Transforming Cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
10.24053/TC-2025-0017
0616
2025
10Sonderausgabe
Das "kompakte Hofhaus", Entwicklung einer neuen Gebäudetypologie
0616
2025
Jan Cremershttps://orcid.org/0000-0002-2777-9849
Peter Bonfig
Das sog. „kompakte Hofhaus“ wurde als neuartiger Hofhaustyp an der HFT Stuttgart entwickelt und untersucht. Zu Quartieren addiert stellt er den Bewohnern bei geringem Landverbrauch urbane Lebensräume zur Verfügung und kann hohe Dichte, Nutzungsdiversität sowie ein hohes Maß an Privatheit und Wohnqualität in Innen- wie Außenräumen miteinander vereinigen, in Neubau- wie in Bestandsituationen. Hinsichtlich der Ziele knüpft diese Forschung damit unmittelbar an die Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 an.
tc10Sonderausgabe0014
Typ 115-K1-4-1-2,4 Typ 115-K5-4-2-2.5 Typ 120-K1-3-1-1,8 Typ 104-K8-4-2-2.86 Schnitt C-C Typ 120-K2-3-3-1.96 Kompaktes Hofhaus Typologie 1: 1000 Stand: 8. Juli 2019 Typ 115-K1-4-1-2,4 Typ 115-K5-4-2-2.5 Typ 120-K1-3-1-1,8 Typ 104-K8-4-2-2.86 Schnitt C-C Typ 120-K2-3-3-1.96 Kompaktes Hofhaus Typologie 1: 1000 Stand: 8. Juli 2019 Das „kompakte Hofhaus“, Entwicklung einer neuen Gebäudetypologie Forschung anknüpfend an Ziele der Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 Kompaktes Hofhaus, Typologie, urbane Dichte, nachhaltiges Bauen, Nachverdichtung, Bauwende, suffiziente Flächennutzung, Lebenszyklusanalyse, Baukonstruktion, Schallschutz, Akustik im Außenrau Jan Cremers und Peter Bonfig Das sog. „kompakte Hofhaus“ wurde als neuartiger Hofhaustyp an der HFT Stuttgart entwickelt und untersucht. Zu Quartieren addiert stellt er den Bewohnern bei geringem Landverbrauch urbane Lebensräume zur Verfügung und kann hohe Dichte, Nutzungsdiversität sowie ein hohes Maß an Privatheit und Wohnqualität in Innenwie Außenräumen miteinander vereinigen, in Neubauwie in Bestandsituationen. Hinsichtlich der Ziele knüpft diese Forschung damit unmittelbar an die Stuttgarter Weißenhofsiedlung von 1927 an. Die Werkbundsiedlung von 1927 am Weißenhof in Stuttgart hatte unter anderem folgende Ziele: Sie sollte Antworten auf die drängenden Wohnprobleme der Zeit geben, insbesondere in Bezug auf bezahlbaren Wohnraum für die wachsende städtische Bevölkerung. Mit modularen, standardisierten Bauformen sollte auf die Anforderungen des Massenwohnungsbaus reagiert werden. Die Siedlung war auch ein Experimentierfeld für neue Lebensweisen. Viele sind der Meinung, dass von den dort realisierten Bei- Schematische Darstellung von Zeilen addierter kompakter Hofhäuser, Grundrissausschnitt und Querschnitt. © Autoren/ HFT Stuttgart 14 Sonderausgabe · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0017 NACHHALTIGE TRANSFORMATION Das „kompakte Hofhaus“ typen i.d.R. nicht erreichbar. Dies zeigt Bild 2 abstrahiert: Frei stehende „extrovertierte“ Gebäudetypen (links) erlauben unter Einhaltung gesetzlicher Abstände trotz hohem Flächenverbrauch kaum Freiflächen mit angemessener Privatsphäre, außer bei sehr großen Grundstücken. Forschung: Hypothese und Lösungsansatz Die Konzeption des „kompakten Hofhauses“ kann einen wertvollen Beitrag leisten, die Wünsche vieler Menschen nach einer privaten und individuellen Wohnform als „Minimalterritorium“ im Eigenbesitz mit Prinzipien der Nachhaltigkeit zu versöhnen (vgl. Kuhn 2021). Hof- oder Atriumbzw. Patiohäuser haben in vielen Kulturen und Klimazonen eine jahrtausendealte Tradition, auch im 20. Jahrhundert wurden weltweit teppichartige Siedlungen mit Hofhaustypen realisiert (Blaser 2005). Heutzutage spielen Hofhäuser bei Neubauvorhaben im Vergleich zu konventionellen Gebäuden, die sich vorwiegend nach außen orientieren, nur eine sehr ungeordnete Rolle. Dennoch findet man vereinzelt Neubauten als einbis spielbauten die Reihen-Hofhäuser von J.J.P Oud diesen Zielen am meisten entsprechen (vgl. Kurz 2006, Bild 1), während andere sie z.T. deutlich verfehlten. Diese vor hundert Jahren aufgeworfenen Fragen beschäftigen uns auch heute und bildeten eine wesentliche Grundlage für ein von der DFG gefördertes Projekt, das von 2017 bis 2024 an der HFT Stuttgart interdisziplinär bearbeitet wurde (Projekt CR 557/ 2- 1/ 2). Ergebnis war der neuartige Gebäudetyp „kompakte Hofhaus“, der sich nach bestimmten Grundregeln mannigfaltig zu komplexen urbanen Quartieren hoher Dichte addieren lässt, und dabei dennoch ein hohes Maß an Privatheit in Innenwie Außenräumen garantiert. Definitionsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass nicht einsehbare Höfe / Außenräume als ausschließlich private Nutzflächen in die Gebäudestruktur integriert werden (anstelle von exponierten „Abstandsflächen“ mit geringerem Nutzwert außerhalb des Gebäudes) und über diese Bereiche auch die Belichtung und Belüftung erfolgen kann. Innen- und Außenräume können so zu einem geschützten und eng miteinander verzahnten Lebensraum verschmelzen. Die bisherigen Ergebnisse weisen mit einer umfangreichen Typologie, allgemein gültigen Lösungsstrategien und vielen Einzeluntersuchungen nach, dass dieser Ansatz bereits auf ungewöhnlich kleinen Parzellen (ca. 60 bis 200 m²) unterschiedlicher Proportion mit bis zu fünfgeschossigen Gebäuden für eine oder mehrere Parteien funktioniert. Einige der aus verschiedenen Grundtypen hervorgehenden Varianten eignen sich als „Einfamilienhäuser “ auf eigenem Grund und können so diese Wohnform in einem nachhaltigen urbanen Umfeld hoher Dichte und Heterogenität ermöglichen. Hintergrund Nach Angaben des Statistischen Bundesamts besitzt ein Drittel der Privathaushalte in Deutschland ein Einfamilienhaus, etwa zwei Drittel aller Haushalte sieht im Einfamilienhaus mit Garten im eigenen Besitz die bevorzugte Wohnform (vgl. Streit 2019). Demgegenüber besteht kein ausreichendes Angebot an Grundstücken in guten Lagen. Außerdem bringt die Wohnform des konventionellen Einfamilienhauses - direkt und indirekt - einen überproportional hohen Verbrauch an Ressourcen mit sich: Flächenverbrauch, Materialverbrauch, Energieverbrauch, Erhöhung der Verkehrsströme etc. Mit der geringen urbanen Dichte sind zudem diverse infrastrukturelle Nachteile in der Versorgung verbunden. Letztlich ist die von den meisten Bewohnern angestrebte Privatheit im Innen- und Außenbereich auf kleinen bis durchschnittlichen Grundstücksgrößen - ca. 400 bis 600 m² - mit konventionellen Gebäude- Bild 1: Reihen- Hofhäuser der Stuttgarter Weißenhofsiedung von J.J.P. Oud (1927) © Jan Cremers Bild 2: Frei stehende extrovertierte Gebäudetypen (links), introvertierte „Kompakte Hofhäuser“ (rechts) © Autoren/ HFT Stuttgart NACHHALTIGE TRANSFORMATION Das „kompakte Hofhaus“ 15 Sonderausgabe · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0017 sich für Parzellen von etwa 60 bis 200 m² Größe bei unterschiedlichen Proportionen (1: 1 bis 1: 5). Die dreibis fünfgeschossigen, bezüglich Erschließung, Gründung, Konstruktion und Besitzverhältnisse autarken Gebäude auf eigenem Grund orientieren sich in der Regel an einer Seite zum öffentlichen oder halböffentlichen Raum (z. B. Straßenfront), während sie an drei Seiten (Brandwände) zum Anbauen geschlossen sein können. Je nach Variation des jeweiligen Grundkonzepts kann ein Gebäude ein bis vier Nutzungseinheiten aufnehmen, wobei das Erdgeschoss meist gewerblicher Nutzung und/ oder Nebennutzungen dient, was auch in vielen Fällen eine aufwendige Unterkellerung erspart. Als zentrales Merkmal verfügt jede der Wohneinheiten über mindestens einen privaten, von anderen Parteien oder von der Straße oder Nachbargebäuden nicht einsehbaren Hof als Außenraum, der so privat wie ein Badezimmer ist. Über die geschützten und begrünten Höfe werden Innenräume belichtet und belüftet, Innen- und Außenräume verschmelzen zu einem räumlichen Kontinuum. Kompakte Hofhäuser als nachhaltige Einfamilienhausoption Von den bisher acht Grundkonzepten (K1 bis K8) sind einige auch für „Einfamilienhäuser“ als Bausteine urbaner Quartiere oder Ensembles hoher Dichte geeignet. Die Typen bzw. Grundkonzepte können in ihren Varianten auf unterschiedliche Nutzerwünsche und Lebensformen sowie auf veränderte Anforderungen im Laufe der Nutzungszeit reagieren. Vor allem der Gebrauch des Erdgeschosses kann stark variieren, mit Nebennutzungen wie Abstellen (einschließlich Fahrräder und Kraftfahrzeuge), und kleinen Büros, Läden etc. oder auch teilweise Wohnzwecken dienen. Die individuellen Interpretationen der Konzepte ermöglichen urbane Quartiere hoher Dichte und Heterogenität und damit einhergehend ein besseres Angebot an Dienstleistungen (einschl. ÖPNV) gegenüber typischen monofunktionalen Einfamilienhausgebieten. Ergänzend zu den Höfen auf unterschiedlichen Ebenen (einschl. Dachterrassen) bieten sich zusätzlich Balkone an, die einsehbar zum öffentlichen Raum exponiert sind. Das Konzept des kompakten Hofhauses gibt seinen Bewohner je nach Wetterlage,Tages-/ Nachtzeit und individuellen Vorlieben viele Wahlmöglichkeiten des Aufenthalts in Innenwie Außenräumen, ob geschützt vor Einblicken oder eher den Kontakt zum öffentlichen Leben suchend. Das vielfältige Angebot ermöglicht für verschiedene Wohnformen innerhalb des Hauses gemeinsame Bereiche, aber auch Rückzugsmöglichkeiten. zweigeschossige Wohnhäuser, vor allem im asiatischen Kulturraum, auch entstanden in den letzten Jahren Ensembles und auch größere Siedlungen mit mehrgeschossigen Gebäuden, bei denen Prinzipien von Hofhäusern Anwendung fanden (vgl. Goh 2011). Die Forschungsgruppe hat sich als Ziel gesetzt, den Typus des Hofhauses auf die aktuellen Anforderungen einer nachhaltigen Urbanisierung hin neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Dabei wurde der Hypothese nachgegangen, dass Hofhäuser ein Potenzial für nachhaltige Quartiere hoher Dichte bei einem gleichzeitig hohen Maß an Privatheit und Wohnwert haben. Damit bieten sie einen möglichen Ausweg aus dem Dilemma konventioneller Typen (Hohe Dichte = wenig Privatheit, v.a. in den Außenräumen). Weiter wurde angenommen, dass auf den Prinzipien und inhärenten Gesetzmäßigkeiten des Hofhauses aufbauend mit einem interdisziplinären und systematischen Ansatz mit aktuellen Werkzeugen eine optimierte Typologie entwickelt werden kann, bei denen die Höfe als private, vor Einblicken geschützte Außenräume nur jeweils einer Partei zugeordnet werden. Die Zielsetzung ist eine Art „Baukasten“ aus „kompakten Hofhäusern“, die sich als „Bausteine“ vielfältig zu urbanen Quartieren hoher Dichte addieren lassen (Bild 3). Das Thema ist somit gleichermaßen in der Architektur wie im Städtebau angesiedelt. Die Methodik zur Entwicklung sowie die Ergebnisse der Typologie einschließlich der Funktionsweise kompakter Hofhäuser wurden breit publiziert (vgl. Cremers 2021, 2024). Die dort vorgestellten acht Grundkonzepte lassen sich variieren und miteinander zu Ensembles bzw. urbanen Quartieren hoher Dichte kombinieren, auch im Bestand. Dieser mehrgeschossige und flächensparende Hofhaustyp ist nach bestimmten Zielvorgaben optimiert und eignet Bild 3: Schematische Darstellung zur Einordnung der Typologie © Autoren/ HFT Stuttgart \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft 16 Sonderausgabe · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0017 NACHHALTIGE TRANSFORMATION Das „kompakte Hofhaus“ \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Edgar Theurer, Amine Stirner, Mohamed Zakzak Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum Grundlagen - Planung - Bauausführung ein Praxishandbuch 1. Auflage 2024, 244 Seiten €[D] 69,80 ISBN 978-3-8169-3552-0 eISBN 978-3-8169-8552-5 Zur Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum existiert ein umfangreiches Gesetzes- und Regelwerk. Verantwortliche sind jedoch häufig unsicher in der Vorgehensweise und Umsetzung. In der Praxis werden die Vorschriften und Gesetze daher nur rudimentär oder falsch angewendet. Gefahren und Einschränkungen für mobilitätseingeschränkte Nutzer: innen werden somit nicht nur nicht beseitigt, sondern durch falsche Umsetzung erst geschaffen. Die Autoren sind in der täglichen Arbeit mit dem Thema befasst, haben den entsprechenden Erfahrungshorizont und praktischen Hintergrund und wollen ihr Wissen weitergeben. Das Buch beschreibt mit vielen Abbildungen und anhand realer, aktueller Beispiele konkrete Probleme, zeigt Lösungen auf und warnt vor Fallstricken. rär vom Nutzer zum öffentlichen Raum öffnen lässt. Die Wohnfläche beträgt 160 m² bzw. ohne integrierte Stellplätze 183 m². Diese wird mit insgesamt 60 m² privatem Außenraum bereichert, zusätzliche Balkone sind zum öffentlichen Raum ausgerichtet. Bildung von urbanen Quartieren Bei der beschriebenen Kombination von Varianten kompakter Hofhäuser nach bestimmten Regeln zu urbanen Quartieren hoher Dichte entstehen wie bei anderen konventionellen Gebäudetypen öffentliche, halböffentliche oder private Außenräume, z. B. als Straßenräume oder Plätze oder Spielflächen für Kinder. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Gebäude für nur eine Partei oder für mehrere entwickelt sind. Mit zusätzlicher gewerblicher Nutzung als Teil der kompakten Hofhäuser oder unabhängig von ihnen kann Heterogenität der Nutzungen erreicht werden. Die Gebäude können direkt auf der Grenze zum öffentlichen Raum liegen oder sie erhalten vorgelagerte Flächen / Grünzonen als Übergang, was auch mit Hofsituationen zum z. B. Straßenraum einhergehen kann. Besondere Herausforderungen und Möglichkeiten bietet der Themenkomplex der Nachverdichtung bzw. der Umbau von bestehenden bebauten Gebieten sehr geringer Dichte in solche mit eher urbanem Charakter und wesentlich höherer Ausnutzung von bereits erschlossenem Baugrund als wertvolle Ressource. In Deutschland sind von etwa 19 Millionen Wohngebäuden knapp 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch in Großstädten wie Berlin und Hamburg machen Einfamilienhäuser mehr als die Hälfte des Bestandes aus. Knapp 31 Prozent aller Haushalte besaßen 2018 in Deutschland ein Einfamilienhaus und nochmals die gleiche Anzahl würde diese Wohnform allen anderen vorziehen (vgl. Streit 2019). Mit steigender Tendenz werden Einfamilienhäuser aus dem Bestand der 1960er- und 1970er-Jahre und somit ihre Grundstücke durch Generationswechsel frei. Meist sind diese Gebäude sanierungsbedürftig, eine Ertüchtigung ist aber unter wirtschaftlichen und auch meist funktionalen Gesichtspunkten oft fragwürdig, sodass immer wieder Abriss und Neubau erwogen werden. Vor diesem Hintergrund stellt der teilweise oder gar komplette Umbau solcher Einfamilienhausgebiete durch kompakte Hofhäuser eine Alternative dar, welche deutlich mehr Menschen das Wohnen im eigenen Haus ermöglichen kann, ohne dass neuer Baugrund erschlossen werden muss. Die Ausnutzung des Baugrunds ließe sich so voraussichtlich bis um den Faktor 4 steigern. Wie sich in den nächsten Jahrzehnten die Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen zum Wohnen Bild 4 zeigt ein ausgewähltes Variantenbeispiel im Detail mit folgenden Eckdaten auf Basis des Konzepts 1 („K1“): Grundfläche 121 m², lang gestreckte Proportion von 1: 3, kein Untergeschoss. Abstell- und Technikräume liegen ebenerdig im Erdgeschoss, welches neben Garderobe und Platz für Fahrräder, Kinderwagen etc. optional auch bis zu zwei Kfz-Stellplätze aufnehmen kann. Das Beispiel mit seinem zweigeschossigen zentralen Hofraum verfügt auf der vierten Ebene über einen Dachhof, der an die Straßenfassade grenzt und sich z. B. über bewegliche vertikale Lamellen tempo- Type 121-K1-3-1-2.8, Longitudinal section and floor plans in two use variants, if necessary also responding to the respective orientation. Plot size 6,3 × 19,2 = 121 m². Explanation of coding „121-K1-3-1-2.8“: 121 Plot size (m2) K1 Concept # 3 Number of storeys 1 Number of units 2.8 Ground/ floor ratio (GFZ) 1 5 10 m Innenraum Hofraum privat Luftraum, Aufsicht Erläuterung der Kodierung „121-K1-3-1-2.8“: 121 Grundstücksgröße (m 2 ) K1 Konzept # 3 Anzahl Geschosse 1 Anzahl Nutzungseinheiten 2.8 Geschossflächenzahl (GFZ) Bild 4: Typ 121-K1-3-1-2.8, zentralperspektivische Darstellung im 2. OG mit Blick in den zentralen zweigeschossigen Innenhof. Längsschnitt und Grundrisse in zwei Nutzungsvarianten, ggf. auch auf die jeweilige Orientierung reagierend. Grundstücksgröße 6,3 m × 19,2 m = 121 m². © Autoren/ HFT Stuttgart NACHHALTIGE TRANSFORMATION Das „kompakte Hofhaus“ 18 Sonderausgabe · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0017 Ai Tee Goh, Courtyard Housing in the UK. Potentials for High Density Low Energy Urban Housing, Dissertation, University of Liverpool, 2010, Saarbrücken 2011. Cremers, J.; Bonfig, P.; Offtermatt, D.: Kompakte Hofhäuser, Anleitung zu einem urbanen Gebäudetyp. Triest Verlag Zürich, 2021. Darin Beitrag Gerd Kuhn ab S. 149ff. Cremers, J.; Bonfig, P.; Dehlinger, C.; Offtermatt, D.: Kompakte Hofhäuser, weitere Untersuchungen auf dem Weg in die Realisierung. HFT Stuttgart. 2024 (DOI 10.60663/ HFTor-490) verändern werden, ist nicht vorauszusehen, auch wenn die pandemische Lage vor einigen Jahren schon neue Tendenzen aufgezeigt hat. Die Interpretation von Privatsphäre könnte dabei eine wichtige Rolle spielen. Insofern wird auch das Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft die Art des Wohnens und Bauens beeinflussen und Gebäudetypen mit vergleichbaren Zielsetzungen Vorschub leisten. Auch im Rahmen von Klimaveränderung und Klimaanpassung können Hofräume mit ihrem Potenzial für die Schaffung vorteilhafter mikroklimatischer Bedingungen an Bedeutung gewinnen, vor allem im Vergleich zu Alternativen ähnlich hoher Dichte. LITERATUR Kurz, J.: Die Weissenhofsiedlung: Geschichte und Gegenwart. Hampp Stuttgart. 2006, hier v.a. S. 58ff und 225ff Streit, M.: Trotz Niedrigzinsen: Hausbesitzer bleiben immer noch in der Minderheit, Handelsblatt, 28.12.2019. Blaser, W: Atrium. Lichthöfe seit 5 Jahrtausenden, Basel 1985, und Schramm, H.: Low Rise - High Density. Horizontale Verdichtungsformen im Wohnbau, Wien 2005. AUTOR: INNEN Prof. Dr.-Ing. Jan Cremers, Architekt und Professor für Gebäudetechnologie an der HFT Stuttgart jan.cremers@hft-stuttgart.de https: / / www.hft-stuttgart.de/ p/ jan-cremers ORCID 0000-0002-2777-9849 Dr.-Ing. Peter Bonfig, Architekt und Mitarbeiter im DFG-Forschungsprojekt zum Kompakten Hofhaus Zunehmender Flächenversiegelung entgegenwirken, Regenwasser regulieren, die Kanalisation entlasten, das Stadtklima verbessern und Aufenthaltsorte zum Wohlfühlen schaffen. Nachhaltige Stadtentwicklung mit Begrünungssystemen vom Marktführer OPTIGRÜN macht’s möglich! 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