Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
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Francke Verlag Tübingen
10.24053/VvAa-2021-0015
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Fischer Heilmann Wagner KöhlmoosGriechischprüfungen im Onlinemodus
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Kurt Keller
David O’Neill
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Griechischprüfungen im Onlinemodus Ein Erfahrungsbericht Kurt Keller (Universität Bern) 1 Einleitung Die Corona-Maßnahmen 2020 führten an der Universität Bern wie wohl an den meisten anderen Universitäten zu Prüfungsformen im online-Modus. Darunter verstehe ich in diesem Bericht das, was auf Englisch open book und open internet exams genannt wird. Nach der brüsken Umstellung im Frühlingssemester 2020 (das Frühlingssemester dauert in Bern von Mitte Februar bis Ende Mai) wurden die Griechischprüfungen mittlerweile zum dritten Mal in dieser Form durchgeführt. Das bietet Gelegenheit für einen Rückblick. Nach einem kurzen Résumé des Ablaufs, der technischen, didaktischen und organisatorischen Voraussetzungen und der praktischen Durchführung werde ich mich der Frage widmen, ob uns solche Prüfungsformen nicht grundsätzlich zu einer zeitgemäßeren Form von Griechischunterricht an den theologischen Fakultäten inspirieren müssten. 2 Ins kalte Wasser geworfen Innert drei Tagen musste der Unterricht auf Fernunterricht umgestellt werden. Das gelang mit Zoom ziemlich problemlos, wohl auch deshalb, weil die Gruppe (25 Studierende) sich schon kannte und die Gruppendynamik eingespielt war. Nun mussten alle lernen, auf ihren Computern polytonisches Griechisch zu tippen. Weil die Umstellung so rasch erfolgen musste, entschied ich mich, kleinere benotete Hausaufgaben zu erteilen. Nebst einer technischen Erfolgskontrolle bot sich dadurch auch die Möglichkeit, Aufgabentypen zu finden und zu entwickeln, die einer Prüfung im online-Modus adäquat sein würden. So wurde auch dem didaktischen Prinzip Rechnung getragen, dass Prüfungen dem entsprechen müssen, was und wie vorher gelernt und geübt wird. Der Einsatz eines Proctor-Systems wurde an der theologischen Fakultät aus pragmatischen Gründen gar nie erwogen. Proctor-Systeme überwachen die Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Prüflinge mittels Kamera und gegebenenfalls technischen Monitoringmaßnahmen. 1 Somit war der open book/ open internet Modus gegeben. 3 Geeignete Aufgabenstellungen Griechisch ist eine sehr stark flektierende Sprache. Eine Sprache zu lernen, bedeutet auch, einen gewissen Wortschatz zu erwerben. Daraus ergeben sich fast von selbst zwei traditionelle Aufgabenstellungen: Vokabular abfragen und flektierte Formen bestimmen und übersetzen lassen. Das sind nun gewiss nicht die Aufgaben, auf die wir als Examinatoren besonders stolz sind, aber zu einem kleinen Prozentsatz werden sie doch gerne in eine Prüfung eingebaut. In der Taxonomie der Lernziele stehen diese beiden Aufgaben an unterster Stelle; sie setzen fast nur Auswendiglernen voraus. Als Prüfungsaufgaben im online-Modus sind diese beiden Aufgabentypen unbrauchbar: Google , Perseus und zahlreiche weitere Internet-Tools (oder das aufgeschlagene Lehrbuch und die Grammatik) machen reine Abfrageaufgaben obsolet. Hingegen lässt sich eine sprachliche Kompetenz messen, wenn man in einem Text nach gewissen Patterns suchen lässt. Dazu ein Beispiel: „Lies im Lehrbuch auf Seite 57 die griechischen Sätze durch und filtere so viele Substantive heraus, bis die folgende Tabelle mit je 2 Einträgen pro Zelle gefüllt ist.“ Die simple Tabelle, die es zu füllen gilt, führt die Kasus und die zwei Numeri auf. Diese Aufgabe erlaubt auch eine gewisse Kontrolle der selbständigen Arbeitsweise (dazu unten mehr): Keine zwei Prüflinge dürften die identische Lösung abliefern. Eine andere Aufgabenstellung besteht im Zuordnen von Adjektiven und Substantiven, die nach Kasus, Numerus und Genus zugeordnet und im gleichen Kasus und Numerus auf Deutsch übersetzt werden müssten. Es ist zwar möglich, jedes einzelne Wort online bestimmen zu lassen, aber das ist sehr zeitaufwendig. Zudem können mit geeigneten Wörtern allzu simple Zuordnungen unterlaufen werden (Maskulina der a-Deklination und Feminina der o-Deklination, dazu eine oder zwei Zahlen). Statt Wörter abzufragen, ließ ich diese in anderen Aufgaben nach semantischen Bezügen durchsuchen: Aus einer Wolke von Wörtern sollten diejenigen Adjektive herausgesucht und übersetzt werden, welche körperliche, geistige oder soziale Beeinträchtigungen ausdrücken. Wenn man mehrere ganz leicht abweichende Versionen einer Prüfung verteilt (per E-Mail als BCC, so dass niemand weiß, wer in der gleichen Gruppe ist), kann man auch hier eine kleine Sicherheitsmaßnahme einbauen, indem man in jeder Version ein Adjektiv aus- 1 Vgl. dazu z. B. Arnò u. a., State-of-the-Art; Woldeab/ Brothen, 21st Century Assessment. 74 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) tauscht. Auch hier führt ein gewisser zeitlicher Druck dazu, nicht jedes einzelne Wort im Internet oder im Wörterbuch suchen zu wollen. Die Komparationsformen werden in LXX und NT häufig etwas anders verwendet als im klassischen Griechisch, was zum Teil auch auf die fehlende Kongruenz zur Komparation im Hebräischen zurückgeht. Hier ließ ich die Prüflinge nach Komparationsformen in einer Reihe von Bibelversen suchen und durch einen Vergleich mit deutschen Übersetzungen bestimmen, ob dieselbe Komparationsstufe verwendet wird. Bei manchen Versen stellte ich noch syntaktische Zusatzfragen, beispielsweise zu Mt 13,32 oder Lk 16,8. Etwas einfacher ‚onlinetauglich‘ zu präparieren, sind Aufgaben zur Syntax, denn syntaktische Bezüge lassen sich nicht so einfach googeln. In kurzen Sätzen nach den Bestandteilen eines AcI suchen zu lassen wird noch interessanter, wenn nicht nur ein Subjektsakkusativ sondern auch ein Akkusativobjekt im Satz stehen. Die Kasusfunktionen sind ebenfalls in der Regel nicht einfach über Google nachzuschlagen. Ich präsentierte ein halbes Dutzend Sätze mit einigen unterstrichenen Substantiven, die nach Kasus und nach Kasusfunktion zu bestimmen waren. Zusätzlich mussten vier aus sechs Sätzen nach Wahl übersetzt werden. Als geeignet erwies sich auch die Aufgabe, die in der Koiné und in LXX sowie NT so häufige Konstruktion Präposition+Artikel+Infinitiv+Subjektsakkusativ nach der Sinnrichtung bestimmen zu lassen; ich ließ dann nur diese Konstruktion übersetzen, nicht die vollständigen Sätze. Besonders gute Erfahrungen machte ich mit Aufgaben zum Aspekt. Zum Teil fügte ich sogar eine deutsche Übersetzung an. Die Aufgabe lautete dann: „Lies zuerst die deutsche Übersetzung und dann den griechischen Text durch und unterstreiche alle finiten Verbformen. Bestimme anschließend die Tempusform der gefundenen Verbformen und kommentiere die Tempuswahl nach der Funktion, die der Aspekt an der entsprechenden Stelle ausdrückt.“ Ausgerechnet die traditionelle Königsdisziplin, das Übersetzen, stellt die größte Schwierigkeit für eine aussagekräftige online-Prüfung dar: Für fast jeden Originaltext lässt sich im Internet irgendeine Übersetzung ins Englische und oft genug sogar ins Deutsche finden. Meine Lösung bestand darin, mehr Aufgaben zur Beurteilung von Texten/ Sätzen zu stellen und die reinen Übersetzungsaufgaben sehr knapp zu halten und die Texte ein wenig zu frisieren. Zudem kam ich auf die Idee, den kurzen Übersetzungstext nicht als Text, sondern als Screenshot einzubauen, damit man nicht per simples copy/ paste nach online verfügbaren Lösungen suchen konnte - immerhin hätten sie dann ein paar Wörter auf Griechisch ins Suchfenster eintippen müssen, was ja auch schon ein sinnvolles Lernziel war. Als mir dann bei der Besprechung und Auswertung mit den Studierenden einer der Studenten zeigte, dass er eine Website gefunden Griechischprüfungen im online-Modus 75 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 hatte, die Grafiken mit polytonischem Griechisch durch OCR in formatierten Text verwandeln kann, wurde ich etwas kleinlaut. Der Rest der Gruppe war ebenso verblüfft wie ich. 2 In meinen Griechischkursen baue ich auch einige Lektionen zur Stilistik ein; das Griechische bietet sich speziell an, weil die meisten Fachausdrücke griechisch sind. Und es geht ja um mehr als den bloßen ornatus ; die Kenntnis von Stilfiguren leistet beim Erschließen von Textstellen oft entscheidende Hilfe. Als Resultat jahrzehntelanger Unterrichtstätigkeit verfüge ich über eine Schatztruhe von hunderten von Beispielen, bunt gemischt in verschiedenen Sprachen. (Auf Anfrage bin ich gerne bereit, meine Sammlung zu teilen.) Für die Abschlussprüfung, also für das theologische Graecum, baute ich Angaben zum kritischen Apparat ein. In der Schweiz müssen viele der Studierenden alle drei Sprachen im Studium nachholen, so dass eine intrinsische Motivation ganz wichtig wird. Und was motiviert besser, als schon ab der dritten Kurswoche den Nestle/ Aland zu benutzen, um zu zeigen, was alles durch die Arbeit mit dem Text in der Originalsprache zu gewinnen ist? Ich nenne hier nur einen einfachen Vers, den man tatsächlich in der dritten Kurswoche behandeln kann: Was bedeuten die eckigen Klammern in Mk 1,1 um υἱοῦ θεοῦ? Und wenn man dazu noch Digitalisate von Handschriften zeigt, lässt sich auch das Konzept der nomina sacra einleuchtend einführen; es sind ja eben nur vier Buchstaben: ΥΥ ΘΥ. Der Einbezug des kritischen Apparats in die Prüfung erlaubt eine Fülle anregender Aufgabenstellungen: Die kurze Notationsweise des Apparats auf Deutsch in ganzen Sätzen umformulieren. Varianten suchen und abtippen, mit Spiritus und Akzenten versehen und übersetzen lassen. Unterschiede zwischen Varianten beschreiben lassen, beispielsweise hinsichtlich des Aspekts bei Verbformen. Der Vergleich verschiedener Übersetzungen bietet sich ebenfalls an - je nach Textstelle muss die Fragestellung etwas präzisiert werden. Gerade alte Übersetzungen basieren teilweise noch auf dem sogenannten textus receptus , was sich sehr schön durch den Einbezug des kritischen Apparats zeigen lässt. 4 Licht und Schatten Bei einer online-Prüfung misst man mindestens drei Fertigkeiten: Erstens die grundsätzliche Vertrautheit mit dem Computer und mit Internet-Tools, zweitens Phantasie und Kreativität im Problemlösen auf IT-Basis sowie drittens die erworbene Sprachfertigkeit. Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass diese drei Schieberegler ganz unterschiedlich weit offen standen. Gespräche nach den 2 Zwei Links dazu: https: / / dcthree.github.io/ antigrapheus/ , sowie https: / / img2txt.com/ de. 76 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) Prüfungen haben das bestätigt; wer flink mit Trackpad und Tastatur arbeitet, kann im selben Zeitraum sehr viel mehr überprüfen lassen als andere. Und wer seine digitalen Hilfsmittel gut eingestellt und eingeübt hat, kann gewisse Leistungskontrollen beinahe unterlaufen. Lassen sich gleichzeitig laufende WhatsApp -Chats verhindern? Nein, aber ich habe versucht, sie zu vergällen. Mein wichtigstes Mittel waren leicht abweichende Versionen der Prüfung. Die Gruppe war informiert, dass es mehrere Versionen geben würde, und weil die Unterlagen als BCC verschickt wurden, wusste niemand, wer noch in der gleichen Gruppe war. Ein relativ großer Zeitdruck erwies sich ebenfalls als hilfreich - der Zeitstempel der per Mail eingereichten Lösungen und Auswertungsgespräche bestätigten das. Eine Selbständigkeitserklärung, keine Hilfe von andern gesucht oder andern angeboten zu haben, gehört natürlich ebenfalls dazu. Ein Urteil, wieviel sie im Einzelfall wert ist, maße ich mir nicht an. 5 Konsequenzen für den Unterricht Die kürzlich online durchgeführte Tagung der Fachgruppe Neues Testament der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie stellte die Frage „Welches Griechisch für Theologinnen und Theologen? “. In vier Arbeitsgruppen wurden wichtige Themen diskutiert. Die von Prof. Christiane Zimmermann moderierte Gruppe beschäftigte sich mit der Vernetzung von Spracherwerb und NT-Lehre. Dabei wurde der Stellenwert der Übersetzungsfertigkeit kontrovers beurteilt. Als ‚Arbeiter im Weinberg‘ der Sprache stelle ich die effektiv erworbenen Fertigkeiten und Kompetenzen der Studierenden in den Mittelpunkt - auch wenn ich ohne Vorbehalte die zentrale Wichtigkeit des reformatorischen Bezugs auf die Originalsprachen bejahe. Ebenso, dass zu einer exegetischen Arbeit die Herstellung einer eigenen Übersetzung essentiell dazugehört. Die Mehrheit der Studierenden ist aber nach meiner Beobachtung nach einer tour de force mit drei im Schnellverfahren durchlaufenen Sprachlehrgängen nicht imstande, eine solide eigene Übersetzung herzustellen - jedenfalls nicht in einer Prüfungssituation, ausgerüstet nur mit einem Wörterbuch. Aber ist diese Prüfungsform nicht einfach passé ? Die gedrängte Ausbildungszeit lässt den Aufbau einer wirklich soliden Übersetzungsfertigkeit für solche Prüfungssettings gar nicht mehr zu. Wir lernen auch anders, jetzt, im 21. Jahrhundert: Ich wage die Behauptung, dass eine überformende kognitive Verschiebung stattgefunden hat, an deren Quelle ein geschwundendes Vertrauen in die Dauerhaftigkeit von Auswendiggelerntem steht. Wir recherchieren besser als wir reproduzieren. Und hier möchte ich die Konsequenzen aus online-Unterricht und online-Prü- Griechischprüfungen im online-Modus 77 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 fungen ins Spiel bringen. Wir alle verfügen heute über phantastische Tools, von denen die Älteren unter uns zu Studienzeiten noch gar nichts wissen konnten. Sowohl der Sprachunterricht als auch NT-Veranstaltungen sollten diese Möglichkeiten einsetzen. Aufgabenstellungen und Übungen könnten ganz gezielt den Umgang mit den zeitgemäßen Tools einbauen und fördern. Warum die Stammformen von 60 Verben auswendig lernen lassen, wenn man stattdessen zeigen kann, wie man Verbformen am Computer bestimmen lassen kann? Das System der Stammformen anhand einer reduzierten Liste (starker Aorist! ) lernen und verstehen zu lassen, bleibt sicher unabdingbar. Aber den Akzent von der simplen Morphologie weg und hin zur Morphosyntax (Aspekte u. a.) zu verschieben, das scheint mir zeitgemäß und gewinnbringend zu sein. Für meinen Unterricht nehme ich als wichtigste Erkenntnis der Online-Prüfungen mit, die niederen Taxonomiestufen (Auswendiglernen, Reproduzieren) noch stärker auf Essenzielles zu reduzieren und die höheren (Anwendung, Analyse, Synthese) dafür stärker in den Fokus zu stellen. Sorgfältig präparierte Fallstudien, Musterlösungen mit IT-Hilfsmitteln sowie problem-based-learning scheinen mir zeitgemäße Vorgehensweisen und Hilfsmittel zu sein. Mit etwas Glück wirken sie motivierend, halten die Freude am Sprachenlernen wach und wecken die Zuversicht, selbständig mit griechischen Texten umgehen zu können … auch über den Sprachkurs hinaus. 78 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) Greek Exams Done Online An Experience Report translated by David O’Neill 1 Introduction In 2020, the Corona measures obliged the University of Bern - and most other universities - to conduct online forms of examination, such as open book and open internet exams . After the abrupt changeover in the spring semester of 2020 (the spring semester in Bern lasts from mid-February to the end of May), the Greek exams have now been conducted in this form for the third time. This provides an opportunity for a review. After a brief résumé of the procedure, the technical, didactic and organisational prerequisites and the practical implementation, I will address the question of whether such forms of examination should not fundamentally inspire us to a more contemporary form of Greek teaching at the theological faculties. 2 Thrown in at the Deep End Within three days, classes had to switch over to distance learning. This was accomplished quite easily with Zoom , probably because the group (25 students) already knew each other and the group dynamics were well established. Now they all had to learn to type polytonic Greek on their computers. Because the changeover had to happen so quickly, I decided to give smaller graded homework assignments. Apart from a technical control of learning achievements, this also offered the possibility to find and develop types of tasks that would be adequate for an online examination. This also took into account the didactic principle that exams must correspond to what and how is learned and practised beforehand. The use of a proctor system was never even considered at the Faculty of Theology for pragmatic reasons. Proctor systems monitor the examinees by Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 means of a camera and, if necessary, technical monitoring measures. 1 Thus, the open book / open internet mode was given. 3 Appropriate Tasks Greek is a highly inflected language. Also, learning a language means acquiring a certain vocabulary. This leads almost automatically to two traditional tasks: Asking for vocabulary and determining and translating inflected forms. These are certainly not tasks that we as examiners are particularly proud of, but to a small percentage they are nevertheless readily incorporated into an examination. In the taxonomy of learning objectives, these two tasks are at the bottom of the list; they require almost nothing but memorisation. As online examination tasks, these two types are useless: Google , Perseus and numerous other Internet tools (or the open textbook and grammar) make purely interrogative tasks obsolete. On the other hand, linguistic competence can be measured by searching for certain patterns in a text. For example: “Read through the Greek sentences in the textbook on page 57 and filter out as many nouns as necessary to fill the following table with 2 entries per cell.” The simple table to fill in lists the case and the two numerals. This task also allows some control of independent working (more on this below): no two examinees are likely to deliver the identical solution. Another task is to match adjectives and nouns according to case, number and gender and to translate them into German in the same case and number. It is possible to have each individual word determined online, but this is very time-consuming. In addition, overly simple assignments can be undermined with suitable words (masculines of the a-declension and feminines of the o-declension, plus one or two numbers). Instead of asking for words, I had a number of them searched for semantic references: From a cloud of words, those adjectives were to be picked out and translated which express a physical, mental or social impairment. If one distributes several very slightly different versions of an exam (e-mailed via Blind Copy, so that no one knows who is in the same group), one can also build in a small security measure here by exchanging one adjective in each version. Here, too, a certain time pressure leads to not wanting to search for every single word on the internet or in the dictionary. The comparative forms are often used somewhat differently in LXX and NT than in classical Greek, which is partly due to the lack of congruence with the 1 Cf. i. e. Arnò et al., State-of-the-Art; Woldeab/ Brothen, 21 st Century Assessment. 80 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) comparative in Hebrew. Here I had the examinees search for forms of comparison in a series of Bible verses and determine by comparison with German translations whether the same level of comparison was used. For some verses I asked additional syntactical questions, for example on Mt 13: 32 or Lk 16: 8. Tasks on syntax are somewhat easier to prepare for online use, as syntactical references are not so easy to google. Searching for the components of an ACI in short sentences becomes even more interesting when there is not only a subject accusative but also an accusative object in the sentence. The case functions are also usually not easy to look up on Google . I presented half a dozen sentences with some underlined nouns to be determined by case and by case function. In addition, four out of six sentences had to be translated according to choice. The task of having the construction preposition+article+infinitive+subject accusative, which is so frequent in the Koiné and in the LXX and NT, determined according to the sense direction, also proved to be suitable; I then had only this construction translated, not the complete sentences. I had particularly good experiences with tasks on aspect. Sometimes I even added a German translation. The task was: “Read the German translation first and the Greek text after and underline all the finite verb forms. Then determine the tense of the verb forms found and comment on the choice of tense according to the function expressed by the aspect in the corresponding passage.” Of all things, the traditional supreme discipline, translation, poses the greatest difficulty for a meaningful online examination: For almost every original text, some translation into English and often enough even into German can be found on the internet. My solution was to set more tasks to assess texts/ sentences and to keep the pure translation tasks very short and to fudge the texts a little. I also came up with the idea of including the short translation text not as a text but as a screenshot, so that they could not simply copy/ paste to search for solutions available online - after all, they would then have had to type a few words in Greek into the search window, which was already a sensible learning objective. So when, during the discussion and evaluation with the students, one of the students showed me that he had found a website that could convert OCR graphics with polytonic Greek into formatted text, I became a bit meek. The rest of the group was as baffled as I was. 2 In my Greek courses, I also include some lessons on stylistics; Greek lends itself specifically because most of the technical terms are Greek. And it’s about 2 Two links on this: https: / / dcthree.github.io/ antigrapheus/ , as well as https: / / img2txt.com/ de. Greek Exams Done Online 81 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 more than just the ornatus ; the knowledge of stylistic figures is often a decisive help in deciphering passages. As a result of decades of teaching, I have at my disposal a treasure chest of hundreds of examples, colourfully mixed in different languages. (I am happy to share my collection on request.) For the final examination, i. e. for the theological Graecum, I included information on the critical apparatus. In Switzerland, many students have to catch up on all three languages during their studies, so intrinsic motivation becomes very important. And what better motivation than to use the Nestle/ Aland from as early as the third week of the course to show what can be gained by working with the text in the original language? I’ll mention here just one simple verse that can actually be dealt with in the third week of the course: What do the square brackets in Mk 1: 1 around υἱοῦ θεοῦ mean? And if one also shows digital copies of manuscripts, the concept of nomina sacra can also be introduced in a plausible way; after all, there are only four letters: ΥΥ ΘΥ. The inclusion of the critical apparatus in the examination allows for a wealth of stimulating tasks: Rewrite the short notation of the apparatus in German into complete sentences. Find and type out variants, add spirit and accents and have them translated. Have them describe the differences between variants, for example with regard to aspect in verb forms. The comparison of different translations is also a good idea - depending on the text passage, the question must be made a little more precise. Old translations in particular are still partly based on the so-called textus receptus , which can be shown very nicely by consulting the critical apparatus. 4 Advantages and Drawbacks An online exam measures at least three skills: First, basic familiarity with computers and internet tools; second, imagination and creativity in IT-based problem solving; and third, acquired language skills. I am under no illusion that these three sliders were open to very different degrees. Conversations after the exams confirmed this; those who are nimble with trackpad and keyboard can have much more checked in the same period than others. And those who have adjusted and practised their digital tools well can almost subvert certain performance checks. Can WhatsApp chats that are running at the same time be prevented? No, but I have tried to denigrate them. My main tool was slightly different versions of the exam. The group was informed that there would be several versions, and because the papers were sent as BCC, nobody knew who else was in the same group. A relatively large time constraint also proved helpful - the time stamp 82 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) of the solutions submitted by mail and evaluation interviews confirmed this. A confirmation of sole authorship was of course also part of the process. I do not presume to judge how much it is worth in individual cases. 5 Teaching Consequences The recent online conference of the New Testament Section of the Scientific Society for Theology posed the question “What Greek for Theologians? ”. Important topics were discussed in four working groups. The group moderated by Prof. Christiane Zimmermann dealt with the interconnectedness of language acquisition and NT teaching. The importance of translation skills was controversially assessed. As a ‘worker in the vineyard’ of language, I put the focus on the effectively acquired skills and competences of the students - even though I affirm without reservations the central importance of the Reformation reference to the original languages. Likewise, the production of one’s own translation is an essential part of exegetical work. However, according to my observations, the majority of students, after a tour de force of three fast-track language courses, are not capable of producing a solid translation of their own - at least not in an examination situation, equipped only with a dictionary. But isn’t this form of examination simply passé? The short time available for training no longer allows us to build up really solid translation skills for such examination settings. We also learn differently, now, in the 21st century: I dare say that an over-shaping cognitive shift has taken place, at the source of which is a dwindling confidence in the durability of rote learning. We research better than we reproduce. And here I would like to bring into play the consequences of online teaching and online examinations. We all have fantastic tools at our disposal today that the older ones among us would have known nothing about in our student days. Both language teaching and NT courses should make use of these possibilities. Assignments and exercises could specifically incorporate and promote the use of contemporary tools. Why have students to learn the root forms of 60 verbs by heart when they could instead be shown how to determine verb forms on the computer? Learning and understanding the system of root forms by means of a reduced list (strong aorist! ) is certainly indispensable. But shifting the emphasis away from simple morphology and towards morphosyntax (aspects, etc.) seems to me to be contemporary and profitable. For my teaching, the most important thing I learned from the online exams is to reduce the lower taxonomy levels (memorising, reproducing) even more to the essentials and to focus more on the higher ones (application, analysis, Greek Exams Done Online 83 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 synthesis). Carefully prepared case studies, sample solutions with IT aids and problem-based learning seem to me to be contemporary approaches and aids. With a little luck, they have a motivating effect, keep the joy of language learning alive and awaken the confidence to be able to deal with Greek texts independently … even beyond the language course. Bibliography Arnò, Simone u. a.: State-of-the-Art of Commercial Proctoring Systems and Their Use in Academic Online Exams, International Journal of Distance Education Technologies 19 (2021), 55-76. https: / / doi.org/ 10.4018/ IJDET.20210401.oa3. Last access: 09.02.2022. Woldeab, Daniel/ Brothen, Thomas: 21st Century Assessment. Online Proctoring, Test Anxiety, and Student Performance, International Journal of E-Learning & Distance Education 34 (2019), 1-10. https: / / eric.ed.gov/ ? id=EJ1227595. Last access: 09.02.2022. https: / / dcthree.github.io/ antigrapheus/ . Last Access: 09.02.2022. https: / / img2txt.com/ de. Last Access: 09.02.2022. 84 Kurt Keller DOI 10.24053/ VvAa-2021-0015 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021)
