Publizieren – aber wie?
Verfassen und Veröffentlichen von Fachartikeln und wissenschaftlichen Ergebnissen
0808
2022
978-3-8385-5978-0
978-3-8252-5978-5
UTB
Günter Lehmann
10.36198/9783838559780
Wie und mit welchen Mitteln präsentiere ich meine wissenschaftlichen Ergebnisse? Und wie kann ich die Chancen auf ihre Veröffentlichung erhöhen?
Studierende und wissenschaftlich Tätige finden in diesem Buch Empfehlungen für den Einstieg in das Veröffentlichen ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse. Neben der Charakterisierung der unterschiedlichen Zugänge und Formen des Veröffentlichens werden umfangreiche Hinweise für das Gestalten von Referaten, fachwissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Artikeln, Tagungsbeiträgen und Büchern angeboten. Zahlreiche Tipps zum Einreichen eines Artikels oder Buchs bei Verlagen, Redaktionen oder Open-Access-Journals runden das Buch ab.
<?page no="0"?> Günter Lehmann Publizieren aber wie? 3. Auflage <?page no="1"?> utb 5978 Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Brill | Schöningh - Fink · Paderborn Brill | Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen - Böhlau Verlag · Wien · Köln Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto facultas · Wien Haupt Verlag · Bern Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn Mohr Siebeck · Tübingen Narr Francke Attempto Verlag - expert verlag · Tübingen Psychiatrie Verlag · Köln Ernst Reinhardt Verlag · München transcript Verlag · Bielefeld Verlag Eugen Ulmer · Stuttgart UVK Verlag · München Waxmann · Münster · New York wbv Publikation · Bielefeld Wochenschau Verlag · Frankfurt am Main <?page no="2"?> Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann studierte Bauwesen und Berufspädagogik. Als Hochschullehrer und langjähriger Direktor eines freien Instituts hat er über 30 Jahre Diplomand: innen, Promovierende und Habilitierende betreut. Seit mehr als 20 Jahren bereitet er Teilnehmende an Bachelor-, Master- und Promotionsstudien auf das Anfertigen und Präsentie‐ ren wissenschaftlicher Arbeiten vor. <?page no="3"?> Günter Lehmann Publizieren - aber wie? Verfassen und Veröffentlichen von Fachartikeln und wissenschaftlichen Ergebnissen 3., überarbeitete und erweiterte Auflage expert verlag · Tübingen <?page no="4"?> 3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2017 1. Auflage 2016 DOI: https: / / www.doi.org/ 10.36198/ 9783838559780 © expert verlag 2022 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver‐ vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: in‐ nen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.expertverlag.de eMail: info@verlag.expert Einbandgestaltung: siegel konzeption | gestaltung, Stuttgart CPI books GmbH, Leck utb-Nr. 5978 ISBN 978-3-8252-5978-5 (Print) ISBN 978-3-8385-5978-0 (ePDF) ISBN 978-3-8463-5978-5 (ePub) Umschlagabbildung: © istock.com/ ThomasVogel Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® <?page no="5"?> V Inhaltsübersicht Vorwort .......................................................................................................................................................... VII Vorwort zur 3. Auflage .................................................................................................................. XI Prolog ....................................................................................................................................................................... 1 1 Publizieren - der Anspruch ...................................................................................... 4 2 Zugänge zum Publizieren ........................................................................................ 10 3 Referate ........................................................................................................................................... 15 4 Fachwissenschaftlicher Artikel ........................................................................ 30 5 Populärwissenschaftlicher Artikel ............................................................... 48 6 Tagungsbeitrag ...................................................................................................................... 72 7 Bücher ............................................................................................................................................... 94 8 Manuskriptgestaltung ............................................................................................... 101 9 Elektronisches Publizieren .................................................................................. 146 10 Verlage ........................................................................................................................................... 154 Anhang ............................................................................................................................................................ 163 Literatur ........................................................................................................................................................ 189 Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 196 Sachwortverzeichnis ...................................................................................................................... 199 <?page no="7"?> VII Vorwort C LAUS A SCHERON wählt für sein 2007 erschienenes Buch den Titel „Die Kunst des wissenschaftlichen Publizierens und Präsentierens“. Selbst wenn mit diesem Bezug von Kunst gesprochen werden könnte, so bedeutet das noch lange nicht: Entweder man ist für das Publizieren und Präsentieren geboren oder man lässt es sein. Ähnlich wird das Lehren mitunter von weniger Erfolgreichen gern als „reine Veranlagung“ abgetan. Die akademische Praxis scheint dies auch zu bestätigen. An den Universitäten, Hochschulen und freien Bildungsträgern ist das wissenschaftliche Kommunizieren, das verständliche Vermitteln wissenschaftlicher Ergebnisse nur selten Gegenstand der Aus- und Fortbildung. So wird mancher nach der Ausbildung ins Wasser geworfen und unvorbereitet späteren Anforderungen ausgesetzt. Das Ergebnis: • schwerverständliche Präsentationen, • mangelhafte Qualität von Publikationen, • erfolglose Lehrveranstaltungen. Und das Schlimmste: Nach vielen Irrtümern und Misserfolgen kommt der für den Erfolg notwendige Lernprozess in einem sehr frühen Stadium zum Stillstand. Man lässt es sein, man zieht sich zurück. Indiz: Die Flucht mancher Lehrer an der Universität oder Hochschule vor der Lehrveranstaltung erfolgt nicht, weil sie nicht vermitteln wollen, sondern weil sie keinen Erfolg haben. Ganz abgesehen davon, dass künstlerische Fähigkeiten und Fertigkeiten durchaus vermittelbar sind, so beruht das Publizieren, Präsentieren und Lehren neben dem reichhaltigen Erfahrungswissen auf gesicherten Erkenntnissen der Kommunikationswissenschaften, der Psychologie der Hodegetik und der Didaktik. Der Autor hat zum Präsentieren (L EHMANN , G. 2017) und zum Lehren (L EHMANN , G., 3. Auflage, 2022) entsprechende Handlungsempfehlungen in Veröffentlichungen des expert verlags vorgestellt. Das vorliegende Buch ist dem Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse gewidmet. Ebenso wie die vorgenannten Werke will es keine Theorie zum Veröffentlichen wissenschaftlicher Erkenntnisse vorstellen und auch nicht deren wissenschaftliche Grundlagen nachweisen. <?page no="8"?> VIII Der Autor möchte vielmehr allen wissenschaftlich Tätigen, die im Ergebnis ihrer Projekt-, Studien- oder Graduiertenarbeiten zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangt sind, Handlungsempfehlungen für das Publizieren unterbreiten. Dabei hat er vor allem die „Einsteiger“ im Auge, all jene, die auf diesem Gebiet die ersten Versuche unternehmen und rasch auch den verdienten Erfolg erreichen möchten. Folgende Fragen sollen im vorliegenden Text beantwortet werden: • Welcher Anspruch wird an eine Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse gestellt? • Welcher Einstieg in das wissenschaftliche Publizieren wird empfohlen? Welche Möglichkeiten gibt es dafür und wie sind diese zu gestalten? • Wie ist ein wissenschaftlicher Artikel in Inhalt und Form abzufassen? Welche Besonderheiten besitzen populärwissenschaftliche Artikel? • Worauf ist bei der Vorbereitung eines Tagungsbeitrages zu achten? • Welche Ansprüche werden an die Gestaltung von Manuskripten gestellt? Ergänzende Hinweise zur Publikation als Buch, zum elektronischen Publizieren und zum Gewinnen eines Verlages sollen die Empfehlungen ergänzen. Bei der Beantwortung der vorgenannten Fragen hat der Autor vor allem Diplomanden, Promovenden, Assistenten, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Fach- und Führungskräfte sowie Privatpersonen mit wissenschaftlichen Ambitionen im Blick, die erste oder weitere Erfahrungen beim Publizieren ihrer Arbeitsergebnisse gewinnen wollen. Das Buch ist so aufgebaut, dass sich auch der eilige Leser ohne Studium des gesamten Textes anlassbezogen in den einzelnen Kapiteln und Abschnitten Rat holen kann. Das sehr detaillierte Inhaltsverzeichnis soll dabei eine rasche Orientierung ermöglichen. Natürlich lässt dabei jedes Setzen von Prioritäten Wünsche offen und bestätigt am Ende den launigen Reim von E UGEN R OTH : Der Leser traurig aber wahr, ist häufig unberechenbar: Hat er nicht Lust, hat er nicht Zeit, dann gähnt er: „Alles viel zu breit! “. Doch, wenn er selber etwas sucht, was ich aus Raumnot nicht verbucht, wirft er voll Stolz sich in die Brust: „Aha, das er nicht gewusst! “. Man weiß, die Hoffnung wär zum Lachen, es allen Leuten recht zu machen. Der Autor selbst ist seit über 40 Jahren mit dem Verfassen und Begutachten von Artikeln, Tagungsberichten, Rezensionen und Fachbüchern befasst. So beruht der überwiegende Teil der Aussagen auf seinem Erfahrungswissen, angereichert durch Beiträge der einschlägigen Fachliteratur und dem Rat zahlreicher Fachkollegen. <?page no="9"?> IX An dem Buch hat eine Reihe von Personen tatkräftig mitgewirkt. Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerd-Bodo von Carlsburg für die inhaltlichen Anregungen, Frau Ingrid Lehmann für die Durchsicht des Manuskriptes, Frau Antje Albani für die Text- und Bildgestaltung sowie Frau Sandra Buschmann für den Einbandentwurf. Dresden, März 2016 Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann <?page no="11"?> XI Vorwort zur 3. Auflage Seit Erscheinen der Erstauflage haben sich an den Universitäten, Hochschulen und Freien Bildungsträgern die Angebote für Handlungsorientierungen zum Verfassen und Präsentieren der Graduierungsarbeiten erweitert. Lösungsideen stoßen zunehmend auf Umsetzungsinteressen und -aktivitäten, allerdings zunehmend in der Wirtschaft. Das Publizieren bleibt dagegen von den Entwicklungen weitgehend unberührt. Liegt es an mangelnder Motivation, ist der Anspruch unklar oder sind die Mittel und Methoden unbekannt? Die Empfehlung lautet: Mut zur populärwissenschaftlichen Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse! Die in den letzten Jahren durchgeführten Feldversuche zum Verfassen von populärwissenschaftlichen Artikeln und ihre Veröffentlichung in organisationsinternen Medien waren Anlass dafür, jetzt die betreffenden Aussagen der letzten Auflage im Prolog und im Teil 5 neu zu fassen und um Beispiele zu ihrer verständlichen Darstellung zu ergänzen. Besondere Betonung liegt auf der Nutzenorientierung als Auswahlinstanz für Inhalt und Gestalt des populärwissenschaftlichen Textes. Seine mediale Verwertung wird vor allem dort verortet, wo er auf das Interesse der Leser trifft und der Nutzen für sie offensichtlich wird (Unternehmen, Kammern, Verwaltungen etc.). Wenn man davon ausgeht, dass sich immer mehr Menschen im Internet informieren, dann liegt die Bedeutung von Blogartikeln auf der Hand. Das Thema der wissenschaftlichen Arbeit bietet zahlreiche Möglichkeiten, in einem Blog die Quellen, Wege und Ergebnisse der eigenen Untersuchung bekanntzumachen, aber auch mit anderen Standpunkten zu vergleichen und neuere Entwicklungen vorzustellen. Das Textformat ist kurz, stilsicher und suchmaschinenoptimiert. In einem neuen Abschnitt 9.4 werden Gestaltungsvorschläge für das Verfassen eines Blogs unterbreitet. Mit Blick auf die gute Lesbarkeit des Textes wird das Messen mit dem Flesch-Index angeregt. Das Buch ist so angelegt, dass der Leser sich ohne Studium des gesamten Textes anlassbezogen zu einzelnen Textformaten Rat holen kann. Deshalb werden bestimmte Aussagen, beispielsweise zur Manuskriptgestaltung, bewusst an mehreren Stellen wiederholt. Frau Karina Kowatsch danke ich für das sehr aufmerksame Lektorat. Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann Juni 2022 <?page no="13"?> XIII Inhaltsverzeichnis Prolog..................................................................................................... 1 1 Publizieren - der Anspruch............................................................ 4 1.1 Zwei Grundschwierigkeiten .................................................................4 1.2 Zweck...................................................................................................6 1.3 Grundsätze ...........................................................................................7 2 Zugänge zum Publizieren ............................................................. 10 2.1 Kennzeichnung ..................................................................................10 2.2 Arbeitspapiere ....................................................................................11 2.3 Tagungs- und Konferenzbeiträge .......................................................11 2.4 Zeitschriftenartikel/ Bücher ................................................................12 2.5 Open-Access-Publikationen...............................................................13 3 Referate .......................................................................................... 15 3.1 Einteilung...........................................................................................15 3.2 Abstract ..............................................................................................15 3.2.1 Formen .............................................................................................. 15 3.2.2 Paper Abstract ................................................................................... 16 3.2.3 Application Abstract ......................................................................... 17 3.2.4 Conference Abstract .......................................................................... 19 3.2.5 Extended Abstract ............................................................................. 19 3.2.6 Thesis Abstract.................................................................................. 19 3.3 Poster .................................................................................................21 3.4 Rezension ...........................................................................................23 3.5 Tagungsbericht...................................................................................25 3.6 Spezielle Textformate ........................................................................26 3.6.1 Meta-Analyse .................................................................................... 26 3.6.2 Kurzbericht........................................................................................ 26 3.6.3 Interview ........................................................................................... 27 3.6.4 Kommentar........................................................................................ 28 3.6.5 Leserbrief .......................................................................................... 29 <?page no="14"?> XIV 4 Fachwissenschaftlicher Artikel .................................................... 30 4.1 Kennzeichnung .................................................................................. 30 4.2 Einteilung .......................................................................................... 30 4.2.1 Übersicht ........................................................................................... 30 4.2.2 Kurzcharakteristik der Textsorten ..................................................... 31 4.3 Originalarbeiten ................................................................................. 33 4.3.1 Vorüberlegungen............................................................................... 33 4.3.2 Vorbereitung ..................................................................................... 35 4.3.3 Aufbau............................................................................................... 40 4.3.4 Letzter Check .................................................................................... 44 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung ............... 44 5 Populärwissenschaftlicher Artikel ............................................... 48 5.1 Kennzeichnung des Textformates...................................................... 48 5.2 Vorgehen bei der Ausarbeitung ......................................................... 49 5.3 Reduzieren der Komplexität .............................................................. 51 5.3.1 Auswahlstrategie Nutzenorientierung ............................................... 51 5.3.2 Auswahlstrategie Auslassen .............................................................. 52 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit........................................................ 54 5.4.1 Vorbemerkungen............................................................................... 54 5.4.2 Konzentration.................................................................................... 54 5.4.3 Veranschaulichung ............................................................................ 60 5.4.4 Wortwahl und Satzgestaltung............................................................ 64 5.5 Aufbau des Artikels ........................................................................... 68 5.6 Ausblick............................................................................................. 70 6 Tagungsbeitrag .............................................................................. 72 6.1 Kennzeichnung .................................................................................. 72 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes.................................................... 72 6.2.1 Tagungsthema ................................................................................... 72 6.2.2 Tagungsteilnehmer ............................................................................ 72 6.2.3 Vortragsaufbau.................................................................................. 78 6.3 Redehilfe ........................................................................................... 84 6.3.1 Kennzeichnung.................................................................................. 84 6.3.2 Argumentationskarten ....................................................................... 85 6.3.3 Schaubild-Notizblätter ...................................................................... 88 6.3.4 Krisenszenario................................................................................... 88 6.3.5 Teilnehmerunterlagen........................................................................ 90 6.3.6 Vorbereitung der Frage- und Diskussionsrunde ................................ 91 <?page no="15"?> XV 7 Bücher ............................................................................................ 94 7.1 Kennzeichnung ..................................................................................94 7.2 Monografien.......................................................................................95 7.3 Handbücher ........................................................................................96 7.4 Lehrwerke ..........................................................................................97 7.5 Herausgeberwerke..............................................................................98 7.6 Graue Literatur...................................................................................99 7.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen.....................................................100 8 Manuskriptgestaltung................................................................. 101 8.1 Text ..................................................................................................101 8.1.1 Strukturierung ................................................................................. 101 8.1.2 Argumentation................................................................................. 102 8.1.3 Zitation ............................................................................................ 107 8.1.4 Wortwahl......................................................................................... 113 8.1.5 Umgangssprache ............................................................................. 116 8.1.6 Satzbildung...................................................................................... 118 8.1.7 Textverständlichkeit ........................................................................ 121 8.1.8 Umgang mit Zahlen......................................................................... 123 8.1.9 Verwendung von Maßeinheiten/ Formeln ........................................ 124 8.2 Abbildungen.....................................................................................125 8.2.1 Grundsätze ...................................................................................... 125 8.2.2 Diagramme ...................................................................................... 128 8.2.3 Tabellen........................................................................................... 131 8.2.4 Schaubilder...................................................................................... 134 8.2.5 Schemata/ Foto................................................................................. 134 8.2.6 Weitere Darstellungen..................................................................... 135 8.3 Verzeichnisse ...................................................................................136 8.3.1 Literaturverzeichnis......................................................................... 136 8.3.2 Fachwortverzeichnis (optional) ....................................................... 139 8.3.3 Abkürzungsverzeichnis (optional)................................................... 139 8.3.4 Abbildungsverzeichnis (optional) ................................................... 141 8.3.5 Gleichungsverzeichnis (optional).................................................... 141 8.4 Herstellung .......................................................................................141 8.4.1 Schreiben der Rohfassung ............................................................... 141 8.4.2 Überarbeiten bis zur Endfassung..................................................... 143 8.4.3 Korrektur vor der Endfassung ......................................................... 145 <?page no="16"?> XVI 9 Elektronisches Publizieren.......................................................... 146 9.1 Überblick ......................................................................................... 146 9.2 Online-Produkte .............................................................................. 147 9.3 Open-Access-Publikationen ............................................................ 148 9.4 Blogartikel ....................................................................................... 151 10 Verlage.......................................................................................... 154 10.1 Leistungen ....................................................................................... 154 10.2 Suchen des richtigen Verlags .......................................................... 158 10.3 Einreichen des Materials ................................................................. 159 10.4 Gestalten des Vertrags ..................................................................... 161 Anhang............................................................................................... 163 Literatur ............................................................................................ 189 Abbildungsverzeichnis ..................................................................... 196 Sachwortverzeichnis ......................................................................... 199 <?page no="17"?> Prolog 1 Prolog Wir sind auf dem Weg zu interessanten wissenschaftlichen Ergebnissen, vielleicht liegen sie bereits vor. Nun sollen sie vorgestellt werden. Die Präsentation der Bachelor-, Master-, Diplom- oder Doktorarbeit, des Forschungsberichts oder der Studie vor einem internen Kreis ist ein Weg - aber erreichen Sie damit bereits angemessen die Öffentlichkeit? Sicher sind dabei die Fachleute für den Verfasser einer Graduierungsarbeit keineswegs die einzige Zielgruppe. Interessant sind für ihn die Veranlasser, Entscheider, Nutzer außerhalb des „inneren“ Fachzirkels, die ein knappes und verständliches Textformat erwarten. Für den Anfänger sind diese Wege nicht einfach zu begehen. Zunächst muss er erleben, dass sein Text nicht angenommen wird. Dabei spielt das Überangebot an Publikationen eine Rolle. Aber was kann der Verfasser selbst zum Erfolg beitragen? Diese Frage soll im Buch beantwortet werden. Zunächst fünf Tipps für den Anfang der Lektüre: Seid als Autor bereits im Verlag gelistet. So bietet beispielsweise die Teilnahme an einer Tagung im Themenfeld der eigenen Arbeit die Chance, einen Tagungsbericht über eine Arbeitsgruppe oder ein Plenarreferat zu schreiben. Die Veröffentlichung kann mit der Tagungsleitung oder mit den auf der Tagung präsenten Fachverlagen vereinbart werden. Ein Empfehlungsschreiben des Betreuers fördert zudem den Erfolg und schon ist man im Verlag kein gänzlich Unbekannter mehr. Sicher sind wissenschaftliche Beiträge über Open Access rasch zu platzieren. Allerdings sind die Kosten vom publizierenden Autor zu tragen. Außerdem sind sie nur im Falle der Veröffentlichung in einem der Open-Access-Journals auch qualitativ gelistet. Haltet Euch an die Konventionen für das Verfassen. Dazu gehört neben dem Verzeichnen, Gliedern, Verweisen und Bibliografieren auch die verständliche Textgestaltung. Redakteure legen eingereichte Artikel schnell beiseite, wenn sie z. B. solche Formulierungen finden: „Mit angesagter Professionalität gilt es die ganzheitlichen UPSs outzusourcen, um den Mehrwert der strategischen Parameter anzustoßen.“ Der Gutachter neigt bei solchen Formulierungen zur Frage, ob die betreffende Arbeit diese zum Überdecken inhaltlicher Armut benötigt. Die Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften betonen übereinstimmend zwei Gestaltungshinweise: <?page no="18"?> 2 Prolog • Angemessene Kürze und offensichtlicher Respekt vor der Zeit des Lesers. • Einfaches und eindeutiges Vokabular, komplizierte Ausdrücke nur dort, wo einfache nicht zutreffen. Kalkuliert die hohe Ablehnungsquote etablierter Verlage ein. Die Chance, um mit dem Verlag im Gespräch zu bleiben, vergrößert sich mit dem Vorabsenden eines Applikation Abstracts. Im Umfang von ca. 150 Wörtern werden kurz und prägnant der Titel, der Anlass zur Untersuchung, die Fragebzw. Problemstellung, das methodische Vorgehen, die vorgelegten Ergebnisse und die Implikationen dargestellt. Erfahrungsgemäß eröffnet das weitere Gespräche mit dem Verlag. Auch wenn der Beitrag mit erheblichen Auflagen angenommen oder gar abgelehnt wird, sollte der Autor nicht vorschnell aufgeben. Klaus von Klitzing hat ein illustratives Beispiel dafür geliefert. Sein Artikel über die Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts wurde von der Zeitschrift Physical Review Letters zurückgewiesen, weil den Gutachtern der gewählte Titel nicht interessant genug erschien und sie darin nicht die Bedeutung der Entdeckung erkannten. Mit einem besseren Titel klappte es dann im zweiten Anlauf, was in der Folge zum Nobelpreis führte. Sicher: So schnell geht es nicht immer, aber ein guter Titel öffnet offensichtlich Türen! Argumentiert überzeugend. Die Argumentation ist dann überzeugend, wenn die Begründungen für die aufgestellten Behauptungen sachlich richtig und für den Leser bedeutsam sind. Die Überzeugungskraft leidet beispielsweise immer dann, wenn die Gültigkeit eines erkannten Zusammenhangs nicht angegeben wird, wie im Folgenden ersichtlich: „Je weniger Kunden sich beschweren, desto zufriedener sind sie. Deshalb ist die Anzahl von Beschwerden ein Indikator für Kundenzufriedenheit.“ Hier wird davon ausgegangen, dass das Eine die Ursache für das Andere ist. Aber was für den einen Geschäftsbereich gilt, muss nicht automatisch für einen anderen Bereich zutreffen. Also: Ohne Angabe des Gültigkeitsumfangs kann keine belastbare Verallgemeinerung getroffen werden. Grobe Fehler treten auch immer dann auf, wenn aus dem alleinigen Zusammentreffen zweier Ereignisse eine Ursache-Wirkung-Beziehung postuliert wird, zum Beispiel: <?page no="19"?> Prolog 3 „Je höher der Brandschaden, desto größer die Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute.“ Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass der Zusammenhang zwischen dem Brandschaden und der Anzahl der Feuerwehrleute nicht durch einen dritten Faktor bedingt wird, ist das Eine Ursache für das Andere. Im Beispiel offenbart sich eine Scheinkorrelation, denn die Ursache für beide Ereignisse ist die Größe des Feuers. Habt Mut zum populärwissenschaftlichen Text. Mitunter hängt der populärwissenschaftlichen Veröffentlichung bei einigen Wissenschaftlern das Odeur des Minderwertigen an. Aber sind konkrete, handlungsorientierende Beiträge zum Gestalten der Lebenswelt etwas Minderwertiges? Im Gegenteil! Der interessierten Öffentlichkeit werden Ergebnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen in Diplom-, Master- und Bachelorarbeiten angeboten. Nutzer, Veranlasser, Entscheider sollen angesprochen und vom praktischen Nutzen der Ergebnisse überzeugt werden. In diesem Sinne generiert ein populärwissenschaftlicher Artikel nicht das Produkt einer Simplifizierung von Wissenschaft, sondern essentiell das redliche Bemühen, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Lebenswelt einer nichtfachlichen Öffentlichkeit zu stellen (G EULEN , C., 2010, S. 96). Dabei wird im Vollzug einer wohlüberlegten Reduktion die Auswahl und Gestaltung der Inhalte von der Antwort auf folgende Frage abhängig gemacht: Welchen Nutzen bringen meine Ergebnisse anderen Personen, inwieweit helfen sie Problemlagen und reale Herausforderungen zu bewältigen? Die im populärwissenschaftlichen Artikel getroffenen Aussagen leiten sich vor allem aus ihrer Bedeutung für den ins Auge gefassten Leserkreis ab. Das Textformat besitzt ein hohes Maß an Anschaulichkeit, einfache Textgestaltung und sorgfältige Wortwahl. Es kommt ohne akademischen Diskurs, Darstellung der Forschungslage sowie Verzeichnis- und Fußnotenapparat aus. Der Umfang sollte zwei DIN A4-Seiten nicht übersteigen. <?page no="20"?> 4 1 Publizieren - der Anspruch 1 Publizieren - der Anspruch 1.1 Zwei Grundschwierigkeiten Die wissenschaftliche Arbeit hat zwei Grundschwierigkeiten zu bewältigen: Das Gewinnen von Erkenntnissen und das Vermitteln von Erkenntnissen. In diesem Buch geht es um das Bewältigen der zweiten Grundschwierigkeit - um das Vermitteln durch die in Abbildung 1 dargestellten Arten. Abb. 1: Zwei Grundschwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit Das Publizieren stellt neue wissenschaftliche Erkenntnisse im fachlichen Kontext und disziplinären Umfeld in prägnantem und argumentativem Stil dar. Es zielt auf die Information von Lesern aus einer mehr oder weniger breiten (Fach-) Öffentlichkeit. Publikationen werden über Verlage oder Online-Plattformen bewertet, verwertet und bereitgestellt. Das Präsentieren stellt neue Erkenntnisse in Vortrags- und Diskussionsrunden vor. Die Teilnehmer, in der Regel eine ausgewählte Zielgruppe (Tagungsteilnehmer, potentielle Kunden, Kommissionsmitglieder etc.), sollen informiert, überzeugt oder zum Handeln veranlasst werden. Präsentationen erfolgen in gesonderten Veranstaltungen, z. B. in Diplom- oder Promotionsverteidigungen, Tagungen, Fachmessen, Branchentreffen usw. Das Dozieren (Lehren) vermittelt die neuen Erkenntnisse im System der jeweiligen Lehrfachwissenschaft zur Entwicklung von Kenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen. Adressaten sind die Studierenden in der Aus- und <?page no="21"?> 1.1 Zwei Grundschwierigkeiten 5 Weiterbildung an Universitäten, Hochschulen und anderen Bildungsträgern. Die entsprechenden Lehrveranstaltungen verlaufen nach didaktischen Gesichtspunkten als Vorlesungen/ Vorträge, Seminare, Übungen etc. Dem Titel entsprechend geht es in diesem Buch vor allem um das Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse, im Teil 6 mit einem Übergang zum Präsentieren. Das Publizieren befördert den Kreislauf der wissenschaftlichen Erkenntnisse und dient auf diese Weise dem wissenschaftlichen Fortschritt (s. Abbildung 2). Abb. 2: Kreislauf der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Publikationen Als Veröffentlichungen in unterschiedlichen Arten und Formen bewerten und verwerten die Publikationen Verlage, Kommissionen, Gesellschaften und Fakultäten. In Bibliotheken, Datenbanken, Studienplänen, Weiterbildungsprogrammen etc. werden die Erkenntnisse erschlossen, bereitgestellt, aufbewahrt und schließlich von den wissenschaftlich Tätigen beim Forschen, Publizieren, Präsentieren und Lehren rezipiert. Aus diesem Fundus entsteht ein neues geistiges Produkt; neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden in den Kreislauf eingespeist. Nur so kann sich Wissenschaft entwickeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in schriftlicher und mündlicher Form veröffentlicht. Abbildung 3 enthält dazu eine Übersicht. Danach erscheinen schriftliche Veröffentlichungen (Publikationen) in der Print-Fassung, zunehmend auch oder ausschließlich online. Mündliche Veröffentlichungen (Präsentation und Lehre) enthalten als Ergänzung in der Regel schriftliche Materialien (Skripte, Prospekte). <?page no="22"?> 6 1 Publizieren - der Anspruch Abb. 3: Formen des Veröffentlichens 1.2 Zweck Ein wesentlicher Zweck der wissenschaftlichen Publikation besteht in der Dokumentation des neuen Wissens, der gewonnenen Ergebnisse, Erkenntnisse, Einsichten und Beobachtungen. Dazu gehören neben neuen Ergebnissen auch Bestätigungen und Replikationen bereits bekannter Erkenntnisse, die beispielsweise auf der Basis neuer Daten oder anderer Untersuchungsmethoden gewonnen wurden (B RÜNNING , M., 2013, S. 3). Auf diese Weise wird ein Beitrag zur Entwicklung der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin geleistet. Durch die Publikation in den verschiedenen Medien, insbesondere in den wissenschaftlichen Zeitschriften, wird das neue Wissen für Dritte in Gegenwart und Zukunft verfügbar gemacht. In diesem Sinne ist die wissenschaftliche Publikation Motor für den wissenschaftlichen Fortschritt (A SCHERON , C., 2007, S. 130). Als Forum für den Austausch der wissenschaftlichen Ergebnisse und ihre Diskussion fördert sie in der Auseinandersetzung unterschiedlicher Auffassungen die Herausbildung von übereinstimmenden Standpunkten und befördert letztendlich den Konsens im wissenschaftlichen Meinungsstreit. So löst in der Regel eine Publikation als Reaktion weitere Veröffentlichungen aus. Außerdem wird durch die Kenntnisnahme der wissenschaftlichen Ergebnisse Doppelarbeit vermieden. <?page no="23"?> 1.3 Grundsätze 7 Wissenschaftliche Publikationen, vor allem in Form von Büchern, sind ein wichtiges Mittel beim Vermitteln von Wissen durch die Lehre. Die wissenschaftlichen Lehrbücher bestimmen wesentlich den Erfolg der Lehr-Lern-Prozesse in der Ausbildung, aber auch in der Fort- und Weiterbildung. Für das Selbststudium sind sie eine unverzichtbare Grundlage. Ihre fördernde Wirkung auf Aneignungsprozesse ist vor allem auf ihre didaktische und systematische Gestaltung zurückzuführen. Außerdem spielen auch Nachschlagewerke, Handbücher und Datensammlungen für die Lehre eine wichtige Rolle Schließlich dienen die wissenschaftlichen Publikationen dem Absichern von Prioritäten (A SCHERON , C., 2007, S. 132). Mit dem Einreichungsdatum der Publikation werden die Prioritätsrechte bestimmt. Die wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse sind jetzt gesichert und müssen bei Inanspruchnahme durch Dritte zitiert werden. 1.3 Grundsätze (1) Neuheitswert Der Inhalt einer Publikation enthält stets neue und wesentliche Ergebnisse oder einen anderen Blickwinkel auf bekannte Sachverhalte. Bloßes Referieren von Bekanntem (außer Lexikonartikel) ist ebenso wenig gefragt wie das Republizieren bereits veröffentlichter Ergebnisse. Eine bewährte Methode zur Überprüfung des Neuheitswerts/ Informationsgehalts besteht im Verfassen eines Abstracts zur eigenen Arbeit (siehe dazu Empfehlungen in Kapitel 3.2). Hierbei soll das Lesenswerte am gesamten Text in knapper und argumentativ überzeugender Form dargestellt werden. Grundsätzlich ist der Inhalt einer Publikation wichtiger als deren Anzahl. Auf jeden Fall sind unnötige Doppelungen zu vermeiden. Fälschlicherweise werden mitunter Projekterfolge vordergründig an der formalen Anzahl der daraus resultierenden Publikationen gemessen. (2) Wahrheitswert Eine wissenschaftliche Publikation enthält ausschließlich wahre und bestätigte Ergebnisse. Genauigkeit ist beim Publizieren wichtiger als die Geschwindigkeit. Die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erreicht der Autor erst durch Nachvollziehbarkeit der Argumentation, durch Überprüfbarkeit des methodischen Vorgehens und durch Transparenz der verwendeten Quellen. Alle theoretischen Resultate und Ergebnisse der Feldforschung müssen vor der Veröffentlichung gründlich geprüft sein. Sollte in einem Artikel dennoch ein grundsätzlicher Fehler unterlaufen sein, ist dieser sofort durch ein Erratum zu korrigieren (A SCHERON , C., 2007, S. 149). <?page no="24"?> 8 1 Publizieren - der Anspruch In diesem Zusammenhang sei auf den fairen Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen anderer hingewiesen. Neben dem gewissenhaften Umgang mit Zitaten ist jegliche Art von Plagiaten zu vermeiden. Zum Wahrheitswert einer wissenschaftlichen Publikation gehört das Erwähnen von Aussagen und Positionen, die von den Ergebnissen des Autors teilweise oder gänzlich abweichen. Diese Offenheit für unterschiedliche Auffassungen führt zur anregenden Betrachtung eines Sachverhalts aus unterschiedlicher Perspektive (R UHL , K. et al., 2010, S. 23). (3) Strukturierung In einer Publikation wird vom Leser eine systematische Vorgehensweise erwartet, die jederzeit nachvollziehbar ist. Dieses Vorgehen ist gekennzeichnet durch eine • präzise und klar abgrenzte Fragestellung mit erkennbarer Zielstellung, • knappe und verständliche Darstellung des Forschungsstandes, • Erläuterung des methodischen Vorgehens, • überzeugende Antwort auf die eingangs gestellte Frage, • Zusammenstellung offener Fragen und Forschungsdesiderata. Die Systematik des Vorgehens findet im Inhaltverzeichnis und im Abstract seine Widerspiegelung. Sie vermitteln dem Leser einen ersten und zugleich prägenden Einfluss. Neben der üblichen Dreiteilung Einsteigen - Argumentieren - Abschließen gibt es für die Abfolge der Argumente eine Fülle von Strukturierungsmöglichkeiten. In Abschnitt 8.1.1 und im Anhang unter A12 sind typische Folgen dargestellt. (4) Leserbezug Noch vor dem Verfassen einer Publikation steht die Analyse des vorgesehenen Leserkreises. Welche Ansprüche stellt die Leserschaft, welche Voraussetzungen können erwartet werden, welche Interessen und Einstellungen sind zu beachten? Ohne eine saubere Adressierung ist das Ziel der Publikation - Informieren, Überzeugen oder Veranlassen - nur schwerlich zu erreichen. Getreu dem Grundsatz „Respekt vor der Zeit des Lesers“ sind die Texte mit Blick auf den Adressatenkreis verständlich zu gestalten. Dazu gehören Einfachheit, Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz sowie Abbildungen, die die Verständlichkeit des Textes steigern (siehe dazu Kapitel 8.1 und 8.2). Der Leser darf die verständliche Erläuterung von weniger gebräuchlichen Begriffen, nach längeren Passagen Zwischenzusammenfassungen und zum Schluss ein Resümee der wichtigsten Ergebnisse erwarten. <?page no="25"?> 1.3 Grundsätze 9 (5) Formgerecht formulieren Im Dienste der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit haben sich Konventionen für das Verfassen wissenschaftlicher Texte herausgebildet. Irrtümlicherweise erschöpft sich darin aber nicht Wissenschaftlichkeit. Formgerechtigkeit ist lediglich „der nach außen sichtbarste Nachweis von Wissenschaftlichkeit.“ (R UHL , K., 2010, S. 23). Zu den Konventionen gehören beispielsweise das Zitieren (direkt und indirekt), das Verzeichnen (Quellen, Literatur, Glossar, Abkürzungen, Abbildungen etc.), das Gliedern, das Verweisen oder das Bibliographieren (Schlüsselwörter). Entsprechende Empfehlungen findet der interessierte Leser im Teil 8. Formgerecht zu formulieren schließt auch den Ausweis der Autorenschaft ein. Bei mehreren Autoren sollte der Ausweis auf jene beschränkt werden, die zu der Publikation einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Zu vermeiden ist die Ehren- Autorenschaft oder Co-Autorenschaft von Kollegen, die nicht direkt zur Ergebnisgewinnung beigetragen haben. Alle Co-Autoren sind für ihren Teil hauptverantwortlich, aber sie tragen gemeinsam mit den Anderen Verantwortung für den Inhalt der gesamten Publikation, über der ihr Name steht. <?page no="26"?> 10 2 Zugänge zum Publizieren 2 Zugänge zum Publizieren 2.1 Kennzeichnung Von Autoren wissenschaftlicher Arbeiten wird erwartet, dass sie ihre Ergebnisse publizieren. Das betrifft schon immer die Verfasser von Dissertationen, nun zunehmend auch von Diplom- und Masterarbeiten. Noch vor Abgabe der Arbeit sind in Übereinstimmung mit den entsprechenden Prüfungsordnungen der Universitäten und Hochschulen erste Veröffentlichungen vorzuweisen. Das aber stellt den Kandidaten vor die Frage nach möglichen Zugängen für das Publizieren. In Abbildung 4 sind dafür ausgewählte Kanäle dargestellt. Die jeweils schwarz ausgelegten Blöcke kennzeichnen die Textgruppen, die in den Teilen 4 bis 7 dieses Buches näher gekennzeichnet werden. Die graue Unterlegung der Blöcke umfasst alle im Teil 3 unter „Referate“ beschriebenen Textformate. Abb. 4: Zugänge zum wissenschaftlichen Publizieren (Auswahl) <?page no="27"?> 2.2 Arbeitspapiere 11 2.2 Arbeitspapiere In einem ersten Block in Abbildung 4 bieten die Arbeitspapiere zahlreiche Publikationsmöglichkeiten. Dabei werden unterschieden: • die internen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Fachartikel, Rezensionen, Veranstaltungs- und Forschungsberichte) in den Publikationsorganen der Hochschulen, Fakultäten, Institute, wissenschaftlichen Gesellschaften in Print- oder Online-Fassung; • die Berichte über interne wissenschaftliche Veranstaltungen (siehe dazu Kapitel 3.5) und Rezensionen von Studien und Fachartikeln (siehe dazu Kapitel 3.4); • die vornehmlich populärwissenschaftlichen Darstellungen wissenschaftlicher Ergebnisse in Firmenschriften, Prospekten, aber auch Artikeln in Tageszeitungen und Magazinen (siehe dazu Teil 5). Die popularisierte Darstellung wird häufig unterschätzt. Zu Recht betont G EULEN , C. (2010, S. 97), dass sie sich nicht im bloßen „Herunterbrechen“ von komplex und schwierig zu simpel und einfach erschöpft. Vielmehr ist eine zusätzliche Abstraktionsleistung gefordert; die schwierige Aufgabe der didaktischen Stoffreduktion ist zu leisten (siehe dazu Kapitel 5.2), verbunden mit der Offenlegung des Nutzens der wissenschaftlichen Ergebnisse für einen breiten Leserkreis. 2.3 Tagungs- und Konferenzbeiträge Im zweiten Block bieten Tagungen und Konferenzen der Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Gesellschaften einen breiten Rahmen, um wissenschaftliche Ergebnisse einer kritischen Fachöffentlichkeit vorzustellen. Dem Neueinsteiger wird nicht immer bei der Fülle der Bewerber beim ersten Versuch das Vortragsmanuskript (siehe dazu Teil 6) für einen eigenen Tagungsbeitrag abgenommen. In der Regel bietet die Bewerbung mit einem Abstract (siehe dazu Abschnitt 3.2.4) bessere Chancen für die positive Entscheidung zur Annahme des Vortrags und seine Veröffentlichung im Konferenzband. Poster werden von Tagungsveranstaltern immer dann gern angenommen, wenn sie in ausreichender Zahl (5 bis 10 eingereichte Exemplare) zur Verfügung stehen und im Rahmen einer Ausstellung von den Teilnehmern diskutiert werden können. Eine Aufnahme in den Tagungsband ist allerdings in der Regel nur dann möglich, wenn dieser im Format A4 gedruckt wird (Lesbarkeit). <?page no="28"?> 12 2 Zugänge zum Publizieren Andere Möglichkeiten bestehen • im Mitwirken beim Abfassen und Herstellen des Konferenzbandes (und der damit verbundenen Möglichkeit, einen eigenen Beitrag unterzubringen) im thematischen Bereich der eigenen wissenschaftlichen Arbeit; • im Verfassen eines Berichts über die Tagung/ Konferenz, einzelner ihrer Schwerpunkte oder einzelner Beiträge, die von Veranstaltern gern unterstützt werden (siehe dazu Kapitel 3.5). In beiden Fällen wird der Autor in der Fachwelt bekannt und erhält in der Folge schneller Zugang zu größeren Beiträgen. 2.4 Zeitschriftenartikel/ Bücher Der dritte Block stellt mit den wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern einen wichtigen aber nicht immer einfachen Zugang zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse dar. Der klassische Weg besteht im Vorstellen eines Artikels bei der Redaktion mittels eines Abstracts (siehe dazu Abschnitt 3.2.3 bzw. Kapitel 10.3). Bei positiver Reaktion führt das zu teilweise mehrstufigen Projektpräsentationen (siehe dazu Kapitel 10.3), in deren Ergebnis im positiven Falle das Manuskript eingereicht werden kann. Die Redaktion prüft das Manuskript auf Publikationsreife (Einhaltung der Vorgaben des Verlags, im Internet abrufbar) und übergibt es zur Prüfung der wissenschaftlichen Güte fachkompetenten Gutachtern (Peer-Review-Verfahren). Bei positiver Beurteilung muss in der Regel mit Auflagen gerechnet werden, die zügig umzusetzen sind. In renommierten Fachzeitschriften ist die Ablehnungsquote relativ hoch, auch auf Grund der Vielzahl eingereichter Manuskripte. Für diesen Fall wird empfohlen: • Korrektur entsprechend den Ablehnungsgründen vornehmen und mit neuem Titel wieder einreichen. • Nach Überarbeitung bei einer nicht so gut positionierten Zeitschrift einreichen. Eine weitere Möglichkeit, um einerseits Erfahrungen beim Publizieren zu sammeln und andererseits sich bei Zeitschriftenredaktionen vorzustellen und bekannt zu machen, besteht im Verfassen von Rezensionen. Beim intensiven Beschäftigen mit der neuesten wissenschaftlichen Literatur im Themenbereich der eigenen Arbeit können rasch Kurztexte mit dem Anspruch einer wissenschaftlichen Buchbesprechung (siehe dazu Abschnitt 3.4) verfasst und den entsprechenden Redaktionen angeboten werden. Hilfreich ist hier die Vermittlung durch den Betreuer oder die direkte Kontaktaufnahme mit einem Verlag auf einer thematisch einschlägigen Fachtagung (K LEMM , M., 2010, S. 63). Sofern die Promotion nicht durch Anfertigen einer Monographie erfolgt, kann der Doktorgrad/ PhD auf dem Wege einer kumulativen Promotion erworben <?page no="29"?> 2.5 Open-Access-Publikationen 13 werden. Hierbei wird die notwendige wissenschaftliche Befähigung nach der jeweiligen Promotionsordnung durch die Einreichung mehrerer thematisch zusammenhängender und qualitativ anspruchsvoller Fachartikel nachgewiesen (R UHL , K., et al., 2010, S. 256). Allerdings müssen diese Artikel vor der Veröffentlichung in anerkannten Fachzeitschriften ein Peer-Review-Verfahren erfolgreich durchlaufen haben. 2.5 Open-Access-Publikationen Der vierte Block umfasst die Open-Access-Publikationen (siehe dazu auch Kapitel 9.3). Sie erfolgen mit der Absicht, die eigenen wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse und zugehörige Materialien barrierefrei (kostenlos, ohne technische oder rechtliche Bedingungen) allen Interessierten zugänglich zu machen. Entsprechend der BERLINER ERKLÄRUNG von 2003 müssen die Open-Access-Publikationen • erstens allen Nutzern das freie Zugangsrecht zu den Veröffentlichungen einräumen und gestatten, diese „zu kopieren, zu nutzen, zu verbreiten, zu übertragen und öffentlich wiederzugegeben sowie Bearbeitungen davon zu erstellen und zu verbreiten, sofern die Urheberschaft korrekt angegeben wird.“ Und • zweitens im Volltext und mit allen ergänzenden Materialien in einem Onlinearchiv erfolgen. Nach Aussagen der ARBEITSGRUPPE OPEN_ACCESS (2009) haben sich zwei Publikationswege herausgebildet (vgl. auch H ARTMANN , B.; J ANSEN , F., 2008, S. 28): • Grüner Weg oder self-archiving Ein wissenschaftlicher Beitrag, der als Artikel oder Buch veröffentlicht ist, wird zusätzlich online publiziert, beispielsweise auf einem Open-Access- Dokumentenserver (Repositorium) oder auf der eigenen Internetseite. Die Liste der Repositorien kann im Internet im Registery of Open Access Repositories, ROAR (http: / / roar.eprints.org/ ) eingesehen werden. • Goldener Weg oder self-publishing Ein wissenschaftlicher Beitrag wird erstmalig über Open Access veröffentlicht. Im Falle der Veröffentlichung über ein Open-Access-Journal ist die Qualität durch ein Peer-Review-Verfahren gesichert. Die entsprechenden Journale sind im Internet im Directory of Open Access Journals, DOAJ (http: / / www.doaj.org/ ) zu finden. <?page no="30"?> 14 2 Zugänge zum Publizieren Im Unterschied zu allen anderen Arten des Publizierens werden die Kosten für die Zeitschriftenproduktion und der Zugang zu den Artikeln nicht mehr vom Nutzer (Leser, Bibliotheken), sondern zu einem erheblichen Anteil von den publizierenden Autoren getragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, wissenschaftliche Gesellschaften, Universitäten und andere treten zunehmend als Sponsoren auf. Die wissenschaftlichen Verlage bieten darüber hinaus eine Vielzahl von Online- Produkten an. Dazu gehört das hybride Publizieren. Hier wird • bei Monographien parallel zum Printprodukt eine frei zugängliche Online- Version des Volltextes auf der Verlagsseite bereitgestellt, • bei Fachartikeln, die in einer Zeitschrift erschienen sind, durch Zahlung einer zusätzlichen Gebühr der Artikel Open Access ebenfalls durch den Verlag veröffentlicht. Weitere Online-Produkte sind im Teil 9 dargestellt. <?page no="31"?> 3.1 Einteilung 15 3 Referate 3.1 Einteilung In seinem ursprünglichen Sinne bedeutet Referat, über etwas bereits Vorgeformtes, über eigene oder fremde Arbeiten zu berichten. Der besondere Nutzen liegt in einem rascheren Zugang zu Publikationen und im Üben von Darstellungsformen, die in Graduierungsarbeiten verlangt werden. Nach der Form ihrer Darstellung lassen sich Referate in zwei Gruppen einteilen: • informierende Darstellungsform und • meinungsäußernde Darstellungsform. Die informierende Darstellung bezieht sich auf das eigene wissenschaftliche Werk. Sie soll mit knappen Informationen ohne jegliche Bewertung beim Leser Interesse für die zugrunde liegende wissenschaftliche Arbeit entwickeln und ist so gesehen als Werbung in eigener Sache zu verstehen. Wesentliche Formate sind Abstracts und Poster. Demgegenüber bezieht sich die meinungsäußernde Darstellung auf fremde wissenschaftliche Werke und Veranstaltungen. Neben Informationen über Inhalte, Personen und Rahmenbedingungen treten deren Bewertung aus der Sicht des Verfassers. Auf diese Weise soll der Leser beraten und zur Meinungsbildung angeregt werden. Typische Formate sind die Rezension und der Tagungsbericht. 3.2 Abstract 3.2.1 Formen Abstracts besitzen im Unterschied zu einfachen Kurz- und Zusammenfassungen wissenschaftlicher Texte eine „in sich logische und motivierte Struktur“ (H UEMER , B. et al., 2012, S. 12). Zum raschen Erfassen eines längeren Textes sind sie kurz und prägnant formuliert. Der Leser soll orientiert und zugleich interessiert werden und auf dieser Grundlage die Relevanz des Textes treffend beurteilen können. <?page no="32"?> 16 3 Referate Abstracts treten in verschiedenen Formen auf. So wird in Anlehnung an H UEMER , B., et al. (2012, S. 11 ff.) unterschieden in: • Paper Abstract zur Begleitung/ Einführung eines wissenschaftlichen Artikels, • Application Abstract als Bewerbung für die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Artikels, • Conference Abstract für die Einreichung einer Präsentation bzw. eines Vortrags, • Extended Abstract als Antrag auf Manuskriptveröffentlichung oder Forschungsförderung, • Thesis Abstract als Kurz- oder Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit mit Prüfungscharakter. Mit Blick auf den Schwerpunkt dieses Buches werden im Folgenden die Formate ausführlicher beschrieben, die für das Einsteigen in das Publizieren besondere Bedeutung besitzen. 3.2.2 Paper Abstract Das Format dieses Abstracts, das einen Fachartikel begleitet, wird erst nach dessen Fertigstellung und redaktioneller Annahme verfasst. Ein Paper Abstract steht in der Regel vor dem gesamten Text und wird ergänzt durch Schlüsselwörter (Keywords). Die Redaktionen der Fachzeitschriften machen in den meisten Fällen Vorgaben, beispielsweise • zum Umfang - 100 bis 150 Wörter - und • zu Konventionen - keine Quellen, Abbildungen, Daten, Argumentationen etc. Für den Grundaufbau wird die folgende Struktur empfohlen: • Stand der Forschung in Bezug zum Thema/ Platz im Forschungsfeld Welcher Disziplin ist die Arbeit zuzuordnen, was wurde bisher erkannt, was wurde bisher ausgeklammert? • Forschungslücke/ Forschungsfrage Worin besteht die Forschungsfrage, was wird dabei besonders beachtet? • Schließen der Lücke/ Forschungsergebnis Auf welchem Weg konnte die Forschungsfrage beantwortet werden, worin bestehen die wichtigsten Ergebnisse? <?page no="33"?> 3.2 Abstract 17 Beispiel für ein Paper Abstract zum Thema: „Befindlichkeit - eine Determinante im Antwortverhalten? “ Forschungsfeld: Die soziologische Erforschung von Phänomenen im Antwortverhalten von Personen konzentriert sich bei der Suche und Prüfung von Störquellen vor allem auf Methoden- und Situationsaspekte. Selten geht sie dem Einfluss von Befindlichkeit für das Antwortverhalten nach. Forschungsfrage: Die vorliegende Analyse soll die Frage beantworten, welchen Einfluss die aktuelle Befindlichkeit des Befragten auf seine Antwort hat. Dabei wird das mögliche Antwortverhalten in Abhängigkeit von Zentralität und den Fragetypen analysiert. Forschungsergebnis: Die Prüfung erfolgt anhand einer Sekundäranalyse von drei bis zehn Befragungen, in welcher die Befindlichkeit als Variable erfasst worden ist. Die Ergebnisse zeigen deutliche Effekte auf das Antwortverhalten und zwar in Abhängigkeit von der Ich-Zentralität der Frageformulierung (in Anlehnung H UEMER , B., et al., 2012, S. 26). Der interessierte Leser findet ein weiteres Beispiel für einen Paper Abstract im Anhang unter A1. 3.2.3 Application Abstract Der Bewerbungsabstract soll vor allem einen Einstieg für Artikel in Fachzeitschriften sowie für Beiträge auf Tagungen und Konferenzen schaffen. In knapper und übersichtlicher Form werden Redaktionen und Veranstalter für die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Arbeit interessiert. Oberste Gebote bei diesem Format sind: • Objektivität - keine persönliche Wertung des Inhalts, • angemessene Kürze - 100 bis 150 Wörter, • keine Quellenangaben, Zitate, Abbildungen, • genaue Wiedergabe des Inhalts der Originalarbeit. Für den Grundaufbau wird folgende Struktur vorgeschlagen: • Motivation des Textes Was ist der Anlass, worin liegt die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit, warum sollte sie gelesen werden? • Fragestellung, zu lösendes Problem Welche Fragestellung wird in der Arbeit beantwortet, worin bestehen die wesentlichen Annahmen und Argumente? <?page no="34"?> 18 3 Referate • Methodisches Vorgehen Welches Sekundärmaterial (wissenschaftliche Literatur) nutzt der Verfasser, welche Instrumente der Feldforschung werden eingesetzt? • Ergebnisse Welche Ergebnisse werden vorgelegt, worin besteht der Erkenntnisfortschritt und/ oder der methodische Informationsgewinn, worin bestehen die wichtigsten Schlussfolgerungen? • Implikationen Welche Umsetzungsvorschläge ergeben sich aus der Arbeit für die Praxis und die Forschungsperspektive? Beispiel zum Thema: Application Abstract - eine Textsorte für wissenschaftliche Arbeiten Motivation: Der Abstract soll den Leser kurz über den Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit informieren und für seine Ergebnisse interessieren. Viele Abstracts sind aber bestenfalls eine unstrukturierte Kurzfassung. Fragestellung: Wie kann ein Abstract so gestaltet werden, dass er den Inhalt des Beitrags leicht zugänglich macht und für dessen gründliches Studium interessiert? Wie sieht seine Grundstruktur aus und welche Aussagen sollen in welcher Reihenfolge angeboten werden? Methodisches Vorgehen: Die Auswertung der aktuellen Literatur aus Sprachwissenschaften und Hodegetik liefert Ansätze für die Grundstruktur. Eine Analyse von 100 Abstracts, die bei der Bewerbung um Veröffentlichung erfolgreich waren, vermittelt Merkmale und Schwerpunkte für die Gestaltung. Ergebnis: Es werden eine allgemeine Grundstruktur angeboten und konkrete Richtlinien aufgeführt, wie diese auszufüllen ist. Implikation: Autoren können die resultierenden Empfehlungen direkt verwenden, um damit dem Leser das rasche Erfassen eines längeren Textes und die Beurteilung seiner Relevanz zu ermöglichen. Damit wird das erfolgreiche Bewerben für einen Konferenzbeitrag oder Zeitschriftenartikel gefördert. Im Anhang ist zum Application Abstract unter A2 ein weiteres Beispiel zu finden. <?page no="35"?> 3.2 Abstract 19 3.2.4 Conference Abstract Ebenso wie die beiden vorgenannten Formate soll der Conference Abstract den Leser mit dem Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit vertraut und auf das Thema neugierig machen. Deshalb besitzt sein Grundaufbau auch eine ähnliche Struktur: Platz im Forschungsgebiet, Forschungsfrage und Hypothese, Methoden der Material- und Feldforschung, Beschreibung der Daten und wichtigsten Ergebnisse. Im Unterschied zum Paper Abstract bezieht er sich allerdings nicht auf einen bereits fertigen und angenommenen Text. Hier wird Zukünftiges vorweg genommen, denn die Veranstalter von Tagungen und Konferenzen verlangen meist deutlich vor dem Veranstaltungstermin (6 bis 12 Monate) die Einreichung eines Abstracts, der dann die Grundlage für die Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung des eigenen Beitrages ist. Deshalb empfehlen H UEMER , B., et al. (2012, S. 31) „einen erkennbaren Zusammenhang zwischen der eigenen Arbeit und dem Leitthema bzw. den genauer aufgeführten Themenbereichen der jeweiligen Konferenz herauszuarbeiten.“ Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den vorgenannten Formen besteht im größeren Umfang. Veranstalter billigen bis zu 500 Wörter und damit eine detailreichere Darstellung zu. Das erlaubt die Aufnahme von Argumenten, Abbildungen, Zitaten, Daten und Quellen. 3.2.5 Extended Abstract Dem Namen entsprechend handelt es sich beim Extended Abstract um die Beschreibung der wesentlichen Aussagen einer wissenschaftlichen Arbeit. Der Umfang beträgt 2 bis 4 DIN-A4-Seiten. In dieser Bestimmung ist er eine Langfassung der vorgenannten Formate, insbesondere des Conference Abstracts. Er dient vor allem als Entscheidungsgrundlage für Forschungs- und Projektanträge. Auch sein Grundaufbau ähnelt den anderen Formaten, also: Grundzüge des Forschungsfeldes, Forschungsfragen und wesentliche Annahmen, Forschungsdesign und speziell Methodenwahl, Ergebnisdarstellung oder Ausblick auf Ergebnisse, Behandeln absehbarer Einwände und Risiken, Diskussion von Konsequenzen und Perspektiven, Literatur und Kooperationspartner. 3.2.6 Thesis Abstract Ein Thesis Abstract wird oft von Universitäten und Hochschulen für wissenschaftliche Arbeiten mit Prüfungscharakter, also Bachelor-, Master-, Diplom-, Doktor- und PhD-Arbeiten verlangt. Allerdings ist der Bezug zu diesen Arbeiten sehr unterschiedlich. So können Thesis Abstracts Entscheidungsgrundlage für die Eröffnung des Verfahrens sein. Oder sie sind im Sinne eines Thesenpapiers eine Auflistung der wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse, um die <?page no="36"?> 20 3 Referate wissenschaftliche Diskussion anzuregen. Häufig wird darunter aber auch einfach die Kurzfassung oder Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Arbeit verstanden. Für das Abfassen des Thesis Abstracts sind die Vorgaben der jeweiligen Universität oder Hochschule maßgebend. Als Beispiel wird in Abbildung 5 das Thesenpapier einer wissenschaftlichen Diskussion zum Thema „Umgang mit sakraler Bausubstanz“ vorgestellt. Abb. 5: Beispiel für ein Thesenpapier als Diskussionsgrundlage Im Anhang ist unter A3 ein weiteres Thesenpapier zum Thema „Wandel im Seniorenmarkt“ zu finden. <?page no="37"?> 3.3 Poster 21 3.3 Poster Poster sind bewährte Mittel zur Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse auf Kolloquien, Tagungen und Konferenzen. Sie vergrößern die Chance für die Aufnahme als Tagungsbeitrag. Die knappe Textvorstellung mit Abbildungsangeboten soll Interesse für die wissenschaftliche Arbeit wecken und bildet die Basis für eine ausführliche Erläuterung im Rahmen einer Posterdiskussion als eigenständiger Programmteil oder in den Konferenzpausen. So gesehen hat der Posterbeitrag manchmal einen Vorteil gegenüber dem Redebeitrag: Für die Diskussion mit wirklich interessierten Fachkollegen steht mehr Zeit zur Verfügung. Daraus können sich Anregungen für weiterführende oder andere Untersuchungen ergeben und nicht zuletzt auch neue Kontakte und Kooperationen entwickeln. Solche Effekte ergeben sich seltener in einer Diskussion nach einem Vortrag (A SCHERON , K., 2007, S. 121). Damit das eigene Poster unter den anderen wahrgenommen wird, spielt seine optische Gestaltung eine wichtige Rolle. Mit einem kurzen und großgedruckten Titel wird die Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer geweckt. Der Hauptteil ist übersichtlich zu gliedern. Texte müssen gut lesbar sein, auf das Notwendigste beschränkt werden und gegenüber Abbildungen möglichst zurückstehen. Die Abbildungen sind einfach zu gestalten und sollen sich selbst erklären. Für die Aufnahme in den Tagungsband muss das Poster verkleinert auf DIN A4 noch lesbar sein. Zusammenfassend bewähren sich für die Gestaltung eines Posters folgende Empfehlungen: • Poster Format A0 (84 x 119 cm, möglichst Gesamtausdruck), • Lesbarkeit auf A4 gewährleisten (bei evtl. Aufnahme in den Tagungsband), • Titel der Arbeit kurz fassen und groß schreiben, • Name(n), Adresse(n) von Autoren und Institution(en) angeben, • Abstract kurz und aussagekräftig formulieren, • Hauptteil mit wenig Text und mehr Abbildungen gestalten, • Theorie- und Methodenbeschreibung minimieren, • Ergebnisse und Schlussfolgerungen auf wichtige Aspekte konzentrieren, • weiterführende Untersuchungen andeuten, • Dank an Kooperationspartner/ Förderer ausdrücken. Die Gestaltung eines Posters kann nach dem in Abbildung 6 dargestellten Muster erfolgen. <?page no="38"?> 22 3 Referate Abb. 6: Muster für die Gestaltung eines Posters Im Anhang ist unter A4 ein weiteres Beispiel zur Gestaltung eines Posters dargestellt. <?page no="39"?> 3.4 Rezension 23 3.4 Rezension Die Rezension (lat. recensio: Musterung) oder auch Besprechung ist die schriftlich niedergelegte und veröffentlichte Form einer Kritik. Sie behandelt einen bestimmten Gegenstand innerhalb eines abgegrenzten Themenfeldes. Der Gegenstand eines Buches, aber auch Fachartikels wird dargestellt, analysiert und bewertet, aber nicht nacherzählt. Sie sind in der Regel mit etwa drei bis fünf Seiten knapp gehalten. Als Teil des wissenschaftlichen Diskurses bilden Rezensionen eine unmittelbare Antwort zum Beispiel auf eine geschlossene Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse innerhalb eines Buches oder auf eine in einer Fachzeitschrift veröffentlichte Theorie oder These. Buchverlage vergeben mitunter Termine für das Einreichen von Rezensionen nach Erscheinen des Buches. Hier bieten sich gute Chancen für das Einsteigen in die Publikationstätigkeit. Mit Bezug auf das Werk, dass bestenfalls zum Basiswerk der eigenen wissenschaftlichen Arbeit gehört, empfiehlt sich eine Vorstellung bei der entsprechenden Redaktion, entweder über eine Empfehlung des wissenschaftlichen Betreuers, auf einer Fachtagung am Redaktionsstand oder über eine schriftliche Initiativbewerbung mit Angabe des Themas der eigenen wissenschaftlichen Arbeit (L ÜTHER , R., 2010, S. 63). In der Regel rezensieren gleich mehrere Rezensenten unabhängig voneinander den Gegenstand der Betrachtung. Selten ist die Bewertung einhellig. Sie reicht mitunter vom totalen Verriss bis zum uneingeschränkten Lob; häufig werden gegensätzliche Auffassungen und Bewertungen vertreten. Die Rezensionen stellen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein wichtiges Feedback dar. Eine spezielle Bibliografie ist seit 1971 unter „Internationale Bibliografie der Rezensionen wissenschaftlicher Literatur / IBR/ “ zu finden. In Abbildung 7 ist ein Angebot für Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit dargestellt. Ohne diese vollständig auszufüllen sollten aber Antworten auf die meisten zugeordneten Fragen gefunden werden. <?page no="40"?> 24 3 Referate Abb. 7: Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit Als Beispiel wird in der Anlage unter A5 die Rezension eines Buches mit dem Titel „Lehren mit Erfolg“ vorgestellt. Nicht nur zu Übungszwecken empfiehlt sich auch die Rezension der eigenen wissenschaftlichen Arbeit. Ausgehend von der Vorstellung, die Arbeit sei bereits abgeschlossen, wird sie jetzt einem Fachpublikum vorgestellt. Deshalb sollte der Autor aus der Sicht eines Lesenden eine kurze Rezension seiner Arbeit (ca. 2 Seiten) schreiben und einer Redaktion auf den oben genannten Wegen anbieten. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten: • Was ist der Gegenstand der Arbeit? • Unter welchen Fragestellungen wird der Gegenstand untersucht? • Welche Methoden werden eingesetzt? • Zu welchen Ergebnissen kommt die Arbeit? • Wie sind die Ergebnisse im Hinblick auf künftige Forschungen zu bewerten? In Zeitschriften, Magazinen und auf den Webseiten von Publikationsanbietern werden auch Rezensionen in einer Kurzfassung, vornehmlich von Büchern angeboten, die vom jeweiligen Rezensenten bewertet werden. Sie widerspiegeln dessen persönliche Meinung und sind sehr unterschiedlich akzentuiert. In der Anlage wird unter A6 eine Kurzrezension zum Buch „Wissenschaftliche Arbeiten zielwirksam verfassen und präsentieren“ vorgestellt. <?page no="41"?> 3.5 Tagungsbericht 25 3.5 Tagungsbericht Unter Tagungsberichten wird, im Unterschied zu Tagungsbeiträgen (siehe Kapitel 6.1), die schriftliche Dokumentation der von anderen vorgetragenen und diskutierten wissenschaftlichen Ergebnisse in sachlicher und vorurteilfreier Form verstanden. Mit ihrer Hilfe findet der Autor Eintritt in die jeweilige Gemeinschaft der Fachleute und baut sich schrittweise ein eigenes Netzwerk auf. Als Artikel im Umfang von 2 bis 5 DIN A4-Seiten wird er Fachzeitschriften oder Organen von wissenschaftlichen Gesellschaften angeboten oder ins Netz gestellt. Es hat sich bewährt, Tagungsberichte zuerst mit den Organisatoren der Veranstaltung und vor der Veröffentlichung mit den Herausgebern oder Redaktionen abzusprechen. In Vorbereitung dieser Absprachen empfiehlt sich aus dem Tagungsprogramm eine Vorauswahl zu treffen und auf dieser Grundlage den inhaltlichen Rahmen des Berichts zu konzipieren. Wird das Angebot angenommen, sollten die Vortragsmanuskripte von den Referenten erbeten werden (möglichst mit Unterstützung des Veranstalters). Als inhaltlicher Rahmen werden folgende Schwerpunkte empfohlen: • Thema und Termin/ Veranstalter/ Ort • Übergreifende Bedeutung der Tagung • Programmübersicht • Eröffnungs-, Haupt- und Fachvorträge (evtl. Herausarbeiten der Gemeinsamkeiten) • Diskussionsschwerpunkte in den Arbeitsgruppen, Sektionen, Workshops (evtl. Darstellen von Konsens und Dissens) • Forschungsperspektiven • Abschließender Gesamteindruck • Verweis auf die Herausgabe eines Tagungsbandes Aus der Darstellung des inhaltlichen Rahmens wird deutlich, dass sich ein Tagungsbericht nicht in der Aufzählung der einzelnen Vortragsthemen erschöpfen kann. K LEMM , M. (2010, S. 67) fordert ein „sorgsames Redigieren, gegebenenfalls auch das Austarieren unterschiedlicher Auffassungen“. Bei der vorurteilsfreien Darstellung der Inhalte und des Ablaufs ist Sachlichkeit gefragt. Bewertung und Kritik sind weitgehend zu vermeiden, höchstens implizit zu verwenden. Das ist nicht ohne eigene Kompetenz möglich, die allerdings bei der Arbeit am Bericht erweitert und vertieft werden kann. Dem Berichterstatter bleibt es selbst überlassen, ob er seinen Text vor der Veröffentlichung dem jeweiligen Referenten zum Gegenlesen übergibt. <?page no="42"?> 26 3 Referate Erfahrungsgemäß vermeidet es aber nachträgliche Irritationen und Fehler in der Sache oder in der Interpretation. Als Beispiel wird in der Anlage unter A7 ein Auszug aus einem Tagungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie vorgestellt. 3.6 Spezielle Textformate 3.6.1 Meta-Analyse Meta-Analysen integrieren mehrere wissenschaftliche Arbeiten unter einem bestimmten Aspekt (siehe auch Abschnitt 4.2.2). In diesem Textformat wird mit Hilfe statistischer Verfahren die einschlägige Fachliteratur (Studien, Forschungsberichte, Fachartikel etc.) nach bestimmten Kriterien oder Fragestellungen systematisch ausgewertet. Aus den vorwiegend quantitativen, aber auch qualitativen Befunden werden im Ergebnis übergreifende Aussagen getroffen, die auf Zusammenhänge verweisen. Die Qualität der getroffenen Aussagen, die Gültigkeit der ausgewiesenen Zusammenhänge ist wesentlich von der Vollständigkeit und Qualität des Primärmaterials abhängig. Die bei der Analyse vorgenommenen Kategorisierungen müssen begründet und für den Leser erkennbar sein. Als wissenschaftliche Publikationen sind Meta-Analysen vor allem im Bestand von Übersichtsartikeln (Review) anzutreffen. Sie treten seltener als eigenständige Veröffentlichungen auf. 3.6.2 Kurzbericht Kurzberichte enthalten Informationen über einen Handlungsverlauf oder eine Problembzw. Situationsanalyse. Sie bestehen im Kern aus einer Sammlung von Fakten und Merkmalen. Charakteristisch ist die Darstellung in Beantwortung der W-Fragen. BEISPIEL: Einleitungsteil: Vermittelt Überblick Antworten auf Wo? , Wer? , Wann? Hauptteil: Informiert über tatsächlich Vorgefallenes Antworten auf Was? , Wie? , Warum? Schlussteil: Verweist aus Lösungen, Klärung und Folgen Antworten auf Wie? , Welche? <?page no="43"?> 3.6 Spezielle Textformate 27 Kurzberichte im Kontext des Leitthemas haben mitunter in Fachzeitschriften eine Chance auf Veröffentlichung. 3.6.3 Interview Die Besonderheit des publizierten Interviews zu Personen, zu Sachen oder zu Meinungen ergibt sich aus seiner speziellen Zielstellung. Während das Interview als Instrument der Feldforschung in der wissenschaftlichen Arbeit vor allem auf das Erheben bzw. Bestätigen von Daten, das Feststellen von Meinungen oder das Gewinnen von Ein- und Überblicken gerichtet ist, will das publizierte Interview beim Leser insbesondere Interesse an der Person des Befragten und seiner Botschaft wecken. Dabei werden beispielsweise komplexe Sachverhalte verständlich und anschaulich gemacht. Im Blickpunkt stehen Ehrungen und Jubiläen von Persönlichkeiten, aber auch Autoren von Fach- und Lehrbüchern, Referenten einer wissenschaftlichen Veranstaltung oder Leiter und Mitglieder eines Forschungsteams. Dieser Eigenart entsprechend sind die Fragen sehr auf die Person des Interviewpartners zugeschnitten. Hier kann sich die publizierte Fragefolge durchaus von der Realsituation unterscheiden, wobei die Veröffentlichung dann immer die Zustimmung des Befragten voraussetzt. Mögliche Einstiegsfragen „Können Sie den Inhalt Ihres Vortrags, Ihres Buches, Ihrer Forschungsarbeit in einem Satz ausdrücken.“ „Ihre Ergebnisse stellen bisherige Untersuchungen in Frage. Wie reagieren Ihre Kollegen (Wissenschaftler, ‚Praktiker‘) darauf? “ Folgefrage „Welcher Nutzen für … ist von Ihren Ergebnissen zu erwarten? “ „Welche Chancen und Risiken sehen Sie in Ihren Untersuchungen für …? “ „Wie weit in die Zukunft gehen Ihre Untersuchungen, Gedanken, Überlegungen? “ Abschlussfrage „Angenommen, Ihnen würden weitere Ressourcen zur Verfügung stehen. Welche Möglichkeiten würden sich daraus für Sie ergeben? “ Der Verfasser sollte davon ausgehen, dass für die Veröffentlichung des Interviews ein feststellbares Leserinteresse besteht. Danach ist das Publikationsorgan auszuwählen. <?page no="44"?> 28 3 Referate 3.6.4 Kommentar Kommentare sind als meinungsbildende Textsorte im Journalismus, als Erläuterung von Gerichtsurteilen oder als Sammlung von Anmerkungen zu literarischen Texten bekannt. Zunehmend treten sie auch als Kurzpublikation in der wissenschaftlichen Diskussion zur persönlichen Meinung des Verfassers auf. Die Beiträge beziehen sich meistens auf einen konkreten Sachverhalt von Aktualität und Fachinteresse (siehe auch Abschnitt 4.2.1). Das Interesse des Lesers wird in der Regel durch Polarisierung von Meinungen zum jeweiligen Sachverhalt hervorgerufen. Am Anfang stehen oft gegensätzliche Meinungen, zu denen sich der Verfasser am Ende des Kommentars positioniert. Unter den meinungsäußernden Darstellungsformen von Kommentaren sollen hier zwei von ihnen anhand von Beispielen als Kurzfassung charakterisiert werden (S CHNEIDER , R.; R AUE , P AUL -J OSEF , 2016, S. 227 f.): 1. Pro-/ Kontra-Kommentar Thema: Vision für Unternehmensentwicklung? Pro: Bill Gates entwickelte 1975 in einer Garage die Vision für Microsoft „In jedem Haushalt ein PC“. 2003 wird Microsoft von der Financial Times zum zweitbesten Unternehmen der Welt gekürt. Kontra: Altbundeskanzler H. Schmidt vertritt dagegen folgende Auffassung: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ (Spiegel 44/ 2002, S. 26 f.). Standpunkt des Verfassers: Am Anfang der Diskussion ist zu klären, was unter „Vision“ verstanden wird. Für H. Schmidt ist es eine Halluzination (s. Duden). In der Wirtschaft versteht man darunter den Zukunftsentwurf für die Entwicklung einer Organisation. Auch für mittelständische Unternehmen ist die Entwicklung von Visionen von Bedeutung. So hat eine Untersuchung in der Ruderwerkstatt Wetzlar belegt, dass die vom Unternehmensgründer Werner Kahl vertretene Vision „Wanderboote mit den Fahreigenschaften eines Rennruderbootes“ schließlich an die Spitze in der Branche geführt hat. <?page no="45"?> 3.6 Spezielle Textformate 29 2. Einerseits-/ Andererseits-Kommentar Thema: Energiequellen Einerseits: A behauptet, dass Kernenergie gefährlich sei, Kohle solle stärker als Energiequelle genutzt werden. Das ist begründet durch … Andererseits: B entgegnet, dass man die Risiken der Kernenergie beherrsche. Kohle beeinträchtige die Umwelt. Das betrifft u. a. … Standpunkt des Verfassers: Eine Möglichkeit bestände darin, bei Nutzung beider alle Anstrengungen zu unternehmen, um die jeweiligen Risiken und Belastungen zu minimieren. Das aber ist sehr teuer und in der Wirksamkeit begrenzt. Deshalb sollten beide Energiearten schrittweise durch alternative Energiequellen abgelöst werden. 3.6.5 Leserbrief Zu den meinungsbildenden Textsorten gehören auch die Leserbriefe als kurzgefasste Wortmeldung in der wissenschaftlichen Diskussion. Zahlreiche wissenschaftliche Zeitschriften bieten ihren Lesern eine feste Rubrik „Leser diskutieren mit Lesern“ - oder ähnlich - an. Beiträge dazu sind gern gesehen und bieten dem Einsteiger eine Möglichkeit, sich zu beteiligen und namhaft zu werden. Das folgende Beispiel in Kurzfassung soll dafür eine Möglichkeit anbieten. Thema: Die hypothetische Frage im Interview? A RMIN S CHOLL vertritt in seinem Buch die Auffassung, der Interviewer „… sollte im Fragebogen auf … hypothetische Fragen … verzichten.“ (Die Befragung, 2003, UVK Verlag, S. 219). Dazu vertrete ich eine andere Auffassung. In zahlreichen selbstdurchgeführten Befragungen habe ich die belebende und spürbare Impulswirkung der hypothetischen Frage feststellen können. Vor allem in der Schlussphase des Interviews eingesetzt lautet sie beispielsweise wie folgt: „Angenommen, Ihnen würde die Möglichkeit X angeboten, welche Folgen bzw. Chancen würden darin sehen? “ „Stellen Sie sich bitte vor, Ihr Budget würde sich erhöhen, wofür würden Sie es einsetzen? “ Hier bietet sich die Chance, den bisherigen Denkrahmen zu erweitern, neue Lösungsmöglichkeiten zu erschließen oder gar Zukunftsszenarien zu entwickeln. Dafür bietet auch der standardisierte Fragebogen Möglichkeiten, u. a. durch Vorgabe von Auswahlantworten und eines Feldes für die verbale Beantwortung. <?page no="46"?> 30 4 Fachwissenschaftlicher Artikel 4 Fachwissenschaftlicher Artikel 4.1 Kennzeichnung Der fachwissenschaftliche Artikel, vornehmlich veröffentlicht in einschlägigen Fachzeitschriften, hat unter den Publikationen einen hohen Stellenwert. Er beeinflusst wissenschaftliche und berufliche Karrieren und ist ein wichtiger Indikator in Bewerbungs- und Berufungsverfahren. Der Autor stellt die eigenen wissenschaftlichen Ergebnisse zur fachlichen Diskussion und regt damit weitere wissenschaftliche Untersuchungen an. Im Unterschied zum Fachbuch wird im Fachartikel vornehmlich noch nicht gefestigtes, so genanntes „flüssiges“ Wissen vorgestellt. So gesehen liefert der Artikel eine „kleine Informationsmenge im Feld der Bewegung“. Die Veröffentlichung ist im Umfang begrenzt und muss inhaltlichen und formalen Kriterien entsprechen, deren Einhaltung in einer Gutachterrunde (Peer-Review-Verfahren) überprüft wird. Irrtümlich werden Inhalt und Qualität eines Artikels mit dem Impact Factor in Verbindung gebracht. Dieser Faktor gibt lediglich darüber Auskunft, wie oft der Artikel in einer bestimmten wissenschaftlichen Zeitschrift in anderen Publikationen zitiert wird. Bei der Zuwendung von Mitteln in der Forschung wird der Impact Factor häufig für die Beurteilung von wissenschaftlichen Publikationsleistungen herangezogen. 4.2 Einteilung 4.2.1 Übersicht In erster Näherung kann zwischen fachwissenschaftlichen Artikeln im engeren Sinne (i. e. S.) und Sonderformen unterschieden werden. In Abbildung 8 ist in Anlehnung an A SCHERON , C. (2007, S. 141 f.) eine weitere Differenzierung in Textsorten erfolgt, verbunden mit einer Chancenbewertung für Einsteiger und Impact-Factor-Punkte. <?page no="47"?> 4.2 Einteilung 31 Kategorie Textsorte Einsteigerchancen Impact Factor Fachwissenschaftliche Artikel i.e.S. Übersichtsartikel Originalarbeiten Kurzpublikationen gering (auf Einladung) möglich gut möglich + + o Sonderformen Metaanalysen Kommentare Leitlinien Berichte gering (auf Einladung) möglich (auf Einladung) möglich möglich + o o o Abb. 8: Textsorten fachwissenschaftlicher Artikel 4.2.2 Kurzcharakteristik der Textsorten Übersichtsartikel sind umfassende und detailorientierte Darstellungen eines speziellen wissenschaftlichen Gebietes, wobei auf die entsprechenden Grundlagen verzichtet wird. Die eigene wissenschaftliche Arbeit kann durchaus Bestandteil der Übersicht sein. Im Unterschied zu Originalarbeiten enthalten Übersichtsartikel bereits gefestigtes Wissen, weshalb sie häufig über mehrere Jahre hinweg Bestand haben und zitiert werden können (M YLONAS , I., B RÜNING , A., 2013, S. 10). Der Umfang ist sehr unterschiedlich; Verlage geben 20 bis 80 Seiten vor. An Übersichtsartikel werden hohe Qualitätsansprüche gestellt. Die Autoren müssen gründliche Kenntnisse auf dem jeweiligen wissenschaftlichen Gebiet besitzen. Deshalb laden Verlage vornehmlich Experten zum Verfassen ein. Originalarbeiten stellen die in einem Artikel verarbeiteten Ergebnisse der eigenen Forschung zu einer speziellen wissenschaftlichen Fragestellung unter Einschluss von Interpretation und Implikation vor. Durch die Diskussion der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur werden die eigenen Ergebnisse in den Bestand des Fachgebietes eingeordnet. Der Umfang ist abhängig von Verlagsvorgaben und liegt zwischen 10 und 15 Seiten. Originalarbeiten sind ein Zeugnis der fachlichen Qualitäten des Verfassers und genießen bei Veröffentlichung in einer anerkannten Fachzeitschrift die Beachtung der Fachwelt. Die Chancen zur Annahme einer Originalarbeit werden mit Hilfe die Nutzung der in Teil 3 vorgestellten Referate wesentlich erhöht. Mit <?page no="48"?> 32 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Blick auf die Bedeutung der Originalarbeiten für die Karriereentwicklung in Wissenschaft und Wirtschaft wird in Kapitel 4.3 näher auf diese Textsorte eingegangen. Kurzpublikationen (letters oder short notes) vermitteln in kurzer und einfacher Form die neuen Forschungsergebnisse. Dabei wird auf Interpretation und Implikation verzichtet. Auch der akademische Fußnotenapparat sowie ausführliche Literaturverweise entfallen. Gegenüber den Originalarbeiten ist die Chance von letters oder shortnotes auf rasche Veröffentlichung in einer Zeitschrift größer, nicht zuletzt auch deshalb, weil zeitaufwendige Peer-Review-Verfahren nicht stattfinden. Autoren wollen damit zugleich auch ihre Prioritätsrechte an neuen Forschungsergebnissen absichern. Die vollständige Interpretation und Implikation folgt später in der Originalarbeit Metaanalysen (siehe auch Abschnitt 3.6.1) beschäftigen sich ähnlich wie die Rezensionen mit der Auswertung und Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten anderer Autoren. In der Medizin, in den Rechts-, Sozial- und Naturwissenschaften werden einzelne Studien, Erhebungen und Versuchsreihen einer ausführlichen Bewertung unterzogen. Sie stellen hohe Anforderungen an personelle und finanzielle Ressourcen und verlangen von den Autoren Spezialkenntnisse (Informatik, Statistik usw.). Kommentare (siehe auch Abschnitt 3.6.4) werden meist von Herausgebern wissenschaftlicher Journale beauftragt. Experten sind eingeladen, zu bedeutsamen wissenschaftlichen Arbeiten (vor allem Fachbücher und wissenschaftliche Artikel) Zusammenfassungen vorzunehmen, eigene Überlegungen anzufügen und auch kritische Bewertungen abzugeben. Während die eingeladenen Kommentare meist positiv akzentuiert sind, dominieren in den unaufgeforderten Beiträgen die kritischen Akzente bei der Einschätzung der Originalarbeit. Sofern sie von der Redaktion angenommen und veröffentlicht werden, beleben sie mitunter den wissenschaftlichen Meinungsstreit (M YLONAS , I.; B RÜNING , A., 2013, S. 12). Am Anfang des Kommentars steht in der Regel eine Feststellung, Behauptung oder These, die die Quintessenz der Meinung des Verfassers verdeutlicht. Anschließend wird die Meinung mit griffigen Argumenten begründet. Kommentare in der Rechtwissenschaft sind im Unterschied dazu Bücher, in denen Gesetzestexte Paragraf für Paragraf von Experten aus Wissenschaft und Praxis mit der zu den jeweiligen Vorschriften ergangenen Rechtsprechung verbunden und in den systematischen Kontext eingeordnet werden. Leitlinien, die aus wissenschaftlichen Untersuchungen resultieren, beinhalten algorithmische Abfolgen für das Treffen von Entscheidungen. Sie beziehen sich beispielsweise auf klinische Situationen, Befragungssituationen oder <?page no="49"?> 4.3 Originalarbeiten 33 Analyseprozesse. Autoren sind meistens Expertengruppen (M YLONAS ; I.; B RÜNING , A., 2013, S. 12). Berichte vermitteln Informationen über den Ablauf von wissenschaftlichen Untersuchungen, über den Prozess der Umsetzung von Forschungsergebnissen oder über Ablauf und Ergebnisse einer Projektarbeit. Die Inhalte besitzen hohe Aktualität und entwickeln Interesse an den zu erwartenden Ergebnissen. Dazu sollte der Vorspann Aufmerksamkeit erzeugen und sich auch optisch vom anschließenden Fließtext absetzen. Grafische Elemente wie Fotos, Bilder und Tabellen verstärken Aussagekraft und Verständlichkeit. Der Umfang schwankt zwischen 50 Zeilen und mehreren Seiten (L IESEM , K., 2015, S. 76). 4.3 Originalarbeiten 4.3.1 Vorüberlegungen Am Anfang aller Überlegungen beim Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels zum Gegenstand der eigenen Forschung steht die Frage: Kann eine Kernbotschaft übermittelt werden, die die Wissenschaftsentwicklung befördert? Allein das Referieren bekannter Sachverhalte wird diesem Anspruch nicht gerecht. Deshalb ist zu prüfen, was kann vorgestellt werden? Sind es • neue Erkenntnisse oder • neue Sichtweisen auf bekannte Sachverhalte oder • grundlegende Weiterentwicklungen oder • Alternativen zu vorhandenen Erkenntnissen oder • das Aufdecken von Irrwegen bzw. Sackgassen in bisherigen Auffassungen oder ist es die • Bestätigung von bisherigen Ergebnissen unter veränderten Umständen? Um festzustellen, ob die Qualität und Verständlichkeit der Kernbotschaft dem Anspruch an einen wissenschaftlichen Artikel genügt, eignen sich folgende Vorgehensweisen: • Eine kritische Prüfung durch einen Kollegen, • dass Verfassen eines Application Abstracts (siehe Abschnitt 3.2.3) oder • eines Klappentextes (siehe Kapitel 7.3). <?page no="50"?> 34 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Die nächste Überlegung gilt der Beantwortung der Frage: Wie präzise kann die Botschaft dargestellt werden? Können die • Vorgehensweisen in der Untersuchung transparent dargestellt werden, z. B. durch strukturelle Angebote und eine übersichtliche Gliederung, • Behauptungen (Thesen) ausreichend und mit klar definierter Gültigkeit belegt werden, • Begriffe, vor allem die thementragenden Begriffe, klar und eindeutig definiert werden, • Quellen vollständig dokumentiert werden? Schließlich ist zu prüfen: Kann das Ergebnis differenziert vorgetragen werden? Hier ist zu klären, ob • ein angemessener Forschungsabriss zum Thema möglich ist, • eigene Ergebnisse diskutiert werden können, der eigene Standpunkt transparent und eine Einschränkung ihrer Gültigkeit angemessen ist, • gegensätzliche Positionen vorhanden, zu erwähnen und zu diskutieren sind, • Forschungsdesiderata relevant sind. Autoren, die wissenschaftliche Ergebnisse im Zusammenhang mit Dissertationen oder Masterarbeiten in Fachartikeln vorstellen möchten, sind oft im Zwiespalt. Sollen die Ergebnisse vor Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit veröffentlicht werden oder erst nach deren erfolgreicher Disputation (Verteidigung)? Mitunter gibt schon die betreffende Prüfungsordnung an der Hochschule darauf eine Antwort, in der die Publikation solcher Arbeiten geregelt ist. Sofern das nicht der Fall ist, sollte man sich vom Betreuer beraten lassen. R OST , F. (2010, S. 105) rät beispielsweise vor dem Veröffentlichen einer Dissertation Teile der Arbeit „in einer (oder mehreren) guten Fachzeitschrift“ bekannt zu machen. Auf diese Weise würde die Bekanntheit der Doktorarbeit und natürlich auch des Autors gefördert. <?page no="51"?> 4.3 Originalarbeiten 35 4.3.2 Vorbereitung Je konkreter die Vorüberlegungen zu Ende geführt werden, desto flüssiger erfolgt die Vorbereitung des Artikels. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten: (1) Warum wurde die zugrunde liegende Untersuchung durchgeführt? Am Anfang steht eine Rückbesinnung darauf, was den Autor selbst dazu gebracht hat, sich mit dem Thema der Untersuchung zu beschäftigen. Waren es persönliche Interessen, entstanden aus erkannten Defiziten, erlebten Konflikten oder beobachteten Phänomenen? Oder stand dahinter ein Auftrag, eine Aufforderung, eine Anregung durch Dritte? Daran schließt sich die Prüfung an, welche Personen von den Ergebnissen profitieren, welche Bedingungen, Strukturen, Räume oder Zeiten verändert bzw. beeinflusst werden. Hier entstehen erste Vorstellungen vom potentiellen Leserkreis für den Artikel. (2) Welche konkreten Ziele sollen verfolgt werden? Die Frage nach den angestrebten Zielen geht in zwei Richtungen: • Die erste bezieht sich auf den Autor. Was will er persönlich erreichen? Beispielsweise - eine definierte Zielgruppe über seine Ergebnisse informieren oder - seine Reputation auf dem Fachgebiet aufbzw. ausbauen oder - Transferleistungen für einen breiten Kreis interessierter Fachleute erbringen oder - einfach im Interesse der Karriereentwicklung die Anzahl seiner Publikationen erhöhen. • Die zweite richtet den Blick auf den Leser. Was soll der Leser tun, wenn er den Artikel gelesen hat, was soll er denken, wie soll er handeln, wie soll er sich verhalten? Beispielsweise: - Das Thema, insbesondere seine Herleitung, interessant finden, - von der Schlüssigkeit der Argumentation überzeugt sein, - die aufgestellte(n) Hypothese(n) und ihre Belegung anerkennen, - das methodische Vorgehen verstehen und bewerten können, - sich für eine der angebotenen Alternativen/ Varianten entscheiden, - die Vorschläge zur Umsetzung der Ergebnisse unterstützen. Je konkreter diese Ziele bestimmt werden, umso begründeter kann aus der stofflichen Fülle der wissenschaftlichen Arbeit der Inhalt des Artikels ausgewählt werden. <?page no="52"?> 36 4 Fachwissenschaftlicher Artikel (3) Liegen dafür genügend wesentliche Resultate vor? Jetzt ist zu klären, welche der erzielten Ergebnisse geeignet sind, die angestrebte Zielstellung zu erfüllen. Sind sie ermittelt, muss der Autor prüfen: • Welchen Neuigkeitsgrad besitzen seine Resultate? • Führen sie zum Entdecken eines neuen Zusammenhanges? • Werden andere Abhängigkeiten aufgedeckt? • Kann eine bisher unbeantwortete Frage geklärt oder eine Lücke geschlossen werden? • Führen die Ergebnisse zum Aufdecken eines Irrweges (in dem beispielsweise eine Scheinkorrelation aufgelöst wird)? Im Zusammenhang mit dieser Klärung ist zu ermitteln, was im Kontext des Themas und der vorzustellenden Ergebnisse bereits veröffentlicht wurde. Ein Überblick dazu liegt sicher schon beim Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit vor. Dennoch ist eine ergänzende Suche in einschlägigen gedruckten Werken und im Internet schon aus Gründen der Aktualität ratsam. Nicht nur nebenbei erhält man beim Studium anderer Fachtexte Anregungen für das Ausschärfen der eigenen Argumentation. (4) Wie lautet die Botschaft? Die Veranlassung zur Untersuchung lässt erkennen, dass zwischen dem Angestrebten und dem Vorhandenem ein Defizit besteht. Bezogen auf die Untersuchung führt das zur Forschungsfrage, die im Artikel beantwortet werden soll. Der Formulierung der Forschungsfrage folgt eine erste Antwort, d. h., es wird angenommen, wie diese Antwort lauten könnte. Diese Annahme stellt die Hypothese dar, die in der folgenden Untersuchung zu verifizieren oder zu falsifizieren ist. BEISPIEL: Aus der Beobachtung von Schwänen an einem See entsteht das Interesse, ob alle Schwäne weiß sind. Die Forschungsfrage lautet: „Sind alle Schwäne weiß? “ Die erste angenommene, noch unsichere, nicht bewiesene Antwort - also die Hypothese - lautet: „Alle Schwäne sind weiß“ oder auch „Alle Schwäne sind nicht weiß“. Nun muss eine wissenschaftliche Hypothese folgende drei Bedingungen erfüllen: • Sie muss allgemeingültig sein. • Sie muss als Konditionalsatz formuliert sein (beispielsweise: wenn - dann oder je - desto). • Sie muss falsifizierbar (widerlegbar) sein. <?page no="53"?> 4.3 Originalarbeiten 37 Zurück zum Beispiel (Schwäne): Für beide Varianten der Hypothese gilt: • Es ist jeweils ein All-Satz. • Konditionalsatz: Wenn Schwan, dann weiß bzw. nicht weiß. • Falsifizierbar: Alle Schwäne sind nicht weiß bzw. sind weiß. Eine klar gestellte Forschungsfrage und sauber eingegrenzte Hypothese erlaubt jetzt die Zuordnung von Belegen und Beweisen für das Verifizieren bzw. Falsifizieren der eingangs getroffenen Annahme. Zum Vermeiden unnötiger Redundanz kann zugleich entschieden werden, welche Ergebnisse dafür weniger relevant sind. (5) Wann sollen die Ergebnisse publiziert werden? Zuerst ist die Frage zu beantworten: Liegen genügend wesentliche Ergebnisse (Thesen) vor, um die Forschungsfrage überzeugend zu beantworten bzw. die Hypothese ausreichend zu belegen. Vorschnelle Veröffentlichungen können dem Ansehen des Autors schaden und seine Chancen für künftige Publikationen schmälern. Das Zurückhalten von Veröffentlichungen vor Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit wird in einigen Prüfungs- und Promotionsordnungen verlangt. In der Technikwissenschaft scheint es auch geraten, zuerst ein Patent anzumelden. Demgegenüber ist in anderen Wissenschaftsdisziplinen immer dann eine gewisse Eile geboten, wenn Prioritätsrechte gesichert werden sollen. Dazu reicht die Veröffentlichung eines „letter“ oder „short note“ aus, dem später die Originalarbeit folgt. (6) In welcher Zeitschrift soll veröffentlicht werden? Natürlich strebt jeder Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit an, seine Ergebnisse in einer etablierten Zeitschrift zu publizieren (siehe dazu auch Kapitel 10.3). Allerdings muss er auf Grund der zahlreichen Angebote mit einer hohen Rückweisungsrate rechnen (A SCHERON , C., 2007, S. 166). Außerdem verlängern die zeitaufwendigen Peer-Review-Verfahren das Erscheinen des Artikels beträchtlich. Entschließt er sich zur Veröffentlichung in einer anderen Zeitschrift, ist zwar die Wahrscheinlichkeit der Annahme größer, aber die Leserschaft in der Regel deutlich kleiner. Des Weiteren ist zu entscheiden, in welchem Zeitschriftenformat publiziert werden soll. Ist eine Platzierung des Artikels sinnvoll in einer <?page no="54"?> 38 4 Fachwissenschaftlicher Artikel • spezialisierten wissenschaftlichen Zeitschrift oder • einer Zeitschrift, die das gesamte Spektrum der Disziplin abdeckt oder • einer Zeitschrift, die das Gesamtgebiet der Wirtschafts-, Technik- oder Naturwissenschaft abdeckt? (A SCHERON , C., 2007, S. 166 f.) (7) Wer gehört zur Autorenschaft? Mitunter wird die Frage diskutiert, wer für den Artikel als Autor genannt werden soll. Unstrittig ist die Benennung der Person, die den Hauptanteil an der Gewinnung der vorgestellten Ergebnisse hat. Erwähnung sollten auch jene finden, die wichtige Beiträge geleistet haben, beispielsweise in der Feldforschung (Befragungen, Experimente usw.) oder bei der Interpretation wissenschaftlicher Befunde. Schwieriger ist die Entscheidung bei jenen, die technische oder logistische Hilfe geleistet haben, den Autoren in der Datenerhebung beratend oder bei der Korrektur des Manuskripts zur Seite standen. Und wie verfährt man mit den Promotoren, dem Chef und dem Projektförderer? Zu Recht verweist A SCHERON , C. (2007, S. 167) darauf, die Autorenschaft auf diejenigen zu beschränken, die durchgängig inhaltlich mitgearbeitet haben. Jeder Autor sollte mit Blick auf bestimmte Konventionen selbst einschätzen, ob der Chef oder der Projektleiter als Co-Autor genannt werden sollte. Diesem muss allerdings klar sein, dass er damit gleichermaßen für den Artikel die Verantwortung trägt. Allen anderen mitwirkenden Personen ist am Schluss der Publikation Dank zu sagen. Im Falle mehrerer Autoren ist die Reihenfolge festzulegen, in der ihre Namen aufgeführt werden. Weitgehend überwunden ist die Praxis, dies nach dem Alphabet zu vollziehen. Hier sollte der Grundsatz gelten: Wer den Hauptteil beim Erbringen der wissenschaftlichen Ergebnisse geleistet hat, gehört an die Spitze, ist also der Erst-Autor! (8) Wie werden die Ergebnisse dargestellt? Bei der Ergebnisdarstellung sind zwei Fragen zu beantworten: • Mit welchen Aussagen werden die Ergebnisse im Text beschrieben? Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung können durch Sachaussagen, Methodenaussagen, Wertaussagen und Normaussagen beschrieben werden. In der Abbildung 9 sind die wichtigsten Merkmale dieser Aussagequalitäten gekennzeichnet. <?page no="55"?> 4.3 Originalarbeiten 39 Aussagequalität Merkmale Sachaussagen Aussagen über Begriffe, Merkmale, Entwicklungen, Gesetze etc. Methodenaussagen Aussagen über Vorgehensweisen, Techniken, Verfahren, Handlungsmuster etc. Wertaussagen Aussagen über Wertmaßstäbe, Wertsätze, Werturteile, Beurteilungskriterien etc. Normaussagen Aufforderungen und Empfehlungen für das Verhalten in bisher unbekannten oder als schwierig empfundenen Situationen Abb. 9: Aussagequalitäten in der Ergebnisdarstellung Im Unterschied zu den Sach- und Methodenaussagen vermisst man in Fachartikeln manchmal Wert- und Normaussagen. Letztere haben eine nicht zu unterschätzende Überzeugungskraft, sofern sie natürlich in Bezug zu den jeweiligen Sach- und Methodenaussagen gesetzt werden. So beinhalten Wertaussagen Kennziffern oder Kriterien, die es dem Leser ermöglichen soll, im Artikel geschilderte Sachverhalte oder angebotene Lösungsvarianten zu bewerten bzw. zu beurteilen. Für die Bewertung eines Projekts können z. B. solche Kriterien wie Investitionskosten, Folgekosten, Werthaltigkeit, Sicherheit etc. helfen. Mit Normaussagen soll eine Orientierung für das Verhalten in bestimmten Situationen gegeben werden. So kann beispielsweise angemessenes Verhalten in der wissenschaftlichen Arbeit demonstriert werden durch - das Einschränken des Geltungsbereichs der aufgestellten Thesen und Ableiten von Schlussfolgerungen für weitere Untersuchungen, - das Darlegen von Gegenargumenten, die gegenwärtig nicht entkräftet werden können, - den Umgang mit vertraulichen Daten beim Veröffentlichen wissenschaftlicher Ergebnisse, - verantwortungsvolle Rezeption der wissenschaftlichen Literatur und der genutzten Internetquellen. Empfehlungen zur Textgestaltung können Kapitel 8.1 entnommen werden. <?page no="56"?> 40 4 Fachwissenschaftlicher Artikel • Mit welchen Abbildungen werden die Ergebnisse veranschaulicht? Abbildungen (unter Einschluss von Tabellen) spielen für die kurze und prägnante Darstellung der Ergebnisse eine wichtige Rolle. Erfahrungsträger beginnen beim Verfassen des Artikels sogar mit dem Veranschaulichen der Ergebnisse in passenden Diagrammen, Tabellen und Schaubildern in geordneter Folge und ordnen dann die Texte zu. Empfehlungen zur grafischen Gestaltung sind in Kapitel 8.2 zu finden. (9) Welche Literatur wird ausgewiesen? Das gründliche Literaturstudium im Vorfeld und Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit hat einen guten Überblick über die einschlägigen Publikationen gebracht. Jetzt sind jene Arbeiten auszuwählen und auszuweisen, auf die im Artikel direkt oder indirekt Bezug genommen wurde und die der Autor auch gelesen hat. In der Einleitung sollten jene Arbeiten Erwähnung finden, die eine aktuelle Übersicht über das ganze Gebiet darstellen (Übersichtsartikel). Danach sind die Publikationen zu nennen, auf der die Untersuchung aufbaut. Auszuweisen sind auch Arbeiten, in denen Auffassungen vertreten werden, die von den eigenen Ergebnissen abweichen. Des Weiteren gehören verwendete Primärmaterialien aus Statistischen Ämtern, Gesetzessammlungen, Firmenschriften und speziellen Datenbanken dazu. 4.3.3 Aufbau Trotz bestimmter Konventionen in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen und differenzierter Vorgaben der Verlage und Redaktionen hat sich ein Grundaufbau für wissenschaftliche Artikel herausgebildet. Er umfasst die folgenden Teile: (1) Titel (2) Autor(en), Adresse(n) (3) Paper Abstract (4) Schlüsselwörter (5) Einführung (6) Forschungsstand (Materialforschung) (7) Methodisches Vorgehen (Feldforschung) (8) Ergebnisse und Diskussion (9) Schlussfolgerungen/ Forschungsperspektive (10) Anerkennung/ Danksagung (11) Zitierte Literatur <?page no="57"?> 4.3 Originalarbeiten 41 (1) Titel Der aussagekräftige Titel ist ein effektiver Weg zum Interesse des Lesers. Die Botschaft sollte mit maximal 10 Wörtern, keinesfalls länger als über zwei Zeilen, interessant formuliert auf den Punkt gebracht werden. Deshalb sind überflüssige Wörter zu vermeiden, wie etwa „Untersuchungen über …“, „Der Einfluss auf …“ oder „… unter besonderer Berücksichtigung von …“. Man bedenke: Der Leser verschafft sich mit dem Blick auf Titel, Abstract und Schlussfolgerungen einen ersten Eindruck, der seinen Entschluss zum Studium des Artikels beeinflusst. Irritierend sind Titel, die den Abstract in der Kurzform enthalten. (2) Autor(en), Adresse(n) Im Falle einer Autorengemeinschaft steht in der Regel der Hauptautor an erster Stelle. Er ist somit zugleich der Ansprechpartner für Anfragen. Die Platzierung der Adressen erfolgt nach den Vorgaben der entsprechenden Zeitschrift. (3) Paper Abstract Der eilige Leser erhält einen Überblick über den Inhalt des Artikels. Der Abstract soll ihm Orientierung geben und sein Interesse wecken. Der Umfang darf 10 bis 15 Zeilen nicht überschreiten. Ausführliche Erläuterungen sind im Abschnitt 3.2.2 sowie im Anhang unter A1 zu finden. (4) Schlüsselwörter Mit der Angabe von Schlüsselwörtern (Keywords) wird die Zitierwahrscheinlichkeit des Artikels erhöht. Sie helfen beim Auffinden des Artikels in Suchmaschinen. Deshalb empfiehlt sich die Angabe von solchen Wörtern, nach denen mit großer Wahrscheinlichkeit gesucht wird. Wörter, die bereits im Titel vorkommen, sind nicht noch einmal zu benutzen. (5) Einleitung In der Einleitung wird das Problem geschildert, das Defizit erläutert, die daraus resultierende Forschungsfrage formuliert und eine erste Annahme über die Antwort als Hypothese vorgestellt. Damit soll dem Leser verständlich werden, was schlussendlich beantwortet werden soll. Danach ist in wenigen Worten der Aufbau des Artikels zu skizzieren. Wesentlich für das Verständnis ist zudem die Definition der thementragenden Begriffe. Lautet der Titel beispielsweise „Empowerment als Führungskultur“, so sollte der Verfasser genauer definieren, was er damit meint, beispielsweise: „Motivieren der Mitarbeiter zum Bewältigen großer Aufgaben- und Verantwortungskomplexe“ (T ÖPFER , A., 2007, S. 145). <?page no="58"?> 42 4 Fachwissenschaftlicher Artikel (6) Forschungsstand (Materialforschung) In diesem Schritt wird die Datengewinnung aus dem einschlägigen Sekundärmaterial erläutert. Dazu gehört die Recherche in Fachbüchern, Fachlexika, Fachzeitschriften, Forschungsberichten und -studien, Sammelwerken sowie Datenbanken und im Freien Internet. Aus diesen Quellen wählt der Verfasser jene Aussagen aus, auf denen er seine Untersuchung aufbaut. Allerdings muss die Auswahl der geeigneten Wissensbestände für den Leser nachvollziehbar sein. Sie ist begründet zu vollziehen, unter anderem durch das Entwickeln und Einsetzen von Kriterien für die Entscheidung. Im Anhang wird dazu unter A10 ein Beispiel vorgestellt. Im Ergebnis der Materialforschung liegen Belege für die Hypothese vor oder ihre Gültigkeit wird in Frage gestellt. Mitunter führt das Literaturstudium auch zu neuen Hypothesen. (7) Methodisches Vorgehen (Feldforschung) Jetzt wird das für die Datengewinnung einschlägige Primärmaterial dargestellt. Das sind eigene oder fremde Materialien aus Befragungen, Beobachtungen, Experimenten, Studien und Inhaltsanalysen oder auch solche Quellen wie amtliche Veröffentlichungen oder Firmenmaterialien. Dazu gehört auch die Angabe der Statistik-Software. Im Ergebnis der Feldforschung sollen weitere Belege gefunden und die Hypothese(n) falsifiziert oder verifiziert werden. Ein verbreitetes Instrument für das Belegen von Hypothesen ist die Befragung. Für den Fall, dass sich der Autor das Ziel gesetzt hat, den Leser von seinem methodischen Vorgehen zu überzeugen, stellt er im Artikel den Ablauf bei der Vorbereitung seiner Befragung vor. Ein Beispiel dafür wird im Anhang unter A11 aufgeführt. (8) Ergebnisse und Diskussion Als schlussendliche Antwort auf die eingangs gestellte Forschungsfrage, also die ausreichend belegte Hypothese, steht die Behauptung, die These. Die Behauptung wird als bestimmte Erkenntnis für einen definierten Gültigkeitsbereich vorgestellt. Der Schwerpunkt der knappen und verständlichen Darlegungen liegt auf jenen Ergebnissen, die zur ausreichenden Beantwortung der Forschungsfrage und damit zum Belegen der Hypothese(n) führen. Für die Darstellung der entsprechenden Daten eigenen sich in besonderer Weise Abbildungen und Tabellen. In der Diskussion sind die eigenen Ergebnisse zu bewerten. Dazu werden Vergleiche mit dem bisherigen Wissensstand und anderen einschlägigen Publikationen herangezogen. Der Hinweis auf abweichende Positionen ist ein Gebot der Fairness. Argumente und Gegenargumente werden gegenübergestellt. Zugleich <?page no="59"?> 4.3 Originalarbeiten 43 ist auf Lücken aufmerksam zu machen. Dazu gehört die Einschränkung in der Argumentation, weil letztlich jede Antwort in der Wissenschaft eine neue Frage aufwirft. Indem die Gültigkeit der aufgestellten Behauptung eingeschränkt und auf mögliche Gegenargumente eingegangen wird, gewinnt die eigene Argumentation an Glaubwürdigkeit. Mögliche Formen der Einschränkung sind beispielsweise (E BSTER , C.; S TALZER , L., 2003, S. 100 f.): • Zurückweisung - Gegenargumente werden zunächst mit in die Diskussion einbezogen, dann aber entkräftet. • Zugeständnisse - Alle Gegenargumente, die nicht entkräftet werden können, werden dargelegt. • Einschränkung des Geltungsbereichs - Die Behauptung wird auf eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort, eine bestimmte Institution oder eine bestimmte Gruppe eingeschränkt. Im Exkurs wird unter Kapitel 4.4 die Einschränkung des Geltungsbereichs in einer schematischen Darstellung beschrieben und in einem Beispiel im Anhang A8 erläutert. (9) Schlussfolgerungen/ Forschungsperspektive Abschließend wird klar auf den Punkt gebracht, welche Ziele die wissenschaftliche Untersuchung erreicht hat (Zusammenfassung). Dabei erfahren die erreichten Ergebnisse eine Verallgemeinerung, d. h., sie werden in einen größeren Kontext eingeordnet. Zu den Schlussfolgerungen gehören auch Empfehlungen für die Umsetzung der erreichten Ergebnisse, die damit auch ihren praktischen Nutzen verdeutlichen. Das betrifft beispielsweise Leitungsempfehlungen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen oder organisatorische Maßnahmen. Außerdem kann auf neue oder weiterführende Fragestellungen hingewiesen werden, die aus den Untersuchungen deutlich wurden und die den Leser auf künftige Felder wissenschaftlicher Arbeit verweisen (Forschungsdesiderata). (10) Anerkennung/ Danksagung An dieser Stelle kann jenen Personen Anerkennung ausgesprochen bzw. gedankt werden, die technisch, prüfend, beratend oder in anderer Weise fördernd an der Forschungsarbeit mitgewirkt haben. (11) Zitierte Literatur Um den Artikel in überschaubarem Umfang zu halten, sollte nur die Literatur aufgeführt werden, die direkt oder indirekt zitiert wurde. Die entsprechende Literaturliste verdeutlicht die existierenden Wissensbestände, die der Publikation <?page no="60"?> 44 4 Fachwissenschaftlicher Artikel zugrunde liegen. Empfehlungen zur Zitation sind dem Abschnitt 8.1.3 zu entnehmen. 4.3.4 Letzter Check Vor Abgabe des Artikels sollte der Verfasser mit folgenden drei Fragen prüfen, ob seine Publikation folgenden grundsätzlichen Ansprüchen gerecht wird: 1. Ist die Datengrundlage stimmig und nachprüfbar, besitzen die dargestellten wissenschaftlichen Ergebnisse Substanz und bereichern sie im jeweiligen Fachgebiet die wissenschaftliche Diskussion? 2. Wurde im Artikel die einschlägige Fachliteratur verarbeitet und ist sie im entsprechenden Verzeichnis ausreichend dokumentiert? 3. Vermitteln Titel und Abstrakt ausreichend Aufmerksamkeit und Verständnis für den Inhalt, setzen sie dem Leser die „richtige Brille auf“, mit der er den Artikel liest? 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung Die Erfahrung von G OLLWITZER , M. (2010, S. 141) ist zu unterstreichen, dass der Methodenanteil oft das „Herzstück“ einer wissenschaftlichen Arbeit ist. Das methodische Vorgehen, das Darstellen der Schritte zur Erkenntnisgewinnung sind häufig auch entscheidend für das Bewerten der Publikation. Im Folgenden wird eine schematische Übersicht (Abbildung 10) und ein Beispiel für das methodische Vorgehen entsprechend den Etappen der Erkenntnisgewinnung bei der Darstellung der wissenschaftlichen Aussagen vorgestellt. <?page no="61"?> 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung 45 Etappen Schritte Resultat Finden der Forschungsfrage Wahrnehmung eines oder mehrerer Phänomene auf der Grundlage persönlicher Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen Erkennen eines Defizits zwischen dem Erstrebten und dem Vorhandenen Stellen der Forschungsfrage Finden einer Annahme als eine erste, vermutete, vorläufige Antwort Formulieren der Annahme (Hypothese) Suchen nach einer Antwort Suche nach einschlägigen Ergebnissen in der wissenschaftlichen Literatur (Materialforschung - siehe dazu Beispiel im Anhang unter A10) Gewinnen von Belegen für die Annahme durch - Interview/ Befragung - Beobachtung - Experiment - Inhaltsanalyse - etc. (Feldforschung - siehe dazu Beispiel im Anhang unter A11) Prüfen bzw. Belegen der Annahme (Hypothese) Verifizieren oder Falsifizieren der Annahme (Hypothese) Formulieren der Antwort Feststellen des Erkenntniszuwachses mit definierten Gültigkeitsumfang Argumente Gegenargumente Formulieren der Behauptung (These) Ziehen von Schlussfolgerungen Einschränken der Behauptung Unterbreiten von Vorschlägen zur Umsetzung Treffen von Maßnahmen Finden weiterer Antworten bzw. neuer Fragen Erweitern, Ergänzen der Antwort Finden neuer Fragestellungen Eröffnen von Forschungsperspektive Abb. 10: Schematische Übersicht zum Darstellen der Erkenntnisgewinnung <?page no="62"?> 46 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Das folgende Beispiel soll das schematische Vorgehen nach Abbildung 10 veranschaulichen. Die Forschungsfrage einer Graduierungsarbeit lautet: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Kundenzufriedenheit und der Anzahl der Kundenbeschwerden? Aus einem bestimmten Erfahrungsbereich entsteht als eine erste, vermutete, vorläufige Antwort auf die Forschungsfrage die folgende Annahme (universelle Hypothese): Eine geringe Anzahl von Beschwerden heißt: Unsere Kunden sind zufrieden! Nun folgt die Recherche in der wissenschaftlichen Literatur (Materialforschung). In ihrem Ergebnis liegen unterschiedliche Aussagen vor: · Eine Quelle A weist für einen definierten Untersuchungsbereich folgendes Ergebnis aus: Eine geringe Anzahl von Beschwerden ist Ausdruck von Kundenzufriedenheit. · In einer Quelle B wird für einen anderen Untersuchungsbereich festgestellt: Eine geringe Anzahl von Beschwerden ist kein Indikator für die Zufriedenheit der Kunden. Die eingangs aufgestellte Hypothese ist offenbar nicht universell gültig. Jetzt ist mittels Feldforschung zu untersuchen, ob sie unter bestimmten Bedingungen verifiziert oder falsifiziert werden kann. Dafür wird das Instrument der schriftlichen Befragung eingesetzt. 4000 Kunden von Unternehmen des Gebäudereinigungsgewerbes aus der Region X im Zeitraum 2005 bis 2011 werden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Personal befragt. Das führt zu folgenden Ergebnissen: · 38 % der befragten Kunden hatten diesbezüglich ein negatives Erlebnis, insbesondere ungenügende Beratung, schlechte Betreuung, Unfreundlichkeit des Personals. · Von den Kunden mit negativen Erlebnissen beschwerten sich 52 %. Mithin verzichteten 48 % auf eine Beschwerde, aber nahezu alle aus diesem Kreis beabsichtigten, den Anbieter zu wechseln. · Von den Kunden, die Beschwerde geführt haben, waren 29 % mit der entsprechenden Reaktion des Unternehmens zufrieden. 71 % waren mit der Beschwerdebehandlung unzufrieden, aber nur ein sehr geringer Teil (< 20 %) von ihnen äußerte eine Wechselabsicht. Die universelle Hypothese ist für den Bereich der Gebäudereinigung offenbar nicht haltbar, sie ist falsifiziert. Die Behauptung (These) lautet mit definiertem Gültigkeitsumfang: Für Gebäudereinigungsunternehmen in der Region X war im Zeitraum 2005 bis 2011 eine geringe Anzahl von Beschwerden kein Indikator für Kundenzufriedenheit. Beschwerdeführende wanderten nur selten ab. Die Schlussfolgerung für die Leitung des Gebäudereinigungsunternehmens lautet: Animiere deine Kunden zur Beschwerde! <?page no="63"?> 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung 47 Eine sich anschließende Forschungsfrage könnte lauten: Wie ist die Beschwerde zu behandeln, damit der Kunde mit ihr zufrieden ist? <?page no="64"?> 48 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5.1 Kennzeichnung des Textformates Welchen Platz nimmt ein solcher Teil in einem Buch ein, das Anregungen für das Veröffentlichen wissenschaftlicher Erkenntnisse geben will. Hat man sich doch inzwischen daran gewöhnt, dass populärwissenschaftliche Artikel vorwiegend aus der Feder von Autoren stammen, die die mitgeteilten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht selbst gewonnen haben, sondern die Ergebnisse anderer präsentieren. Das ist nicht selten eine Quelle von Irritation, Fehlinterpretation, Verdrehung oder unzulässiger Verkürzung. Der Verfasser selbst ist gefragt. Ergebnisse aus Graduierungsarbeiten gelangen aber oft nicht über die Disputation hinaus an eine größere Öffentlichkeit. Die Wege dahin sind häufig unbekannt oder für den Einsteiger mit zu viel Unwägbarkeiten verbunden. Einen begehbaren Pfad in diese Richtung stellen die populärwissenschaftlichen Artikel dar. Eine Vielzahl nützlicher Ergebnisse können auf diese Weise aus dem Verborgenen geholt und einer interessierten Öffentlichkeit offeriert werden. Die Textform enthält absichtsvoll ausgewählte und verständlich gestaltete Informationen, die deutlich über den engeren Fachzirkel hinaus gehen. Als Referenz für den Verfasser in der Arbeitswelt haben sie sich bereits bewährt. Worin besteht das Besondere eines populärwissenschaftlichen Artikels? Die wissenschaftliche Darstellung wird inhaltlich und formal umgeformt, und zwar mit Blick auf Lesergruppen außerhalb des engeren Fachzirkels. Die Umformung in einen populärwissenschaftlichen Text erfolgt durch bestimmte Auswahlstrategien und Gestaltungstechniken. Sie sollen den Vorstellungen, Erfahrungen und Kenntnissen der fachfremden Leserschaft nahekommen. Im Ergebnis entsteht ein populärwissenschaftlicher Artikel im Umfang von bis zu drei Seiten, mit dem der Verfasser die Öffentlichkeit über das Ergebnis und den Nutzen seiner Arbeit informiert. Die Beschreibung verdeutlicht den Unterschied zu allen anderen referierenden Textformen. Während die informierenden Darstellungsformen ohne Wertung kurz und knapp wesentliche Inhalte der Arbeit enthalten, geht es beim populärwissenschaftlichen Artikel nicht vordergründig um den wissenschaftlichen Inhalt der Sache, sondern um den Nutzen, die Anwendung, die Bedeutung, die Auswirkungen der Sache oder aber um die Person(en) hinter der Sache (N IEDERHAUSER , J., 1997, S. 165). Auf den akademischen Argumentations- und Verzeichnisapparat wird verzichtet. Der Text soll die Ergebnisse einer Graduierungsarbeit in verständlicher Sprache vermitteln, weniger neue Forschungsergebnisse mitteilen. Dabei ist stets kritisch zu hinterfragen, ob die Sache, also die Ergebnisse der Arbeit, das Potential für diesen Bedeutungsnachweis haben und ob sich dafür Leser finden lassen. <?page no="65"?> 5.2 Vorgehen bei der Ausarbeitung 49 Mit dieser Charakterisierung tragen populärwissenschaftliche Texte für manche Wissenschaftler den Makel des Minderwertigen, werden als Produkt von Simplifizierung der Wissenschaften, mitunter gar Sinn entstellend betrachtet. Das Gegenteil ist der Fall. Hinter dem Transfer aus dem wissenschaftlichen Text steckt eine Abstraktionsleistung, die Sinn ergibt. Ausgewählte wissenschaftliche Ergebnisse sollen über den „engeren Fachzirkel“ hinaus einer interessierten Öffentlichkeit mit deutlich erkennbarem Nutzen und Auswirkungen offeriert werden. Der Kern der Popularisierung besteht darin, an den eigenen Arbeitsergebnissen das herauszustellen, was lebensweltliche Relevanz hat (G EULEN , 2010, S. 96). Nach Maßgabe dieser Relevanz präsentiert die Textform rasch und knapp, zielgerichtet und vor allen leserfreundlich in Print- oder online-Angeboten das selbst Erkannte. 5.2 Vorgehen bei der Ausarbeitung Die Popularisierung der Wissenschaft zielt nicht allein auf die verständliche Gestaltung des Textes, sondern auch darauf, andere Argumentationszusammenhänge zu finden und nichtwissenschaftliche Gesichtspunkte einzubeziehen. Der Transfer in populärwissenschaftliche Texte folgt zwei Strategien (N IEDER - HAUSER , J., 1997, S. 118): • Durch Personalisierung wissenschaftlicher Informationen werden die an einer bestimmten Forschungsarbeit beteiligten Wissenschaftler sichtbar gemacht. Berichtet wird von ihren Leistungen und Anstrengungen, aber auch von den Rückschlägen und Widerständen auf dem Weg zum Erfolg. Wissenschaftliches Arbeiten wird als Auseinandersetzen mit Problemen und Schwierigkeiten, mit Wettbewerb und Konkurrenz geschildert. Auf diese Strategie wird im Folgenden nicht weiter eingegangen. • Mit der Nutzenorientierung und dem Bezug auf Alltagserfahrungen wird über den gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder technischen Nutzen sowie die Auswirkungen der wissenschaftlichen Arbeit auf die Umwelt und Gesellschaft berichtet. Der folgende Text bezieht sich ausschließlich auf diese Strategie. Für die Ausarbeitung des populärwissenschaftlichen Textes sind die Aussagen der wissenschaftlichen Arbeit deutlich zu reduzieren. Ein Vorschlag für die Reduktion ist in Abbildung 11 dargestellt. Danach erfolgt diese in zwei Schritten. Im ersten Schritt wählt der Verfasser den Text aus dem Inhalt seiner Bachelor- oder Masterarbeit aus. Dazu reduziert er die Komplexität der wissenschaftlichen Aussagen. Aus 40 bzw. 60 Seiten der Arbeit sind Aussagen auf einen Umfang von maximal drei Seiten zu transferieren. Allerdings erfolgt die Auswahl nicht als „Reduktion durch Sieben“ (didaktische Reduktion), sondern als <?page no="66"?> 50 5 Populärwissenschaftlicher Artikel „Reduktion durch Fokussieren“. Im Fokus stehen Nutzenorientierung, Auslassen und Personalisieren (Letztere wird in diesem Text nicht weiter betrachtet). Abb. 11: Vorgehensweise bei der Ausarbeitung des populärwissenschaftlichen Textes Im zweiten Schritt werden die ausgewählten Inhalte für die interessierte Leserschaft verständlich formuliert. Das bedeutet, die Kompliziertheit der Aussagen ist zu reduzieren, das Verständnis für die Aussagen zu erhöhen. Das Verstehen des Lesers wird dann unterstützt, wenn es gelingt, komplizierte Aussagen auf fassliche Aussagen zu transformieren. Dazu werden die Techniken Konzentration, Veranschaulichung und Textgestaltung vorgestellt. Für beide Schritte sind die Vorstellungen des Verfassers zu Voraussetzungen, Interessen und Einstellungen in der avisierten Leserschaft nützlich. Abbildung 11 bietet einen Überblick zu den entsprechenden Vorgehensweisen an, die in den folgenden Kapiteln beschrieben werden. <?page no="67"?> 5.3 Reduzieren der Komplexität 51 5.3 Reduzieren der Komplexität 5.3.1 Auswahlstrategie Nutzenorientierung Der Nutzen des Ergebnisses einer Arbeit ist im beträchtlichen Maße subjektiv und hängt davon ab, ob das Ergebnis zur Verwirklichung individueller Werthaltungen beiträgt. Mit der Nutzenorientierung wird das Ergebnis und die zu erwartenden Auswirkungen auf die Lebens- und Arbeitswelt, den Alltag des Lesers dargestellt. Wenn Nutzen das Maß für die Fähigkeit eines materiellen oder immateriellen Produktes ist, Bedürfnisse zu befriedigen (V OLK , M., 2016), dann ist Nutzenorientierung als Auswahlstrategie nur mit der Bestimmung und Analyse der in Aussicht genommenen Leserschaft wirksam. Eine solche Zielgruppenanalyse ist für den Einsteiger nicht einfach. Zu beantworten ist die Frage: Welches Meinungsbild gibt es in der Personengruppe X oder im Bereich Y zu einem Meinungsgegenstand, nämlich dem Ergebnis der Arbeit? Erst die Recherche zu Informationen über die Lebens- und Arbeitssituation, die Interessen und Einstellungen (auch Vorbehalte, Ablehnungen) offenbart das Meinungsbild, sie entwickelt Vorstellungen über die Zielgruppe, die zu überzeugungswirksamen Nutzenargumenten führen. Abbildung 12 bietet eine Checkliste für das Gewinnen eines „Bildes“ der avisierten Leserschaft. Am Anfang hilft dem Verfasser schon eine Antwort auf die Frage: Was hat mich veranlasst, dieses Thema für meine Graduierungsarbeit zu wählen? Sicher war es nicht allein das persönliche Interesse, sondern in Verbindung damit das Bestreben, zum Lösen eines Problems im Betrieb, zu dem Überwinden eines Defizits im Alltag oder zum Verbessern bestimmter Abläufe in der Klinik beizutragen. Wer das erkannt hat, kann besser erklären, welchen Nutzen seine Ergebnisse stiften und das Thema für eine Öffentlichkeit lesenswert machen. Abb. 12: SIE-Analyse der vorgesehenen Leserschaft <?page no="68"?> 52 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Mitunter wird das Kennzeichnen der Ergebnisse mit Merkmalen bereits als Ausweis ihres Nutzens betrachtet. Aber wenn Bedürfnisse befriedigt werden sollen, dann ist dem Leser ein Nutzen anzubieten (z. B. Erfolg haben, Zeit sparen, Sicherheit erhöhen), und das wissenschaftliche Ergebnis ist Mittel zum Zweck, nämlich den Nutzen. Den notwendigen Effekt erreicht der Verfasser erst über den vollständigen Durchlauf der Argumentationskette „Merkmale - Vorteile - Nutzen“. Erste Stufe: Das Merkmal bzw. die Merkmale eines Ergebnisses werden durch Daten und Fakten beschrieben. Zweite Stufe: Der damit verbundene Vorteil (als positive Bedeutung des Merkmals) wird benannt. Vorteile sind in der Regel allgemeingültig, nicht lokalisiert oder personalisiert, also noch nicht auf einen konkreten Anwendungsbereich oder Personenkreis (hier Leserkreis) bezogen. Dritte Stufe: Erst das Personalisieren des Vorteils, also das Feststellen seiner Bedeutung für Personen oder Anwendungsbereiche, führt zum Nutzen. Er soll einen konkreten Bedarf im lokalisierten Bereich oder personalisierten Kreis befriedigen. Das folgende Beispiel skizziert die Argumentationskette in einem populärwissenschaftlichen Artikel über die Entwicklung einer Wärmepumpe: Merkmal: Die neuentwickelte Pumpe hat einen niedrigen Geräuschpegel. Vorteil: Deshalb werden Schalldämpfer nicht erforderlich (noch kein Nutzen! ). Nutzen: Das spart dem Besitzer Geld und erspart ihm außerdem Ärger mit dem Nachbarn, weil die Pumpe nicht zu hören ist. Jetzt sind die Aussagen auf das konkrete Bedürfnis einer Person oder einer Personengruppen bezogen. Vermeiden sollte man eine vorzeitige Quantifizierung, etwa so: „Der Besitzer spart 40 €/ Monat“. Das nährt Zweifel an der Seriosität des Verfassers. Überzeugende Argumente werden neben Kosten auch aus solchen Bedürfnissen wie Gesundheit, Sicherheit, Kontakt, Selbsterfüllung oder Ordnung abgeleitet 5.3.2 Auswahlstrategie Auslassen Die Auswahlstrategie Auslassen zielt auf die deutliche Reduzierung der typischen Elemente wissenschaftlicher Darstellung. Gemeint sind die ausführliche Darlegung von Belegen und Beweisen, Zitate, Anmerkungen, mathematische Terme, Fußnotenapparat oder Verzeichnisse. Sie werden ebenso ausgegliedert <?page no="69"?> 5.3 Reduzieren der Komplexität 53 wie eine ausführliche Ausführung zum Untersuchungsablauf. Auch muss nicht der mögliche Beitrag zur Fachwissenschaft oder die Abgrenzung zu anderen Themen besprochen werden. Schließlich kann auf Angaben darüber verzichtet werden, wovon der Text nicht handelt. Eine Auswahl zur Reduzierung von Komplexität hat also beim Verfassen des populärwissenschaftlichen Textes stets die Auslassung zum Ergebnis. Das Auslassen resultiert auch aus der Notwendigkeit, den Text entsprechend den Vorgaben des Verlages im Umfang zu begrenzen. Auf eine solche Situation muss ein Autor eingestellt sein, zum Beispiel durch Entwickeln eines „Auslassungsszenarios“ mit Hilfe inhaltlicher Gewichtung in Abbildung 13 (L EHMANN , G., 2014, S. 119). Mit dieser Struktur im Hintergrund kann im Anlassfall die Auslassung vorgenommen werden. In der Regel betrifft das vor allem die Soll-Inhalte durch den Wegfall von Detailaussagen oder Kann-Inhalten durch Reduzierung der Beispiele sowie durch Verzicht auf solche didaktischen Maßnahmen wie Zusammenfassung und Wiederholung. Gliederung des Inhalts „Muss-Inhalte“: Nutzenargumente beispielsweise: Vorteile/ Nachteile „Soll-Inhalte“ Belege/ Beweise beispielsweise: Detailaussagen „Kann-Inhalte“: Beispiele, didaktische Maßnahmen beispielsweise: Ereignisse, Szenarien, Zusammenfassungen oder Wiederholungen Abb. 13: Inhaltliche Gewichtung Allerdings erfordert das Auslassen vom Verfasser ein gewisses Maß an Überwindung. Bestimmte Aussagen hält er für sehr wichtig, er hat Mühe investiert und möchte sie gern mitteilen. Aber: Nicht was für ihn wichtig ist, gehört in den populärwissenschaftlichen Text, sondern leserorientiert, was für die überzeugungswirksame Herleitung und Formulierung von Nutzenargumenten dienlich ist. <?page no="70"?> 54 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 5.4.1 Vorbemerkungen In diesem Kapitel werden in der Folge eine Reihe von Abbildungen vorgestellt. Das erfolgt nicht in der Absicht, die dahinterstehenden inhaltlichen Aussagen zu kommentieren. Vielmehr sind sie Beispiele für die unterschiedlichen Techniken, mit denen Kompliziertheit reduziert und damit Verständlichkeit verbessert wird. 5.4.2 Konzentration Zur Erinnerung: Beim Abbau von Kompliziertheit geht es nicht in erster Linie darum, den Umfang dessen, was verstanden werden soll zu reduzieren, sondern das Verstehen des Angebotenen zu erleichtern - also die Differenz zwischen dem Anspruch des Inhalts und dem Verständnis des Lesers zu reduzieren. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass bei der Darstellung der Ergebnisse Fachwörter eingesetzt werden, die dem nichtfachkundigen Leser erläutert werden müssen und damit den Text erweitern. Die Konzentration richtet sich auf bestimmte Aspekte oder Wesensmerkmale. Detaillierte Einzelheiten werden weggelassen. Dafür eigenen sich die Techniken der Modellbildung (1), Merkmalsreduzierung (2) und des exemplarischen Vorgehens (3), die im Folgenden mit Beispielen beschrieben werden. (1) Bei der Modellbildung wird eine vereinfachte Konstruktion (Ersatzobjekt) des zu erklärenden Sachverhalts (Original) vorgenommen. (H ERING , D.; L ICHTENECKER , F., 1966, S. 14). Auf dem Weg über das Modell sind Aussagen über die Sache (das Original) zu gewinnen. Deshalb enthält das Modell nur solche Aussagen über das Original, die für das Verständnis des Lesers von Bedeutung sind. Mit Bezug auf das Beispiel Wärmepumpe wird in Abbildung 14 die vereinfachte Konstruktion zum Verständnis der Funktion dargestellt. <?page no="71"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 55 Abb. 14: Funktionsmodell Wärmepumpe Das Modell in Abbildung 15 soll die Entstehung des Gleichgewichtspreises (GWP) an der Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage erklären. Für jeden Fachmann ist das trivial, für den Laien wird sie durch das Modell verständlich. Es kann weiterverwendet werden, um beispielsweise die Auswirkungen eines steigenden Angebots auf den Preis zu veranschaulichen (siehe Abbildung 16). Abb. 15: Funktionsmodell: Entstehung des Gleichgewichtspreises (GWP) Abb. 16: Funktionsmodell: Auswirkungen eines steigenden Angebots auf den Preis <?page no="72"?> 56 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Auch beim Entwickeln des Verständnisses für zunächst unbekannte Prozesse und Abläufe ist die Modellmethode eine wirksame Hilfe. So kann der Leser zum Beispiel mit dem in Abbildung 17 dargestellten Grobmodell des Lehr-Lern-Prozesses rasch dessen sachliche und personelle Elemente und ihren Platz im Gesamtprozess erkennen und auf dieser Basis Planungsvorgänge verstehen und selbst vollziehen. Abb. 17: Grobmodell des Lehr-Lern-Prozesses (2) Die Merkmalreduzierung eines Objekts oder eines Prozesses setzt auf den Ausschluss bestimmter Merkmale des Gesamtsystems. Sie wird mit der Methode der didaktischen Vereinfachung erreicht. Darunter ist der widerspruchsfreie Übergang von einer komplexen und komplizierten Aussage in eine das Wesentliche enthaltene Aussage zu verstehen. Allerdings muss die auf das Wesentliche reduzierte Aussage den gleichen Gültigkeitsumfang besitzen, den gleichen Gegenstand betreffen und unter dem gleichen Aspekt getroffen werden (H ERING , D.; L ICHTENECKER , F., 1966, S. 15). Auf diese Weise entsteht beim Nichtexperten eine erste Vorstellung von der Sache und damit ein Zugang zu deren Verständnis. In Abbildung 18 wird im System des einfachen Wirtschaftskreislaufs auf den Zusammenhang von privatem Haushalt und Unternehmen abgestellt. Sowohl das Eingreifen des Staates als auch das Sparen und Investieren (Kapitalsammelstelle) sind in dieser reduzierten Darstellung ausgeschlossen. <?page no="73"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 57 Abb. 18: Einfacher Wirtschaftskreislauf Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf einen Ablauf, der reich an Elementen und Verknüpfungen ist. Wie die komplexe Darstellung in Abbildung 19 zeigt, vollziehen sich im so genannten „Kalkkreislauf“ eine Vielzahl chemische Reaktionen und mechanischer Vorgänge. Auch hier wird für die Entwicklung einer ersten Vorstellung mittels didaktischer Vereinfachung eine deutliche Merkmalsreduzierung vorgenommen. Ist diese Vorstellung entwickelt (je nach Absicht der Publikation), ist die Vereinfachung für ein erweitertes Verständnis wieder aufzulösen. Beim Text in Abbildung 19 - Komplexe Darstellung geht es nicht um seine Lesbarkeit. Vielmehr soll mit ein Eindruck unangemessener Informationsfülle beim ersten Zugang zu einem neuen Inhalt vermittelt werden. <?page no="74"?> 58 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Komplexe Darstellung Didaktische Vereinfachung Abb. 19: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für einen Ablauf (H ERING , D., 1959, Auszug aus Tafel 17) <?page no="75"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 59 Eine weitere Technik der Konzentration ist das exemplarische Vorgehen. Exemplarisch vorgehen heißt, an wenigen konkreten Beispielen bestimmte Gesetzlichkeiten, Strukturen oder Methoden von allgemeiner Bedeutung zu erschließen. V ON W AGENSCHEIN , M. (1999, S. 32) spricht treffend von „Erleuchten des Ganzen“. Hier geht es offenbar nicht um einfaches Weglassen von Stoffgebieten, sondern um das Erschließen eines Gesamtbereichs von einem in besonderer Weise geeigneten Teilbereich. Am ausgewählten Teil wird das Ganze gespiegelt. Die besondere Eignung des Teils ist vor allem an zwei Bedingungen geknüpft: • der ausgewählte Teilbereich ist Repräsentant des Ganzen und • die Leser haben ein Grundverständnis für den Teilbereich. Ausgehend vom geeigneten Einzelnen (einzelnes Ereignis, einzelne Erscheinung, einzelnes Gerät) ist das Allgemeine (Begriff, Epoche, Geräteklasse, Erklärung, Theorie) aufzuweisen. Dabei ist das Exempel als solches zu kennzeichnen und im Ganzen zu platzieren. Im Beispielfeld kann das tiefere Eindringen in ein einzelnes historisches Ereignis - beispielsweise Französische Revolution - das Verständnis für eine ganze Epoche oder Geistesrichtung befördern - im Beispiel: Aufklärung, Mitte des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Oder: Im Beispiel „Wärmepumpe“ in Abschnitt 5.3.1 wird aus einer Mehrzahl von Vorteilen, die das Ergebnis der Arbeit bringt, einer ausgewählt und aus diesem der Nutzen für die ins Auge gefassten Personen beschrieben. Im prägnanten Beispiel widerspiegelt sich auf diese Weise ein umfassendes Etwas. Oder: Die gründliche Analyse eines einzelnen Geräts führt zum Verständnis einer ganzen Geräteklasse. Die Abbildung 20 macht zugleich deutlich, dass die Ausführlichkeit im ausgewählten Einzelnen zur spürbaren Reduktion im Ganzen führt. Das Einzelne, der Zweischaufelrührer, steht für eine Anzahl von Fällen. Statt alle sechs Rührarten im Einzelnen zu beschreiben, wird dieses Gerät als Repräsentant der Klasse der Rührer ausgewählt und ausführlich nach den sechs allgemeinen Aspekten beschrieben. Damit wird am Exempel Zweck, Funktion und Effekt aller Rührarten erkannt und der selbständige Kenntniserwerb über andere Rührarten erleichtert. <?page no="76"?> 60 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Abb. 20: Zweischaufelrührer als Exempel für die ganze Klasse der Rührwerke 5.4.3 Veranschaulichung Wesentliche Techniken des Veranschaulichens sind das Visualisieren (1), das Bilden von Analogien (2) und das Gestalten fasslicher Informationsfolgen (3). (1) Das Visualisieren dient dem Überführen von Inhalten in bildhafte Form, insbesondere von komplexen und komplizierten Sachverhalten. Auf diese Weise werden beim Leser Vorstellungsbilder entwickelt, die das Verständnis von abstrakten Aussagen erleichtern. Zur Erläuterung soll auf die in Abbildung 21 getroffene Unterscheidung zwischen dem begrifflichen (sprachlichen) und dem bildhaften, episodischen Repräsentationsformat im Langzeitgedächtnis eingegangen werden. Danach lösen abstrakte Begriffe, mit denen keine Bilder bzw. bildhaften Vorstellungen verknüpft werden können, nur in einem kognitiven System Aktivitäten aus. Demgegenüber führen konkrete, bildhafte, anschauliche Begriffe und Ereignisse (Episoden), zu denen die Personen einen Bezug haben, zu Aktivitäten in beiden Systemen. <?page no="77"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 61 Abb. 21: Repräsentation von Informationen im Langzeitgedächtnis Der Abbildung ist zu entnehmen: • Konkrete Begriffe werden gleichzeitig in einem begrifflichen Langzeitgedächtnis (Hirnhälfte A) und in einem bildhaften, episodischen Langzeitgedächtnis (Hirnhälfte B) abgelegt. • Abstrakte Begriffe, die mit keinen bildhaften oder episodischen Vorstellungen verbunden sind, werden nur in der Hirnhälfte A gespeichert. So führt beispielsweise das Wort „Osteo“ (gr. Osteo „Knochen“) nicht automatisch zu einer bildhaften Vorstellung und wird deshalb allein in der Hirnhälfte A gespeichert. Demgegenüber wird das dem Wort „Osteo“ beigefügte Abbild eines „Knochens“ in beiden Hirnhälften abgelegt und führt zu einer doppelten Kodierung. Offensichtlich hinterlassen konkrete Begriffe, veranschaulichte, d. h., visualisierte, mit Vorstellungsbildern und persönlichen Erfahrungen verknüpfte Informationen mehr Spuren (doppelte Kodierung) und werden folglich besser behalten. Die Empfehlung lautet: Verbinde abstrakte Begriffe, die für das Verständnis der Sache wichtig sind, mit bildhaften Vorstellungen. Die Verknüpfung von Wort und Bild führt zu mehr Spuren im Gedächtnis und wird besser behalten. <?page no="78"?> 62 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Mit der Abbildung 22 soll z. B. eine Vorstellung vom abstrakten Begriff „Bilanz“ als Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Schulden entwickelt werden. Das erfolgt durch die bildhafte Darstellung des Bilanzaufbaus. Auf der einen Seite steht das Vermögen (Aktiva) als Mittelverwendung und auf der anderen Seite Kapital (Passiva) als Mittelherkunft, das sich zu einem bestimmten Zeitpunkt im Gleichgewicht befindet. Beide zusammen bilden die Bilanzsumme. Also der Begriff „Bilanz“ aktiviert im Langzeitgedächtnis die Erinnerung an die Waage mit Aktiva und Passiva im Gleichgewicht. Abb. 22: Vorstellungsbildung zu Begriff Bilanz Im Anhang 14 sind weitere Beispiele für sprachlich anschauliche Bilder vorgestellt. (2) Auch Analogien unterstützen das Umsetzen abstrakter Sachverhalte in bildhafte Vorstellungen. Das Beispiel aus der Technik in Abbildung 23 soll verdeutlichen, dass die Kenntnis des Wasserkreislaufs Analogieschlüsse auf den Kreislauf des Stroms zulässt und damit dessen besseres Verständnis ermöglicht. In dieser Analogiebetrachtung entsprechen die Wasserrohre den Kabeln, die Pumpe der Batterie; die Ursache des elektrischen Stroms ist die Spannung. Allerdings müssen zugleich die Grenzen der Analogiebetrachtung angezeigt werden. Im Beispiel sind die Konsequenzen aus Kabelbruch und Rohrbruch extrem unterschiedlich. Beim Einsatz von Analogien ist stets der im Fokus stehende Sachverhalt zuerst darzustellen, z. B. der elektrische Stromkreis, und dann erst die Analogie, z. B. der Wasserkreislauf (L EHNER , M., 2012, S. 147). <?page no="79"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 63 Abb. 23: Analogie elektrischer Stromkreislauf und Wasserkreislauf (L EHNER , M., 2012, S. 146) Auch die Funktion eines Venenbypass lässt sich mit einer Analogie veranschaulichen. So wie im Verkehrssystem eine nichttransportfähige Strecke überbrückt wird, wird im Herz-Kreislaufsystem eine lebensgefährliche Verengung in der Herzarterie für den weiteren Bluttransport mit einem angenähten Bypass überbrückt. (3) Das Bilden von fasslichen Informationsfolgen unterstützt die Aufnahme von Informationen und begegnet der Gefahr der Unter- oder Überforderung. Die Folgen werden aus einfachen und überschaubaren Strukturen gebildet. Das Strukturieren soll die neuen Informationen nach ihren Teilen und Beziehungen ordnen. Damit wird deren Fülle reduziert und ihr Abruf über Strukturen gelenkt. Die in Abschnitt 5.3.1 erläuterte Argumentationskette „Merkmal-Vorteil-Nutzen“ erfüllt diese Funktion ebenso wie die in Abschnitt 8.1.2 dargestellten Folgen „Allgemeines-Besonderes-Einzelnes“, „Kompromiss“ und „Vergleich“ sowie die Übersicht im Anhang 12. Eine weitere Darstellung von Informationsfolgen bieten Flussdiagramme. Sie erleichtern das Verständnis von Arbeitsschritten und ermöglichen die bessere Reproduktion des Erworbenen. Übersichtlichkeit ist im Flussdiagramm besonders gefragt mit einer deutlichen Kennzeichnung von Prozessschritten und Entscheidungen. Abbildung 24 verdeutlicht den Ablauf am Beispiel einer Auftragsbearbeitung. <?page no="80"?> 64 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Abb. 24: Flussdiagramm für die Bearbeitung einer Software-Abfrage (in Anlehnung an https: / / kanbantool.com/ de) Des Weiteren gelten die bewährten Regeln: Vom Einfachen zum Komplizierten, vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Konkreten zum Abstrakten, vom Bekannten zum Unbekannten, vom Nahen zum Entfernten und vom Leichten zum Schwierigen. 5.4.4 Wortwahl und Satzgestaltung In Ergänzung zu den Vorschlägen zur Manuskriptgestaltung in Teil 8 soll hier auf einige Besonderheiten der Textform abgestellt werden. Verständliche Wortwahl, einfache Sätze und ein gegliederter Text charakterisieren den populärwissenschaftlichen Artikel. Der Einsatz von verständlichen Verben und ein beschränkter Einsatz von „Substantivierungen“ sind geboten. Zur Verwendung von gebräuchlichen Fremdwörtern (keine Imponierwörter) wird ebenso geraten wie zum überlegten Umgang mit Fachwörtern. Sparsam sind Imponier- und Spreizverben zu verwenden. Dazu zählen auch die so genannten „ieren-Verben“. So sollte man statt „Hypothesen falsifizieren“ besser “Annahmen widerlegen“ oder statt „Plattitüden“ verbalisieren“ besser <?page no="81"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 65 „Selbstverständlichkeiten“ benennen. Häufig werden diese Verben falsch verwendet. Wird beispielsweise eine eine Hypothese nach der Untersuchung bestätigt, so wird sie nicht „validiert“ sondern „verifiziert“. Wenn ein Ergebnis qualitativ bewertet worden ist, dann wurde es „evaluiert“ und nicht „zertifiziert“. In der Abbildung 25 ist als Beispiel eine Reihe von „ieren-Verben“ aufgeführt, die häufig missverständlich verwendet werden. Zugleich enthalten sie Empfehlungen für deren Ablösen durch allgemeinverständliche Synonyme. Weitere Synonyme für „ieren-Verben“ findet der interessierte Leser im Anhang 9. Verben in der richtigen Bedeutung einsetzen: determinieren → bestimmen, festsetzen, vorschreiben evaluieren → bewerten, einschätzen, beurteilen falsifizieren → widerlegen, nicht bestätigen, verfälschen validieren → gültig machen, rechtskräftig erklären verifizieren → bestätigen, beglaubigen, bezeugen zertifizieren → bescheinigen, beurkunden, attestieren Abb. 25: Beispiele zu Synonymen für ausgewählte „ieren-Verben“ Fachwörter gehören zur Sprache der Wissenschaft und deshalb auch in populärwissenschaftliche Texte. Allerdings ist ihre fachinterne Verdichtung aufzulösen und eine fachlich vertretbare einfache Erklärung zu liefern. So erklärt sich beispielsweise der Begriff „Bilanz“ Fachleuten von selbst. Für den „Laien“ sollte er mit der Erläuterung des fachlichen Gehalts verbunden werden. Das kann einerseits über die Vorstellungsbildung in Abbildung 20 geschehen. Andererseits erfolgt die Erläuterung z. B. mit dem folgenden Text: „Die Bilanz listet die Vermögenswerte (Aktiva) und die Schulden (Passiva) auf. Aus beiden wird die Differenz gebildet, bezeichnet als Bilanzsumme.“ Im populärwissenschaftlichen Text geht es um Sacherklärungen, um eine Erläuterung des fachlichen Gehalts eines Fachwortes. Kurze Sätze (20 Wörter) sind gut verständlich. Dabei verleiht das Variieren von Satzlängen den Texten Rhythmus (L IESEM , K., 2015, S. 3). Die Aussagen sind logisch anzuordnen, z. B. Ankündigung - Behauptung - Begründung. Jeder Satz enthält nur eine Information, die Kernbotschaft gehört in den Hauptsatz, immer mit Subjekt, Prädikat und Objekt. <?page no="82"?> 66 5 Populärwissenschaftlicher Artikel L ANGER , I., S CHULZ VON T HUN , F. UND T AUSCH , R. (1990, S. 48 ff.) haben vier Regeln als zeitlose Verständlichkeitsmacher für Texte vorgeschlagen (siehe auch Abschnitt 8.1.7): • Die Einfachheit ist das Fundament für den verständlichen Text (kurze Sätze, erklärte Fachwörter, anschauliche Sprache). • Gliederung und Ordnung sind die tragenden Säulen der Verständlichkeit (Folgerichtigkeit, Hervorhebungen, Absätze, Überschriften). • Ausgewogene Kürze und Prägnanz krönen die Bemühungen um Verständlichkeit (1-3 DIN-A4-Seiten, kurze Formulierungen, keine Füllwörter). • Anregende Zusätze halten den Leser frisch und sein Interesse wach (Beispiele, Zitate, Leseransprache, Illustrierung). Auch der Umgang mit Zahlen ist Ausdruck der Seriosität des Verfassers. Das betrifft beispielsweise ihre Aktualität oder die stimmige Summierung von Prozentzahlen auf 100 %. Auch eine falsche Interpretation von Zahlen verärgert den Leser, wie z. B. „Der Anteil des Kostengruppe A an den Gesamtkosten sinkt von 40 auf 36 %. Das entspricht einer Reduzierung von 4 %.“ Natürlich um 10 %. Zahlen sind gründlich zu prüfen. Empfehlung: So wenig Zahlen wie möglich, so viel wie notwendig (ausführlicher siehe Abschnitt 8.1.8). Wird bei der Darstellung der Arbeitsergebnisse und ihres Nutzens auf statistisches Material zurückgegriffen, ist in besonderer Weise auf Verständlichkeit zu achten. Hierbei bewähren sich Diagramme als Zahlenbilder, in denen Statistiken grafisch aufbereitet werden. Für die Entscheidung über die Verwendung von Diagrammen sind mindestens zwei Fragen zu beantworten: 1. Welche Aussagen im Text sollen durch Diagramme unterstützt werden? 2. Welches Grundmuster eines Diagramms ist dafür geeignet? Wie Abbildung 26 zeigt, hängt die Wahl des Grundmusters von der Funktion der Aussage ab. <?page no="83"?> 5.4 Reduzieren von Kompliziertheit 67 Grundmuster Zahlenbild Funktion Schlüsselbegriffe Kreisdiagramm Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten Anteil Prozentsatz X von Hundert entfallen auf … Stabdiagramm Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität Größer/ kleiner als … Besser/ schlechter als … Liegt an 1./ 2./ 3. ... Stelle Liniendiagramm Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit Steigen/ Wachsen Fallen/ Abnehmen Schwanken Kurvendiagramm Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen Balkendiagramm Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen Steigt (nicht) wie … In dem Maße wie … fällt auch … Verändert sich (nicht) parallel zu … Abb. 26: Grundmuster von Diagrammen <?page no="84"?> 68 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5.5 Aufbau des Artikels Titel: Der Titel soll kurz und aussagekräftig sein, dynamisch wirken und das Interesse des avisierten Leserkreises wecken. Der Einsatz eines Verbs macht den Titel dynamisch. Möglichst auf einer Zeile ist der Effekt oder der erwartete Nutzen zu benennen. Provozieren ist gestattet, aber weniger mit einer Frage, besser mit einer klaren Aussage (Feststellung), z. B. nicht „Kann Wärmepumpe leise laufen? “, sondern „Geräuscharme Wärmepumpe spart Kosten“. Siehe dazu auch Abschnitt 4.3.3. Anlasssituation: Wenn dem Leser eine Botschaft vorgestellt werden soll, bedarf es eines aufmerksamkeitserregenden Einstiegs. Das kann ein Konflikt, eine Störung, ein Ereignis oder ein spezielles Erlebnis sein. Seine Schilderung, die den Erfahrungshintergrund des Lesers berührt, das dargestellte Problem nachvollziehbar macht, kann in einen Dialog oder ein Szenario gekleidet werden. So könnte ein populärwissenschaftlicher Bericht über „Fehlerprävention in Software/ Innovationsprozessen“ wie folgt eingeleitet werden: „Sie sind zu einem Kundengespräch vom Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens in die Stadt B. eingeladen. Vorsichtshalber geben Sie für Ihre Autofahrt von D. nach B. die Adresse des Unternehmens in Ihr Navigationsgerät ein. Aber statt in die angegebene Goetheallee führt es Sie in die Goethestraße, etwa eine Stunde Autofahrt vom Unternehmensstandort entfernt. Ihr Termin ist in Gefahr, vielleicht platzt er gar. Die Ursache - ein Softwarefehler. Nachweislich tritt bisher nach 272 Schaltungen ein solcher Fehler auf. Zu welchen Ergebnissen hat die Untersuchung zur Reduzierung der Fehlerwahrscheinlichkeit geführt? “ Auf diese Weise wird ein belebter Akteur in den Text eingesetzt (G ROEBNER , V., 2012, S. 83). Sein Problem korrespondiert mit den Erfahrungen der Leser, befördert das Interesse am folgenden Text und behält ihn in Erinnerung. C ICERO hat es evidentia genannt. Soll eine kritische Situation Anlass zur Untersuchung sein, so ist sie knapp und verständlich zu benennen. Wird dem Leser dann der folgende Satz angeboten, entstehen bei ihm vermutlich Irritationen: „Die Akkumulation ad interim nicht in Arbeitsverhältnisse eingebundener Erwerbspersonen stellt zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein notables Phänomen dar.“ <?page no="85"?> 5.5 Aufbau des Artikels 69 Eine verständliche Reaktion wäre, diesen Artikel sofort zur Seite zu legen. Dabei lautet die schlichte Botschaft: „Gegenwärtig steigt die Arbeitslosigkeit.“ Untersuchungsablauf: Hier ist auf die Schilderung des Untersuchungsdesign und der Quellen zu verzichten. Möglich ist eine kurze Charakteristik der Untersuchungsschritte. Empfohlen wird ein Verweis auf das dahinterstehende akademische Verfahren (Promotions-, Master-, Bachelorarbeit, Universität/ Hochschule, Jahr). Ergebnis/ Nutzen: Die Darstellung erfolgt mit Bezug auf Abschnitt 5.3.2 in drei Stufen. In der ersten Stufe werden die Merkmale des Ergebnisses (maximal drei) durch Fakten und Daten beschrieben. Auf der zweiten Stufe wird der damit verbundene Vorteil (als positive Bedeutung des Merkmals) gegenüber der Anlasssituation abgeleitet. Der Vorteil ist zunächst allgemeingültig. Erst im dritten Schritt wird der Nutzen ausgewiesen, der sich aus dem Vorteil für den avisierten Leserkreis ergibt. BEISPIEL - AUFBAU EINES INTEGRIERTEN MANAGEMENTS IM MITTELSTÄNDISCHEN UNTERNEHMEN: „Ein wesentliches Merkmal des Ergebnisses besteht darin, dass das Qualitätsmanagement von vornherein mit dem Umwelt- und dem Qualitätsmanagement verbunden wird. Das hat den Vorteil, dass in einer geschlossenen Aktion ein Integriertes Managementsystem implementiert werden kann. Daraus resultiert für das Unternehmen doppelter Nutzen. Zum einen führt das im Gegensatz zu der aufwendigen Einzelzertifizierung bzw. -validierung zu beträchtlicher Zeit- und Kostenersparnis. Zum anderen erhöht sich die Akzeptanz bei Kooperationspartnern, Lieferanten und Kunden.“ Der Verfasser sollte vermeiden, dem Leser mitzuteilen, wie bedeutsam, modern und wegweisend sein Ergebnis ist, sondern mit Nutzenargumenten sagen, was es ihm bringt. Abschluss: Hier können Angebote zur Konkretisierung des Nutzens, zum Umsetzen der Ergebnisse oder zu Kooperationsmöglichkeiten platziert werden. Aber statt nüchtern zu argumentieren, kann man die Botschaft, in Anlehnung an einen belebten Einstieg, auch in einen Dialog kleiden, wie z. B.: Frage: „Können Sie den Nutzen des beschriebenen Präventionskonzepts „Pflegenotstand“ auch beziffern? “ Antwort: „Dazu muss ich die Bedingungen im konkreten Umsetzungsbereich kennen.“ <?page no="86"?> 70 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Frage: „Welche Bereiche für die Umsetzung sehen Sie? “ Antwort: „Vor allem die Krankenhäuser und Kliniken, aber auch die Pflege- und Altenheime sowie den ambulanten Pflegedienst.“ Auch ein Diskurs kann illustrieren, wie Vorbehalte gegen das Ergebnis und seine Verwertung abgebaut werden. 5.6 Ausblick Bei der Literaturrecherche fällt auf, dass wichtige Beiträge zum Thema vor mehr als zehn Jahren veröffentlicht wurden (N IEDERHAUSER , J., 1997, G EULEN , C., 2010). Das Feld wird seit Jahren von den Wissenschaftsjournalisten bestellt, die zu bedeutsamen wissenschaftlichen Ergebnissen als Populärwissenschaftler Wissen öffentlich präsentieren. Ergebnisse von Bachelor- und Masterarbeiten sowie sicher auch von Promotionsarbeiten gehören eher nicht dazu. Deshalb bleibt so viel Erkanntes und Nutzbares leider der Öffentlichkeit verschlossen. Getreu der Empfehlung von G EULEN , C. (2010, S. 99): „Gute Populärwissenschaft, …, kann nur von der Wissenschaft selbst kommen.“, sollten die wissenschaftlichen Ergebnisse zweimal vorgestellt werden: • einmal als Graduierungsarbeit für die Fachleute und • einmal als populärwissenschaftlicher Text in verständlicher Form für die interessierte „nichtfachliche“ Öffentlichkeit. Dadurch hat der Text auch eine erste Bewährungsprobe vor dem kritischen Blick des Gutachters zu bestehen. Im Übrigen zeigt die Erfahrung, dass die begleitende Ausarbeitung einer populären Variante die Sinne des Verfassers für die lebensweltliche Relevanz, für die nutzenstiftenden Ergebnisse seiner Arbeit schärft. Wesentlich bleibt, dass sich mit der populärwissenschaftlichen Textform eine Chance eröffnet, die Öffentlichkeit gewissermaßen aus eigener Hand über neue wissenschaftliche Ergebnisse zu informieren, Interesse daran zu wecken oder gar Entscheidungen für ihre Umsetzung zu befördern. Autoren sollen ermutig werden, die Vielzahl der multimedialen Publikationsmöglichkeiten in den Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Kammern, Verwaltungen, Krankenhäusern und Kliniken in ihrem beruflichen Umfeld zu erkunden und für eine populärwissenschaftliche Veröffentlichung zu nutzen. In Abgrenzung von populärwissenschaftlichen Texten in journalistischen Darstellungen wird die hier besprochene Textform auch als „Fokussierte Selbstrezension der Graduierungsarbeit“ bezeichnet. Allerdings lässt dieser Titel nicht erkennen, dass es sich dabei um eine verständliche, ergebnisorientierte Abfassung der Gebrauchsfähigkeit einer Abschlussarbeit für die damit befasste <?page no="87"?> 5.6 Ausblick 71 Leserschaft handelt. Gleichwohl verhindert er die bewusste oder unbewusste Gleichstellung von „populär“ mit „populistisch“, womit die Verbreitung von Verschwörungstheorien unterstellt wird. Ein Prototyp von populärwissenschaftlichen Zeitschriften, in denen die Wissenschaftler selbst schreiben, ist die amerikanische Zeitschrift „Scientific American“, die in Deutschland monatlich als „Spektrum der Wissenschaft“ erscheint. Hier sind u. a. Mathematik, Naturwissenschaften, Technik, Medizin und Psychologie vertreten. Auch in Deutschland gibt es Buchreihen, beispielsweise „Beck-Wissen“, in denen Wissenschaftler Ergebnisse ihrer eigenen Forschungen populärwissenschaftlich vorstellen (G EULEN , C., 2010, S. 96). <?page no="88"?> 72 6 Tagungsbeitrag 6 Tagungsbeitrag 6.1 Kennzeichnung Der aktive Beitrag eines Teilnehmers an einer Tagung kann aus sehr unterschiedlichen Aktivitäten bestehen. Hier stehen zwei Textsorten in Rede: (1) der Vortragstext, der als Volltext anschließend im Tagungsband veröffentlicht wird - gewissermaßen die „Schreibe“ und (2) die Redehilfe, die als Stichwortkarte in Umsetzung des Vortragstextes die mündliche Rede konzipiert. Der Vortagstext ist sehr stark an die im Teil 4 beschriebene Gestaltung des fachwissenschaftlichen Artikels angelehnt. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, auf die im Kapitel 6.2 aufmerksam gemacht wird. Für das Erstellen einer Redehilfe werden im Kapitel 6.3 Gestaltungsvorschläge unterbreitet. 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 6.2.1 Tagungsthema Wesentlicher Bezugspunkt für das Abfassen des Vortragtextes ist das Anliegen der Tagung, die Intentionen der Veranstalter und die Ausrichtung des Tagungsthemas bzw. der relevanten Themengruppe. 6.2.2 Tagungsteilnehmer Dem Vortragenden ist zu empfehlen, vor dem Anfertigen des Vortragstextes Informationen über die Teilnehmer der Tagung einzuholen und im Ergebnis eine Analyse anzufertigen. Zuerst ist festzustellen, wer die Teilnehmer sind, welches Vorwissen sie mitbringen, wo und womit sie im wissenschaftlichen und beruflichen Feld beschäftigt sind. Das führt zu einem Eindruck über die Situation in der sie sich befinden. Der Präsentator kann folglich auf Informationen verzichten, die bereits bekannt sind. Aus dem festgestellten Vorwissen können der Erklärungsbedarf und das Verständnis von Grundlagen sowie von Fach- und Fremdwörtern ermessen werden. Aus den zu erwartenden intellektuellen Fähigkeiten sind in etwa das Tempo und der Umfang der Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen abzuleiten. Schließlich ergeben sich aus dem dominierenden Wirkungs- und Erfahrungsbereich der Teilnehmer Hinweise für die Wahl der Beispiele, das Anknüpfen an Erfahrungen oder für das Formulieren von Appellen. <?page no="89"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 73 Zweitens erhält man Aufschlüsse darüber, was die Teilnehmer erwarten und welche Interessen sie haben. Somit kann gezielt auf diese Interessen eingegangen werden. Unverzichtbare Argumente, die wahrscheinlich mit diesen Interessen nicht sofort übereinstimmen, sind deshalb besonders sorgfältig vorzubereiten und zu begründen. Die Kenntnis der Interessen ist von großer Bedeutung für die Wirkung der Präsentation, weil sie einen Zugang zum Finden von Nutzenargumenten für die Teilnehmer schaffen. In der Praxis macht mancher Präsentator den Fehler, dass er seinem Publikum die gleichen Interessen unterstellt, die er selbst hat. Aber die Menschen haben unterschiedliche Interessen, beispielsweise • Qualitätsinteressen - neue Erkenntnisse, die hohen Qualitätsansprüchen genügen, werden erwartet, • Gewinninteresse - methodischer Informationsgewinn ist erwünscht, • Sicherheitsinteresse - Ratschläge zur Vorsorge gegenüber vielfältigen Gefahren unter Sicherheitsaspekten sind gefragt, • Umweltinteresse - Einschätzungen zur Umweltfreundlichkeit und -verträglichkeit als Beurteilungs- und Wahlkriterium werden erwartet. Dem Präsentator wird empfohlen, nicht phantasielos Informationen nach eigenem Gutdünken zu vermitteln, sondern seine Aussagen, seine Argumente in die Bedeutung einzuhüllen, die den Interessen seiner Teilnehmer entspricht. Stets muss er im Auge behalten, dass die Überzeugungskraft seiner Argumentation nicht nur von dessen Richtigkeit, sondern zugleich immer auch von der Bedeutsamkeit des Arguments für die Teilnehmer abhängt (siehe dazu auch Abschnitt 8.1.1, Abbildung 44). Der Autor einer wissenschaftlichen Arbeit, die im Ergebnis zu Veränderungen in einer Organisation oder einem Unternehmen führen sollen, muss sich für den Vortrag gut überlegen, • vor welchem Kreis (Zielgruppe) er, • mit welchem Ziel, • welche Aussagen von Bedeutung treffen will. In der Abbildung 27 wird der Zusammenhang zwischen Zielgruppe, Präsentationsziel und Aussagen von besonderer Bedeutung für die jeweilige Zielgruppe dargestellt. <?page no="90"?> 74 6 Tagungsbeitrag Zielgruppe Präsentationsziel Aussagen von Bedeutung Veranlasser (hat erkannt, dass bestimmte Probleme im Programm gelöst werden müssen. Gibt Anstöße für Veränderungen) Anstoß für Veränderung geben. - Problem in seinen Ursachen und Wirkungen ist bestimmt, - Lösungsvorschläge setzen an Problemursachen an, - Lösungsvorschläge sind nachvollziehbar und effektiv, - Notwendigkeit der Veränderung wird verdeutlicht. Fachkompetenter (kennt sich mit Details des Veränderungsvorschlages aus. Informiert Entscheidungsträger) Empfehlung an Entscheider geben. - Problemdarstellung und Handlungsfeld sind inhaltlich vollständig durchdrungen, - Lösungsvorschläge sind fachlich kompetent und schlüssig strukturiert dargestellt, - Wechselwirkung zu anderen Problemen sind berücksichtigt, - kritische Umsetzungsdetails werden erfasst und berücksichtigt, - operativer Umsetzungsplan ist realistisch. Entscheider (entscheidet über Veränderungsvorschlag) Über Veränderungsvorschlag positiv entscheiden. - Veränderungsvorschlag trägt erheblich zur Zielerreichung des Programms bei und passt in die Organisation, - Aufwand zum Umsetzen des Vorschlags ist überschaubar und angemessen, - erforderliche Umsetzungsschritte des Vorschlags sind klar, - Messkriterien für die Erfolgskontrolle sind handhabbar, - Risiken des Vorschlags sind bekannt und können beherrscht werden. Nutzer (ist vom Veränderungsvorschlag direkt betroffen, muss ihn umsetzen) Den Veränderungsvorschlag engagiert umsetzen. - Vorteile der Veränderung rechtfertigen die Aufwände, - Inhalt der Veränderung ist klar erkennbar, - erforderliche Veränderungen für den Nutzer sind transparent, - grundsätzliche Zustimmung zur Veränderung liegt leitungsseitig vor. Abb. 27: Aussagen von Bedeutung für verschiedene Zielgruppen zu einem Veränderungsvorschlag <?page no="91"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 75 Drittens liefert die Analyse ein Bild darüber, wie die Teilnehmer zu dem Thema der Arbeit stehen. Erkannt werden die Einstellungen der Anwesenden zu den Zielen, Inhalten und zum Vortragenden. Dieser kann auf das, was die Teilnehmer besonders bewegt, angemessen eingehen. Einstellungen beziehen sich auf erlernte - keinesfalls angeborene - Neigungen, sich zu einem Objekt (Produkt, Konzept, Unternehmen) oder zu einer Person/ Personengruppe positiv, indifferent oder negativ zu verhalten. Drei Elemente kennzeichnen Einstellungen: • das Gefühl gegenüber dem Objekt bzw. der Person/ Personengruppe, • das Wissen über das Objekt bzw. die Person/ Personengruppe, • die Bereitschaft zum adäquaten Handeln und Verhalten. Will man eine Einstellung beeinflussen, gegebenenfalls verändern, muss der IST-Zustand bekannt sein. Denn Einstellungen haben eine Tendenz zu Konsistenz. Treten jetzt Widersprüche auf, so erregen sie und lösen Aktivitäten aus, die Konsistenz wieder herzustellen. Dabei werden einstellungskonforme Informationen eher aufgenommen als einstellungskonträre. Deshalb sollte der Teilnehmer zunächst bei seiner vorhandenen Einstellung abgeholt werden, beispielsweise so: „Ich kann verstehen, dass Sie zunächst skeptisch sind ...“ oder „Sie werden sich zu Recht die Frage stellen, wie meine Idee unter den gegebenen Bedingungen umsetzbar ist.“ Im Grunde gipfelt vieles in den beiden Fragen: • Was wissen und denken die Teilnehmer aus eigener Erfahrung über das Thema? • Welche Erwartungen und Vorurteile bringen sie mit? Versucht man, die Analyseergebnisse - also die gesammelten Informationen zur Situation, zu den Interessen und zu den Einstellungen der Teilnehmer - zu bündeln, ergeben sich mindestens zwei Konsequenzen. (1) Zusammenfassen zu Gruppen - Publikumstypen Das Tagungspublikum ist je nach Thema und Anlass der Veranstaltung sehr unterschiedlich zusammengesetzt. In Anlehnung an N IKLARZ -H OCKS , S. (2003, S. 18 f.) lassen sich beispielsweise fünf Gruppen mit typischen Erwartungen unterscheiden, die jeweils eine eigene Schwerpunktsetzung im Vortrag begründen (siehe Abbildung 28). Der Vortragende ist gut beraten, die Präsentation auf diese Erwartungen abzustimmen. Das erhöht die Chance auf Akzeptanz für seine Argumente. <?page no="92"?> 76 6 Tagungsbeitrag Publikumstyp Kennzeichnung Gestaltungsempfehlungen Involvierte und Fachleute Sind vom Vorgetragenen unmittelbar betroffen, verstehen sehr viel von den Inhalten, sind an den Informationen sehr interessiert. Präsentiere gründlich recherchierte Informationen, die dem Kenntnisstand der Zielgruppe entsprechen. Achte auf fundierte und lückenlose Argumentation. Verwende sachbezogene Beispiele und Definitionen statt humorige Anekdoten. Neutrale und offene Zuhörer Warten zunächst ab, was der Präsentator vorstellt und wie er es gestaltet. Wollen unterhalten werden. Weiche vom Üblichen ab, beispielsweise durch einen ungewöhnlichen Einstieg oder Aktionen. Überrasche das Publikum mit neuen Ideen, provokanten Thesen, humorvollen Anekdoten und Beispielen. Gestalte einen Schluss mit Nutzenargumenten, die im Gedächtnis bleiben. Abgeordnete und verpflichtete Zuhörer Wurden von Dritten oder Vorgesetzten geschickt. Müssen oftmals nachher über die Präsentation berichten. Wollen die Zeit möglichst kurzweilig verbringen. Erwarten Hilfe für die Berichterstattung. Versorge das Publikum mit schriftlichem Informationsmaterial, das für die eigene Berichterstattung genutzt werden kann. Gestalte den Vortrag abwechslungsreich, beispielsweise durch den Gebrauch verschiedener Medien und Anschauungsmaterialien. Manager und Prüfer Verfolgen den Vortrag oft nur mit geteilter Aufmerksamkeit. Wollen einen Eindruck von der Kompetenz, von den Fähigkeiten des Vortragenden gewinnen. Halte die Präsentation möglichst kurz. Starte mit einem glänzenden Einstieg, schließe die Kernbotschaft an und untermauere diese durch wichtige Argumente. Lege jedem Teilnehmer eine kurze Zusammenfassung des Vortrags vor (Handout). Gegner und Kritiker Warten auf Schwächen in der Argumentation und Mängel im Vortrag. Starten Angriffe, denen der Vortragende nicht ausweichen, die er aber abschwächen kann. Antizipiere mögliche Einwände und kritische Zwischenfragen. Bereite die Argumentation gründlich vor, um auf Provokationen sicher reagieren zu können. Benutze Stichwortkarten, damit der Faden nicht verloren geht. Verschiebe ausführliche Erörterungen kritischer Fragen auf das Ende der Diskussion. Abb. 28: Gestaltungsempfehlungen für unterschiedliche Publikumstypen <?page no="93"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 77 Offensichtlich ist diese Typisierung noch relativ unscharf. Aber sie veranlasst in der Vorbereitung zur Beschäftigung mit dem Tagungspublikum, schätzt die zu erwartende Resonanz ein und erleichtert begründete Gestaltungsüberlegungen. In der Praxis kann der Vortragende sein Publikum sicher nicht ausschließlich einem Typ zuordnen. Häufig trifft er auf gemischte Gruppen. Hier ist zu überlegen: • Sollte er besser der Mehrheit gerecht werden? Welchem Typ ist die Mehrheit zuzuordnen? • Oder sollte er in erster Linie die Entscheider ansprechen? Sind das eher Fachleute, Manager, Prüfer oder Kritiker? (2) Angebot von Lösungsvarianten Mit dem Angebot von Lösungsvarianten für ein Problem oder von Alternativen auf dem Weg zu einem Ziel möchte der Vortragende den vermuteten und partiell festgestellten Vorstellungen seines Publikums entgegenkommen. Er signalisiert damit, er kennt die Lage, hat sich mit dessen Vorstellungen beschäftigt und baut nun seine Vorschläge darauf auf. Auch das erhöht seine Chancen auf Akzeptanz, vor allem dann, wenn er die vorgestellten Varianten bzw. Alternativen mit Kriterien bewertet, die für das Publikum nachvollziehbar sind. In einem Beispiel (siehe dazu Abbildung 29) stellt der Vortragende ein Verfahren zur Messung des Unternehmenserfolgs dar. Aus seinen Recherchen kennt er die unterschiedlichen Vorstellungen seiner Zuhörer bezüglich des Vorgehens. Genau dort holt er sie ab und beschreibt objektiv die Vor- und Nachteile der wichtigsten Möglichkeiten auf dem Weg zum Ziel. Dann bezieht er seine Ausführungen auf ein konkretes Unternehmen und bewertet mit Kriterien, die für seine Zuhörer nachvollziehbar sind, die drei Varianten. Im Ergebnis favorisiert er den Markenwert als Basis für die Erfolgsmessung und erläutert nun das entsprechende Messverfahren. <?page no="94"?> 78 6 Tagungsbeitrag Abb. 29: Beispiel für ein Variantenangebot 6.2.3 Vortragsaufbau Für die Vorbereitung des Vortragsmanuskripts wird zunächst der klassische Aufbau Einleitungsteil - Hauptteil - Schlussteil vorgeschlagen. Werden diese drei Teile, wie im Folgenden ausgefüllt, entsteht eine Checkliste, aus der dann die Elemente für das Vortragsmanuskript und die Redehilfe gewählt werden können. (1) Einleitungsteil Am Anfang steht ein Start mit Schwung. Dahinter steht die Empfehlung, wegzukommen vom Otto-Normalverbraucher-Einstieg. Zu vermeiden sind am Anfang eine langatmige Begrüßung, unsichere Entschuldigungen oder zu komplizierte Bilder. Es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Vortrag mit Schwung zu starten. Aber alle haben einen gravierenden Nachteil: Sie fallen einem gerade dann nicht ein, wenn man sie dringend braucht. Das einzige Gegenrezept lautet: Nicht auf den <?page no="95"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 79 spontanen Einfall verlassen, sondern den originellen Start bewusst vorbereiten. In Abbildung 30 sind Möglichkeiten für den Vortragsstart genannt. Abb. 30: Empfehlungen für den Vortragsstart Gemeinsam mit der Nennung des Themas erfolgt eine kurze Erläuterung der thementragenden Begriffe. Wenn beispielsweise das Thema lautet: „Entwicklung von Empowerment als Führungskultur im gewerblichen Unternehmen.“, muss der Redner deutlich machen, was er unter Führung versteht (Management und Leadership) und das er beispielsweise unter diesem Thema die „Entwicklung von Eigenverantwortung bei der Führung von Mitarbeitern als Bestandteil einer Unternehmenskultur“ erläutern möchte. Die Agenda beinhaltet die inhaltlichen Schwerpunkte des Vortrags. Bei ihrer Vorstellung ist darauf zu achten, dass der Ablauf überschaubar und auf wenige Punkte beschränkt bleibt (Fünf Gliederungspunkte reichen in der Regel aus). Zugleich sollte der Redner frühzeitig das anschließende Beantworten von Fragen und den Austausch von Meinungen und Standpunkten anbieten. Sofern im Tagungsprogramm und in den Einführungen des Tagungsleiters nicht vorgesehen, sollte der Redner eine kurze persönliche Vorstellung vorbereiten. Den Teilnehmern ist mindestens mitzuteilen, mit welcher Fachkompetenz und welchem Berufs- und Erfahrungshintergrund er auftritt. Der Einleitungsteil wird mit der Angabe des Ziels abgeschlossen, also der klaren Ansage, was die Teilnehmer nach dem Vortrag tun, denken oder wie sie handeln sollen - siehe (zur Erinnerung Abschnitt 4.3.2, Punkt 2) dazu die <?page no="96"?> 80 6 Tagungsbeitrag Beispiele in Abbildung 31. Sicher baut sich damit ein kritischer Prüfstein für die folgenden Aussagen im Hauptteil auf. Aber was will der Redner eigentlich anderes? Er präsentiert sich damit als offen und fair, frei von jeglicher Manipulierungsabsicht, und signalisiert den Teilnehmern, dass er sie wertschätzt. Das Thema interessant empfinden (Ziel-Probleme-Themenableitung) Die aufgestellte(n) Hypothese(n) und ihre Belegung verstehen Von der Schlüssigkeit der Argumentation überzeugt sein Das methodische Vorgehen verstehen und bewerten können Die Umsetzung der Ergebnisse unterstützen Zur Fragestellung und Diskussion angeregt werden Über die vorgestellten Ergebnisse Dritten berichten können Abb. 31: Beispiel für Zielformulierungen zum Vortrag Nunmehr hat der Vortragende zu entscheiden, welche der vorgestellten Aktionen in das Redemanuskript eingebaut werden und welche der Redehilfe vorbehalten bleiben. (2) Hauptteil Zu Beginn des Hauptteils erfolgt eine kurze Erläuterung der Rahmeninformationen. Die Zuhörer sollten wissen, was den Vortragenden dazu gebracht hat das Thema zu wählen, wie es in die aktuelle Forschungslage einzuordnen ist und welcher Nutzen aus der Untersuchung zu erwarten ist bzw. welche Konsequenzen entstehen können. Für die Reihenfolge der Argumente werden in Abschnitt 8.1.2 Punkt (2) mehrere Beispiele in der Struktur des Fünfsatz vorgestellt. Häufig trifft man im Hauptteil auch auf Argumentationsfolgen nach dem Dreisatz. In Abhängigkeit von der vorherrschenden Tendenz im Fachvortrag, beispielsweise <?page no="97"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 81 • ergebnisorientiert, • rückblickend, bilanzierend, • dialektisch oder • innovativ, sind die drei Schritte unterschiedlich belegt. In den Abbildungen 32 bis 35 werden entsprechend diesen Tendenzen Vorschläge für die Ausgestaltung des Dreisatzes unterbreitet. Ergebnisorientierter Fachvortrag 1. Ausgangslage Vor einem Jahr sah die Situation wie folgt aus/ hatten wir zu untersuchen ............................................................................................................................ 2. Vorgehensweise Wir haben daraufhin/ als Erstes ............................................................................................................................ als Zweites ............................................................................................................................ als Drittes ............................................................................................................................ als Viertes ............................................................................................................................ 3. Ergebnis Das Ergebnis war .../ Die Ergebnisse haben uns alle überrascht.................................................................................................................. Abb. 32: Argumentationsfolge - ergebnisorientiert - im Dreisatz <?page no="98"?> 82 6 Tagungsbeitrag Rückblickender, bilanzierender Fachvortrag 1. Wie war es früher? (Problem) Als ich mein Amt antrat/ Vor einem Jahr/ hatten wir mit ... zu kämpfen .......................................................................................................................... 2. Wie ist es heute? (gelöst) Und wie sehen wir das heute? ........................................................................................................................... 3. Wie haben wir das erreicht? Als Erstes haben wir ........................................................................................................................... Als Zweites haben wir ........................................................................................................................... Als Drittes haben wir ........................................................................................................................... Und schließlich haben wir als Viertes ........................................................................................................................... Abb. 33: Argumentationsfolge - rückblickend - im Dreisatz Dialektischer Fachvortrag 1. Behauptung Einerseits gilt/ haben wir festgestellt .../ X behauptet, dass ........................................................................................................................... 2. Gegenbehauptung Andererseits gilt/ haben wir festgestellt .../ Y hat aber bewiesen, dass ........................................................................................................................... <?page no="99"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 83 3. Kompromiss Gibt es einen dritten Weg? ... / Ich mache folgenden Vorschlag für einen Kompromiss: ........................................................................................................................... Abb. 34: Argumentationsfolge - dialektisch - im Dreisatz Tendenz: innovativ 1. Behauptung Wir stehen heute/ seit vielen Jahren vor dem Problem ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ 2. Traditionelle Lösung Bisher wurde es wie folgt gelöst/ zu lösen versucht ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ 3. Neuer Lösungsvorschlag Wir sollten einen anderen Ansatz wählen./ Weit besser wäre ............................................................................................................................ ............................................................................................................................ Abb. 35: Argumentationsfolge - innovativ - im Dreisatz (3) Schlussteil Während ein guter Einleitungsteil den Zuhörern und Lesern die Brille aufsetzt, durch die sie den weiteren Vortrag „sehen“, bleiben die Aussagen im Schlussteil beim Publikum am längsten in Erinnerung. Deshalb ist der Schluss sorgsam zu gestalten. Er fasst wenige Kernaussagen zusammen, leitet daraus Konsequenzen ab und endet in der Regel mit einem Appell an die Teilnehmer. Damit wird der Schlussteil zum Höhepunkt des Vortrags. <?page no="100"?> 84 6 Tagungsbeitrag Die Erfahrung lehrt, dass zwei bis drei wesentliche Ergebnisse eine dauerhafte Platzierung im Gedächtnis der Zuhörer ermöglichen. 8 bis 10 Kernaussagen am Schluss werden selten gespeichert. Auf keinen Fall dürfen neue Argumente zur Begründung der Kernaussagen vorgetragen werden; wurde etwas vergessen, findet das in der anschließenden Diskussion sicher noch seinen Platz. Abschließend können Fragen formuliert werden, die sich für den Autor aus der Untersuchung ergeben - als Angebot für die Diskussion, als Vorschlag für künftige Untersuchungen. Allerdings sind keine Fragen zu stellen, deren Berechtigung im Hauptteil nicht begründet wurde. In der Redehilfe kann man sicher auch einen originellen Ausstieg aus dem Vortrag und zugleich als Einstieg in die Frage- und Diskussionsrunde vorbereiten, wie beispielsweise mit diesem Schlusssatz: „Vieles von dem, was ich ausgeführt habe, ist sicher fragewürdig. Aber wenn es für Sie, meine Damen und Herren, der Frage würdig und der Frage wert ist, dann habe ich heute mein Ziel erreicht.“ 6.3 Redehilfe 6.3.1 Kennzeichnung In der Regel benötigt der Präsentator für seinen Vortrag ein spezielles Manuskript, die Redehilfe. Damit kann er sichern, dass • sein Vortrag einem roten Faden folgt, den er im Bedarfsfall jederzeit vor Augen hat, • er sich hinsichtlich seiner Inhalte sicher fühlen kann, wenn er diese „schwarz auf weiß“ während des Vortrages dabei hat, • er sich jederzeit mit einem kurzen Blick auf die Redehilfe die benötigten Informationen ins Gedächtnis rufen kann. Mit dieser Aufzählung wird auf die wichtigste Funktion der Redehilfe aufmerksam gemacht: Sie soll den Vortrag im Hintergrund begleiten, seinen reibungslosen Ablauf sichern helfen. Je besser sich der Präsentator vorbereitet hat, desto weniger wird er auf dieses Hilfsmittel zurückgreifen müssen. Er braucht das entsprechende Manuskript auch nicht verstecken, denn es ist ein Zeichen dafür, dass er sich gründlich vorbereitet hat. W INSTON C HURCHILL antwortete einmal auf die Frage, warum er immer ein Manuskript bei sich habe, aber nie darauf schaue: „Ich habe auch eine Feuerversicherung, aber ich brauche sie nicht, solange mein Haus nicht abbrennt.“ Um im Bild zu bleiben: Die Redehilfe ist für den Vortragenden eine Versicherungspolice gegen die Launen des Gedächtnisses und die Unwägbarkeiten der aktuellen <?page no="101"?> 6.3 Redehilfe 85 Situation. Wenn das Unerwartete eintritt, kann er auf die Vorlage zurückgreifen, bis er wieder gefasst ist. Dem Präsentator wird empfohlen, seinen Vortrag zuerst in einem Text als ausführliches Manuskript (Vortragsmanuskript) niederzuschreiben, ohne Rücksicht auf rhetorische Erwägungen. Damit stellt er sicher, dass das Thema so angepackt wird, wie es ihm richtig und wichtig erscheint. Zugleich wird ein Material für den Tagungsband geschaffen, das allen oder interessierten Zuhörern nach dem Vortrag übergeben werden kann. Ein Vortragsmanuskript in diesem Verständnis ist allerdings noch kein Redetext! Es reicht keinesfalls aus, eine mehr oder weniger komplizierte Materie einfach vom Blatt abzulesen. Die Wirkung eines solchen Vortrags wird auch nicht dadurch positiv verstärkt, dass der Präsentator Abbildungen und Tabellen „an die Wand wirft“. Deshalb sollte eine Übertragung auf handliche, für den Vortrag geeignete Hilfsmittel erfolgen. Als solche werden hier als Redehilfe • die Argumentationskarten und • die Schaubild-Notizblätter vorgestellt. 6.3.2 Argumentationskarten Die Argumentationskarten (P AWLOWSKI , K.; D ITKO , P. H., 2004, S. 49 ff.) erlauben ein flexibles Agieren, insbesondere bei Präsentationen mit wissenschaftlicher Ausrichtung. Mit den Argumentationskarten hat der Präsentator seine Kernaussagen (Thesen) stets parat und kann sie durch entsprechende Belege „unterfüttern“ sowie durch Beispiele und Bilder veranschaulichen. Argumentationskarten können in drei Schritten zusammengestellt werden: <?page no="102"?> 86 6 Tagungsbeitrag Schritt 1: Leitkarte Die Leitkarte enthält neben dem Thema und dem Vortragsziel die Kernaussagen der Rede. Dafür eignen sich Karten im Format DIN A5 nach dem Schema in Abbildung 36. Vorschläge für ihre Reihenfolge enthalten die Abschnitte 8.1.1 und 8.1.2. Präsentationsziel: ……………………… Thema: ……………………………… Ort: ……………………………… Zeit: …………………………………………… Kernaussage 1: Kernaussage 2: Kernaussage 3: Kernaussage 4: Kernaussage 5: Abb. 36: Leitkarte Schritt 2: Kernkarte Nunmehr ist für jede Kernaussage eine Karte im Format A5 auszufertigen. Sie enthält die Belege, Beweise, Begründungen für die Kernaussagen. Dafür eignen sich beispielsweise • die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, • die Auffassungen von Experten und Autoritäten auf dem jeweiligen Gebiet, • die vergleichbaren nationalen und internationalen Erfahrungen oder • verlässliche Statistiken. Zugleich enthalten die Kernkarten nach Abbildung 37 einen Vermerk über den Zeitumfang für die Darlegung. <?page no="103"?> 6.3 Redehilfe 87 Redeziel: ……………………………… Thema: ……………………………… Kernaussage 1……………………………...............… Zeit: ……................ Belege/ Beweise/ Begründungen 1. 2. 3. 4. 5. Abb. 37: Kernkarte Schritt 3: Kernkarte mit Veranschaulichungsmitteln Jetzt wird für jede Kernaussage geprüft, mit welchen Beispielen, Erlebnissen, Ereignissen oder auch Bildern, Modellen oder Gegenständen die Belege und Beweise veranschaulicht werden können (siehe Abbildung 38). Das kann mit Handlungsanweisungen für den Einsatz des jeweiligen Mediums (Beamer, Overhead, Tafel usw.) ergänzt werden. Redeziel: ……………………………… Thema: ……………………………… Kernaussage 1……………………………...............… Zeit: ……................ Belege/ Beweise/ Begründungen Mittel für Veranschaulichung Beispiele Erlebnisse/ Ereignisse Bilder Modelle Gegenstände Abb. 38: Kernkarte mit Veranschaulichungsebenen <?page no="104"?> 88 6 Tagungsbeitrag 6.3.3 Schaubild-Notizblätter Für eine Beamer-Präsentation mit zahlreichen vorbereiteten Bildern kann die Vortragshilfe mittels Präsentations-Software erstellt werden. Hier wird zu jedem Bild ein Notizblatt ausgedruckt - das sogenannte Schaubild-Notizblatt (N IKLARZ - H OCKS , S., 2003, S. 112). Ein Blatt enthält das verkleinerte Bild und Raum für den Text. Hier können die Stichworte, bildlichen Assoziationen oder bei komplizierten Argumenten auch ganze Textpassagen festgehalten werden. Empfohlen wird eine Schrift mit Serifen, die die einzelnen Buchstaben optisch verbinden. Die Schriftgröße sollte mindestens 12 Punkt, möglichst 14 Punkt betragen. Wird der Text in doppelten Zeilenabstand gedruckt, können die Stichworte auf einen Blick erfasst werden. Auch hierbei gilt: Fasse dich kurz! Als Alternative zum Schaubild-Notizblatt bietet die Präsentations-Software Handzettel an. Darauf können 2 bis 6 Bilder pro Seite ausgedruckt werden. Dabei sind pro Handzettel nur solche Bilder zusammenzufassen, die inhaltlich zusammengehören. Eigentlich ist der Handzettel als Teilnehmermaterial gedacht. Er bewährt sich aber auch als gutes Hilfsmittel für den freien Vortrag. 6.3.4 Krisenszenario Aus Erfahrung sollte der Vortragende darauf eingestellt sein, dass ihm die vorgegebene Zeit für seinen Beitrag nicht vollständig zur Verfügung steht. Oft wird der Zeitplan einer Tagung überzogen, weil beispielsweise Vorredner ihre Zeitvorgabe nicht einhalten oder einzelne Vorträge längere Diskussionen auslösen. Die Konsequenz: Der Tagungsleiter bittet um Reduzierung der Redezeit. Was tun? Ignorieren ärgert nicht nur den Tagungsleiter, sondern führt auch zum Sympathieverlust beim Tagungspublikum. Angemessenes Reagieren muss aber vorbereitet sein. Der aufmerksame Leser möge sich an das im Kapitel 5.2 unter der Reduktion beschriebene Vorgehen erinnern, das jetzt mit Bezug auf den Tagungsvortrag als „Krisenszenario“ - ausgelöst durch Zeitverkürzung - bezeichnet wird. Ausgangspunkt dafür war in Abschnitt 5.3.2 die Einteilung des Inhalts (inhaltliche Gewichtung) in „Muss-Inhalte“: Kernaussagen Thesen, Hauptargumente „Soll-Inhalte“: Detailaussagen Begründungen, Beweise, Belege „Kann-Inhalte“: Didaktische Aussagen Beispiele, Bilder, Ereignisse, Zusammenfassung, Wiederholung <?page no="105"?> 6.3 Redehilfe 89 Ein Blick auf die Kernkarte in Abbildung 38 lässt exakt diese Gewichtung erkennen. Sie erweist sich damit auch als brauchbare Hilfe, um situativ auf Zeitbegrenzung durch geplante Auslassung zu reagieren. Dabei gilt: • Die Kernaussagen müssen auf jeden Fall getroffen werden, damit das Grundverständnis erhalten bleibt. • Bei einem Fachpublikum werden die Beispiele, Ereignisschilderungen, Zwischenzusammenfassungen etc. deutlich reduziert. • Bei einem fachlich heterogenen Publikum werden die Begründungen, Belege und Beweise zu Gunsten der Beispiele reduziert. Auf diese Weise ist der Präsentator mittels Argumentationskarte gut auf das Krisenszenario eingestellt. Sicher muss die Einschränkung der Redezeit zumutbar sein und darf etwa 30 Prozent der Vorgabe nicht überschreiten. Aber man stelle sich folgende Situation vor: Die Tagung hat 9.00 Uhr begonnen, Vortrag folgt auf Vortrag, manchmal durch Anfragen und Diskussionen unterbrochen. Der letzte Vortrag (incl. Diskussion) vor der Mittagspause, die ab 13.00 Uhr angesetzt ist, soll laut Tagungsprogramm 12.30 Uhr beginnen. 12.55 Uhr wird dem Redner schließlich das Wort erteilt, die Teilnehmer sind gedanklich schon in der Mittagspause. Was tun? Der Vortragende tritt an das Pult, schildert kurz den Anlass seiner Untersuchung und die daraus resultierende Forschungsfrage. Zugespitzt erläutert er ein bis zwei Antworten als Thesen darauf, verweist Interessenten auf das ausliegende Hand out und signalisiert sein Interesse an Rückfragen in den Pausen. Pünktlich 13.00 Uhr beendet er seinen Auftritt und hinterlässt ein dankbares Publikum. Übrigens: Er bekam vorher noch nie auf einer Tagung so viele Rückmeldungen und Kontakte wie diesmal. <?page no="106"?> 90 6 Tagungsbeitrag 6.3.5 Teilnehmerunterlagen Die Hinweise auf mögliche Zeitverkürzungen und das soeben geschilderte Beispiel machen auf eine weitere Funktion des Tagungsmaterials aufmerksam: Es füllt die vorgenommenen Auslassungen aus! Für den Fall, dass der Tagungsband noch nicht vorliegt, ist das Tagungspublikum dankbar, wenn es begleitend zum Vortrag ein knappes Papier (4 bis 5 Blätter DIN A4) mit • der Agenda des Vortrags, • den Kopien der wichtigsten Bilder/ Folien, • ein Glossar mit kurzer Erläuterung wenig gebräuchlicher Fachwörter und • den Kontaktdaten des Vortragenden erhält (siehe dazu auch Abbildung 39). Abb. 39: Bestandteile des Teilnehmermaterials <?page no="107"?> 6.3 Redehilfe 91 6.3.6 Vorbereitung der Frage- und Diskussionsrunde Erfahrene Tagungsredner, die an einem Feedback interessiert sind, bereiten eine Checkliste für Einstieg und Anregung der Diskussion vor. In Abhängigkeit von der jeweiligen Situation treffen sie dann ihre Wahl. Im Folgenden sind dazu einige Beispiele genannt: Einstieg in die Diskussion Auch im Einstieg in die Diskussion ist ein Start mit Schwung, ein Schuss Originalität belebend für den weiteren Ablauf, beispielsweise so: „Ein kluger Mann hat einmal gesagt, es sei besser, eine Sache zu diskutieren, ohne eine Entscheidung zu treffen, als eine Entscheidung zu treffen ohne Diskussion. Ich denke, es ist noch besser eine Sache zu diskutieren und sie erst dann zu entscheiden. Deshalb sind für mich jetzt Ihre Fragen und Meinungen so wichtig.“ Vorsicht auch hier bei allzu forschen Einstiegen, wie beispielsweise so: „Fragen Sie mich, liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ich die Antwort weiß, werde ich antworten, wenn ich die Antwort nicht weiß, werde ich erst recht antworten.“ Anregen der Diskussion Für das Anregen der Diskussion gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten: • Seinem Publikum etwas Zeit geben, um eine Frage innerlich zu formulieren. • Fragerunde mit einem einleitenden Satz beginnen und dann die am Vortragsschluss vorgeschlagenen Schwerpunkte für die Diskussion wiederholen. • Start der Runde mit offenen Fragen, beispielsweise so: · „Welche Informationen benötigen Sie noch? “ · „Zu welchen Punkten haben Sie noch Fragen? “ · „Habe ich etwas nicht deutlich genug erklärt? “ • Direkte Fragen an die Teilnehmer stellen, beispielsweise · „Darf ich die Psychologen, über deren Anwesenheit ich mich sehr freue, fragen, ob ich das „Andorra-Phänomen“ mit Bezug auf meine Untersuchung richtig interpretiere? · Letzte Woche wurde ich in einer Diskussion nach den Risiken meines Vorschlages gefragt. Bewegt Sie auch diese Frage? · Provokation: Wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen haben, betrachte ich Sie als meine Verbündeten auf dem Weg der weiteren Untersuchungen.“ <?page no="108"?> 92 6 Tagungsbeitrag • Thematisch begrenzte Fragen stellen, beispielsweise: · „Auf welchen Weg werden an Ihrem Institut wichtige Informationen an die Mitarbeiter weitergeleitet - über Gespräche mit Vorgesetzten, per Mail, Intranet, Aushang oder Informationsveranstaltungen? “ • Humorvoll auf die mögliche Zurückhaltung der Teilnehmer eingehen, beispielsweise so: · „Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie überlegen, ob Sie selbst eine Frage stellen oder ob Sie es einem anderen überlassen.“ • Sofern keine Frage mehr gestellt wird kann man so abschließen: · „Offenbar hat meine Präsentation Ihre Zustimmung gefunden. Wenn jetzt wirklich keine Frage mehr kommt, ist das mein Schlusssatz: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Vorbereiten auf Einwände Nicht immer werden die Teilnehmer mit dem Vortragenden einer Meinung sein. Das ist durchaus normal und sollte ihn nicht irritieren. Ein Einwand ist eine Chance, einen Zweifel zu überwinden, eine Information nachzureichen, ein Argument zu schärfen oder ein Missverständnis auszuräumen. So gesehen ist der Einwand nicht als Angriff auf den Redner, sondern als Zeichen von Interesse am vorgestellten Sachverhalt zu verstehen. Von ihrem Charakter her können Einwände sehr unterschiedlich sein. Das reicht von sachlichen Anmerkungen über hilfreiche Korrekturen bis hin zu gegensätzlichen Behauptungen und entschiedenem Infragestellen der Kernaussagen und ihrer Belegung. Es erweist sich stets als nützlich, Einwände einzukalkulieren und mögliche Reaktionen darauf vorzubereiten. In Abbildung 40 sind dafür einige Beispiele genannt, wobei die Reaktion auf die Gegenfrage beschränkt wird. Allerdings darf der Vortragende sich dabei nicht nur auf seine eigene Einschätzung verlassen, sondern auch kollegialen Rat einholen. <?page no="109"?> 6.3 Redehilfe 93 Sachverhalt Einwand Reaktion (Gegenfrage) Kosten Das wird viel zu teuer! Wo setzen Sie die Grenze? Wo liegen Ihre Vorstellungen? In welchem Rahmen kalkulieren Sie? Realisierung Das ist nicht zu realisieren! Wo sehen Sie die Schwierigkeiten? Was wäre noch machbar? Was genau spricht für Sie dagegen? Fehlerhaft Das ist schlechthin falsch! Auf welchen Punkt beziehen Sie sich? Was wäre aus Ihrer Sicht der richtige Ansatz? Woran machen Sie das fest? Abb. 40: Beispiele für die Vorbereitung auf Einwände <?page no="110"?> 94 7 Bücher 7 Bücher 7.1 Kennzeichnung Bücher sind nach einer Definition der UNESCO nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten und mehr. Sie werden meistens hergestellt als • Hardcover: Papierdruck mit festem Einband, • Paperback: Papierdruck mit weichem Einband, • Loseblattsammlung: einzelne Seiten, austauschbar, in einem oder mehreren Ordnern, • Elektronisches Buch (E-Book): elektronisch gespeichert, auf Bildschirm lesbar, teilweise ausdruckbar, • Hörbuch: vorwiegend populärwissenschaftliche Darstellungen. Im Unterschied zum fachwissenschaftlichen Artikel enthält das Buch wesentlich größere Informationsmengen an relativ „gefestigten“, allgemein anerkannten Wissensbeständen. Abbildung 41 vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Buchgruppen und -arten mit einem Hinweis auf Publikationschancen für Einsteiger. Buchgruppen Bucharten Einsteigerchance Monografie sehr gering Handbuch Fachbuch Sachbuch sehr gering gering Lehrwerk Lehrbuch Lehrbrief/ Studienheft sehr gering möglich Herausgeberwerk Sammelband Tagungsband Lexikon Bibliografie gering möglich sehr gering sehr gering „Graue Literatur“ Forschungsbericht Dissertation/ Habilitation Master-/ Diplomarbeit möglich möglich möglich Abb. 41: Überblick über die Buchgruppen und -arten <?page no="111"?> 7.2 Monografien 95 Aus Abbildung 41 wird zugleich deutlich, dass im Bereich der Publikation von Büchern die Chancen für den Einsteiger ohne wissenschaftliche Reputation (und sicher auch ohne Fürsprache) gering sind. Deshalb werden in diesem Kapitel die einzelnen Bucharten nur kurz charakterisiert; auf Gestaltungshinweise wird in Teil 8 eingegangen. Größere Chancen bietet die so genannte „graue Literatur“ (siehe dazu Kapitel 7.6). Inzwischen bieten zahlreiche Verlage die Veröffentlichung von Dissertationen und Forschungsstudien, zunehmend auch Master- und Diplomarbeiten, bei Kostenbeteiligung des Autors (Druckkostenzuschuss) an. Verbreitet sind folgende drei Publikationsvarianten: • Buchpublikation mit Vertrieb im nationalen und internationalen Handel. • Druck der Pflichtexemplare und anschließender Versand. • Übergabe der wissenschaftlichen Arbeit in elektronischer Form an die Hochschulbibliothek und Druck der Pflichtexemplare, Angebot des Onlinedokuments in Bookshops der Verlage. Schließlich sei auf die so genannten „Pseudo-Publikationen“ verwiesen. Sie beinhalten Veröffentlichungen auf der eigenen oder fremden Homepage sowie auf einem Preprint-Server. 7.2 Monografien Monografien stellen eine umfassende, in sich vollständige und relativ geschlossene Abhandlung über einen Forschungsgegenstand dar. Die zentrale Thematik wird einheitlich und in der Regel ohne didaktischen Zuschnitt bearbeitet. Meistens sind sie das Ergebnis langjähriger Qualifikations- und Forschungsarbeiten, allerdings mit breiterer Anlage als die einer einzelnen Arbeit. Sie stellen eine deutliche Markierung im wissenschaftlichen Diskurs dar (B UDRICH , B., 2009, S. 32). <?page no="112"?> 96 7 Bücher 7.3 Handbücher Handbücher behandeln den Wissensbestand einer eingegrenzten Thematik innerhalb eines Fachgebietes. Im Unterschied zu Monografien und Lehrbüchern steht hier stärker die Anwendung für die Praxis im Vordergrund. Für das Verständnis werden oft Grundkenntnisse vorausgesetzt. Eine Reihe Handbücher kann das ganze Fachgebiet erschließen. Innerhalb der Handbücher kann zwischen Fach- und Sachbuch unterschieden werden. Während sich erstere vor allem an die Spezialisten wenden, sind die anderen einem breiteren Leserkreis gewidmet. Allerdings ist die Unterscheidung fließend. Handbücher stellen den Sachverhalt verdichtet und strukturiert dar. Sie stammen entweder aus der Feder eines einzelnen Autors oder sind als Handbuchbeiträge von mehreren Autoren verfasst. Handbuchbeiträge werden in der Regel angefragt, was eine bestimmte Bekanntheit des Angesprochenen auf der Grundlage seiner bisherigen Publikationen voraussetzt. Vom Handbuch wird nicht in erster Linie eine hohe Originalität erwartet, sondern eine kundige, informative und gut lesbare Aufbereitung der wichtigsten Aspekte des Themas - „so wie es bereits existiert“ (K ELLER , R., 2010, S. 76). Die nachfolgende Grobstruktur ist in zahlreichen Handbüchern anzutreffen: (1) Einführung in das Thema (2) Entwicklungsgeschichte der Themenfelder (3) Aktueller Entwicklungsstand - auch im Widerstreit unterschiedlicher Positionen (4) Neue Entwicklungstrends, Forschungsperspektive (5) Verzeichnis der wichtigsten Literatur zum Thema Sofern das Manuskript für das Handbuch vom Verlag angenommen wurde, ist ein Klappentext zu verfassen, der in der Regel auf der Rückseite des Umschlags erscheint. Er enthält eine Inhaltsangabe mit maximal 20 Zeilen. Dabei sind Antworten zu folgenden Fragen zu formulieren: • Warum sollte dieses Buch gekauft werden? • Was ist das Besondere an diesem Buch? • Worin liegt die Stärke bei der Bearbeitung des Themas? <?page no="113"?> 7.4 Lehrwerke 97 7.4 Lehrwerke Das Lehrbuch ist eine besondere Form des Handbuchs. Der Inhalt ist aus der zugrunde liegenden Wissenschaft bzw. wissenschaftlichen Disziplin ausgewählt und didaktisch zum Zwecke der Vermittlung, Aneignung und Wiederholung von Einstiegswissen aufbereitet. Lehrbücher orientieren sich an den Theorien, Methoden und Begriffen sowie an dem Anwendungswissen des jeweiligen Fachs. Nach der didaktischen Bearbeitung, also im Ergebnis der Überführung von der Fachwissenschaft in die Lehrfachwissenschaft - weisen sie in der Regel eine eigenständige Struktur auf. Beeinflusst durch die vorherrschende Lehrmeinung bestimmen die Lehrziele maßgeblich darüber, welcher Stoff aus den Wissensbeständen und einschlägigen Praxiserfahrungen in Lehrinhalte überführt werden. Checklisten vermitteln Umsetzungsempfehlungen für das erworbene Wissen. Wiederholungs-, Übungs- und Anwendungsteile sollen die Erfüllung der Lehrziele kontrollieren. Generelle Hinweise zu weiterführender Literatur für die inhaltliche Vertiefung und Erweiterung runden das Lehrbuch ab. An Universitäten und Hochschulen werden mitunter Promovenden in das Verfassen von Lehrbuchabschnitten einbezogen. Dabei müssen sie sich in die Gesamtdiktion des Buches einordnen. Auf diese Weise kann der Verfasser in Vorbereitung auf eigene Publikationen komplexe Sachverhalte didaktisch aufbereiten und seine Kompetenz im Umgang mit Medien aufbauen (S ESSELMEIER , W., 2010, S. 79). Lehrbriefe/ Studientexte sind im Rahmen eines Gesamtkonzeptes einzelnen Modulen, Teilen oder Kapiteln aus der inhaltlichen Gliederung gewidmet. Ihre Besonderheit besteht in der ausgeprägten inhaltlichen und didaktischen Ausrichtung auf die Wissensaneignung im Selbststudium. Neben Orientierungs- und Vermittlungsabschnitten dominieren Angebote zur Anwendung und Selbstkontrolle des Erworbenen. Demgegenüber stellen gedruckte Wissensspeicher Hilfen für die Reaktivierung des Erworbenen dar. Sie bewähren sich bei der Prüfungsvorbereitung ebenso wie bei der Recherche im wissenschaftlichen Arbeitsprozess (Anlassfall). Wissensspeicher sind noch stärker als Lehrbriefe/ Studienhefte inhaltlich strukturiert. Damit folgt ihre Gestaltung der Erkenntnis, dass strukturierte Inhalte im Langzeitgedächtnis besser gespeichert und in das Arbeitsgedächtnis abgerufen werden können. Für den Aufbau entsprechender semantischer Netze bietet sich beispielsweise die Technik der Ideengrafik (Mindmap) an, die oft in Wissensspeichern zu finden ist. Abbildung 42 zeigt dafür ein Beispiel. <?page no="114"?> 98 7 Bücher Abb. 42: Beispiel für eine Ideengrafik im Wissensspeicher 7.5 Herausgeberwerke Der Sammelband ist in der Regel einem komplexen Thema gewidmet. Er besteht aus Einzelbeiträgen, die durch den bzw. die Herausgeber zu einem Minimum an Einheitlichkeit geführt werden. In einführenden Beiträgen (meistens durch die Herausgeber) wird das Thema wie in einem Übersichtsartikel mit kurzer Darlegung der Grundlagen dargestellt. Die Einzelbeiträge sind dann entweder thematisch zusammengefasst oder in den Blöcken • Theorie, • Anwendungsfelder, • Praxis, • Entwicklungsoptionen dargestellt. Im Tagungsband sind die Vorträge und weitere angenommene Beiträge im Vorfeld oder im Anschluss an die wissenschaftliche Veranstaltung als Tagungsbeitrag (Vortragstext, siehe Kapitel 6.2) veröffentlicht. Einführend stellt die wissenschaftliche Leitung der Tagung das Anliegen, die thematische <?page no="115"?> 7.6 Graue Literatur 99 Einordnung und den Rahmen der Veranstaltung vor. Die Gliederung folgt in der Regel der Struktur der Tagung. Vortragstexte als Tagungsbeiträge sind häufig im Umfang begrenzt. So gelten für Posterbeiträge eine Seite, Kurzbeiträge zwei Seiten, Hauptvorträge vier Seiten und Überblicksvorträge etwa sechs Seiten. Diese Begrenzung, die auf ausführliche Erörterungen und Diskussionen verzichten muss, legitimiert allerdings eine weitere Veröffentlichung zum selben Thema in einem anderen Medium. Je interessanter, bunter, vielfältiger eine Tagung ist, umso heterogener und auch lückenhafter ist der daraus resultierende Band. Im Falle des Abdrucks der vorgestellten Poster wird der Tagungsband im Format DIN A4 empfohlen. Die Bibliografie ist ein eigenständiges Verzeichnis für den Nachweis von Literatur auf einem Wissenschaftsgebiet, wobei der Nachweis bestimmten Auswahlkriterien folgt (z. B. chronologisch oder alphabetisch). Sie werden in Buchform oder als Online-Datenbank veröffentlicht. Lexika sind Kompendien des aktuellen Wissens. Knapp gefasst wird dieses Wissen entweder einem Fachpublikum (Fachlexika) oder einer breiten Öffentlichkeit (z. B. Brockhaus) enzyklopädisch angeboten. Die Abfassung von Lexikonartikeln unterliegt einer klaren inhaltlichen und formalen Vorgabe der Herausgeber und der Redaktion. 7.6 Graue Literatur Zu den Publikationen im weiteren Sinne gehört die so genannte „graue Literatur“. Zu ihr zählen vor allem die Forschungsstudien und -berichte sowie die wissenschaftlichen Arbeiten mit Prüfungscharakter (Haus-, Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen). Während die Forschungsstudien und -berichte in Anhängigkeit von Fachgebiet und Institut sehr unterschiedliche Strukturen aufweisen, ist bei den wissenschaftlichen Prüfungsarbeiten ein relativ einheitlicher Grundaufbau zu erkennen (B ERNINGER , I. et al., 2012; E RT -S CHMUCK , R. et al., 2015; K ORNMEIER , M., 2013; L EHMANN , G. 2017; O ERTNER , M., et al., 2014), der durch die Vorgaben an den Universitäten und Hochschulen modifiziert wird. <?page no="116"?> 100 7 Bücher 7.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Die Fachverlage unterscheiden unter wirtschaftlichen Aspekt verschiedene Buchtypen. Unterscheidungsmerkmale sind: • die Erwartungen des Verlages zum Absatz • die voraussichtliche Laufzeit und • der erforderliche Druckkostenzuschuss (B UDRICH , B., 2009, S. 17 ff.) Abbildung 43 vermittelt einen Überblick über die verschiedenen Typen von Büchern. Typen Absatzerwartungen Laufzeit Druckkostenzuschuss Buchtyp 1 Qualifikationsarbeiten (Dissertationen, Habilitationen) generell relativ gering zwei bis drei Jahre Zuschuss zumeist unverzichtbar Forschungsarbeiten/ -berichte Tagungsdokumente Buchtyp 2 Sammelbände generell ausreichend hoch zwei bis drei Jahre unter Umständen Zuschuss notwendig Monografien Buchtyp 3 Einführungsbücher, Grundlagenbücher hoch unbegrenzt bei regelmäßigen Neuauflagen (alle zwei bis drei Jahre) kein Zuschuss notwendig Lehrbücher Fachbücher, Sachbücher Abb. 43: Überblick über die Buchtypen (in Anlehnung an BUDRICH, B., 2009, S. 17 ff.) <?page no="117"?> 8.1 Text 101 8 Manuskriptgestaltung 8.1 Text 8.1.1 Strukturierung In der Inhaltsgliederung sind die ausgewählten und gewichteten Aussagen in einer solchen Reihenfolge einzuordnen, dass damit ein optimales Verständnis erzielt oder eine wirksame Überzeugung erreicht wird. Prinzipiell möglich sind: • die sachlogische Reihenfolge und • die psychologische Reihenfolge. Die sachlogische Reihenfolge unterliegt folgenden gebräuchlichen Sequenzierungen: • Natürliche Sequenz: Dazu zählen chronologische Abläufe, Handlungsabfolgen, logische und mathematische Ableitungen. • Konventionalisierte Sequenz: Für häufig vorkommende Textsorten haben sich Darstellungsschemata entwickelt, die eine Abfolge von Inhalten vorgeben. Beispiele sind der Forschungsbericht, Gutachten, Abstracts. • Deduktive Sequenz: Zuerst werden die allgemeinen Konzepte, Gesetze und Aussagen eingeführt und danach mit konkreten Beispielen und Phänomenen bestätigt. • Induktive Sequenz: Ausgehend von konkreten Beispielen und Phänomenen werden aus diesen die allgemeinen Konzepte, Gesetze und Aussagen abgeleitet (Phänomenansatz). • Differenzierende Sequenz: Von einfachen und vergröbernden Aussagen erfolgt der Übergang zu immer differenzierteren Aussagen, vergleichbar vom Weitwinkel zur Detaileinstellung beim Film. Die psychologische Reihenfolge kann durch folgende Sequenzen bestimmt werden: • vom Einfachen zum Komplizierten, • von den Nachteilen zu den Vorteilen, • vom Nahen zum Entfernten, • vom Bekannten/ Vertrauten zum Unbekannten/ Ungewissen. <?page no="118"?> 102 8 Manuskriptgestaltung Überschriften im Manuskript sind knappe Formulierungen, die den wesentlichen Inhalt eines • Kapitels, • Unterkapitels oder • Abschnittes darstellen. Zu unterscheiden sind: • Thematische Überschriften: Mit zentralen Begriffen oder Kernaussagen wird das Thema des nachfolgenden Textes genannt, z. B. „1. Grundlagen des Öko-Controllings“. • Perspektivische Überschriften: Als Sonderfall der thematischen Überschrift kommen nur Meinungen, Sichtweisen, Positionen oder Fragen des Autors zum Ausdruck, z. B. „1. Die Grenzen staatlicher Regelungen“ oder „2. Umweltmanagement versus Qualitätsmanagement? “. • Formale Überschriften: Sie offenbaren nichts über den Inhalt, zeigen lediglich einen Gliederungspunkt an, z. B. Einleitung, Vorbemerkung und Schlussbemerkung. Die Überschriften sind die Grundlage für ein Inhaltsverzeichnis. Sie vermitteln die inhaltliche Organisation des Textes, unterbrechen den Lesefluss und bieten Gelegenheit zum Einprägen und zu weiterführenden Gedanken. Insbesondere die thematischen Überschriften unterstützen die Bildung einer mentalen Zusammenfassung für das Langzeitgedächtnis. 8.1.2 Argumentation Zur logischen Darstellung der erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse bedarf es der Argumentation. Sie erfolgt durch das Vertreten eines Standpunktes, der Konklusion, einer Behauptung, der These, und durch das Anführen von Gründen, den Prämissen, für die Behauptung. Die Argumentation ist dann überzeugend, wenn die Begründungen für die Behauptung sachlich richtig und für den Leser bedeutsam sind. Beide Aspekte - Richtigkeit und Bedeutsamkeit - stehen für die Überzeugungskraft eines Arguments. In Abbildung 44 wird anhand einiger Beispiele dieser Zusammenhang verdeutlicht. <?page no="119"?> 8.1 Text 103 Richtigkeit Bedeutsamkeit Fakten Treffen die Interessen des Lesers. Daten Kommen den Erwartungen des Lesers entgegen. Statistik Entsprechen dem Verständnis des Lesers. Zitate Sagen dem Image, den Werten des Lesers zu. Varianten Erweitern die Wahlfreiheit für den Leser. Erfahrungen Berücksichtigen die Erfahrungswelt des Lesers. Praxishinweise Helfen dem Leser bei der Lösung seines Problems. Abb. 44: Verstärker für die Überzeugungskraft der Argumentation (1) Formen der Argumentation M YLONAS , I. und B RÜNING , A. (2013, S. 132 ff.) nennen folgende fünf Formen der Argumentation, deren Verwendung genau zu prüfen ist: • Statistische Verallgemeinerung Beispiel: 100 von 1000 ausgesandten Fragebögen wurden beantwortet. Deshalb gilt: Die Rücklaufquote von Fragebögen liegt bei 10 %. Die Verallgemeinerung geht von der Wahrscheinlichkeit aus, dass die Aussage über einen begrenzten Bereich auf die Gesamtheit übertragbar ist. Sie ist deshalb häufig angreifbar, vor allem wenn die statistischen Daten nicht nachprüfbar und präzise genug sind oder die gezogene Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit ist. • Statistischer Syllogismus Beispiel: 90 % der Beschwerdeführenden wollen nicht den Anbieter wechseln. Daher wird Herr Müller, der sich beschwert hat, den Anbieter nicht wechseln. Auch diese Aussage besitzt Wahrscheinlichkeitscharakter und kann im Einzelfall nicht zutreffen. Eine Verwertbarkeit kann nur dadurch erreicht werden, dass alle wesentlichen Informationen einfließen, die die Behauptung beeinflussen. <?page no="120"?> 104 8 Manuskriptgestaltung • Kausaler Zusammenhang Beispiel: Je weniger sich Kunden beschweren, desto zufriedener sind sie. Deshalb ist die Anzahl der Beschwerden ein Indikator für Kundenzufriedenheit. Hier wird davon ausgegangen, dass zwischen zwei Aussagen oder Ereignissen ein Zusammenhang besteht und das Eine die Ursache für das Andere ist. Betrachtet man das obige Beispiel näher und erinnert sich an das Beispiel im Exkurs „Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung“ (Kapitel 4.4), so wird ersichtlich, dass ohne Angabe des Gültigkeitsumfangs eines erkannten Zusammenhangs keine Verallgemeinerung getroffen werden kann. Grobe Fehler treten immer dann auf, wenn aus dem alleinigen Zusammentreffen zweier Ereignisse eine Ursache-Wirkungs-Beziehung vermutet und gar postuliert wird. Beispiel: „Je höher der Brandschaden, desto größer die Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute.“ Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass der Zusammenhang zwischen dem Brandschaden und der Anzahl der Feuerwehrleute nicht durch einen dritten Faktor bedingt wird, ist das Eine Ursache für das Andere. Im Beispiel offenbart sich eine Scheinkorrelation, denn die Ursache für beide Ereignisse ist die Größe des Feuers. • Hypothesenprüfung Die Prüfung der Hypothese kann in zwei Richtungen erfolgen. Entweder sie wird bestätigt (verifiziert) oder widerlegt (falsifiziert). Beispiel: Die Hypothese lautet „Alle Schwäne sind weiß“ Beobachtung an einem See im Sommer des Jahres X: „Alle beobachteten Schwäne von Juni bis September sind weiß“ Ergebnis: Hypothese ist bestätigt (verifiziert) Studium einschlägiger Literatur: „In Kanada gibt es graue Schwäne“ Ergebnis: Hypothese ist widerlegt (falsifiziert). <?page no="121"?> 8.1 Text 105 • Analogieargumente Analogieargumente basieren auf der Annahme, dass alles, was vergleichbar ist, auch gleich zu beurteilen ist. Beispiel: Der Kreislauf des Wassers ist mit dem Kreislauf des Stroms vergleichbar. Also sind Abläufe und komplizierte Situation gleich zu beurteilen und zu beherrschen. Hier wird deutlich, dass eine unscharfe Beurteilung der Ähnlichkeit beider Phänomene zu Fehlurteilen führen kann. So hat beispielsweise ein Kabelbruch andere Konsequenzen als ein Bruch der Wasserleitung (siehe auch Abbildung 19). (2) Strukturen der Argumentation Für die Reihenfolge der Argumente können Abfolgen angegeben werden, die häufig als Fünfsatz auftreten. Auf diese Weise wird eine Konzentration auf die wichtigsten Aussagen unterstützt und einem Ausufern in alle denkbaren Einzelheiten des Themas vorgebeugt. In den Abbildungen 45 bis 48 werden vier Beispiele für typische Argumentationsfolgen vorgestellt. Abb. 45: Argumentationsfolge Allgemeines - Besonderes - Einzelnes <?page no="122"?> 106 8 Manuskriptgestaltung Abb. 46: Argumentationsfolge Kompromiss Abb. 47: Argumentationsfolge Vergleich <?page no="123"?> 8.1 Text 107 Abb. 48: Argumentationsfolge Lösungsvarianten Der interessierte Leser findet in den Abbildungen 26 bis 29 sowie in der Anlage unter A12 eine Übersicht über weitere mögliche Abfolgen der Argumentation. 8.1.3 Zitation Wissenschaftliches Arbeiten baut immer auf vorhandenem Wissen auf und impliziert stets die Auseinandersetzung mit fremdem Gedankengut. Das erfordert die Wiedergabe von Teilen des vorhandenen Wissens. Deshalb erlaubt das Urheberrecht das Zitieren. Drei Fragen sind beim Publizieren eines fachwissenschaftlichen Artikels zu beantworten: (1) Was und wie viel wird zitiert? Die Antwort richtet sich nach dem Gegenstand des Artikels, dem Umfang und der Art des verwendeten Materials. Zitate sind wenig sinnvoll, wenn in ihnen nur Informationen angeboten werden, die der Verfasser selbst hätte referieren können. So sollte auf das Zitieren von Allgemeinwissen oder vielfach benutzten Fachausdrücken verzichtet werden. Zitate dienen vor allem als Beleg einer Forschungsmeinung oder des Materials, das als Begründung für eine Behauptung bearbeitet wird. <?page no="124"?> 108 8 Manuskriptgestaltung Überzitiert ist eine Arbeit dann, wenn • Unnötiges zitiert wird, beispielsweise solcher Begriffe wie „Immobilie“ oder „Matrix“, • ununterbrochen oder fast durchgehend zitiert wird (im Grunde bloßes Abschreiben, das den Artikel zur Zitatesammlung macht), • zu häufig sehr umfänglich wörtlich zitiert wird (wörtliche Zitate bilden die Ausnahme, gedanklich verarbeitete, also sinngemäße Wiedergabe, die Regel). Daraus entsteht die zweite Frage: (2) In welchen Fällen sollte wörtlich zitiert werden? Ein Textabschnitt kann immer dann wörtlich zitiert werden, wenn • ein Text - beispielsweise ein Forschungsergebnis - anschließend erläuternd oder bewertend kommentiert wird, • ein spezieller Begriff, der noch einem unterschiedlichem Verständnis unterliegt, eingeführt wird, • in der Literatur eine Kernaussage getroffen wird, die die eigene Argumentation maßgeblich unterstützt oder • ein Sachverhalt in einer Quelle so markant beschrieben wird, dass eine sinngemäße Wiedergabe möglicherweise schlechter ausfällt (wie das nachfolgende Beispiel zeigt). S CHOPENHAUER hat die Antwort auf die unter (2) gestellte Frage so brillant auf den Punkt gebracht, dass man ihn nur wörtlich zitieren kann: „Durch viele Zitate vermehrt man seinen Anspruch auf Gelehrsamkeit, vermindert aber den auf Originalität, und was ist Gelehrsamkeit gegen Originalität! Man soll sie also nur gebrauchen, wo man fremder Auktorität / sic/ auch wirklich bedarf. Denn überdies wird, wenn wir unsere Meinung durch einen ähnlichen Ausspruch eines früheren großen Schriftstellers belegen, der Neid sogleich vorgeben, wir hätten sie auch nur daher geschöpft. Finden wir also, dass große frühere Autoren mit uns übereinstimmen; so ist dies sehr dienlich, uns in der Zuversicht, daß, was wir sagen, richtig ist, zu bestärken und zu ermutigen. Aber es anzuführen ist nicht dienlich.“ (Zitat entnommen bei R ECHENBERG , P., 2003, S. 133). (3) Wie wird zitiert und welche Techniken bieten sich dafür an? Zitiertechniken beinhalten die Konventionen des Zitierens in Bezug auf die Kennzeichnung der zitierten Aussagen und ihrer Dokumentation im Literaturverzeichnis. S TROHDECKER , J. (2005, S. 80) formuliert als Anforderungen an die Zitiertechnik: <?page no="125"?> 8.1 Text 109 • Vollständigkeit, • Fehlerfreiheit, • Einheitlichkeit und • Übersichtlichkeit der Angaben. Die Vorschriften im Urhebergesetz Teil 1, Abs. 6, §§ 51 und 63, verlangen einen ordnungsgemäßen Beleg der Quellen. Werden Behauptungen, Meinungen, Ergebnisse oder Ideen anderer Autoren ohne Kennzeichnung der Quelle übernommen, so liegt ein Plagiat vor. Das trifft auch zu, wenn in einem wörtlich übernommenen Text nur kleine Veränderungen vorgenommen werden und dieser dann als indirektes Zitat ausgegeben wird. Abbildung 49 zeigt ein Beispiel für diese Fälle beim indirekten Zitieren. Generell liegen Plagiate dann vor, wenn der Verfasser • Zitate ohne die entsprechende Quellenangabe verwendet, • Aussagen aus dem Internet downloadet und sie anschließend als die eigenen ausgibt, • Arbeiten Dritter (bzw. Teile davon) für die eigene ausgibt, • fremdsprachige Texte übersetzt und ohne Quellenangabe verwendet, • die gleiche Arbeit ohne Kenntlichmachung in verschiedenen Veranstaltungen als Beleg verwendet. Original „Bei der einfachen Zufallsstichprobe hat jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen.“ (...) Plagiat Bei der einfachen Zufallsstichprobe haben alle Elemente der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen. (...) Korrektes indirektes Zitieren Für alle Untersuchungseinheiten besteht bei der einfachen Zufallsauswahl die gleiche Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen zu werden. (...) Abb. 49: Beispiel für falsches und richtiges indirektes Zitieren <?page no="126"?> 110 8 Manuskriptgestaltung Bei dem Nachweis von fremdem Gedankengut in der wissenschaftlichen Arbeit sind zunächst zwei Fälle zu unterscheiden: • Fall 1: Die Quelle wird wörtlich unverändert aufgeführt - das heißt: direkt zitiert. Das direkte Zitat wird im Text in Anführungszeichen gesetzt. Nach dem abschließenden Anführungszeichen steht der Zitatvermerk, die Quellenangabe. Zitate innerhalb eines Zitats sind in einfache Anführungszeichen zu setzen. Beispiel: „Alles fremde Gedankengut, gleich welcher Art und welchen Ursprungs, ist in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit als solches kenntlich zu machen. Die Kennzeichnung muss derart erfolgen, dass sich der durchschnittlich bemühte Leser die Originalquelle beschaffen und die Korrektheit des Zitats überprüfen kann.“ (S TROHDECKER , J., 2005, S. 78) Zeichensetzung und Rechtschreibung des zitierten Textes werden unverändert übernommen. Kürzungen in einem zitierten Text werden durch drei Punkte in eckiger Klammer […] gekennzeichnet. • Fall 2: Die Quelle wird sinngemäß aufgeführt - das heißt: indirekt zitiert Das indirekte Zitat wird im Text durch den Vermerk einer Fußnote gekennzeichnet (Ausnahme: Harvard-Methode). Die Fußnote beginnt mit einem Vgl. (Vergleiche). Werden längere Passagen mit eigenen Worten wiedergegeben, ist einleitend darauf hinzuweisen. Beispiel: Die Übernahme von Texten in die eigene Arbeit ist so zu kennzeichnen, dass sich der Leser die Originalquelle beschaffen und das Zitat prüfen kann. Fußnote nach Kurzbeleg-Technik: Vgl. S TROHDECKER , J., 2005, S. 78. Beim direkten Zitieren trifft der aufmerksame Bearbeiter mitunter auf orthographische und andere Fehler im übernommenen Text - beispielsweise: „Der Algorithmus enthält eine detaillierte Schrittfolge ....“ Soll man den Fehler korrigieren oder übernehmen? Hierzu wird empfohlen, hinter das fehlerhafte Wort ein / sic/ zu setzen, was signalisiert, der Fehler wurde bemerkt aber nicht korrigiert - also: „Der Algorithmus enthält eine detaillierte / sic/ Schrittfolge ....“ Das lateinische Wort „sic“ bedeutet: so, auf diese Weise (steht es geschrieben). Analysiert man die wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die einschlägigen Empfehlungen für das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten - insbesondere T HEISEN , M.R.; 2005, S. 140-160; S TROHDECKER , J., S. 77-100; B ÄNSCH , A.; 1999, S. 44-52; E BSTER , C.; S TALZER , L.; 2003, S. 129-139 -, so trifft man <?page no="127"?> 8.1 Text 111 auf die folgenden Typen der Zitiertechnik, die in Abbildung 50 genannt und durch Beispiele gekennzeichnet werden. In wissenschaftlichen Publikationen ist heute vor allem die Kurzbeleg-Technik üblich. Ihre Anwendung ist jedoch stets mit einem gesonderten Literaturnachweis als Quellenverzeichnis und/ oder Literaturverzeichnis mit allen bibliografischen Daten verbunden. Im Unterschied zur Harvard-Methode wird bei der Autor-Titel-Jahr-Methode und bei der Autor-Jahr-Methode mit Fußnoten der Hinweis auf das Verwenden von fremdem Gedankengut kenntlich gemacht. Die Nummerierung der Fußnoten kann sowohl im Rahmen einer Seite als auch über die ganze Arbeit aufsteigen. Die Harvard-Methode verzichtet ganz auf Fußnoten. Um Verwechslung gleichnamiger Autoren auszuschließen, wird zum Namen des Verfassers der Anfangsbuchstabe seines Vornamens hinzugefügt. Der Verzicht auf einen Fußnotenvermerk vereinfacht deutlich das Layout. Dieser Vorteil bleibt allerdings nur erhalten, wenn auch auf Fußnoten für ergänzende Erklärungen, Anmerkungen, ergänzende Hinweise weitgehend oder ganz verzichtet wird. Im Literaturverzeichnis aufgeführte Titel nach der Harvard-Methode erhalten mit allen bibliografischen Daten folgende Formatierung: B ÄNSCH , A XEL : 1999. Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. 7., verbesserte Auflage. München, Wien: Oldenbourg Dem aufmerksamen Leser ist längst aufgefallen, dass in diesem Buch die Harvard-Methode verwendet wird. So möge es zugleich als Beispiel für die Anwendung dieser Methode dienen. Mit Fußnoten und Anmerkungen möchten Autoren Verweise, Erklärungen und Ergänzungen vom eigentlichen Text abtrennen. In manchen Werken füllen sie halbe Seiten und mehr. Das aber stört den Lesefluss und verärgert, wenn zu viel Nebensächliches und mitunter Belanglosigkeiten angeboten werden. Deshalb sind persönliche Anmerkungen und zusätzliche Erläuterungen auf das Wesentlichste zu beschränken. Sie sollten möglichst als Fußnoten entfallen (R ECHENBERG , P., 2003, S. 133). In jedem Fall ist zu prüfen, ob sie in knapper Form in den Text integriert werden können. Wer nicht auf Anmerkungen (Fußnoten) verzichten will, kennzeichnet sie durch hochgestellte Ziffern. Auch hier gilt: Die Nummerierung kann entweder auf jeder Seite neu beginnen oder im Text durchgehend erfolgen. <?page no="128"?> 112 8 Manuskriptgestaltung ZITIERTECHNIKEN Vollbeleg-Technik Wenn kein Quellen- und Literaturverzeichnis vorgesehen ist Kurzbeleg-Technik Wenn ein gesondertes Quellen- und Literaturverzeichnis vorgesehen ist Methode Beispiel Methode Beispiel a. a. O.- Methode Nach dem ersten Vollbeleg mit allen bibliographischen Daten in der Fußnote findet sich bei wiederholter Zitierung anstelle der Fußnote die Abkürzung “a.a.O.” nach dem Verfassernamen, also: Vgl. T HEISEN , a. a. O., S. 143 Autor-Titel-Jahr- Methode Der Quellenverweis erfolgt in der Fußnote unter Angabe des Verfassers, einer Kurzfassung des Titels, dem Jahr des Erscheinens und der Seitenangabe, also: Vgl. T HEISEN , M. R., Arbeiten, 2005, S. 145 Methode nach T HEISEN Der Vollbeleg erfolgt mit allen bibliographischen Daten in der Fußnote. Bei wiederholter Zitierung ist der Verfassername, ein Stichwort zum Titel und die Fußnotenziffer des Erstbelegs anzuführen: Vgl. T HEISEN ; M. R., Arbeiten (FN 1), S. 142/ 143 Autor- Jahr-Methode Der Quellenverweis erfolgt in der Fußnote unter Angabe des Verfassers, des Jahres, des Erscheinens und der Seitenangabe: Vgl. T HEISEN , M. R., 2005, S. 145 Harvard- Methode Der Quellenverweis erfolgt direkt nach dem Text (keine Fußnote). Die Angabe des Verfassers, das Erscheinungsjahr und die Seitenangabe sind in runde Klammern eingeschlossen: (T HEISEN , M. R., 2005, S. 145) Abb. 50: Typen der Zitiertechnik <?page no="129"?> 8.1 Text 113 Ergänzende Hinweise zum Zitieren (1) Angabe der Seitenzahlen in der zitierten Quelle - f. (folgende) für die nächste Seite - z. B. M ÜLLER , R. (2011) S. 27 f. - ff. (fortfolgende) für die nächsten Seiten - z. B. M ÜLLER , R. (2011) S. 121 ff. - Seitenzahlen einer größeren Zahl zitierter Seiten - M ÜLLER , R. (2011, S. 25-46). (2) Fremdsprachige Texte - entweder in der Originalsprache zitieren und dann übersetzt mit eigenen Worten kommentieren - oder selbst übersetzen und als indirektes Zitat kennzeichnen. (3) Mehrere Arbeiten eines Autors in einem Erscheinungsjahr - z. B.: S CHULZE , K. 2005a, S CHULZE , K. 2005b (4) Mehr als zwei Autoren - F RIEDRICH , S. et al. (2009) 8.1.4 Wortwahl (1) Fach- und Fremdwörter Jede wissenschaftliche Disziplin hat ihre eigenen Kürzel für fachspezifische Erscheinungsformen und Sichtweisen geschaffen. Die Verwendung dieser Fachwörter ist aus Raum- und Zeitersparnis sinnvoll. Fachwörter gehören zur Sprache der Wissenschaft. Sie sind daher unverzichtbar, sollten aber stets durch bekannte Wörter erklärt werden. Sind viele Fachausdrücke notwendig, ist ein Glossar zu empfehlen (s. dazu Abschnitt 8.3.2 Fachwortverzeichnis). Fachwörter sind oft Fremdwörter. Nicht die Anwendung von Fremdwörtern an sich macht einen Text schwer- oder unverständlich. Es sind ihr falscher Einsatz, ihr geringer Bekanntheitsgrad und nicht zuletzt die überzogene Anhäufung, die das Verständnis entsprechender Texte erschweren und beim sachkundigen Leser Skepsis provozieren - wie beispielsweise beim Lesen des nachfolgenden Satzes: Das update System mit den side effects performte ultimativ! Vermutlich bedeutet das: Das aktualisierte System wurde mit seinen Nebenwirkungen überzeugend (nachdrücklich) dargeboten. Grundsätzlich wird empfohlen, Fremdwörter nur in dem Maße zu verwenden, wie dies notwendig erscheint. Ist es wirklich notwendig, so wie folgt zu formulieren? <?page no="130"?> 114 8 Manuskriptgestaltung • Der Mitarbeiter updatete seine Kompetenzabstrahlung. • Das Projekt erhielt eine neue Deadline. • Das System ist wegen der side effects permanent zu checken. Des Weiteren ist auf den richtigen Bedeutungsgehalt bei der Anwendung von Fremdwörtern zu achten. R ECHENBERG , P. (2003, S. 84) fragt zu Recht: Was versteht man eigentlich unter • bottom-up: aufwärts? induktiv? aufsteigend? • top-down: abwärts? deduktiv? absteigend? Mit der fehlerhaften Verwendung von Fremdwörtern disqualifiziert sich der Verfasser selbst. Damit sind beispielsweise auch solche Fälle angesprochen wie • Die optimalere Situation, die optimalste Lösung Da „optimal“ bereits die höchste Steigerungsform ausdrückt, ist eine weitere Steigerung nicht zulässig. • Die vorprogrammierte Konsequenz Die Vorsilbe „pro“ bedeutet bereits „vor“, also liegt eine Tautologie („doppeltgemoppelt“) vor. • Die Zukunftsprognose, die sichere Zukunftsprognose Jede Prognose ist nur auf die Zukunft gerichtet - also wieder Tautologie. Außerdem: Da die Zukunft immer unsicher ist, sind „sichere Zukunftsprognosen“ Hochstapelei. • Das exemplarische Beispiel Das Exempel und das Beispiel bedeuten dasselbe - wieder eine Tautologie! • Die Aktivitäten Die Aktivität ist die Summe aller Tätigkeiten; folglich gibt es keinen Plural. Unsicherheiten gibt es auch bei Verwendung solcher geläufiger Begriffe wie „komplex“ und „kompliziert“. Sie werden oft synonym gebraucht. Aber mitunter wird beispielsweise ein System dann als „komplex“ bezeichnet, wenn dessen Elemente vielfältig miteinander verknüpft sind und „kompliziert“ ist es dann, wenn es aus vielen Elementen besteht. Davon abweichend wurde bei der didaktischen Reduktion festgestellt: Komplexität bezieht sich auf die Anzahl der Elemente im Text und ihre Verknüpfung, Kompliziertheit auf das Verständnis des Lesers für den Inhalt (siehe dazu Abbildung 11). <?page no="131"?> 8.1 Text 115 (2) Modewörter Modewörter schleichen sich in die Sprache, ohne das man immer ihre Herkunft zurückverfolgen kann. Oft gehen sie auf Amerikanismen zurück. Man hört sie im Fernsehen oder im Rundfunk, liest sie in der Zeitung und schon werden sie meist unbewusst in der Alltagssprache verwendet. Je häufiger sie verwendet werden, desto geringer wird ihr Informationsgehalt. Ein Modewort des täglichen Lebens ist die Wendung „Sinn machen“. Kann man wirklich Sinn „machen“? Entweder eine Sache hat Sinn oder sie hat keinen, aber „machen“ kann man den Sinn nicht! Diese modische Wendung entstand aus der Übersetzung von „to make sense“ (R ECHENBERG , P., 2003, S. 79). Oder ein anderes Beispiel: In der deutschen Sprache bedeutet „ultimativ“ so viel wie „nachdrücklich“ oder „unwiderruflich“. Kürzlich war in einer Rezension über den Autor eines Buches zu lesen, „er war eine ultimative Autorität“. Erst die englische Übersetzung von „ultimate“ in „das Beste“, „das nicht zu Überbietende“ lässt nun erahnen, um welche Autorität es sich dabei handelt. Ein ultimatives Exempel, oh, Entschuldigung, ein treffendes Beispiel für gedankenlose Verwendung von Modewörtern ist das Wort „Quantensprung“. R ECHENBERG , P. (2003, S. 73) verdeutlicht das mit der Kritik einer Theaterinszenierung: „Exemplarisches Beispiel für Witz, kombiniert mit politischer Schärfe: Mit seiner außergewöhnlichen Inszenierung der ‚Blume von Hawaii‘ sorgte der Regisseur im Vorjahr für einen Quantensprung in der Operettengeschichte am Linzer Landestheater.“ Soll man dem Regisseur empfehlen, den Verfasser wegen übler Nachrede zu verklagen. Zu seiner Ehrenrettung sei angenommen, dass er darunter einen besonders großen Sprung verstand. Doch Quantensprünge kommen in der Natur vor, liegen im atomaren Bereich und damit sehr weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Die Gedankenlosigkeit setzt sich fort mit dem „exemplarischen Beispiel“, einer Tautologie! Halten wir es besser mit W. C HURCHILL : „Die alten Wörter sind die besten und die kürzesten die allerbesten! “ Sagen wir nicht: Der Dateizugriff ist hier mit optimaler Effizienz möglich, sondern am schnellsten möglich. Lassen wir die Dinge nicht zum Tragen kommen, sondern wirken. Und behaupten wir auch nicht, eine Sache habe einen hohen Stellenwert, sondern sagen wir einfach, sie ist wichtig. Die Empfehlung lautet: Gehe sorgsam mit der Wortwahl um, prüfe, ob einfache und bewährte Worte die Sache nicht genauso oder treffender ausdrücken. Zeige Respekt vor der Zeit und der Geduld des Lesers! <?page no="132"?> 116 8 Manuskriptgestaltung (3) Missverständliche Wörter R ECHENBERG , P. (2003, S. 23 ff.) verweist auf eine Reihe von Wörtern, die zwar gebräuchlich sind, aber Missverständnisse auslösen können. So werden beispielsweise oft die Wörter „effektiv“ und „effizient“ gebraucht. Sicher bedeuten beide Wörter „wirksam“, aber eben wirksam im verschiedenen Sinne. So meint • „effizient“ ein Ergebnis mit geringen Mitteln zu erreichen und • „effektiv“ ein Ergebnis tatsächlich zu erreichen oder einen Vorgang tatsächlich zum Ergebnis führen. „Effizienz“ bezeichnet dann den Grad der Wirtschaftlichkeit und „Effektivität“ den Grad der Zielerreichung. Des Weiteren reflektiert R ECHENBERG , P. (2003, S. 26) die Bedeutung der Wendungen „dasselbe“, „das gleiche“, „identisch sein“ und „äquivalent sein“. Nach ausführlicher Diskussion löst er ihre Verwendung wie folgt auf: • „dasselbe“ bedeutet „identisch sein“, • „das gleiche“ dagegen „ähnlich sein“ oder „äquivalent sein“. In manchen Texten wird auf Veränderungen verwiesen, die in „Größenordnungen“ eingetreten sind - so beispielsweise: Die Wirksamkeit der Therapie hat sich in Größenordnungen verbessert. Zunächst entsteht die Frage, auf welche Wirkungen hier Bezug genommen wird. Weiterhin bleibt unbeantwortet, was wohl das Maß von „Größenordnung“ ist. Hat sich die Wirkung um die Hälfte, das Doppelte oder gar das Dreifache erhöht? Bleibt diese Präzisierung aus, enthält der Satz keine verwertbare Aussage. Mit einer originellen Merkhilfe empfiehlt R ECHENBERG , P. (2003, S. 28) die Bedeutung der Begriffe „real“, „virtuell“ und „transparent“ auseinanderzuhalten: „Wenn man es sehen kann und es da ist, ist es real. Wenn man es sehen kann und es ist nicht da ist, ist es virtuell. Wenn man es nicht sehen kann und es da ist, ist es transparent. Wenn man es nicht sehen kann und es nicht da ist, ist es weg.“ 8.1.5 Umgangssprache Umgangssprachliche Wendungen stehen oft für unreflektiertes Daherreden. Solche Wendungen neigen zu Unschärfen, Übertreibungen, Simplifizierungen und haben keinen Platz im Text einer wissenschaftlichen Arbeit. Zu vermeiden sind solche Wendungen wie • wie ja nun ersichtlich ..., • irgendwie, <?page no="133"?> 8.1 Text 117 • selbstverständlich, • unglaublich hohe Kosten, • himmelschreiende Verhältnisse, • enorme Einsparungen, • einzig und allein, • nie und nimmer, • immer und ewig. Jede Behauptung mit betont subjektiver Begründung wie beispielsweise • ich glaube, • ich vermute, • ich meine, steht im luftleeren Raum und beraubt sich selbst der Glaubwürdigkeit, ihres wissenschaftlichen Charakters. Außerdem ist es in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht üblich, in der „Ich-Form“ oder in der „Wir-Form“ zu schreiben. Allerdings gibt es dazu auch andere Auffassungen. So meint B ALLSTAEDT , S.-P. (1993, S. 29): Mit dem Vermeiden des Personalpronomens „ich“ „... versteckt sich ein Autor oder eine Autorin hinter der Sprache“. Deshalb schlägt er beispielsweise vor, statt: „Die Befunde von X scheinen wenig überzeugend.“ besser zu formulieren: „Die Befunde von X überzeugen mich nicht.“ Überflüssig sind auch solche sprachlichen Wendungen wie „Nach meiner ganz persönlichen Einschätzung ist aus der Gesamtheit der bisherigen Darlegungen zu folgern, dass ...“ Solche Formulierungen können irritieren, wirken aufdringlich und können zu negativen Eindrücken führen. Schließlich hat der Leser beim Studium der Arbeit vorausgesetzt, dass es sich bei den Schlussfolgerungen des Verfassers um Eigenleistungen handelt, es sei denn, sie sind als Zitat gekennzeichnet. Besser ist stattdessen die folgende Formulierung: „Daraus ist zu folgern, dass ...“ Die Empfehlungen für wissenschaftliche Texte lauten: • Gib keine subjektiven Begründungen - beispielsweise: „Ich bin zutiefst überzeugt, dass ...“. • Verwende keine „Ich-Form“ oder „Wir-Form“ - beispielsweise: „Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass ...“. • Setze keine Hohlwörter ein - beispielsweise: „Wie ja ersichtlich, ist daraus gewissermaßen zu folgern, dass ...“. <?page no="134"?> 118 8 Manuskriptgestaltung 8.1.6 Satzbildung Das Bemühen um eine verständliche Sprache setzt sich in der Satzbildung fort. Ein Satz ist umso schwerer verständlich, je mehr Informationen in ihn hineingepackt sind, wie folgendes Beispiel zeigt: Ein Flächennutzungsplan enthält als vorbereitender Bauleitplan die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der zukünftigen Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Städte, Gemeinden und ihrer Einwohner für deren gesamtes Gebiet in unverbindlicher Form. Der Leser fragt sich, was ist in diesem Satz unverbindlich in seiner Form? Ist es der Flächennutzungsplan, die zukünftige Bodennutzung, die voraussehbaren Bedürfnisse oder das gesamte Gebiet der Gemeinde? Aus mehreren Aussagen wird eine einzige geformt. Das muss den Leser überfordern, weil der Zusammenhang verloren geht. Das Beispiel zeigt, je länger ein Satz (hier 35 Worte), desto komplexer ist sein syntaktischer Aufbau. Deshalb ist die Satzlänge ein Indikator für schwerverständliche Sätze. Im Deutschen lassen grammatikalische Regeln Konstruktionen zu, die schlecht zu verstehen sind, wie beispielsweise das folgende Satzungeheuer, das in einer wissenschaftlichen Arbeit gefunden wurde: „Die Wirksamkeit der vorliegenden Untersuchungen, vornehmlich vom Autor durchgeführt und durch Diplomarbeiten unterstützt, bezüglich der Inanspruchnahme von erforderlichen Fördermitteln, mit besonderem Blick auf die Potentiale der Gemeinden, zur Verwirklichung des Sanierungsprogramms, inklusive der an den Schnittstellen relevanten Spin off-Aktivitäten und unter besonderer Berücksichtigung der endogenen Erfolgsfaktoren und deren immanenter Evaluation, kann insgesamt als positiv eingeschätzt werden.“ Unabhängig davon, was der Autor positiv einschätzt, sein Satzbau ist das ganze Gegenteil. Das betrifft - zwar nicht nur - aber besonders auch die Länge des Satzes - hier 56 Wörter! Ein Satz ist dann gut verständlich, wenn er aus 15, maximal 25 Wörtern besteht. So kommt das meist verkaufte Buch der Welt, die Bibel, mit durchschnittlich 14 Wörtern pro Satz aus. Seine Verfasser wussten damals schon: Das Interesse des Lesers lässt merklich nach, wenn er sich auf allzu viele Einzelheiten konzentrieren, wenn er zu häufig Sätze wiederholt lesen muss, um sie zu verstehen. Untersuchungen von F RANK (zitiert bei M ELEZINEK , A., 1986, S. 53-55) belegen, dass alle Informationen, die vom Menschen bewusst aufgenommen werden, nur in einer bestimmten Menge und für eine bestimmte Zeit bewusstseinsgegenwärtig bleiben. Danach gelangen höchstens 16 bit/ s in den menschlichen Kurzzeitspeicher und verbleiben dort höchstens 10 s, so dass dessen Fassungsvermögen höchstens 160 bit beträgt. Dieser Wert entspricht etwa einer Satzlänge von ca. 15 Wörtern. <?page no="135"?> 8.1 Text 119 Allerdings ist die Satzlänge eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die Verständlichkeit, wie das folgende (nicht) ernst zu nehmende, Beispiel zeigt: Das intellektuelle Potential der Landwirte ist reziprok ihrem erwirtschafteten Produktvolumen. Zwar werden nur 10 Wörter gezählt, aber diese „Schaumschlägerei“ kann man einfacher, verständlicher und dazu noch kürzer ausdrücken: Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln. E SSELBORN -K RUMBIEGEL , H. (2002, S. 159-164) empfiehlt im Interesse der Genauigkeit, Eindeutigkeit und Knappheit beim wissenschaftlichen Schreiben einige Regeln, die im Folgenden verkürzt wiedergegeben werden. 1. Regel: Stelle eindeutige Satzbezüge her! Wenn in einem Satzgefüge die Bezüge nicht eindeutig sind, dann lässt der Satz mehrere Interpretationen offen, beispielsweise: Der Ober legt den Löffel neben den Teller. Er war schmutzig. Wer war schmutzig? Der Löffel oder der Ober oder der Teller? Empfehlung: Keinen zu großen Abstand zwischen Proform und Bezugswort zulassen. 2. Regel: Belasse die Hauptaussage im Hauptsatz! Hauptsätze, die kaum verwertbare Informationen enthalten, sollten gestrichen werden, wie beispielsweise: Aus der Sicht des Autors ist dringend erforderlich, wir müssen das Phänomen näher untersuchen! Der inhaltsarme erste Halbsatz kann sofort gestrichen werden, ohne dass dadurch ein Verlust entsteht. Der Leser wird dafür dankbar sein. 3. Regel: Bilde überschaubare Sätze! Damit kein Missverständnis aufkommt: In wissenschaftlichen Arbeiten können die Texte nicht nur aus Hauptsätzen oder sehr einfach gebauten Satzgefügen bestehen. Dennoch müssen sie überschaubar bleiben. Dazu gehört, dass • Subjekt und Prädikat nicht zu weit voneinander entfernt, • zum Hauptsatz nicht mehr als zwei Nebensätze stehen sollten. <?page no="136"?> 120 8 Manuskriptgestaltung 4. Regel: Nutze die Wortstellung! Sofern im Text ein Gegensatz ausgedrückt werden soll, sind die gegensätzlichen Begriffe an den Satzanfang zu stellen, beispielsweise: Die Bedeutung des Verfahrens ist unstrittig, seine Anwendung ist dagegen nicht ausreichend geklärt. Will man etwas besonders betonen, wird das Objekt an den Satzanfang gestellt: Den aktuellen Stand der Forschung hat der Autor völlig ignoriert! In Ergänzung dazu empfiehlt B ALLSTAEDT , S.-P. (1993, S. 23) den sorgsamen Umgang mit Synonymen (siehe auch Abschnitt 5.4.4 und im Anhang A9). Diese sollten nur dann zur stilistischen Abwechslung verwendet werden, wenn man voraussetzen kann, dass den Adressaten die Bedeutungsähnlichkeit bekannt ist. So kann beispielsweise die Aussage „Die Rassentrennung stellte eine außenpolitische Belastung für Südafrika dar. Die Abschaffung der Apartheit war deshalb ein vordringliches Problem.“ nur verstanden werden, wenn der Leser die ähnliche Bedeutung von Rassentrennung und Apartheit erkennt. K LEIN , R. (2003, S. 10/ 11) empfiehlt als Stilelemente, die das Lesen einfacher machen, das Schaffen • eines inneren Textzusammenhangs (Textkohärenz) durch Überleiten, Anknüpfen, Rück- oder Vorverweisen und • eines äußeren Textzusammenhanges (Textkohäsion) durch den Einsatz solcher steuernden Formulierungen, die - Reihenfolgen deutlich machen, wie zunächst, schließlich, außerdem, weiterhin oder - Gewichtung erkennen lassen, wie daher, zudem, weil, deswegen, daneben, darüber hinaus, vor allem oder - Abschattierung klärt, wie jedenfalls, ebenfalls, allerdings. Mitunter wird auf das Vermeiden sexistischer Formulierungen hingewiesen. Weibliche Adressaten könnten sich durch sexistische Wörter und Wendungen ausgeschlossen fühlen und dadurch eine Aversion gegen den Text entwickeln. So wird empfohlen (B ALLSTAEDT , S.-P., 1993, S. 25), • nicht von Arbeitnehmern, sondern von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oder gar von ArbeitnehmerInnen zu sprechen oder • statt Student besser Studierende oder statt Leser besser Lesende zu verwenden. <?page no="137"?> 8.1 Text 121 Unter dem Eindruck dieser und ähnlicher Umständlichkeit ist T HEISEN , M. R. (2005, S. 139) zuzustimmen, dass die zwanghafte Neutralisierung, ebenso wie zweigeschlechtliche Begriffe, kein Zeichen für erreichte Gleichberechtigung, wohl aber für einen schlechten Stil sind. 8.1.7 Textverständlichkeit Die Verständlichkeit eines Textes ist untrennbar mit der Aufnahme und Bewertung seines Inhalts verbunden. Man nimmt mit Interesse einen Text zur Hand, beginnt zu lesen und schon nach kurzer Zeit legt man ihn ermüdet oder gar verärgert aus der Hand. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, hier ringt ein Autor um das Interesse seiner Leser. Und schließlich dehnt sich der Verdruss über den Autor auf dessen wissenschaftliche Ergebnisse aus, was besonders schade ist. In einem Lehrbrief für das Fernstudium zum Diplom-Ingenieur kann man beispielsweise zum Thema „Die Klassifizierung der Messfehler“ lesen: „Messfehler sind mehrdimensional klassifizierbar nach mathematischer Korrigierbarkeit als grob, zufällig oder systematisch, in der Bezugsart von Messwert zu Messgröße als absolut und relativ und dem Zeitverhalten entsprechend als statisch bzw. dynamisch. Die Differenz des wahren zum gemessenen Wert wird relativer Fehler genannt. Nach dem Fehlerverteilungsgesetz von Gauß können zufällige Fehler erfasst und ebenfalls korrigiert werden. Die Veränderlichkeit des Messobjekts in der Zeiteinheit ist die Grundlage für das Entstehen dynamischer Fehler; unveränderliche Messobjekte weisen statische Fehler auf.“ Ein schwerverdaulicher Text aus 95 Wörtern, der nicht nur kaum verständlich, sondern noch schwerer zu behalten ist. Hier helfen die bewährten Empfehlungen von L ANGER , I.; S CHULZ V . T HUN , F.; T AUSCH , R. (1990, S. 16 ff.), die vier Dimensionen der Verständlichkeit unterscheiden, nämlich: • Einfachheit Einfachheit als Fundament für den verständlichen Text bezieht sich vor allem auf Wortwahl und Satzbau. Empfehlung: Verwende geläufige Worte und bilde überschaubare Sätze mit angemessener Kürze! • Gliederung - Ordnung Hier wird beurteilt, ob die Sätze beziehungslos nebeneinanderstehen oder folgerichtig aufeinander bezogen sind, ob die Informationen im Fließtext oder strukturiert angeboten werden. Empfehlung: Gestalte Handlungsabläufe und Strukturen als innere Ordnung des Textes und mache Abläufe und Strukturen als äußere Gliederung sichtbar! <?page no="138"?> 122 8 Manuskriptgestaltung • Kürze - Prägnanz Diese Dimension erfasst den Textaufwand im Verhältnis zum Gewicht der Aussage, die getroffen wird und der damit verbundenen Absicht. Empfehlung: Vermeide eine zu abgekürzte, gedrängte Darstellung ebenso wie zu weitschweifige, mit viel Unwesentlichem belastete Darstellung! • Zusätzliche Stimulanz Hier sind sprachliche Mittel gemeint, die das Denken anregen, Interesse und Anteilnahme beim Leser auslösen. Empfehlung: Formuliere Fragen im Text und als Überschrift, verwende Metaphern (Funktioniert das Gehirn wirklich wie ein Computer? ), Gegenüberstellungen widersprüchlicher oder alternativer Aussagen, führe unbeantwortete Fragen oder ungeklärte Phänomene an und lockere mit Anekdoten und Sprachspielen auf. Auf der Grundlage dieser vier Dimensionen hat R EESE , U. (2004, S. 61/ 62) den Text „Klassifizierung der Messfehler“ bearbeitet und das folgende Ergebnis vorgelegt: „Messfehler lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen: 1. Nach dem Verhältnis von gemessenem Wert (Messwert) und der wahren Größe des Messobjektes (Messgröße): · Der absolute Fehler ist die Differenz zwischen Messwert und Messgröße. · Der relative Fehler ist der Quotient aus absolutem Fehler und Messgröße. 2. Nach der mathematischen Korrigierbarkeit des Messfehlers: · Grobe Fehler lassen sich nicht mathematisch korrigieren, Beispiel: Ablesefehler. · Zufällige Fehler lassen sich nach dem Fehlerverteilungsgesetz von Gauß statistisch erfassen und mathematisch korrigieren, Beispiel: Messreihen. · Systematische Fehler können mittels Eichkurven erfasst und korrigiert werden, Beispiel: Instrumentenfehler. 3. Nach dem Zeitverhalten des Messobjektes: · Unveränderliche Messobjekte weisen statische Fehler auf. · Bei Messobjekten, die sich in der Zeiteinheit verändern, treten dynamische, d. h. zeitlich veränderliche Fehler auf.“ Der neubearbeitete Text beinhaltet auch nur 110 Wörter. Der Unterschied in der Verständlichkeit beider Texte ist offensichtlich. Die Wörter sind verständlich, die Sätze sind überschaubar und enthalten maximal 16 Wörter. Der Text ist gut strukturiert, in klar erkennbare Kategorien gegliedert. Die Darstellung ist weder <?page no="139"?> 8.1 Text 123 übermäßig gedrängt noch ist sie weitschweifig. Schließlich sind mit den Beispielen in Punkt 2 anregende Zusätze enthalten. 8.1.8 Umgang mit Zahlen Mit Zahlen werden wichtige Aussagen in der Wissenschaft belegt und damit Bestandteile einer wissenschaftlichen Publikation. Um neben der gebotenen sachlichen Richtigkeit auch ihre Überzeugungskraft voll zu entfalten, haben sich die folgenden Empfehlungen im Umgang mit Zahlen bewährt: • Sichere die Aktualität der verwendeten Zahlen! Für Zahlen, die Argumentation und Befunde stützen, sind als aktueller Beleg autorisierte Quellen anzugeben. • Achte auf die stimmige Summierung der Zahlen! Manchmal steht das Komma in der Zahlenreihe unter dem Strich an der falschen Stelle. Bei Verhältniszahlen muss beim Aufsummieren tatsächlich 100 % stehen. • Interpretiere verwendete Zahlen richtig! Beispiel: Wenn der Anteil einer Kostengruppe in den Gesamtkosten von 40 % auf 36 % sinkt, bedeutet das nicht eine Reduzierung um 4 %, sondern um 10 %. Übrigens ist bei Prozentangaben zum besseren Verständnis die Basis anzugeben. Beispiel: Die Anzahl der Mitarbeiter stieg um 30 %. Bezieht sich das auf eine Gesamtzahl von 10, 100 oder 1000 Mitarbeitern? • Setze die wichtigsten Zahlen in Bilder! Mit der bildhaften Interpretation von Zahlen wird beim Leser eine Vorstellung von deren Größenordnung entwickelt. Beispiel: „Jedes Jahr wird die Erde um ein Waldgebiet von etwa 75.000 km 2 ärmer. Das entspricht der Größe der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zusammen. • Verwende mathematische Formeln sparsam! Das Dilemma mathematischer Formeln besteht darin, dass sie ein Merkmal wissenschaftlicher Erkenntnis sind. Zugleich sind sie aber schwer zu verstehen. Der Astrophysiker S TEPHEN H AWKINS brachte die Konsequenz für die Publikation wie folgt auf den Punkt: „Jede mathematische Formel in meinen Büchern halbiert die Verkaufszahlen.“ (K ULKE , S., 2002, S. 28). <?page no="140"?> 124 8 Manuskriptgestaltung 8.1.9 Verwendung von Maßeinheiten/ Formeln Technische Maßeinheiten sind auf das „Système international d'unités (SI)“ zurückzuführen. Ihre Verwendung im Text erfolgt einheitlich. Zu vermeiden sind verschiedene Abkürzungen für gleiche Maßeinheiten, beispielsweise für Liter einmal „L“ und ein anderes Mal „l“. Die sieben SI-Einheiten sind in Abbildung 51 dargestellt. Basisgröße Basiseinheit Einheitszeichen Länge Meter m Masse Kilogramm kg Zeit Sekunde s Elektrische Stromstärke Ampere A Thermodynamische Temperatur Kelvin K Stoffmenge Mol mol Lichtstärke Candela cd Abb. 51: Internationales Einheitensystem (SI) Diese Basiseinheiten des SI sind im „Gesetz über Einheiten im Messwesen“ seit dem 01.01.1978 verbindlich festgelegt. Obwohl im SI nicht genannt, sind die in Abbildung 52 aufgeführten Einheitennamen uneingeschränkt zulässig. Basisgröße Basiseinheit Einheitszeichen Druck Bar bar Masse Gramm g Masse Tonne t Fläche Hektar ha Volumen Liter I, L Zeit Minute min Zeit Stunde h Zeit Tag d <?page no="141"?> 8.2 Abbildungen 125 Elektrische Spannung Volt V Elektrische Leistung Watt W Abb. 52: SI-fremde Einheiten mit uneingeschränkter Zulässigkeit (Auswahl) Für Formeln im Text ist die mathematische Schreibweise zu wählen. Dafür ist der Formeleditor im MS Word geeignet. Er ist abrufbar unter EINFÜGEN/ FORMEL. Die Excel-Schreibweise der Formel sollte in einer wissenschaftlichen Publikation vermieden werden. Sofern mehrere Formeln verwendet werden, ist der Nachweis in einem Formelverzeichnis (nummeriert und mit Titel) zu prüfen. 8.2 Abbildungen 8.2.1 Grundsätze Mit der Abbildung soll die Verständlichkeit und Anschaulichkeit des Textes gesteigert und damit die Aufnahmebereitschaft des Lesers erhöht werden. Zugleich ist die Grafik in der Regel ein wichtiges Orientierungsmittel. Sie lockert einen Text auf und verbessert seine Lesbarkeit. Jede Abbildung ist in den Text einzufügen, in diesem zu erklären und anzukündigen. Achtung: Die Erklärung oder Ankündigung einer Abbildung gehört nicht in die Fußnote! Seitenverweise sind zu vermeiden. Auch sollte der Bezug zum Text nicht durch Formulierungen wie: „In der folgenden Abbildung ...“ oder „Die oben angeführte Abbildung zeigt ...“ erfolgen. Auch konkrete Seitenverweise sollten vermieden werden. Rasch können bei technisch bedingten Umstellungen des Textes Verwechslungen aufkommen (T HEISEN , M. R., 2005, S. 164). Deshalb besser so formulieren: „In der Abb. 4 ...“ oder „Die Abb. 4 zeigt ...! “ Als Abbildungen werden hier alle Schaubilder, Tabellen, Diagramme und Technische Zeichnungen und Fotos bezeichnet. Mitunter findet man in der Literatur auch eine Unterscheidung zwischen Abbildungen und Tabellen. Innerhalb der Abbildungen sind alle Symbole und Zeichen zu erklären, beispielsweise in einer Legende. Abkürzungen sind nur dann in der Abbildung zu erläutern, wenn sie nicht im Abkürzungsverzeichnis enthalten sind. In Abbildung 47 ist ein Beispiel für eine mangelhafte Erläuterung der in Klammern gesetzten Zahlen dargestellt. Hier fehlt die Legende. Solche Oberflächlichkeit führt nicht nur zu Verständnisschwierigkeiten, sondern auch zur Verärgerung der Leser. <?page no="142"?> 126 8 Manuskriptgestaltung Die Abbildungen sind in der Arbeit fortlaufend zu nummerieren und mit einem Abbildungstitel zu versehen. Dabei ist sorgfältig zu kennzeichnen, ob die Abbildung • aus einer Quelle vollständig übernommen, • aus einer Quelle weiterentwickelt, • eigenständig entwickelt wurde. (E BSTER , C.; S TALZER , L., 2003, S. 112/ 113). In den Abbildungen 54 bis 56 sind Beispiele für eine korrekte Kennzeichnung der jeweiligen Quelle dargestellt. Abbildung 54 zeigt ein Beispiel für die Kennzeichnung der direkten Übernahme und Abbildung 55 demonstriert die Kennzeichnung der modifizierten Übernahme. Abb. 53: Negativbeispiel für Abbildungen - fehlende Legende Motivation Fähigkeiten Rollenwahrnehmung weitere Persönlichkeitsmerkmale Leistung Zufriedenheit Führungsstil Incentives Aufgabenumfeld des Akquisiteurs (1) (2) (3) (6) (7) (5) (4) (9) (8) Motivation Fähigkeiten Rollenwahrnehmung weitere Persönlichkeitsmerkmale Leistung Zufriedenheit Führungsstil Incentives Aufgabenumfeld des Akquisiteurs (1) (2) (3) (6) (7) (5) (4) (6) (7) (5) (4) (9) (8) <?page no="143"?> 8.2 Abbildungen 127 Abb. 54: Lernkurve nach E BBINGHAUS (F RITZ , A., et al., 2010, S. 117) Abb. 55: Schema für das Klären des Problemverständnisses (Quelle: in Anlehnung an S PERLING und W ASSEVED , 1977, S. 53) Abbildung 56 enthält keine Quellenangabe und zeigt folglich eine eigene Darstellung des Verfassers. Ziel Wozu lösen? Ziel Wozu lösen? Wozu lösen? Problem als Hindernis Problem als Hindernis Für wen lösen? Leser Für wen lösen? Für wen lösen? Leser Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Ergebnis Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Ergebnis Woran Ergebnisse messen? Erfolgskriterien Woran Ergebnisse messen? Woran Ergebnisse messen? Erfolgskriterien <?page no="144"?> 128 8 Manuskriptgestaltung Abb. 56: Phänomen der selektiven Wahrnehmung 8.2.2 Diagramme Diagramme sind Zahlenbilder, in denen statistisches Material grafisch aufbereitet angeboten wird. Sie wecken Aufmerksamkeit, zeigen auf einen Blick, worum es geht und wirken überzeugend. Voraussetzung ist allerdings, dass im Diagramm hervorgehoben wird, was ausgesagt werden soll. Für die Entscheidung über die Verwendung von Diagrammen sind mindestens zwei Fragen zu beantworten: 1. Welche Aussagen im Text sollen durch Diagramme unterstützt werden? Empfehlungen: - Formuliere die Aussage, die durch das Diagramm unterstützt werden soll. - Formuliere den Kurztitel des Diagramms. 2. Welches Grundmuster eines Diagramms ist dafür besonders geeignet? Gebräuchlich sind die folgenden Grundmuster: - Verhältnis/ Verteilung → Kreisdiagramm - Rangfolge → Stabdiagramm - Zeitreihe → Liniendiagramm - Häufigkeit → Kurvendiagramm - Korrelation → Balkendiagramm <?page no="145"?> 8.2 Abbildungen 129 Diese Grundmuster der Diagramme werden in Abbildung 57 dargestellt und erläutert. In Abbildung 58 ist an einem Beispiel die Vorgehensweise bei der Beantwortung der oben unter 1. und 2. genannten Fragen skizziert. Danach wird zuerst entschieden, welche Aussage durch ein Diagramm veranschaulicht werden soll. Im Beispiel lautet diese: „Im Süden ist der Umsatz des Produktes 1 im Vergleich zu den anderen Regionen am niedrigsten.“ Dann wird der Kurztitel formuliert - also beispielsweise: „Umsatz des Produktes 1 nach Regionen in EUR.“ Daraus ergibt sich, dass eine Bewertung nach Größenordnungen erfolgen soll. Deshalb fällt mit Blick auf die in Abbildung 57 dargestellten Grundmuster die Wahl auf das Stabdiagramm. <?page no="146"?> 130 8 Manuskriptgestaltung Abb. 57: Kennzeichnung der Grundmuster von Diagrammen Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit Schlüsselbegriffe: Steigen/ Wachsen Fallen/ Abnehmen Schwanken Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität Schlüsselbegriffe: Größer/ kleiner als Besser/ schlechter als Etwa gleich groß/ gleich gut Liegt an 1./ 2./ 3. ... Stelle Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten Schlüsselbegriffe: Anteil Prozentsatz X von Hundert entfallen auf Erläuterung Grundmuster Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit Schlüsselbegriffe: Steigen/ Wachsen Fallen/ Abnehmen Schwanken Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität Schlüsselbegriffe: Größer/ kleiner als Besser/ schlechter als Etwa gleich groß/ gleich gut Liegt an 1./ 2./ 3. ... Stelle Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten Schlüsselbegriffe: Anteil Prozentsatz X von Hundert entfallen auf Erläuterung Grundmuster Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Steigt (nicht) wie ... In dem Maße wie ... fällt auch ... Verändert sich (nicht) parallel zu ... Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen Zahl der Aufträge liegt zwischen Auftragswert von ... und ... Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Steigt (nicht) wie ... In dem Maße wie ... fällt auch ... Verändert sich (nicht) parallel zu ... Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen Zahl der Aufträge liegt zwischen Auftragswert von ... und ... <?page no="147"?> 8.2 Abbildungen 131 Abb. 58: Beispiel für die Verwendung von Diagrammen Bei R IEDWYL , H. (1987, S. 11) sind beachtenswerte Empfehlungen für die Verwendung von Diagrammen formuliert: • Gibt der Kurztitel des Diagramms ausreichend Antwort auf die Fragen: Was? Wo? Wann? Sind überflüssige Aussagen eliminiert? • Sind alle Angaben und Zeichen gut zu unterscheiden und durch die Erklärungen unter dem Diagramm (beispielsweise als Legende) ausreichend verständlich? • Sind die Quellen korrekt gekennzeichnet? • Ist die Schrift gut lesbar? • Sind nicht zu viele, möglicherweise unwesentliche Details enthalten? • Ist der dargestellte Sachverhalt zu trivial? • Ist die Darstellung des Diagramms vollständig, genau und anschaulich? 8.2.3 Tabellen Während Diagramme relativ komplexe Zusammenhänge einfach darstellen und schnell erkennen lassen, gehen Tabellen in die Tiefe und stellen Informationen mit hoher Genauigkeit dar. Neben der Darstellung quantitativer Daten (Beispiel siehe Abbildung 59) geben Tabellen auch Überblicke über qualitative Merkmale (Beispiel siehe Abbildung 60). Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Umsatz in Tsd. EUR <?page no="148"?> 132 8 Manuskriptgestaltung 2003 2004 2005 T € Ertrag pro Mitarbeiter 5.922,45 6.733,66 8.909,82 Umsatzrendite 4,72 5,77 6,52 Umsatz pro Teilnehmer 1.345,26 1.418,19 1.386,35 Umsatz pro Veranstaltungstag 3.412,76 3.706,04 3.260,68 Werbekosten pro Teilnehmer 134,48 127,05 128,30 Kosten pro Teilnehmer 1.376,90 1.336,39 1.229,83 Kosten pro Veranstaltungstag Anzahl Teilnehmer 1.614 1.811 2.408 Veranstaltungstage 679 693 995 Abb. 59: Darstellung quantitativer Daten in einer Tabelle: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen eines Veranstaltungsunternehmens <?page no="149"?> 8.2 Abbildungen 133 Typ Grundmuster Schlüsselbegriffe Kreisdiagramm Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten - Anteil - Prozentsatz - X von Hundert entfallen auf ... Stabdiagramm Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität - Größer/ kleiner als ... - Besser/ schlechter als ... - Etwa gleich groß/ gut ... - Liegt an 1./ 2. ... Stelle Liniendiagramm Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit - Steigen/ Wachsen - Fallen/ Abnehmen - Schwanken Kurvendiagramm Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate - Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen - Zahl der Aufträge liegt zwischen einem Auftragwert von ... und ... Balkendiagramm Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate - Steigt bzw. steigt nicht wie ... - In dem Maße wie ... fällt/ steigt, fällt/ steigt auch ... - Verändert sich/ verändert sich nicht parallel zu ... Abb. 60: Darstellung qualitativer Merkmale in einer Tabelle: Diagrammtypen In Anlehnung an E BSTER , C.; S TALZER , L. (2003, S. 127) gelten für die Anfertigung von Tabellen die folgenden Empfehlungen: • Vermeide unnötige Komplexität; reduziere die Zahl der Variablen! • Stelle die Variable, die Merkmalsausprägung beeinflusst, in die Zeile! • Stelle die abhängige Variable in den Spaltenkopf, sie bildet also die Spalte! • Gib bei Tabellen mit quantitativen Werten die Dimension an (Prozente, Euro, Anzahl usw.)! • Schreibe die Zahlen möglichst rechtsbündig! <?page no="150"?> 134 8 Manuskriptgestaltung 8.2.4 Schaubilder Schaubilder sollen komplexe Sachverhalte anschaulich erklären. Wichtige Formen sind: • Strukturbilder (siehe Abbildungen 17 und 75), • Netzwerke (siehe Abbildung 4), • Mindmap (siehe Abbildung 42), • Flussbilder (siehe Abbildung 61), die vor allem Zusammenhänge und Abläufe veranschaulichen. Abb. 61: Flussbild des Informationsumsatzes beim Menschen 8.2.5 Schemata/ Foto Mit Schemata sollen die Komplexität und Kompliziertheit realer Objekte und Erscheinungen reduziert, durch Vereinfachung die Anschaulichkeit verbessert und damit besseres Verständnis ermöglicht werden. Mit Bezug zur Abbildung 15 sind dazu in Abbildung 62 zwei Stufen der Vereinfachung dargestellt. Tun Muskulatur Tun Muskulatur Wahrnehmen Sinnesorgane Wahrnehmen Sinnesorgane Erinnern Gedächtnis Erinnern Gedächtnis Bewusstwerden Kurzspeicher 11 22 33 44 REIZUNG AKTION Auswählen Abrufen Speichern Aktivieren <?page no="151"?> 8.2 Abbildungen 135 Abb. 62: Messuhr - Realität und stufenweise Vereinfachung (in Anlehnung an H ERING , D., 1959, S. 88 f.) Zum Verständnis des realen Objekts lässt die technische Zeichnung in der 1. Stufe der Vereinfachung das Prinzipbild, den Aufbau und die Wirkungsweise einer Messuhr erkennen. Danach wirkt die Messuhr im Wesentlichen durch Zahnstange und Zahnräder. Weitere Teile dienen der speziellen Übersetzung und der Einstellung der Uhr. Durch die 2. Stufe der Vereinfachung wird es möglich, das Wirkungsprinzip mit einem Blick zu erfassen. Nach H ERING , D. (1959, S. 88 f.) bewegt sich die zunehmende Vereinfachung „... von der differenzierten Aussage, die die besonderen Einzelheiten des Gegenstandes erfasst, zur weniger differenzierten, allgemeinen Aussage, die die Ausgangsaussage im richtigen Gültigkeitsumfang erfasst“. 8.2.6 Weitere Darstellungen Vornehmlich in den Ingenieurwissenschaften sind oft großformatige Zeichnungen Bestanteil der wissenschaftlichen Arbeit. Auf Grund ihres Umfangs und Formats werden sie meistens im Anhang beigefügt. Zur Darstellung mathematischer Texte, von Algorithmen und Programmen werden dem interessierten Leser die Ausführungen von R ECHENBERG , P. (2003, S. 138-142) empfohlen. Reales Objekt 1. Stufe der Vereinfachung 2. Stufe der Vereinfachung <?page no="152"?> 136 8 Manuskriptgestaltung Sieben Regeln beim Verwenden von Abbildungen: 1. Prüfe die Möglichkeit, den Text mit Abbildungen verständlich und anschaulich zu gestalten. 2. Kündige Abbildungen im Text an und kommentiere sie ausreichend. 3. Nummeriere Abbildungen im Text fortlaufend und versieh jede Abbildung mit einem Titel. 4. Weise die Quellen der verwendeten Abbildungen korrekt aus. 5. Prüfe, welche Aussagen durch Diagramme unterstützt werden können und wähle danach das Grundmuster des jeweiligen Diagramms aus. 6. Entscheide, ob in den Tabellen quantitative Daten oder qualitative Merkmale dargestellt werden sollen. 7. Erkläre alle in den Abbildungen verwendeten Symbole und Zeichen, gegebenenfalls in einer Legende. 8.3 Verzeichnisse 8.3.1 Literaturverzeichnis Im Literaturverzeichnis sind alle Materialien aufzunehmen, die der Verfasser seiner Untersuchung zu Grunde gelegt hat, vor allem jene, die er direkt oder indirekt zitiert. Der Nachweis erfolgt im bibliografischen Vollbeleg - beispielsweise: T HEISEN , M ANUEL R ENÉ : 2005. Wissenschaftliches Arbeiten, 12., neu bearbeitete Auflage. München: Franz Vahlen. In der einschlägigen Literatur wird für Bücher und längere Artikel eine Gliederung des Literaturverzeichnisses empfohlen. Eine entsprechende Übersicht dazu vermittelt die Abbildung 63. <?page no="153"?> 8.3 Verzeichnisse 137 T HEISEN , M. R. 2005, S. 188-205 S TROHDECKER , J. 2005, S. 101- 118 C HARBEL , A. 2005, S. 176-190 E SSELBORN - K RUMBIEGEL , H. 2002, S. 145/ 146 1. Printmedien - Bücher - Sammelwerke / Festschriften - Loseblatt- Sammlungen - Zeitschriften- Aufsätze 1. Selbständige Quellen - Bücher - Gesetzestexte - Sammelbände - Geschäftsberichte 1. Bücher 1. Selbständige Publikationen 2. Elektronische Informationen 2. Unselbständige Quellen - Artikel in Zeitschriften und Zeitungen - Beiträge in Herausgeberwerken 2. Aufsätze und Artikel 2. Aufsätze in Sammelbänden 3. Rechtsprechung 3. Internetquellen 3. Gesetze 3. Aufsätze in Zeitschriften 4. Quellen - z. B. Protokolle, Vorträge, Interviews 4. Internetquellen 4. Internetquellen 5. Werke - Schrift eines Autors 5. Weitere Quellen - unveröffentlichte Quellen - mündliche Quellen 5. Selbstgeführte Interviews usw. Abb. 63: Ausgewählte Gliederungsmöglichkeiten für das Literaturverzeichnis Im Folgenden werden einige Beispiele für die Formatierung im Literaturverzeichnis genannt. <?page no="154"?> 138 8 Manuskriptgestaltung Bücher: E SSELBORN -K RUMBIEGEL , H ELGA : 2002. Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn: Schöningh UTB. Sammelband: K LEIN , R EGINA : 2003. Wissenschaftliches Schreiben für Studierende (Teil 2). In: Brigitte Berendt, Hans-Peter Voss und Johannes Widt (Hrsg.). Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin: RAABE-Losebl.-Ausg. 09/ 03, S. 2-44. Gesetze: Bundesgerichtshof, Urteil vom 23. 06. 2005, Az: VII ZR 197/ 03. Verrechnung von Ansprüchen aus Werkvertrag, Aufrechnungsverbote. Bundesbaublatt. 54. 11. S. 58/ 59. Artikel aus Wissenschaftlichen Zeitschriften: R EHBERG , K ARL -S IEGBERT : 2004. Sichtbarkeit und ‚Unsichtbarkeit‘ von Strukturen als Schlüssel der Wirklichkeit. Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. 53, Nr. 3-4, S. 15-20. Internetquellen: W EBBER -W ULFF , D.: Schummeln mit dem Internet? Praxistipps aus der Sicht einer Professorin. http: / / www.yumpu.com/ de/ document/ view/ 2160840/ schummeln … (Abruf: 12.01.2022). Mündliche Quellen: S CHMIDT , P ETER : (Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH Zschortau, Projektleiter) „Auskunft zu Regionalen Entwicklungskonzeptionen in Polen“ per Telefon am 20. 11. 2005. Für die Beurteilung der Quellen im Verzeichnis gelten insbesondere folgende Kriterien: • Bezug der Quelle zum Thema der Arbeit, • Anzahl der Quellen, • Alter der Quellen (Erscheinungsjahr), • Anzahl der ausgewiesenen Fachzeitschriften, • Art der Autoren, • Internationalität der Quellen. <?page no="155"?> 8.3 Verzeichnisse 139 8.3.2 Fachwortverzeichnis (optional) Im Fachwortverzeichnis oder auch Glossar werden die wichtigsten, in der Veröffentlichung verwendeten Begriffe kurz und verständlich erläutert. Das hilft dem Leser zu erkennen, in welchem Verständnis der Verfasser die entsprechenden Begriffe verwendet. Wichtig ist, dass in der gesamten Publikation der Begriff widerspruchsfrei in ein und demselben Sinne verwendet wird. Bevorzugt sollte man in das Glossar Begriffe aufnehmen, deren Verständnis bzw. deren Definition in der Fachliteratur noch strittig ist wie beispielsweise der Begriff: PRÄSENTATION: Kommunikative Veranstaltung, die eine Darstellungsphase, eine Austauschphase sowie eine Vor- und eine Nachgeschichte aufweist. Im Unterschied zu einem Vortrag oder einem Text kann der Präsentator sofort feststellen, ob das Kommunikationsziel erreicht wurde bzw. was noch zu tun ist, um es zu erreichen. Zur Erläuterung: In diesem Verständnis wird Präsentation selten behandelt. Dabei wird nicht der Anspruch auf Allgemeingültigkeit dieser Definition erhoben; es wird lediglich bekannt gegeben, in welchem Verständnis und mit welcher Absicht der Verfasser den Begriff verwendet. Aber auch zu solchen Begriffen, die im jeweiligen Fachgebiet Konjunktur haben und dabei unterschiedlichem Verständnis unterliegen, sollte der Verfasser im Glossar seine Definition vorstellen, ohne damit den Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu verbinden. Typische Beispiele dafür sind die Begriffe „Facility Management“, „Projektmanagement“, „Asset Management“, „Funktionsprogramm“ oder „Objekt-Rating“. Auch erschließen sich solche Betriebsinterna wie beispielsweise „MUP-Staff“ dem Leser nicht ohne Erklärung. Demgegenüber müssen in einer wissenschaftlichen Arbeit Begriffe wie „Formel“, „Matrix“, „Analyse“, „Synthese“, „Induktion“ oder „Deduktion“ nicht erklärt werden. Am Ende bleibt ein verwirrter Leser zurück, wenn er beispielsweise zum Begriff „Matrix“ die folgende Definition liest: „Rechteckig angeordnetes Schema von irgendwie zusammengehörenden Zahlen.“ Alle im Glossar enthaltenen Begriffe sind im Verlaufe der Untersuchung jeweils „vor Ort“, also an der Stelle ihrer Erwähnung zu definieren. Thementragende Begriffe verdienen frühzeitige Bestimmung bereits in der Einleitung, spätestens im Hauptteil bei der Analyse des aktuellen Erkenntnisstandes. 8.3.3 Abkürzungsverzeichnis (optional) Bei Verwendung zahlreicher Abkürzungen in Büchern wird das Erstellen eines Abkürzungsverzeichnisses empfohlen. Dem Leser wird mühseliges Suchen erspart und außerdem wird der aufkommende Ärger vermieden, sich plötzlich im <?page no="156"?> 140 8 Manuskriptgestaltung Text mit solchen Kürzeln wie B2B oder B2C ohne Erklärung konfrontiert zu sehen. Es sollte geprüft werden, welche Abkürzungen für Begriffe, Bezeichnungen oder Eigennamen in das Verzeichnis aufgenommen und dem dazugehörenden Begriff gegenübergestellt werden - also beispielsweise: B2C - Business to Costumer (Endkundengeschäft) C HARBEL , A. (2004, S. 191) empfiehlt, solche Abkürzungen in das Verzeichnis aufzunehmen, die • in der Arbeit mehrfach verwendet werden, • für das Verständnis wesentlich sind und • nicht zum Allgemeinwissen und zum fachlichen Basiswissen gehören. Eine Reihe gängiger Abkürzungen in wissenschaftlichen Arbeiten werden in Anlehnung an N IEDERHAUSER , J. (2000, S. 21) nachfolgend vorgestellt: Abkürzung Begriff Abkürzung Begriff a. a. O. am angegebenen Ort hg. (auch hrsg.) herausgegeben Abb. Abbildung Jh. Jahrhundert Anm. Anmerkung Jg. Jahrgang Aufl. Auflage Kap. Kapitel Az. Aktenzeichen Lit. Literatur Bd., Bde. Band, Bände neu bearb. neu bearbeitet bearb. bearbeitet Nr. Nummer Bsp. Beispiel o. J. ohne Jahr BGH Bundesgerichtshof o. O. ohne Ort BGB Bundesgesetzbuch o. V. ohne Verfasser bzw. beziehungsweise o. Verl. ohne Verlag ca. circa S. Seiten d. h. das heißt s. a. siehe auch d. i. das ist sic so, auf diese Weise Diss. Dissertation Tab. Tabelle ed., eds. Editor, editors, edited by u. a. unter anderem, und andere e. g. exempli gratia (zum Beispiel) überarb. überarbeitet Einl. Einleitung übers. übersetzt ersch. erscheint, erschienen unveränd. unverändert erw. erweitert usw. und so weiter et al. et alli (und andere) verb. verbessert f. folgende (Seite) Verl. Verlag ff. folgende (Seiten) vgl. vergleiche Fig. Figur z. B. zum Beispiel FN Fußnote zit. zitiert Hg., Hrsg. Herausgeber <?page no="157"?> 8.4 Herstellung 141 Es ist üblich, im Verzeichnis auf Abkürzungen zu verzichten, die im Duden benutzt werden. 8.3.4 Abbildungsverzeichnis (optional) Ab einer Anzahl von fünf und mehr Abbildungen hat, kann ein Abbildungsverzeichnis angeboten werden. Das ermöglicht dem Leser, einzelne Abbildungen gezielt nachzuschlagen. Im Abbildungsverzeichnis sind nachzuweisen: • die Nummer der Abbildung, • die Bildunterschrift der Abbildung, • der Standort der Abbildung, die Seitenzahl. Beispiel: Abb. 1: Zwei Grundschwierigkeiten in der wissenschaftlichen Arbeit Seite 5 8.3.5 Gleichungsverzeichnis (optional) Enthält ein Buch fünf und mehr Gleichungen, ist die Aufnahme eines Gleichungsverzeichnisses sinnvoll. Notwendig sind dann folgende Angaben: • Nummer der Gleichung, • Beschriftung der Gleichung, • Standort der Gleichung. Beispiel: Gleichung 1: Bewegungsgleichung bei reiner Translation Seite 74 8.4 Herstellung 8.4.1 Schreiben der Rohfassung (1) Formulieren des Textes Für das Formulieren des Textes sollte dem Bearbeiter möglichst ein zusammenhängender Zeitraum zur Verfügung stehen. Dadurch erreicht er eine größere Geschlossenheit in der Darstellung und spart insgesamt Zeit ein, da jeder Neubeginn wieder Einarbeitung erfordert. Im Zuge des „Zusammenzuschreibens“ zahlt sich eine gute Vorarbeit aus. So liefert ein regelmäßig geführtes Exposé den roten Faden für das Schreiben. Ausführliche Exzerpte zur durchgesehenen Literatur, mit eigenen Kommentaren versehen, lassen sich in die Rohfassung einordnen und bieten einen guten Grundstock für Zusammenfassungen. Die ordnungsgemäße bibliografische <?page no="158"?> 142 8 Manuskriptgestaltung Erfassung der Zitate und Literaturstellen mit Literaturverwaltungsprogrammen erspart zudem aufwendiges Suchen im Nachhinein. K RUSE , O. (2004, S. 231) ist sehr zuzustimmen, wenn er anmahnt, die zunehmend aufkommende eigene kritische Distanz zum Geschriebenen zu unterdrücken. Keinesfalls darf der Bearbeiter in den Fehler verfallen, aus Sorge um die Qualität seiner Aussagen diese in einer für Dritte unverständlichen Sprache anzubieten. Beim Abfassen des Textes ist zu empfehlen, im ersten Schritt den Kern der eigenen Aussagen zu formulieren und zunächst auf das Einarbeiten der Literatur zu verzichten. Im zweiten Schritt werden die Belege, indirekte und direkte Zitate usw. hinzugefügt. (2) Schreiben mit Leserbezug Der Autor hat sich mit der Frage zu beschäftigen: Wer sind meine Leser? Mit welchen Erwartungen, Ansprüchen und Verständnismöglichkeiten muss ich rechnen (siehe dazu auch Kapitel 1.3, Pkt. 4.)? Unabhängig von den konkreten Antworten auf diese Fragen gelten die folgenden Empfehlungen für den Leserbezug: • Gib Hilfen für das Orientieren im Text, biete Zusammenfassungen an, platziere Aussagen im Anhang, die nicht entscheidend für das Verständnis sind oder lasse sie einfach weg. • Bedenke, dass du in deinem Thema der Experte bist. Setze zwar Fachwissen, aber keine Detailkenntnisse voraus. • Erleichtere dem Leser den Zugang zu deinen Aussagen durch - Veranschaulichung komplexer und komplizierter Sachverhalte, - einfache und bildhafte Sprache, keine Wort- oder Satzungetüme, - nachvollziehbares Begründen deiner Behauptungen. • Stelle deine Eigenleistung gegenüber dem Übernommenen heraus. Sage deutlich, was du erkannt hast und mit der Arbeit erreichen willst. Kennzeichne deinen wissenschaftlichen Beitrag selbstbewusst. (3) Strukturieren der einzelnen Kapitel Mit der Einführung einer einheitlichen Struktur für jedes Kapitel kann man zunächst in der Rohfassung die inneren Bezüge der Arbeit deutlich machen. Später ist zu entscheiden, ob der damit verbundene Stereotyp und mögliche Redundanzen die Orientierung und Verständlichkeit erleichtern oder ob Veränderungen erforderlich sind. Im Stadium der Rohfassung ist eine einheitliche Struktur der einzelnen Teile/ Kapitel auf jeden Fall hilfreich, weil sie Gedanken ordnen und zeigen, wo es Unklarheiten gibt, welche Verknüpfungen existieren und ob die gewählte Gliederung stimmt. <?page no="159"?> 8.4 Herstellung 143 K RUSE , O. (2004, S. 237) schlägt folgende Standard-Struktur für einzelne Kapitel vor: „… • Bezug zum vorigen Kapitel. • Bezug des Kapitels zur Fragestellung. • Bedeutung des Kapitels in der Gesamtdarstellung. • Was ist Gegenstand des Kapitels? • Was soll über diesen Gegenstand gesagt werden? Worauf soll der Blick der Leser gelenkt werden? • Welcher methodische Weg in der Darstellung wird dazu eingeschlagen? • Ausführung der einzelnen ‚Szenen‘ des Kapitels. • Zusammenfassung am Ende des Kapitels: Was war wichtig in diesem Kapitel, was sollten die Leser behalten? “ 8.4.2 Überarbeiten bis zur Endfassung (1) Überprüfen der vollständigen Fragebeantwortung In diesem Schritt ist festzustellen, ob die eingangs gestellte(n) wissenschaftliche(n) Fragestellung(en) ausreichend beantwortet ist (sind). Zu vermeiden sind Antworten auf Fragen, die nicht gestellt wurden. Gründlich ist dabei zu prüfen, ob alle aufgestellten Behauptungen ausreichend belegt sind, ob die Methoden, mit denen Behauptungen und Belege gewonnen wurden, nachvollziehbar dargestellt sind und ob das zugrundeliegende Datenmaterial erkennbar ausgewiesen ist. (2) Kontrolle der Wort-, Satz- und Abbildungsverständlichkeit Hierzu wird ein Check der vorliegenden Rohfassung nach • der Wortwahl (siehe dazu Abschnitt 8.1.4), • umgangssprachlichen Wendungen (siehe dazu Abschnitt 8.1.5), • der Satzbildung (siehe dazu Abschnitt 8.1.6), • der Textverständlichkeit (siehe dazu Abschnitt 8.1.7) und • der Vollständigkeit und Verständlichkeit der Abbildungen (siehe dazu Kapitel 8.2). empfohlen. Viel Aufmerksamkeit ist dem Klären der verwendeten Begriffe zu schenken. Begriffe sind in der wissenschaftlichen Arbeit elementare Bestandteile der gedanklichen Tätigkeit. Bei ihrer Anwendung muss eine subjektive <?page no="160"?> 144 8 Manuskriptgestaltung Gefühlswertung ausgeschaltet werden. Die eindeutige Verwendung von Begriffen wird häufig erschwert, weil in vielen Fällen unterschiedliche Begriffe an das gleiche sprachliche Zeichen gebunden sind. So kann man beispielsweise die Begriffe „Nutzwert“ und „Geldwert“ unter dem Wort „Wert“ fassen, aber wenn man vom Wert spricht, muss man schon sagen, welchen Begriff man meint. Ebenso bedeutet das Wort „Arbeit“ in der Alltagssprache etwas anderes, als in der Physik oder in den Wirtschaftswissenschaften. Der Bearbeiter muss also klar ausweisen, in welchem Verständnis er in seiner Schrift den verwendeten Begriff gebraucht. (3) Aufbereiten nach wissenschaftlichen Standards Mit dem Aufbereiten der Rohfassung nach wissenschaftlichen Standards wird nach K RUSE , O. (2004, S. 241 f.) deren editorische Überarbeitung vorgenommen. Sie erfolgt vor allem durch das Überprüfen: • der einheitlichen Zitierweise, sowohl hinsichtlich des adäquaten als auch des korrekten Zitierens (s. dazu Abschnitt 8.1.3), • von vollständigen und nachprüfbaren Quellenangaben beim Belegen der aufgestellten Behauptungen, sowohl an Ort und Stelle (s. dazu Abschnitt 8.1.3) als auch im Literaturverzeichnis (s. dazu Kapitel 8.3.1), • der terminologischen Einheitlichkeit der verwendeten Begriffe, • der Einbeziehung von Abbildungen in den Text, ihre durchgängige Nummerierung und klare Bezeichnung in Bildunterschriften sowie der Erklärung aller Abkürzungen in Legenden (siehe dazu Abschnitt 8.2.1), • von Objektivität und Sachlichkeit im Ausdruck, von Präzision in der Wortwahl. (4) Empfehlungen für das Format Für den Schriftsatz einer wissenschaftlichen Arbeit gelten allgemein die folgenden Empfehlungen: • Seitengröße DIN A4, • einseitig, • Seitennummerierung mittig oder in der rechten Ecke, • Schriftgröße: 12 pt, Times New Roman, • 1,5-facher Zeilenabstand, bei Artikeln auch einzeilig, • Ausrichtung: Blocksatz mit Silbentrennung, • Ränder: links 4 cm, rechts 3 cm, oben 4 cm, unten 3 cm, • für Gliederungspunkte: Arial und fette Hervorhebung, keine Unterstreichung. <?page no="161"?> 8.4 Herstellung 145 8.4.3 Korrektur vor der Endfassung Dem Autor wird empfohlen, seinen Text im Verlaufe der Überarbeitung mehrfach zu lesen. Das gibt Gelegenheit, ständig inhaltliche Präzisierungen und sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Auch sind bei dieser Gelegenheit Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung fortlaufend zu prüfen. Gewarnt wird vor dem Glauben an die Unfehlbarkeit des Rechtschreibprogramms im Computer! Hat der Bearbeiter den Entschluss gefasst, seine Arbeit abzuschließen, keine Veränderungen mehr am vorliegenden Text vorzunehmen, dann liegt die Endfassung vor. Die Korrektur der Endfassung sollte nach Möglichkeit einem Dritten übertragen werden, weil der Autor selbst wieder auf den Inhalt seines Textes fixiert ist. So neigt er in aller Regel dazu, den Text weiter zu verändern, ohne die notwendige Aufmerksamkeit der Schlüssigkeit seiner Argumentation, der Korrektur von Rechtschreibfehlern, grammatikalischen Fehlern oder Fehlern in der Zeichensetzung zu schenken. <?page no="162"?> 146 9 Elektronisches Publizieren 9 Elektronisches Publizieren 9.1 Überblick Bereits um die Jahrtausendwende fanden sich im Internet die ersten Angebote für Online-Bücher. Fünf Jahre später sind zahlreiche elektronische Zeitschriften und Bücher auf papierähnlichen Displays auf dem Publikationsmarkt anzutreffen. In der Folgezeit wurde vielfach prognostiziert, dass schon zehn Jahre später gedruckte Publikationen nahezu ausgestorben sind. A SCHERON , C. relativiert bereits 2007 diese Prognose, indem er ausführt: „So wie die Entwicklung des Menschen nicht zum Untergang der Affen führte, vermuten wir, dass es für lange Zeit eine Co-Existenz von elektronischem und konventionellem Publizieren geben wird. Beide Arten spielen weiterhin ihre Rolle.“ (S. 221) Dieser Auffassung ist auch heute noch zuzustimmen. Sicher gibt es hier und da noch Vorbehalte gegenüber elektronischen Medien und Produkten. So macht sich der Ex-Verleger K RÜGER , M. in seiner „Dresdner Rede“ 2015 über den „Elektrohandel“ lustig, wie er das Geschäft mit E-Books nannte. Inzwischen ist aber der elektronische Weg im wissenschaftlichen Informationsaustausch unverzichtbar geworden. Er beschleunigt sowohl eine rasche Datenerhebung als auch eine schnelle Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse. Neben der Verfügbarkeit des Wissens in der ganzen Welt können ergänzend zum Text auch andere Formen, wie beispielsweise Videosequenzen, Bilder oder Hyperlinks, bereitgestellt werden. Zeitschriften werden simultan elektronisch und konventionell publiziert. Die Vorteile des elektronischen Weges liegen vor allem darin, dass sie auf dem Uni- Server kostenlos und weltweit jederzeit zugreifbar sind. Die Arbeit kann nach zentralen Daten, Schlüsselbegriffen oder Ergebnissen durchsucht werden; andere Darstellungsformen finden ihren Platz. Der konventionelle Weg erleichtert vor allem bei längeren Texten ein angenehmes Lesen unter allen Bedingungen. Außerdem sichert die Printfassung eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit. Elektronische Publikationen können gegenwärtig schon nach zehn Jahren nicht mehr benutzbar sein, weil die Computersysteme und Datenformate veraltet sind. Die Deutsche Nationalbibliothek hat begonnen, elektronisch vorliegende Dissertationen in Dokumentenservern zu sammeln. Während auf die elektronischen Medien, wie beispielsweise Webserver, Multimedia-PC, CD-ROMs und DVDs oder elektronisches Papier hier nicht eingegangen wird, stellt das Kapitel 9.2 eine Reihe von Online-Produkten vor. Im Kapitel 9.3 sind ergänzende Hinweise zur Open-Access-Publikation zu finden. <?page no="163"?> 9.2 Online-Produkte 147 9.2 Online-Produkte In Abbildung 64 sind wichtige Online-Produkte in den Entwicklungsetappen zusammengestellt, wobei alle Produkte noch aktuell im Angebot sind. Traditionelle Produkte Gegenwärtige Produkte Neuartige Produkte Elektronische Zeitschriften Online-First-Zeitschriften Online-Only-Zeitschriften Virtuelle Zeitschriften Lebende Bücher Jooks oder Bournals Abb. 64: Online-Produkte in Entwicklungsetappen Die nachfolgende Kurzcharakteristik der Online-Produkte erfolgt in Anlehnung an A SCHERON , C. (2007, S. 226 ff). Elektronische Zeitschriften Obwohl hier in Abbildung 58 als traditionell bezeichnet, sind elektronische Zeitschriften längst noch kein Auslaufmodell. Die parallele Version zur Printfassung einer Zeitschrift gehört nach wie vor zu den wesentlichen und umfänglichen elektronischen Publikationen. Sie sind über die entsprechenden Redaktionen und abonnierende Bibliotheken zugänglich oder über pay per view (gesonderte Bezahlung). Online-First-Zeitschriften Bei diesen Zeitschriften werden Artikel, die von den Redaktionen angenommen wurden, sofort elektronisch veröffentlicht. Das hat den Vorteil, dass der betreffende fachwissenschaftliche Artikel geraume Zeit vor Erscheinen der Printfassung einer Zeitschrift gelesen werden kann. Wer also seine Ergebnisse rasch bekannt machen möchte, wählt eine online-First-Zeitschrift, die online-firstpublishing anbietet. Online-Only-Zeitschriften Im Unterschied zum vorgenannten Produkt drucken, verbreiten und speichern die Online-Only-Zeitschriften die gesamten Informationen des Artikels ausschließlich elektronisch. Allerdings bleibt bei manchem Autor die Ungewissheit, ob diese Publikationen nach einigen Jahren noch zu lesen sind. Deshalb bieten die entsprechenden Verlage z. B. den Bibliotheken eine Papierversion an. <?page no="164"?> 148 9 Elektronisches Publizieren Virtuelle Zeitschriften Auf einer Webseite werden die Artikel eines bestimmten Forschungsgebiets zusammengestellt. Die Artikel sind in verschieden Zeitschriften unterschiedlicher Verlage erschienen. Jährlich werden neue virtuelle Zeitschriften in weiteren Forschungsgebieten gegründet. Ihre Angebote sind kostenlos nutzbar. Allerdings gelten in den meisten elektronischen Zeitschriftenbibliotheken individuelle Zugriffsoptionen - von „freizugänglich im Internet“ über „Volltext zugänglich über Ihre Institution“ bis zu „nicht freizugänglich“. (www.viavabio.de/ ejournals.htlm, Abruf: 03.01.2022). Lebende Bücher Besonders in Forschungsgebieten, die sich rasch entwickeln, können diese Online- Bücher ständig auf den aktuellen Wissensstand gebracht werden. Damit entfällt ein längeres Warten auf die neue Auflage. Inzwischen gibt es auch Angebote, in denen ein solches Buch im Anlassfall als konventionelles Buch ausgedruckt werden kann. Jooks oder Bournals In dieser Kreuzung zwischen Buch und Zeitschrift geht es im Wesentlichen um Übersichtsarbeiten. Dazu gibt es zwei Versionen: • Übersichtsartikel zu unterschiedlichen Themen, • Übersichtsartikel verschiedener Autoren zu einem Hauptthema. Deshalb wird diese Publikation auch thematisch orientierte Review-Zeitschrift genannt. 9.3 Open-Access-Publikationen Ein neuartiges Produkt im elektronischen Publizieren stellt Open Access dar. Wie in Kapitel 2.5 ausgeführt, ist Open Access der freie Zugang zu wissenschaftlicher Literatur und anderen Materialien im Internet. Hier entscheiden die Autoren selbst, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse im Internet kostenlos bereitzustellen. Das erfolgt auf zwei Wegen, durch • parallele Bereitstellung der Veröffentlichung über Print und Open Access (self-archiving) oder • Einzelveröffentlichung mittels Open Access (self-publishing). Das Publizieren mit Open Access ist in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen unterschiedlich gebräuchlich und akzeptiert. Allgemein wird dieses Produkt als eine sinnvolle Ergänzung zum Printmedium angesehen und für <?page no="165"?> 9.3 Open-Access-Publikationen 149 Recherchezwecke geschätzt. Zurückhaltung wird begründet durch Unsicherheiten in der Anerkennung und Langzeitverfügbarkeit der Texte. Während die Nutzung von Open-Access-Publikationen kostenlos ist, erfolgt die Bereitstellung in einem Open-Access-Journal mit Gebühren. Nach H ARTMANN , B. und J ANSEN , F. (2008, S. 46) betragen diese Gebühren pro Artikel zwischen 500 und 2.500 US-Dollar, in Deutschland zwischen 1.000 und 1.800 Euro. M AHRT , N. und R UHL , K. (2010, S. 201) stellen dafür drei Finanzierungsmodelle vor: 1. Etwa die Hälfte der Open-Access-Journals praktizieren das author-pays- Modell. Hier kommen die Autoren für die Veröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse zu den o.g. Gebühren selbst auf. 2. In Abhängigkeit von der Befürwortung von Open-Access-Publikationen durch renommierte Wissenschaftsorganisationen werden Autoren nach dem institutional-pays-Modell von bestimmten Institutionen (beispielsweise Deutsche Forschungsgemeinschaft) durch Übernahme der Gebühren unterstützt. Das betrifft auch die Pflege eines Open-Access-Dokumentenservers. 3. Im Parallel-Modell werden wissenschaftliche Ergebnisse barrierefrei elektronisch bereitgestellt und gebührenpflichtig in einer Printfassung angeboten. In der Praxis der wissenschaftlichen Forschung erfolgen Veröffentlichungen erst nach Ende der Projektlaufzeit. In diesen Fällen bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung für Veröffentlichungen als Open-Access-Publikation eine Förderung aus einem Post-Grant-Fund an. Bei der Entscheidung zum Publizieren mittels Open Access verweisen M AHRT , N. und R UHL , K. (2010, S. 202) auf verschiedene Vor- und Nachteile für Autoren: Vorteile: • Eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen führt u. a. zu besserer Sichtbarkeit und auch zum vermehrten Zitieren. • Der schnelle und kostenfreie Zugang für Nutzer ermöglicht u. a. die Diskussion der wissenschaftlichen Ergebnisse zu einem frühen Zeitpunkt. • Bei institutionellen oder disziplinären Open-Access-Dokumentenservern ist eine rasche Publikation möglich. • Die Rechte zur Verwertung der eigenen Ergebnisse verbleiben beim Autor. • Durch das Zusammenführen unterschiedlicher Formate erweitern sich der Umfang der Datensätze und die Darstellungsmöglichkeiten (z. B. Videoclips, Animationen, Ton etc.). <?page no="166"?> 150 9 Elektronisches Publizieren Nachteile: • Bei größeren Publikationen (Monografien, Fachbücher etc.) gibt es Bedenken bezüglich der inhaltlichen Qualität. Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) bietet ein Qualitätssiegel an, das allerdings nur auf formale Aspekte abstellt. • Das author-pays-Modell stellt hohe Ansprüche an den Autor bezüglich der Finanzierung seiner Publikation. Das verhindert, dass relevante Artikel wegen Finanzierungsengpässen eingereicht werden. • Bei Zweitveröffentlichungen sind komplizierte Fragen des Urheberrechts zu lösen. • Relativ hoch wird das Risiko eingeschätzt, dass heute Publiziertes in einigen Jahren noch lesbar ist. Mit der Unsicherheit in der Langzeitverfügbarkeit der Publikation hängt auch die noch weitgehend ungeklärte Frage zusammen, wer eigentlich ihre Archivierung vornimmt. Autoren, die ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit im Ganzen oder in Teilen als Open-Access-Publikation veröffentlichen wollen, sollten zunächst die einschlägige Promotionsbzw. Prüfungsordnung konsultieren. Bestehen dort keine Einschränkungen, spielen bei der Entscheidung vier Faktoren eine wichtige Rolle: • die Gepflogenheiten im Fachgebiet, im Institut, an der Fakultät, • zeitliche Überlegungen, rasche Publikation bringt bestimmten Nutzen, • Kosten und Möglichkeiten ihrer Finanzierung und • persönliche Interessen. Ausführliche Informationen zu Veröffentlichung über Open Access bieten folgende Informationssysteme und Einrichtungen: • DissOnline der Deutschen Nationalbibliothek (http: / / www.dissonline.de/ ) • die Deutsche Forschungsgemeinschaft (https: / / www.dfg.de/ formulare/ 12_21/ 12_21_de.pdf; 03.05.2022) • die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (http: / / edoc.hu-berlin.de/ series/ dini-schriften/ 2006-3/ PDF/ 3.pdf; 21.03.2015) Wenn die Qualitätskontrolle gewährleistet wird, kann sich Open Access zu einer sehr guten Möglichkeit des Publizierens wissenschaftlicher Ergebnisse entwickeln. Wenn dann auch die Gutachterkommentare im Internet stehen, erhöht sich nicht nur die Transparenz, sondern auch deren Qualität. Außerdem entsteht ein weiterer Zuwachs an Wissen. <?page no="167"?> 9.4 Blogartikel 151 9.4 Blogartikel Als Publikationsform im Internet bietet ein Blog gute Möglichkeiten für das Veröffentlichen von Inhalten aus Master- und Bachelorarbeiten an. Die erfolgreich verteidigte Graduierungsarbeit ist eine Voraussetzung dafür, dass der Blog der Universität/ Hochschule oder eines Verlages genutzt werden kann. Darüber hinaus kann der Einsteiger seinen eigenen Blog auch kostenlos erstellen, z. B. unter der Internetadresse www.deinblog.wordpress.com. Nach einem erfolgreichen Start ist für das weitere Bloggen ein Wechsel in die professionelle, gebührenpflichtige Variante www.deinblog.de zu empfehlen. Wesentlichen Einfluss auf den Abruf haben neben der gewählten Plattform Inhalt und Form des Blogs. Zur Auswahl steht ein reduziertes Abbild der Graduierungsarbeit. Die Palette reicht vom Autorenreferat, Abstract bis hin zu einem fokussierten Text. So kann ein Blogartikel den populärwissenschaftlichen Artikel inhaltlich aufnehmen, allerdings in der Form verändert und zugeschnitten auf einen breiteren Leserkreis. Möglich ist auch das Publizieren von Teilen der Arbeit unter einem Thema als Serie. Angenommen, der Verfasser entschließt sich zu Rahmenthema seiner Arbeit, z. B. „Verwerten wissenschaftlicher Ergebnisse“ eine Serie im Blog anzubieten. Ein Blog profitiert davon, wenn regelmäßig Inhalte erscheinen, die idealerweise auf die Zielgruppe des Blogs abgestimmt sind und über die Zeit regelmäßig Inhalte veröffentlicht. Deshalb wird von Beginn an eine Inhaltsplanung zum Rahmenthema empfohlen. Der Start erfolgt mit einem aufmerksamkeitserregenden Teil, z. B. mit der Schilderung der erfolgreichen Umsetzung der Ergebnisse einer Masterarbeit zum Pflegemanagement in einer Klinik. Für die weitere Planung kann ein Register helfen, etwa so: • Eigene Artikel • Lesermeinungen, Kritiken • Berichte zu Projekten • Neue Textformate • Rezensionen • Interviews • Erfahrungsberichte • Forschungsergebnisse • Foren, Diskussionskreise • Reviews von anderen Websites, Blogs ... Der Blogartikel umfasst - sowohl als Einzelbeitrag als auch in der Serie - etwa 6000 Zeichen (3 DIN-A4-Seiten). M ANSCHWETUS , U. (2021) empfiehlt eine stärkere Untergliederung als im Papierformat. Alle Abschnitte im Umfang von etwa 300 Wörtern sollen mit einer Zwischenüberschrift versehen werden. Keywords spielen im Blogartikel eine wichtige Rolle, weil über diese in den Suchmaschinen der Artikel gefunden wird. Deshalb sollte jeder Blogbeitrag ein Hauptschlagwort besitzen, das im Titel vorkommt. Dieses Hauptschlagwort muss außerdem häufig im Text verwendet werden, denn daran misst Google, ob <?page no="168"?> 152 9 Elektronisches Publizieren der Artikel für das jeweilige Thema bedeutsam ist. Allerdings darf darunter nicht die Qualität des Textes leiden. Keywords sind nicht nur einzelne Wörter, sondern können auch aus mehreren Wörtern bestehen, z. B. „Erkenntnisse verwerten“ oder „Wissenschaftliches Arbeiten“. Neben dem Hauptschlagwort sind noch vier bis fünf weitere Keywords festzulegen. Verständliche Wortwahl, einfache Sätze und ein gegliederter Text charakterisieren den Blogartikel ebenso wie den populärwissenschaftlichen Artikel. In Ergänzung zu entsprechenden Hinweisen im Kapitel 8.1 sei darauf verwiesen, dass der Einsatz von verständlichen Verben und ein beschränkter Einsatz von Substantivierungen geboten sind. Zur Verwendung von gebräuchlichen Fremdwörtern (keine Imponier-Wörter) wird ebenso geraten wie zum überlegten Umgang mit Fachwörtern. Fachwörter gehören zur Sprache der Wissenschaft und deshalb auch in Blogbeiträge. Allerdings ist ihre fachinterne Verdichtung aufzulösen und eine fachlich vertretbare einfache Erklärung zu liefern. So erklärt sich z. B. der Begriff „Supraleitung“ für Fachleute von selbst. Für den Laien sollte er mit der Erläuterung des fachlichen Gehalts verbunden werden, etwa so: „Supraleitung bezeichnet die Fähigkeit mancher Metalle und Metallverbindungen, elektrischen Strom bei tiefen Temperaturen, ohne jeden Widerstand und damit frei von Energieverlusten zu transportieren“. Sätze (20 Wörter) sind kurz und gut verständlich. Die Aussagen sind logisch anzuordnen, z. B. Ankündigung - Behauptung - Begründung. Jeder Satz enthält nur eine Information. Die Kernbotschaft gehört in den Hauptsatz, immer mit Subjekt, Prädikat und Objekt. L ANGER , I., S CHULZ VON T HUN , F. UND T AUSCH , R. (1990, S. 48 ff.) haben vier Regeln als zeitlose Verständlichkeitsmacher für Texte vorgeschlagen: • Die Einfachheit ist das Fundament für den verständlichen Text (kurze Sätze, erklärte Fachwörter, anschauliche Sprache). • Gliederung und Ordnung sind die tragenden Säulen der Verständlichkeit (folgerichtig, Hervorhebungen, Absätze, Überschriften). • Ausgewogene Kürze und Prägnanz krönen die Bemühungen um Verständlichkeit (1-3 DIN-A4-Seiten, kurze Formulierungen, keine Füllwörter). • Anregende Zusätze wecken und erhalten das Interesse des Lesers (Beispiele, Zitate, Leseransprache, Illustrierung). Falls es sinnvoll ist, verlinkt man auf eine Seite im Internet - Links bewertet Google positiv. Auch der richtige Umgang mit Zahlen ist ein Ausdruck für die Seriosität des Verfassers. Das betrifft beispielsweise ihre Aktualität oder die stimmige Summierung von Prozentzahlen auf 100 %. Auch eine falsche Interpretation von Zahlen verärgert den Leser, wie z. B. „Der Anteil der Kostengruppe A an den <?page no="169"?> 9.4 Blogartikel 153 Gesamtkosten sinkt von 40 auf 36 %. Das entspricht einer Reduzierung von 4 %“. Korrekt wäre in diesem Fall 10 %. Zahlen sind gründlich zu prüfen. Empfehlung: So wenig Zahlen wie möglich, so viel wie notwendig. Die Lesbarkeit des Textes kann mit dem Flesch-Index gemessen werden. Dazu gibt es kostenlose Angebote, wie z. B. http: / / fleschindex.de/ berechnen/ . Spitzenwerte liegen bei einem Index von 60. Dieser Text wurde mit dem Index 50 als gut lesbar bewertet. <?page no="170"?> 154 10 Verlage 10 Verlage 10.1 Leistungen Für den Einsteiger in das wissenschaftliche Publizieren stellt sich die Frage, was er von einem Verlag erwarten kann. Was leistet der Autor beim Veröffentlichen selbst, was übernimmt der Verlag? Im Folgenden werden die verlagsseitigen Grundleistungen vorgestellt, die im Einzelfall Modifikationen unterliegen (B UDRICH , B., 2009, S. 95 ff.). (1) Manuskriptannahme Die Annahme der Publikation durch die Redaktion der Zeitschrift oder des Verlags erfolgt nach Prüfung • des Abstracts im Falle eines fachwissenschaftlichen Artikels (siehe dazu Abschnitt 3.2.3) bzw. • der Projektpräsentation für die Publikation eines Buchs (s. dazu Kapitel 10.3). Nach einer ersten Abschätzung der Erfolgsaussichten des Werks und der geprüften Einhaltung der Verlagsvorgaben wird das Manuskript an das Peer-Review- Verfahren (mindestens zwei externe Gutachter) oder Editional-Review-Verfahren (Herausgeber) übergeben. Der Autor hat das Recht, selbst Gutachter vorzuschlagen. Insbesondere bei speziellen Forschungsgebieten vermerken das Verlage mit Dank. Im Ergebnis der Verfahren wird der Beitrag • ohne Änderungen angenommen (kommt sehr selten vor) oder • mit kleinen Änderungen angenommen oder • erst nach gründlicher Überarbeitung und nachfolgender Wiedereinreichung angenommen oder • abgelehnt. Etablierte Zeitschriften und Verlage haben auf Grund zahlreicher Einreichungen eine relativ hohe Ablehnungsquote (R USTENMEYER , R., 2010, S. 209). (2) Werbung Ist das Werk angenommen, erfolgt eine entsprechende Information auf der Homepage (schon als Vorankündigung) und nach Fertigstellung im Katalog des Verlags. Verlagsseitig findet die Werbung außerdem wirksame Unterstützung durch die Präsentation der Publikation auf thematisch einschlägigen Tagungen und Konferenzen sowie durch die Einladung von Rezensenten. Heute werden von den wissenschaftlichen Verlagen kaum noch Prospekte für die einzelnen Produkte hergestellt, sondern in den meisten Fällen so genannte „Waschzettel“. <?page no="171"?> 10.1 Leistungen 155 Der Waschzettel enthält neben den bibliografischen Angaben eine Kurzfassung des Inhalts (nach dem Muster Klappentext in Kapitel 6.3) sowie ein Kurzportrait des Autors und Hinweise zum Bezug des Werkes. Mit dem Waschzettel erhält der Autor auch ein Hilfsmittel bei der Umsetzung seiner eigenen Marketingstrategie unter Nutzung seines Netzwerkes. In Abstimmung mit dem Verlag kann die Presse informiert oder bei Kollegen angefragt werden, ob sie die Publikation rezensieren. (3) Verbreitung Bei der Einbeziehung des Buchhandels in die Verbreitung der Publikation sind für die Verlage klare Kosten-Nutzen-Erwägungen entscheidend. Hierbei haben Bücher vom Typ III - also Lehr-, Fach- und Sachbücher - die besten Aussichten. Aber auch bei diesen Büchern sind die Aktivitäten des Autors geschätzt, beispielsweise durch Kommissionsangebote an den Buchhandel, durch den Einsatz als Lehrmaterial oder durch Fachvorträge und Lesungen. Verlage unterstützen diese Bemühungen durch eine Pressearbeit, die zugleich die Bekanntheit des Autors und des Verlags fördert. Dazu dienen knappe Pressetexte oder auch das Veranlassen von Rezensionen. (4) Ausstattung Autoren sind gut beraten, bei der Ausstattung ihrer Publikationen - vor allen bei Fach- und Sachbüchern - die Professionalität der Verlage in Anspruch zu nehmen. Sie können aus Erfahrung beurteilen, wie ein Titel werbewirksam zu formulieren, der Inhalt überschaubar und verständlich zu gestalten und das Schrifttum nachvollziehbar zu verzeichnen ist. Allerdings gilt die Erfahrung: Wissenschaftliche Fachbücher werden vor allem über den Inhalt gefunden, weniger über die Ausstattung. (5) Druckvorlage und Korrekturlauf Für die Publikation wissenschaftlicher Arbeiten wird die Druckvorlage meist durch den Autor selbst erstellt. Die Verlage geben dazu Regeln vor und erwarten das Manuskript als PDF-Datei. In der Praxis lektoriert der Autor Dissertationen und Monografien selbst. Bei Lehr-, Fach- und Sachbüchern liegt das Lektorat teilweise beim Verlag. Manche Verlage bieten ein Korrektorat und/ oder ein Lektorat für das eingereichte Manuskript an. Während das Korrektorat den Text auf Fehler in Grammatik, Orthografie und Interpunktion überprüft, optimiert das Lektorat den Text darüber hinaus auf Verständlichkeit, Logik, Stil sowie auf richtige Verwendung der Fach- und Fremdwörter. <?page no="172"?> 156 10 Verlage Ein Buchmanuskript durchläuft in der Regel folgende drei Korrekturläufe: 1. Korrekturlauf: Der Autor korrigiert partielle Veränderungen in der Einordnung der Inhalte (Vollständigkeit, Bilder, Zitate, Verzeichnisse etc.) und der Form (Kopf- und Fußzeilen, Silbentrennung etc.). 2. Korrekturlauf: Der Autor überprüft das Umsetzen der Korrekturen aus dem ersten Korrekturlauf. 3. Korrekturlauf: Der Verlag unternimmt abschließende Prüfschritte zum Umsetzen der Korrekturen aus dem zweiten Korrekturlauf sowie zur Stimmigkeit von Inhaltsangaben, Verzeichnissen, Fußnoten, Seitenzählungen etc. Abbildung 65 vermittelt einen Überblick über die Einordnung der Korrekturläufe im Gesamtablauf von der Annahme des Manuskripts bis zu Fertigstellung des Buchs. (6) Preisgestaltung Die Preisgestaltung unterliegt der Autonomie des Verlags, wobei der Rat des Autors durchaus gefragt ist. Wesentliche Kriterien der Preisgestaltung sind: • der Buchtarten (siehe dazu Teil 7), • der Umfang und die Ausstattung, • der Themenkreis (Grad der Spezialisierung, Höhe des wissenschaftlichen Niveaus), • die Zielgruppe (Größe, besondere Potentiale), • die Absatzerwartung sowie • der Preis ähnlicher Bücher anderer Verlage. (7) Verkauf Der Verkauf der Publikation wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt, wobei nach B UDRICH , B. (2009, S. 47) die Kombination folgender Faktoren: „1. (wissenschaftlich) aktuelles Thema, 2. von breitem Interesse, 3. angemessen aufbereitet (Zielgruppenorientierung), 4. angemessen ausgestattet, 5. mit moderatem Ladenpreis.“ zum Verkaufserfolg führen kann. <?page no="173"?> 10.1 Leistungen 157 Manuskriptannahme Formale Prüfung des Manuskripts Inhaltliche Prüfung Gutachterverfahren Peer-Review Herausgeberverfahren Editional-Review Lektoratsprüfung Lectoral-Review Überarbeiten des Manuskripts entsprechend Auflagen bzw. Neueinreichung Prüfen der Überarbeitung bzw. Revision Prüfen der Abbildungen (technische Qualität; Rechte) Beginn des Satzes (Formatierung) Erster Korrekturlauf Einarbeiten der Korrekturen Titelei (Seiten 1 bis 4 des Buches) Zweiter Korrekturlauf Umschlag (Entwurf und Abstimmung) Dritter Korrekturlauf Druckauftrag und Drucküberwachung Fertiges Buch - Auslieferung Legende: fett kursiv - Aktivitäten des Autors Abb. 65: Ablauf der Buchherstellung (8) Finanzierung Wenn Lehr-, Fach- und Sachbücher nach Marktanalyse - nicht nach der wissenschaftlichen Qualität - positiv beurteilt werden, finanziert der Verlag das Werk. Demgegenüber benötigt er einen Druckkostenzuschuss, wenn der angenommene Verkauf des Buchs die Kalkulation nicht deckt. Das trifft im Besonderen auf die Bücher der Typen I und II zu - also Qualifikationsarbeiten, Forschungsberichte, Tagungs- und Sammelbände sowie Monografien. Der Autor wird in der Regel bemüht sein, eine finanzielle Unterstützung von dritter Seite zu erlangen. Bei Tagungsbänden und Forschungsberichten sollte er die Publikationskosten gleich in der Projekt- oder Veranstaltungsfinanzierung <?page no="174"?> 158 10 Verlage mit beantragen. In den anderen Fällen sind wesentliche Ansprechpartner zur Förderung (B UDRICH , B., 2009, S. 49 ff.): • die VG-Wort - www.vgwort.de • die DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft, • die Stiftungen über den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft - www.stifterverband.de 10.2 Suchen des richtigen Verlags Am Anfang der Suche steht die Prüfung, in welchen Verlagen wichtige Zeitschriften und Bücher zum Thema der eigenen Publikation erschienen sind. Dafür bieten die Internetrecherche und der immer wieder empfohlene Gang in die Fachbibliotheken zahlreiche Möglichkeiten. Natürlich strebt jeder Autor nach einer Zeitschrift bzw. einem Buchverlag mit hohem Ansehen (hoher „Impact Factor“). Aber dabei muss er sich stets die Frage stellen: Bietet die Qualität der eigenen Arbeit dafür wirklich eine reale Erfolgsaussicht? Bei der kritischen Selbstreflexion ist der Rat von Betreuern und Kollegen sehr zu empfehlen. Bei der Wahl einer Zeitschrift für die Veröffentlichung eines fachwissenschaftlichen Artikels sind folgende Aspekte hilfreich: • Originalität der Arbeit, • wissenschaftliche Qualität der Arbeit, • inhaltliches Profil der Zeitschrift, • nationale/ internationale Ausstrahlung, • Listung in den wichtigen Literaturdatenbanken, • Lesergruppe, • „Impact Factor“, • Open-Access-Journal vorhanden, • Besonderheiten der Zeitschrift (z. B. Review-Verfahren, Zeitdauer), • finanzielle Gesichtspunkte. M YLONAS , I. et al. (2013, S. 95) untersetzen die einzelnen Aspekte durch Fragen, die der Autor bei der Wahl der Zeitschrift für sich beantworten sollte. Sie sind im Anhang unter A13 dargestellt. Auch die Autorenrichtlinien des jeweiligen Publikationsorgans haben Einfluss auf die Auswahl. Frühzeitiges Abspeichern der Richtlinien wird empfohlen, um von vornherein die Vorgaben für Formulierung, Abbildungen, Verzeichnisse etc. einzuhalten. <?page no="175"?> 10.3 Einreichen des Materials 159 Einsteigern in das wissenschaftliche Publizieren wird nicht empfohlen, ihren Artikel zuerst an eine Zeitschrift mit hohem Impact Factor - den so genannten High-Standard-Zeitschriften - zu senden. Der Journal Impact Factor (JIF) „… informiert über die Häufigkeit, mit der Beiträge zitiert werden, die in einer bestimmten Zeitschrift, in einem bestimmten Zeitraum erschienen sind - relativiert zur Anzahl der Artikel, die insgesamt in diesem Zeitraum in der betreffenden Zeitschrift publiziert wurden (also potentiell zitiert werden konnten). Je häufiger Artikel aus dieser Zeitschrift zitiert werden, desto größer ist der JIF. Daher gilt eine Zeitschrift mit hohen JIF als einflussreicher als Zeitschriften, die einen niedrigen JIF haben - deren Beiträge also seltener beachtet werden.“ (M AIER , J., 2010, S. 131). Deshalb ist es mitunter am Anfang erfolgversprechender, den Beitrag bei einer weniger renommierten, aber dennoch im Fachgebiet wissenschaftlich anerkannten Zeitschrift einzureichen. Im Fall der Wahl eines Verlags für eine Buchveröffentlichung sind beispielsweise Antworten auf folgende weitere Fragen zu finden: • Welches Profil hat der Verlag, wie bekannt ist er in Fachkreisen? • Wie werden seine Verbreitungsleistungen eingeschätzt? • Wie hoch ist die Anzahl der Exemplare im Erstdruck, wie hoch ist eine Auflage? • Wie hoch sind die Druckkosten, welcher Druckkostenzuschuss wird erwartet? • Wie hoch ist das Autorenhonorar, wieviel Freiexemplare erhält der Autor? • Welche Chancen bieten Empfehlungen vom Betreuer oder von Kollegen? Hat der Autor eine Entscheidung getroffen, sollte er noch vor Fertigstellung des Manuskripts Kontakte mit der Redaktion bzw. mit dem Verlag aufnehmen. 10.3 Einreichen des Materials Im ersten Kontakt mit dem Verlag ist ein überschaubares und überzeugendes Material zu übergeben, das der betreffenden Redaktion die Durchsicht und Entscheidungsfindung ermöglicht. In den meisten Fällen erfolgt das Einreichen (Submission) online. Dazu legt der Autor ein Benutzerkonto, also einen Online- Zugang zur Website der vorgesehenen Zeitschrift oder des Buchverlags an. Das Einreichen an Zeitschriften erfolgt entweder mit einem prägnanten Titel und dem Application Abstract (siehe dazu Abschnitt 3.2.3) oder gleich mit dem finalen Manuskript nach den Autorenrichtlinien des Verlags. Mit der Vorabsendung des Abstracts begegnet man auch der Gefahr, bei gefragten <?page no="176"?> 160 10 Verlage Zeitschriften wegen Überfüllung des Briefkastens abgewiesen zu werden. Es ist durchaus legitim, die Redaktion um eine Eingangsbestätigung zu bitten. Bei Buchveröffentlichungen empfiehlt sich eine Erste Projektpräsentation mit den in Abbildung 66 dargestellten Schwerpunkten. Im Erfolgsfall wird • entweder um die Übersendung des Manuskripts gebeten, dann aber schon nach Vorgaben des Verlags - in der Regel nicht mehr als PdF-Datei verlangt. • oder eine zweite Projektpräsentation nach Verlagsvorgaben angefordert. Ein Beispiel ist in Abbildung 67 vorgestellt. Nach Akzeptanz erfolgt die Übergabe des Manuskripts. Abb. 66: Erste Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung <?page no="177"?> 10.4 Gestalten des Vertrags 161 Abb. 67: Zweite Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung 10.4 Gestalten des Vertrags Der Verlagsvertrag wird als Formular vom Verlag vorgegeben. Im Autorenvertrag übergibt der Autor dem Verlag alle Rechte der Vervielfältigung und Verbreitung an seinem Werk (Arbeitstitel) für die erste und alle weiteren Auflagen. Das geistige Eigentum verbleibt beim Autor. Zu den Nutzungsrechten des Verlags gehören: • der Vorabdruck, auch von Teilen des Buchs, in einschlägigen Fachzeitschriften, • die Verwertung im Fernsehen und im Rundfunk, • die Aufnahme des Werks auf Vorrichtungen zur mehrmaligen Wiedergabe mittels Bild- oder Tonträger sowie • deren Vervielfältigung und Verbreitung, • die Lizenzvergabe an in- und ausländische Verlage, • die Herausgabe oder Lizenzvergabe von gekürzten Ausgaben, • die gewerbliche oder nichtgewerbliche Ausleihe, • sonstige Vervielfältigung, insbesondere durch fotomechanische oder ähnliche Verfahren, • elektronische Publikation (online oder offline). <?page no="178"?> 162 10 Verlage Des Weiteren werden im Vertrag der Abgabetermin und der Seitenumfang eines nach den Vorgaben des Verlags erstellten Manuskripts als PDF-Datei sowie der Abbildungen, des Titels, des Inhaltsverzeichnisses und der Schrifttums-Übersicht geregelt. Verhandlungsspielraum hat der Autor in der Regel zur • Höhe des Honorars für die erste Auflage und die folgenden Auflagen, • Höhe des Druckkostenzuschusses, • Anzahl der Freiexemplare, • Höhe des Autorenrabatts sowie • speziellen Ausstattung und Werbung. Alle weiteren substantiellen Veränderungen zugunsten des Autors sind unter den vorgenannten Bedingungen in der Regel nicht zu erreichen (S CHMIEDT , H., 2000, S. 181). <?page no="179"?> Anhang 163 Anhang A1 Muster eines Paper Abstracts A2 Muster eines Application Abstracts A3 Muster für ein Thesenpapier A4 Muster für ein Poster zu einem Projekt A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel A6 Muster einer Kurzrezension zu einem Buchtitel A7 Muster eines Tagungsberichts A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation A9 Aufstellung von Synonymen für ausgewählte „-ieren-Verben“ A10 Beispiel für Materialforschung in der Datenerhebung A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) A14 Beispiele für anschauliche Sprachbilder <?page no="180"?> 164 A1 Muster eines Paper Abstracts A1 Muster eines Paper Abstracts „Marketing Success Stories in Private Banking“ Marketing-Verantwortliche im Private Banking sind beauftragt, Success Stories zu generieren. Allerdings fehlen Instrumente, um den Erfolg zu gestalten. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Marketingstrategien im Private Banking erfolgreich sind und demzufolge als Marketing Success Stories qualifiziert werden können? Durch qualitative Methoden mit Hilfe von narrativen Interviews, der Groundet Theory und der Constant Comparative Method an repräsentativen Fallbeispielen von Banken soll eine Theorie über Marketing-Erfolg im Private Banking entwickelt werden. Die instrumentellen Voraussetzungen für erfolgreiche Marketingstrategien im Private Banking werden fassbar und als Theorie verankert. Diese neue Theorie (anerkannter Zusammenhang) soll dem Bank-Marketing als Instrument dienen, um Erfolge zu kreieren. Für die Forschung wäre interessant zu klären, ob diese Theorie auch für andere Banksegmente Gültigkeit aufweist. 120 Wörter <?page no="181"?> A2 Muster eines Application Abstracts 165 A2 Muster eines Application Abstracts „Messung der Leistungsfähigkeit von Netzwerk- Positionen“ Unternehmen sind aufgrund von verschiedenen wirtschaftlichen Entwicklungen Teil von Lieferketten, die sich in Netzwerken organisieren. Allerdings reichen vorhandene Ansätze zur Leistungsmessung der Position im Netzwerk nicht aus. In der Untersuchung wird ein Zusammenhang zwischen Netzwerkposition und wirtschaftlichem Erfolg angenommen. Das führt zu der Frage: Wie kann die Position im Netzwerk exakt gemessen und auf dieser Grundlage verbessert werden? Der Zusammenhang konnte auf dem Wege der quantitativen Forschung hergestellt werden. Im Ergebnis der Netzwerkanalyse wurden die Eigenschaften einer Position erkannt und der exakten Messung zugeführt. Damit konnten Eigenschaften einer Netzwerk-Position genau beschrieben und jene ermittelt werden, die für den wirtschaftlichen Erfolg bestimmend sind. In nachfolgenden Untersuchungen ist die branchenübergreifende Anwendbarkeit der Ergebnisse zu prüfen und auf dieser Grundlage die Entwicklung allgemeiner Grundsätze und Indikatoren der Leistungsmessung anzustreben. 127 Wörter <?page no="182"?> 166 A3 Muster für ein Thesenpapier A3 Muster für ein Thesenpapier „Wandel im Seniorenmarkt - Folgerungen für die Werbung“ 1. Senioren repräsentieren ein quantitativ und kaufkraftbezogen wachsendes Segment, das bisher von der Werbung kaum gesondert bearbeitet wird. 2. Senioren haben (gegenüber jüngeren Zielgruppen) abgehobene Wertvorstellungen, wünschen aber nicht als „Senioren“ oder gar „Alte“ angesprochen zu werden. 3. Senioren sind aufgrund eingeschränkter/ fehlender sozialer Kontakte und umfangreicherer Freizeit offener für Werbung als jüngere Zielgruppen. 4. Werbekonzepte, die sich durch leichte Erfassbarkeit und deutliche Bezugnahme auf Wertevorstellungen/ Einstellungen der Senioren auszeichnen, versprechen die größte Effizienz. 5. Diese Werbekonzepte dürfen die anzubietenden Produkte nicht als Senioren- oder gar als Altersprodukte etikettieren. 6. Durch Konzepte, die nicht senioren- oder altersetikettiert sind, lässt sich auch der Gefahr begegnen, dass Produkte durch seniorenspezifische Werbung das Negativimage „alt“ erhalten. <?page no="183"?> A4 Muster für ein Poster zu einem Projekt 167 A4 Muster für ein Poster zu einem Projekt TITEL Autor(en) Passbild/ Institution(en) Logo Einführung - Abstract (Anlass/ Vorgehensweise/ Ergebnis) max. 60 Wörter Prinzipdarstellung Ablaufdarstellung Gesamtergebnis (Kosten/ Nutzen) Maßnahmen zur Umsetzung Referenzen Danksagungen Abb. 68: Posterstruktur <?page no="184"?> 168 A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel Autor, Titel und Untertitel, Verlag, Ort, Jahr. „Qualität in der Lehre wird zu einem immer bedeutsameren Bildungsstandard stilisiert, ist sie doch die Basis für qualifizierten Nachwuchs und wirtschaftliches Wachstum. Vielfach stammen die Veranstaltungen in Hochschule/ Universität und Weiterbildung von Experten für einen bestimmten Fachbereich/ Bildungssektor (z. B.: Experts in Education), d. h. hochschuldidaktische Qualifikation wird - wenn überhaupt - durch praktische Lehrtätigkeit mit zumeist ganz anderen Bildungs- und Altersstufen nachgewiesen. Wie gelingt es nun aber Experten ohne pädagogische Vorbildung von der einst durchlebten und (eigen-)rezipierten Position eines Seminarteilnehmers/ Zuhörers unmittelbar in die Rolle des Dozierenden in der beruflichen Weiterbildung essentiell zu wechseln? Wie können diese aus der Selbsterfahrung gewonnenen, transferierten und letztlich reflexiv-interpretierten Kenntnisse die Adepten einer beruflichen Weiterbildung so effektiv in die Aufgabenstellung einführen, dass sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen durch diese gewonnenen Wege im Zuge der Selbstbildung so auszubauen in der Lage sind, dass ein exemplarisch-genetischer Wissenstransfer sich anbahnt und divergierendes Denken ermöglicht? Letztlich kanalisieren diese Überlegungen und damit implizierten Vermittlungsvariablen und Argumentationslinien in der Fragestellung: Wie lassen sich jene Probanden, die bereits selbst jahrelang in einer beruflich und praxisdifferenzierten Sparte tätig waren, produktiv, fruchtbar und schöpferisch in die Weiterbildungsarbeit einzubeziehen? Genau an diesem schwierigen Argumentationspunkt setzt das Lehrwerk des Autors an, der einen komprimierten Praxisratgeber für Dozenten in der beruflichen Weiterbildung zum Thema „Lehren mit Erfolg“ verfasst hat. Der Ansatz ist so konzipiert und elaboriert, dass er primär jenen Lehrenden ein Wissensgut vermitteln soll, die selbst über keine fundierte pädagogische und hochschuldidaktische Ausbildung verfügen. Ihnen bietet dieser Band eine praxisnahe Hilfestellung an, die zeitökonomisch den Zugriff auf ausgewählte Inhalte erlaubt, die situativ bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen, d. h. vorbereitend benötigt werden. Somit gibt uns der Autor eine systematische und zugleich fundierte Orientierung, wenn die einzelnen Kapitel chronologisch durchgearbeitet und analysiert werden, und es ist zugleich noch Hilfestellung bei Unsicherheiten hinsichtlich der Lehrskills bzw. aktuell auftretender Probleme im Vermittlungssektor (personal, sachlich und sozial). Auf insgesamt knapp 180 Seiten gelingt es dem Autor, in 6 Kapiteln wesentliche Momente erfolgreichen Lehrens zu intendieren und zu implodieren. Im 1. Kapitel werden „Leitorientierungen für das Gestalten“ präsentiert, wobei hier eine konstruktivistische Perspektive verfolgt und diese dem Leser knapp <?page no="185"?> A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel 169 und verständlich erläutert wird. Die Konsequenzen für die Rolle des Lehrenden werden hierbei expliziert und im Hinblick auf kostenpflichtige Weiterbildungsangebote reflektiert, wobei als Grundaxiome erfolgreicher Lehre Aktivität und Offenheit genannt werden. Nach der Anbahnung eines theoretischen Grundverständnisses im ersten Kapitel wird nun - darauf aufbauend - im 2. Kapitel die Planung von Lehr-Lern-Aktivitäten expliziert. Den Ausgangspunkt bildet ein Elementarmodell des Lehr- Lernprozesses. Dabei antizipiert der Autor „typische“ (Denk- und Vermittlungs- )Fehler und demonstriert dies an mehreren Beispielen. Ausführlich widmet er sich hierbei der Operationalisierung von (Lern-)Zielen, der Ziel- und Inhaltsdifferenzierung und unterscheidet differenzierte Wissensqualitäten und Argumentations-ebenen. Dabei berücksichtigt er bei der Illustration unterschiedliche Lerntypen (generalisierender Charakter) und beschreibt nicht nur einfach Sachverhalte, sondern visualisiert sie durch entsprechende Schaubilder/ Grafiken. In einem Exkurs wird in gebührender Kürze auf neue Formen - E-Learning/ Online-Vorlesungen und Blended Learning - verwiesen. Den zweiten großen Block dieses Kapitels widmet der Autor den unterschiedlichen Organisationsformen der Lehr-Lern-Prozesse (Vortrag, Seminar, Übung …) und deren zentralen Charakteristika, Funktionen und Typologien. Im 3. Kapitel wird der handlungsorientierte Gedankenhorizont erweitert: Es geht nun nicht mehr nur um die (basis-)sequentierte Planung einzelner Lehrveranstaltungen, sondern um „Planungsmodelle für Lehreinheiten“. Ausgangspunkt sind hierbei typische Prozessphasen (Orientierungsphase, Ausführungsphase, Kontrollphase), die in ein Modell überführt werden, das wiederum - primär technologisch orientiert - visualisierenden Charakter aufweist. Hervorzuheben wäre, dass an angebrachter Stelle auch auf unterschiedliche Lerntypen und Grenzen der Planbarkeit verwiesen wird. Erfolgreiche Lehre erfordert stets eine korrekte Planung des Lehr-Lern-Prozesses, doch diese allein garantiert noch keine gelungene und qualitätsintendierte Lehrveranstaltung. Eine Schlüsselposition nimmt hierbei gerade die Gestaltung kommunikativer Prozesse ein. Daher widmet der Autor dem 4. Kapitel „Kommunikative Situationen in der Lehre“ einen relativ breiten Argumentations- und Reflexionsraum, und er postuliert, dass die Gestaltung der Kommunikation keineswegs vollkommen losgelöst von der Planung von Lehr-Lern-Prozessen erfolgen darf, was durch den Aufbau der Kapitel zugleich dokumentiert wird. Bei der Erarbeitung der einzelnen argumentativen Leitlinien dieses Kapitels wird sehr anschaulich und systematisch verdeutlicht, dass die wesentlichen Bausteine - die Moderation von Gruppenarbeiten und die Präsentation von Arbeitsergebnissen - eine erfolgreiche Seminararbeit determinieren. Vertiefend wird im 5. Kapitel auf „Steuerungshilfen für Lehrveranstaltungen“ verwiesen. Hier bekommt der Adept noch einmal kurze didaktische und <?page no="186"?> 170 A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel lernpsychologische Hilfen angeboten: Welche Momente sind zu berücksichtigen, damit Weiterbildung auch ihren Zweck im Sinne der (Weiter-)Bildung erfüllt. Dabei wird bewusst keinerlei bildungstheoretische Fundierung vorgenommen, sondern auf einer rein pragmatischen Ebene verblieben, die das Lehrwerk als Praxisratgeber ausweist, d. h. die Intention liegt hier auf dem Verweisen auf ganz konkrete Handlungsempfehlungen/ -anweisungen, auf Anwendungsorientierung und weniger auf der Befähigung zum eigenen kritischen Denken, Handeln und Verhalten. Im 6. Kapitel gibt der Autor einen äußerst hilfreichen Einblick in „schwierige Situationen im Lehr-Lern-Prozess“. Dieses Kapitel kennzeichnet sich insbesondere als Ratgeber, geht es doch konkret auf die Situation jener Lehrenden ein, die als Experten nebenberuflich eine Lehrtätigkeit übernommen haben. Nicht immer gestaltet sich Lehre harmonisch, es kann durchaus zu schwierigen Situationen im Vermittlungsprozess kommen, mit denen der Lehrende nach Lektüre dieses Bandes kompetent umgehen sollte. Ausgehend von konkreten Beispielen aus dem Lehralltag werden theoretische Hintergründe als Verständnishilfe herangezogen und illustriert sowie idealtypische Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Diese sind nicht nur für pädagogische Laien eine wertvolle Hilfe, sondern sie können durchaus auch das Handlungsrepertoire von Novizen in der Lehre erweitern. Fraglich bleibt allerdings, ob die Umsetzung von Lösungsvorschlägen wie die avisierte Mediation aufgrund reiner Literaturstudien gelingen kann. Hier wird sicherlich auch dieser Praxisratgeber keine ‚Wunder‘ vollbringen, sondern erst einmal Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen, die man in einem zusätzlichen Kurs praxisnah erwerben sollte. Letztlich muss noch auf das Technologiedefizit in der Bildungswissenschaft verwiesen werden, d. h. es gibt keine starre ‚Rezeptologie‘, da jedes Individuum - biografisch geprägt - anders situativ regieren wird. Bei dem vorliegenden Werk muss klar und deutlich die Zielstellung/ -gruppe und der Zweck des Elaborats betrachtet werden. Welche Klientel ist als Adressat gedacht? Es ist ein Praxisratgeber für Fachexperten in der Praxis, die nebenberuflich in der wissenschaftlichen und/ oder beruflichen Weiterbildung wirken (sollen). Diese Perspektive wird konsequent verfolgt. Dabei sind die gegebenen Handlungsorientierungen wissenschaftlich fundiert, auf eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesen Fundamenten wird aber verzichtet, weil es den Rahmen eines Ratgebers sprengen würde. Der Band bietet somit keine umfassende bildungswissenschaftliche Fundierung oder vertiefte wissenschaftliche Herleitung didaktischer Grundsätze, und die Zielsetzung des Autors ist auch nicht der empirische Beleg und die kritische Reflexion der Qualitätsmerkmale erfolgreicher Lehre. Wer sich dies erhofft, muss mehr Zeit investieren. Durch das Literaturverzeichnis und konkrete weiterführende Literaturempfehlungen wird allerdings dem interessierten Leser die Chance eröffnet, sich vertiefend mit einzelnen Teilaspekten auseinanderzusetzen und im Selbststudium weitere Skills zu erwerben. <?page no="187"?> A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel 171 Der Autor gibt zeitökonomisch Handlungsempfehlungen für die konkrete Konzeption und Umsetzung von Lehr-Lern-Prozessen und ermöglicht durch ein Sachregister und eine sehr strukturierte Systematisierung den schnellen Zugriff auf aktuelle Fragestellungen oder möglich auftauchende Probleme. Der vorliegende Band entspricht somit dem Anliegen, in konkreten Situationen schnelle Unterstützung zu erhalten und ohne hohen Zeitaufwand die Lehre zielführend zu gestalten und deutlich verbessern zu können. Mit seiner Herausgabe hat der expert verlag dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.“ (Quelle: P ROF . D R . G ERD -B ODO VON C ARLSBURG , Pädagogische Hochschule Heidelberg, 2014) <?page no="188"?> 172 A6 Muster einer Kurzrezension zu einem Buch A6 Muster einer Kurzrezension zu einem Buch Autor, Titel und Untertitel, Verlag, Ort, Jahr. Mit der nunmehr 5., neu bearbeiteten Auflage legt der Autor ein Buch vor, das eine umfassende und gut verständliche Handlungsorientierung anbietet. Die Publikation behandelt sowohl das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten als auch auf deren überzeugende Präsentation in der Disputation und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Damit wird eine geschlossene Handlungsorientierung vorgelegt, die lediglich zu speziellen Fragen der Internetrecherche und der Layoutgestaltung auf Spezialliteratur verweist. Besonders hilfreich sind die beschriebenen Vorgehensweisen zur Themenfindung bis hin zur präzisen Formulierung der Aufgabenstellung. Die vom Autor beschriebenen Etappen der Erkenntnisgewinnung verdeutlichen sehr anschaulich den Anspruch an eine wissenschaftliche Arbeit mit Prüfungscharakter. Sie erlauben eine klare Systematik im methodischen Vorgehen und gewährleisten eine in mancher Arbeit vermisste Kultur wissenschaftlicher Texte. Sehr ausführliche Empfehlungen enthält der Teil zur Präsentation, wobei die sieben Schritte zur Vorbereitung von Vortrag und Diskussionsrunde von besonderem Gewinn sind. Die insgesamt gut verständlichen und anschaulichen Darlegungen werden unterstützt durch 117 Abbildungen. Mit dem konsequenten Einsatz der Harvard- Methode bietet der Verfasser in seinem Buch ein nachahmenswertes Beispiel für die Anwendung dieser Zitiertechnik an. Die launigen Ratschläge, die der Autor als „nicht ernstgemeint“ zu Beginn der beiden Hauptteile „Anfertigen“ und „Präsentieren“ erteilt, verweisen neben ihrem Unterhaltenswert auf Fallstricke, die im Buch aufgelöst werden. Man merkt der 5. Auflage an, dass sie durch die begleitenden Seminare des Autors zum wissenschaftlichen Arbeiten eine bemerkenswerte Reife erlangt hat. <?page no="189"?> A7 Muster eines Tagungsberichts 173 A7 Muster eines Tagungsberichts „Weil Entwicklung wichtig ist - systematische Impulse für Pädagogik, Erziehung und Beratung“ „Es ist Frühlingsanfang in der Stadt H. Im Seminar- und Tagungshotel Spiegelsberge werden heute und morgen systematische Impulse gesetzt. Beim Betreten des Tagungshauses wird klar, hier sind eine Menge Interessierte und Fachleute zusammengekommen. F. H., Institutsleiter und Organisator der Fachtagung, hat zum zweiten Mal Vertreter der systematischen Arbeit nach H. eingeladen. Systematische Arbeit zum Anfassen, zum Erleben und neue Impulse für die eigene Arbeitswelt werden angekündigt. Der Empfang durch Vertreter des FST ist herzlich und kompetent. Im Plenarsaal sind bereits zwei Drittel der Stühle besetzt und der Strom der Neuankömmlinge reist nicht ab. Letztlich sind es 2230 Teilnehmer, die aus vielen Bundesländern Deutschlands anreisen. Die Fachtagung wird durch F. N. (Organisator der Tagung) und B. S. (Geschäftsführer der Trägerorganisation) eröffnet. Der Eröffnungsvortrag wird zum Thema „Mythos Konsequenz - Zur Wirkungslosigkeit von Strafe“ von F. H. gehalten. Neue Impulse sind hier Aspekte der Neuropädagogik zur Wirkung von Strafen auf der neuronalen Ebene. Danach sind Strafen nur sehr wenig wirksam und der Begriff Konsequenz ist irreführend. Die Bedeutung der Beziehung und der Nutzen des erzieherischen Nachgebens werden erläutert. Das Konzept ist einleuchtend, klar strukturiert und findet Anklang und Begeisterung bei den Zuhörern. Prof. Dr. R. berichtet im Anschlussvortrag mit viel Lebendigkeit von den Kompetenzen der Menschen mit autistischer Behinderung. Das sind neue Sichtweisen in der Behindertenpädagogik. Besonders deutlich zeichnet er die Chancen autistischer Verhaltensweisen auf. Dr. J. B., Neuropsychologin und Lehrtherapeutin im FST zeigt die Verknüpfungspunkte von systematischer Arbeit und den Funktionsweisen des Gehirns auf. Allein die Vorstellung von Veränderung und Entwicklung regt unterschiedlichste Gehirnareale zum Arbeiten an. Nach Beendigung der Fachvorträge am Vormittag und einer Pause, die die Teilnehmer zu einem regionalen Buffet einlädt, finden die unterschiedlichsten Workshops parallel statt. Sie werden an beiden Veranstaltungstagen nachmittags angeboten. Die vielseitigen Workshops bieten die Möglichkeit, die Referenten der Fachvorträge noch einmal im kleineren Rahmen kennen zu lernen und ihre Anregungen für die Praxis aufzunehmen und zu diskutieren. Weitere Fachkräfte stellen zu unterschiedlichen Themen bekannte und neue Arbeitsideen vor. P. F., Klangtherapeut, zeigt beispielsweise, wie leicht man mit Hilfe von Klangschalen, Gongs und anderen einfachen Klanginstrumenten Kinder und Jugendliche einladen kann, selbst Musik zu gestalten. Diese Musikform wirkt unabhängig von den <?page no="190"?> 174 A7 Muster eines Tagungsberichts psychischen Störungen der Kinder bei fast allen positiv und belebend. Alle Teilnehmer können sich selbst an den Instrumenten ausprobieren und selbst ein Klangerlebnis erfahren. Deutlich ist den Gesichtern die Neugier abzulesen: Wie kann ich das in meine Arbeit einbauen? Wann es beginnen? M. N., Thai-Chi-Lehrer aus B., zeigt, wie durch den Körper der Umgang mit Konflikten erlernt werden kann. Er zeigt den Teilnehmern Übungen aus dem Thai Chi. Neue innere Haltungen werden durch die praktischen Übungen direkt vermittelt und ausprobiert. Der zweite Tag beginnt ebenso vielfältig, wie der erste endete. Drei Hauptvorträge im Plenum zu unterschiedlichen Themen stehen am Vormittag auf dem Programm. C. T. zeigt in einer beeindruckenden Ausstellungsarbeit, wie viele Einflüsse und Meinungen auf Eltern mit behinderten oder erkrankten Kindern einwirken. „Nachdem die Familienhelferin meine Familie verließ, konnte ich wieder mit meinen Kindern sprechen! “ ist für mich wohl die bedeutendste Aussage ihres Vortrages. Sie regt mich und viele Kollegen im Publikum zum Nachdenken an. Wo fangen wir an zu wirken und wo gibt es Grenzen? Prof. Dr. M. A. hält einen gesellschaftskritischen aber auch selbstkritischen Vortrag und zeigt auf, wie Konsum und Habgier das soziale Miteinander beeinflussen. Sein Vortrag regt sehr zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten an. Danach zeigt Dr. C. P. mit viel Leben, Energie und Esprit, wie wichtig die eigene Gesundheit ist. Wie leicht Wissen durch Lachen zu vermitteln ist, zeigt sich in den begeisterten Gesichtern des Publikums. Ein toller Vortrag! Nach der Mittagspause löst sich die Menschenmenge nochmals auf, um die verschiedenen Workshops zu besuchen, die die Fachtagung abrunden. Auch hier nutzen die Teilnehmer noch einmal den kleineren Rahmen zur fachlichen Anregung und zum Erfahrungsaustausch. Was ist zur Fachtagung noch zu sagen: viele neue Anregungen, gute Gespräche und zahlreiche Impulse für das systematische Arbeiten. F. N. hat herausragende Fachleute, die zugleich Autoren verschiedener Fachbücher sind, zur Fachtagung nach H. gebracht. Sie stellten sich in mehr als 25 Vorträgen und Workshops einem offenen und interessierten Publikum gegenüber und es entstand ein lebendiger fachlicher Austausch zu den Themen Erziehung, Pädagogik und Beratung. Wir können nur hoffen, dass F. N. und sein Institut noch viele Jahre die Energie haben, solche Veranstaltungen mit dieser hohen Qualität zu wiederholen und freuen uns auf die nächste Fachtagung.“ (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie, März 2013) <?page no="191"?> A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation 175 A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation In Anlehnung an das Toulmin-Modell (B OOTH , W., C.; C OLOMB , G., G.; W ILLIAMS , J., M., 1995, S. 92) soll die wichtige Funktion der Einschränkung des Geltungsbereichs in der Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse erläutert werden. Im Schema der Abbildung 69 wird zunächst das Zusammenwirken der einzelnen Bestandteile der Argumentation im Zuge der Einschränkung dargestellt. Abb. 69: Schema der Einschränkung des Geltungsbereichs Am Beispiel einer Untersuchung zur Kundenzufriedenheit bei der Abwicklung von Schäden mit einer Kfz-Versicherung soll das Schema in Abbildung 70 erläutert werden. <?page no="192"?> 176 A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation Annahme (Hypothese): Es gibt einen Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Schnelligkeit der Schadensregulierung in der Kfz-Versicherung. Beweis: So zeigt eine Untersuchung von K. M ÜLLER (2000, S. 25 ff.), dass Kunden einer Autoversicherung, die im Schadensfall länger als zwei Wochen auf die Begleichung ihres Schadens warten mussten, im folgenden Jahr doppelt so häufig die Versicherung wechselten als Kunden, bei denen die Versicherung schneller reagierte. Behauptung (These): Die Zufriedenheit der Kunden mit ihrer Kfz-Versicherung ist abhängig von der Schnelligkeit der Schadensregulierung. Einschränkung: Allerdings ist aus der Studie von S. M AUER (1998, S. 49 f.) in einem anderen Versicherungsbereich ersichtlich, dass die Erreichbarkeit des Ansprechpartners im Unternehmen und die Transparenz der Schadensabwicklung für den Versicherungskunden annähernd gleiche Bedeutung haben wie die Schnelligkeit der Schadensregulierung. Schlussfolgerung: Demzufolge ist die eingangs getroffene Behauptung wie folgt zu präzisieren: Die Zufriedenheit von Kunden mit ihrer Kfz-Versicherung ist neben anderen Faktoren abhängig von der Schnelligkeit der Schadensregulierung. Perspektive: In künftigen Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit mit Kfz-Versicherungen sind des Weiteren die Transparenz der Abwicklung und die Erreichbarkeit des Ansprechpartners einzubeziehen. Abb. 70: Beispiel aus dem Bereich der Kfz-Versicherung <?page no="193"?> A9 Aufstellung von Synonymen für ausgewählte „-ieren-Verben“ 177 A9 Aufstellung von Synonymen für ausgewählte „-ieren- Verben“ Verben Synonyme alterieren verändern, wandeln determinieren bestimmen, festsetzen, regeln evaluieren bewerten, einschätzen, beurteilen implementieren einsetzen, einbauen, einarbeiten interpretieren auffassen, auslegen, betrachten kumulieren anhäufen, ansammeln, zusammentragen konzedieren zugestehen, zubilligen, bewilligen liquidieren auflösen, einstellen, abbrechen oktroyieren aufzwingen, aufnötigen, aufdrängen partizipieren beteiligen, teilnehmen, mitwirken präferieren Vorrang geben, bevorzugen, Vorrecht geben resorbieren aufnehmen, aufsaugen resümieren zusammenfassen, schließen, das Fazit ziehen revidieren zurücknehmen, nachprüfen, korrigieren substituieren ersetzen, austauschen, auswechseln validieren gültig machen, rechtskräftig erklären verifizieren bestätigen, glaubhaft machen, überprüfen verbalisieren formulieren, in Worte fassen, ausdrücken zertifizieren bescheinigen, beurkunden, bestätigen Abb. 71: Synonyme für Verben <?page no="194"?> 178 A10 Beispiel für Materialforschung in der Datenerhebung A10 Beispiel für Materialforschung in der Datenerhebung Als Beispiel zur Materialforschung verfasst ein Autor einen Abschnitt in seinem Artikel zur begründeten Auswahl von Wissensbeständen aus der wissenschaftlichen Literatur. Ausgangssituation: Im mittelständischen Unternehmen wird eine Strategie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse entwickelt. Forschungsfrage: Wie kann die neue Unternehmensstrategie im mittelständischen Unternehmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse effektiv implementiert werden? Hypothese: Je effektiver die neue Unternehmensstrategie implementiert wird, desto stärker werden die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens verbessert. Literaturrecherche: Im Ergebnis der Literaturrecherche wurden folgende Modelle für die Implementierung einer Strategie gefunden: • Balanced Scorecard • Vorgehensmodell von K OLKS • Implementierungsmodell von H UBER • Modell von P EARCE und R OBINSON • „Marketing Strategy Work“-Modell von G ALPIN • Modell von N OBLE • Modell von R APS Auswahlkriterien: Für die begründete Auswahl eines Modells für die Implementierung der Strategie in mittelständischen Unternehmen bietet der Autor folgende Kriterien an: • Einfachheit in der Handhabung • Flexibilität in der Gestaltung • Einbeziehung der Mitarbeiter Entscheidung: Im Ergebnis der Bewertung aller sieben Modelle mit den drei Auswahlkriterien erfolgt die Implementierung der Strategie nach dem Modell von Raps. <?page no="195"?> A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung 179 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung Als Beispiel in der Feldforschung verfasst ein Autor einen wissenschaftlichen Artikel zum methodischen Vorgehen. Das Thema lautet: Vorbereitung einer Befragung von Studenten zur Zufriedenheit mit ihrer Mensa? Im Artikel werden drei Schritte erläutert: (1) Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung In diesem ersten Schritt sind alle Überlegungen bis zum Versand des Fragebogens erläutert. Abbildung 72 veranschaulicht das Vorgehen (vgl. L EHMANN , G., 2017, Effektive Befragung). <?page no="196"?> 180 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung Abb. 72: Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung einer Befragung <?page no="197"?> A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung 181 (2) Bestimmen der Grundgesamtheit, Ziehen der Stichprobe Im zweiten Schritt erläutert der Autor die oft unterschätzte Bestimmung der Grundgesamtheit und das Ziehen der Stichprobe. Bei allen Unsicherheiten der Fragebogenerhebung, vor allem bezüglich des Rücklaufs und der Verwertung, ist ein belastbares Ergebnis zu erreichen. Die Grundgesamtheit der in die Befragung Einbezogenen beträgt: 16.900 Direktstudenten Nicht einbezogen sind Fernstudenten, Teilnehmer an der Weiterbildung, Promovenden. Erste Entscheidung: Aus Zeit- und Kostengründen wird keine Vollerhebung durchgeführt, sondern aus der Grundgesamtheit wird eine Stichprobe gezogen. Frage: Wie viele Fragebögen müssen vollständig ausgefüllt sein, damit das Befragungsergebnis als repräsentativ gelten kann? Die Anzahl der erforderlichen Zufallsstichproben (n) wird hier bei Annahme einer Gaußverteilung studentverteilt aus der Quadratwurzel der Grundgesamtheit (N) ermittelt (O PPITZ , 2011, S. 452 ff.). Nach n = Quadratwurzel von N ergibt sich für n = 130 Rücksendungen Annahme: Die Rücksendungsquote in schriftlichen Befragungen liegt bei 15 %. Ergebnis: Es müssen mindestens 867 Fragebögen ausgesandt werden, damit man mit 130 Rücksendungen rechnen kann. Zweite Entscheidung: Es wird die Stichprobe durch einfache Zufallsauswahl gezogen. Die Auswahl erfolgt aus der Einschreibungsliste. Ergebnis: Danach erhält jeder 19. eingeschriebene Student den Fragebogen zur Beantwortung. Probleme: 1. Im Extremfall beantworten alle ausgewählten Studenten die Filterfrage „Nehmen Sie am Mensaessen teil? “ mit „Nein“. 2. Eine Nachfrage in der Mensa ergab, dass täglich im Durchschnitt 4.000 Essen an Studenten ausgereicht werden. Das entspricht einem Anteil von etwa 25 % aller eingeschriebenen Studenten, wobei dieser Anteil noch um Studierende in der Weiterbildung und Promovenden zu reduzieren wäre und damit etwa 20 % ausmachen würde. Dritte Entscheidung: Die oben ermittelte Zahl der notwendigen Aussendungen (867) muss mit dem Faktor 5 multipliziert werden. Auf diese Weise wird die <?page no="198"?> 182 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung Wahrscheinlichkeit erhöht, dass im Ergebnis mindestens 130 gültige Fragebogen ausgewertet werden können. Ergebnis: Die Zahl der auszusendenden Fragebögen erhöht sich auf 4335. Danach erhält jeder 4. eingeschriebene Student den Fragebogen zur Beantwortung. Problem: Den Einschreibungslisten zur Folge ist der Anteil der Studenten in den einzelnen Studienjahren an der Gesamtzahl sehr unterschiedlich. So stellen die Studenten des 1. und 2. Studienjahres eine deutliche Mehrheit, die Studenten des 4. und höherer Studienjahre eine deutliche Minderheit dar. Außerdem ist bekannt, dass die Studenten der ersten Studienjahre häufiger das Mensaessen in Anspruch nehmen als die höheren Studienjahre. Vierte Entscheidung: Es wird eine geschichtete Stichprobe gebildet. Ausgehend von der Anzahl der Studenten in den einzelnen Studienjahren wird nun, den einzelnen Teilgesamtheiten zugeordnet, die Anzahl der auszusendenden Fragebogen ermittelt. Ergebnis siehe Abbildung 73: Teilgesamtheit Anzahl der Studenten Anteil an der Grundgesamtheit Anzahl der auszusendenden Fragebogen 1. und 2. Studienjahr 8.000 47,3 % 2.050 3. und 4. Studienjahr 5.000 29,6 % 1.283 5. und höhere Studienjahre 3.900 23,1 % 1.001 Gesamt 16.900 100,0 % 4.334 Abb. 73: Ermittlung der auszusendenden Fragebogen Im eben besprochenen Beispiel gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, die Zufriedenheit der Studenten mit der Mensa festzustellen. In dem einen Fall könnte man an einem Tag zur Mittagszeit den ersten 867 Studenten, die die Mensa betreten einen Fragebogen zur Beantwortung übergeben. Die Wahrscheinlichkeit, 130 vollständig beantwortete Fragebogen zurückzubekommen wäre zwar relativ groß, aber es bestände eine erhebliche Unsicherheit darüber, ob nicht die eine oder andere Teilgesamtheit über- oder unterproportional <?page no="199"?> A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung 183 vertreten wäre. Zudem könnte es passieren, dass gerade an diesem Tag in größerer Zahl andere Studierende am Mensaessen teilnehmen. Im anderen Fall könnten die Studenten im Hörsaal befragt werden. Das wäre für die Teilgesamtheit „1. und 2. Studienjahr“ eine ansprechende Lösung, die eine gute Rücklaufquote verspricht. Schon für das 3. und 4. Studienjahr und ganz sicher für die höheren Studienjahre ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man sie in ausreichend großer Gruppe in Lehrveranstaltungen antrifft. Damit ist eine Befragung unter gleichen Bedingungen nicht gegeben und verspricht unsichere Ergebnisse. Fazit: Im Unterschied zu den beiden eben besprochenen Fällen bietet das ausführlich dargestellte Vorgehen trotz des erheblich höheren Aufwandes die größte Gewähr für ein belastbares Ergebnis. (3) Bestimmen des Messmodells Abbildung 74 verdeutlicht den Weg vom Bestimmen der thementragenden Konstrukte bis zum Auswählen der Antwortformate. Dabei wird das Vorgehen am Beispiel der Zufriedenheit von Direktstudenten mit dem Mensapersonal bezüglich ihres Verhalten und ihres Wissens erläutert. Abb. 74: Bestimmen des Messmodells für eine schriftliche Befragung <?page no="200"?> 184 A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen Abb. 75: Argumentationsketten <?page no="201"?> A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) 185 A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) „Fragen, von denen die Wahl der Zeitschrift abhängt“: Innovation der Arbeit: • Ist die Arbeit originell? • Berichtet sie von neuen Erkenntnissen? Qualität der Arbeit: • Ist die Qualität der erhobenen Daten ausreichend? • Sind ausreichende Untersuchungen mit adäquaten Methoden durchgeführt worden, um die grundlegende Fragestellung zu beantworten? • Sind die Abbildungen von guter Qualität und für den jeweiligen Leser leicht verständlich? • Sind die Hypothesen klar definiert? Werden im Manuskript die Hypothesen ausreichend beantwortet und diskutiert? • Ist die Arbeit flüssig und prägnant geschrieben? Ist die Arbeit leicht verständlich? Länderspezifisches oder regionales Thema: • Handelt es sich um regionale Untersuchungen? • Sind die Charakteristika der Untersuchungsgruppen länderspezifisch? • Kann ein regionales Thema auf die Allgemeinheit übertragen werden? Lesergruppe: • Welche Lesergruppe bzw. welches Fach wird am meisten angesprochen (länderspezifische Unterschiede bedenken)? • Was erwartet die jeweilige Lesergruppe generell von einem Beitrag? • Was erwartet sie von diesem speziellen Beitrag? „Impact Factor“: • Wie hoch ist derzeit der „Impact Factor“? • Welchen Rang nimmt die Zeitschrift unter den fachspezifischen Journalen ein? • Welche Tendenz hat der „Impact Factor“ in den letzten Jahren? Ist er gestiegen oder gefallen? • Wie wird die weitere Tendenz des „Impact Factor“ eingeschätzt (steigend oder fallend)? <?page no="202"?> 186 A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) Zeitschrift: • Ist die ausgewählte Zeitschrift eine wissenschaftliche Zeitschrift? • Ist eine Publikation in diesem Journal für diese Arbeit möglich? • Sind bereits ähnliche Forschungsarbeiten dort erschienen? • Ist die Leserschaft des Journals auch für die jetzige Arbeit die passende? • Wie viele Menschen lesen dieses Journal? • Wer liest dieses Journal? • Welche Formate lässt diese Zeitschrift zu? • Wie lange dauert die Begutachtung? • Wie lange dauert es, bis das Manuskript gedruckt wird? Finanzielle Aspekte: • Verlangt die Zeitschrift Bearbeitungsgebühren? • Verlangt die Zeitschrift Druckkosten? • Sind die finanziellen Mittel vorhanden, um ggf. Bearbeitungsgebühren oder Druckkosten bezahlen zu können? “ (Quelle: M YLONAS , I., et al., 2013, S. 96 f.) <?page no="203"?> Anhang 187 A14 Beispiele für anschauliche Sprachbilder Der Text im populärwissenschaftlichen Artikel soll nach Abschnitt 5.4.3, Abbildung 21 beide Hirnhälften ansprechen und damit das Vorstellungsvermögen des Lesers erhöhen. Statt abstrakter Darstellungen sind sprachlich anschauliche Bilder zu entwickeln. R EESE , U. (2004, S. 66) stellt einen Text vor, der gezielt das begriffliche und das bildhafte/ episodische Langzeitgedächtnis anspricht. Beispiel: Die Sparkasse stellt ihr Konzept für elektronische Bankdienstleistungen vor. DATEN, FAKTEN, ANALYSEN IM ZUGRIFF Wer als Unternehmen nicht auf der Insel landen möchte, hält den direkten Zugriff auf aktuelle Markt- und Unternehmensdaten immer im Fluss. Das Electronic-banking-Angebot der Sparkasse öffnet dafür alle Schleusen: Ob es um Bilanz- oder Branchenkennzahlen, um finanzielle oder strategische Unternehmensplanung, um Produkt- und Marktinformationen vor Ort oder weltweit geht - die Sparkassenfirmenberatung stellt die individuellen Beratungs- und Datenbankinstrumente bereit. Und das so kostengünstig und kompatibel wie möglich: PC genügt! Tagesgeschäft ist wichtig. Zukunftsdenken unverzichtbar. Planen Sie das Electronic-banking-Angebot der Sparkasse einfach mit ein. In einem weiteren Beispiel gelungener Entwicklung anschaulicher Sprachbilder beschreibt die Ärztin B ARTHOLOMEW , A. (2014, H. 12, S. 116) die Krankheit Multiple Sklerose (MS) in einem Unterhaltungsmagazin wie folgt: „Wenn Ihr Immunsystem seine Arbeit richtig macht, schützt es Sie vor Viren, Bakterien und anderen mikroskopisch kleinen Eindringlingen. Wenn Sie jedoch MS haben, ist ein Teil der Abwehrzellen Ihres Immunsystems verwirrt und hält auch die Nervenzellen (Gehirn- und Rückenmarkszellen) für Feinde. Also greift das Immunsystem sie an und zerstört dabei die Myelinmembran. Diese schützt den Teil der Nervenzellen, der Signale an andere Nervenzellen weiterleitet. Die Folge der Zerstörung: Die Steuerung von Muskeln, Gelenken, Augen und Denkprozessen ist beeinträchtigt …“ Besser als dürre volkswirtschaftliche Angaben oder trockene technische Daten sind z. B. auch die folgenden vergleichenden Darstellungen: „Falls Subsahara-Afrika sein jetziges wirtschaftliches Entwicklungstempo beibehalten sollte, braucht es tausend Jahre, um den jetzigen Stand Europas zu erreichen.“ „Jedes Jahr wird die Erde um ein Waldgebiet ärmer, dass die Größe der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zusammen entspricht.“ <?page no="204"?> 188 Anhang „Um die Fülle der technischen Daten einer konkreten Turbinenanlage zu verstehen, stelle man sich vor, dass sich ihre Flügelenden in doppelter Schallgeschwindigkeit bewegen.“ <?page no="205"?> Literatur 189 Literatur A SCHERON , C LAUS : 2019. Publizieren und Präsentieren. Ein Praxisleitfaden mit Hinweisen zur Promotion und Karriereplanung. München: Springer. A SCHERON , C LAUS : 2007. Die Kunst des wissenschaftlichen Publizierens. Ein Praxisleitfaden für junge Wissenschaftler. München: Spektrum Akademischer Verlag. A SMUSSEN , T INA ; R ATHMANN -L UTZ , A NJA ; M ISSFELDER , J AN -F RIEDRICH ; G ELANSKI , S TEPHANIE ; F ERRI , M ARINO : 2022. Publizieren in der Humanities. In: traverse, Zeitschrift für Geschichte, Zürich: Heft 1/ 2022. B ALLSTAEDT , S TEFFEN -P ETER : 2019. Sprachliche Kommunikation: Verstehehen und Verständlichkeit. Stuttgart: UTB. B ALLSTAEDT , S TEFFEN -P ETER : 1993. Richtlinien zur Gestaltung von Lehrtexten. Deutsches Institut für Fernstudium an der Universität Tübingen. Tübingen: Eigenverlag. B ÄNSCH , A XEL : 1999. Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. 7., verbesserte Auflage. München, Wien: Oldenbourg. B ARTHOLOMEW , A NITA : 2014. Hilfe bei MS. Fortschritte bei der Bekämpfung der lähmenden Krankheit. In: Reader‘s digest Deutschland, Dezember 2014, Stuttgart: Das Beste. B EHMEL , A LBRECHT : 2012. Akademisch formatieren und publizieren. Stuttgart: ibidem. B ERNINGER , I NA ; B OTZEN , K RIN ; K OLLE , C HRISTIAN ; V OGL , B OMINIKUS ; W ATTELER , O LIVER : 2012. Grundlagen sozialwissenschaftlicher Arbeit. Opladen & Toronto: Budrich. B OOTH , W AYNE , C.; C OLOMB , G REGORY , G.; W ILLIAMS , J OSEPH , M.: 1995. The craft of research. Chicago, London: o.V. B UDRICH , B ARBARA : 2019. Erfolgreich publizieren. Grundlagen und Tipps für Autorinnen und Autoren in den Sozial-, Erziehungs- und Geisteswissenschaften. 2., überarb. Aufl., Opladen, Berlin & Toronto: Barbara Budrich. B UDRICH , B ARBARA : 2009. Erfolgreich publizieren in den Sozial- und Erziehungswissenschaften. Opladen & Farmington Hills, MI: Barbara Budrich. <?page no="206"?> 190 Literatur C HARBEL , A RIANE : 2004. Schnell und einfach zur Diplomarbeit. Der praktische Ratgeber für Studenten. 4., aktualisierte und erweiterte Auflage. Nürnberg: BW Bildung und Wissen. C HIRLEK , G ERIK ; W ANNER , I NGE : 2015. Wissenschaftliches Schreiben und Publizieren. 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Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit .............................................. 24 Abb. 8: Textsorten fachwissenschaftlicher Artikel ......................................................................... 31 Abb. 9: Aussagequalitäten in der Ergebnisdarstellung ................................................................. 39 Abb. 10: Schematische Übersicht zum Darstellen der Erkenntnisgewinnung ................. 45 Abb. 11: Vorgehensweise bei der Ausarbeitung des populärwissenschaftlichen Textes .......................................................................................................................................................... 50 Abb. 12: SIE-Analyse der vorgesehenen Leserschaft ...................................................................... 51 Abb. 13: Inhaltliche Gewichtung ................................................................................................................... 53 Abb. 14: Funktionsmodell Wärmepumpe ................................................................................................ 55 Abb. 15: Funktionsmodell: Entstehung des Gleichgewichtspreises (GWP) ..................... 55 Abb. 16: Funktionsmodell: Auswirkungen eines steigenden Angebots auf den Preis .......................................................................................................................................................................... 55 Abb. 17: Grobmodell des Lehr-Lern-Prozesses ................................................................................... 56 Abb. 18: Einfacher Wirtschaftskreislauf ................................................................................................... 57 Abb. 19: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für einen Ablauf ........................................... 58 Abb. 20: Zweischaufelrührer als Exempel für die ganze Klasse der Rührwerke .......... 60 Abb. 21: Repräsentation von Informationen im Langzeitgedächtnis ..................................... 61 Abb. 22: Vorstellungsbildung zu Begriff Bilanz ................................................................................. 62 Abb. 23: Analogie elektrischer Stromkreislauf und Wasserkreislauf .................................... 63 Abb. 24: Flussdiagramm für die Bearbeitung einer Software-Abfrage ................................ 64 Abb. 25: Beispiele zu Synonymen für ausgewählte „ieren-Verben“ ..................................... 65 Abb. 26: Grundmuster von Diagrammen .................................................................................................. 67 <?page no="213"?> Abbildungsverzeichnis 197 Abb. 27: Aussagen von Bedeutung für verschiedene Zielgruppen zu einem Veränderungsvorschlag ................................................................................................................... 74 Abb. 28: Gestaltungsempfehlungen für unterschiedliche Publikumstypen ....................... 76 Abb. 29: Beispiel für ein Variantenangebot ............................................................................................ 78 Abb. 30: Empfehlungen für den Vortragsstart ...................................................................................... 79 Abb. 31: Beispiel für Zielformulierungen zum Vortrag ................................................................. 80 Abb. 32: Argumentationsfolge - ergebnisorientiert - im Dreisatz .......................................... 81 Abb. 33: Argumentationsfolge - rückblickend - im Dreisatz .................................................... 82 Abb. 34: Argumentationsfolge - dialektisch - im Dreisatz ......................................................... 83 Abb. 35: Argumentationsfolge - innovativ - im Dreisatz ............................................................. 83 Abb. 36: Leitkarte ..................................................................................................................................................... 86 Abb. 37: Kernkarte ................................................................................................................................................... 87 Abb. 38: Kernkarte mit Veranschaulichungsebenen ......................................................................... 87 Abb. 39: Bestandteile des Teilnehmermaterials ................................................................................... 90 Abb. 40: Beispiele für die Vorbereitung auf Einwände .................................................................. 93 Abb. 41: Überblick über die Buchgruppen und -arten ..................................................................... 94 Abb. 42: Beispiel für eine Ideengrafik im Wissensspeicher ........................................................ 98 Abb. 43: Überblick über die Buchtypen ................................................................................................. 100 Abb. 44: Verstärker für die Überzeugungskraft der Argumentation ................................... 103 Abb. 45: Argumentationsfolge Allgemeines - Besonderes - Einzelnes ........................... 105 Abb. 46: Argumentationsfolge Kompromiss ...................................................................................... 106 Abb. 47: Argumentationsfolge Vergleich .............................................................................................. 106 Abb. 48: Argumentationsfolge Lösungsvarianten ........................................................................... 107 Abb. 49: Beispiel für falsches und richtiges indirektes Zitieren ............................................ 109 Abb. 50: Typen der Zitiertechnik ................................................................................................................ 112 Abb. 51: Internationales Einheitensystem (SI) .................................................................................. 124 Abb. 52: SI-fremde Einheiten mit uneingeschränkter Zulässigkeit (Auswahl) ............ 125 Abb. 53: Negativbeispiel für Abbildungen - fehlende Legende ............................................ 126 Abb. 54: Lernkurve nach E BBINGHAUS ................................................................................................... 127 Abb. 55: Schema für das Klären des Problemverständnisses ................................................... 127 Abb. 56: Phänomen der selektiven Wahrnehmung ......................................................................... 128 <?page no="214"?> 198 Abbildungsverzeichnis Abb. 57: Kennzeichnung der Grundmuster von Diagrammen ................................................ 130 Abb. 58: Beispiel für die Verwendung von Diagrammen .......................................................... 131 Abb. 59: Darstellung quantitativer Daten in einer Tabelle: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen eines Veranstaltungsunternehmens .......................... 132 Abb. 60: Darstellung qualitativer Merkmale in einer Tabelle: Diagrammtypen ......... 133 Abb. 61: Flussbild des Informationsumsatzes beim Menschen .............................................. 134 Abb. 62: Messuhr - Realität und stufenweise Vereinfachung ................................................. 135 Abb. 63: Ausgewählte Gliederungsmöglichkeiten für das Literaturverzeichnis ......... 137 Abb. 64: Online-Produkte in Entwicklungsetappen ....................................................................... 147 Abb. 65: Ablauf der Buchherstellung ....................................................................................................... 157 Abb. 66: Erste Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung ..................................... 160 Abb. 67: Zweite Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung ................................. 161 Abb. 68: Posterstruktur ...................................................................................................................................... 167 Abb. 69: Schema der Einschränkung des Geltungsbereichs ..................................................... 175 Abb. 70: Beispiel aus dem Bereich der Kfz-Versicherung ........................................................ 176 Abb. 71: Synonyme für Verben ................................................................................................................... 177 Abb. 72: Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung einer Befragung ......................... 180 Abb. 73: Ermittlung der auszusendenden Fragebogen ................................................................. 182 Abb. 74: Bestimmen des Messmodells für eine schriftliche Befragung ........................... 183 Abb. 75: Argumentationsketten ................................................................................................................... 184 <?page no="215"?> Sachwortverzeichnis 199 Sachwortverzeichnis A Abbildung........................................ 40 Abbildungsverständlichkeit........... 143 Abschlussfrage ................................ 27 Abstract ......................... 11, 12, 15, 41 Agenda ............................................ 79 Analogien ........................................ 62 Anlasssituation ................................ 68 Anmerkung.................................... 111 Annahme (Hypothese) 36, 41, 45, 176, 178 Application Abstract ......... 17, 33, 165 Argument Bedeutsamkeit ........................... 102 Richtigkeit .......................... 102 Argumentation Einschränkung ............................ 43 Gültigkeit .................................... 43 Argumentationsfolge ..................... 184 Allgemeines, Besonderes, Einzelnes .............................................. 105 dialektisch ................................... 83 ergebnisorientiert........................ 81 Kompromiss .............................. 106 Lösungsvarianten...................... 107 rückblickend................................ 82 Vergleich................................... 106 Argumentationsform ..................... 103 Analogieargumente ................... 105 Hypothesenprüfung ................... 104 Syllogismus ............................... 103 Verallgemeinerung.................... 103 Zusammenhang ......................... 104 Artikel ........................................... 138 Artikelinhalt .................................... 50 Artikelstoff ...................................... 50 Auslassung ...................................... 90 Aussage ........................................... 38 Ausstattung.................................... 155 author-pay-Modell......................... 150 Autor ......................................... 35, 41 Autorenschaft............................... 9, 38 Autorenvertrag ...............................161 B Balkendiagramm............................129 Befragung............................. 38, 42, 46 Begriffe............................ 34, 108, 143 thementragende ............. 41, 79, 139 Behauptung (These)34, 42, 45, 88, 176 Beleg........................................ 86, 142 Bericht ................................. 11, 12, 33 Bibliografie................................ 94, 99 Botschaft..........................................36 Bournal .................................. 147, 148 Buch, lebendes....................... 147, 148 Buchtyp..........................................100 D Darstellung informierende ..............................15 meinungsäußernde ......................15 determinieren ...................................65 didaktische Reduktion ...................114 didaktische Vereinfachung ..............56 Diplomarbeit....................................94 Diskussion ................................. 42, 91 Disputation ......................................34 Dissertation......................................94 DissOnline .....................................150 Dreisatz............................................80 Druckkostenzuschuss........ 95, 100, 157 Druckvorlage .................................155 E E-Book.............................................94 Editional-Review-Verfahren.. 154, 157 Einleitung ................................ 41, 139 Einleitungsteil............................ 78, 83 Einstiegsfragen ................................27 Einwand...........................................92 Ergebnis ..................................... 18, 42 Erratum ..............................................7 <?page no="216"?> 200 Sachwortverzeichnis evaluieren ........................................ 65 exemplarisches Vorgehen ............... 59 Experiment ...................................... 38 F Fachbuch ............94, 96, 150, 155, 157 Fachwort ....................................... 113 Fachwörter ...................................... 65 falsifizieren.................... 37, 45, 46, 65 Feldforschung.........27, 38, 42, 45, 179 Finanzierung.................................. 157 Finanzierungsmodell ..................... 149 author-pays-Modell .................. 149 institutional-pays-Modell.......... 149 Parallel-Modell......................... 149 Flussbild ........................................ 134 Folgefrage ....................................... 27 Format ........................................... 144 Formulierung, sexistische.............. 121 Forschungsbericht ......94, 99, 100, 157 Forschungsdesiderata ............ 8, 34, 43 Forschungsfrage 36, 37, 42, 45, 46, 47, 178 Forschungsperspektive .............. 43, 45 Forschungsstand.............................. 42 Frage- und Diskussionsrunde .......... 84 Fragestellung ................................... 17 Fremdwort..................................... 113 Fünfsatz................................... 80, 105 Fußnote ......................................... 111 G Gesetz............................................ 138 Gestaltungshinweise.......................... 1 Gewichtung, inhaltliche ............. 53, 88 Glossar ............................ 90, 113, 139 Graue Literatur ................................ 94 Gültigkeitsumfang, definierter ........ 46 H Habilitation...................................... 94 Handbuch .................................. 94, 96 Handbuchbeitrag ............................. 96 Hardcover........................................ 94 Hauptsatz....................................... 119 Hauptschlagwort ............................ 151 Hauptteil .................................. 80, 139 Herausgeberwerk ............................. 94 Hörbuch ........................................... 94 Hypothese ...... 36, 41, 42, 46, 176, 178 falsifiziert .................................... 42 verifiziert ..................................... 42 I Ideengrafik....................................... 97 Impact Factor................... 30, 158, 159 Implikation ...................................... 18 Informationsfolge fassliche....................................... 63 Internetquelle ................................. 138 J Jooks...................................... 147, 148 K Kernaussage............. 83, 85, 86, 87, 88 Kernbotschaft .................................. 33 Kernkarte ................................... 86, 89 Keyword .................................... 16, 41 Klappentext................................ 33, 96 Kommentar ...................................... 32 andererseits ................................. 29 einerseits ..................................... 29 Komplexität ................................... 114 Kompliziertheit.............................. 114 Konferenz .................................. 11, 12 Konferenzband................................. 12 Konklusion .................................... 102 Konventionen ....................................1 Korrektorat .................................... 155 Korrektur ....................................... 145 Korrekturlauf ......................... 155, 156 Kreisdiagramm .............................. 129 Kurvendiagramm ........................... 129 Kurzpublikation ............................... 32 Kurzrezension.......................... 24, 172 L Lectoral-Review ............................ 157 <?page no="217"?> Sachwortverzeichnis 201 Lehrbrief.................................... 94, 97 Lehrbuch ............94, 97, 100, 155, 157 Lehrbuchabschnitt ........................... 97 Lehrwerk ......................................... 94 Leitkarte .......................................... 86 Leitlinie ........................................... 32 Lektorat ......................................... 155 Leser................................................ 35 Leserbezug ................................ 8, 142 Lesung........................................... 155 letter .......................................... 32, 37 Lexikon ..................................... 94, 99 Liniendiagramm ............................ 129 Literatur..................................... 40, 43 Literaturrecherche ......................... 178 Loseblattsammlung ......................... 94 Lösungsvariante .............................. 77 M Manuskriptannahme ...................... 154 Maßeinheiten, technische .............. 124 Masterabeit...................................... 94 Materialforschung ............. 42, 46, 178 Merkmalreduzierung ....................... 56 Metaanalyse .................................... 32 Methodenaussagen .......................... 38 methodisches Vorgehen ...... 18, 42, 44 Mindmap ................................. 97, 134 Modellbildung ................................. 54 Modewort ...................................... 115 Monografie.........94, 95, 100, 150, 157 N Netzwerk ....................................... 134 Neuheitswert ..................................... 7 Normaussagen ........................... 38, 39 Nutzenargumente ............................ 73 Nutzenorientierung.......................... 49 O Online-Buch .................................. 146 Online-First-Zeitschrift ................. 147 Online-Only-Zeitschrift................. 147 Open-Access-Dokumentenserver .... 13 Open-Access-Journal .............. 13, 149 Originalarbeit...................................31 P Paper Abstract.................... 16, 41, 164 Paperback ........................................94 Patent ...............................................37 Peer-Review-Verfahren 12, 13, 30, 32, 37, 154, 157 Personalisierung...............................49 Plagiat ........................................ 8, 109 Poster ................................. 15, 21, 167 Posterdiskussion ..............................21 Posterstruktur.................................167 Prämisse.........................................102 Preisgestaltung...............................156 Pressetext .......................................155 Primärmaterial ........................... 40, 42 Prioritätsrecht......................... 7, 32, 37 Pro-/ Kontra-Kommentar ..................28 Projektpräsentation .................. 12, 154 erste ...........................................160 zweite.........................................160 Promotion, kumulative ....................12 Promotionsordnung........................150 Prüfungs- und Promotionsordnung ...37 Prüfungsarbeit, wissenschaftliche .....99 Prüfungsordnung ............... 10, 34, 150 Pseudo-Publikation ..........................95 Publikumstyp ............................. 75, 76 abgeordneter und verpflichteter Zuhörer ...................................76 Gegner und Kritiker ....................76 Involvierter und Fachmann .........76 Manager und Prüfer....................76 neutraler und offener Zuhörer.....76 Q Qualifikationsarbeit ............... 100, 157 Quelle ..............................................34 Quelle, mündliche..........................138 R Rahmeninformation .........................80 Redehilfe..........................................72 Reduktion ........................................49 <?page no="218"?> 202 Sachwortverzeichnis Reihenfolge psychologische .......................... 101 sachlogische.............................. 101 Reihenfolge der Argumente ............ 80 Review-Zeitschrift......................... 148 Rezensent .................................. 23, 24 Rezension .............11, 12, 23, 155, 168 S Sachaussagen .................................. 39 Sachbuch ............94, 96, 100, 155, 157 Sammelband.......94, 98, 100, 138, 157 Satzbezug ...................................... 119 Sätze .............................................. 152 Satzgefüge..................................... 119 Satzlänge ....................................... 118 Satzverständlichkeit ...................... 143 Schlüsselwort ............................ 16, 41 Schlussfolgerung ................. 43, 45, 46 Schlussteil ....................................... 83 Sekundärmaterial............................. 42 self-archiving .......................... 13, 148 self-publishing......................... 13, 148 Sequenzierung deduktive ................................... 101 differenzierende ........................ 101 induktive.................................... 101 konventionalisierte.................... 101 natürliche.................................. 101 short note................................... 32, 37 Stabdiagramm ............................... 129 Standard, wissenschaftlicher ......... 144 Standard-Struktur .......................... 143 Stilelement .................................... 121 Strukturbild ................................... 134 Strukturierung ........................... 8, 142 Studienheft ...................................... 94 Studientext ...................................... 97 Submission .................................... 159 Synonym ............................... 120, 177 T Tabelle........................................... 131 qualitatives Merkmal ........ 131, 133 quantitative Daten............. 131, 132 Tagung ...................................... 11, 12 Tagungsband...................... 94, 98, 157 Tagungsbeitrag .................... 11, 21, 72 Tagungsbericht ........................ 25, 173 Teilnehmer....................................... 72 Einstellung .................................. 75 Interesse ...................................... 73 Situation ...................................... 72 Text................................................ 122 Einfachheit ................................ 122 Gliederung, Ordnung ................122 Kürze, Prägnanz........................ 122 zusätzliche Stimulanz.................122 Text, mathematischer.................... 135 Textkohärenz ................................. 121 Textkohäsion ................................. 121 These ....... 34, 37, 42, 45, 85, 102, 176 Thesenpapier.................................. 166 Titel ........................................... 41, 67 Toulmin-Modell............................. 175 U Überschrift ..................................... 102 formale ...................................... 102 perspektivische .......................... 102 thematische................................ 102 Übersichtsartikel........................ 31, 40 Übersichtsartikeln (Review) ............26 V validieren ......................................... 65 Veranschaulichungsmittel................87 Verben ............................................. 64 verifizieren..................... 37, 45, 46, 65 Verkauf .......................................... 156 VG-Wort........................................ 158 Virtuelle Zeitschrift ....................... 148 visualisieren ..................................... 60 Vorstellung, persönliche .................. 79 Vortragstext ............................... 72, 98 W Wahrheitswert....................................7 Waschzettel.................................... 154 Werbung ........................................ 154 Wertaussagen............................. 38, 39 <?page no="219"?> Sachwortverzeichnis 203 Wissensspeicher .............................. 97 Wortstellung.................................. 120 Wortverständlichkeit ..................... 143 Z Zahlen ............................................. 66 Zeichnung großformatige ........................... 135 technische .................................. 135 Zeitschrift ........................................ 37 elektronische ..................... 146, 147 virtuelle ..................................... 147 Zeitschriftenformat.......................... 37 zertifizieren ..................................... 65 Ziel ............................................ 35, 79 Zielformulierung ............................. 80 Zielgruppe........................................74 Entscheider..................................74 Fachkompetenter .........................74 Nutzer ..........................................74 Veranlasser .................................74 Zielgruppenanalyse..........................51 Zitat direktes .............................. 110, 142 indirektes ........................... 110, 142 Zitiertechnik........................... 108, 111 a. a. O.-Methode........................112 Autor-Jahr-Methode ..................111 Autor-Titel-Jahr-Methode .........111 Harvard-Methode......................111 Kurzbeleg-Technik ....................111 Methode nach T HEISEN ..............112 <?page no="220"?> BUCHTIPP Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG \ Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de Viola Falkenberg Wissenschaftskommunikation: Vom Hörsaal ins Rampenlicht Mit Übungen und Checklisten 1. Auflage 2021, 262 Seiten €[D] 24,90 ISBN 978-3-8252-5670-8 eISBN 978-3-8385-5670-3 Wissenschaftskommunikation ist wichtig. Aber wie erreicht man sein Publikum? Welche Formate und Kanäle können wofür genutzt werden? Dieser Praxisleitfaden bietet Schritt-für-Schritt-Anleitungen vom Social Media-Post bis zum eigenen Podcast, von der Bildrecherche bis zum Videodreh. Er unterstützt verlässlich bei der Konzeption und gibt zahlreiche Umsetzungs-Tipps für die Praxis in den Wissenschaften. Auf der Basis von Forschungsergebnissen und mit zahlreichen Best-Practice-Beispielen vieler Fachdisziplinen hilft der Band, die eigene Arbeit ins Rampenlicht zu rücken. Mit Übungen, Checklisten und Fördermittel-Übersicht. <?page no="221"?> BUCHTIPP Reinhold Haller Die Entscheidung Ein Ratgeberroman über akademische Berufswege 1. Auflage 2022, 194 Seiten €[D] 19,90 ISBN 978-3-8252-5805-4 eISBN 978-3-8385-5805-9 Für Hochschulabsolvent: innen und Promovierte gibt es eine Vielzahl spannender beruflicher Perspektiven, die sie nach ihrem Abschluss einschlagen können. Dabei stellt sich immer die Frage: Welche Richtung passt für mich? Beim Beantworten der Frage hilft dieser Roman. Die Protagonistin Amisha stellt alternative Berufswege anhand von realen Beispielen vor. So erfahren die Leser: innen, welche Optionen zur Wahl stehen und welche Anforderungen jeweils gestellt werden. Zahlreiche Tools, Checklisten, Selbstanalysen und Fallbeispiele helfen dabei, gut informiert nachhaltige Entscheidungen abzuleiten. Ein gleichermaßen informativer wie unterhaltsamer Ratgeberroman für Studierende, Promovierende, Post-Docs und alle, die genauer wissen wollen, was Wissenschaft und Forschung als Berufsfeld bedeuten. UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="222"?> ISBN 978-3-8252-5978-5 Wie und mit welchen Mitteln präsentiere ich meine wissenschaftlichen Ergebnisse? Und wie kann ich die Chancen auf ihre Veröffentlichung erhöhen? Studierende und wissenschaftlich Tätige finden in diesem Buch Empfehlungen für den Einstieg in das Veröffentlichen ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse. Neben der Charakterisierung der unterschiedlichen Zugänge und Formen des Veröffentlichens werden umfangreiche Hinweise für das Gestalten von Referaten, fach- und populärwissenschaftlichen Artikeln, Tagungsbeiträgen und Büchern angeboten. Zahlreiche Tipps zum Einreichen eines Artikels oder Manuskripts bei Verlagen, Redaktionen oder Open- Access-Journals runden das Buch ab. Schlüsselkompetenzen Dies ist ein utb-Band aus dem expert verlag. utb ist eine Kooperation von Verlagen mit einem gemeinsamen Ziel: Lehr- und Lernmedien für das erfolgreiche Studium zu veröffentlichen. utb.de QR-Code für mehr Infos und Bewertungen zu diesem Titel