Transforming Cities
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2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2025-0007
0428
2025
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Innovationsprojekte für klimaresiliente, grüne und nachhaltige Stadtentwicklung in Österreich
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GRÜNSTATTGRAU
Um den aktuellen Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels gewachsen zu sein, wird in Österreich geforscht, damit neue Lösungsansätze zur Gestaltung urbaner Räume gefunden werden. Unterstützt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, das BMK und dem Klima-und Energiefonds ist das Kompetenzzentrum und Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Teil einiger Forschungsprojekte in den Themenfeldern: Objektivierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung; multifunktionale Gestaltung von Plätzen und Freiräumen, Schattierung von Straßenräumen und serielle Sanierung und Nachrüstung von Bestandsgebäuden mit begrüntem Außenraum und Regenwassernutzung.
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Innovationsprojekte für klimaresiliente, grüne und nachhaltige Stadtentwicklung in Österreich Neues aus der Forschung von GRÜNSTATTGRAU Stadtklimaanalyse, Stadtplanung, Klimawandel, Begrünung, multifunktionale Gestaltung, Regenwassernutzung, serielle Sanierung GRÜNSTATTGRAU Um den aktuellen Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels gewachsen zu sein, wird in Österreich geforscht, damit neue Lösungsansätze zur Gestaltung urbaner Räume gefunden werden. Unterstützt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, das BMK und dem Klima-und Energiefonds ist das Kompetenzzentrum und Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Teil einiger Forschungsprojekte in den Themenfeldern: Objektivierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung; multifunktionale Gestaltung von Plätzen und Freiräumen, Schattierung von Straßenräumen und serielle Sanierung und Nachrüstung von Bestandsgebäuden mit begrüntem Außenraum und Regenwassernutzung. 18 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 nur zahlreiche Städte Stadtklimaanalysen erstellt haben, sondern diese vermehrt in ihre Raumentwicklung einbinden. Obwohl sie in der Praxis oft Anwendung finden, bleibt ihre rechtliche Verbindlichkeit jedoch begrenzt. Auch Auflagen oder Richtlinien welche Aspekte eine Klimaanalyse- oder eine Planungshinweiskarte umfassen soll sind rar. Im deutschsprachigen Raum beziehen sich nahezu alle Stadtklimaanalysen auf die VDI-Richtlinie 3787 Blatt 1 (Verein Deutscher Ingenieure). Im Rahmen eines Workshops wurden Anbieter: innen von Stadtklimaanalysen eingeladen, um zu erfassen, welche Komponenten in eine Analyse einfließen, und welche Anforderungen erfüllt werden sollen. Als zentraler Aspekt ergab sich, dass über die bisher meistbehandelten Themen der Landnutzung und Bebauungsstruktur auch Aspekte der Vulnerabilität und schüt zens wer te Bereiche mit einfließen sollen. Beispielsweise erfüllen Kaltluftschneisen in vielen Städten die wichtige die Funktion des nächtlichen Transports kühlerer Luft aus dem Umland in die überhitzte Stadt und dürfen nicht verbaut werden. Aus rahmengebender Sicht sollte die SK A in Stadtplanungsinstrumente wie örtliche Entwicklungskonzepte integriert werden. Zur kontinuierlichen Qualitätssicherung wird empfohlen, die A nal y se regelmäßig zu aktualisieren, um auch eine Evaluierung der Maßnahmenumsetzung zu unterstützen. Durch partizipative Prozesse sollen Städte und Gemeinden aktiv in den Erstellungsprozess einbezogen werden, sodass ein Wissenstransfer ermöglicht und gleichzeitig E xper tisen in der Stadtverwaltung aufgebaut werden können. In einem weiteren Workshop wurden Städte, welche bereits SK A durchgeführt haben, eingeladen um ihre Erfahrungen, Wünsche und Herausforderungen zu teilen. Dabei zeigten sich klare Prioritäten: Zukunftsszenarien innerhalb einer SK A bieten oft wenig Mehrwert, da diese kaum zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefern und die Klimaänderungssignale bereit s aus räumlich gröber aufgelösten Analysen bekannt sind. Stattdessen rücken Vulnerabilitätsanalysen und Risikokarten in den Fokus, da sie für die praktische Anwendung relevanter sind. Zudem wird ein ganzheitliches Konzept für Regionen als wichtig erachtet, um das Umland in Simulationen einzubeziehen und Städte sowie Gemeinden miteinander zu vernetzen. K limatopkar ten werden dabei in Projektausschreibungen, Entwicklungskonzepten und teilweise direkt in der Stadtplanung genutzt, um konkrete Maßnahmen abzuleiten. Eine hohe Transparenz der genutzte Methodik der Anbieter: innen sowie die Offenlegung aller zugrunde liegenden Daten gelten als essenziell, um Vertrauen, Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit zu gewährleisten. Ein entscheidender Faktor ist die Verständlichkeit und Darstellung der Ergebnisse. Das Kartenmaterial muss nicht nur technisch korrekt, sondern auch visuell ansprechend und für Laien verständlich sein. Dies ist essenziell, um Politik und Bevölkerung zu informieren und für die notwendigen Maßnahmen zu gewinnen. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, sind SK A ein unver zichtbares Werk zeug, das Städte und Gemeinden bei der klimaresilienten Planung unterstützt. Sie bieten wer t volle Grundlagen, um urbane Hitzeinseln zu reduzieren, Kaltluf tschneisen zu schüt zen und gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Dennoch gibt es derzeit wenig Richtlinien oder Leitfäden Objektivierung und Standardisierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung Um den Auswirkungen des Klimawandels gewachsen zu sein, ist vor allem der Planungssektor gefordert, Städte und Gemeinden klimaresilient zu gestalten und somit die hohe Lebensqualität in zukünftigen Klimazuständen zu erhalten. Vor allem der urbane Raum ist durch die voranschreitende Versiegelung und den Folgen des K limawandels immer mehr von der Bildung sogenannter urbaner Wärmeinseln betroffen. Besonders belastend ist die fehlende Abkühlung in der Nacht - ein Phänomen, das bei einer Minimumtemperatur von über 20°C als Tropennacht bezeichnet wird. Um diese Effekte zu lokalisieren und Städte und Gemeinden klimafitter zu gestalten, kommen weltweit vermehrt Stadtklimaanalysen (SK A) zum Einsatz. Diese bestehen im Regelfall aus einer K limatopkar te (auch als Klimaanalyse- oder Klimafunktionskarte bezeichnet) und einer daraus resultierenden Planungshinweiskarte (PHK ). Die Vielfalt an Methoden, Datengrundlagen, Ergebnisdarstellungen und Dokumentationen stellt beauftragende Stadtverwaltungen, sowie durchf ührende (w is s ens chaf tliche) Institutionen vor Herausforderungen. Im Rahmen des Projekts Objektivierung und Standardisierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung (OSCAR) entwickeln das Institut für Landschaftsplanung der Universität für Bodenkultur Wien, das Austrian Institute of Technology und GRÜNSTAT TGR AU praxisnahe Ansätze, um Stadtklimaanalysen transparenter und ihre Ergebnisse für Planungsprozesse besser nutzbar zu machen. Eine umfassende (inter-)nationale Recherche ergab, dass nicht PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 19 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 Der Wiener Klima Himmel: Grüner Schatten für den urbanen Raum Der Wiener Klima Himmel (WKH) stellt eine neuartige Begrünungslösung dar, die den öffentlichen Raum in dicht verbauten Stadtgebieten effektiv kühlt und beschattet. Das Forschungsprojekt, gefördert durch den Klima- und Energiefonds, setzt auf begrünte Rankkonstruktionen, die Straßenräume teilweise oder gänzlich überspannen. Dadurch entsteht ein horizontales Laubdach, das durch Verdunstungskühlung und Schattenbildung die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erheblich steigert. Diese Maßnahme kommt insbesondere vulnerablen Gruppen zugute, die auf wohnortnahe Erholungsräume angewiesen sind. Ein wesentlicher Vorteil des WKH liegt in seiner platzsparenden Bauweise: Während Bäume einen großen, zusammenhängenden Wurzelraum benötigen, um ihr volles Kronenpotenzial zu entfalten, können Rankpflanzen, ähnlich wie bei Fassadenbegrünungen, mehrere kleinere Substratbereiche im Erdreich nutzen. Dadurch kann die Gesamtheit der Wurzelmasse auf verschiedene Standorte verteilt werden, wodurch sich das System auch an Standorten realisieren lässt, an denen unterirdische Leitungen oder bestehende Infrastruktur eine konventionelle Baumpflanzung unmöglich machen. Innerhalb von drei Jahren können die Kletterpflanzen durch vertikalen und horizontalen Wuchs ausgedehnte Schattenflächen schaffen. Neben der klimatischen Funktion trägt das Projekt somit auch zur Biodiversität bei, indem es Trittsteinbiotope für Insekten in der Stadt schafft. Um die Umsetzbarkeit des WKH zu testen, wurden mehrere potenzielle Standorte untersucht und und G RÜNS TAT TG R AU w urde ein Konzept für das „BARTLET T“ entwickelt - ein geschützter, begrünter Raum, der an Standorten eingesetzt werden kann, an denen Baumpflanzungen entweder nicht möglich oder nicht gewünscht sind. Das BARTLETT ist modular aufgebaut und lässt sich vielseitig kombinieren (siehe Bild 1). Jedes Modul besteht aus einem zentralen Mittelpfeiler, der in einem Betonfundament verankert ist. Rund um das Fundament erstreckt sich ein durchwurzelbarer, versickerungsfähiger Wurzelraum, in den Regenwasser eingeleitet werden kann - ein Konzept, das an das Schwammstadt-Prinzip für Bäume angelehnt ist. Eine Pflasterfläche unter dem Modul bietet zudem Raum für unterschiedliche Nutzungen. Kletterpflanzen ranken auf Seilen, die schirmartig unter dem Photovoltaik-Dach gespannt sind. Das Dach ist so konstruier t, dass es auch bei schlechtem Wetter Schutz und einen Aufenthaltsbereich bietet. Damit die Pflanzen nicht auf das Dach wachsen, wird ein Abstand von einem Meter zwischen den Kletterpflanzen und der Photovoltaik-Überdachung eingehalten. Für die Bepflanzung eignen sich unter anderem Akebia, Echter Wein, Rankender Mauerwein sowie Lonicera- und Clematis-Arten. hinsichtlich rechtlicher Verbindlichkeit und methodischer Transparenz. Das Projekt OSCAR leistet hier substanzielle, angewandte Forschung, indem es praxisnahe Ansätze entwickelt, um SK A transparenter und besser nutzbar zu machen. Vor allem partizipative Prozesse, Methodenof fenheit, detaillierte Dokumentation und Integration in Planungsinstrumente weist den Weg zu nachhaltigeren und wirksameren Lösungen. Besonders her vorzuheben ist die Bedeutung von Verständlichkeit und Transparenz, um Politik, Verwaltung und Bevölkerung gleichermaßen einzubinden und zum Handeln zu motivieren. Multifunktionale Gestaltung von Plätzen und Freiräumen: Gerade in öffentlichen Räumen ist die vielfältige Nutzungsoffene Gestaltung von Elementen ein wichtiger Faktor möglichst viele gewünschte Funktionen auf engem Raum zu verbinden. Das Projek t „Volker t macht blau“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines innovativen blaugrünen Photovoltaik- Elements für den öffentlichen Raum. Gemeinsam mit den Projektpartnern Austrian Institute of Technology (AIT ), dem Architekturbüro Tillner und Willinger, dem Landschaftsarchitekten Karl Grimm Bild 1: Visualisierung einer Platzgestaltung mit dem BARTLET T (© Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 20 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 und der Magistratsabteilung für Umweltschutz der Stadt Wien. Die wis senschaf tliche Beglei tung stellt sicher, dass der Wiener Klima Himmel nicht nur als Einzelmaßnahme, sondern als skalierbare Lösung für zukünftige urbane Begrünungsprojekte in ganz Österreich dient. Damit trägt er maßgeblich zur klimaresilienten und nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Serielle Sanierung und Nachrüstung von Bestandsgebäuden mit begrüntem Außenraum und Regenwassernutzung (Projekt Essbar) Im Rahmen des Projekts ESSBAR hat sich ein Konsortium bestehend aus Sozialbau AG, Rhomberg Bau Wien GmbH, Herbios - Vertikalgarten GmbH, Grünstattgrau - Forschungs- und Innovations GmbH, Geoplas t - Kuns t s tof f technik GmbH, Donau-Universität Krems, Universität für Bodenkultur Wien, greenpass GmbH und WoodRocks Bau GmbH der Herausforderung gestellt, einen Bestandsbau mit Balkonen nachzurüsten. Ziel war es, vertikale Beete direkt in die Balkone zu integrieren, um eine Bepflanzung mit essbaren Pflanzen zu ermöglichen. Außerdem wird das Regenwasser, das im Gebäude anfällt, für die Bewässerung der Beete genutzt wird. Weiters hilft die Schattierung durch die Balkone, die Überhitzung der Wohnungen zu verringern. Angewendet wird das Konzept an einem Demoobjekt an einem Bestandsgebäude aus den 1980er Jahren. Im Zuge der thermischen Sanierung wurden 32 Balkone mit einer Gesamtfläche von 220 m² Freifläche sowie 64 Vertikalbeete nachgerüstet. Die Vertikalbeet- Module von Herbios wurden in das Balkonsystem „FR AME“ von „SMART BALKON“ integriert. bewertet. Dabei kristallisierte sich u. a. der Vorplatz der Volksschule Corneliusgasse im 6. Bezirk als vielversprechender Standort heraus, weshalb dort nun eine erste Umsetzung geplant ist. Das Projekt soll zeigen, wie der WKH zur Klimawandelanpassung im städtischen Raum beitragen kann. Ein entscheidender Aspekt des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit relevanten städtischen Behörden, um bürokratische Hürden zu identifizieren und zu überwinden. Bei der Standort wahl müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, darunter Mindestabstände zu unterirdischen Leitungen, Rettungswege im Brandfall (inkl. Feuerwehrzufahrt), Gehsteigbreiten sowie die Einfügung in das architektonische Stadtbild. Zudem sind Fragen zur Pflege und Haftung zu klären, insbesondere wenn die Rankkonstruktionen mit Hausfassaden verbunden sind. Das Ziel besteht darin, eine Blaupause für künftige Begrünungsmaßnahmen zu schaffen, die eine modulare und skalierbare Lösung für klimaresiliente Stadtentwicklung bietet. Der innovative Charakter des WKH zeigt sich auch in der Entwicklung spezifischer Rankmodule, die je nach Standort flexibel angepasst werden können. So sind verschiedene Befestigungsarten geplant, darunter freistehende Konstruktionen, Gebäudezu-Gebäude-Verbindungen oder einseitige Fassadenbefestigungen. Dies ermöglicht eine breite Anwendbarkeit in unterschiedlichen städtischen Umgebungen. Das Projektkonsortium besteht aus den folgenden Partner: innen: tatwort Nachhaltige Projekte, EI- GENSINN - Veränderung Raum geben, dem Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien, R ATAPL AN sowie dem Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Bild 2: Rendering WKH vor VS Corneliusgasse - Seitenansicht (© EIGENSINN | RATAPL AN Bild 3: Der fertig montierte SMART BALKON an der Fassade (© Rhomberg Bau Wien GmbH) PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 21 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 überarbeitet werden. Starre Bauvorschriften und langwierige Genehmigungsprozesse erschweren häufig die Umsetzung innovativer Begrünungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Es braucht daher sowohl politische als auch adminis trative O f fenheit , um neue Konzepte zu erproben und langfristig in die Stadtplanung zu integrieren. Gleichzeitig ist eine kontinuierliche Förderung von Forschung und Pilotprojekten essenziell, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Nur durch eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Ver waltung und Zivilgesellschaft können Städte widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Herausforderungen werden und gleichzeitig ihre Lebensqualität für künftige Generationen sichern. Eingangsabbildung: © Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH Zusät zlich wurde das Dach des Gebäudes erneuert und mit einem Gefälle zum Innenhof versehen, um Regenwasser in einen unterirdischen Wassertank mit einem Fassungs vermögen von etwa 15.000 Litern zu leiten. Dieser Wassertank versorgt die Vertikalbeete an den Balkonen über eine mit Photovoltaik betriebene Pumpe mit Wasser. Besonders an den Herbios-Vertikalbeeten ist, dass die Pflanzen durch einen durchgehenden Erdkörper 180 Liter Wurzelraum pro m² Sichtfläche erhalten, was eine besonders gute Entwicklung der Pflanzen in eigener Bio-Erde ermöglicht. Die Bewässerung kann über einen separaten Bewässerungscomputer individuell für jeden Balkon gesteuert werden. Zur Bepflanzung wurden den Bewohner: innen zwei Pflanzpakete vorgeschlagen: ein pflegeleichter Kräutergarten mit mehrjährigen Kräutern und Beeren oder ein frischer Gemüsegarten mit saisonal geerntetem Stängel- und Blattgemüse, das regelmäßig ausgetauscht wird. Die „ESSBAR “-Balkone bieten den Bewohnern nicht nur frische Lebensmittel und ein persönliches Gartenerlebnis, sondern tragen auch aktiv zur Verbesserung des Mikroklimas in städtischen Räumen bei. Auf einer Testfläche wurden von Mai bis September auf etwa 3 m² Vertikalbeet rund zwanzig Kilogramm Gartenerdbeeren, Sellerie, Schnittlauch, Petersilie und mediterrane Kräuter geerntet. Ausblick: Notwendige Anpassungen für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung Die zunehmende Urbanisierung macht es erforderlich, Städte klimaresilient und nachhaltig zu gestalten. Dicht besiedelte Gebiete bieten im Vergleich zur Zersiedelung viele ökologische Vorteile, etwa durch kürzere Wege, effizientere Nutzung von Infrastruktur und eine Reduktion des Flächenverbrauchs. Um diese Potenziale jedoch vollständig auszuschöpfen, müssen bestehende regulatorische Rahmenbedingungen AUTOR: INNEN GRÜNSTATTGRAU ist Österreichs Kompetenzstelle für Bauwerksbegrünung: sie gibt Impulse, vernetzt Menschen, präsentiert innovative Produkte und Projekte, liefert Knowhow, erarbeitet Analysen für die Praxis und begleitet urbane partizipative Strategien bis zur Umsetzung. Bild 4: Der frisch bepflanzte Balkon (© Peritsch) PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 22 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007
