eJournals Transforming cities 9/3

Transforming cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2024-0033
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Klimaanpassung in der kommunalen Verwaltung stärken

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Alfred Olfert
Gérard Hutter
Kommunale Verwaltungen spielen eine zentrale Rolle bei der Klimaanpassung. Diese bleibt aber bis heute eine oft unterpriorisierte Aufgabe. Um dennoch eine substanzielle Anpassung zu leisten, müssen administrative Kapazitäten gezielt weiterentwickelt werden. Neben spezifischem Maßnahmen- und Prozesswissen gehören dazu auch zahlreiche weitere Faktoren, die die Handlungsfähigkeit und -motivation der Beschäftigten beeinflussen. Am Beispiel eines Weiterbildungskonzepts der Stadt Dresden wird gezeigt, welche handlungsrelevanten Wirkungen strategische Kommunikation in der Praxis erzielen kann.
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Einleitung - administrative Kapazitäten für bessere Klimaanpassung Eine subs tanzielle A npassung urbaner Räume an die Folgen des Klimawandels (KliWa) erfordert Maßnahmen wie Dach- und Fass adenbegrünungen, die in der Planung komplex und in der Umsetzung wenig oder lediglich pilothaft etabliert sind. Kommunale Ver waltungen stehen vor der Herausforderung, ihre administrativen Kapazitäten weiterzuentwickeln, um das Repertoire an Handlungsoptionen zu erweitern. Dazu gehören zum Beispiel das Fachwissen und die Motivation des Personals oder die interne Vernetzung. Dies gilt umso mehr, da Klimaanpassung (K A) vieler- Klimaanpassung in der kommunalen Verwaltung stärken Herausforderungen und Wirkungen von Weiterbildung am Beispiel der Stadtverwaltung Dresden administrative Kapazitäten, Handlungsfähigkeit, Weiterbildungskonzept, Prozesswissen, Dresden Alfred Olfert, Gérard Hutter Kommunale Verwaltungen spielen eine zentrale Rolle bei der Klimaanpassung. Diese bleibt aber bis heute eine oft unterpriorisierte Aufgabe. Um dennoch eine substanzielle Anpassung zu leisten, müssen administrative Kapazitäten gezielt weiterentwickelt werden. Neben spezifischem Maßnahmen- und Prozesswissen gehören dazu auch zahlreiche weitere Faktoren, die die Handlungsfähigkeit und -motivation der Beschäftigten beeinflussen. Am Beispiel eines Weiterbildungskonzepts der Stadt Dresden wird gezeigt, welche handlungsrelevanten Wirkungen strategische Kommunikation in der Praxis erzielen kann. 38 3 · 2024 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2024-0033 als Verwaltungsaufgabe (Olfert und Kaltenberg 2023). Administratives Umfeld der Klimaanpassung in Dresden In einem bundesweiten Vergleich von 104 Städten gilt Dresden als (relativer) Pionier der Klimaanpassung (Otto et al. 2021). Hutter et al. (2024) nennen vier Faktoren für diesen Pionierstatus: ƒ frühe inhaltliche und prozessuale Führung durch das Umweltamt der LHD, ƒ er folgreiche inkrementelle Integration von Klimaanpassungsthemen in Planungsinstrumente, ƒ Bereitstellung von nutzbarem Wissen über lokale Klimawirkungen ( K li W i ) , ermöglicht durch die Beteiligung der LHD an Wissenschaft-Praxis-Kollaborationen, ƒ zunehmende öffentliche Unterstützung der Klimaanpassung auf der Grundlage kollektiver Erfahrungen (z. B. Hitzewellen). Die dahinterliegende Dynamik ging bis vor wenigen Jahren in erster Linie vom Umweltamt aus, das aktuell in einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit das Klimaanpassungskonzept für die Stadt Dresden finalisiert. Über die Jahre sind auch Akteure wie das Amt für Stadtplanung und Mobilität sowie das Gesundheitsamt zu immer stärkeren Akteuren der Klimaanpassung geworden, was im aktuellen Integrierten Stadtentwicklungskonzept (März 2023) und dem in Erarbeitung befindlichen Hitzeaktionsplan Ausdruck findet. In einer groß angelegten Umfrage in der LHD konnte eine zunehmende Sensibilisierung der Beschäftigten für KliWa und K A gezeigt werden. Fast 60 % sehen verschiedene KliWi als „wichtig “ oder „eher wichtig “ in ihrer Verwaltungsarbeit an. Zugleich sehen nur 12 % K A im Verwaltungshandeln berücksichtigt. Nur sehr wenige Befragte (18 %) sehen KA als Aufgabe in der Verwaltung mehr oder weniger etabliert. Als wichtige hemmende Faktoren für die Etablierung von K A wurden z. B. das fehlende politische Mandat (69 %), fehlendes Management von Zielen (56 %), fehlendes Wissen (65 %) oder fehlendes Budget (73 %) genannt (zu den Details siehe Olfert und Kaltenberg 2023). Weiterbildung als Mittel zur Bildung spezifischer Kapazitäten in der Stadtverwaltung Die Klimaanpassung erfordert eine Anerkennung des Veränderungsbedarfs in Leitungspositionen und die Integration von K A als Aufgabe in städtische Verfahren auf allen Ebenen. Wie in der Befragung und den Inter views immer wieder betont wurde, entwickelt sich dieses in der LHD jedoch nur langsam. Beobachtet wird eine Veränderungsdynamik, die „bottom-up“ stattfindet. Hier kann eine fokussierte und wirkungsorientier te Kommunika tionsstrategie zur Stärkung von Wissensressourcen und Netzwerken innerhalb der Verwaltung ein erfolgversprechender Ansatz sein, um trotz fehlender „Veränderung von oben“ durch den Aufbau von Wissen, Netzwerken und Routinen die administrativen Kapazitäten zu stärken. Von zentraler Bedeutung für die Entwicklung solcher Kommunikationsstrategien ist das angemessene Verständnis von Perspektiven, Wahrnehmungen, Prioritäten und persönlichen Anliegen der Beschäftigten. Viele Befragten haben Interesse an Weiterbildungen zu verschiedenen Themen explizit bekundet. 164 Beschäftigte haben 309 konkrete Themen für KA-spezifische Schulungen benannt, die folgendermaßen gruppiert werden können: orts unterpriorisiert ist (Otto et al. 2021). Fehlende Wissensgrundlagen und strategische Setzungen, unzureichende Klärung von Prioritäten und die teils mangelnde politische Führung in Sachen „Klimaanpassung “ erschweren den Prozess zur Entwicklung neuer Kompetenzen in öffentlichen Verwaltungen. Der Aufbau von Kapazitäten für den erforderlichen Wandel im administrativen Umgang mit dem Klimawandel ist keineswegs ein „Selbstläufer“. Strategische Kommunikation in gut gestalteten ( „Design“ ) und konsequent umgesetzten Weiterbildungskonzepten bietet allerdings ein großes, bisher nicht genügend genutztes Potenzial, um mit vorhandenen (Personal-)Ressourcen größere Erfolge zu erzielen. Dabei sind Erfolge von Weiterbildungsmaßnahmen in Stadtverwaltungen realistisch, aber keineswegs garantiert. Strategische Kommunikation und aussagekräftige Wirkungsevaluierung entlang von belastbaren Motivationsfaktoren sind wichtige Elemente für die Wirksamkeit von Kommunikation. A m Beispiel des Weiterbildungskonzepts der Stadt Dresden kann gezeigt werden, wie die Wirkungen strategischer Kommunikation differenziert evaluiert werden können. Die für die Evaluation entwickelte niederschwellige Methode basiert auf in der Umweltpsychologie abgesicherten Motivationsfaktoren und ist auf verschiedene Anwendungen effektiv übertragbar (Siedschlag et al. 2023). Wichtige Grundlagen hierfür bilden einerseits eine Beschäftigtenumfrage in der Verwaltung der Landeshauptstadt Dresden (LHD) mit bis zu 901 Mitarbeitenden und andererseits Interviews mit dem Leitungspersonal zu Wahrnehmungen, Präferenzen, Erfolgen, Hindernissen und Bedürfnissen in Bezug auf KA PRAXIS + PROJEKTE Weiterbildung 39 3 · 2024 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2024-0033 Unterhalt, Regenwasserrückhalt, Integration von Solaranlagen, Beispiele aus der Praxis 3. Fassade trifft grün - Grün trifft Fassade Lokale Bedarfe für K A, technischer Aufbau und Wirkungen begrünter Fassaden, Grundlagen für Planung und Umsetzung, Kosten/ Nutzen, Pflanzenarten, Unterhalt, Regenwasserrückhalt, Integration von Solaranlagen, Beispiele aus der Praxis 4. Keep cool - Hitzevorsorge am Arbeitsplatz Wirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit; hitzebedingte Symptome, lebensbedrohliche Situationen durch Hitze und Maßnahmen zur Linderung; hitzeangepasstes Verhalten: private Maßnahmen, Hitzeanpassung am Arbeitsplatz; Arbeitsstättenverordnung: Möglichkeiten und Pflichten des Arbeitgebers; Beispiele aus der Stadtverwaltung Die Wirkung von Kommunikation messen Kommunikation erhält ihre Relevanz durch das Entfalten von erwünschten Wirkungen auf die Handlungsfähigkeit und -bereitschaft von Akteuren. Es geht also um die Steigerung der administrativen Kapazität durch effektive Befähigung und Motivation von Akteuren der Stadtverwaltung. Um Effekte zu messen, bedarf es spezifischer Indikatoren, wie sie in der sogenannten „Schutz- Motivationstheorie“ beschrieben und durch die Umweltpsychologie abgesichert sind (van Valkengoed und Steg 2019). Das hier angewandte Evaluationsdesign ist in hohem Maße praktisch orientiert und knüpft an die jüngsten Entwicklungen in der Evaluationsforschung an, insbesondere in Bezug auf Fragen der KA (Siedschlag et al. 2023). Evaluierungsdesign mit Kriterien und ƒ Kommunikation, Kooperation, Beispiele für Maßnahmen und Prozesse (29 % aller Themen), ƒ lokal kontextualisierte Informationen zu KliWi, K A, Synergien mit CC-Minderung, Planungs- und Rechtsrahmen und Finanzierungsmöglichkeiten (21 %), ƒ Gesundheit, Arbeitsbedingungen, Wohlbefinden (20 %), ƒ städtische Grün- und Freiräume (20 %), ƒ Tiefbau und Infrastruktur (10 %), ƒ Verkehrsplanung (2 %). Ausgehend von den beschriebenen Hemmnissen und thematischen Bedarfen wurde ein Qualifizierungskonzept entwickelt (Keydel et al. 2023, S. 2) mit den Zielen: 1. Etablieren von K A als Querschnittsaufgabe in Planungs- und Umsetzungsprozessen, 2. Stärken der Kommunikation und Vernetzung zwischen Abteilungen, 3. Vermitteln von spezifischem Grundlagen- und Handlungswissen zur Gebäudebegrünung, 4. Abbau von Hindernissen durch das Aufzeigen konkreter Beispiele, 5. Bekannt machen von Ansprechpartnern für spezifische Fragen. Die Veranstaltungsreihe wurde im Frühjahr und Sommer 2023 erstmalig realisiert und wird im Jahr 2024 weiterentwickelt und fortgeführt. Sie widmet sich in vier Schulungen vier verschiedenen Themen: 1. Klima im Wandel - Basics für Dresden Grundsät zliche Begrif fs verständnisse und Entwicklungen zum Klimawandel, lokale Wirkungen, konkrete Ansätze für Klimaschutz und Klimaanpassung, verfügbare Wissens- und Planungsgrundlagen 2. Dach trifft grün - Grün trifft Dach Lokale Bedarfe für K A, technischer Aufbau und Wirkungen von Gründächern, Grundlagen für Planung und Umsetzung, Kosten/ Nutzen, Pflanzenarten, Bild 1: Wirkungen Schulung 2 PRAXIS + PROJEKTE Weiterbildung 40 3 · 2024 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2024-0033 tionsbeeinflussende Faktoren angesprochen werden können. Ist das nicht gegeben, müsste eine Schulung zunächst hier ansetzen. 2. Auch weiteres Vorwissen ist bedeutend (vgl. Block „individuelles Wissen zu Klimawandel“ ) und kann innerhalb einer Akteursgruppe stark ausgeprägt sein (z. B. Schulung 4). Das gibt Hinweise auf spezifische Desiderate, die gezielt und erfolgreich adressiert werden können (z. B. Schulung 2). 3. Dies vorausgesetzt, können motivationsbeeinflussende Faktoren effektiv angesprochen werden (vgl. Blöcke „Maßnahmenwissen“ und „Motivation zur Annahme des Themas …“ in beiden Schulungen, v. a. Schulung 4). 4. Das Maßnahmenwissen ist eine entscheidende Grundlage für die Handlungsfähigkeit in der Verwaltung. Wissen gehört zu Motivationsfaktoren. Hier ist es separat behandelt und für verschiedene Wirkungs- und Umsetzungsaspekte differenziert. Maßnahmenwissen kann teils schon vor der Kommunikation sehr hoch entwickelt sein (Schulung 2), aber nicht zwingend für alle Faktoren. Differenzierung und gezielte Ansprache sind daher elementar. 5. Stark ausgeprägte Motivation und Wissen können - wenig überraschend - durch Schulungen entsprechend weniger gesteigert werden (vgl. Kriterien der Motivation, beide Schulungen). Der Fokus von Kommunikation sollte sich auf weniger ausgeprägte Faktoren richten. Steigerungen der Bewertung um durchschnittlich eine Stufe kann als realistischer Erfolg angesehen werden. Im Optimalfall sind - von niedrigem T1-Niveau - deutlich größere Steigerungen möglich (Motivation in Schulung 4). Vor und Nachbefrag ungen sollten genutzt werden, um spezifische Bedarfe für die ge- Ergebnissen zu allen vier Schulungen sind im Evaluierungsbericht Olfert et al. (2023) beschrieben. Es folgt einem Mindeststandard für die Evaluation von Kommunikationsmaßnahmen: ƒ theoriegeleitetes Design von Kommunikationsmaßnahmen, ƒ angemessene Berück sichtigung individueller sowie kollektiver Motivationsfaktoren und ƒ ein zweistufiges Evaluationsdesign, das die Datenerhebung vor und nach dem „Kommunikationsereignis“ (Schulung) umfasst (Datenerhebung vor dem Ereignis zum Zeitpunkt 1 ( T1, online) und nach dem Ereignis zum Zeitpunkt 2 (T2, vor Ort). Das jeweilige Ergebnis der Wirkungsmessung ist in den Graphen in Abbildungen 1 und 2 dargestellt. Wirkung versteht sich als Differenz der Messung T1 und T2. Wirkung kann grundsätzlich positiv (T2 über T1) oder negativ (T2 unter T1) sein. Die Signifikanz der Ergebnisse ist insbesondere bei kleinen Stichproben kritisch. Das Signifikanzniveau ist mit 95 % (p=0,05) festgelegt. Schwarze Dreiecke markieren die Ergebnisse, für die in diesem Rahmen eine Signifikanz berechnet wurde. Graue Punkte markieren Ergebnisse unterhalb der statistischen Signifikanz. Ergebnisse der Wirkungsmessung Am Beispiel der Schulungen 2 und 4 wollen wir zeigen, was mithilfe der Wirkungsevaluation für den weiteren Kommunikationsprozess in der LHD zur Klimaanpassung gelernt werden kann (vgl. dazu Bild 1 und Bild 2). 1. Teilnehmende beider Schulungen zeigen ein hohes Maß an Problembewusstsein (vgl. Kriterien-Block „Klimawandelakzeptanz“ ). Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass motiva- Bild 2: Wirkungen Schulung 4 PRAXIS + PROJEKTE Weiterbildung 41 3 · 2024 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2024-0033 LITERATUR [1] Hutter G, Olfert A, Rössler S (2024) How Dresden became a pioneer of climate-adapted urban development (in German). Politische Ökologie 176: 69-76 [2] Keydel A, Westermann J, Reinfried F, et al (2023) Qualifizierungskonzept für die Kommunalverwaltungen in Dresden und Erfurt im Themenfeld Klimawandel und -anpassung, Bericht M17 im Verbundprojekt HeatResilientCity. Landeshauptstadt Dresden, Umweltamt, Dresden [3] Olfert A, Kaltenberg A (2023) Klimawandel-Governance in der Kommunalverwaltung Dresden - Bestandsaufnahme und Verstetigung. Meilensteinbericht M14 im Vorhaben HeatResilientCity II. Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden [4] Olfert A, Keydel A, Reinfried F (2023) Wirksamkeit der Qualifizierungsangebote zur Klimaanpassung in der Stadtverwaltung Dresden, sowie weitere Handlungsbedarfe. Bericht M18 im Verbundprojekt HeatResilientCity II. Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden [5] Otto A, Göpfert C, Thieken AH (2021) Are cities prepared for climate change? An analysis of adaptation readiness in 104 German cities. Mitig Adapt Strateg Glob Change 26: . https: / / doi.org/ 10.1007/ s11027-021- 09971-4 [6] Siedschlag D, Kuhlicke C, Köhler S, et al (2023) Risikokommunikation zur Stärkung privater Eigenvorsorge. Abschlussbericht des Vorhabens „Analyse und Anwendung innovativer Instrumente der Steuerung und Kommunikation zur Anpassung an den Klimawandel“. Umweltbundesamt, Dessau-Roßlau [7] van Valkengoed AM, Steg L (2019) Meta-analyses of factors motivating climate change adaptation behaviour. Nature Climate Change 9: 158-163. https: / / doi.org/ 10.1038/ s41558-018-0371-y Eingangsabbildung: © Umweltamt, Landeshauptstadt Dresden wichtig sein, um Innovationen voranzutreiben, z. B. Kontakte, Netzwerke, ein experimentierfreudiges Umfeld oder die Unterstüt zung auf höheren Managementebenen. Auch individuelle Parameter wie die persönliche Problemerfahrung, ein höheres Selbstwirksamkeitsgefühl oder Handlungserfahrung sind möglicherweise bedeutend, konnten durch die Schulungen jedoch nicht adressiert werden. 10. Wissen kann erheblich zum Abbau von Bedenken beitragen. In Schulung 2 wurden konkrete, eine potenzielle Umsetzung hemmenden Bedenken in Bezug auf „Statik im Neubau“ und „Brandschutz“ teils signifikant abgebaut werden. Fazit Der Aufbau von administrativen Kapazitäten ist eine komplexe Aufgabe, die vielfältige Aktivitäten umfasst. Weiterbildungen sind ein unverzichtbares strategisches Instrument zur Stärkung der Klimaanpassung in kommunalen Verwaltungen. Insbesondre zur Etablierung neuartiger Maßnahmen und Prozesse ist eine Kontinuität, Weiterentwicklung und Wiederholung von Kommunikation und fokussierten Schulungen wichtig. Kommunikation kann spürbaren Einfluss auf Faktoren haben, die die Fähigkeit und Motivation von Akteuren bestimmen. Beabsichtigte bzw. wünschenswerte Wirkungen sind aber nicht garantiert. Eine differenzierte Messung von Wirkungen von Kommunikation ist nötig, um Fortschritte und weitere Handlungsbedar fe zu verstehen und auf dieser Grundlage Kommunikationsstrategien zu entwickeln. plante Kommunikation zu ermitteln. 6. T1-Befragungen mit etwas Vorlauf können genutzt werden, um den Fokus der Kommunikation zu justieren. Wie zu sehen ist, kann gezielte Kommunikation jedoch auch bei hohem Vorwissen teils erhebliche Effekte erzielen (beide Schulungen). 7. Erfolge bei der Ansprache von Motivationsfaktoren sind spezifisch (vgl. Wissens- und Motivationsfaktoren in beiden Schulungen) und z. B. abhängig von der Komplexität des Themas, dem Vorwissen, den institutionellen und rechtlichen Bedingungen, der persönlichen Betroffenheit, guten Beispielen etc. - nicht zuletzt aber auch von der Qualität der Kommunikation. Die Wirkungsevaluation ist daher wichtig, um künftige Schulungen thematisch und methodisch gezielt auszurichten. 8. Ansätze mit hoher Spezifik und technischer und rechtlicher Komplexität bilden einen herausfordernden Kommunikationskontext und erfordern hoch fokussierte Schulungsansätze und Kontinuität. Wissenslücken, Umsetzungshemmnisse und ggf. Bedenken können ggf. nicht auf Anhieb abgebaut werden (Schulung 2). 9. Das Kriterium „individuelle Handlungsabsicht “ ist ein zusammenfassendes Kriterium. Wie in beiden Schulungen ersichtlich wird, führen starke Steigerungen bei Motivations- und Wissenskriterien nicht automatisch zu einer starken Steigerung der unmittelbaren Handlungsabsicht. Andere institutionelle Aspekte, die teils nicht durch die Wirkungsevaluation erfasst werden und möglicherweise außerhalb des Einflussbereichs von Schulungen liegen, könnten ebenfalls AUTOR*INNEN Alfred Olfert, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden a.olfert@ioer.de Gérard Hutter, Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, Dresden g.hutter@ioer.de PRAXIS + PROJEKTE Weiterbildung 42 3 · 2024 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2024-0033