Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
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2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.24053/VvAa-2023-0003
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Fischer Heilmann Wagner KöhlmoosWissenschaftsjournalismus in der Praxis
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Helga Kaiser
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1 Helga Kaiser, Theologin und Pädagogin mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung, ist wissenschaftliche Referentin und Redakteurin im Katholischen Bibelwerk e.-V. Wissenschaftsjournalismus in der Praxis Am Beispiel des Magazins Welt und Umwelt der Bibel Helga Kaiser 1 Plurale Gesellschaften wollen und brauchen die Erkenntnisse ihrer Univer‐ sitäten und Hochschulen. Wenn die Forschungen zielgruppengerecht und attraktiv vermittelt werden, können sie Ressourcen für die anstehenden Transformationsprozesse aktivieren. Um Menschen zu erreichen, kann die Wissenschaftskommunikation journalistische Kniffe etwa der Nachrich‐ tenwerttheorie oder Kategorien verständlicher Sprache nutzen, die Kon‐ zentration auf einen ‚Küchenzuruf ‘ oder sich unmittelbar erschließender Visualisierungen; sie kann einüben, Emotion und Neugier anzusprechen, Personalisierung und Überraschung zu nutzen. Wissenschaftskommuni‐ kation muss zudem heute partizipativ agieren: Sie ist keine Belehrung, sondern funktioniert als wechselseitiges Geschehen und bespielt Kanäle zum Austausch zwischen Wissenschaft und Rezipient: innen. Pluralistic societies want and need the knowledge of their universities and colleges. If research is communicated in an attractive and appropriate way, it can activate resources for the upcoming social transformation processes. In order to reach people, scholarly communication can use journalistic techniques such as news value theory or categories of comprehensible language, focusing on one central piece of information or immediately accessible visualisations; it can help us in targeting emotion and curiosity, using personalisation and surprise. Science communication today must be participatory: It is not an instruction, but a dialogic process that seeks ways of facilitating exchange between scholars and recipients. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 2 Maar, Schlange, 32. 3 Welt und Umwelt der Bibel. Archäologie - Kunst - Geschichte erscheint seit 27 Jahren im Katholischen Bibelwerk e. V., in Kooperation mit dem französischen Magazin Le Monde de la Bible (Bayard Presse). „So wie es Graubrot gibt, geschmacksarmes, plastikverpackt, so gibt es auch Graudeutsch. Es zeichnet sich aus durch viele, langweilige latinisierende Fremd‐ wörter; kein originelles Verb; wenn Bilder, dann nur die abgegriffensten, Münzen ohne Prägerand. Fast alle akademischen Publikationen zermalmen oder zelebrieren dieses Graubrot.“ 2 So der Literaturkritiker und Germanist Michael Maar in Die Schlange im Wolfspelz. In der Redaktion von Welt und Umwelt der Bibel (WUB) wollen wir genau das nicht. Unser Ziel ist es, den Lesenden vielfältige Geschmackserlebnisse zu bieten - auf keinen Fall ein Magazin in Graudeutsch! Welt und Umwelt der Bibel. Archäologie - Kunst - Geschichte 3 ist zugleich Fachmagazin und Special-Inte‐ rest-Zeitschrift, wir werden also von beruflichem Fachpublikum gelesen wie auch von Interessierten aller Couleur, vom Handwerker im Berufsleben zur Griechischlehrerin im Ruhestand. Viermal im Jahr entsteht ein Themenheft mit acht bis zehn Hauptartikeln, Infoseiten und Grafiken sowie einem Mantelteil mit aktuellen Meldungen, Berichten, Serien und Veranstaltungstipps. WUB ist im Abonnement erhältlich oder am Kiosk. 1 Von grau nach farbig: Sprache, Stil, Redigieren Bleiben wir zunächst bei Michael Maars These und der Sprache. Was macht Texte gut? Manche Beiträge, die wir bekommen, sind brillant. Ich erinnere mich aber nur an zwei von rund 400 Artikeln, die ich im Laufe der Zeit redigiert habe, in denen ich kein Jota verändert habe - dafür atemlos staunend gelesen und mich für die Leser: innenschaft gefreut habe. Viele Forschende schreiben ausgezeichnet und doch gelingt der Transfer aus der Universitätswelt in die Magazinwelt besser mit einem redaktionellen Weggeleit. Im Wissenschaftsjournalismus gilt es, nichts vorauszusetzen. Selbst wenn einige unserer Lesenden Theologie studiert haben: Das Studium ist lang her, das Fachgebiet groß und die wissenschaftliche Entwicklung bleibt nicht stehen. Ein Magazin soll Spaß machen und nicht vor allem daran erinnern, dass neben Kindererziehung, Elternpflege und Alltagsorganisation die eigene Fortbildung zu kurz kommt. Niemand soll beschämt sein, dass vor Zeiten erlerntes Wissen nicht mehr greifbar ist. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 22 Helga Kaiser 4 Maar, Schlange, 32. Nichts vorauszusetzen und gleichzeitig Graudeutsch zu Farbigdeutsch zu ma‐ chen, bedeutet für uns zuerst, die grundlegenden Redigier-Regeln als Basishand‐ werkszeug anzuwenden: Füllwörter eliminieren, Fremdwörter auflösen, aktive Sprache, schlanke Wörter. Michael Maars Zitat geht nämlich so weiter: „Es sind graue Begriffsbrocken, die sich aufeinandertürmen; Klapperbleche, mit denen man nicht Spatzen, sondern Leserschwärme verscheucht.“ 4 Und verscheucht werden soll gerade niemand. Im Bereich der biblischen Wissenschaften rutschen leicht ‚Begriffsbrocken‘ und theologische Phrasen durch, die entschlüsselt werden müssen - etwa „Erhöhungschristologie“, „deuteronomistisch“ oder „Rezeptionsästhetik“, um nur einige zu nennen. Zudem ist der akademische Stil eher substantivisch geprägt , was schnell zu Graudeutsch führt! Das heißt für die Redaktion: Begriffsbrocken und Schachtelsätze auflösen, Fremdwörter beim ersten Mal erklären (oder in der Seitenspalte) und verbalisieren, verbali‐ sieren, verbalisieren. Manchmal basteln wir an Sätzen, die gehaltvoll klingen; wenn man sie jedoch seziert, bleibt auch nach kollegialer detektivischer Suche bisweilen keine sinnstiftende Aussage übrig. Indiz für einen schwachen Text ist häufig auch, wenn sich schlicht kein einziges einfaches, prägnantes Textzitat finden lässt (die im WUB-Layout zur Leser: innenführung hervorgehobenen sind). Sprache kann erstaunlich verschleiernd sein. Aber noch einmal: Wir erhalten weitaus mehr ausgezeichnete Beiträge. 2 Verständlichkeit macht zufrieden Eine Anekdote: Ein Professor sagte in einer Sitzung unseres Wissenschaftli‐ chen Beirats Anfang der 2000er-Jahre, dass zehn bis zwanzig Prozent eines wissenschaftlichen Beitrags unverständlich sein müssten. „Dann ist es ein guter Text und die Leser sind zufrieden.“ Ob das an Universitäten heute noch so kommuniziert wird, wissen die Lesenden dieser Publikation besser. Für uns in der Redaktion wäre diese Haltung selbstbeschädigend. Diese zehn bis zwanzig Prozent bezeichnen jene Stellen, an denen der Lesefluss stoppt, wo man ‚rausfliegt‘, das Magazin weglegt und schließlich das Abonnement kündigt. Zufriedenheit stellt sich ein, wenn man - durchaus intellektuell gefordert - alles versteht! Im Zweifel sehen wir uns im Redaktionsteam als Anwält: innen unserer vielen Lesenden. Und genau darin sind wir doch auch wieder Anwält: innen des Autors oder der Autorin und möchten seinen/ ihren Text möglichst gut zur Geltung bringen. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 Wissenschaftsjournalismus in der Praxis 23 Beliebt ist es bei Theolog: innen, in exegetischen Beiträgen Bibelstellen für Erzählungen einzusetzen: Ex 3 - natürlich Mose am Dornbusch; 2 Sam 11 - klar, die Batseba-Erzählung; Mt 24 - logisch, Endzeitrede. Außerhalb der bibelwissenschaftlichen Bubble kann man dieses Wissen nicht voraussetzen. Selbst wenn eine Bibelstelle vorher eingeführt wurde, gibt es nur wenige Menschen, die sich Ziffern als Chiffre für eine Überschrift merken können. Es ist nicht unser Ziel, dass Lesende Bibelstellen wie Vokabeln lernen. In einem journalistischen Format sind Bibelstellenbelege nur sinnvoll, wenn sie aufgelöst oder zumindest anfanghaft zitiert werden. Für Fachautor: innen mögen die Stellenbelege unumgehbar sein, für Lesende sind sie Platzverschwendung. Denn einen Magazinbeitrag zu lesen, muss funktionieren, ohne Nachschlagewerke verwenden zu müssen. Niemand muss also die Bibel neben eine Ausgabe von Welt und Umwelt der Bibel legen, um Freude an einem Dossier zu haben. Das ist auch ein Unterschied zur Fachzeitschrift wie etwa Bibel und Kirche aus dem Bibelwerk. Natürlich begleiten uns Fragen wie diese: Haben wir unzulässig vereinfacht? Wie steht es um Reputation in universitären Fachkreisen? Wie viele Eingriffe in den Text können wir den Autor: innen zumuten? Wie gelingt es, so nah wie möglich an ihrem Text zu bleiben und dennoch größtmögliche Verständlichkeit herzustellen? Bis jetzt konnten wir jedoch immer gemeinsam zu einer guten Lösung finden. 3 Textsorten und inhaltliche Grenzen Im Journalismus ist die Trennungsregel wichtig, also zwischen meinungs- und tatsachenbasierten Textsorten zu unterscheiden, beispielsweise Kommentar und Nachricht. Aber es gibt in informativen Texten auch Mischformen: In Welt und Umwelt der Bibel schreiben Forschende die Hauptartikel. Hier mischen sich objektive Informationen und subjektive Perspektive auf den Gegenstand, also Forschungsergebnis und Forschungsmeinung. Unsere redaktionelle Aufgabe ist es, vorab die Seriosität des Autors oder der Autorin zu prüfen. Wir versichern uns über den Wissenschaftlichen Beirat, den Redaktionskreis, die Netzwerke des Bibelwerks, Publikationen etc. Es ist ein Geschenk, wenn die betagten renom‐ mierten ‚Supergelehrten‘ mitarbeiten, aber gerade auch der wissenschaftliche Nachwuchs soll ein Forum erhalten und hat faszinierende neue Perspektiven. Im Zweifel recherchieren und prüfen wir Inhalte aktiv. Unser Ziel ist, dass die Le‐ senden Information und Meinung unterscheiden können. Daher kennzeichnen wir umstrittene Forschungsmeinungen als solche („andere Auffassung/ Inter‐ pretation siehe XY“). Abstruse, fundamentalistische, rassistische Thesen oder DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 24 Helga Kaiser etwa Passagen, die die Gleichberechtigung der Geschlechter oder Rechte von Minderheiten infrage stellen, würden wir im Gespräch versuchen zu bearbeiten - oder den Text ablehnen (was aber noch nicht vorgekommen ist). 4 Grundsätzlicher: Wieso überhaupt der Aufwand für ein Magazin zur Welt der Bibel? Wieso sollten Menschen über die Geschichte der Bibel und des frühen Chris‐ tentums, über Ägypten, Mesopotamien, alte Kulte und Rituale, über Judentum und Islam, über Archäologie und Kunst in einem Magazin lesen wollen? Der Sinn, Forschungsergebnisse oder -prozesse zu kommunizieren, ist Auf‐ klärung, Mündigmachung, Weltbewältigung, Lebenserklärung, Selbstverortung und Gemeinwohlorientierung. Es ist ein zivilgesellschaftlicher und demokra‐ tiebildender Akt. Wissenschaftsjournalismus kann Welten verbinden. Nicht weniger! Gerade theologische Inhalte können helfen, die transformatorischen Prozesse unserer Zeit zu bewältigen. Eine intensive Beschäftigung mit der Religions- und Kulturgeschichte kann Mut zur Veränderung und Ressourcen aktivieren: Man kann die Dinge auch anders denken: Gottes Wirken in der Welt bleibt unverfügbar; die Schriften bleiben dabei: Die Schöpfung ist immer noch gut… Das Wissen, das wir bieten, erscheint nicht lebenswichtig oder lebensrettend - auf den ersten Blick. Ob - ein konstruiertes Beispiel - sich Kaiser Konstantin sonntags früh frische Brötchen servieren ließ, ändert den Alltag im Jahr 2024 nicht. Auf den zweiten Blick hilft es aber, Menschheit und Gesellschaft zu verstehen; Hierarchien und Macht zu bestimmen; in ihren Koordinaten zu leben oder sie zu verändern. Denn vielleicht war das Mehl für die Kaiser-Brötchen geweiht, vielleicht wurde an Feiertagen den Armen davon gespendet, vielleicht war ein kultisches Ritual mit dem Ernten, Backen und Servieren für den Kaiser verbunden? Dieses Wissen könnte zeigen, wie sich ein gesellschaftliches System definiert, wie Sicherheit im Chaos konstruiert wurde, wie das Göttliche erfahrbar wurde - und natürlich auch, wie die Bibel und ihre Gottesbilder durch die Zeiten wirken. Man könnte die Liste des Ertrags verlängern. Eine plurale Gesellschaft will und braucht das Wissen, die Erkenntnisse und die Forschungen ihrer Universitäten und Hochschulen. Und natürlich verändern auch bibelwissenschaftliche Studien und Forschung zur frühen Kirche die Wahrnehmung und Deutung der Welt, bieten Hintergründe für Entscheidungen - im eigenen privaten Leben wie im öffentlichen Raum (und sei es für den kirchlichen Gemeinderat nach der Lektüre unserer Ausgabe Ämter in der frühen Kirche). DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 Wissenschaftsjournalismus in der Praxis 25 5 Die Theorie geht wesentlich auf die norwegischen Friedensforscher: innen Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge zurück, vgl. Galtung/ Holboe Ruge, Structure. Zur Weiterentwicklung der Theorie vgl. Harcup/ O’Neill, News. 6 Vgl. https: / / www.sinus-institut.de/ sinus-milieus/ sinus-milieus-deutschland. 5 Themenauswahl und ihre Kriterien: Was lockt die Zielgruppe hinter dem Ofen hervor? Auf unserer Heftthemen-Sammlungsliste stehen derzeit rund 100 Vorschläge. Und jeden Monat kommen neue hinzu. Nur vier davon setzen wir jährlich um. Aber welche vier sollen wir nehmen? Immer wieder eine knifflige Frage! Eine Hilfestellung bietet die Nachrichtenwerttheorie. 5 Sie besagt, dass Men‐ schen auf bestimmte Faktoren ansprechen: aktuell, kurios, prominent, exklusiv, räumliche Nähe, Gefühle, Unterhaltung, Klatsch, Neid, Fortschritt, wichtig für unsere Zukunft, Superlative, Konflikte und Dramatik, kurzum: „Mann beißt Hund“. Manches davon lässt sich auf Wissenschaftskommunikation und -journa‐ lismus übertragen, etwa Nutzwert, Staunen, existenzielle Betroffenheit, gesell‐ schaftliche, kulturelle und ethische Relevanz. Gern auch ein Hauch Boulevard: Ehezwiste, Sex and Crime haben die Bibel und ihre Wirkungsgeschichte ausrei‐ chend zu bieten! Manchmal ist die Wirkung eines Themas auch auf Social Media tendenziell sichtbar: Magie in der Bibel - doppelt soviel Interaktion wie andere Info-Posts. Was immer geht, ist etwas kirchenpolitische Subversivität… Wir erleben, dass positive Resonanz unserer Lesenden bei uns eintrifft, wenn For‐ schungsergebnisse so kommuniziert werden, dass sie gesellschaftlich relevante Fragen aufgreifen. Wir geben das an die Forschenden weiter, können aber nicht evaluieren, ob diese Publikumspräferenzen ihre weitere Kommunikation - oder sogar die Wahl von Forschungsthemen - beeinflusst. 6 Wie können wir unsere Zielgruppe kennen? Jede Marktforschung geht von einer Zielgruppe aus. Wir haben eine Weile mit Personas gearbeitet, also fiktiven exemplarischen Lesenden, auf die hin man Themenauswahl und Gestaltung ausrichtet. Ingenieur, 62 Jahre, Liebe für Geschichte, Museen und Reisen… Eine grobe Orientierung bietet auch die Sinusmilieuforschung. 6 Unsere Kli‐ entel ist vorwiegend im sogenannten ‚konservativ-gehobenen‘ Milieu zu finden, eine bildungsbürgerliche ‚Wissens-Omnivoren‘-Gruppe, die seriöse Allgemein‐ bildung liebt und sie zeigen möchte. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 26 Helga Kaiser 7 Vgl. Erhebungen zu in Medien bevorzugten Wissenschaftsfeldern: Nach einer Analyse von ca. 4.000 Artikeln aus FAZ, Süddeutscher Zeitung und Welt von 2006/ 2007 verteilten sich die Themen folgendermaßen: Medizin 29 %, Umwelt 15 %, Biologie 14 %, For‐ schungspolitik 6 %, Technik 6 %, Physik 5 %, Geowissenschaften/ Astronomie/ Psycho‐ logie je 4 %, danach Raumfahrt, Chemie, Informatik, Archäologie, Paläonthologie. Vgl. Elmer u. a., Science, Table 3. Für 2023 liegt eine Umfrage des Wissenschaftsbarometers (Wissenschaft im Dialog) vor. Demnach interessierten sich 2023 70 % der Befragten für Medizin/ Gesundheit/ Biologie/ Genetik; 50 % für sozial- und geisteswissenschaftliche Themen; 49 % für naturwissenschaftliche Themen; 46 % für ingenieurwissenschaft‐ liche Themen (Technik/ Technologie/ Künstliche Intelligenz), vgl. https: / / wissenschaft-i m-dialog.de/ projekte/ wissenschaftsbarometer/ #erhebung-2023. Laut Carbon Brief sind Themen der Klimawissenschaften und Umwelt weltweit relevant geworden: https: / / www.carbonbrief.org/ analysis-the-climate-papers-most-featured-in-the-media-in-20 23/ . Weitere Quellen: WSU Insider, Top research. O. N., Overview. Vgl. auch Lehmkuhl, Auswahlkriterien. Vor allem aber stützen wir uns auf unsere Begegnungen und Erfahrung: die unzähligen Gruppen in der biblischen Erwachsenenbildung, unsere Reise‐ gruppen, die studentischen Praktikant: innen sowie die breiten Kontakte im Bibelwerk-Netzwerk. Daraus ergibt sich eine intuitive Sicherheit, welches intellektuelle Futter nachgefragt wird. Welt und Umwelt der Bibel zu lesen, ist Hobby und professionelles Up-to-date-Bleiben, hat praktischen Nutzwert etwa für Religionslehrkräfte und kirchliche Hauptamtliche, soll aber auch unterhaltsam sein und zum abendlichen Rotwein passen. Unser Ideal ist, dass - im besten Sinne populär‐ wissenschaftlich - jeder Satz von Menschen mit Lesekompetenz verstanden werden kann. In der Realität klappt das leider nicht immer. Wir üben. 7 Aktualität macht neugierig: Was ist ‚aktuell‘ in der biblischen Forschung? Die Zielgruppe ist also vielfältig. Wie finden wir Themen, die möglichst viele interessieren? Wie sieht es mit Aktualität aus? In Theologie und Geisteswissen‐ schaften gibt es kaum das bahnbrechende neu erforschte Medikament. Doch attraktiv muss nicht nur Tagesaktualität sein, sondern auch Aktualisierung, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet. Im Journalismus bezeichnet man das als ‚Themenaktualität‘ im Gegen‐ satz zu ‚Ereignisaktualität‘ (also tagesaktueller Berichterstattung). Zudem un‐ terscheidet man Wissenschafts-Kommunikation (konkreter Anlass) und Wis‐ sens-Journalismus (allgemeines, ‚zeitloses‘ Interesse). 7 Welt und Umwelt der Bibel bietet eher Grundlagenwissen, aus dem neue geistige Welten und Welt‐ deutungen entstehen können. Damit setzen wir maßgeblich auf Neugier an DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 Wissenschaftsjournalismus in der Praxis 27 langfristigen Entwicklungen und grundlegenden Fragestellungen, die aktuelle Relevanz entfalten. Aktualisierende Interviews zum Thema sind ein fester Bestandteil unserer Dossiers, dazu unten mehr. 8 Kriterium Exklusivität: Was gibt es nur hier? Zur Auswahl von Themen gilt es zu schauen, was es so noch nicht gibt. Welche Themen finden Interessierte also nur hier auf spezifische Weise (interdiszipli‐ näres Wissen in Magazinform) aufbereitet? Ein Beispiel: Neben den thematischen Dossiers wählen wir jährlich ein Land aus, für das es kaum noch fundierte kunst- und kulturgeschichtliche Publikationen (nicht nur) für Reiseliebhaber: innen gibt, etwa Armenien oder Libanon; Länder, die aber kultur- und religionsgeschichtlich bedeutend sind. Ein anderes Kriterium ist, welche Themen sich multiperspektivisch aufbereiten lassen, war uns außerordentlich wichtig ist: Kann das Thema interreligiös und interkonfessionell betrachtet werden, christlich, jüdisch, muslimisch oder auch im Hinblick auf weitere Religionen? Wie können wir darüber hinaus originell, unerwartet hinschauen - feministisch, soziologisch, psychologisch, politisch? Welche spannenden Begegnungen mit besonderen lebenden oder historischen Personen oder Institutionen können sich entwickeln? 9 Kriterium existenzielle Betroffenheit und Neugier: Was bietet einen Überlebensvorteil im Dschungel des Lebens? Wissenwollen und Neugier sind evolutionäre Überlebensstrategien: Welches Weltwissen braucht die Sippe zum Überleben? Dazu gehört historische Infor‐ mation, um der Antwort näher zu kommen, wie die Welt wirklich ist. Wenn es einen Überlebensvorteil sichert, dann kann man Menschen vielleicht am besten fesseln. Unsere Themenauswahl ist im Letzten existenziell begründet. Jede Ausgabe soll das Nutzer: innenversprechen einlösen, sich im Job, im Alltag, im Verständnis des Lebens und der Welt besser orientieren und selbst besser verstehen zu können. Einige Beispiele: Wieso ist es relevant, sich mit der Baugeschichte des Fel‐ sendoms zu beschäftigen? Weil der Haram ash’Sharif bis heute Ort politischer Konflikte und mythischer Ansprüche ist, die dem Nahostkonflikt unterliegen. Wieso sollten frühe Häresien und christologische Streitigkeiten heute relevant sein? Weil sich unsere Kirche wandelt, unser Glaube vielfältiger wird und Ökumene ein Teil weltweiter Friedensschlüsse ist. Wieso sollte ich die biblischen Geschichten über die Könige Israels und Judas kennen? Weil Macht, Machtmiss‐ DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 28 Helga Kaiser brauch und rückblickende historische Deutung hier strukturell zu erkennen sind. Der Dschungel des Lebens eben. Der Knackpunkt bei der Themenfindung liegt auf der Hand: Auch wir in der Redaktion haben persönliche Vorlieben und Interessen, unsere Deutung der Welt und unsere inneren Landkarten und Lebensstrategien - daher können wir mit unserer Einschätzung eines Themas trotz aller Zielgruppenorientierung richtig oder falsch liegen. Liebe und Eros in der Bibel, so dachten wir, wird ein Renner. Es verkaufte sich aber weniger als andere Themen. Auch können wir äußere Faktoren nicht beeinflussen. Als sich die Nahostkrise am 7. Oktober 2023 grausam und gewalttätig neu zeigte, arbeiteten wir an einer Ausgabe zu David, der als literarische und mythische Gestalt in die Auseinandersetzung verwoben ist. Damit mussten wir sensibel umgehen. ‚Richtige‘ Themenauswahl bleibt, trotz Berücksichtigung aller Nachrichtenwertfaktoren, zu einem Teil unverfügbar. 10 Was gibt es zu sehen? Visualisierbarkeit und Aufbereitung der Beiträge Bilder sind fundamental wichtig. Oft wählen wir Meldungen und Nachrichten danach aus, ob zu einer Ausgrabung oder Forschung gute Bilder angeboten werden. Im Dossier vertrauen wir auf unsere Erfahrung, attraktive Bebilderungen für jedes Thema zu finden. Manchmal beginnen wir an Themenheften zu arbeiten und sind noch ratlos, wie die Bebilderung aussehen könnte. Aktuell basteln wir an der visuellen Umsetzung für ein Heft zum Thema Häresien. Wir nutzen insgesamt einen Mix aus Landschaft (um die Lesenden in die geografische Welt zu führen), Kunst (Zeiten, Räume und Interpretationen öffnen), materiellen Hinterlassenschaften (Objekte, Zeugnisse menschlicher Kultur, Schriftrollen be-greifen) und Transferbildern (heutiger Mensch in antiker Stätte, vor Kunst‐ werk, im Museum). Die sozialen Medien verändern unsere Sehgewohnheiten, das gilt auch für Printmedien. Bildbearbeitungstools und KI erlauben immer grandiosere Motive und Qualitäten. Mit schlechten Bildern muss man nicht mehr antreten. Erlaubt ist alles, was zusammen mit dem Text funktioniert und Lust aufs Lesen macht! Studien zeigen, wie der Blick in Sekundenbruchteilen über eine Magazinseite flitzt: Bild, originelle Überschrift, Vorspann (z. B. mit Cliffhanger), Bildunterschrift. (Bei der Bildlegende ist übrigens zu beachten, dass sie ohne Info aus dem Artikel verständlich sein und alle Fragen der Betrachtenden beantworten muss: wer, was, wo, warum? ) DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 Wissenschaftsjournalismus in der Praxis 29 8 Vgl. Galtung/ Holboe Ruge, Structure, 82f.: Ereignisse, die prominente Personen be‐ treffen - Handeln oder Schicksal einer Person - haben einen überproportional hohen Nachrichtenwert. Alle Elemente einer Seite müssen also zusammenpassen, damit die Entschei‐ dung fällt, mit dem ersten Satz zu beginnen. Chronologien, Steckbriefe, Über‐ sichten, Grafiken, Quellentexte und Karten kommen in der Aufbereitung hinzu. Ein Beitrag sollte ein Gesamtkunstwerk aus Entertainment und Storytelling werden. Alles nur keine graue Bleiwüste! 11 Keine Scheu vor Interviews! - auch zu exegetischen Themen Einem Forscher, einer Forscherin authentisch nah zu kommen, bedient unser human interest und personalisiert Inhalte. Diese menschliche Komponente ist gemäß der Nachrichtenwerttheorie ein wichtiger Faktor. 8 Demzufolge eignen sich wissenschaftliche Themen nur bedingt für ein Interview. Um Wissen zu vermitteln, sollte man also eher kein Interview wählen. Das gilt besonders dann, wenn Vorkenntnisse nötig zu sein scheinen oder es um komplizierte Sachver‐ halte geht. Unsere Erfahrung ist eine andere. In einem Interview zu seinem Herzensthema einer Forscher: innenpersönlichkeit näher zu kommen, sich von seinem/ ihrem Wissen, seinen/ ihren persönlichen Fragen und Anstrengungen erzählen zu lassen, wird gern gelesen. Professor Karl Suso Frank (Freiburg i. Br.) hat seinen Studierenden im Proseminar Alte Kirchengeschichte vor Jahren dies mitgegeben: „Man kann nur für etwas begeistern, wovon man selbst begeistert ist.“ (Im Proseminar ging es um archäologische Spuren erster Kirchenbauten im südlichen Rheintal - er selbst war vom Thema hellauf begeistert, was übersprang.) Das ist der Sinn des Interviews: Lassen Sie uns teilhaben an Ihrer Begeisterung! Was fasziniert Sie? Wo sind Sie berührt von Ihrem Gegenstand? Oft haben die Interviewpartner: innen spürbar Freude an diesen Fragen und erzählen lebendig von ihrer Forschung. Es ist üblich und normal, dass Interviews redaktionell stark bearbeitet werden. Der gedruckte Text weicht bisweilen deutlich vom gesprochenen Wort ab und gibt doch wieder, worum es ging. Die Autorisierung ist für uns selbstver‐ ständlich. In Welt und Umwelt der Bibel mischen wir gern die verschiedenen In‐ terviewsorten: Expertengespräch, Meinungsinterview und Personeninterview. Das hat sich als zielführend erwiesen, weil wir in der Regel längere Interviews abdrucken, über vier bis acht Seiten. So werden verschiedene Facetten von Person und Thema erkennbar. DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 30 Helga Kaiser Ich erinnere mich an nur ein einziges Interview, in dem ich - trotz mehrfachen Nachfragens - meinem Gesprächspartner nicht entlocken konnte, was an seinen historischen Forschungen relevant für die Gegenwart sein könnte. Hier blieb das Erforschte, eine archäologische Ausgrabung, leider in einer Schublade, die für die Lesenden nur wenig geöffnet wurde. 12 Weniger ist mehr: Gate-Keeping und Küchenzuruf Wenn Wissenschaftsjournalismus Orientierung in einer komplexen Welt er‐ möglichen soll, dann muss er aus dem großen Info-Meer auswählen und Informationsschnipsel zu einem begreifbaren Ganzen zusammenpuzzeln. Hier kommt ein wichtiger journalistischer Begriff ins Spiel: der Küchenzuruf. Was würde ein Partner vom Sofa dem anderen in der Küche zurufen, was er gerade Erstaunliches gelesen hat? Also die Kernaussage eines Beitrags. Je Beitrag sollte es nur einen Küchenzuruf geben. Wir versuchen, schon in der Artikelanfrage nur einen Küchenzuruf ins Zentrum zu stellen. Dabei stehen wir uns aber selbst oft im Weg: Muss nicht noch dieser und jener Aspekt ins Heft, damit es vollständig ist? Vielleicht bitten wir den Autor oder die Autorin, noch XYZ mitzubehandeln? Fast nie ist unser Bedürfnis nach umfassender Bearbeitung einzulösen - und von den Lesenden gar nicht erwartet und erwünscht! Doch die redaktionelle Versuchung, alle relevanten Aspekte eines Themas zu bearbeiten, begleitet unsere Arbeit. Da hilft der begrenzte Platz. Wir müssen viele Details weglassen. Doch es bleibt die Herausforderung vermutlich für alle Wissenschaftskommunizier‐ enden: Je tiefer man in ein Thema einsteigt und recherchiert, desto mehr möchte man „noch dieses Detail - und dieses noch! “ weitergeben und ins Format quetschen. Aus Lesenden-Sicht ist das sogar höchst unattraktiv. Daher gilt unbe‐ dingt: auswählen, kompendienhaften Anspruch verabschieden, Vollständigkeit abhaken, ‚Weglassen‘ als Methode etablieren. Weniger, aber dafür gut erklären, Küchenzuruf um Küchenzuruf. Das tut manchmal weh - den Autor: innen wie auch der Redakteurin. Wissenschaftsjournalist: innen wird eine Gatekeeper-Funktion zugespro‐ chen. Das bedeutet, sie filtern wie in einer Schleuse alles heraus, was das Lesen unnötig erschweren würde. Lesende sollen idealerweise geradlinig verwertbare Informationen erhalten; klar strukturiert und schnell erfassbar. Doch auch in diesen Prozessen stellen sich Fragen: Wieviel Vereinfachung ist redlich? Fallen wichtige Forschungsfragen unter den Tisch, die die eigene Forschung erst relevant machen? Wieviel Reduktion können wir einer Autorin DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 Wissenschaftsjournalismus in der Praxis 31 9 Vgl. Bundesministerium, Handlungsperspektiven, 55. oder einem Autoren zumuten? Wieviel Komplexität ertragen oder erwarten die Lesenden? Es bleibt ein ständiges Abwägen. 13 Mittlerweile unverzichtbar: Partizipation und Dialog Zur Wissenschaftskommunikation gehört auch der Dialog mit den Rezipier‐ enden. Diese Teilhabe ist kein Topdown-Geschehen. Ein reines Belehren wird im Feld der Wissenschaftskommunikaton heute als Defizit benannt. 9 Wissen aufzunehmen, ist ein freiwilliger Akt. Dass Dialog und Partizipation entschei‐ dende Kriterien in der Wissenschaftskommunikation auch der Universitäten und Hochschulen sind, wird derzeit zum Gemeingut. Daher laden wir unsere Lesenden in jedem Heft dazu ein, eigene Wünsche zur Planung der Dossiers mitzuteilen. Kommunikation geschieht auch indirekt über das Editorial, über Bücher- und Veranstaltungstipps. Wir kommunizieren in allen Heftbestandteilen professionelle Dialogbereitschaft und Offenheit. Für Rückfragen vermitteln wir gern Kontakt zu den Autor: innen. Auch im regelmäßigen Online-Format Talk mit dem Autor/ der Autorin können sich Fachwissenschaftler: innen und Leser: innen austauschen - möglichst neugierig und in lockerem Rahmen, jenseits aller Zwangskontexte, die die meisten in ihrer Lernbiografie erlebt haben. Der Vereinszweck des Katholischen Bibelwerks e. V. lautet (seit nun schon über 90 Jahren) schlicht, die biblischen Texte zu erschließen. Für diesen Bil‐ dungs-, Übersetzungs- und Vermittlungsauftrag haben wir eine große kreative Freiheit - vielleicht größer als in anderen, kommerziellen wissenschaftlichen Redaktionen. Ob ein Magazin wie Welt und Umwelt der Bibel eine Zukunft hat, hängt von der handwerklichen Qualität ab, davon, ob wir den Kontakt zu den Lesenden halten können, und ob es eben nicht grau ist, sondern farbig und relevant für die Gegenwart. Ein Leser hat uns eine Rückmeldung gegeben, die unser Anliegen spiegelt: „Da merkt man in jedem Heft: Die wollen tatsächlich verstanden werden.“ DOI 10.24053/ VvAa-2023-0003 32 Helga Kaiser Literatur Bundesministerium für Bildung und Forschung: Handlungsperspektiven für die Wissen‐ schaftskommunikation, Berlin 2022, https: / / www.bmbf.de/ SharedDocs/ Downloads/ f iles/ factorywisskommpublikation.pdf ? __blob=publicationFile&; v=5. Letzter Zugriff: 04.08.2024. Elmer, Christina u.-a.: Science for Everybody? How the Coverage of Research Issues in German Newspapers Has Increased Dramatically, Journalism & Mass Communication Quarterly 85 (2008), 878-893. Galtung, Johan/ Holboe Ruge, Mari: The Structure of Foreign News. The Presentation of the Congo, Cuba and Cyprus Crisis in Four Norwegian Newspapers, Journal of Peace Research 2 (1965), 64-91. Harcup, Tony/ O’Neill, Deirdre: What is News? News Values Revisited (Again), Journa‐ lism Studies 18 (2017), 1470-1488, doi.org/ 10.1080/ 1461670X.2016.1150193. Lehmkuhl, Markus: Auswahlkriterien für Wissenschaftsthemen. Warum das eine in der Zeitung steht, und das andere nicht, in: Göpfert, Winfried (Hg.): Wissen‐ schafts-Journalismus ( Journalistische Praxis), Wiesbaden 2019, 151-160, doi.org/ 10.1007/ 978-3-658-17884-0_14. Maar, Michael: Die Schlange im Wolfspelz, Hamburg 2020. Newman, Nic: Overview and key findings of the 2023 Digital News Report des Reuters Institute, https: / / reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/ digital-news-report/ 2023/ dnr-exec utive-summary. Letzter Zugriff: 04.08.2024. WSU Insider (Washington State University), Top Research Coverage of 2023, https: / / news.wsu.edu/ news/ 2024/ 01/ 31/ top-research-coverage-of-2023/ . 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