eJournals Transforming cities 7/2

Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2022-0027
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Bürgerbeteiligt zur Zukunftsstadt

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Norbert Rost
Wirklich smarte Städte kooperieren bei der Umsetzung ihrer Strategien mit der Bürger- und Unternehmerschaft. Lokales Wissen und Gestaltungswillen lassen sich derart in die Stadtentwicklung einbinden, dass die Bürger selbst Projekte visionieren, planen und umsetzen.
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5 2 · 2022 TR ANSFORMING CITIES PRAXIS + PROJEKTE Stadtraum Transformation ist nicht verhandelbar. Fossil gewachsene Städte und Regionen müssen im 21. Jahrhundert zu post-fossilen Daseinsformen finden, Innenstädte neu denken und selbst auf Unerwartetes vorbereitet sein. Wohl jener Stadt, die dafür Strategien hat oder entwickelt. Wohl jenen, die breite Partnerschaften zur Stadtentwicklung formen. Transformation by design or by desaster? Die „Zukunftsstadt Dresden“ war und ist (BMBF-gefördert) ein Reallabor, um zu erproben, wie sich Bürger aktiv in die Stadtgestaltung einbinden lassen. Welche Story erzählt man, um zum Mitgestalten der nachhaltigen Zukunftsstadt zu motivieren? Welche Befähigungen brauchen Bürgerinnen und Bürger, um eigenständig Projekte zu planen und umzusetzen und wie organisiert man diese Befähigung? Welche Haltung braucht eine Stadtverwaltung, um Kooperationen leben zu können? Welche Grenzen der Beteiligung erreicht man und wie weitet man sie? Städte, die Transformation nicht nur passiv erfahren, sondern aktiv gestalten wollen, benötigen Strategien. Klimaschutz-, Nachhaltigkeits-, Innenstadt- oder Smart-city-Strategie: Zeithorizont, Ziel-Bild und Entwicklungsschwerpunkte rahmen, wie sich eine Stadt entwickeln soll. Mit klug designten Beteiligungsprozessen ist es innerhalb dieses Rahmens möglich, dass Bürger- und Unternehmerschaft als Kooperationspartner mit eigenen „Bürgerprojekten“ involviert werden. In der „Zukunftsstadt Dresden“ haben wir erprobt, wie Storytelling, Workshops, Arbeitsmaterialien und Verwaltungsschnittstellen aussehen müssen, damit Bürgerprojekte gelingen. In Visionsworkshops visualisierten Teilnehmende eigene Zukunftsbilder, die wir zu einem Gesamtbild zusammenfügten. In Projektwerkstätten fanden sie sich zu Teams, um eigene Projektideen zu präzisieren, zu Projektplänen weiterzuentwickeln und zu verfolgen. Eine Zukunftskonferenz führte 100 Projektteams zusammen. Von 25 umsetzbaren Projektplänen wurden acht mit größter Nachhaltigkeitswirkung, Erkenntnispotenzial und Realisierbarkeit zur Umsetzung ausgewählt. Umgesetzt werden die Projekte durch die soweit befähigten Bürger selbst, die dafür mit über 800 000 € ausgestattet wurden. Als Forschungspartner agierten IÖR und TU Dresden. Von der Forderungskultur zur Beteiligungskultur In einer 560 000-Einwohnerstadt entsprechen 300 Beteiligte einem Anteil von 0,05 % - für die Intensität des Prozesses ist das ganz gut, aber: wie lassen sich solche Beteiligungsverfahren skalieren? Wie lassen sie sich auf andere Städte übertragen? Wir haben ein neues Forschungsprojekt abgeleitet: eine Digitale Projektfabrik als strategieunterstützendes, digitales Beteiligungswerkzeug. Projektideen sammeln, Projektteams formen, Projektpläne ausarbeiten, bis hin zur Antragstellung auf einen kommunalen oder privaten Fördertopf. Ziel: Transformation auf breite Schultern legen und beschleunigen. Nun beginnt die Erprobung der Digitalen Projektfabrik in Dresden und vertiefende (Forschungs-)Fragen tauchen auf: Wie spielen analoge und digitale Tools zusammen? Wie gelingt dauerhaft wirkendes Communitybuilding? Welche sozialen, technischen und formalen Schnittstellen braucht es in die Verwaltung und andere Institutionen? Wie überträgt man erfolgreiche Beteiligungserfahrung in andere Kommunen? Wie müssen kommunalen Strategien designt sein, um von Bürgerprojekten zu profitieren? Wie bitte geht’s zur Zukunftsstadt? Die Transformation der Städte braucht Kreativität und Partnerschaften, Umsetzungs- und Erprobungsprojekte. Der Ansatz des „Reallabors“, in dem ein Stück Zukunft vorweggenommen wird, hilft, um transformative Hebel zu finden und bedienbar zu machen. Transformation ist unvermeidbar. Aber beeinflussbar. Bürgerbeteiligt zur Zukunftsstadt Transformation analog und digital beschleunigen Wirklich smarte Städte kooperieren bei der Umsetzung ihrer Strategien mit der Bürger- und Unternehmerschaft. Lokales Wissen und Gestaltungswillen lassen sich derart in die Stadtentwicklung einbinden, dass die Bürger selbst Projekte visionieren, planen und umsetzen. Norbert Rost Geschäftsführer futureprojects GmbH, ehem. Projektleiter Zukunftsstadt Dresden Kontakt: norbert.rost@futureprojects.de www.projektfabrik.info AUTOR Advertorial © futureprojects GmbH