interdependenzen zwischen Stadtstrukturen, Verkehrssystemen und Gesundheit, um daraus Strategien für eine gesundheitsorientierte Stadtentwicklung zu generieren.
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40 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES THEMA Urbane Transformation Gesundheitsorientierte Stadtentwicklung Umdenken in Städten aufgrund hoher Luftschadstoffbelastung - das Beispiel Ho Chi Minh City, Vietnam Gesundheit, nachhaltige Stadtentwicklung, urbane Verkehrswende, Luftqualität Martina Dettweiler, Karin Menges, Manfred Boltze, Hans Joachim Linke Aktuelle Messungen der Luftschadstoffbelastungen aus Ho Chi Minh City zeigen die gesundheitliche Belastungssituation in der vietnamesischen Metropole. Der Hauptemittent ist, wie in Europa, der Verkehrssektor. Der Beitrag zeigt die dadurch hervorgerufene Notwendigkeit eines Umdenkens in der Stadt- und Verkehrsplanung und stellt erste Erkenntnisse aus dem BMBF-Forschungsprojekt SHOTUP vor. Ziel des Projekts ist das Aufzeigen der Interdependenzen zwischen Stadtstrukturen, Verkehrssystemen und Gesundheit, um daraus Strategien für eine gesundheitsorientierte Stadtentwicklung zu generieren. Weltweite Urbanisierung als Anlass zur Gesundheitsorientierung Die Zahl der Menschen, die in Städten wohnen, steigt weltweit kontinuierlich an. Seit 2007 lebt die Mehrheit der Weltbevölkerung in Städten und der Anteil wird nach Schätzungen der UN bis 2030 auf über 60 Prozent ansteigen. Die Verstädterung ist einer der wichtigsten globalen Trends, der die Städte kontinuierlich verändern wird [1]. Ergänzend zu den Vorteilen der Urbanisierung müssen negative Aspekte, wie erhöhte Gesundheitsrisiken, vermehrt in den Blick genommen werden [2]. Zum Verkehr gibt es dabei besonders enge Bezüge. Während als positive Wirkung des Verkehrs ein Gewinn an Fitness durch Laufen und Fahrradfahren gesehen wird, beeinträchtigt der motorisierte Verkehr nicht nur durch Lärm, Stress, Unfälle und kleinere Verletzungen die Gesundheit von Verkehrsteilnehmenden und Anlieger*innen, sondern er trägt in hohem Maße zur städtischen Luftverschmutzung bei [3]. Neben dem Anstieg des Verkehrsaufkommens hat ein sich wandelndes Verkehrsverhalten Veränderungen der Luftschadstoffbelastung zur Folge. Je mehr Menschen in Städten leben, desto mehr Verkehr entsteht, und durch den Wohlstandsgewinn wird verstärkt der motorisierte Individualverkehr genutzt, der mit höheren Emissionen und daraus resultierenden Immissionen für die Menschen verbunden ist. Die hohe Luftverschmutzung, mit der 6,5 Mio. vorzeitige Todesfälle pro Jahr weltweit in Verbindung gebracht werden [2], wird hauptsächlich durch bestehende Fahrzeugtechnologien sowie begrenzten Luftaustausch aufgrund ungeeigneter Gebäudestrukturen verursacht [3, 4]. Das Thema Gesundheit ist für Viele von großer Bedeutung, und das Bewusstsein für gesundheitliche Auswirkungen nimmt stetig zu [5]. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Gesundheit als Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens [6]. Mittlerweile ist belegt, dass neben individuellen Einflussfaktoren die gebaute Umwelt sowie die Interaktion des Individuums mit ihr als Auslöser für Gesundheit oder Krankheit betrachtet werden muss. Faktoren wie Bildung und Einkommen schaffen neben der Lebensumwelt Voraussetzungen für die menschliche Gesundheit. Stadtentwicklung kann dabei die Bereiche beeinflussen, die unter anderem die Lebens- und Arbeitsbedingungen, die Wohnverhältnisse und Aktivitäten betreffen. Jedoch werden bisher die gesundheitlichen Auswirkungen in der Stadt- und Verkehrsplanung nicht ausreichend berücksichtigt. [7] Ein gesundheitsorientierter Planungsansatz ist notwendig, um eine hohe Lebensqualität zu gewährleisten. „Lebenswerte und somit auch gesunde Städte sind zentraler Bestandteil einer nachhaltigen Raumentwicklung“ [4, S. 5]. Dieser Beitrag betrachtet die aktuelle Situation in der Metropole Ho Chi Minh City (HCMC) in Vietnam, die mit ihrer dynamischen Entwicklung zu den am meisten belasteten urbanen Räumen in Vietnam gehört und die Notwendigkeit eines Umdenkens verdeutlicht [8]. 41 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES THEMA Urbane Transformation Bild 1: Sicht auf Ho Chi Minh City. © Dettweiler et al. Das Projekt SHOTUP und Ho Chi Minh City als Untersuchungsraum Die Planung und Entwicklung von Städten findet in vielfältigen Spannungsfeldern statt. Ziel des gut zweijährigen Forschungsprojektes „Sustainable and Health-Oriented Transport Planning and Urban Planning“ (SHOTUP, FKZ 01DP19005), das gemeinsam von der Technischen Universität Darmstadt und der Vietnamese-German University in Ho Chi Minh City durchgeführt wird, ist es, die Wirkungszusammenhänge zwischen Stadtstrukturen, Verkehrssystemen und Gesundheit aufzuzeigen. Darüber hinaus werden ausgewählte Wirkungszusammenhänge mit Hilfe von Messungen der Luftschadstoffbelastung in verschiedenen Quartieren in Ho Chi Minh City analysiert. Neben den Auswirkungen der Verkehrsmittel- und Routenwahl wird der Einfluss verschiedener städtebaulicher Elemente auf die Luftschadstoffbelastung untersucht. Bei den durchgeführten Messungen werden folgende relevante Luftschadstoffe und Einflussgrößen [9] erfasst:  Feinstaub PM2,5/ PM10, ultrafeine Partikel,  Stickoxide,  Verkehrsstärke und  meteorologische Kenngrößen wie Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Luftfeuchtigkeit. Für die Analyse des Einflusses der städtebaulichen Elemente werden zwei Messmethoden angewendet. Stationäre Messungen werden eingesetzt, um die Zusammenhänge zwischen Verkehrsstärke, Straßentyp und Luftverschmutzung (mit Berücksichtigung der Meteorologie) zu ermitteln. Hierfür wurden zunächst Straßentypen anhand festgelegter Kriterien, wie Bebauungshöhe, Bauweise (offen/ geschlossen) und Straßenraumbreite, klassifiziert und für die weitere Analyse ausgewählt. Des Weiteren werden mobile Messungen durchgeführt, um den Einfluss städtebaulicher Elemente auf die Luftschadstoffbelastung zu untersuchen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden durch mehrere Expertenworkshops ergänzt, um Strategien für die nachhaltige und gesundheitsorientierte Stadt- und Verkehrsplanung zu entwickeln. Im nächsten Abschnitt werden erste Erkenntnisse aus den 2019 in HCMC durchgeführten Messungen vorgestellt. HCMC ist die größte Wirtschaftsmetropole in Vietnam mit über acht Mio. Einwohner*innen und Motor des gesellschaftlichen und ökonomischen Wandels des südostasiatischen Landes. Besonders der wirtschaftliche Aufschwung und der enorme Bevölkerungsanstieg haben zu einem sprunghaft ansteigenden Verkehrsbedarf und neuen Anforderungen an die unzureichende Verkehrsinfrastruktur geführt. Negative Folgen für die lokale Gesundheit sind ständig zunehmende Staus und Umweltbelastungen durch den Verkehr. [10, 11] Der motorisierte Individualverkehr nahm in den letzten Jahrzehnten durch Wohlstandsgewinne stark zu. Einer der größten Unterschiede zu Europa ist der hohe Anteil an Motorrädern. 2017 waren in HCMC rund 7,4 Mio. Motorräder und 520 000 Pkw registriert, wobei der Anteil der PKW kontinuierlich steigt. [12, 13] Die baulichen Stadtstrukturen der vietnamesischen Metro- THEMA Urbane Transformation 42 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES THEMA Urbane Transformation Bild 2: Wirkungszusammenhänge zwischen Stadtplanung, Verkehrsplanung und Verkehrstechnik sowie Gesundheit. © Dettweiler et al. [18] pole erleben seit einigen Jahren verschiedene Transformationsprozesse. Hierzu zählt die Entstehung einer modernen Skyline mit vielen Hochhäusern, die historisch kleinteilig dicht bebaute Stadtquartiere verdrängt, massive Expansion in die Peripherie und große Infrastrukturprojekte (siehe Bild 1, [14]). Wirkungszusammenhänge in der Stadt Die drei Forschungsfelder Stadtplanung, Verkehrsplanung und Verkehrstechnik sowie Gesundheit sind durch viele Wechselwirkungen miteinander verbunden (siehe Bild 2). Übergeordnet nehmen außerdem Stadtgröße, Megatrends und Meteorologie Einfluss. Die drei Forschungsfelder können in die Einflussbereiche Stadtstruktur, Flächennutzung, Verkehrsnachfrage, -angebot, -ablauf, Exposition sowie Wirkungen von Stadtplanung und Verkehr unterteilt werden. Die Einflussbereiche enthalten wiederum verschiedene Einflussfaktoren, die sich direkt und indirekt gegenseitig beeinflussen. Beispielsweise wirken das vorhandene Verkehrsangebot und die Verkehrsnachfrage auf den Verkehrsfluss und können so zu unterschiedlichen Expositionsniveaus führen. Im städtischen Umfeld sind Menschen positiven und negativen Auswirkungen des Verkehrs ausgesetzt, die unter dem Feld „Exposition“ zusammengefasst sind und unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen bewirken können. Das gewonnene Wissen über die Wirkungszusammenhänge soll zu einem Umdenken in Stadt- und Verkehrsplanung führen. Bisher werden diese noch unzureichend umgesetzt und sind daher durch gestrichelte Pfeile in Bild 2 dargestellt. Nachfolgend werden ausgewählte Wirkungszusammenhänge anhand erster Erkenntnisse aus in SHOTUP durchgeführten Messungen sowie weiterer Studien erläutert. Zunächst besteht ein Wirkungszusammenhang zwischen den städtischen Strukturen und dem Verkehrsaufkommen. So hat die Dichte einer Stadt Auswirkungen auf zurückgelegte Strecken und damit auf die Verkehrsmittelwahl. Kürzere Strecken infolge einer hohen Nutzungsmischung können leichter mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden und es kommt somit zu einer Verlagerung des Modal Splits zu Gunsten des Umweltverbunds, die sich positiv auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirkt. [15] Verschiedene Einflussfaktoren des Verkehrssystems können das Ausmaß der Exposition und damit die gesundheitlichen Auswirkungen mitbestimmen. Verkehrsangebote, zum Beispiel ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrssystem mit dichtem Streckennetz und Taktung oder ein gut ausgebautes Radwegenetz, können die Verkehrsnachfrage beeinflussen und das Ausmaß von Umweltbelastungen reduzieren. [16] Untersuchungen am Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik der TU Darmstadt haben gezeigt, dass Menschen in Deutschland während des Pendelns einem hohen Anteil der täglichen Gesamtexposition gegenüber Luftschadstoffen ausgesetzt sind [17]. Erste Messungen in HCMC, bei denen ein typischer Weg zur Arbeit mit dem Motorrad als dominierendem Verkehrsmittel zurückgelegt wurde, zeigen, dass die Belastung beim Pendeln in der vietnamesischen Metropole um ein vielfaches höher liegt, als in Deutschland. Die hohe Anzahl 43 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES THEMA Urbane Transformation Bild 3: Typische Verkehrssituation in HCMC. © Dettweiler et al. Bild 4: Niveau ultrafeiner Partikel bei einer mobilen Messung in HCMC. © Dettweiler et al. an Motorrädern (siehe Bild 3) trägt maßgeblich zur schlechten Luftqualität bei. Neben den hohen Belastungen auf ihrem Weg zur Arbeit verbringen die Menschen in Vietnam zusätzlich viel Zeit im Freien, wodurch Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität eine noch größere Relevanz erhalten. Urbane Grün- und Freiräume haben gesundheitsschützende und -fördernde Wirkungen. Neben den positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Bewohner*innen können durch Grünflächen Lärm gemindert und lufthygienische Problemlagen, besonders durch laubtragendes Gehölz, verbessert werden. Die Effekte von Grünflächen sind jedoch sehr komplex und kontextbezogen. [1, 19, 20] Durch erste Messungen konnte der positive Effekt von Grünflächen in HCMC auf die Luftqualität beobachtet werden. In Bild 4 ist der Rückgang der Partikelanzahlkonzentration ultrafeiner Partikel während einer mobilen Messung dargestellt, wobei der Effekt der durchquerten Grünfläche deutlich sichtbar ist. Den wenigen Grünflächen in HCMC kommt somit ein hoher Stellenwert zu, und dies spricht für einen Ausbau der grünen Infrastruktur. In HCMC finden sich verschiedene städtebauliche Strukturen, die die Geschichte der Stadt widerspiegeln. Das historische französische Stadtzentrum mit breiten begrünten Straßen im typischen Schachbrettmuster und die angrenzenden hochverdichteten und kleinteiligen Gassenviertel, die im Zuge der starken Zuwanderung während der amerikanischen Einflussnahme unkontrolliert gewachsen sind, sowie Neubaugebiete mit einer Mischung von Hoch- und Einfamilienhäusern. [21] Insgesamt zeigen die ersten Messungen Unterschiede des Belastungsniveaus durch Luftschadstoffe zwischen diesen verschiedenen städtebaulichen Strukturen. So verhindern beispielsweise die engen Gassen und fehlende Freiflächen die Belüftung einzelner Bereiche [22]. Hier zeigt sich die Meteorologie als weiterer Einflussfaktor (siehe Bild 2), der berücksichtigt werden muss. Neben der Begrünung kann die Ausrichtung der Straßen auf die Luftqualität wirken. Wenn die Windrichtung parallel zur Straßenrichtung verläuft, wird eine bessere Belüftung erzielt, und dadurch sind etwa 50 Prozent weniger Luftschadstoffe festzustellen. Außerdem prägen Gebäudeformen die Belüftungssituation und haben einen direkten Einfluss auf die Exposition. [23] Die komplexen Auswirkungen der Siedlungsstrukturen werden im Verlauf des Projekts detaillierter 44 2 · 2020 TR ANSFORMING CITIES THEMA Urbane Transformation untersucht und gesundheitsorientierte Maßnahmen identifiziert, um zukünftig die vielfältigen Wirkungszusammenhänge verstärkt zu berücksichtigen. Darunter sollen sowohl Maßnahmen zur Gesundheitsförderung als auch zur Prävention verstanden werden. Während die Gesundheitsförderung auf die Stärkung der Gesundheitsressourcen und -potenziale abzielt, sollen durch die zielgerichtete Prävention Risiken und Belastungen gesenkt oder verhindert werden [24]. Denkbare Maßnahmen, die sich positiv auf die Gesundheit der städtischen Bevölkerung auswirken können, sind zum Beispiel der Erhalt und die Schaffung von Freiflächen, die Förderung der aktiven Mobilität durch Maßnahmen im Verkehrsangebot und ein Städtebau, der die Belüftungssituation beachtet [19, 25]. In HCMC werden neben dem Umbau bestehender Quartiere (zum Beispiel: Straßenverbreiterungsprojekte) und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs auch restriktive Maßnahmen zur Verkehrsreduktion, wie Begrenzung der Zulassung von Kraftfahrzeugen, Mautkonzepte und Zufahrtsverbote in hochbelastete Räumen, diskutiert [12, 21]. Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes für lebenswerte und gesunde Städte Die aktuelle Luftqualität in der vietnamesischen Metropole HCMC zeigt sehr deutlich die Notwendigkeit einer gesundheitsorientierten Stadt- und Verkehrsplanung. Für lebenswertere und zukunftsfähige Städte muss sich die urbane Mobilität ändern und die aktuellen urbanen Transformationsprozesse müssen in den Blick genommen sowie die baulichen Grundlagen für gesunde Städte geschaffen werden. Ein integriertes Vorgehen und das Verständnis über die Haupttrends der Urbanisierung sind entscheidend für die Umsetzung der Agenda für nachhaltige Entwicklung bis 2030 [26]. Da Resilienz „unter anderem die Fähigkeit eines Individuums aus(drückt), auf veränderte (Umwelt-)Rahmenbedingungen zu reagieren und die gesundheitliche Funktionsfähigkeit in einem dynamischen Prozess aufrechtzuerhalten“ [27, S. 187], werden Menschen durch eine verbesserte Gesundheit resilienter und mit ihnen die Stadt. Insgesamt haben Städte eine große Verantwortung aber auch Möglichkeiten, die Umwelt gesünder zu gestalten [1]. Dafür müssen die Akteure der Stadtentwicklung konkret wissen, welche Einflussmöglichkeiten Stadt- und Verkehrsplanung auf die Gesundheit der städtischen Bevölkerung haben. Aus diesem Grund soll im Projektverlauf weiter detailliert untersucht werden, wie Städtebau, Verkehrsplanung und Verkehrstechnik sowie Gesundheit zusammenwirken. Nur wenn hinreichend belegt ist, welche Maßnahmen und Strategien innerhalb der beiden Fachdisziplinen die gesundheitlichen Auswirkungen positiv beeinflussen, können diese begründet und umgesetzt werden. Zukünftig sollte bei der angestrebten integrierten Planung eine Gesamtbilanzierung der vielfältigen Gesundheitswirkungen angestrebt werden. Um die Bewusstseinsbildung bezüglich verkehrsbedingter Luftschadstoffimmissionen bei der Stadtentwicklung zu fördern, wird als Ergebnis von SHOTUP ein praxisbezogener Leitfaden zu deren integrativen Berücksichtigung in Planungsprozessen erstellt. Es sollen Möglichkeiten erarbeitet werden, um städtische Strukturen schrittweise anzupassen, ein gesundes städtisches Umfeld für die Menschen zu ermöglichen und gesundheitliche Auswirkungen zu verbessern. LITERATUR [1] Clos, J., Surinach, R.: Health, Sustainable Development Goals and the New Urban Agenda. In: Nieuwenhuijsen, Mark; Khreis, Haneen (Hrsg.): Integrating human health into urban and transport planning: A framework. Cham: Springer, (2019 ) S. 17 - 30. [2] WHO Regional Office for Europe 2018: Gesunde Umwelt für gesündere Menschen. Online verfügbar unter: http: / / www.euro.who.int/ _ _data/ assets/ pdf_file/ 0009/ 367191/ eceh-ger.pdf ? ua=1 (zuletzt geprüft: 22.04.2020) [3] Hoffmann, B.: Air Pollution in Cities: Urban and Transport Planning Determinants and Health in Cities. In: Nieuwenhuijsen, Mark; Khreis, Haneen (Hrsg.): Integrating human health into urban and transport planning: A framework. Cham: Springer, (2019) S. 425 - 441. 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Hans Joachim Linke Technische Universität Darmstadt Fachgebiet Landmanagement Kontakt: linke@geod.tu-darmstadt.de AUTOR*INNEN [8] https: / / aqicn.org/ map/ world/ (zuletzt geprüft: 20.04.2020). [9] European Environment Agency: Air quality in Europe - 2018 report. Online verfügbar unter: https: / / www. eea.europa.eu/ public ations/ airqualit y-ineuro pe-2018/ air-quality-in-europe-2018/ viewfile#pdfjs. action=download (zuletzt geprüft: 22.04.2020). [10] Waibel, M.: Ho Chi Minh MEGA City: Eine Einführung. In: Waibel, M. (Hrsg.): Ho Chi Minh MEGA City. Pazifik Forum, Bd. 14. Berlin: regiospectra Verlag, (2013) S.-9 - 28. [11] Zink, A.: Ho Chi Minh Megacity - Stadt der (Mega-) Möglichkeiten? : Perspektiven der jungen Generation. In: Waibel, M. (Hrsg.): Ho Chi Minh MEGA City. Pazifik Forum, Bd. 14. Berlin: regiospectra Verlag, (2013) S.-96 - 120. [12] Bose, M.: Verkehr in der Megastadt Ho Chi Minh City: Probleme und Lösungsstrategien. In: Waibel, M. (Hrsg.): Ho Chi Minh MEGA City. 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