Sportsoziologie in 60 Minuten
1123
2020
978-3-7398-3076-6
UVK Verlag
Lars Riedl
Der Band "Sportsoziologie in 60 Minuten" führt kompakt in diesen Teilbereich der Sportwissenschaft ein. Er zeigt, mit welchen Phänomenen sich die Sportsoziologie beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind.
Folgende Fragen werden geklärt:
Wie ist die Sportsoziologie entstanden, wie hat sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt und welche Verbindungen bestehen zu ihrer Mutterwissenschaft?
Welche wissenschaftlichen Zielsetzungen und Aufgaben hat die Sportsoziologie und mit welchen Theorien nähert sie sich den für sie relevanten Phänomenen und Themen?
Welchen Problem-/Fragestellungen widmet sie sich und welche Methoden kommen dabei typischerweise zum Einsatz?
Der Band enthält Lernziele, Kontrollfragen und ein Beispiel aus der Praxis.
Jetzt mit sorgfältig ausgewählten und kommentierten Links zu aktuellen Podcasts, Journals und Verbänden.
<?page no="0"?> IN 60 MINUTEN Sportsoziologie Lars Riedl <?page no="1"?> Sportsoziologie in 60 Minuten <?page no="2"?> Dr. Lars Riedl arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich Sportsoziologie der Universität Paderborn. Schwerpunktthemen seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit bilden u. a. das Sportpublikum, organisationssoziologische Analysen des Sports sowie kommunale Sportentwicklungsplanung. lars.riedl@uni-paderborn.de „Sportsoziologie in 60 Minuten“ führt kompakt und verständlich in die Problemstellungen und Methoden dieser Teildisziplin der Sportwissenschaft ein. Alle Titel „in 60 Minuten“: Sportpädagogik, Sportgeschichte, Sportsoziologie, Sportökonomik, Sportmedizin, Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft und Trainingswissenschaft. <?page no="3"?> Lars Riedl Sportsoziologie in 60 Minuten UVK Verlag · München <?page no="4"?> © UVK Verlag 2020 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de ISBN 978-3-7398-3076-6 (ePDF) ISBN 978-3-7398-8076-1 (ePub) Umschlagabbildung und Kapiteleinstiegsseiten: © iStock - baona Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. <?page no="5"?> 7 1 11 2 15 3 19 4 35 43 51 Inhalt Sportsoziologie in 60 Minuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung - Themen und Phänomene der Sportsoziologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entstehung und Entwicklung der Sportsoziologie . . . . . Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <?page no="7"?> Sportsoziologie in 60 Minuten Vermutlich sind die wenigsten Leser dieses Buches bereits vor ihrem sportwissenschaftlichen Studium mit der Sportsoziologie in Kontakt gekommen. So manch einer mag sich daher fragen, was sich dahinter verbirgt und warum man sich damit überhaupt befassen solle. Sport ist doch in erster Linie eine körperliche Angelegenheit. Beim Laufen, Fußballspielen oder Skifahren erproben sich vor allem menschliche Körper. Meistens geht es dabei um die Steigerung der Leistung, des Wohlbefindens oder der Gesundheit eben dieser Körper. Und für viele Studierende der Sportwissenschaft scheinen gerade diese Aspekte eine latente, wenn nicht gar manifeste Motivation zur Aufnahme ihres Studiums zu sein. Insofern interessieren sie sich vor allem für die körper- und individuumsbezogenen Teildisziplinen, z. B. Sportpä‐ dagogik, Bewegungswissenschaft, Trainingswissenschaft oder auch Sportpsychologie, versprechen diese doch nützliches Wissen für das eigene Sporttreiben. Weit weniger offensichtlich ist, welchen Beitrag die Sportsoziologie leisten kann. Die soziale Dimension des Sports wird oftmals unhinterfragt vor‐ ausgesetzt bzw. nur selten explizit wahrgenommen. Dabei lassen sich im Sport mannigfaltige soziale Phänomene entdecken. Dies beginnt bereits mit den Fragen, was denn Sport überhaupt sei und wie man ihn <?page no="8"?> von anderen körperlichen Bewegungspraktiken unterscheiden könnte: Was macht beispielsweise den Unterschied zwischen der Leichtathle‐ tikdisziplin Gehen, dem Nordic Walking und dem sonntäglichen Spa‐ ziergang im Park aus? Wie verhält es sich mit Wrestling und Ballett? Handelt es sich dabei um Sport oder sind es vielmehr körperlich höchst anspruchsvolle Darbietungen aus den Bereichen Show und Kunst? Um auf diese Fragen eine Antwort geben zu können, bedarf es einer Definition von Sport. Und damit ist man bereits bei den sozialen Aspekten des Sports, denn Definitionen sind immer so‐ zial ausgehandelte Festlegungen. Es lässt sich nämlich gar nicht „objektiv“ das Wesen des Sports ergründen, sondern es handelt sich immer um soziale Beschreibungen und Verständigungen darüber, was als Sport gelten soll. Dies wird nicht zuletzt auch daran deutlich, dass sich das Sportverständnis in der Gesellschaft immer wieder verändert. An der Grundkonstellation des sportlichen Wettkampfs wird die basale Sozialität des Sports deutlich: Mindestens zwei Sportler treten gegen‐ einander an und konkurrieren um das knappe soziale Gut sportlicher Erfolg. Dabei werden sachliche Leistungsunterschiede in die soziale Differenz von Siegern und Verlieren transformiert. Die Wettkämpfe folgen dabei bestimmten, sportartenspezifischen Regeln. Neben der Rolle des Sportlers lassen sich weitere soziale Rollen bzw. Sozialfiguren identifizieren, z. B. Schiedsrichter, Trainer, Manager und Zuschauer. Und es gibt mit dem Fairplay sogar eine dem Sport eigene Moral (Schimank, 1988, S. 189). Der Sport verfügt auch über eigene Organisationsformen. Zu nennen sind hier vor allem die derzeit über 90.000 Sportvereine, die sport‐ artenübergreifenden Sportverbände, z. B. der Deutsche Olympische Sportsoziologie in 60 Minuten 8 <?page no="9"?> 1 Zum Vergleich: In Deutschland waren 2017 lediglich 1,22 Mio. Menschen in politischen Parteien organisiert (Niedermayer, 2018, S. 6) und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zählte im gleichen Jahr 5,99 Mio. Mitglieder (DGB, 2018). Sportbund (DOSB), Landessportverbände/ -bünde, Stadtsportbünde, und die sportartenspezifischen Fachverbände, wie der Deutscher Fuß‐ ball-Bund (DFB) oder der Deutsche Eishockey-Bund (DEB). Darüber hinaus existiert eine enorme Anzahl kommerzieller Sportanbieter, z. B. Fitness-Studios, Soccer Domes, Tennishallen. Und selbstverständlich wird Sport oftmals auch in informellen bzw. selbstorganisierten Ar‐ rangements, beispielsweise in Laufgruppen oder in gerade für Trend‐ sportarten typischen „Szenen“ betrieben. Die enorme gesellschaftliche Bedeutung des Sports wird schon an der großen Zahl an aktiven Sportlern wie auch an Zuschauern und Fans deutlich. Allein der DOSB verzeichnete 2017 über 27 Mio. Mit‐ gliedschaften 1 , Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft erreichen oftmals ein ähnlich großes Publikum. Es gibt offensichtlich eine große gesellschaftliche Nachfrage nach Sport. Beispielsweise interessieren sich Wirtschaft und Massenmedien vor allem für den Spitzensport, weil sie das Sportpublikum für sich als Kunden oder als TV-Zuschauer und Zeitungsleser gewinnen wollen. Die Politik fördert Spitzenwie auch Breitensport mit enormen Beträgen beispielsweise zum Zwecke des Aufbaus einer kollektiven Identität, der Repräsenta‐ tion in der internationalen Gemeinschaft oder der Integration von Menschen, die sonst aus der Gesellschaft weitgehend exkludiert sind. Und im Erziehungssystem wird Sport als geeignetes Erziehungsmittel gesehen, auch wenn um Form und Umfang des Sportunterrichts gern gestritten wird. Und schließlich unterliegt der Sport selbst dem sozialen Wandel. Es entstehen neue Sportarten und Bewegungspraktiken, immer grö‐ Sportsoziologie in 60 Minuten 9 <?page no="10"?> ßere Bevölkerungsgruppen werden einbezogen und neue Sporträume erschlossen - unberührte Landschaften (z. B. Klettern, Canyoning) ebenso wie innerstädtische Räume (z. B. beim Stadtmarathon, Par‐ cours). All diese Beispiele deuten an, wie vielschichtig sich die soziale Dimension des Sports beobachten lässt. Aufgabe der Sportsoziologie ist es, auf der Grundlage von soziologischen Theorien und Methoden diese Phänomene in den Blick zu bekommen und zu analysieren. Es gilt also die klassische Frage der Soziologie - „Was ist der Fall und was steckt dahinter? “ (Luhmann, 1993) - mit Blick auf den Sport zu beantworten. Lernziele ■ Die Leser bekommen einen Einblick in die Vielfalt sozialer Aspekte des Sports und erfahren, welche Phänomene und Themen für die Sportsoziologie relevant sind. ■ Sie erkennen, wie die Sportsoziologie entstanden ist, inwie‐ weit sie sich an den Universitäten etabliert hat und wie sich ihr Verhältnis zur allgemeinen Soziologie einerseits und zur Sportwissenschaft andererseits darstellt. ■ Sie lernen anhand zentraler Forschungsthemen wichtige Erkenntnisse der Sportsoziologie kennen und bekommen ihre grundlegenden Theorierichtungen sowie die wichtigs‐ ten Forschungsmethoden aufgezeigt. ■ Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Sportsoziologie zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sport‐ praxis ihren Forschungsergebnissen beimisst. Sportsoziologie in 60 Minuten 10 <?page no="11"?> 1 Einführung - Themen und Phänomene der Sportsoziologie Die Sportsoziologie ist in Deutschland institutionell vor allem in der Sportwissenschaft verankert. Sie gewinnt jedoch ihre theoretischen und methodischen Vorgaben weitgehend aus ihrer Mutterdisziplin, der Soziologie. Insofern gilt es, sich zunächst mit der Soziologie als Wissenschaftsdisziplin zu befassen, wenn man wissen will, was unter Sportsoziologie zu verstehen ist. Der Begriff Soziologie wurde vom französischen Wissenschaftler Comte zu Beginn des 19. Jahrhunderts geschaffen. Er besteht aus dem lateinischen Teil „socius“ (gemeinsam, verbunden, verbündet) und dem griechischen Teil „logos“ (Lehre, Sinn, Prinzipien) und diente zur Begründung einer neuen, sich am Vorbild der Naturwissenschaften orientierenden Disziplin. Es handelt sich demnach um die Wissenschaft, die nicht den ein‐ zelnen Menschen, sondern das Soziale, also das Zusammenleben von Menschen, in den Mittelpunkt stellt. Die Soziologie unter‐ sucht, wie Menschen miteinander interagieren und gemeinsam bzw. in Bezug aufeinander handeln und welche sozialen Prozesse und Strukturen dem zugrunde liegen. Ihre grundlegenden Fragen <?page no="12"?> lauten: Wie ist soziale Ordnung möglich? Und: Auf welchen Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten basiert das Soziale? Dabei lässt sich zwischen der allgemeinen Soziologie einerseits und den speziellen Soziologien - den sogenannten Bindestrichsoziologien, z. B. Arbeits-, Wissenschafts-, Familiensoziologie, politische Soziolo‐ gie oder eben Sportsoziologie - andererseits unterschieden. Einem generellen Gültigkeitsanspruch folgend befasst sich die allgemeine Soziologie vor allem mit basalen Theorien und den Grundbegriffen des Sozialen, z. B. soziales Handeln, Interaktion, Kommunikation, Nor‐ men, Rollen, Macht, Herrschaft, sozialer Wandel, soziale Ungleichheit, Sozialisation, Organisation, Gruppe, Gesellschaft. Die speziellen Sozi‐ ologien hingegen sind auf die Erforschung bestimmter gesellschaftli‐ cher Teilbereiche und spezifischer Problemstellungen ausgerichtet. Entsprechend erforscht die Sportsoziologie den Sport aus soziologi‐ scher Perspektive, indem sie die dort vorzufindenden sozialen Prozesse und Strukturen untersucht. Mit den eingangs genannten Beispielen deutete sich bereits an, dass sich das Soziale im Kontext des Sports auf ganz unterschiedlichen Ebenen entdecken lässt. In der Soziologie ist es üblich, zwischen der Mikro-, Meso- und Makro-Ebene zu unterschieden und damit soziale Strukturen unterschiedlichen Komplexitätsgrads zu bezeichnen. ■ Beispielsweise rücken auf der Mikro-Ebene kleinere soziale Ge‐ bilde, wie Face-to-Face-Interaktionen in den Fokus der sportsozi‐ ologischen Analyse. Gerade im Sport gibt es eine Vielzahl solch kleinerer und häufig auch relativ flüchtiger - deswegen aber nicht weniger bedeutsamer - sozialer Zusammenhänge. Man denke nur an die im Wettkampf aufeinandertreffenden Athleten, aber auch an das Gespräch zweier Fußballfans auf der Tribüne, an die Selbstinszenierungen von Bodybuildern in Fitnessstudios, 1 Einführung - Themen und Phänomene der Sportsoziologie 12 <?page no="13"?> das gesellige Beisammensein im Vereinsheim, die Interaktion zwischen Trainer und Athlet während einer Auszeit oder die Kommunikation innerhalb einer Trainingsgruppe. ■ Dem gegenüber lassen sich auf der Meso-Ebene stabilere und komplexere soziale Ordnungsmuster identifizieren. Dabei han‐ delt es sich vor allem um formale Organisationen und In‐ stitutionen, die sich wiederum in unterschiedliche Organisa‐ tionsformen, z. B. Sportvereine, Verbände oder kommerzielle Sportanbieter, unterscheiden und hinsichtlich ihrer spezifischen Strukturbesonderheiten untersuchen lassen. An dieser Stelle begegnet man beispielsweise Analysen zum Autonomiegrad, respektive zur Umweltabhängigkeit von Sportorganisationen. Ebenso wird danach gefragt, welche Ziele diese Organisationen verfolgen, wie sie ihre Mitglieder gewinnen und binden, über welche Abteilungen und Stellen sie verfügen, welche Formen der Machtverteilung und Entscheidungsverfahren (z. B. Hierarchie oder Demokratie) sie entwickeln und welche spezifischen Wert‐ haltungen und Organisationskulturen sie hervorbringen. ■ Und schließlich lässt sich auf der Makro-Ebene, also der um‐ fassenden Ebene von Gesellschaft und ihren Teilsystemen die Entwicklung des Sportsystems in Abhängigkeit von unterschied‐ lichen Gesellschaftsformen untersuchen, die Auswirkungen ge‐ sellschaftlichen Wandels, z. B. von Globalisierungs- und Indivi‐ dualisierungsprozessen, auf den Sport analysieren oder auch die Austauschbeziehungen zwischen dem Sportsystem und seinen Umweltsystemen - vor allem Wirtschaft, Massenmedien, Politik und Erziehungssystem - in den Blick nehmen. Bereits mit der Differenzierung in diese drei Ebenen deuten sich die Komplexität des Gegenstandsbereichs der Sportsoziologie und damit auch die Vielzahl möglicher Forschungsfragen an. Prinzipiell 1 Einführung - Themen und Phänomene der Sportsoziologie 13 <?page no="14"?> unbeantwortet bleibt hierbei allerdings - und darauf hinzuweisen ist wichtig - die Frage, wie das Soziale sein soll? Mit anderen Worten: Die (Sport-)Soziologie analysiert zwar die soziale Ordnung und kann somit aufzeigen, was der Fall ist und was dahintersteckt. Sie kann und will aber keine Aussagen darüber machen, ob diese soziale Ordnung „gut“ oder „schlecht“ ist. Es handelt sich vielmehr um ein weit verbreitetes Missverständnis, dass die Soziologie immer auch eine Vorstellung von „besserer“ Gesell‐ schaft haben müsse. Die Soziologie versteht sich jedoch als eine Wissenschaftsdisziplin, welche die soziale Wirklichkeit wertfrei erforscht. Schon Weber, der als einer der Gründungsväter der Soziologie gilt, hatte darauf verwiesen, dass es in der Wissenschaft keine Möglichkeit gibt, Seins-Aussagen in Sollens-Aussagen zu transformieren (Weber, 1968, S. 229-279). Die Produktion wissenschaftlichen Wissens orien‐ tiert sich an der Unterscheidung „wahr/ unwahr“, nicht aber an der Unterscheidung „moralisch gut/ moralisch schlecht“ oder „wünschens‐ wert/ nicht wünschenswert“. Deshalb kann die (Sport-)Soziologie als Wissenschaftsdisziplin auch nicht sagen, in welche Richtung sich Gesellschaft im Allgemeinen und der Sport im Speziellen entwickeln sollen. Sie kann nur analysieren, welche Konsequenzen und nicht-in‐ tendierte Nebenfolgen möglicherweise aus einer (un-)gewünschten Veränderung resultieren. 1 Einführung - Themen und Phänomene der Sportsoziologie 14 <?page no="15"?> 2 Folgt man Stichweh (1979, S. 83), sind typische Merkmale wissenschaft‐ licher Disziplinen erstens ein hinreichend homogener Kommunikati‐ onszusammenhang, der von einer Scientific Community mit eigenen Fachzeitschriften getragen wird, zweitens disziplinenspezifische Karri‐ erestrukturen, drittens eine Mehrzahl aktueller Problem- und Fragestel‐ lungen, viertens ein Set an Forschungsmethoden und paradigmatischen Lösungen, und fünftens ein durch Lehrbücher stabilisierter Korpus wissenschaftlichen Wissens. 2 Entstehung und Entwicklung der Sportsoziologie Wissenschaftliche Disziplinen entstehen nicht durch einen offiziellen Gründungsakt, sondern entwickeln sich vielmehr aus der Verdichtung vereinzelter Forschungen und Publikationen hin zu einem homogenen und selbstbezüglichen Kommunikationszusammenhang. 2 Befragt man dazu die Geschichtsschreibung der Sportsoziologie, fällt auf, dass der‐ artige Arbeiten bislang weitgehend fehlen. Das derzeit wohl avancierte Werk hat Bette (2010, S. 15-64) vorgelegt. Dies nicht zuletzt deshalb, weil er die Kärrnerarbeit auf sich genommen hat, die ersten beiläufigen und unorganisierten Thematisierungen von Sport und Spiel sowie die ersten expliziten Spezialisierungsversuche zusammenzutragen. Diese Vorläufer der Sportsoziologie waren eine notwendige Voraus‐ <?page no="16"?> setzung für die Entstehung des disziplinären Kommunikationszusam‐ menhangs. Um die Disziplin „Sportsoziologie“ jedoch zu stabilisieren und auf Dauer zu stellen, bedurfte es aber einer entsprechenden Institutionalisierung. ■ Dies meint erstens die Herausbildung einer Scientific Community, was sich u. a. an der Gründung wissenschaftlicher Vereinigungen sowie der Entstehung von Fachzeitschriften ablesen lässt. Das International Commitee for the Sociology of Sport (ICSS), welches auch die Zeitschrift International Review for the Sociology of Sport herausgibt, wurde 1964 gegründet (Bette, 2010, S. 51). Mit Blick auf Deutschland zeigt sich, dass mittlerweile sogar zwei Vereinigungen existieren: zum einen die Ende der 1970er Jahre gegründete Sektion Sportsoziologie in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs), zum anderen gibt es seit 1984 die Sektion Soziologie des Sports und des Körpers in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) (Winkler, 1995, S. 10). Mit der Zeitschrift Sport und Gesellschaft verfügt die Sportsoziologie al‐ lerdings erst seit 2004 über ein eigenständiges deutschsprachiges Publikationsorgan. ■ Zweitens stellt die Etablierung des Fachs an den Universitäten einen weiteren wichtigen Aspekt der Institutionalisierung einer Disziplin dar. Der erste Lehrstuhl entstand 1975 am Institut für Sportwissenschaft der Universität Oldenburg. 1978 folgte der Lehrstuhl für Philosophie und Sport an der FU Berlin und 1979 wurde die Professur für Sportsoziologie an der Deutschen Sporthochschule besetzt (Bette, 2010, S. 53). Auffällig ist, dass Lehrstühle für Sportsoziologie durchweg im Bereich der Sport‐ wissenschaft angesiedelt sind, nicht aber an soziologischen In‐ stituten oder Fakultäten. Das heißt, die Institutionalisierung der Sportsoziologie resultiert vor allem aus der Etablierung der 2 Entstehung und Entwicklung der Sportsoziologie 16 <?page no="17"?> Sportwissenschaft an den Universitäten, nicht aber aus Ausdif‐ ferenzierungsprozessen ihrer Mutterdisziplin. Die Zahl der ausschließlich sportsoziologisch ausgerichteten Lehr‐ stühle ist relativ gering. Bedingt durch die enge institutionelle Anbin‐ dung an die Sportwissenschaft, stehen sie in Konkurrenz insbesondere zu anderen sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, z. B. Sportpädagogik, Sportökonomie, Sportpsychologie, Sportgeschichte, was u. a. auch dazu geführt hat, dass viele sportsoziologische Lehr‐ stühle Bindestrich-Professuren sind, also mehrere Teildisziplinen gleichzeitig vertreten. Unter diesen Bedingungen ist die Sportsoziolo‐ gie zwar regelmäßig, jedoch nur in sehr mäßigem Umfang in sportwis‐ senschaftlichen Studiengängen vertreten. In der soziologischen Lehre hingegen taucht sie nur sehr sporadisch auf (Winkler, 1995, S. 14-15). 2 Entstehung und Entwicklung der Sportsoziologie 17 <?page no="19"?> 3 Mit Blick auf die Etablierung der Sportsoziologie als sportwissenschaft‐ liche Teildisziplin und das damit verbundene Merkmal der Wissenssta‐ bilisierung durch Lehrbücher wird z. B. auf Grieswelle (1978); Lüschen (1981); Rigauer (1982); Heinemann (1983); Winkler und Weis (1995); Cachay und Thiel (2000) verwiesen. Als neuere Einführungs- und Übersichtsliteratur bieten sich u. a. Riedl und Cachay (2007); Weis und Gugutzer (2008); Bette (2010); Thiel, Seiberth und Mayer (2013) an. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie Themenfelder der Sportsoziologie Angesichts der im Sport vorzufindenden vielfältigen sozialen Phäno‐ mene ist es nicht verwunderlich, dass das sportsoziologische Themen‐ spektrum sehr breit gefächert ist. Es ist daher nicht möglich, in die‐ sem Abschnitt einen umfassenden Überblick zu geben. 3 Zielführender scheint es daher, im Folgenden nur wenige ausgewählte Forschungs‐ schwerpunkte darzustellen, an denen sich die soziologische Denkweise und die damit verbundenen Einsichten besonders gut verdeutlichen lassen. <?page no="20"?> Ein zentrales Forschungsfeld der Sportsoziologie bildet die Sport‐ entwicklung. Dabei geht es darum, über historische Beschreibungen hinausgehend zu erklären, wie es zur Entstehung und Etablierung des Sports in der Gesellschaft gekommen ist, in welchem Zusammenhang Sportentwicklung und gesellschaftlicher Wandel stehen und worauf die gesellschaftliche Bedeutung und Verankerung des Sports basiert. Aus dieser Perspektive heraus lässt sich zeigen, dass es den Sport, so wie wir ihn heute kennen, nicht schon immer gab, sondern er vielmehr ein Produkt der sich durchsetzenden modernen, funktional differenzierten Gesellschaft ist (Cachay, 1988b; Schimank, 1988; Bette, 1989; Stichweh, 1990). Selbstverständlich gab es schon früher Hand‐ lungsbereiche, in denen Bewegung, körperliche Leistungsfähigkeit oder Wettkampf eine Rolle spielten, wie z. B. bei den in kultische und rituelle Handlungen eingebunden Wettkämpfe im antiken Griechen‐ land, im Bereich der (Leibes-)Erziehung, bei Formen des Spiels, wie z. B. den englischen Folk Games, oder bei den höfischen Turnieren im Mittelalter und den vor allem dem Adel vorbehaltenen Varianten des Amüsements und Zeitvertreibs. Doch von dem Sport - hier bewusst im Singular formuliert - lässt sich erst mit Blick auf die moderne Gesellschaft sprechen (Stichweh, 2012). Denn ein wesentliches Kenn‐ zeichen vormoderner Gesellschaften war, dass viele Handlungsberei‐ che, wie z. B. Arbeiten, Erziehen, Herrschen, Rechtsprechen, Glauben, Heilen sowie auch Bewegen und Spielen miteinander vermischt waren. Erst im Übergang zur funktional differenzierten Gesellschaft haben sich diese Bereiche zunehmend voneinander getrennt und zu jeweils eigenständigen gesellschaftlichen Teilsystemen ausdifferenziert, wie z. B. dem Wirtschaftssystem, dem Erziehungssystem, dem politischen System, dem Rechtssystem, dem Religionssystem und dem Gesund‐ heitssystem. So auch der Sport: Mit dem Herauslösen aus unterschied‐ lichen Sinnkontexten, wie z. B. Religion, Erziehung oder politisch 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 20 <?page no="21"?> gesteuerter Gesunderhaltung der Bevölkerung, entstand erstmalig ein eigenständiges gesellschaftliches Teilsystem Sport mit einer eige‐ nen Handlungslogik und darauf abgestimmten Strukturen. Im diesem Sportsystem geht es nunmehr um die Erbringung körperlicher Leis‐ tungen, welche um des Leistens Willen, also als Selbstzweck, erbracht und permanent miteinander verglichen werden (Stichweh 1990). Folgt man dem amerikanischen Historiker Guttmann (1979), dann ist der moderne Sport dadurch gekennzeichnet, dass er ist erstens weltlich ist, also keine religiösen Bezüge mehr aufweist. Zweitens setzen die sport‐ lichen Leistungsvergleiche das Prinzip der Chancengleichheit voraus. Drittens ist es zu einer Spezialisierung bzw. Differenzierung von Rollen gekommen, z. B. der strikten Trennung von Zuschauern und Sportlern, sowie weiterer sekundärer Funktionsrollen, wie Trainer, Betreuer, Funktionäre (Cachay & Thiel, 2000, S. 145). Viertens lässt sich eine Bü‐ rokratisierung des Sports feststellen. Damit sind zum einen Festlegung, Formalisierung und Überwachung der sportartenspezifischen Regeln, zum anderen diese Aufgaben übernehmende Organisationen, z. B. Sportverbände, gemeint. Und schließlich wird durch die Merkmale Ra‐ tionalisierung, Quantifizierung sowie Streben nach Rekorden das für den modernen Sport so bedeutsame Leistungsprinzip hervorgebracht und geprägt. All dies charakterisiert ein eigendynamisches gesellschaftli‐ ches Teilsystem, in dem sich alle Handlungen an der spezifischen Systemlogik ausrichten. Wer im Sportsystem agiert, der will eine kör‐ perliche Leistung erbringen und steigern, will seine Gegner besiegen und die eigene Niederlage vermeiden. Dabei ist das Sportsystem in seiner Logik autonom und strikt selbstbezüglich, d. h., in die Bewertung sportlicher Leistungen gehen keine außersportlichen Kriterien ein. Den 100-Meterlauf gewinnt der Schnellste, das Gewichtheben der Stärkste, das Speerwerfen derjenige, der am weitesten wirft. Und das Fußballspiel gewinnt die Mannschaft, die die meisten Tore schießt. Es 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 21 <?page no="22"?> zählt aber nicht, ob ein Sprinter schön oder ein Gewichtheber reich ist, ob ein Speerwerfer über ein politisches Amt verfügt oder ob in einer Mannschaft besonders viele Spieler Abitur haben. Seine gesellschaftliche Bedeutung verdankt der Sport zum einen den spezifischen Leistungen, die er für andere Teilsysteme erbringt, insbesondere für die Wirtschaft, die Massenmedien, die Politik, das Erziehungssystem sowie das Gesundheitssystem (Schimank, 1988, S. 215-225; Riedl, 2006, S. 63-72). Zum anderen resultiert sie daraus, dass die moderne Gesellschaft durch ein eigentümliches Verhältnis von Körperverdrängung und Körperaufwertung gekennzeichnet ist (Bette, 1989). Viele Handlungsbezüge sind in so abstrakt, dass der Körper für die Teilhabe an ihnen nahezu bedeutungslos geworden ist. Beispiels‐ weise zählen für die Übernahme der Rolle z. B. des Wählers/ Bürgers in der Politik, des Schülers im Erziehungssystem, des Zuschauers/ Le‐ sers im Mediensystem und die Berufsrollen im Wirtschaftssystem ganz andere Kriterien und Qualifikationen als ein leistungsfähiger Körper. Gerade Letzteres markiert einen deutlichen Unterschied zu vormodernen Gesellschaften, wo Arbeit meist körperliche Arbeit war. Als Kehrseite des körperverdrängenden Prinzips der funktionalen Differenzierung kommt es zur Körperaufwertung, denn Sport und körperbezogene Praktiken ermöglichen durch ihren hohen Grad an Konkretheit und Präsenz dem Einzelnen attraktive Möglichkeiten der Sinnsuche, Identitätsbildung und Selbstvergewisserung - und dies in einer Gesellschaft, in der Kontingenz und Ungewissheiten zentrale Eigenwerte bilden (Luhmann, 1992). Damit wird nachvollziehbar, dass es im Sport zu einem Größen‐ wachstum gekommen ist. Das noch in den 1950er Jahren dominierende Sportverständnis, welches durch Begriffe wie Wettkampf, Disziplin, Durchhaltevermögen und Askese gekennzeichnet war und vor allem Jungen und junge Männer ansprach, wurde zunehmend aufgeweicht. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 22 <?page no="23"?> 4 Im Zuge dieser Entwicklung entstand sogar der Begriff des „nicht-sport‐ lichen Sports“ (Dietrich & Heinemann, 1989). Ab den 1960er Jahren steigerte der Deutsche Sportbund (DSB) seine Inklusionsbemühungen, indem er sich mit verschiedenen Kampagnen an weitere Bevölkerungskreise - insbesondere an Mädchen, Frauen, Senioren und Behinderte - wandte (Cachay, 1988a). Es kam nicht nur zu einem spürbaren Anstieg der Mitgliederzahlen, sondern auch neue, heterogene Motive des Sporttreibens hielten nunmehr Einzug in das Breitensportangebot der Vereine, z. B. „körperliche Fitness“, „Bewegungserfahrung“, „Körperausdruck“, „Spannung“ oder „Wohl‐ befinden“. 4 Darüber hinaus entstanden vor allen ab den 1980ern - zumeist explizit als Gegenkultur zum Vereinssport - so genannte Trendsportarten wie Surfen, Skate- und Snowboarding, die das Erbrin‐ gen körperlicher Leistungen eng mit Aspekten des Lifestyles, subkul‐ tureller Szenezugehörigkeit, Selbstinszenierung und -ästhetisierung verknüpften (vgl. Gugutzer, 2004). Allerdings zeigt sich dabei der typische paradoxe Effekt subkultureller Phänomene: Je erfolgreicher sie als Gegenkultur sind, desto eher werden sie selbst zum Mainstream. Als populäres Massenphänomen nehmen sich ihnen nicht nur die Massenmedien und die Wirtschaft an, sondern letztlich versuchen auch die Sportverbände und -vereine diese Aktivitäten in ihre Strukturen einzubinden. Letztlich kann dies sogar dazu führen, dass ehemals sub‐ kulturelle Trendsportarten ins olympische Programm aufgenommen werden und somit die „höchsten Weihen“ des formal organisierten Sports erhalten (Lamprecht & Stamm, 1998). Ein zweites wichtiges Forschungsfeld der Sportsoziologie befasst sich mit Fragen nach der Sportbeteiligung und damit, wovon es ab‐ hängt, dass Menschen Sport treiben. Dies wird oftmals aus einer Perspektive auf soziale Ungleichheit verfolgt, denn trotz des angespro‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 23 <?page no="24"?> chenen Größenwachstums des Sports sind immer noch verschiedene Bevölkerungsgruppen unterrepräsentiert, wie z. B. Personen aus bil‐ dungsfernen Schichten (Haut & Emrich 2011, S. 320). Um dies zu erklären, wird zum einen der Einfluss sozialstruktureller Variablen, z. B. Schichtzugehörigkeit (oftmals gemessen aus einer Kombination der Variablen Beruf, Bildung und Einkommen) untersucht. Zum anderen werden zur Schichtung quer liegende Ungleichheitsphänomene wie horizontale Disparitäten, z. B. Alter, Geschlecht und Ethnie, sowie so genannte „neue“ soziale Ungleichheiten, bedingt u. a. durch ungleiche Arbeits-, Freizeit-, Wohn-, Umwelt- oder Infrastrukturbedingungen, in den Blick genommen und analysiert, inwieweit dadurch Sportak‐ tivitäten befördert oder verhindert werden (Cachay & Thiel, 2008, S. 189-192). Paradigmatisch für die frühen sportsoziologischen Studien zur sozialen Ungleichheit im Sport war die Annahme eines engen und unmittelbaren Zusammenhangs von Schichtzugehörigkeit und Sport‐ beteiligung, wie z. B. in der großen Vereinsstudie von Schlagenhauf (1977). Ab den 1990ern kamen differenzierte Annahmen zum Tragen und es wurde deutlich, dass die betreffenden Sozialstrukturvariablen (z. B. Einkommen, Beruf, Bildung) weder zu einer formalen noch zu einer durchgängigen und systematischen Exklusion bestimmter Bevölkerungskreise führen (Lamprecht & Stamm, 1995). Vielmehr bleibt der Sachverhalt, ob jemand Sport treibt oder nicht, letztlich immer auch Resultat einer Selbstexklusion, also eine Entscheidung des Einzelnen. Insofern handelt es sich um ein komplexes Feld, und zwischen den beiden Polen „freier, individueller Entscheidung“ und „sozialer Determination“ des Sportengagements schieben sich vermit‐ telnde Variablen, wie Lebensstil und Milieuzugehörigkeit oder auch soziale Hierarchien der Sportarten, die maßgeblichen Einfluss auf das 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 24 <?page no="25"?> 5 Ein guter Überblick über die unterschiedlichen Perspektiven und theore‐ tischen Annahmen der Forschungen zur sozialen Ungleichheit im Sport findet sich in Thiel, Seiberth und Mayer (2013, S. 309-329). Sportengagement nehmen und ggf. entsprechende Inklusionsbarrieren aufbauen können. 5 Die Erforschung des Spitzensports und seiner Probleme ist ein drittes Forschungsfeld der Sportsoziologie. Dessen wohl markantestes Merkmal ist, dass hier, wie in keinem anderen Bereich der Gesellschaft, das Leistungsprinzip in dominanter Weise als zentrale Handlungsori‐ entierung zum Tragen kommt. Im sportlichen Wettkampf gilt es, seine Gegner zu besiegen und eigene Niederlagen zu vermeiden. Ein Spit‐ zensportler ist zur permanenten körperlichen Leistungsüberbietung angehalten, um möglichst als Bester der Besten aus der Konkurrenz hervorgehen und Rekorde brechen zu können. Schneller, höher, weiter - dieses Motto verdeutlicht nur zu gut die Logik des Spitzensports, wonach immer nur einer gewinnen kann und letztlich nur der sport‐ liche Erfolg zählt. Konsequenterweise sind daher die im Spitzensport aktiven Athleten gezwungen, enorme Trainingsumfänge von oftmals 20-30 Stunden pro Woche zu absolvieren, eine Vielzahl sportlicher Wettkämpfe zu bestreiten und nahezu ihre ganze Lebensführung auf den Sport auszurichten. Nicht von ungefähr resultiert aus dieser „Hyperinklusion“ (Göbel & Schmidt, 1998, S. 111) in den Spitzensport oftmals nicht nur eine spezifische biographische Fixierung auf die sportliche Laufbahn (Bette & Schimank, 1995, S. 109-126), sondern häufig auch Probleme hinsichtlich der Vereinbarkeit mit der Schulkar‐ riere (Richartz & Brettschneider, 1996; Teubert, Borggrefe, Cachay & Thiel, 2006), der Berufsausbildung (Borggrefe, 2012), dem Studium (Riedl, Borggrefe & Cachay, 2007) oder dem späteren Einstieg in das Berufsleben (Nagel, 2000). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 25 <?page no="26"?> Die Eigenlogik des Spitzensports bringt noch ein weiteres, sports‐ oziologisch relevantes Problem mit sich: Doping. In der öffentlichen Wahrnehmung dieses Problems wird zumeist davon ausgegangen, dass Doping auf das Fehlverhalten einzelner Personen bzw. Personengrup‐ pen zurückgeführt werden kann. Athleten, Trainern, Betreuern, Ärz‐ ten, Managern oder Sportfunktionären werden im Rahmen einer öf‐ fentlichen Doping-Diskussion gerne übertriebene Erfolgsorientierung, Ruhmsucht, ökonomische Interessen oder andere moralische Defizite vorgeworfen. Im Gegensatz zu dieser weit verbreiteten Auffassung, die Dopingvergehen personalisiert, auf individuelles Fehlverhalten redu‐ ziert und entsprechend auch moralisiert, machen sportsoziologische Forschungen allerdings deutlich, dass es sich beim Doping zuallererst um ein überindividuelles, also ein soziales Phänomen handelt, das dem Spitzensportsystem immanent ist (Bette & Schimank, 1995, S. 15). Denn in einem System, in dem weitestgehend nur die im sportlichen Wettkampf erbrachte körperliche Leistung zählt, werden zwangsläufig nicht nur alle legitimen, sondern ebenso alle illegitimen Möglichkeiten der Leistungssteigerung ausgeschöpft. Und dies betrifft ja nicht nur die Sportler selbst, sondern auch Trainer, Manager, Vereine, Verbände und Veranstalter. Teilnahmen an Wettkämpfen, Qualifikationen für Kader‐ plätze, Staatliche Sportförderung für den einzelnen Athleten wie auch für die jeweiligen Fachverbände, Arbeitsverträge für Spieler, Trainer und Manager, das Einwerben von Sponsoren- und Fernsehgeldern - all dies hängt im höchsten Maße von sportlichen Erfolgen ab. Insofern erhöht sich einerseits die Wahrscheinlichkeit des Dopings durch die Systemlogik des Sports selbst, andererseits sinkt bei den Akteuren des Spitzensports das Interesse an der Entdeckung und Kontrolle von Do‐ ping. Eine derart soziologisch orientierte Perspektive führt dann auch zu völlig anderen Überlegungen hinsichtlich Lösungsmöglichkeiten der Doping-Problematik, wie sie beispielweise von den Verbänden oder 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 26 <?page no="27"?> 6 Einen guten Überblick über die vielen organisationssoziologischen Ar‐ beiten zum Sportverein liefert beispielsweise Anders (2005). Die Zahl grundlegender Arbeiten zu Sportverbänden (z. B. Winkler, Karhausen & Meier, 1985; Meier & Winkler, 1995; Fahrner, 2008; 2009) ist demgegen‐ über vergleichsweise niedrig. in der Öffentlichkeit diskutiert und gefordert werden (Bette & Schi‐ mank, 2006). Denn als ein direkt aus der Systemlogik resultierender Effekt wird man Doping nie vollständig beseitigen, sondern immer nur eindämmen können. Entsprechend scheinen personenbezogene Maß‐ nahmen, wie Kontrollen und Strafen sowie pädagogische Intervention nur bedingt geeignet. Sportvereine und Sportverbände stellen nach wie vor die zentralen Organisationen des Sports da, auch wenn sie mittlerweile durch kommerzielle Sportanbieter und informelle Arrangements starke Kon‐ kurrenz bekommen haben. Entsprechend wird ein viertes sportsozi‐ ologisches Forschungsfeld durch vielfältige Studien zu diesem Orga‐ nisationstypus gebildet. 6 Vergleicht man Sportvereine mit anderen Organisationen, wie Wirtschaftsunternehmen, Krankenhäusern, Mu‐ seen oder Schulen, erkennt man, dass es sich hier um eine ganz spezifische Organisationsform handelt, nämlich um freiwillige Vereini‐ gungen. Diese lassen sich anhand von fünf idealtypischen Merkmalen charakterisieren (Heinemann & Horch, 1988): (1) Die Mitgliedschaft ist freiwillig, niemand kann dazu gezwungen werden. (2) Entsprechend orientieren sich die Organisationsziele an den Mitgliederinteressen, und sie müssen dies auch tun, denn nur wenn die Interessen der Mitglieder wenigstens ansatzweise befriedigt werden, werden diese ihre freiwillige Mitgliedschaft aufrecht erhalten. (3) Es bestehen demo‐ kratische Entscheidungsstrukturen, da sie eine zentrale Voraussetzung für die Artikulation der Mitgliederinteressen darstellen. Die Mitglie‐ derversammlung bildet (zumindest formal) das oberste Entscheidungs‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 27 <?page no="28"?> gremium. (4) Die Mitgliederinteressen werden auf Basis freiwilligen Engagements und in Form von Ehrenamtlichkeit realisiert. (5) Die Vereine sind durch Mitgliederbeiträge und freiwilliges Engagement autonom und unabhängig vom Staat. Empirische Studien der Vereinsrealität zeigen jedoch, dass diese Merkmale in idealtypischer Form oftmals nicht gegeben sind. Mit Blick auf die gern beschworene Autonomie der Vereine lassen sich z. B. Korporatisierungsprozesse identifizieren, indem die Politik über Förderprogramme und Steuererleichterungen den organisierten Sport mitfinanziert und ihrerseits - mit dem Verweis auf die Gemeinwohlori‐ entierung - versucht, politische Anliegen, z. B. Gesundheitsförderung, Integration von Ausländern, an die Sportvereine heranzutragen. Auch demokratische Entscheidungsstrukturen werden in der Praxis häufig unterlaufen, denn interne Koordinationszwänge und Notwendigkei‐ ten, den Verein nach außen durch feste Ansprechpartner zu vertreten, führen oftmals zur Ausbildung informeller Hierarchien und Informati‐ onsoligarchien, so dass Entscheidungen häufig nicht mehr von „unten“ durch die Mitgliederversammlung, sondern vorab von „oben“ durch den Vorstand getroffen werden. Auch wenn öffentliche und sportpolitische Diskurse immer wieder den Eindruck vermittelten, das Ehrenamt befände sich in der Krise, können die meisten Vereine ihre Ämter zumindest besetzen. Bedeutsa‐ mer sind hier vielmehr Fragen nach Leistungsfähigkeiten und Qualifi‐ kationen der Amtsinhaber sowie nach deren möglicher Überforderung durch ihr freiwilliges Engagement. Es zeigt sich, dass wachsende Anforderungen im Sportbetrieb, erhöhte Qualitätsansprüche der Mit‐ glieder sowie zunehmende Verrechtlichungs- und Bürokratisierungs‐ prozesse die Komplexität der Vereinsführung und -verwaltung enorm gesteigert haben. Inwieweit es daher in den Vereinen zu einer ernst zu nehmenden Verberuflichung im Sinne von Hauptberuflichkeit kommt, 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 28 <?page no="29"?> 7 Hier ist man vor allem auf die Körpersoziologie verwiesen, die ein eigenständiges Forschungsfeld darstellt, das jedoch große Überschnei‐ dungsbereiche mit der Sportsoziologie hat. hängt u. a. von der Mitgliederzahl, der Höhe des Vereinsetats, der Größe des Vereinsvorstands sowie der Organisationskultur bzw. -ideologie ab (Thiel, Meier, & Cachay, 2006). Weitere Forschungsfelder und Themen der Sportsoziologie können an dieser Stelle nur aufgezählt werden: Sport und Gender, Sport und Sozialisation, Sport und Massenmedien, soziale Konflikte im Sport, Trainer-Athlet-Interaktion, Publikum und Fans, Gewalt im Sport, Migration, Integration, sozialer Wandel und Sportentwicklung, Nach‐ wuchsförderung, Extremsport, Behindertensport, Körperkult. 7 Theorien der Sportsoziologie Die hier aufgezeigte thematische Vielfalt bedingt, dass in der Sports‐ oziologie ganz unterschiedliche Theorien zum Einsatz kommen. Die allgemeine Soziologie ist durch einen enormen Theorienpluralismus und konkurrierende Paradigmen gekennzeichnet, was sich auch in der Sportsoziologie widerspiegelt. Dies bedeutet erstens, dass es nicht die eine soziologische Theorie gibt, mit der sich alle sozialen Phäno‐ mene gleichermaßen gut erklären ließen. Und zweitens lässt sich daraus folgern, dass soziologische Theorien nicht als Glaubensüber‐ zeugungen oder dogmatische Weltanschauungen aufzufassen sind, sondern vielmehr Denkwerkzeuge darstellen, die, zusammen mit den Forschungsmethoden, die Erforschung der sozialen Realität anleiten. Soziologische Theorien sind komplexitätsreduzierende Annahmen und Beschreibungen des Sozialen. Sie bringen immer nur ganz spezi‐ fische Aspekte in den Blick. Wie in der Fotografie bestimmen z. B. Art 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 29 <?page no="30"?> des Objektivs, Brennweite, Belichtungszeit, Bildausschnitt, Standort und der Einsatz von Filtern, welche Objekte, Strukturen, Farben und Kontraste überhaupt auf das Bild gelangen und damit für einen Beob‐ achter sichtbar werden. Das heißt, Theorien ermöglichen es, die Welt anders zu sehen, indem sie bestimmte Aspekte fokussieren und alles andere ausblenden. Wie soziologische Theorien unterschiedliche Perspektiven ermög‐ lichen, lässt sich beispielsweise an der bereits eingeführten Unterschei‐ dung von Mikro- und Makro-Ebene aufzeigen. ■ Eine Reihe an Theoretikern richtet den Fokus auf das Handeln individueller Akteure, auf deren Intentionen und Weltsichten, deren Abhängigkeiten von anderen Akteuren sowie deren Zu‐ sammenwirken und Koordination mit diesen - um daraus schließlich die Entstehung sozialer Prozesse und Strukturen zu erklären. Die bekanntesten Akteurmodelle sind wohl der homo sociologicus und der homo oeconomicus. Aus dieser Per‐ spektive erwachsen das Soziale und die Gesellschaft, also die Makro-Ebene, gewissermaßen von unten aus der Mikro-Ebene heraus und wirken wieder auf diese zurück. Dies gilt sowohl für das interpretative Paradigma mit seinen Vertretern, wie Schütz, Goffman, Berger und Luckmann, wonach Gesellschaft vor allem aus den interaktiv und interpretativ vollzogenen kulturellen Konstruktionen der Menschen im Alltag entsteht, wie auch für utilitaristische Theorien, welche die Entstehung sozialer Ordnung durch die individuelle Interessenverfolgung von Akteuren zu erklären versuchen. Deren prominenteste Variante ist wohl die Rational Choice Theorie, wie sie z. B. Colemann und Esser ver‐ treten. In der Sportsoziologie lässt sie sich u. a. in Forschungen zu Sportvereinen, Mitgliederbindung und freiwilliger Mitarbeit finden (z. B. Nagel, 2006; Flatau, 2009; Schlesinger & Nagel, 2011). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 30 <?page no="31"?> ■ Auf der anderen Seite gibt es Theorien, welche die Makro-Ebene fokussieren, also die Gesellschaft als Ganzes sowie ihre Teilsys‐ teme in den Blick nehmen, z. B. die Theorie funktionaler Diffe‐ renzierung (z. B. Parsons, Luhmann) oder auch der Marxismus (Marx). Der solchen Überlegungen zugrundeliegende Gedanke lässt sich mit dem Begriff der Emergenz beschreiben. Damit ist gemeint, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Das heißt, es wird davon ausgegangen, die Gesellschaft bzw. das Soziale seien durch Eigengesetzlichkeiten und -dynamiken gekennzeichnet, die unabhängig von Weltsichten, Intentionen und Handlungen individueller Akteure existieren. Gesellschaft‐ liche Teilsysteme, wie Wirtschaft oder eben auch Sport, folgen ganz bestimmten Logiken (Gewinnorientierung, Leistungsorien‐ tierung), an die sich der einzelne Akteur (selbst im Kollektiv mit anderen) nur anpassen, sie aber nicht grundlegend verändern oder gar außer Kraft setzen kann. In der Sportsoziologie kommt dabei insbesondere die maßgeblich von Luhmann entwickelte Systemtheorie zum Einsatz (z. B. Bette, 1984; Cachay, 1988b; Schimank, 1988; Stichweh, 1990; Thiel, 1997; 2002). Zwischen diese beiden grundlegenden Perspektiven von Akteur und System schieben sich eine Reihe an Theorien, die stärker zwischen Mikro- und Makro-Ebene zu vermitteln suchen oder aber als so ge‐ nannte Theorien mittlerer Reichweite ohne Anspruch auf universelle Gültigkeit nur spezifische Aspekte des Sozialen beleuchten: ■ Größere Resonanz in der Sportsoziologie erzeugten z. B. die Ar‐ beiten von Bourdieu. Seine Theorie sozialer Felder bildet wichtige Ansatzpunkte zur Erklärung sozialer Ungleichheit und Distink‐ tion. Mit dem Konzept des Habitus hat er einen theoretischen Zugriff auf das Verhältnis von Gesellschaft und Körper geschaf‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 31 <?page no="32"?> fen (Alkemeyer & Schmidt, 2003). Darüber hinaus ist er einer der wenigen allgemeinen Soziologen, der sich selbst mit dem Sport befasst hat (Bourdieu, 1986). ■ Ein weiterer für die Sportsoziologie einflussreicher Soziologie war Elias, dessen Arbeiten vor allem im anglo-amerikanischen Raum stark rezipiert wurden (Giulianotti, 2004, S. 7). In seinem Werk über den Zivilisationsprozess zeigt er auf, wie es in der Gesellschaft über mehrere Jahrhunderte aufgrund steigender ge‐ sellschaftlicher Komplexität und verlängerter Interdependenz‐ ketten zur zunehmenden Affektkontrolle, gesteigerten Fähigkeit zum Bedürfnissaufschub, Erhöhung der Scham- und Peinlich‐ keitsschwellen sowie einer Gewaltrücknahme auf Seiten der Individuen gekommen ist (Elias, 1980). Zusammen mit seinem Schüler Dunning hat er eine Reihe an Arbeiten zu verschiedenen Aspekten des Sports verfasst. Im modernen Sport sehen sie vor allem eine Antwort auf „the quest for excitement in unexciting societies“ (Elias & Dunning, 1986). ■ Mit seinen Studien zu Machtprozessen, zu Formen der Körper‐ disziplinierung und zur Diskursanalyse hat außerdem Foucault wichtige Einsichten zur Untersuchung körperlicher, machtba‐ sierter sowie diskursiver Praktiken im Sport geschaffen, die u. a. in der neueren Genderforschung im Sport (Kleindienst-Cachay & Heckemeyer, 2008) sowie auch bei der Analyse der Trainer-Ath‐ let-Beziehung zum Tragen kommen (Denison, 2011). Methoden der Sportsoziologie Die in der Sportsoziologie genutzten Forschungsmethoden unterschei‐ den sich nicht von denen ihrer Mutterdisziplin. Oder anders formuliert: 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 32 <?page no="33"?> 8 Grundlegende soziologische Einführungsbücher sind Diekmann (2007), Schnell, Hill und Esser (2011) sowie Lamnek (2010), für die Sportwissen‐ schaft sind Bös, Hänsel und Schott (2000) sowie Singer und Willimczik (2002) zu nennen. Es gibt keine originären sportsoziologischen Methoden. 8 Forschungs‐ methoden sind analog zu Theorien als Werkzeuge zu verstehen. Das meint vor allem, dass es nicht per se die beste Methode gibt, sondern die Angemessenheit ihres Einsatzes ist immer mit Blick auf das zugrunde‐ liegende Forschungsproblem zu reflektieren. Soziologische Methoden lassen sich dabei nach ihrem zugrundeliegenden Forschungsansatz, und nach ihrem Datenerhebungsverfahren unterscheiden. In der Soziologie gibt es zwei grundlegende Forschungsansätze: zum einen der qualitative Ansatz, zum anderen der quantitative Ansatz. Beide Richtungen unterscheiden sich vor allem in der Art der Daten, die sie generieren. Qualitative Forschung zielt darauf ab, ihre empiri‐ schen Beobachtungen direkt zu verbalisieren und auf der Ebene von Sprache zu verarbeiten. Qualitativ ist an dieser Stelle also nicht im Sinne von „besser“ zu verstehen, sondern dieser Forschungsansatz versucht mit Qualitäten, z. B. Begriffen, Kategorien oder „dichten“ Beschreibungen (Geertz, 1987) etc., soziale Realität zu erfassen. Quan‐ titative Forschung hingegen nimmt sich die Naturwissenschaften zum Vorbild und versucht soziale Realität zu messen, also in Zahlen abzubilden und diese mit statistischen Verfahren auszuwerten. Ihre Erhebungsverfahren sind notwendigerweise standardisiert, was zu Informationsverlusten führt, aber die Vorteile der besseren Vergleich‐ barkeit und Aggregierbarkeit von Daten mit sich bringt. Quantitative Forschung eignet sich daher besonders für große Untersuchungspopu‐ lationen, z. B. Zuschauer im Stadion. Sie ist oftmals konfirmatorisch, also auf die Überprüfung von Zusammenhängen und Hypothesen aus‐ gelegt. Im Gegensatz dazu eignet sich qualitative Forschung durch ihre 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 33 <?page no="34"?> geringe Standardisierung und den höheren Informationsgehalt ihres Datenmaterials für Fallstudien, also für die Analyse weniger, aber kom‐ plexer Untersuchungseinheiten, z. B. Entscheidungsstrukturen eines Sportverbands). Sie ist in vielen Fällen explorativ ausgerichtet, kommt also in Bereichen zum Einsatz, über die man noch wenig weiß, und dient häufig der Theorieentwicklung und Hypothesengenerierung. Quer zu der Unterscheidung von qualitativer und quantitativer Forschung liegen die drei grundlegenden Datenerhebungsverfahren: Befragung, Beobachtung und Inhaltsanalyse. Befragungen erfassen vor allem Wissen, Erfahrungen, Einstellungen und Meinungen. Im Bereich der quantitativen Forschung kommen hier vor allem Fragebögen bzw. fragebogengestützte, standardisierte Interviews zum Einsatz. In der qualitativen Forschung greift man oftmals auf narrative Interviews, problemzentrierte Interviews oder Experteninterviews zurück, die zumeist lediglich durch einen so genannten Interviewleitfaden grob vorstrukturiert werden. Mit Beobachtungsverfahren wird hingegen das tatsächliche Verhalten der Probanden untersucht. Auch hier kann das Verfahren standardisiert oder unstandardisiert sein, die Beobachtung kann offen oder verdeckt erfolgen und der Forscher kann an dem Geschehen selber teilnehmen oder dies nur von außen beobachten. Inhaltsanalysen befassen sich mit Texten aller Art, d. h. neben schrift‐ lichen Dokumenten - Reden, Protokolle, Programme etc. - können dies auch Bilder, Filme, Kunstwerke oder Gebäude sein. Ihr Vorteil ist darin zu sehen, dass es sich hierbei durchweg um nicht-reaktive Verfahren handelt. Denn bei Befragungen und Beobachtungen läuft man stets Gefahr, dass man nicht die „wahren“ Daten erhält, weil die Probanden sich im Wissen um ihre Beforschung anders verhalten bzw. antworten, als sie es normalerweise tun würden (Stichwort: soziale Erwünschtheit). Bei Texten stellt sich jedoch dieses Reaktanzproblem nicht. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportsoziologie 34 <?page no="35"?> 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis In ihrer Entstehungs- und frühen Etablierungsphase hatte die Sports‐ oziologie nur geringe Berührungspunkte mit der Sportpraxis. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass die allgemeine Soziologie in Deutschland in den 1960er/ 1970er Jahren um ihre gesellschaftliche Anerkennung und Legitimation kämpfen musste. Denn in der öffent‐ lichen Wahrnehmung dominierten insbesondere die Soziologen, die sich dem Programm der kritischen Theorie der Frankfurter Schule und ihren prominenten Vertretern, z. B. Adorno und Habermas, ver‐ pflichtet sahen und Soziologie vor allem als Kritik an bestehenden Ge‐ sellschafts-, Macht- und Ausbeutungsverhältnissen verstanden. Eine solche Soziologie konnte für das sich radikal dem Leistungsprinzip ver‐ schreibenden Sportsystem kein anschlussfähiges Wissen produzieren. Denn damit wären Sinnhaftigkeit und Legitimation des Spitzensports und seiner dominierenden Organisationen fundamental in Frage ge‐ stellt, jedoch keine produktiven Lösungen für die Probleme des Sports erbracht worden. <?page no="36"?> 9 Für diesen Wandel sind auch die Fördermöglichkeiten für Forschungs‐ projekte maßgeblich gewesen. Hier ist vor allem das 1970 gegründete Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) zu nennen, das entspre‐ chende Auftragsforschungen insbesondere hinsichtlich der Problemla‐ gen des Spitzensports vergibt. Darüber hinaus sind mittlerweile ver‐ schiedene Ministerien, Sportverbände und Krankenkassen wichtige Geldgeber, die entsprechend anwendungsbezogenes sportsoziologisches Wissen erwarten. Auch wenn die (Sport-)Soziologie in den letzten Jahrzehnten weit‐ aus systemaffirmativer geworden ist, 9 erschwert die unterstellte feh‐ lende direkte Verwertbarkeit sportsoziologischer Erkenntnisse weiter‐ hin ein enges Verhältnis zur Sportpraxis. Denn im Vergleich zu anderen sportwissenschaftlichen Teildisziplinen, z. B. Trainingswissenschaft oder Sportpsychologie, gelingt es der Sportsoziologie nicht, ihre wis‐ senschaftlichen Erkenntnisse als Technologien bzw. als Technik in die Sportpraxis einzubringen. Technik, verstanden als funktionierende Simplifikation (Luh‐ mann, 1997, S. 524), suggeriert Kausalität und damit leichte Interventionsmöglichkeiten. Scheinbar bedarf es nur eines spe‐ zifischen Inputs - z. B. ein Medikament, ein Trainingsplan, ein psychologisches Treatment - und man erhält als Output eine gesteigerte sportliche Leistung. Aber soziale Verhältnisse lassen sich eben nicht auf Technik reduzieren, ihre Eigendynamik ba‐ siert nicht auf Kausalität, sondern vielmehr auf Selektivität. Inso‐ fern kann die Sportsoziologie der Praxis nur Orientierungswissen liefern, Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und zur Reflexion anregen. Die daraus ableitbaren Veränderungs- und Lernpro‐ zesse müssen dann allerdings von der Sportpraxis selbst erbracht werden. 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 36 <?page no="37"?> Jedoch weiß man aus der (sport-)soziologischen Organisationsfor‐ schung, dass Organisationen im Allgemeinen, Sportvereine und -ver‐ bände im Speziellen das Lernen durchaus schwerfällt, da eine Vielzahl struktureller Mechanismen und Barrieren Veränderungen und Inno‐ vationen scheitern lassen können (Bette, 1999; Thiel & Meier, 2004; Knudsen, 2006). Daher bleibt die soziologische Beratung von Sport‐ organisationen oftmals ein recht enttäuschendes und wirkungsloses Unterfangen, da das wissenschaftliche Wissen - wenn nicht komplett ignoriert - oftmals nur zur Legitimation bereits vorgefertigter Ent‐ scheidungen oder für Akte symbolischer (Sport-)Politik genutzt wird. Anwendungsbeispiel: Spitzensport und Schule „Weltmeister werden und die Schule schaffen“ lautet der Titel einer Studie von Richartz und Brettschneider (1996) und er lässt erahnen, welche Anforderungen an jugendliche Spitzen‐ sportler heutzutage gestellt werden. Zum einen gilt: Nur wer bereits im Kindes- und Jugendalter ein enormes Trainings- und Wettkampfpensum leistet, hat überhaupt die Chance, im Erwachsenenalter international konkurrenzfähig sein zu kön‐ nen. Zum anderen muss aber auch eine Schul- und Berufsaus‐ bildung absolviert werden. Denn entgegen dem vor allem durch die Massenmedien verbreiteten Bild der „millionenschweren“ Sportstars gilt für die allermeisten Athleten, dass sie ihren zukünftigen Lebensunterhalt nicht allein auf Basis ihrer spit‐ zensportlichen Karriere werden sichern können. Deshalb sind ein Schulabschluss und eine daran anschließende Berufsausbil‐ dung oder ein Studium nicht hintergehbare Notwendigkeiten 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 37 <?page no="38"?> für „die Zeit danach“. Dies wird auch von der überwiegenden Mehrheit der Nachwuchssportler so gesehen. Die wenigsten von ihnen sind bereit, aufgrund ihres sportlichen Engagements größere Nachteile hinsichtlich ihrer schulischen bzw. berufli‐ chen Ausbildung in Kauf zu nehmen. Im Konfliktfall würden sie sich daher eher gegen den Sport entscheiden (Riedl & Cachay, 2002, S. 229-234). Damit läuft der Spitzensport aber Gefahr, seine Talente entweder zu spät, auf einem zu niedrigen Leistungsniveau auszubilden - oder aber sie vorzeitig ganz zu verlieren. Beiträge der Sportsoziologie hinsichtlich des Problems der (Un-)Vereinbarkeit von sportlicher Karriere und schulischer Laufbahn werden deutlich, wenn man danach fragt, wie die Inklusion in die beiden gesellschaftlichen Teilsysteme Spitzen‐ sport und Erziehung erfolgt, welche generellen Anforderun‐ gen an die Rolle „Sportler“ und die Rolle „Schüler“ gestellt werden. Dann wird u. a. erkennbar, dass erstens beide Rollen in dieselbe Lebensspanne fallen und sich nicht beliebig nach hinten verschieben lassen. Zweitens erfordern sie beide einen hohen Ressourcenaufwand, insbesondere in zeitlicher Hinsicht. Und drittens ist festzustellen, dass das Sportsystem und das Erziehungssystem jeweils nur nach Maßgabe ihrer eigenen Funktionslogik inkludieren und die Funktionserfordernisse des anderen Systems gänzlich unberücksichtigt lassen (müssen). Man bekommt in Mathematik keine bessere Note, nur weil man ein erfolgreicher Speerwerfer ist. Und man bekommt auch beim Schwimmwettkampf keinen Vorsprung, weil man in der letzten Deutscharbeit gut abgeschnitten hat. Das zentrale Problem der (Un-)Vereinbarkeit von Spitzensport und Schule ist demnach in der Simultaneität und Desintegration der beiden 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 38 <?page no="39"?> Inklusionsverhältnisse „Sportler“ und „Schüler“ zu sehen (Riedl, Borggrefe & Cachay, 2007, S. 164). Fragt man nach Lösungsmöglichkeiten, wird schnell deutlich, dass diese nicht in der Sachdimension zu finden sind. Im Erziehungssystem können keine besseren Noten für Spitzen‐ sportler gegeben werden, denn dies würde entsprechende Schulabschlüsse entwerten. Und der Spitzensport kann keine Vergünstigungen aufgrund schulischer Leistungen gewähren, würde damit doch die sportliche Konkurrenzlogik unterlaufen werden. Möglichkeiten zur Abfederung der Problematiken sind nur in der Zeitdimension, z. B. durch die Flexibilisierung oder Streckung der Schulzeit, sowie in der Sozialdimension, z. B. durch die Rekrutierung qualifizierten Personals zur Betreu‐ ung und Unterstützung der jugendlichen Athleten, gegeben. Derartige strukturelle Arrangements lassen sich allerdings nicht direkt in den gesellschaftlichen Funktionssystemen (Ma‐ kro-Ebene) etablieren. Will man die Problemlösung jenseits von heroischen Einzelleistungen der Nachwuchssportler und ihrer Eltern (Mikro-Ebene) institutionell verankern, gilt es auf der Meso-Ebene Organisationen zu schaffen bzw. Kooperationen zwischen Sportorganisationen und Schulen zu initiieren, die ihre Strukturen - Zielsetzungen, Entscheidungsprozesse, Kom‐ munikationswege, Stellen, Personal, Organisationskultur - so ausrichten, dass sie den Erfordernissen des Spitzensports und des Erziehungssystems gerecht werden bzw. die damit verbun‐ denen Konflikte zumindest abfedern, um so dem Nachwuchs‐ sportler eine bessere Vereinbarkeit von schulischer Laufbahn und sportlicher Karriere zu ermöglichen. Unter Bezeichnungen, wie Partnerschule des Spitzensports, Sportbetonte Schule und Eliteschule des Sports, gibt es in Deutschland bereits verschie‐ 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 39 <?page no="40"?> dene institutionalisierte Lösungsansätze. Inwieweit sie aber das Problem der (Un-)Vereinbarkeit tatsächlich lösen können, ist eine weitere zentrale Frage sportsoziologischer Analysen (Teubert et al. 2006; Teubert, 2009; Flatau & Emrich, 2011). Kontrollfragen 1. Im Sport lassen sich mannigfaltige soziale Phänomene auf unterschiedlichen Ebenen finden. Wie können diese Ebenen bezeichnet werden und worin unterscheiden sie sich? Benen‐ nen Sie jeweils drei Beispiele. 2. Die Sportsoziologie steht einerseits in Beziehung zur Soziolo‐ gie, andererseits zur Sportwissenschaft. Wodurch sind diese beiden Verhältnisse jeweils gekennzeichnet? Worin unter‐ scheiden sie sich? 3. Sportsoziologen gehen davon aus, dass der Sport erst im Zuge der Entstehung und Durchsetzung der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft entstanden ist. Wie wird diese These begründet? 4. Die moderne Gesellschaft ist durch die Gleichzeitigkeit von Körperverdrängung und Körperaufwertung gekennzeichnet. Wie lässt sich dieses paradoxe Verhältnis erklären? 5. Doping ist ein zentrales Problem des Spitzensports. Welche Ursachen machen sportsoziologische Forschungen deutlich und wieso kann der Sport dieses nicht vollends lösen? 6. Sportvereine sind freiwillige Vereinigungen. Durch welche idealtypischen Merkmale ist dieser spezifische Organisati‐ 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 40 <?page no="41"?> onstyp gekennzeichnet? Inwiefern weicht die soziale Realität der Sportvereine hiervon häufig ab? 7. In der Sportsoziologie kommen quantitative und qualitative Forschungsansätze zum Einsatz. Worin liegen deren wesent‐ liche Unterschiede, Vor- und Nachteile? 8. Typische Forschungsmethoden der Sportsoziologie sind Be‐ fragungen, Beobachtungen und Inhaltsanalysen. Wie unter‐ scheiden sich diese drei hinsichtlich ihrer Datenerhebung? 9. Ein zentrales Problem für den Nachwuchs im Spitzensport ist die Simultanität und Desintegration der Rollen „Sportler“ und „Schüler“. Wie lassen sich soziologisch fundiert Möglichkei‐ ten und Grenzen der Problemlösung aufzeigen? 4 Verhältnis der Sportsoziologie zur Sportpraxis 41 <?page no="43"?> Literatur Alkemeyer, T. & Schmidt, R. (2003). Habitus und Selbst. 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B. mit folgenden Themen: Tiere im Sport? , Sport im öffentlichen Raum, sportwissenschaftliche Geschlechterforschung. Weitere Themen finden sich unter www.sportwissenschaft.de. ▸ Die Deutsche Sporthochschule Köln gibt zweimal pro Jahr die „Zeitschrift für Studium und Lehre in der Sportwissenschaft“ (ZSLS) heraus. Weitere Infos und auch das kostenlose Abo gibt es unter www.dshs-koeln.de/ zeitschrift-fuer-studium-und-lehre -in-der-sportwissenschaft. ▸ Das „German Journal of Exercise and Sport Research“ wird gemeinsam von der Deutschen Vereinigung für Sportwissen‐ schaft, dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft herausgegeben. Es wer‐ den Originalbeiträge, Essays, Kommentare und Diskussions‐ Kommentierte Links 52 <?page no="53"?> beiträge zu sportwissenschaftlich relevanten Themen publi‐ ziert. www.springer.com/ journal/ 12662 ▸ Die Zeitschrift „Sport und Gesellschaft - Sport and Society“ ist die offizielle Zeitschrift der Sektion Sportsoziologie der Deut‐ schen Vereinigung für Sportwissenschaft und erscheint drei Mal im Jahr. Sie ist multidisziplinär angelegt und publiziert Beiträge in deutscher und englischer Sprache. Neben Originalbeiträgen erscheinen Kommentare, Rezensionen sowie Tagungsberichte. www.degruyter.com/ view/ journals/ sug/ sug-overview.xml Podcasts und Videos ▸ In dem Podcast „One and a half sportsmen“ besprechen Prof. Dr. Tim Bindel und Christian Theis (beide von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sportwissenschaftliche Themen, oft ist auch ein Gast mit von der Partie. Bisherige Themen waren u. a. Gender im Sport und Schulsportverweigerung. Auch auf YouTube zu finden. https: / / www.sportpaedagogik.uni-mainz.de / one-and-a-half-sportsmen/ ▸ In „Mainathleth - Der Leichtathletik Podcast“ interviewt Ben‐ jamin Brömme Leichtathletinnen und Leichtathleten aus allen Disziplinen sowie Trainer und Sportwissenschaftler. Auch auf YouTube. www.mainathlet.de ▸ Daneben kann man auch beim „The Real Science of Sport Pod‐ cast“ von Professor Ross Tucker und Mike Finch reinhören. Der Sportwissenschaftler und der Sportjournalist besprechen aktuelle und relevante Sportthemen. ▸ „Sportgeflüster“ von Amina Ndao widmet sich den Gesichtern und Geschichten des Sports. Die Porträtreihe gibt Einblicke in die persönlichen Motivationen der Sportlerinnen und Sportler. Kommentierte Links 53 <?page no="54"?> ▸ Viele weitere Sport-Podcasts, nach Sportarten sortiert, kann man unter meinsportpodcast.de finden. ▸ Außerdem gibt es von sehr vielen Universitäten mit sportwis‐ senschaftlichen Studiengängen Videos auf YouTube. Darin wer‐ den die unterschiedlichsten sportwissenschaftlichen Fragestel‐ lungen behandelt. Einige erklärende Videos gibt es auch von Famulus und sportbachelor. Kommentierte Links 54 <?page no="55"?> uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BWWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw SPORTWISSENSCHAFT IN 60 MINUTEN Die eOnly-Bände führen schnell und pointiert in die elementaren sportwissenschaftlichen Themen ein. Sie stellen die Problemstellungen und Methoden dieser Wissenschaft kompakt und verständlich dar. „In 60 Minuten“ erhältlich: Alle Bände gibt’s hier: www.narr.de/ sport/ reihen/ sportwissenschaft-elementar Sportgeschichte Sportmedizin Sportökonomie Bewegungswissenschaft Sportpädagogik Sportpsychologie Sportsoziologie Trainingswissenschaft UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de <?page no="56"?> uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BW WL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw BUCHTIPP Frank Daumann, Sebastian Faulstich Personalmanagement im Profifußball Spieler, Trainer und Mitarbeiter richtig entwickeln, binden und entlohnen 1. Auflage 2020, 346 Seiten €[D] 39,90 ISBN 978-3-7398-3056-8 e ISBN 978-3-7398-8056-3 BUCHTIPP Personalentscheidungen richtig treffen! Der Profifußball hat nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern eine große gesellschaftliche Bedeutung. Der sportliche Erfolg eines Profifußballklubs hängt national und international in hohem Maß von strategisch richtigen Personalentscheidungen ab, die sowohl Spieler, Trainer als auch Mitarbeiter betreffen. Frank Daumann und Sebastian Faulstich beleuchten deswegen die Besonderheiten des Personalmanagements in Profifußballklubs. Sie erläutern zunächst die wichtigsten Begriffe und Theorien des Personalmanagements und skizzieren das professionelle Klubmanagement. Darauf aufbauend setzen sie sich mit der Bedarfsplanung von Personal sowie der Personalbeschaffung im Profifußball auseinander. Zudem thematisieren sie die Handlungsfelder Personalentlohnung, -bindung, -entwicklung und -freisetzung. Das Buch zielt nicht nur darauf ab, einen Überblick über die Thematik Personalmanagement im Profifußball zu geben, sondern entwickelt auch Vorschläge, wie Trainer und Spieler sinnvoll entwickelt, gebunden und entlohnt werden sollten. Es ist deswegen gleichermaßen für Wissenschaft und Praxis sehr hilf- und aufschlussreich. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 9797 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de