Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
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2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.24053/VvAa-2021-0020
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2021
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Fischer Heilmann Wagner KöhlmoosDorothea Erbele-Küster u. a.: Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie (Theologische Interventionen 7), Stuttgart 2021
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Stefan Fischerhttps://orcid.org/0000-0002-4856-5946
David O’Neill
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Dorothea Erbele-Küster u.-a.: Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie (Theologische Interventionen 7), Stuttgart 2021. rezensiert von Stefan Fischer (ORCID 0000-0002-4856-5946) 1 Zum Buch Drei Mitglieder der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz führen in diesem kleinen Band der Reihe Theologische Interventionen vier Diskurse zur Covid-19 Pandemie. Sie vertreten die Fachbereiche Bibelwissenschaften, interkulturelle Theologie und Systematik und bringen diese fruchtbar miteinander ins Gespräch. Dabei bleiben unterschiedliche Sichtweisen bewusst bestehen. Vier Themen werden in essayistischer Form abgehandelt: 1. Lassen wir uns infizieren? ! Pandemie Hermeneutik (7-27) 2. Infizierte Körper. Pandemie Anthropologie (29-50) 3. Infizierte Sprache. Pandemie Theologie (51-86) 4. Dialogizität des Lebens. Pandemie Ethik (93-124) Eingefügt sind dreizehn farbige Abbildungen (87-92), welche Aspekte der Pandemie thematisieren, oder sekundär damit in Verbindung gebracht werden (Abb. 9). 1. Bereits der Titel lässt aufhorchen, da er in aller Kürze sperrig daherkommt. Theologie infiziert. Ist die Theologie infiziert, wenn sie im Kontext der Pandemie als religiöse Rede auftritt oder soll/ will sie durch religiöse Rede infizieren? Da Infizieren negativ besetzt ist und durch die Pandemie eine Vermeidungs- und Abwehrreaktion auslöst, löst der Untertitel „Religiöse Rede im Kontext der Pandemie“ den Widerspruch nicht, klärt den Titel aber als einen Beitrag kontextualisierter Theologie. Im ersten Beitrag wird Infizieren etymologisch von ‚Berührung, Ansteckung‘ hergeleitet und als metaphorische Rede i. S. v. sich von der Pandemie berühren lassen verstanden. Kontextualisierte Theologie wird religionsphänomenologisch in den drei Dimensionen Mythos, Ritus und Ethos gedeutet. Der Mythos hält Interpretationsmuster zur Pandemiesituation bereit. Der Ritus muss dort, wo Gottesdienste Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 ausgesetzt werden, neu erfunden werden und das Ethos will Orientierung geben, so dass die Interpretation der Corona-Krise (Mythos), neue Sozialformen und ihre Gestaltung (Ritus) und durch Glauben bestimmtes Handeln (Ethos) ersichtlich werden. Aus bibelwissenschaftlicher Perspektive wird Leiblichkeit als hermeneutischer Schlüssel angesehen, um „angesichts der infizierten und vulnerablen Körper eine biblische Anthropologie der Vulnerabilität und Interdependenz allen Lebens zu formulieren“ (21). Aus einer lutherischen systematisch/ ethischen Perspektive werden vier Aspekte des Glaubens aufgezeigt. Der fiduzale Charakter des Glaubens, der keine behauptete, sondern eine gelebte Wahrheit ist, der in konstatierender Sprache eine „Bewegung auf die Wahrheit hin sprachlich zu erfassen sucht“ (24) und sich so artikuliert, dass er „keine semantisch deskriptive, sondern eine pragmatisch-performative Funktion“ (25) hat, die sich in der Welt lokalisiert. Glauben wird zu einer Lebens- und Verstehensbewegung, der keine Weltsicht erschließt, sondern „eine Lebensbewegung ermöglicht. […] und sich im Durchschreiten der Pandemie, im Erleiden der Pandemie“ (26) artikuliert. 2. Infizierte Körper. Pandemie Anthropologie gliedert sich in die Kapitel Leiblichkeit und Vulnerabilität sowie in Vulnerabilität und Narrativität. Hier wird die Schöpfungsgeschichte in Gen 2-3 als Ursprungsmythos der in Geschichten verstrickten Leiblichkeit herangezogen, in welcher der Mensch eine bedürftige Lebendigkeit ( nefeš ) ist und dies als Ausgangspunkt der Kritik an der Doppelnatur des Menschen bei Descartes und Kant gewählt und ausgeführt, dass sich der Mensch als leibliches Wesen vorfindet und „zu seinem infizierten Körper nicht in Distanz treten kann“ (33). Von hier ausgehend wird in Bezug auf die Pandemie erwogen, dass ein infizierter Körper die Zugehörigkeit stärker anmeldet und durch das Virus als Gegenüber eine totale Identifikation verhindert. Verschiedene Texte aus Gen 2-3, Hiob und den Psalmen werden aufgenommen, um die Bedeutung des gottgeschenkten und gefährdeten Atems aufzunehmen und mit der Infektion der Atemwege in der Pandemie zu kontrastieren: „Ein Hiob, der unter seiner Beatmungsmaske kaum atmen kann, wie könnte er Widerrede artikulieren? “ (39). Das Kapitel Vulnerabilität und Narrativität geht davon aus, dass sich menschliches Verstehen grundsätzlich im Erzählen vollzieht. So wird Hagar mit ihrer Herkunft und Zukunft konfrontiert (Gen 16,8). Traumatische Erfahrungen brechen die Kohärenz der Erzählung, so dass diese fragmentarisch erscheint (Ps 22,18). Im Anschluss werden verschiedene Pandemienarrationen vorgestellt und ernüchtert festgestellt, dass der christliche Gott nicht mehr als Referenzrahmen dient (48), und Kritik daran geäußert, dass „Covid-19 nicht eine Strafe Gottes ist“ und „der strafende Gott in Abrede gestellt wird“ (50). Gegen dieses ‚Weichspülen‘ wird die Klage gestellt, in der Gott ins 154 Stefan Fischer DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) Gericht genommen wird, denn der „Theodizee liegt ein Strafe-Klage-Dilemma zugrunde, das menschlich nicht auflösbar, sondern nur auszuhalten ist“ (50). 3. Das dritte Essay ‚Infizierte Sprache. Pandemie Theologie‘ setzt bei dem Verständnis der Hebräischen Bibel als Krisenliteratur an. Die Klage wird als Ausdrucksform besonders hervorgehoben, denn sie „erscheint als eine Möglichkeit Leid zu artikulieren, so dass die Erfahrung nicht zum Verstummen gebracht wird“ (55). Anhand der Jona-Erzählung wird die Umkehr in der Krise als Möglichkeit gedeutet, um Schlimmeres zu verhindern. Prophetische Kritik zielt auf Veränderung und wie etwa in Jes 1 auf Kontingenzbewältigung. Mit Blick auf verschiedene Trägerkreise werden drei divergierende Modelle des Krisenmanagements entwickelt (58) und zwar das kultische, das alltägliche und das diskursive. Sie werden anhand von Levitikus, Kohelet und den Psalmen ausgeführt. Schließlich wird auf eine Gegenwelt jenseits der Krise eingegangen, in der eine kosmologische und eine anthropologische Neuschöpfung vollzogen wird. Apokalyptische Texte werden so nicht als beschreibend und vorhersagend, sondern als den Neubeginn aufdeckend verstanden (67) und können so auch auf die Pandemiesituation hin gelesen werden. Des Weiteren wird über „Gott infiziert? ! - Reden von Gott im Angesicht der Pandemie“ (69) theologisiert und in traditionell lutherischer Ausdrucksweise ausgesagt: „Gott gibt sich uns in, mit und unter den Phänomenen des Daseins, nicht an ihnen vorbei.“ (70), und wiederum wird darauf rekurriert, dass Gott nicht ausschließlich im Positiven verortet werden kann, sondern auch „den dunklen Hintergrund der Covid-19-Pandemie bildet“ (71). Der Pandemie soll keine abschließende Deutung gegeben, sondern mit ihr im Gespräch geblieben werden (75). Pointiert wird formuliert „Die Ansage ‚Covid-19 ist keine Strafe Gottes‘ ist in gewisser Hinsicht eine spätmoderne Version von Bonhoeffers ‚billiger Gnade‘. Gefragt ist vielmehr, dass die Kirchen in Solidarität mit den Opfern stehen“ (77). In einem weiteren Diskurs „Christologie infiziert - Das Angesicht Jesu Christi in der Pandemie entdecken“ wird die pragmatisch-performative Funktion (78) von Glaubensbekenntnissen ausgeführt und anhand von Beispielen aus der Kunst Christologie als Identifikationsangebot vorgestellt. 4. Das abschließende Essay „IV. Dialogizität des Lebens. Pandemie Ethik“ erläutert den anstößigen Begriff des Sich-Infizieren-Lassens als Sich-der-Situation-Aussetzen und versteht Glaube als eine bestimmte Wahrnehmung, die nicht in der „Angst und der Ausrichtung auf den Tod“ verankert ist, sondern in der „Geburt und dem Vertrauen ins Leben“ (100). Des Weiteren wird über die Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts philosophiert, auf welches uns das Virus verweist, welches in seiner Konzeption zwischen leblos und belebt steht (102) und auf Sinnes- und Glückserfahrungen eingegangen, wie sie in Musik, Film und weiteren Medien geäußert Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie 155 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 wird, um Kritik daran zu üben, „wie vergiftet unsere Lebenswelten durch den neoliberalen Kapitalismus sind“ (111) und dass die „Impfstrategie des Westens […] zum Scheitern verurteilt [ist], wenn er den globalen Süden zurücklässt“ (119). Das Essay und das Buch schließen mit der „Suche nach dem rechten Habitus“, der sich auf Christus ausrichtet, der sich selbst verwundbar gemacht hat. In ihm „verschränken sich der dialogische und der identifikatorische Imperativ“ (120). Entsprechend sind für eine Theologie, die sich von der Pandemie hat berühren lassen, Respekt und Empathie habituell (123). 2 Zur Didaktik und Methode Auf der Basis historisch-kritischer Exegese und lutherisch systematischer Theologie findet eine Kontextualisierung der Theologie in die Pandemiesituation statt. Immer wieder werden Bezüge zwischen der Interpretation biblischer Texte und der Pandemiesituation hergestellt, um diese theologisch reflektiert nicht nur zu deuten, sondern in die Lebenssituation aufzunehmen. Dieses ist die Stärke des Buches insbesondere im deutschsprachigen Bereich, wo kontextuelle Theologie in seinen verschiedenen Ausprägungen eher ein Schattendasein in der wissenschaftlichen Forschung führt. Zwar haben befreiungstheologische und feministische Bibelinterpretation inzwischen eine gewisse Akzeptanz gefunden, sie stehen jedoch nach wie vor in der Gefahr ‚für andere‘ gelesen zu werden. Entsprechend schwer tut man sich mit Ansätzen postkolonialer Theologie etc. Sich gegen die Vereinnahmung Gottes in der Reduktion auf das Positive zu wehren und stattdessen eine Theologie zu entwerfen, in der die Spannung auch in Bezug auf Gott aufrechterhalten wird, ist ein klares Anliegen des Buches. Das Anliegen der Kontextualisierung ist durchweg positiv, die Umsetzung steht jedoch in der Gefahr, zynisch oder blasphemisch daherzukommen, wenn aus Sicht eines durch die Pandemie körperlich gezeichneten, der Begriff des Infizierens inflationär in unterschiedlichsten Bezügen verwendet wird. Die persönliche Betroffenheit mag noch zu stark sein, um den Begriff der Infektion in metaphorischer Rede verwenden und weiten zu können, „um unsere Theologie damit thematisch von der Pandemie berühren [zu] lassen, in der Folge aber auch zu einer Immunreaktion beizutragen hoffen“ (9). Das verwendete Vokabular nimmt Begriffe auf, die durch das Dazulernen in der Pandemie neu in die Sprache eingegangen ist (Kachelgespräche, Streamen), strotzt dabei jedoch vor (Neo-)Anglizismen „selfie-Ordner, blue und white collar jobs, social location, identity marker, othering, doing theology, net sourcing, etc.“ Er kulminiert in den Schlusssatz: „Jetzt schlägt die Stunde der mytho-po/ 156 Stefan Fischer DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) et(h)ischen Diskursform, in der die theologische Imagination ein Pantopia entwirft, das wir dem New Normal entgegensetzen können“ (124). Dieses klingt mehr nach Freude am Formulieren als nach angestrebter Verständlichkeit. 3 Das Buch als Lehr- und Lernbuch Dieser kleine Band hat nicht den Anspruch ein Lehrbuch zu sein, sondern besteht aus vier Themen, die in essayistischer Form dargeboten werden. Sie können unabhängig voneinander gelesen werden. Vom Sprachduktus her ist das Buch auf an wissenschaftlicher Theologie Interessierte ausgerichtet und kann damit mit Theologiestudierenden gelesen werden. Für Seminare zu Krankheit, Tod, Leid, Theodizee finden sich im positiven Sinne anstößige Gesprächsgrundlagen. Die dreifache Verfasserschaft aus unterschiedlichen Disziplinen macht es in jeder dieser Disziplinen einsetzbar, vorzugsweise in einem Seminar, um sich aus der jeweiligen Perspektive die anderen interdisziplinär zu erschließen. Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie 157 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 translated by David O’Neill 1 About the book Three members of the Faculty of Protestant Theology at the Johannes Gutenberg University Mainz hold/ conduct four discourses on the Covid-19 pandemic in this small volume of the series Theological Interventions. They represent the disciplines of Biblical studies, intercultural theology and systematics and bring them fruitfully into conversation with each other. In doing so, different points of view are deliberately retained. Four topics are dealt with in essay form: 1. Are we letting ourselves be infected? ! Pandemic Hermeneutics (7-27) 2. Infected bodies. Pandemic Anthropology (29-50) 3. Infected language. Pandemic Theology (51-86) 4. Dialogicity of life. Pandemic Ethics (93-124) Thirteen colour illustrations (87-92) are included which address aspects of the pandemic or are secondarily associated with it (Fig. 9). Contextualised theology is interpreted phenomenologically in the three dimensions of myth, rite and ethos. Myth provides patterns of interpretation of the pandemic situation. The rite has to be reinvented where services are suspended and the ethos wants to provide orientation so that the interpretation of the Corona crisis (myth), new social forms and their design (rite) and action determined by faith (ethos) become apparent. From a perspective of Biblical studies, corporeality is seen as a hermeneutical key to “formulate a biblical anthropology of the vulnerability and interdependence of all life in the face of infected and vulnerable bodies” (21). From a Lutheran systematic/ ethical perspective, four aspects of faith are highlighted. The fiducial character of faith, which is not an asserted truth but a lived truth, which seeks to “capture linguistically a movement towards truth” in stating language (24) and articulates itself in such a way that it has “not a semantically descriptive but a pragmatic-performative function” (25) that locates itself in the world. Faith becomes a movement of life and understanding that does not open up a worldview, but “enables a movement of life […] and articulates itself in passing through the pandemic, in suffering the pandemic” (26). 2. Infected Bodies. Pandemic Anthropology is divided into chapters on corporeality and vulnerability and on vulnerability and narrativity. Here, the creation story in Gen 2-3 is taken as the origin myth of corporeality enmeshed in stories, DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) in which the human being is a needy livingness ( nefeš ) and this is chosen as the starting point for the critique of the double nature of the human being in Descartes and Kant, and it is explained that the human being finds himself as a corporeal being and “cannot distance himself from his infected body” (33). From here, in relation to the pandemic, it is considered that an infected body more strongly announces belonging and prevents total identification through the virus as a counterpart. Various texts from Gen 2-3, Job and the Psalms are included to take up the significance of God-given and endangered breath and contrast it with the infection of the respiratory system in the pandemic: “A Job who can barely breathe under his respirator mask, how could he articulate backtalk? ” (39). The chapter Vulnerability and Narrativity assumes that human understanding fundamentally takes place in narrative. Thus, Hagar is confronted with her origins and future (Gen 16: 8). Traumatic experiences break the coherence of the narrative so that it appears fragmentary (Ps 22: 18). Subsequently, various pandemic narratives are presented and it is soberingly stated that the Christian God no longer serves as a frame of reference (48) and criticised that “Covid-19 is not a punishment of God” and “the punishing God is denied” (50). Against this ‘softening’ is placed the lament in which God is taken to court, for “theodicy is based on a punishment-lament dilemma that cannot be resolved humanly, but only endured” (50). 3. The third essay, ‘Infected Language. Pandemic Theology’ starts with the understanding of the Hebrew Bible as crisis literature. Lament is particularly emphasised as a form of expression because it “appears as a way of articulating suffering so that experience is not silenced” (55). Using the Jonah narrative, repentance in crisis is interpreted as a way to prevent worse. Prophetic criticism aims at change and, as in Is 1, at overcoming contingency. Three divergent models of crisis management are developed (58), namely the cultic, the everyday and the discursive. They are elaborated on the basis of Leviticus, Qoheleth and the Psalms. Finally, a counter-world beyond the crisis is discussed, in which a cosmological and an anthropological re-creation is carried out. Apocalyptic texts are thus understood not as descriptive and predictive, but as revealing new beginnings (67) and can thus also be read in relation to the pandemic situation. Furthermore, the authors theologise about “God infected? ! - Talking about God in the face of the pandemic” (69) and state in traditional Lutheran terms: “God gives himself to us in, with and among the phenomena of existence, not past them” (70) and again it is recalled that God cannot be located exclusively in the positive, but also “forms the dark background of the Covid 19 pandemic” (71). The pandemic is not to be given a final interpretation, but to remain in conversation with it (75). It is pointedly formulated: “The announcement ‘Covid-19 is not a punishment from God’ is in some respects a late-modern version of Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie 159 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 Bonhoeffer’s ‘cheap grace’. What is needed instead is for the churches to stand in solidarity with the victims” (77). In another discourse, “Christology infected - discovering the face of Jesus Christ in the pandemic”, the pragmatic-performative function (78) of creeds is elaborated and, using examples from art, Christology is presented as an offer of identification. 4. The concluding essay “IV. Dialogicity of Life. Pandemic Ethics” explains the offensive concept of letting oneself be infected as exposing oneself to the situation and understands faith as a certain perception that is not anchored in “fear and orientation towards death” but in “birth and trust in life” (100). Furthermore, it philosophises about the restoration of the ecological balance to which the virus points us, which in its conception stands between inanimate and animate (102) and addresses sensory and happiness experiences as expressed in music, film and other media to criticise “how poisoned our lifeworlds are by neoliberal capitalism” (111) and that the Western “vaccination strategy “[…] is doomed to fail if it leaves the global South behind” (119). The essay and the book conclude with the “search for the right habitus”, which is oriented towards Christ, who has made himself vulnerable. In him, “the dialogical and the identificatory imperative intertwine” (120). Accordingly, for a theology that has allowed itself to be touched by the pandemic, respect and empathy are habitual (123). 2 Didactics and method On the basis of historical-critical exegesis and Lutheran systematic theology, the theology is contextualised in the pandemic situation. Again and again, references are made between the interpretation of biblical texts and the pandemic situation in order not only to interpret them in a theologically reflective way, but also to incorporate them into the life situation. This is the strength of the book, especially in the German-speaking world, where contextual theology in its various forms tends to lead a shadowy existence in academic research. Although liberation theology and feminist biblical interpretation have found a certain acceptance in the meantime, they are still in danger of being read ‘for others’. Approaches of postcolonial theology etc. are correspondingly difficult. Resisting the appropriation of God in the reduction to the positive and instead designing a theology in which tension is also maintained in relation to God is a clear concern of the book. The concern for contextualisation is positive throughout, but the implementation is in danger of coming across as cynical or blasphemous when, from the point of view of someone who has been physically marked by the pandemic, the 160 Stefan Fischer DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) term “infected” is used inflationarily in a wide variety of references. Personal consternation may still be too strong to be able to use the concept of infection in metaphorical speech and to expand it “so as to allow our theology to be thematically touched [by] the pandemic, but subsequently also to hope to contribute to an immune response” (9). The vocabulary used adopts terms newly entered into the language through learning about the pandemic (tiling conversations, streaming), but bristles with (neo-)Anglicisms: “selfie folders, blue and white collar jobs, social location, identity marker, othering, doing theology, net sourcing, etc.” This culminates in the concluding sentence, “Now is the hour of mytho-po/ et(h)ical discourse, in which the theological imagination designs a Pantopia that we can counter the New Normal” (124). This sounds more like joy of formulation than an aspiration to comprehensibility. 3 The book as a teaching and learning book This small volume does not claim to be a textbook but consists of four topics presented in essay form. They can be read independently of each other. In terms of the language used, the book is aimed at those interested in scholarly theology and can thus be read with theology students. For seminars on illness, death, suffering and theodicy, it provides a positive basis for discussion. The triple authorship from different disciplines makes it applicable in each of these disciplines, preferably in a seminar, in order to open up the others in an interdisciplinary way from the respective perspective. Theologie infiziert. Religiöse Rede im Kontext der Pandemie 161 Verstehen von Anfang an 6/ 2 (2021) DOI 10.24053/ VvAa-2021-0020