eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 8/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
vvaa
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.24053/VvAa-2023-0001
1125
2024
81 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Editorial

1125
2024
Stefan Fischerhttps://orcid.org/0000-0002-4856-5946
Daniel C. Maierhttps://orcid.org/0000-0002-1185-076X
vvaa810005
Editorial: VvAa - eine Retrospektive und ein Ausblick Stefan Fischer (orcid.org/ 0000-0002-4856-5946)/ Daniel C. Maier (orcid.org/ 0000-0002-1185-076X) Nachdem im letzten Jahr Thomas Wagner und Jan Heilmann als Herausgeber zurückgetreten sind, kann nun auch ich, Stefan Fischer, die Herausgeberschaft in andere Hände legen, und in den erweiterten Herausgeberkreis zurücktreten. Mit Matthias Hopf (Zürich), Nancy Rahn (Bern) und Daniel Maier (Kopenhagen) sind die alt- und die neutestamentliche Bibelwissenschaft wieder im Herausge‐ berkreis vertreten. Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an wurde von Thomas Wagner und mir 2016 gegründet. Seit 2018 war dann Jan Heilmann als Fach‐ mann für das Neue Testament im Herausgeberkreis aktiv. Bei allen Ausgaben wird darauf hingewiesen, dass die Zeitschrift in Zusammenarbeit mit Melanie Köhlmoos herausgegeben wird. Die Zeitschrift geht auf ihre Initiative zurück. Sie ermöglichte dem Projekt mit ihren Lehrstuhlmitteln die notwendige finan‐ zielle Unterstützung. Ausgangspunkt war das hochschuldidaktisch-exegetische Seminar Verstehen von Anfang an, zu dem sie Oktober 2014 nach Frankfurt einlud. In verschiedenen Workshops, mit Titeln wie „Exegese poetischer Texte“ und „Proseminar mit Sprachen“ wurde über Grundlagen der Vermittlung ge‐ arbeitet. Dabei wurde das Desiderat nach einer Zeitschrift benannt, welche die Hochschuldidaktik bibelwissenschaftlicher Inhalte zum Thema hat. Einen weiteren Schub zur Konkretion gab 2015 in Wuppertal eine von Thomas Wagner organisierte Tagung. Dort gab es einen wertvollen Austausch und die Idee eines erweiterten Herausgeberkreises. In diesen wurden Norbert Briden als Religionspädagoge und Johannes Diehl als Experte für alte Sprachen berufen. Dazu kamen Melanie und Christian Stein sowie Jan Heilmann und Matthias Hopf, die dann auch in den Herausgeberkreis nachrückten. Später kam Sofia Reettakaisa Salo hinzu und in der letzten Zeit Clarissa Breu und Florian Oepping sowie die neuen Herausgeber: innen. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0001 Die Suche nach einem Verlag ließ uns bei Francke Attempto Narr in Tübingen fündig werden, der als Wissenschaftsverlag für Sprach- und Kulturwissenschaft mit Erfahrung in Fachzeitschriften, Monografien und Lehrbüchern auftritt. Von ihm stammt auch der Vorschlag dem Titel „Verstehen von Anfang an“ ein „Forum Exegese“ voranzustellen, so wie der Verlag ein „Forum“ bereits anderweitig in seinem Sortiment führte (Forum Modernes Theater). Der Name der Zeitschrift Forum Exegese - Verstehen von Anfang an (VvAa) war geboren. Aus den zwei Tagungen hatten sich die Themen der ersten Hefte ergeben, so dass das erste Heft den Titel Perspektiven bibelwissenschaftlicher Hochschul‐ didaktik und das zweite den Titel Das exegetische Proseminar trug. Einzelne Beiträge wurden recht stark rezipiert, so etwa der Beitrag von Sandra Hü‐ benthal Vom Zauber der Schriftauslegung. Ein hochschuldidaktischer Blick auf Exegese, und trugen zum Renommee der Zeitschrift bei. Um wissenschaftliche Qualität zu gewährleisten, wurden und werden alle Hauptbeiträge einem ‚double-blind Peer-Review‘ unterzogen. Hier sei im Rückblick den vielen selbst‐ losen Kolleg: innen gedankt, welche sich daran beteiligten. Die verschiedenen Kategorien der Zeitschrift wurden nach und nach entwi‐ ckelt. Drei bis vier Hauptbeiträge, zwei Buchrezensionen und ein Interview standen am Anfang. Wenig später kamen die Lehr- und Lernbeispiele und eine ‚Frontend‘-Rezension hinzu. Stets wurde bei den Beiträgen versucht, eine Mischung zwischen erfahrenen und jungen akademischen Kräften herzu‐ stellen. Als schwierig erwiesen sich immer wieder kurzfristige Absagen, die zu Verzögerungen der Hefte führten, um jemand neues zu gewinnen, aus dem Herausgeberkreis heraus einen Beitrag zu schreiben oder das Editorial zu einem thematischen Beitrag auszuarbeiten. Die folgenden Ausgaben hatten die Themen Bild und Text, Digital Humanities, Biblische Sprachen im Theologiestudium, Bibelkunde und Vernetztes Denken. Die Beiträge konnten auf Deutsch oder Englisch geschrieben werden. Da die Beiträge mehrheitlich deutschsprachig waren, wurde sich für drei Jahre die Arbeit gemacht, alle Beiträge auf Deutsch und Englisch zu veröffentlichen: Tutorien/ Tutorials, Materiale Kultur/ Material Culture, Religiöse Pluralität/ Reli‐ gious Plurality, Corona-Lehre(n)/ Lessons from the Pandemic, Außeruniversitäre Lernorte/ Learning beyond the Classroom. Der Aufwand führte jedoch nicht zu einer vermehrten Resonanz aus dem englischsprachigen Raum, sodass mit dem Heft Universitäres Studium und berufliche Praxis zur vorherigen Praxis zurückgekehrt wurde. Möglicherweise sind etliche Themen zu spezifisch auf den deutschsprachigen Bereich hin perspektiviert, wo sich doch schon zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz große Unterschiede zeigen. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0001 6 Stefan Fischer / Daniel C. Maier Ein Desiderat ist ein Heft zu 25 Jahren Bologna. Hier wäre ein Vergleich der universitären Ausbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz nötig, um innezuhalten und zu fragen, was mit der Reform gewonnen und was verloren wurde. Das vorliegende Heft zur Wissenschaftskommunikation und das folgende zum Wissenschaftlichen Schreiben in den biblischen Fächern setzt die Reihe in guter Weise fort. So ist den neuen Herausgeber: innen zu wünschen, dass sie mit Freude und Erfolg die Reihe weiterführen. Stefan Fischer, Wien Liebe Lesende, es ist mir eine Freude, Ihnen diese neue Ausgabe des Forum Exegese: Verstehen von Anfang an vorstellen zu dürfen. Wie in der historischen Rückschau zur Genese des Mediums im ersten Teil des Editorials von Stefan Fischer ausgeführt, welchem ich für seinen jahrelangen Dienst an diesem Projekt herzlich danke, geht es in dieser Zeitschrift darum, wissenschaftliche Erkenntnisse und didak‐ tische Methoden in den bibelwissenschaftlichen Disziplinen zu fördern und zu verbreiten. Hierbei ab sofort mitwirken zu dürfen, ist mir eine große Ehre. Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem hochaktuellen Thema der Wissenschafts‐ kommunikation - einem Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt, da die Vermittlung von Forschungsergebnissen nicht nur innerhalb der akademischen Welt, sondern auch an ein interessiertes Publikum außerhalb der Akademie immer wichtiger wird. Hierfür haben wir eine breite Palette von Themen für Sie zusammengestellt. Diese Ausgabe eröffnet Nancy Rahn mit ihrem Beitrag Spielerisches mit Tief‐ gang: Eine Roundtable-Diskussion zu Exegese und Wissenschaftskommunikation. Darin präsentiert sie Einblicke von vier verschiedenen Exeget: innen, die über ihre Erfahrungen und Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation sprechen. Der Austausch zeigt, wie vielseitig und bedeutungsvoll die Vermitt‐ lung von biblischem Wissen in unterschiedlichen Kontexten sein kann, und regt so zum Nachdenken über die eigenen Erfahrungen rund um das Lehren und Lernen der biblischen Inhalte an. Helga Kaiser zeigt in ihrem Beitrag Wissenschaftsjournalismus in der Praxis konkret, wie Wissenschaftsjournalismus in den Bibelwissenschaften aussehen kann. Sie diskutiert die Fallstricke, Herausforderungen und Best Practices des Wissenschaftsjournalismus am Beispiel der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel, wo der Fokus auf der Vermittlung kom‐ DOI 10.24053/ VvAa-2023-0001 Editorial: VvAa - eine Retrospektive und ein Ausblick 7 plexer wissenschaftlicher Inhalte an ein breites Publikum „vom Handwerker im Berufsleben zur Griechischlehrerin im Ruhestand“ liegt. Der dritte Hauptbeitrag ist Michael Hölschers Artikel Wer nicht lernen will, muss hören - Podcasts in Hochschullehre und Wissenschaftskommunikation. Höl‐ scher führt uns in die Welt der (wissenschaftlichen) Podcasts ein und zeigt, wie diese als effektive Werkzeuge in der Lehre und Wissenschaftskommunikation genutzt werden können. Er gibt praktische Tipps zur Erstellung ansprechender Podcasts und erläutert deren didaktisches Potenzial. Einige prinzipielle Überlegungen, über die in dieser Ausgabe diskutierte Thematik, als den Startpunkt unserer, von Stefan Fischer oben beschriebenen, Hauptbeiträge, formuliert der Artikel Die Spezifika einer theologisch-exegeti‐ schen Wissenschaftskommunikation: Einige grundsätzliche und praktische Über‐ legungen von Matthias Hopf. Er beleuchtet darin die lange Tradition der Wissenschaftskommunikation in der Theologie und betont die Bedeutung, alte und bewährte Formate zu nutzen, aber auch neue, insbesondere digitale Wege zu beschreiten, selbst wenn dies stets mit (teils unangenehmen) Kompro‐ missen verbunden ist. Dabei beleuchtet der Artikel die Herausforderungen und Chancen, die gerade eine theologische Wissenschaftskommunikation mit sich bringt, und gibt, aufbauend auf der in diesem Heft zusammengetragenen Expertise, den Lesenden Denkanstöße zum Potential der Wissenschaftskommu‐ nikation in den exegetischen Fächern mit auf den Weg. Peter Wick führt uns in seinem Artikel Präsentation neutestamentlicher Forschung im Rahmen von Gemeindeveranstaltungen (Klassisches Format) an‐ schaulich in die Praxis einer von Hopf angesprochenen klassischen Formen der Wissenschaftskommunikation innerhalb von Kirchengemeinden ein. Damit dieser bewährte Zugang auch im 21.-Jahrhundert gelingt, braucht es allerdings die richtige Herangehensweise. Darum beleuchtet Wick, wie neutestamentliche Forschung verständlich an Gemeindemitglieder vermittelt werden kann, und zeigt konkrete Methoden und Ansätze auf, um diese Kommunikation effektiv zu gestalten. Ein weiterer Beitrag von Nils Neumann trägt den Titel Bibelwissenschaft mit Schmackes: Förderung von Wissenschaftskommunikation durch einen Slam-Work‐ shop. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, die das Format „Science Slam“ auch im Bereich der Geisteswissenschaften bietet. Es wird ein konkreter Ablauf mit vielen Tipps und Tricks zur Durchführung präsentiert - was große Lust macht, selbst einmal mit Nachwuchsforscher: innen ein solches Event auf die Beine zu stellen. In Ermächtigung zum Spielen. Überlegungen zu den didaktischen Zielen der Videoreihe Die Bibel to go stellt Michael Sommer dann seinen Youtube-Kanal DOI 10.24053/ VvAa-2023-0001 8 Stefan Fischer / Daniel C. Maier vor. Er erläutert seine Motivation und Zielsetzungen bei der Umsetzung jedes biblischen Buchs in Form von mit Playmobil-Figuren realisierten Kurzfilmen. Dieser Beitrag wird gleich im Anschluss von Helge Bezold und Matthias Hopf unter dem Titel Sommers Weltliteratur: Die Bibel to go. Eine exegetisch-hochschul‐ didaktische Reflexion kommentiert und so die Verwendung des Kanals in der Hochschullehre noch stärker didaktisch reflektiert. Ich, Daniel Maier, hatte ebenfalls das Vergnügen, an diesem wegweisenden Heft als Rezensent mitzuarbeiten und durfte eine Buchbesprechung zu Viola Fal‐ kenbergs Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht beitragen. In dieser Rezension wird herausgearbeitet, wie Falkenberg zentrale Elemente der Wissenschaftskommunikation praxisnah und verständlich darstellt. Beson‐ ders hervorgehoben wird der Nutzen des Buches für eine breite Zielgruppe von Wissenschaftler: innen aller Senioritätsstufen, die ihre Forschungsergebnisse effektiv kommunizieren möchten. Der Beitrag Rezension zum Podcast Exegese von Daniel Schmitz bietet als unsere zweite Besprechung in diesem Heft die kritische Analyse eines Lernpod‐ casts, der an der Universität Osnabrück entstanden ist. Schmitz bewertet die didaktische Komposition und die verwendeten Methoden des Podcasts und untersucht, inwieweit dieser sowohl für Studierende als auch für interessierte Laien geeignet ist. Den Abschluss bildet ein Interview mit dem Zürcher Alttestamentler Konrad Schmid, welches die persönlichen Erfahrungen und Methoden eines erfahrenen Dozenten in der Vermittlung von Wissen in der Lehre und der Wissenschafts‐ kommunikation beleuchtet. Schon die Überschrift des Interviews, Verstehen von Anfang an: Ein Gespräch über Lehre und Wissenschaftskommunikation, verheißt tiefgehende Einblicke und praktische Ratschläge über Freuden und Leid in den verschiedenen Facetten der Wissensvermittlung in der akademischen Realität. Diese Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig und elementar die Wissen‐ schaftskommunikation in den exegetischen Disziplinen stets war, momentan ist und in der absehbaren Zukunft sein wird. Sie bieten dabei nicht nur theoretische Einsichten, sondern auch praktische Ansätze und Beispiele, die dazu beitragen können, Forschungsergebnisse auf verständliche und ansprechende Weise zu vermitteln und ein breites Publikum für die faszinierende wissenschaftliche Erforschung der Bibel zu begeistern. Ich wünsche Ihnen eine inspirierende und vergnügliche Lektüre und freue mich auf Ihre Rückmeldungen zu dieser Ausgabe. Mit herzlichen Grüßen, Daniel Maier, Kopenhagen DOI 10.24053/ VvAa-2023-0001 Editorial: VvAa - eine Retrospektive und ein Ausblick 9