Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2022-0045
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Resilienz und Transformation
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Alexandra Martini
Michael Prytula
Was sollte bei der Planung und Realisierung eines neuen Stadtquartiers berücksichtigt werden, damit es sich resilient und somit auch langfristig anpassungsfähig an klimatische, demographische und infrastrukturelle Veränderungen erweist?
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81 2 · 2022 TR ANSFORMING CITIES FOKUS Forschung + Lehre Resilienz und Transformation urbaner Quartiere war das übergeordnete Thema der forschungsorientierten Projekte, welche die Studierenden des 4.- Jahrgangs im Masterstudiengang „Urbane Zukunft“ an der Fachhochschule Potsdam im Sommersemester 2020 bearbeitet haben. Die Leitfrage unserer Arbeit war, was bei der Planung und Realisierung eines neuen Stadtquartiers berücksichtigt werden sollte, damit es sich anpassungsfähig an zu erwartende klimatische, demographische und infrastrukturelle Veränderungen erweist und robust auf unvorhergesehene Störungen reagieren kann. Der Fachbegriff in der Stadt- und Umweltforschung hierfür ist Resilienz. Der Begriff Resilienz (von lat. resilire = rückspringen, zurück- / abprallen) stammt ursprünglich aus der Materialkunde und bezeichnet dort die wünschenswerte Materialeigenschaft, sich bei mechanischen Einwirkungen relativ unbeschadet wieder in die Ausgangsform zurückformen zu können [1]. Seit den 1950er Jahren erlangte der Begriff mit der Verwendung in der Entwicklungspsychologie und der ökologischen Systemforschung [2] eine Bedeutungsverschiebung und wird als Begriff für die Eigenschaft adaptiver Systeme verwendet, auf externe Störungen systemstabilisierend oder systemregenerierend zu reagieren. Im Hinblick auf urbane Systeme wurde das Konzept zunächst vor allem auf die Handlungsfelder Katastrophenschutz und öffentliche Sicherheit, Schutz kritischer Infrastrukturen sowie im Umgang mit langfristig unsicheren Naturereignissen vor allem infolge des Klimawandels ausgeweitet. Im Diskurs über eine nachhaltige Stadtentwicklung ist Resilienz in den vergangenen rund 15 Jahren zu einem der zentralen Konzepte avanciert, obwohl - oder gerade weil - es hinsichtlich städtischer Entwicklungsprozesse relativ unscharf verwendet wird. Bisweilen wird Resilienz sogar als die neue Nachhaltigkeit bezeichnet [3]. Resilienz ist ein holistisches Konzept, welches das Zusammenwirken von technologischen, sozialen und raum-zeitlichen Eigenschaften und Organisationsprinzipien für den Funktionserhalt und die Regenerationsfähigkeit von ökologischen, techno- Resilienz und Transformation Zum Kontext der Forschungsprojekte an der Fachhochschule Potsdam im Sommersemester 2020 Alexandra Martini, Michael Prytula Was sollte bei der Planung und Realisierung eines neuen Stadtquartiers berücksichtigt werden, damit es sich resilient und somit auch langfristig anpassungsfähig an klimatische, demographische und infrastrukturelle Veränderungen erweist? logischen und sozialen Systemen gegenüber äußeren Störungen erklärt. Ergänzend zum eher normativ ausgerichteten Konzept einer nachhaltigen Entwicklung beschreibt Resilienz das Prozessverhalten von Systemen und charakterisiert die Eigenschaften lernfähiger und beweglicher, adaptiver Systeme [4]. Zentral für das Resilienz-Prinzip ist das Lernen aus der Bewältigung vergangener Krisen. Resilienz bezieht sich aber nicht allein auf eine „konservierende“ Widerstands- und Erholungsfähigkeit, sondern vor allem auf die Fähigkeit zur Weiterentwicklung, die gegebenenfalls Strukturveränderungen für den Funktionserhalt bedeuten können [5]. Das Neue Gartenfeld in Berlin-Spandau Was leisten die theoretischen und praktischen Erkenntnisse aus der Resilienzforschung für die konkreten Herausforderungen in der Stadtentwicklung? Um das zu untersuchen, haben wir uns mit dem „Neuen Gartenfeld“ beschäftigt, einem neuen städtischen Entwicklungsgebiet südwestlich des ehemaligen Flughafens Berlin-Tegel in Berlin-Spandau. Nach dessen Schließung wird das Flughafengelände unter dem Namen „Urban Tech Republic“ zu einem Technologie- und Innovationsstandort weiterentwickelt. Bild 1: Masterplan Neues Gartenfeld, Berlin, 2017. © Planungsgemeinschaft „Das-Neue-Gartenfeld“ GmbH & Co. KG / Studio Duplex GmbH 82 2 · 2022 TR ANSFORMING CITIES FOKUS Forschung + Lehre Die Insel Gartenfeld ist zur Zeit eine Industriebrache, die vom Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal und dem Alten Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal umgeben ist. 1911 erwarb die Firma Siemens das Gelände und baute den Standort bis in die 1980er Jahre als Kabelwerk mit Produktions-, Infrastruktur- und Verwaltungsgebäuden aus. Einige Gebäude stehen unter Denkmalschutz, so auch das ehemalige Metallwerk - ein Eisenskelettbau mit Ziegelausfachung und Eisenstützen im Innenbereich, der während des Ersten Weltkrieges in dem von Deutschland besetzten Frankreich demontiert und 1917 auf dem jetzigen Standort (mit späteren Erweiterungen) wieder aufgebaut wurde. Seither wird das Gebäude irrtümlich als „Belgienhalle“ bezeichnet [6] (Bild-2). Im Jahr 2015 hat die UTB Projektmanagement GmbH das Gelände zusammen mit privaten Wohnungsbauunternehmen und Wohnungsbaugenossenschaften erworben und 2016 in einem dreistufigen Werkstattverfahren einen städtebaulichen Masterplan erarbeitet. Auf dem Planungsgebiet von rund 310 000- m 2 soll ein innovatives Quartier mit etwa 3 700 Wohnungen für über 8 000 Bewohner und Bewohnerinnen entstehen. Der Masterplan- Siegerentwurf der Architekten COBE Berlin GmbH wurde in einem kooperativen Planungsverfahren mit sechs gemeinschaftlich agierenden Architektenteams weiterentwickelt. Die Planung dient als Grundlage zur Erstellung eines Bebauungsplans, verbunden mit einem integrierten Infrastruktur- und Mobilitätskonzept, das ein sektorengekoppeltes Wärme- und Energiemanagement, ein Müll-Unterflursystem und eine nachhaltige Regenwassernutzung umfasst und organisatorisch durch ein „Quartierswerk“ betrieben wird. Das Energiekonzept zur Quartiersversorgung enthält unter anderem Blockheizkraftwerke, Wärmepumpen, Kompressionskältemaschinen, Fotovoltaik- und Mieterstromanlagen, die durch ein intelligentes Leitsystem gesteuert werden. Durch nachhaltige Mobilitätsangebote wie Mobility-Hubs und E-Mobility soll ein „auto-armes“ aber „mobilitäts-starkes“ Quartier entstehen, das durch eine quartierseigene Warenlogistik unterstützt wird. Der Betrieb der gebäudetechnischen Anlagen, der technischen Infrastrukturen und die Serviceangebote sollen über eine gemeinsame digitale Plattform koordiniert werden. Das Quartier wird so zu einem der ersten Smart City-Standorte Berlins [7,-8] und ein Modellprojekt für eine nachhaltige Quartiersentwicklung. Methodenvielfalt in der Projektarbeit Der Beginn der Projektarbeit im April 2020 stand ganz unter den besonderen Bedingungen des Lockdowns infolge der COVID-19-Pandemie, der eine kurzfristige Umstellung der Lehre auf Online-Formate erforderte. Die Projektarbeit erfolgte daher weitgehend über Videokonferenzen und unter Verwendung von Digital White Boards wie Miro und Figma. Anstelle der geplanten Exkursion in die Niederlande starteten wir mit einer digitalen Projektwoche zur Themen- und Gruppenfindung. Die Arbeit in den interdisziplinär gemischten Gruppen wurde von Antje Michel, Professorin für Informationsdidaktik und Wissenstransfer, im Seminar Wissensintergration begleitet. Weiterhin unterstützten uns Omar Abdel Moaty und Florian Schröder mit einem Design Thinking-Workshop, um verschiedene Methoden des Human Centred Designs zu implementieren, sowie Fabian Gampp und Gian Wieck, die projektbegleitend in vier Workshop-Terminen zum System Mapping sogenannte Wirkungsdiagramme (causal loop diagrams) für ein besseres Systemververständnis erarbeiteten. Der Arbeitsprozess umfasste somit vielfältige designspezifische Methoden zur Ideenfindung und -ausarbeitung: Design Thinking Personas How-Might-We Questions Flower-Method Entwicklung von Prototypen sowie „klassische“ wissenschaftliche Forschungsmethoden wie: Literaturrecherchen und -auswertung Leitfaden gestützte Interviews Beobachtungen Systemanalysen oder die Analyse und Auswertung von Best Practice- Beispielen. Ausgehend vom jeweiligen „state of the art“ eines Projektthemas wurden Forschungsfragen identifi- Bild 2: Die „Belgienhalle“ © Michael Prytula, 2018 83 2 · 2022 TR ANSFORMING CITIES FOKUS Forschung + Lehre ziert, die mit einem projektspezifischen Methodenmix bearbeitet wurden. Im Zusammenspiel mit den projektübergreifenden Methoden (Design Thinking und System Mapping) war das übergeordnete Ziel, aus dem allgemeinen Wissensbestand und den konkreten Rahmenbedingungen des Neuen Gartenfelds, allgemeine Strategien und konkrete Maßnahmen für eine resiliente Quartiersentwicklung abzuleiten. Projektergebnisse Die 23 Studierenden haben in vier Projektgruppen die Themen Regenwassermanagement im Quartier, Wasserinfrastrukturen im Allgemeinen, Strategie für die Aneignung öffentlichen Raums und Maßnahmen für die Stärkung der mentalen Gesundheit in Neubauquartieren bearbeitet. Die Gruppe Regenwasser als wertvolle Ressource untersuchte, welche Potenziale sogenannte naturebased Solutions in urbanen Neubauquartieren für eine nachhaltige und resiliente Bewirtschaftung von Regenwasser im Neuen Gartenfeld haben und welche Bedingungen dafür zu erfüllen sind. Die prognostizierten Klimaveränderungen werden zu vermehrten Starkregenereignissen und zu längeren Trockenphasen führen und stellen so erhöhte Anforderungen an das urbane Regenwassermanagement. Darüber hinaus sind aufgrund vorhandener Altlasten in den Böden, des hohen Grundwasserstands durch die Insellage sowie der Position des Planungsgebiets innerhalb von Trinkwasserschutzzonen besondere Maßnahmen für das Neue Gartenfeld zu treffen. Die Ausführung eines offenen Regenwasserkanals als Rückhaltebecken spielt dabei eine besondere technische wie auch gestalterische Rolle. Methodisch hat die Arbeitsgruppe eine Potenzialanalyse nach der Sequential Monomethod Design gewählt. Zunächst wurde für fünf geplante oder realisierte Projekte - Flussbad Berlin e. V., IGG Malzfabrik Berlin, Roof Water Farm Berlin, Floating Ecosystem Modules in Manchester und Potsdamer Platz Berlin - eine SWOT-Analyse durchgeführt und deren Bewertung in Netzdiagrammen dargestellt. Aufbauend auf der Analyse wurde die Übertragbarkeit und Skalierbarkeit der Ergebnisse auf das Neue Gartenfeld untersucht und Handlungsempfehlungen wurden abgeleitet. Die Gruppe Zukunft Wasserinfrastruktur - Wie gestalten wir neue Stadtquartiere krisenfest? betrachtete die Wasserinfrastruktur in Berlin-Brandenburg auf einer höheren Systemebene. Die Auswirkungen der Klimakrise, städtisches Wachstum und der demographische Wandel sowie die möglichen Folgen eines langandauernden und großflächen Stromausfalls durch terroristische Anschläge oder Cyberattacken sind Einflussfaktoren, auf die kritische Infrastrukturen vorbereitet werden müssen. Der zu erwartende Wassermangel infolge der Klimakrise und die zunehmende Abhängigkeit von Strom und digitalen Infrastrukturen werden erhebliche Herausforderungen an die Wasserinfrastruktur stellen. Unter Verwendung von Systemanalysen, einer Risiko- und Vulnerabilitätsanalyse und dem Ansatz des Human Centered Designs erarbeitete die Gruppe einen Maßnahmenkatalog für die Planung einer krisenresilienten Wasserinfrastruktur in Neubauquartieren. Dabei nahm die Gruppe mögliche Risiken der nächsten 50 Jahre in den Blick. Die Gruppe Gestaltung neuer öffentlicher Räume beschäftigte sich mit Fragen einer (spielerischen) Aneignung des öffentlichen Raums. Nicht zuletzt forciert durch die Erfahrungen einer starken temporären Einschränkung öffentlicher Räume infolge der COVID-19 Pandemie wurde hier untersucht, wie sich eine Aneignung von und eine Sensibilisierung für öffentliche Räume durch Nutzende im Kontext eines Neubauquartiers fördern lassen. Raumtheoretische Grundlage der Arbeit bildet der Spatial Turn in den Sozialwissenschaften, wonach Raum als ein relationales, sozial konstruiertes Phänomen begriffen wird. Raumaneignung ist demnach ein interaktiver und reziproker Prozess, der zwischen der Transformation der physischen Umwelt und den sozialen Akteuren abläuft. Für die Arbeit ist vor allem der von Henry Lefebvre geprägte Diskurs über das „Recht auf Stadt“ von zentraler Bedeutung. Insbesondere die Kommerzialisierung öffentlicher Räume und der damit verbundene Ausschluss verschiedener Nutzergruppen wird stark kritisiert. Aufbauend auf diesen theoretischen Vorüberlegungen wurde durch Systemanalysen, einem Visionsprozess nach Meadows sowie einer Best- Bild 3: Projektteam bei der Abschlusspräsentation am 9. Juli 2020 in der Belgienhalle. © Julia Grüßing 84 2 · 2022 TR ANSFORMING CITIES FOKUS Forschung + Lehre Impressum Transforming Cities erscheint im 7. Jahrgang Herausgeber Eberhard Buhl, M.A. Verlag Trialog Publishers Verlagsgesellschaft Eberhard Buhl | Christine Ziegler Schliffkopfstr. 22, D-72270 Baiersbronn-Buhlbach Tel. +49 7449 91386.36 · Fax +49 7449 91386.37 office@trialog.de · www.trialog.de Redaktionsleitung Dipl.-Ing. arch. Christine Ziegler VDI (verantwortlich) Tel: +49 7449 91386.43 Fax: +49 7449 91386.37 christine.ziegler@transforming-cities.de Anzeigen Tel. +49 7449 91386.46 Fax +49 7449 91386.37 anzeigen@trialog.de Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 7 vom 01.01.2022 Vertrieb und Abonnentenservice Tel. +49 7449 91386.39 Fax +49 7449 91386.37 vertrieb@trialog.de Erscheinungsweise Viermal im Jahr Bezugsbedingungen Die Bestellung des Abonnements gilt zunächst für die Dauer des vereinbarten Zeitraumes (Vertragsdauer). Eine Kündigung des Abonnementvertrages ist zum Ende des Berechnungszeitraumes schriftlich möglich. 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Eine Publikation der Trialog Publishers Verlagsgesellschaft, Baiersbronn-Buhlbach ISSN 2366-7281 (print) www.trialog.de/ agb Practice-Analyse zur Aneignung des öffentlichen Raums durch Urban Games eine Raumstation konstruiert, die als ein konkretes Werkzeug für eine interakive und partizipative Entwicklung von Interventionen im öffentlichen Raum dienen soll, um diese zu Verhandlungsräumen werden zu lassen. Für die Gruppe Q-iosk - Eine erste Anlaufstelle für mentale Gesundheit im Neubauquartier stand der sozialpsychologische Aspekt der Resilienzforschung im Vordergrund. Die Gruppe beschäftigte sich mit dem Diskurs einer gesunden Stadt, insbesondere wie Stressbelastung im urbanen Kontext entsteht und welche stadtgestalterischen Maßnahmen die mentale Gesundheit der Erstbewohnenden in einem Neubauquartier verbessern könnten. Neben Literaturauswertung und Systemmodellierung wurden auch hier vielfältige Methoden eingesetzt, um Maßnahmen einer stresssensiblen Stadtgestaltung zu identifizieren und zu testen. Dazu zählten Research Marketplace, explorative Wahrnehmungsspaziergänge, Design Thinking und Lego Serious Play. Als konkreter Lösungssansatz wurde der Q-iosk konstruiert - eine pavillonartige Struktur, die als Anlaufstelle mit Service- und Beratungsangeboten für Kultur- und Bildungsaktivitäten oder Sharing-Möglichkeiten Strategien zur Stressbewältigung der neuen zugezogenen Bewohnerinnen und Bewohnern im Neuen Gartenfeld aufzeigt. Der Arbeitsstand der Projektergebnisse wurde am 9. Juli 2020 im Neuen Gartenfeld vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern von der UTB diskutiert. Eine weitere Präsentation fand am 17. Juli 2020 im Rahmen der FHP-Klimaschau statt. LITERATUR + QUELLEN [1] Fooken, I.: Psychologische Perspektiven der Resilienzforschung. In: Wink, R. (Hrsg.): Multidisziplinäre Perspektiven der Resilienzforschung. - Wiesbaden: Springer Fachmedien, (2016), S. 24. [2] Holling, C. S.: Resilience and Stability of Ecological Systems. Annual Review of Ecology and Systematics, Vol. 4, (1973) S. 1 - 23. http: / / webarchive.iiasa.ac.at/ Admin/ PUB/ Documents/ RP-73-003.pdf [3] BBSR: Resilienz. Informationen zur Raumentwicklung, 2013. 4.2013.http: / / www.bbr.bund.de/ BBSR/ DE/ Veroeffentlichungen/ IzR/ 2013/ 4/ Inhalt/ inhalt. html [4] Thoma, K. (Hrsg.): Resilien-Tech. „Resilience-by-Design“: Strategie für die technologischen Zukunftsthemen. acatech STUDIE, April 2014. https: / / www. acatech.de/ publikation/ resilien-tech-resilience by-design-strategie-fuer-die-technologischen-zukunftsthemen-2/ download-pdf ? lang=de [5] Hahne, U., Kegler, H. (Hrsg.): Resilienz: Stadt und Region - Reallabore der resilienzorientierten Transformation. Stadtentwicklung. Urban Development, Band 1. Frankfurt / Main, Bern, Bruxelles, 2016. PL Academic Research. [6] Ribbe, W., Schäche, W.: Die Siemensstadt. Geschichte und Architektur eines Industriestandortes. Berlin, Ernst & Sohn, (1985) S. 765 ff. [7] Jahn, Mack & Partner: Das Neue Gartenfeld - Gemeinwesenkonzept, 2018. Bearbeitet durch: Susanne Jahn, Nicole Kirschbaum, Tim Nebert, Maja Kerber. [8] Prytula, M.: Smart im Quartier - Nachhaltige Quartiersentwicklung im Zeitalter der Digitalisierung. In: Serbser, W. H., Serbser, C. (Hrsg.): Pflegt der Stadt Bestes. Betriebsunterhalt als Strategie zum nachhaltigen Erhalt unserer Städte und Gemeinden. Spandau, Oekom Verlag, (2019) S. 39 - 50. Weitere Informationen: https: / / klimaschau.fh-potsdam.de/ de Originalpublikation Studentische Forschung Urbane Zukunft zum Download: https: / / opus4.kobv.de/ opus4-fhpotsdam/ frontdoor/ index/ index/ docId/ 2572 Prof. Alexandra Martini Professorin für räumliche Gestaltungsgrundlagen Fachhochschule Potsdam Kontakt: alexandra.martini@fh-potsdam.de Prof. Dr.-Ing. Michael Prytula Forschungsprofessor für ressourcenoptimiertes und klimaangepasstes Bauen, Studiengangsleiter Urbane Zukunft (M.A.) Kontakt: michael.prytula@fh-potsdam.de AUTOR*INNEN
