eJournals Transforming cities 8/2

Transforming cities
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2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2023-0041
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Organisation des Hitzeschutzes in Kommunen

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Olga Izdebska
Jörg Knieling
Franziska Ulrich
Alexandra Idler
Stephanie  Müller
Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes SMARTilience hat die Stadt Mannheim als eine der ersten deutschen Kommunen einen Hitzeaktionsplan (HAP) zum Schutz und zur Prävention hitzevulnerabler, hilfsbedürftiger Bevölkerungsgruppen erstellt. Für die erfolgreiche Umsetzung des HAP ist eine behörden- und fachübergreifende Organisation erforderlich. So kann die Bildung von Gremien innerhalb der Verwaltung dazu beitragen, Zuständigkeiten zu klären, die Zusammenarbeit der betroffenen Fachressorts zu gewährleisten und ein Netzwerk mit hitzerelevanten Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Verwaltung aufzubauen.
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61 2 · 2023 TR ANSFORMING CITIES THEMA Gemeinschaftsprojekt Stadt Städte sind einerseits Mitverursacher des Klimawandels und andererseits auch von dessen Folgen betroffen [1]. Die Anzahl der heißen Tage mit Lufttemperaturen von mehr als 30 °C sowie Hitzewellen werden in Zukunft zunehmen [2]. Hitzewellen waren in Europa von 1991 bis 2015 die Extremwetterereignisse mit den meisten vorzeitigen Todesfällen [3]. Aufgrund gesundheitlicher Folgen wie Herz-Kreislauf-Problemen und lebensbedrohlichen Hitzeschlägen und Schlaganfällen [4] hat das Thema in Städten an Bedeutung gewonnen. Die meisten Gesundheitsprobleme, die als Folge einer längeren Hitzebelastung auftreten, lassen sich jedoch verhindern bzw. behandeln, wenn die Risiken und Symptome bekannt sind und vorsorgend entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden [4]. Vor diesem Hintergrund haben verschiedene Städte in Deutschland damit begonnen, HAP zu entwickeln, die besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen vor gesundheitlichen Folgen schützen sollen [5]. Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes SMARTilience (2019 - 2022) hat die Stadt Mannheim, die besonders von zunehmenden Hitzeereignissen betroffen ist, als eine der ersten deutschen Kommunen einen HAP zum Schutz und zur Prävention hilfloser hitzevulnerabler Bevölkerungsgruppen erstellt [6]. In diesem Rahmen sollen auch Organisationsstrukturen und Gremien entstehen, welche die Umsetzung © Myléne auf Pixabay Organisation des Hitzeschutzes in Kommunen Institutionelle Verankerung eines Hitzeaktionsplans am Beispiel der Stadt Mannheim Klimawandel, Hitzeschutz, Hitzeaktionsplan, Gremienbildung, Gesundheitsprävention, Kommunale Klimaanpassung Olga Izdebska, Jörg Knieling, Franziska Ulrich, Alexandra Idler, Stephanie Müller Im Rahmen des BMBF-Forschungsprojektes SMARTilience hat die Stadt Mannheim als eine der ersten deutschen Kommunen einen Hitzeaktionsplan (HAP) zum Schutz und zur Prävention hitzevulnerabler, hilfsbedürftiger Bevölkerungsgruppen erstellt. Für die erfolgreiche Umsetzung des HAP ist eine behörden- und fachübergreifende Organisation erforderlich. So kann die Bildung von Gremien innerhalb der Verwaltung dazu beitragen, Zuständigkeiten zu klären, die Zusammenarbeit der betroffenen Fachressorts zu gewährleisten und ein Netzwerk mit hitzerelevanten Einrichtungen innerhalb und außerhalb der Verwaltung aufzubauen. 62 2 · 2023 TR ANSFORMING CITIES THEMA Gemeinschaftsprojekt Stadt der Maßnahmen koordinieren. Dieser Prozess wird in dem Folgeprojekt SMARTilienceGoesLive (2022 - 2024) durch die Projektpartner HafenCity Universität Hamburg (HCU) und Universität Stuttgart (IAT) wissenschaftlich begleitet und unterstützt. Ziel dieses Fachbeitrags ist es, Organisationslösungen und Gremienstrukturen zur Koordinierung der hitzebezogenen Gesundheitsprävention aufzuzeigen. Da das Themenfeld für die meisten Kommunen vergleichsweise neu ist, gibt es bisher erst wenige beispielhafte Lösungsansätze [5]. Deshalb wird im Folgenden der Aufbau entsprechender Organisationslösungen zunächst allgemein dargestellt. Darüber hinaus wird der Entstehungsprozess von zwei Gremien in Mannheim beschrieben. Zuletzt werden damit damit einhergehende Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze diskutiert. Verankerung von Gremien zu hitzebezogenen Themen in der Verwaltung Damit Maßnahmen des gesundheitlichen Hitzeschutzes erfolgreich umgesetzt werden können, besteht eine maßgebliche Voraussetzung darin, dass die betroffenen fachlich zuständigen Verwaltungseinheiten einer Kommune ressortübergreifend zusammenarbeiten und sich regelmäßig und ergebnisorientiert austauschen [5, S. 16 f.]. So ermöglicht es die Bildung eines entsprechenden kommunalen Gremiums, kurzbis langfristige Maßnahmen behördenübergreifend einzuleiten und zu koordinieren [7, S. 9 ff.). Behördenübergreifende Gremien können entweder als eigenständige rechtsfähige Organisation etabliert oder von einer bestehenden Einrichtung als zeitlich begrenzte oder langfristig angelegte Organe gebildet werden. In diesen Gremien arbeiten Personen in einer Gruppe zu einer speziellen Thematik zusammen [8, S. 8]. Ziel ist es, Akteur*innen unterschiedlicher Fachgebiete zusammenzubringen, um die Aufgaben und Maßnahmen zu begleiten und möglicherweise anzupassen sowie als zentrale Anlaufstelle für thematische Fragen zu fungieren [9]. Darüber hinaus haben Gremien in Verwaltungen oft die Funktion, Entscheidungen vorzubereiten oder zu treffen [8, S. 8], zum Beispiel bei Entwürfen für neue Klimaanpassungsmaßnahmen [10]. Das Bundesumweltministerium empfiehlt, Gremien zur Umsetzung von Hitzeaktionsplänen in Gesundheitsbehörden zu etablieren [7]. In der Praxis bilden Kommunen, die bereits ein Umwelt-, Energie-oder Nachhaltigkeitsmanagement betreiben, ein solches Gremium oft in der Umweltverwaltung. So ist laut einer Online-Befragung aus dem Jahr 2020 zum Stand gesundheitlicher Hitzevorsorge von deutschen Bundesländern, Städten und Gemeinden die Hitzeprävention auf Länderebene häufig federführend beim Gesundheitsministerium angesiedelt. Auf kommunaler Ebene hingegen fallen diese Aufgaben bei jeder zweiten Stadt dem Umweltamt zu. Außerdem sind in Kommunen oft Klimaschutz- und -anpassungsbeauftragte hauptverantwortlich für das Thema zuständig [11, S. 29]. Darüber hinaus wird die Hitzeprävention in Städten und Gemeinden teilweise auch im Bau-, Energie- und Gebäudebereich bearbeitet [11]. Je nachdem, in welcher Abteilung die erforderlichen Qualifikationen und Kompetenzen vorliegen, kann die Federführung zugewiesen werden [12, S. 18 f.]. Da es neben der fachlichen Expertise insbesondere auf die Koordinationsfähigkeit ankommt, kann die Organisationseinheit auch in der Grundsatzabteilung oder in einer Stabsstelle der Behördenleitung angesiedelt werden [12]. Um Erfolg und Glaubwürdigkeit eines Gremiums in der Verwaltung zu erreichen, müssen die benötigten personellen Kapazitäten vorhanden sein. Zudem sollte das Gremium eine Weisungsbefugnis gegenüber betroffenen Fachämtern haben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die fachlich zuständigen Organisationseinheiten die Umsetzung der Maßnahmen nicht als ihre Aufgabe betrachten und keine Verantwortung dafür übernehmen [13, S. 9]. Eindeutige Zuständigkeiten innerhalb der Verwaltung tragen dazu bei, dass die relevanten Einheiten verantwortlich gemacht werden können [5, S. 16 f.]. Für eine zielgerichtete Umsetzung ist es außerdem erforderlich, dass hitzerelevante gesundheitliche Themen priorisiert werden, insbesondere bei Zielkonflikten mit konkurrierenden Maßnahmen. Hierbei unterstützt ein politischer Beschluss, beispielsweise durch die legislativen Gremien der Stadtverwaltung, den Prozess bei der Umsetzung eines HAP. Zugleich schafft dieser Rechtsverbindlichkeit und den erforderlichen Zugang zu finanziellen und personellen Ressourcen [5]. In der Praxis hat es sich bewährt, zunächst eine informelle Organisationseinheit zu gründen, etwa in Form einer Projektgruppe oder eines Arbeitskreises [12, S. 19]. Hierbei können neben Mitarbeiter*innen mit themenrelevanten Aufgaben auch externe Fachleute, zum Beispiel aus anderen Verwaltungen, der Wissenschaft oder von Beratungsunternehmen, einbezogen werden [12]. Bei der Verankerung von Gremien in der Verwaltung lassen sich Formate und Organisationsstrukturen allerdings nicht einfach von einer auf andere Städte und Gemeinden übertragen. Daher gilt es, eine für die jeweilige lokale Situation angemessene Lösung zu finden [14]. 63 2 · 2023 TR ANSFORMING CITIES THEMA Gemeinschaftsprojekt Stadt Funktionsweise einer kommunalen Organisation zu hitzebezogenen Themen Bild 1 zeigt, wie der Informationsaustausch bei einem HAP zwischen einer koordinierenden Organisationseinheit und weiteren einzubindenden Akteur*innen wie Gesundheitsämtern und Bildungseinrichtungen erfolgen kann [7, S. 10]. So nimmt das Gremium die kommunikative Schlüsselrolle ein und lenkt die Informationsflüsse zur Umsetzung der Maßnahmen. Zudem koordiniert es die behördenübergreifende Kooperation sowie die Zusammenarbeit mit den relevanten Akteur*innen [7]. Blättner und Grewe [5, S. 14] empfehlen, die Koordination eines HAP bei der Leitung der Verwaltung anzusiedeln, um die Koordination gegenüber den Fachressorts zu stärken. Die koordinierende Stelle ist dafür verantwortlich, ein zentrales Netzwerk mit allen am HAP Beteiligten zu bilden, zum Beispiel mit den Gesundheitsbehörden, kassenärztlichen Verbänden und Träger*innen öffentlicher Einrichtungen. Im Rahmen dieses Netzwerks werden weitere zu beteiligende Institutionen, wie Krankenhäuser, Apotheken und Pflegeeinrichtungen, vor Ort identifiziert. Darüber hinaus können für eine Analyse der lokalen Gegebenheiten und die Planung konkreter Maßnahmen externe Fachleute hinzugezogen werden, etwa aus den Gesundheits-, Pflege-, Ernährungs- und Sozialwissenschaften oder der Medizin [7, S. 11]. Das zentrale Netzwerk unterstützt die Kommunen dabei, in einem partizipativen Rahmen die relevanten Institutionen bei der Erstellung eines HAPs miteinzubeziehen und gemeinsam die Zuständigkeiten der beteiligten lokalen Einrichtungen festzulegen. Diese Entscheidungen werden der koordinierenden Stelle rückgemeldet und beispielsweise in Form eines HAP festgehalten. Nach der Umsetzung der Maßnahmen - insbesondere nach akuten Hitzeereignissen - evaluieren die koordinierende Stelle, das zentrale Netzwerk sowie kommunale Mitwirkende die getroffenen Maßnahmen und Abläufe und passen daraufhin etwa die Koordination, Empfehlungen und deren Umsetzung an [7]. Für eine erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen zur Hitzevorsorge ist eine enge sektoren- und institutionenübergreifende Zusammenarbeit der Beteiligten unerlässlich [5]. Damit die Zusammenarbeit gelingt, müssen Aufgaben und Zuständigkeiten klar definiert und voneinander abgegrenzt werden. Außerdem empfehlen Blättner und Grewe [5, S. 19] für einen Austausch zwischen den Institutionen regelmäßige Kommunikations- und Planungsforen zu veranstalten. Demnach ist es aufgrund von Erfahrungen aus der Praxis empfehlenswert, wenn jeweils eine Ansprechperson aus den beteiligten Einrichtungen bzw. Abteilungen benannt wird [5]. Die Hitzeprävention nach außen sollte sich vor allem auf die Vernetzung von Verwaltung und externen Akteur*innen beziehen, um einen stetigen Kommunikationsfluss im Netzwerk zu generieren. Welche Plattformen und Formate des Austauschs genutzt werden, hängt von der Konstellation der Akteur*innen und den jeweiiligen Aufgaben ab. Dies können etwa Formate wie Sharepoints, Verteiler oder ein regelmäßiger Austausch ( Jour Fixe) sein [6]. Fallbeispiel Mannheim Die Stadt Mannheim hat im Rahmen ihres Anpassungskonzepts an die Folgen des Klimawandels einen HAP beschlossen, der vor allem administrative und kommunikative Maßnahmen zum Schutz der hitzevulnerableren Bevölkerungsgruppen umfasst [6, S. 7]. Damit der HAP institutionell in der Verwaltung verankert bleibt, gibt es drei unterschiedliche Organisationseinheiten: den „HAP-Steuerungskreis“, das „Koordinierungskomitee Hitze“ und „Ansprechpersonen für hitzevulnerable Gruppen“. Das Koordinierungskomitee Hitze (KKH) soll als temporär tätige Organisationsform für die Umsetzung der Akutmaßnahmen zur Prävention und zum Schutz der Bevölkerung vor Hitze hauptverantwortlich sein [6, S. 65 ff.]. Das Komitee soll immer dann zum Einsatz kommen, wenn eine Hitzewarnung der Stufe I oder II des Deutschen Wetterdienstes erfolgt und kurzfristig gehandelt werden muss. Außerdem soll es für jede der identifizierten hitzevulnerablen Gruppen eine beauftragte Person geben, die sich explizit mit den Bedarfen der betroffenen Risikogruppen beschäftigt. Diese Person soll zum einen als Ansprechpartner*in für Betroffene und deren Angehörige fungieren. Zum anderen soll sie die Umsetzung der spezifischen Maßnahmen begleiten und die Sensibilisierung, Fortbildung und Schulung des Umfelds der hitzevulnerablen Gruppe koordinieren. Bild 1: Möglicher Informationsfluss zwischen einer koordinierenden Stelle und weiteren Beteiligten bei Hitzeaktionsplänen. © Izdebska et al. (basierend auf [7]) Koordinierende Stelle (in der Leitung der kommunalen Verwaltung) Hitzewarnsystem Monitoring Überwachungssystem bildet zentrales Netzwerk mit Medien Allgemeinbevölkerung und vulnerable Gruppen Gesundheitsamt Gesundheitssektor (Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen,Ärzteschaft, Apotheken etc.) Lokale Verwaltung, weitere Ämter Sozialdienste Schulen und Kindergärten Bevölkerungsschutz Transport Wasserversorgung Energie Tourismus, Erholung etc. 64 2 · 2023 TR ANSFORMING CITIES THEMA Gemeinschaftsprojekt Stadt Der HAP-Steuerungskreis soll neben der ressortübergreifenden Koordination die gesellschaftliche Verankerung des Hitzeschutzes gewährleisten. Er setzt sich vorrangig aus zuständigen verwaltungsinternen Fachbereichen zusammen sowie aus weiteren städtischen Akteur*innen, wie beispielsweise der Feuerwehr, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und Hilfsvereinen für wohnungslose Menschen. Zum Steuerungskreis gehören dabei auch die Mitglieder des Koordinierungskomitees Hitze und die Beauftragten für die hitzevulnerablen und hilfebedürftigen Gruppen. Darüber hinaus können weitere Stakeholder zu den zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen eingeladen werden [6]. Die Gremienbildung erfordert eine intensive Kommunikation, um eine Umsetzung und Verstetigung des HAP zu gewährleisten. Im Falle von Mannheim liegt die Federführung bei einem Tandem aus den zwei verantwortlichen Dienststellen, dem Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt und dem Fachbereich Klima, Natur und Umwelt. Im März 2023 fand die zweite Sitzung des HAP-Steuerungskreises in Mannheim statt. Die verantwortlichen Personen der im HAP festgelegten Bereiche wurden im Vorfeld angeschrieben. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass sich seit der Erstellung des HAP veränderte Zuständigkeiten sowie neue Erkenntnisse, Änderungen und Anpassungen aus der bisherigen Umsetzung ergeben hatten. Im Zuge der zweiten Sitzung des Steuerungskreises wurde auch die Etablierung des KKH in Angriff genommen. Das KKH wird seine Arbeit im Frühjahr 2023 aufnehmen. Die einzelnen Dienststellen führen bis dahin selbstständig notwendige Akutmaßnahmen zum Schutz der Bürger*innen durch. In Mannheim zeigt sich die Komplexität und Vielschichtigkeit eines HAP und damit die Bedeutung von intensiver Kommunikation und Absprachen mit relevanten Akteur*innen. Zudem erwiesen sich Sitzungen in Präsenz als zielführend im Etablierungs- und Arbeitsprozess der Gremienarbeit. Gremientreffen in Präsenz bieten zum einen die Möglichkeit des direkteren Austauschs und schaffen zum anderen mehr Verbindlichkeit für die Umsetzung der Maßnahmen des HAP. Der Mannheimer HAP wird seit 2022 über das Forschungsprojekt SMARTilience- GoesLive getragen und soll nach dessen Abschluss Anfang 2024 selbstständig in die Verantwortung der Stadtverwaltung übergehen. Ausblick Angesichts des Klimawandels leidet die Bevölkerung in vielen deutschen Städten zunehmend unter den Folgen, wie Hitze, Starkregen oder Hochwasser, was zahlreiche Konsequenzen und Herausforderungen für das Leben in Städten hat. Nach Schlicht et al. [15, S. 271] ist es ein zentrales Ziel kommunalen Handelns, die Gesundheit der Einwohner*innen zu schützen, sodass sie ihre individuellen Lebensziele verwirklichen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Deshalb ist es notwendig, dass sich Städte und Gemeinden unter anderem mit Hilfe von Hitzeaktionsplänen aus gesundheitlicher Perspektive auf die Klimafolge Hitze einstellen und insbesondere hitzevulnerable Bevölkerungsgruppen schützen. Dies erfordert einerseits eine ämterübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung und andererseits die Kooperation mit relevanten Akteur*innen aus weiteren Fachverwaltungen, Wirtschaft und Stadtgesellschaft. Die Bildung von gesonderten Organisationsformen bietet für Kommunen die Chance, gesundheitsbezogene Hitzeanpassung und -prävention behördenübergreifend zu steuern, möglichst viele betroffene Institutionen und Hilfseinrichtungen einzubinden und auf diesem Weg vulnerable Bevölkerungsgruppen zu schützen. [16] LITERATUR [1] März, S., Schüle, R., Koop, C., Peter, L. K.: Lebenswerte Straße in resilienten urbanen Quartieren (Wuppertal Report 17). Nature Communications, 11/ 3357 (2020) S. 6. Verfügbar unter: https: / / www.nature.com/ articles/ s41467-020-16970-7 [25.02.2023]. [2] Riechel, R., Wiemer, K.: Hitze, Trockenheit und Starkregen. Auswirkungen auf die Städte. In: Deutscher Städte- und Gemeindebund (Hrsg.). Hitze, Trockenheit und Starkregen. Klimaresilienz in der Stadt der Zukunft. Berlin, (2021) S. 6 - 9. (Abrufbar unter: https: / / repository.difu.de/ handle/ difu/ 583398 [25.02.2023]. Bild 2: Gremien im HAP der Stadt Mannheim. © Stadt Mannheim 2021 HAP Steuerungskreis Koordinierungskommitee Beauftragte für die jeweiligen Risikogruppen 65 2 · 2023 TR ANSFORMING CITIES THEMA Gemeinschaftsprojekt Stadt [3] Perkins-Kirkpatrick, S. E., Lewis, S. C.: Increasing trends in regional heatwaves. Nature Communications, 11/ 3357 (2020) S. 2. Verfügbar unter: https: / / www.nature.com/ articles/ s41467-020-16970-7 [14.04.2023]. [4] Cúrić, M., Zafirovski, O., Spiridonov, V.: Essentials of Medical Meteorology. Cham: Springer Nature (2022) S. 188. Verfügbar unter: https: / / link.springer. com/ content/ pdf/ 10.1007/ 978-3- 030 -80975 -1.pdf [16.03.2023]. [5] Blättner, B., Grewe, H. A.: Arbeitshilfe zur Entwicklung und Implementierung eines Hitzeaktionsplans für Städte und Kommunen. Public Health Zentrum Hochschule Fulda, Fulda (2021) S. 13 f. Verfügbar unter: https: / / www.hamburg.de/ contentblob/ 16861706/ 7 97e8ee56aef 73dda12922fa1e78d2c8/ data/ arbeitshilfe-zur-entwicklung-und-implementierung-eineshitzeaktionsplans-fuer-staedte-und-kommunen.pdf [25.02.2023]. [6] Stadt Mannheim: Mannheimer Hitzeaktionsplan, Mannheim, (2021) S. 17. Abrufbar unter: https: / / buergerinfo.mannheim.de / buergerinfo/ get f ile. asp? id=8162889&amp%3Btype=do [27.02.2023]. [7] GAK (Bund/ Länder Ad-hoc Arbeitsgruppe Gesundheitliche Anpassung an die Folgendes Klimawandels). Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit. DOI 10.1007/ s00103-017-2554-5. Bundesgesundheitsblatt 60, (2017) S. 662 - 672. [8] Nullmeier, F., Pritzlaff T., Weihe, A. C., Baumgarten, B.: Entscheiden in Gremien. Von der Videoaufzeichnung zur Prozessanalyse. Qualitative Sozialforschung, Bd. 17. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, (2008), S. 8. [9] Link, G., Krüger, C., Rösler, C., Bunzel, A., Nagel, A., Sommer, B.: Klimaschutz in Kommunen. Praxisleitfaden (3., aktualisierte und erweiterte Auflage), Deutsches Institut für Urbanistik (Hrsg.), (2018). Verfügbar unter: https: / / repository.difu.de/ handle/ difu/ 248422 [14.04.2023]. [10] Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt: Konzept zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in der Landeshauptstadt München, (2016). [11] Kaiser, T., Kind, Ch., Dudda, L., Sander, K.: Klimawandel, Hitze und Gesundheit: Stand der gesundheitlichen Hitzevorsorge in Deutschland und Unterstützungsbedarf der Bundesländer und Kommunen. UMID - Umwelt + Mensch Informationsdienst 01/ 2021, (2021) S. 27 - 37. [12] Huckestein, B.: Der Weg zur treibhausgasneutralen Verwaltung. Etappen und Hilfestellungen [Broschüre]. Berlin: Umweltbundesamt, (2020). Verfügbar unter: https: / / www.umweltbundesamt.de/ publikationen/ der-weg-zur-treibhausgasneutralen-verwaltung [11.04.2023]. 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[16] Deutscher Städtetag: Anpassung an den Klimawandel in den Städten Forderungen, Hinweise und Anregungen. Berlin und Köln: Deutscher Städtetag, (2019). Verfügbar unter: https: / / www.staedtetag. de/ files/ dst/ docs/ Publikationen/ Weitere-Publikationen/ 2019/ klimafolgenanpassung-staedte-handreichung-2019.pdf [11.04.2023]. Olga Izdebska, M.Sc. Fachgebiet Stadtplanung und Regionalentwicklung HafenCity Universität Hamburg Kontakt: olga.izdebska@hcu-hamburg.de Alexandra Idler Fachbereich Klima, Natur, Umwelt Projektkoordination SmartilienceGoesLive Stadt Mannheim Kontakt: alexandra.idler@mannheim.de Prof. Dr.-Ing. Jörg Knieling Leiter des Fachgebiets Stadtplanung und Regionalentwicklung HafenCity Universität Hamburg Kontakt: joerg.knieling@hcu-hamburg.de Franziska Ulrich, B.Sc. Wissenschaftliche Hilfskraft Fachgebiet Stadtplanung und Regionalentwicklung HafenCity Universität Hamburg Kontakt: franziska.ulrich@hcu-hamburg.de Stephanie Müller Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt Koordination Hitzeaktionsplan Stadt Mannheim Kontakt: stephanie.mueller@mannheim.de AUTOR*INNEN