Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2021-0026
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Eine Allee für klimafreundliche Mobilität
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Hendrik Beeh
Adrian H. Messe
Ein ambitioniertes Projekt für einen modernen und klimafreundlichen Verkehr: Auf einer Länge von knapp 10 Kilometern möchte die Stadt Ludwigsburg in Baden-Württemberg dem Rad- und Busverkehr mehr Platz zur Verfügung stellen. Freie Fahrt für Fahrräder und Busse soll Bürger*innen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel animieren. Emissionen von Lärm, Luftschadstoffen und Treibhausgasen sollen sinken. Ein integrierter Planungsansatz unter Mitwirkung von Expert*innen aus Verkehrs-, Stadt-, Umwelt- und Freiraumplanung stellt sicher, dass die Planung der Trasse kein reines Infrastrukturprojekt bleibt, sondern freiwerdende Potenziale für die Aufwertung des öffentlichen Raums durch den Aus- und Aufbau von Stadtgrün, Aufenthalts- und Erholungsflächen erkannt und genutzt werden. Gleichzeitig weist das Projekt weiter in die Zukunft: Mit der Planung der „Bus-Rad-Trasse“ wird parallel die Machbarkeit einer Niederflurstadtbahn, die perspektivisch auch die umliegenden Gemeinden an das Stadtzentrum anbinden soll, geprüft. Ludwigsburg ist eine Modellkommune des „Kompetenznetz Klima Mobil“.
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16 2 · 2021 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Eine Allee für klimafreundliche Mobilität Die ÖPNV-Rad-Trasse in Ludwigsburg Klimaschutz, Umweltverbund, Mobilität, ÖPNV, Radverkehr, Straßenraum, Bürgerbeteiligung Hendrik Beeh, Adrian H. Messe Ein ambitioniertes Projekt für einen modernen und klimafreundlichen Verkehr: Auf einer Länge von knapp 10 Kilometern möchte die Stadt Ludwigsburg in Baden-Württemberg dem Rad- und Busverkehr mehr Platz zur Verfügung stellen. Freie Fahrt für Fahrräder und Busse soll Bürger*innen zum Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel animieren. Emissionen von Lärm, Luftschadstoffen und Treibhausgasen sollen sinken. Ein integrierter Planungsansatz unter Mitwirkung von Expert*innen aus Verkehrs-, Stadt-, Umwelt- und Freiraumplanung stellt sicher, dass die Planung der Trasse kein reines Infrastrukturprojekt bleibt, sondern freiwerdende Potenziale für die Aufwertung des öffentlichen Raums durch den Aus- und Aufbau von Stadtgrün, Aufenthalts- und Erholungsflächen erkannt und genutzt werden. Gleichzeitig weist das Projekt weiter in die Zukunft: Mit der Planung der „Bus-Rad-Trasse“ wird parallel die Machbarkeit einer Niederflurstadtbahn, die perspektivisch auch die umliegenden Gemeinden an das Stadtzentrum anbinden soll, geprüft. Ludwigsburg ist eine Modellkommune des „Kompetenznetz Klima Mobil“. Bild 1: Residenzschloss Ludwigsburg. © Staatliche Schlösser und Gärten Baden- Württemberg, Achim Mende 17 2 · 2021 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität prachtvollen Barockresidenz als Alternative zum als nicht mehr zeitgemäß empfundenen Stuttgarter Alten Schloss. Seine Ambitionen auf die Erlangung der Kurwürde des Heiligen Römischen Reiches suchte Herzog Eberhard Ludwig ab 1709 mit der Gründung einer neuen Stadt zu unterstreichen. So entstand um das heute größte unzerstörte Barockschloss Deutschlands eine am Reißbrett entworfene Planstadt; das rechtwinklige Straßenmuster im Stadtzentrum und die weitläufigen Alleen dieser Zeit verliehen der Garnisonsstadt den Beinamen „Schwäbisches Potsdam“ und prägen das Stadtbild bis heute. Die Motorisierung ging nicht spurlos an der Stadt vorüber. Ehemals breit angelegte Alleen und Prachtstraßen wurden in der Nachkriegszeit zunehmend für den Autoverkehr erschlossen, heute queren drei Landesstraßen und die stellenweise sechsspurig ausgebaute Bundesstraße B 27 mit knapp 70 000 Fahrzeugen pro Tag das Ludwigsburger Stadtzentrum. Von Einzelmaßnahmen zur gesamtstädtischen Netzstrategie Die Stadt Ludwigsburg kann in den Bereichen ÖPNV und Radverkehr bereits auf einige Erfolge zurückblicken. So verkehren die städtischen Buslinien bereits bis in die Abendstunden im Zehn- Minuten-Takt. Das ist ein Standard, den in der Metropolregion sonst nur die Landeshauptstadt Stuttgart vorweisen kann. Zudem wurde ein dynamisches Fahrgastinformationssystem aufgebaut. Zahlreiche Haltestellen sind barrierefrei. Die Pünktlichkeit der in dichter Taktung verkehrenden Buslinien wird auch in Stoßzeiten durch besondere Infrastruktur sichergestellt. So wurden am ZOB Bild 2: Luftbild: Visualisierung der ÖNPV-Rad-Trasse im Raum Ludwigsburg. © T TK / BERNARD GRUPPE / berchtoldkrass / bauchplan. Die Stadt Ludwigsburg: Barocke Residenzstadt und „Schwäbisches Potsdam“ Mit der Planung der ÖPNV- Rad-Trasse greift die Stadt Ludwigsburg auf lokale historische Begebenheiten zurück: Ein Ziel des Trassenprojektes ist es, die historisch geplanten barocken Alleen teilweise zu reaktivieren und erlebbar zu machen. Um das Projekt also in seiner Gänze zu verstehen, lohnt ein Blick in die Geschichte der Stadt, die zwischen 1718 und 1733 und erneut zwischen 1775 und 1797 Residenzstadt der Herzöge von Württemberg war. Etwa 12 Kilometer nördlich des heutigen Stadtzentrums der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, ließ Herzog Eberhard Ludwig ab 1704 das Residenzschloss in Ludwigsburg errichten. Zunächst lediglich als Jagdschloss geplant, folgte bald der Ausbau zu einer 18 2 · 2021 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität und im Stadtteil Neckarweihingen zwei Busschleusen errichtet, auf einigen viel befahrenen Straßen sind Busse auf eigens für sie eingerichteten Busspuren unterwegs und werden an Lichtsignalanlagen durch ein digitales Steuerungssystem bevorrechtigt. Im Radverkehr konnten zudem zahlreiche im 2014 beschlossenen „Radroutenkonzept 2025“ enthaltenen Routen umgesetzt werden. Ein gutes Beispiel ist die Ausweisung eines Radweges mit separaten Spuren für den Radverkehr unter Wegfall von zwei Fahrstreifen des KFZ-Verkehrs entlang der Marbacher Straße in Ludwigsburg. Im Zusammenspiel mit neuen Busstationen und Streifenabschnitten, die ausschließlich für den Busverkehr freigegeben sind, sowie mit einem Konzept für Entschleunigung und Geschwindigkeitskontrolle weißt die Marbacher Straße in Ludwigsburg viele moderne Verkehrskonzepte gebündelt auf. Trotz dieser Erfolge sieht die Stadt Ludwigsburg weiterhin Lücken und Verbesserungspotenziale für den Umweltverbund. So soll auf Linien, die bereits im Zehn-Minuten-Takt verkehren, nun die Verbesserung der Zugänglichkeit, der Zuverlässigkeit und des Komforts angegangen werden. Ferner werden nach und nach viele Busstationen mit digitalen Anzeigen versehen. Im Radverkehr möchte man einige letzte, noch vergleichsweise nicht optimal an das städtische Radwegenetz angebundene Stadtteile sowie das Klinikum Ludwigsburg in das Wegenetz integrieren. Um sich dabei nicht in Einzelplanungen zu verlieren, sollen Bus- und Radverkehr auf einem zentralen Korridor durch das gesamte Stadtgebiet gebündelt werden. Beginnend in der Ludwigsburger Weststadt, über die Innenstadt und den Stadtteil Oßweil, bis zur Kreuzung der zwei Landesstraßen L 1100 und L 1140 bei Neckargröningen (Remseck) soll das Projekt Netzlücken schließen und so eine Stammstrecke für den Umweltverbund entstehen. Auf dieser sollen künftig Busse und Fahrräder auf jeweils eigens für sie eingerichteten Spuren schnell, sicher, komfortabel und zuverlässig ans Ziel kommen. Die vielen Maßnahmen bringen also eine umfassende Neuordnung des Straßenraums mit sich, denn in der dicht bebauten Stadt stehen Flächen nicht unbegrenzt zur Verfügung. Um den Umweltverbund also im geplanten Maße zentraler platzieren zu können, sollen auch Flächen, die bisher dem motorisierten Individualverkehr (MIV) zur Verfügung stehen, künftig anders genutzt werden. Die Planung der ÖPNV-Rad- Trasse ist Teil dieser groß angelegten Transformationsstrategie. Sie fällt zeitlich mit mehreren städtebaulichen Projekten und Straßensanierungsmaßnahmen zusammen. Betrachtet werden sollen daher nicht nur die Trasse als Verkehrsprojekt, sondern auch die im Zuge ihres Baus auftauchenden städtebaulichen und stadtplanerischen Potenziale. ÖPNV-Rad-Trasse, Maßnahmen des Fußverkehrs, der Aufbau von Sharing-Angeboten und Umsteigepunkten sowie Projekte von Stadt-, Freiraum- und Umweltplanung finden zusammen in einem städtebaulichen Gesamtprojekt, das die Stadt flächendeckend verkehrlich beruhigt, den urbanen Raum durch neue Flächen für Aufenthalt, Erholung und soziale Aktivitäten aufwertet und durch neues Stadtgrün auch das Stadtklima verbessert. Gleichzeitig bewirkt der integrierte Planungsansatz eine Minimierung der Kosten für die öffentliche Hand. Die ÖPNV-Rad-Trasse als Verbundprojekt Nachdem der Ludwigsburger Gemeinderat im Juli 2020 grünes Licht für den Start der Gesamtplanung gegeben hatte, begann die Suche nach geeigneten Planungsbüros. Die Planung der Gesamttrasse wurde dabei auf insgesamt sechs Lose aufgeteilt - davon fünf räumliche Lose für die einzelnen Planungsabschnitte und ein Fachlos für die signaltechnische Konzeption in enger Bild 2: Orientierung in Ludwigsburg. © karosieben auf Pixabay 19 2 · 2021 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Abstimmung mit den baulichen Planungen. Besonderes Augenmerk legte die Stadt Ludwigsburg dabei auf die Sicherstellung des integrierten Planungsansatzes unter Berücksichtigung von Verkehrs-, Stadt-, Umwelt- und Freiraumplanung. Als Ergebnis einer europaweiten zweistufigen Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb konnten sich zwei Planungsgemeinschaften durchsetzen. Die Stadt Ludwigsburg beauftragte im Oktober 2020 zum einen die Planungsgemeinschaft um die Schüßler Plan Ingenieurgesellschaft mbH, welche die Trasse in der Innenstadt, in der Schorndorfer Straße, in Oßweil sowie durch das zukünftige Wohngebiet „Fuchshof“ planen wird. Weiterer Vertragspartner ist das Konsortium um die Planungsgemeinschaft TTK GmbH. Diese Gemeinschaft führt die Planungen in der Ludwigsburger Weststadt und entlang der L 1140 durch und untersucht die vollständige Signaltechnik und Ampelsteuerung entlang der Trasse. Insgesamt wird die Stadt von neun Unternehmen unterstützt. Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht erklärte zur Vertragsunterzeichnung am 15. und 16. Oktober: „Wir freuen uns ganz besonders, dass wir für unsere ÖPNV-Rad-Trasse renommierte und erfahrene Büros an unserer Seite haben. Das Projekt ist ein entscheidender Beitrag für klimafreundliche Mobilität in Ludwigsburg.“ Bürgermeister Michael Ilk, der Anfang Oktober die Verträge unterzeichnet hat, fügte hinzu: „Es war uns wichtig, Fachleute zu finden, die sich als Planende verantwortlich für den ganzen Stadtraum fühlen. Das ist gelungen. Den Büros ist bewusst, dass sie Lebensraum für Menschen gestalten - und nicht nur Verkehrsinfrastruktur planen.“ Modellprojekt für Klimaschutz im Verkehr Nicht nur das Stadtklima soll durch den Ausbau von Grünflächen und den Aufbau neuer Baumquartiere verbessert werden. Die Stadtverwaltung Ludwigsburg sieht ihr Projekt auch als entscheidenden Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Verkehrswende - mit der Stärkung des Umweltverbunds soll dessen Anteil am städtischen Gesamtverkehr entscheidend gesteigert und der des Autoverkehrs entsprechend verringert werden. So möchte die Stadt ihren Beitrag zum Ziel der baden-württembergischen Landesregierung leisten, den Treibhausgasausstoß im Verkehrssektor bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Für die Stadtverwaltung war es also ein logischer Schritt, sich mit ihrem Projekt am Bewerbungsaufruf „Mutig voran beim Klimaschutz im Verkehr“ des Kompetenznetz Klima Mobil zu beteiligen. Im Rahmen dieses Aufrufes suchte das Kompetenznetz 15 Modellkommunen in ganz Baden-Württemberg, die in den kommenden Jahren ambitionierte Verkehrsprojekte umsetzen möchten, mit dem Ziel, den Treibhausgasausstoß des Verkehrs entscheidend zu verringern. Planung gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern Im Sommer 2020 entschied die Fachjury des Kompetenznetz Klima Mobil nach Ende des Das Kompetenznetz Klima Mobil ist ein Beratungs- und Vernetzungsangebot für Kommunen in Baden-Württemberg mit dem Ziel, in den nächsten Jahren die Umsetzung von hochwirksamen Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr umzusetzen. Das Projekt wurde von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) in Kooperation mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) ins Leben gerufen und wird inhaltlich und fachlich von einem Expertenbeirat aus Angehörigen von mehr als 20 Institutionen aus Hochschulen, Forschungsinstituten, Verbänden und Politik unterstützt. Das Kompetenznetz berät mit vier Projektberater*innen Kommunen zur Planung, und Umsetzung hochwirksamer Maßnahmen aus den Handlungsfeldern „Parkraummanagement und Umnutzung von Straßenraum“, „Verkehrsberuhigung und Straßenraumgestaltung“ und „Bevorrechtigung umweltfreundlicher Verkehre“. Neben den 15 Modellkommunen, die durch externe Planungs- und Kommunikationsexperten intensiv bei der Umsetzung erster hochwirksamer Modellprojekte unterstützt werden, gehören dem Netzwerk mehr als 70 Kommunen und Landkreise an, die durch persönliche Beratung, Fachveranstaltungen und einer zentralen Kommunikationskampagne von ihrer Mitgliedschaft profitieren. Beitritte ins Netzwerk sind laufend möglich, Mitgliedschaft und Beratung sind kostenlos. Gefördert wird das Kompetenznetz Klima Mobil durch die Bundesrepublik Deutschland. Zuwendungsgeber ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Die Fördersumme beträgt 2,3 Mio. Euro. Das Verkehrsministerium Baden-Württembergs beteiligt sich mit einem ähnlichen Betrag und unterstützt das Kompetenznetz inhaltlich. Die Gesamtkoordination erfolgt durch das Team in Stuttgart. Weiterführende Infos sind auf der Webseite zu finden: https: / / www.klimaschutz-bewegt.de/ DAS KOMPETENZNETZ KLIMA MOBIL 20 2 · 2021 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Mobilität Bewerbungsaufrufs, die Stadt Ludwigsburg als eine von 15 Modellkommunen für den Klimaschutz im Verkehr auszuwählen. Während die übrigen Modellkommunen für die Umsetzung ihrer Projekte fachliche Unterstützung durch Planungs- und Kommunikationsexperten erhalten, stellt das Ludwigsburger Modellprojekt insofern eine Besonderheit dar, als die Planungsleistungen unabhängig vom Bewerbungsaufruf von der Stadt selbst vergeben wurden. Unterstützung erhofft sich die Stadt durch den Status als Modellkommune daher vor allem in den Bereichen Kommunikation und Beteiligung. „Bei einem komplexen Vorhaben, das die Stadt verändern wird, müssen wir die Menschen mitnehmen. Die Planungen für das Projekt hat die Stadt Ludwigsburg angeschoben, jetzt geht es darum, auf Basis der Planungen, die im Herbst beginnen werden, den richtigen Fördermittelmix zu finden und die Menschen in der Stadt für das Projekt zu begeistern. Das Kompetenznetz Klima Mobil bietet für die Stadt Ludwigsburg die richtigen Bausteine zum richtigen Zeitpunkt an. Sowohl der fachkundige Austausch zur Fördermittelakquise und insbesondere der Aufbau einer Kommunikationsstrategie ergänzen unsere Aktivitäten und können das Projekt sehr gut voranbringen“, so Bürgermeister Michael Ilk hinsichtlich der Bewerbung der Kommune beim Kompetenznetz Klima Mobil. Als weiterer Projektpartner steht der Stadt Ludwigsburg neben dem Team des Kompetenznetzes Klima Mobil somit künftig die vom Kompetenznetz beauftragte Agentur Zebralog zur Seite, die sich auf Kommunikation und Beteiligung spezialisiert hat. Eine frühzeitige und zielgerichte- Hendrik Beeh Regionaler Projektberater Kompetenznetz Klima Mobil Regierungsbezirk Stuttgart Kontakt: Hendrik.Beeh@nvbw.de Adrian H. Messe Strategische Kommunikation Kompetenznetz Klima Mobil Kontakt: Adrian.Messe@nvbw.de AUTOREN te Einbindung der Ludwigsburger Bürger*innen soll sicherstellen, dass die Stadtbevölkerung mitgenommen und das Projekt nicht an dieser vorbeigeplant wird, sowie die Maßnahme im nachhaltigen Image der Stadt verankern. Wie geht es weiter? Aktuell laufen die Planungen an der Trasse, die Beteiligungs- und Kommunikationsstrategie wird vorbereitet, um die Planungen der Bevölkerung vorzustellen und sie in diese miteinzubeziehen. Der Beginn erster baulicher Maßnahmen ist nach einer Zustimmung des Stadtrates für das Jahr 2022 geplant. Der Bau der Trasse soll abschnittsweise, jeweils in Bereichen, in denen zu den jeweiligen Zeitpunkten ohnehin Baumaßnahmen anstehen, erfolgen. Zudem soll die Fertigstellung jeden Teilabschnitts bereits Verbesserungen für den Radverkehr und den ÖPNV mit sich bringen. Für 2025 ist vorbehaltlich der Genehmigung in einzelnen Neubau-Abschnitten, zum Beispiel auf Remsecker Gemarkung, die Inbetriebnahme der Gesamttrasse vorgesehen. Sollte der Erfolg sich einstellen und dazu führen, dass die Bedienung mit Bussen nicht mehr reichen sollte, macht ein Upgrade Sinn. Bei der Planung wird deshalb der zukünftige Ausbau für eine Niederflurstadtbahn geprüft. Insbesondere im Innenstadtbereich mit seinen knappen Flächenreserven ist deswegen bei den aktuellen Planungen darauf zu achten, dass Flächen, die später für den Bau der Stadtbahn benötigt werden könnten, nicht „verbaut“ werden. Gleichzeitig sollen die beim Bau der Trasse für den ÖPNV vorgesehenen Anlagen perspektivisch auch für eine Stadtbahn zur Verfügung stehen. Fazit: Klimaschutz im kommunalen Verkehr benötigt Fachkompetenz, Kommunikation und Mut zur Veränderung. Ludwigsburg steht als große Kreisstadt in der Metropolregion Stuttgart vor großen Herausforderungen beim Verkehr. Mit jahrelangem Knowhow und vielen bereits umgesetzten Projekten und Maßnahmen kann sie auf einige Erfolge zurückblicken. Die Herangehensweise, künftig verstärkt auf Beteiligungskonzepte zu setzen, ist zukunftsweisend: Anstelle einer Fragmentierung von Partikularinteressen durch Einzelkommunikation bietet Ludwigsburg die Möglichkeit an dem Transformationsprozess umfassend Teil zu haben. Die Steuerung der Kommunikation diverser Abschnitte durch einen einzelnen Dienstleister, wie es beim Kompetenznetz geschieht, erlaubt dabei einen kommunikativ-systemischen Überblick. Es geht nicht nur um Mitnahme und Überzeugung, sondern um integrative kommunale Kommunikation. Der Weg zur modernen Stadt im 21. Jahrhundert führt weg von einer rein autogerechten Planung hin zu einer Perspektive, in welcher der Mensch im Mittelpunkt steht.
