Herausforderungen des Internationalen Managements
0711
2022
978-3-8385-5879-0
978-3-8252-5879-5
UTB
Gerhard Puhlmann
Irene E. Rath
10.36198/9783838558790
Spätestens die COVID-19-Pandemie hat den Blick auf eine Situation geschärft, die ohnehin anfällig und leicht aus dem Tritt zu bringen war: Lieferketten über die gesamte Welt wurden unterbrochen, Produktionen standen still, offene Grenzen wurden zeitweise geschlossen, Rohstoffe und Bauteile standen nicht mehr oder verspätet und zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung.
Aber auch die Klimakrise und geopolitische Interessen einzelner Länder halten die Welt in Atem, wie die Einhaltung von Menschenrechten, Migrationsprozesse, eine nachhaltige Nutzung von begrenzt vorhandenen Ressourcen oder die Digitalisierung von Prozessen und die Versorgung von Unternehmen mit Fachkräften.
<?page no="0"?> Gerhard Puhlmann Irene E. Rath Herausforderungen des Internationalen Managements <?page no="1"?> Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Brill | Schöningh - Fink · Paderborn Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen - Böhlau · Wien · Köln Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto facultas · Wien Haupt Verlag · Bern Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn Mohr Siebeck · Tübingen Narr Francke Attempto Verlag - expert verlag · Tübingen Psychiatrie Verlag · Köln Ernst Reinhardt Verlag · München transcript Verlag · Bielefeld Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart UVK Verlag · München Waxmann · Münster · New York wbv Publikation · Bielefeld Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main utb 5879 UTB (S) Impressum_03_22.indd 1 UTB (S) Impressum_03_22.indd 1 23.03.2022 10: 24: 44 23.03.2022 10: 24: 44 <?page no="2"?> Gerhard Puhlmann (MBA) ist langjähriger Tutor und Dozent an der Euro-FH Hamburg sowie Geschäftsführer der S-Servicepartner Berlin GmbH, mit rund 750 Mitarbeitenden das größte Unternehmen für Marktfolgedienstleistungen in der Sparkassen-Finanzgruppe. Prof. Dr. Irene Rath ist Studiengangsdekanin für die Studiengänge International Business Administration (B.A), BWL und Customer Experience (B.A.), Wirtschaftswissenschaften (B.Sc.) und International Management (M.A.) sowie Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management an der EURO-FH Hamburg. <?page no="3"?> . Gerhard Puhlmann, Irene E. Rath Herausforderungen des Internationalen Managements UVK Verlag · München <?page no="4"?> Umschlagabbildung: © iStockphoto · Nastco Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. 1. Auflage 2022 https: / / doi.org/ 10.36198/ 9783838558790 © UVK Verlag 2022 - ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de Einbandgestaltung: siegel konzeption l gestaltung CPI books GmbH, Leck utb-Nr. 5879 ISBN: 978-3-8252-5879-5 (Print) ISBN: 978-3-8385-5879-0 (ePDF) ISBN: 978-3-8463-5879-5 (ePub) <?page no="5"?> Vorwort Die Welt ist im Wandel. Wir leben in der Bundesrepublik Deutschland in einer sozialen Marktwirtschaft, und eine Marktwirtschaft verlangt, dass ein Wandel auch erkannt, zugelassen und aktiv gesteuert werden muss. Das ist in der Vergangenheit nicht immer so geschehen. Manchmal erscheint es einfacher, so weiterzumachen wie bisher - frei nach dem Motto: Es wird schon schiefgehen. Jedoch hat die Coronakrise (SARS-COV-2 oder COVID-19) mit spürbarem Beginn Anfang 2020 uns allen ein Brennglas vorgehalten. Das heißt, die Coronakrise hat den Blick auf eine Situation geschärft, die auch ohne Corona anfällig und leicht aus dem Tritt zu bringen war: Über Jahre auch kostenoptimierte Lieferketten über die gesamte Welt wurden unterbrochen, Produktionen standen still, Rohstoffe und Bauteile standen und stehen nicht mehr, nur mit zeitlicher Verzögerung und/ oder zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung. Auch die Versorgung mit Medikamenten war nicht mehr sichergestellt, da diese hauptsächlich in Indien hergestellt werden. Weiterhin musste erst Greta Thunberg - als weltweit gehörte Stimme der nachwachsenden Generationen - aufstehen, um die Welt in Bezug auf den Klimawandel und in Bezug auf die Verantwortung für kommende Generationen wieder aufzurütteln. Nicht zuletzt hat der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 die Welt verändert - mit dem ersten Krieg in Europa seit über 30 Jahren, nach dem Krieg im Süden Europas in Jugoslawien ab 1991, mit dort über 200.000 Toten. <?page no="6"?> 6 Vorwort Die tatsächlichen Folgen des Krieges in der Ukraine für Europa, die Welt und deren globale Ordnung sind heute noch nicht absehbar und werden von der Vernunft und der Einsicht aller Beteiligten abhängen, dass Kriege keine Lösung sein können, beziehungsweise keine Lösung sein werden. Diese und viele andere Themen gilt es, im internationalen Umfeld zu berücksichtigen, um weiterhin erfolgreich zu sein oder zumindest, um bereits erworbene Marktanteile zu verteidigen. Es geht nicht mehr so weiter wie bisher. Wir müssen uns verändern und das in vielen Bereichen. Welche wesentlichen Herausforderungen sind es denn nun, die es für Unternehmen im internationalen Kontext und damit für deren Management zu berücksichtigen und zu bewältigen gilt? In diesem Studienbuch finden Sie Antworten auf die aus Sicht der Autoren wichtigsten Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft. Also seien Sie neugierig, nehmen Sie Veränderungen auch als Chance und Aufgabe an. Starten Sie jetzt! „Es liegt an uns, Veränderungen nicht zu fürchten, sondern sie als Aufgabe anzunehmen.“ Joachim Gauck, 2016 Viel Erfolg Ihre Gerhard Puhlmann und Irene Rath Hinweis: Die Inhalte dieses Buches basieren auf einem von den Autoren unter gleichem Titel erstellten Studienheft der Europäischen Fernhochschule Hamburg GmbH, University of Applied Sciences. <?page no="7"?> Inhaltsübersicht Vorwort ........................................................................................... 5 1 Aktuelle Herausforderungen - von Korruption über Klimawandel bis hin zu Migration ..................................13 2 Regionen der Welt: Globalisierung und Internationalisierung .............................................................................53 3 Digitalisierung ....................................................................105 4 Schlussbetrachtung ...........................................................121 Anhang........................................................................................123 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text.......125 Abkürzungsverzeichnis ....................................................131 Abbildungsverzeichnis .....................................................133 Tabellenverzeichnis...........................................................135 Literaturverzeichnis ..........................................................136 Stichwortverzeichnis.........................................................151 <?page no="9"?> Inhaltsverzeichnis Vorwort ........................................................................................... 5 1 Aktuelle Herausforderungen - von Korruption über Klimawandel bis hin zu Migration.................................................................. 13 1.1 Wie korrupt ist die Welt? Korruption - lokal, national und international ............................................14 1.2 Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen .....................................................................17 1.3 Klimawandel.....................................................................19 1.3.1 Entwicklung des Weltklimas .......................................20 1.3.2 Pariser und Glasgower Klimakonferenz ...................23 1.4 Land Grabbing: Der Kampf um Land und Ressourcen...............................................................................27 1.5 Weltweite Konflikte: Krisen und Kriege ...................29 1.6 Migration - Chancen und Herausforderungen oder: Wie gelingt Zuwanderung? ...............................31 1.7 Terrorismus und Extremismus ....................................33 1.8 Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) ........................................................................35 1.8.1 Nachhaltigkeit..................................................................36 1.8.2 Corporate Social Responsibility (CSR) ......................40 1.8.3 Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ..........................43 1.8.4 Fragilität der Lieferketten von Unternehmen..........45 1.8.5 Greenwashing ..................................................................49 Zusammenfassung .....................................................................50 <?page no="10"?> 10 Inhaltsverzeichnis 2 Regionen der Welt: Globalisierung und Internationalisierung ............................................... 53 2.1 Regionen der Welt: „Wer regiert die Welt? “ ...........54 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) ....................56 2.3 Volksrepublik China (VR China) ................................64 2.3.1 Wesentliche Konflikte mit Beteiligung der VR China ..................................................................................68 2.3.2 Die neue chinesische Seidenstraße („One Belt, One Road“) ........................................................................75 2.3.3 „Made in China 2025“.....................................................77 2.4 Russische Föderation (Russland) .................................79 2.4.1 Wesentliche Konflikte mit Beteiligung Russlands . 83 2.4.2 „Nord Stream 2“ ...............................................................87 2.5 Europäische Union (EU) ................................................92 2.6 Afrika..................................................................................94 2.7 Weitere ausgewählte Länder........................................95 2.8 Exkurs: North Atlantic Treaty Organisation (NATO), der „Bündnisfall“ ..........................................100 Zusammenfassung ...................................................................102 3 Digitalisierung ........................................................... 105 3.1 Industrie 4.0 ....................................................................105 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden innerhalb der Industrie 4.0....................................................110 3.2.1 Künstliche Intelligenz (KI) beziehungsweise Artifizielle Intelligenz (AI)..........................................110 3.2.2 Distributed-Ledger-Technologien (DLT), z. B. Blockchain.......................................................................114 <?page no="11"?> Inhaltsverzeichnis 11 3.2.3 Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdfarming .......................................................116 Zusammenfassung ...................................................................119 4 Schlussbetrachtung.................................................. 121 Anhang ..................................................................................... 123 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text .............125 Abkürzungsverzeichnis ..........................................................131 Abbildungsverzeichnis ............................................................133 Tabellenverzeichnis .................................................................135 Literaturverzeichnis.................................................................136 Stichwortverzeichnis ...............................................................151 <?page no="13"?> 1 Aktuelle Herausforderungen - von Korruption über Klimawandel bis hin zu Migration Nach Bearbeitung dieses Kapitels haben Sie einen Überblick über die wesentlichen aktuellen und weltweiten Herausforderungen für Staatengemeinschaften, einzelne Staaten, Unternehmen und einzelne Individuen - und damit auch für das in einem internationalen Umfeld agierende Management. Sie kennen die Eckpunkte von Korruption, Menschenrechten und Menschenrechtsverletzungen, von Klimawandel, Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR), von internationalen Konflikten, Migration und Extremismus / Terrorismus, die für international agierende Unternehmen und damit im internationalen Management große Bedeutung haben. Während in Kapitel 2 vorrangig die Entwicklungen einzelner Länder beziehungsweise einzelner Regionen der Welt im Vordergrund stehen werden, geht es zu Beginn um ausgewählte weltweite Herausforderungen auch für Unternehmen und deren Management im Allgemeinen - wie Korruption, Menschenrechte/ Menschenrechtsverletzungen, Klimawandel, weltweite Konflikte, Migration, aber auch Extremismus/ Terrorismus. Auch der Umgang mit einigen dieser Herausforderungen, beispielsweise durch eine deutliche Fokussierung auf eine weltweit nachhaltige Entwicklung, die Corporate Social Responsibility (CSR) sowie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, wird in diesem Kapitel tiefergehend betrachtet. <?page no="14"?> 14 1 Aktuelle Herausforderungen 1.1 Wie korrupt ist die Welt? Korruption - lokal, national und international Korruption hat durchgängig das Ziel, eigene Vorteile zu erlangen und kommt in den unterschiedlichsten Ausprägungen vor (Bundeskriminalamt, 2021a): lokal, national oder international, in Politik, öffentlichen Ämtern oder der Wirtschaft, als Bestechung/ Bestechlichkeit und Käuflichkeit, situativ (spontaner Willensentschluss ohne gezielte Planung/ Vorbereitung) oder strukturell (bewusst geplant auf der Grundlage längerfristig angelegter Beziehungen, keine spontane Handlung). Definitionsversuche für Korruption gibt es viele, z. B. die folgende des Bundeskriminalamtes: „Missbrauch eines öffentlichen Amtes, einer Funktion in der Wirtschaft oder eines politischen Mandats zugunsten eines Anderen, auf dessen Veranlassung oder in Eigeninitiative, zur Erlangung eines Vorteils für sich oder einen Dritten, mit Eintritt oder in Erwartung des Eintritts eines Schadens oder Nachteils für die Allgemeinheit (Täter in amtlicher oder politischer Funktion) oder für ein Unternehmen (betreffend Täter als Funktionsträger in der Wirtschaft).“ (Bundeskriminalamt, 2021a) Weltweit wird der Grad von Korruption in Politik und Verwaltung über den Korruptionswahrnehmungsindex Corruption Perceptions Index (CPI) der Transparency International dargestellt. Er umfasst den öffentlichen Sektor, nicht jedoch Aktivitäten wie Steuerbetrug, Geldwäsche, illegale Finanzströme oder andere Formen der Korruption im privaten Sektor. Länder wie Dänemark, Neuseeland, Finnland, Singapur, Schweden und die Schweiz belegen immer wieder die vorderen Plätze (geringe Korruption), die Bundesrepublik <?page no="15"?> 1.1 Wie korrupt ist die Welt? 15 Deutschland (im Folgenden „Deutschland“) gehört regelmäßig zu den ersten zehn Ländern im Ranking von insgesamt 180 Staaten. Demgegenüber finden sich auf den letzten Plätzen vor allem fragile und/ oder autoritär regierte Staaten und Konfliktregionen wie beispielsweise Syrien, Südsudan, Somalia, Venezuela, der Jemen. Russland liegt auf Platz 136 von 180 untersuchten Staaten (Transparency International Deutschland e. V., 2021a). Abb. 1.1 zeigt die Ausprägungen von Korruption weltweit. Abb. 1.1: Korruptionswahrnehmungsindex 2020 (Transparency International Deutschland e.V., 2021a) Weltweit kann der durch Korruption angerichtete Schaden nur schwer in Zahlen ausgedrückt werden. Allein für das im Index gut platzierte Deutschland wird der Schaden im Jahr 2020 auf 81,2 Millionen Euro geschätzt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Dienstleistungsbereich (als am häufigsten betroffenem Segment) und der öffentlichen Verwaltung (als bevorzugtem Ziel). Wesentlich ist aber auch, dass Andere (Staaten, Unternehmen, Einzelne) durch die im Rahmen von Korruption er- <?page no="16"?> 16 1 Aktuelle Herausforderungen langten Vorteile umgekehrt benachteiligt werden (Bundeskriminalamt, 2021b). Prominente deutsche Beispiele im Zusammenhang mit Korruption sind die Siemens-„Schmiergeldaffäre“ im Zusammenhang mit der Sicherung eines Milliardenauftrags (1998 bis 2003), der Skandal um Zahlungen des Deutschen Fußball-Bundes im Zusammenhang mit der Vergabe der Fußball- Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland sowie die VW-Abgasaffäre im Herbst 2015, in der VW mittels einer Manipulationssoftware niedrige Abgaswerte vortäuschte. International seien genannt die Affäre um den ehemaligen österreichischen Ministerpräsidenten Sebastian Kurz im Jahr 2021 im Zusammenhang mit der Bestellung positiver, mit Steuergeldern bezahlter Zeitungsartikel und manipulierter Wahlumfragen, die seinen Wahlerfolg begünstigt haben sollen sowie die Vergabe der Weltmeisterschaften durch die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) 2018 nach Russland und 2022 nach Katar. Aber auch bei den Impfstoff-Studien und den nach Staaten unterschiedlichen Beschaffungsverträgen in der Corona- Krise beklagte Transparency International eine fehlende Transparenz, mit allen daraus resultierenden Fragen (Transparency International Deutschland e. V., 2021b). Die Sicht auf Korruption ist sehr unterschiedlich. Nach dem Politikwissenschaftler Michael Johnston ist Korruption „[…] ein Ausdruck der jeweiligen Probleme, den Einsatz von Macht und Reichtum rechenschaftspflichtig zu machen.“ (Johnston, 2010) <?page no="17"?> 1.2 Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen 17 Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Korruption sind u. a. Transparenz schaffen; Compliance-Regeln aufstellen und deren Einhaltung strikt überwachen; Korruption und Korruptionsversuche kompromisslos ahnden. 1.2 Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen Menschenrechte werden nicht nur sehr unterschiedlich definiert, sondern auch interpretiert. Maßgeblich ist die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, die 1948 durch die Vereinten Nationen beschlossen wurde (Resolution 217 A, III) und die den größtmöglichen Schutz aller Menschen auf der Welt gewährleisten soll. Dort werden Menschenrechte wie folgt definiert: „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.“ (Vereinte Nationen, 1948) Die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ mit ihren 30 Artikeln stellt das von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal dar und verpflichtet diese zu deren Einhaltung. In den 30 Artikeln werden bürgerliche und politische Freiheits- und Beteiligungsrechte genannt, u. a. das Recht auf Leben, das Verbot der Folter, die Religions-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit oder die Gleichheit vor dem Gesetz. Ebenso gibt es dort wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte, beispielsweise das Recht auf Arbeit, Wohnen, Gesundheit oder Bildung (Vereinte Nationen, 1948). Im Jahr 2010 wurde auch das Recht auf Wasser und Sanitärversorgung als Menschenrecht anerkannt, weil weltweit <?page no="18"?> 18 1 Aktuelle Herausforderungen Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Ende 2021 folgte das Recht auf eine saubere Umwelt. In der Europäischen Union (im Folgenden „EU“) konzentriert sich die Einhaltung der Menschenrechte auf den Schutz der Grundrechte der EU-Bürgerinnen und -Bürger und auf die Förderung der Menschenrechte weltweit. Menschenrechtsverletzungen sind - trotz der oben vorgestellten „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ - immer noch an der Tagesordnung und haben laut OXFAM, Amnesty International und anderen in den letzten Jahren eher noch zugenommen. Als wesentliche Verletzungen der Menschenrechte führt OXFAM beispielsweise in den Lieferketten deutscher Unternehmen auf (OXFAM Deutschland, 2021): mangelnde Sicherheitsstandards / mangelnder Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, Kinderarbeit, Verhaftungen und Entlassungen von Gewerkschaftsmitgliedern, Löhne unterhalb des Existenzminimums und weitere Arbeitsrechtsverletzungen z. B. bei der Herstellung von Kleidung, Folter, Landgrabbing inklusive Zwangsumsiedlungen, Einsatz von Pestiziden und anderen Giften inklusive Verschmutzung u. a. von Gewässern, Diskriminierung von und Gewalt gegen Frauen, gewaltsame Niederschlagung von Protesten, Finanzierung von Bürgerkriegen durch den Verkauf von Rohstoffen auch an deutsche Unternehmen, Einschränkungen / Behinderungen in der (freien) Pressearbeit, <?page no="19"?> 1.3 Klimawandel 19 und vieles mehr. Einer nachhaltigen Entwicklung, der Corporate Social Responsibility (CSR) und dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird für die weitere Entwicklung gerade in Deutschland eine wesentliche Bedeutung zugeordnet (vgl. Abschnitte 1.8.1 bis 1.8.3). Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Menschenrechte sind u. a. Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, faire Löhne, Sicherheit am Arbeitsplatz, Gesundheitsversorgung, Gleichstellung, Diversity, Sicherstellung der Kinderbetreuung. 1.3 Klimawandel Begriffe wie „Erderwärmung“, „Treibhauseffekt“ oder „menschenverursachter Klimawandel“ sind in aller Munde. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), auch Weltklimarat genannt, berichtet regelmäßig in seinen Sachstandsberichten über die Veränderungen des Klimas, über wesentliche Ursachen und über Lösungsansätze (IP- CC, 2021). Das IPCC definiert Klimawandel dabei wie folgt: „Klimawandel liegt dann vor, wenn sich die Durchschnittswerte und die Schwankungsbreite von Temperatur, Niederschlag und Wind statistisch nachweisbar und dauerhaft ändern.“ (IPCC, 2021) Demgegenüber erfüllt „Wetter“ diese Attribute nicht. Ein kälterer Winter ist daher auch kein Nachweis, dass es keinen menschenverursachten Klimawandel gibt. <?page no="20"?> 20 1 Aktuelle Herausforderungen 1.3.1 Entwicklung des Weltklimas In den vergangenen Jahrzehnten ist ein deutlicher Anstieg der globalen Lufttemperatur zu verzeichnen. Dieser Anstieg korrespondiert von seiner zeitlichen Einordnung und von seinen Dimensionen her mit der fortschreitenden Industrialisierung in der Welt. Abb. 1.2 zeigt den Anstieg der weltweiten Lufttemperatur im Vergleich zum Durchschnitt aus den Jahren 1850 bis 1900. Abb. 1.2: Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 (Umweltbundesamt, 2021) Wesentlicher Treiber für die Erderwärmung ist die jährliche Nettozunahme von Kohlendioxid in der Atmosphäre, umgangssprachlich auch „Treibhauseffekt“ genannt. Das heißt die von den Menschen verursachten CO 2 -Emissionen sind um ein Vielfaches höher als die die auf natürlichem Weg stattfindende Reduzierung an Land und in den Ozeanen (Wittpahl, 2020, S. 34ff). Abb. 1.3 zeigt den Anteil der CO 2 -Emissionen nach Ländern im Jahr 2020 und auch die Entwicklung im Vergleich zu dem Stand im Jahr 1990. Auffällig ist dabei nicht nur der aktuelle Anteil der Volksrepublik China (im Folgenden „VR <?page no="21"?> 1.3 Klimawandel 21 China“) und der Vereinigten Staaten von Amerika (im Folgenden „USA“), sondern auch der drastische Anstieg in der VR China und in Indien in den drei Jahrzehnten. Betrachtet man die EU gemeinsam, so liegt diese mit über 3.600 Millionen Tonnen auf dem 3. Platz noch vor Indien. Abb. 1.3: Anteil der CO 2 -Emissionen nach Ländern im Vergleich 2020 zu 1990 (Breitkopf, 2021) Dass die Folgen der Erderwärmung vielschichtig sind - von zunehmendem Extremwetterereignissen (beispielsweise Hochwasser, Stürme) bis hin zum endgültigen Verlust von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten - zeigt Abb. 1.4. <?page no="22"?> 22 1 Aktuelle Herausforderungen Abb. 1.4: Gegenüberstellung ausgewählter Klimafolgen bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur (Wittpahl, 2020, S. 59) Von besonderer Bedeutung sind die sogenannten „Kipppunkte“. Diese bezeichnen Entwicklungen, die sich danach nicht mehr stoppen oder umkehren lassen und die die Anpassungsmöglichkeiten der menschlichen Gesellschaft übersteigen könnten. Beispielhaft seien hier eine Austrocknung des Amazonas-Regenwaldes, das Auftauen des Permafrostbodens unter Freisetzung von Methan und Kohlendioxid sowie das Abschmelzen der Gletscher weltweit genannt (Wittpahl, 2020, S. 63). <?page no="23"?> 1.3 Klimawandel 23 Letztendlich ist entscheidend, den Klimawandel zu stoppen beziehungsweise diesen zu verlangsamen. Dabei kommt es auf die Verantwortung ganzer Nationen genauso an wie auf die Verantwortung von Unternehmen und die jedes einzelnen Menschen. Welche Auswirkungen der Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar 2022 auf die Energiepolitik einzelner Länder haben wird, ist aktuell noch nicht abschätzbar. Ein beschleunigter Wandel, weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien, zeichnet sich bereits heute mindestens für Deutschland deutlich ab. Während auf die Verantwortung ganzer Nationen genauso weiter eingegangen wird (vgl. Abschnitt 1.3.2), wie auf die von Unternehmen (vgl. Unterkapitel 1.8), geht es bei einzelnen Menschen vor allem um den verantwortungsbewussten Umgang mit Gütern und Energie in allen Bereichen des Lebens. 1.3.2 Pariser und Glasgower Klimakonferenz Im Dezember 2015 wurde auf der Pariser Klimakonferenz die erste umfassende und rechtsverbindliche weltweite Klimaschutzvereinbarung von rund 190 Vertragsparteien unterzeichnet, das „Pariser Klimaabkommen“. Im November 2021 folgte die Klimakonferenz im schottischen Glasgow. 1.3.2.1 Pariser Klimakonferenz 2015 Das Pariser Klimaabkommen gibt einen globalen Rahmen zur Bekämpfung des Klimawandels vor und definiert die folgenden Ziele: „Die Erderwärmung soll deutlich unter 2°C gehalten werden; der Temperaturanstieg soll durch weitere Maßnahmen auf 1,5°C begrenzt werden. Außerdem sollen die Länder bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels unterstützt werden.“ (Europäische Kommission, 2021) <?page no="24"?> 24 1 Aktuelle Herausforderungen Wesentliche Voraussetzung für eine Zielerreichung sind umfassende nationale Aktionspläne der einzelnen Länder für die Reduzierung ihrer Emissionen und eine gemeinsame Bewertung der Fortschritte alle fünf Jahre. Darüber hinaus wurde die besondere Rolle der Städte, Regionen und lokalen Behörden bei der Bekämpfung des Klimawandels hervorgehoben. Die Industrieländer stellen bis 2025 zusammen 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr zur Verfügung, auch für die Unterstützung von Entwicklungsländern. Sowohl die VR China mit dem höchsten Anteil am weltweiten CO 2 -Ausstoß als auch die dann folgenden USA sind entscheidend für die Erreichung der Klimaziele. Die VR China hat bislang nur zugesagt, dass ihre Emissionen im Jahr 2030 den Scheitelpunkt erreichen werden. Die USA waren im Jahr 2017 unter ihrem damaligen Präsidenten Donald Trump von dem Abkommen zurückgetreten, im Jahr 2021 unter dem 46. Präsidenten Joseph Biden dann wieder beigetreten. Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben ihr ursprüngliches Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 netto um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, auf 55 Prozent angehoben (Europäische Kommission, 2021). Deutschland hat in ihrem „Klimaschutzplan 2050“ insbesondere das 2030er-Zwischenziel mit mindestens minus 55 Prozent Minderung der Treibhausgasemissionen gegenüber dem Basisjahr 1990 festgeschrieben und auch Ziele für unterschiedliche Sektoren definiert. Dazu gehört beispielsweise auch der Ausstieg aus der Verstromung von Kohle bis 2038, möglichst bis 2035 (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2020). Die 2021 neu gewählte Bundesregierung strebt einen Ausstieg aus der Verstromung von Kohle bis 2030 an. Letztendlich wird der Einmarsch Russlands in die Ukraine im <?page no="25"?> 1.3 Klimawandel 25 Februar 2022 zu Anpassungen dieser Pläne in Bezug auf die Nutzung und den Import von fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas, Öl) insbesondere aus Russland führen. Es ist davon auszugehen, dass die von der Bundesregierung nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine direkt angekündigte Forcierung einer (klimafreundlichen) Selbstversorgung über erneuerbare Energien auch tatsächlich umgesetzt wird, ebenso wird in diesem Zusammenhang eine Verlängerung der Nutzung von Atomkraft diskutiert. Der Erklärfilm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit zum deutschen Klimaschutzplan 2050 erläutert dessen Entstehung sowie den Entstehungsprozess von 97 gemeinsam von Bundesländern, Kommunen, Verbänden sowie Bürgerinnen, Bürgern dem Bundesministerium vorgelegten Maßnahmen: https: / / www.youtube.com/ watch? v=WkNm5ZFzPhM (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2016) 1.3.2.2 Klimakonferenz 2021 in Glasgow Die Klimakonferenz in Glasgow im November 2021 war die erste Folgekonferenz nach dem Pariser Klimaabkommen. Sie war geprägt von widersprüchlichen Entwicklungen während der Konferenz. Während anfangs bemängelt wurde, dass die VR China und die USA nicht angemessen vertreten waren, überraschten beide Länder dann mit einem bilateralen Abkommen, das deutliche positive Zeichen für den Klimaschutz gesetzt hat. Umgekehrt sorgten die VR China und Indien kurz vor Ende der Konferenz dafür, dass die Abschlusserklärung in Bezug auf den Ausstieg aus der Kohle deutlich abgeschwächt wurde, während gleichzeitig der Ausbau von Kohlekraftwerken in beiden Ländern forciert wurde. Beiden Ländern wird dabei vorgeworfen, sich Wettbewerbsvorteile gegen- <?page no="26"?> 26 1 Aktuelle Herausforderungen über Ländern zu verschaffen, die beim Kohleausstieg konsequenter vorgehen. Von Entwicklungsländern wurde beispielsweise kritisiert, dass von Industrieländern keine Hilfe für bereits entstandene Umweltschäden zugesagt wurden. Vereinbart wurden eine Überprüfung ihrer Klimaziele durch alle Länder bis Ende 2022 (drei Jahre früher als ursprünglich geplant), Initiativen zum Schutz des Waldes, zur Verringerung des Methangasausstoßes, für emissionsfreien Straßenverkehr und andere Klimaschutzmaßnahmen - ohne allerdings konkrete Mechanismen zur Überprüfung festzulegen, die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Umsetzung ihrer Klimaziele. Insgesamt wurde das 1,5-Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz gestärkt (FAZ, 2021). Während die Vertragsparteien sowohl das Pariser Klimaabkommen als auch die Ergebnisse der Glasgower Klimakonferenz als großen Erfolg bezeichnen, sind Umweltbewegungen wie „Fridays for Future“ oder „Greenpeace“ in Hinblick auf die gesetzten Ziele deutlich kritischer und bezeichnen diese genauso als ambitionslos wie das zwischenzeitlich Erreichte. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf den Klimawandel sind u. a. ganzheitliche, ethische, ökologische und nachhaltige Unternehmensführung; „garantiert lange haltbar“, auch ein jeweils klein erscheinender Beitrag zählt. <?page no="27"?> 1.4 Land Grabbing 27 1.4 Land Grabbing: Der Kampf um Land und Ressourcen Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung definiert Land Grabbing, auch „Landraub“ oder „Landnahme“ genannt, wie folgt: „Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern sichern sich internationale, aber auch einheimische Investoren mittels langfristiger Kauf- oder Pachtverträge große Ländereien. Dies geschieht meist, um dort Nahrungsmittel oder Energiepflanzen vor allem für den Export anzubauen. In Erwartung steigender Agrar- und Bodenpreise wird Land aber auch zunehmend zu einem Spekulationsobjekt für Anleger.“ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2012) Dabei war schon 2012 festzustellen, dass diese Transaktionen erhebliche Nachteile für die ortsansässige Bevölkerung mit sich bringen: Sie gehen teilweise mit Vertreibungen einher, belasten die Umwelt und gefährden die lokale und nationale Ernährungssicherheit (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2012). Die meisten Landnahmen finden in Schwellen- und Entwicklungsländern mit schwächeren Institutionen, schlechter Regierungsführung und hoher Korruption statt, zuletzt aber auch in Ost- und Westeuropa und durchaus auch in Deutschland. Große Agrarflächen, die für die Welternährung relevant sind, sind auch weiterhin die häufigste Form des Land Grabbings. Mittlerweile geht es aber immer mehr auch um Rohstoffe, über die der Landnehmende nicht oder nicht ausreichend verfügt. Vermehrt werden Flächen auch vollständig umgewidmet, um beispielsweise Ferienanlagen für den Tourismus zu errichten. Ein zunehmendes Phänomen ist die Variante „Water Grab- <?page no="28"?> 28 1 Aktuelle Herausforderungen bing“, wobei es um die knapper werdende Ressource Wasser geht. Die Landnahme findet durch langfristige Pachtverträge zu niedrigen Konditionen, endgültigen Erwerb, aber auch durch Kriege statt. Auch die Forcierung von Abhängigkeiten Vergabe von Krediten des Landnehmenden an das Zielland, gerade in dortigen Notlagen oder durch Direktinvestitionen, gehören dazu. Akteure sind im innerstaatlichen Bereich einflussreiche Personen (Eliten) und lokale Unternehmen, international sind es internationale Unternehmen, aber auch andere Staaten. Als innerstaatliches Beispiel sei die Rodung des brasilianischen Regenwaldes für die Nutzholzgewinnung sowie die Brandrodung von Regenwaldflächen für die Nutzung als Soja-Anbauflächen oder für die Zucht von Rindern genannt, bei der die Rechte und Bedürfnisse der indigenen Bevölkerung missachtet werden. Beides geschieht durch einheimische Unternehmen mit Wissen und Billigung der brasilianischen Regierung. Als internationale Beispiele seien die Landkäufe und Direktinvestitionen in Unternehmen in diversen afrikanischen Ländern durch die VR China sowie der Einmarsch Russlands in der für die weltweite Versorgung mit Weizen wichtigen Ukraine genannt. Auf weltweite Konflikte, zu deren Gründen auch die Gewinnung von Ressourcen zählt, wird im folgenden Unterkapitel 1.5 eingegangen. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Land Grabbing und Water Grabbing sind u. a. ganzheitliche, ethische, ökologische und nachhaltige Unternehmensführung; keine Ressourcenausbeutung und fairer Umgang mit Boden und Wasser. <?page no="29"?> 1.5 Weltweite Konflikte: Krisen und Kriege 29 1.5 Weltweite Konflikte: Krisen und Kriege Weltweit gibt es unzählige Konflikte zwischen Staaten, wie auch innerhalb einzelner Staaten. Während Konflikte mit Meinungsverschiedenheiten beginnen, bedeuten Kriege die Anwendung massiver physischer Gewalt zwischen mindestens zwei Staaten oder mindestens zwei ethnischen/ sozialen Gruppen innerhalb eines Staates. Dabei geht es immer darum, die eigenen Interessen durchzusetzen. Die Gründe für Konflikte und Kriege sind nach dem Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung vielfältig: „Ideologie/ System: Veränderung der ideologischen, religiösen, sozioökonomischen oder rechtlichen Ausrichtung des politischen Systems oder Änderung des Regimetyps. Nationale Macht: Herrschaftsgewalt in einem Staat. Autonomie: Erlangung oder Ausweitung der politischen Selbstbestimmung einer Bevölkerung in einem Staat oder eines abhängigen Gebiets ohne Unabhängigkeitsbestrebungen. Sezession: Trennung eines Teils eines Staatsgebiets mit dem Ziel der Errichtung eines neuen Staates oder des Anschlusses an einen bestehenden Staat. Dekolonisierung: Unabhängigkeit eines abhängigen Gebiets. Subnationale Vorherrschaft: De-facto-Kontrolle einer Regierung, einer nicht-staatlichen Organisation oder einer Bevölkerung über ein Gebiet oder eine Bevölkerung. Ressourcen: Besitz natürlicher Ressourcen oder Rohstoffe beziehungsweise der hieraus erzielte Profit. Territorium: Veränderung des Verlaufs einer zwischenstaatlichen Grenze. Internationale Macht: Veränderung der Machtkonstel- <?page no="30"?> 30 1 Aktuelle Herausforderungen lation im internationalen System oder in einem seiner Regionalsysteme u. a.“ (Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung, 2020) Die Anzahl von Konflikten und Kriegen lag im Jahr 2020 bei 359, mit einem Schwerpunkt in Subsahara-Afrika (49 der 54 afrikanischen Staaten, die südlich der Sahara liegen) (Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung, 2020). Abb. 1.5 zeigt die Verteilung von Kriegen und Krisen in der Welt. Abb. 1.5: Politische Konflikte auf nationaler und internationaler Ebene in 2020 (Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung, 2020, S. 14) Die bekanntesten Kriege sind die in Syrien, Afghanistan, dem Jemen sowie der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022. Auf Konflikte in besonders relevanten Ländern und Staatengemeinschaften wird in Kapitel 2 vertieft eingegangen. Dort werden auch Beispiele für zunehmend „hybrid ge- <?page no="31"?> 1.6 Migration - Chancen und Herausforderungen 31 führte Kriege“ gegeben, bei denen Angreifende herkömmliche Militäreinsätze mit Computerangriffen, wirtschaftlichem Druck, aber auch Propaganda beispielsweise in sozialen Netzwerken kombinieren. Kriege sind ein Grund für Migration, auf die in Unterkapitel 1.6 eingegangen wird. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Krisen und Kriege sind u. a. Notfallmanagement zur Bewältigung von bevorstehenden Krisen und Kriegen, Aufbau von globalen, funktionsfähigen Handelsbeziehungen und Lieferketten, Risikostreuung und -absicherung, bestmöglicher Schutz der Beschäftigten. 1.6 Migration - Chancen und Herausforderungen oder: Wie gelingt Zuwanderung? Die UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland nennt Kriege und Gewalt, Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Hunger sowie Klima und Umwelt - und damit die Inhalte der vorigen Unterkapitel - als Gründe, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen (UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland, 2021a). Mit 82,4 Millionen Flüchtlingen (in andere Länder sowie Binnenflüchtlinge beispielsweise in Venezuela), wurde Ende 2020 ein Höchststand erreicht, der in etwa der Gesamtbevölkerung Deutschlands entspricht. Neun Jahre in Folge stieg diese Zahl bereits an. Die meisten Flüchtlinge kamen 2020 aus Syrien, gefolgt von Venezuela, Afghanistan, Südsudan und Myanmar. Neben Kriegen und Gewalt ist auch das Wohlstands- und Sozialgefälle beispielsweise zwischen Europa und Afrika ein wesentlicher Grund für häufig auch un-kontrollierte und irreguläre Migration (UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland, 2021b). <?page no="32"?> 32 1 Aktuelle Herausforderungen Wieviel Kriegsflüchtlinge es aus der Ukraine geben wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerk der UN (UNHCR) hatten Ende April 2022 rund 5,5 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Innerhalb der Ukraine kamen weitere rund 7,7 Millionen Binnenflüchtlinge dazu. Feststellbar ist aber auch, dass viele Menschen wieder in die Ukraine zurückkehren möchten und teilweise bereits zurückgekehrt sind (UNO Flüchtlingshilfe Deutschland, 2022). Die Aufnahme von Migrantinnen und Migranten beinhaltet für die aufnehmenden Länder und für die Migrantinnen und Migranten Chancen, aber auch Herausforderungen. Für die Migrantinnen und Migranten selbst steht der Neuanfang in einem neuen Land, verbunden mit einem dauerhaften Aufenthalt, einem Eintritt ins Arbeitsleben und gegebenenfalls einem späteren Erwerb der Staatsbürgerschaft des Aufnahmelandes im Vordergrund. Dafür bedarf es der Bereitschaft, sich auf fremde Kulturen, Religionen und Werte genauso einzulassen und diese zu akzeptieren, wie auf unbekannte Abläufe und Verhaltensweisen. Im Aufnahmeland sind Stimmung und Haltung der Bevölkerung gegenüber den Migrantinnen und Migranten entscheidend. Vielfach gibt es Ängste und Sorgen, die ernst genommen werden müssen (UNO Flüchtlingshilfe Deutschland, 2021c). Gelingt eine Integration, stehen Arbeitskräfte zur Verfügung, die teilweise bereits in ihrem Herkunftsland eine gute oder gar sehr gute Ausbildung erhalten haben und die zum Beispiel bei der zunehmenden Überalterung der deutschen Bevölkerung wichtig für die Zukunft des Standortes Deutschland sind. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Migration sind u. a. Sicherung von Fachkräften weltweit; Diversity Management; Em- <?page no="33"?> 1.7 Terrorismus und Extremismus 33 powerment; Abbau von Hemmnissen für und im Umgang mit Migrantinnen und Migranten; Integration. 1.7 Terrorismus und Extremismus Terrorismus und Extremismus gefährden in unterschiedlicher Art und Weise das friedliche Zusammenleben in Demokratien und demokratische Strukturen. Gerade in Demokratien sind Proteste ein anerkanntes und gelebtes Menschenrecht, um Meinungen auch öffentlich zu äußern (siehe Unterkapitel 1.2). Schaut man allerdings auf Proteste und Protestbewegungen in einigen demokratischen Ländern, so ist dort in den letzten Jahren eine zunehmende Tendenz zu Gewalt feststellbar, die mit dem Menschenrecht der freien Meinungsäußerung nichts zu tun hat, Demokratien und ein friedliches Zusammenleben gefährdet, und auch nach der folgenden Definition des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat als Extremismus einzustufen ist. „Bestrebungen, die den demokratischen Verfassungsstaat und seine fundamentalen Werte, seine Normen und Regeln ablehnen, werden als Extremismus bezeichnet. Extremisten wollen die freiheitlich demokratische Grundordnung abschaffen und sie durch eine ihren jeweiligen Vorstellungen entsprechende Ordnung ersetzen. Häufig heißen sie Gewalt als ein geeignetes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele gut, propagieren dieses oder setzen sie sogar ein.“ (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, 2020) <?page no="34"?> 34 1 Aktuelle Herausforderungen Hierbei geht es nicht um Protestbewegungen wie etwa „Fridays for Future“. Es geht auch nicht um friedlich ausgerichtete Proteste in Ländern, in denen Menschen gegen Korruption, fehlende Pressefreiheit, fehlende Unabhängigkeit der Justiz, den Umgang der jeweiligen Regierungen mit Oppositionen und vieles mehr auf die Straße gehen. Vielmehr geht es um Proteste in Demokratien, bei denen Ausschreitungen und Gesetzesüberschreitungen billigend in Kauf genommen und Menschen mindestens gefährdet werden. Beispielsweise seien genannt die Proteste anlässlich der Präsidentschaftswahlen in den USA im Jahr 2020, die in der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 mit mehreren Toten mündeten; die Proteste der Querdenker-Bewegung, von Reichsbürgerinnen, Reichsbürgern und Corona-Leugnerinnen und -Leugnern, die fast zur Erstürmung des Reichstagsgebäudes am 29. August 2020 geführt hatten; die Proteste gegen die Räumungen von linksalternativen Hausbesetzungen oder Wagenplätzen in Berlin 2021 („Liebig34“ oder „Köpi“). Bei diesen nur beispielhaft genannten Protesten kann die oben genannte Definition von Extremismus zu Recht angewandt werden. In der Steigerung von „Extremismus“ definiert das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat „Terrorismus“ wie folgt: „Terrorismus ist die aggressivste und militanteste Form des Extremismus. Terroristen wollen Angst und Schrecken verbreiten, um ihre Ziele zu erreichen. Sie bedrohen somit nicht nur die individuelle Freiheit und Sicherheit von offenen Gesellschaften. Sie stellen auch bewährte Strukturen der internationalen Ordnung infrage.“ (Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, 2020) <?page no="35"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 35 Eine fundierte Aufarbeitung von allen terroristischen Anschlägen der letzten Jahre und Jahrzehnte sowie der unterschiedlichen (politischen, moralischen, religiösen) Motive würde hier den Rahmen sprengen. Gleiches gilt für die unterschiedlichsten terroristischen Gruppierungen, von denen die Taliban, der Islamische Staat, Al-Qaida oder Boko Haram die weltweit bekanntesten sind. Daher seien hier nur als Beispiele die folgenden Anschläge genannt: Anschläge in den USA im Jahr 2011 (World Trade Center und Pentagon), Anschläge in Norwegen (Oslo und Insel Utøya) im Jahr 2011, Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016, Anschläge in Paris (2015), Barcelona (2017), in Straßburg (2018) sowie in Utrecht (2019). Hinweis Die wesentlichen Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Extremismus und Terrorismus sind u. a. der bestmögliche Schutz der Beschäftigten; Vertrauen in den Rechtsstaat aufrechterhalten; auf Krisen vorbereitet sein (Krisenmanagement). 1.8 Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR) Mit verantwortungsbewusstem Handeln im Allgemeinen und in der Wirtschaft im Speziellen beschäftigen sich vielfältige Ansätze - von der Antike bis in die Moderne. Schaut man auf wirtschaftsethische Ansätze, stehen beispielsweise Begriffe wie „Gesinnung“ (Immanuel Kant), „Verantwortung“ (Max Weber oder Hans Jonas), „Glück für mög- <?page no="36"?> 36 1 Aktuelle Herausforderungen lichst Viele“ (z. B. Utilitarismus nach John Stuart Mill und Jeremy Benthams), „Gerechtigkeit“ (John Rawls) „Tugenden“/ „Werte“ (beginnend mit Aristoteles) oder „Wertemanagement“ (nach Josef Wieland) im Vordergrund. Diese Ansätze werden hier nicht weiter vertieft, im Folgenden sollen vielmehr die Ansätze „Nachhaltigkeit“ und „Corporate Social Responsibility (CSR)“ näher betrachtet werden. Beide sind geeignet, die in den vorherigen Unterkapitelen beschriebenen Herausforderungen positiv zu beeinflussen, wenn auch nicht immer vollumfänglich zu lösen. 1.8.1 Nachhaltigkeit „Nachhaltigkeit“ ist ein Begriff, der nicht erst in den letzten Jahren neu entstanden ist. Vielmehr gibt es ihn schon seit 1713 in der Forstwirtschaft. Für Hans Carl von Carlowitz (von Carlowitz, 1713) bedeutete eine beständige und nachhaltige Nutzung des Forstes, dass zur Sicherung eines dauerhaften Ertrags dem Wald nicht mehr an Holz entnommen werden sollte, als dann auch wieder nachwächst. Während für von Carlowitz nur das Holz im Vordergrund stand, wurde gerade in Zeiten des Klimawandels die Bedeutung des Waldes auch in diesem Zusammenhang erkannt. Die Bedeutung des Waldes in seiner ursprünglichen Nutzung hat nach und nach abgenommen, heute ist vielmehr die gesamte Nachhaltigkeitswirkung des Waldes von hoher Bedeutung für diverse Personengruppen und Nutzerinnen und Nutzer (ökologische Funktion, Klimawirksamkeit und CO 2 -Bindung, Biodiversität, soziale Funktion, Erholungsraum). Durchgängig steht der Wald aber auch in Konkurrenz mit der Nutzung der Flächen für andere Zwecke, wie der Rodung und Brandrodung des brasilianischen Regenwaldes zum Anbau von Soja oder der Zucht von Rindern. <?page no="37"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 37 Im Laufe der Zeit haben die Konsequenzen des eigenen Handelns und die eigene Verantwortung für zukünftige Generationen an Bedeutung gewonnen, auch ausgelöst durch eine zunehmende Nutzung von endlichen Ressourcen z. B. durch eine zunehmende Industrialisierung (Holzbaur, 2020, S. 47f.). In der Neuzeit ist der wesentliche Ausgangspunkt für Nachhaltigkeit der Brundtlandt-Bericht, der 1987 durch die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (World Commission on Environment and Development, WCED), unter der Leitung der Kommissionsvorsitzenden Gro Harlem Brundtland, entwickelt wurde („Our common future“). Wesentlicher Bestandteil des Berichts ist ein Leitbild zur nachhaltigen Entwicklung, nach heute üblichem Verständnis (Holzbaur, 2020, S. 51ff.). Der Brundtland-Bericht definiert „nachhaltige Entwicklung“ wie folgt: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ (World Commission on Environment and Development, 1987) In der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 wurde für den Brundtland-Bericht beschlossen, dass er in internationales Handeln umgesetzt werden sollte. Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2015 dann 17 Ziele für eine „sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung“ gesetzt. Jedes Land muss - unabhängig von seiner Größe - seinen Beitrag dafür leisten. Letztendlich ist Nachhaltigkeit aber eine gemeinsame, internationale Aufgabe. Zur Umsetzung der Agenda 2030 hat die deutsche Bundesregierung daher <?page no="38"?> 38 1 Aktuelle Herausforderungen im Jahr 2016 die „Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie“ beschlossen (Deutsche Bundesregierung, n. d.) Wie Abb. 1.6 zeigt, stehen einige der dort genannten Ziele in direktem Zusammenhang zu den in den vorherigen Abschnitten erläuterten internationalen Herausforderungen. Beispielsweise seien hier die weltweiten Ziele „1 Keine Armut“, „2 Kein Hunger“, „3 Gesundheit und Wohlergehen“ oder „4 Hochwertige Bildung“ genannt, bei denen eine deutliche Verbesserung z. B. in Entwicklungsländern mit Unterstützung auch durch Deutschland dazu führen würde, dass weniger Menschen ihre Heimat verlassen würden. Abb. 1.6: UN-Aktionsplan „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ (Deutsche Bundesregierung, n. d.) Die Ergebnisse der Bemühungen werden jährlich von den Vereinten Nationen in einem Bericht veröffentlicht (Vereinte Nationen, 2021). Für eine erfolgreiche nachhaltige Ausrichtung ist das Zusammenspiel zwischen den drei Dimensionen Umwelt (Ökologie), Wirtschaft (Ökonomie) und Mensch (Gesellschaft, Soziales) erforderlich, wie Abb. 1.7 zeigt. <?page no="39"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 39 Abb. 1.7: Die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit (Bezirksamt Mitte von Berlin, n. d.) In Bezug auf die Dimension „Mensch“ wird dabei immer wieder von einem „ökologischen Fußabdruck“ gesprochen. Die Verteilung der CO 2 -Emissionen auf die gängigen Bereiche des Lebens pro Kopf in Deutschland, und damit den „Fußabdruck“, zeigt Abb. 1.8 - auch im Vergleich zu dem Klimaziel. Ein Kurzfilm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit erklärt den Begriff „Nachhaltigkeit“: https: / / www.bmu.de/ media/ erklaerfilm-zur-nachhaltigkeit (Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, 2021) <?page no="40"?> 40 1 Aktuelle Herausforderungen Abb. 1.8: Durchschnittlicher CO 2 -Fußabdruck pro Person in Deutschland (Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum, 2020) Im folgenden Abschnitt 1.8.2 wird die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft und damit auch von Unternehmen - auch „Corporate Social Responsibility“ (CSR) genannt - unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit näher betrachtet. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Nachhaltigkeit sind u. a. Generationengerechtigkeit; Enkeltauglichkeit; auch die südliche Hälfte der Welt muss überleben können. 1.8.2 Corporate Social Responsibility (CSR) Einige der 17 Ziele aus Abschnitt 1.8.1 und dort der Abb. 1.6 sind nur erreichbar, wenn auch die Wirtschaft im Allgemeinen und Unternehmen im Speziellen weltweit ihren Beitrag leisten. <?page no="41"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 41 Die Corporate Social Responsibility (CSR) greift diese notwendigen Beiträge auf und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales wie folgt definiert: „Unter ‚Corporate Social Responsibility‘ oder kurz CSR ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. CSR ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft. Dies umfasst soziale, ökologische und ökonomische Aspekte, wie sie etwa in international anerkannten Referenzdokumenten zur Unternehmensverantwortung ausgeführt sind.“ (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, n. d. a) Die in der Definition genannten Referenzdokumente sind insbesondere die ILO-Grundsatzerklärung über Unternehmen und Sozialpolitik, die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, das UN Global Compact oder die ISO 26000. Konkret geht es unter anderem um faire Geschäftspraktiken, mitarbeiterorientierte Personalpolitik, sparsamen Einsatz von natürlichen Ressourcen, Schutz von Klima und Umwelt, ernst gemeintes Engagement vor Ort und Verantwortung auch in der Lieferkette (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, n. d. a). Damit geht es in erster Linie um die moralische und ethische Verpflichtung von Unternehmen im Rahmen ihrer Geschäftspraktiken. Grundlage dafür sind CSR-Strategien im engen Zusammenhang mit dem eigentlichen Kerngeschäft des jeweiligen Unternehmens und die aus der tatsächlichen Geschäftstätigkeit heraus entstehenden jährlichen CSR-Berichte. 2014 wurde vom Europäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten der EU die CSR-Richtlinie beschlossen, die regelmäßig aktualisiert wird. Demnach sind Unternehmen <?page no="42"?> 42 1 Aktuelle Herausforderungen mit mehr als 500 Beschäftigten und Sitz in der EU verpflichtet, über Nachhaltigkeitsaspekte zu berichten. Deutschland hat die Richtlinie 2017 in nationales Recht umgesetzt. Schwerpunkte der Berichtspflicht sind u. a. Anti-Korruptions-Aspekte, Einhaltung von Menschenrechten sowie Kontrolle der Auswirkungen auf Umwelt-, Sozial- und Beschäftigtenbelange in der Lieferkette. Sofern Unternehmen unterhalb der Grenze zur Berichtspflicht über Wertschöpfungsketten mit größeren Unternehmen verbunden sind, werden sie indirekt von der Berichtspflicht berührt. Die meisten Nachhaltigkeitsberichte, auch in Deutschland, beziehen sich auf die Multi-Stakeholder-Initiative und die Global Reporting Initiative (GRI). Kleinere Unternehmen oder Unternehmen mit einer kurzen Wertschöpfungskette oder sehr kleinem Budget wählen den Deutschen Nachhaltigkeitskodex, u. a. wegen weniger komplexer Kennzahlen. Durch die Nutzung dieser Standards werden die Unternehmen in ihrem Umgang mit Nachhaltigkeit für alle interessierten Stakeholdergruppen vergleichbar, was Wettbewerbsvorteile bei einer konsequenten und erfolgreichen Ausrichtung begründen kann, umgekehrt aber auch Wettbewerbsnachteile beispielsweise bei Versäumnissen (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, n. d. b). Die bisherige Selbstverpflichtung für die Einhaltung der oben genannten Aspekte - nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch in den umfassenden Lieferketten - wurde im Jahr 2021 gesetzlich in dem „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ geregelt. Auf dieses Gesetz wird im folgenden Abschnitt 1.8.3 weiter eingegangen. <?page no="43"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 43 1.8.3 Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz Auch das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz unterstützt die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen. Es soll vor allem dafür sorgen, dass die im Unterkapitel 1.2 aufgeführten Menschenrechtsverletzungen in der gesamten Lieferkette von Unternehmen - vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt - auch tatsächlich nicht vorkommen. Unternehmen werden durch das Gesetz noch stärker in die Verantwortung genommen, über eine reine Selbstverpflichtung hinaus. Laut dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung … … gibt es erstmals klare Anforderungen für unternehmerische Sorgfaltspflichten, … haben Unternehmen die Verantwortung für die gesamte Lieferkette (abgestuft nach dem Einflussvermögen auf den Verursacher der Menschenrechtsverletzung sowie nach den unterschiedlichen Stufen in der Lieferkette), … gibt es erstmals eine externe Überprüfung der Einhaltung des Gesetzes durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, … werden Menschenrechte besser geschützt. Betroffene können ihre Rechte vor deutschen Gerichten geltend machen und nun auch Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle einreichen. Das Gesetz tritt am 01.01.2023 für Unternehmen mit mindestens 3.000 Beschäftigten in Kraft und ab 01.01.2024 für Unternehmen mit mindestens 1.000 Beschäftigten (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2021a). <?page no="44"?> 44 1 Aktuelle Herausforderungen Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird die Selbstverpflichtung von Unternehmen im Rahmen der gesellschaftlichen Verantwortung aus der Corporate Social Responsibility (CSR) gesetzlich geregelt. Der folgende Film des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung erklärt das „Gesetz für faire Lieferketten“: https: / / youtu.be/ p97L2PPWpDw Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (2021b) In dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz geht es auch darum, wie „schmutzig“ die Rohstoffe gewonnen werden. Beispielsweise seien genannt der Kobaltabbau im Kongo für die Batterien von E-Autos, der Lithiumabbau in Bolivien für E-Autos, die Chip-Produktion in der VR China, (welt)weite Transportwege und der dafür notwendige Energieaufwand, und vieles mehr. Folgende elementare Frage muss sich die Automobilbranche unter anderem stellen: Welches sind die Antriebe der Zukunft - sind Verbrennermotoren, Elektro- oder Wasserstoffantriebe die Lösung oder sind diese auch nur einzelne Lösungsansätze unter vielen? Aus Sicht der Autoren gibt es kein „entweder - oder“, gut wäre ein Mix. Aber besser wäre es aus dem ökologischen Blickwinkel heraus, wenn die Anzahl von Autos weltweit abnehmen würde. Also: weniger oder am besten gar keine Autos. Hierbei könnte ein Ausbau der Nahverkehrsnetze (beispielsweise der Deutschen Bahn) und von Fahrradautobah- <?page no="45"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 45 nen genauso helfen wie z. B. Sharing-Konzepte für Autos oder die Verteuerung der privaten Autonutzung (beispielsweise über Parkgebühren oder Benzinkosten). Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz sind u. a. regelmäßige Überprüfung jeder einzelnen Station der eigenen Lieferketten; konsequente Ahndung von Verstößen, bis hin zum Ausschluss von Zulieferern aus der Lieferkette. Zusätzlich zu dem neuen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz wird im Abschnitt 1.8.4 aufgezeigt, wie fragil die über Jahre kostenoptimierten, weltweit ausgerichteten Lieferketten sind. 1.8.4 Fragilität der Lieferketten von Unternehmen Unabhängig von der Corporate Social Responsibility (CSR) von Unternehmen (siehe Abschnitt 1.8.2) und dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (siehe Abschnitt 1.8.3) haben sich auch die Anforderungen an die Ausrichtung und an das Management von Lieferketten (Supply-Chain-Management) aufgrund von globalen Ereignissen gravierend verändert. In Zeiten vor SARS-CoV-2 (COVID-19) standen Aspekte wie Make-or-Buy (Eigenfertigung oder Fremdbezug von Fertigungsteilen) oder Just-in-Time (möglichst geringe eigene Lagerhaltung, Lieferung von benötigten Fertigungsteilen erst zum Zeitpunkt des tatsächlichen Bedarfs) und damit die Optimierung der Kostenstruktur von Unternehmen im Vordergrund. Die fortschreitende Globalisierung unterstützte diese Ausrichtung in nahezu allen Branchen wie, um nur einige zu nennen, der Textil-, Bau-, Elektronik-, Automobil- oder Arzneimittelbranche. Lange Transportwege wurden billi- <?page no="46"?> 46 1 Aktuelle Herausforderungen gend in Kauf genommen, solange dadurch insgesamt die Kosten reduziert werden konnten. Die damit schon immer verbundenen Risiken (u. a. Verzögerung, Verlust, Reputation) wurden toleriert, aus heutiger Sicht sogar vernachlässigt beziehungsweise unterschätzt. Dabei gab es schon vor SARS-CoV-2 (COVID-19) Lieferengpässe bei Fertigungsteilen oder fertigen Waren beispielsweise bei importierten Arzneimitteln (u. a. Schmerzmittel oder Antibiotika). Diese Engpässe wurden durch SARS-CoV-2 (COVID-19) drastisch verstärkt und bis Ende 2021 nicht behoben. Dabei war vor allem der Transport an sich problematisch: Die weltweite Nutzung von Containern war aus dem Gleichgewicht geraten, vielfach waren Container noch nicht wieder in ausreichender Anzahl an den richtigen Orten oder konnten nicht wie gewohnt entladen werden. Aber auch die Blockade des Suezkanals durch die Havarie der „Ever Given“ im März 2021, die Lieferengpässe bei russischem Gas nach Deutschland und Europa seit Ende 2021, und vor allem die nicht abschätzbaren kurzbis langfristigen Auswirkungen des Einmarschs Russlands in die Ukraine im Februar 2022 beispielsweise auf Kohle-, Öl- und Gasexporte aus Russland, Getreideexporte aus der Ukraine auch nach Afrika und in arabische Staaten sowie auf in der Ukraine und Russland ansässige Unternehmen haben gezeigt, wie fragil bis ins letzte Detail optimierte Lieferketten sind und welche Risiken diese bergen. Die Auswirkungen sind vielfältig, beispielsweise kommt es zu Lieferengpässen und Preissteigerungen bei importierten Fertigwaren, können Waren nicht oder nicht fristgerecht fertiggestellt werden, weil Rohstoffe oder Fertigungsteile nicht <?page no="47"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 47 oder nur mit langen Lieferzeiten verfügbar sind, ziehen Preise für den Bezug von Rohstoffen oder Fertigungsteilen und damit auch für die eigenen Produkte teilweise deutlich an, verliert das eigene Unternehmen an Wettbewerbsfähigkeit, wenn Unternehmen in anderen Ländern diese Nachteile nicht oder nicht in vergleichbarem Ausmaß haben, sind Reputationsschäden und ein verändertes Käuferverhalten zu befürchten. Am Beispiel der deutschen Automobilbranche wurden die Risiken ab dem Jahr 2021 besonders deutlich aufgezeigt: Neben gravierenden Lieferengpässen bei der für die Produktion benötigten Halbleitern kam es Ende 2021 zusätzlich zu Lieferengpässen bei Magnesium, einem für die Legierung von Aluminium zwingend notwendigen Rohstoff in der Branche. Beide Komponenten werden vorrangig aus der VR China bezogen, in der EU wurde die eigene Magnesiumproduktion wegen jahrelanger Dumpingpreise in der VR China nahezu vollständig heruntergefahren. Mindestens Verzögerungen in der Produktion und Auslieferung und damit auch Umsatzrückgänge sind die Folge dieser Lieferengpässe (Spinnler, 2021). Letztendlich spielen aber auch wirtschaftliche und politische (Eigen-)Interessen der beteiligten Länder für Lieferketten eine wesentliche Rolle - sei es z. B. im Zusammenhang mit den Erdgaslieferungen Russlands nach Deutschland im Zusammenhang mit dem Genehmigungsverfahren der Gaspipeline „Nord Stream 2“ oder bei dem Vorrang, den die chinesische Regierung eigenen Automobilherstellern bei knappen Ressourcen einräumt und damit Vorteile in der Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen beim weltweiten Absatz generiert. <?page no="48"?> 48 1 Aktuelle Herausforderungen Krisen wie beispielsweise die Coronakrise (SARS-CoV-2, CO- VID-19), insbesondere 2020/ 2021, werden als „Brennglas“ bezeichnet: Krisen wie diese machen ohnehin schon vorhandene Missstände und Risiken besonders sichtbar. Resultierend aus diesen Problemen im Zusammenhang mit globalen Lieferketten haben Unternehmen mit Produktion im Inland oder im angrenzenden Ausland einen Wettbewerbsvorteil dazugewonnen. Für deutsche Unternehmen mit Produktion ausschließlich in Deutschland gehen diese Vorteile über das bekannte „Made in Germany“ hinaus. Auf die VR China und deren wirtschaftliche und politische Interessen wird im Unterkapitel 2.3 weiter eingegangen, auf die von Russland im Unterkapitel 2.4. Abschließend zeigt Abb. 1.9, dass die Auswirkungen von SARS-CoV-2 (COVID-19) viele Unternehmen tatsächlich dazu veranlasst, Veränderungen konkret zu planen oder eine Neubewertung vornehmen zu wollen. Abb. 1.9: Veränderungen von Unternehmensentscheidungen durch SARS-CoV-2 (COVID-19) (Statista, 2021a) <?page no="49"?> 1.8 Nachhaltigkeit und CSR 49 Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Lieferketten sind u. a. Kontrolle und Überblick über die einzelnen Stationen der eigenen Lieferketten und daraus entstehende Abhängigkeiten; Risikostreuung und Absicherung; Notfallmanagement für den Krisenfall; kritische Überprüfung von Make or buy und Just in time; Einhaltung gesetzlicher Vorgaben; wie beispielsweise die des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. 1.8.5 Greenwashing Parallel zu den Entwicklungen in der Nachhaltigkeit und der Corporate Social Responsibility hat sich auch das Marketing von Unternehmen entwickelt. Stand in den 1950-er Jahren noch die Produktion im Vordergrund, folgte in den 1960-ern eine Ausrichtung auf den Vertrieb, auf den Markt in den 1970-ern, auf den Wettbewerb in den 1980-ern, auf das Umfeld in den 1990-ern, auf einen Dialog mit Kunden ab 2000 und auf Netzwerke ab 2010. Spätestens seit der Ausrichtung auf das Umfeld spielen ökologische und gesellschaftliche Veränderungen eine wesentliche Rolle im Marketing, um die eigenen Produkte gegenüber denen der Wettbewerber besonders hervorzuheben (Bruhn, 2014, S. 6ff.). Dabei gibt es allerdings auch Unternehmen, die mit ihrer Werbung oder über einzelne Aktivitäten eine umweltbewusste und umweltfreundliche Ausrichtung nur vortäuschen, obwohl die eigentliche Firmenpolitik oder die Produkte teilweise sogar das Gegenteil bewirken. Ein solches Verhalten wird als „Greenwashing“ („sich grün waschen“) bezeichnet. Von Verpackungen in grünen Farben bis hin zu Spenden für ökologische Projekte hat Greenwashing die vielfältigsten Ausprägungen. <?page no="50"?> 50 1 Aktuelle Herausforderungen Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Greenwashing sind u. a. Schaffung von Transparenz; faire Umwelt-Label; Glaubwürdigkeit im eigenen Handeln - auch um Reputationsschäden zu vermeiden und um beispielsweise beim „War for Talents“ (Kampf um die besten Fachkräfte) nicht ins Hintertreffen zu geraten. Zusammenfassung In diesem Kapitel wurden die aktuellen Herausforderungen für Staatengemeinschaften, einzelne Staaten, Unternehmen und einzelne Individuen aufgezeigt. Es ging um die weltweiten Phänomene Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Auswirkungen des Klimawandels, Nachhaltigkeit, Unternehmensverantwortung, internationale Konflikte, Migration und Extremismus/ Terrorismus. Sie haben erkannt, dass eine internationale Sicht der Unternehmen und die Berücksichtigung vielfältiger Risiken essenziell für Unternehmen ist. Dabei sollten beispielsweise eine Corporate Social Responsibility oder ein Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz als Chance gesehen werden - nicht nur, um Gesetze, Vorgaben und Empfehlungen einzuhalten, sondern um diese aktiv in positiver Abgrenzung von den Wettbewerbern zu nutzen. <?page no="51"?> Übungen 51 Übung 1.1 Schäden durch Korruption Recherchieren Sie, welche Schäden neben den materiellen Schäden durch Korruption entstehen und welche Folgen Korruption üblicherweise hat. Übung 1.2 Land Grabbing Gibt es auch in Deutschland Fälle von Landgrabbing? Recherchieren Sie im Internet. Übung 1.3 Flucht und Migration Wie werden „Flucht“ und „Migration“ voneinander abgegrenzt? Recherchieren Sie die Unterschiede im Internet. Übung 1.4 Veränderungen in der Automobilindustrie „Verkehr“ ist ein Sektor, um die Ziele des deutschen Klimaschutzplans 2050 im Rahmen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Recherchieren Sie im Internet, welche wesentlichen Veränderungen es in der Automobilindustrie in den vergangenen Jahren gegeben hat und heben Sie die Veränderungen hervor, die aus Ihrer Sicht die Reduzierung von CO 2 -Emissionen unterstützen. Übung 1.5 Die 7 Sünden des Greenwashing Recherchieren Sie im Internet, welches die sieben Sünden des Greenwashings sind. <?page no="53"?> 2 Regionen der Welt: Globalisierung und Internationalisierung Nach Bearbeitung dieses Kapitels haben Sie einen Überblick über die Länder, Regionen und Staatengemeinschaften mit aktuell erheblichem Einfluss auf die Entwicklungen in der Welt. Sie kennen die in den ausgewählten Ländern, Regionen und Staatengemeinschaften wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse sowie deren Einfluss auf die Welt wie auch auf die Globalisierung, die auch für ein internationales Management große Bedeutung haben und die zu berücksichtigen sind. Während es in Kapitel 1 um ausgewählte weltweite Herausforderungen ging, stehen nun einzelne Länder, Regionen oder Staatengemeinschaften im Vordergrund. Diese haben den größten Einfluss auf die Entwicklungen in der Welt und auch auf die Globalisierung, beziehungsweise sind für diese gefährlich oder können gefährlich werden. Dabei ist es hier nicht der Anspruch, die geschichtlichen Entwicklungen jeweils lückenlos darzustellen, es geht vorrangig um die jeweils aktuelle Situation inklusive länderübergreifender Auswirkungen. Jede Region der Welt hat ihre Besonderheiten, jedes Land seine eigenen Chancen und Herausforderungen. Daher ist es für das internationale Management von Unternehmen auch von wesentlicher Bedeutung, diese Entwicklungen nicht nur im Blick zu behalten, sondern auch im eigenen Handeln und in den eigenen Strategien angemessen zu berücksichtigen. <?page no="54"?> 54 2 Regionen der Welt 2.1 Regionen der Welt: „Wer regiert die Welt? “ Kriterien, Kennzahlen für die Klassifizierung von Ländern gibt es viele - ob über aktuelle Werte oder über deren Entwicklung im Zeitverlauf. Neben rein wirtschaftlichen Daten, wie beispielsweise dem Bruttoinlandsprodukt (im Folgenden „BIP“), kann auch die im weiteren Verlauf des Kapitels näher beschriebene Innovationskraft ein Grund für ein Unternehmen sein, ein Land für einen Standort zu nutzen oder dieses zu meiden. Auch gänzlich andere Merkmale können entscheidend dafür sein, ob ein Land oder eine Regierung eine Bereicherung oder aber eine Gefahr für die Welt, die eigene Region oder gar für die eigene Bevölkerung darstellt. Es seien hier nur das Machtbestreben einzelner Länder (friedlich oder aggressiv) oder der Umgang mit der eigenen Bevölkerung (mit einzelnen Volksgruppen oder mit Oppositionen) genannt. Unabhängig davon gibt Abb. 2.1 als Einstieg einen Überblick über das Ranking der größten Volkswirtschaften der Welt, gemessen am BIP für die Jahre 1992, 2008 und 2024 (erwartet). Auffällig sind hierbei insbesondere die bemerkenswerten Entwicklungen in Asien, wie die der VR China zur Wirtschaftsmacht Nr. 1, aber auch die Entwicklungen Indiens und Indonesiens. Umgekehrt gilt dies aber auch für die tendenziell rückläufigen Rangstellen der USA, Japans und mehrerer, zur EU gehörenden Länder wie Deutschland, Italien oder Frankreich. Neben dem BIP lohnt sich ein Blick auf die regionale Entwicklung der Weltbevölkerung mit insgesamt knapp 8 Milliarden Menschen weltweit. <?page no="55"?> 2.1 Regionen der Welt: „Wer regiert die Welt? “ 55 Abb. 2.1: Länder mit dem höchsten BIP weltweit 1992, 2008 und 2024 (erwartet) (Boksch, 2020) Aus den Tendenzen können etwa auch Herausforderungen in Hinblick auf (qualifizierte) Beschäftigte bei rückläufigen Entwicklungen oder für die Sicherstellung einer angemessenen Versorgung bei (stark) steigenden Zahlen für die jeweiligen Länder entstehen. Abb. 2.2 zeigt die Entwicklungen über die Jahre 1950, 2020 (erwartet) und 2100 (erwartet) und hier die starken Zuwächse insbesondere in afrikanischen Ländern und die starken Rückgänge in Europa. <?page no="56"?> 56 2 Regionen der Welt Abb. 2.2: Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt (Brandt, 2019) Im Folgenden wird immer auch auf die jeweiligen Konflikte kurz eingegangen, innenwie außenpolitisch, ein Gesamtüberblick wurde bereits im Unterkapitel 1.5 gegeben. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf die Entwicklungen in den einzelnen Ländern und Regionen sind u. a. zu beachten, wie sich die unterschiedlichen Regionen entwickeln, wer an Macht und Einfluss gewinnt und wer im Gegenzug Macht und Einfluss verliert. Zudem ist zu klären, wie ein weltweit fairer Handel vorangetrieben werden kann, von dem dann möglichst viele profitieren können. 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) Die USA sind flächenmäßig das drittgrößte Land der Erde, das durch seine Einwanderinnen und Einwanderer seit <?page no="57"?> 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) 57 Gründung und bis heute eine bunte Vielfalt unterschiedlichster ethnischer Gruppen und Kulturen abbildet. Auch in den Sprachen spiegelt sich diese Vielfalt neben der offiziellen Sprache Englisch in gängigen Sprachen wie z. B. Spanisch, Chinesisch, Französisch, aber auch Navajo wider. Gerade in den letzten Jahren haben sich die Rolle und der Status der USA in der Welt deutlich verändert. Während die USA früher nach den meisten Kriterien (politisch, wirtschaftlich, militärisch) eine unangefochtene und respektierte Macht waren, hat gerade die Regierungszeit des 45. Präsidenten Donald J. Trump zu Veränderungen im Außenauftritt und weltweiten Engagement der USA geführt, deren Ziele allein schon mit dem Motto „America First“ deutlich umrissen wurden. Heute stehen die USA wirtschaftlich, politisch, aber auch militärisch vor vielen Herausforderungen. Diese resultieren nicht nur aus den Entwicklungen in der VR China, in Russland oder in anderen Ländern, sondern vielfach aus dem eigenen Handeln heraus. Kennzahlen Die Kennzahlen in Tab. 2.1, mit Daten überwiegend aus dem Jahr 2020, geben einen ersten Überblick über die USA und zeigen gleichzeitig deren weltweit auch weiterhin sehr hohe Bedeutung. Stand: 2020 USA Platz weltweit Bevölkerung/ Anteil an der Weltbevölkerung 331,7 Mio. / 4,3% 3. BIP in jeweiligen Preisen 20.932,8 Mrd. US-Dollar 1. Anteil am globalen BIP (kaufkraftbereinigt) 15,9% fallend 2. <?page no="58"?> 58 2 Regionen der Welt Importe 2.407,6 Mrd. US-Dollar 1. Exporte 1.431,6 Mrd. US-Dollar 1. Handelsbilanzdefizit 975,9 Mrd. US-Dollar ohne Platz globales Innovationsranking (2021) 3. Militärausgaben 778 Mrd. US-Dollar 1. Militärausgaben in Prozent BIP 3,7% 4. Tab. 2.1: Kennzahlen der USA (Eigene Darstellung in Anlehnung an Urmersbach, 2021a bis 2021f sowie Statista, 2021b bis 2021c) Politik Staats- und Regierungschef der föderalen und präsidentiellen Republik mit fünfzig Bundesstaaten ist der jeweilige Präsident (zukünftig sicherlich auch Präsidentinnen), der alle vier Jahre indirekt über das zwischengeschaltete sogenannte „Electoral College” von der Bevölkerung gewählt wird. Wesentliche politische Parteien sind die „Demokratische Partei“ und die „Republikanische Partei“. Der US-Kongress besteht aus zwei Kammern und ist gesetzgebend: „Repräsentantenhaus“: Alle Bundesstaaten sind entsprechend ihrer Größe (Bevölkerungsanzahl) vertreten. „Senat“: Jeder Bundesstaat hat - unabhängig von der Bevölkerungsanzahl - zwei Stimmen. Der Oberste Gerichtshof wacht über die Einhaltung der Verfassung der USA und gewährleistet so die gegenseitige Kontrolle der Staatsorgane. <?page no="59"?> 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) 59 In den meisten Bundesstaaten werden die dortigen Gouverneurinnen und Gouverneure direkt gewählt (Auswärtiges Amt, 2021a). Bevölkerung Das Wachstum der Bevölkerung von rd. 332 Millionen im Jahr 2020 hat sich in den letzten Jahren deutlich verlangsamt und lag mit 0,35 Prozent nur noch knapp über der Nulllinie. Der weit überwiegende der Bevölkerung wohnt in Städten wie beispielsweise New York (8,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner 2019), Los Angeles (4 Millionen) oder Chicago (2,7 Millionen). In den rund 60,1 Prozent Weißen, 16,2 Prozent Hispanics, 13,4 Prozent Schwarzen, 5,9 Prozent Asiaten und 1,5 Prozent Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern spiegelt sich die Vielfalt der Bevölkerung wider, die seit Gründung durch Einwanderungen entstanden ist (Statista, 2021d). Wirtschaft Traditionell importieren die USA als Volkswirtschaft mit dem größten BIP im Jahr 2020 deutlich mehr als sie exportieren und erwirtschaften so ein Handelsbilanzdefizit. Mit rund 1.000 Milliarden US-$ ist dieses Defizit das mit deutlichem Abstand größte in der Welt auch im Jahr 2020 (Großbritannien belegt mit rund 231 Milliarden US-Dollar Platz 2). Gleichzeitig liegen die USA beim Anteil am kaufkraftbereinigten BIP im Jahr 2020 nur noch auf dem 2. Platz hinter der VR China. Bei den Exporten sind Kanada, Mexiko und die VR China die für die USA wichtigsten Länder. Exportiert werden vor allem Maschinen inklusive Computer, Elektrotechnik und Industrieausrüstung sowie Treibstoffe inklusive Öl. Bei den Importen sind es die gleichen Länder wie bei den Exporten, hier in der Reihenfolge VR China, Mexiko und <?page no="60"?> 60 2 Regionen der Welt Kanada. Importiert werden vor allem Autos und Autoteile, Maschinen sowie pharmazeutische Produkte. Mit einer ständig wachsenden Staatsverschuldung mit 27,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2020 entstehen für die USA auch Abhängigkeiten von den Gläubigern wie etwa von der VR China, die über hohe US-Dollar-Bestände verfügt. Darüber hinaus resultieren daraus immer wieder Diskussionen über den eigenen Haushalt bis hin zu Ausgabestopps („Shutdowns“) (Statista, 2021d). Auch heute noch gelten die USA als eines der innovationsstärksten Länder der Welt, festgemacht an dem „Global Innovation Index 2021“, und belegen dort den 3. Platz. Der Index bildet die Rahmenbedingungen für Innovationen in den jeweiligen Ländern ab und kann damit auch ein Anreiz für innovative Unternehmen sein, um sich in einem gut platzierten Land anzusiedeln (Statista, 2021b). Wesentliche Konflikte mit Beteiligung der USA Die Vielzahl an Konflikten, an denen die USA als weltweit größte Militärmacht beteiligt ist, macht eine Einteilung in „innerhalb des Landes“, „in der Region“ sowie „weltweit“ sinnvoll und auch notwendig. Darüber hinaus ist immer auch die wesentliche Rolle der USA in der North Atlantic Treaty Organisation (NATO) zu berücksichtigen, auf die im Unterkapitel 2.8 eingegangen wird und die mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 eine wieder sprunghaft gestiegene Bedeutung erhalten hat. Konflikte innerhalb der USA Während der Präsidentschaft von Donald J. Trump wurde die Zerrissenheit der amerikanischen Bevölkerung, und hier insbesondere zwischen den Anhängerinnen und Anhängern der Republikanischen und der Demokratischen Partei, besonders deutlich. <?page no="61"?> 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) 61 Diese Zerrissenheit wurde besonders deutlich anlässlich der Proteste im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen in den USA im Jahr 2020, die in der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar 2021 mit mehreren Toten mündeten. Eine Herausforderung für die USA sind aber auch illegal Eingewanderte. Allein im Jahr 2019 wurden rund 1 Million illegal Einwandernde im Rahmen von Grenzkontrollen und Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden festgenommen. Der überwiegende Teil der illegal Einwandernden stammt dabei aus Südamerika und Mittelamerika, vor allem aus dem direkten Nachbarland Mexiko (Statista, 2021d). Konflikte in der Region mit Beteiligung der USA Resultierend aus den zuvor genannten Herausforderungen mit illegal Eingewanderten sind hier die Streitigkeiten der USA mit dem Nachbarland Mexiko zu nennen. Mit dem von Donald J. Trump beauftragten, aber nur teilweise umgesetzten Bau einer Mauer an der Grenze zwischen den USA und Mexiko hatten diese Streitigkeiten ihren Höhepunkt erreicht. Nach der Regierungszeit von Donald J. Trump haben sich die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko wieder entspannt, die Herausforderungen im Umgang mit illegalen Grenzübertritten sind aber auch weiterhin nicht gelöst. Ähnlich verhält es sich mit den Beziehungen zwischen den USA und Kuba: Während sich unter Präsident Barack Obama die Beziehungen der USA zu dem kommunistischen Land nach Jahrzehnten deutlich entspannt hatten und die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen angestrebt wurde, stufte Donald J. Trump Kuba während seiner Präsidentschaft wieder als Terrorstaat ein. <?page no="62"?> 62 2 Regionen der Welt Konflikte weltweit mit Beteiligung der USA Hier können die Nennungen und Beschreibungen nicht lückenlos sein, nicht zuletzt wegen der traditionellen Rolle der USA als „Schutzmacht“ der Welt. Neben der aktiven Beteiligung und der führenden Rolle der USA an den Kriegen u. a. im Irak, in Afghanistan, dem Jemen, in Somalia und Syrien sind vor allem die folgenden drei jüngeren Ereignisse von besonderer Bedeutung: Unter seinem Wahlkampfslogan „America First“ hat Donald J. Trump die Ausrichtung der amerikanischen Außenpolitik und die Rolle der USA in der Welt gravierend verändert. Handelspolitisch getrieben von der traditionell negativen Handelsbilanz der USA wurden zahlreiche Handlungen aller Handelspartner, aber auch existierende Abkommen als nicht fair gegenüber den USA eingestuft. Vor allem gegen die VR China, aber auch gegenüber Verbündeten wie der EU oder Japan wurden Zölle, Einfuhrbeschränkungen und andere handelspolitische Barrieren eingeführt. Vielfach wurden die Maßnahmen zusätzlich mit der „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ begründet. Fast durchgängig wurden diese Maßnahmen durch Gegenmaßnahmen erwidert, mit insgesamt negativen Auswirkungen für den Welthandel, für alle Beteiligten und insbesondere auch für die USA. Aber auch der Austritt der USA z. B. aus dem Pariser Klimaabkommen und anderen Verträgen, die Infragestellung der NATO oder die Negierung der Einmischung Russlands in die US-Wahlen (entgegen allen Einschätzungen der US- Geheimdienste) durch Donald J. Trump haben das Vertrauen in den ehemals verlässlichen Partner USA beschädigt. Nicht zuletzt bedeutete der Rückzug der USA beispielsweise aus Afghanistan im Jahr 2021 eine Abkehr von der besonderen Stellung der USA in der Welt. <?page no="63"?> 2.2 Vereinigte Staaten von Amerika (USA) 63 Unter dem 46. Präsidenten Joseph Biden wurden die Maßnahmen von Donald J. Trump nicht direkt vollumfänglich zurückgenommen, denn beispielsweise der Abzug der US- Armee aus Afghanistan wurde unter Joseph Biden im Jahr 2021 vollzogen. Allerdings hat sich die Regierung eine „Handelspolitische Agenda“ mit neun Schwerpunkten gegeben, die auf der einen Seite den „Wiederaufbau von Partnerschaften und Allianzen zur Rückkehr zu multilateraler Handelspolitik unter US-Führung“ vorsieht, auf der anderen Seite die Interessen der amerikanischen Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und beispielsweise auch des Agrarsektors in den Vordergrund stellt. Die „unfairen Handelspraktiken Chinas“ sollen auch weiterhin im Fokus stehen, genauso wie die USA gemeinsam mit ihren Verbündeten „marktbezogene und regulatorische klimapolitische Initiativen entwickeln“ wollen (Bundesverband der deutschen Industrie, 2021). Zu welchen Veränderungen der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 auch hinsichtlich der Positionierung der USA in der Welt führen wird, kann heute noch nicht eingeschätzt werden. Hier wird es maßgeblich darauf ankommen, wie sich der Krieg in der Ukraine weiterentwickelt und ob in der Folge NATO-Mitgliedsstaaten involviert werden. Auf die NATO und den NATO-Bündnisfall wird in Unterkapitel 2.8 eingegangen. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf die USA sind u. a. festzustellen, ob die USA tatsächlich noch die letzte verbliebene Supermacht oder Schutzmacht sind und ob sie diese Rolle auch weiterhin ausüben möchten. Sind die USA gewillt, die Weltherrschaft zu behalten oder <?page no="64"?> 64 2 Regionen der Welt zu übernehmen, zumindest der westlichen Welt? Welche Folgen wird der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 kurz-, mittel- und langfristig haben? Was bedeuten unterschiedliche Szenarien beispielsweise für Deutschland und für Europa? Die USA sind und bleiben einer der wichtigsten Handelspartner für Europa und Deutschland. Wie können gute Beziehungen weiterhin sichergestellt werden? 2.3 Volksrepublik China (VR China) Die Volksrepublik China hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem Agrarstaat voller Missmanagement zu einem Land entwickelt, das politisch, wirtschaftlich und militärisch zu den wichtigsten Ländern der Welt gehört. An der VR China führt kein Weg vorbei, wenn es um die Entwicklungen in der Welt geht. „Die Volksrepublik China ist in der internationalen Politik ein zentraler Akteur mit wachsendem Einfluss. Als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen entscheidet das Land bei globalen Fragen unmittelbar mit. Chinas Volkswirtschaft ist inzwischen die zweitgrößte der Welt.“ (Auswärtiges Amt, 2021b) Die VR China steht weltweit allerdings in der Kritik, insbesondere wegen ihres Umgangs mit Menschenrechten im eigenen Land sowie wegen der Einflussnahme auf andere Länder und der Konflikte mit anderen Ländern. Kennzahlen Auch für die VR China soll über die Kennzahlen der Tab. 2.2, mit Daten überwiegend aus dem Jahr 2020, ein erster Überblick gegeben werden. <?page no="65"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 65 Anhand der Rangstellen wird die über die vergangenen Jahre gewachsene, weltweite Bedeutung deutlich. Stand: 2020 VR China Platz weltweit Bevölkerung/ Anteil an der Weltbevölkerung 1.418,1 Mio. / 18,5% 1. BIP in jeweiligen Preisen 14.722,8 Mrd. US-Dollar 2. Anteil am globalen BIP (kaufkraftbereinigt) 18,3% steigend 1. Importe 2.055,8 Mrd. US-Dollar 2. Exporte 2.591,1 Mrd. US-Dollar 1. Handelsbilanzüberschuss 535,4 Mrd. US-Dollar ohne Platz globales Innovationsranking (2021) 12. Militärausgaben 252 Mrd. US-Dollar 2. Militärausgaben in Prozent BIP 1,7% 11. Tab. 2.2: Kennzahlen der VR China (Eigene Darstellung in Anlehnung an Urmersbach, 2021a bis 2021f sowie Statista, 2021b bis 2021c) Politik Mit dem in der Verfassung verankerten Führungsanspruch der Kommunistischen Partei Chinas ist die VR China eines von weltweit fünf verbliebenen kommunistischen Einparteiensystemen (neben Vietnam, Laos, Kuba und Nordkorea). Das Zentralkomitee steht an der Spitze der Partei. Der vom Zentralkomitee gewählte Ständige Ausschuss ist das rang- <?page no="66"?> 66 2 Regionen der Welt höchste Parteiorgan und gibt unter Führung des Generalsekretärs (2021: Xi Jinping) die Leitlinien der Politik vor. Diesen Leitlinien müssen sich andere politische Organisationen, Medien, die Zivilgesellschaft und religiöse Aktivitäten unterordnen und werden streng reguliert (Auswärtiges Amt, 2021c). Bevölkerung Die VR China ist mit 1,4 Milliarden Einwohnerinnen und Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Welt vor Indien. Dabei ist ein deutliches Stadt-Land-Gefälle zu verzeichnen: Während immer neue Millionenstädte entstehen und die weltweit größten Metropolen wie etwa Shanghai oder Peking immer weiterwachsen, sind die ländlichen Gebiete nur dünn besiedelt. Die wirtschaftlichen Entwicklungen in der VR China führen auch dazu, dass die Bevölkerung zunehmend wohlhabender und älter wird. Während im Jahr 2017 das Durchschnittsalter noch bei etwas über 19 Jahren lag, werden rund 43 Jahre als Durchschnitt für das Jahr 2030 erwartet. Die Bevölkerung der VR China besteht zwar überwiegend aus der ethnischen Gruppe der Han-Chinesen, es gibt aber viele ethnische Minderheiten, die historisch in als Minderheitsgebieten ausgewiesenen Regionen leben. Hier seien nur die Gruppen der Uiguren und der Tibeter genannt, auf die im Abschnitt 2.3.1 weiter eingegangen wird (Urmersbach, 2021g). Wirtschaft Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hat sich die VR China von einem Entwicklungsland zu einer Weltmacht entwickelt und verfolgt dabei eine Mischung aus Marktwirtschaft und staatlicher Kontrolle. Das BIP hat sich seit 1980 mehr als vervierzigfacht, dabei wandelt sich die Wirtschaftsstruktur weg von der Industrie und dem Agrar- <?page no="67"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 67 sektor hin zu erheblich an Bedeutung gewinnenden Dienstleistungen. Bei den Exporten sind die USA, gefolgt von den regionalen Nachbarn die für die VR China wichtigsten Länder. Exportiert werden vor allem Elektroartikel, Maschinen, Möbel / Einrichtungsgegenstände, Kunststoffe / Kunststoffprodukte und Autos. Bei den Importen sind die wichtigsten Partner Südkorea, Japan, Australien und an vierter Stelle Deutschland. Importiert werden vor allem Rohstoffe (u. a. Öl, Eisenerz), Autos, aber auch integrierte Schaltungen für die bedeutende Elektronikindustrie. Insgesamt erwirtschaftet die VR China den weltweit größten Handelsbilanzüberschuss und hat Deutschland in dieser Kategorie in den letzten Jahren hinter sich gelassen. Die Konzerne Alibaba und Tencent Holdings gehören mittlerweile zu den weltweit zehn größten Unternehmen, gemessen an deren Marktwert. International wird insbesondere die ausgeprägte Staatsnähe der Unternehmen kritisiert, diese Kritik wird von der chinesischen Regierung aber zurückgewiesen. Während unstrittig ist, dass SARS-CoV-2 (COVID-19) seinen Ursprung in der VR China hatte, wurde der eigentliche Ursprung nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Trotz aller bemerkenswerten Erfolge wird die Regierung der VR China wegen der dafür eingesetzten Mittel von vielen Ländern kritisiert, u. a. wurde in Abschnitt 1.3.2.2 beschrieben, dass die VR China der Klimakonferenz in Glasgow ferngeblieben ist, in den eigenen Zusagen zum Klimaschutz generell sehr vage bleibt und gleichzeitig mit Energie aus klimaschädlicher Kohle chinesischen Unternehmen Wettbewerbsvorteile gegenüber Unternehmen aus Ländern mit konsequenterem Energiewandel verschafft; <?page no="68"?> 68 2 Regionen der Welt wurden die Fragilität der weltweiten Lieferketten von Unternehmen, die daraus resultierenden Abhängigkeiten von der VR China sowie die Bevorteilung von chinesischen Unternehmen z. B. in den Zeiten der Knappheit von Halbleitern und Magnesium in Abschnitt 1.8.4 beschrieben; führt auch die neue chinesische Seidenstraße „One Belt, One Road“ zu sich abzeichnenden Abhängigkeiten von der VR China, auf die in Abschnitt 2.3.2 näher eingegangen wird; ist die VR China an einer Vielzahl von Konflikten beteiligt, auf die in Abschnitt 2.3.1 näher eingegangen wird. Während die chinesische Wirtschaft über Jahre der Motor der weltweiten Wirtschaftsentwicklung war, haben die Handelsstreitigkeiten vor allem mit den USA unter Donald J. Trump (aber auch mit anderen Ländern) zu erheblichen Beeinträchtigungen geführt (siehe Abschnitt 2.2). Darüber hinaus hat SARS-CoV-2 (COVID-19) das Wachstum derart abgebremst, dass in einzelnen Quartalen während der Krise erstmals ein BIP-Rückgang eingetreten ist (Weidenbach, 2021). 2.3.1 Wesentliche Konflikte mit Beteiligung der VR China Auch die Vielzahl von Konflikten, an denen die VR China als weltweit zweitgrößte Militärmacht beteiligt ist, macht deren Einteilung in „innerhalb des Landes“, „in der Region“ sowie „weltweit“ sinnvoll und auch notwendig. Wie sich die VR China in dem Krieg Russlands gegen die Ukraine - unter Berücksichtigung der eigenen (geo-)politischen und wirtschaftlichen Interessen - positionieren wird, kann heute noch nicht abschließend eingeschätzt werden. Auffällig ist jedoch die von Russland und der VR China hervorgehobene Nähe und die Nichtbeteiligung der VR China an den Sanktionen gegenüber Russland. <?page no="69"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 69 Konflikte innerhalb der VR China Wie bereits in Unterkapitel 2.3 beschrieben, müssen sich andere politische Organisationen, Medien, die Zivilgesellschaft und religiöse Aktivitäten den Leitlinien der Kommunistischen Partei Chinas unterordnen und werden streng reguliert. Das hat u. a. auch gravierende Auswirkungen auf ethnische Minderheiten, wie z. B. die muslimischen Uiguren oder die Tibeter in deren autonomer Region. So werden in einem Bericht von Amnesty International systematische Verfolgungen, massenhafte Inhaftierungen in Lagern, Folterung von Uigurinnen und Uiguren und anderen muslimischen Minderheiten beschrieben und insgesamt als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Verletzung der Menschenrechte eingestuft. Als Ziel der chinesischen Regierung sieht Amnesty International die Schaffung einer „möglichst säkularen, homogenen chinesischen Nation“ und die Durchsetzung der Ideale der Kommunistischen Partei (Amnesty International, 2021). Ebenso wird dadurch die Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch die Arbeit z. B. von Menschenrechtsorganisationen in der VR China einschließlich der Sonderverwaltungszone Hongkong wesentlich beeinträchtigt. Die Vereinigung „Reporter ohne Grenzen“ stuft die VR China in ihrer Rangliste der Pressefreiheit als 177. von 180 bewerteten Ländern ein und kritisiert Zensur, zentrale Steuerung, umfassende Kontrolle mit modernster Technologie, Inhaftierung von Reporterinnen und Reportern unter teils lebensbedrohlichen Bedingungen sowie die umfassende Zensur und Überwachung des Internets insbesondere bei Themen wie Menschenrechtsverletzungen und politischen Protesten (Renzenbrink, 2021). In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong <?page no="70"?> 70 2 Regionen der Welt hat 2019 ein Gesetz der Regierung Hong Kongs, das die Auslieferung von Bürgerinnen und Bürgern an die VR China ermöglichen sollte, zu ersten umfassenden Protesten der Bevölkerung Hongkongs geführt. Das Gesetz wurde zurückgezogen. Im Jahr 2020 zog dann die Zustimmung des chinesischen Volkskongresses zu einem neuen Sicherheitsgesetz für Hongkong weitere, bis in das Jahr 2021 anhaltende Proteste der Bevölkerung nach sich - trotz Einschränkungen für Versammlungen und Demonstrationen. Während offiziell „subversive und terroristische Tätigkeiten“ mit dem Gesetz verfolgt werden sollen, sieht die Opposition in Hong Kong die Verfolgung jeglicher Kritik an der VR China, das Ende der Autonomie Hongkongs sowie das Ende der Demokratiebewegung als eigentliche Ziele der chinesischen Regierung (Dorloff, 2021). Konflikte in der Region mit Beteiligung der VR China Bei den Konflikten in der Region geht es insbesondere um die Erweiterung des eigenen Territoriums, um die Sicherung von Ressourcen, die die VR China benötigt und damit auch um Land / Water Grabbing (siehe Unterkapitel 1.4). Hier sind aktuell insbesondere der sich verschärfende Konflikt mit Taiwan sowie die Gebietsansprüche der VR China im südchinesischen Meer zu nennen. Der Konflikt zwischen der VR China und dem durch eine 150 Kilometer breite Meeresstraße auch geografisch getrennten Taiwan (auch „Republik China“ genannt) schwelt seit 1945, seit, mit der Kapitulation Japans, Taiwan der VR China zufiel. Nach dem chinesischen Bürgerkrieg wurde Taiwan Rückzugsgebiet für die Anhängerinnen und Anhänger des unterlegenen Chiang Kai-shek, alle Eroberungsversuche durch die VR China scheiterten. Taiwan verwaltet sich seit <?page no="71"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 71 1949 selbst, seit 1954 existiert ein Verteidigungspakt zwischen Taiwan und den USA. 1971 wurde der Sitz in der UNO der VR China zugesprochen, Taiwan musste die UN und alle Unterorganisationen verlassen. Nur wenige Länder unterhalten diplomatische Beziehungen zu Taiwan. Die kommunistische VR China beansprucht das mittlerweile demokratische Taiwan als ihr Hoheitsgebiet und strebt eine Wiedervereinigung an, notfalls mit gewaltsamen Mitteln. Der überwiegende Teil der Bevölkerung Taiwans lehnt dies ab (Schubert, 2013, S. 505ff.). Im Jahr 2021 hat sich der Konflikt deutlich verschärft. Während die VR China von einer vollständigen Wiedervereinigung spricht, lehnt Taiwan dies auch weiterhin strikt ab. Es sind die schwersten Spannungen seit 25 Jahren zu verzeichnen. Sich wiederholende Verletzungen des taiwanesischen Luftraums durch Militärflugzeuge der VR China, die Stationierung von Soldaten der USA auf Taiwan, sowie militärische Unterstützungszusagen der USA im Falle eines Krieges zeigen, dass die beteiligten Länder am Rande eines Krieges stehen (Schoeneborn, 2021). Nicht viel anders ist die Situation in Hinblick auf den Konflikt im südchinesischen Meer einzustufen. Allerdings sind hier wesentlich mehr Länder involviert, neben der VR China nahezu alle Anrainerstaaten (u. a. Philippinen, Malaysia, Vietnam, Laos, Brunei) sowie Länder, die sich für die freie Passierbarkeit der Gewässer einsetzen, wie etwa die USA, Großbritannien und Australien. Es geht insbesondere um Gebietsansprüche, um die Nutzung der dortigen bekannten oder vermuteten Ressourcen (Erdöl, Gas, Erze, Phosphor, seltene Erden, aber auch Speisefischvorkommen) sowie um die Vormachtstellung über die bedeutende Schifffahrtsstraße an sich. <?page no="72"?> 72 2 Regionen der Welt Die gesamte Region mit diversen kleinen Inselgruppen (u. a. die Paracel- und Spratly-Inseln) wird als 2. Persischer Golf bezeichnet. Auch als Handelsroute ist die Region stark frequentiert - gerade asiatische Staaten, aber auch der freie Handel der ganzen Welt sind auf die freie Passierbarkeit dieser Route angewiesen (Michel, 2020). Einen Überblick über die Region und die umstrittenen, sich überlappenden Seegrenzen gibt Abb. 2.3. Abb. 2.3: Umstrittene Seegrenzen im Südchinesischen Meer (T-Online, 2015) <?page no="73"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 73 Gerade mit der Umsetzung der neuen chinesischen Seidenstraße wird diese Route noch einmal deutlich an Bedeutung gewinnen (siehe Abschnitt 2.3.2). In den letzten Jahren und Jahrzehnten kam es in der Region immer wieder zu Konflikten, die vielfach von der VR China ausgingen - z. B. illegale Bohrungen, Errichtung von Förderplattformen, Errichtung von militärischen Stützpunkten, Behinderungen von passierenden Schiffen und vieles mehr (Michel, 2020). Auch dieser Konflikt hat sich im Jahr 2021 deutlich verschärft und ist auch Grund für ein Bündnis der USA, Großbritanniens und Australiens („AUKUS“). Mit dem Bündnis soll aus Sicht der drei Länder Frieden und Stabilität im Indopazifik erreicht werden, vor allem ein freier und offener Zugang. U. a. stellen die USA Australien die Technologie für atomgetriebene U-Boote zur Verfügung, auch wird eine enge Zusammenarbeit bei der künstlichen Intelligenz, der Quantentechnologie und bei Cyberthemen angestrebt. Die VR China hat dieses Bündnis verurteilt und sieht darin die Einmischung von Dritten in der eigenen Region (Zeit, 2021). Konflikte weltweit mit Beteiligung der VR China Auch die Handelsstreitigkeiten vor allem mit den USA sind als (Handels-) Konflikte einzustufen, auf die in Unterkapitel 2.2 bereits eingegangen wurde. Ähnliche Handelskonflikte hat die VR China weltweit, u. a. auch mit der EU. Eine besondere Erwähnung haben darüber hinaus die Vorwürfe anderer Länder in Bezug auf eine weltweite Überwachung durch die VR China verdient: Hier geht es beispielsweise um das bereits 1998 beschlossene Projekt „Golden Shield“, das im Jahr 2003 erstmalig in Betrieb genommen wurde. Hierbei handelt es sich um <?page no="74"?> 74 2 Regionen der Welt eine Art Firewall, mit der nicht erwünschte Inhalte von chinesischen Nutzern ferngehalten werden. Während man positiv von der Blockade von schädlichen Viren sprechen kann, wird negativ die Blockade von weltweiten, unerwünschten Inhalten bis hin zur Blockade der Presse- und Informationsfreiheit genannt. Letztendlich steuert „Golden-Shield“ die Informationsversorgung in der VR China und soll ein weltweit führendes Internet nach den Vorstellungen der Kommunistischen Partei Chinas werden (Hübenthal & Schultz, 2021). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der von anderen Ländern kritisierten Überwachung durch die VR China, u. a. via Apps wie beispielsweise der chinesischen Überwachungsapp „WeChat“, die Daten und Bewegungen aufzeigt, Gesichtserkennungen ermöglicht und in immer mehr Ländern außerhalb der VR China (auch an Flughäfen in Deutschland) im Einsatz ist - mit (vermuteter beziehungsweise befürchteter) Zugriffsmöglichkeit der chinesischen Regierung oder mittels chinesischer „Hardware“, hier Handys von Marken wie Xiaomi, Oneplus, Huawei und den darauf vorhandenen Programmen. Nicht zuletzt wegen der engen Verbindungen von chinesischen Unternehmen zur chinesischen Regierung und den befürchteten Sicherheitsrisiken wurde Deutschland u. a. von den USA deutlich kritisiert, als es zum Auf-/ Ausbau des deutschen „5G-Netzes“ den Konzern Huawei präferiert hatte. Andere Länder wie Australien, Neuseeland, Japan, Taiwan, das Baltikum, Frankreich und Großbritannien verzichten generell auf Huawei-Technologie oder entfernen sogar bereits vorhandene Komponenten aus ihren 3G- und 4G-Netzen. Die USA selbst haben Huawei im Jahr 2019 unter Donald J. Trump auf deren Liste von unerwünschten Unternehmen gesetzt. Durch ein in Deutschland im Jahr 2020 verabschie- <?page no="75"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 75 detes IT-Sicherheitsgesetz wird es Huawei auch in Deutschland schwer haben, beim Aufbau/ Ausbau des 5G- Netzes zum Zuge zu kommen (Reichart, 2020). In diesen Kontext fallen auch die Vorwürfe anderer Länder an die VR China, beispielsweise über Beiträge von deutschsprachigen Staatsmedien die Stimmung in Deutschland zu beeinflussen. 2.3.2 Die neue chinesische Seidenstraße („One Belt, One Road“) Die Umsetzung der erstmals im Jahr 2013 durch die chinesische Regierung vorgestellten Pläne für eine neue Seidenstraße soll - als größtes Infrastrukturprojekt der Welt - die VR China bis 2049 zur weltweit führenden Wirtschaftsmacht entwickeln. Investiert wird dafür in Verkehrs- und Handelswege (Straßen, Zugtrassen, Flug- und Seehäfen). In Zusammenarbeit mit rund 80 eingebundenen asiatischen, afrikanischen und europäischen Ländern (die VR China spricht mittlerweile von mehr als 125 Ländern) sollen neue Freihandelsabkommen abgeschlossen werden. Insgesamt kann die neue Seidenstraße daher auch nicht als „ein Projekt“ bezeichnet werden, sie besteht vielmehr aus einer Vielzahl unterschiedlichster und voneinander nicht zwingend abhängiger Projekte. Geplant sind vor allem zwei Schwerpunkte: ein Landweg mit den Schwerpunktregionen Russland und Zentralasien („Belt“) und ein Seeweg, der die VR China mit Afrika und Europa, aber auch mit Ländern Südost-Asiens sowie des Mittleren Ostens noch besser verbinden soll („Road“). Auch Deutschland ist in das Projekt involviert: U. a. bieten bereits bestehende Bahnverbindungen über die Hafenstädte Duisburg und Hamburg in die VR China deutliche Zeitvorteile gegenüber der Schifffahrt und sollen ausgebaut werden. Darüber hinaus ist Deutschland größter An- <?page no="76"?> 76 2 Regionen der Welt teilseigner der viele Projekte finanzierenden „Asian Infrastructure Investmentbank“ mit Sitz in Peking. Die VR China stellt sich als Partner der beteiligten Nationen für Wachstum und Wohlstand dar und stellt dabei den Ausbau von Infrastruktur, die Stärkung des freien Handels, die Förderung eines freien Kapitalflusses und ein friedliches Zusammenleben in den Vordergrund. Umgekehrt kritisieren viele Beobachtende, dass die VR China vor allem eigene Interessen verfolgt, und bemängeln mangelnde Transparenz bei den Ausschreibungsverfahren, unklare Spielregeln und die einseitige Bevorzugung chinesischer Unternehmen. Vor allem steht aber der wachsende Einfluss der VR China in der Welt, bis hin zu der finanziellen Abhängigkeit der beigetretenen Seidenstraßenländer - insbesondere der Entwicklungsländer - in der Kritik. Wirtschaftliche und territoriale Ansprüche der VR China werden miteinander kombiniert. Dabei gibt es Länder wie etwa Pakistan, die ihren wirtschaftlichen Verpflichtungen bereits nicht mehr nachkommen können und denen die Übernahme der Sicherheiten für Kredite, beispielsweise von Häfen droht. Die von der VR China angebotene Hilfe kann die Länder in die Abhängigkeit treiben (Gutting, Tang & Hofreiter, 2021, S. 153ff.). Diese Gefahr für und die Sorgen von einzelnen Ländern und Regionen ist gleichzeitig eine Chance für die EU, um zu helfen, selbst dort zu investieren und langfristige Handelsabkommen zu schließen. Hier sei auch auf das Unterkapitel 1.4 verwiesen, denn auch aus den einzelnen Projekten der neuen Seidenstraße kann Land oder Water Grabbing entstehen - sei es durch die hier beschriebenen Abhängigkeiten, aber auch durch Direktinvestitionen der VR China in ressourcenreichen Entwicklungsländern. Auch in Deutschland kauft sich die VR China im Zusam- <?page no="77"?> 2.3 Volksrepublik China (VR China) 77 menhang mit der neuen Seidenstraße ein, beispielsweise durch den Kauf eines Drittels der Anteile am Hamburger Hafenterminal Tollerort durch eine staatliche chinesische Reederei. Während die Verantwortlichen des Hafens und der Stadt Hamburg die Pläne als Chance verteidigen, wird vor allem der Zugang chinesischer Unternehmen zu kritischer Infrastruktur kritisiert (Preuß, 2021). In Abb. 2.4 werden die zwei geplanten Schwerpunkte der neuen Seidenstraße dargestellt. Abb. 2.4: Neue Chinesische Seidenstraße (Zacharakis, 2017, Quelle: Mercator Institute for China Studies) 2.3.3 „Made in China 2025“ Als Pendant zu dem in Unterkapitel 4.1 noch folgenden Schwerpunkt „Industrie 4.0“ ist die Großstrategie der chinesischen Regierung „Made in China 2025“ einzustufen. Dabei gehen die Ziele der chinesischen Regierung deutlich über die der deutschen Regierung hinaus: Neben dem übergeordneten Ziel, die VR China zur führenden Industrie- und Technologienation aufsteigen zu lassen, gibt es zusätzlich klare und detaillierte Ziele für globale Marktanteile chinesischer Unternehmen. <?page no="78"?> 78 2 Regionen der Welt Zehn Schlüsselindustrien stehen im Vordergrund, von der nächsten IT-Generation mittels Robotik, über fortgeschrittene Transportwege bis hin zu Biotechnology (Gutting, Tang & Hofreiter, 2021, S. 182f.) Auch weiterhin lastet der VR China der Ruf an, Innovationen nicht selbst genug voranzutreiben. Während sich der Vorwurf aber früher auf Plagiate bezog, geht es heute immer mehr in Richtung Innovationen und Patentanmeldungen aus den zahlreichen westlichen Unternehmen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten übernommen wurden (Urmersbach, 2021g). Auch diese Übernahmen haben die VR China in dem Ranking der innovativsten Länder seit 2013 immer weiter nach vorne geführt, wie Abb. 2.5 zeigt. Abb. 2.5: Innovationskraft der VR China im Zeitverlauf 2013 bis 2021 (Urmersbach, 2021h) <?page no="79"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 79 Hier schließt sich der Kreis zu der Kritik an der VR China in Bezug auf Direktinvestitionen weltweit, u. a. auch in Deutschland. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf die VR China sind u. a. herauszuarbeiten, ob die VR China die Macht, das Geld und auch das Durchhaltevermögen hat, die Weltherrschaft ganz oder teilweise zu übernehmen sowie auch zu halten und wie sich ein solches Szenario auf die westliche Welt auswirken würde. Dabei ist auch relevant, wie sich die VR China in Bezug auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 positionieren wird. Für Deutschland und Europa ist interessant, inwieweit der Handel mit China weiter ausgebaut werden kann. Embargovorgaben sind strikt einzuhalten, der Schutz der eigenen Beschäftigten sollte einen hohen Stellenwert haben. 2.4 Russische Föderation (Russland) Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die Situation für die heutige Russische Föderation (im Folgenden „Russland“) deutlich verändert. Ehemalige Wirtschaftspartner haben sich von Russland ab- und beispielsweise der EU zugewandt. Gleiches gilt für ehemalige Bündnispartner aus den Zeiten des Warschauer Paktes und deren Schwenk in Richtung der NATO. Heute wird Russland als flächenmäßig größtes und auf Europa und Asien verteiltes Land vor allem wegen seiner militärischen Aktionen kritisiert. Auffällig ist hierbei die Vielzahl von Konflikten, bei denen Russland von anderen Staa- <?page no="80"?> 80 2 Regionen der Welt ten eine direkte oder indirekte Beteiligung vorgeworfen, diese von Russland selbst jedoch bislang vehement bestritten wurde. Nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 und dem Konflikt in der Ost-Ukraine ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 besonders hervorzuheben. Gleiches gilt aber auch für die Russland vorgeworfene Beeinflussung der Präsidentschaftswahlen in den USA oder der Bundestagswahl in Deutschland sowie den Versuch der gezielten Destabilisierung u. a. der EU. Der Umgang mit Systemkritikerinnen und Systemkritikern oder vermutete Wahlfälschungen in Russland selbst führen immer wieder zu Demonstrationen. Kennzahlen Die Kennzahlen der folgenden Tabelle 2.3, mit Daten überwiegend aus dem Jahr 2020, zeigen die Bedeutung Russlands insbesondere im militärischen Bereich: Stand: 2020 Russland Platz weltweit Bevölkerung/ Anteil an der Weltbevölkerung 146,2 Mio. / 1,9 % 9. BIP in jeweiligen Preisen 1.473,6 Mrd. US-Dollar 11. Anteil am globalen BIP (kaufkraftbereinigt) 3,1% steigend 6. Importe 239,8 Mrd. US-Dollar >20. Exporte 331,8 Mrd. US-Dollar 16. Handelsbilanzüberschuss 32,5 Mrd. US-Dollar 10. <?page no="81"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 81 Platz globales Innovationsranking (2021) 45. Militärausgaben 61,7 Mrd. US-Dollar 4. Militärausgaben in Prozent BIP 4,3% 3. Tab. 2.3: Kennzahlen Russland (Eigene Darstellung in Anlehnung an Urmersbach, 2021a bis 2021f sowie Statista, 2021b bis 2021c) Politik Russland besteht aus 83 „Föderationssubjekten“. Darin sind die 2014 annektierte ukrainische Krim und die Stadt Sewastopol nicht enthalten, da diese international nicht anerkannt werden. Föderationssubjekte sind teilweise politisch und administrativ autonom, letztendlich sind sie aber in weiten Teilen von der russischen Regierung abhängig. Die Föderationsversammlung besteht aus einem Föderationsrat und der Staatsduma. Bei den Wahlen der Abgeordneten zur Staatsduma haben Wahlbeobachterinnen und Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (im Folgenden „OSZE“) mehrfach Unregelmäßigkeiten bestätigt. Trotz der in der Verfassung vorgesehenen Gewaltenteilung hat der seit Mai 2000 amtierende Staatspräsident Wladimir Putin eine dominierende und zentrale Rolle. Er kann nicht nur die Regierung entlassen, auch in der Außen- und Sicherheitspolitik hat er weitreichende Vollmachten (Auswärtiges Amt, 2021d). Bevölkerung Die Bevölkerung in Russland ist rückläufig, trotz erheblicher Einwanderungen insbesondere aus den ärmeren Staaten der ehemaligen Sowjetunion Zentralasiens und des Kaukasus. <?page no="82"?> 82 2 Regionen der Welt Dabei verteilt sich die Bevölkerung zu rund 85 Prozent auf den flächenmäßig deutlich kleineren europäischen Teil (rund ein Viertel der Fläche Russlands) und zu rund 15 Prozent auf den asiatischen Teil Russlands (rund drei Viertel der Fläche Russlands). Die größten Städte sind Moskau mit rund 12,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern (Stand: 2019) und St. Petersburg (etwa 5,4 Millionen). Wichtigste ethnische Volksgruppe Russlands sind die Russen selbst (rund 78 Prozent), die danach folgenden Tataren haben einen Anteil von knapp 4 Prozent (Statista, 2021e). Der Trend der rückläufigen Bevölkerung verstärkt sich seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022, da viele junge, vielfach gut ausgebildete Russinnen und Russen ihre Heimat verlassen. Wirtschaft Wirtschaftlich steht Russland vor vielen Herausforderungen - nicht nur wegen der auch langfristigen Auswirkungen des Zusammenbruchs der Sowjetunion, sondern auch wegen vielfältigster Sanktionen anderer Länder aus den unterschiedlichsten Gründen. Bei den Exporten sind die VR China, die Niederlande sowie Weißrussland und Deutschland die für Russland wichtigsten Länder. Exportiert werden vor allem Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas und Steinkohle. Importen sind die wichtigsten Partner die VR China, Deutschland und Weißrussland. Importiert werden vor allem Autos / Autoteile, Medikamente und Maschinen. Von besonderer Bedeutung und nahezu überlebensnotwendig sind für Russland die Vorkommen an Erdöl und Erdgas. Beim Erdöl ist Russland drittgrößtes Förder- und zweitgrößtes Exportland, beim Erdgas ist Russland zweitgrößtes Förder- und das weltgrößte Exportland. Insgesamt <?page no="83"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 83 machen diese beiden Güter etwa 60 Prozent der russischen Exporte aus. Eine Besonderheit gerade in diesem Segment ist die Bündelung von Macht und Reichtum bei sogenannten Oligarchen - einflussreichen Unternehmenslenkern mit Milliardenvermögen und engen Verbindungen zu der russischen Regierung. Auch andere Rohstoffe sind für Russland wichtige Exportgüter, wie Steinkohle, Silber und Diamanten. Bei den Sanktionen gegenüber Russland vor dem Einmarsch in der Ukraine im Februar 2022 sind insbesondere die Beschränkung von Kapitaltransaktionen, aber auch ein Waffenembargo durch die EU zu nennen. Russland hat darauf mit Gegenmaßnahmen, u. a. für europäische Lebensmittel, reagiert (Statista, 2021e). Die ersten beschlossenen Sanktionen, resultierend aus dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022, beinhalten u. a. persönliche Sanktionen beispielsweise für das Vermögen von Wladimir Putin, seinen Außenminister, die Mitglieder des russischen Parlaments sowie Oligarchen, weitere Einschränkungen von Exporten nach Russland u. a. für hochtechnologische Güter und der Ausschluss und damit die Abkoppelung vieler russischer Banken vom weltweiten Zahlungsverkehrssystem SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication). Weitere Sanktionsschritte werden fortwährend diskutiert (t-online, 2022). Auf die besondere Bedeutung der Gas-Pipelines nach Europa, und hier insbesondere der Pipeline „Nord Stream 2“ wird in Abschnitt 2.4.2 eingegangen. 2.4.1 Wesentliche Konflikte mit Beteiligung Russlands Auch die Vielzahl von Konflikten, an denen Russland beteiligt ist, macht eine Kategorisierung (wie schon bei den USA und der VR China) sinnvoll. Aufgrund der vielen Vor- <?page no="84"?> 84 2 Regionen der Welt würfe von anderen Ländern hinsichtlich der verdeckten Beteiligung Russlands und den dazu abgegebenen Dementis aus Russland selbst werden solche Beispiele hier allerdings nur kurz angerissen. Die Vielzahl zeigt aber auch, dass offensichtlich die Grenzen des Zumutbaren und des von der Gegenseite gerade noch Akzeptierten schrittweise ausgetestet werden, mit einer offenen Eskalation durch den Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022. Konflikte innerhalb Russlands Russland steht u. a. in der Kritik für seinen Umgang mit Systemkritikern und der Opposition. Wie vergänglich selbst die Stellung eines Oligarchen sein kann, wenn die russische Regierung kritisiert und die Opposition unterstützt wird, zeigt der Fall von Michael Chordowski aus dem Jahr 2003: Der ehemals weltweit bekannte Ölmilliardär wurde wegen der ihm vorgeworfenen Steuerhinterziehung zu einer mehrjährigen Haftstrafe in Sibirien verurteilt und lebt heute nicht mehr in Russland. Auch die Vergiftung des regierungskritischen Alexei Nawalny Ende 2020 wird der russischen Regierung vorgeworfen, von dieser jedoch bestritten. Gleiches gilt für die in Unterkapitel 2.4 erwähnten Wahlmanipulationen, die durch Wahlbeobachtende der OSZE zwar immer wieder bestätigt, von russischer Seite aber bestritten wurden. Konflikte in der Region mit Beteiligung Russlands In der benachbarten Ukraine trat Russland bis Februar 2022 sowohl offen als auch mutmaßlich verdeckt auf: Offen im Fall der militärischen Annexion der Halbinsel Krim im Jahr 2014, die international nicht anerkannt und von der Bundesregierung als Bruch des Völkerrechts eingestuft wird. Diese Annexion hat bis heute Auswir- <?page no="85"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 85 kungen über die Frage des Völkerrechts hinaus, denn durch die Hoheit der Ukraine über den die Krim mit Wasser versorgenden Nord-Krim-Kanal und die nicht mehr vollumfänglich freie Durchfahrt der internationalen (auch militärischen) Schifffahrt durch das Asowsche Meer können jederzeit militärische Aktionen ausgelöst werden. Verdeckt im Fall der Russland vorgeworfenen Unterstützung von prorussischen Separatisten in der Ostukraine, die von Russland aber abgestritten wird. (Deutsche Bundesregierung, 2021a) Ende 2021 wurde - aufgrund eines massiven Aufmarschs von russischen Truppen an der Grenze zur Ukraine - eine Invasion der Ukraine durch Russland befürchtet. Diese Befürchtung hat sich mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine, direkt im Anschluss an die Anerkennung der „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk in der Ost-Ukraine, Ende Februar 2022 bestätigt. Welche kurz-, mittel- und langfristigen, politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Krieg haben wird, kann heute nicht abgeschätzt werden. Mindestens wird es Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die globale Ordnung geben, nur beispielsweise in Bezug auf die Energiewirtschaft und auf die Welternährung mit der Ukraine als wichtiges Getreideexportland u. a. für Afrika oder arabische Länder. Ob im Extremfall ein weltweiter Krieg aus der aktuellen Situation heraus entsteht, wird maßgeblich von der Vernunft aller Beteiligten abhängen. Bei allen politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dürfen die menschlichen Aspekte nicht vergessen werden: Wie in jedem Krieg führt der Angriff Russlands auf die Ukraine zu unzähligen Toten und Verletzten, zu Vertreibungen und zu Flucht - das erste Mal seit über 30 Jahren, nach dem Krieg im Süden Europas in Jugoslawien ab 1991, mit dort über 200.000 Toten. <?page no="86"?> 86 2 Regionen der Welt Die in Unterkapitel 1.6 beschriebenen Aspekte zu Migration und Flucht gelten daher auch hier. Die Situation im Baltikum zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sowohl Russland, aber auch die NATO regelmäßige Manöver in der Region durchführen und angespannte Perioden immer häufiger werden. Der Krieg in direkter Nachbarschaft hat seit Februar 2022 zu einer Verstärkung der Truppen an der Ostgrenze der NATO geführt. Seit Ende 2021 wird Russland auch mit der Unterstützung der illegalen Migration von Weißrussland in die EU in Verbindung gebracht - als Reaktion auf die von der EU verhängten Sanktionen gegen Weißrussland im Zusammenhang mit der Verletzung von Menschenrechten und der erzwungenen Landung eines Flugzeugs im Jahr 2021, um einen systemkritischen Journalisten inhaftieren zu können. Darüber hinaus ist auch von Weißrussland aus der russische Einmarsch in die Ukraine erfolgt. Sowohl für die Entwicklungen im Baltikum als auch für eine sich zuspitzende Situation an der Grenze zwischen Weißrussland und Polen wird auf Unterkapitel 2.8 und dort auf den „Bündnisfall“ innerhalb der NATO verwiesen, der aus einem regionalen Konflikt in einen überregionalen Krieg führen kann. Konflikte weltweit mit Beteiligung Russlands In Syrien unterstützt Russland den syrischen Präsidenten Assad offiziell und war wegen der Beteiligung an Militäreinsätzen und Angriffen z. B. auf Schulen oder Krankenhäuser weltweit in der Kritik. Gemeinsam mit dem Iran und der Türkei ist Russland zwar an dem Friedensprozess offiziell beteiligt, alle drei Länder verfolgen dabei aber ihre eigenen Interessen in der gesamten Region. Auch die „Wagner Group“, offiziell ein „Sicherheitsunternehmen“, wird als Söldnerarmee immer wieder mit Russland in Verbindung gebracht. Sie tritt verdeckt in den <?page no="87"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 87 unterschiedlichsten Ländern der Welt auf, wie beispielsweise in Afrika (Zentralafrikanische Republik, Mali), aber auch seit mindestens 2014 in der Ukraine. Bereits zu Beginn des Unterkapitels wurde auf die Russland vorgeworfene Beeinflussung von Wahlen in anderen Staaten, beispielsweise der Präsidentschaftswahlen in den USA und der Bundestagswahl in Deutschland hingewiesen. Mittel zum Zweck sollen dabei der illegale Zugang zu offiziellen Kommunikationskanälen, die Verbreitung von falschen Informationen und Meinungsbeeinflussung durch millionenfache Beiträge von Robotern zugunsten etwa von Donald J. Trump auf Facebook, Twitter, Instagram, You- Tube gewesen sein. Auch auf den Umgang mit Systemkritikern und Oppositionellen wurde bereits unter „Konflikte innerhalb Russlands“ eingegangen. In diesem Zusammenhang wird Russland vorgeworfen (und von Russland dementiert …), auch auf Hoheitsgebieten anderer Staaten tätig zu sein, wie bei dem sogenannten „Tiergartenmord“ in Berlin im August 2019. 2.4.2 „Nord Stream 2“ In Unterkapitel 2.4 wurde bereits auf die Bedeutung der Rohstoffexporte für Russland hingewiesen. Im Folgenden steht die Gas-Pipeline „Nord Stream 2“ mit ihren Chancen, Risiken und Nebenwirkungen im Vordergrund. „Nord Stream 2“ ist dabei der zweite Strang der Ostsee-Pipeline. „Nord Stream 1“ wurde bereits 2011 in Betrieb genommen, reicht für den steigenden Bedarf der EU allerdings nicht mehr aus. Aufgrund einer stark rückläufigen eigenen Gasförderung innerhalb der EU sind zuverlässige wirtschaftliche und nachhaltige zusätzliche Gaslieferungen erforderlich. Der weltgrößte Gasexporteur Russland sollte mit „Nord Stream <?page no="88"?> 88 2 Regionen der Welt 2“ diesen Bedarf der EU decken. Für Deutschland ist Gas eine Übergangslösung im Rahmen der Energiewende, für die allerdings noch Jahrzehnte benötigt werden. Tatsächlich ist „Nord Stream 2“ zu einem Politikum zwischen nahezu allen Beteiligten geworden, insbesondere zwischen Deutschland und Russland sowie den USA, der Ukraine und einigen Ländern der EU sowie der EU als Ganzes. Besonders im Fokus stehen dabei die Abhängigkeit vor allem Deutschlands von russischen Gaslieferungen und eine daraus befürchtete Erpressbarkeit, amerikanische Gaslieferungen als Alternative zum russischen Gas, Länder, die Sorge um eigene Einnahmen aus Durchleitungsgebühren aus den vorhandenen Gas-Pipelines und auch um die eigene Energieversorgung haben, Weißrussland, das Ende 2021 mit einer Blockade der vorhandenen Gas-Pipeline im Zusammenhang mit von der EU verhängten Sanktionen gedroht hat, der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022. Beteiligt an „Nord Stream 2“ waren Investoren (50 Prozent Gaszprom Russland, 10 Prozent Engie Frankreich, 10 Prozent Wintershall Dea Deutschland, 10 Prozent Uniper Deutschland, 10 Prozent OMV Österreich, 10 Prozent Royal Dutch Shell Niederlande/ Großbritannien - Stand 2019), Unternehmen wie Reedereien von Verlegeschiffen, Hafengesellschaften, Versicherungsgesellschaften und viele mehr (Janson, 2021). Der Verlauf der im Juni 2021 fertiggestellten, von der EU aber noch nicht genehmigten Pipeline wird aus Abb. 2.6 deutlich. <?page no="89"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 89 Abb. 2.6: Verlauf der Pipeline „Nord Stream 2“ durch die Ostsee (Janson, 2021) Wie bereits in Unterkapitel 2.2 kurz angerissen, hatten die USA unter Donald J. Trump versucht, „Nord Stream 2“ zwischen Russland und Deutschland insbesondere durch die Androhung von Sanktionen zu verhindern gegen die beteiligten Länder, und gegen Russland und Deutschland, gegen die ausführenden und auch anderweitig beteiligten Unternehmen, aber auch gegen handelnde Einzelpersonen. Bei der andauernden Kritik der USA an dem Vorhaben im Allgemeinen sowie an Deutschland im Speziellen ist allerdings festzuhalten, dass diese immer parteiübergreifend war. Vor allem wurde und wird die steigende Abhängigkeit Deutschlands von Russland kritisiert. Bereits die mit der <?page no="90"?> 90 2 Regionen der Welt Gasknappheit Ende 2021 mindestens zeitliche Nähe zu dem Genehmigungsverfahren für „Nord Stream 2“ schien diese Sorge bereits zu bestätigen. In diesem Zusammenhang wird aber auch von den USA bemängelt, dass einerseits die USA als NATO-Partner für den Schutz auch Deutschlands einstehen würden, andererseits Deutschland Gas aus einem Land bevorzugt, das durchaus auch militärisch eine Gefahr für Europa darstellt. Umgekehrt wird von Deutschland zu wenig (teureres) Gas aus den USA abgenommen - trotz des zuvor beschriebenen militärischen Schutzes. Der von Deutschland angebotene Kompromiss, die Abnahme von zusätzlichen Kontingenten Flüssiggas aus den USA und der Bau der dafür notwendigen Tankerterminals wurde von den USA als nicht ausreichend eingestuft. Auch Präsident Joseph Biden hält an der Kritik an Deutschland fest und erließ einige Sanktionen gegen russische Beteiligte. Er verzichtete aber bislang auf Sanktionen gegen die Betreibergesellschaft von „Nord Stream 2“ und zog diplomatische Gespräche mit Deutschland vor. Durch Akteure wie Weißrussland, das als Reaktion auf Sanktionen der EU mit einer Blockade anderer Transit- Gasleitungen droht, wurde die gesamte Gasversorgung weiter für die EU verkompliziert, eine für alle akzeptable Lösung schien nicht in Sicht. Das Meinungsbild zu „Nord Stream 2“ war in der EU sehr heterogen. Polen etwa lehnte die Pipeline ab, hat gegen beteiligte Unternehmen Bußgelder verhängt und plant eine eigene Pipeline gemeinsam mit Dänemark. Darüber hinaus verstößt „Nord Stream 2“ gegen eine aktualisierte EU-Gasrichtlinie, nach der Produktion und Leitung nicht in einer Hand liegen dürfen. Ein diesbezüglicher Rechtsstreit war im November 2021 noch in der Schwebe. Umgekehrt ist das Vorgehen der USA für die EU nicht <?page no="91"?> 2.4 Russische Föderation (Russland) 91 akzeptabel. Nach Meinung der EU verstößt das Vorgehen insbesondere noch unter Donald J. Trump gegen Völkerrecht (Tagesschau, 2021). Insgesamt wird deutlich, dass hier konkurrierende wirtschaftliche und politische Interessen zu einem Konflikt geführt haben, der die Energieversorgung Europas inklusive Deutschlands erheblich gefährdet. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hat dazu geführt, dass das Genehmigungsverfahren für „Nord Stream 2“ von Deutschland eingefroren wurde. Auch wenn Kritiker der Pipeline wie die USA oder die EU diesen Schritt ausdrücklich begrüßt haben, wurde der Umgang mit der Pipeline in der Zukunft dadurch nicht abschließend entschieden. Es ist darüber hinaus davon auszugehen, dass die Rollen der Bundespolitik, der Regierung Mecklenburg-Vorpommerns sowie einzelner Politikerinnen und Politiker im Zusammenhang mit allen Entwicklungen rund um „Nord Stream 2“ weiter hinterfragt werden. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Russland sind u. a., sich regelmäßig über die Entwicklungen in Russland und den Regionen mit Beziehungen / Konflikten mit Russland zu informieren und die eigene Strategie inklusive Standorte, Lieferketten und Importen / Exporten immer wieder zu überprüfen und gegebenenfalls neuen Entwicklungen anzupassen; strikte Einhaltung von Embargo-Vorgaben und Schutz der Beschäftigten; Sicherstellung der Energieversorgung des eigenen Unternehmens zu angemessenen Preisen. <?page no="92"?> 92 2 Regionen der Welt 2.5 Europäische Union (EU) Auf einige der Herausforderungen für die Europäische Union (EU) wurde bereits in anderen Kapiteln und Unterkapiteln eingegangen, sei es z. B. auf den Klimawandel, Land Grabbing und Water Grabbing, Migration oder „Nord Stream 2“, aber auch auf Konflikte, die direkt oder indirekt Auswirkungen auf die EU insgesamt oder einzelne Länder der EU haben. In einer jährlichen Befragung der EU wurden folgende Herausforderungen als die wesentlichen für die EU von der deutschen Bevölkerung im Jahr 2021 genannt (Mehrfachnennungen waren zulässig): Klimawandel 36 Prozent der Befragten Lage der öffentlichen Finanzen der Mitgliedsländer 30 Prozent der Befragten Einwanderung 24 Prozent der Befragten wirtschaftliche Lage 20 Prozent der Befragten (Statista, 2021f) Hier setzt die EU zwar finanziell auch ihre Schwerpunkte über ihren „Mehrjährigen Finanzrahmen“ und über das befristete Aufbauinstrument „NextGenerationEU“. Die EU hat aber seit Jahren mit einer wachsenden Unzufriedenheit der Mitgliedsländer und deren Bevölkerungen zu kämpfen. Aktuell wird sie u. a. kritisiert für den noch immer fehlenden einheitlichen Umgang bei der Migration oder bei der Impfstrategie zu Beginn von SARS-CoV-2 (COVID-19). Auch der Schutz der Grundwerte in der EU, etwa in Hinblick auf die Entwicklungen der Rechtsstaatlichkeit in Polen und Ungarn führt zwischen den Mitgliedsländern zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten. Insgesamt wird die EU in den unterschiedlichsten Themen und Herausforderungen als überreguliert und zu bürokratisch wahrgenommen. <?page no="93"?> 2.5 Europäische Union (EU) 93 Eine in sich geschlossene Einheit, die in der Globalisierung auch als Gegengewicht zu den USA und der VR China wichtig wäre, ist nicht ausreichend gegeben. Nationale Interessen sind einzelnen Mitgliedsländern immer wieder wichtiger als die EU als Ganzes. Unabhängig davon sind für die EU folgende weitere Themen besonders relevant: Welche langfristigen Auswirkungen hat der Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) auch auf internationale Unternehmen? Hier stellen sich für ein internationales Management viele Fragen für die Zukunft: Wie sieht die weitere Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der EU in Zukunft aus? Wie wird der Güterverkehr / Transport über Speditionen, die Schifffahrt oder den Euro-Tunnel funktionieren? Welche weiteren Verlagerungen von internationalen Unternehmen aus Großbritannien, aber auch nach Großbritannien wird es in der Zukunft geben? Welche langfristigen Auswirkungen hat SARS-CoV-2 (COVID-19) auf die Wirtschaft insgesamt und auf globale Lieferketten (siehe Abschnitt 1.8.4)? Wie positioniert sich die EU in den Streitigkeiten zwischen der VR China und den USA? Wie positioniert sich die EU auch mittel- und langfristig in Konflikten mit direkter oder indirekter Beteiligung Russlands, z. B. in Bezug auf den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022? Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf die EU sind u. a., die Entwicklungen innerhalb der EU und in der Zusammenarbeit mit anderen Ländern im Auge zu behalten und im eigenen Handeln zu berücksichtigen; Stärkung der EU als Handelsraum; einheitliches Auftreten der EU in der internationalen Staatengemeinschaft. <?page no="94"?> 94 2 Regionen der Welt 2.6 Afrika Insgesamt betrachtet ist Afrika ein ausgesprochen heterogener Kontinent. Viele Länder Afrikas entwickeln sich gut und verzeichnen neben einer wachsenden Wirtschaft auch eine stabile Sicherheit. Andere Länder und Regionen leiden unter Mangel, Krankheiten und Konflikten. Die Folgen sind dort vor allem Instabilität, Kriege, unkontrollierte Migration, Menschenhandel und soziale Unruhen. Die wesentlichen Herausforderungen für den Kontinent Afrika beschreibt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wie folgt: „Bevölkerungswachstum Bis 2050 wird sich die Bevölkerung Afrikas auf 2,5 Milliarden Menschen verdoppeln. Armutsbekämpfung 22 der 25 ärmsten Länder nach dem Human Development Index von UNDP liegen in Afrika. Hunger und Mangelernährung Noch immer hungern mehr als 200 Millionen Menschen in Afrika. Fehlende Energieversorgung 2/ 3 aller Afrikaner haben keinen Zugang zu Strom. Ressourcenschutz und Klimawandel Bis zum Jahr 2050 wird mit bis zu 85 Millionen Klimaflüchtlingen in Afrika gerechnet. Bildung Mehr als 20 Prozent aller Kinder und mehr als ein Drittel aller Jugendlichen gehen nicht zur Schule. Berufliche Bildung und Beschäftigung Jedes Jahr kommen 20 Millionen Jugendliche neu auf den Arbeitsmarkt. <?page no="95"?> 2.7 Weitere ausgewählte Länder 95 Korruption Jedes Jahr fließen 50 Milliarden US-Dollar illegal aus Afrika ab.“ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2018, S. 11) Über diese Herausforderungen hinaus wurde in Unterkapitel 1.5 beschrieben, dass ein Großteil von Konflikten beziehungsweise Kriegen in Afrika stattfindet, wurden in Unterkapitel 1.6 die Chancen und Herausforderungen von Migration erläutert und wurde in den Unterkapiteln 1.4 und 2.3 beschrieben, dass andere Länder wie etwa die VR China die Situation nutzen, um Abhängigkeiten zu schaffen beziehungsweise Land und Water Grabbing zu betreiben. Häufigstes Ziel sind dabei Ressourcen in Form von Rohstoffen in vielen afrikanischen Ländern. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Afrika sind u. a. herauszuarbeiten, inwieweit Afrika als Kontinent mit zahlreichen Entwicklungsländern ein Aufstieg gelingen und somit zu mehr Wohlstand kommen könnte. Denn nur durch mehr Wohlstand und mehr Arbeitsplätze wird die junge Bevölkerung im Land bleiben und sich nicht auf den Weg z. B. nach Europa machen. 2.7 Weitere ausgewählte Länder Über die bislang beschriebenen Länder hinaus gibt es viele weitere Länder, deren Agieren für die Welt entscheidend ist beziehungsweise die die weiteren Entwicklungen in der Welt beeinflussen können. Im Folgenden wird beispielhaft auf die Türkei, den Iran, Nordkorea und Israel eingegangen. <?page no="96"?> 96 2 Regionen der Welt Türkei Die Türkei ist ein Land, dass einerseits mit der EU-Beitrittsverhandlungen führt und Mitglied der NATO ist, andererseits aber mit Vorwürfen zu Menschenrechtsverletzungen gerade im Umgang mit Kritikern der Regierung und zu Korruption konfrontiert wird. Gleichzeitig hat die Türkei eine aktive Rolle bei einigen Konflikten vor Ort sowie in der Migrationspolitik gemeinsam mit der EU. Seit 1963 bestehen zwar vertragliche Beziehungen zwischen der EU und der Türkei, 1995 wurde eine Zollunion errichtet und im Jahr 2005 wurden Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union aufgenommen. Die Entwicklungen nach dem - auch von Deutschland verurteilten - Putschversuch gegen die türkische Regierung im Jahr 2016 sehen die EU und Deutschland allerdings mit Sorge. Dazu gehört die in der Türkei diskutierte hypothetische Wiedereinführung der Todesstrafe genauso wie die negativen Entwicklungen bei der Rechtsstaatlichkeit und bei der Achtung der Grundfreiheiten in der Türkei. Faktisch liegen die EU-Beitrittsverhandlungen derzeit auf Eis (Auswärtiges Amt, 2020). Das türkische Außenministerium weist die Vorwürfe der EU als „unfaire Kritik" und „grundlose Behauptungen" immer wieder zurück. Seit 2016 gibt es die EU-Türkei-Erklärung und die EU unterstützt die Türkei mit sechs Milliarden Euro bei der Bewältigung von illegalen Flüchtlingsbewegungen in die EU. Dabei hat sich die Türkei auch zur Rücknahme von irregulär auf den griechischen Inseln ankommenden Migranten bereit erklärt und wird von der EU bei einem verstärkten Vorgehen gegen Schleuser unterstützt (Deutsche Bundesregierung, 2021b). In den letzten Jahren hat sich auch die Beteiligung der Türkei an Konflikten in der Region deutlich intensiviert. Sei es <?page no="97"?> 2.7 Weitere ausgewählte Länder 97 im türkisch-griechisch-zypriotische Gasstreit, bei dem Bürgerkrieg in Libyen, dem Vorgehen gegen Kurden in Syrien und im Irak oder dem Konflikt im Kaukasus an der Seite Aserbaidschans im Kampf gegen Armenien. Von besonderer Bedeutung ist dabei die NATO-Mitgliedschaft der Türkei. Im Zusammenhang mit Luftangriffen Syriens und getöteten türkischen Soldaten hatte die Türkei im Jahr 2020 eine Unterstützung der NATO eingefordert und gleichzeitig damit gedroht, ihre Grenzen für Flüchtlinge in Richtung der EU zu öffnen. Durch die Unterstützung des syrischen Regimes durch Russland gewinnt der Konflikt eine weltweite Dimension. Der „NATO-Bündnisfall“ wird im Unterkapitel 2.8 näher erläutert. Nicht zuletzt leben Millionen von türkischstämmigen Menschen in Europa und in Deutschland, die sehr enge und meist auch familiäre Beziehungen in die Türkei haben und durch die Politik in der Türkei sowie durch die Kommunikation der türkischen Regierung beeinflusst werden. Nordkorea Nordkorea ist heute weitestgehend isoliert in der Welt, erhält aber Unterstützung vor allem durch die wichtigsten Handelspartner VR China und Russland. Die wenigen Informationen aus dem kommunistischen Nordkorea beschäftigen sich mit der Armut der Bevölkerung bis hin zu Lebensmittelknappheit/ Hungersnöten sowie mit vielfältigen und regelmäßigen Berichten über Waffentests. Insbesondere diese Waffentests, mit dem Ziel auch von nuklearen Langstreckenraketen, sind Grund zur Besorgnis in der Welt, insbesondere in den von Nordkorea immer wieder bedrohten USA und dem direkten Nachbarn auf der koreanischen Halbinsel Südkorea. <?page no="98"?> 98 2 Regionen der Welt Ob diese Waffen tatsächlich einmal einsatzbereit sein werden und dann auch von Nordkorea tatsächlich eingesetzt werden, kann heute nicht abschließend beurteilt werden. Allerdings bieten die Drohungen, in Kombination mit den in Nordkorea handelnden Personen, durchaus Grund zur Besorgnis - nicht nur für die USA und Südkorea, sondern für die ganze Welt. Sanktionen des UN-Sicherheitsrates, der EU und einzelner Länder für Importe und Exporte sind intensiv im Einsatz und einer der Gründe für Versorgungsengpässe in Nordkorea. Aber auch ein Eingreifen der USA vor der Einsatzbereitschaft dieser Waffen ist ein denkbares Szenario, mit nicht absehbaren Reaktionen aus Russland und der VR China. Iran Wie bei Nordkorea steht auch beim Iran das militärische Konfliktpotenzial im Vordergrund, hier die Spannungen rund um die Urananreicherungsanlagen und die befürchtete Entwicklung von kernwaffenfähigem Plutonium. Besonders bedroht sind hier neben den USA auch Israel. Mit dem Wiener Nuklearabkommen aus den Jahr 2015 wurde der Grundstein gelegt, das Atomprogramm des Iran zu kontrollieren und im Gegenzug Sanktionen zu lockern: „Vorgesehen sind strenge technische Auflagen und engmaschige Transparenzmaßnahmen für die Nuklearaktivitäten Irans. Im Gegenzug sieht die Vereinbarung vor, die gegen Iran verhängten Sanktionen der Vereinten Nationen, der EU und der USA zu lockern. Im Falle eines schweren Verstoßes können die Sanktionen allerdings auch rasch wieder in Kraft gesetzt werden.“ (Auswärtiges Amt, 2021e) Die Vertragsparteien, hier insbesondere die USA und der Iran, werfen der Gegenseite vor, sich nicht an den Vertrag zu halten. Dem Iran werden Behinderungen von Kon- <?page no="99"?> 2.7 Weitere ausgewählte Länder 99 trollen und fehlende Transparenz vorgeworfen, der Iran wirft wiederum der Gegenseite vor, Sanktionen nicht ausreichend aufzuheben. Unter Donald J. Trump sind die USA im Jahr 2018 aus dem Vertrag ausgeschieden, seit 2019 hat der Iran seine Verpflichtungen schrittweise ausgesetzt. Deutschland, Frankreich und Großbritannien versuchen in der Situation zu vermitteln, und haben mittlerweile den im Vertrag vorgesehenen Streitschlichtungsmechanismus in Gang gesetzt (Auswärtiges Amt, 2021e). Die Möglichkeit, dass der Iran zukünftig über kernwaffenfähiges Plutonium verfügen könnte, in Kombination mit dem iranischen Regime, sind Grund zur Besorgnis - nicht nur für die USA und Israel, sondern für die ganze Welt. Auch hier ist ein militärisches Eingreifen der USA oder auch Israels vor der Einsatzbereitschaft dieser Waffen denkbar, mit nicht abschätzbaren Reaktionen aus anderen islamischen Ländern. Israel und Palästina Mit Israel und Palästina steht ein weiteres Land beziehungsweise eine weitere Region mit erheblichem Konfliktpotenzial im Fokus. Neben territorialen Streitigkeiten stehen sich hier auch der Islam und das Judentum als Religionen gegenüber. Dabei geht es nicht nur um Konflikte bis hin zu diversen militärischen Aktionen in der Region Palästina selbst (Israel, Gazastreifen, Westjordanland, Teile Syriens, des Libanon und Jordaniens) - sei es durch Angriffe auf den Staat Israel, sei es durch von Israel selbst ausgehende militärische Aktionen. Vielmehr geht der Konflikt deutlich über die Region hinaus. Als Beispiel seien die zuvor erläuterte auch nukleare Bedrohung Israels durch den Iran, sowie die Unterstützung Israels gerade durch die Militärmacht USA <?page no="100"?> 100 2 Regionen der Welt genannt, um das Ausmaß der weltweiten Sorgen greifbar zu machen. Friedenspläne oder Nahostinitiativen bieten immer wieder Grund zur Hoffnung. Letztendlich waren aber alle bisherigen Initiativen nicht von Dauer und wurden selten von allen Beteiligten akzeptiert. Nicht unerwähnt bleiben soll im wirtschaftlichen Bereich gerade die Innovationskraft Israels. Im „Global Innovation Index“ belegt Israel 2021 den 15. Platz weltweit (Statista, 2021b). Gleiches gilt für die Vorreiterrolle Israels bei den Impfungen gegen SARS-CoV-2 (COVID-19). Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf weitere ausgewählte Länder sind u. a., sich regelmäßig über die Entwicklungen in den Regionen mit Strahlkraft auf das eigene Unternehmen zu informieren und die eigene Strategie bei Standorten, Lieferketten und Exporten immer wieder zu überprüfen und gegebenenfalls neuen Entwicklungen anzupassen; strikte Einhaltung von Embargovorgaben und Schutz der Beschäftigten, sofern diese in gefährdeten Ländern / Regionen arbeiten. 2.8 Exkurs: North Atlantic Treaty Organisation (NATO), der „Bündnisfall“ Sowohl im Unterkapitel 1.5 als auch in Kapitel 2 wurden unterschiedliche Konflikte beschrieben, die die Welt an den Rand von Kriegen beziehungsweise in Kriege führen können. Viele dieser Konflikte scheinen ausschließlich regionale Ausmaße zu haben. Mit einem Blick auf die NATO - hier vor allem auf die der NATO angehörenden Länder und den „Bündnisfall“ - wird aber deutlich, dass sich regio- <?page no="101"?> 2.8 Exkurs: North Atlantic Treaty Organisation (NATO) 101 nale Konflikte schnell zu weltweiten Kriegen ausweiten können. Heute gehören der NATO folgende Staaten an: Albanien, Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien, Kanada, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Montenegro, die Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, die Türkei, Ungarn, das Vereinigte Königreich und die USA. Kernaufgaben der NATO sind eine kollektive Verteidigung, ein Krisenmanagement und kooperative Sicherheit. Dabei steht bei der „kollektiven Verteidigung“ zwar die Abschreckung im Vordergrund, nach dem Terroranschlag in den USA vom 11. September 1991 wurde ein Bündnisfall allerdings ausgerufen (Auswärtiges Amt, 2021f). Im Nordatlantikvertrag von 1949 (zuletzt aktualisiert im Jahr 2019) wird in Artikel 5 der Bündnisfall wie folgt definiert: „Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird; sie vereinbaren daher, dass im Falle eines solchen bewaffneten Angriffs jede von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung der Partei oder den Parteien, die angegriffen werden, Beistand leistet, indem jede von ihnen unverzüglich für sich und im Zusammenwirken mit den anderen Parteien die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet, um die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten.“ (Nordatlantikvertrag, 1949) <?page no="102"?> 102 2 Regionen der Welt Ähnliche Konstellationen würden eintreten, wenn sich die in Unterkapitel 2.4 beschriebenen Situationen rund um die baltischen Staaten beziehungsweise rund um die Grenze zwischen Polen und Weißrussland zuspitzen würden oder die in Unterkapitel 2.7 beschriebenen Konflikte in der Region der Türkei zu Angriffen auf die Türkei führen würden. Ein „Bündnisfall“ gilt jedoch nicht für den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022, da die Ukraine zwar eine NATO-Mitgliedschaft angestrebt hatte, jedoch kein NATO-Mitgliedsland geworden ist. Diese Situation führt auch zu einer Intensivierung der Beitrittsüberlegungen von Finnland und Schweden, die bislang dem Bündnis nicht angehören. Dieser von den Ländern selbst angestrebte Beitritt wird von Russland deutlich als eine für Russland nachteilige Verschiebung der Verhältnisse kritisiert und die Kritik mit Drohungen unterlegt. Insgesamt sieht Russland darin die Fortsetzung der NATO- Osterweiterung zu Lasten der eigenen Sicherheit. Zusammenfassung Durch SARS-CoV-2 (COVID-19) wurde deutlich, dass weltweite Lieferketten mit dem überwiegenden Ziel der Kostenoptimierung, zu noch mehr Verletzlichkeit im weltweiten Handel geführt haben (siehe Abschnitt 1.8.4). Weltweit geriet der Verkehr von Waren und Menschen aus den Fugen, in einigen Medien wurde bereits vom Ende der Globalisierung gesprochen. In der jüngeren Vergangenheit gab es allerdings viele weitere Ereignisse, die in Kapitel 2 beschrieben wurden, wie etwa die Präsidentschaft Donald J. Trumps und seiner Leitmaxime auch in der Handelspolitik „America First“ oder die expansive Ausrichtung der Handels- und Außenpolitik der VR China, die zu gravierenden Veränderungen in der weltweiten Zusammenarbeit geführt haben und im Zusam- <?page no="103"?> Zusammenfassung 103 menhang mit der neuen chinesischen Seidenstraße in den nächsten Jahren führen werden. Auch die weltweiten Konflikte, in die vielfach auch die USA, die VR China oder Russland involviert sind, führen zu Veränderungen und Anpassungsnotwendigkeiten in der internationalen Zusammenarbeit auch für Unternehmen. Gerade der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hat durch die räumliche Nähe zu NATO-Mitgliedsstaaten das „Potenzial“, sich zu einem weltweiten Konflikt auszuweiten. Einige dieser Veränderungen scheinen aus heutiger Sicht dauerhaft zu sein, andere könnten nur temporärer Natur sein. In jedem Fall haben alle diese Veränderungen Auswirkungen auf die weltweite Zusammenarbeit, auf die Globalisierung. Dabei von einem „Ende der Globalisierung“ zu sprechen, ist in jedem Fall überzogen, deutliche „Dellen in der Globalisierung“ sind aber durchaus vorhanden. <?page no="104"?> Übung 2.1 BIP als Wachstumsindikator! ? Warum ist das BIP als Wachstumsindikator nur begrenzt aussagefähig? Übung 2.2 Europäische Union Recherchieren Sie die wichtigsten Handelsabkommen der EU. Übung 2.3 Außenhandelsdefizit Definieren Sie den Begriff „Außenhandelsdefizit“ und recherchieren Sie, ob Deutschland ein Außenhandelsdefizit hat. Übung 2.4 Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Was wird unter einem „außenwirtschaftlichen Gleichgewicht“ verstanden? Übung 2.5 Die NATO Definieren Sie die Aufgaben der NATO. 104 2 Regionen der Welt <?page no="105"?> 3 Digitalisierung In diesem Kapitel lernen Sie die wesentlichen Grundlagen der Digitalisierung kennen, die im internationalen Kontext von besonderer Wichtigkeit, insbesondere für ein international ausgerichtetes Management sind. Sie erhalten Einführungen in „Industrie 4.0“, „Künstliche Intelligenz“, „Blockchain“ und schließen das Kapitel mit den Grundlagen zu „Crowdsourcing“, „Crowdfunding“, „Crowdinvesting“ und „Crowdfarming“ ab. „Künstliche Intelligenz“, das „Internet der Dinge“, die „vierte industrielle Revolution“ beziehungsweise „Industrie 4.0“, „Blockchain“, „Bitcoin“, „Krypto-Währungen“, „Crowdsourcing, Crowdfunding und Crowdinvesting“ sind in der Wirtschaft immer häufiger anzutreffende Begriffe. Ausgehend von der „Industrie 4.0“ wird im folgenden Kapitel ein Überblick über die wesentlichen Entwicklungen gegeben. 3.1 Industrie 4.0 Mit dem Begriff „Industrie 4.0“ wird die Vision einer vierten industriellen Revolution beschrieben - nach den vorangegangenen drei Revolutionen der „Mechanisierung“, der „Automatisierung“ und der „Digitalisierung“ (Obermaier, 2019, S. 3). Die Entwicklung von der „Dampfmaschine“ (Industrie 1.0), über das Fließband (Industrie 2.0) und den „Computer“ (Industrie 3.0) bis hin zur vierten Stufe zeigt Abb. 3.1 im Zeitverlauf. <?page no="106"?> 106 3 Digitalisierung Abb. 3.1: Vier Stufen der industriellen Revolution (Bosch Media Service, 2016) Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beschreibt die Industrie 4.0 wie folgt: „In der Fabrik der Industrie 4.0 koordinieren intelligente Maschinen selbstständig Fertigungsprozesse; Service- Roboter unterstützen Menschen in der Montage bei schweren Arbeiten, fahrerlose Transportfahrzeuge kümmern sich eigenständig um Logistik und Materialfluss. Vernetzung findet aber nicht nur innerhalb von intelligenten Fabriken statt, sondern über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg - zwischen verschiedenen Akteuren der Wirtschaft: vom mittelständischen Logistikunternehmen über spezialisierte technische Dienstleister bis zu kreativen Start-ups.“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021a) Ob es sich bei der Industrie 4.0 um eine Revolution handelt, oder eher um eine Evolution, kann erst im weiteren Verlauf <?page no="107"?> 3.1 Industrie 4.0 107 bewertet werden. Auch die früheren Revolutionen sind erst langsam gestartet und haben dann mit einem Mal eine Dynamik erlangt, die etablierte Produktionsweisen, Produkte, Lieferketten und ganze Geschäftsmodelle nachhaltig verändert hat - manche sind neu entstanden, manche wurden ausgelöscht. Schaut man sich die jüngsten technologischen Errungenschaften im Rahmen der Digitalisierung an, findet man Unternehmen wie Quelle, Kodak oder Agfa heute nicht mehr, während Unternehmen wie Google, Amazon und Facebook zu Beginn der Digitalisierung noch nicht vorstellbar waren. Geschäftsprozesse wurden standardisiert und automatisiert, die Entwicklung des Internets und die fortscheitende Globalisierung haben global integrierte Lieferketten und Absatzkanäle erst möglich gemacht. Darauf aufbauend sind neue Geschäftsmodelle entstanden. Ganze Branchen, wie beispielsweise die von Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen haben vollständige Veränderungen durchlebt - von fast ausschließlichen Printhin zu überwiegend digitalen Ausgaben. Auch für die industrielle Produktion stehen mittlerweile eine Reihe neuartiger Technologien zur Verfügung, die gut ausgereift sind (z. B. Sensorik, eingebettete Systeme oder Mensch-Maschine-Schnittstellen) und in Kombination miteinander eine Reihe von neuartigen Funktionen im Bereich der industriellen Produktion ermöglichen (Obermaier, 2019, S. 3f.). Die Entwicklung im Rahmen der Industrie 4.0 wird insbesondere durch das Internet und die zunehmende Globalisierung getrieben. Aus der zwischen einer realen Welt (u. a. Produkte, Material, Menschen) und einer virtuellen Welt (virtuelle Prozesse wie etwa intelligente Monitoring- und Entscheidungsprozesse, miteinander direkt kommunizierende Maschinen, Blockchain-Technologie) vernetzten <?page no="108"?> 108 3 Digitalisierung Produktion über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg ist der Begriff „Internet der Dinge“ entstanden. Industrie 4.0 hatte seinen Ursprung im Jahr 2011 im Rahmen eines Zukunftsprojekts der deutschen Bundesregierung und ist heute ein zentraler Bestandteil der „Digitalen Agenda“. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat im Jahr 2012 - auf Betreiben des Bundesforschungsministeriums - eine Forschungsagenda und Umsetzungsempfehlungen vorgestellt (Geisberger & Broy, 2012). Diese baute auf der „Nationale Roadmap Embedded Systems“ (Nationaler Fahrplan für eingebettete Systeme) auf und sollte die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2016). Mit Förderprogrammen im Umfang von 100 Millionen Euro sollen Forschung und Entwicklung für wichtige Innovationen unterstützt werden. Bundesweit bieten 26 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderte Kompetenzzentren mittelständischen Unternehmen umfangreiche Sensibilisierungs-, Informations-, Erprobungs- und Schulungsangebote zu Industrie 4.0 Anwendungen an. In untereinander vernetzten Schwerpunkten in deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen werden in Testumgebungen komplexe Produktions- und Logistikanlagen unter realistischen Bedingungen erprobt und weiterentwickelt. Produktions- und Anwendungsprozesse können so in mehreren Testumgebungen realitätsnah nachgebildet werden. Mit der „Plattform Industrie 4.0“ wurde eines der größten Industrie 4.0-Netzwerke weltweit gemeinsam mit Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik geschaffen, um die gesammelten Erfahrungen untereinander zu verzahnen. Zusätzlich wurden zahlreiche nationale und internationale Kooperationen mit dem gleichen, international ausgerichteten Ziel geschlossen (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021a). <?page no="109"?> 3.1 Industrie 4.0 109 In den letzten Jahren gab es viele Entwicklungen von deutschen Unternehmen im Rahmen der Industrie 4.0, wie z. B. in der Siemens AG, der Bosch AG oder der Volkswagen AG. In dem Hauptwerk der Volkswagen AG in Wolfsburg können schon seit einigen Jahren weit automatisierte Fertigungsprozesse besichtigt werden. In der Fertigungsstraße arbeiten kaum noch Menschen. Deren Hauptaufgabe ist in erster Linie die Überwachung und der reibungslose Ablauf der automatisierten Prozesse. Mit dem Werk in Zwickau ist Volkswagen ab 2018 noch einen Schritt weitergegangen und macht das Werk nach eigenen Angaben sukzessive „zur leistungsfähigsten E-Auto- Fabrik Europas“: „Im Zuge des Umbaus wird das Volkswagen-Werk Zwickau schrittweise zu einer digitalen, flexiblen und hocheffizienten Vorzeigefabrik. Zum Einsatz kommen unter anderem smarte Industrie- 4.0-Roboter und fahrerlose Transportsysteme, die Bauteile vollkommen autonom an die Montagelinie bringen. In der Montage wird sich der Automatisierungsgrad nahezu verdreifachen - dennoch bleibt die Beschäftigung am Standort weitgehend stabil.“ (Volkswagen AG, 2018) Direkt nach dem Werk in Zwickau folgten ähnliche Werke der Volkswagen AG in der VR China und den USA (Volkswagen AG, 2018). Dennoch gibt es auch hier darüberhinausgehende Ansätze im Zusammenhang mit Industrie 4.0, die beispielsweise in einer im Jahr 2021 neu geplanten Fabrik in Wolfsburg für E-Autos weiterverfolgt werden. Wie sich die Volkswagen AG eine Fabrik der Zukunft im Zusammenhang mit Industrie 4.0 vorstellt, zeigt ein Kurzfilm unter: https: / / www.youtube.com/ watch? v=bmevgncbbw0 Volkswagen AG (2019) <?page no="110"?> 110 3 Digitalisierung Als Bestandteil der Industrie 4.0 wird im Folgenden auf einzelne Teilthemen weiter eingegangen. 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden innerhalb der Industrie 4.0 Im Zusammenhang mit Industrie 4.0 gibt es einige IT-Lösungen und Methoden, deren vollständige Darstellung und vollumfängliche Erklärung den Rahmen sprengen würden. An den Beispielen „Künstliche Intelligenz“, „Blockchain- Technologie“ sowie „Crowdsourcing / Crowdfunding / Crowdinvesting / Crowdfarming“ wird ein Überblick über drei gängige und wesentliche IT-Lösungen und Methoden gegeben. 3.2.1 Künstliche Intelligenz (KI) beziehungsweise Artifizielle Intelligenz (AI) Künstliche Intelligenz (KI, auch „artifizielle Intelligenz“, AI) wird sehr unterschiedlich definiert und auch von den Möglichkeiten her sehr unterschiedlich eingeschätzt beziehungsweise wahrgenommen. Als KI bezeichnet das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation … „… IT-Lösungen und Methoden, die selbstständig Aufgaben erledigen, wobei die der Verarbeitung zugrundeliegenden Regeln nicht explizit durch den Menschen vorgegeben sind. Bisher erforderten diese Aufgaben menschliche Intelligenz und dynamische Entscheidungen. Jetzt übernimmt dies KI und lernt anhand von Daten, Aufträge und Arbeitsabläufe besser zu erledigen.“ (Dukino, 2019) Gleichzeitig beschreibt das Institut, was KI nicht ist (Dukino, 2019): <?page no="111"?> 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden 111 1 KI ist KEINE Magie (sondern: klar definierte, mathematische Algorithmen, deren Ergebnisse durch die Eingabedaten eindeutig bestimmt sind). 2 KI muss KEIN Verständnis der Aufgaben, die sie erledigt, in sich selbst haben (KI kommt vielleicht nie zu dem Punkt, ein anderes als das ihr einprogrammierte Vorgehen vorzuschlagen). 3 KI hat KEIN Bewusstsein (KI ist nicht mit menschlichem Leben und Denken vergleichbar und hat auch keine Gefühle. Sie wird die Arbeit nicht verweigern oder eigene Ziele verfolgen). 4 KI kann NICHT schlauer sein als ihre Datenbasis (ist die Datenbasis einer KI unzureichend oder gar fehlerhaft, werden diese Fehler reproduziert oder sogar noch verschärft, „Garbage in - Garbage out“). 5 KI entwickelt sich NICHT selbstständig weiter (kann aber aus den Daten, mit denen man sie füttert, lernen). Dabei sind KI beziehungsweise AI als Überbegriff für andere Formen von IT-Lösungen und Methoden zu verstehen, wie Abb. 3.2 der SAP Deutschland zeigt. Abb. 3.2: Einordnung von Begriffen, im Kontext von KI (SAP Deutschland SE & Co. KG, 2021) <?page no="112"?> 112 3 Digitalisierung Maschinelles Lernen ist dabei eine Untermenge der künstlichen Intelligenz und legt den Schwerpunkt auf das Trainieren von Computern. Daten und Erfahrungen führen zu Lernergebnissen und Verbesserungen - ohne dass dafür explizit eine Programmierung erforderlich ist. Deep Learning als eine Untermenge des maschinellen Lernens, umfasst viele Schichten eines neuronalen Netzes und riesige Mengen komplexer und unterschiedlicher Daten. Im Deep Learning arbeitet das System mit mehreren Schichten im Netz zusammen und extrahiert zunehmend höherwertige Ausgaben. Ein neuronales Netzwerk, als Teilmenge des Deep Learning, ist den Neuronen in einem biologischen Gehirn nachempfunden. Vergleichbar mit einem menschlichen Gehirn führt die neuronale Verstärkung zu einer verbesserten Mustererkennung, Fachkenntnis und allgemeinem Lernen. (SAP Deutschland SE & Co. KG, 2021) In Deutschland wurde die Strategie „Künstliche Intelligenz“ am 15. November 2018 verabschiedet und im Jahr 2020 fortgeschrieben (Deutsche Bundesregierung, 2020). Mit dieser Strategie … „… will die Bundesregierung Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für KI machen und Wettbewerbsfähigkeit sichern und die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von KI in allen Bereichen der Gesellschaft fördern. Der Nutzen für Mensch und Umwelt soll dabei in den Mittelpunkt gestellt und der intensive Austausch zum Thema KI mit allen gesellschaftlichen Gruppen gestärkt werden. […] Im Fokus stehen die Bereiche Forschung, Transfer, gesellschaftlicher Dialog, Technikfolgenabschätzung, Qualifikation und Datenverfügbarkeit.“ (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2020) <?page no="113"?> 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden 113 Abb. 3.3: Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) im Einzelhandel (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2020) <?page no="114"?> 114 3 Digitalisierung Bis einschließlich 2025 will der Bund insgesamt etwa 5 Milliarden Euro für die Umsetzung der Strategie zur Verfügung stellen. Zusätzlich engagiert sich Deutschland in einer von Frankreich und Kanada angestoßenen internationalen Initiative, in der die internationale Zusammenarbeit im Bereich KI erleichtert und koordiniert werden soll (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2020). Abb. 3.3 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verdeutlicht beispielhaft die unterschiedlichen und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz, hier im Einzelhandel. 3.2.2 Distributed-Ledger-Technologien (DLT), z. B. Blockchain Krypto-Währungen sind digitale Währungen, das heißt, es gibt keine Münzen oder Scheine, es handelt sich um reines Buchgeld. Bitcoin, Ethereum, Dogecoin, Binance Coin, Libra oder andere der aktuell rund 1.300 Sorten sind in aller Munde. Aber auch die zugrunde liegende Technologie, die Distributed-Ledger-Technologie (verteiltes Kontenbuch) und die Blockchain-Technologie als eine Form der DLT gewinnen zunehmend an Bedeutung. Blockchain ist erstmals als die Basistechnologie der Krypto-Währung Bitcoin nach der Finanzkrise Ende 2008 bekannt geworden. Ein anonymer Autor unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlichte ein Forschungspapier, in dem eine reine Peer-to-Peer-Anwendung (hier: Rechner zu Rechner) für Onlinezahlungen mit dem Namen Bitcoin vorgestellt wurde. Geld sollte danach direkt von einem Nutzer an einen anderen online und digital übermittelt werden können, ohne dass ein Finanzinstitut eingeschaltet wird. Digitale Signaturen ermöglichen den Wegfall einer vertrauenswürdigen dritten Partei, wie etwa Banken. <?page no="115"?> 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden 115 Bitcoin wird von keinem Staat und keiner Bank kontrolliert und kann international grenzenlos gehandelt werden. Blockchain gewinnt immer mehr an strategischer Bedeutung bei Wirtschaftsunternehmen und politischen Organisationen, die Blockchain als wichtigen Wettbewerbsfaktor für die eigene Nation einstufen (Urban, 2020, S. 1ff.). Blockchain-Technik ist eine Datenbank, die nicht zentral auf einem Rechner, sondern dezentral verteilt auf den jeweils beteiligten Knotenpunkten beziehungsweise Rechnern liegt. Innerhalb dieser Datenbank werden mit Daten gefüllte Blöcke sicher und additiv zueinander aneinandergekettet. Es ist nicht möglich, einen Block oder eine Transaktion nachträglich in die bestehende Kette einzufügen - der Versuch würde aufgrund der Datenkettenstruktur fehlschlagen. Eine Aktualisierung erfolgt blockweise auf sämtlichen beteiligten Rechnern, alle anderen Teilnehmenden des Netzwerks führen damit automatisch Buch über die getätigten Transaktionen und bestätigen, dass die Transaktionen tatsächlich stattgefunden haben. Die Saldostände sind öffentlich einsehbar. Beispiele für solche Blöcke sind internationale Finanztransaktionen, aber auch die dazugehörigen oder davon losgelösten Grundgeschäfte wie Bestellungen, Auftragserteilung, Bestätigungen der Echtheit oder sonstige Zertifikate wie Identitätsmanagement und Ansprüche (Adam, 2020, S. 4ff.). Wenn Rechenleistung zur Transaktionsverarbeitung, Absicherung und Synchronisierung aller Nutzerinnen und Nutzer im Netzwerk zur Verfügung gestellt wird, handelt es sich um das sogenannte „Mining“, bei dem es für die zur Verfügung gestellte Rechenkapazität eine Belohnung etwa in Form von neu geschaffenen Bitcoin-Anteilen gibt. Durch den daraus resultierenden Stromverbrauch gilt das <?page no="116"?> 116 3 Digitalisierung „Mining“ beispielsweise über Mining-Farmen in Russland aber als Klimasünder (Schneider, 2021). Ein Film der Bosch Global erklärt Blockchain anschaulich (englisch): https: / / www.youtube.com/ watch? v=NKAanYdic9Q&t=120s Bosch Global (2019) Die Europäische Kommission hat im Februar 2018 eine Blockchain-Beobachtungsstelle und ein Blockchain-Forum mit dem Ziel gegründet, … „… auf wichtige Entwicklungen der Blockchain-Technologie aufmerksam zu machen, europäische Akteure zu fördern und das europäische Zusammenwirken mit den verschiedenen an Blockchain-Aktivitäten beteiligten Interessenträgern zu verstärken.“ (Europäische Kommission, 2018) Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Industrie 4.0 sind u. a. Zukunftstauglichkeit; Digitalisierung und globale Vernetzung; „agile Organisation“; Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich sicherstellen. 3.2.3 Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdfarming Seit den 2000er Jahren werden neue Akteure mithilfe von digitalen Prozessen und Finanzierungsinstrumenten immer mehr zu Konkurrierenden oder zu Partnerinnen und Partnern von klassischen Anbietern wie Banken. Es entstehen seither immer mehr Geschäftsmodelle in einer sich digitalisierenden Finanzwelt. Die Kapitalnehmenden sind dabei an alternativen Finanzierungsformen interessiert, mit möglichst geringeren Transaktionskosten, schnelleren, transparenten und opti- <?page no="117"?> 3.2 Ausgewählte IT-Lösungen und Methoden 117 mierten Prozessen sowie einer größeren Auswahl an direkt zugänglichen digitalen Finanzierungsformen (möglichst ohne den Einbezug von Banken über eine direkte Transaktionsbeziehung zwischen Kapitalgebenden und -nehmenden). Crowdfunding ist dabei Teil des umfassenderen Crowdsourcing-Konzepts (Crowd- und Outsourcing). Beim Crowdsourcing bringt die „Crowd“ (die Menge an Mitwirkenden) Ideen, Lösungen und andere Ressourcen von außen in das Unternehmen ein, um Unternehmensaktivitäten zu entwickeln. Hierbei geht es für das Unternehmen um Meinungen oder Ideen zu Produkten und Dienstleistungen, um diese nach den Wünschen der Kunden weiterzuentwickeln. Für die Crowd steht die Entwicklung von Produkten nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen im Vordergrund (Günther & Riethmüller, 2020, S. 1ff.). Beispielhaft sei hier die seit 2016 existierende „Tchibo- Community“, u. a. für Produkttests durch Teilnehmende genannt (Tchibo, 2021). Crowdfunding ist der monetäre Teilbereich des Crowdsourcings. Hier geht es um die Gewinnung von Kapital von einer unbestimmten Zahl an Investoren (der Crowd). Dabei finden sich hier Ansätze aus dem Bereich „Micro Finance“ wieder. Ebenso wie „Micro Finance“ wurde Crowdfunding entwickelt, um Vorhaben zu finanzieren, die keine Finanzierung auf Basis konventioneller Finanzierungsinstrumente (z. B. durch Kreditinstitute) erhalten hätten. In Abgrenzung zum Crowdfunding (der Suche nach Kapital) beschreibt Crowdinvesting die andere Seite, die Bereitstellung von Kapital über Spenden, Beteiligungen oder Kredite (Günther & Riethmüller, 2020, S. 1ff.). Vielfach geht es bei Crowdfunding um die Finanzierung von Projekten, insbesondere von Start-ups. Mittlerweile nutzen aber auch viele etablierte Unternehmen wie z. B. Coca-Cola, Lego, Bose oder Gilette Crowdfunding. Im <?page no="118"?> 118 3 Digitalisierung deutschsprachigen Raum gibt es rund 120 Plattformen für die unterschiedlichsten Schwerpunkte; jedes Jahr werden aber auch Plattformen wieder geschlossen (Crowdfunding.de, 2021) Die Tätigkeiten von Crowdfunding-Plattformen und auch kapitalsuchenden Unternehmen können erlaubnispflichtig sein und gesetzlichen Vorschriften unterliegen. Dabei hängt von der konkreten Ausgestaltung des Einzelfalls ab, welche aufsichtsrechtlichen Vorschriften zu beachten sind (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 2021). Insgesamt entwickelt sich der Markt sehr dynamisch, wie der Blick auf das Crowdinvesting in Deutschland in Abb. 3.4 zeigt. Dabei werden ausschließlich erfolgreich finanzierte Crowdfunding-Projekte in dem offenen Datenportal crowdinvest.de erfasst. Abb. 3.4: Entwicklung Crowdinvestments in Deutschland 2011 - 2020 (crowdinvest.de, 2021, S. 6) Hier nur am Rande erwähnt sei noch das Crowdfarming, wo Interessentinnen und Interessenten direkt bei den Erzeugerinnen und Erzeugern Patenschaften für etwa Oli- <?page no="119"?> Zusammenfassung 119 ven- oder Orangenbäume, ganze Kühe oder Bienenvölker übernehmen - ohne Mitspracherechte und dem gesamten wirtschaftlichen Risiko bei den Erzeugerinnen und Erzeugern. Schwerpunkte sind hier Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung. Hinweis Die Herausforderungen für ein international agierendes Management in Bezug auf Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdfarming sind u. a., die Entwicklungen zu alternativen Finanzierungs- und Investitionsformen im Auge zu behalten und gegebenenfalls für das eigene Unternehmen zu nutzen; die interessierte Community bei der Weiterentwicklung von eigenen Produkten aktiv mit einzubinden. Zusammenfassung In diesem Kapitel erhielten Sie eine Einführung in die Grundlagen der Digitalisierung, die für das internationale Management von besonderer Wichtigkeit sind. Wir starteten mit einer Einführung in Industrie 4.0, gingen über KI (künstliche Intelligenz) zur Blockchain und beendeten das Kapitel mit den Grundlagen zu Crowdsourcing, Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdfarming. Letztendlich muss ein international tätiges Management kein Spezialistentum in den vorgestellten Entwicklungen erwerben und jederzeit aktuell halten, vielmehr geht es darum, einen Überblick über wesentliche Entwicklungen und auch Themen zu haben, um die Relevanz für das eigene Unternehmen einschätzen zu können. Auch der Blick auf die Wettbewerber und deren Aktivitäten lohnt, um nicht den Anschluss zu verlieren oder um die eigenen Wettbewerbsvorteile weiter ausbauen zu können. <?page no="120"?> 120 3 Digitalisierung Übung 3.1 Digitale Agenda Recherchieren Sie die Kernpunkte der „Digitalen Agenda“ der Bundesregierung. Übung 3.2 Blockchain Welche Kritikpunkte werden mit der Blockchain in Verbindung gebracht? Übung 3.3 Crowdfunding Recherchieren Sie, wann Crowdfunding-Plattformen erlaubnispflichtig sind. <?page no="121"?> 4 Schlussbetrachtung Die Herausforderungen an ein international agierendes Management sind vielfältig, sehr verzweigt und befinden sich in einem stetigen Wandel. Gestartet sind wir mit den Herausforderungen in Bezug auf Korruption (auch Deutschland ist nicht korruptionsfrei), Menschenrechte und Menschenrechtsverletzungen, Klimawandel und Nachhaltigkeit sowie weltweite Konflikte, Migration, Terrorismus und Extremismus im Allgemeinen. Themen wie Korruption, Menschenrechtsverletzungen, unethisches, umweltfeindliches Verhalten werden auch für international tätige Unternehmen immer wichtiger, denn Mitarbeitende des Unternehmens sowie Konsumentinnen und Konsumenten strafen ein solches Verhalten ab. Unternehmen wollen heute der „Best Place to Work“ werden, um im Kampf um die besten Talente zu bestehen. Aber auch Konsumentinnen und Konsumenten möchten „saubere, ethisch korrekte“ Produkte für ihr mühsam verdientes Geld. Somit müssen sich Unternehmen entsprechend verhalten. „Nur so tun, als ob“ reicht heute nicht mehr aus und wird schnell als „Greenwashing“ enttarnt. Beobachtet wurde weiterhin, wie sich Machtverhältnisse in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschoben haben und weiterhin verschieben werden - zwischen Ost und West genauso, wie generell in der Welt. Hierbei müssen Deutschland und Europa ihren Platz finden und sich behaupten. Die Frage „Wer handelt mit wem und warum“ wird auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen. Von besonderer Dramatik ist dabei der Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar 2022 - mit noch nicht abschätzbaren Auswirkungen auf die globale Ordnung, die <?page no="122"?> 122 Schlussbetrachtung Weltwirtschaft, aber in diesen Tagen ganz besonders auf die direkt betroffenen Menschen in der Ukraine. Die ständige Anpassung an eine sich ständig im Wandel befindliche Umwelt muss gelingen. Auch aus diesem Grund endet das Studienbuch mit einem Kapitel zur Digitalisierung. Nutzen Sie Ihre Chancen, die sich aus Veränderungen heraus ergeben. Wir wünschen Ihnen dabei viel Erfolg! Passen Sie aber in diesen Tagen des zweiten Krieges mitten in Europa seit über 30 Jahren auch immer auf sich und Ihr Umfeld auf. <?page no="123"?> Anhang <?page no="125"?> Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text 1.1 Schäden durch Korruption Neben materiellen Schäden zerstört Korruption das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihren Staat. Zudem verhindert Korruption häufig Karrieren und wirtschaftlichen Fortschritt. Das Gesundheits- und Bildungssystem wird geschwächt. Korruption mindert den Wohlstand, die Freiheit (es kann zu mafiaähnlichen Strukturen kommen) und zerstört somit Lebensqualität und die Zukunft. Korruption kann sogar Leben, Gesundheit und Freiheit kosten. Korruption ist auf politischer Ebene das Haupthindernis für die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit. (Transparency International Austria, n. d.) 1.2 Land Grabbing Land Grabbing gibt es mittlerweile auch in Deutschland, z. B. an der Ostsee und auch in großen Metropolregionen wie Hamburg, und natürlich in der Landwirtschaft. (Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, 2020 n. d.) 1.3 Abgrenzung „Flucht“ und „Migration“ Migration: Verlassen der Heimat, um die eigene Lebenssituation zu verbessern, z. B. wegen Perspektivlosigkeit. Flucht: Form der Migration, bei der Menschen vor Kriegen und Gewalt ihre Heimat verlassen oder vertrieben werden. 1.4 Veränderungen in der Automobilindustrie Entscheidend für die Lösung ist nicht die Vollständigkeit aller Trends, die alle in der einen oder anderen Form CO 2 - Emissionen reduzieren. Wesentlich sind folgende Aspekte: Deutliche Verschärfung der Abgasvorgaben weltweit <?page no="126"?> 126 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text und in Deutschland, Fahrverbote in Innenstädten Öffentlicher Druck über Umweltbewegungen wie „Fridays for Future“ Entwicklung von Antrieben der Zukunft, um Abgasvorgaben zu erfüllen Trends gerade bei den Antrieben der Zukunft sind noch nicht klar einschätzbar (E-Antrieb, Wasserstoff-Brennzellen, doch noch lange Diesel und vieles mehr) Bei E-Autos spielen die Volksrepublik China und die USA die wesentliche Rolle Neue Wettbewerber, u. a. „BYD“ als weltweit führender Hersteller von E-Autos aus der VR China (dort Nummer 1) mit eigener Batterieproduktion. Alle übrigen (auch deutsche) Autokonzerne kaufen die Batteriezellen meist als Pakete oder in Einzelteilen ein und sind daher abhängig von meist asiatischen Zulieferern. E-Mobilität: Konkurrenz deutlich vor deutschen Konzernen (etwa Tesla aber auch asiatische Automobilkonzerne wie Toyota, Hyundai …). Deutsche Konzerne haben jahrelang auf „Bewährtes“ gesetzt / abgewartet und dadurch Trends verschlafen (holen jetzt aber immer mehr auf). Auch bei autonomem Fahren und Digitalisierung sind deutsche Konzerne nicht mehr Vorreiter und bekommen auch hier erhebliche Konkurrenz (z. B. Google). Aber: erste Kooperationen bei F+E zwischen VW und Ford Strategie der deutschen Konzerne unterschiedlich: VW setzt voll auf E-Mobilität, BMW bleibt technologieoffen, Mercedes hat die Bemühungen bei Wasserstoff mit Einstellung des „GLC-F-Cell“ deutlich reduziert. Deutschland hat auch bei der Lade-Infrastruktur deutlichen Nachholbedarf. Regulatorik: Quotenvorgaben für Neuzulassungen mit alternativen Antrieben in immer mehr Ländern (etwa in <?page no="127"?> Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text 127 der VR China) sowie Entscheidung / Ankündigung von Ländern, aber auch von Automobilkonzernen, ab einem bestimmten Zeitpunkt keine herkömmlichen Antriebe mehr in Neufahrzeugen zuzulassen beziehungsweise zu produzieren (in Skandinavien / Volvo) Sharing-Trend auch bei PKW (und Transportern): beispielsweise im VW-Konzern über WeShare (PKW) und MOIA (Zwischenform Taxi/ Linienbus). „Dieselskandal“ ab 2015 (Manipulation der Abgastests; alle deutschen Konzerne) führt zu erheblichem Reputationsverlust weltweit und in Deutschland. Ölpreisentwicklung insbesondere durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine. 1.5 Die sieben Sünden des Greenwashings Greenwashing dient Unternehmen, sich in ein positives, grünes Licht zu rücken - aber ohne ausreichend Schritte zu setzen, die dieses grüne Image auch tatsächlich rechtfertigen würden. Dabei gibt es eine Reihe verschiedener Strategien: „Versteckte Kompromisse: Bei dieser Greenwashing- Strategie werden Produkte mit umweltfreundlichen Aspekten beworben. Andere, weniger „grüne“ Produkteigenschaften werden geflissentlich verschwiegen oder negiert. Fehlende Beweise: Etiketten wie „grün“ oder „nachhaltig“ sagen ohne Zertifizierungen (von unabhängigen Stellen! ) nichts über die tatsächlichen Produktionsbedingungen beziehungsweise Gegebenheiten aus. Vage Aussagen: Unklare und oft missverständliche Aussagen wie „nachhaltigere Baumwolle“ klingen zwar gut, sind aber nicht automatisch gleichbedeutend mit ökologisch produzierter Ware. Irrelevanz: Angaben, die zwar wahr sind, aber keine Aussagekraft haben. Was haben Verbraucher davon, <?page no="128"?> 128 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text wenn ein Produkt damit beworben wird, dass eine ohnehin verbotene Substanz nicht enthalten ist (z. B. „FCKWfrei“)? Das kleinere Übel: Konsumentinnen und Konsumenten werden von schwerwiegenden Auswirkungen eines Produktes abgelenkt, indem diese überspielt werden. Oft wird ein Produkt mit einem anderen, noch weniger umweltfreundlichen verglichen, damit Ersteres in einem besseren Licht erscheint. Lügen: Sachlich falsche Aussagen, die Verbraucherinnen und Verbraucher gezielt in die Irre führen. Irrelevante beziehungsweise Fake-Labels: Sich im Gütesiegeldschungel zurechtzufinden, ist für Konsumenten eine Herausforderung geworden. Es gibt seriöse Zertifizierungen; solche, die im Grunde keine Relevanz haben; und solche, die schlichtweg erfunden sind.“ (Verein für Konsumenten, 2021) 2.1 BIP als Wachstumsindikator? Das BIP ist als Wohlstandsindikator nur bedingt aussagefähig, weil das „BIP nur den Wohlstand insgesamt wiedergibt, jedoch nichts zu dessen Verteilung sagt, weswegen es kein Indikator für die Wohlfahrt einer Gesellschaft sein kann.“ (Straubhaar, 2018). 2.2 Europäische Union Bitte informieren Sie sich z. B. über den folgenden Link des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: https: / / www.bmwi.de/ Redaktion/ DE/ Artikel/ Aussenwirtschaft/ freihandelsabkommen-der-eu.html 2.3 Außenhandelsdefizit Außenhandelsdefizit wird folgendermaßen definiert: „Die Außenhandelsbilanz ergibt sich aus der Differenz zwischen den Ausfuhren und den Einfuhren von Waren. <?page no="129"?> Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text 129 Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, führt Deutschland seit 60 Jahren weitaus mehr Waren pro Jahr aus als es einführt, das heißt es gibt eine positive Außenhandelsbilanz, einen sogenannten Exportüberschuss. Siehe auch den Außenbeitrag in Deutschland nach dem VGR-Konzept (Saldo zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen) oder die Statistik zum monatlichen Handelsbilanzsaldo in Deutschland.“ (Rudnika, 2021) 2.4 Außenwirtschaftliches Gleichgewicht Außenwirtschaftliches Gleichgewicht wird folgendermaßen definiert: „Befindet sich eine Volkswirtschaft im außenwirtschaftlichen Gleichgewicht, besteht zwischen dem Import und dem Export von Waren und Dienstleistungen kein Unterschied. Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist eines von vier Zielen, die durch das magische Viereck festgelegt wurden. Die Vorgaben des magischen Vierecks sollen die Erreichung der wirtschaftspolitischen Ziele eines Staates unterstützen. Der entscheidende Indikator für das außenwirtschaftliche Gleichgewicht ist die Zahlungsbilanz.“ (BWL-Lexikon, n. d.) 2.5 NATO Die Kernaufgaben der NATO sind eine kollektive Verteidigung, ein Krisenmanagement und kooperative Sicherheit. Dabei geht es auch um Abschreckung (NATO, n. d.). 3.1 Digitale Agenda Die „Digitale Agenda“ enthält die folgenden Kernpunkte: Digitale Infrastrukturen Digitale Wirtschaft und digitales Arbeiten <?page no="130"?> 130 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text Innovativer Staat Digitale Lebenswelten in der Gesellschaft Bildung, Forschung, Wissenschaft, Kultur und Medien Sicherheit, Schutz und Vertrauen für Gesellschaft und Wirtschaft Europäische und internationale Dimension der Digitalen Agenda (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2021b) 3.2 Blockchain Aktuelle Nachteile der Blockchain sind: ein sehr hoher Stromverbrauch, Bitcoins sind bei Verlust des Passwortes verloren, aktuell noch relativ wenige Einsatzgebiete, eine komplexe Umsetzung einer noch sehr neuen Technologie, wenige Spezialistinnen und Spezialisten verfügbar, Steigerung der Herausforderungen für die Aufbewahrung von Daten. (u. a. Joos & Schmitz, 2019) 3.3 Crowdfunding Crowdfunding-Plattformen sind nach der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in folgender Konstellation erlaubnispflichtig: „Eine Erlaubnispflicht käme etwa dann in Betracht, wenn er sich von potenziellen Geldgebern bereits vor Abschluss konkreter Verträge die Geldbeträge von den Kapitalgebern einzahlen lässt, mit denen diese über die Plattform Projekte finanzieren möchten. Dies kann beispielsweise im Rahmen der Nutzeranmeldung geschehen.“ (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, 2021) <?page no="131"?> Abkürzungsverzeichnis 131 Abkürzungsverzeichnis acatech Deutsche Akademie der Technikwissenschaften AG Aktiengesellschaft AI artifizielle Intelligenz AUKUS Bündnis von Australien, Großbritannien (United Kingdom) und den USA im Indopazifik BIP Bruttoinlandsprodukt CPI Corruption Perceptions Index (Korruptionswahrnehmungsindex) CSR Corporate Social Responsibility (gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen) DLT Distributed-Ledger-Technologie EU Europäische Union F+E Forschung und Entwicklung FIFA Fédération Internationale de Football Association (Internationaler Fußball-Verband) GRI Global Reporting Initiative HDI Human Development Index ILO International Labour Organization (Internationale Arbeitsorganisation) IPCC Intergovernmental Panel on Climate Change (Weltklimarat) <?page no="132"?> 132 Bearbeitungshinweise zu den Übungen im Text ISO International Organization for Standardization (Internationale Organisation für Normung) KI Künstliche Intelligenz NATO North Atlantic Treaty Organization (Nordatlantische Allianz) OECD Organization for Economic Co-operation and Development (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) OSZE Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa SWIFT Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication UN / UNO United Nations beziehungsweise United Nations Organization (Vereinte Nationen) UNHCR Hochkommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (Flüchtlingshilfswerk der UN) US-$ US-Dollar, Währungseinheit der Vereinigten Staaten von Amerika WCED World Commission on Environment and Development WTO World Trade Organization (Welthandelsorganisation) WWF Word Wide Fund for Nature <?page no="133"?> Abbildungsverzeichnis Abb. 1.1 Korruptionswahrnehmungsindex 2020 ............15 Abb. 1.2 Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900.......20 Abb. 1.3 Anteil der CO 2 -Emissionen nach Ländern im Vergleich 2020 zu 1990 ..........................................21 Abb. 1.4 Gegenüberstellung ausgewählter Klimafolgen bei einem Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur .................................................22 Abb. 1.5 Politische Konflikte auf nationaler und internationaler Ebene in 2020..............................30 Abb. 1.6 UN-Aktionsplan "Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" ..................................................................38 Abb. 1.7 Die drei Dimensionen von Nachhaltigkeit ......39 Abb. 1.8 Durchschnittlicher CO 2 -Fußabdruck pro Person in Deutschland ..........................................40 Abb. 1.9 Veränderungen von Unternehmensentscheidungen durch SARS-CoV-2 (COVID-19) ..........48 Abb. 2.1 Länder mit dem höchsten BIP weltweit 1992, 2008 und 2024 (erwartet) ......................................55 Abb. 2.2 Die bevölkerungsreichsten Länder der Welt... 56 Abb. 2.3 Umstrittene Seegrenzen im Südchinesischen Meer ...........................................................................72 Abb. 2.4 Neue Chinesische Seidenstraße ..........................77 Abb. 2.5 Innovationskraft der VR China im Zeitverlauf 2013 bis 2021..............................................78 Abbildungsverzeichnis 133 <?page no="134"?> 134 Abbildungsverzeichnis Abb. 2.6 Verlauf der Pipeline „Nord Stream 2“ durch die Ostsee ..................................................................89 Abb. 3.1 Vier Stufen der industriellen Revolution........106 Abb. 3.2 Einordnung von Begriffen, im Kontext von KI .............................................................................111 Abb. 3.3 Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz (KI) im Einzelhandel ................................113 Abb. 3.4 Entwicklung Crowdinvestments in Deutschland 2011 - 2020....................................................118 <?page no="135"?> Tabellenverzeichnis Tab. 2.1 Kennzahlen der USA........................................... 58 Tab. 2.2 Kennzahlen der VR China ................................. 65 Tab. 2.3 Kennzahlen Russland.......................................... 81 Tabellenverzeichnis 135 <?page no="136"?> Literaturverzeichnis Adam, K. 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Mach mit bei der TchiboCard Community! https: / / community.tchibo.de/ de-de/ start <?page no="146"?> 146 Literaturverzeichnis T-Online. (2015). Chinas Marine-Chef warnt USA vor „Krieg“. https: / / www.t-online.de/ nachrichten/ ausland/ krisen/ id_75938740/ suedchinesisches-meer-chinawarnt-usa-vor-krieg.html T-Online. (2022). Überblick zum Ukraine-Krieg - Russland verstärkt Angriffe, Westen verschärft Sanktionen. https: / / www.t-online.de/ nachrichten/ ausland/ id_ 91736270/ ukraine-krieg-russland-verstaerkt-angriffewesten-verschaerft-sanktionen.html Trade Republic. (2021). Mehr Wert, mit Crypto. https: / / traderepublic.com/ de-de/ produkte/ crypto Transparency International Austria. (n. d.). Korruptions- Grundwissen, Transparenz als Gegenmittel. https: / / www.ti-austria.at/ worum-es-geht/ korruptions-grundwissen/ Transparency International Deutschland e. V. (2021a). Korruptionswahrnehmungsindex 2020. https: / / www.transparency.de/ cpi/ ? 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Rath (Hg.) Internationales Management und Personalführung 1. Auflage 2021, 670 Seiten €[D] 49,99 ISBN 978-3-7398-3032-2 eISBN 978-3-7398-8032-7 Aktuelle Herausforderungen für multinational agierende Unternehmen sind insbesondere die internationalen Dienstleistungen, das internationale Personalmanagement und das internationale Financial Management. Diese drei hochrelevanten Managementbereiche bilden das Grundgerüst dieses Buches: Unternehmen müssen vor allem den internationalen Zahlungsverkehr der Banken und Versicherungen für sich optimieren. Darüber hinaus wird die Nutzung des Internets sowohl unternehmensintern als auch -extern diffiziler. Im Buch werden zudem die Themen global agierender Medien- und IT-Unternehmen sowie internationaler Beratungsfirmen behandelt. Das Personalmanagement entwickelt sich gerade in Europa aktuell zum strategischen Engpassfaktor. Neben den qualifikatorischen Herausforderungen von Industrie 4.0 und Künstlicher Intelligenz kommt nun noch die ohnehin schwierige Aufgabe hinzu, generell ausreichend viele Fachkräfte zu gewinnen. Doch Technik, Werkstoffe und Personal müssen auch finanziert werden und auch strategische Investitionen sind für globale Unternehmen kostenintensiv und überlebenswichtig. So rücken Cash Management-Systeme mit internationalem Cash Pooling immer mehr in den Fokus. UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="154"?> BUCHTIPP Ingo Balderjahn Nachhaltiges Management und Konsumentenverhalten 2., vollständig überarbeitete Auflage 2021, 264 Seiten €[D] 25,90 ISBN 978-3-8252-5491-9 eISBN 978-3-8385-5491-4 Produktion, Wertschöpfung und Konsum nachhaltig gestalten Wie lässt sich die Zukunft sozial gerecht und die Wirtschaft ökologisch verträglich gestalten? Ingo Balderjahn skizziert, welche Beiträge sowohl Unternehmen als auch Konsument: innen konkret leisten können. Im Zuge dessen geht er u.a. auf nachhaltige Unternehmens- und Marketingstrategien sowie Organisationsformen und Managementsysteme ein. Darüber hinaus beleuchtet er ethisches sowie nachhaltiges Konsumverhalten und zeigt individuelle Handlungsspielräume sowie Barrieren im Konsum auf. Jedes Kapitel verfügt über Lernziele und Kontrollfragen. Zahlreiche Praxisbeispiele illustrieren den Stoff. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="155"?> BUCHTIPP Heinrich Hillinger Dynamischer Optimierungs-Prozess 2., vollständig überarbeitete Auflage 2022, 308 Seiten €[D] 34,99 ISBN 978-3-7398-3181-7 eISBN 978-3-7398-8181-2 Beim Dynamischen Optimierungs-Prozess (DOP) handelt es sich um ein modernes und praxiserprobtes Führungswerkzeug sowie um eine systematische Denk- und Handlungsweise. Der DOP stellt das Wesentliche in den Mittelpunkt: Kund: innen und Mitarbeiter: innen. Auf sämtlichen betrieblichen Ebenen - vom Einkauf bis zum Marketing - geht es darum, mit Effizienz und Toleranz das Unternehmen nachhaltig zum Erfolg zu führen. Die Prozesse werden kontinuierlich verbessert und Engpass für Engpass beseitigt. Der Autor zeigt schrittweise sehr praxisnah, wie der DOP in einer Organisation umgesetzt werden kann. Dabei werden Erkenntnisse aus den Wirtschaftsbereichen Industriearmaturen, Rohrleitungsbau, Gas- und Wasserversorgung und der Sanitär- und Heizungstechnik mit dem dreistufigen Vertrieb herangezogen. Die Übertragbarkeit auf andere Bereiche steht dabei im Mittelpunkt. UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="156"?> ,! 7ID8C5-cfihjf! ISBN 978-3-8252-5879-5 Spätestens die COVID-19-Pandemie hat den Blick auf eine Situation geschärft, die ohnehin anfällig und leicht aus dem Tritt zu bringen war: Lieferketten über die gesamte Welt wurden unterbrochen, Produktionen standen still, offene Grenzen wurden zeitweise geschlossen, Rohstoffe und Bauteile standen nicht mehr oder verspätet und zu deutlich höheren Preisen zur Verfügung. Aber auch die Klimakrise und geopolitische Interessen einzelner Länder halten die Welt in Atem, wie die Einhaltung von Menschenrechten, Migrationsprozesse, eine nachhaltige Nutzung von begrenzt vorhandenen Ressourcen oder die Digitalisierung von Prozessen und die Versorgung von Unternehmen mit Fachkräften. Auf all diese Entwicklungen geht dieser Band ein. Management Dies ist ein utb-Band aus dem UVK Verlag. utb ist eine Kooperation von Verlagen mit einem gemeinsamen Ziel: Lehr- und Lernmedien für das erfolgreiche Studium zu veröffentlichen. utb.de QR-Code für mehr Infos und Bewertungen zu diesem Titel