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Abi, was nun? Das richtige Studium finden

0808
2022
978-3-8385-5741-0
978-3-8252-5741-5
UTB 
Holger Walther
Sandra Stankjawitschjute
10.36198/9783838557410

In wenigen Schritten zur richtigen Studienwahl! Das Abi in der Tasche und was nun? Tausende von Schüler:innen stellen sich jedes Jahr aufs Neue genau diese Frage. Schließlich ist die Auswahl an Studienfächern riesengroß und die Entscheidung auch noch weichenstellend für das weitere Leben. Der Ratgeber verliert sich nicht in der Vielzahl von Studiengängen, sondern vermittelt eine sinnvolle Methode zur richtigen Studienwahl. Dabei steht eine Selbstanalyse der eigenen Fähigkeiten, Interessen und Werte im Mittelpunkt. Fragebogen, Checklisten und Aufgaben führen zu passenden Studienfächern. Bei mehreren Möglichkeiten hilft am Schluss ein Entscheidungsbogen dabei, sich endgültig festzulegen. Ein idealer Ratgeber für Abiturient:innen und Studieninteressierte.

9783838557410/Zusatzmaterial.html
<?page no="0"?> Walther | Stankjawitschjute Abi, was nun? Das richtige Studium finden 2. Auflage <?page no="1"?> utb 3906 Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Brill | Schöningh - Fink · Paderborn Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen - Böhlau · Wien · Köln Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto facultas · Wien Haupt Verlag · Bern Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn Mohr Siebeck · Tübingen Narr Francke Attempto Verlag - expert verlag · Tübingen Psychiatrie Verlag · Köln Ernst Reinhardt Verlag · München transcript Verlag · Bielefeld Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart UVK Verlag · München Waxmann · Münster · New York wbv Publikation · Bielefeld Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main <?page no="2"?> Dipl.-Psych. Holger Walther (oben) und Sandra Stankjawitschjute, M. Sc. (unten) sind appro‐ bierte Psychotherapeut: innen und arbeiten gemein‐ sam in der Psychologischen Beratungsstelle der Hum‐ boldt-Universität zu Berlin. <?page no="3"?> Holger Walther / Sandra Stankjawitschjute Abi, was nun? Das richtige Studium finden 2., überarbeitete und erweiterte Auflage UVK Verlag · München <?page no="4"?> 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022 1. Auflage 2013 DOI: https: / / doi.org/ 10.36198/ 9783838557410 © UVK Verlag 2022 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver‐ vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: in‐ nen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de Einbandgestaltung: siegel konzeption | gestaltung CPI books GmbH, Leck utb-Nr. 3906 ISBN 978-3-8252-5741-5 (Print) ISBN 978-3-8385-5741-0 (ePDF) ISBN 978-3-8463-5741-5 (ePub) Umschlagabbildung: © eyetoeyePIX ∣ iStock Autorenfoto Holger Walther: © privat ∣ Fotograf: Andreas Kirsch Autorinnenfoto Sandra Stankjawitschjute: © privat Icon Kapitelende: © pop_jop ∣ iStock Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® <?page no="5"?> 9 11 1 13 1.1 13 1.2 20 1.3 21 1.4 26 2 29 2.1 30 2.2 32 2.3 34 2.4 36 39 1 41 1.1 41 1.2 43 1.3 44 1.4 45 1.5 48 1.6 49 2 59 Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teil I: Alles, was du über die Entscheidung wissen solltest . . . . . . . . . . . Grundsätzliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Qual der Wahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Entscheidungsdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Entscheidungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Eine günstige Grundhaltung: „gut“ statt „richtig“ . . . . . . . . Einflussfaktoren der Studienwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die eigene Situation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Konsequenzen der Studienwahlentscheidung . . . . . . . Eigenverantwortung übernehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Einfluss von Familie, Freund: innen und Partner: innen Teil II: Von der Auswahl bis zur Entscheidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schritt ①: Die Selbstanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Vorlieben und Interessen sammeln: Was tue ich gern? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fähigkeiten und Stärken sammeln: Was kann ich gut? . . . Problemanalyse: Welche Probleme sprechen mich an? . . . Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? . . . . . . . . . . Weitere Informationen nutzen und verwerten . . . . . . . . . . Werteanalyse: Kenntnis der persönlichen Ziele und (beruflichen) Wertvorstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schritt ②: Die Verallgemeinerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <?page no="6"?> 3 63 3.1 63 3.2 64 3.3 69 4 77 4.1 77 4.2 80 4.3 82 4.4 82 4.5 83 4.6 84 5 85 5.1 90 5.2 90 5.3 92 5.4 96 5.5 96 99 1 101 1.1 101 1.2 103 1.3 105 2 109 3 113 3.1 113 3.2 115 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Methode 1: Was gibt es sonst noch mit …? . . . . . . . . . . . . . . Methode 2: In einer Fächergruppe nach einem Fach suchen Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden . . Informationen und Quellen richtig bewerten . . . . . . . . . . . Den Studiengang an einer Hochschule finden . . . . . . . . . . . Weitere Informationen einholen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Voraussetzungen ermitteln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das passgenaue Profil einer Hochschule finden . . . . . . . . . Zu guter Letzt: Eine persönliche Informationsstrategie entwickeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schritt ①: Eine Alternative auswählen . . . . . . . . . . . . . . . . . Schritt ②: Die Konsequenzen abwägen . . . . . . . . . . . . . . . . . Schritt ③: Die Argumente einschätzen und bewerten . . . . Schritt ④: Die Erfüllung notwendiger Qualifikationen . . . . Schritt ⑤: Den relativen Vergleichswert errechnen . . . . . . Teil III: Services zur Studienwahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zum Reinschnuppern und Kennenlernen . . . . . . . . . . . . . . . Orientierungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studienwahl- und Eignungstests . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ergänzende Informationen zum Studienwahlbogen: Im Anschluss an die Schule erworbene Fähigkeiten und Erfahrungen . . . . . . . . Ergänzende Informationen zu Self-Assessment und dem passgenauen Profil einer Hochschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Self-Assessment für einzelne, konkrete Fächer . . . . . . . . . . Self-Assessment für den Beruf Lehrer: in . . . . . . . . . . . . . . . 6 Inhalt <?page no="7"?> 3.3 115 3.4 116 4 117 5 119 5.1 119 5.2 120 5.3 121 5.4 121 5.5 121 6 123 7 125 8 127 133 155 157 160 Self-Assessment für den MINT-Bereich . . . . . . . . . . . . . . . . Eignungstests und Hochschulprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hochschularten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Besondere Studienformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studieren im Praxisverbund: Duales Studium und ähnliche Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fernstudium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juniorstudium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Internationale Studiengänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teilzeitstudium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studienabschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studieren ohne Abitur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Finanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stichwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abbildungsverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Inhalt <?page no="9"?> Vorwort Jedes Jahr steht ein neuer Abiturjahrgang vor derselben Frage: Wie soll es nun nach der Schule weitergehen? Ganz unterschiedlich sind die Vorstel‐ lungen: mal ganz klar und eindeutig, bei anderen aber auch unentschieden oder diffus. Ihnen stellt sich immer wieder die Frage, wie man herausfindet, was zu einem passt. Die Auswahl ist vielfältig und die eigenen Interessen breit gestreut. Gerade das macht aber eine Entscheidung nicht leichter. Zu wissen, dass es ein Studium sein soll, stellt einen ersten, wichtigen Entschluss dar. Immerhin wollen fast 70 % der dazu Berechtigten studieren. Doch auch diese Entscheidung verringert die Optionen kaum merklich, wenn es schließlich mehr als 20.000 verschiedene Studiengänge an über 400 Hochschulen verteilt auf die ganze Bundesrepublik gibt. Doch auch viele, deren Entscheidung schon länger zurückliegt und die bereits studieren, finden sich erneut an einem ähnlichen Punkt wieder. Wenn nämlich die ersten Erfahrungen an der Hochschule mehr oder weniger deutlich zeigen, dass das Studium so gar nicht zu einem passt, und man scheinbar die falsche Wahl getroffen hat. Zurück an den Anfang - doch dieses Mal muss eine sichere Wahl getroffen werden, denn noch ein Neustart wäre indiskutabel. Dieser Anspruch jedoch verhindert häufig eine Neuori‐ entierung, die gleichzeitig als so wichtig und zwingend empfunden wird. Zunächst durchaus beruhigend könnte sich eine Auffassung auswirken: Unsere Arbeitswelt ist mittlerweile derart im Wandel, so dass die Entschei‐ dung für ein Studienfach nicht automatisch den gesamten Lebensweg festlegt. Alte Berufsbilder und deren konkrete Umsetzung im Arbeitsalltag verändern sich, neue Arbeitsgebiete entstehen nicht nur aufgrund der technischen Entwicklungen. Doch ein fester Bestandteil in diesem Gefüge bist du mit deiner Persönlichkeit, mit deinen Interessen und Fähigkeiten. Auch diese können durchaus wandlungsfähig sein, sich entwickeln und verändern, aber im Kern bleiben sie dir erhalten. Daher ist es für die meisten der größte Wunsch, einen Beruf zu ergreifen, der richtig zu einer/ einem passt und der dann glücklich und zufrieden machen soll. Sicher ist es auch deine Vorstellung, bei der Studienwahl zu einer authen‐ tischen Entscheidung zu kommen, bei der du am Ende behaupten kannst, dir selbst treu geblieben zu sein. Genau dabei will dieses Buch dich unterstützen. Mit einem Paket aus bewährten Methoden gelingt es dir, die verschiedenen <?page no="10"?> Aspekte der Studienwahl zu berücksichtigen. Dabei ist es wichtig, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen und bei der Suche die anderen in gewissem Rahmen als Infoquelle und Ratgebende zu nutzen. Es ist das Ziel dieses Buches, dich durch einen fundierten Entscheidungsprozess zu begleiten, hin zu einer Entscheidung, mit der du leben kannst. Denn am Ende wirst du es sein, die/ der hauptsächlich mit der Entscheidung leben muss. Wir bedanken uns bei all den Ratsuchenden, die es uns möglich machten, sie in ihrem Entscheidungsprozess zu begleiten, in dem sie uns einen tiefen Einblick in ihre persönliche Situation erlaubten. Ohne sie hätte es dieses Buch nicht geben können. Unser Dank gilt auch unserer Kollegin aus der Allgemeinen Studienbera‐ tung der Humboldt-Universität zu Berlin, Frau Dr. Benita Bischoff, deren Anteil an den gemeinsam durchgeführten Veranstaltungen uns so viele bedeutsame Einzelheiten aus der Welt der Studiengänge nähergebracht hat. Berlin, im Juni 2022 Holger Walther und Sandra Stankjawitschjute Das bedeuten die verwendeten Symbole ▶ Unter der angegebenen Adresse findest du im Internet weitere Informa‐ tionen. Hier steht Zusatzmaterial zum Download auf unserer Homepage für dich bereit. Gehe hierzu auf ▶ http: / / s.narr.digital/ 1onh1 oder nutze den nebenstehenden QR-Code. → Der Pfeil verweist dich auf wichtige Begriffe im Glossar oder Buchkapitel, die für dich ebenfalls interessant sein könnten. 10 Vorwort <?page no="11"?> Teil I: Alles, was du über die Entscheidung wissen solltest „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ (Nils Bohr, dänischer Physiker und Nobel‐ preisträger, 1995-1962) <?page no="13"?> 1 Grundsätzliches Entscheidungen sind unglaublich vielfältig und können die unterschied‐ lichsten Folgen haben: So gibt es Entscheidungen im Leben, die lebensbe‐ drohlich und nicht revidierbar sind. Die Tragweite dieser Entscheidungen ist also sehr groß. Aber es gibt eben auch die vielen kleinen, alltäglichen Ent‐ scheidungen, die bereits morgen ohne Bedeutung sind. Deine Studienwahl liegt irgendwo dazwischen: Sie bestimmt deinen Weg der nächsten Jahre, muss aber nie endgültig und unveränderbar sein. Dies zeigen die vielen unterschiedlichen Lebensläufe anderer, in denen sich Karrieren Stück für Stück entwickeln oder in denen radikale Brüche zu finden sind. So etwas kann aus einer Not heraus geschehen, wie etwa einer Arbeitslosigkeit. Aber natürlich ebenso selbst gewählt sein. Ausblick | Das erwartet dich In diesem ersten Teil des Buches wirst du viele quälende Gedanken und Gefühle zur Studienwahl wiederfinden und auch für dich neue beschrieben sehen. Denn es wird darum gehen, die Vielfalt des Ent‐ scheidungsprozesses zu reflektieren. Schon hier wird deutlich, dass eine fundierte Entscheidung mit viel Aufwand verbunden ist. Doch im Hinblick auf das, was du dafür bekommst, lohnt die Energie, die du in deine Studienwahl investierst. Dieser Prozess beginnt bereits, wenn du nach dem Lesen dieses ersten Teils konkrete Hilfestellungen bei der Wahl eines Studienfaches im zweiten, deutlich umfangreichen Teil dieses Buches bekommst. Arbeite die einzelnen Schritte sorgsam durch. Nimm dir damit genügend Zeit für deine Studienwahl und profitiere am Ende von einer Entscheidung für deine Zukunft. 1.1 Die Qual der Wahl Eine Entscheidung wird immer dann von uns gefordert, wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Idee oder ein Vorhaben umzusetzen. Das reicht von so banalen Dingen wie bei einem Blick ins Internet zu entscheiden, welches YouTube-Video oder welchen Kinofilm man sehen will, bis hin zu deutlich <?page no="14"?> weitreichenden Entscheidungen, wie etwa die Entscheidung für einen bestimmten Beruf oder eine Ausbildung. Dementsprechend erlauben wir es uns, manche Dinge aus dem Bauch heraus eher spontan zu entscheiden, während wir anderes aufwändig abwägen und dafür eine mehr rationale Vorgehensweise wählen. Dies geht nicht ohne eine sogenannte Entschei‐ dungskompetenz. Dahinter verbirgt sich die Fähigkeit, in Frage kommende Alternativen sachlich zu ergründen, um nicht Gefahr zu laufen, voreilige Schlüsse zu ziehen oder eine zu stark emotionale Entscheidung zu treffen. Erstrebenswert finden es viele, insgesamt eine gewisse Entschlossenheit an den Tag zu legen: Ist erst eine Entscheidung gefällt, möchten sie diese konsequent umsetzen und später auch nicht bereuen. Sicher ist es auch dein Wunsch, die Entscheidung für einen Studiengang gut überlegt zu haben und dabei in erster Linie kein wichtiges Argument und auch kein Gefühl außer Acht gelassen zu haben. Dann hast du dich für die rationale Vorgehensweise entschieden, die mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Das Besondere an diesem Buch ist es, dass bei unserer Vorgehensweise dennoch emotionale Argumente und spontane Ideen nicht zu kurz kommen, damit insgesamt eine Ausgewogenheit entsteht. Auch diese werden angemessen berücksichtigt und geben dir das berechtigte Gefühl, an alles gedacht zu haben. Gut zu wissen | Entscheidungen treffen Idealerweise folgen Entscheidungen einem bestimmten Ablauf, um zu garantieren, nichts Wichtiges übersehen und möglichst an alles gedacht zu haben. Dieser Ablauf sieht, allgemein formuliert, wie im folgenden Abschnitt gezeigt aus. Die Phasen einer Entscheidung Versuchen wir, einen allgemeinen Ablauf zu beschreiben, der bei den meisten Entscheidungsprozessen zu beobachten ist, dann zeigt sich, dass wir bei Entscheidungen eigentlich fünf Phasen durchlaufen. Da dies eher unbewusst und automatisch abläuft, möchten wir dir die Phasen vorstellen, damit du daran auch den Aufbau des Buches nachvollziehen kannst. Denn mithilfe dieses Buches wirst du die fünf Phasen bewusster und gezielt durchlaufen. 14 1 Grundsätzliches <?page no="15"?> Kurz und bündig | Die Phasen einer Entscheidung Phase 1: Feststellen eines Bedarfs, eines Wunsches, eines Bedürfnisses oder einer Idee Phase 2: Herausfinden und Beschreiben der möglichen Alternativen Phase 3: Beurteilung der wahrscheinlichen Konsequenzen für jede Alter‐ native und Entscheidung Phase 4: Umsetzung Phase 5: Prüfung mit dem Ergebnis: beibehalten oder revidieren Phase 1 | Feststellen eines Bedarfs, eines Wunsches, eines Bedürfnisses oder einer Idee In dieser Phase wird eine Idee geboren, ein Wunsch geäußert oder eine Not‐ wendigkeit formuliert, weil es einen konkreten Bedarf für eine Veränderung gibt. So ist es für dich vielleicht selbstverständlich, mit dem erworbenen Abitur nun auch zu studieren. Also muss ein Studiengang gefunden werden. Oder du hast längere Zeit überlegt und etwa nach einer schon absolvierten Berufsausbildung und Berufstätigkeit doch noch den Wunsch verspürt, einen stärkeren intellektuellen Schwerpunkt zu bekommen. Es ist nicht ganz so dringend, einen Studiengang zu finden, denn in diesem Fall wäre es mehr ein Wunsch als eine unbedingte Konsequenz. Anders dagegen wiederum, wenn du bereits studierst, aber mit dem Studienfach oder den Studieninhalten unzufrieden bist und deshalb darüber nachdenkst, ob es nicht doch ein anderes Fach sein sollte. Hier kann man nicht mehr von einem Wunsch sprechen. Denn es gibt einen akuten Bedarf nach Veränderung, der entsprechendes Handeln notwendig macht. Dies beschreibt die nächste Phase. Phase 2 | Herausfinden und Beschreiben der möglichen Alternativen Bevor etwas entschieden werden kann, müssen erst einmal die möglichen Optionen feststehen. Für Studiengänge gilt: Welche Fächer kommen in die engere Wahl und habe ich die Möglichkeit, diese zu studieren? Eine genauere Beschreibung bedeutet etwa: Wo gibt es das Fach, was wird darin tatsächlich gemacht und welche Anforderungen muss ich erfüllen? Unser Kühlschrank-Beispiel soll das erklären: Ich habe auf etwas Appetit, nämlich Käse. Aber erst der tatsächliche Blick in den Kühlschrank zeigt 15 1.1 Die Qual der Wahl <?page no="16"?> mir die vorhandenen Möglichkeiten in Form verschiedener Käsesorten, aus denen ich auswählen kann. Denn wer kann immer auswendig wissen und garantieren, was sich hinter der verschlossenen Kühlschranktür verbirgt? In einer Familie oder einer WG können sich die Optionen im Kühlschrank schnell verändern und plötzlich ist nur noch eine Sorte da. Finde also heraus, welche Alternativen wirklich zur Verfügung stehen. Phase 3 | Beurteilung der wahrscheinlichen Konsequenzen für jede Alternative und Entscheidung Diese Phase beschreiben viele als die schwierigste Phase, da unsere Erfah‐ rung zeigt, dass die Erstellung einer Liste mit allen gefundenen Beschrei‐ bungen nur selten den gewünschten Aha-Effekt und damit automatisch eine Entscheidung bringt. Eher pendeln wir zwischen den Alternativen hin und her und heben einzelne Argumente immer wieder unterschiedlich hervor. Darüber hinaus sollen wir auch noch einen Blick in die Zukunft werfen und vorhersagen können, was die Folgen der jeweiligen Alternative sein werden, etwa die Berufschancen eines konkreten Studiengangs. Häufig bleibt dann genau an dieser Stelle die Entscheidung stecken, weil solche Vorhersagen so schwer, wenn nicht sogar unmöglich sind. In → Teil II arbeitest du daher eine eigene Sammlung möglicher Konsequenzen durch, womit dir die notwendige persönliche Beurteilung gelingen wird. Damit hast du dann eine umfassende Entscheidungsgrundlage. Phase 4 | Umsetzung Ist eine Entscheidung gefällt, sollte irgendwann danach die konkrete Um‐ setzung beginnen. Das heißt, ein Ereignis setzt tatsächlich ein und du sammelst damit Erfahrungen. Im Kühlschrank-Beispiel bedeutet dies: Du legst den ausgesuchten Käse auf eine Brotscheibe, beißt ab und probierst damit diese Kombination. Du nimmst noch mehrere Bisse und stellst immer mal wieder fest, wie gut es dir schmeckt. Auf dein Studienfach übertragen heißt dies: Du hast dich beworben und dann begonnen zu studieren. Du lernst die Hochschule und das Fach tatsächlich kennen und sammelst viele Erfahrungen, beispielsweise zu den tatsächlichen Inhalten der Seminare und vielleicht auch Informationen zu den Berufsaussichten. 16 1 Grundsätzliches <?page no="17"?> Phase 5 | Prüfung mit dem Ergebnis: beibehalten oder revidieren In dieser Phase ist quasi alles vorbei und du weißt, was aus einer Sache letztendlich geworden ist. Du kannst nun die ursprüngliche Entscheidung an ihrem Ergebnis messen und sie im günstigen Fall beibehalten. Ist aber das gewünschte Ergebnis nicht zufriedenstellend oder sogar gar nicht eingetreten, dann wäre es komisch, trotzdem alles so zu belassen. Dann ist es sinnvoll, die Entscheidung neu zu überdenken und anzupassen. Denn die gemachten Erfahrungen kannst und darfst du nicht einfach ignorieren. Dazu nochmal das Käse-Beispiel: Hast du eine gute Entscheidung getroffen, dann wird es dir schmecken. Du nimmst nämlich sehr gerne weitere Bisse oder belegst sogar noch eine zweite Scheibe mit derselben Käsesorte. Für zukünftige Mahlzeiten weißt du, dass diese Sorte eine gute Wahl bedeutet. Und entsprechend lautet die gegenteilige Konsequenz bei einer schlechten Erfahrung: Schmeckt der Käse nicht, solltest du beim nächsten Mal unbe‐ dingt eine andere Sorte wählen. Und damit hättest du die ursprüngliche Wahl revidiert. Den Ablauf dieser fünf Phasen einzuhalten, fällt bei dem Beispiel mit dem Kühlschrank nicht so schwer, denn die Käsesorten unterscheiden sich vielleicht nur wenig und, egal was du nimmst, satt würdest du ja in jedem Fall. Bei der Studienwahl bist du in jeder der fünf Phasen deutlich mehr gefordert. Wenn alle Phasen bewusst durchlaufen wurden, kannst du von einer gründlichen Entscheidung ausgehen. Doch macht dieser schematische Ablauf auch einen häufig genannten Nachteil bei der Wahl des Studiums deutlich: Es dauert ziemlich lange, bis du die Ergebnisse deiner Wahl über‐ prüfen kannst. Schließlich liegen dann das Bewerbungsverfahren, vielleicht ein Umzug und mindestens das erste Semester hinter dir. Das macht einen Teil der Unsicherheit aus und deshalb fragen sich Viele zu Recht: „Wie soll ich denn heute wissen, ob ich in 10 Jahren immer noch damit zufrieden bin? “ Was macht die Entscheidung so schwer? Zu viele Möglichkeiten Viele sind unzufrieden mit den immer größer gewordenen Supermärkten, in denen man inzwischen nicht nur Lebensmittel, sondern ähnlich wie in einem Kaufhaus sogar Kleidung, Haushaltswaren oder Handwerksbedarf bekommt. Sie fühlen sich erschlagen von dem Überangebot und versuchen 17 1.1 Die Qual der Wahl <?page no="18"?> häufig gezielt, das meiste auszublenden, in dem sie eine einfache, aber wirkungsvolle Strategie entwickelt haben: Sie nehmen sich vor, nur genau das einzukaufen, was auf einem zuhause geschriebenen Einkaufszettel steht. Der Vorteil: Man muss nicht mehr durch alle Reihen laufen, sondern sucht nur die Ecken und Regale auf, in denen die gewünschten Dinge zu finden sind. An diesem Beispiel kannst du deutlich eine Bedingung unseres Gehirns sehen: Eine zu große Auswahl muss reduziert werden, denn je weniger Optionen bestehen, umso leichter mag das Gehirn sich entscheiden. Ein erster Schritt zur Reduktion ist die Erkenntnis, dass nicht alle Möglichkeiten für mich persönlich relevant sind. Trinke ich beispielsweise keinen Alkohol, dann kann ich im Supermarkt gleich eine riesige Ecke aussparen. Und selbst eine verlockend klingende Auswahl an Käsesorten reduziert sich, wenn ich persönlich bedeutsame Kriterien anlege. Solltest du nur fettarmen Käse kaufen wollen, fällt nämlich auch hier der größte Teil schon mal weg. Das Ziel ist es also, aus dem Überangebot eine grobe Auswahl zu treffen und am Ende auf drei bis vier Möglichkeiten zu reduzieren. Und das funk‐ tioniert auch umgekehrt so: Wenn du gar keine Idee hast, was du nehmen könntest, dann versuchst du auch, drei bis vier Möglichkeiten zu finden. Gibt es nur eine Möglichkeit, dann ist ja eine Entscheidung überhaupt nicht möglich. Gibt es zwei Optionen, dann bist du in der Situation, die der Kommunikationswissenschaftler und Psychologe Paul Watzlawick die Illusion der Alternativen genannt hat, weil es ja nur ein Entweder-oder gibt. Keine der Alternativen muss zwingend passend oder richtig sein. Erst ab drei Wahlmöglichkeiten empfinden wir eine Wahlfreiheit und können beginnen, die Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. Dafür ist immer auch dagegen Kennst du das auch aus einem Restaurant? Da gibt es mehrere leckere Gerichte, aber du kannst nur eines essen. Sobald du dich mehr für das eine erwärmen kannst, wird dir deutlich, dass das andere auch ganz gut wäre. Und dir wird klar: Was immer ich auch nehme - das andere habe ich dann nicht. Wir müssen uns wohl damit abfinden: Wer sich für etwas entscheidet, hat sich im selben Atemzug damit auch gegen etwas anderes entschieden. Und auf das muss man nun verzichten. Aber vielleicht verpasse ich da ja auch etwas? Würde man sich für Medizin entscheiden, lernt man andere 18 1 Grundsätzliches <?page no="19"?> Fächer wie Germanistik oder Architektur nämlich nicht kennen. Auch bei der Entscheidung für ein Studienfach an einem bestimmten Ort können Fragen aufgeworfen werden: Woher weiß ich denn, ob ich nicht in Erfurt meine: r Partner: in fürs Leben über den Weg gelaufen wäre, wo ich mich doch für Bremen als Studienort entschieden habe? Man fragt sich, ob das andere nicht besser wäre und genau aus der Angst heraus, etwas zu verpassen, wird keine Entscheidung gefällt. Gut ist es daher, wenn wir unsere Entscheidung begründen können, denn es muss ja Kriterien gegeben haben, weshalb das eine gegenüber dem ande‐ ren bevorzugt wurde. Man könnte die Kriterien, die wir auch als Argumente bezeichnen können, der Übersicht halber mit Plus- und Minuszeichen im Sinne von Pro und Contra versehen. Das ergibt einen groben Überblick. Doch bei wichtigen Entscheidungen ist das zu wenig! Deshalb wirst du mit dem → Teil II ausführlicher an die Studienwahlentscheidung herangehen. Die Illusion einer objektiv „richtigen“ Entscheidung Es wäre doch schön, wenn es die Gewissheit gäbe, mit einer sachlichen, rationalen und gründlichen Herangehensweise genug getan zu haben, um damit zu einer garantiert „richtigen“ Entscheidung zu kommen. In Sachen Gründlichkeit stimmen wir dieser Auffassung zu. Doch eine rein rational gewonnene Entscheidung würde eine ganz zentrale Komponente außer Acht lassen: die Person und damit die Persönlichkeit und Individualität von Entscheidungsträger: innen. Natürlich hat jeder Mensch ganz eigene Vorlieben und Abneigungen, genauso wie Erfahrungen und die damit verbundenen Gefühle. Und vielleicht auch eigene Vorstellungen davon, wie man grundsätzlich leben und arbeiten möchte. Wichtig ist es, diese Anteile nicht unberücksichtigt, sondern sie irgendwie systematisch mit in eine Entscheidung einfließen zu lassen. Du hättest dann eine authentische, eigentlich subjektive und individuelle Entscheidungsgrundlage. Das bedeu‐ tet, dass andere Personen mit einer anderen Geschichte und Persönlichkeit sich durchaus anders entscheiden würden. Das Buch zeigt dir im zweiten Teil, wie du diese Dinge bei deiner Entscheidung berücksichtigen kannst. 19 1.1 Die Qual der Wahl <?page no="20"?> 1.2 Der Entscheidungsdruck Bei all dem, was eine Entscheidung so schwer machen kann, ist eine Sache noch nicht erwähnt worden: der Entscheidungsdruck. Dieser entsteht aus der persönlichen Situation heraus oder weil Bewerbungsformalitäten und Anmeldefristen eingehalten werden müssen. Es wird kein Aufschub geduldet, denn die Zeit schreitet voran und oft beobachtet unser soziales Umfeld jeden einzelnen unserer Schritte mit erwartungsvollen Blicken. An zweiter Stelle ist ein anderer Entscheidungsdruck zu nennen, der durch Gedanken und Ansprüche entsteht: Ich muss unbedingt ein richtig zu mir passendes Fach finden, das mir einen Job garantiert und mich dann 40 Jahre lang glücklich macht. Für viele kommt dann noch der zweifelnde Gedanke dazu, sich mit einer falschen Entscheidung die gesamte Zukunft zu verbauen. Doch für wie viel Zukunft entscheidest du dich heute eigentlich wirklich? Denn gerade das gestufte Studium ermöglicht eine neue Flexibi‐ lität, da dir im Bachelor zunächst erst einmal überwiegend die Grundlagen eines Faches vermittelt werden. Damit kannst du sogar schon in einen Beruf gehen. Der Master ermöglicht es dir dann aber, dieses Basiswissen zu vertiefen oder sogar durch fachfremde Inhalte zu ergänzen. Mit der letzteren Variante würdest du deinem bisherigen Studium auch eine Wende oder neue Akzentuierung ermöglichen. Die Ideen dazu tauchen aber vielleicht erst während des Bachelors auf. Du siehst, dass hättest du nicht alles von vornherein berücksichtigen können. Und doch kann es sich so ergeben, wenn du nämlich in dieser Zeit offen bleibst für neue Ideen und Wege. Gut zu wissen | Kommt Zeit, kommt Rat Du musst nicht gleich alles wissen: Die Entscheidung für einen Studi‐ engang ist eine grobe Orientierung. Viele Feinheiten, etwa die genaue Vorstellung von einem späteren Arbeitsplatz, können sich im Laufe des Studiums ergeben. Das musst du jetzt noch nicht alles wissen bzw. in deine Entscheidung einfließen lassen. An dritter Stelle soll noch eine weitere hemmende, häufig zu findende Einstellung erwähnt werden. Bei dieser will man versuchen, unbedingt alle persönlichen Interessen im Beruf unterzubringen. Das kann und muss zum Glück nicht klappen, denn du bestehst ja nicht nur aus Arbeit. Die anderen Interessen können sich in Hobbys oder sonstigen Beschäftigungen 20 1 Grundsätzliches <?page no="21"?> widerspiegeln, denn deine Persönlichkeit setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen. Da ist das Studium bzw. der Beruf eben nur einer der Bausteine. 1.3 Die Entscheidungsstrategien Ob du nun wie in dem vorherigen Abschnitt beschrieben einen solchen Druck empfindest oder zum Glück mit einer gewissen Ruhe und Zuversicht an die Studienwahl herangehst, auch du hast sicher schon überlegt, mit welcher Strategie du diese komplexe Aufgabe bewältigen sollst. Zunächst ein paar häufig vorkommende, zum Teil grobe und vereinfachte Strategien, die durchaus zum Erfolg führen können: Entscheidungsstrategie Nr. 1 | Ich weiß genau, was ich werden will. Wenn du später einmal einen ganz bestimmten Beruf ausüben willst (z. B. Ärzt: in, Lehrer: in, Rechtsanwält: in, Psychotherapeut: in, Chemiker: in), dann brauchst du gar nicht lange überlegen, wie du diesen Plan umsetzt. Das Studium ist wie eine Eintrittskarte und der Weg steht ziemlich genau fest: Ein: e Ärzt: in beispielsweise muss Medizin studiert haben. Jetzt liegt es nur noch an den schwankenden Zugangsvoraussetzungen, ob du für genau diesen Studiengang auch einen Studienplatz bekommen wirst. In diesem Fall würdest du dich daher genau erkundigen, wie du dich wo bewerben musst und ob es an der jeweiligen Hochschule besondere Voraussetzungen gibt, etwa einen bestandenen Mediziner: innentest oder ein einjähriges Praktikum als notwendige Eintrittskarte. Häufig bedeutet es aber auch folgendes: Die Eintrittskarte sagt nichts über den Kinofilm aus. Das heißt ein theoretisches, wissenschaftliches Studium gibt nicht eindeutig die für eine spätere Tätigkeit notwendigen Fähigkeiten weiter. Ein Dilemma, in dem sich etwa viele Lehrer: innen wiederfinden, wenn sie ihre Fächer umfangreicher studieren müssen, als sie es später im Unterricht anwenden werden. Und dann kann es motivationsmäßig schwie‐ rig werden, wenn du einen Arbeitsplatz, wie die Schule, bereits kennst und du dir nun eine damit nur indirekt zusammenhängende Eintrittskarte erarbeiten musst. Wenn dir dies allerdings bewusst ist, steht dem Studium nichts im Wege. 21 1.3 Die Entscheidungsstrategien <?page no="22"?> Entscheidungsstrategie Nr. 2 | Ich will vor allem in eine andere Stadt. Ein häufiger Grund, sich für ein Studium zu entscheiden, ist die Möglichkeit, damit gleichzeitig den Heimatort zu verlassen. Dabei steht dann nicht so sehr im Vordergrund, was inhaltlich und ausbildungstechnisch passieren soll, denn es spielen stärker persönliche Gründe eine Rolle, beispielsweise eine Loslösung von einer einengenden elterlichen Umgebung. Natürlich ist mit der Entscheidung für den neuen Lebensraum eine wichtige persön‐ liche Grundlage geschaffen. Schließlich setzt du dich damit einer neuen Umgebung aus, die ihren Einfluss auf dich ausüben wird. Was du dann dort studierst, sollte aber trotzdem nicht ganz egal sein, es sei denn, du willst nochmal wechseln können. Achte dann unbedingt darauf, wie die Bedingungen für einen Wechsel aussehen, etwa dann, wenn du BAföG bekommst. Da darfst du nämlich nicht beliebig wechseln oder du gefährdest diese finanzielle Unterstützung. Entscheidungsstrategie Nr. 3 | Ich nehme, was ich mit meinem Abiturdurchschnitt bekommen kann. Diese Vorgehensweise sieht folgendermaßen aus: Man nehme seinen Abi‐ turdurchschnitt und schaue sich die Numerus-clausus-Werte der letzten Bewerbungsrunde einer Hochschule an. Daraus wird nun ganz schlicht abgeleitet, welche Fächer zur Auswahl stehen. Je nach deinem Durchschnitt stehen dann also ganz bestimmte Fächer zur Auswahl, je besser dein Schnitt, umso mehr Fächer werden es sein. Du könntest dich nun entsprechend bewerben und würdest ein Fach mit passendem Numerus clausus mit großer Wahrscheinlichkeit bekommen. Aber du solltest dich fragen, ob diese Fächer, die du bekommen könntest, auch zu dir passen und ob diese Strategie daher eine gute Entscheidungsgrundlage ist. Darüber hinaus liegt dieser Strategie noch eine völlig falsche Vorannahme zugrunde: Die veröffentlichten Nume‐ rus-clausus-Werte seien immer gültig. Tatsächlich sind die Numerus-clau‐ sus-Werte des letzten Jahres zwar grobe Orientierungsmöglichkeiten und du kannst damit auch versuchen, deine Chancen zu sichten. Die Werte lassen aber keine Aussage darüber zu, wie es sich im diesjährigen Bewerbungs‐ verfahren gestalten wird. Nehmen wir einmal an, die meisten sehr guten Abiturient: innen gingen aus irgendeinem Grund dieses Jahr vermehrt ins Ausland und bewerben sich daher nicht an deutschen Hochschulen. Dann hätten wir eine völlig neue Zusammensetzung der Numerus-clausus-Werte und Bewerber: innen mit einem bisher als unzureichend eingestuften Abitur‐ 22 1 Grundsätzliches <?page no="23"?> durchschnitt hätten auf einmal bessere Chancen auf einen Studienplatz. Da dies aber erst am Ende des Bewerbungsverfahrens einer Hochschule feststeht, wäre es sinnvoller, zunächst ein zu sich passendes Fach zu finden und dann alles daran zu setzen, dafür einen Studienplatz zu bekommen. Da ist dann auch der im Vergleich zum Vorjahr zu erwartende Numerus clausus natürlich wichtig, um die möglichen Chancen abzuwägen. Entscheidungsstrategie Nr. 4 | Ich mache aus einem guten Leistungskurs ein Studienfach. Gute Noten in einem Leistungskurs können durchaus bedeuten, dass du dich für dieses Fach interessierst und die Inhalte wahrscheinlich auch deinen Fähigkeiten entsprechen. Viele Schüler: innen unterscheiden sich beispielsweise darin, ob ihnen grundsätzlich die naturwissenschaftlichen Fächer oder doch mehr die Sprachen liegen. Da liegt es nahe, aus dieser Tendenz ein Studienfach abzuleiten. Doch eine wichtige Frage ist, ob es einen Zusammenhang zwischen den Noten in einem Schulfach und dem Stu‐ dienerfolg in dem entsprechenden Studiengang gibt. Während ein insgesamt guter Abiturdurchschnitt tatsächlich die beste Prognose für ein erfolgreich absolviertes Studium erlaubt, sieht es mit dem Zusammenhang zwischen Schulfach und Studiengang leider ganz anders aus: Tatsächlich kann ein Leistungskurs in der Schule den Start in das entsprechende Studienfach unterstützen, weil wichtige Grundlagen schon vorhanden sein können. Sie müssen dann nicht erst durch einen sogenannten Brückenkurs nachgeholt werden. Da aber eine Hochschule in ihrer Ausbildung vor allem einen theoretisch-wissenschaftlichen Schwerpunkt hat, sind die Inhalte wegen dieser anderen Herangehensweise gänzlich verschieden zu dem, was du in der Schule kennengelernt hast. Du darfst daher aus deinen Erfahrungen im Leistungskurs (z. B. Deutsch) ein grundsätzliches Interesse ableiten, kannst dies aber nicht automatisch mit einem garantierten Erfolg im ähnlich benannten Studium (hier: Germanistik) gleichsetzen. Entscheidungsstrategie Nr. 5 | Ich nehme, was am Schluss übrigbleibt: die Negativ-Auslese. Nehmen wir einmal an, du willst an einem bestimmten Hochschulort leben. Also nimmst du das dortige Studienangebot zur Hand und streichst alles weg, was auf gar keinen Fall für dich in Frage kommt. Irgendetwas wird am Schluss übrigbleiben. Und das nimmst du dann. Was geschieht aber, wenn 23 1.3 Die Entscheidungsstrategien <?page no="24"?> du vielleicht mehr technisch oder medizinisch interessiert bist, doch an dem Ort nur eine einzige pädagogische Hochschule existiert? Dann könntest du nämlich nur Lehrer: in werden. Diese Strategie ist daher zu simpel, weil sie kaum deine Interessen und Fähigkeiten ausreichend berücksichtigen kann. Entscheidungsstrategie Nr. 6 | Ich will viel Praxis im Studium. Vielleicht passt zu dir ja viel besser ein Studium mit starkem Praxisbezug. Diesen findest du stärker an den Hochschulen (ehemals Fachhochschulen) oder ganz direkt im sogenannten Dualen Studium. Die derzeit fast 2.000 dualen Angebote bundesweit - hauptsächlich in technischen Berufen - wechseln akademische Lehre an einer Hochschule mit praktischen Teilen in einem Betrieb ab. Im Jahr 2019 lernten bereits mehr als 108.000 Studierende auf diese Weise. Beachte aber unbedingt die Zugangsvoraussetzungen, die innerhalb der Bundesländer und sogar von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich ausfallen können. Immer noch hat das seit den 1970er-Jahren existierende duale Modell wie auch die ehemaligen Fachhochschulen mit dem Ruf zu kämpfen, für solche Auszubildenden zu sein, denen das klassische Universitätsstudium zu schwer sei. Fakt ist aber, dass der stärkere Praxisbezug tatsächlich zu besseren Jobaussichten führen kann. Es kommt also vor allem darauf an, zwischen einem eher theoretisch-wissenschaftlichen Schwerpunkt und der stärkeren Praxis zu entscheiden. Im dritten Teil, dem Service-Teil dieses Buches, findest du eine ausführlichere Beschreibung besonderer Hochschul‐ arten und genauere Hinweise zum Dualen Studium. Entscheidungsstrategie Nr. 7 | Was für andere gut ist, wird auch für mich gut sein. Bei den Menschen in unserer näheren Umgebung, die uns wichtig sind, bekommen wir ja automatisch mit, was sie tun und wie es ihnen damit geht. Wenn eine Sache gut läuft und wir ein bisschen darüber erfahren haben, dann kann das für uns durchaus attraktiv werden. Das geschieht tagtäglich mit allen möglichen Tipps etwa zu interessanten Reisezielen oder zum Kulturprogramm. Warum dann also nicht auch zum Studium? Da hier noch stärker etwas gilt, was übrigens auch bei den nicht ganz so folgenschweren Reise- und Kulturtipps eine Rolle spielt: Nimm die positiven Erfahrungen der anderen ruhig als Ideengeber, doch prüfe ganz genau, ob diese Option für dich wirklich in Frage kommt. So würde man sich beispielsweise bei 24 1 Grundsätzliches <?page no="25"?> einem angeblich tollen Kinofilm erzählen lassen, warum er so sehenswert ist: Du bekommst ein wenig von der Handlung berichtet, vielleicht wird eine schauspielerische Leistung hervorgehoben oder die eingesetzten filmischen Mittel sind interessant genutzt. So kannst du prüfen, ob du den Film auch sehen solltest, weil er dir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit tatsächlich gefallen könnte. Genau so kann die beste Freundin zufrieden in ihrem Studium sein oder deine Eltern erfolgreich in ihren Berufen - für dich muss das noch lange nicht gelten. Lass dir daher auch hier näher schildern, was etwa den Studiengang für deine Freundin interessant macht. Und überlege dann genau, ob auch du damit zufrieden sein könntest. Entscheidungsstrategie Nr. 8 | Ich studiere das Ergebnis eines Onlinetests. Dies ist mittlerweile eine der häufigsten Strategien, weil du beim Surfen zum Stichwort „Studienwahl“ ziemlich schnell auf zahlreiche Onlinetests stößt. Und wenn ein Test auch noch kostenlos ist - so denken viele -, hat man schließlich nichts zu verlieren. Schließlich kommt nach einer gewissen Mühe am Schluss eine Aussage heraus, die vielleicht so lauten könnte: „Zu den von Ihnen gemachten Aussagen passen die naturwissenschaftlichen Studiengänge Physik und Biophysik.“ Was kann einen da noch abhalten, sich genau dafür zu bewerben? Schließlich wird dir mit dem Nennen konkreter Fächer suggeriert, du hättest eine fundierte Entscheidung getroffen. Doch für Lai: innen ist es häufig nicht nachvollziehbar, wie der Test zu diesem Ergebnis kommt. Damit bleibt auch dessen Aussagekraft uneindeutig. So sind Onlinetests als alleinige Entscheidungsstrategie ungenügend, weil du dich auf ein einziges Ergebnis stützen würdest. Das Buch zeigt dir deshalb, welche Tests sinnvoll sind und was sie bedeuten an genau der Stelle, wo sie während des Suchprozesses hingehören. Deshalb findest du die Onlinetests in → Teil III: Services zur Studienwahl im Abschnitt 1.3 als eine mögliche Infoquelle beschrieben - aber eben nur als eine von mehreren hilfreichen Quellen. Mit den nächsten Kapiteln näherst du dich dem Ganzen nun auf eine ausführlichere, viele wichtige Aspekte einbeziehende Art und Weise, für die es eine günstige Grundhaltung gibt. Diese möchten wir dir vorab näherbringen. 25 1.3 Die Entscheidungsstrategien <?page no="26"?> 1.4 Eine günstige Grundhaltung: „gut“ statt „richtig“ Umgangssprachlich benutzen wir im Zusammenhang mit Entscheidungen die Adjektive „richtig“ oder „falsch“. Damit soll eine Bewertung vorge‐ nommen werden und unausgesprochen gehen wir davon aus, dass der Ausgang einer Entscheidung allein von unseren Überlegungen abhängt. Wir müssen eben nur lang genug über eine Sache nachdenken, dann werden wir auch zu einer richtigen Entscheidung kommen. Doch genau das ist leider überhaupt nicht der Fall. Da wir in einem komplexen System leben, in dem andere Menschen, gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die technischen Möglichkeiten und selbst das Wetter sich unvorhersehbar verhalten können, kann eine Sache doch zu einem unangenehmen Ergebnis führen, die ursprüngliche Entscheidung selbst aber dennoch gut gewesen sein. Wie ist das gemeint? Hast du beispielsweise bei einer Reiseplanung viele Überlegungen angestellt, dass ein Urlaub am Meer gerade besser passt als eine Reise in die Berge und entsprechend gebucht, dann kann die mehr oder weniger zufällige Entwicklung des Wetters dir leider viele Tage Regen bescheren. Natürlich hat dies Einfluss auf deine Urlaubsaktivitäten und auch den Erholungseffekt. Aber nicht automatisch ist die Schlussfolgerung erlaubt: „Wären wir doch besser in die Berge gefahren! “ Wenn du nämlich an deinen Entscheidungsprozess denkst, dann bist du zu dem Ergebnis „Meer“ gekommen, da du viele Argumente gegeneinander abgewogen hast. Was dann tatsächlich geschah, lag nicht mehr allein in deiner Hand und damit ist die Frage berechtigt, wie viel Verantwortung man sich selbst für diese Entwicklung der Dinge zuschreiben darf - auf jeden Fall nicht die gesamte Verantwortung. Vielleicht nimmt dir diese Sicht ja ein wenig von dem Druck, allein der sprichwörtliche Schmied deines Glücks zu sein. Und damit würde sich auch der Anspruch erübrigen, möglichst perfekt an die Entscheidung heranzugehen. Denn Perfektionismus erreichen zu wollen, hat noch niemandem geholfen, weil er nämlich gar nicht zu erreichen ist. Flugzeugabstürze etwa oder die nicht kontrollierbaren Naturkatastrophen demonstrieren uns tagtäglich, dass der Mensch einem Anspruch auf Perfek‐ tionismus nicht gerecht werden kann. Und deshalb könntest du dich in Sachen Studienwahl nun einer guten Entscheidung widmen und versuchen, den Anspruch zu begraben, dass es unter allen Umständen die 100 % richtige werden muss. Dabei ist dir dieses Buch behilflich, wenn du mit jeder Seite, die du bearbeitest, eine hohe Gründlichkeit umsetzt. Und du 26 1 Grundsätzliches <?page no="27"?> wirst viele wichtige Dinge berücksichtigen. Doch den Zufall und andere Überraschungen kannst du natürlich nicht einplanen. 27 1.4 Eine günstige Grundhaltung: „gut“ statt „richtig“ <?page no="29"?> 2 Einflussfaktoren der Studienwahl Studienwahl kann wie der Kauf eines neuen Computers sein: Die Vielfalt des Angebots erschlägt eine: n fast und steht jemand unter Zeitdruck, würde sie/ er am liebsten das erstbeste nehmen. Wenn viel Auswahl überfordert und uns eher orientierungslos macht, dann muss das vielfältige Angebot unbedingt reduziert werden. Tatsächlich sind nicht alle PC-Zubehör-Teile und möglichen Programme für dich gedacht. Dafür ist es notwendig, die persönliche Situation zu analysieren, aus der sich quasi eigene Wünsche an den PC ableiten lassen. Wer vorher also eine Liste mit den Dingen macht, die der PC haben bzw. können soll, findet leichter ein konkretes Geschäft und dort das passende Gerät. Im Computer-Beispiel sähe das in etwa so aus: Was habe ich mit dem PC alles vor? Brauche ich ihn nur zuhause oder muss ich mobil damit sein? Was ist in der Grundausstattung vorhanden und was brauche ich zusätzlich? Muss er besonders schnell sein oder vor allem viel Speicherplatz haben? Wie viel Geld habe ich zur Verfügung? Du siehst, wie aus solchen Eckdaten der Einkauf sich konkretisieren kann. Vergleichbare Überlegungen wirst du mit diesem Buch hinsichtlich deiner Studienwahl anstellen. Doch grundsätzlich gilt: Je mehr du überlegst und aktiv suchst, je mehr Informationen du einholst und je häufiger du mit anderen über deine Studienwahl sprichst, umso mehr Einflüssen bist du natürlich ausgesetzt. Das ist keineswegs verkehrt. Du kannst dadurch viel Neues und Wichti‐ ges erfahren, kritische Anmerkungen prüfen und die eigenen Gedanken sortieren. Entscheidend ist jedoch vielmehr, wie du mit diesen Einflüssen umgehst: Tragen sie zu deiner Entscheidungsfindung bei oder verwirren sie hauptsächlich? Kann eine Information als seriös eingestuft werden oder handelt es sich nur um Hörensagen? Mit welchen Personen sind die Gespräche angenehm und unterstützend und mit welchen sind sie eher wenig hilfreich? Zu solchen Fragen erfährst du alles Notwendige in diesem Kapitel und dem zweiten Teil des Buches. <?page no="30"?> 2.1 Die eigene Situation In diesem Abschnitt möchte ich dich dazu anregen, zunächst über deine ganz persönliche Situation nachzudenken, damit du erkennen kannst, ob Dinge dabei sind, die sich auf deine Studienwahl auswirken könnten. Denn: Welches Fach du studierst, ist das eine. Das andere ist, wie die tatsächlichen Rahmenbedingungen sein sollen, was du neben dem Studium noch erleben willst und was vielleicht auch unerwünschte Konsequenzen sein werden. Dazu möchten wir dich auf ein paar Dinge aufmerksam machen. Vielleicht hast du auch schon eigene Überlegungen dazu angestellt. Sollen Familie und alte Freund: innen in meiner Nähe sein? Viele Ortswechsler: innen erklären ihre Umzugsmotivation damit, die Hei‐ mat gezielt verlassen zu haben und damit ganz viel äußeren Abstand zur Familie herstellen zu wollen. Dadurch bleiben dann auch die bisherigen Freund: innen einige Kilometer zurück. Für andere ist es dagegen indiskuta‐ bel, ihren bisherigen Heimatort zu verlassen. Gerade da es sich gut anfühlt, die Familie in der Nähe zu wissen und sich auf alte Freund: innen verlassen zu können. Die Frage lautet also: Wie wichtig ist es mir, Freund: innen und Familie in der Nähe zu haben? Wo möchte ich leben? Andere Ortswechsler: innen müssen nach einigen Monaten feststellen, dass ihnen beispielsweise das Leben in einer viel größeren Stadt doch nicht gefällt. Da fehlen ihnen beispielsweise die Natur und damit die Möglichkeit, hinter dem Haus gleich losjoggen zu können. Das kann dir umgekehrt na‐ türlich genauso passieren. Als gebürtige: r Großstädter: in hast du vielleicht vor allem viele Ideen, die du an einem naturnahen Studienort umsetzen willst. Doch dort kommst du zu der Erkenntnis, dass bei so viel Natur eben die Kultur fehlt und Kleinstädte nicht so anonym sind. Wie müssen also in diesem Fall der Ort und dessen Infrastruktur grob beschaffen sein, damit ich beispielsweise eine Mischung aus Natur und Kultur finde? Und wenn jemand sich aber vielleicht noch nicht traut, nach dem Abitur wegzugehen, obwohl sich schließlich die Möglichkeit dazu bietet, dann könnte ein Kompromiss sein, den Bachelor im Heimatort zu machen und erst für das Masterstudium an einen anderen Studienort zu wechseln. Doch auch der neue Ort muss dann natürlich grob passen. Wie muss also ein Hochschulort 30 2 Einflussfaktoren der Studienwahl <?page no="31"?> sein, damit ich das vorfinde, was ich brauche oder was ich gerne einmal erleben möchte? Was soll das Studium selbst bieten? Die gleichen Studiengänge sind von den einzelnen Hochschulen häufig unterschiedlich strukturiert und mit verschiedenen inhaltlichen Schwer‐ punkten versehen, je nachdem, mit welchem besonderen fachlichen Ansatz beispielsweise eine Professur besetzt ist. Dadurch kommt nicht jede Hoch‐ schule uneingeschränkt in Frage. Du wünschst dir vielleicht eine Ausbildung mit mehr Praxisnähe oder unbedingt mit Möglichkeiten, größere Teile des Studiums im Ausland verbringen zu können. Daher lautet hier die Frage: Welche Art von Studium passt für mich besser und welche Hochschule setzt das gut um? Brauche ich auch weiterhin die Umgebung, die ich mir gerade geschaffen habe? Dieser Aspekt geht noch etwas über die Herkunftsfamilie oder alte Freund: innen hinaus und betrifft vor allem diejenigen, die sich vielleicht auch an einem neuen Ort, etwa während eines Bachelorstudiums, etwas Neues aufgebaut haben. Dazu kann ein ganz neuer Freundeskreis ebenso gehören wie die inzwischen selbst gegründete Kleinfamilie. Oder der Job als studentische Hilfskraft könnte ein Baustein für die später gewünschte wissenschaftliche Stelle im selben Institut sein. Und selbst ein Hobby kann inzwischen semiprofessionell ausgebaut worden sein und funktioniert am besten in der bekannten Umgebung, nicht zuletzt, weil dazu ja auch nette Menschen gehören. Dann ist ein Wechsel gut zu überlegen und die wichtige Frage dazu lautet: Möchte ich an dieser Infrastruktur festhalten oder kann ich sie mir auch ziemlich schnell woanders erneut aufbauen? Was ist mir wichtig, im Leben zu erreichen? Diese Frage spricht einiges auf einer sehr allgemeinen Ebene an, denn hier finden sich solche Dinge wie der Wunsch nach materieller Sicherheit, das Erlangen von Prestige oder die Erfüllung bestimmter gesellschaftlicher Normen wieder. Das Interessante ist, dass du im Sinne einer Abgrenzung das vielleicht aber gerade nicht möchtest. Auch dazu kann eine Studienwahl dienen, nämlich übergeordnete Ziele für sich zu erreichen. Dies kann die 31 2.1 Die eigene Situation <?page no="32"?> Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe sein, oder auch gerade die Abgrenzung von dieser Gruppe. Die Frage ist dann: Für welche allgemeinen Ideen und Wünsche ist das Studium ein wichtiger Baustein? Auf diese Frage wird übrigens in → Teil II ausführlich eingegangen. 2.2 Die Konsequenzen der Studienwahlentscheidung Wie die fünf Schritte eines Entscheidungsprozesses zeigen, sind die tatsäch‐ lich sehr viel später eintretenden Konsequenzen unserer einmal getroffenen Entscheidung sehr wichtig, weil dann ja erst die ursprüngliche Idee mit dem wirklichen Ausgang verglichen werden kann. Eine Studienwahl kann, so betrachtet, zeitnahe Konsequenzen haben, beispielsweise einen Ortswech‐ sel: Bereits nach ein paar Monaten kannst du feststellen, wie du damit zurechtgekommen bist. Doch es gibt natürlich auch Konsequenzen, die weit in der Ferne liegen. Und wir übertreiben mal, in dem wir die am weitesten entfernte Konsequenz formulieren: Werde ich am Ende meines Berufslebens auf eine zufriedene Zeit zurückblicken können? Die Antwort auf diese Frage lässt lange auf sich warten, obwohl wir natürlich von Jahr zu Jahr immer bessere Prognosen liefern können. Wir möchten dich in diesem Abschnitt auf Konsequenzen aufmerksam machen, die hinsichtlich ihrer Dauer irgendwie zwischen diesen Beispielen liegen und daher sofort eintreten, aber genauso auch von längerfristiger Natur sein können. Studieren formt meine Identität Für einen Großteil unserer Persönlichkeit wird das Fundament sicher in Kindheit und Jugend gelegt. Die Einflüsse, denen wir durch die Familie, die Schule und die sonstige Umgebung ausgesetzt sind, prägen uns natürlich. Interessanter Weise formt sich aber ein wichtiger Teil der Persönlichkeit, den wir Identität nennen, noch nahezu bis zum 30. Lebensjahr. In dieser Zeit bestimmen nämlich in einem viel stärkeren Maße wir selbst, ob und welchen Einflüssen wir uns aussetzen. Und dadurch können sich bestehende Persönlichkeitseigenschaften verfestigen, aber genauso auch neue heraus‐ bilden. Das erkennt man beispielsweise daran, wenn jemand sich selbst etwa so beschreiben würde: 32 2 Einflussfaktoren der Studienwahl <?page no="33"?> „Also, früher, da war ich eigentlich eher ganz schüchtern. Erst als Jugendlicher habe ich im Sportverein mitgearbeitet und dort verschiedene administrative Sachen gemacht. Und inzwischen machen mir an der Uni die Referate sogar irgendwie Spaß.“ Du siehst, welche Veränderungen möglich sind, wenn wir uns neuen Situa‐ tionen aussetzen. Wenn du nun überlegst, ob es dir guttun könnte, deinen Heimatort zu verlassen, dann steckt genau diese Idee dahinter: Probiere ich etwas Neues oder lasse ich die Dinge, wie sie sind? Du siehst, diese Frage ist durchaus von Bedeutung. In die Fußstapfen der Eltern treten Auf einem Bauernhof war es früher üblich, dass der Älteste eines Tages den Hof der Eltern übernimmt. Wenn heutzutage eine Firma, eine Praxis oder eine Kanzlei in Familienbesitz ist, existiert häufig die Idee, dass eines der Kinder sich in den Bereich einarbeitet und passend dazu studiert. Es liegt dann im Interesse der Eltern, dass dieses Kind den Betrieb weiterführt, so wie es auch beim Bauernhof erwartet wurde. Damit wäre eine freie Studienwahl oder die Umsetzung eines eigenen Berufswunsches erschwert. Doch selbst, wenn Eltern lediglich von einem ausgeübten Beruf positiv überzeugt sind, machen sie diesen gelegentlich ihren Kindern schmackhaft. Dies sagt dann allerdings mehr über die Eltern als über den Beruf aus. Denn wenn sie ihre Kinder überzeugen wollen, wie wirtschaftlich sicher eine Anstellung als verbeamtete: r Lehrer: in oder wie unabhängig man in der eigenen Anwaltskanzlei sei, dann kann man zunächst daraus ableiten, dass den Eltern materielle Sicherheit oder Selbständigkeit wichtig ist. Doch gilt das auch für dich? Und dann gibt es noch Eltern, die von ihrem Beruf gera‐ dezu abraten. Nun, sie haben schließlich auch wirklich Erfahrungen damit sammeln können und hätten im Nachhinein vielleicht lieber etwas anderes gemacht. Doch sollte das dich deshalb abhalten? Denn du wiederum hast durch deine Eltern deren Beruf aus nächster Nähe miterlebt und könntest dir dich möglicherweise gerade deshalb gut darin vorstellen. Grundsätzlich gilt also: Was für die Eltern passt, muss nicht auch für dich gelten. Und was wiederum die Eltern ablehnen, könnte für dich genau das Richtige sein. 33 2.2 Die Konsequenzen der Studienwahlentscheidung <?page no="34"?> Passt das Studium zu meiner Persönlichkeit? Wenn dein Studium vor allem zu dir statt zu deiner Familie passen soll, dann ist es wichtig, dass die Studieninhalte möglichst auch mit deiner Persönlichkeit übereinstimmen. Das erkennst du grob daran, ob sich andere eigentlich vollkommen wundern würden, wenn du deine Idee für einen Beruf und ein Studienfach äußerst, oder ob sie bemerken, dass es irgendwie zu einem passt. Jemand mit vielen Haustieren studiert vielleicht eher Tiermedizin als diejenige, die zwei Sportarten gleichzeitig an sechs Tagen pro Woche in einem Verein ausübt. Und jemand, der anderen gern etwas mit Nachhilfe beibringt und Eltern hat, die selbst an der Schule lehren, könnte eben auch Fächer auf Lehramt studieren wollen. Die Eigenschaften einer Lehrperson sind dann in dir zu finden und es würde zu dir passen, im pädagogisch-sozialen Bereich direkt mit Menschen zu arbeiten. Und nicht nur das Was, sondern auch das Wie kann unterschiedlich gut zu dir passen. Für manche ist die direkte Abfolge von Abitur, Studium und Beruf ganz selbstverständlich, während es für andere passender scheint, erst nach einer Ausbildung und Berufstätigkeit zum Studium zu kommen. Dies kann der Fall sein, wenn man Dinge eher ausprobieren möchte, um sich darüber klar zu werden, wie gut etwas passt. Ein anderes Wie wäre der unterschiedliche Praxisanteil im Studium oder die Frage, wie eindeutig ein Studium auf einen Beruf hinführt. Es gibt Studierende, die zufrieden damit sind, dass ihr Studienfach sehr theoretisch ist und darüber hinaus kein klares Berufsbild ansteuert. Genauso passt es aber für andere wiederum besser, das Studium als Weg zum gewünschten Beruf zu nehmen und währenddessen viel über die Anwendung des Wissens in der späteren Berufspraxis zu erfahren. 2.3 Eigenverantwortung übernehmen Für viele ist die Frage, wie es nach dem Abitur weitergehen soll, eine der ersten bedeutungsvollen und vor allem eigenen Entscheidungen. Denn die meisten haben ihre Kindheit und Schulzeit als selbstverständlichen Ablauf der Dinge wahrgenommen: Der Ort, an dem man aufwächst, wird schließlich in der Regel von den Eltern festgelegt. Und auch andere Ent‐ scheidungen werden maßgeblich durch die Eltern bestimmt. Denn durch die Umgebung, welche die Eltern indirekt vorgeben, ergeben sich häufig 34 2 Einflussfaktoren der Studienwahl <?page no="35"?> automatisch die Schulen, die in Frage kommen. Unabhängig von dem Weg, der zum Abitur geführt hat, ist diese sogenannte Hochschulreife für die meisten die Eintrittskarte in eine Hochschule. Vielleicht wird noch eine größere Reise oder ein Freiwilliges Soziales Jahr dazwischengeschoben, da eine solche längere Auszeit später kaum noch möglich sein wird. Aber auch dann bleibt natürlich die Frage offen, wie es danach weitergehen soll. Wenn die Studienwahl mit einer gehörigen Portion Druck versehen ist, dann kann das daran liegen, weil du spürst, dass da eine Last auf deinen eigenen Schultern liegt. Dir wird bewusst, dass du etwas entscheiden willst, dessen Auswirkungen ziemlich weitreichend sein können. Und wenn es im vorherigen Abschnitt auch noch heißt, dass ein Studienfach schließlich zu dir passen soll und man davon ausgehen kann, dass du dich selbst wohl am besten kennst, dann sind quasi alle Augen auf dich gerichtet. Die Ansprüche steigen also, wenn ein Studium nicht allein eine Berufsausbildung sein soll, sondern man mit der Wahl sich selbst treu bleiben und authentisch sein will. Das wurde schon mit der Frage angerissen, ob ein Fach zu deiner Persönlichkeit passt. Doch wie findet man heraus, was zu einem wirklich passt? Stell dir andererseits vor, dass jemand mit einem Studium deutliche Zeichen setzen und sich von bisherigen Vorstellungen der Umgebung abgrenzen oder vollkommen distanzieren möchte. Wenn dazu grundsätzlich jede Verhaltensweise genutzt werden könnte, dann natürlich auch ein Studium. Dann verlässt du vielleicht ganz gezielt den Heimatort oder wählst ein Studienfach, welches sich deutlich mit alternativen Inhalten beschäftigt. Es kann aus Sicht der Psyche durchaus gut sein, das zu tun, doch sollte es dir möglichst bewusst sein. Denn es kann ja sein, dass dieses Vorhaben mit einer großen Anzahl von Fächern gelingen würde: Wenn die Eltern beispielsweise Medizin vorgesehen haben, weil man deren Praxis übernehmen soll, dann gelingt es, das zu verhindern, indem du z. B. Sport, Philosophie, Afrika-/ Asi‐ enwissenschaften, Sozialwissenschaften, Theologie, Gehörlosenpädagogik oder vieles andere mehr studierst. In deiner Verantwortung liegt es dann immer noch, etwas zu finden, was durchaus Abgrenzung ermöglicht, es sollte aber trotzdem natürlich inhaltlich zu dir passen. Spätestens jetzt spürst du, dass die Entscheidung für ein Studienfach weitreichende Folgen haben wird, und die Freiheit der Entscheidung kann zur Last werden. Du wirst vielleicht unsicher, schwankst zwischen mehreren Möglichkeiten hin und her oder findest gar nicht erst etwas, was passen könnte? Diese Unklarheit ist mit ziemlich unangenehmen Gefühlen verbun‐ den, die du vielleicht sogar schon kennst. Sie sind Ausdruck des Stresses, den 35 2.3 Eigenverantwortung übernehmen <?page no="36"?> diese offene Entscheidung mit sich bringt. Im Bestreben, diesen unangeneh‐ men Gefühlen zu entgehen, liegt die Gefahr, das Erstbeste zu nehmen, was einem über den Weg läuft. Denn du bist dann froh, in dem vielleicht völlig unübersichtlichen Angebot überhaupt etwas gefunden zu haben. Es wird sicher deutlich, dass diese Haltung keine gute Grundlage für die nächsten Jahre ist, die du mit Studieren und dann mit einer Arbeit verbringen wirst. Man merkt, dass wichtige Dinge sicherlich zu kurz gekommen sind für eine so weitreichende Sache. Manche fühlen sich mit dieser Frage, was sie studieren sollen, ziemlich allein gelassen. Werden Eltern als wohlwollend und liberal beschrieben, dann ist dies regelmäßig auch mit der Haltung verbunden, man dürfe in beruflicher Hinsicht alles machen: „Das musst du selbst entscheiden - wir stehen in jedem Fall hinter dir.“ Mit dieser Haltung soll sicher eine Atmosphäre erzeugt werden, die einem viel Freiheit lässt. Doch hilft das leider gar nicht, wenn man noch nichts für sich gefunden hat, denn man fühlt sich damit irgendwie orientierungslos und allein gelassen. Oder kennst du auch die Bemerkung „Hauptsache, du wirst glücklich“? Auch das ist ja nett gemeint. Aber wie soll man eigentlich ganz allein wissen, ob man in einem bestimmten Beruf nicht nur kompetent, sondern auch noch glücklich wird? Schön wäre es, wenn andere dich in dem Prozess der Entscheidung mit Rat und Tat unterstützen, auch wenn die Verantwortung, für sich das Richtige zu finden, letztendlich ganz und gar bei dir allein liegt. Dieser Verantwortung stellst du dich unseres Erachtens mit dem Lesen und Bearbeiten dieses Buches. Wenn du vor allem → Teil II gründlich durcharbeitest, dann hast du eine Entscheidungsgrundlage, die man durchaus als gründlich und damit verantwortungsvoll bezeichnen darf. Und deine gut durchdachte Entscheidung kannst du dann überzeugt gegenüber den anderen vertreten, weil du selbst davon überzeugt sein wirst. 2.4 Der Einfluss von Familie, Freund: innen und Partner: innen In einem eintägigen Workshop „Entscheidungstraining zur Studienwahl“ beginnen wir so: Die Teilnehmer: innen werden gebeten, auf großen Wand‐ plakaten vorformulierte, aber unvollständige Sätze zu ergänzen. Einer dieser Sätze lautet: „Die folgende Person erschwert mir meine Entscheidung, in dem sie …“ Auffallend häufig war dabei eine Antwort, die lautet: 36 2 Einflussfaktoren der Studienwahl <?page no="37"?> „Freund: innen und Familie: Jeder rät mir etwas anderes, was zu mir passen könnte oder was aus anderen Gründen (z. B. Sicherheit) am besten wäre.“ Man könnte meinen, je mehr Menschen man fragt, umso mehr Antworten bekommt man auch. Natürlich besteht die Hoffnung, dass es vielleicht eine herausstechende, allen Antworten gemeinsame Überschneidung gibt. Dann könnte man der Meinung ja nachgehen. Stattdessen wird das Bild immer bunter und Stress kommt auf, die verschiedenen Meinungen alle unter einen Hut zu bekommen. Denn wir entscheiden nie völlig losgelöst von dem, was uns umgibt. Und dazu gehören nun mal vor allem die uns wichtigen Menschen. Und da wir als soziales Wesen generell nicht allein im luftleeren Raum schweben, machen wir die Güte einer Entscheidung auch von der Akzeptanz durch unsere Umgebung abhängig. Wir erwarten, dass wir mit unserer Entscheidung entweder die Zustimmung bzw. ein Verständnis bekommen oder dass wir uns gerade von den anderen damit unterscheiden und abgrenzen können. In jedem Fall ist die Entscheidung also nicht losgelöst von der Reaktion der anderen und interessanterweise muss diese Reaktion nicht ausschließlich eine wohlwollende sein, weil jeder Mensch mit dem, was er rät, mehr oder weniger bewusst auch eigene Interessen verfolgt. Doch wird die eigene Entscheidung eben auch von solchen Reaktionen beeinflusst. Nun kannst du sicher zustimmen, dass es deinen Eltern nicht egal ist, was aus dir mal wird. Wir können schon annehmen, dass deine Eltern es sich wünschen, dass es dir gut geht, vor allem, wenn sie nicht mehr für dich da sein können. Und auch Freund: innen sind natürlich nicht ganz unparteiisch, denn mit deiner Studienwahl könnte eine Freundschaft schwerer zu halten sein, beispielsweise weil du hunderte Kilometer weit weg ziehst. Für andere mag das wiederum gerade interessant sein, weil sie schon daran denken, dich dort unbedingt zu besuchen. Was kann man daran grundsätzlich erkennen? Wenn Familie und Freund: innen automatisch parteiisch sind, dann verfolgen sie natürlich in dem Sinne auch eigene Wünsche und Interessen. Sie sind ja auch nur Menschen. Das kann sich dann mit deinen Vorstellungen decken, muss es aber nicht. Und während sich die Meinung der anderen sogar ändern kann, bist es am Ende doch immer du, die/ der mit der Entscheidung die nächsten Jahre leben und arbeiten muss. Nicht die anderen! Und selbst dann, wenn nur die wirtschaftliche Situation und der unsicher gewordene Arbeitsmarkt als Argument herangezogen werden, etwas Vernünftiges und damit vor allem Sicheres zu studieren, dann bleibt die Frage, was das sein 37 2.4 Der Einfluss von Familie, Freund: innen und Partner: innen <?page no="38"?> soll und wer diese Sicherheit garantieren kann. Niemand würde wagen, dazu seriöse Prognosen abzugeben. Sei also ein bisschen aufmerksam, aus welchen Gründen dir deine Umgebung vielleicht zu etwas rät oder abrät. Sei dir bewusst, dass die anderen voreingenommen sein können und eigentlich nie wirklich objektiv sind. Hierbei kann dir die Einstellung helfen, die anderen durchaus als Ideengeber: innen zu nehmen und deren Vorschläge zu prüfen. Doch am Ende wirst du es sein, die/ der entscheidet und am meisten von allen mit dieser Entscheidung leben muss. 38 2 Einflussfaktoren der Studienwahl <?page no="39"?> Teil II: Von der Auswahl bis zur Entscheidung In diesem Teil des Buches geht es um das Finden eines passenden Studien‐ faches und um eine Entscheidung, falls du am Ende mehrere Optionen zur Auswahl haben solltest. In fünf Schritten geht es Stück für Stück voran. Die einzelnen Schritte werden nochmals unterteilt, damit du kleine Einheiten erarbeiten kannst und dir nichts verloren geht. Die fünf Schritte beginnen mit einer recht freien Sammlung von Interessen und Tätigkeiten, ohne dabei schon an einen möglichen Beruf zu denken. Daraus werden dann in einem nächsten Schritt übergeordnete Fähigkeiten und Werte abgeleitet. Dies ist die Vorbereitung für das Formulieren konkreter Fächer. Erst da wirst du so konkret, dass du dir präzisere Informationen beschaffen kannst. Denn jetzt muss erst noch heraus‐ gefunden werden, ob die Ideen auch umsetzbar sind. In dem Zusammenhang ist es wichtig, etwas darüber zu erfahren, wie man die unterschiedlichen Informationen und deren Quellen einschätzt und bewertet. Im Idealfall käme danach am Ende ein einziges Fach für dich heraus. Die Erfahrung zeigt aber, dass es häufig zwei oder mehrere Alternativen sind, zwischen denen du dich dann auch noch entscheiden musst. Eine von vielen angewandte Strategie ist es, sich einfach für alles zu bewerben und das Schicksal entscheiden zu lassen, was man bekommt. Spätestens aber, wenn dann die Zusagen für mehrere Fächer gekommen sind, muss ja doch entschieden werden. In diesem Fall hilft dir der persönliche Bewertungsbogen als letzter Schritt, mit dem du alle gefundenen Möglichkeiten quasi in eine Reihenfolge bringst. Dann kannst du dich für die Möglichkeit entscheiden, die auf deinem Platz 1 gelandet ist, und diese Realität werden lassen. Oder natürlich du findest mit dem Studienwahlbogen direkt deinen persönlichen Favoriten heraus und bewirbst dich dann ganz gezielt dafür, indem du alle sprichwörtlichen Hebel in Bewegung setzt, um genau dieses Studium beginnen zu können. Du bist gefragt | Studienwahlbogen Als Arbeitsmaterial benötigst du den Studienwahlbogen (→ Abb. 1), den du mithilfe des QR-Codes oder unter: ▶ http: / / s.narr.digital/ 1onh1 her‐ unterladen kannst. Den Ausdruck dann unbedingt in einem Copy-Shop auf DIN-A3 vergrößern. <?page no="40"?> ① Was tue ich gerne? ② Was kann ich gut? ③ Welche Probleme sprechen mich an? ④ Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? ⑥ Ziele und Wertvorstellungen ⑤ Weitere Infoquellen Abb. 1: Der Studienwahlbogen 40 Teil II: Von der Auswahl bis zur Entscheidung <?page no="41"?> 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse Den Studienwahlbogen wirst du nun Zeile für Zeile von oben nach unten bearbeiten und als erstes hast du sechs Quadrate vor dir. Diese sollen deine Sammlung aufnehmen, die du in diesem ersten Schritt erstellst: ■ In den Quadraten 1-3 sammelst du Vorlieben, Interessen und auch Stärken, noch ganz unabhängig von einem Studium. ■ In den Quadraten 4-5 ist Platz für konkrete Fächer und Berufe, die du irgendwoher kennst und die dir für dich selbst interessant erscheinen. Im jeweiligen Abschnitt und ausführlicher in → Teil III werden dir dazu auch noch Infoquellen genannt, die du vielleicht nicht kennst und an dieser Stelle noch nutzen kannst. ■ Quadrat 6 wird die Ergebnisse einer Werteanalyse enthalten, bei der es darum geht, dass du herausfindest, welche allgemeinen Ziele und Werte dir wichtig sind. Dies sind grundlegende Ansprüche wie Glück zu erleben, erfolgreich zu sein oder unabhängig das Leben gestalten zu können. Ergänzend dazu ist es noch wichtig, welche beruflichen Wertvorstellungen du hast. Diese beziehen sich spezieller auf die zukünftige Arbeit und beinhalten beispielsweise die konkreten Aufstiegsmöglichkeiten, das Arbeiten in einem Team oder die Verein‐ barkeit von Familie und Beruf. Auch solche Vorstellungen müssen für eine gute Entscheidung berücksichtigt werden, weil verschiedene Werte mit unterschiedlichen Berufen umgesetzt werden können. 1.1 Allgemeine Vorlieben und Interessen sammeln: Was tue ich gern? Nimm dir nun am besten ein leeres Blatt, damit du genügend Platz hast. Die Sammlung kannst du am Schluss in das Quadrat 1 deines Studienwahl‐ bogens übertragen. Da du dich später von allgemeinen Überlegungen zu immer konkreter und spezieller werdenden Fragen durcharbeitest, darfst du zunächst für Quadrat 1 wirklich ganz alltägliche Dinge sammeln. Du sollst dabei noch gar nicht an konkrete Fächer oder Berufe denken, sondern <?page no="42"?> wirklich nur an die Dinge, die du im Alltag tust. Die Frage für die Sammlung lautet daher ganz einfach: Quadrat 1: Was tue ich gern? Schreib ungeprüft drauf los und wenn du ein paar Anregungen brauchst, dann schau dir das Beispiel für das Quadrat 1 an. ① Was tue ich gerne? Freunde treffen, Musik hören, lesen, wandern, im Garten helfen, auf Technikausstellungen gehen, Nachhilfe geben, PC- Programme installieren ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 2: Beispiel für Quadrat 1 des Studienwahlbogens Sammle nun selbst und übertrage dann die gefundenen Tätigkeiten in das freie Quadrat des Studienwahlbogens und versuche dabei, das eine oder andere zusammenzufassen. Wenn beispielsweise auf deiner Liste „Musik hören, Gitarre spielen, Konzerte besuchen, eigene Songs komponieren“ steht, dann kannst du das mit der Umschreibung „Musik machen und hören“ zusammenfassen. 42 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="43"?> 1.2 Fähigkeiten und Stärken sammeln: Was kann ich gut? Das zweite Quadrat wird nun schon etwas spezieller, denn es soll ein wichtiger Unterschied gemacht werden zum ersten Quadrat. Jetzt sollen die Dinge nicht nur dich interessieren und Spaß machen, sondern du hältst jenes fest, was du tatsächlich für deine Verhältnisse gut kannst. Wieder geht es noch gar nicht um einen späteren Beruf, sondern um all das, was du jetzt gerade tatsächlich tust und gut kannst. Bist du vielleicht diejenige, die man immer gerne zuerst fragt, wenn es darum geht, etwas zu reparieren oder zu renovieren? Dann scheinst du das wohl ganz gut zu können. Oder nähst du dir selbst Kleidung und wirst von Freund: innen gebeten, auch für diese etwas zu nähen? Dann müssen die Kleidungsstücke wohl gut geworden sein, denn sonst würde die anderen dich ja nicht fragen. Und vielleicht bist du in irgendeiner Sache sogar etwas erfolgreich? Vielleicht beim Sport? Denn möglicherweise trainierst du regelmäßig und wenn dein Verein an einem Turnier teilnimmt, dann erreichst du den einen oder anderen guten Platz aufgrund deiner Leistung? Auch so etwas gehört zu dieser Sammlung. Was dir hierzu einfällt, kann sich natürlich mit Quadrat 1 überschneiden. Das würde dann bedeuten, dass du etwas gern machst (Quadrat 1) und sogar gut kannst (Quadrat 2). Lass es aber auf keinen Fall weg, nur weil es schon in Quadrat 1 steht. Der Unterschied ist wichtig, weil ich nicht alles, was ich gern mache, auch wirklich gut können muss. Und andersherum gilt auch: Etwas, was ich gut kann, muss ich nicht automatisch gern machen. Dennoch gehört es zu meinen Fähigkeiten und Stärken. Nimm dir nun ein neues leeres Blatt, damit du genug Platz für deine Sammlung hast. Die Frage dafür lautet: 43 1.2 Fähigkeiten und Stärken sammeln: Was kann ich gut? <?page no="44"?> Quadrat 2: Was kann ich gut? ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ ② Was kann ich gut? mehrere Sprachen, Schlagzeug spielen, renovieren, Kleidung nähen, gut zuhören Abb. 3: Beispiel für Quadrat 2 des Studienwahlbogens Übertrage nun wieder dein Ergebnis in das freie Quadrat des Studienwahlbo‐ gens und versuche auch hier, etwas zusammenzufassen. In der beispielhaften Abbildung steht etwa „mehrere Sprachen“, weil hier nicht jede Sprache einzeln aufgeführt zu werden braucht, sondern automatisch mit der Zusam‐ menfassung eine allgemeine Fähigkeit beschrieben wird. 1.3 Problemanalyse: Welche Probleme sprechen mich an? Wenn wir Menschen uns grundsätzlich darin unterscheiden, ob wir mehr politisch interessiert sind, ob uns technische Tüfteleien herausfordern oder wir uns um Natur- und Umweltschutz kümmern, dann ist es wichtig, diesen Unterschied festzuhalten, da es eine wichtige Aussage über deine Person bedeutet. Überlege dazu Folgendes: Für welche Probleme in deiner direkten Umgebung, in unserer Gesellschaft, in anderen Ländern oder auf der ganzen Welt interessierst du dich? Welche zu lösenden Aufgaben sprechen dich an, so dass du dir Gedanken dazu machst oder vielleicht auch schon aktiv 44 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="45"?> geworden bist? Nimm dir wieder ein neues leeres Blatt, damit du genügend Platz für deine Überlegungen hast. Die Frage dafür lautet: Quadrat 3: Welche Probleme sprechen mich an? ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ ③ Welche Probleme sprechen mich an? Menschen/ Gesundheit, Umweltschutz, Bauen in der Stadt Abb. 4: Beispiel für Quadrat 3 des Studienwahlbogens Damit hast du ein nächstes Teilerlebnis und kannst schon das dritte Quadrat des Studienwahlbogens ausfüllen. 1.4 Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? Mit dem vierten Quadrat geht es nun eindeutig um konkrete Studiengänge und Berufe, die in irgendeiner durchaus unspezifischen Weise dein Interesse wecken. Als Infoquelle kannst du zunächst auf Fächer und Berufe zurückgreifen, die du kennst und die dich irgendwie interessieren. Versuche immer noch möglichst unkritisch zu bleiben. Lehne spontane Einfälle nicht gleich ab, etwa weil du der Meinung bist, dafür sowieso keinen ausreichenden Abi‐ 45 1.4 Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? <?page no="46"?> schnitt zu schaffen. Die Überprüfung deiner Ideen erfolgt nämlich erst später an anderer Stelle. Nimm dir ein neues Blatt Papier und denke zunächst an Berufe in deiner Umgebung, also in deiner Familie, Nachbarschaft oder an Berufe von Freund: innen. Ist da etwas dabei, das dir interessant erscheint? Wenn deine Eltern beispielsweise Lehrer: innen sind: Kannst du dir das auch für dich selbst vorstellen? Und an welche Berufe denkst du noch, ohne jemand konkret zu kennen, die/ der den Beruf ausübt? Und genauso kannst du mit Fächern umgehen. Welche sind dir bekannt, weil vielleicht Freund: innen davon erzählt haben? Und welche kennst du noch, die sich irgendwie interessant anhören? Web-Tipp Du kannst den einzelnen Ideen noch etwas konkreter nachgehen, indem du dir offizielle Berufsbeschreibungen dazu anschaust. Unter ▶ www.berufenet.arbeitsagentur.de findest du eine Datenbank mit rund 6.000 Ausbildungs- und Tätigkeitsbeschreibungen. Du gibst einfach einen Beruf ein und erhältst eine grobe Beschreibung, was die Tätigkeit beinhaltet und was du dafür absolvieren musst. Notiere nun deine Ideen für die vierte Frage. 46 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="47"?> Quadrat 4: Welche Fächer oder Berufe sprechen mich an? ④ Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? Eltern sind Lehrer, Onkel: Astrophysiker, Biophysik, Dolmetscher, Modedesign, Sozialarbeit ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 5: Beispiel für Quadrat 4 des Studienwahlbogens Nun kann es sein, dass du gar keine Ideen hast oder dir vorgenommen hast, dich gezielt um eine größere Auswahl zu kümmern. Dann nutze die in → Teil III: Services zur Studienwahl im Abschnitt 1 vorgestellten und dazu passenden Infoquellen, die unterschiedlich aufwändig sind, dir dafür aber auch ausführliche Anregungen geben können. Nicht zuletzt wird dort auf Studienwahltests eingegangen. Wenn du nun vorhast, eine oder mehrere dieser Infoquellen zu nutzen, dann sollte deine Arbeit am Studienwahlbogen so lange pausieren. Denn es kann gut sein, dass du dabei auf einen eindeutig für dich passenden Studiengang stößt und du keinen Studienwahlbogen mehr brauchst. Wesentlich häufiger passiert es aber, dass du weitere Anregungen in Form neuer Ideen bekommst und damit noch mehr Daten hast, aus denen eine Entscheidung resultieren soll. Dann wirst du den Studienwahlbogen wieder hervorholen und die weiteren Schritte in den folgenden Kapiteln bearbeiten. 47 1.4 Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? <?page no="48"?> 1.5 Weitere Informationen nutzen und verwerten Es gibt noch eine Reihe möglicher Erfahrungen, die du gemacht haben könntest und die bisher unberücksichtigt geblieben sind. Dazu gehören etwa ein freiwilliger Dienst wie das FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr), ein Au-Pair-Aufenthalt im Ausland oder ein bereits geleistetes Praktikum. Was du alles für das fünfte Quadrat einbeziehen kannst, findest du im nächsten Kasten aufgelistet. Wenn du eine oder mehrere dieser Infoquellen bereits genutzt hast, dann kannst du diese gleich entsprechend auswerten. Natürlich sagt die Art der Tätigkeit grundsätzlich etwas über deine Werte und Haltungen aus. An dieser Stelle ist es aber vor allem wichtig, dass du dadurch bestimmte neue Fähigkeiten kennenlernen und dir aneignen konntest oder bestehende Fähigkeiten ausgebaut hast. Überlege daher, was deine Tätigkeit ausmachte und welche anhaltenden Erfahrungen du aus diesem Engagement mitgenommen hast. Trage diese dann in das Quadrat 5 ein. Kurz und bündig | Weitere Erfahrungen Freiwilligendienste ■ Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ■ Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) ■ Freiwilligendienst im Ausland ■ Bundesfreiwilligendienst oder Freiwilliger Wehrdienst Au-Pair-Aufenthalt, Work and Travel Praktikum Job Erststudium Abgeschlossene Berufsausbildung Arbeitserfahrung Wenn du stattdessen durch diese Auflistung auf die Idee kommst, zunächst so eine Sache noch absolvieren zu wollen, dann findest du in → Teil III: Services zur Studienwahl im Abschnitt 2 zu jeder Aktion eine Beschreibung und hilfreiche Internetadressen, um sie in die Tat umzusetzen. Dann müsste der Studienwahlbogen natürlich so lange pausieren, da du zum jetzigen 48 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="49"?> Zeitpunkt nicht wissen kannst, welche wertvollen und verwertbaren Erfah‐ rungen später noch dazukommen werden. Quadrat 5: Welche Interessen und Fähigkeiten aus den im Kasten genannten Infoquellen kann ich festhalten? ⑤ Weitere Infoquellen FSJ: Kinderbetreuung, Deutsch für Ausländer Studienwahltest: Sozialpädagoge, Lehrer, Musiker ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 6: Beispiel für Quadrat 5 des Studienwahlbogens 1.6 Werteanalyse: Kenntnis der persönlichen Ziele und (beruflichen) Wertvorstellungen Wenn wir eine Entscheidung treffen, dann ist es Aufgabe unseres Gewissens zu prüfen, ob die Sache mit unseren grundsätzlichen Einstellungen, also den Werten und Idealen, und mit unserem persönlichen Ziel übereinstimmt. Diese sind uns nicht immer bewusst, werden aber genau jetzt noch benötigt, denn nur, wenn du deine eigenen, eben nur für dich allein geltenden Wert‐ vorstellungen kennst, kannst du zielgerichtet aktiv werden. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob du in der Wirtschaft viel Geld verdienen oder ob du dich vor allem für den lokalen Artenschutz einsetzen willst. Diese Vorstellungen müssen zu verschiedenen Berufen 49 1.6 Werteanalyse <?page no="50"?> führen, weil du das erste Ideal wohl mit BWL und das zweite Ideal eher mit Biologie umsetzen könntest. Deshalb beschäftige dich in diesem sechsten und letzten Quadrat mit den für dich geltenden übergeordneten, also allgemeinen Werten, die du gleich im Anschluss mit dem Fragebogen Persönliche Wertvorstellungen her‐ ausfindest. Und im Speziellen interessieren dann auch noch die beruflichen Wertvorstellungen. Dazu findest du nach dem Fragebogen eine umfangrei‐ che Checkliste mit Kriterien, aus denen du direkt auswählen kannst. Bedenke vor dem Bearbeiten bitte noch Folgendes: Die für dich persönlich geltenden Werte sind eine eigene Auswahl. Dabei geht es aber nicht darum, einzelne Werte mit einem Berufsziel zu erfüllen, sondern alle Werte mit jeweils unterschiedlichen Gewichtungen zu berücksichtigen. Es ist daher nicht deine Aufgabe, möglichst viele Werte für dich zu finden, denn das macht dich nicht wertvoller. Sind nur wenige Werte für dich bedeutsam, dann haben diese - oder einzelne davon - eben einen eher höheren Stellenwert. Und was du jetzt noch nicht wissen musst: Wie sehen meine Werte wohl in 5 Jahren aus? Oder in 10 Jahren? Unwahrscheinlich ist es, dass einzelne Werte grundsätzlich verschwinden. Was aber tatsächlich passieren kann, ist, dass sich aufgrund von Erfahrungen oder neuen Vorstellungen und Plänen die Werte in ihrer Bedeutsamkeit verschieben. War dir bisher eine interessante Tätigkeit sehr wichtig und dafür war es egal, wie lange du unterwegs und von zuhause weg bist, dann kann mit der Gründung einer eigenen Familie ein anderer Wert in den Vordergrund rücken: Mehr Freizeit zu haben, um Zeit für die eigenen Kinder und die/ den Partner: in zu haben. Oder stell dir vor, du gewinnst durch konkrete Tätigkeiten eine immer bessere Vorstellung davon, was für dich eigentlich gute Arbeitsbedingungen sind. Es kann sein, dass du einen Arbeitsplatz vielleicht deshalb wechselst, um die konkrete Arbeitsplatzgestaltung zu verändern, obwohl sich die Auf‐ stiegsmöglichkeiten und der Freiraum für selbstständiges Arbeiten dadurch gar nicht verbessern - müssen sie ja auch nicht, denn dir ging es nun hauptsächlich um den konkreten Arbeitsplatz und dessen Gestaltung. 50 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="51"?> Persönliche Wertvorstellungen (Fragebogen) Du bist gefragt | Fragebogen zu persönlichen Wertvorstellungen Finde mit dem folgenden Fragebogen selbst deine persönlichen Wertvor‐ stellungen und deine Ideale heraus und wie wichtig diese für dich sind. Der Fragebogen lehnt sich an eine Arbeit der beiden Wissenschaftler Shalom H. Schwartz und Wolfgang Bilsky an (das Schwartz Value Inventory), der auch im abi Berufswahl-Magazin (1994) übersetzt veröf‐ fentlicht wurde. Für dieses Buch wurde er mit zeitgemäß formulierten und auch ganz neuen Statements zu sieben unterschiedlichen Bereichen versehen. Überlege zu jedem Statement, wie sehr es auf einer Skala von 1 (trifft nicht zu) bis 7 (trifft voll zu) auf dich zutrifft. Da es um deine innere Haltung geht, kann es keine richtigen oder falschen Antworten geben und es hilft, wenn du möglichst spontan dein Kreuz setzt. Im Anschluss an die 35 Statements kannst du den Fragebogen selbst auswerten und das Ergebnis in das sechste Quadrat übertragen. 1. Ich will Freude und Glück erleben. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Bei aller Ernsthaftigkeit der Dinge gehört für mich auch Spaß zum Leben dazu. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Das Leben sollte nicht nur aus Arbeit beste‐ hen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich finde, glücklich zu sein ist ein erstrebens‐ wertes Ziel. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich bin gerne mit fröhlichen Menschen zu‐ sammen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich freue mich gern über schöne Dinge. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 1: _______ 51 1.6 Werteanalyse <?page no="52"?> 2. Mir ist ein soziales Miteinander wichtig. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Alltägliches Benehmen, wie grüßen, pünkt‐ lich zu sein oder eine Tür aufzuhalten, ist für mich selbstverständlich. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich achte auf Sauberkeit und eine gewisse Ordnung. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich halte mich an Dinge, die ich zugesagt habe. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich kann mich auch zurückhalten und ande‐ ren genügend Platz einräumen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Eine Gesellschaft braucht Regeln, die für alle gemeinsam gelten und an die sich alle halten sollten. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 2: _______ 3. Ich will kompetent und produktiv sein. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Ich studiere, um auf meinem Gebiet Kompe‐ tenzen zu erlangen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich möchte beruflich gesehen etwas errei‐ chen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Wenn ich etwas leiste, möchte ich, dass an‐ dere dies anerkennen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Auf neue Herausforderungen möchte ich immer positiv reagieren können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich zeige einen gewissen Einsatz, damit auch etwas dabei herauskommt. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 3: _______ 52 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="53"?> 4. Ich will selbständig und autonom sein. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Für mich ist es wichtig, in meinem Leben unabhängig sein zu können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Dinge, die ich mir selbst überlege, möchte ich auch gern umsetzen können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich möchte mich nicht immer nach anderen richten müssen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Beim Arbeiten möchte ich meine eigenen Vorstellungen einbringen können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich bin nicht gern mit Menschen zusammen, die sich in alles einmischen wollen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 4: _______ 5. Mir sind Sicherheit und Frieden wichtig. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Es gibt zu viel Gewalt und Ungerechtigkeit auf der Welt. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Freiheit ist ein wichtiges Gut aller Menschen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Die Menschheit sollte in Frieden zusammen‐ leben können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich würde gern etwas dafür tun, dass es weniger Gewalt auf der Welt gibt. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Mit meinen Freund: innen und meiner Fami‐ lie möchte ich in einem sicheren Land leben. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 5: _______ 53 1.6 Werteanalyse <?page no="54"?> 6. Mir ist Gerechtigkeit wichtig. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Ich helfe gerne anderen Menschen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Es ist mir wichtig, anderen Menschen gegen‐ über fair zu sein. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Man sollte nicht im Streit auseinandergehen und es dann dabei belassen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Organisationen, die sich für die Menschheit einsetzen, sind wichtig. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 6: _______ 7. Ich will an Reife gewinnen. trifft nicht zu ↔ trifft voll zu ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Ich möchte mehr und mehr aus der Ruhe die Kraft schöpfen. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Freund: innen fürs Leben sind wichtiger als die vielen vergänglichen Dinge. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Je älter, desto weiser - das will ich auch einmal von mir sagen können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Auch einfache Dinge möchte ich als durch‐ aus schön betrachten können. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Kulturelle Errungenschaften der Menschheit gehören gewürdigt und geschützt. ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Summe 7: _______ 54 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="55"?> Du bist gefragt | Auswertung des Fragebogens Übertrage die Summen der sieben Bereiche in die folgende Tabelle, damit du die Rangreihenfolge erkennen kannst. Vergib dazu Platz 1 bis 7, wobei Platz 1 dem Wert gebührt, der die meisten Punkte bekommen hat. Summe Platz 1. Ich will Freude und Glück erleben. ______ ______ 2. Mir ist ein soziales Miteinander wichtig. ______ ______ 3. Ich will kompetent und produktiv sein. ______ ______ 4. Ich will selbständig und autonom sein. ______ ______ 5. Mir sind Sicherheit und Frieden wichtig. ______ ______ 6. Mir ist Gerechtigkeit wichtig. ______ ______ 7. Ich will an Reife gewinnen. ______ ______ Die Wertvorstellungen mit einer hohen Summe sind also wichtig, bei einer Studienwahl berücksichtigt zu werden. Trage diese daher als erstes Ergebnis in das Quadrat 6 ein. Im letzten Teil der Standortbestimmung geht es nun noch um die beruflichen Wertvorstellungen. Berufliche Wertvorstellungen (Fragebogen) Auch in diesem Abschnitt geht es um allgemeine Ansprüche, die man an seinen Beruf und seinen Arbeitsplatz stellt. Denn natürlich macht es einen Unterschied, ob man vor allem viel Geld verdienen will, möglichst selbstän‐ dig arbeiten kann oder eine in erster Linie sichere Anstellung hat. Da diese Unterschiede ein Ausdruck deiner Persönlichkeit sind, sollen die beruflichen Wertvorstellungen mit der Auflistung am Ende dieses Abschnitts gefunden werden. 55 1.6 Werteanalyse <?page no="56"?> In einer Studie, an der sich rund 9.000 Studienberechtigte beteiligten, wurden vor allem gute Karrierechancen, gesellschaftliche Anerkennung und ein hohes Einkommen genannt. Um das zu erreichen, würden der Lernstress, die eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten und die höheren Leistungs‐ anforderungen, die ein Studium mit sich bringt, in Kauf genommen. Und im Zusammenhang mit der Motivation, die von einem Arbeitsplatz ausgeht, haben die Forscher Hackman und Oldham bereits 1975 fünf wichtige Werte gefunden. Diese haben sie beschrieben als: ■ die Anforderungsvielfalt (der Arbeitsplatz beinhaltet verschiedene Tätigkeiten und den Einsatz unterschiedlicher Fähigkeiten), ■ die Ganzheitlichkeit der Aufgabe (es werden vollständige Aufgaben von der Planung bis zur Kontrolle ausgeführt), ■ die Bedeutsamkeit der Aufgabe (die Tätigkeit beeinflusst andere Personen innerhalb und außerhalb der Einrichtung), ■ die Autonomie (Entscheidungsfreiheit, fachlicher Spielraum) und ■ die Rückmeldung (durch die Aufgabe, Kolleg: innen oder Vorgesetzte erfolgt eine Rückmel‐ dung zur Qualität der Arbeit) Nur an diesen beiden Untersuchungsergebnissen kannst du schon sehen, wie vielfältig die Wünsche in Bezug auf den Arbeitsplatz bzw. den Beruf sein können. Widme dich daher nun der folgenden Checkliste, um deine eigenen beruflichen Wertvorstellungen herauszufinden. Du bist gefragt | Fragebogen zu beruflichen Wertvorstellungen Denke an deinen späteren Arbeitsplatz und schätze für dich auf der Skala von 1 (unwichtig) bis 7 (sehr wichtig) ein, wie wichtig die jeweilige Bemerkung für dich persönlich ist. 56 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="57"?> Meine Ziele im Berufsleben unwichtig ↔ sehr wichtig ① ② ③ ④ ⑤ ⑥ ⑦ Gute Karrierechancen/ Aufstiegsmöglichkeiten ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Hohes Einkommen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Soziale Anerkennung erlangen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Eine sichere berufliche Zukunft haben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Eine interessante Tätigkeit ausüben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Selbständig arbeiten ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Verantwortung/ Entscheidungskompetenz haben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Kontakt zu Menschen/ Kund: innen/ Patient: innen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Nützlich für die Gesellschaft sein ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Anderen helfen können ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Eine sinnvolle Tätigkeit ausüben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Gute Arbeitsbedingungen haben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Verschiedene Fähigkeiten einsetzen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Aufgaben von Anfang bis Ende ausführen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Teil eines Teams sein und meinen Beitrag leisten ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Unterschiedliche Tätigkeiten ausüben ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Einer klar beschriebenen Tätigkeit nachgehen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Eine leitende Position erreichen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Mehr praktisch als theoretisch arbeiten ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Wissenschaftlich arbeiten ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Beruf und Familie vereinbaren können ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Soziales Engagement ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ 57 1.6 Werteanalyse <?page no="58"?> Eigene Ideen einbringen können ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Rückmeldung zur Qualität der Arbeit bekommen ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ ◯ Du bist gefragt | Auswertung des Fragebogens Trage nun alle Bedingungen, die 5 oder mehr Punkte bekommen haben, in das sechste Quadrat ein. Dieses sind Bedingungen, die bei deiner Studi‐ enwahl eine Rolle spielen können, da der mit dem Abschluss eines Faches später ausgeübte Beruf für dich u. a. diese Bedingungen erfüllen soll. ⑥ Ziele und Wertvorstellungen Freude/ Vergnügen erleben, Reife Weisheit erlangen, sicher und in Frieden leben können, eine interessante Tätigkeit ausüben, Beruf und Familie vereinbaren können ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 7: Beispiel für Quadrat 6 des Studienwahlbogens Damit ist das sechste und letzte Quadrat ausgefüllt und du bist fertig mit diesem Abschnitt, in dem es um eine Standortbestimmung ging, für die du sechs verschiedene Quellen genutzt hast. 58 1 Schritt ①: Die Selbstanalyse <?page no="59"?> 2 Schritt ②: Die Verallgemeinerung Aus der noch recht groben und vielfältigen ersten Sammlung von Fähig‐ keiten und Interessen aus der Selbstanalyse sollst du nun wie bei einer Zusammenfassung übergeordnete Begriffe finden. Auf dem Studienwahlbo‐ gen ist für Schritt 2 eine große Ellipse vorgesehen, die dein Ergebnis für diesen Schritt festhält. Dafür ist nun Folgendes zu tun: Für das sechste Quadrat hast du allgemeingültige Feststellungen erarbei‐ tet, die genau so 1: 1 übernommen werden können. Übertrage die Ergebnisse aus Quadrat 6, welche vom Fragebogen Persönliche Wertvorstellungen und von der Checkliste Berufliche Wertvorstellungen stammen, in die große Ellipse ein. Nun sollen aus den Einträgen in den übrigen 5 Quadraten zusammenfas‐ sende oder verallgemeinernde Begriffe gefunden werden. Dazu schaust du dir die Quadrate 1-5 nacheinander an und fragst dich, ob es identische oder zusammenpassende Beschreibungen gibt, die in mehreren Quadraten auftauchen. An unserem Beispiel zeige ich dir einmal, wie das aussehen könnte. Schau dir dazu die 5 Beispielquadrate genauer an: <?page no="60"?> ① Was tue ich gerne? Freunde treffen, Musik hören, lesen, wandern, im Garten helfen, auf Technikausstellungen gehen, Nachhilfe geben, PC-Programme installieren ② Was kann ich gut? mehrere Sprachen, Schlagzeug spielen, renovieren, Kleidung nähen, gut zuhören ③ Welche Probleme sprechen mich an? Menschen/ Gesundheit, Umweltschutz, Bauen in der Stadt ④ Welche Fächer und Berufe sprechen mich an? Eltern sind Lehrer, Onkel: Astrophysiker, Biophysik, Dolmetscher, Modedesign, Sozialarbeit ⑤ Weitere Infoquellen FSJ: Kinderbetreuung, Deutsch für Ausländer Studienwahltest: Sozial-pädagoge, Lehrer, Musiker ⑥ Ziele und Wertvorstellungen Freude/ Vergnügen erleben, Reife Weisheit erlangen, sicher und in Frieden leben können, eine interessante Tätigkeit ausüben, Beruf und Familie vereinbaren können ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 8: Beispiel für Quadrate 1-5 des Studienwahlbogens 60 2 Schritt ②: Die Verallgemeinerung <?page no="61"?> Fällt dir etwas auf, das mehrmals auftaucht und irgendwie zusammengehö‐ ren könnte? Am deutlichsten ist da zunächst etwas mit Lehrer und Sprachen, denn dazu gibt es folgende Hinweise: ■ Quadrat 1: Nachhilfe geben ■ Quadrat 2: mehrere Sprachen/ gut zuhören ■ Quadrat 3: Menschen ■ Quadrat 4: Eltern sind Lehrer ■ Quadrat 5: Kinder betreut/ Deutsch für Ausländer gegeben/ Studien‐ wahltest: Lehrer Du kannst also schon mal Lehrer und Sprachen als übergeordnete Begriffe in die Ellipse schreiben. Auch die Musik scheint eine wichtige Rolle zu spielen. Sie taucht in drei Quadraten auf: ■ Quadrat 1: Musik hören ■ Quadrat 2: Schlagzeug spielen ■ Quadrat 5: Studienwahltest: Musiker In die Ellipse darf also ruhig ein Begriff wie Musik oder musikalisch geschrie‐ ben werden, denn dies fast die Quadrate gut zusammen. Im Moment haben wir folgendes Zwischenergebnis und tun einmal so, als käme nichts mehr in der Ellipse dazu: ■ Lehrer ■ etwas mit Sprache ■ etwas mit Musik Eine spontane Idee wäre, dies zu kombinieren und daher ein: e Lehrer: in für Englisch und Musik zu werden. Aber genauso könntest du Musik studieren und damit Musiker: in oder freiberufliche: r Musiklehrer: in werden. Mindestens diese Ideen gilt es zu überprüfen. Aber wir haben die Quadrate noch nicht voll ausgeschöpft. Denn eine technische Seite gibt es auch noch: ■ Quadrat 1: Technikausstellungen PC-Programme installieren ■ Quadrat 2: renovieren ■ Quadrat 3: Bauen in der Stadt/ Umweltschutz ■ Quadrat 4: Onkel: Astrophysiker/ Biophysik Und deshalb wird die Ellipse um diese technisch-naturwissenschaftlichen Hinweise ergänzt, etwa mit den Begriffen Technik, Bauen und Physik. 61 2 Schritt ②: Die Verallgemeinerung <?page no="62"?> Freude/ Vergnügen erleben Lehrer Reife und Weisheit erlangen Sprachen/ Musik sicher und in Frieden leben Technik/ Bauen eine interessante Tätigkeit ausüben Physik Beruf und Karriere vereinbaren Mode ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 9: Beispiel für die ausgefüllte Ellipse des Studienwahlbogens Da nun noch eine letzte Sache in immerhin zwei Quadraten auftaucht, sollte diese doch besser berücksichtigt werden: ■ Quadrat 2: Kleidung nähen ■ Quadrat 4: Modedesign Vielleicht bist du jetzt schon etwas geübter und siehst selbst, dass ein Stichwort Mode noch in die Ellipse sollte. Nun bist du dran: Schau dir auf diese Art und Weise deine ei‐ genen fünf Quadrate an und versu‐ che, zusammenfassende Begriffe zu finden. Du kannst dir dabei gern von Freund: innen und Familie hel‐ fen lassen. Eine andere Möglichkeit wäre, an dieser Stelle die Allge‐ meine Studienberatung einer Hochschule in deiner Nähe aufzu‐ suchen und in einem Beratungsge‐ spräch diesen Schritt gemeinsam zu bearbeiten. Damit wäre Schritt 2 geschafft. Wie die Ellipse unseres Beispiels nun aussieht, zeigt dir Abb. 9. Auch diese Sammlung soll nun als nächstes noch mehr zusam‐ mengefasst werden, indem du aus den allgemein gehaltenen Formu‐ lierungen und ersten sich abzeich‐ nenden Richtungen ganz konkrete Fächer ableitest. In diesen sollen sich so vollständig wie möglich die eben gefundenen Kriterien wieder‐ finden. Dies geschieht in Schritt 3. 62 2 Schritt ②: Die Verallgemeinerung <?page no="63"?> 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren Ideal wäre es, wenn man jetzt schon eine konkrete Vorstellung davon hätte, in welchem Beruf man später einmal arbeiten will, z. B. Ärzt: in, Lehrer: in oder Rechtsanwält: in. Der Weg dorthin ist dann ziemlich eindeutig, denn als Ärzt: in darfst du nur praktizieren, wenn du Medizin studiert hast. Welcher Weg zu welchem Beruf führt, findest du mithilfe von ▶ www.berufenet.arb eitsagentur.de heraus: Gib den Beruf ein und dir wird angezeigt, welche Studiengänge dahinführen. Andererseits zielen eben die meisten Studiengänge gar nicht so direkt auf einen konkreten Beruf ab. Das ergibt sich für die meisten dann erst während des Studiums, weil man einzelne Fachgebiete kennenlernen oder durch Praktika Einblicke in konkrete Tätigkeitsfelder erlangen kann. Die Bundesagentur für Arbeit ist auch mit entsprechenden Veranstaltungen während des Studiums behilflich. Diese heißen dann beispielsweise Berufs‐ felder für Geisteswissenschaftler. Aber auch dazu müsste man ja schon einen enormen Schritt weiter sein und wissen, was man studieren will. Du bist stattdessen in Schritt 3 angekommen. Für dich heißt es nun in diesem Abschnitt, für die in der Ellipse enthaltene Sammlung konkrete Fächer zu finden. Dabei sollen dir drei Methoden behilflich sein, in dem sie dir auf sehr unterschiedliche Art und Weise Fächer bzw. Fachgebiete vorschlagen. Immerhin gibt es über 20.000 Studiengänge, die du ja gar nicht alle kennen kannst. 3.1 Methode 1: Was gibt es sonst noch mit …? Diese Methode hilft dir, wenn du in einem eingrenzbaren Gebiet sehr eindeutige Interessen hast. Bist du vielleicht an Mathematik interessiert, dann fällt dir möglicherweise zuerst die/ der Mathe-Lehrer: in als Beruf ein. Wahrscheinlich gibt es noch viel mehr, doch in welchen anderen Studien‐ fächern sind Interesse und Kenntnisse in Bezug auf Mathematik ebenso gefordert und damit für dich umsetzbar? Das Internetangebot ▶ www.hochs chulkompass.de wird von der Agentur für Arbeit bereitgestellt. Wenn du hier „Mathematik“ eingibst, erhältst du auch andere passende Fächer, nämlich Agrarbiologie, Paläoanthropologie oder Umweltsicherung. Wer hätte das <?page no="64"?> vorher wissen können? Nutze doch ruhig einmal diese Methode, denn so stößt du vielleicht auf etwas völlig Neues und vor allem Interessantes. Mit dem vierten Schritt gehst du den Neuentdeckungen dann näher auf den Grund. Web-Tipp Für eine gezielte Suche bei einem eindeutigen Interesse gehe auf: ▶ www.kursnet.de 3.2 Methode 2: In einer Fächergruppe nach einem Fach suchen Du kannst die über 20.000 Studiengänge auch noch mit einer anderen Methode deutlich reduzieren, denn die HRK (Hochschulrektorenkonferenz) hat zehn Fächergruppen festgelegt, auf die sich alle Studiengänge verteilen lassen. Für dich besteht der Vorteil darin, dass du so quasi Schubladen angeboten bekommst. Und es lohnt sich dann, in der einen Schublade mehr zu suchen als in den anderen. Schau dir also die sehr groben Fächergruppen an und überlege, in welcher Fächergruppe du aufgrund deiner Interessen und Fähigkeiten am besten aufgehoben wärst. Zehn kompakte Videos stellen dir alle Fächergruppen kurz und knapp vor. Dabei erfährst du etwas über Studieninhalte und über Voraussetzungen für ein Studium - also auch darüber, welche Interessen du mitbringen solltest: Web-Tipp Die zehn Fächergruppen kannst du per Kurzvideos kennenlernen unter: ▶ www.hochschulkompass.de/ mediathek/ video.html Nimm dann die aufgeführten Fächer als Anregung, um dich, wie in Schritt 4 beschrieben, über das eine oder andere Fach näher zu informieren. Die Fächergruppen sind in alphabetischer Reihenfolge sortiert: 64 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="65"?> Agrar- und Forstwissenschaften ■ Agrarwissenschaften ■ Forst- und Holzwirtschaften ■ Landschafts- und Umweltgestaltung Gesellschafts- und Sozialwissenschaften ■ Pädagogik, Erziehungswissenschaften ■ Politikwissenschaften ■ Psychologie ■ Soziale Arbeit, Heilpädagogik ■ Sozialwissenschaften ■ Sport ■ Theologie, Religion Ingenieurwissenschaften ■ Architektur ■ Bauingenieurwesen ■ Bergbau ■ Bioingenieurwesen ■ Chemieingenieurwesen, Verfahrenstechnik ■ Drucktechnik, Medientechnik ■ Elektrotechnik ■ Energietechnik ■ Fahrzeug- und Verkehrstechnik ■ Gebäudeausrüstung, Versorgungstechnik ■ Lebensmitteltechnologie ■ Luft- und Raumfahrttechnik ■ Maschinenbau ■ Mechatronik, Systemtechnik ■ Optische Technologien ■ Physikalische Technik ■ Raumplanung ■ Schiffstechnik, Nautik 65 3.2 Methode 2: In einer Fächergruppe nach einem Fach suchen <?page no="66"?> ■ Sicherheitswesen, Katastrophenschutz und -hilfe ■ Technisches Gesundheitswesen ■ Umweltschutz- und Entsorgungstechnik ■ Vermessungswesen, Geodäsie ■ Werkstoff- und Materialwissenschaften ■ Wirtschaftsingenieurwesen Kunst, Musik, Design ■ Bildende Künste ■ Design, Gestaltung ■ Darstellende Kunst, Tanz, Theater ■ Kunst- und Designwissenschaften, Kunstpädagogik ■ Musik ■ Musikwissenschaften, Musikpädagogik ■ Theater, Dramaturgie, Regie Mathematik, Naturwissenschaften ■ Biologie ■ Chemie ■ Ernährungswissenschaften ■ Geographie ■ Geowissenschaften ■ Informatik ■ Mathematik ■ Nanowissenschaften ■ Neurowissenschaften ■ Pharmazie, Pharmatechnik ■ Physik, Astronomie ■ Umweltwissenschaften 66 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="67"?> Medizin, Gesundheitswissenschaften ■ Gesundheits- und Pflegewissenschaften ■ Medizin ■ Therapien Sprach- und Kulturwissenschaften ■ Afrikanistik, Altamerikanistik ■ Alte Sprachen ■ Anglistik, Amerikanistik ■ Bibliothekswissenschaft, Dokumentation ■ Ethnologie, Anthropologie ■ Germanistik und germanische Gegenwartssprachen ■ Geschichtswissenschaft, Altertumswissenschaften ■ Indogermanistik ■ Journalistik, Publizistik ■ Kulturwissenschaften ■ Medienwissenschaften ■ Neuere europäische Philologien, sonstige ■ Orientalistik ■ Ostasienwissenschaften ■ Philosophie ■ Regionalstudien ■ Romanistik ■ Slawistik ■ Sprach- und Literaturwissenschaften Wirtschafts- und Rechtswissenschaften ■ Rechtswissenschaften ■ Wirtschaftswissenschaften 67 3.2 Methode 2: In einer Fächergruppe nach einem Fach suchen <?page no="68"?> Lehramt ■ Berufliche Fachrichtungen ■ Schulische Fächer ■ Sonderpädagogik, inklusive Pädagogik Öffentliche Verwaltung ■ Allgemeiner Innerer Verwaltungsdienst ■ Archivwesen ■ Auswärtiger Dienst ■ Bundesagentur für Arbeit ■ Bundesnachrichtendienst ■ Deutsche Bundesbank ■ Deutscher Wetterdienst/ Geoinformationsdienst der Bundeswehr ■ Finanzverwaltung ■ Gehobener Vollzugs- und Verwaltungsdienst ■ Höherer Vollzugs- und Verwaltungsdienst ■ Polizeiberufe ■ Rechtspflege ■ Sozialversicherung ■ Verfassungsschutz ■ Verwaltungsinformatik ■ Wissenschaftliche Bibliotheken und Dokumentationsstellen Web-Tipp Für eine grobe Suche in einer von zehn Fächergruppen gehe auf: ▶ www.hochschulkompass.de/ studienbereiche-kennenlernen.html 68 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="69"?> 3.3 Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen Hinter einer von der Bundesagentur für Arbeit erstellten Tabelle steckt die Idee, sich ein grobes Berufsfeld vorstellen zu können, ohne aber zu wissen, welche konkreten Berufe es in dem entsprechenden Berufsfeld gibt. Wir haben diese Tabelle ergänzt und um noch mehr Berufe erweitert, damit sie für dich mehr Anregungen liefert. So kannst du die Tabelle für eine allgemeine Orientierung nutzen und könntest dann mithilfe einer Studienberatung herausfinden, welches Fach man dafür am besten studiert haben sollte. Doch zunächst die Tabelle mit Berufsfeldern in alphabetischer Reihenfolge: Bauwesen, Architektur und Vermessung ■ Landschaftsarchitekt: in ■ Ingenieur: in: Architektur, Bau, Gebäudetechnik/ Facility Manage‐ ment, Vermessungswesen Bildende Kunst, Design, Restaurierung ■ Archäologie: Ägyptologie, Altorientalistik, Klassische Archäologie ■ Denkmalpfleger: in ■ Designer: in: Fotodesign, Grafikdesign, Industriedesign ■ Ingenieur: in: Innenarchitektur ■ Museolog: in Bildung und Erziehung ■ Bildungsreferent: in ■ Erwachsenenpädagog: in ■ Lehrer: in: Berufliche Schulen, Grundschulen, ■ Deutsch als Fremdsprache ■ Wirtschaftspädagog: in 69 3.3 Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen <?page no="70"?> Biologie, Chemie, Pharmazie ■ Apotheker: in, Pharmazeut: in ■ Chemiker: in: Lebensmittelchemie, Polymerchemie, ■ Wirtschaftschemie ■ Ingenieur: in: Kunststofftechnik, Pharmatechnik Bio- und Gentechnologie, Erneuerbare Energien ■ Informatiker: in: Bioinformatik ■ Ingenieur: in: Biotechnologie, Umwelttechnik ■ Mathematiker: in: Biomathematik Elektrotechnik ■ Ingenieur: in: Elektrotechnik, Fernsehtechnik, Service/ Instandhal‐ tung Geowissenschaften, Mathematik und Physik ■ Geolog: in ■ Mathematiker: in: Technomathematik, ■ Wirtschaftsmathematik ■ Physiker: in: Atomphysiker: in, Molekularphysiker: in, ■ Optiker: in, Akustiker: in Gesellschaft und Geschichte ■ Historiker: in: Islamwissenschaft, Mittelalterliche Geschichte, Mo‐ derne Europäische Geschichte, Kunstgeschichte ■ Humangeograph: in ■ Philosoph: in ■ Politolog: in ■ Sozialwissenschaftler: in 70 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="71"?> Human-, Zahn- oder Tiermedizin (Ärzt: innen) ■ Fachärzt: in/ Zahnärzt: in ■ Tierärzt: in Informatik und IT ■ Betriebswirt: in: E-Business ■ Informatiker: in: Angewandte Informatik, Geoinformatik, Wirt‐ schaftsinformatik ■ Systemwissenschaftler: in Konstruktion, Entwicklung ■ Ingenieur: in: Angewandte Mechanik, Bauphysik, ■ Gießereitechnik, Mechatronik ■ Projektingenieur: in Landschaft, Natur und Umweltschutz ■ Fischereiwirtschaft und Gewässerbewirtschaftung ■ Forstwirt: in ■ Ingenieur: in: Agrarwirtschaft, Gartenbau, Landschaftsarchitektur, Technischer Umweltschutz ■ Meteorolog: in Marketing, Verkauf, Vertrieb ■ Betriebswirt: in: Allgemeine Betriebswirtschaft, Marketing, E-Busi‐ ness, Handel ■ Ingenieur: in: Technischer Vertrieb 71 3.3 Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen <?page no="72"?> Medien ■ Bibliothekar: in ■ Ingenieur: in: Medientechnik/ Multimedia ■ Journalist: in ■ Medienwissenschaftler: in Metall, Maschinenbau ■ Ingenieur: in: Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Schiffbau/ Schiffs‐ technik, Verfahrenstechnik, Versorgungstechnik Musik, Tanz, Schauspiel, Kulturwissenschaft ■ Dramaturg: in ■ Bühnenbildner: in ■ Musiker: in: Kirchenmusik, Populärmusik, Jazz, Gesang ■ Musikwissenschaftler: in: Musiktheorie ■ Schauspieler: in Nano- und Werkstofftechnologie, optische Technologien, Mikro‐ systemtechnik ■ Ingenieur: in: Augenoptik, Materialwissenschaften, Mikrosystem‐ technik, Nanotechnologie, Optoelektronik Öffentliche Verwaltung ■ Beamt: in: Allgemeine Innere Verwaltung, Archivdienst, Steuerver‐ waltung ■ Informatiker: in: Verwaltungsinformatik ■ Verwaltungswirt: in/ Verwaltungsbetriebswirt: in 72 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="73"?> Produktion, Fertigung ■ Chemiker: in: Lebensmittelchemie ■ Ingenieur: in: Bekleidungstechnik, Brauwesen und Getränketechno‐ logie, Geotechnik, Verpackungstechnik Pflege und Therapie (nichtärztlich), Medizintechnik, Sport ■ Ingenieur: in: Medizintechnik, Orthopädie- ■ und Reha-Technik ■ Gesundheitsmanagement: Prävention, ■ Sport und Bewegung ■ Ökotropholog: in ■ Pflegepädagog: in ■ Psycholog: in/ Psychotherapeut: in ■ Rehabilitationspädagog: in ■ Sportwissenschaftler: in Recht, Finanzen, Immobilien ■ Betriebswirt: in: Immobilien ■ Finanzwirt: in ■ Jurist: in: Allgemeine Rechtswissenschaften, Europarecht, Interna‐ tionale Beziehungen, Medienrecht ■ Rechtsanwält: in ■ Richter: in Schutz und Sicherheit ■ Beamt: in im Justizvollzugsdienst ■ Beamt: in im Kriminaldienst ■ Ingenieur: in: Sicherheitstechnik, Lebensmitteltechnologie ■ Offizier: in/ Polizeivollzugsbeamt: in 73 3.3 Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen <?page no="74"?> Sozialwesen, Psychologie, Pädagogik, Erziehungswissenschaften und Religion ■ Gerontolog: in ■ Sozialarbeiter: in/ Sozialpädagog: in ■ Gebärdensprachdolmetscher: in ■ Theolog: in Sprache, Literatur, Kulturwissenschaft ■ Dolmetscher: in/ Übersetzer: in ■ Germanist: in, Literaturwissenschaftler: in, Linguist: in, Philolog: in ■ Kommunikationswissenschaftler: in ■ Regionalwissenschaftler: in (z. B. Asien - Afrika) ■ Europäische: r Ethnolog: in Tourismus und Freizeit ■ Betriebswirt: in Touristik ■ Eventmanager: in Verkehr und Logistik ■ Betriebswirt: in Logistik ■ Fluglots: in ■ Ingenieur: in: Bahnbetrieb und Infrastruktur, Verkehrswesen, Fahr‐ zeugtechnik, Luft- und Raumfahrtechnik ■ Schiffsbetriebsoffizier: in (Nautik/ Technik) 74 3 Schritt ③: Konkrete Fächer formulieren <?page no="75"?> Freude/ Vergnügen erleben Lehrer Reife und Weisheit erlangen Sprachen/ Musik sicher und in Frieden leben Technik/ Bauen eine interessante Tätigkeit ausüben Physik Beruf und Karriere vereinbaren Mode Sprachen & Musik auf Lehramt Modedesign Architektur/ Bauingenieur ① ② ③ ④ ⑥ ⑤ Abb. 10: Beispiel für aus der Ellipse abgeleitete Studienfächer Wirtschaft: Allgemeines Management, Personal- und Rech‐ nungswesen ■ Betriebswirt: in: Internationale Wirtschaft, ■ Personalmanagement ■ Ökonom: in ■ Personalentwickler: in Versuche nun, mit dieser Methode An‐ regungen zu bekommen, in welchen Berufsfeldern deine Eigenschaften aus der Ellipse am ehesten vorkommen könnten, und finde beispielsweise in einem Gespräch mit einer Studienbera‐ tung heraus, mit dem Studium welcher Fächer ein in Frage kommender Beruf ausgeübt werden könnte. Wenn du nun mit einer oder mehre‐ ren der drei Methoden konkrete Fächer gefunden haben, dann kannst du diese in den Studienwahlbogen eintragen: Drei Rechtecke sind dafür vorgesehen, denn erfahrungsgemäß sind es selten mehr in Frage kommende Fächer. Doch lass dich davon nicht einschränken und zeichne noch weitere Rechtecke dazu, falls du mehr Ideen bekommen hast. Wie unser Beispiel nun aussieht, siehst du in Abb. 10. Im nächsten Schritt soll es darum gehen, diese Ideen zu prüfen und auf konkrete Beine zu stellen, indem du ge‐ zielt Informationen zu den möglichen Alternativen einholst. 75 3.3 Methode 3: Durch das Berufsfeld nach einem Fach suchen <?page no="77"?> 4 Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden Um bis hierher zu gelangen, hast du sicher schon versucht, die eine oder andere Information über ein Studienfach herauszufinden. Doch nachdem du nun vielleicht erst einmal froh bist, im dritten Schritt konkrete Fächer gefunden zu haben, gilt es nun, diese Ideen mit Inhalt zu füllen. Du solltest dir beispielsweise Informationen über Studieninhalte, die in Frage kommenden Hochschulen und deren eigene Zulassungsvoraussetzungen einholen. Dies ist notwendig, weil sich dadurch ein Wunschfach bestätigen kann. Aber natürlich kann es genauso passieren, dass durch neue Informationen ein Fach oder ein Hochschulort doch wieder aus deiner Sammlung gestrichen werden muss. Denn es kann ja sein, dass du jetzt beim gezielten Informieren Dinge herausfindest, die in irgendeiner Hinsicht nachteilig sind. Bevor du damit loslegst, möchte wir dir noch einzelne Hilfestellungen dazu geben, damit du ein bisschen systematischer, aber auch durchaus kritisch deine Re‐ cherchen betreibst. Es kursieren nämlich immer wieder unterschiedlichste Nachrichten zu einzelnen Infoquellen durch die Presse und diese können verschieden seriös und hilfreich sein. Da möchten wir etwas Klarheit für dich hineinbringen. Und wir möchten dich ein wenig dafür sensibilisieren, bei wem du dir sonst noch Informationen beschaffen kannst und wie unterschiedlich du diese einordnen solltest. 4.1 Informationen und Quellen richtig bewerten Wenn du bei der Suche nach Antworten auf deine Fragen die unterschied‐ lichsten Quellen nutzt, dann ist es wichtig, die Seriosität und die Art der Quelle zu bewerten. Denn die Quellen können sich sehr stark bezüglich ihrer Zuverlässigkeit unterscheiden. Während du bei schriftlichen, gedruckten Informationen noch am ehesten von deren Richtigkeit ausgehen darfst, können dagegen Informationen im Internet auf einem veralteten Stand sein. Denn da tauchen häufig Seiten auf, obgleich sie nicht mehr gewartet und dadurch auf einem alten Stand geblieben sind. Außerdem bleiben als Infoquelle noch Personen, zu denen neben Freund: innen, Partner: innen <?page no="78"?> und Familie nun auch Praktiker: innen und Expert: innen -beispielsweise Studienberater: innen an den Hochschulen -zählen. Sicher sind die Personen auf einem unterschiedlichen Informationsstand, doch können auch sie sich vor allem in der Richtigkeit der Informationen unterscheiden. Beachte zunächst, dass es ganz grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Informationen gibt: die Primär- und die Sekundärinformationen. Wäh‐ rend bei den Primärinformationen du selbst die Erfahrungen machst oder direkte Informationen verarbeitest und sortierst, sind die Sekundärinforma‐ tionen quasi aus zweiter Hand. Die Auswahl und Bewertung hat man dir dann abgenommen. Dementsprechend gefiltert können diese Informationen aber auch sein, weil Personen aus ihrer jeweiligen Perspektive auf die Dinge schauen. Kurz und bündig | Primärinformationen Primärinformationen können sein: ■ Lesen von Studiengangsbeschreibungen ■ Lesen von Studien- und Prüfungsordnungen ■ Lesen von Kommentaren zu den Veranstaltungen des aktuellen Semesters (z. B. kommentierte Vorlesungsverzeichnisse) ■ Teilnehmen am Lehrbetrieb (z. B. während der Infowoche einer Hochschule) ■ Erfahrungen durch Berufstätigkeit, Praktikum oder ehrenamtliche Mitarbeit Am Beispiel des kommentierten Vorlesungsverzeichnisses möchte wir dir erläutern, welchen Informationsgewinn du bekommst. Jeweils zum Beginn eines Semesters erscheint das kommentierte Vorlesungsverzeichnis eines Faches, damit die gerade Studierenden das Veranstaltungsangebot dieses Semesters im Überblick haben und ihre neuen Veranstaltungen auswählen können. Schau dir die Titel und Beschreibungen der Veranstaltungen einmal genau an, denn diese geben einen viel besseren Einblick in die Inhalte eines Studiums als der bloße Name des Studiengangs. Sie verhindern so den Kauf der sprichwörtlichen Katze im Sack, weil du nicht mehr nur deine eigene Vorstellung hast, was sich alles hinter dem Namen des Studiengangs verbergen könnte. In dieser werden nämlich häufig eher Wünsche und Fantasien befriedigt, doch die Wirklichkeit kann ziemlich anders aussehen. 78 4 Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden <?page no="79"?> Mit einem kommentierten Vorlesungsverzeichnis kannst du dich stattdessen fragen, ob die genannten Veranstaltungstitel und deren Beschreibungen wirklich dein Interesse wecken könnten. Kurz und bündig | Sekundärinformationen Sekundärinformationen können sein: ■ Ratgeberliteratur ■ Literatur anderer Institutionen ■ Privatpersonen (Eltern, Freund: innen, Partner: innen oder Prakti‐ ker: innen), die man kennt ■ Kenner: innen der Szene (Studierende, Berufstätige), die man nicht persönlich kennt ■ Berater: innen an der Uni (Allgemeine Studienberatung, Studien‐ fachberatung, Studentische Studienberatung), bei der Agentur für Arbeit (BIZ, Hochschulteam, Psychologischer Dienst) oder bei Be‐ rufsverbänden Da keine dieser Informationsarten die besseren Informationen liefert, soll‐ test du darauf achten, sowohl Primärals auch Sekundärinformationen einzuholen und diese miteinander zu vergleichen. Du kannst dann leichter feststellen, ob deine Informationen gesichert sind. Etwas, was du nur gehört hast und deshalb zu wissen glaubst, kann sich schließlich doch als falsch herausstellen, nachdem du in den Materialien der Hochschule nachgelesen und es selbst überprüft hast. Eine große Chance der verschiedenen Informationsquellen ist es, dir auch negative Informationen zu geben. Die übersieht man nämlich gerne bei der eigenen Recherche und nimmt nur passende Informationen wahr, wäh‐ rend ungünstige Informationen ausgeblendet werden. Andere Menschen könnten etwa deinen bisherigen Informationsstand mit einem Aber kom‐ mentieren und so durchaus sinnvoll ergänzen, wenn du deren Einwand überprüfst. Dabei kann natürlich genauso herauskommen, dass das Aber vollkommen unberechtigt war. 79 4.1 Informationen und Quellen richtig bewerten <?page no="80"?> 4.2 Den Studiengang an einer Hochschule finden Einen Studienfachwunsch kannst du hinsichtlich verschiedener Aspekte mit konkreten Inhalten füllen. Zunächst musst du aber erst einmal wissen, welche Hochschule überhaupt deinen gewünschten Studiengang anbietet. Mit zwei unterschiedlich aufgebauten Datenbanken wirst du fündig: Der Hochschulkompass Unter ▶ www.hochschulkompass.de findest du eine Datenbank, die eine von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), d. h. von einem Zusammen‐ schluss aller deutschen Hochschulen betriebene Website ist. Hier pflegen die Hochschulen selbst die Informationen, so dass du eine entsprechende Aktualität erwarten kannst. Über 21.000 Studiengangsangebote kannst du prüfen: Mit der Profisuche kannst du eigene Suchkriterien festlegen und die Suchmaschine nennt dir dann alle Studiengänge, die mit deiner Auswahl übereinstimmen. Du kannst beispielsweise Studienort, Abschluss oder die Unterrichtssprache vorgeben und erhältst dann die passenden Ergebnisse. Die Bachelor-Datenbank Hinter der Adresse ▶ www.bachelor-vergleich.com verbirgt sich eine Daten‐ bank, bei der du mithilfe verschiedener Filter und einer erweiterten Suche schnell die fast 5.000 Studiengänge an über 400 Hochschulen reduzieren kannst. Auch hier definierst du die Filter oder Suchkriterien selbst. Und über ein Formular, per E-Mail oder Facebook kannst du dann gleich zu einer gewünschten Hochschule Kontakt aufnehmen. Informationen zu den verschiedenen Studienformen (z. B. Duales Studium oder Fernstudium) und eine Ratgeberfunktion mit allgemeinen Informationen, etwa zu Finanzie‐ rung oder Bewerbungen, ergänzen diese Datenbank sinnvoll. Das Hochschulranking Welches ist die beste Uni für mein Fach? Diese Frage stellen sich viele, die von sich aus keine bestimmte Hochschule oder den Ort festlegen. Doch wie soll man beurteilen, warum die eine Hochschule besser sein soll als eine andere? Antworten darauf versuchen die vielen verschiedenen Hochschulrankings zu geben. Dabei wird versucht, unterschiedlichste In‐ formationen in die Bewertung einer Hochschule einfließen zu lassen. Es 80 4 Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden <?page no="81"?> werden beispielsweise getrennt voneinander Dozent: innen und Studierende befragt, aber auch objektive Daten wie Ausstattung, Forschungsgelder oder das Verhältnis von Lehrenden zu Studierenden berücksichtigt. Am Ende erhält jedes Fach eine Note. Doch Vorsicht: Eine abschließende Benotung würde die einzelnen Aspekte vertuschen und zwei Unis könnten dieselbe Note haben trotz unterschiedlicher Zwischenergebnisse. Deshalb vergibt beispielsweise das CHE-Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung keine Endnote, obwohl mehr als 30 Indikatoren geprüft werden. Es gibt eine enge Kooperation mit der Redaktion der Zeitschrift Zeit, die in ihrem Studienführer immer als erste das CHE-Ranking veröffentlichen darf. Achte andererseits darauf, einzelnen Indikatoren nicht die Hauptaussa‐ gekraft zuzuschreiben (z. B. Studierende bewerten die Lebensqualität des Ortes als sehr hoch). Schau dir stattdessen immer ein größeres Bild an, das sich aus mehreren, einzelnen, dir bedeutsamen Indikatoren zusammensetzt (also auch die Einschätzung der Lehre, der Ausstattung oder das Betreu‐ ungsverhältnis Dozent: innen - Studierende). Ein ganz persönliches Ranking kannst du dir auf ▶ www.zeit.de/ hochschulranking mit „Welche Uni ist die beste für mich“ zusammenstellen. Ausführlicher geschieht dein persönlicher Vergleich mit dem Link Hochschulvergleich. Natürlich kann kein Ranking alle Studienfächer prüfen und darstellen, dafür gibt es einfach zu viele. Und das Minimum für ein seriöses Ranking ist etwa das Vorhandensein eines Faches an mindestens 20 verschiedenen Standorten. Seltene Fächer können daher nie miteinander verglichen wer‐ den. Bedenke nun noch, dass das Uniranking nicht deine eigentliche Studien‐ wahl ersetzen kann, sondern dir vielleicht nur ein weiteres Argument von vielen bietet. Am Ende geht es nämlich nicht darum, die beste Hochschule zu finden, sondern jene, die am besten zu deinen Wünschen und Interessen passt. Gut zu wissen | U-Multirank U-Multirank ist als erstes globales Hochschulranking im Auftrag der Europäischen Kommission schon 2014 an den Start gegangen und bewertet mehr als 1.700 Universitäten weltweit in 92 Ländern: ▶ www. umultirank.org 81 4.2 Den Studiengang an einer Hochschule finden <?page no="82"?> 4.3 Weitere Informationen einholen Du bist gefragt | Infos zusammentragen Im nächsten Schritt sollst du herausfinden, was sich wirklich an der jeweiligen Hochschule hinter einem Fach verbirgt. Dabei hilft dir die oben genannte Mischung aus Primär- und Sekundärinformationen. Informiere dich über: ■ Studieninhalte ■ Studienaufbau ■ Studienbedingungen an der Hochschule ■ Spätere Tätigkeitsfelder ■ Inhalte (und passen diese zu deinen Fähigkeiten? ) ■ Chancen auf einen Studienplatz ■ Mögliche Alternativen ■ Dinge, die dir persönlich wichtig sind (z. B. Sportangebot, Entfer‐ nungen, Kosten) Du würdest beispielsweise herausfinden können, dass in Chemie fast alle Bachelor-Absolvent: innen ein Master-Studium anschließen. Und danach wiederum beginnen 90 % der Absolvent: innen mit einem Masterabschluss eine Promotion. Natürlich kannst du einen anderen Weg einschlagen, aber in Chemie scheint dieser Weg üblicher zu sein. Verschaffe dir immer wieder den Überblick, welche Informationen du bereits hast und vor allem, welche noch fehlen, damit du durch Nachfragen gezielt die Lücken füllen kannst. 4.4 Die Voraussetzungen ermitteln Um einen Studienplatz zu bekommen, musst du je nach Fach, Hochschule und sogar Bundesland verschiedene Voraussetzung erfüllen. Diese werden Zugangsvoraussetzungen genannt, ohne die du dich nicht um einen Studien‐ platz bewerben kannst. Diese können u. a. sein: ■ ein Vorpraktikum oder eine bestimmte Anzahl an Stunden ehrenamtli‐ cher Arbeit 82 4 Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden <?page no="83"?> ■ ein Latinum oder Fremdsprachenkenntnisse ■ eine bestandene Eignungsprüfung (z. B. in Sport oder Musik) ■ eine Mappe mit Proben deines Könnens (z. B. in Kunst) ■ Teilnahme am Selbsterkundungstest für Lehrer: innen ■ ein wahrscheinlich erneut zu erwartender Numerus clausus in bestimm‐ ter Höhe (siehe auch „NC“ im Glossar) Erkundige dich daher nach den konkreten Bedingungen, vor allem dann, wenn du eine bestimmte Hochschule im Blick hast, an die du gerne möchtest. 4.5 Das passgenaue Profil einer Hochschule finden Viele Hochschulen wollen Studieninteressierten eine Möglichkeit anbieten, deren Vorstellungen von einem bestimmten Fach zu prüfen, um sich gar nicht erst an der falschen Hochschule oder für ein unpassendes Fach zu bewerben. Solche Testverfahren korrigieren also vor allem falsche Vorstel‐ lungen vom Wunschfach, denn deine Interessen werden mit den Profilen der Studierenden einer Hochschule verglichen. Der Test besagt dann, ob du mit deinem Profil dazu passen würdest. Einer der ersten umfangrei‐ chen Tests dieser Art ist Borakel von der Universität Bochum. Dagegen berücksichtigt z. B. der Selbsttest ▶ www.was-studiere-ich.de alle Fächer, die an den Hochschulen von ganz Baden-Württemberg angeboten werden. Dein Interessensprofil (technisch, sprachlich, künstlerisch, forschend, so‐ zial, unternehmerisch, ordnend-systematisierend oder sportlich) und dein Fähigkeitsprofil (kognitive Fähigkeiten im sprachlichen, numerischen und figural-bildhaften Bereich) werden mit zahlreichen Studiengangs- und Be‐ rufsprofilen verglichen. Wenn du überprüfen willst, ob hinsichtlich eines konkreten Studienfaches dein Profil zu den bisherigen Studierenden passen könnte, dann findest du in → Teil III: Services zur Studienwahl im Abschnitt 3 eine Liste mit Internetadressen der verschiedenen Hochschulen. Die Nordakademie Elmshorn hat dieses Verfahren übrigens für ihre dualen Studiengänge so erweitert, dass jede: r Bewerber: in einen Onlineaus‐ wahltest bearbeiten und dabei auch Fragen zur Motivation beantworten muss. Daher kannst du sogar durchfallen, wenn nämlich die Motivation nicht ausreichen sollte. 83 4.5 Das passgenaue Profil einer Hochschule finden <?page no="84"?> 4.6 Zu guter Letzt: Eine persönliche Informationsstrategie entwickeln Nachdem du nun ausreichend sensibilisiert bist, kannst du dich auf die Suche nach Informationen begeben. Lege dir dafür eine eigene Strategie zurecht. Du bist gefragt | Deine persönliche Infostrategie 1. Lege fest, welche Quellen du für geeignet und wichtig hältst. 2. Notiere die Fragen, die du stellen willst. Dabei ist auch eine offene Frage erlaubt, die in etwa lautet: „Gibt es aus Ihrer Erfahrung noch etwas, was vielleicht wichtig wäre, wir aber noch gar nicht angesprochen haben? “ 3. Plane die Besuche und Gespräche: Gibt es Öffnungszeiten? Muss oder kann man sich anmelden, um Wartezeiten zu vermeiden? 84 4 Schritt ④: Informationen beschaffen und Hochschulen finden <?page no="85"?> 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung Wenn du in diesem Kapitel angekommen bist, hast du eine Menge Arbeit hinter dir. Und im Idealfall hast du ein Ergebnis klar vor Augen: ein Studienfach, für das du dich unbedingt bewerben willst. Und für das du alles tun wirst, es möglichst auch zu bekommen. Solltest du etwa noch mitten im Abitur sein, könntest du deinen Lernaufwand dafür kurzfristig noch erhöhen, um mit einem besseren Abiturdurchschnitt auf der sicheren Seite zu sein. Gerne würden wir dir dies wünschen, doch unsere Erfahrung zeigt, dass deine Situation wahrscheinlich gerade eine ganz andere ist: Nach allem Recherchieren, Informieren, Auflisten und Auswerten bleiben nun mindestens zwei, eher drei oder vielleicht sogar vier Fächer übrig, von denen du jedes gerne studieren würdest. Aber da gibt es ein Problem. Du musst dich irgendwann entscheiden, denn du kannst nur ein Fach, vielleicht ein zweites als Nebenfach studieren. Und damit fallen die anderen Möglichkeiten automatisch weg. Eine typische Strategie, mit dieser Situation umzugehen, ist folgende: Du bewirbst dich einfach für alle passenden Fächer. Vielleicht sogar an ver‐ schiedenen Hochschulen. Dann wartest du ab, was du tatsächlich bekommst, denn es fällt mit Sicherheit schon mal das eine oder andere weg: Es gibt da nämlich viel mehr Bewerbungen auf deutlich weniger Studienplätze. Vielleicht bleibt sogar nur ein einziges Fach übrig? Nun, das wär’s dann also! Fällt dir auf, was man bei dieser Strategie als Grundhaltung mitbringt? Es ist eine Grundhaltung, die man nennen könnte: „Ich lass das Schicksal entscheiden“ oder „Sollen doch andere für mich die Entscheidung treffen“. Tatsächlich wäre das gar nicht schlimm, wenn alle gefundenen Alternativen gleich gut wären. Wenn mir beispielsweise auf einer Speisekarte mehrere Gerichte schmecken würden, dann ist doch wirklich egal, welches ich nun nehme. Denn es wird mir in jedem Fall schmecken. Meistens haben wir aber eine andere Ausgangslage: Durch unseren Kopf schwirren die verschiedenen Pro- und Contra-Argumente. Das eine Gericht wäre ohne Fleisch, dafür aber mit einer leckeren Soße. Die fällt dagegen beim Fleisch‐ gericht schlechter aus, doch die Beilage in Form von Bratkartoffeln wäre <?page no="86"?> so lecker. Also für welches Gericht soll man sich entscheiden? Bei in Frage kommenden Studienfächern sähen deine Überlegungen vielleicht so aus: „Auf Lehramt studieren wäre eher eine sichere Sache, was den späteren Job angeht. Aber man hätte jeden Tag viele Menschen um sich. Das wäre bei einem Chemie-Studium ohne Lehramt anders: Viel Arbeit im Labor. Doch für Chemie müsste ich meinen Heimatort verlassen, was ich nicht gerne wegen meiner Familie möchte. Also bleibe ich besser hier und dann käme vielleicht etwas Geisteswissenschaftliches in Frage. Aber da sind doch die Arbeitsaussichten so diffus und unsicher.“ Für welches Studienfach soll man sich denn nun entscheiden? Du siehst: Was immer du auch in den Vordergrund schiebst - es gibt bei jeder Variante unterschiedliche Argumente. Mal spricht hier etwas dafür, beim anderen Fach kann es schon wieder das Gegenargument sein. Unser Gehirn ist mit dieser Situation überfordert, denn ihm fehlt die Fähigkeit, gleichzeitig eine intuitive Gewichtung von Argumenten vorzu‐ nehmen. Doch diese Gewichtung ist für die Abwägung der Argumente unbedingt nötig. Gesicherte Arbeitsaussichten sind vielleicht für viele Men‐ schen von Bedeutung. Aber wie wichtig ist dieses Argument wirklich für dich? Und vor allem: Ist es bei der Chemie-Variante von derselben Bedeutung wie beim Lehramt? Oder spielt es als Argument am Schluss keine Rolle mehr, weil andere Argumente viel bedeutsamer sind? Um das alles irgendwie ordnen zu können, zücken viele spontan Papier und Stift und beginnen, die Argumente aufzulisten und mit einem + oder - zu versehen. Das ist immerhin ein Anfang, doch eine differenzierte Bewertung fehlt auch hier. Im Grunde gibst du einem Argument nur ein Ja oder ein Nein. Das ist in jedem Fall viel zu grob. Und das merkst du auch daran, wenn andere dir deine eigenen Argumente nennen und du auf einmal zu handeln beginnst. Beispielsweise so: „Ja, das stimmt ja. Ich würde schon gerne hierbleiben. Aber guck mal: Anderer‐ seits ist es ja nur für sechs Semester und dann komme ich eben wieder zurück. Und wir bleiben doch über Telefon, E-Mail und Skype in Kontakt! “ Eine wirklich beste Freundin oder ein: e Partner: in würde sich damit sicher nicht zufrieden geben und dir deshalb dein eigenes Argument erneut unter die Nase reiben. Es muss also darum gehen, dem Gehirn eine Möglichkeit zu schaffen, jedes Argument für sich unabhängig und differenziert zu gewichten. Mit dieser Problematik haben sich die amerikanischen Forscher 86 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="87"?> Irving Janis und Leon Mann wissenschaftlich auseinandergesetzt und als Ergebnis ein Balance Sheet entworfen, das bei allen bedeutsamen Entschei‐ dungen eingesetzt werden kann. Seminarteilnehmer: innen, die durch uns diesen Bewertungsbogen (so nennen wir ihn in einem Entscheidungstraining) kennengelernt und ausprobiert haben, sind froh, eine Methode gefunden zu haben, mit der man rationale und emotionale Anteile gleichermaßen berücksichtigen kann. Und sie fühlten sich angeregt, sogar die negativen Aspekte der Entscheidung anzugeben und zu berücksichtigen. Denn erfah‐ rungsgemäß sind es gerade diese, die eine Entscheidung schwierig machen, weil sie nicht so gern benannt werden. Das geschieht vor allem immer dann, wenn es eine Reihe überzeugender positiver Argumente gibt. Da man im Bewertungsbogen jedoch auch die negativen Argumente benannt hat, kommen sie keineswegs überraschend und können die positiven Argumente nicht einfach wegwischen. Bei der Entscheidung wurde nämlich mithilfe des Bewertungsbogens ein Gesamtbild erstellt. Dieses Gesamtbild zählt und nicht nur einzelne, tatsächlich eintretende Folgen. Daher möchten wir dir nun diesen Bewertungsbogen vorstellen, damit du ihn gleich benutzen kannst. Du siehst hier eine verkleinerte Version für einen ersten Eindruck, wie dieser Bewertungsbogen aussieht: 87 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="88"?> Gruppen von Konsequenzen Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten Wie wünschenswert ist diese Konsequenz für mich 2 1 0 -1 -2 sehr wünschenswert wünschenswert egal unerwünscht sehr unerwünscht Wie schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, mit der diese Konsequenz eintritt 95% 75% 50% 25% 5% sehr wahrscheinlich wahrscheinlich halb-halb unwahrscheinlich sehr unwahrscheinlich Mein erwarteter Nutzen bei den einzelnen Konsequenzen: Erwünschtheit mal Wahrscheinlichkeit (+) (-) Vor- und Nachteile, die für mich durch die Wahl dieser Alternative eintreten Vor- und Nachteile, die für andere, mir wichtige Menschen durch die Wahl dieser Alternative eintreten Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten und mir Billigung oder Missbilligung von anderen, mir wichtigen Menschen einbringen Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten und mit meinem Selbstbild und meiner Selbstachtung übereinstimmen oder dagegensprechen Mein erwarteter Nutzen (+/ -) aus den Konsequenzen: ∑ (+) ∑(-) Nachteile, die für mich bei der Wahl dieser Alternative aufgrund der geforderten Qualifikationen (Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ich [noch] nicht erfülle) eintreten Geforderte Qualifikation, die ich bei der Wahl dieser Alternative erfüllen muss Wie schwierig ist es für mich, diese Anforderungen zu erfüllen? 0 -1 -2 bereits erfüllt schwer zu erfüllen sehr schwer zu erfüllen Wie schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, dass diese Anforderung gestellt wird? 95% 75% 50% 25% 5% sehr wahrscheinlich wahrscheinlich halb-halb unwahrscheinlich sehr unwahrscheinlich Mein erwarteter Nachteil bei den einzelnen Qualifikationsanforderungen (+) (-) Mein erwarteter Nachteil (-) aus den Qualifikationsanforderungen: ∑(-) Errechnung des Relativen Vergleichswertes Mein erwarteter Nutzen (+): Mein erwarteter Nutzen (-): Mein erwarteter Nachteil ( -) aus den Qualifikationsanforderungen: Mein relativer Vergleichswert: Abb. 11: Der Bewertungsbogen 88 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="89"?> Du bist gefragt | Bewertungsbogen Nutze den QR-Code oder lade dir auf der Website des Verlags einen Be‐ wertungsbogen herunter: ▶ http: / / s.narr.digital/ 1onh1. Dieser ist im DIN-A4-Format. Drucke diesen so aus, dass du am Ende einen Bogen in DIN-A3 hast oder gehe mit der DIN-A4-Vorlage in einen Copy-Shop und vergrößere diese dort auf DIN-A3. Da du möglicherweise viele Argu‐ mente notieren wirst, ist es nämlich besser, gleich genügend viel Platz zu haben. Mache so viele Vergrößerungen/ Kopien, wie du Alternativen gefunden hast. Denn jede Alternative, also jeder Studiengang, benötigt für die Bearbeitung einen eigenen Bewertungsbogen. Du brauchst dann noch einen Bleistift und einen Radiergummi, um flexibel mit dem Bewertungsbogen zu arbeiten. Sorge nun erst einmal für das notwendige Arbeitsmaterial. Wie du den Bewertungsbogen benutzen kannst Die Idee ist folgende: Du füllst so viele Bewertungsbogen aus, wie du Alternativen zur Auswahl hast. Je mehr Alternativen, umso mehr Arbeit kommt also zunächst auf dich zu. Aber dein Einsatz wird sich lohnen. Denn durch das aufwändige Verfahren werden die Alternativen mit je einem eindeutigen Abschlusswert vergleichbar. Du kannst die Alternativen damit in eine Rangreihenfolge bringen, so dass am Ende ein Fach auf Platz 1 stehen wird. Für dieses wirst du dich dann entscheiden können, da es nach viel Arbeit und reiflicher Überlegungen auf diesem Platz gelandet ist. Mit jedem Bewertungsbogen widmest du dich intensiv nur einem mögli‐ chen Fach und sammelst alle Argumente, die dir einfallen und die sowohl für als auch gegen das Fach sprechen. Die Suche nach Argumenten wird dir erleichtert, indem vier verschiedene Gruppen von Argumenten beschrieben werden. Im zweiten Schritt wird jedes einzelne Argument bewertet, indem du einschätzt, wie persönlich wünschenswert dieses Argument für dich ist und wie wahrscheinlich es ist, dass es tatsächlich eintritt. In einem dritten Teil wirst du noch Qualifikationen sammeln, die du für diesen Studiengang erfüllen musst. Wenn du dann am Ende nach einem bisschen Rechnen einen relativen Vergleichswert gefunden hast, dann kannst du diesen mit den Vergleichswerten der übrigen Alternativen vergleichen. Im Folgenden führen wir dich nun genau durch die einzelnen Schritte. Lies die 89 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="90"?> Beschreibung eines Schrittes in Ruhe durch und bearbeite diesen. Gehe erst dann zum nächsten Schritt über. 5.1 Schritt ①: Eine Alternative auswählen Lege als erstes fest, mit welchem Fach du beginnen willst, und schreibe die Bezeichnung des Fachs, beispielsweise Physik auf Lehramt oben in das leere Kästchen des Bewertungsbogens als eine Art Überschrift. Alles, was du auf diesem Bogen sammelst, gehört also zu Physik auf Lehramt. 5.2 Schritt ②: Die Konsequenzen abwägen Hinter diesem Punkt verbirgt sich die eigentliche Sammlung deiner Argu‐ mente. Für jedes Argument ist eine Zeile vorgesehen. Nach vier unterschied‐ lichen Arten von Argumenten solltest du suchen, um auch ja nichts zu übersehen. Zu diesem Zeitpunkt spielt es keine Rolle, ob das Argument für oder gegen das Fach spricht. Die vier verschiedenen „Gruppen von Konsequenzen“ bedeuten Folgendes: 1. Vor- und Nachteile, die für mich durch die Wahl dieser Alternative eintreten Hier geht es um Argumente, die dich ganz persönlich und allein nur dich betreffen. Solche Dinge können beispielsweise sein: ■ „Dafür muss ich in eine andere Stadt.“ ■ „Ich kann meine Freund: innen nur selten sehen.“ ■ „Meine Eltern unterstützen das nicht finanziell und ich müsste Geld verdienen.“ ■ „Damit kann ich später ganz viele verschiedene Dinge tun.“ ■ „Damit bekomme ich sicher einen Job.“ 2. Vor- und Nachteile, die für andere, mir wichtige Menschen durch die Wahl dieser Alternative eintreten Dies sind Argumente, die die anderen mehr oder weniger direkt sagen, oder die du zumindest ahnst, etwa so: 90 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="91"?> ■ „Meine Eltern wollen nicht, dass ich weg gehe.“ ■ „Mein Freund will keine Fernbeziehung.“ ■ „Ich betreue meine Oma, die mich braucht.“ ■ „Mein Fußballverein setzt auf mich, wenn es um Turniere geht.“ ■ „Meine Freund: innen wollen mich in der neuen Stadt häufig besuchen.“ 3. Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten und mir Billigung oder Missbilligung von anderen, mir wichtigen Menschen einbringen Dies sind weitere Argumente, bei denen die anderen eine wichtige Rolle spielen, denn es geht mehr darum, was die anderen dann über dich persön‐ lich denken oder wie diese mit deiner Entscheidung umgehen würden. Dies können Argumente sein, wie: ■ „Meine Mutter würde nicht mehr mit mir reden oder mich sogar rausschmeißen.“ ■ „Mein Freund sagt, dass wir uns dann ja gleich trennen können.“ ■ „Mein Vater wäre total stolz auf mich.“ ■ „Mein Onkel will mich unterstützen, ich soll ihn immer fragen, wenn ich Hilfe brauche.“ ■ „Freund: innen behaupten, ich will immer was Besonderes, weil ich nicht mit ihnen zusammen studiere.“ 4. Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten und die mit meinem Selbstbild und meiner Selbstachtung übereinstimmen oder dagegensprechen Jetzt stehst du selbst nochmal im Mittelpunkt der Sammlung, denn auch du musst noch am Tag nach der Entscheidung in den sprichwörtlichen Spiegel schauen können, ohne dich für deine Wahl zu schämen. Und gut wäre es, wenn du dich stattdessen über dich freuen könntest. Solche Argumente lauten etwa so: ■ „Ich kann damit endlich richtig etwas zum Umweltschutz beitragen.“ ■ „Ich möchte etwas Sinnvolles tun - das wäre dann so etwas.“ ■ „Wenn ich nicht weggehe, bin ich doch feige und inkonsequent.“ ■ „Ich mache mir selbst etwas vor, dass möglichst weit weg zu gehen die Probleme hier lösen würde.“ 91 5.2 Schritt ②: Die Konsequenzen abwägen <?page no="92"?> ■ „Ich habe immer behauptet, dass ich etwas mit Sport machen will - jetzt tue ich das auch! “ Versuche nun selbst, in allen vier Kategorien „passende“ Argumente zu finden. Es kommt dabei nicht darauf an, dass du die Argumente richtig zuordnest. Verstehe die vier Gruppen als Anregung, auch über solche Konse‐ quenzen nachzudenken und sehr wahrscheinlich auch das eine oder andere Argument dadurch erst zu finden. Und gerade dann, wenn eine Kategorie scheinbar leer ausgeht, solltest du nochmal intensiver nachdenken, ob da vielleicht noch etwas fehlt. Lass dir für diese Sammlung ruhig ein paar Tage Zeit und schau immer mal wieder auf die Sammlung. Wenn ein Argument erst später dazu kommt, ist das nicht schlimm - Hauptsache, du hast es überhaupt gefunden, so dass es doch noch berücksichtigt werden kann. Mit diesem Schritt hast du nun den größten Teil der Arbeit schon erledigt. 5.3 Schritt ③: Die Argumente einschätzen und bewerten Wenn du an ein bestimmtes Studienfach denkst, siehst du sicher den einen oder anderen Vor- oder Nachteil. Und auch deine Umgebung beteiligt sich sicherlich an deiner Entscheidung und liefert nachvollziehbare Argumente. Doch wie wichtig ist ein einzelnes Argument wirklich? Für dich? Es mag ja genannt worden sein und dir immer wieder durch den Kopf gehen. Doch spielt es tatsächlich eine Rolle? Und wenn ja, welche? Daher schätzt du bei diesem Schritt nun für jedes Argument zwei Dinge ein: „Wie wünschenswert ist diese Konsequenz für mich? “ und „Wie schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, mit der diese Konsequenz eintritt? “ Wir machen das einmal an dem ersten Argument der Beispiele deutlich: „Dafür muss ich in eine andere Stadt.“ Stell dir vor, du selbst findest das nicht so gut. Du würdest lieber in deinem Heimatort bleiben. Aber du würdest auch weggehen, wenn es gar nicht anders geht, denn es müsste ja nicht für immer sein. Daher würdest du diesem Argument auf der Skala, die von 2 bis -2 reicht, eine -1 geben. Das bedeutet sinngemäß: „Ich finde es nicht gerade toll und müsste es unbedingt verhindern, aber es ist auch nicht total schlimm.“ Damit hat dieses Argument eine eher negative Einschätzung bekommen und wäre auf einer schlichten Liste ein Contra-Argument. Wäre dir dieses Argument dagegen egal, bekäme es eine 0. Und jemand, der es 92 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="93"?> sogar richtig gut fände, in eine andere Stadt zu gehen, müsste also eine +2 vergeben. Ganz klar würde es sich hier dann also um ein Pro-Argument handeln. Die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit des Eintretens Doch im nächsten Schritt kommt nun noch eine weitere Einschätzung dazu, die unser Gehirn ohne dieses systematische Vorgehen überfordern würde, weil es das nicht parallel auch noch überblicken kann. Es ist die Frage, wie wahrscheinlich diese Konsequenz tatsächlich eintritt. Beim Beispiel mit der anderen Stadt könntest du herausgefunden haben, dass man dein Wunschfach nur an zwei Hochschulen studieren kann, die beide über 300 km entfernt sind. Auf der Wahrscheinlichkeitsskala des Bewertungsbogens, die von 95 % bis 5 % reicht, kannst du in diesem Fall ganz klar die 95 % angeben. Es bedeutet absolute Sicherheit, dass dieser Fall eintritt, weil es das Fach in deiner Nähe gar nicht gibt. Mein erwarteter Nutzen bei den einzelnen Konsequenzen In diesem rein mathematischen Schritt passiert nun etwas sehr Entschei‐ dendes, denn du führst die beiden Einschätzungen zusammen und erhältst damit für jedes Argument eine persönliche Gewichtung. Dazu musst du die Erwünschtheit mit der Wahrscheinlichkeit multiplizieren. Im Beispiel mit der Stadt wäre das: -1 x 95 = -95 Damit haben wir hier ein negatives Argument, welches ziemlich wichtig ist, aber auch nicht die maximal zu erreichende Bewertung bekommt. Denn möglich wären ja -2 x 95, also -190. Ein so bewertetes Argument wäre ab‐ solut negativ. Du siehst also, dass du jetzt statt einer simplen Pro-Contra-Liste eine Auflistung von unterschiedlich stark positiv oder negativ bewerteten Argumenten bekommst. Die komplette Zeile für das Argument „Dafür muss ich in eine andere Stadt“ sieht auf dem Bewertungsbogen dann so aus: 93 5.3 Schritt ③: Die Argumente einschätzen und bewerten <?page no="94"?> Physik auf Lehramt Gruppen von Konsequenzen Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten Wie wünschenswert ist diese Konsequenz für mich 2 1 0 -1 -2 sehr wünschenswert wünschenswert egal unerwünscht sehr unerwünscht Wie schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, mit der diese Konsequenz eintritt 95% 75% 50% 25% 5% sehr wahrscheinlich wahrscheinlich halb-halb unwahrscheinlich sehr unwahrscheinlich Mein erwarteter Nutzen bei den einzelnen Konsequenzen: Erwünschtheit mal Wahrscheinlichkeit (+) (-) Vor- und Nachteile, die für mich durch die Wahl dieser Alternative eintreten (1) Dafür muss ich in eine andere Stadt (2) … -1 95 -95 Abb. 12: Beispiel für eine ausgefüllte Zeile des Bewertungsbogens 94 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="95"?> Berechne zunächst für alle Zeilen den jeweiligen positiven oder negativen Wert durch Multiplikation. Um dann diesen mathematischen Teil abzu‐ schließen, bildest du in der letzten Spalte der Übersicht halber zwei Summen, die du beim „Sigma (+)“ und beim „Sigma (-)“ notierst: Du addierst also zu‐ nächst alle positiven Werte und dann alle negativen Werte. Pass gut auf, dass du dich nicht verrechnest! Schließlich sind das die beiden Summen, die in den abschließenden Vergleich und damit in deine Entscheidung einfließen. Eine fiktive Berechnung zeigt dir, wie dieser Teil des Bewertungsbogens auch bei dir ungefähr aussehen müsste (die schriftlichen Argumente sind der Übersicht halber weggelassen): Physik auf Lehramt Gruppen von Konsequenzen Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten Wie wünschenswert ist diese Konsequenz für mich 2 1 0 -1 -2 sehr wünschenswert wünschenswert egal unerwünscht sehr unerwünscht Wie schätze ich die Wahrscheinlichkeit ein, mit der diese Konsequenz eintritt 95% 75% 50% 25% 5% sehr wahrscheinlich wahrscheinlich halb-halb unwahrscheinlich sehr unwahrscheinlich Mein erwarteter Nutzen bei den einzelnen Konsequenzen: Erwünschtheit mal Wahrscheinlichkeit (+) (-) Vor- und Nachteile, die für mich durch die Wahl dieser Alternative eintreten … … … +75 +50 0 -25 -25 -95 Vor- und Nachteile, die für andere, mir wichtige Menschen durch die Wahl dieser Alternative eintreten … … … 0 +50 +75 0 -190 +10 -50 Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten und mir Billigung oder Missbilligung von anderen, mir wichtigen Menschen einbringen … … … +150 +190 -75 0 0 Konsequenzen, die durch die Wahl dieser Alternative eintreten, und mit meinem Selbstbild und meiner Selbstachtung übereinstimmen oder dagegensprechen … … … +190 +75 +75 -50 -75 -5 Mein erwarteter Nutzen (+/ -) aus den Konsequenzen: ∑ (+) 940 ∑(-) 590 Abb. 13: Beispiel für die letzte Spalte des Bewertungsbogens 95 5.3 Schritt ③: Die Argumente einschätzen und bewerten <?page no="96"?> 5.4 Schritt ④: Die Erfüllung notwendiger Qualifikationen Es hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, einer weiteren Sache gezielte Aufmerksamkeit zu schenken, die leider einen negativen Einfluss bedeutet. Denn bei all dem, was du persönlich positiv oder negativ findest, darf man nicht vergessen, dass es unausweichliche Voraussetzungen geben kann, die auch du erfüllen musst. Zu solchen Anforderungen könnten beispielsweise gehören: ■ ein hoher Abischnitt (später der sich ergebende NC), der auch in diesem Jahr sehr wahrscheinlich wieder nötig sein wird ■ eine bestandene Eignungsprüfung (z. B. bei Sport, Sprachen, Musikin‐ strumenten) ■ das große Latinum ■ ausreichend Sprachkenntnisse in Englisch, weil dies Unterrichtssprache sein kann ■ eine passende Ausbildung und Berufserfahrung für ein Studium ohne Abitur Diese Voraussetzungen gelten nicht an allen Hochschulen und nicht für alle Fächer. Finde deshalb heraus, ob es für das Fach, dessen Bewertungsbogen du gerade bearbeitest, solche Voraussetzungen gibt und schätze ein, wie schwierig es für dich ist, diese Anforderungen zu erfüllen. Dafür ist der nächste Kasten auf dem Bewertungsbogen vorgesehen. Und als zweite Einschätzung geht es auch hier um die Wahrscheinlichkeit, dass die Anforderung gestellt wird. Am Ende des Kastens ermittelst du wieder zunächst durch Multiplizieren die einzelnen Werte für jede Anforderung, um am Schluss durch Addieren den Wert für das dritte Sigma-Zeichen auszurechnen. Dieser Wert bedeutet: „Mein erwarteter Nachteil aus den Qualifikationsanforderungen“. 5.5 Schritt ⑤: Den relativen Vergleichswert errechnen Jetzt bist du fast am Ende angekommen, denn du brauchst nur noch ein letztes Mal zu rechnen, indem du die drei vorhandenen Summen, die du am Sigma-Zeichen erkennst, in den Kasten am Ende des Bewertungsbogens überträgst und addierst. Beachte wieder unbedingt die Vorzeichen, damit du richtig rechnest. Jetzt hast du für dein erstes Fach den passenden relativen Vergleichswert. 96 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="97"?> Was bedeutet nun der „relative Vergleichswert“? Vielleicht hast du dich beim Ausrechnen spontan über einen eher hohen positiven Wert gefreut oder ärgerst dich über einen negativen? Dann möchten wir dir ganz schnell mitteilen, dass es dafür noch zu früh ist! Es stimmt, dass ein hoher positiver Wert bedeutet, dass dieses Fach für dich sehr attraktiv ist. Doch noch hast du nicht die Bewertungsbogen für die weiteren Alternativen erarbeitet und kennst noch nicht deren relative Vergleichswerte. Diese könnten theoretisch nämlich noch höher sein! Und an dieser Warnung kannst du jetzt erkennen, wie diese Werte zu benutzen sind: Du musst so viele Bewertungsbogen bearbeiten, wie Studienfächer für dich in Frage kommen. Am Ende hast du für jedes Fach einen relativen Ver‐ gleichswert als eine Art Zusammenfassung für das jeweilige Fach. Und diese Vergleichswerte darfst du nun miteinander, wie der Begriff es wortwörtlich meint, vergleichen und es gilt: Das Studienfach, das den höchsten positiven Wert von allen hat, ist nach deiner Sammlung und Bewertung aller positiven und negativen Argumente genau das Fach, bei dem das meiste dafürspricht, sich für dieses Fach zu entscheiden! Finde mit dem relativen Vergleichswert heraus, welches Fach dies in deinem Fall ist. Rückblick | Es ist vollbracht Damit bist du am Ende angekommen. Du hast im ersten Teil dieses Buches die günstige Grundhaltung „gut statt richtig“ kennengelernt und dich mit den verschiedenen Einflüssen aus deiner Umgebung beschäf‐ tigt. Im zweiten Teil folgte deine umfangreiche Selbstanalyse, bei der du rationale und emotionalen Argumente mithilfe des Studienwahlbogens gesammelt und ausgewertet hast. Das Beschaffen von Informationen zu konkreten Fächern und Hochschulen mündete letztendlich in deine persönliche Gewichtung in den Bewertungsbogen. Am Ende konnte ein Fach deutlich herausstechen. Und damit bist du am Schluss deiner Studienwahl angekommen und nach dieser ausführlichen Beschäfti‐ gung solltest du jetzt alles dafür tun, um für dein Wunschfach einen Studienplatz zu bekommen. Oder zögerst du doch noch, ob das jetzt alles so stimmt? Dann widme dich noch den folgenden, abschließenden Anmerkungen. 97 5.5 Schritt ⑤: Den relativen Vergleichswert errechnen <?page no="98"?> Die Entscheidung oder „Ich trau dem allen nicht über den Weg“ Was auch immer du herausgefunden hast, es gibt noch einen entscheidenden letzten Schritt: Es zu tun! Jetzt heißt es: Schluss mit der Sucherei! Jetzt liegt zum ersten Mal ein ausführliches und klares Ergebnis vor. Die Zeiten des ständigen Wenn und Aber sind vorbei, denn noch umfangreicher kannst du deine Entscheidung nicht bearbeiten. Daher könntest du dieses Ergebnis, das nun für ein bestimmtes Fach spricht, nehmen und damit konkret loslegen. Du hast etwas gefunden, das vielversprechend klingt, und kannst dem jetzt nachgehen. Wenn du dennoch zögerst, dann ist dies kein Problem der Entscheidung mehr, sondern eine Frage von Selbstbewusstsein und auch ein bisschen Mut. Zeige daher dir wichtigen Menschen die Bewertungsbogen und erläutere ihnen, wie du zu dem Endergebnis gekommen bist. Und lass die anderen das alles kommentieren, damit Bemerkungen fallen können, die dich dazu ermutigen, den letzten Schritt wirklich zu tun. Du merkst dann, dass die anderen hinter dir stehen und vielleicht auch ein Stück weit erwarten, dass du nun konsequent handelst. Es hilft nämlich, wenn jemand sagen würde: „Super! Jetzt hast du endlich das richtige Fach gefunden! “ oder „Na, dann kannst du jetzt ja herausfinden, welche Uni das Fach anbietet und dich bewerben! “ Durch solche unterstützenden Kommentare werden wir in unserem noch zögerlichen Vorhaben positiv verstärkt und angeregt, genau das umzuset‐ zen. Übernimm also eine gehörige Portion Verantwortung für dich selbst und probiere den Weg aus, der sich vor deinem geistigen Auge abzuzeichnen beginnt. Konkret bedeutet das: Lege mit deinem Favoriten los und tue alles dafür, einen Studienplatz zu bekommen. Wir wünschen dir für diesen Schritt allen Mut, den du aufbringen kannst. Und für die Zukunft wünschen wir dir, dass auch du eines Tages rückblickend auf deine heutige Situation überzeugt sagen kannst: „Das war eine wirklich gute Entscheidung! “ 98 5 Mit persönlichem Bewertungsbogen zur endgültigen Entscheidung <?page no="99"?> Teil III: Services zur Studienwahl Dieser dritte Teil soll die beiden bisherigen Teile, in denen du dich intensiv auf eine sehr persönliche Weise mit deiner Studienwahl beschäftigt hast, um Sachinformationen und Adressentipps ergänzen. Es handelt sich dabei um Informationen, die einige in → Teil I und II erwähnte Begriffe ausführlicher erläutern - Du findest dann im Text einen entsprechenden Hinweis auf den → Teil III. Zusätzlich erhältst du auch solche Informationen, die weit über den Aspekt der Studienwahl hinausgehen können und eher das Studium an sich betreffen. Zu diesen gehören beispielsweise Wissen über Hochschularten oder dazu, wie man ohne Abitur studieren kann. Nutze die Stichworte und Überschriften zum direkten Nachschlagen oder schaue dir diesen dritten Teil auch nur unter dem Aspekt an, von weiteren Dingen zu erfahren, zu denen du keine unmittelbare Frage hättest. <?page no="101"?> 1 Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests 1.1 Zum Reinschnuppern und Kennenlernen Von den Hochschulen selbst und von freien Trägern werden Kennenlern‐ möglichkeiten angeboten, damit du dir ein bisschen genauer vorstellen kannst, was sich hinter einem Studium und den einzelnen Studiengängen überhaupt verbirgt. An einem „Tag der offenen Tür“ kannst du beispiels‐ weise eine Hochschule kostenlos von innen anschauen, dabei Lehrende und Studierende direkt befragen oder an organisierten Veranstaltungen teilnehmen. Die Angebote der Hochschulen sind vielfältig und unterschied‐ lich. Allen gemeinsam ist, dass du selbst dabei sein kannst und damit einen wirklichen ersten Eindruck bekommen kannst. Der Aufwand kann dabei unterschiedlich sein. Folgende typischen Angebote gibt es je nach Hochschule oder Anbieter: Tag der offenen Tür, Infotage und Studieninfowoche Es gibt verschiedene Titel für die durchgängig kostenlosen Veranstaltungen. Je nach Anbieter sind sie auch von unterschiedlicher Dauer. Aber allen gemeinsam ist die Idee, eine Hochschule wirklich einmal zu betreten und Uni-Atmosphäre zu schnuppern, ohne schon zu studieren. Du kannst vor Ort allgemeine Informationen sammeln, aber auch spezielle Fragen zu einzelnen Fächern stellen. Du darfst an ausgewählten „echten“ Vorlesungen teilneh‐ men, Vorträge zu übergreifenden Themen besuchen (z. B. „Wie bewerbe ich mich? “) oder schriftliche Informationen mitnehmen. Dazu gehört in jedem Fall das Studienangebot einer Hochschule, in dem in gedruckter Form alle dort studierbaren Fächer aufgelistet sind. Web-Tipp Eine nach Städten alphabetisch sortierte Datenbank mit Veranstal‐ tungshinweisen zu den Infotagen findest du unter: ▶ www.studienwahl.de/ veranstaltungen <?page no="102"?> Sei dir dabei bewusst, dass sich eine Hochschule an diesem Tag von ihrer besten Seite zeigen möchte. Für Veranstaltungen werden dann gerne repräsentative Räume genutzt, aber nicht immer können die anderen Räume dieses Niveau halten. Schau deshalb auch ein wenig hinter die Kulissen und gehe durch die anderen Gänge. Versuche, Blicke in Büros, Gruppenräume, PC-Pools und Toiletten zu ergattern. Vorsicht ist auch bei der Veranstal‐ tungsauswahl geboten: Wenn du beispielsweise ein Fach im sozialen Bereich ausprobieren willst und das entsprechende Institut an diesem Tag auch eine Statistik-Vorlesung für Besucher: innen freigegeben hat, erlebst du ein vielleicht besonders reizvolles oder abschreckendes Beispiel. Andererseits kann dir dadurch auch klar werden, welche unterschiedlichen Facetten ein Fach beinhaltet. Vermehrt bieten Universitäten auch digitale Tage der offenen Tür an. Dies stellt ein gutes Angebot dar, um einen Eindruck von einer Universität zu bekommen, auch wenn du nicht die Möglichkeit hast, für den Tag der offenen Tür in eine weit entfernte Stadt zu fahren. Sei dir aber dessen bewusst, dass es bei digitalen Veranstaltungen und Vorlesungen schwieriger ist, einen Eindruck von den realen Bedingungen an der Hochschule zu erhalten. Schnupperstudium und Probestudium Ein Schnupperstudium ist eine intensivere Beschäftigung als der Infotag, da du für einen Zeitraum zwischen einigen Tagen bis zu mehreren Wochen in den echten Räumen der Universität oder digital studierst und einen intensiveren Eindruck von der Hochschule bekommst. Viele Hochschulen bieten ein Schnupperstudium an, die Angebote unter‐ scheiden sich dabei stark voneinander. An der Universität Würzburg ist es möglich, kostenlos über vier Wochen hinweg an regulären Veranstaltun‐ gen teilzunehmen und sich während der Sprechstunden mit Studierenden der einzelnen Fächer auszutauschen. Andere Hochschulen haben keinen gesonderten Zeitraum für das „Reinschnuppern“, das Besuchen von Lehr‐ veranstaltungen ist z. B. an der Universität Duisburg-Essen oder an der Universität Bonn fast während der gesamten Vorlesungszeit möglich. An der Universität Erfurt hingegen gibt es eine Woche lang Schnuppertage, währende derer du Lehrveranstaltungen besuchen kannst. 102 1 Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests <?page no="103"?> Web-Tipp Eine nach Städten alphabetisch sortierte Datenbank mit Veranstal‐ tungshinweisen zu Schnupper- und Probestudium findest du unter: ▶ www.hochschulkompass.de/ studium/ hilfe-bei-der-studienwahl/ studier en-auf-probe/ schnupperstudium.html Sommeruni Ähnlich wie das Schnupperstudium funktioniert auch die Sommeruni. Der Name macht deutlich, dass es sich um ein Programm in den Ferien handelt. Dadurch kann das Angebot aufwändiger gestaltet werden und du kannst ein paar Wochen lang mehrere Kurse zu verschiedenen Themen besuchen. Eine Sommeruni gibt es z. B. an der Freien Universität Berlin, an der Leibniz-Universität in Hannover, in Dresden oder Wuppertal. Die Kosten variieren (ca. 10 € pro Tag oder Veranstaltung), da du jeden Kurs einzeln buchen und dir ein eigenes Programm zusammenstellen kannst. Web-Tipp Eine Übersicht mit Sommeruni-Angeboten für die MINT-Fächer (MINT steht für Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften) findest du unter: ▶ www.komm-mach-mint.de/ schuelerinnen/ ferien-uni 1.2 Orientierungsangebote Hier findest du unterschiedlich aufwändige Möglichkeiten, um dich grund‐ sätzlich zu orientieren. Meistens bestehen diese aus einer Mischung aus Information und Selbstreflexion und sind mit einem entsprechend höheren Aufwand verbunden. Orientierungsstudium Viele Hochschulen bieten eigene Orientierungsprogramme an, deren Ziel es ist, dass du bereits vor Studienbeginn einen Einblick in einzelne oder mehrere Studienfächer bekommst und diese Erfahrung in die Entschei‐ dungsfindung einbeziehen kannst. So bleibt vielleicht eine Überraschung 103 1.2 Orientierungsangebote <?page no="104"?> nach Studienbeginn aus, da du durch den frühen Einblick besser einschätzen kannst, ob ein Fach deinen Erwartungen entspricht. Web-Tipp In einem Onlineportal der TU Berlin und TU Hamburg findet sich eine Übersicht über viele Orientierungsprogramme an deutschen Universi‐ täten: ▶ www.o-studium.de/ orientierungsstudienprogramm-finden/ Studium generale Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine einjährige Orientierungsphase, in der du an Lehrveranstaltungen ganz unterschiedlicher Fachrichtungen teilnimmst. Du bekommst so einen Einblick in mehrere Fächer, um dich in vielen auszuprobieren. Dies wäre so im sonst üblichen Studienalltag nicht möglich. Anbieter ist das Leibniz-Kolleg in Tübingen, das mit der Universität Tübingen kooperiert. Die Kosten betragen 6.900 €, die auch Miete und Nebenkosten beinhalten, da du zusammen mit den anderen Teilnehmer: innen in einem eigenen Wohnheim wohnst. Es ist möglich, sich um ein Stipendium zu bewerben, das die Studiengebühren deckt. Bitte nicht verwechseln: Der Begriff „Studium generale“ wird auch von vielen Hochschulen benutzt für eine Reihe öffentlicher Lehrveranstaltun‐ gen, die damit vor allem eine Allgemeinbildung fördern sollen. Berufswahl - Wege nach dem Abitur Auch die Bundesagentur für Arbeit versucht, den Übergang zwischen Abitur und Ausbildung zu unterstützen, und stellt dafür umfangreiche Informatio‐ nen auf der eigenen Website zur Verfügung. Neben Informationen zum Angebot der Berufsberatung und den Berufsinformationszentren (BIZ) gibt es darin Informationen zu den Hochschultypen und Zulassungsverfahren ebenso wie zu Alternativen zum Studium. Mit einem Selbsterkundungspro‐ gramm kannst du deine Interessen und Stärken herausarbeiten. Web-Tipp Die Informationen der Bundesagentur für Arbeit findest du unter: ▶ www.arbeitsagentur.de/ bildung 104 1 Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests <?page no="105"?> (Naturwissenschaftliche) Schüler: innengesellschaft Beispielhaft möchten wir noch eine ganz andere Art der Informationsge‐ winnung erwähnen. Die Mathematische Schülergesellschaft Leonhard Euler ist eine Initiative an der Humboldt-Universität zu Berlin und hat sich zum Ziel gesetzt, Schüler: innen mit Vorlesungen „echter“ Wissenschaftler: innen Einblicke in deren Arbeitsgebiete und Forschung zu geben. Eine solche Gesellschaft gibt es auch noch für die Bereiche Bildung und Wissenschaft, Chemie und Europäische Ethnologie. Etwas Vergleichbares gibt es auch in Leipzig. Finde heraus, ob die Hochschule in deiner Nähe ein solches Angebot hat. 1.3 Studienwahl- und Eignungstests Einen kostenlosen Studienwahltest im Internet mitzumachen, ist für viele einer der ersten Versuche, eine klare Empfehlung für das richtige Fach zu bekommen. Die Namen suggerieren ja häufig auch eine Prüfung der Eignung und daher vermuten viele, mit einem Test etwas wirklich Aussagekräftigeres zu bekommen. Noch mehr als geeignet sein geht schließlich ja nicht. Doch leider können nicht alle Tests ihre Versprechen halten oder Nutzer: innen eines Tests bewerten das Ergebnis zu stark - oder sogar falsch, nämlich anders, als der Test gedacht ist. Wir möchten die verschiedenen Formen an dieser Stelle kurz erläutern, so dass du ein bereits vorhandenes Ergebnis besser einordnen oder dich einem wirklich hilfreichen Test stellen kannst, indem du die passende Testform für dich findest. Denn das Auswahlmotto sollte lauten: „Welche Aussage will ich bekommen und mit welchem Test ist dies zu erreichen? “ Das Onlineerkundungstool der Bundesagentur für Arbeit Check-U Das Onlinetool Check-U der Bundesagentur für Arbeit ist kostenlos und unterstützt dich darin, eigene Stärken und Interessen zu erkunden. Passend dazu bekommst du eine Übersicht über Ausbildungsberufe und Studienfel‐ der. Das Tool ist für dich passend, wenn du dich noch nicht auf ein Studium als Ausbildungsweg festgelegt hast und offen bist für Berufe aller Art. 105 1.3 Studienwahl- und Eignungstests <?page no="106"?> Web-Tipp Den Onlinetest der Agentur für Arbeit Check-U findest du unter: ▶ www.arbeitsagentur.de/ bildung/ welche-ausbildung-welches-studiumpasst Studienwahltests Die meisten dieser Tests müssten eigentlich „Interessentest“ heißen. Denn es wird versucht, aus deinen unterschiedlichen Interessen, die du selbst einschätzt, etwas Übergreifendes abzuleiten, um dir dann Studienfächer zu nennen, in denen deine Interessen am ehesten gestillt werden. Doch Achtung: Deine Interessen sind zwar eine wichtige Orientierung, sagen aber natürlich nichts darüber aus, ob du auch über die passenden Fähigkeiten verfügst. Ein fachübergreifender Studienwahltest ist für dich passend, wenn du mehrere Interessen hast, die du geordnet haben möchtest, oder wenn du denkst, du interessierst dich für nichts wirklich. Hinweise zu Eignungstests findest du ausführlich in à Abschnitt 1 dieses Serviceteils beschrieben. Ausgewählte Studienwahltests: ■ Studium-Interessentest (SIT) Die Hochschulrektorenkonferenz und Zeit Online bieten einen kosten‐ losen Test zur Studienorientierung an. Dabei werden die Studieninte‐ ressen mit den grundständigen Studiengängen in Deutschland abgegli‐ chen. ■ der kostenlose Online-Studienwahltest von der plus Media GmbH, Wien Nach dem Bearbeiten der sechs Module erfährst du, wie du für unter‐ schiedliche Studienrichtungen geeignet bist. Aus 95 Studienrichtungen mit 289 Fachbereichen in 11.647 Studiengängen in Deutschland, Öster‐ reich und der Schweiz werden dir die passenden Studiengänge genannt. Die Module befassen sich mit folgenden Themen: Modul 1: Welche Studienform passt zu mir? Modul 2: Selbsteinschätzung Schlüsselqualifikationen Modul 3: Schulnoten unter optimalen Bedingungen als Hinweis auf Begabungen Modul 4: Studien-Interessenstest mit realen Veranstaltungstiteln Modul 5: Berufs-Interessenstest 106 1 Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests <?page no="107"?> Modul 6: Intelligenz- und Leistungstest als Stärken- und Schwä‐ chen-Analyse ■ der kostenpflichtige Berufswahltest Explorix (online 14,20 € oder als Buch 19,00 €) Dieser Berufswahltest basiert auf einem wissenschaftlichen Modell und prüft sechs Persönlichkeitstypen im Zusammenhang mit beruflichen Interessen. Drei Untertests mit 11-14 Fragen ergeben mit einem Ge‐ samtcode eine individuelle Reihenfolge der Buchstaben R, I, A, S, E und C. Diese stehen jeweils für eine: (R)ealistic = handwerklich-technische Ausrichtung (I)nvestigate = untersuchend-forschende Ausrichtung (A)rtistic = künstlerische/ kreative/ sprachliche Ausrichtung (S)ocial = soziale/ erzieherische/ pflegende Ausrichtung (E)nterprising = unternehmerische Ausrichtung (C)onventional = ordnende/ verwaltende Ausrichtung Dem persönlichen Gesamtcode entsprechend werden in einem Berufs‐ register dann konkrete Berufe zugeordnet und der dazugehörige Aus‐ bildungsweg aufgezeigt. Web-Tipp Den Studium-Interessentest (SIT) findest du unter: ▶ www.studiengaenge.zeit.de/ sit Den kostenlosen Online-Studienwahltest kannst du abrufen unter: ▶ www.studieren-studium.com/ studienwahltest Den kostenpflichtigen Berufswahltest Explorix findest du unter: ▶ www.explorix.de Der Studienfeldbezogene Beratungstest (SFBT) der Bundesagentur für Arbeit Dieser jeweils zwei bis drei Stunden dauernde Test für sechs Bereiche wird von den Psychologischen Diensten der Agentur für Arbeit angeboten. Der Test klärt ab, ob in dem von dir gewünschten Bereich ein Studienfach für dich liegen sollte, indem du mit fachtypischen Aufgabenstellungen konfrontiert wirst. Die Bereiche sind: ■ Naturwissenschaften ■ Ingenieurwissenschaften 107 1.3 Studienwahl- und Eignungstests <?page no="108"?> ■ Wirtschaftswissenschaften ■ Rechtswissenschaften ■ Informatik/ Mathematik ■ Philologische Studiengänge Du hast die Möglichkeit, dir in einem anschließenden Auswertungsgespräch das Ergebnis ausführlicher von eine: r Berater: in erläutern zu lassen. Der SFBT ist für dich geeignet, wenn du glaubst, dass deine Stärken in einer bestimmten Richtung liegen (z. B. Wirtschaftswissenschaften) und du das überprüfen möchtest, bevor du dich um konkrete Fächer kümmerst. Web-Tipp Die Infobroschüre der Bundesagentur für Arbeit findest du zum PDF-Download unter: ▶ www.arbeitsagentur.de/ datei/ beratungstests_ba015617.pdf 108 1 Kennenlernangebote der Hochschulen, Orientierungsseminare und Studienwahltests <?page no="109"?> 2 Ergänzende Informationen zum Studienwahlbogen: Im Anschluss an die Schule erworbene Fähigkeiten und Erfahrungen In diesem Teil wird ausführlicher beschrieben, aus welchen Aktivitäten du noch Fähigkeiten und Erfahrungen für das Quadrat 5 des Studienwahlbo‐ gens ableiten kannst. Wenn du eine dieser Aktivitäten bisher noch nicht mitgemacht hast, dann könntest du diesen Teil auch als Anregung verstehen. Denn viele Abiturient: innen überlegen, die Zeit vor der Aufnahme einer Ausbildung oder die Überbrückungsphase im Rahmen von Wartezeiten auf einen Studienplatz sinnvoll zu nutzen. Oder du probierst dich mit einem außerschulischen Engagement aus und überprüfst damit deine Vorstellun‐ gen, ob dir bestimmte Dinge wirklich liegen und daraus vielleicht sogar ein Beruf entstehen kann. Freiwilligendienste Vielleicht hast du, wie viele andere auch, bereits einen Freiwilligendienst absolviert oder bist gerade dabei. Während du im FSJ in einer Kultur-, Sport- oder sozialen Einrichtung geholfen hast, lag der Schwerpunkt beim FÖJ im Bereich Natur- und Umweltschutz. Beim Freiwilligendienst im Ausland lag der Schwerpunkt auf dem Kennenlernen einer anderen Kultur. Und während du beim freiwilligen Wehrdienst den Gebrauch von Waffen gelernt hast, konntest du beim Bundesfreiwilligendienst als Alternative zum 2011 weggefallenen Zivildienst wiederum etwas im sozialen Bereich helfen. Im europäischen Ausland kannst du dich mit dem Europäischen Freiwilligendienst und sogar weltweit mit dem Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst weltwärts in einem gemeinnützigen Projekt engagieren. Die unterschiedlichen Erfahrungen und dabei erworbenen Fähigkeiten kannst du im Quadrat 5 festhalten. <?page no="110"?> Web-Tipp Informationen zum Bundesfreiwilligendienst findest du unter: ▶ www.bundesfreiwilligendienst.de Informationen zum Freiwilligendienst im Ausland sind für dich zusam‐ mengestellt auf: ▶ www.go4europe.de ▶ www.weltwaerts.de ▶ www.rausvonzuhaus.de Informationen zum Freiwilligen Wehrdienst der Bundeswehr kannst du abrufen unter: ▶ www.bundeswehr-karriere.de Au-pair Als Au-pair ins Ausland zu gehen, ist eine beliebte Art, nach dem Abitur in einer Familie zu leben, bei der Hausarbeit zu helfen und vor allem deren Kinder zu betreuen. Dafür sind Unterkunft und Verpflegung frei und du erhältst von der Gastfamilie ein Taschengeld. Neue Sprach- und Kulturkenntnisse und der Aspekt, ob du gut mit Kindern umgehen kannst, erweitern die Liste im fünften Quadrat. Web-Tipp Die Agentur für Arbeit stellt Informationen zu einem Au-Pair-Aufent‐ halt zur Verfügung unter: ▶ www.arbeitsagentur.de/ unternehmen/ arbeitskraefte/ au-pair Informationen gibt es auch beim Verein für Internationale Jugendarbeit unter: ▶ www.au-pair-vij.org Work and Travel Da du durch ein besonderes Visum während der Reise verschiedene Gele‐ genheits- und Aushilfsjobs annehmen darfst, kannst du bereits mit einem kleineren Budget die Reise beginnen und durch das Arbeiten Sprache, Land und Leute intensiver kennenlernen. Die neuen Sprach- und Kulturkennt‐ nisse und die vielleicht ja unterschiedlichen ausgeübten Tätigkeiten können als Fähigkeiten in Quadrat 5 festgehalten werden. 110 2 Ergänzende Informationen zum Studienwahlbogen <?page no="111"?> Web-Tipp Weiterführende Informationen zu Work and Travel findest du unter: ▶ www.work-and-traveller.de Praktikum, Erststudium oder abgeschlossene Berufsausbildung mit Arbeitserfahrung Viele haben in Hinsicht auf ihre Studienwahl gezielt Praktika absolviert, um sich in den ausgewählten Bereichen zu erproben. Auch bei einem Schüler: innenpraktikum konnte man einen Betrieb von innen kennenlernen und einen Eindruck bekommen, ob man dort gut aufgehoben wäre. Wer schon ein erstes Studium oder eine Berufsausbildung hinter sich gebracht und möglicherweise im Anschluss auch schon in diesem Job gearbeitet hat, verfügt noch deutlicher über solche Eindrücke. Wenn du über positive Erfahrungen verfügst und dabei Kenntnisse erworben hast, die durchaus in eine Neuorientierung miteinfließen dürfen, dann sind dies Dinge, die in Quadrat 5 unterkommen. 111 2 Ergänzende Informationen zum Studienwahlbogen <?page no="113"?> 3 Ergänzende Informationen zu Self-Assessment und dem passgenauen Profil einer Hochschule Self-Assessment bedeutet, dass du selbst prüfen kannst, ob du grundlegend geeignet bist für das Studium einer Fachrichtung oder eines konkreten Faches. Am Beispiel der Informatik ist zu sehen, dass es inzwischen zahlrei‐ che solcher Selbsttests von verschiedenen Hochschulen gibt. Man könnte diese Testverfahren auch als Studierfähigkeitstests bezeichnen, denn bei einem Self-Assessment versuchst du, Aufgaben zu lösen, die solche Inhalte abdecken, die typischerweise zu diesem Fach gehören. Wenn du große Probleme mit den Aufgabenstellungen hast, dann solltest du von diesem Fach Abstand nehmen, weil dir genau so etwas vom ersten Semester an begegnen wird. Die Hochschulen versuchen damit böse Überraschungen im ersten Semester zu verhindern. Das ist mit dem Begriff „Passung“ gemeint: Da jede Hochschule eigene Schwerpunkte bei der Verteilung der Studieninhalte setzt - beispielsweise bei Betriebswirtschaft einen besonders starken mathematischen Schwerpunkt -, hat eine Hochschule ein eigenes Profil, zu dem du gut passen könntest. Oder eben auch nicht. Dies kannst du mit einem Self-Assessment überprüfen. Manche Hochschulen nutzen solche fachbezogenen Auswahltests inzwi‐ schen auch als Kriterium bei der Bewerber: innenauswahl oder machen zumindest die bloße Teilnahme zur Bedingung im Zusammenhang mit der Bewerbung für bestimmte Studiengänge, wie etwa die HAW Hamburg. In Baden-Württemberg wird an einigen Hochschulen bei der Bewerbung für das Fach Psychologie beispielsweise die Teilnahme an einem Online-Self-As‐ sessment empfohlen. 3.1 Self-Assessment für einzelne, konkrete Fächer Mit einem Online-Self-Assessment (OSA) für ein konkretes Fach werden das Interesse und die Fähigkeiten für dessen Inhalte gut herausgefiltert. Das Ergebnis ist aber natürlich kein Hinweis auf den Studienerfolg. Diese Testform kann eher als Ideengeber gesehen werden, aber die Entscheidung <?page no="114"?> selbst wird dir damit natürlich nicht abgenommen. Inzwischen finden sich online sehr viele Tests unterschiedlicher Hochschulen. Web-Tipp Ein Portal hilft dabei, sich einen Überblick über die unterschiedlichen Online-Tests zu verschaffen. Hier kannst du dir OSAs für unterschied‐ liche Fachbereiche, aber auch fachübergreifende OSAs anzeigen lassen: ▶ www.osa-portal.de/ Einige Hochschulen bieten darüber hinaus auch fächerübergreifende Tests an, bei denen die Reflexion der eigenen Motivation, Interessen und Fähig‐ keiten im Vordergrund steht. Sie unterstützen meist darin, eine Antwort auf die Frage „Studieren oder nicht? “ zu finden und das eigene Profil mit unterschiedlichen Studienfächern abzugleichen. Beachte dabei jedoch, dass die Online-Assessments der einzelnen Hochschule sich auf die eigene Universität beziehen, die vorgestellten Fächer sich dann auch nur auf diese Universität beziehen und es darüber hinaus ein noch viel größeres Studienangebot gibt. Beispielhaft sind einige dieser fächerübergreifenden hochschulbezogenen Tests aufgeführt. Web-Tipp esra, das Studienorientierungstool der Humboldt-Universität, legt den Fokus darauf, eine stimmige Entscheidung für oder gegen ein Studium zu treffen. Außerdem findest du Informationen zum Studien- und Beratungsangebot, die dir dabei helfen können, die Entscheidung für ein bestimmtes Fach zu treffen: ▶ www.hu-berlin.de/ de/ studium/ esra Mithilfe des fächerübergreifenden OSA der Freien Universität Berlin kannst du deine Vorstellungen, Motivation, Interessen, Stärken und Schwächen einschätzen und dich über die Anforderungen deines Wunschfachs informieren: ▶ www.osa.fu-berlin.de/ studienfachwahl Der Tübinger Studienwahltest stellt in mehreren Modulen unterschied‐ liche Aufgaben und Reflexionsfragen zur Verfügung und gibt im Anschluss eine individuelle Rückmeldung und weiterführende Infor‐ mationen zu passenden Studiengängen und den entsprechenden An‐ forderungen: ▶ www.studienwahltest.uni-tuebingen.de 114 3 Ergänzende Informationen <?page no="115"?> 3.2 Self-Assessment für den Beruf Lehrer: in Speziell für zukünftige Lehrer: innen gibt es mehrere Kurztests als Selbst‐ erkundung, um einen ersten Eindruck von der Eignung für eine Lehrer: in‐ nen-Laufbahn zu erhalten. Web-Tipp Infomaterial und Selbsttests für zukünftige Lehrer: innen findest du hier: ▶ www.cct-germany.de ▶ www.vbe.de/ service/ potsdamer-lehrerstudie 3.3 Self-Assessment für den MINT-Bereich Mit tasteMINT kann man als Schülerin herausfinden, ob man sich für den sogenannten MINT-Bereich eignet. Die Abkürzung fasst die Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammen (Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der vier Fachbereiche zusam‐ men). Um den Anteil von Frauen in diesen Fächern zu erhöhen, wird das Verfahren mehrmals im Jahr an verschiedenen Hochschulen oder auf Wunsch an der eigenen Schule angeboten. Weibliche Studieninteressierte können damit testen, ob ihre Stärken im MINT-Bereich liegen. Bei Komm mach MINT findest du eine Übersicht über OSA zu den MINT-Fächern unterschiedlicher Hochschulen. Web-Tipp Informationen für Frauen mit Interesse in den Bereichen Mathema‐ tik/ Informatik/ Naturwissenschaften/ Technik findest du hier: ▶ www.tastemint.de Eine Übersicht über MINT-spezifische OSAs unterschiedlicher Hoch‐ schulen kannst du hier abrufen: ▶ www.komm-mach-mint.de 115 3.2 Self-Assessment für den Beruf Lehrer: in <?page no="116"?> 3.4 Eignungstests und Hochschulprofile Viele Hochschulen haben inzwischen eigene, übergreifende Eignungstests entwickelt, so dass du deren Fächerspektrum kennenlernen und dabei prüfen kannst, ob du mit deinen Fähigkeiten dazu passen würdest. Die Eignungstests können zum einen nur grobe Fachrichtungen (z. B. Verbund norddeutscher Hochschulen) oder eben einzelne Fächer (z. B. Uni Freiburg) betreffen. Inzwischen bauen immer mehr Hochschulen dieses Angebot aus. Web-Tipp Einen guten Überblick über die Tests der einzelnen Hochschulen findest du unter: ▶ www.studis-online.de/ studinfo/ selbsttests.php 116 3 Ergänzende Informationen <?page no="117"?> 4 Hochschularten In → Teil I fand sich der Hinweis, dass an dieser Stelle die verschiedenen Hochschularten kurz beschrieben werden. Achte bei einer ausgewählten Hochschule auf die staatliche Anerkennung, weil es auch unseriöse Anbieter ohne eine solche Anerkennung gibt. Ergänzend hierzu solltest du auch den nächsten Abschnitt 5: Besondere Studienformen lesen. Universitäten Im Vordergrund steht hier die Grundlagenforschung. Daher wird jedes Studienfach überwiegend theoretisch bearbeitet, der Erwerb von Fähigkei‐ ten, um wissenschaftlich zu arbeiten, steht im Vordergrund und wird durch Haus- und Abschlussarbeiten nachgewiesen. Aber auch Kontakte zu Unternehmen zur Steigerung des Praxisbezugs werden inzwischen immer stärker ausgebaut. Fachhochschulen (FH) - Hochschulen für angewandte Wissenschaften Anwendungsorientierte Forschung prägt das Aufgabenspektrum der Fach‐ hochschulen. Durch die Zusammenarbeit mit Unternehmen gibt es von vornherein einen starken Praxisbezug. Dies machen die FHs auch durch ihre neuen Bezeichnungen deutlich, wenn sie sich neuerdings „Hochschule“ 0der „Hochschule für angewandte Wissenschaften“ nennen. Das Studium ist deutlich verschulter als an Universitäten. Speziell für die Laufbahn des gehobenen Dienstes in der Verwaltung bilden die Fachhochschulen für die öffentliche Verwaltung des Bundes und der Länder aus. Kunst-, Musik- und Filmhochschulen Da du eine Eignungsprüfung bestehen musst, ist eine entsprechende künst‐ lerische Begabung notwendig. Kirchliche Hochschulen Eine christliche Überzeugung ist Grundlage, um an diesen Hochschulen Fä‐ cher wie Theologie, Philosophie, Alte Sprachen oder Pädagogik zu studieren. <?page no="118"?> Pädagogische Hochschulen Ein spezielles Studium für den Beruf Lehrer: in aller Schultypen ist nur noch in Baden-Württemberg möglich. Private Hochschulen Diese kostenpflichtigen Hochschulen mit hohen Studiengebühren zeichnen sich durch eine entsprechend gute Ausstattung und Betreuung aus, die sich auch in den Kontakten zur freien Wirtschaft zeigt. Duale Hochschulen Aus ehemaligen Berufsakademien in Baden-Württemberg und Thüringen sind die Dualen Hochschulen entstanden (und auch in Schleswig-Holstein - dort jedoch mit einem privaten Träger und damit Studiengebühren! ). Studium und Mitarbeit in einem Unternehmen werden hier kombiniert. Du musst selbst einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen oder einer sozialen Einrichtung nachweisen, um parallel dazu mit dem Studium zu beginnen. Theorie und Praxis wechseln sich zugunsten eines hohen Praxis‐ bezugs ab. Du erhältst eine monatliche Vergütung, solltest aber auch einen enormen Zeitaufwand einplanen. Die Duale Hochschule ist ein spezieller Zusammenschluss in diesem Bundesland. Weitere allgemeine Informatio‐ nen zu den Varianten des dualen Studiums findest du hier im Serviceteil unter Abschnitt 5: Besondere Hochschulformen. Hochschulen für öffentliche Verwaltung Die duale Ausbildung kombiniert ein Studium mit Teilen der Ausbildung in einer Behörde. Damit ist die Laufbahn des gehobenen Dienstes in der öffentlichen Verwaltung möglich. 118 4 Hochschularten <?page no="119"?> 5 Besondere Studienformen In → Teil I fand sich der Hinweis, dass an dieser Stelle die besonderen Studienformen kurz beschrieben werden. 5.1 Studieren im Praxisverbund: Duales Studium und ähnliche Formen Das Duale Studium ist die bekannteste Form, bei der eine Kombination aus Studium und betrieblicher Praxis hergestellt wird. Aber es gibt noch andere Varianten, die ebenso dargestellt werden. Bedenke bei allen Varianten die mögliche Doppelbelastung, denn tatsächlich bist du mit zwei Dingen gleichzeitig an ganz unterschiedlichen Lernorten beschäftigt. Duales Studium Diese Konstruktion ermöglicht ein Bachelorstudium an einer Hochschule, bei dem du gleichzeitig längere Praxisphasen in einem Partnerbetrieb absol‐ vierst. Der Praxisbezug ist also vorprogrammiert und inhaltlich und zeitlich auf das Studium abgestimmt. Am häufigsten wird diese Studienform für Wirtschaftswissenschaften angeboten, inzwischen gibt es aber auch immer mehr Angebote in anderen Fachbereichen. Der Partnerbetrieb zahlt dir für den Praxisanteil ein Gehalt, was für viele das Duale Studium besonders attraktiv macht. Ausbildungsintegriertes Studium Diese hauptsächlich von Fachhochschulen angebotene Variante integriert eine Berufsausbildung in ein Studium, so dass du am Ende zwei unterschied‐ liche Abschlüsse im selben Fachgebiet hast. Diese Studienform gibt es vor allem für Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Ingenieurwissenschaf‐ ten. <?page no="120"?> Studium an einer Berufsakademie Berufsakademien sind keine Hochschulen, wenngleich deren Bachelorab‐ schlüsse häufig gleichgestellt sind. Denn die meisten dieser Bachelorab‐ schlüsse berechtigen zu einem Masterstudium an einer Hochschule oder Universität. Neben dem praktischen Ausbildungsteil in einem Betrieb wird der theoretische Anteil in der Berufsakademie absolviert. Für deine Zeit im Betrieb erhältst du ein Gehalt. Speziell in Baden-Württemberg haben sich die Berufsakademien zu einer großen Dualen Hochschule zusammengeschlos‐ sen. Web-Tipp Einen Überblick über duale Studienangebote findest du unter: ▶ www.ausbildung-plus.de 5.2 Fernstudium Das Fernstudium verknüpft die klassische Form des Präsenzstudiums mit zeitlich selbst einzuteilenden Lernformen, bei denen die verschiedensten Medien eingesetzt werden. Das bedeutet, dass sich beispielsweise Berufstä‐ tige, Eltern, Menschen mit einer Behinderung oder Menschen im Strafvoll‐ zug selbst ihre Lernphasen einteilen können, um gedruckte Studienbriefe, Onlinekurse oder Lern-CDs zu bearbeiten. Häufig sind auch Livestreams im Internet verfügbar. Für die meisten kommt hinsichtlich des Zeitaufwandes sicherlich nur ein Teilzeitstudium in Frage. Bei dieser Studienform können allerdings Kosten durch Studien- oder Materialgebühren auf dich zukom‐ men. Die bekannteste Einrichtung ist die einzige staatliche Fernuniversität: die FernUniversität Hagen. Es gibt aber auch Fernhochschulen. Web-Tipp Die FernUniversität Hagen findest du unter: ▶ www.fernuni-hagen.de 120 5 Besondere Studienformen <?page no="121"?> 5.3 Juniorstudium Immer mehr Hochschulen bieten besonders begabten Schüler: innen der Oberstufe die Möglichkeit, einzelne Veranstaltungen zu belegen und teil‐ weise auch Leistungsnachweise zu erwerben, die du später auf dein Studium anrechnen lassen kannst. Im Gegenzug kann dich die Schule vom Unterricht befreien. 5.4 Internationale Studiengänge Viele Hochschulen kooperieren mit Partnerhochschulen im Ausland. Die enge Verbindung macht es möglich, ein oder zwei Semester dort zu studieren und dadurch vielleicht sogar einen doppelten Abschluss zu erwerben. 5.5 Teilzeitstudium Wie auch bei der Idee des Fernstudiums sollen mit dieser Studienform flexiblere Möglichkeiten für diejenigen geschaffen werden, die aufgrund bestimmter Aufgaben oder Einschränkungen kein Vollzeitstudium absol‐ vieren könnten. Dies kann etwa für Berufstätige, Eltern, Menschen mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung oder auch im Falle von anderen schwerwiegenden Gründen hilfreich sein. Denn ein Teilzeitstudium entlastet dich, da du die Studienleistungen eines Semesters nicht im vollen Umfang erbringen musst und damit mehr Zeit und Energie für die anderen Anforderungen hast. Kläre aber unbedingt, ob sich diese Studienform bei dir auf nichtuniversitäre Bereiche, wie etwa BAföG, Krankenversicherung oder eine Aufenthaltserlaubnis auswirken würde. Es ist nicht für alle Studiengänge möglich, in Teilzeit zu studieren - erkundige dich am besten bei der Studienberatung der jeweiligen Hochschule. 121 5.3 Juniorstudium <?page no="123"?> 6 Studienabschlüsse Die Idee der gestuften Studiengänge Bachelor und Master ist folgende: Der erste berufsqualifizierende Hochschulabschluss ist der Bachelor nach sechs bis acht Semestern. Du hast dann an einer Universität bei einem Monobachelor hauptsächlich ein Fach und beim Kombinationsbachelor zwei gleichwertige Fächer bzw. ein Hauptfach mit zwei Nebenfächern studiert. An Hochschulen werden Studiengänge ausschließlich als Monobachelor angeboten. Mit dem Bachelorabschluss kannst du nun bereits berufstätig werden oder ein Masterstudium aufnehmen. Dieses kann an einer anderen deutschen oder ausländischen Hochschule geschehen, du kannst es aber ebenso an deiner bisherigen Hochschule anknüpfen. Inhaltlich gesehen kannst du mit dem Masterstudium einen Schwerpunkt herausarbeiten oder fachfremde Inhalte als Ergänzung wählen. Interessant kann auch die Möglichkeit sein, erst eine Berufstätigkeit aufzunehmen und zu einem späteren Zeitpunkt ein Masterstudium anzuschließen. Du kannst dich damit dann inhaltlich verändern oder aber auch Wissen darüber erlangen, was deiner aktuellen Erfahrung nach in der Berufstätigkeit notwendig ist. Diese Flexibilität war Ziel der Reform. Die meisten Geistes- und Sozialwissenschaften enden mit einem Ba‐ chelor of Arts, während es den Bachelor of Science für Natur- und Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Informatik, Psychologie und Wirt‐ schaftswissenschaften gibt. An einer Hochschule erhältst du für ein Ingenieurstudium meistens den Bachelor of Engineering. Hast du deine Fächer auf Lehramt studiert, beendest du diese oft mit dem Bachelor of Education. Und während der Bachelor of Law für einige juristisch orientierte Studiengänge vergeben wird, heißt der Abschluss in künstlerischen Studiengängen Bachelor of Music oder Bachelor of Fine Arts. Eine Besonderheit stellen die medizinischen Studiengänge dar, weil sie mit einem Staatsexamen enden. Und in der Rechtswissenschaft legst du nach der Ersten juristischen Prüfung und einem zweijährigen Referendariat dann die Zweite Staatsprüfung ab. Die Prüfungen heißen Staatsexamen, weil sie nicht an der Hochschule, sondern in einem staatlichen Prüfungsamt abgelegt werden. <?page no="125"?> 7 Studieren ohne Abitur Vielleicht hast du schon einmal davon gehört, dass man sogar auch ohne Abitur studieren kann? In der Tat ist die Bundesregierung daran interessiert, Menschen ohne Abitur, aber mit Berufserfahrung ein Studium zu ermögli‐ chen, um die Nachfrage an Akademiker: innen zu decken. Die Grundidee ist folgende: Durch eine Berufsausbildung und anschließende Berufstätigkeit hast du einschlägige Erfahrungen in einem bestimmten Bereich gesammelt. Inhaltlich gesehen passen diese Erfahrungen zu entsprechenden Studienfä‐ chern. Diese darfst du dann studieren. Das bedeutet dann natürlich, dass du dir nicht einfach irgendein Fach aussuchen darfst. Die Universitäten behalten sich vor zu prüfen, ob die Berufserfahrungen einschlägig genug sind, um dir eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung zu ermöglichen. Das bedeutet, dass es leider keine Auflistung gibt, wo du nachsehen kannst, welchen Beruf man für welches Studium bräuchte. Tat‐ sächlich hängt es nämlich vor allem von deiner schriftlichen Begründung ab, in der du argumentierst, wie das Studium zu deinem bisherigen Bildungsweg passen würde. Hast du allerdings einen Meistertitel oder einen anderen hochqualifizierten Abschluss, dann bist du in fast allen Bundesländern mit Personen gleichgestellt, welche die allgemeine Hochschulreife besitzen. Damit darfst du folglich sogar aus allen Studiengängen auswählen. Tatsächlich machen viele von dieser Möglichkeit Gebrauch: Im Jahr 2019 begannen 2,9 % der Studienanfänger: innen ein Studium ohne Abitur. Die Chancen auf einen Studienplatz stehen nicht schlecht, wenn du als Beispiel nimmst, dass die Humboldt-Universität zu Berlin 8 % ihrer Studienplätze für dieses Verfahren bereitstellt. Die Hochschulen passen die Zugangsbe‐ dingungen diesem Trend immer mehr an und verbessern diese Möglichkeit im Sinne der Bewerber: innen. Erkundige dich aber unbedingt nach den konkreten Bedingungen in deinem Bundesland, da es enorme Unterschiede geben kann. So können Anforderungen bezüglich der Dauer der Ausbildung (mindestens zwei Jahre) oder bezüglich der Berufstätigkeit (mindestens drei Jahre) gestellt werden. Viele Studieninteressierte, die über diesen Weg an die Universität kom‐ men können, haben Bedenken, ob sie ein Hochschulstudium schaffen können. Die Überlegungen sind berechtigt, wenn man sich bewusst macht, dass Abiturient: innen vielleicht mehr Grundlagenwissen haben können und <?page no="126"?> - direkt von der Schule kommend - das Lernen an sich noch gewohnt sind. Nach mehreren Jahren Berufstätigkeit kann es sich seltsam anfühlen, wieder in einer Art Lehrer: innen-Schüler: innen-Verhältnis zu sein. Kläre mit der Studienfachberatung eines Faches, ob es vonseiten der Hochschule Möglichkeiten gibt, Wissenslücken, etwa durch Brückenkurse, zu schließen. Und auch Kurse zu Lern- und Arbeitstechniken kann es geben. Diese können dir den Neustart erleichtern. Was bleibt, ist häufig ein Altersunterschied zu den „frisch gebackenen“ Abiturient: innen oder auch die Notwendigkeit, den Beruf parallel zum Studium weiter auszuüben, weil du für deinen Le‐ bensunterhalt allein aufkommen musst. Um dann die Anforderungen eines Studiums zu reduzieren, kannst du über ein sogenanntes Teilzeitstudium nachdenken. Bei diesem bräuchtest du nur die Hälfte der Leistungen pro Semester erbringen und hättest dadurch mehr Zeit, das notwendige Geld zu verdienen. Web-Tipp Ausführliche Informationen zum Studieren ohne Abitur findest du unter: ▶ www.hochschulkompass.de/ studium/ suche/ studieren-ohne-abitur.html 126 7 Studieren ohne Abitur <?page no="127"?> 8 Finanzierung Wenn es um die Finanzierung eines Studiums geht, dann denken viele zuallererst an die eigenen Eltern, an BAföG oder daran, eben selbst für den Unterhalt durch Jobben zu sorgen. So sind die Eltern zunächst ja auch gesetzlich verpflichtet, ihren Kindern eine Berufsausbildung zu finanzieren. Und in der Tat sind diese drei die häufigsten Finanzierungsquellen, doch gibt es auch noch eine Reihe anderer Möglichkeiten, die gerade in letzter Zeit vermehrt auf sich aufmerksam machen. Hierzu gehören etwa die vielen Organisationen, die Stipendien vergeben. Sie versuchen aus der Nische herauszukommen, ein Stipendium sei nur etwas für ganz besonders Hochbegabte. Dass es auch ganz andere Kriterien sein können, weshalb du für ein Stipendium geeignet bist, soll u. a. in diesem Abschnitt erläutert werden, damit du vielleicht eine dieser Finanzierungsmöglichkeiten für dich erschließen kannst. Am Ende kommt vielleicht auch bei dir wie bei den meisten Studierenden eine Art „Mischfinanzierung“ heraus, wenn sich dein monatlicher Unterhalt aus mehreren Quellen speist. Mit BAföG studieren Das BAföG ist eine staatliche Ausbildungsförderung, die vom Einkommen der Eltern abhängt. Es besteht zur einen Hälfte aus einem Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Die andere Hälfte ist ein Darlehen ohne Zinsen und wird später erst mit dem Beginn eigener Einnahmen etappenweise bis maximal 10.000 € zurückgezahlt. Es gibt viele Bedingungen, an die diese Förderung geknüpft ist, die daher an dieser Stelle nicht alle aufgeführt werden können. So heißt es grob, dass du jünger als 30 Jahre sein musst und noch keine Berufsausbildung absolviert hast, die mit BAföG hätte gefördert werden können. Doch es gibt viele Ausnahmen, weshalb du dich unbedingt an das BAföG-Amt im Studierendenwerk wenden solltest: Dieses ist für den Antrag und die Bewilligung von BAföG zuständig ist (Ausnahme: Rhein‐ land-Pfalz - dort sind die Hochschulen selbst zuständig). In Bezug auf deine Studienwahl kann es wichtig sein, folgende Regelung zu beachten: Wenn du eine Förderung für dein Studium bekommst, aber feststellst, dass du etwas anderes studieren willst - also einen sogenannten Fachrichtungswechsel vorhast - dann bleibt die Förderung nur bestehen, wenn du dies während <?page no="128"?> der ersten beiden Semester tust. Darüber brauchst du das BAföG-Amt nur zu informieren. Wenn du den Wechsel später vollziehst, muss dies spätestens nach dem dritten Fachsemester geschehen und du musst begründen, warum du das bisherige Studium beenden willst. Gründe können sein, dass du dich nicht (mehr) geeignet fühlst oder sich deine Interessen geändert haben. Dieses wird in der Fachsprache des BAföG „Neigungswandel“ genannt. Und auch hier gibt es schon wieder eine Ausnahme, denn ein späterer Wechsel kann doch noch möglich sein. Dies geht aber nur, wenn du aus dem ersten Fach erbrachte Studienleistungen anerkannt bekommst, um in das neue Fach gleich in ein höheres Fachsemester einzusteigen. Erkundige dich daher genau, welche Bedingungen für dich zutreffen. Web-Tipp Ausführliche Informationen zum BAföG findest du unter: ▶ www.studentenwerke.de Den Unterhalt selbst verdienen Dies betrifft vor allem diejenigen Studieninteressierten, die bereits eine Aus‐ bildung absolviert haben und meistens auch schon einige Jahre berufstätig waren. Die Überlegung ist dann, die Berufstätigkeit zeitlich zu reduzieren, um gerade genug für den notwendigen Unterhalt zu verdienen, so dass du in der frei gewordenen Zeit studieren kannst. Damit hättest du auf der anderen Seite natürlich nicht so viel Zeit für das Studium, wie die Universitäten mit den Vorgaben einer Regelstudienzeit angenommen haben. Um die Doppelbelastung auf praktizierbare Beine zu stellen, kann es hilfreich sein, ein sogenanntes Teilzeitstudium zu beantragen. Wie der Name es ausdrückt, studierst du dann eben nur einen gewissen Teil und brauchst pro Semester auch nur die Hälfte der Leistungsanforderungen zu erfüllen. Schließlich bist du in der übrigen Zeit ja mit deiner Berufstätigkeit verplant. Mit einem Stipendium studieren Unabhängig von den Schulnoten kann du ein Stipendium beantragen, für das andere, spezielle Bedingungen als gute Noten erfüllt werden müssen. Dies kann beispielsweise ein Engagement in einem bestimmten Fachgebiet sein, ein Herkunftsort oder etwa ein Migrationshintergrund. Es gibt auch Förderprogramme für Studierende, die aus einem Elternhaus ohne akade‐ 128 8 Finanzierung <?page no="129"?> mischen Hintergrund kommen. Bereitgestellt werden solche Förderungen durch gemeinnützige Stiftungen, Firmen, Gewerkschaften, Kirchen und Parteien - durchschnittlich erhalten Stipendiat: innen bis zu 300 € monatlich, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Im Gegenzug kannst du verpflichtet sein, viertel- oder halbjährlich über das Erreichen der Studienziele zu infor‐ mieren oder die Entwicklung deines Studienverlaufs zu dokumentieren. Die Stiftung der Deutschen Wirtschaft stellt kostenlos den Stipendium-O-Mat zur Verfügung. Anhand gezielter Fragen kannst du dort innerhalb kurzer Zeit passende Fördermöglichkeiten finden. Web-Tipp Ausführliche Informationen zu Stipendien findest du unter: ▶ www.myStipendium.de Den Stipendium-O-Mat der Stiftung der Deutschen Wirtschaft kannst du abrufen unter: ▶ www.elternkompass.info Mit einer Begabtenförderung studieren Bei dieser Förderung ist die Idee, jemanden mit guten Schulnoten und einem gesellschaftlichen, ehrenamtlichen Engagement finanziell zu unterstützen, damit man neben dem Studium weiterhin Zeit für dieses Engagement findet. Es gibt zwölf große, vom Bund finanziell unterstützte Begabtenförderungs‐ werke mit unterschiedlichen Kriterien für eine Förderung. Hierzu gehören beispielsweise parteinahe, politisch orientierte Stiftungen oder die sehr bekannte Studienstiftung des deutschen Volkes. Das Engagement muss dann natürlich zur jeweiligen inhaltlichen Ausrichtung der Stiftung passen. Web-Tipp Ausführliche Informationen findest du im Portal der Arbeitsgemein‐ schaft der Begabtenförderungswerke der BRD unter: ▶ www.stipendiumplus.de Mit einem Deutschlandstipendium studieren Dies ist ein Stipendium in Höhe von monatlich 300 €, welches vom Bund und von privaten Geldgebern erst seit 2011 ermöglicht wird. Es ist im klassischen 129 8 Finanzierung <?page no="130"?> Sinn für begabte und leistungsstarke Studierende gedacht, die sich direkt an ihrer Hochschule dafür bewerben können. Web-Tipp Ausführliche Informationen zum Deutschlandstipendium findest du unter: ▶ www.deutschlandstipendium.de Mit einem Auslandsstipendium studieren Der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) hält eine Daten‐ bank vor, in der du dich informieren kannst, wenn du einen Studienaufent‐ halt im Ausland planst. Dies ist deshalb hilfreich, weil der Aufenthalt häufig mit höheren Kosten verbunden ist, als wenn du dieselbe Zeit an deinem Hochschulort in Deutschland verbringen würdest. Web-Tipp Ausführliche Informationen zum Auslandsstudium findest du unter: ▶ www.daad.de/ portrait/ service/ stipendien/ 08961.de.html Mit einer Kunst- und Kulturförderung studieren Das Deutsche Informationszentrum Kulturförderung (DIZK) infor‐ miert in seinem Portal über die Möglichkeiten der Förderung im Zusam‐ menhang mit Kunst und Kultur. Web-Tipp Ausführliche Informationen zur Kunst- und Kulturförderung findest du unter: ▶ www.kulturstiftung.de Mit einem Bildungskredit studieren Einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von maximal 7.200 € gewährt der Bund, wenn man jünger als 36 Jahre ist und sich bereits im dritten Semester eines 130 8 Finanzierung <?page no="131"?> Studiums befindet. Die Summe verteilt sich dann auf höchstens 24 Monate mit je maximal 300 €. Web-Tipp Ausführliche Informationen zum Bildungskredit findest du unter: ▶ www.bildungskredit.de Sonstige Studienkredite Zu anderen Studienkrediten, die immer mit deutlich höheren Schuldzinsen verbunden sind, solltest du dich unbedingt bei deinem zuständigen Studie‐ rendenwerk beraten lassen. Hierzu gehört auch ein Studienabschlusskredit, mit dem die Abschlussphase des Studiums finanziert werden kann, damit mehr Zeit für das eigentliche Examen bleibt. Und in den Bundesländern, in denen Studiengebühren anfallen, bieten diese über ihre jeweiligen Landes‐ banken eigene Kredite an. Web-Tipp Ausführliche Informationen zu Studienkrediten findest du unter: ▶ www.studentenwerke.de Studieren unter besonderen Bedingungen Grundsätzlich besteht an den Hochschulen die Haltung, dass bei Studie‐ renden mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung sowie bei studierenden Eltern auf deren besondere Bedarfe eingegangen werden soll. Du findest daher häufig spezielle Ansprechpartner: innen innerhalb der Hochschulverwaltung und/ oder der Studierendenvertretung. In Hinblick auf finanzielle Unterstützung oder die Bereitstellung spezieller Arbeitsmittel sind außerdem die Studierendenwerke kompetente Ansprechpartner: Web-Tipp Ausführliche Informationen zum Studieren unter besonderen Bedin‐ gungen findest du unter: ▶ www.studentenwerke.de 131 8 Finanzierung <?page no="133"?> Glossar Du bist gefragt | Zum Nachschlagen Wenn dir beim Lesen des Buches oder während deiner Recherchen zu einem möglichen Studiengang Begriffe begegnen, die du nicht kennst, kannst du diese hier kurz nachschlagen. Denn es gibt schon eine eigene Hochschulsprache, deren Wörter in unserem allgemeinen Sprachgebrauch sonst so nicht benutzt werden. Deshalb ist es nichts Ungewöhnliches, wenn du die Bedeutung der Begriffe bisher nicht kennst. Akademisches Viertel Da Veranstaltungen nicht unmittelbar nacheinander stattfinden können, da du und die Lehrenden ja noch einen Weg zwischen den Veranstaltungsorten zurückzulegen haben und auch eine Pause benötigen, hören diese eine Viertelstunde vorher auf und eine nächste Veranstaltung beginnt erst eine Viertelstunde später. Dies ist eher üblich und es muss daher nicht mehr zusätzlich durch die Abkürzung „c. t.“ (lat.: „mit Zeit“) darauf hingewiesen werden. Statt wie angekündigt „10-12 Uhr“ beginnt die Veranstaltung tatsächlich also um 10.15 Uhr und endet um 11.45 Uhr. Soll die Veranstaltung dagegen doch genau wie angegeben stattfinden, wird dieses durch den Zusatz „s. t.“ (lat.: „ohne Zeit“) mitgeteilt. „10-12 s. t“ ist dann also wirklich eine 120-minütige Veranstaltung. Akkreditierung Bevor ein Bachelor- oder Masterstudiengang studiert werden kann, muss geprüft werden, ob die neue Studien- und Prüfungsordnung einem Standard entspricht und sich damit die Abschlüsse der verschiedenen Universitäten wirklich vergleichen lassen. Die Prüfung geschieht durch unabhängige Akkreditierungsagenturen. <?page no="134"?> Alma Mater Lat.: die nährende Mutter. Dieser Name wird allgemein für eine Universität benutzt und soll im übertragenen Sinn bedeuten, dass man mit Bildung und Wissen genährt wird. AStA Das jährlich vom Studierendenparlament gewählte Gremium Allgemeiner Studierendenausschuss ist die Vertretung aller Studierenden einer Hoch‐ schule. Einzelne Referate nehmen sich wichtiger Themen an (z. B. Studieren mit Kind, Finanzierung und Unterhalt) und bieten in diesem Zusammenhang ihren Studierenden auch Beratung und Unterstützung an. Audimax Dies ist der größte Hörsaal, den die Hochschule besitzt. Meistens finden hier übergreifende Veranstaltungen statt, an denen möglichst alle Studierenden teilnehmen können. Auslandssemester Die Hochschulen bieten Unterstützung für die Durchführung eines Aus‐ landsaufenthaltes, der in vielen Studiengängen verpflichtend vorgesehen sein kann. Neben den Direktaustauschprogrammen mit Partnerhochschulen unterstützt das bekannteste europaweite Aktionsprogramm Erasmus die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Bachelor Bachelor und Master sind Teile einer relativ neu eingeführten Struktur, die einen internationalen Vergleich möglich machen soll. Dabei ist der Bachelor der erste, nach sechs Semestern Regelstudienzeit erreichbare Abschluss. Mit diesem kannst du in vielen Fällen bereits berufstätig werden oder ein Master-Studium anschließen, für das du dich erneut bewerben musst. Es handelt sich um einen konsekutiven Master, wenn für die Bewerbung ein Bachelor im selben Fach vorliegen muss, so dass diese fachlich aufeinander aufbauen. Ein Masterabschluss wiederum ermöglicht eine Promotion. 134 Glossar <?page no="135"?> BAföG Das mit dieser Abkürzung gemeinte Bundesausbildungsförderungsgesetz regelt die finanzielle Förderung von Schüler: innen und Studierenden im Zusammenhang mit deren Ausbildung. Die Berechtigung muss geprüft wer‐ den. Dazu wird in den meisten Fällen das Einkommen der Eltern zugrunde gelegt. Das Deutsche Studentenwerk hat dafür in allen Städten mit einer Hochschule ein BAföG-Amt eingerichtet. Damit das Geld rechtzeitig zum Beginn des Studiums zur Verfügung steht, sollte der erste Antrag möglichst schon zwei bis drei Monate vor Studienbeginn gestellt werden. Beurlaubung Wenn du aus wichtigen Gründen dein Studium unterbrechen musst, kannst du auf Antrag vom Studium beurlaubt werden. Solche Gründe sind beispiels‐ weise Krankheit, Schwangerschaft, Geld verdienen oder ein Auslandssemes‐ ter. Du musst während eines Urlaubssemesters keine Studienleistungen erbringen und es werden nur die Hochschulsemester weiter gezählt, nicht aber die Fachsemester. Beachte, dass eine Beurlaubung Konsequenzen für eine BAföG-Förderung oder die Übernahme von Studierendenjobs haben kann. Bewerbung Ein Studium kannst du nicht einfach so beginnen, denn zunächst brauchst du eine Hochschulzugangsberechtigung - beispielsweise ein Abitur - und musst dich damit an der in Frage kommenden Hochschule für ein ausge‐ wähltes Fach bewerben. Die Hochschule führt nach dem Bewerbungsschluss (unbedingt die Fristen beachten! ) ein Auswahlverfahren durch. Dabei wird eine Rangreihenfolge aller Bewerber: innen festgelegt. Wenn du innerhalb der dabei entstandenen Grenze liegst, bietet man dir einen Studienplatz an, indem du einen schriftlichen Zulassungsbescheid bekommst. Bis zu einer darin angegebenen Frist musst du entscheiden, ob du den Studienplatz annehmen willst - dies tust du durch die Immatrikulation. Siehe → Immatrikulation Bibliothek („Bib“) Häufig gibt es eine Zentralbibliothek und Teilbibliotheken für jedes Fach. In der Zentralbibliothek kannst du Bücher ausleihen oder wichtige Standard‐ 135 Glossar <?page no="136"?> werke auch direkt benutzen. Dafür gibt es ruhige Arbeitsplätze. In den Teilbibliotheken findest du die speziellere und umfangreichere Literatur für dein Fach. In einem „Handapparat“ stellen Dozent: innen Literatur für ihre aktuelle Lehrveranstaltung bereit. Blockseminar/ Blockveranstaltung In der Regel finden Veranstaltungen wöchentlich statt. Bei einem Blockse‐ minar konzentriert sich die Veranstaltung auf mehrere, aufeinanderfolgende Tage oder Wochen. Diese Form wird häufig in der vorlesungsfreien Zeit gewählt, um ein Thema konzentriert zu bearbeiten. Brückenkurs Wichtige Grundlagen, die nicht immer alle schon aus der Schulzeit mit‐ bringen, werden in Brückenkursen vermittelt, damit alle das Studium mit möglichst gleichem Wissensstand beginnen können. Damit fällt der Übergang von der Schule in das Studium leichter. Siehe → Propädeutikum c. t. Siehe → Akademisches Viertel Cafeteria Siehe → Mensa Campus Als Campus wird das gesamte Gelände einer Hochschule bezeichnet und passt für jene Hochschulen, deren Einrichtungen sich tatsächlich alle an einem Ort mit kleinen Seitenstraßen und Fußwegen befinden. Größere Universitäten mit verteilten Standorten geben diesen dann zusätzliche Namen, etwa „Campus Nord“ oder „Campus Stadtmitte“. Credits Siehe → ECTS 136 Glossar <?page no="137"?> Cum laude Lateinisch für „Mit Auszeichnung“, was vor allem bei Doktorarbeiten (Pro‐ motionen) als Bewertung vergeben. Dekan: in Die Gesamtleitung einer Fakultät übernimmt ein: e Dekan: in und vertritt in ihrer Funktion die Fakultät innerhalb und außerhalb der Hochschule. Dies academicus Dies ist ein Tag ohne Lehrveranstaltungen zu Beginn eines akademischen Jahres mit speziellen Veranstaltungen, auf denen beispielsweise die neuen Studierenden begrüßt, Preise vergeben oder Würdigungen feierlich ausge‐ sprochen werden. Doppelstudium Wenn du zwei Studiengänge parallel studierst, um auch beide Abschlüsse zu erreichen, spricht man von einem Doppelstudium. Bitte verwechsele dies nicht mit dem Begriff „Zweitstudium“. Drittmittel Dabei handelt es sich um eingeworbene, finanzielle Zuschüsse von priva‐ ten Geldgeber: innen oder aus der Wirtschaft, durch die ein Großteil der Forschungsprojekte überhaupt erst realisiert werden kann. ECTS Das European Credit Transfer System ist ein europaweit einheitliches Bewertungssystem für den Arbeitsaufwand einer einzelnen Lehreinheit. Für jedes Modul wird vorher festgelegt, wie hoch der Arbeitsaufwand aufgrund von Vor- und Nachbereitung, Teilnahme an der Veranstaltung und gegebenenfalls praktischen Übungen ist. Ein ECTS-Punkt („Credit“) steht für 25-30 Stunden Arbeitsaufwand - entsprechend viele Credits bekommt man nach erfolgreicher Teilnahme gutgeschrieben. Entnimm der Prüfungsordnung, wie viele Credits du während des Bachelorstudiums bzw. Master-studiums erwerben musst, um daraus den Aufwand für ein einzelnes Semester abzuleiten. ECTS-Punkte sind aber keine Noten. 137 Glossar <?page no="138"?> Einschreibung Siehe → Immatrikulation Erasmus Dieses staatlich geförderte Programm ermöglicht es Studierenden durch ein Teilstipendium, ein bis zwei Semester an einer Hochschule im Ausland zu studieren. Exmatrikulation Dies ist die Beendigung der Zugehörigkeit zur Hochschule, quasi wie eine Abmeldung. Sie erfolgt regulär mit Abschluss des Studiums oder auf Wunsch der Studierenden auch bei einem Studienabbruch. Vonseiten der Hochschule kann sie von Amts wegen geschehen, wenn beispielsweise bei der Rückmeldung die Semesterbeiträge nicht gezahlt werden oder wenn die notwendigen Prüfungsleistungen endgültig nicht erreicht wurden. Fachschaft Als Fachschaft bezeichnet man alle Studierenden eines Studiengangs. Dar‐ aus schließen sich im Fachschaftsrat engagierte Studierende zusammen, um Einfluss auf die Arbeit an ihrem Institut zu nehmen. Die Fachschaft kümmert sich aber gerade auch mit Veranstaltungen um ihre Studienanfänger: innen, um diesen den Einstieg in das neue Studium zu erleichtern. Fachsemester Im Unterschied zu den insgesamt absolvierten Hochschulsemestern werden hier nur die in der Fachrichtung erfolgreich abgeschlossenen Semester gezählt. So kann jemand beispielsweise bereits seit fünf Semestern studieren, sich aber erst im dritten Fachsemester befinden. Siehe auch → Hochschulsemester Fachwechsel Von einem Fachwechsel spricht man, wenn du deinen Studiengang oder auch nur das Kern-, Zweit- oder Beifach wechseln willst. Dafür musst du dich auch bewerben, d. h., du kannst nicht nach Belieben wechseln. Wenn 138 Glossar <?page no="139"?> bisherige Studienleistungen angerechnet werden können, ist es möglich, in ein höheres Fachsemester einzusteigen. Fakultät Der gesamte Bereich von Lehre und Forschung einer Hochschule wird in Fakultäten unterteilt, zu denen einzelne Institute gehören. Miteinander verwandte Fachgebiete sind darin zusammengefasst. Jede Fakultät wird durch eine: n eigene: n Dekan: in geleitet. Freischuss/ Freiversuch Dies ist ein Prüfungsversuch, der nur als solcher gezählt wird, wenn er bestanden wurde. Wenn diese Variante erlaubt ist, nutzen es viele als Versuch, ohne den wirklichen Prüfungsdruck zu haben. Häufig erzeugt er dennoch im Nachhinein ein schlechtes Selbstwertgefühl, wenn man letztendlich doch quasi durchgefallen ist. Grundständiges Studium Diese Bezeichnung wird für einen ersten Hochschulabschluss verwendet. Dies ist meistens der Bachelor. Hochschulranking Zu diesem Stichwort findest du eine ausführliche Beschreibung in → Teil II im Abschnitt 4.2. Hochschulsport Zu sehr günstigen Gebühren bieten Universitäten ein eigenes Sportpro‐ gramm an, durch das du neue Sportarten kennenlernen oder Bekanntes vertiefend trainieren kannst. Hochschulkompass Alle angebotenen Studiengänge sämtlicher Hochschulen Deutschlands fin‐ dest du im Internetportal Hochschulkompass. Dieses wird von der Hoch‐ schulrektorenkonferenz (HRK) bereitgestellt und jedes Semester aktuali‐ siert. Die HRK ist die offizielle Vertretung aller deutschen Hochschulen. 139 Glossar <?page no="140"?> Hochschulsemester Die gesamte Anzahl von Semestern, die du an einer Hochschule eingeschrie‐ ben bist, wird als Hochschulsemester gezählt. Dabei spielt es keine Rolle, ob du die Hochschule oder das Fach wechselst. Siehe auch → Fachsemester HRK Siehe → Hochschulkompass Immatrikulation Wenn du einen Studienplatz annimmst und dich dafür an der Hochschule „einschreibst“, um das Studium zu beginnen, dann bist du als Student: in der Hochschule immatrikuliert. Durch eine „Rückmeldung“ zu jedem neuen Semester behältst du diesen Status bei, denn du meldest dich damit aus der vorlesungsfreien Zeit zurück und bezahlst die Gebühren für das bevorste‐ hende Semester. Wenn du ein Studium beendet hast oder abbrechen willst, beantragst du die Exmatrikulation. Siehe auch → Exmatrikulation Institut Mehrere Lehrstühle einer Fachrichtung schließen sich als Verwaltungsein‐ heit zu einem Institut zusammen und werden durch eine: n Institutsleiter: in vertreten. Mehrere Institute wiederum bilden eine Fakultät. Siehe auch → Fakultät Internationaler Studierendenausweis Um weltweit Preisnachlässe bei Flügen und anderen Verkehrsmitteln, Ho‐ tels, Museen, Kinos oder auch Restaurants zu bekommen, kannst du dir als eingeschriebene: r Student: in die International Student Identity Card (ISIC) ausstellen lassen. Internationale Studierende An allen Hochschulen gibt es eine zentrale Anlaufstelle für internationale Studierende. Hier werden die internationalen Aktivitäten der Hochschule koordiniert und Studierende und Promovierende beim Neueinstieg an der 140 Glossar <?page no="141"?> für sie fremden Hochschule unterstützt. Es gibt für diese Einrichtung sehr unterschiedliche Bezeichnungen, beispielsweise „International Office“ (Uni Greifswald), „Akademisches Auslandsamt“ (Uni Mannheim), „Interna‐ tionales Universitätszentrum“ (TU Chemnitz), „Zentrum für internationale Studierende“ (Uni Saarland) oder „Welcome Centre“ (HU Berlin). Klausur Klausur bezeichnet eine schriftliche Prüfung, mit der beispielsweise die Teilnahme an einer Vorlesung erfolgreich abgeschlossen wird. Sie ist not‐ wendig für das Bestehen des Moduls, zu der die Vorlesung als Teilleistung gehört. Kolloquium Spezielle wissenschaftliche Themen werden in einem Kolloquium behan‐ delt. Diese Lehrveranstaltung ist eher eine Gesprächsrunde, etwa zur Dar‐ stellung geplanter Untersuchungen, zur Examensvorbereitung, im Rahmen eines Promotionsvorhabens oder zur Einbindung von Gastvorträgen. Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (KVV) Das KVV ist ein ausführlicherer Auszug aus dem großen Vorlesungsver‐ zeichnis der gesamten Hochschule und enthält die Veranstaltungen des aktuellen Semesters eines Instituts oder einer Fakultät. Du erfährst durch eine Beschreibung der Veranstaltung genau, was sich hinter dem Titel verbirgt. Außerdem nennt das KVV Zeit, Ort, Art der Veranstaltung und Name der Dozent: innen. Das Vorlesungsverzeichnis der Hochschule enthält dagegen alle Veranstaltungen entsprechend kürzer dargestellt. Für die Auswahl deiner Veranstaltungen und die Erstellung eines Stundenplans brauchst du also immer zu Semesterbeginn das neue KVV und findest es auf der Website des Instituts, inzwischen selten in gedruckter Form. Kommiliton: innen Bezeichnet die anderen Studierenden aus deiner Sicht. Konsekutiver Master Siehe → Bachelor 141 Glossar <?page no="142"?> Lehrstuhl Der Lehrstuhl, bestehend aus ein: er oder mehreren Professor: innen ver‐ wandter Fachgebiete, einem Sekretariat und wissenschaftlichen Mitarbei‐ ter: innen, ist die unterste Verwaltungsebene der Hochschule. Losverfahren Gibt es nach Durchführung des normalen Vergabeverfahrens noch freie Studienplätze, beispielsweise weil diese von den Bewerber: innen doch nicht angenommen wurden, dann werden diese durch eine Verlosung vergeben. Dazu musst du dich gesondert angemeldet haben und wirst nur dann be‐ nachrichtigt, wenn du kurzfristig auf diese Art doch noch einen Studienplatz bekommen hast. In der Regel hat das erste Semester dann bereits begonnen und du stößt etwas verspätet dazu. Siehe auch → Nachrückverfahren Magna cum laude Lat. „mit großem Lob“, was vor allem bei Doktorarbeiten (Promotionen) als Bewertung vergeben. Matrikelnummer Mit der Immatrikulation an der Hochschule bekommst du eine Identifikati‐ onsnummer, die für dich das gesamte Studium gültig bleibt. Sie steht auf allen Bescheinigungen oder wird für die Prüfungsanmeldung benötigt. Master Siehe → Bachelor Mensa Dies ist eine vom Studierendenwerk bereitgestellte Kantine, in der du aufgrund von Zuschüssen relativ günstig und dennoch gut essen kannst. Daneben gibt es häufig auch noch die Cafeteria, die nicht nur zur Mittagszeit geöffnet hat. Hier bekommst du Snacks und heiße oder kalte Getränke. 142 Glossar <?page no="143"?> Medizinertest (TMS) Der „Test für medizinische Studiengänge“ prüft das Verständnis für naturwissenschaftliche und medizinische Problemstellungen und ist da‐ mit ein spezifischer Studierfähigkeitstest. Im Rahmen der Studienplatz‐ vergabe kann er als Auswahlkriterium berücksichtigt werden und die Chancen auf einen Studienplatz verbessern. Er wird an verschiedenen Orten angeboten und findet seit 2022 zweimal jährlich im Mai und November statt. Neu ist, dass der Test auch wiederholt werden darf (beide Testergebnisse sind dann gültig und du darfst entscheiden, welches Ergebnis gewertet wird). Hast du in früheren Jahren schon mal einen Test abgelegt und nicht bestanden? Dann darfst du es nach einer Wartezeit von 2 Jahren nochmal versuchen. Alle Informationen dazu findest du unter: ▶ www.tms-info.org. Modul Mehrere thematisch aufeinander abgestimmte Lehrveranstaltungen bilden ein Modul. Sie können aus den unterschiedlichsten Veranstaltungsformen bestehen und haben ein gemeinsames Lernziel. Einzelne Elemente des Moduls können durch Modulteilprüfungen, das gesamte Modul durch die Modulprüfung geprüft werden. Module sind die einzelnen Bausteine, um einen Bachelor- oder Masterabschluss zu erlangen. Daher spricht man auch davon, dass die Studiengänge im Zusammenhang mit der Umstellung auf Bachelor und Master „modularisiert“ wurden. N. N. Diese Abkürzung wird im Vorlesungsverzeichnis oder bei Veranstaltungen immer dann verwendet, wenn die durchführende Person zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht feststeht. Die Abkürzung steht für die lateinischen Begriffe „nomen nominandum“ („Name ist zu nennen“) oder „nomen nescio“ („Name ist nicht bekannt“). Nachrückverfahren Wenn verteilte Studienplätze von den Bewerber: innen doch nicht ange‐ nommen und damit wieder frei werden, wird ein Nachrückverfahren durchgeführt, bei der die in der Rangfolge als nächstes stehenden form- 143 Glossar <?page no="144"?> und fristgerecht eingegangenen Bewerbungen berücksichtigt werden. Es werden immer nur die neu zugelassenen Bewerber: innen benachrichtigt. Siehe auch → Losverfahren Numerus clausus - der NC Dieser Begriff wird im Zusammenhang mit einer beschränkten Anzahl an zur Verfügung stehenden Studienplätzen verwendet und drückt zunächst nur aus, dass nicht alle Bewerber: innen einen Studienplatz bekommen konnten. Im Zusammenhang mit dem Abiturschnitt wird fälschlicherweise häufig gefragt, welcher NC, also welche Abiturdurchschnittsnote notwen‐ dig sei, um einen Studienplatz zu bekommen. Tatsächlich gibt der Wert aber nur wieder, welche Note und wie viele Wartesemester die/ der letzte zugelassene Bewerber: in in dem bereits abgeschlossenen Verfahren hatte. Je nach Zusammensetzung aller Bewerber: innen kann es theoretisch im kommenden Bewerbungsverfahren ganz anders sein, aber natürlich ist der aktuelle NC durchaus ein grober Richtwert, um die zukünftigen eigenen Chancen auf einen Studienplatz in etwa zu ermitteln. Die meisten Werte der letzten Bewerbungsrunde findest du unter: ▶ https: / / www.nc-werte.info. Präsident: in der Hochschule Die Leitung der gesamten Hochschule obliegt der/ dem Präsident: in, die/ der mithilfe von Vizepräsident: innen und/ oder einem/ einer Kanzler: in die Pro‐ filierung der Hochschule in Lehre und Forschung unterstützt und die Hochschule nach außen repräsentiert. Privatdozent: in Privatdozent: innen sind habilitiert, haben aber noch keine Professor: innen‐ stelle erhalten. Mit diesem akademischen Titel sind sie bereits in der Lehre tätig. Professor: in Diesen auf Lebenszeit vergebenen akademischen Titel erhalten wissen‐ schaftlich tätige Personen, die promoviert und dann habilitiert wurden. Ein: e Professor: in übernimmt einen Lehrstuhl oder ist Teil davon, um gezielt zu ausgewählten Themen zu forschen. In der Lehre ist die/ der Professor: in an der Ausbildung der Studierenden beteiligt. 144 Glossar <?page no="145"?> Promotion Durch eine umfangreiche, mehrjährige wissenschaftliche Arbeit, die Pro‐ motion genannt wird, erreicht man den akademischen Grad Doktor: in. Projekttutorium Neben dem regulären Angebot des Instituts können Studierende eigene Veranstaltungen organisieren. Diese decken Themen ab, die das offizielle, für die Studien- und Prüfungsordnung notwendige Angebot nicht enthält. Propädeutikum Dies sind Einführungsveranstaltungen, in denen erste Grundkenntnisse vermittelt werden. Der Begriff wird auch für Kenntnisse verwendet, die zu Beginn des Studiums vorhanden sein und deshalb durch eine Prüfung nachgewiesen werden müssen, z. B. Sprachkenntnisse. Prüfungsamt Hier werden die Prüfungsleistungen der einzelnen Studierenden zusammen‐ geführt und verwaltet. Und entsprechend können hier auch das Bachelor- oder Masterzeugnis beantragt werden. Prüfungsordnung In dieser Ordnung ist für jeden einzelnen Studiengang geregelt, welche Leistungen in welcher Form für das Erreichen eines Bachelor- oder Master‐ abschlusses erbracht werden müssen. Auch wenn der Begriff „Ordnung“ abschreckend klingen mag, ist die Lektüre wichtig, damit du die notwendi‐ gen Leistungen kennst und zielgerichtet studieren kannst. Siehe auch → Studienordnung Rechenzentrum Das Rechenzentrum erstellt das hausinterne Netzwerk, vergibt für alle Studierenden und Mitarbeiter: innen einen persönlichen Account und stellt PC-Pools und ein Angebot an Computerkursen zur Verfügung. 145 Glossar <?page no="146"?> Regelstudienzeit Die Prüfungsordnung eines jeden Studiengangs legt auch die Anzahl von Semestern fest, in denen dieser Studiengang mit normalem Engagement studiert werden kann. Für einen Bachelor sind dies meistens sechs Semester. Man kann aber auch länger studieren, vor allem wenn persönliche Umstände dies erfordern. Beachte dann aber, dass ein längeres Studium Auswirkungen auf BAföG oder Studiengebühren haben kann oder die Universität dich zu einem erklärenden Gespräch bittet. Ringvorlesung Eine Vortragsreihe zu einem übergeordneten Thema mit verschiedenen Referent: innen unabhängig vom üblichen Lehrplan wird Ringvorlesung genannt. Rückmeldung Siehe → Immatrikulation s. t. Siehe → Akademisches Viertel Schein Die Bezeichnung „Schein“ für einen Leistungsnachweis kursiert noch im‐ mer, dabei wird inzwischen eine erbrachte Leistung am Semesterende nicht mehr durch einen von den Lehrenden unterschriebenen Zettel belegt. Jetzt werden Leistungen und Prüfungsergebnisse in digitalisierter Form beim Prüfungsbüro/ Prüfungsamt verwaltet. Semester Das akademische Jahr, welches von Oktober bis September des Folgejahres dauert, unterteilt sich in ein Wintersemester und ein Sommersemester. Jedes Semester besteht aus der Vorlesungszeit, in der die meisten Veranstaltungen stattfinden, und der daran anschließenden vorlesungsfreien Zeit. Siehe auch → Vorlesungsfreie Zeit und → Fachsemester sowie → Studi‐ ensemester 146 Glossar <?page no="147"?> Semesterbeitrag Vor Antritt eines Studiums und dann mit jeder Rückmeldung für das anschließende Semester wird dieser finanzielle Beitrag fällig. Dieser kann sich aus einer Verwaltungsgebühr, Beiträgen für die Studierendenvertretung der Hochschule, für das Studierendenwerk des Ortes und ein deutlich güns‐ tigeres Semesterticket für den öffentlichen Nahverkehr zusammensetzen. Ein paar hundert Euro kommen da schon zusammen. Semesterferien Siehe → Vorlesungsfreie Zeit Semesterticket An den meisten Hochschulstandorten gibt es eine Vereinbarung mit dem öffentlichen Nahverkehr, dass jede: r Studierende automatisch mit der Rück‐ meldung für ein Semester einen das gesamte Semester gültigen Fahrausweis bezahlt. Semesterwochenstunde (SWS) Die SWS gibt an, wie viele Einheiten à 45 Minuten eine Veranstaltung jede Woche über das ganze Semester hinweg dauert. Zwei SWS stehen also für 90 Minuten pro Woche. Seminar Ein Seminar ist eine kleinere Lehrveranstaltung, in der eine aktive Teil‐ nahme durch Diskussionsbeiträge oder Referate erwartet wird. Es unter‐ scheidet sich damit von der Vorlesung, in der ein: e Dozent: in allein die Vorträge hält und lediglich Verständnisfragen erlaubt sind. Sprachenzentrum Im Sprachenzentrum werden die von einer Hochschule angebotenen Spra‐ chen durch Sprachkurse vermittelt. Es kann auch von allen anderen Studie‐ renden genutzt werden, die keinen Studiengang im Zusammenhang mit einer Sprache studieren. 147 Glossar <?page no="148"?> Stipendium Dazu findest du in → Teil III unter Punkt 8: Finanzierung ausführliche Hinweise. Studierendenwerk Die Grundidee des Studierendenwerks ist es, dass soziale Leben der Studie‐ renden zu unterstützen. Umgesetzt wird diese Idee durch das Bereitstellen zahlreicher hilfreicher, professioneller Angebote. Das Studierendenwerk betreibt etwa die Mensa und Cafeteria, die Studierendenwohnheime, das BAföG-Amt, aber auch Beratungsstellen, in denen du Unterstützung bei so‐ zialen oder psychologischen Problemstellungen bekommen kannst. Letztere sind immer kostenlos, Mensa, Kindertagesstätte und Studierendenwohn‐ heim günstiger durch öffentliche Finanzförderung. Habe keine Scheu, die kostenlosen Angebote zu nutzen, denn du zahlst jedes Semester einen Stu‐ dierendenwerksbeitrag, durch den diese Angebote erst ermöglicht werden. Studierendenwohnheim In Bezug auf die Wohnungssuche in einer unbekannten Stadt können die vom Studierendenwerk angebotenen Wohneinheiten in größeren Häusern oder Wohnanlagen in Hochschulnähe ein kostengünstiger Einstieg sein. Studienbeiträge Allgemeine Studiengebühren gibt es an deutschen staatlichen Hochschulen seit Ende 2014 nicht mehr. Doch es gibt Ausnahmen, welche die Bundes‐ länder unterschiedlich definieren: Studiengebühren können entstehen für Langzeitstudierende, für ein Zweitstudium, für ein berufsbegleitendes Stu‐ dium oder für ausländische Studierende aus einem Staat außerhalb der EU. Fällig werden Studiengebühren dagegen immer an privaten Hochschulen und in vielen anderen Ländern. Wichtig: Ein Semesterbeitrag ist hiervon zu unterscheiden. Dieser muss vor Beginn eines neuen Semesters gezahlt werden. Siehe → Semesterbeitrag 148 Glossar <?page no="149"?> Studienberatung/ Zentrale Studienberatung/ Allgemeine Studienberatung An jeder Hochschule ist die Studienberatungsstelle eine Anlaufstelle vor al‐ lem für Studieninteressierte, weil man Antworten auf allgemeine Fragen zur Bewerbung, zum Studium oder zu den einzelnen Studiengängen bekommt. Aber auch Studierende können diese Anlaufstelle aufsuchen, beispielsweise bei Studienproblemen oder für einen möglichen Fachwechsel. Studienfachberatung Die Studienfachberatung wird in jedem Studiengang von einer/ einem der Lehrenden vor allem für die Studierenden angeboten. Spezielle Fragen zum Fach, zum Ablauf des Studiums oder hinsichtlich möglicher Spezialisierun‐ gen können gestellt werden. Doch auch für Studieninteressierte ist die Studienfachberatung eine wichtige Anlaufstelle, etwa um sich über die besondere inhaltliche Schwerpunktsetzung des Faches an dieser Hochschule zu informieren. Studiengang Alltagssprachlich würde man sagen, dass man ein bestimmtes Fach studiert. Tatsächlich handelt es sich immer um einen Studiengang, der nämlich aus mehreren Fächern bestehen kann. Alle Studiengänge werden durch eine eigene Studienordnung und eine Prüfungsordnung geregelt. Studiengangsbeschreibung Um eine genauere Vorstellung von einem Studiengang zu bekommen, kannst du einerseits die entsprechende Studien- und Prüfungsordnung lesen. Häufig bietet die Studienberatungsstelle aber auch kurze Zusammen‐ fassungen in Form von Studiengangsbeschreibungen, in denen du auch weiterführende Adressen findest. Studiengebühren Siehe → Studienbeiträge Studienordnung Die Studienordnung legt fest, wie ein ordnungsgemäßes Studium auszuse‐ hen hat, und beschreibt Rahmenbedingungen, Inhalte und Regelungen. Die 149 Glossar <?page no="150"?> Studienordnung brauchst du, um einen konkreten Stundenplan für jedes Semester zu erstellen. Dazu gehört als Material auch noch die Prüfungsord‐ nung. Siehe auch → Prüfungsordnung Studienplatzbörse Wenige Wochen vor Studienbeginn kann es noch freie Studienplätze geben. Die Onlinestudienplatzbörse des Hochschulkompass hat ihre Arbeit erst dann beendet, wenn die Vorlesungen begonnen haben. Weitere Informatio‐ nen findest du unter: ▶ www.freie-studienplaetze.de. Studienplatztausch Der Studienplatztausch ist eine Möglichkeit, den Hochschulort zu wechseln, wenn über eine normale Bewerbung, etwa bei zulassungsbeschränkten Studiengängen, kaum mit einem Studienplatz gerechnet werden kann. Beide Tauschpartner: innen müssen im gleichen Studiengang eingeschrieben sein und sich im gleichen Hochschulsemester - bei gleichen Studien- und Prüfungsleistungen - befinden. Einem Antrag müssen die Hochschulen dann noch zustimmen. Studierendenvertretung Siehe → Fachschaft und → AStA Studium generale Im Studium generale stellt eine Hochschule Lehrveranstaltungen von allgemeinem oder fachübergreifendem Interesse zusammen. Studierende können damit Interessen abdecken, die nicht unmittelbar im Studienfach vorkommen, oder mit den anderen Disziplinen das eigene Allgemeinwissen erweitern. Stundenplan Mithilfe der Studien- und Prüfungsordnung, sowie dem Kommentierten Vorlesungsverzeichnis (KVV) musst du dir zu Beginn jedes Semesters selbst einen aktuellen Stundenplan zusammenstellen. Nur selten geben die Fächer 150 Glossar <?page no="151"?> dir die komplette Planung vor, doch kann es Empfehlungen durch das Fach oder Hilfestellungen durch die Fachschaft geben. Teilzeitstudium Wenn es Umstände gibt, die es verhindern, dass man das volle Studien‐ pensum erfüllen kann (u. a. eine Berufstätigkeit, eine Behinderung oder chronische Erkrankung, die Betreuung eigener Kinder), dann gibt es die Möglichkeit, mit einem Antrag das Pensum aufzuteilen, was natürlich entsprechend zu einer längeren Studiendauer führt. In der Studienordnung des Faches muss diese Form ausdrücklich erwähnt sein. Hilfreich ist der vorherige Besuch der Studienfachberatung, um dort den geplanten Studien‐ verlauf zu klären. Tutor: in Ein: e Tutor: in ist eine bezahlte studentische Hilfskraft, die Kurse („Tuto‐ rium“) anbietet, in denen Vorlesungsstoff erklärt, nachbereitet oder geübt werden kann. Überfachliche Kompetenzen Es können Leistungspunkte durch Kurse erworben werden, welche die Berufsfähigkeit der Studierenden fördern sollen. Hier können sogenannte Schlüsselqualifikationen oder fachübergreifendes Anwendungswissen ohne Benotung erworben werden. Dies können Fremdsprachen, Rhetorik, Medi‐ enkompetenzen, interkulturelle Kompetenzen und vieles mehr sein. Über‐ fachliche Kompetenzen werden u. a. auch als „Überfachlicher Praxisbereich“ (Uni Bonn), „Überfachlicher Wahlpflichtbereich“ (HU Berlin), „Optional‐ bereich“ (Uni Wuppertal) oder „Überfachliche Bildung“ (Uni Tübingen) bezeichnet. uni-assist Internationale Studieninteressierte und Staatenlose bewerben sich direkt bei uni-assist, da es notwendig ist, die ausländischen Zeugnisse daraufhin zu prüfen, ob sie für eine Bewerbung ausreichen, also eine Hochschulzugangs‐ berechtigung darstellen. Denn bei manchen Ländern kann es tatsächlich erforderlich sein, eine zusätzliche Hochschulaufnahmeprüfung abzulegen oder sogar ein Studienabschluss zu besitzen. Die Hochschulen lassen durch 151 Glossar <?page no="152"?> uni-assist die Unterlagen prüfen. Kläre also unbedingt vorher an deiner gewünschten Hochschule, ob für deinen Studiengang die Einreichungen der Unterlagen bei uni-assist, oder doch direkt bei der Hochschule erfolgen soll. Urlaubssemester Siehe → Beurlaubung Vorlesung Siehe → Seminar Vorlesungsfreie Zeit Ein Semester wird unterteilt in die in den ersten Monaten stattfindenden Veranstaltungen und in die daran anschließende vorlesungsfreie Zeit. Diese wird umgangssprachlich auch als „Semesterferien“ bezeichnet, doch handelt es sich vielmehr um eine selbst zu organisierende Zeit, in der häufig Praktika, Prüfungen, Blockseminare oder das Schreiben von Hausarbeiten unterzubringen sind. Und vielleicht ja doch auch ein bisschen Ferien. Vorlesungsverzeichnis Siehe → Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis (KVV) Wartesemester Diese beginnen automatisch mit dem erreichten Abitur und werden in Halbjahren (Semestern) gezählt. Eine solche Wartezeit kann deine Chancen auf einen Studienplatz verbessern, denn bei einer identischen Abschlussnote im Abitur würde die/ der Studienplatzbewerber: in mit der höheren Zahl an Wartesemestern den Studienplatz bekommen. Alle Zeiten, zu denen du an einer Hochschule im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) immatrikuliert warst, dürfen allerdings nicht mitgezählt werden. Zweitstudium Hast du bereits ein grundständiges Studium abgeschlossen und willst noch‐ mals ein weiteres grundständiges Studium studieren, spricht man vom Zweitstudium. Dafür bewirbst du dich nicht auf die übliche Weise, sondern 152 Glossar <?page no="153"?> musst dein Abschlusszeugnis des Erststudiums und eine Begründung vor‐ legen. Verwechsele dies nicht mit einem Doppelstudium. Zulassung Nach dem Bewerbungsverfahren, bei dem man einen Antrag auf einen Studienplatz gestellt hat (siehe → Bewerbung), erhalten die ausgewählten Bewerber: innen einen Zulassungsbescheid. Diesen kann man annehmen oder ablehnen. Die endgültige Zulassung zum Studium kann in dem Be‐ scheid noch an Bedingungen geknüpft sein, etwa das Einreichen bestimmter Unterlagen. Damit kann man sich nun einschreiben (siehe → Immatrikula‐ tion) und zum Semesterbeginn mit dem Studium starten. Zulassungsbeschränkung Eine Beschränkung der Zulassung besteht immer dann, wenn sich an einer Hochschule mehr Studieninteressierte bewerben, als es Studienplätze gibt. Dann ist der Notendurchschnitt im Abitur relevant und es heißt, dass der Studiengang einem NC (siehe auch → Numerus clausus) unterliegt. Es können auch weitere Kriterien, wie beispielsweise Wartesemester, bei der Zulassung eine Rolle spielen. 153 Glossar <?page no="155"?> Literaturverzeichnis Abi-Materialien: „Selbsterkundung“, Nürnberg: Bundesanstalt für Ar‐ beit (Hrsg.) 1994 Abi-Materialien: „Entscheidung“, Nürnberg: Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.) 1995 Borg, Ingwer; Braun, Michael & Häder, Michael: Arbeitswerte in Ost- und West‐ deutschland: Unterschiedliche Gewichte, aber gleiche Struktur. In: ZUMA-Nach‐ richten 33, 17. 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Bern: Huber 1990 Schmidt, P., Bamberg, S., Davidov, E., Herrmann, J. & Schwartz, Shalom H.: Die Messung von Werten mit dem „Portraits Value Quenstionnaire“. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie 38.4 (2007), S. 261-275 Schwartz, Shalom H.: Universals in the content and structure of values: Theoretical advances and empirical tests in 20 countries. In: M. P. Zanna (Hrsg.): Advances in experimental social psychology, Vol. 25, S. 1-65, New York: Academic Press 1992. Trapmann, Sabrina; Hell, Benedikt; Weigand, Sonja; Schuler, Heinz: Die Validität von Schulnoten zur Vorhersage des Studienerfolgs - eine Metaanalyse. In: Zeitschrift für Päd. Psychologie, Vol. 21, Nr. 1, Bern: Hans Huber Verlag 2007 Watzlawick, Paul: Die Möglichkeit des Anderssein, S. 82. Bern: Hans Huber Verlag 2007 (6. Auflage) <?page no="156"?> Hinweis: Alle im Buch verwendeten Links waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung abrufbar. 156 Literaturverzeichnis <?page no="157"?> Stichwörter Agrarwissenschaften 65 Architektur 69 Au-pair 110 Auslandsstipendium 130 Bachelor 123 Bachelor-Datenbank 80 Bachelor of Arts 123 Bachelor of Education 123 Bachelor of Engineering 123 Bachelor of Fine Arts 123 Bachelor of Law 123 Bachelor of Music 123 Bachelor of Science 123 BAföG 22, 127 Bauwesen 69 Begabtenförderung 129 Berufe“ 45 Berufsakademie 120 Bewertungsbogen 85, 88 Bildende Kunst 69 Bildungskredit 130 Bildung und Erziehung 69 Biologie 70 Brückenkurse 126 Bundesagentur für Arbeit 107 Chemie 70 Design 69 Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) 130 Deutsche Informationszentrum Kulturförderung (DIZK) 130 Deutschlandstipendium 129 Duale Hochschule Baden-Württemberg 118 Duales Studium 119 Eigenverantwortung 34 Eignungstest 105, 116 Elektrotechnik 70 Eltern 33 Entscheidung 17, 85, 98 Phasen der 14 Entscheidungsdruck 20 Entscheidungsstrategien 21 Ernährungswissenschaften 65 Erneuerbare Energien 70 Erziehungswissenschaften 74 Fachhochschule 117 Fähigkeiten 43 Familie 36 Fernstudium 120 Fertigung 73 Filmhochschule 117 Finanzierung 127 Forstwissenschaften 65 Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) 48, 109 Freund: innen 31, 36 Gentechnologie 70 Geschichte 70 Gesundheitswissenschaften 65 Grundhaltung 26 Hochschularten 117 <?page no="158"?> Hochschulkompass 80 Hochschulprofil 83, 113 Hochschulranking 80 Hochschulzugangsberechtigung fachgebunden 125 Illusion der Alternativen 18 Immobilien 73 Informatik 71 Informationen Primär- 78f. Sekundär- 79 Informationsstrategie 84 Ingenieurwissenschaften 65 Interessen 41 Juniorstudium 121 Kennenlernangebot 101 Kirchliche Hochschule 117 Kombinationsachelor 123 Konstruktion 71 Kulturwissenschaft 72, 74 Kulturwissenschaften 67 Kunsthochschule 117 Kunst- und Kulturförderung 130 Kunst und Musik 66 Latinum 83 Logistik 74 Marketing 71 Maschinenbau 72 Master 123 Mathematik 66 Medien 72 Medizin 65, 71 -technik 73 Mikrosystemtechnik 72 Monoachelor 123 Musik 72 Musikhochschule 117 Naturwissenschaften 66 Naturwissenschaftliche Schüler: innengesellschaft 105 Numerus clausus 22, 144 Öffentliche Verwaltung 72 Optische Technologien 72 Orientierungsangebote 103 Orientierungsseminare 101 Orientierungsstudium 103 Pädagogik 74 Pädagogische Hochschule 118 Persönlichkeit 34 Pflege 73 Pharmazie 70 Praktikum 21, 63, 78, 111 Praktikum“ 48 Primärinformationen 78f. Private Hochschule 118 Problemanalyse 44 Produktion 73 Psychologie 74 Qualifikationen 96 Religion 74 Restaurierung 69 Sachgebiet 64 Schauspiel 72 Schnupperstudium 102 Sekundärinformationen 79 158 Stichwörter <?page no="159"?> Selbstanalyse 41 Self-Assessment für Beruf Lehrer 115 für MINT 115 konkrete Fächer 113 Sommeruni 103 Sozialwissenschaften 67f. Sport 73 Sprachwissenschaften 67 Staatsexamen 123 Staatsprüfung 123 Stärken 43 Stipendium 128 Studienabschlüsse 123 Studienfeldbezogener Beratungstest 107 Studienformen besondere 119 Studiengang 80 Studiengänge international 121 Studienkredite 131 Studienstiftung des deutschen Volkes 129 Studienwahl Einflussfaktoren 29 Konsequenzen 32 Studienwahltests 106 Studieren ohne Abitur 125 Studium generale 104 Tag der offenen Tür 101 Tanz 72 Teilzeitstudium 121 Tourismus 74 Umweltschutz 71 Universität 117 Unterhalt 128 Verallgemeinerung 59 Vergleichswert relativer 96 Vertrieb 71 Vorlieben 41 Werkstofftechnologie 72 Werteanalyse 49 Wertvorstellungen 49 berufliche 55 persönliche 51 Wirtschaftswissenschaften 75 Work and Travel 110 Zugangsvoraussetzungen 82 Zulassung 153 Zulassungsverfahren 104 Zulassungsvoraussetzungen 77 159 Stichwörter <?page no="160"?> Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Der Studienwahlbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Abb. 2: Beispiel für Quadrat 1 des Studienwahlbogens . . . . . 42 Abb. 3: Beispiel für Quadrat 2 des Studienwahlbogens . . . . . 44 Abb. 4: Beispiel für Quadrat 3 des Studienwahlbogens . . . . . 45 Abb. 5: Beispiel für Quadrat 4 des Studienwahlbogens . . . . . 47 Abb. 6: Beispiel für Quadrat 5 des Studienwahlbogens . . . . . 49 Abb. 7: Beispiel für Quadrat 6 des Studienwahlbogens . . . . . 58 Abb. 8: Beispiel für Quadrate 1-5 des Studienwahlbogens . . 60 Abb. 9: Beispiel für die ausgefüllte Ellipse des Studienwahlbogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Abb. 10: Beispiel für aus der Ellipse abgeleitete Studienfächer 75 Abb. 11: Der Bewertungsbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Abb. 12: Beispiel für eine ausgefüllte Zeile des Bewertungsbogens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Abb. 13: Beispiel für die letzte Spalte des Bewertungsbogens . 95 <?page no="161"?> BUCHTIPP Antje Ries Erfolgreich studieren mit Projektmanagement Mit zahlreichen Praxis-Tipps fürs Online-Studium 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2020, 178 Seiten €[D] 19,90 ISBN 978-3-8252-5490-2 eISBN 978-3-8385-5490-7 In ihrem Studienratgeber vermittelt die Autorin anschaulich, wie mit Hilfe von Projektmanagement das eigene Studium organisiert werden kann. In kurzen und prägnanten Abschnitten werden die typischen Phasen eines Studienprojekts und mögliche Planungswerkzeuge aus dem Projektmanagement vorgestellt. Die 2., überarbeitete und erweiterte Auflage gibt zudem wertvolle Praxis- Tipps für das Projekt Online-Studium, sodass das Gelernte greifbar und direkt anwendbar im neuen digitalen Studienalltag wird. Das Buch richtet sich an alle aktuellen und künftigen Studierenden, die sich nicht verzetteln wollen. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="162"?> uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ anagement \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ nguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ orische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenhematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss schaft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ orische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenhematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss schaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik emdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ WL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissens BUCHTIPP Holger Walther Ohne Prüfungsangst studieren 3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2021, 185 Seiten €[D] 16,90 ISBN 978-3-8252-5577-0 eISBN 978-3-8385-5577-5 Holger Walther Ohne Prüfungsangst studieren 3. Auflage 26.11.20 17: 45 Mit Prüfungsangst-Check! Panik, Schlaflosigkeit, Nervosität, Blackout - für viele Studierende ist und bleibt die Prüfung ein Alptraum. Dieser Ratgeber gibt Ihnen deswegen Tipps, Tricks und konkrete Übungen an die Hand, die Ihnen dabei helfen, Stress und Denkblockaden vor und in der Prüfung erfolgreich zu lösen. Holger Walther verrät Ihnen, wie Sie negative Einstellungen zur Prüfung verändern, Entspannungsübungen in Ihren Alltag integrieren und Lerntechniken richtig anwenden. Denn genau dieses Dreigespann hilft Ihnen dabei, Prüfungsängste langfristig abzulegen. Übrigens: Im Buch befindet sich ein Fragebogen. Dieser Prüfungsangst-Check verrät Ihnen konkret, wo Ihre Ängste liegen und wo Sie im Buch Lösungen finden. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="163"?> ,! 7ID8C5-cfhebf ISBN 978-3-8252-5741-5 Wenige Schritte zur richtigen Studienwahl! Das Abi in der Tasche und was nun? Tausende von Schüler: innen stellen sich jedes Jahr genau diese Frage. Schließlich ist die Auswahl an Studienfächern riesengroß und die Entscheidung auch noch weichenstellend für das weitere Leben. Der Ratgeber verliert sich nicht in der Vielzahl von Studiengängen, sondern vermittelt eine sinnvolle Methode zur richtigen Studienwahl. Dabei steht eine Selbstanalyse der eigenen Fähigkeiten, Interessen und Werte im Mittelpunkt. Fragebogen, Checklisten und Aufgaben führen zu passenden Studienfächern. Bei mehreren Möglichkeiten hilft am Schluss ein Entscheidungsbogen dabei, sich endgültig festzulegen. Ein idealer Ratgeber für Abiturient: innen und Studieninteressierte. Schlüsselkompetenzen Dies ist ein utb-Band aus dem UVK Verlag. utb ist eine Kooperation von Verlagen mit einem gemeinsamen Ziel: Lehr- und Lernmedien für das erfolgreiche Studium zu veröffentlichen. utb.de QR-Code für mehr Infos und Bewertungen zu diesem Titel Mit Checklisten