lendemains
ldm
0170-3803
2941-0843
Narr Verlag Tübingen
10.24053/ldm-2022-0015
925
2023
47186-187
Michel Cullin und der andere Blick auf das ,andere Deutschland‘
925
2023
Dorothee Röseberg
ldm47186-1870021
DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 21 Dossier Dorothee Röseberg Michel Cullin und der andere Blick auf das ‚andere Deutschland‘ Ein Blick zurück in die 1990er Jahre ist in mancherlei Hinsicht immer wieder interessant: Der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland war gerade vollzogen, als der Elitenaustausch schnell in Gang kam. Zugleich hielten sich noch Illusionen von Ostdeutschen, sie könnten ihre spezifischen Erfahrungen in den deutschdeutschen Einigungsprozess einbringen, zumindest bauten viele darauf, dass man sich für diese Erfahrungen und damit verbundene Erwartungen an die deutsche Einheit interessierte. Doch wie schnell eine ‚einfache‘ Anpassung an westliche Modelle erwartet und gefragt war, ist an der ‚Einbeziehung‘ Ostdeutscher in die deutschfranzösischen Beziehungen sehr gut ablesbar. Es bedurfte nicht solcher besonderen Erfahrungen wie der am Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg, wo 1990 erstmals ostdeutsche Romanisten teilnehmen konnten, wo ihnen allerdings de facto die Rolle lernender Zuhörer zugewiesen war, um relativ schnell zu verstehen, dass der deutsche Einigungsprozess nichts daran änderte, dass die deutsch-französischen Beziehungen weiterhin und stillschweigend ganz selbstverständlich als westdeutsch-französische Beziehungen galten. Die Folgen solcher verpassten Möglichkeiten eines wirklichen Dialogs zwischen Ost und West zeigten sich z. B. anlässlich von Feierlichkeiten zur Wiederkehr des Élysée-Vertrages noch 2003, als sich so mancher wunderte, dass Ostdeutsche dieses Jubiläum nicht gleichermaßen feiern konnten wie Westdeutsche (Röseberg 2004). Aber auch das geringere Engagement von Ostdeutschen in den etablierten deutsch-französischen Begegnungsinstitutionen, wie dem DFJW , verweist darauf, dass sich Ostdeutsche nicht mit den ihnen eigenen Erfahrungen und Erwartungen an die deutsch-französischen Beziehungen abgeholt fühlten (Leier 2001). Was kann uns 30 Jahre später an den damaligen Erfahrungen interessieren und was haben diese Erfahrungen mit der europäischen Integration zu tun? Bei aller Spezifik des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik kommt die Frage auf, ob und inwiefern der deutsche Einigungsprozess etwas lehren kann, was für den Beitritt osteuropäischer Staaten zur Europäischen Union hilfreich wäre und positive wie negative Erfahrungen einschließt. Der Europa-Experte und Politikwissenschaftler Gilbert Casasus von der Université de Fribourg (Schweiz) hat Ostdeutschland als „un laboratoire grandeur nature pour l’élargissement de L’Union Européenne“ bezeichnet (Casasus 2004). Wir schreiben das akademische Jahr 1990/ 91. Der Stachel der Ludwigsburger Erfahrungen saß tief, insbesondere in einer kleinen Gruppe von Frankreichforschern an der HU Berlin. Sie entwickelte ein Forschungsprojekt, das den Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR und ihrer wechselseitigen Wahrnehmungen gewidmet sein sollte, auch wenn es Stimmen gab, die Ostdeutschen untersagen wollten, 22 DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 Dossier selbst über ihre Geschichte zu forschen und zu schreiben. Obgleich die Problematik der zeitlichen Nähe und der ‚Betroffenheit‘ zu beachten war, ließ man sich auf das völlig unbearbeitete Thema damals ein, was zugleich die Möglichkeit bot, die eigene Geschichte ‚zu verstehen‘. Der Blick von außen, der sich jedoch mit diesem Projekt verbinden sollte, war ein wesentliches Korrektiv, ohne den das Ergebnis mit Sicherheit anders ausgesehen hätte. Die Umstände für ein solches Forschungsprojekt erwiesen sich zunächst als denkbar ungünstig, denn weder die Romanistik noch andere Institute, etwa der Historiker, waren bereit, das Projekt zu unterstützen. Schließlich vollzogen sich zu Beginn der 1990er Jahre weitreichende personelle Umstrukturierungen, die auch das weltweit erste kulturwissenschaftliche Institut betraf, dessen Gründung auf eine politische Anweisung des Jahres 1960 zurückging und noch vor dem berühmten Institut in Birmingham seinen Sitz an der HU gefunden hatte. Dietrich Mühlberg, der Gründervater der Kulturwissenschaft in der DDR , berichtet eindrucksvoll über den dort vollzogenen Elitenaustausch in jenem Jahrzehnt (Knopper/ Röseberg 2020). In diesem Kontext unsicherer Zeiten kam Unterstützung für die Erforschung der Beziehungen zwischen Frankreich und der DDR , und damit für das projet en chantier an der HU, von unerwarteter Seite: von der französischen Botschaft, insbesondere von dem gerade berufenen Attaché für universitäre Beziehungen in den neuen Ländern, Michel Cullin. Es sollte dieser Blick von außen auf das ‚andere Deutschland‘, auf die gerade untergegangene DDR , sein, der das Projekt zu einer besonderen Erfahrung in der Umbruchzeit werden ließ. Er zeichnete damit zugleich den Weg in eine Zukunft, in der auch Ostdeutsche eine Stimme erhielten, wenn auch für nicht Wenige an eher marginalen Orten. Inzwischen ist es legitim, von deutsch-deutschfranzösischen Beziehungen zu sprechen. Auch heute noch, im Blick zurück, erscheint das Projekt als ein Musterbeispiel internationaler Kooperation. Das Wesentliche spielte sich während der acht Tagungen ab, die zwischen 1993 und 1998 stattfanden; die meisten in der Maison de France am Berliner Kurfürstendamm. Sie boten der auf 33 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen aus Deutschland Ost wie West und Frankreich anwachsenden Arbeitsgruppe das Terrain für einen auf Egalität und Augenhöhe aller Teilnehmer abzielenden, keine fertigen Meinungen oder Modelle aufzwingenden Dialog. Die meisten von ihnen sind Autoren des 700 Seiten umfassenden Werkes, das 1999 als Band 1 in der Reihe Cahiers lendemains, auch mit Unterstützung von Michael Nerlich, damals TU Berlin, erschien. Der Band widerspricht sichtlich der Behauptung, es habe zwischen Frankreich und der DDR keine Beziehungen gegeben (Röseberg 1999). Die Autorenliste gibt einen Einblick in das, was hier erinnert werden soll: Auf französischer Seite stehen DDR -Befürworter und Unterstützer wie Gilbert Badia und Jean Mortier neben mehr oder weniger kritischen Autoren wie Gilbert Casasus, Marc Thuret, Chantal Metzger, Nicole Bary, Étienne François, Françoise Bertrand, Danielle Risterruci-Rudnicki und Jean-Pierre Hammer; letzterer als Begründer des DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 23 Dossier französischen Biermann-Komitees; Wissenschaftler also sehr unterschiedlicher politischer couleurs. Auf deutscher Seite sind mehrere Generationen von Mittlern und Frankreichforschern vertreten. Einen besonderen Akzent setzen die kritischen Debatten zwischen etablierten Romanisten und Historikern wie Rita Schober, Bernd Töpfer und Heinz Köller sowie Jochen Dankert von der Akademie für Staat und Recht, der Behörde, die Politikberatung für das ZK der SED zu Frankreich geleistet hat, mit französischen und westdeutschen Fachkollegen. Zum einen unterziehen sich die DDR - Wissenschaftler einer kritischen Selbstlektüre ihrer in der DDR veröffentlichten Lehrwerke zu Frankreich, aus denen Generationen von Studierenden ihr fachliches Frankreichwissen bezogen hatten. Zum anderen erfolgt eine kritische Außenlektüre durch Danielle Rudnicki für die Literatur, durch Étienne Francois für die Geschichte und durch die beiden westdeutschen Spezialisten Walter Fekl für das zeitgenössische Frankreich und Joachim Volz vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Grundsätzliche Denkparadigmen kamen dabei zur Sprache und wurden in Frage gestellt. Dies setzte einen Prozess in Gang, den man aus heutiger Sicht mit Hilfe von drei Thesen beschreiben kann. Drei Thesen 1) Die acht Tagungen von 1993 bis 1998 und die Gespräche der internationalen deutsch-deutsch-französischen Arbeitsgruppe in den 1990er Jahren sind aus heutiger Sicht ein Lehrstück für pluralistisches Denken gewesen; ostdeutsche Forscher erlebten eine einzigartige Lehrstunde. 2) Die Treffen waren auch beispielhaft in ihrer legitimierenden Funktion, denn hier erhielten ostdeutsche Frankreichforscher eine Stimme, die sie in den politischen Umbrüchen des deutschen Einigungsprozesses ohne französische Hilfe und den Blick von außen nicht erhalten hätten. Das gilt, auch wenn diese Legitimation nicht für alle gleichermaßen dauerhaft wirken konnte. 3) Die Erfahrungen der 1990er Jahre werfen ein Licht auf die Bedeutung von Mittlerpersönlichkeiten und deren wichtigste Qualitäten, wenn eine Integration osteuropäischer Kulturen gelingen soll. Zu 1) Parteilichkeit, die Leninsche Maxime, die in der DDR auch für die Forschung galt, wurde durch die Konzeption der Tagungen und die Autoren, die eingeladen wurden und auftraten, in Frage gestellt. Dank der Einladungspolitik von Michel Cullin und der französischen Botschaft zeichnete sich eine Praxis der gekreuzten Blicke (regards croisés) ab, die so schwer anzuwenden ist. Aus heutiger Sicht ist dies vielleicht die nachhaltigste Anregung dieser Tagungen gewesen. So war konkret zu lernen, an welchen Stellen die Sozial- und Geisteswissenschaften in der DDR ideologischen Prämissen folgten und damit ‚voreingenommen‘ an die Beantwortung von Fragen herangingen. Dieses Schema zu erkennen und zu durchbrechen war für viele ostdeutsche Wissenschaftler mitunter ein weiter Weg. Michel Cullin und die 24 DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 Dossier eingeladenen französischen Kollegen kamen niemals als Belehrende, sondern stellten Fragen und Argumente in den Raum. Die Tagungen boten ein erstes Experimentierfeld für diese Übungen, die unerlässlich waren für das Ankommen in einer Demokratie, die auf Pluralismus basiert. Im Kontrast zu solchen Übungen in Pluralismus standen und stehen bis heute Erfahrungen, in denen das Einbringen ostdeutscher Erfahrungen schwer, mitunter unmöglich bleibt. Selbst Angela Merkel offenbarte, wenn auch spät, im Jahr 2021 in ihrer Rede zum Tag der Deutschen Einheit, inwiefern auch ihr als Bundeskanzlerin solche Erfahrungen nicht erspart geblieben sind. Sie berichtete darüber, wie ein Journalist über sie als „keine geborene, sondern eine angelernte Bundesdeutsche und Europäerin“ geschrieben hatte und wie in einem Buchbeitrag von ihrem „Ballast der DDR-Biografie“ die Rede war. Ballast? Angela Merkel verwies auf den Duden, der das Wort unter anderem als Material mit geringem Wert definiert. 1 Es musste ebenso Zeit vergehen, bis auch Ostdeutsche sagen durften, dass es zwischen Frankreich und der DDR in mancher Hinsicht Parallelen gab: Berufstätigkeit von Frauen, Laizismus, Rolle des Staates in der Bildung und Erziehung etc. Ingo Kolboom, der in Dresden berufene Frankreichkenner aus dem Westen, hat erstmals 2000 öffentlich darauf verwiesen, dass es in „Frankreichs fernem Osten“ genau in diesen Fragen spezifische Affinitäten zu Frankreich gab und gibt, die für ein deutschfranzösisches Engagement zu nutzen seien (Kolboom 2000). Ostdeutsche Stimmen, die sehr viel früher auf diese und andere Tatsachen verwiesen hatten, fanden kein Gehör, auch weil sie kaum eine Kommunikationsplattform besaßen. Zu 2) Die kleine Gruppe der Frankreichforscher an der HU steht für die zweite, eine jüngere Mittlergeneration, die bislang im Schatten der ‚Großen‘, der Gründergeneration stand. Es war eine unbekannte Stimme - in den Publikationen kaum präsent -, die um Emanzipation rang, ohne sich als Dissidenten zu verstehen. In der DDR sozialisiert, kaum mit persönlichen Frankreicherfahrungen ausgestattet, war Frankeich für sie in mancher Beziehung schon lange auch eine Alternative zur DDR geworden, wie auch zur BRD , weshalb sie sich in den Reden über die deutschfranzösischen Beziehungen noch längere Zeit nicht wiederfinden konnte. Sie hatte Frankreich ihren ‚eigenen Sinn‘ gegeben, der je nach Interesse und politischer Überzeugung variieren konnte. Michel Cullin war sensibel für diese jüngere Generation und interessierte sich für die Frage, was jemanden, der kaum persönliche Frankreicherfahrungen besaß, an Frankreich interessieren konnte. Er nahm das Leben in der Diktatur nicht als ideologische Formel auf, sondern erkannte die Vielfalt von Frankreichvorstellungen jenseits vermeintlich klarer Freund-Feind-Bestimmungen. Dies war der Schlüssel für das Verständnis der meisten Ostdeutschen, die Frankreich über Bücher, Musik, Kunst und Filme kannte, aber auch über ein Wissen, das man an Schulen, Universitäten und in der Presse verbreitete: ein Frankreich der Revolutionen, der Aufklärung, der Arbeiterbewegung, der Résistance und großer Literatur und Kunst. Oft im Kontrast zum Leben in der DDR konnte Frankreich ein Land der Sehnsüchte vieler Ostdeutscher werden. Dies zu verstehen oder verstehen zu wollen, war zu diesem Zeitpunkt offenbar besonders erfolgreich ‚von außen‘ DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 25 Dossier möglich. Durch den schnellen innerdeutschen Einigungsprozess wurden auch diskursiv die großen und die ‚feinen‘ Unterschiede zwischen Ost und West allzu schnell hinweggefegt. Die Projektarbeit lehrt: Zu der Stimme derjenigen vorzudringen, die in ehemaligen Diktaturen keine Stimme hatten, ist vielleicht der schwerste Weg. Aber erst wenn dieser jenseits ideologischer Stigmatisierungen verfolgt wird, eröffnet sich die Pluralität einer Gesellschaft, die jenseits von Parteipolitik und von Schemata wie Freund- und Feindgruppen existiert und sich ständig umformt. Die sozialen Medien sind heute für eine solche Spurensuche eine vielversprechende Quelle. Zu 3) Eine Kommunikationskultur, die den Charakter zwischen Gewinnern und Verlierern der deutschen Einigung annahm, schwächte sich zwar ab, bleibt aber bis heute mitunter virulent, gerade auch im Wissenschaftsbereich, besonders bei Historikern, die die DDR 30 Jahre lang mehrheitlich auf die Diktatur reduzierten, obwohl auch diese Zunft inzwischen zu einem differenzierten Untersuchungsmodus übergegangen ist. Dennoch ist der Blick von außen nach wie vor hilfreich, um eine differenzierte Sicht auf die Intellektuellengeschichte der DDR zu werfen, wie es z. B. die französische Historikerin Sonia Combe mit ihrem Buch zu den „linientreuen Dissidenten“ bzw. den „floués du socialisme réel“ praktiziert und damit jene kritischen Marxisten, die aus Überzeugung ihrem Ideal um jeden Preis treu geblieben sind, in das Zentrum ihrer Betrachtungen rückt (Combe 2008). Michel Cullin hat niemals eine ideologisch verfestigte Kommunikationskultur vertreten oder praktiziert, weshalb ihm im deutschen Einigungsprozess ein bleibender Platz gebührt. Er war ein Mittler, der Eigenschaften verkörperte, die wir heute Studierende der interkulturellen Kommunikation lehren, um erfolgreiche Mittler zu werden: aktives Zuhören, wertungsfreies Sprechen, Perspektivenwechsel, selbst Mediationskompetenz, die gegenläufige Interessen und Konflikte auf eine gemeinsame Gesprächskultur zurückzuführen vermag. Mögliche Schlüsse Eine politische Integration osteuropäischer Staaten in die EU setzt die Akzeptanz und Umsetzung politischer Grundwerte wie Demokratie und Rechtsstaatlichkeit voraus. Die sozio-kulturelle Integration ist jedoch ein längerer Prozess, in dem Modelle, die sich in Westeuropa bewährt haben, nicht unbedingt übertragbar sind. Vielmehr sollten Mittler am Werk sein, die die Geschichte dieser Kulturen gut kennen, respektieren und die Menschen mit ihren spezifischen Interessen dieser Regionen ernst nehmen. Europa kann in seiner Diversität dabei heute eher von seinen Grenzräumen her zwischen Nord-, Mittel-, Ost- und Südeuropa gedacht werden und dabei dem slavischen Begriff ‚granitza‘ folgen, das eine Grenzregion meint, in dem sich Kontaktzonen entfalten, die zur Gestaltung aufrufen. Dieser Gedanke war auch 2015 auf einem Kolloquium zentral, das von führenden deutsch-französischen Einrichtungen auf den Spuren der Dekaden von Pontigny in Cerisy organisiert worden war. Helmut Pfeiffer erinnerte dabei an Paul Valéry, der bereits vor hundert Jahren 26 DOI 10.24053/ ldm-2022-0015 Dossier in diesem Sinne eine Dezentrierung Europas gefordert hatte, bei der Europa nicht von den Zentren her gedacht wird, sondern von seinen Grenzräumen (Pfeiffer 2018). Diese Idee kann heute fruchtbar gemacht werden, um Europa jenseits einer homogen vorgestellten Identität zu denken und zu gestalten. Die Aufgabe ‚des Westens‘ besteht allerdings darin, die Staaten, Gesellschaften und Kulturen ‚Osteuropas‘ in ihrer jeweiligen Spezifik überhaupt erst kennenzulernen, ernst zu nehmen und in den ‚Europa-Diskurs‘ einzubeziehen, anstatt auf allen Ebenen ‚westliche Modelle‘ als Norm zu proklamieren. Das ist aus dem deutsch-deutschen Einigungsprozess zu lernen. Für eine solche Haltung kann Michel Cullin als Beispiel dienen. Combe, Sonia, La loyauté à tout prix. Les floués du „socialisme réel“, Lormont, Le Bord de L’Eau, 2019; in deutscher Übersetzung: Loyal um jeden Preis. Linientreue Dissidenten im Sozialismus, Berlin, Ch. Links Verlag, 2022. Knopper, Françoise / Röseberg, Dorothee, „Kulturinitiative 89 und das erste kulturwissenschaftliche Institut in der DDR. Gespräch mit Dietrich Mühlberg“, in: SYMPOSIUM CULTURE@KUL- TUR, 2 (1), 2020, 23-31, DOI: 10.2478/ sck-2019-0011. Kolboom, Ingo, „Frankreichs ‚ferner Osten‘ oder: was ist ‚französisch‘ in den neuen Bundesländern? “ in: Dokumente, 1, 2000, 7-17. Leier, Nicole, „Die Wiedervereinigung in den deutsch-französischen Begegnungen am Beispiel von B.I.L.D./ GÜZ“, in: Dokumente, 2, 2001, 151-159. Pfeiffer, Helmut, „Forme de l’esprit ou bourse des idées. Crise, l’oubli et déplacement. Les dimensions perdues de l’Europe“, in: Wolfgang Asholt / Mireille Calle-Gruber / Édith Heurgon / Patricia Oster-Stierle (ed.), Europe en mouvement. À la croisée des cultures, Paris Hermann, 2018, 63-71. Röseberg, Dorothee (ed.), Frankreich und „Das andere Deutschland“. Analysen und Zeitzeugnisse, Tübingen, Stauffenburg (Cahiers lendemains, 1), 1999. —, „Mittler und Institutionen im Osten Deutschlands seit 1989“, in: Dorothee Röseberg / Gilbert Casasus (ed.), Frankreich und die Neuen Länder, Tübingen, Stauffenburg (Cahiers lendemains, 6), 2004, 32sqq. 1 www.bundesregierung.de/ breg-de/ suche/ rede-von-bundeskanzlerin-merkel-anlaesslichdes-festakts-zum-tag-der-deutschen-einheit-am-3-oktober-2021-in-halle-saale-1964938.
