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Gold

Vom Mythos zur Wertanlage

0911
2017
978-3-7398-0356-2
978-3-8676-4823-3
UVK Verlag 
Michael Bloss

Vom alten Mesopotamien vor 5.000 Jahren über die Rolle des Edelmetalls in der Kolonialzeit bis hin zum Goldstandard der Moderne - Gold ist ein großer Teil unserer Geschichte bzw. hat diese maßgeblich beeinflusst und gestaltet. Und auch noch heute spielt es eine ganz besondere Rolle. Die 2., überarbeitete Auflage des Buches bietet eine spannende und abwechslungsreiche Einführung in das Thema "Gold". Der Autor spannt den Bogen von der Verwendung des Edelmetalls in der Geschichte, über die Förderung bzw. den Abbau, bis zu den Anlagemöglichkeiten der heutigen Zeit. Dabei kommen auch aktuelle produktions- und finanzwirtschaftliche Zusammenhänge sowie Wert- und Währungssicherungsfragen nicht zu kurz. Das Buch richtet sich an alle, die mehr über die Hintergründe des Edelmetalls und seine Anlagemöglichkeiten erfahren möchten.

<?page no="1"?> Michael Bloss | Gold <?page no="3"?> Michael Bloss Gold Vom Mythos zur Wertanlage UVK Verlagsgesellschaft mbH · Konstanz · München <?page no="4"?> Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. ISBN 978-3-86764-823-3 (Print) ISBN 978-3-7398-0355-5 (EPUB) ISBN 978-3-7398-0356-2 (EPDF) Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2017 Lektorat: Dr. Jürgen Schechler Einbandgestaltung: Susanne Fuellhaas, Konstanz Einbandmotiv: © iStockphoto michaklootwijk / / iStockphoto 4x6 Printed in Germany UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstraße 24 . 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 . Fax 07531-9053-98 www.uvk.de <?page no="5"?> Inhalt Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte ................... 13 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln ........................ 39 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold ...................................... 79 Schlusswort ............................................................................. 153 Anhang .................................................................................. 155 <?page no="7"?> Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................... 11 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte ..............13 1 Was den Mythos Gold begründet .................................. 15 2 Gold in der Religion......................................................... 19 3 Der Klerus, die Könige und das Gold ........................... 27 4 Gold als Beute und Machtgrundlage.............................. 29 Der Mythos ist ungebrochen .......................................... 35 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln................... 39 5 Im Goldrausch .................................................................. 41 6 Goldbergbau ..................................................................... 47 Einfluss des Goldbergbaus auf die Umwelt.................. 49 Arbeitsplatz Goldmine..................................................... 51 Goldlager ........................................................................... 53 Goldproduzenten ............................................................. 54 Goldvorkommen .............................................................. 54 Woher kommt diese Verschiebung? .............................. 60 Der Goldwert.................................................................... 61 Gold-Recycling ................................................................. 65 Goldgewinnung aus Meerwasser .................................... 66 Goldsynthese..................................................................... 66 Goldpreisbildung .............................................................. 67 <?page no="8"?> 8 Inhaltsverzeichnis Goldankauf ........................................................................68 Auf den goldenen Punkt gebracht ..................................69 7 Gold in Industrie und Handwerk....................................71 Gold in anderen Industriezweigen ..................................74 Auf den goldenen Punkt gebracht ..................................77 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold ...................................79 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld.....................................................................................81 Aus dem unbegrenzten Wachstum entstandene Krisen .................................................................................91 Gold und der US-Schuldenstand ..................................101 Auf den goldenen Punkt gebracht ................................102 9 Gold für Privatanleger: Wie mache ich mehr aus meinem Geld? ..................................................................103 Wie investiere ich in physisches Gold? .........................107 Wie kauft man eigentlich Gold? ....................................108 Kann ich das Gold auch zuhause aufbewahren? .........109 Kann ich das Gold auch wiederverkaufen? .................109 Wie groß ist eigentlich ein physischer 1 kg-Goldbarren? ..............................................................................110 10 Gold für wertpapieraffine Investoren ..........................111 Gold-ETC ........................................................................112 Vollsynthetisch ................................................................113 Teilsynthetisch bzw. teilreplizierend .............................113 Vollreplizierend / hinterlegte ETC...............................114 <?page no="9"?> Inhalt sverzeichnis 9 Reverse Convertible auf Gold ...................................... 118 Goldanleihe ..................................................................... 119 Goldhebelzertifikat......................................................... 120 Optionen und Futures auf Gold................................... 123 Goldminenaktien ............................................................ 129 Sind die Goldinvestitionen in den vergangenen Jahren angestiegen? ........................................................ 139 Gold als Inflationsschutz? ............................................. 141 Welche Rolle wird Gold zukünftig in der Geldanlage spielen? ............................................................................. 144 Welche Korrelation besitzt Gold? ................................ 144 Welche Volatilität hat Gold eigentlich? ....................... 147 Hängt Gold wirklich am US-Dollar? ........................... 150 11 Schlusswort.....................................................................15 Anhang ...................................................................................155 Literatur ........................................................................... 157 Index ................................................................................ 159 <?page no="11"?> Vorwort Gold ist seit Menschengedenken immer wieder Dreh- und Angelpunkt von Diskussionen, Kriegen, Ränkespielen und Machtausübung. Doch Gold ist mehr als ein Machtinstrument, es ist Mythos, Glaube, Anlage- und Werterhaltungsinstrument. Gold ist ein großer Teil unserer Geschichte bzw. hat diese maßgeblich beeinflusst und gestaltet. In der nun vorgelegten und veränderten zweiten Auflage dieses Buches wird der ganze Facettenreichtum des Goldes aufgezeigt. Dabei wird die Faszination dessen wiedergegeben, was schon die alten Ägypter, die Bewohner des sagenumwobenen Babylons und den Sonnenkönig Ludwig XIV. begeistert hat. Wir gehen der Frage nach, was begründet den Mythos Gold und welche Geschichten sind damit verbunden? Wir schlagen eine Brücke zwischen den historisch überlieferten Daten und der modernen und oftmals so kühlen Finanzwelt von heute. In unserem Wirtschaftssystem kommt Gold eine ganz besondere Bedeutung zu. Auch so viele Jahre nach dem Auflösen des Goldstandards ist Gold als Schatz der Notenbanken und somit als Schatz der Volkswirtschaft von großer Wichtigkeit und Bedeutung. Gerade in Zeiten des fast ausufernden Papiergeldes kann dies einen fundamentalen Gegenpol bilden und gilt als Stabilisator und Anker vieler Entscheidungen. Als Anlageobjekt fällt Gold immer in Zeiten von hohen Volatilitäten eine besondere Aufgabe zu. Umso komplexer die Zeiten erscheinen, desto stärker tritt Gold in den Fokus der Anleger und deren Berater. Es gilt als nicht korrelierend mit Aktieninvestment und als „Fluchthafen“ in unsicheren <?page no="12"?> 12 Vorwort Zeiten. Jetzt besinnt man sich der alten Wertaufbewahrungseigenschaften von Gold und kehrt zu alten Anlagemustern zurück, welche in Zeiten boomender Märkte nicht von Bedeutung sind. Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren. Allen voran Herrn Dr. Jürgen Schechler, der mich für die Idee begeistert hat, das Manuskript für eine zweite Auflage nochmals in die Hand zu nehmen, und der seit vielen Jahren als Lektor an meiner Seite steht. Ein großer Dank gilt auch meiner Familie, ohne deren großen Rückhalt und Geduld meine Arbeit so nicht möglich wäre. Stuttgart, im Sommer 2017 Michael Bloss <?page no="13"?> Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte <?page no="15"?> 1 Was den Mythos Gold begründet „Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles.“ 1 J OHANN W OLFGANG VON G OETHE legt seiner Protagonistin Margarete in F AUST dieses vielbediente, jedoch so treffende Zitat in den Mund, dass auch ich es mir hier zu zitieren erlaube. Denn kaum eine Aussage ist wohl zutreffender als diese. Heute würde man wohl eher umschreiben: Gold ist eine Key-Investition, ein Grundsatz- und Bodensatzinvestment und ein Zeichen für Macht und dessen Erhalt. Viel klarer als ich zeigt dies Goethe jedoch in seinem Faust mit obigen Worten auf. Doch was prägt den Mythos vom Gold? Dazu muss man, über den Ur-Faust hinaus, zeitlich viel weiter zurückgehen. Gold war eines der ersten von Menschen verarbeiteten Metalle. Seine warme und glänzende Farbe hat es dem Menschen schon immer angetan. Ein Grund für die Attraktivität des Edelmetalls ist, dass es sich mechanisch gut verarbeiten lässt und nicht korrodiert. Die Goldgewinnung kann heute bis in die Kupferzeit nachverfolgt werden. Im Jahr 1972 wurden im bulgarischen 1 Vgl. Goethe, J.W.: Faust I Vers 2802 ff. <?page no="16"?> 16 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte V ARNA in einem Gräberfeld bedeutende Goldfunde gemacht. Diese waren kunstvoll gearbeitet und zeugten von einem hohen handwerklichen Können. Eine zeitliche Datierung ergab, dass die Goldobjekte ca. 4.500 vor Christus geschaffen wurden. 2 Dieser Goldfund zeigte auf, wie wichtig das Metall für die Menschen bereits in dieser Zeit gewesen ist, und dass der Mensch bereits damals die verschiedenen Verarbeitungsarten beherrschte. Besonders beeindruckend ist das mit der Ziffer 43 versehene Grab. Es beinhaltete die sterblichen Überreste eines ca. 1,70 Meter großen Mannes, welcher ca. 40 bis 50 Jahre alt geworden war. Er war mit 990 einzelnen Goldobjekten umgeben. Auch seine Kleidung war mit Goldapplikationen versehen. Als Grabbeigabe wurde unter anderem eine Art Zepter gefunden, welche annehmen lässt, dass es sich um einen hohen Priester oder Regenten handelt. Diese Grabbeigaben erinnern sehr an die der alten Ägypter. So haben diese zum Beispiel dem Pharao der 18. Dynastie (zwischen 1332 und 1323 vor Christus) eine goldene Totenmaske aufgelegt, bevor er in eine reich verzierte und mit mehreren Sarkophagen (ebenfalls aus Gold) versehene Grabkammer gelegt wurde. Auch die Grabbeigaben, welche den Pharao auf dem Weg ins Jenseits begleiten sollten und ihm dort ein angenehmes Leben bescheren sollten, waren von hohem Goldgehalt. Durch die Entdeckung des Grabes im Jahr 1922 durch den britischen Archäologen H OWARD C ARTER (1874-1939) wurden diese Schätze der Welt wieder zugängig gemacht. Erst durch sein unnachgiebiges und sehr akribisches Graben im Tal der Könige wurde das Grab gefunden. Viele hatten es schon aufgegeben, dachten, das Tal 2 Vgl. Iwanow: Die Schätze der Warnaer chalkolithischen Nekropole 1978 <?page no="17"?> 1 Was den Mythos Gold begründet 17 der Könige wäre längst erforscht und es würde kein weiteres unentdecktes Königsgrab mehr existieren. Nur durch einen sehr wohlhabenden Geldgeber, L ORD C ARNARVON (1866- 1923), konnte C ARTER seine Grabungen durchführen und einen der größten Schätze der Menschheit dieser wieder zurückgeben. Man könnte sagen, durch das Geld von L ORD C ARNARVON und den unermüdlichen Willen von H OWARD C ARTER wurde das Gold T UTENCHAMUNS wieder zutage gebracht. Philosophisch übersetzt könnte man deuten, wo Geld und Gedanken zusammentreffen, scheinen goldene Zeiten anzubrechen. Dem Mythos um den Fluch des Pharaos, welcher sich nach einigen Grabungsunfällen und Todesfällen bildete, wurde versucht mit Fakten zu begegnen, die aufzeigten, dass es sich um keine unnatürlichen Todesfälle handelte. Somit hält der Mythos einer kritischen Prüfung nicht stand, besteht in vielen Köpfen aber bis heute fort. <?page no="18"?> 18 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte Doch kehren wir zu den alten Ägyptern zurück. Noch ein weiteres, sehr wichtiges Indiz zeigt auf, wie wichtig Gold bereits für die alten Ägypter war. Denn der königliche Herrscher erhielt als einen seiner fünf Namen in der königlichen Titulatur auch einen „Goldnamen“. Dieser sollte den Herrscher mit der Sonne, dem Sonnengott R E , und somit dem Göttlichen gleichsetzen. 3 Auch in der Tora und im Alten Testament findet man viele Hinweise darauf, dass die Menschheit schon früh dem Glanz des Goldes etwas Göttliches unterstellte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gold in den Religionen eine besondere Rolle spielt. 3 Vgl. Bonnet: Goldhorus, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte 2000 <?page no="19"?> 2 Gold in der Religion Viel Einfluss auf die Mythenbildung von Gold haben die großen Weltreligionen bis in unsere heutige Zeit. So ist es kein Zufall, dass immer dann, wenn von der Göttlichkeit gesprochen wird, oft eine Analogie mit Gold zu finden ist. Dem goldenen Metall wird eine göttliche Atmosphäre gegeben. So liest man bei E XODUS 32: „Als das Volk sah, dass Mose noch immer nicht vom Berg herabkam, versammelte es sich um Aaron und sagte zu Ihm: Komm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. … Er sagte zu ihnen: Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab… Er nahm sie von ihnen entgegen zeichnete mit einem Griffel eine Skizze und goss danach ein Kalb ...“ Aus dem Gold der Menschen wird ein Götzenbild geschaffen, das wie Gott selbst verehrt wird. Das immer glänzende Metall wird somit zum göttlichen Element, zu Gottes Hülle deklariert. Es wird zum haptischen Glaubensgegenstand, welcher nicht abstrakt, sondern wahrhaftig fassbar ist. Für die Menschen entstand somit, wie auch schon im alten Ägypten, eine Art von Transzendenz - Gott im Gold. Der Allmächtige, aber nicht sichtbare Gott nimmt im Glanz des Goldes Gestalt an. Doch wie so oft irrt der Mensch in seiner Betrachtungsweise. Denn die von ihm gewünschte göttliche Fassbarkeit, die Greifbarkeit des Göttlichen, entsteht erst viel später und in viel einfacheren und bescheideneren Verhältnissen - im Stall zu Bethlehem. <?page no="20"?> 20 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte Springen wir daher etwas in der biblischen Geschichte. Im Neuen Testament liest man beim Evangelisten M ATTHÄUS 2, 11: „Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“ Dieser Teil aus der Weihnachtsgeschichte schließt den Kreis. Gold als Zeichen der Ewigkeit, dargebracht für den wunderbaren Ratgeber, starken Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens. 4 Gold für Gott, nicht Gold als Gott. Beschreiben M ATTHÄUS und L UKAS in ihren Evangelien noch in aller Romantik die Geschichte der Geburt im Stall zu Bethlehem, so zeigt der Evangelist J OHANNES ein viel weiter zurückliegendes Bild der Menschwerdung Gottes auf: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Man erkennt hier keine Romantik, kein Gold, keinen Weihrauch, keinen Stall. Dennoch ist dieser Text, welcher uns zurückbringt zur Tora, zu den Fünf Büchern Moses, so immanent wichtig. Denn er schließt den Bund zwischen romantischer Verklärung und philosophisch sachlicher Betrachtung. 4 Vgl. Jes. 9, 5 <?page no="21"?> 2 Gold in der Religion 21 Auch in den anderen Weltreligionen spielt Gold eine große bzw. übergeordnete Rolle. Die Bundeslade ( ), die nach der Darstellung der Tora die von M OSES erhaltenen zehn Gebote beinhaltete (die original Steintafeln vom Berg Sinai), war innen und außen mit purem Gold überzogen. Da die Bundeslade sowohl im Tanach wie auch im Alten und Neuen Testament der Bibel seinen Platz findet, kommt ihr eine besondere Stellung zu. So liest man in Exodus 25, 10: „Mach eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch! Überzieh sie innen und außen mit purem Gold und bring daran ringsherum eine Goldleiste an! “ und weiter „Mach zwei Cherubim aus getriebenem Gold …“ Der Cherub als Zeichnen des Beschützens des Inhaltes macht deutlich, wie wichtig dieser war. Er wurde vom Cherub beschützt und dieser, welcher schon durch seine reine Anwesenheit Respekt einflößte, zeigte an, dass der Inhalt der Lade göttlichen Ursprungs war. Der Cherub steht für den Bewahrer und Bewachern von Gottes Eigentum. Er zeigt auch die Kontinuität von Werten auf, welche in dieser Konsequenz nur im religiösen Sinne zu finden ist. Losgelöst von einer Diskussion des Relativismus steht der Cherub für die reine Kontinuität und Beständigkeit und somit auch im übertragenen Sinn für die Beständigkeit des Wort Gottes. In der Bibel sind die Cherubim Engel von hohem Rang. Bereits im ersten Buch der Bibel, in der G ENESIS sind sie zu finden. So liest man nach dem Sündenfall von A DAM und E VA bei Gen. 3,24: „Er vertrieb den Mensch und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“ Das Wort Gottes wird folglich auf Gold gebettet. An dieser Stelle sei es erlaubt, noch eine weitere Deutung anzuführen. <?page no="22"?> 22 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte Der E RZENGEL G ABRIEL wird im Allgemeinen nach jüdischer Auffassung als Vorsteher der Cherubim und Seraphim gesehen. In der Bibel finden nur zwei Erzengel direkte Erwähnung: M ICHAEL und besagter G ABRIEL . Während dem E RZENGEL M ICHAEL (lat. Quis ut Deus; Wer ist wie Gott) allgemein die Funktion des Abwägens beim Jüngsten Gericht bzw. beim Partikulargericht zugesprochen wird, erscheint der E RZENGEL G ABRIEL (hebr. ; Meine Kraft ist Gott) in der biblischen Geschichte im direkten Zusammenhang mit der Heilsgeschichte, der Geburt C HRISTI . Er verkündigt M ARIA die Geburt des Kindes; Luk: 1, 30: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“ Somit schließt sich auch hier der Kreis vom goldenen Cherub auf der goldenen Bundeslade hin zur Geburt des Kindes in Bethlehem, dem Salvator Noster. Die Katholische Kirche betet heute im Rosenkranz und ganz speziell im Angelus, dem Gebet des Engel des Herrn, mit den voran reflektierten Worten: Der Engel erschien Maria und sie empfing vom Heiligen Geist … Sie sprach, siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort …; und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt … <?page no="23"?> 2 Gold in der Religion 23 Wichtige religiöse Gegenstände aus Gold Im Koran wird Sakina, eine Art Seelenfrieden umschreibender Zustand, in Zusammenhang mit der goldenen Bundeslade gebracht. Diese findet auch hier gedanklichen Einzug. Das goldene Gefäß beinhaltet folglich das Wertvollste, was es gibt. Auch im Hinduismus hat Gold eine ganz spezielle spirituelle Symbolik. Nicht erst seit dem Dowry Prohibition Act 1961 ist das an der Hochzeit geschenkte Gold für die Braut ein wichtiger Bestandteil ihres Eigentums. Wurde früher so die Mitgift beglichen, stellt es heute das Frauenvermögen (Stridun) dar, das auf keinen Fall vom Mann angegriffen werden darf. Die einzige Ausnahme stellt der Verlust der <?page no="24"?> 24 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte Grundlage des Lebens für die Familie dar. Umso wichtiger der Anlass ist, zum Beispiel die Hochzeit, desto reiner ist das Gold, welches verschenkt wird. Gold wird im Hinduismus auch eine reinigende Wirkung zugesprochen. 5 Vgl. Die Kathedrale Notre-Dame-de-Chartres <?page no="25"?> 2 Gold in der Religion 25 6 6 Vgl. Benedikt XVI, Ostern 2012 <?page no="27"?> 3 Der Klerus, die Könige und das Gold Wenn man die dargestellten Perspektiven noch einmal reflektiert, so stellt man fest, dass der Begriff Gold seit Menschengedenken mit den Begriffen Macht und Allmacht zu tun hat. Mächtige umgeben und schmücken sich mit Gold. Eines der besten Beispiele hierfür sind die Imperial-Kronen, die Zepter und Reichsäpfel der Könige und Kaiser. Dem Papst wurde früher die dreifache Krone - die Tiara - als Zeichen seiner weltlichen und göttlichen Macht aufgesetzt. Heute findet die Tiara nur noch bei der Petrusstatue im Petersdom Verwendung. Die Tiara wurde dem Papst mit folgenden Worten aufgesetzt: „Empfange die dreifache Krone und vergiss nie, dass Du Vater der Fürsten und Könige bist, das Haupt der Welt und der Statthalter Jesu Christi, …“ 7 Der Papst verwendet heute als Zeichen seines universellen Hirtenamtes die bischöfliche Mitra. Doch auch die verschiedenen genutzten Mitren des Nachfolgers des A POSTEL- FÜRSTEN P ETRUS sind oft mit Gold verziert und vom Muster der Tiara nachempfunden. Auch in den Messgewändern ist die Bedeutung von Gold zu erkennen. So wird an hohen Hochfesten, wie zum Beispiel Weihnachten, die Farbe Weiß verwendet, welche oft mit Gold in Verbindung steht bzw. mit goldenen Mustern durchwoben wird. Auch werden die anderen Messgewänder oft mit goldenen Fäden durchwoben, welche unter anderem symbolisieren sollen, dass der 7 Vgl.: Die Ordination des Bischofs von Rom, Richter, K. 1976 S. 109 <?page no="28"?> 28 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte Träger in Konsekrationshandlungen in Verbindung mit der Kirche des Himmels steht. In der Kunst werden große und für die Weltgeschichte wichtige Dinge in Gold dargestellt. An dieser Stelle sollen nur einige Vertreter genannt werden: die goldenen Schlüssel, die P ETRUS für das Tor des Himmelreichs (und somit der Ewigkeit) erhält. 8 Oder man denke an die Bauwerke der Renaissance, wie den prunkvollen Hof des Sonnenkönig L UDWIG XIV. - L OUIS LE G RAND . Er, der sich selbst als die Sonne, den Mittelpunkt des Universums, sah, ließ sich in goldene Gewänder als sonnengleich kleiden. Auch die berühmten Imperialkronen wurden oft aus Gold gefertigt. Mit Edelsteinen besetzt und vervollständigt mit Reichsapfel und Zepter waren und sind diese das äußere Zeichen für Macht und Ordnung. Und für den Führungsanspruch im Königreich und als Zeichen der Würde des Amtes. So wird selbst in der heutigen Zeit zu jeder Parlamentseröffnung in Großbritannien die I MPERIAL S TATE C ROWN aus dem Tower von London geholt und während dieser Zeremonie vom Monarchen getragen. 8 Siehe St. Peter in Vaticano. <?page no="29"?> 4 Gold als Beute und Machtgrundlage Gold wurde im Laufe der Jahrtausende auch immer wieder als Grund für kriegerische Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht. Es bekam folglich einen Machtfaktor zugewiesen. Wer Gold besaß, hatte automatisch einen gewissen Machtanspruch. Der Mythos beruht daher lange nicht auf romantischen Vorstellungen, welche wir entwickelt haben. Die Gier des Menschen nach Gold, nach dem, was Stärke und Reichtum und somit auch Macht demonstriert, führte nicht selten zu Eroberungszügen und Plünderungen. Geschichtlich ist dies in vielen Beispielen belegt. Exemplarisch greife ich einige auf. Das erste Beispiel führt uns in die Zeit A LEXANDER DES G ROSSEN (356-323 vor Christus). Seine Eroberungskriege waren, neben dem Anspruch auf Herrschaft und Machtausübung, ebenfalls geprägt von der Eroberung von Gold und anderen Kunstgegenständen. Durch seine Eroberungszüge brachte er den eroberten Ländern jedoch auch eine Neuerung mit. Denn Goldmünzen als Zahlungsmittel waren zwar in der Welt A LEXANDER DES G ROSSEN verbreitet, nicht jedoch in Indien. So führte er nach der Eroberung diese in seinem Weltreich als gesetzliches Zahlungsmittel ein und schuf damit den ersten internationalen Geldmarkt. Die Geschichte meinte es gut mit ihm und so kann heute behauptet werden, er war einer der Herrscher mit dem höchsten Ehrgeiz, den es je gab. Dieser Tatsache ist es auch mit geschuldet, dass A LEXANDER seine Machtposition ausbauen und <?page no="30"?> 30 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte behaupten konnte. Die Größe seines Reiches, welches als Weltreich bezeichnet werden kann, spricht ebenfalls dafür. Wurden anfangs nur Götter auf den Münzen abgebildet, war der Kopf von König S ALOMO der erste Menschenkopf, welcher auf eine Münze geprägt wurde. Es ist schon ein bemerkenswerter Zufall, dass gerade dieser König, welcher wie kein anderer die Menschheit beschäftigte, zu diesem Entschluss gekommen war. Heute kann man deuten, dass er seine Weisheit auch für so profane Dinge wie Geld und Gold eingesetzt haben muss. Natürlich ist dies Spekulation, Fakt ist jedoch, dass er sich damit beschäftigt haben muss. Auch S ALOMO selbst war es bewusst, dass Gold mit Macht gleichzusetzten war, und wer viel Gold hatte, als mächtig galt. So war es eine einfache Schlussfolgerung, dass er Geldvorräte anlegen ließ. Auch die Römer entsandten ihre Legionäre in die bekannte Welt hinaus, um zu plündern und Goldschätze zusammenzutragen. Da diese Raubaktionen jedoch mit zunehmender <?page no="31"?> 4 Gold als Beute und Machtgrundlage 31 Zeit nicht mehr effektiv waren, mussten die Römer, welche große Mengen von Gold verarbeiteten, auf die Goldproduktion umstellen. Durch Minen in Asien, Afrika und Europa, welche in römischen Provinzen lagen, wurde die Expansion des Römischen Imperiums vorangetrieben. J ULIUS C ÄSAR (100-44 vor Christus) hatte die A UREUS Goldmünze eingeführt, welche von seinem Nachfolger A U- GUSTUS (23 vor Christus - 14 nach Christus) verändert und in der Produktion verbessert wurde. Sie diente als Weltwährung im I MPERIUM R OMANUM und alle Krieger wurden damit bezahlt. Kaiser N ERO (37-68 nach Christus) begann die Goldqualität herunterzusetzen und der langsame Zerfall begann. Die Qualität der Münzen wurde stetig schlechter, diese wurden in Größe und Stärke verändert und so abgewertet. Das war einer von vielen Gründen, warum viele Jahrzehnte später das Römische Imperium sein Ende fand. Springen wir wieder etwas in der Geschichte und kommen zu den kolonialen Eroberungskriegen, welche zeitlich näherliegen. Exemplarisch für diese nenne ich hier die spanischen Eroberungen sowie die dadurch auch mitinitiierten Fahrten des C HRISTOPH K OLUMBUS (1451-1506). Diese Eroberungen sicherten Spaniens Vormachtstellung in der damaligen Zeit. Auf die eroberten Kulturen wurde dabei keine Rücksicht genommen. Diese waren regelmäßig dem Untergang geweiht. Die Reichtümer und Goldschätze wurden stets außer Landes geschafft. Heute ist historisch bewiesen, dass der Hauptgrund für seine Reisen der Tatsache geschuldet war, dass er Edelmetallvorräte für die spanische Krone sichern sollte. 9 Daran hat sich bis heute nichts geän- 9 Vgl. Klaus Brinkbäumer, Clemens Höges: Die letzte Reise: Der Fall Christoph Kolumbus. Deutsche Verlagsanstalt, München 2004 <?page no="32"?> 32 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte dert und dies begründet auch mit dem Mythos des Beutegoldes. Auch in späteren Zeiten, wie bei der Eroberung der Neuen Welt, ging es immer wieder um die Bodenschätze. Wo Gold entdeckt wurde, war auch schon bald Krieg und Unfrieden. Gleichgültig, ob es sich um Eroberungszüge der Zarenallianzen oder des Britischen Empire handelte. Die Sicherung von Gold für das eigene Reich und die damit verbundene Macht spornte jeden an, ob einfache Soldaten, Könige oder Kaiser. Eine seiner schwärzesten Stunden erfuhr das glänzende Metall wohl während der Nazi-Herrschaft, als durch Plünderung und Enteignung große private Goldvorräte illegal in den Besitz des damals herrschenden Regimes gelangten. Die Diktatur nimmt sich, was ihr nicht gehört. Sie greift nach <?page no="33"?> 4 Gold als Beute und Machtgrundlage 33 den wertvollen Gegenständen. Sie bemächtigt sich dessen, wessen man sich nicht bemächtigen darf. Philosophisch könnte man hier anmerken, durch solche Taten verliert der wärmste Farbton des vormals als göttlichen Element dargestellten Goldes seinen Glanz. Der Logos des Göttlichen wird angegriffen und geht dabei verloren. Auch heute kann noch immer nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, wo sich die noch nicht gefundenen Goldbarren aus jener Zeit befinden. Dabei geht es in der tieferen Betrachtung nicht um den materiellen, sondern um den Verlust intrinsischer Werte. Denn in einer Zeit, da Gold seinen Glanz im Blut der Verfolgten und Getöteten verlor, gilt es nicht mehr als rein, als göttlich, sondern als entweiht. Denn nun galt es nur noch als reines Machtsymbol. Doch wie machtvoll ist ein Symbol, das man sich ergaunert hat? Das einem nicht legitim gehört? Immer wieder in der Geschichte kam es zu gewalttätigen Übergriffen und Enteignungen. Auch dies ist ein Grund, welcher den Mythos des Goldes als dem absolut Starken und dem Mächtigen Zuzuordnenden begründet. Dies ist jedoch auch die tiefschwarze Seite des Goldes. Denn aus dem göttlichen Glanz wird in den Händen der Schurken das kalte Metall. Es behält seine Farbe und seinen Wert und dennoch ist es nicht mehr rein. <?page no="34"?> 34 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte . 10 Vgl. Ratzinger, Joseph: Salz der Erde; vgl. Aristoteles <?page no="35"?> 4 Gold als Beute und Machtgrundlage 35 Der Mythos ist ungebrochen Wie in diesem Kapitel dargelegt, ist der Mythos Gold ungebrochen und besteht in einer vielschichtigen Art und Weise fort wie kaum ein anderer Mythos. Gold fasziniert nicht nur die Reichen und Mächtigen, es ist Zeichen für die Ewigkeit und das Göttliche. Es strahlt in seinem warmen Glanz Macht und Einzigartigkeit aus und ist dennoch ein kaltes Metall, welches als reiner Bodenschatz gilt. B EN B ARNANKE , der ehemalige Sprecher der US Fed hat einmal vor Studierenden der Georg Washington University gesagt: „… so muss in Südafrika das Edelmetall ausgegraben werden, nur um es dann wieder in New York einzugraben, in einem Loch aus Stahl, genannt Tresor der New York Fed.“ Man könnte auch sagen, „aus der Dunkelheit der Erde wurdest du genommen, in die Dunkelheit des Tresores kehrst du zurück, doch du gibst mit Sicherheit und Rückhalt, für all meine Taten...“ 11 11 Michael Bloss vor Studierenden des KIT anlässlich einer Gastvorlesung im Jahr 2012 <?page no="36"?> 36 Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte 12 Vgl. Augustinus Confessiones <?page no="37"?> 4 Gold als Beute und Machtgrundlage 37 Auf den goldenen Punkt gebracht Der Mythos vom Gold gründet in der Entstehung der Welt und des Menschen. Gold gilt als rein und edel, es symbolisiert die Ewigkeit und das Göttliche. Gold wird als Synonym für Licht und Erkenntnis gesehen. Macht und Gold sind zwei unmittelbar miteinander verbundene Begriffe. <?page no="39"?> Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln <?page no="41"?> 5 Im Goldrausch Gerade im 19. Jahrhundert ist der Mythos Gold auch für ein weiteres Phänomen verantwortlich. Für die Massenbewegung des Goldrausches und der Chance für einfache Arbeiter schnell zu einem reichen Mann zu werden. Es begann mit dem kalifornischen Goldrausch ab 1848. Belegt ist, dass in dieser Zeit der Amerikaner J AMES W. M ARSHALL (1810- 1885) bei Bauarbeiten das erste Goldnugget fand und damit den heute noch berühmten Goldrausch auslöste. Angesteckt von ihm und verstärkt durch eine Rede des USamerikanischen Präsidenten J AMES K. P OLK (1795-1849) im Dezember 1848, in der dieser mittels der Goldfunde den amerikanisch-mexikanischen Krieg rechtfertigen wollte, kamen die Glücksritter nach Kalifornien. Aufgrund der großen Menge von Goldsuchern kam es schnell zu Problemen der Infrastruktur (katastrophale hygienische Zustände) und es kam zu einem großen Häusermangel. So wuchsen Städte wie San Francisco innerhalb von wenigen Wochen um das 25fache der ursprünglichen Größe. Diese unkontrollierbare Dynamik brachte viele Krankheiten mit sich. So ist eine grassierende Choleraepidemie aus dem Jahre 1851 überliefert. Während die Zuwandererzahl immer stärker anwuchs, verminderte sich die Einwohnerzahl der Native Americans drastisch. Heutige Zahlen belegen, dass die indianische Bevölkerung von ca. 310.000 zuerst auf 150.000 Einwohner sank und im Jahre 1870 nur noch mit 31.000 gezählt wurde. 13 Sehr beklemmend erscheinen diese Zahlen vor allem 13 Vgl. Historical Sketch of the California Indians: Statehood, Beckmann, Ted, Harvey Mudd College 1997 <?page no="42"?> 42 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln vor dem Hintergrund, dass die Gesamtbevölkerung (ex Native American) von 92.000 Einwohner auf ca. 560.000 Einwohner im Jahr 1870 angestiegen war. 14 Doch woran lag diese Veränderung? Diese Frage ist vielschichtig zu beantworten. Hauptsächlich sind nach der Auswertung heutiger Forschung die mitgebrachten und somit eingeschleppten Krankheiten dafür verantwortlich gewesen. Diese sowie die massenhafte Vertreibung und Massakrierung zählen zu den Hauptgründen des Bevölkerungsschwundes der Native Americans. Ein weiterer Einflussfaktor war die Freisetzung von großen Mengen an Quecksilber, welche durch die Gewinnung von Gold entstand. Der damals sehr sorglose Umgang mit dieser hoch toxischen Verbindung war katastrophal. Das Ergebnis waren vergiftete Flüsse und Seen. Die Goldsucher vergifteten, getrieben von ihrem Wahn schnell reich zu werden, ganze Landschaften. Was für eine Parallele zu manch heutigem Industrieunternehmen. Fazit: Der Mensch hat sich hier noch nicht auf der Lernkurve weiterentwickelt. Am Ende des Goldrausches waren nur wenige der ausgezogenen Glücksritter wirklich reich geworden. Viele waren, oft auch durch illegale Machenschaften verarmt oder ums Leben gekommen. So starb auch J AMES W. M ARSHALL , der erste zufällige Glücksritter völlig verarmt im Jahre 1885 in Kelsey, Kalifornien. Viele Händler und Kaufleute im Umfeld der Goldsucher profitierten jedoch von den Goldsuchern und wurden sehr wohlhabend. Die sich um die Goldsucher entwickelnden Industrien sind teilweise bis in die heutige Zeit 14 Vgl. US Census Bureau: Bevölkerungsschichten Kalifornien <?page no="43"?> 5 Im Goldrausch 43 noch vorhanden und wir haben die damals erfundenen Produkte wie selbstverständlich in unser heutiges Leben integriert, oftmals ohne zu wissen, woher diese kommen und welche geschichtliche Relevanz diese besitzen. Am Beispiel L EVI S TRAUSS ‘ kann sehr schön verdeutlicht werden, wie wichtig die Ausstattung der Goldsucher war und wie schnell sich eine ganze Industrie entwickelte. Dies ist wieder exemplarisch zu sehen, für alle großen Trends. Sobald ein solcher geboren wird, entwickeln sich darüber hinaus viele Zulieferungsfirmen, Dienstleistungen etc. Geschichtlich ist dies in vielen Aspekten belegt und kann auch in vielen anderen Industrien nachvollzogen werden. Denken Sie nur an die Erfindung des modernen Automobils durch C ARL B ENZ (1844-1929) im Jahre 1885 oder das iPad durch die Firma A PPLE im Jahr 2010. Diese Entwicklung ist somit bis in die heutige Zeit geblieben. <?page no="44"?> 44 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Die mediale Präsenz von Gold kann auch als Fortführung des Goldrausches gesehen werden: Auch medial wird in der heutigen Zeit gerne mit dem Mythos Gold gespielt, was diesen wie einen Katalysator verstärkt und ihn via Fernseher in jedes Wohnzimmer überträgt. Ein herausragendes Beispiel ist dabei der Film Goldfinger (1964) aus der Reihe J AMES B OND von I AN F LEMING (1908-1964). Er spielt mit dem Mythos Gold als Machtinstrument, Gold als Zeichen der absoluten Überlegenheit, zeigt in seinem Ende jedoch auch, dass das Gute (dem, welchem das Gold von Anfang an rechtmäßig gehört) siegt. Im Film werden fast alle Register gezogen, von goldüberzogenen Schönheiten bis zum legendären Fort Knox, welches die Goldreserven der Vereinigten Staaten von Amerika im Auftrag des Schatzamtes verwahrt, wird alles gezeigt. <?page no="45"?> 5 Im Goldrausch 45 Auch der Name des Protagonisten und Bösewichts zeigt einen Teil des Mythos auf. A URIC G OLDFINGER . Im Vornamen ist bereits die Verbindung zu Aurum (Gold) enthalten und Goldfinger gibt einen deutlichen Hinweis auf die mystische Geschichte um König M IDAS , welcher alles, was er berührte in Gold verwandelte. Die Abrundung des Ganzen erlebt man im Titelsong zu Goldfinger. Hier singt S HIRLEY B ASSEY (geboren 1937): „He’s the man, the man with the Midas touch …“. Die Darstellung des Bösewichts G OLDFINGER , welcher durch sein Handeln zum Herrscher der Welt avancieren will, hat G ERT F RÖBE (1913-1988) in einer derart überzeugenden Art und Weise gespielt, dass diese Darstellung heute noch als Meisterleistung für den „Wahn des Goldes“ und sein unaufhörliches Rufen nach Macht gilt. <?page no="47"?> 6 Goldbergbau Die größte Mine der Welt ist die Grasberg-Mine in West- Papua, das zu Indonesien gehört. Sie zählt zu den effizientesten Minen weltweit. Die Grasberg-Mine wurde 1936 vom niederländischen Geologen J EAN -J ACQUES D OZY entdeckt. Doch es sollte Jahre dauern, bis man damit begann, die Mine auszubauen und dort Gold und auch Kupfer abzubauen. Durch die komplexe geografische Lage der Mine und das unwegbare Gelände musste viel Zeit und Aufwand betrieben werden, ein Transportsystem zu schaffen. Dies zeigt, wie aufwendig und komplex Goldbergbau auch heute noch ist. Insgesamt betrug die Goldförderung im Jahr 2010 ca. 2.500 Tonnen. Dabei entfielen ca. 345 Tonnen auf China, 255 Tonnen auf Australien, 230 Tonnen auf die USA und je 190 Tonnen auf Südafrika und Russland. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2005 allein in der Grasberg-Mine ca. 72 Tonnen Gold gefördert. Laut United States Geological Survey waren im Jahr 2010 weltweit noch förderfähige Reserven in Höhe von 51.000 Tonnen vorhanden. Nach vorsichtigen Rechnungen ist somit auszugehen, dass bei gleichen Bedingungen noch ca. 20 Jahre derselbe Goldabbau wie derzeit durchgeführt werden kann. <?page no="48"?> 48 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Das größte Goldnugget, das je gefunden wurde, wog 72 kg und wurde im Jahr 1869 von J OHN D ENSON und R ICHARD O ATES ca. 200 km nordwestlich von Melbourne gefunden. Es wurde auf den Namen Welcome Stranger getauft. 15 Quelle: USGS: World Mine Production and Reserves; Gold Statistics and Information <?page no="49"?> 6 Goldbergbau 49 Einfluss des Goldbergbaus auf die Umwelt Immer wieder werden in den Medien die massiven Einflüsse auf die Umwelt durch den Goldbergbau und das sonstige Minentreiben thematisiert. Wie gravierend diese sind, zeigen erschreckende Statistiken von Umweltorganisationen auf. Dies hat dazu geführt, dass sich die Minenindustrie Alternativen überlegen musste. Denn gerade die Aufbereitungsverfahren, in welchen Cyanid, Quecksilber und andere Schwermetalle Verwendung finden und somit freigesetzt werden, sind durch technische Verbesserungen effizienter und umweltfreundlicher geworden. Wenn auch die Umweltproblematik in vielen Ländern gleich bleibt, durch Maßnahmen im Umweltmanagement und in den Umweltrechten wurden die Minenbetreiber von den Regierungen zu einem Umdenken angeregt. Doch aufgrund der fehlenden Alternativen scheint es hier nur eine partielle Besserung zu geben. Eine wirkliche Alternative zur Cyanidauswaschung von geringen Goldanteilen aus dem Gestein ist noch nicht gefunden. Daher ist diese derzeit die am häufigsten eingesetzte Methode zur Goldgewinnung. Wirtschaftlich gesehen handelt es sich um ein konkurrenzloses Verfahren, betrachtet man jedoch die Langzeitfolgen, so kommen hier schnell Zweifel auf. <?page no="50"?> 50 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Ein weiterer Aspekt, welcher im Zusammenhang mit den Umwelteinflüssen oft vergessen wird, ist die Auswirkung des Erzabbaus im Tiefbau. Diese kommen sowohl unter Tage wie auch an der Oberfläche zum Tragen. Unter Tage sind dies vor allem Störungen im Grundwasserfluss, Veränderungen der Grundwasserqualität und Veränderungen des Gesteinsverbandes. Über Tage sind Sekundäreffekte zu erkennen. Durch Grubenentlüftung, Grubenentwässerung und Flächenverbrauch wird in die Natur eingegriffen. Durch den gravierenden Eingriff des Menschen in das natürliche Ökosystem kommt es auch zu Störungen der Pflanzen- und Tierwelt. Gerade durch Grundwasserveränderungen kann dies gravierenden Einfluss haben. 16 Wie man erkennen kann, gibt es durch den Abbau von Gold sowohl direkte als auch indirekte Einflüsse auf das Ökosystem und letztendlich auch auf den Menschen. 16 Vgl. Wieting, Jens: Umweltmanagement des Goldbergbaus in Nicaragua <?page no="51"?> 6 Goldbergbau 51 Untersuchungen in Brasilien ergaben hier deutlich gestiegene Werte. 17 Dies trifft vor allem Bevölkerungsschichten, welche sich ausschließlich oder hauptsächlich aus ihrer näheren Umgebung ernähren und für die Flussfische eine der wichtigsten Eiweißquellen darstellen. 18 Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Konzentration sich durch verschiedene Nahrungsaufnahmen und Weitergaben verteilt und dadurch ein deutlich größeres Gebiet als das unmittelbar umgebende betroffen ist. Arbeitsplatz Goldmine Nach Angaben des World Gold Council arbeiteten 2011 ca. 100 Mio. Menschen in der Goldproduktion. Damit ist die Goldproduktion ein wichtiger Arbeitgeber und der Versorgungszweig für unzählige Familien. Dabei wurden in den vergangenen Jahren immer wieder die schlechten Arbeitsbedingungen in den Medien thematisiert. Auch wurde berichtet, dass allein in der Mongolei ca. 8.000 Kinder 19 in den Goldminen des Landes arbeiten. Die Zahlen wurden von der I NTERNATIONAL L ABOUR O RGANISATION (ILO) erhoben und stammen aus dem Jahr 2006. Dieser Missstand wurde in den vergangenen Jahren öfters thematisiert, hat sich jedoch noch nicht verändert. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht und die gesundheitlichen Folgen oft fatal. Im Jahr 2011 veröffentlichte die Menschenrechtsorganisation H UMAN R IGHTS W ATCH einen Bericht, demnach mindestens 20.000 Kinder in malischen Goldminen arbeiten würden. 17 Quelle: Malm et. al. 1990 und Mathis Rehaag S. 148 ff. 18 Vgl. Hentschel et al. 1990 19 Quelle: Deutsche Welle: Goldkinder - Kinderarbeit in den mongolischen Goldminen <?page no="52"?> 52 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Auch aus anderen Regionen ereilen die westlichen Medien ähnliche Zahlen. Daher kann bei der Beschäftigung in der Goldabbauindustrie derzeit davon ausgegangen werden, dass diese grundsätzlich nicht den unsrigen Vorstellungen von werteorientierten Anstellungsverhältnissen entspricht. Sowohl die Sicherheitsvorstellungen, Vorstellungen zum Arbeitsschutz und zur Arbeitszeit wie auch das Thema Kinderarbeit differieren hier deutlich von den westeuropäischen Vorstellungen. 20 Vgl. Basiswissen Rohstoffe <?page no="53"?> 6 Goldbergbau 53 Goldlager Die größten Goldlagerstätten der Welt liegen im südlichen Afrika, den USA, Australien, China, Kanada, Russland und in Peru. Die Goldlager befinden sich i.d.R. unterirdisch und werden durch Minenaktivität abgebaut. <?page no="54"?> 54 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Goldproduzenten Der derzeit größte Goldförderstaat ist China, gefolgt von den USA und Australien. China hat im Jahr 2010 ca. 345.000 kg Gold gefördert. 21 Die errechneten Reserven betragen ca. 1.900 Tonnen. Bei den eigentlichen Goldproduzenten verschiebt sich das Gewicht jedoch etwas. So ist der weltgrößte Goldproduzent B ARRICK G OLD , eine kanadische Firma. Diese wird gefolgt von A NGLO G OLD A SHANTI (Südafrika) und N EWMONT M INING (USA). 22 Ihnen folgen die anderen Minen. Goldvorkommen Gold kommt in der Erdkruste als goldhaltiges Gestein (Golderze) und in einer weiteren Form als gediegenes Metall (Au) vor. Teilweise wird Gold in einer Tiefe von 4.000 Metern unter der Erdoberfläche abgebaut. Gold fällt oft beim Abbau von Kupfer, Nickel und anderen Edelmetallen als „Verunreinigungsprodukt“ an. Der mittlere Goldgehalt der Erdkruste liegt bei ca. 0,002 bis 0,005 g/ t. Dabei kommt dieses sowohl als sichtbares Aggregat wie auch fein verteilt in Mineralien vor. Dabei unterliegt das Gestein einem ständigen Wandel, welcher durch Magmendifferentiation, Gesteinsverwitterung oder Verfrachtung von Sedimentgesteinen in größere Erdtiefen verursacht ist. 21 Quelle: USGS: World Mine Production and Reserves 22 Quelle: GFMS: Production Review <?page no="55"?> 6 Goldbergbau 55 Grundsätzlich unterscheidet man zwischen verschiedenen Goldlagerstätten: primäre Lagerstätten (Berggold) sekundäre Lagerstätten (Waschgold bzw. Seifengold) Bei der ersten Form der Lagerstätte befindet sich das Gold im Steinkörper, vorwiegend unterirdisch, und wird aus diesem ausgebrochen und gefördert. Ein Großteil des Goldes lagert dort. Man unterscheidet die Abbauorte nach den verschiedenen Sedimentschichten und kann diese dann einordnen. Je nach Einordnung ist eine Aussage über den Goldvorrat und den Aufwand zur Gewinnung von Gold möglich. Das Gold wird in der Regel aus dem Gestein ausgebrochen. Da große Nuggets eher seltener Natur sind, wird ein Großteil des Goldes aus dem umgebenden Gestein gelöst. Unter anderem werden die Cyanidlaugung und ein spezielles Bakterium (umweltfreundlicher als das Cyanid) eingesetzt, um an das wertvolle Metall zu gelangen. <?page no="56"?> 56 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Auch wird Amalgam zur Auslösung eingesetzt. Dabei wird das goldtragende Geröll mit Quecksilber versetzt. Quecksilber bildet zusammen mit dem Gold Amalgam, eine Legierung, die man absondern kann. Aufgrund des äußerst umweltschädlichen Prozesses, welcher auch Quecksilber freisetzt, ist dieses Verfahren sehr umstritten. Auch bei der Cyanidlaugung, in der Gold chemisch gebunden und dann durch Filtration 24 gewonnen wird, entweichen giftige Cyaniddämpfe in die Umwelt. Zwar kann die Lauge mehrfach verwendet werden, jedoch hebt dies den schweren Umweltaspekt nicht auf. 23 Vgl. Wissenschaft aktuell: Joachim Czichos „Goldige Bakterien“ 24 vereinfachte Darstellung <?page no="57"?> 6 Goldbergbau 57 Das in den Abraumhalden nach der Auswaschung übrigbleibende Gestein enthält hohe Anteile von Cyanid, welches durch Staub und Ausdämpfung unkontrolliert freigesetzt wird. Eine weitere sehr verbreite Methode ist das Anodenschlemmverfahren, welches durch Elektrolyse das edle Gold auslöst. Neben Gold fallen noch andere Edelmetalle wie Silber an, welche in einem weiteren Produktionsschritt ausgelöst werden können. Alle diese Verfahren (die aufgrund der Komplexität nur rudimentär beschrieben worden sind) sind sehr aufwendig und schwierig. Anders ist dies bei Wasch- oder Seifengold. Man spricht hier von Goldpartikeln, welche durch Auswaschung in Flüssen zu finden sind. Durch den Verwitterungsprozess geben die Gesteinsschichten diese frei und das Wasser führt sie mit sich. Mit Hilfe eines Sichertrogs wird das Metall aus dem Wasser gefischt. Alternativ kommen auch so genannte Waschriffen zum Einsatz, durch die das Wasser geleitet wird. Diese sind zum Beispiel mit Schafsfellen ausgelegt und filtern somit das Gold heraus. Jedoch ist der Gehalt von <?page no="58"?> 58 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln solchen Goldpartikeln im Vergleich zu unter Tage abgebauten Goldmengen verschwindend gering. Daher ist die romantische Vorstellung vom Goldauswaschen an Flüssen eher etwas für die Leinwandabenteuer der Kinoindustrie. <?page no="59"?> 6 Goldbergbau 59 Die Goldnachfrage hat sich in den vergangenen 30 Jahren deutlich verändert. Laut GDT wurden im Jahr 1980 35% der weltweiten Goldnachfrage für die Schmuckindustrie, 50% für Anlagezwecke und 15% für die Technologie verwendet. Abbildung 1: Vergleich Goldnachfrage im Jahr 2000 und im Jahr 2010 25 Bereits im Jahr 2000 war das Bild ein komplett anderes. Nun wurden 82% für die Schmuckindustrie, 5% für Anlagen und 25 Quelle: GDT <?page no="60"?> 60 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln 13% für die Technologieindustrie verwendet. Im Jahr 2010 konnte man wieder eine deutliche Verschiebung erkennen. Die Schmuckindustrie war mit 50% der größte Nachfrager. Gefolgt von 40% Anlagen in Gold und 10% Technologieindustrie. Dies wird auch mit der anhaltenden und deutlich an Schwung gewinnenden Digitalisierung weiter voranschreiten. Glaubt man aktuellen Umfragen und Aussagen der deutschen Großkonzerne, so beabsichtigen diese, bis nach 2020 mehr als 80% aller Prozesse auf digitale Prozesse umgestellt zu haben. Diese werden neben der normalen Prozesswelt auch die damit zusammenhängenden Prozesse und Abläufe verändern. Ja, man kann postulieren, dass es die gesamte Wertschöpfungskette und die uns bekannte Arbeitswelt tangieren wird. Welche Auswirkungen diese Änderungen auf die Arbeitswelt, unser Ausgabe- und Anlageverhalten haben, ist derzeit so noch nicht trennscharf abzugrenzen und zu ermitteln. Dass der Einfluss jedoch gravierend sein wird, kann mit Bestimmtheit gesagt werden. Woher kommt diese Verschiebung? Man muss, um dies beantworten zu können, die jeweiligen geopolitischen Daten mitberücksichtigen. Je komplexer die politische Situation und damit verbunden die wirtschaftliche Situation ist, desto stärker steigt die Nachfrage nach Gold als Anlageprodukt. Da im Jahr 2000 die Aktienmärkte boomten und die Nachfrage, vor allem nach Technologieaktien, sehr groß war, wurde wenig bis gar nichts in Gold angelegt. Der in der Industrie benötigte Goldeinsatz ist recht konstant. Die Schmuckindustrie wird immer dann, wenn Gold eine preiswerte Möglichkeit bietet, stark nachgefragt. Auch erhöht sich die Nachfrage in der Schmuckindustrie, wenn es einer Volkswirtschaft gut geht. Das erklärt auch die Quoten im Goldbereich. <?page no="61"?> 6 Goldbergbau 61 Dies ist, sehr vereinfacht dargestellt, der Zyklus des Goldpreises. Als Faustformel kann daraus abgeleitet werden: Je besser der Wohlstand einer Volkswirtschaft ist, desto geringer die Sorgen, desto unbeschwerter der Lebenswandel, desto weniger wird in Gold angelegt. In Krisenzeiten ändert sich dies radikal und es wird das Geld ins Gold „gerettet und mit zunehmender Volatilität kann dieses Verhalten festgestellt werden. Der Goldwert Gute und friedliche Zeiten werden unter anderem oft als goldenes Zeitalter bezeichnet, und auch heute verfolgen Menschen das Ziel, Gold als Statussymbol und Erhalt des eigenen Vermögens zu besitzen. Denn bis in die moderne Zeit gilt, Gold stellt das einzige haptische Wertaufbewahrungsmittel dar. Es ist beliebig teilbar, einschmelzbar und behält dennoch immer seinen Wert. 26 Quelle: GDT <?page no="62"?> 62 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln 27 Vgl. Focus 5.3.2009 Sedlmaier, Hans <?page no="63"?> 6 Goldbergbau 63 Gerade die Finanzkrisen, begonnen mit der Subprime-Krise in den USA über die Bankenkrise, welche ihren katalytischen Höhepunkt im Untergang der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers hatte, bis zur Staatsschuldenkrise der Mittelmeeranrainerstaaten verdeutlichen die Werthaltigkeit von Gold wie kaum etwas Anderes vorher. Der moderne homo oeconomicus klammert sich an alte bewährte Wertaufbewahrungsmittel, da alle anderen von ihm in einem Prozess der „Creatio ex nihilo“ geschaffenen real nichts an Wert besitzen. Getragen von einer Rückbesinnung, einer Renaissance, auf die Werthaltigkeit, kommt Gold wieder ein gesteigertes Interesse zu. Hat man Goldinvestoren in den Zeiten von Börsenbooms eher belächelt und als ewig gestrig abgestraft, so triumphieren diese in der Krise. Doch wo liegt die Krux an der Investition in Gold? Alles bislang geförderte Gold würde zusammengepresst einen Würfel ergeben, welcher ca. 20 Meter Kantenlänge hätte. Dieser würde ohne Weiteres unter die Halbbögen des in Paris stehenden Eiffelturms passen, ohne anzustoßen. Setzt man diese relativ geringe Menge in Relation zu der sich im Umlauf befindlichen riesigen Menge an Papiergeld, wird einem sehr schnell die große und tiefgreifende Bedeutung von Gold klar. Es ist schlicht eine Frage des knappen Angebotes. Ganz klar führt uns dieses Bild vor Augen, dass es viel weniger Gold gibt, als dass alle Menschen davon profitieren könnten. Dies nährt den Mythos Gold weiterhin. Diese absolute Knappheit des physischen Goldes trägt zur Kraft und Stärke bei, welche das ewig glänzende Metall ausstrahlt. Des Weiteren treten mehrere Nachfrager, wie zum Beispiel Zentralbanken, am Markt auf. Diese verfolgen währungs- <?page no="64"?> 64 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln spezifische Ziele. Sie kaufen Gold als haptisches Gut und als Gegengewicht zum Papiergeld. Sie kaufen sich mit dem physischen Gold eine Sicherheit für das eigene geschaffene Geld (Fiat-Money). Dabei geht es den Zentralbanken mit ihrer Investition in physisches Gold darum, eine Geldwertstabilität zu erreichen. Abbildung 2: Zentralbanken werden zu Goldnachfragern (alle Angaben in Tonnen) Abbildung 2 zeigt auf, wie die Zentralbanken kurzfristig auf die Käuferseite gewechselt sind, nachdem diese viele Jahrzehnte auf der Verkäuferseite gestanden haben. Gerade die sehr expansive Geldpolitik der FED und der EZB hat in den vergangenen Jahren einige grundlegende Verschiebungen mit sich gebracht. Denn das Einführen von Negativverzinsungen und das bewusste Fluten des Marktes mit Liquidität wären noch vor einem Jahrzehnt undenkbar gewesen. Doch nur durch diese Maßnahmen konnte so viel Zeit gewonnen werden, dass die einzelnen Staaten deren „Hausaufgaben“ 28 Quelle: Commerzbank AG <?page no="65"?> 6 Goldbergbau 65 machen konnten, damit es nicht zu einer tiefgreifenden und ausladenden Wirtschafts- und somit auch verbundenen Sozialkrise gekommen ist. Gold-Recycling Natürlich kann Gold recycelt werden. Man spricht dann von so genanntem Altgold. Da Gold, egal wie es verarbeitet wurde, immer seine Ursprungseigenschaften behält, kann es wiederverwendet werden. Natürlich lohnt es sich nicht, wenn man Kleinstmengen aus Leiterplatten wiederverwenden möchte. Sehr stark wird in der Zahngoldindustrie und im Schmuckbereich mit Gold als wiederverwendbarem Rohstoff gearbeitet. So kann es gut sein, dass der Ring, welchen Sie am Finger tragen, aus Gold gefertigt ist, welches bereits die alten Pharaonen im Gebrauch hatten. Da Gold jederzeit eingeschmolzen und neu verarbeitet werden kann, ohne sich dabei nur im Ansatz zu verändern, ist dies technisch kein Problem. Würde man eine Unze Gold zu einem Draht spinnen, würde dieser ca. 55 Meilen lang werden. 29 Nach dem Einschmelzen wäre die gegossene Unze jederzeit wieder herstellbar. Das Gold würde sich bei diesem Vorgang nicht verändern. 29 Vgl. Commerzbank Rohstoff aktuell 30 Quelle: Stadt Pforzheim <?page no="66"?> 66 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Goldgewinnung aus Meerwasser Im Jahr 1920 kam die Idee auf, aus Meerwasser Gold zu gewinnen. F RITZ H ABER (1868-1934) hatte diesen Einfall, um damit die deutschen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg bezahlen zu können. 31 Da die Ausbeute jedoch wirtschaftlich so gering war, wurde von der Idee abgelassen. Berechnet man jedoch aus der vorhandenen Menge an Salzwasser die Goldvorräte, so kann man daraus schlussfolgern, dass das in Chlorid-Komplexen gelöste Gold im Salzwasser der Ozeane die größte Goldreserve der Welt ist. Goldsynthese Jahrhunderte lang suchten die Menschen nach dem Stein der Weisen. Nach einem Verfahren, das Gold künstlich herzustellen vermochte. Doch was die Alchemisten des Mittelalters nicht wussten, ist, dass Gold bei Kernkollapsen von Supernovae entstanden ist - und dies lange bevor unsere Sonne entstand. Durch den Einsatz von Kernfusion wäre es nun heute möglich, durch Transmutation Gold künstlich herzustellen. Dabei wäre es möglich, Platin oder Quecksilber zu mutieren. Da Platin ebenfalls sehr teuer ist, schließt sich dieses Vorgehen aus. Bei Quecksilber würde es sich eher 31 Quelle: Hahn Ralf, 1999: Gold aus dem Meer. Die Forschungen des Nobelpreisträgers F RITZ H ABER in den Jahren zwischen 1922 und 1927. <?page no="67"?> 6 Goldbergbau 67 lohnen. Da jedoch der Aufwand so kostenintensiv ist und zudem eine hochkomplexe Verfahrensfolge aufweisen würde, ist ein künstliches Generieren von Gold nicht wirtschaftlich darstellbar. Mit der Transmutation geht der alte Wunsch der Alchemisten nun doch noch in Erfüllung, einen Weg zu finden, Gold technisch herzustellen. Da dieses Gold jedoch bei Weitem alle Preise der Bergbaugewinnung überschreiten würde, wird dem prinzipiellen Traum eine ökonomische Grenze gesetzt. Goldpreisbildung Der Goldpreis bildet sich durch Angebot und Nachfrage in einem offenen Markt. Im 17. Jahrhundert wurde dazu der London Bullion Market gegründet. Im Jahr 1919 einigte man sich dann darauf, das Goldpreisfixing einmal formal festzustellen. Im Jahr 1968 kam ein zweites Fixing um 15: 00 Uhr Londoner Zeit dazu, um den US-Markt, welcher zu dieser Zeit eröffnet, eine Preisindikation zu geben. Neben diesen Goldfixings gibt es auch fortlaufende Goldpreise, welche außerhalb des Fixings dargestellt werden. Es gibt folglich zwei Preismodelle, Fixing und Floating Market. Das Kürzel für Gold wurde mit XAU festgelegt und ist ein eigenes Währungskürzel nach ISO 4217. Abbildung 3: Goldpreisbildung in zwei unterschiedlichen Systemen <?page no="68"?> 68 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Goldankauf In Zeiten, in denen Gold ein gefragtes Anlagegut ist und sich somit auch in aller Munde befindet, sprießen Goldankaufstationen aus dem Boden wie die Pilze. So wird in den Medien für Goldankauf geworben. Es handelt sich dabei um Goldhändler, die das Altgold ankaufen und es dann entweder weiterverkaufen oder selbst einschmelzen. Dies ist an sich ein altes Gewerbe. Es gilt hier nur darauf zu achten, dass auch alles korrekt abgewickelt wird und man einen guten und korrekten Preis für die Goldschmuckstücke oder ähnliches bekommt. Ist man sich nicht sicher, so sollte man lieber eine zweite oder dritte Meinung einholen. Panikverkäufe nach dem Motto: „So viel bekomme ich dafür nie mehr wieder“, sind meist völlig unangebracht. Es ist immer alles eine Frage des zeitlichen Rahmens. Bei einem Investment wie bei Gold ist es keine Frage des Trading (zumindest nicht im physischen Bereich). Gold gilt hier als Bodensatzinvestment und sollte als ein solches auch verstanden werden. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass viele Stücke, vor allem Familienerbstücke, einen höheren Wert als den reinen Goldpreis haben. Neben einem nicht zu bemessenden imaginären und emotionalen Wert haben diese meist auch noch einen anderen mit dem Stück verbundenen Wert, welchen eher ein Juwelier einschätzen kann. So ist so manche Kette aus Großmutters Zeiten mehr wert, als der Goldwert symbolisiert. <?page no="69"?> 69 Auf den goldenen Punkt gebracht Goldbergbau ist ein altes Handwerk, welches deutlich in die Natur eingreift. Große Minenvorkommen sichern den Wohlstand auf lange Jahre. Explorationsbemühungen sind langfristig anzusetzen und kostspielig. Gold ist mehr als ein Metall, es ist Währung und Wertsicherung. 6 Goldbergbau <?page no="71"?> 7 Gold in Industrie und Handwerk Würde man Gold nur als Industriemetall deklarieren, so würde man einen Großteil seiner Eigenschaften einfach ignorieren. Jedoch ist Gold auch Industriemetall. Im Gegenzug zu Silber zwar ein recht selten verbautes, aber dennoch in Spezialverbindungen benötigtes Metall. Da Gold nur sehr ungern bis gar nicht Verbindungen eingeht, wird es faktisch nicht verbraucht, sondern lediglich verarbeitet. So sind nur ca. 3% aller auf der Welt existierenden Goldvorräte verbraucht worden. 32 Bei Silber liegt die Quote deutlich höher. Jeder von uns trägt somit unbewusst jeden Tag einen kleinen Anteil Gold mit sich. Das beste Beispiel sind Handys. In jedem Mobiltelefon stecken ca. 24 Milligramm Gold. 33 Natürlich kann man nun sagen, das ist ja verschwindend gering, rechnet man jedoch einmal hoch, dass im Jahr 2008 bereits 1,3 Mrd. Handys weltweit verkauft worden sind, so ergibt sich hier ein Goldinhalt im Gegenwert von ca. 1,5 Mrd. US- Dollar. Die Tendenz ist steigend, da die Nachfrage auf dem Mobilfunkmarkt seit 2008 bis heute ungebrochen hoch ist. Immer komplexere Geräte werden entwickelt und auf den Markt gebracht. Immer neue Nachfragegruppen kommen hinzu. Somit steigt auch die Nachfrage nach den Edelmetallen und den in elektronischen Geräten oft verbauten Seltenen Erden/ Metalle. 32 Quelle: Commerzbank 33 Quelle: Germanwatch <?page no="72"?> 72 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Die Elektroindustrie ist neben der Schmuckindustrie der größte Nachfrager außerhalb des Anlagemarktes. Durch Produktinnovationen wie Touch Screen und immer neuere Modelle wurden in den vergangenen Jahren die Verbraucher angehalten, die neuen Geräte zu kaufen. Altgeräte finden schnell ihr tristes Dasein in irgendeiner Schreibtischschublade. Sie geraten in Vergessenheit. Sinnvoller wäre es hier, ein sinngerechtes und zweckgebundenes Recycling zu betreiben. Bei 1,5 Mrd. US-Dollar Gegenwert rechnet sich hier selbst der komplexe Recyclingprozess für Mindermengen. Der größte Industriebereich, in welchem Gold verarbeitet wird, ist die Schmuckindustrie. Schmuck ist seit Menschengedenken eine Maßnahme zur Verschönerung des eigenen Körpers. Dabei kommen viele Schmuckgegenstände aus mystischen bzw. geschichtlich verankerten Zusammenhängen. So wurden die Kronjuwelen einst als Repräsentationsobjekt, als Zeichen von Macht und Allmacht verwendet. Auch wurden spezielle Schmuckgegenstände wie selbstverständlich in das tägliche Leben integriert. So ist der Ehering ein Zeichen der Verbundenheit. Der Ring, welcher weder Anfang noch Ende hat, wurde somit zum Zeichen der Ewigkeit und des Zusammengehörens. Er wird nach außen getragen, um diese Zusammengehörigkeit zweier Menschen <?page no="73"?> 7 Gold in Industrie und Handwerk 73 auch nach außen hin zu zeigen und andere darauf aufmerksam zu machen. Würdenträger wie Oberbürgermeister, Universitätsrektoren und Präsidenten (Magnifizenzen) erhalten oft eine Amtskette, welche nach außen hin die besondere Stellung aufzeigen soll. Wie das Pallium, welches als Zeichen für die Teilhabe an der Hirtengewalt des Papstes neben ihm selbst auch von den Metropoliten (i.d.R. Erzbischöfe) getragen wird, zeigt auch diese Ehrenkette die Gewichtigkeit des Amtes des Trägers. Meist sind die Amtsketten mit Symbolen und Wappen der repräsentierten Einrichtung versehen. Dabei ist die Amtskette ein Ingenium der ausgeübten Macht, ähnlich wie ein Amtsring (zum Beispiel der Fischerring des Papstes, Kardinals- oder Bischofsring) oder Zepter und Reichsapfel. Sehr prunkvoll und reichhaltig ausgestattet ist die Amtskette des L ORD M AYOR OF L ONDON , welcher als Bürgermeister der City of London und Vorsitzender der Corporation of London fungiert. Ebenfalls gut zu beobachten ist, dass Schmuck als Ehrenbezeichnung gilt, dies vor allem im Bereich der Orden. So ist zum Beispiel der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, je nach Ausprägung, zum Tragen an der Kleidung ausgestaltet. Damit wird ebenfalls, nach außen hin der Verdienst und dessen Auszeichnung aufgezeigt. Auch bei sonstigen Auszeichnungen und Preisen kommen oft mit Gold überzogene Statuen und Objekte zur Übergabe. Die Werthaltigkeit des erreichten und ausgezeichneten Werkes wird damit nochmals in einer Ausdrücklichkeit unterstützt, wie dies sonst nur schwer möglich ist. Das beste Beispiel hierfür ist der von der A CADEMY OF M OTION P ICTURE A RTS AND S CIENCES vergebene Filmpreis: Academy Award, besser bekannt unter dem Namen Oscar. <?page no="74"?> 74 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Gold in anderen Industriezweigen Natürlich kommt Gold auch in anderen Industriezweigen zum Einsatz. In den letzten Jahren hat auch die Lebensmittelindustrie Blattgold entdeckt, jedoch weniger als Geschmacksträger (Gold ist geschmacksneutral), sondern um eine Produkt mit einer gewissen Wertigkeit auszustatten. So wird zum Beispiel in Sternelokalen Blattgold aufgetragen, das lediglich als Schmuck des Gerichtes gilt. In Wodka und Pralinen ist Gold zu finden. Auch hier wird, wie in der Schmuckindustrie, mit dem warmen Farbton des Goldes die Werthaltigkeit des Produktes unterstrichen. Die Kosmetikindustrie nutzt Gold unter anderem als Färbemittel. Der ewige Glanz soll auch den Anwender bzw. die Anwenderin erfüllen. Mit diesem Marketinginstrument sollen die hochwertigen Produkte an eine dementsprechend gut situierte Kundschaft verkauft werden. Auch in der Medizin wird Gold angewendet. Man denke nur an die Verwendung von Gold im Bereich der Zahnmedizin. Aufgrund seiner speziellen Eigenschaften wie der Beständigkeit, feinen Verarbeitbarkeit und des Nichtein- <?page no="75"?> 7 Gold in Industrie und Handwerk 75 gehens von Verbindungen ist es hier für eine schonende und langfristige Therapie sehr geeignet. Eine schon seit vielen Jahrhunderten mit Blattgold arbeitende Industrie ist das Kunsthandwerk. Man denke an die im Barock entstandenen Innenausbauten von Kirchen und Kathedralen, die goldüberzogenen Möbel der Rokoko- und Barockschlösser. Exemplarisch kann man hier die wunderbaren goldüberzogenen Kapitälchen im Petersburger Winterpalast oder auch die mit Blattgold versehenen Wasserspiele von Schloss P E- TERHOF ( ) westlich von St. Petersburg nennen. Die Künstler haben hier, wie auch bei den Barockkirchen, das Farbenspiel zwischen klassischem Weiß und Gold in Szene gesetzt. Besonders deutlich wird dies auch im so vielfach als Vorbild dienenden Schloss von Versailles. Diese Vorliebe für Gold hat sich erhalten. So findet man diese bei den Möbeln des Empirestils wie auch in Kunstwerken und Möbelstücken der späteren Zeit. Gerade auch in „modernen“ Stilrichtungen wie dem Jugendstiel wurde viel mit Gold gearbeitet. <?page no="76"?> 76 Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln Die aufgeführten Beispiele zeigen, dass Gold, und hier vor allem Blattgold, immer dann zum Einsatz kommt, wenn man mit der Technik der Vergoldung versucht Gegenstände besonders wertvoll und besonders exponiert darzustellen. <?page no="77"?> 7 Gold in Industrie und Handwerk 77 Die Künstler bedienen sich hier des Goldes als eine zweite Hülle für ihre Kunst. Durch den angenehmen warmen Lichtschein und die wertvolle Darstellung wird dem vergoldeten Material Leben eingehaucht. Die Wirkung der Kunst nimmt somit eine Wendung. Wirkt zum Beispiel weißer Marmor kalt, so bekommt er im Zusammenspiel mit vergoldeten Passagen einen warmen Charakter. Auch wichtige Aussagen werden oft in goldenen Lettern geschrieben. Vor allem, wenn diese ermahnend oder ermutigend und zur Nachahmung gedacht sind. Auch hier wird auf die Werthaltigkeit und die damit verbundene emotionale Wirkung auf den Leser gesetzt. Auf den goldenen Punkt gebracht Industriell dominiert die Schmuckindustrie den Goldmarkt. Gold wird bei der Produktion nicht verbraucht. Durch Vergolden werden besondere Kostbarkeiten geschaffen. <?page no="79"?> Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold <?page no="81"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld Dass Gold als Zahlungsmittel schon immer eine große Bedeutung hatte, ist hinlänglich bekannt. Doch wer hätte gedacht, dass bereits 3000 vor Christus im alten Mesopotamien ein Geldsystem existierte, welches zwar Getreidekörner als Sicherungsunterlage hatte, jedoch dem später aufkommenden Goldstandard sehr ähnelte. Ein Schekel war ca. 179 Getreidekörner wert. Das Wort Sche bedeutet so viel wie Weizen, Kel war das Maß, ähnlich dem Wort Scheffel. Auch heute lebt das Wort Schekel in der Bezeichnung der israelischen Währung fort. Gold wurde bereits in dieser Zeit zum Tauschgut nichts anderes ist als Geld, definiert und vereinheitlicht. Wollte man Waren erwerben, so geschah dies nun unkompliziert durch einen Bezahlvorgang und nicht mehr wie davor zum Beispiel mittels eines Lebensmitteltausches. In der Antike begann man schließlich damit, dieses Tauschgut in Form von Münzen mit Zeichen und Wappen versehen zu definieren. Diese Goldmünzen waren die wirkliche Goldwährung im Vergleich zu den in Gold hinterlegten Münzen der späteren Zeiten. Sie verkörpern diese im ursprünglichen Sinne. Jedoch hatten massive Gold- und Silbermünzen nicht nur Vorteile. Die großen Nachteile waren deren Gewicht, die erforderliche Lagerung und der aufwendige Transport (vor allem über weite Strecken). Man muss dabei berücksichtigen, dass moderne Transportwege bedeuteten, dass die Münzen mit Karren und zu Pferd transportiert werden mussten. Durch das große Gewicht der Münzen konnte dies sehr beschwerlich sein. Bei einer nächtlichen Rast musste das <?page no="82"?> 82 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold wertvolle Gut bewacht werden und auch die Aufbewahrung war aufgrund der Sperrigkeit alles andere als einfach. Dies führte dazu, dass man den Gehalt an edlen Metallen verringern wollte. Somit sollten die Münzen leichter werden und es bestand die Möglichkeit, mehr Münzen zu prägen. Doch dies schaffte (ähnlich wie beim Papiergeld der späteren Zeit) große Probleme mit der Geldwertstabilität, denn der Gehalt von edlem Metall nahm ab und es wurde kein adäquater Gegenwert geschaffen. Auch die Babylonier kannten Gold als Zahlungsobjekt (vgl. Kapitel Gold als Machtgrundlage). So ist überliefert, dass im 18. Jahrhundert vor Christus eine Handelskarawane entsendet wurde, um Waren zu kaufen, welche in Gold bezahlt wurden. Ebenfalls ist überliefert, dass Gold in verschiedene <?page no="83"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 83 andere Metalle, wie zum Beispiel in Silber, getauscht wurde. Das Gold hatte somit die Funktion einer modernen Währung in einem funktionierenden Geldsystem übernommen. Bereits im späten Mittelalter hatte sich eine Art Goldhinterlegung etabliert. Weil das Aufbewahren und Verwalten sehr komplex war, wuchs um die Goldschmieden dieser Zeit ein weiterer Geschäftszweig. Die Geschäftsleute verwahrten und prüften das Gold, welches zum Beispiel reiche Kaufleute zu ihnen brachten. Dafür bekam man eine Quittung ausgehändigt. Heute würde man sagen, Gold gegen Zertifikat im Tausch (als Zug-um-Zug-Geschäft). Erst wenn der Besitzer das Gold wiederhaben wollte, gab er die Quittung zurück und erhielt sein Gold wieder ausgehändigt. <?page no="84"?> 84 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Es etablierte sich im Laufe der Zeit ein reger Tauschhandel mit diesen Quittungen, da es einfacher war, eine Rechnung nicht direkt mit Gold, sondern mit diesen Quittungen zu bezahlen. Diese Quittungen wirkten wie ein fiduziarisches Zahlungsmittel, vergleichbar mit einem Scheck. Durch die Hinterlegung mit physischem Gold (Goldhinterlegungs- Standard) waren diese Papiere immer gedeckt, ermöglichten jedoch eine hohe Fungibilität und Flexibilität. Das moderne Geld- und Bankensystem war geboren. Aus dem Tauschhandel mit den Gold-Quittungen entwickelte sich in kurzer Zeit ein florierender Geldhandel. Das erste Papiergeldsystem der Welt erblickte diese und mit ihm kamen die fast unbegrenzten Expansionsmöglichkeiten. Nicht der Erste, aber einer der Ersten, die diese Entwicklungsmöglichkeiten mit dem Papiergeldsystem verstanden, war J OHN L AW (1671-1729). Er gründete die B ANQUE R OYALE in Frankreich. Er garantierte, dass die von ihm ausgegebenen Banknoten durch Gold 1: 1 gedeckt waren. Leider hielt J OHN L AW seine guten Vorsätze nicht, und so wurden immer höhere Papiergeldmengen ausgegeben, welche nicht durch Gold gedeckt waren. Er erlag somit der Versuchung noch mehr Entwicklung zu fördern, als es ihm tatsächlich möglich war. Die B ANQUE R OYALE war daher nicht mehr vor dem Konkurs zu retten und musste Insolvenz anmelden. Um diesem Problem nicht ebenfalls zum Opfer zu fallen, beschloss zum Beispiel die B ANK VON E NGLAND , eine Höchstgrenze zu erlassen, bis zu der maximal über das eigentlich hinterlegte Gold hinaus Papiernoten begeben werden dürfen. Diese ging unter dem Namen Peelsche Bankakte in die Geschichte ein und betrug 14 Millionen Pfund. Wollte man darüber hinaus Pfundnoten ausgeben, so musste <?page no="85"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 85 in diesem Gegenwert Gold angekauft werden. Durch diese Entscheidung wurde jedoch auch der Spielraum geschaffen, mehr Geld auszugeben, als man tatsächlich Goldwert hatte. Der Goldstandard war geboren. Durch eine große Währungsstabilität erreichte die B ANK VON E NGLAND damit hohe Glaubwürdigkeit. Dies nährte den Erfolg des Goldstandards. Auch in schweren Stunden, wie zum Beispiel während des Französisch-Englischen Krieges, als die Ausgabe der Banknoten für eine gewisse Zeit ausgesetzt wurde, entwickelte sich in der Bevölkerung ein großer Rückhalt für dieses System. Viele andere Staatsbanken machten es der B ANK VON E NGLAND nach und führten den Goldstandard ein. Somit war die Währung ein Synonym für eine bestimmte Goldmenge geworden. Wobei die Umrechnung nach dem englischen Vorbild vollzogen wurde. 1 kg Gold entsprach 136,57 Pfund und wurde mit diesem Umrechnungskurs getauscht und umgerechnet. Von nun an bestand ein fester und direkter Zusammenhang zwischen Gold und der liquiden Geldeinheit. Die schaffte viel Transparenz und sicherte den Umrechnungskurs für jeden, der diesen benötigte. <?page no="86"?> 86 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Gold wurde als Kernwährung genutzt. Somit waren auch immer der Nominalwert und der Metallwert identisch. Dies verdeutlichte auch, dass jeder Papiergeldinhaber dieses Papiergeld gegen reines Gold eintauschen konnte, wenn er dies wollte. Grundlegendes Problem des Goldstandards jedoch war, dass das Währungssystem kein dynamisches Wachstum generieren konnte. Als sich der Erste Weltkrieg abzeichnete, bemerkte man, dass nicht ausreichend Gelder für Militärausgaben zur Verfügung standen. Die Regierungen entschieden, den Goldstandard aufzuheben, denn für manche Länder wäre weder der Kriegseintritt noch dessen Durchführung realistisch bezahlbar gewesen und der Krieg wäre bereits beendet gewesen, bevor dieser richtig begonnen war. In diesem Zusammenhang kann darauf verwiesen werden, dass die Aufhebung von althergebrachten Regeln nicht immer etwas Gutes mit sich führt. Aufgrund der Folgen des Ersten Weltkriegs, welche neben den dramatischen Zuständen für die Bevölkerung zusätzlich Hyperinflationen und große Reparationszahlungen für Deutschland mit sich brachten, mussten neue Regeln gefunden werden. Das alte System der absolut frei schwankenden Wechselkurse hatte sich als nicht praktikabel erwiesen. Doch bis zur Ablösung des alten Systems sollte noch einige Zeit ins Land gehen. Im Jahr 1926 wurde in England eine Rückkehr zum Goldstandard beschlossen und dieser im Alleingang wiedereingeführt. Bei der Einführung wurden jedoch konzeptionelle Fehler gemacht und so brachte diese viele Probleme mit sich. Eines der Hauptproblemfelder war die sofortige Aufwertung des Britischen Pfunds gegenüber allen anderen Währungen. Diesem Umstand war es geschuldet, dass britische Güter schlagartig auf dem Weltmarkt teurer wurden und daher die Nachfrage zurückging. Die sich abzeichnende massive Wirtschaftskrise konnte nicht aufgehalten werden, <?page no="87"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 87 ganz im Gegenteil, diese wurde dadurch noch verstärkt. Ein weiteres Problem, das auf den damaligen Schatzkanzler W INSTON C HURCHILL (1874-1965) zukam, war, dass die politischen und sozialen Voraussetzungen sich deutlich gewandelt hatten. Die Welt hatte sich verändert und es musste mit neuen Konzepten eine Lösung gefunden werden. Etwa 70% der globalen Goldreserven wurden in den Jahren 1920 bis 1922 von den USA gehalten. Im Jahre 1933 verbot der USamerikanische Präsident F RANKLIN D. R OOSEVELT (1882- 1945) den privaten Goldbesitz (Goldverbot von 1933). Alle US-Bürger mussten ihr privates Gold für einen festgelegten Preis von 20,67 US-Dollar pro 100 US-Dollar- Gegenwert (entsprach damals 5 Unzen) an die Federal Reserve (Fed) abgeben. 34 Wer dies nicht tat, beging eine Straftat, welche mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet wurde. Der private Goldbesitz wurde von heute auf morgen eine ungesetzliche Handlung. Es fand folglich eine durch das Umtauschgesetz legitimierte Zwangsenteignung statt. Erst im Jahre 1944 wurde ein neues internationales Währungssystem geschafften, welches seinen Ursprung im Bretton-Woods- Abkommen hatte. 34 Vgl. Sordon, Dieter: Neuer Goldstandard - neues Goldverbot? <?page no="88"?> 88 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Dieses neue Währungssystem sah den US-Dollar als Weltleitwährung vor. Auf dieser Grundlage beruhten alle getroffenen Annahmen. Die Zentralbanken legten ihre Währungsreserven in US-Dollar an und jeder Staat, welcher Mitglied dieses Währungssystems wurde, hatte die Möglichkeit, seine Dollarreserven zu einem festen Wechselkurs von 35 US-Dollar je Feinunze in Gold umzutauschen. Ebenfalls sah es vor, dass die Wechselkursschwankung der übrigen Währungen in einem geringen Rahmen von 1% zu halten war. Doch im Jahre 1973 sahen sich die USA nicht mehr in der Lage, der bestehenden Umtauschverpflichtung nachzukommen. Was war geschehen? Durch die stark progressive Offenmarktpolitik der Zentralbank Fed, das gestiegene Wirtschaftsaufkommen und die damit verbundenen höheren Papiergeldmengen und die vor allem durch die Schwächung, welche mit dem Vietnamkrieg einherging war der feste Umtausch nicht mehr zu gewährleisten. Eine Deckung von Papiergeld mit Gold wurde daher als nicht mehr zeitgemäß und realistisch angesehen. Das System wurde gekündigt und der Goldstandard fand sein endgültiges Ende. Die Notenbanken waren von nun an nicht <?page no="89"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 89 mehr an eine Deckung der ausgegebenen Geldmenge gebunden. Die Geldschöpfung aus dem Nichts, das Fiat Money wurde eingeführt. Erst seit dieser Zeit ist es den US- Bürgern wieder erlaubt, Gold im Privatbesitz zu halten. Es hat somit fast 40 Jahre gedauert, bis Gold wieder als legales Anlage- und Geldaufbewahrungsgut in den USA zugelassen worden ist. Als 1976 der IWF (I NTERNATIONALER W ÄHRUNGSFONDS ) seinen Mitgliedern die Aufhebung der Goldpreisbindung für die Währungen empfohlen hatte, folgten die meisten Länder diesem Aufruf. Der Weg für ein Währungssystem ohne reale Wertunterlage war geschaffen worden. Die Geldschöpfung aus dem Nichts, das Fiat Money, zog weltweit in die Zentralbanken und Köpfe der Banker ein und begann, von zunächst geringem Gebrauch zu einem der ausschweifendsten Systeme zu werden. Durch das beliebig in Umlauf zu bringende Geld wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung finanziert, ohne den die Entwicklungen der vergangen 50 Jahre nicht vorstellbar gewesen wären. Die Möglichkeiten, schnell und umfassend Geld zu drucken, öffnete vor allem für die USA ein großes und bislang nicht dagewesenes Wachstumsfenster. <?page no="90"?> 90 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold 35 Wirtschaftswoche Nr. 13 vom 26.03.2012 <?page no="91"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 91 Aus dem unbegrenzten Wachstum entstandene Krisen Abbildung 4: US-Bruttoinlandsprodukt 2002 bis Q1 2017 Jedes Wachstum hatte auch ein deutliches Ausweiten der Geldmenge zufolge. Durch die Finanzkrise der Jahre ab 37 Quelle: Thomson Reuters <?page no="92"?> 92 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold 2007, welche wie ein Katalysator auf das Geldmengenwachstum wirkte, hat diese nochmals deutlich zugenommen. Nun stand kein Wirtschaftswachstum in üblichen Umfang und zum Konsum im Vordergrund, sondern die Aufrechterhaltung des bestehenden Systems durch Stützung und Bereitstellung von Liquidität. Doch nicht nur die USA, sondern auch das alte und sonst so konservative Europa begann, die Geldmenge deutlich auszuweiten. Gerade im Zuge der Griechenlandkrise wurden große Geld- und Garantiepakete geschnürt. Die Garantieversprechen sind es, welche die Auswirkungen oft erst in der Zukunft erkennbar machen. Denn durch diese wirkt die Geldmengenveränderung nicht direkt auf die jeweiligen Staatshaushalte ein, sondern kann bei einer Inanspruchnahme eine immanente Wirkung entfalten. <?page no="93"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 93 Abbildung 5: Geldmenge M2 im Vergleich Europa (oberer Graph) - USA (unterer Graph) Betrachtet man die Abbildungen 4 und 6 für die USA im Zusammenhang (Ausweitung der Geldmenge M2 und Bruttoinlandsprodukt), so deutlich auf, dass die Effekte der Geldmengenausdehnung nicht mehr in dem Umfang wirken, wie dies in den Jahrzehnten zuvor zu erkennen ist. Das Ausdehnen der Geldmenge ist folglich nicht mehr der Stimulus für die Realwirtschaft. Die immer neuen Geldmengen halten die Realwirtschaft zwar auf einem gewissen Status quo, jedoch ist das Ziel, ein überdurchschnittliches Wachstum zu generieren, um dann die Geldmenge wieder einzudämmen, ausgeblieben. 37 Quelle: Thomson Reuters <?page no="94"?> 94 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold 38 Quelle: EZB Monetary aggregates <?page no="95"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 95 Abbildung 6: Vergleich US-Bruttoinlandprodukt vs. Geldmenge M2 Woran liegt das? Da gibt es vielschichtige Ansätze. Ich gehe nachfolgend nur auf einen der für uns wesentlichen ein. Die Zinsen sind in den vergangenen Jahrzehnten konstant niedrig gewesen und bis auf ein Nullzinsniveau (bzw. in der Refinanzierung der Banken auf ein Minuszinsniveau) gefallen. Wenn man Zinsen als Kosten für Geld setzt, so könnte man im Umkehrschluss annehmen, dass, wenn keine Zinsen für Geld bezahlt werden, dieses mit keinen Kosten versehen ist. Doch was nichts kostet, ist auch nichts wert! Man kann folglich einen einfachen Schluss ziehen. Solange die Zinsen nicht 39 Quelle: Thomson Reuters <?page no="96"?> 96 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold ansteigen werden, also das Geld keinen realen Preis bekommt, wird es an realem Wert verlieren. Dies ist ein schleichender, wenn auch konstant fortschreitender Prozess, welcher nur durch die Notenbanken aufgehalten werden kann. Diese sind jedoch damit beschäftigt, einen Wirtschaftswachstumsimpuls durch billiges überall zur Verfügung stehendes Geld zu produzieren. Dabei wird auf eine kurze Effektstimulation gesetzt, welche nur dann auf tragbare Art und Weise gewandelt werden kann, wenn ein externer Nachfrageimpuls dazukommt, also eine Nachfrage, welche aus einem anderen Wirtschaftsraum und/ oder aufgrund eines Sondereffektes (zum Beispiel auch eine bahnbrechende Neuerfindung; oder denken wir an die Digitalisierungswelle, welche uns bevorsteht) 40 hervorgerufen wird. Betrachtet man die Entwicklung der Löhne und Gehälter im Vergleich zu Geldmenge M2, so zeigt sich ein ebenfalls deutlich differentes Bild. Die Löhne sind zwar moderat mitgestiegen, jedoch bei Weitem nicht so stark wie die Geldmengenentwicklung M2. Gerade seit der Finanzkrise 2007 kann man hier eine deutliche Abkopplung erkennen. Das „Retten“ der Volkswirtschaft mit billigem, jedoch durch nichts unterlegtem Geld scheint die einzige Lösung für die entstandenen Probleme zu sein. Wie einen Süchtigen, dem man die Schmerzen eines Entzuges nicht antun möchte, versorgen die Zentralbanken den Markt mit Liquidität. Zum einen als direktes Hilfsinstrument, welches bestimmt auch seine Richtigkeit hat, zum anderen als hilfloser Ausdruck einer Überforderung, die Hydra des geschaffenen Systems nicht anders beherrschen zu können. 40 Vgl. Erfindung des PC Ende der 1970er/ Anfang 1980er Jahre <?page no="97"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 97 Der Anteil von Gold an den Währungsreserven 41 Quelle: Wirtschaftswoche 13/ 2012 <?page no="98"?> 98 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich die Goldbestände der einzelnen Notenbanken in den vergangenen Jahren verändert haben. Durch den Niedergang der Investmentbank L EHMAN B ROTHERS wurde eine große Vertrauenskrise innerhalb des Geldmarktes ausgelöst. Geschäftsbanken trauten sich untereinander nicht mehr und beschlossen daher, untereinander keine Overnight-Ausleihungen mehr zuzulassen. Dasselbe Bild zeigt sich nun weltweit. Nur durch die Interventionen von Zentralbanken wie der EZB und der Fed konnten die Liquiditätsengpässe beseitigt und das Schlimmste verhindert werden. Dies erklärt bis zu einem gewissen Anteil die Ausweitung der Geldmengen. Des Weiteren wurden durch staatlich verordnete Strukturprogramme neue Gelder in den Umlauf gebracht. Diese sollten die Wirtschaft von innen heraus festigen und Anreize schaffen. 42 Quelle: World Gold Council; Stand 2006 <?page no="99"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 99 Abbildung 7: Geldmenge M2 (oberer Graph) vs. Löhne und Gehälter (unterer Graph) Kurze Zeit später kam es jedoch zu einer neuen Sachlage, welche von vielen bislang als undenkbar gehalten wurde. Die Gefahr von Staatsbankrotten in Europa riefen erneut die Geldhändler auf den Plan. Eine weitere Ausweitung der Geldmengen war die Folge. Ziel war es nun, ganze Volkswirtschaften zu stützen und damit Kettenreaktionen, welche global verheerend wären, zu unterbinden. Heute ist die Papiergeldmenge, welche sich im Umlauf befindet, bei Weitem nicht mehr durch Gold zu decken. Nicht einmal im Ansatz besteht hierzu die Möglichkeit. Die Fiat-Geldmenge hat den Globus überschwemmt. Sie ist es, die die derzeitigen Wirtschaftssysteme am Laufen hält. Eine Rückkehr zum alten 43 Quelle: Thomson Reuters <?page no="100"?> 100 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Goldstandard, wie es immer wieder in den einschlägigen Medien gefordert wird, ist daher Illusion und würde auch schwere Verwerfungen in den Volkswirtschaften mit sich bringen. Diese würden im Endeffekt unter anderem zu sozialen Unruhen, steigenden Arbeitslosenzahlen und extremen Wahlergebnissen führen. Der soziale und wirtschaftliche Friede wäre damit massiv gefährdet. <?page no="101"?> 8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld 101 Gold und der US-Schuldenstand Betrachtet man den Goldpreis im Verhältnis zum US-Staatsschuldenstand (US-Debt), so kann man eine eindeutige Korrelation feststellen. Befand sich das US-Debt bis Ende 1996 unterhalb des Goldpreises in US-Dollar so ist in den vergangenen Jahren hier ein eindeutiger Anstieg zu verzeichnen. Ebenfalls ist gut zu erkennen, dass die US-Staatsschulden massiv mit den eintretenden Krisen angestiegen sind. Abbildung 8: Goldpreis in US-Dollar vs. US-Debt Somit kann auch geschlussfolgert werden, dass das Gold als Nutznießer der steigenden Staatsverschuldung zu sehen ist. Durch diese entsteht eine Art Sogwirkung, welche den Goldpreis stark mit sich zieht. Dies führte auch zu den starken Veränderungen im Goldpreis der letzten Jahre. 44 Quelle: Datastream, BlackRock; Stand 31.01.2012 <?page no="102"?> 102 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Zieht man ein Fazit aus den vergangenen Seiten, so wird schnell klar, dass da, wo Licht ist, auch immer mit Schatten zu rechnen ist. Die von den Zentralbanken angestoßene expansive Geldpolitik kann nicht mehr zurückgedreht werden. Es ist, wie wenn man mit einer Nadel in einen vollen Luftballon stechen würde. Es kann nur versucht werden, dass Geldmengenwachstum einzudämmen und vor allem die Wirtschaftsleistung durch anderweitige Impulse anzuregen. Erst wenn die Wirtschaftsleistung wieder zur Geldmenge passt, könnte diese guten Gewissens weiter ausgebaut werden. Dies wird eine sehr lange Zeit in Anspruch nehmen. Dennoch ist es realistisch. Des Weiteren muss geschlussfolgert werden, dass wir in einem System der Virtualität von Wachstum (Geldmenge wie auch Realwirtschaft) gebunden sind. Dieses ermöglicht hier sehr viel aber stellt uns auch immer vor neue Herausforderungen. Auf den goldenen Punkt gebracht Gold sichert den Wohlstand und die gesetzmäßige Ordnung in einer Volkswirtschaft. Sowohl die Geldmenge, die Kreditmenge wie auch die Sicherheit in Gold müssen in Relation zueinander tehen. Ein neuer Goldstandard wäre ein Wachstumshemmnis. Gold ist nicht nur in Krisenzeiten ein wichtiger Sicherheitsanker, jedoch wird er hier erst richtig erkannt. <?page no="103"?> 9 Gold für Privatanleger: Wie mache ich mehr aus meinem Geld? „Münzen und Barren sind eine solide Anlage.“ Diese oder ähnliche Aussagen hört man seit vielen hundert Jahren immer wieder. Und es stimmt, denn physisches Gold ist die einzige Möglichkeit, Geld wertbeständig und haptisch aufzubewahren. Das wusste schon C ARL B ARKS Figur des D AGOBERT D UCK , der es liebte, in seinem Gold-Geld-Speicher zu schwimmen. Doch es gibt viel mehr als die reinen Goldbarreninvestments. Nachfolgend werde ich einige der gängigsten Arten von Goldinvestitionsmöglichkeiten aufzeigen und erklären. Grundsätzlich unterscheidet man bei Goldinvestitionen zwischen: der physischen Goldinvestition und der Investition in ein Anlagevehikel, welches Gold als Underlying besitzt. Die physische Goldinvestition mag dem einen oder anderen Investor als langweilig oder altmodisch erscheinen, betrachtet man jedoch die Entwicklung des Goldpreises, so kann dies im Handumdrehen widerlegt werden. Gerade seit dem Ausbruch der Finanzkrise haben die Investoren sich vermehrt dieser Anlagemöglichkeit zugewendet. Denn gerade in Krisenzeiten wird Gold als sicherer Investitionshafen angesehen. Gerade in den komplexen und schwierigen Investitionszeiten und in Zeiten von nicht eindeutigen Nachrichtenlagen (zum Beispiel während der Griechenlandkrise) ziehen es viele Investoren vor, ihr Vermögen lieber in physi- <?page no="104"?> 104 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold sches Gold als in Wertpapieren anzulegen. Immer getreu der Devise: Wertpapiere bestehen nur aus Papier, Gold bleibt Gold! Eine Übersicht von Goldbarren und deren aktueller Wert (Stand 30.6.2017; Quelle: Commerzbank AG Verkaufskurse) Abbildung 9: Goldpreis in US-Dollar 45 45 Quelle: Thomson Reuters <?page no="105"?> 9 Gold für Privatanleger 105 Die damit verbundenen Befindlichkeiten wie das Einlagern des physischen Goldes sowie die damit verbundene Versicherungsthematik können durch ein Bankschließfach mit Versicherungsschutz schnell umgangen werden. Dies schafft für den physischen Goldinvestor eine einfache und zielführende Verwahrung, ohne selbst das Risiko dafür tragen zu müssen. Welche Preisunterschiede (Handelskosten) die jeweiligen Gewichtsklassen an Gold haben lässt sich der obigen Tabelle gut entnehmen. Daher ist anzuraten (das Preisgünstigste ist), wenn es geht, immer große 1 kg-Barren zu kaufen, da auf diesen die geringsten Handelskosten entfallen. Die einzige, jedoch nicht wegzudiskutierende Risikoproblematik wäre für den physischen Goldinvestor ein Goldverbot, wie es in den USA schon gegolten hat. Seinerzeit war der Besitz von Gold unter Strafe verboten. Dieses Risiko gilt als klassisches politisches Risiko und kann nicht umgangen werden. Rechnet man jedoch nicht mit diesem Worst-Case- Szenario, so ist die Investition von 10% des Vermögens in physisches Gold anzuraten. Es gilt als Liquiditätsaufbewahrung und sollte auch nicht einfach wiederverkauft werden. An sich ist diese Position als Daueranlage im Familienbesitz zu halten. <?page no="106"?> 106 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 10: Exemplarische Aufteilung von Vermögen In Abbildung 10 wird exemplarisch aufgezeigt, wie man ein Vermögen aufteilen kann. Dabei ist in diesem Beispiel viel Wert auf ein substanzwertbezogenes Investieren gelegt worden. Als klassische Substanzwerte zählen Aktien als <?page no="107"?> 9 Gold für Privatanleger 107 Unternehmensbeteiligung, Immoblilien, welche nicht nur Anlage, sondern auch Cashflow-Objekt sind, und physisches Gold. Der Bereich der Rentenpapiere sollte nur mit guten Bonitäten und überblickbaren Laufzeiten versehen werden. Im Block der Derivate werden auch Absicherungsinstrumente hinzugezählt. Der Block Sonstiges beinhaltet zum Beispiel auch Beteiligungen an GmbHs und ähnliches, welche als Substanzwert anzusehen sind. Wie investiere ich in physisches Gold? Man kann sowohl in Goldbarren als auch in Goldmünzen investieren. Es ist dabei zu beachten, dass, je kleiner die Einheit und je aufwendiger die Münzprägung ist, desto höhere Kosten mit der Goldtransaktion verbunden sind. Die in Kinofilmen so oft gezeigten 12,5 kg-Barren, welche zum Beispiel in J AMES B OND -Abenteuern eingesetzt werden, sind nur als reine Industriebarren zu haben und nicht für den privaten <?page no="108"?> 108 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Verbraucher zu bekommen. Daher ist der ein 1 kg-Barren das größte und aus Kostengründen das sinnvollste Investment in physischem Gold. Goldmünzen sollten in einem Verhältnis von ca. 20% dem Goldbestand beigefügt werden. Dabei sind zum Beispiel auch alte Goldmünzen wie die Kaiserreich-20- Mark-Münzen eine denkbare Alternative. Wie kauft man eigentlich Gold? Dies ist in der Regel sehr unkompliziert: durch einen Anruf bei der Bank. Große Filialen und Banken haben immer gewisse Goldbestände auf Lager. Sollte dies nicht der Fall sein, kann jede Bank diese bestellen und dann an den Kunden ausliefern. Der Kauf wird ähnlich einem Sortenkauf (Kauf von fremden Währungen) abgewickelt. Der Kunde erhält dabei von der Bank eine Kaufabrechung und die Edelmetalle ausgehändigt. <?page no="109"?> 9 Gold für Privatanleger 109 Kann ich das Gold auch zuhause aufbewahren? Natürlich! Es ist nicht vorgeschrieben, dass das Gold in einem Banksafe verwahrt werden muss. Es besteht auch die Möglichkeit, das Gold mit nach Hause zu nehmen und dort zum Beispiel in einem Safe zu verwahren. Dabei ist jedoch zu beachten, dass gegebenenfalls eine Versicherung dafür anzuraten ist. Es gibt auch so genannte Edelmetalldepots, wo professionelle Edelmetallverwalter die Verwahrung des Familienschatzes übernehmen. Dabei wird lediglich die Verwahrung und Verwaltung der Bestände übernommen. Der Investor selbst bleibt Inhaber der Edelmetalle und kann jederzeit darüber verfügen. Welche der Alternativen für die persönliche Situation am ehesten infrage komme, muss jeder Investor selbst entscheiden. Es sind bei einer solchen Entscheidung folgende Punkte zu beachten: Wie schnell komme ich an mein Gold heran? Gibt es im Krisenfall eine Möglichkeit, an das Gold zu kommen? Welche Dienste werden für mich übernommen? Welche Kosten entstehen für mich? Was könnte gegen eine solche Verwahrung sprechen? Kann ich das Gold auch wiederverkaufen? Ja, jede Bank kauft das Gold auch wieder zurück. Der Rückkauf funktioniert wie der Kauf auch am Schalter der Bank. Dabei bekommt der Kunde den Goldankaufkurs. Der Goldankauf und Verkaufskurs unterscheiden sich etwas. Man spricht von der „Geld-Brief-Spanne“. Dies ist ähnlich wie bei Wertpapieren. Auch hier sind diese Spannen vorhanden. Die Differenz zwischen Bankankaufskurs und Kundenver- <?page no="110"?> 110 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold kaufskurs ist die Marge der Bank, welche diese als ihren Gewinn aus diesem Geschäft verbuchen kann. Diese Gewinnmargen sind nicht sehr hoch, werden jedoch als Ertragsanteil aus dem Edelmetallgeschäft bei der Bank angesehen. Die bekanntesten Goldmünzen Wie groß ist eigentlich ein physischer 1 kg-Goldbarren? Dieser ist vergleichbar mit einer kleinen Tafel Schokolade oder dem aktuellen iPhone der Firma Apple. Auch die Höhe trifft in etwa zu. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese kleine Tafel 1 kg wiegt. Dies kommt aufgrund der hohen Dichte von Gold zustande. <?page no="111"?> 10 Gold für wertpapieraffine toren Alternativ zum Investment in physisches Gold gibt es viele Anlagevehikel, welche Gold als Basiswert (im Fachjargon Underlying) haben. Nachfolgend werde ich die „gängigsten“ kurz aufzeigen. Dabei ist zu beachten, dass diese im Vergleich zu Gold eine komplett andere Volatilität aufweisen können. Ebenfalls ist zu beachten, dass nicht jeder Investor, welcher zum Beispiel Goldmünzen als Liquiditätsschutz kauft, auch derivative Instrumente auf Gold handeln sollte. 46 Vgl. Wirtschaftswoche 13/ 2012 <?page no="112"?> 112 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Gold-ETC Bei einem ETC handelt es sich um einen Exchange Traded Commodity, also ein börsengehandeltes Rohstoffderivat. Diese erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie preisgünstig zu handeln sind. Die ETC werden an der Börse gekauft und als ganz klassisches Wertpapier im Depot verwahrt. 47 Der Investor bekommt folglich ein Wertpapier eingebucht und keine physische Goldposition, wie dies zum Beispiel bei einem physischen Goldkonto der Fall wäre. Er kann mittels dieser ETC-Lösung auf ein Steigen des Goldpreises und dadurch auch ein Steigen des ETC setzen. Da die ETC so einfach zu handeln sind wie eine Aktie, kann der Investor jederzeit ein- und aussteigen. Er kann Stop Loss Limits setzen und auf technische Tradingmarken mit Limit reagieren. Diese Flexibilität ermöglicht es auch, kleineren Investoren Strategien aufzubauen, welche sonst nur mit einem deutlich höheren Volumen machbar sein würden. Die ETC sind artverwandt mit den ETF den Exchange Traded Funds. Da in der öffentlichen Darstellung die beiden Begriffe oft miteinander vermischt werden, wird in der Berichterstattung oft keine Abgrenzung gemacht. Die Emittenten 48 haben die Möglichkeit, diese ETC auf verschiedene Art und Weise zu konzipieren und aufzubauen. Welche Konstruktionsweise gewählt wird, kann der Investor nicht beeinflussen und sollte sich daher über den Emittenten informiert halten. 47 Sonderform einer Inhaberschuldverschreibung des Emittenten 48 Als Emittenten werden die ausgebenden Finanzintermediäre bezeichnet, welche das Produkt entwickeln, auflegen und betreuen. Jedes begebene Zertifikat unterliegt dem Adressenausfallrisiko des Emittenten und ist somit direkt an dessen Bonität gebunden. <?page no="113"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 113 Vollsynthetisch Bei dieser Variante wird kein Gramm Gold gekauft. Die Performance des Goldpreises wird komplett über einen Performance-Swap in den ETC eingebracht. Dabei ist ein Swap ein bilaterales OTC-Derivat 49 , welches lediglich die Performance einbringt, jedoch in keiner Art je das Gold gehandelt hat. Der ETC ist komplett synthetisch aufgebaut und es wurde für diesen keine physische Hinterlegung vorgenommen. Vorteil ist, der ETC hat wenig Kosten und ist einfach aufzubauen. Großer Nachteil ist das Risiko, in Wirklichkeit kein Gold zu besitzen und im Falle eines Problems das Kontrahentenrisiko zu tragen. Dieses wird i.d.R. über einen Sicherheitenpool ausgeschlossen bzw. über das Central Counter Party Clearing (CCP) abgewickelt und damit eliminiert. Teilsynthetisch bzw. teilreplizierend Bei diesen ETC werden Teile über den Swap (wie im obigen Beispiel erklärt) abgedeckt und Teile über eine Einlage in physischem Gold. Es handelt sich hierbei um eine Mischform. Diese wird oft aus Kosten- und Abwicklungsgründen gewählt. 49 OTC bedeutet Over The Counter; es ist ein bilaterales individuelles Finanztermingeschäft zwischen zwei Parteien, welches ohne Einbezug einer Börse abgeschlossen wurde. Diese OTC-Derivate werden auf der Grundlage des ISDA-Masteragreement abgeschlossen und unterliegen dem Counterparty-Risk der Gegenpartei. <?page no="114"?> 114 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 11: Performance-Swap (schematische Darstellung) sowie physische Position auf Gold (als Bodensatzinvestement für den ETC) Vollreplizierend / hinterlegte ETC Abbildung 12: Physisch unterlegter ETC mit Auslieferungsanspruch Hier wird das Geld wirklich komplett in Goldbarren investiert. Es besteht ein Auslieferungsanspruch gegenüber dem Emittenten. Dieser wird bei Wunsch Gold liefern. Große Emissionshäuser veröffentlichen ständig Berichte, denen zu entnehmen ist, wie groß der derzeitige Bestand an physischem Gold tatsächlich ist. Der Investor kann somit nachvollziehen, ob das Gold wirklich da ist und der Ausliefe- <?page no="115"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 115 rungsanspruch erfüllt werden kann. Dies ist die konservativste Investitionsart in ETC. Es bringt nichts, sich in einem Investment sicher zu fühlen, welches eigentlich kein Gramm des Underlyings selbst in sich führt. 50 Berechnung: Spiegel Online 51 Quelle: UBS 52 Quelle: GFMS <?page no="116"?> 116 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 13: Physisches Gold vs. Xetra Gold (ETC) - Performancevergleich 53 (Differenz kommt aus der Währung Euro vs. USD) Als Beispiel für einen komplett hinterlegten ETC kann man den Marktführer in Europa, Xetra Gold, nennen. Dabei handelt es sich um eine zu 100% mit Gold hinterlegte Inhaberschuldverschreibung der D EUTSCHEN B ÖRSE C OMMODI- TIES G MB H. Der Handelsstart für Xetra Gold war am 17.12.2007. Die Anleger haben gegenüber dem Emittenten einen Auslieferungsanspruch von physischem Gold, welcher diesen durch Positionen von physischem Gold und kleine Positionen in Buchgold (sonst wäre der Handel nicht machbar) zu jeder Zeit erfüllen kann. Abbildung 13 zeigt den Gleichlauf der beiden Kurse auf. Die Performancedifferenz kommt aus dem Währungsunterschied, da Xetra Gold in Euro und der Goldpreis in USD notiert wird. Die Lieferung erfolgt pro Teil-Schuldverschreibung zu einem Gramm physischem Gold. Durch das Vehikel des ETC ist das physische Gold so fungibel wie eine Aktie und ebenso schnell zu handeln. Der Goldpreis wird nahezu 1: 1 abgebildet. Da eine Auslieferung jedoch immer komplex ist, 53 Quelle: Thomson Reuters <?page no="117"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 117 sollten Investoren, welche physisches Gold wirklich besitzen wollen, das Investment auch so aufteilen. Ein Teil sollte in physisches Gold und ein Teil sollte in einen ETC, welcher hinterlegt ist, angelegt werden. Mit dieser Portfoliobildung kann der Anleger nochmals eine Risikostreuung durchführen. Abbildung 14 zeigt kompensiert die Entwicklung der wichtigsten Gold-ETCs in Tonnen zum Goldpreis in US-Dollar seit Anfang 2010. Daraus kann man das Wachstum dieser Produktgruppe deutlich ablesen. Abbildung 14: Gold ETC in Tonnen vs. Goldpreis in US-Dollar seit 2010 54 54 Quelle: LBBW Commodity Research, Emittenten <?page no="118"?> 118 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Reverse Convertible auf Gold In den Median wurde in den vergangenen Monaten viel über Goldanleihen gesprochen. Diese haben Gold zwar als Underlying, sind insofern vom Goldpreis abhängig, verbriefen jedoch nur in den seltensten Fällen einen Auslieferungsanspruch gegenüber dem Investor. Das Anlageziel ist somit die reine Investition in die Veränderung des Goldpreises. Praktisch werden diese Art von Inhaberschuldverschreibungen mit Zinskupons versehen, die zum Beispiel bezahlt werden, wenn der Goldpreis eine bestimmte Marke nicht unterschreitet. Das Underlying Gold ist somit eher als Gradmesser denn als Investitionsobjekt zu sehen. Abbildung 15: Discountzertifikat und Reverse Convertible 55 Vgl. Bloss, Ernst, Häcker, Sörensen: Financial Engineering <?page no="119"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 119 Goldanleihe Eine Goldanleihe wird wie eine Aktienanleihe auch über Derivate gebaut. Von der Konstruktion sind beide identisch und man spricht von so genannten Reverse Convertibles. Dabei werden entweder ein Zero Strike Call (zur Abbildung des synthetischen Underlying) und ein Short Call (als Renditekomponente) miteinander kombiniert oder ein Zero Bond (Sicherung und Anlage der Liquidität) und ein Short Put (Renditekomponente und Entscheidungstrigger für die Rückzahlung). Für beide Varianten gilt, wird die Barriere der Goldanleihe getroffen, erhält der Investor eine Rückzahlung zum aktuellen Goldpreis, folglich also zum Marktpreis. Wird diese nicht getroffen, erhält er die Auszahlung in 100% des von ihm investierten Kapitals. In beiden Fällen erhält er eine Zinszahlung für die Laufzeit der Goldanleihe. 56 Zusammengefasst kann gesagt werden, dass es sich grundsätzlich um eine Inhaberschuldverschreibung des Emittenten handelt, welche mit einem Tilgungswahlrecht ausgestattet ist. Die Barriere in der Goldanleihe repräsentiert dieses Tilgungswahlrecht. Wird diese getroffen, erhält der Investor eine Rückzahlung zum Goldpreis, wird diese nicht getroffen, erhält er sein eingesetztes Kapital zurück. Die Zinskomponente ist nicht variabel und wird folglich immer bezahlt. Mit einem solchen Derivat kann ein „Rentenersatzpapier“ dargestellt werden. Da der Investor nicht unmittelbar vom Goldpreis profitiert, ist das Derivat ein reines Zinsinstrument. Es ist jedoch darauf zu achten, dass gerade beim 56 Diese kommt aus der Renditekomponente: Variante 1: Short Call; Variante 2: Short Put. <?page no="120"?> 120 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Beimischen von solch derivativen Rentenpapieren bei einer gegenläufigen Marktreaktion ein höheres Risiko als bei klassischen Rentenpapieren bestehen kann. Goldhebelzertifikat Hat der Investor bei der Goldanleihe nicht unmittelbar vom Goldpreis profitiert, so macht er dieses bei einem Hebelzertifikat auf Gold. Dieses ermöglicht dem Investor, am Goldpreis, wie der Name schon sagt, mit einem Hebel zu profitieren. Er hat die Möglichkeit, ein Long-Zertifikat zu kaufen, also von einem Ansteigen des Goldpreises zu profitieren, oder er kauft ein Short-Zertifikat und profitiert von einem Fallen des Goldpreises. Beide werden über Futures auf den Goldpreis konstruiert. Es sind so genannte verbriefte Futures. Bei realen Futures gibt es eine Sicherheitenleistung. Diese wird Margin genannt. Bei den verbrieften Futures wird diese durch die Einzahlung (den Kauf) in das Zertifikat gedeckt. Sobald diese aufgebraucht ist (durch eine gegen die Erwartung laufende Marktbewegung), verfällt das Hebelzertifikat wertlos oder annähernd wertlos (zum Beispiel mit 1 Cent Restwert). Man spricht nun vom Knock-out. Wer die Hebelwirkung unterschätzt oder falsch einschätzt, wird oftmals böse überrascht. Hebelzertifikate sind, wie Futures, Delta-1-Instrumente. Das bedeutet, sie folgen dem Underlying 1: 1. Sie sind also absolut Underlying abhängig. Durch das Konstrukt mittels eines Futures sind die Hebelzertifikate jedoch nicht Vega-sensitiv, da keine Option verwendet wird, sondern direkt der Futures-Kontrakt. Sie besitzen somit keine implizite Volatilität, wie dies zum Beispiel Optionen oder auch Optionsscheine tun. Hier spricht man von asymmetrischen Derivaten, während man bei Futures und <?page no="121"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 121 folglich auch bei Hebelprodukten, welche über einen Future konstruiert werden, von symmetrischen Derivaten spricht. Datenblatt für das nachfolgende als Beispiel gewählte Zertifikat Abbildung 16: Goldpreis (unterer Graph) vs. Hebelprodukt (CK0FQT; Ausrichtung Call; Emittent: Commerzbank; K.O. bei 1.447 US-Dollar p. OZ, quanto) 57 57 Quelle: Thomson Reuters <?page no="122"?> 122 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Delta-1-Gold-Zertifikate Es muss nicht immer gleich etwas mit einem Hebel sein, wenn man auf einen steigenden Goldpreis setzen möchte. Auch mit so genannten ungehebelten Delta-1-Produkten kann man eine gute Performance erreichen, wenn der Goldpreis steigt. Diese verhalten sich 1: 1 zum Underlying, jedoch ohne eine Hebelwirkung. Bei den nicht gehebelten Delta-1- Produkten handelt es sich um eine Produktklasse, die den ETC sehr ähnlich ist. Der Investor erwirbt mit dem Zertifikat ein Produkt, welches sich genauso wie der Goldpreis verhält. Bei vielen Produkten wird das Währungsrisiko von Euro/ US-Dollar durch eine Quantofunktion herausgenommen. Nun spricht man von einem Quanto-Delta-1-Produkt auf Gold. Der Investor erfährt nun nur noch isoliert die Entwicklung des Underlying und wird nicht mit möglichen Einflüssen aus der Währung konfrontiert. Wie deutlich der Einfluss der Währung auf die Performance sein kann, sieht man in Abbildung 17, welche den Goldpreis in US-Dollar im Verhältnis zum Goldpreis in EUR in Prozent normiert aufzeigt. <?page no="123"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 123 Abbildung 17: Gold in Euro vs. US-Dollar 58 Optionen und Futures auf Gold Auch an den Terminbörsen, wie der Eurex in Frankfurt/ Main oder der CME in den USA, wird Gold als Underlying auf viele Produkte gehandelt. So ist zum Beispiel der Handel von Optionen und Futures auf Gold möglich. Den Investoren wird damit die Möglichkeit gegeben, aktiv auf ein Steigen oder Fallen des Goldpreises zu setzen oder bestehende Positionen abzusichern. Dabei sind sowohl ein physisches Settlement wie auch ein Cash-Ausgleich möglich. 58 Quelle: Thomson Reuters <?page no="124"?> 124 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 18: Marginanforderung vs. Goldpreis in US-Dollar 59 Gerade diese große Flexibilität und die Möglichkeit, Risikopositionen aktiv auf andere Marktteilnehmer zu übertragen, machen Termingeschäfte auf Gold so interessant. Es besteht nun die Möglichkeit, sich gegen Veränderungen des Marktpreises abzusichern oder diese aktiv in Kauf zu nehmen und darauf zu spekulieren. Da der Future gegenüber dem Underlying ein Delta von 1 aufweist, reagiert dieser 59 Quelle: Commerzbank AG <?page no="125"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 125 genauso wie das Spotinvestment. Diesen Zusammenhang zeigt auch Abbildung 19 auf. Abbildung 19: Gold Spot-Preis vs. Gold Futures an der Eurex 60 60 Quelle: Thomson Reuters <?page no="126"?> 126 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold 61 Vgl. Bloss, Ernst, Häcker, Sörensen: Financial Engineering <?page no="127"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 127 Auch in den USA werden Futures auf Gold rege gehandelt. Beim COMEX miNY Gold Future (CME) handelt es sich um einen der liquidesten Futures, welcher sich auch durch seine nicht sehr große Kontraktgröße auszeichnet. Abbildung 20: Übersicht der COMEX miNY Gold Futures und deren Arbitragepreisübersicht 62 62 Quelle: Thomson Reuters <?page no="128"?> 128 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Der Handel in Optionen und Futures sollte nur von erfahrenen Investoren vorgenommen werden. Gerade hier sind das gehandelte Volumen und die Komplexität der Instrumente zu beachten. Ist ein Investor jedoch daran interessiert und zumindest in den Grundzügen ausgebildet, ist durch das richtige Beimischen dieser Positionen eine sinnvolle Depotallokation zu generieren. Dabei ist die Angemessenheit der Positionen im Verhältnis zum bestehenden Portfolio zu beachten. Auch sollte ein „in Reihe schalten“ von ähnlichen Instrumenten, wie zum Beispiel Future an der Eurex und Hebelzertifikat, vermieden werden. Es handelt sich um dieselbe Grundintention, welche der Anleger in zwei verschiedene Instrumente überträgt. Aus Diversifikationsüberlegungen gegenüber dem Kontrahentenrisiko ist dies gegebenenfalls machbar, sollte jedoch niemals aus Investitonsgründen vollzogen werden, da das Risiko in den Positionen additiv zu sehen ist. Hat ein Investor Sorgen um das Kontrahentenrisiko (z.B. weil dieser nicht so Bonitätsstark ist, oder die Transaktion nicht über ein externes Central Counterparty Clearing abgewickelt werden kann), so ist die Wahl des Fu- <?page no="129"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 129 tures an der Terminbörse tendenziell immer besser, da hier über das Central Counterparty Modell (CCP) diese Risiken ausgeschaltet werden. Dies bedeutet, dass die Clearingstelle der Terminbörse für alle offenen Geschäfte einsteht und als zentraler Gegenpart fungiert. Somit hat man kein Adressenausfallrisiko der Gegenseite bzw. kann dieses (in Form des CCP) besser quantifizieren. 63 Goldminenaktien Auch ein Investment in Minenaktien kann durchaus eine Überlegung wert sein. Denn gerade die Produzenten profitieren von steigenden Goldpreisen bzw. können bei diesen z.B. höhere Margen durchsetzen. Bei den Minenaktien ist zu beachten, dass diese einem Trend tendenziell nachlaufen bzw., wie man in der Abbildung 21 sieht, dass ein Minenwert zwar eine Korrelation mit dem Goldpreis aufweist, dennoch unterschiedliche Performances möglich sind. Eine Aktie ist und bleibt eine Aktie, also ein Unternehmenswert mit all den Chancen aber auch Risiken. Wirtschaftet ein Unternehmen nicht gut, so wird die Aktie auch bei einem steigenden Goldpreis nicht profitieren. Denn einer Unternehmensbeteiligung liegen die dem Unternehmen verbundenen Gegebenheiten und Einflüsse zu Grunde. Hier entscheiden Unternehmensgewinne, Zukunftsaussichten und Dividendenzahlungen über die Entwicklung. 63 Vgl. Bloss, Ernst, Häcker, Sörensen: Financial Engineering <?page no="130"?> 130 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 21: Barrick Gold, Goldfields vs. Goldpreis normiert dargestellt Dies liegt oft daran, dass die Ertragswirksamkeit erst nach dem Anstieg des Rohstoffes für die Minenbetreiber sichtbar wird. Des Weiteren ist unbedingt darauf zu achten, ob die Minengesellschaft einen Grenzkostensatz hat, der sich in der Peer Group 65 befindet. Ist dieser teurer, wird das Unternehmen es schwerer haben, Geld zu verdienen, als ein Vergleichsunternehmen mit einem geringeren Grenzkostensatz. Eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Komponente ist, ob das Unternehmen das gewonnene Gold bereits auf Termin zu einem im Vorfeld festgelegten Preis verkauft hat (Forwardhedge). An sich ist gegen solche Transaktionen nichts einzuwenden, es muss jedoch beachtet werden, dass das Unternehmen bei steigenden Preisen von diesen nur noch bis zum vereinbarten Terminkurs profitiert. 64 Quelle: Thomson Reuters 65 Vgl. Spreemann, Klaus: Finance <?page no="131"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 131 Gerade gegenüber Mitbewerbern, die dies nicht gemacht haben, könnte die Aktie relativ verlieren, da die Gewinnaussichten für das Unternehmen nicht unbegrenzt sind. Es lohnt sich, auf stets ein Blick auf den NYSE Arca Gold BUGS Index vs. den physischen Goldpreis zu legen. Der im Jahr 1986 aufgelegte NYSE Arca Gold BUGS Index, auch HUI Index genannt, ist ein breit gefächerter Goldminenindex. Dabei sind nur solche Minenwerte enthalten, welche sich nicht durch Forwardhedges auf Preisänderungen abgesichert haben. Die Entwicklung des Goldpreises schlägt auf diese Unternehmen deutlicher durch und daher ist die Aussagekraft höher. An diesem lässt sich die Entwicklung der Minen gut ablesen. Setzt man ihn ins Verhältnis zur Feinunze Gold, ergibt sich eine Trendaussage. Im Fünfjahreschart lag der Goldpreis deutlich über den Minenwerten. Doch dies ändert sich in der längeren Betrachtungsweise. Abbildung 22: NYSE Arca Gold BUGS Index (unterer Graph) vs. Goldpreis (oberer Graph) in US-Dollar 10 Jahre 66 66 Quelle: Thomson Reuters <?page no="132"?> 132 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Ein sehr spannender Bereich ist die Bewertung der Bodenschätze von Minenunternehmen. Hier bedient man sich oft der Realoptionsmethode. 67 Durch dieses Verfahren wird eine Aussagekraft über die zukünftige Ertragskraft des Unternehmens abgeleitet. Denn hat ein Unternehmen viele und große werthaltige Bodenschätze, ist dies höher zu bewerten als wenn dies nicht der Fall sein sollte. Wie unterschiedlich sich einzelne Minenwerte bewegen können, ist der Abbildung 23 zu entnehmen. Dort werden drei unterschiedliche (exemplarische) Minenwerte als Vergleich aufgeführt. Abbildung 23: Vergleich von Barrick Gold, Harmony Gold und Goldfields 68 67 Vgl. Bloss, Ernst, Häcker, Sörensen: Financial Engineering 68 Quelle: Thomson Reuters <?page no="133"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 133 Da für viele, vor allem private Investoren die Auswahl der geeigneten Minenaktien nur schwer umsetzbar ist, ist ihnen anzuraten, in einen großen und gut gemanagten Minenfonds zu investieren anstatt in Einzelminenwerte. Das Management wird hier von der Fondsgesellschaft übernommen und 69 Quelle: Barrick Gold, Newcrest Mining, Rio Tinto, Infomine.com, IBTimes <?page no="134"?> 134 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold diese trifft auch die Einzelwertauswahl. Meist sind nicht nur Banker als Fondsmanager, sondern Geologen und Geophysiker daran beteiligt, welche eine deutlich tiefere Aussage über die jeweiligen Unternehmen treffen können. Gerade in so komplexen Anlageentscheidungen kann dies von entscheidendem Vorteil sein. Diese Fonds gibt es in einer klassischen währungsungesicherten Trance und oft auch in einer Quanto-Variante (vgl. Abbildung 24), bei der das Währungskursrisiko eliminiert worden ist. Der Investor trifft mit dem Kauf eines solchen Fonds nur die Entscheidung über die Investition in die Branche bzw. Fondsausgestaltung. Die Einzelwertinvestition übereignet er einem aktiven und professionellen Management, welches er im Vorfeld beurteilen muss. Es ist hier anzuraten, Vergleiche der einzelnen Fondsanbieter zu ziehen und diese sowohl qualitativ wie auch quantitativ zu prüfen. Eine Vergleichsrechnung sollte fünf Jahre nicht unterschreiten und es sollten auch die weichen Faktoren, wie Aufstellung der Fondsgesellschaft und Ausbildung der Mitarbeiter betrachtet werden. Das Fondsvolumen sollte im Vergleich zur Peergroup nicht geringer sein und die im Fonds beinhalteten Strategien sollten vollumfänglich transparent sein. Ein Blackboxinvestement ist abzulehnen, da der Investor sich weder über die Strategie noch über die Instrumente ein Bild machen kann und sein Geld in nicht nachvollziehbare Strategien investiert. <?page no="135"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 135 Abbildung 24: BlackRock World Gold Fund vs. Quanto-Variante desselben Fonds 70 Wie stark die Korrelation der Minenwerte im Vergleich zum Goldpreis ist, kann man erkennen, wenn man die beiden Produkte in einem Graphen zueinander laufen lässt. Dabei ist es wichtig, dass beide Werte in US-Dollar abgebildet werden. 70 Quelle: Thomson Reuters <?page no="136"?> 136 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Datenblatt zum als Beispiel herangezogenen BlackRock World Gold Fund 71 71 Quelle: BlackRock Stand 2/ 2012 <?page no="137"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 137 Abbildung 25: Goldpreis (oberer Graph) vs. BlackRock World Gold Fund (unterer Graph) 72 Was Abbildung 25 ebenfalls zeigt, ist, dass die Minenwerte bis zum Ausbruch der Griechenlandkrise den Goldpreis outperformt haben. Mit dem Umschalten der Märkte in den „Krisenmodus“ hat sich dies geändert und der Goldpreis konnte sich absetzen. Die Korrelation bleibt jedoch bestehen. Daraus lässt sich ableiten, was auch für ein Investment in Einzelminenwerte gilt, dass in Krisenzeiten zwar die Aktie als Substanzwert gesehen wird, jedoch auch immer mit einem gewissen Angstfaktor im Markt behaftet ist und daher tendenziell etwas schwächer laufen kann als der Goldpreis, welcher hier im aktiven „Krisenmodus“ der Märkte ansteigt. Es ist auch davon auszugehen, dass der Preis pro Feinunze höher stehen würde, wenn der Preis nicht durch gezielte 72 Quelle: Thomson Reuters <?page no="138"?> 138 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Verläufe tendenziell zu einem niedrigeren Niveau gezwungen würde. Da solche Operationen immer nur für einen gewissen Zeitraum funktionieren, ist davon auszugehen, dass nach dem Wirkungsende sich der Preis auf das Normalmaß erhöhen wird. Ziel solcher Operationen ist es, für politische Entscheidungen Zeit zu gewinnen, welche man sonst nicht hätte bzw. von den Märkten anders interpretiert bekommen würde. Wie Sie erkennen können, ist ein Investment in Gold bei Weitem nicht langweilig oder gar nur etwas für Buy-and- Hold-Investoren. Die richtige Strategie für den richtigen Investorentyp macht den Erfolg aus. Denn die Möglichkeiten, welche die derivaten Instrumente für die Investoren bieten, machen eine Anlage in Gold ebenso interessant und komplex wie andere Anlageinstrumente. Gerade die Krisen der vergangenen Jahre haben vielen Investoren deutlich gezeigt, dass man sich für alle Richtungen offenhalten muss und dass ein Investment in Gold nicht nur etwas für die Ewiggestrigen ist, sondern vielmehr aktueller ist als je zuvor. Egal ob als physischer Goldinvestor, als Unternehmensbeteiligung in Form von Minenwerten oder im derivativen Bereich, Gold bietet viele Möglichkeiten zur Investition. Dabei gilt es jedoch wie bei jeder Investitionsentscheidung, keine Klumpenrisiken aufzubauen und sich mit der Investitionsart umfänglich zu beschäftigen. Ausgehend von einem klassischen Portfolioaufbau muss sich der Investor dabei die Frage stellen, wie viel Risiko er tragen möchte und wie intensiv er sich mit seinen Investments beschäftigen will. Erst wenn er bereit ist, Zeit zu investieren, ist über ein Investment in physisches Gold hinauszugehen. Denn die meisten dieser Investitionsmöglichkeiten benötigen zumindest einen gewissen Anteil an Aufmerksamkeit. Eine Aufmerk- <?page no="139"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 139 samkeit, die über das „Weh und Wohl“ des Investments entscheiden kann. Vor allem, wer derivative Positionen handelt, wird nicht umhinkommen, sich zeitintensiv um diese zu kümmern oder das Management zu delegieren (z.B. in Form einer Vermögensverwaltung). Wer eher eine Buy-and- Hold-Strategie verfolgt, ist mit Aktien oder gemanagten Produkten deutlich besser beraten, denn er überträgt die Einzelentscheidung zum Beispiel den Fondsmanagern. Er ist zum Kapitalgeber geworden, ohne aktiv in die Einzelinvestments einzugreifen. Ein solch mandatiertes Geschäft kann sehr vorteilhaft sein, nimmt jedoch die Chance, Opportunitäten selbst auszunutzen und selbst zu handeln. Sind die Goldinvestitionen in den vergangenen Jahren angestiegen? Investments in Gold schwanken in der Gesamtgewichtung immer mit der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Weltlage. Haben diese, Anfang der 1980er Jahre noch ca. 50% der Komplettproduktion ausgemacht, so reduzierte sich diese Zahl im Jahr 2000 auf etwas mehr als 5%. Im Jahr 2010 weist das World Gold Council wieder einen Wert von 40% in deren Reporting aus. 73 Diese Schwankungsbreite zeigt, in welchen Maßen in Krisenzeiten in Gold investiert wird bzw. in Phasen der Entspannung, hier speziell des Internetbooms und der aufkommenden Dotcom-Blase“ deinvestiert wurde. Es zeigt jedoch auch auf, dass Goldinvestments einer Volatilität unterliegen und daher nicht per se als sicher gelten können. Es ist immer eine Frage des Betrachtungszeitraumes, welcher sich der Investor vorgibt. 73 Quelle: World Gold Council <?page no="140"?> 140 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Wie viele derivative Goldprodukte gibt es im deutschen Markt? 74 Anlagenspiegel Welchen Risikogehalt haben Goldinvestments und wie kann ich dieses kategorisieren? Wir zeigen dies anhand der nachfolgenden Matrix auf: 74 Quelle: RBS Research Frankfurt Datenstand 3/ 2012 <?page no="141"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 141 Gold als Inflationsschutz? Gold gilt als eine stabile Währung, daher ist auch von einem Inflationsschutz auszugehen. Denn sollte es zu einer Zunahme der Inflation kommen, werden viele Investoren ihre Papiergeldbestände in Gold umtauschen, was den Preis des Edelmetalls ansteigen lässt. Da Gold als einziger sicherer Hafen (Notgroschenfunktion) im Bereich der mobilen Investitionsmöglichkeiten angesehen wird, wird es die Funktion erfüllen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es dennoch zu, teilweise zeitlichen, Verschiebungen kommen kann. Außerdem ist Investoren, welche aus Inflationsgründen Gold kaufen, ans Herz zu legen, dies in physischen Beständen und nicht in verbrieften Goldinvestments zu tätigen. Das Gold ist in solchen Zeiten nicht als Wertzuwachsinstrument gedacht, sondern sichert einen direkten Werterhalt. Die Aufbewahrungsfunktion kommt voll zum Tragen. Historisch ist dies durch die Zeit der Hyperinflation (Deutschland 1914 bis 1923) belegt. In solchen Zeiten staffelt sich das Verlustrisiko. Am höchsten ist es bei Liquidität und Bonds, denn hier handelt es sich um keine Substanzanlangen. So wurden zum Beispiel 1923 die Kriegsanleihen wertlos. <?page no="142"?> 142 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Die anschließende Währungsreform bedeutete für die Bonds beinahe einen Totalausfall. Ähnliches galt für Lebensversicherungen und Spareinlagen. Aktienanleger hatten durch die Tatsache, dass eine Aktie ein Teilhabereffekt ist, einen Vorteil. Die Börsen schwankten zwar deutlich, die Unternehmen bestanden jedoch oft fort und die Aktien konnten sich erholen. Auch Grundbesitz und Immobilien waren zum Substanzerhalt geeignet. Jedoch hat auf solche immobilen Gegenstände oft eine Steuer die Freude etwas getrübt. Gold und andere Edelmetalle behielten den Wert und stiegen eher an. Vor der staatlichen Willkür, im historischen Falle dem Goldverbot, ist man jedoch auch nicht geschützt. Sie ist für die Streuung der wichtigste Faktor. Die oben zitierte Rechnung zeigt auf, wie stark sich die Kaufkraft verschoben hat. Hieran sieht man auch die realen Verschiebungen, welche schleichend passieren und daher oft als weniger gefühlt am Markt auftreten. Im Vergleich dazu ist die „gefühlte Inflation“ von Verbrauchsgütern oft höher als die statistisch relevante. Abbildung 26 zeigt den Verbraucherpreisindex für Deutschland und dessen Entwicklung auf. Hieraus lässt sich das Ansteigen der Preise gut ableiten. 75 Vgl. Wirtschaftswoche 13/ 2012 <?page no="143"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 143 Abbildung 26: Verbraucherpreisindex für Deutschland von 2002 bis 2017 (1. Quartal) 76 76 Quelle: Thomson Reuters <?page no="144"?> 144 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Welche Rolle wird Gold zukünftig in der Geldanlage spielen? Diese Frage ist so alt wie das Investieren in Gold selbst. Historisch ist belegt, dass in Phasen des wirtschaftlichen Aufschwunges und in politisch stabilen Zeiten Gold-Investments eher keine bis eine unterrepräsentierte Rolle spielen. Wobei in Zeiten, welche von hohen Risiken und Volatilität geprägt sind, die Investitionen in Gold sprungartig zunehmen. Daher ist auch für die Zukunft davon auszugehen, dass Gold seinen Platz als Investment mit Zukunftsaussicht behalten wird. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Goldinvestitionen oft einmal getätigt und als „Familienschatz“ weitergegeben werden. Will ein Investor auf die reine Goldpreisveränderung setzen, so ist er mit anderen Investments, wie Goldprodukte von Emittenten, besser aufgestellt. Die Frage, ob Gold in der Zukunft immer noch eine Rolle bei der Investition spielt, kann abschließend mit einem klaren Ja beantwortet werden. Welche Korrelation besitzt Gold? Korrelieren Gold und Aktien? Viele Jahre konnte diese Frage mit einem klaren nein beantwortet werden. Gold und Ak- <?page no="145"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 145 tien sind un-korreliert. Das gilt größtenteils auch noch heute. Doch aufgrund der internationalen Finanzkrise und der damit verbundenen Liquiditätsenge konnte teilweise eine Zunahme der Korrelation (wenn auch nur in geringem Umfang) festgestellt werden. Mittlerweile hat sich dies wieder gelegt und normalisiert. Betrachtet man Gold nun in Kombination zu anderen Rohstoffen, so fällt schnell auf, dass Gold und Silber eine hohe Korrelation aufweisen. Dies führt auch dazu, dass Silber oft als das Gold des kleinen Mannes bezeichnet wird. Abbildung 27: Goldpreis (XAU) vs. Silberpreis (XAG) 2007-2017 77 Es ist darauf zu achten, dass Silber auch ein stark verwendetes Industriemetall ist, welches verbraucht wird. Die geringste Korrelation weist Gold zu H ENRY H UB N ATIONAL G AS (Erdgas) auf. 77 Quelle: Thomson Reuters <?page no="146"?> 146 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 28: Korrelationsmatrix von Gold zu anderen Rohstoffen 78 78 Quelle: Thomson Reuters <?page no="147"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 147 Welche Volatilität hat Gold eigentlich? Natürlich hat auch Gold eine Schwankungsbreite, welche man in der Finanzwirtschaft Volatilität nennt. Diese gibt an, wie stark zum Beispiel ein Anlagegut um einen Mittelwert schwankt. Dabei unterscheidet man zwischen der historischen, also der vergangenheitsbezogenen Volatilität und der impliziten Volatilität, welche sich als Reflektion aus den Terminkontrakten ergibt. Eine isoliert betrachtete Volatilität ist von der Aussagekraft immer geringer, als wenn man diese ins Verhältnis zu einem anderen Anlagegut stellt und damit vergleicht. In Abbildung 29 vergleichen wir darum die 90 Tage historische Volatilität von Gold mit der 90 Tage historischen Volatilität des DAX ® Index und zeigen diese für fünf Jahre auf. Es zeichnet sich ein Trendbild ab, welches aufzeigt, dass i.d.R. der DAX ® Index eine höhere Volatilität aufweist, als die Feinunze Gold. Die Grafik zeigt jedoch auch, dass Gold ebenfalls eine nicht zu vernachlässigende Schwankungsbreite besitzt und in Sondersituationen (zum Beispiel während der griechischen Staatsverschuldungsproblematik) eine Annäherung entstehen kann. Daher ist auch bei Goldinvestitionen immer mit einer Schwankung zu rechnen. Wer nur von einem gleichbleibenden Preis ausgeht, kann hier schnell enttäuschst werden. Auch der Goldpreis „atmet“ sowohl nach unten wie nach oben. <?page no="148"?> 148 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Abbildung 29: Volatilität des DAX Index vs. Gold 90 Tage, fünf Jahre 79 Deutlich wird diese Thematik auch, wenn man die implizite Volatilität auf Gold betrachtet. Bei dieser wird aus den Terminkontrakten (Optionen) die dort reflektierte Volatilität, d.h. die am Markt gehandelte, extrahiert. Diese kann grafisch in Form eines sogenannten Volatilitätsurface dargestellt werden. Abbildung 30 zeigt ein solches Volatilitätsurface, und die damit verbundene Volatilität auf Gold auf. 79 Quelle: Bloomberg <?page no="149"?> 10 Gold für wertpapieraffine Investoren 149 Abbildung 30: Volatilitätsurface auf Gold 80 80 Quelle: Thomson Reuters 81 Vgl. Bloss, Ernst, Häcker, Sörensen: Financial Engineering <?page no="150"?> 150 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold Hängt Gold wirklich am US-Dollar? Diese Frage beschäftigt die Banker rund um den Globus immer wieder. Die Antwort ist einfach: Ja. Der Goldpreis und der US-Dollar stehen als Weltleitwährungen in einem direkten Zusammenhang. In Abbildung 31 kann man diese negative Korrelation von US-Dollar gegenüber dem Goldpreis sehr gut erkennen und ableiten. Abbildung 31: Gold zur Gold/ US-Dollar Korrelation 82 Fazit: Wie man den vorangegangenen Abschnitten entnehmen kann, sind der Investition in Gold fast keine Grenzen gesetzt. Dennoch ist es gerade bei einem so vielschichtigen Anlageuniversum sehr wichtig, zielführend und gut informiert und beraten zu investieren. Halbwissen und Unverständnis in den Produkten kann schnell zu Enttäuschungen führen. Auch macht es die Mischung der Instrumente aus. 82 Quelle: Thomson Reuters <?page no="151"?> 151 Da jeder Investor eine andere Anlagementalität und Einstellung zum Risiko besitzt, kann kein allgemein verbindlicher Rat erteilt werden. Nur so viel sei gewagt, dass man ca. 5- 15% des Gesamtvermögens in Gold (und hiervon mindestens 2/ 3 in physischem Gold Bodensatzinvestment) investieren sollte. Alles Weitere bleibt der jeweiligen Anlagestrategie und Risikoaffinität überlassen. Gold gilt zwar als werterhaltendes Investment, jedoch gilt dies nur für die physischen Barren und Münzen. Sobald ein Investor sich auf der großen Spielwiese der strukturierten Produkte aufhält, kommen gegebenenfalls neue Bedingungen für ihn hinzu. Auf den goldenen Punkt gebracht Gold ist kein Allheilmittel. Goldinvestitionen sind direkt und indirekt möglich. Bei jeder Art von Investition muss der Investor sich über den Zweck im Klaren sein. Die Mischung aus verschiedenen Investitionsarten macht den Erfolg aus. 10 Gold für wertpapieraffine Investoren <?page no="153"?> 11 Schlusswort Gold hat in den Gedanken, Handlungen und Entscheidungen der Menschheit einen besonderen Platz. Es gilt als göttliches Metall, wurde in Götzenbildern verehrt und schmückt bis heute für die Menschheit kostbare Gegenstände. Es wurde dem Menschen ein lebendiger und ewiger Begleiter, da es weder verbrennt noch oxidiert. So ist jede Unze Gold ein Teil unserer eigenen Geschichte und es besteht die Möglichkeit, dass das Gold in unserem privaten Schmuck bereits im alten Ägypten Verwendung gefunden hatte. Unser modernes Finanz- und Wirtschaftssystem wäre ohne Gold so nicht denkbar. Als K ÖNIG K RÖSUS aus Gold Geldmünzen prägen ließ, wurde er zum Urgroßvater eines modernen Geldsystems. Der Goldbergbau und die Produktion von Gold ist nach wie vor eine schwierige und aufgrund der vielen Umwelteinflüsse nicht unumstrittene Industrie, welche die moderne Gesellschaft vor ethische und moralische Fragen weit jenseits materieller Bedürfnisse stellt. Anlagen in Gold haben, in den Krisen und darüber hinaus, immer eine wahre Renaissance erlebt. Dies zeigt, wie wichtig es der breiten Masse der Anleger ist, ein wertbeständiges Investment zu besitzen. Die Financial Engineering Industrie versorgt dabei die Anlegergemeinde mit einer Vielzahl von Produkten, welche auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Gold ist somit mehr als nur reine Barren und Münzen. Es wurde zum modernen Underlying mit einer zigtausend Jahre alten Geschichte und Tradition. Doch diese Geschichte und Tradition ist wechselvoll. Viel Glanz und viel Gloria hat Gold gesehen. Doch auch viel unsagbares Leid ist in seinem Namen geschehen. Dies zeigt, dass es <?page no="154"?> 154 Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold gerade dieses Spannungsfeld ist, was Gold für uns so interessant macht und was seine Anziehungskraft auf uns ausübt. <?page no="155"?> Anhang <?page no="157"?> Literatur Augustinus: Confessiones, Reclam 2009 Bibel, Einheitsübersetzung Katholische Bibelanstalt Stuttgart, Herder Vlg. 1980 Birkbäumer, Klaus; Höges, Clemens: Die letzte Reise: Der Fall Christoph Kolumbus. Deutsche Verlagsanstalt, München 2004 Blanchard, Oliver; Illing, Gerhard: Makroökonomie, Pearson Vlg. 2009 Bloss, Michael (Hrsg.): Financial Engineering, De Gruyter Oldenbourg Wissenschaftsverlag München 2017 Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Nikol Vlg. 2000 Eisen, Christian: Hyperinflation in der Weimarer Republik: Ursachen und Gründe für den Wertverfall, GRIN Vlg. 2009 Grimmer, Thomas: Der Goldstandard - Stabilitätsgarant für Makroökonomie und Geldsysteme? , GRIN Vlg. 2012 Goethe, Johann Wolfgang: Faust I und II, Nikol Vlg. 2011 Hahn, Ralf: Gold aus dem Meer. Die Forschungen des Nobelpreisträgers F RITZ H ABER in den Jahren 1922-1927, GNT Vlg. 1999 Hentschel, T.; Priester, M.: Quecksilberbelastung in Entwicklungsländern durch Goldamalgamation im Kleinbergbau und aufbereitungstechnische Alternativen, erschienen in Erzmetall 7/ 8, Weinheim 1990 Iwanow, Iwan: Die Schätze der Warnaer chalkolithischen Nekropole, Sofia Vlg. 1978 <?page no="158"?> 158 Literatur Kern H.; Ebert Chr.: Entstehung und Vorkommen von Goldlagerstätten, Kiel 1986 Leichtl, Sibylle: Die Finanzierung des Ersten Weltkrieges und Hyperinflation 1914-1923, GRIN Vlg. 2007 Malm O. et al.: Mercury pollution due to gold mining in the Madeira River Basin, Brazil; Ambio 1990 Mathis, A.; Rehaag, R. (Hrsg.): Gold und die Folgen. Auswirkungen des Goldbergbaus auf Sozialgefüge und Umwelt im Amazonasraum, Köln 1994 Pommer, Benjamin: Die Währungsreform 1948: Die Ursachen und ihre Wirkung, GRIN Vlg. 2009 Ratzinger, Joseph: Einführung in das Christentum, Kösel Vlg. 2000 Ratzinger, Joseph: Salz der Erde, Deutsche Verlagsanstalt München 1996 Richter, Klemens: Die Ordination des Bischofs von Rom: Eine Untersuchung zur Weiheliturgie vom Neuen Testament bis zum Pontificale Romanum von 1968; 1976 Seeger, Michel: Neue Keynesianische Makroökonomie, GRIN Vlg. 2009 Spreemann, Klaus: Finance, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 3. Aufl. 2007 Statehood; Beckmann; Tex: Historical Sketch of the California Indians, Harvey Mudd College 1997 Wieting, Jens: Umweltmanagement des Goldbergbaus in Nicaragua, Berlin 1996 <?page no="159"?> Index Alexander der Große 27 Altes Testament 16 Altgold 66 Amtsring 71 AngloGold Ashanti 52 Anlagevehikel 101 Anodenschlemmverfahren 55 Arbeitgeber 49 Aufdampfen 74 Aureus 29 Australien 46 Bank von England 83 Banksafe 107 Bankschließfach 103 Barren 104 Barrick Gold 52 Ben Bernanke 88 Berggold 53 Beutegold 29 Blattgold 72, 73, 74 Bodenschatz 33 Bretton-Woods 85 Britisches Pfund 84 Brot und Gold 60 Bundeslade 18 Buy-and-Hold 136 Carlin Goldmine 131 Central Counterparty Modell 126 Cherub 19 China 46 Choleraepidemie 39 Christoph Kolumbus 29 Churchill 84 COMEX miNY Gold Future 125 Creatio ex nihilo 61 Cupriavidus metallidurans 54 Cyanid 47 Cyanidauswaschung 47 Cyanidlaugung 53, 54, 55 <?page no="160"?> 160 Index Das Goldene Vlies 56 Discountzertifikate 116 Dotcom-Blase 137 Effektstimmulation 94 Ehering 70 El Dorado 30 Elektroindustrie 69 Eroberungskriege 27 Erzengel 19 ETF 110 Eurex 121 Exchange Traded Commodity 110 Exchange Traded Funds 110 Exploration 50 EZB 96 Familienschatz 107 Faust 13 Fed 96 Federal Reserve 85 Fiat Geld 61 Fiat-Geldmenge 97 Fiat Lux 87 Fiat Money 86, 87 Fides et Ratio 31 Fort Knox 42 Forwardhedge 128 Franklin D. Roosevelt 85 Funktion von Geld 81 Futures 121 Galvanik 74 Geld-Brief-Spanne 107 Geldmenge 91 Geldmengenwachstum 90 Geologen 45, 132 Geophysiker 132 Gesteinsverwitterung 52 Gold als Underlying 101 Goldabbau 45 Goldankauf 66 Goldbarren 102, 105 Goldbergbau 47 Goldene Zeitalter 15 Golderze 52 Gold-ETC 110, 115 <?page no="161"?> Index 161 Goldfinger 42 Goldfördermaximum 46 Goldförderung 45 Goldhebelzertifikat 118 Goldhinterlegungs- Standard 82 Goldhortung 104 Goldlager 51 Goldleihe 141 Goldminen 131 Goldminenaktien 127 Goldmünzen 105 Goldnamen 16 Goldnugget 46 Goldpreisbildung 65 Goldpreisfixing 65 Goldproduzenten 52 Goldrausch 39 Gold-Recycling 63 Goldschmieden 81 Goldstandard 82 Goldstrike Goldmine 131 Goldsynthese 64 Goldverbot 42, 85, 103, 104, 140 Goldvorkommen 52 Golgota 23 Gott 18 Götzenbild 17 Grasberg 45, 131 Griechenlandkrise 90 Henry Hub National Gas 143 Hinduismus 21 Howard Carter 14 HUI Index 129 Human Rights Watch 49 Humboldt 75 Hyperinflationen 84 Imperial State Crown 26 Imperialkronen 26 Imperium Romanum 29 implizite Volatilität 145 Industriemetall 69 Inflation 139, 140 International Labour Organisation 49 Isaac Newton 83 <?page no="162"?> 162 Index ISO 4217 65 IWF 113 James Bond 42 Jeans 41 Julius Cäsar 29 Kelch 21 keramische Aufbrennungsvergoldung 74 Klumpenrisiken 136 König Salomo 28 Königin von Saba 28 Koran 21 Korrelation 142 Kupfer 52 Kurantmünzen 87 Lehman Brothers 61 Levi Strauss 41 Licht 22 Logos 31 London Bullion Market 65 Londoner Goldpool 89 Lord Mayor of London 71 Ludwig XIV. 26 Magmendifferentiation 52 Margin 118, 122 Materialwert 80 Max Planck 31 Metallwert 83 Midas 43 Milton Friedman 88 Mobiltelefon 69 Monstranzen 21 Mose 17 Münzen 104 Muruntau Goldmine 131 Mysterium fidei 31 Newmont Mining 52 Nickel 52 Nominalwert 83 Notgroschenfunktion 139 NYSE Arca Gold BUGS Index 129 <?page no="163"?> Index 163 Offenmarktpolitik 86 Optionen 121 Oscar 71 Overnight-Ausleihungen 96 Pallium 71 Papiergeldsystem 82 Papst 25 Patene 21 Peer Group 128 Pforzheim 63 Pharao 14 physische Goldinvestition 101 primäre Lagerstätten 52 Quanto 120 Quecksilber 47, 54 Realoptionsmethode 130 Reparationszahlung 84 Reverse Convertible 116 Römisches Imperium 29 Salomo 28 Salvator Noster 20 Schekel 79 Schiffchen 21 Schmuck 71 Schwermetalle 47 Sedimentgesteinen 52 Seifengold 55 sekundäre Lagerstätten 53 Seraphinenorden 71 Settlement 121 Silber 55, 69, 80, 83, 143 Skarabäus 16 Sol Invictus 22 Spülbergwerkstechnik 53 Staatsbankrott 97 Stein der Weisen 64 Substanzwert 105 Südafrika 46 Tabernakel 21 Tanach 19 Terminbörse 121, 123 Termingeschäfte 122 <?page no="164"?> 164 Index Tiara 25 Tora 16 Transmutation 64 Triffin-Dilemma 85 Tutenchamun 15 Umweltmanagement 47 USA 46 US-Dollar 69, 70, 85, 86, 98, 109, 140, 148 Varna 13 Verfrachtung 52 Vergolden 74 Versicherungsschutz 103 Via Dolorosa 23 Vola-Smiles 147 Volatilität 109, 137, 142, 145, 146, 147 Volatilitätsurface 146 Volkswirtschaft 94 Währungen 51 Währungssystem 87 Wall Street 34 Weihrauchfass 21 Welcome Stranger 46 Weltleitwährung 86 Wertemaßstab 81 Wissenschaft 31 World Gold Council 49 XAU 65 Yanacocha Goldmine 131 Zahlungsmittel 27 Zentralbanken 61 Zepter 25 Zinsen 93 Zyklus des Goldpreises 59 <?page no="165"?> www.uvk.de Neues Vertrauen schaffen Das Vertrauen in unsere Währungen sinkt: Die Zentralbanken fluten die Finanzmärkte mit billigem Geld. In Deutschland boomt die Wirtschaft, während in anderen Euro-Ländern hohe Arbeitslosigkeit und Staatspleiten drohen. Kann ein System mit Niedrigzins, Deflationsgefahr und geliehenem Wohlstand dauerhaft bestehen oder sollte eine Suche nach alternativen Geldsystemen beginnen? Schließlich haben Menschen seit jeher auch andere Tausch- und Finanzsysteme verwandt. Und: Heute sind Miles & More-Punkte, realer Warentausch oder digitale Währungen wie Bitcoins bereits Realität. Auch die Systemfrage stellt sich: Sollten allein Zentralbanken Geld ausgeben oder auch die Geldausgabe frei für Jedermann möglich sein? Lernen Sie durch das Buch mehr über das aktuelle Geldsystem und seine Alternativen in Form von Ersatz- oder Komplementärwährungen, die neues Vertrauen schaffen könnten. Ottmar Schneck, Felix Buchbinder Eine Welt ohne Geld Alternative Währungs- und Bezahlsysteme in einer immer turbulenteren Finanzwelt 2015, 250 Seiten, Flexcover ISBN 978-3-86764-601-7 19,99 € <?page no="166"?> Moderne www.uvk.de Die Epoche der Moderne wurde inzwischen durch das digitale Zeitalter abgelöst. Nun ist es an der Zeit Bilanz zu ziehen: Wie kann die Moderne in ihrer Gesamtheit dargelegt werden? Welche Errungenschaften hat sie hervorgebracht? Sind die Werte, Ziele und Normen der Moderne im digitalen Zeitalter nun obsolet? Werner Heinrichs liefert die Antworten. Er beleuchtet alle kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Aspekte der Epoche auf spannende Weise. Damit unterscheidet sich der Ansatz dieses Buches deutlich von einschlägigen Kulturgeschichten des 20. Jahrhunderts, die die Moderne nur als eine Zeit der Entwicklung der Künste und gesellschaftspolitischer Veränderungen wahrnehmen. Es beinhaltet außerdem viele originelle und spannende Zitate berühmter Persönlichkeiten. Dieses Buch richtet sich an Studierende wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Studiengänge und eignet sich ebenfalls als Nachschlagewerk für Leser mit kulturellem und geschichtlichem Interesse. Werner Heinrichs Die Moderne Bilanz einer Epoche 2017, 510 Seiten, Hardcover ISBN 978-3-86764-808-0 Bilanz einer Epoche <?page no="167"?> www.uvk.de Der Einfluss der Kirche auf die Wirtschaft Ökonomie und Kirche - das ist kein Widerspruch. Klöster häuften früher durch geschicktes Handeln ein gewaltiges Vermögen an. Heute finden religiöse Werte durch den Corporate-Governance-Kodex Eingang in die Geschäftswelt und christliche Parteien prägen die Wirtschaftspolitik. Auf das Spannungsfeld zwischen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gehen Päpste durch Sozialenzykliken seit dem 19. Jahrhundert ein: Leo XIII. forderte 1891 Lohngerechtigkeit sowie Arbeitnehmerrechte und gab damit der Sozialpolitik in Europa Aufwind. Weitere Sozialenzykliken folgten, wenn das freie Spiel der Marktkräfte zu sozialen Problemen führte. 2009 verwies Benedikt XVI. nach der Finanzkrise darauf, dass Globalisierung von einer »Kultur der Liebe« beseelt sein müsse. Damit brachte er die Globalisierung mit Verteilungsgerechtigkeit und Gemeinwohl in Zusammenhang. Auf die Sozialenzykliken der Päpste gehen die Autoren im Detail ein: Sie beleuchten den geschichtlichen Kontext ebenso wie deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Politik. So skizzieren sie einen dritten Weg der Päpste - ein alternatives Wirtschaftskonzept zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Hans Frambach, Daniel Eissrich Der dritte Weg der Päpste Die Wirtschaftsideen des Vatikans 2015, 283 Seiten, Flexcover ISBN 978-3-86764-600-0 19,99 € <?page no="168"?> www.uvk.de Als Lester Sternberg eines Morgens in die Arbeit kommt, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Denn er steht unter dringendem Tatverdacht seinen Chef, Professor van Slyke, ermordet zu haben. Um seine Unschuld zu beweisen sucht er auf eigene Faust nach dem wahren Täter. Hilfe erhält er von der Studentin Milena - und die kann er sehr gut gebrauchen, denn der Mörder seines Doktorvaters ist nun hinter ihm her. Ist der Grund seine wissenschaftliche Arbeit über die Kritik am Bankensystem? Aber wer würde deshalb töten? Eine rasante Verfolgungsjagd durch Europa beginnt, bei der einige Banken und ein internationales Forschungsinstitut verwickelt sind. Licht ins Dunkle könnten dabei bekannte Ökonomen bringen. Die sind längst verstorben, aber ihre Ideen sind wichtiger als je zuvor! Stell dir vor, dein Prof wurde ermordet und du bist der Hauptverdächtige. Was würdest DU tun? Johann Graf Lambsdorff, Björn Frank Geldgerinnung Ein Wirtschaftskrimi 2017, 180 Seiten, Broschur ISBN 978-3-86764-812-7 DER Krimi für alle WiWi-Studenten