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Rittersagas

Übersetzung, Überlieferung, Transmission

1120
2013
978-3-7720-5357-3
978-3-7720-8357-0
A. Francke Verlag 
Jürg Glauser
Susanne Kramarz-Bein
Isabelle Ravizza Kolbeck

Als Rittersagas (riddarasögur) bezeichnet man Erzählungen der höfischen Dichtung Frankreichs, die im Lauf des 13. Jahrhunderts in die altnorwegische und altisländische Sprache übersetzt und auch in den skandinavischen Literaturen während des Mittelalters sehr beliebt wurden. In diesem Band behandeln renommierte internationale Mediävisten aus den Disziplinen Skandinavistik und Keltologie unterschiedliche Aspekte der Übersetzungs- und Überlieferungsprozesse, die sich mit den Rittersagas und ihren Adaptionen in der ostnordischen Literatur verbinden. Im Mittelpunkt der Studien stehen unter anderem Fragen nach den Netzwerken und Verbreitungsmustern, den Manuskriptgrundlagen sowie allgemein der Transmission dieser Erzählungen. Texte, die besonders untersucht werden, sind etwa die altschwedischen Eufemiavisor, die Karlamagnús saga, eine umfangreiche Kompilation von chansons de geste über Karl den Großen, die altnorwegische Übertragung der Erzählungen von Marie de France (Strengleikar) oder die Geschichte von den Sieben weisen Meistern.

<?page no="0"?> A. FRANCKE VERLAG TÜBINGEN BEITRÄGE ZUR NORDISCHEN PHILOLOGIE 45 Jürg Glauser / Susanne Kramarz-Bein (Hrsg.) Rittersagas Übersetzung, Überlieferung, Transmission <?page no="1"?> Rittersagas <?page no="2"?> Beiträge zur Nordischen Philologie Herausgegeben von der Schweizerischen Gesellschaft für Skandinavische Studien Redaktion: Jürg Glauser, Silvia Müller, Klaus Müller-Wille, Hans-Peter Naumann, Barbara Sabel, Thomas Seiler Beirat: Michael Barnes, François-Xavier Dillmann, Stefanie Gropper, Annegret Heitmann, Andreas G. Lombnæs Band 45 · 2014 A. FRANCKE VERLAG TÜBINGEN <?page no="3"?> A. FRANCKE VERLAG TÜBINGEN Jürg Glauser / Susanne Kramarz-Bein (Hrsg.) Unter Mitarbeit von Isabelle Ravizza Rittersagas Übersetzung, Überlieferung, Transmission <?page no="4"?> Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. Gedruckt mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. © 2014 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier. Internet: www.francke.de E-Mail: info@francke.de Satz: Schweizerische Gesellschaft für Skandinavische Studien Druck und Bindung: Laupp & Göbel, Nehren Printed in Germany ISSN 1661-2086 ISBN 978-3-7720-8357-0 Titelbild: Bildmontage von Isabelle Ravizza unter Verwendung der Seite fol. 5v aus der Heidelberger Handschrift Cod. Pal. germ. 112. Mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Heidelberg. <?page no="5"?> Inhaltsverzeichnis Vorwort .......................................................................................................... VII J ÜRG G LAUSER , Z ÜRICH / B ASEL Einleitung: -Übersetzung, -Überlieferung -und -Transmission -der - - - - - - - - - - - - - - - Riddarasögur -oder -der -Duft -des -Geißblattes ................................................... 1 S USANNE K RAMARZ -B EIN , M ÜNSTER Neuronale -Vernetzung -in -der -Literaturwissenschaft -am -Beispiel mittelalterlicher -literarischer -Milieubildungen -in -Skandinavien .................... 15 R OGER A NDERSSON , S TOCKHOLM Die - Eufemiavisor -- -Literatur -für -die -Oberklasse ............................................. 45 H ELLE D EGNBOL , K OPENHAGEN “Fair -words”: -The -French -poem - Floire -et -Blancheflor , -the -Old -Norse - - - - - - - - - - - prose -narrative - Flóress -saga -ok -Blankiflúr , -and -the -Swedish -poem - - - - - - - - - - - Flores -och -Blanzaflor ...................................................................................... 71 V ERA J OHANTERWAGE , F RANKFURT AM M AIN Vttan -ræzlo -oc -otta -- -zum -höfischen -Stil -in -der - Barlaams -ok - Josaphats -saga ............................................................................................... 97 A ÐALHEIÐUR G UÐMUNDSDÓTTIR , R EYKJAVÍK Strengleikar -in -Iceland .................................................................................. 119 C HRISTOPHER S ANDERS , K OPENHAGEN A -typology -of -the -primary -texts -of Bevers -saga ........................................... 133 <?page no="6"?> H ÉLÈNE T ÉTREL , B REST Die - Karlamagnússaga -und -die - Chronique -Rimée -von -Philippe -Mousket: - - - - - - - - auf -der -Suche -nach -der -“Vie -de -Charlemagne” ............................................ 153 E RICH P OPPE , M ARBURG Charlemagne -in -Wales -and -Ireland: - -Some -Preliminaries -on -Transfer - - - - - - - - - - - - - - - - - - and -Transmission ......................................................................................... 169 J ONNA K JÆR , K OPENHAGEN Vérité, -mensonge -et -ironie -dramatique -dans - Erex -saga -Artuskappa ........... 191 G ERALDINE B ARNES , S YDNEY Reisen -und -Translatio -studii -in -den -isländischen -Riddarasögur ................... 203 S TEFANIE G ROPPER , T ÜBINGEN Die -Transmission -der - Breta - sögur -als -Beispiel -für -verschiedene -Formen - - - - - - - - der - translatio -innerhalb -der -mittelalterlichen -isländischen -Literatur .......... 219 M ASSIMILIANO B AMPI , V ENEDIG Translating -and -Rewriting: - -The - Septem -Sapientes -in -Medieval -Sweden ..... 239 Register ........................................................................................................ 263 <?page no="7"?> Vorwort - Der vorliegende Band geht in seinem Kern zurück auf ein vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstütztes, zwischen 1999 und 2004 an der Abteilung für Nordische Philologie des Deutschen Seminars der Universität Zürich durchgeführtes Forschungsprojekt mit dem Titel “Transmission in den skandinavischen Literaturen der Frühen Neuzeit”. Im Rahmen dieses Projekts wurden unter anderem einige internationale Symposien durchgeführt, deren Vorträge - wesentlich überarbeitet und durch weitere Aufsätze ergänzt - nun gedruckt in rascher Folge hintereinander als Bände 40, 42 und 45 der Schriftenreihe Beiträge zur Nordischen Philologie (BNPh), A. Francke Verlag, Tübingen und Basel, herauskommen. Als dritter der drei Bände erscheint die von Jürg Glauser und Susanne Kramarz-Bein besorgte Aufsatzsammlung Rittersagas. Übersetzung - Überlieferung - Transmission. Die anderen beiden tragen die Titel Jürg Glauser (Hg.), Balladen-Stimmen. Vokalität als theoretisches und historisches Phänomen und Jürg Glauser/ Anna Katharina Richter (Hg.), Text - Reihe - Transmission. Unfestigkeit als Phänomen skandinavischer Erzählprosa 1500-1800. Während diese drei Sammelbände mit den Balladen, den Historienbüchern und den Rittersagas drei für die Transmissions-Thematik des Forschungsprojekts repräsentative, gattungsmäßig und historisch definierte Fallbeispiele behandeln, befasst sich das von Barbara Sabel und Jürg Glauser edierte Buch Text und Zeit. Wiederholung, Variante und Serie als Konstituenten literarischer Transmission, Königshausen & Neumann, Würzburg (2004), mit einigen zentralen theoretischen und methodologischen Aspekten des Projekts. Zwei unmittelbar aus dem Forschungsprojekt hervorgegangene Monographien sind die Zürcher Dissertationen von Barbara Sabel, Der kontingente Text. Zur schwedischen Poetik in der Frühen Neuzeit, BNPh 36 (2003), und Anna Katharina Richter, Transmissionsgeschichten. Untersuchungen zur dänischen und schwedischen Erzählprosa in der frühen Neuzeit, BNPh 41 (2009). Der Band Jürg Glauser/ Barbara Sabel (Hg.), Skandinavische Literaturen der frühen Neuzeit, BNPh 32 (2002), weist ebenfalls thematische und chronologische Bezüge zum Forschungsprojekt “Transmission in den skandinavischen Literaturen der Frühen Neuzeit” auf. Die drei Sammelbände Balladen-Stimmen, Text - Reihe - Transmission und Rittersagas, von denen der dritte hiermit nach längerer Vorarbeit erscheint, verfolgen alle eine einheitliche Thematik, indem sie dem Phänomen von literarischer Transmission an konkreten Beispielen zeittief überlieferter Texte aus dem Spätmittelalter und der Frühneuzeit in Skandinavien nachgehen. Die ersten beiden Bände enthalten lediglich kurze, auf Transmissionsphänomene der Balladen bzw. Historienbücher fokussierte Einleitungen. Demgegenüber setzt sich die Einleitung zum vorliegenden Band über die altnordischen Rittersagas mit dem Transmissionskonzept in etwas ausführlicherer Weise auseinander. <?page no="8"?> VIII Vorwort Finanziell wurden das Projekt “Transmission in den skandinavischen Literaturen der Frühen Neuzeit” und die einzelnen Symposien in großzügiger Weise unterstützt von: Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (Bern), Schweizerische Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (Bern), Philosophische Fakultät der Universität Zürich, Freiwillige Akademische Gesellschaft (Basel), Max Geldner-Stiftung (Basel), Jubiläumsspende der Universität Zürich, Nordisk Ministerråd (Kopenhagen). Die Drucklegung dieses Bandes wurde durch einen Beitrag der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften ermöglicht. Allen diesen Institutionen gebührt unser ausdrücklicher Dank. Ein Dank geht auch an die Redaktion der Zeitschrift Revue des Langues Romanes für die Genehmigung, Helle Degnbols 1998 publizierten Beitrag in überarbeiteter Form hier aufnehmen zu dürfen. - Die Herausgeberin und der Herausgeber danken zudem Kate Heslop und Ellen E. Peters, vor allem jedoch Isabelle Ravizza für die Unterstützung bei der Herstellung dieses Bandes. Zürich/ Münster, Oktober 2013 Jürg Glauser Susanne Kramarz-Bein Mitten in den allerletzten Abschlussarbeiten erreicht uns die Nachricht vom Tod unseres Kollegen Christopher Sanders. Er hat sich in dankenswerter Weise mit Nachdruck für das Erscheinen dieses Bandes eingesetzt und es ist deshalb besonders schmerzlich, dass er die Fertigstellung nicht mehr erleben durfte. In Chris verliert die skandinavistische Mediävistik über die Rittersaga-Forschung hinaus einen ihrer bedeutendsten Vertreter. Anfang November 2013 J. G. / S. K.-B. <?page no="9"?> Einleitung: -Übersetzung, -Überlieferung -und -Transmission -der Riddarasögur -oder -der -Duft -des -Geißblattes J ÜRG G LAUSER , Z ÜRICH / B ASEL In den Strengleikar, einer altnorwegischen Übersetzung von einundzwanzig altfranzösischen Lais, die im 13. Jahrhundert entstand und in der Handschrift De la Gardie 4-7 - AM 666 b 4to bewahrt ist, findet sich unter anderen die Geschichte vom Geitarlauf, ‘Geißblatt’. Sie hat Maries de France Lai Chèvrefeuille als Vorlage und gehört thematisch in den Kreis der Tristan-Erzählungen. In ihr wird berichtet, wie Tristram seine Geliebte, von der er lange getrennt gewesen ist, auf sich aufmerksam macht, indem er seinen Namen auf einen von ihm selber zugeschnittenen Haselstock ritzt und diesen im Wald, in dem sie vorbei reiten wird, für sie in den Boden steckt. In derselben Mitteilung vergleicht Tristram sich und die Königin mit einem Geißblatt, das sich um einen Haselstrauch windet: Wenn beide Pflanzen zusammen sind, leben sie und tragen Laub. Werden sie jedoch voneinander getrennt, dann stirbt zuerst die Hasel und danach das Geißblatt: Hin friða unnusta min. Sva ok eftir þeim hætti ero vit. Ei ma ec lifa on þin. ok ei þu on min (Meine schöne Geliebte. Auf diese Weise sind auch wir zwei. Nicht kann ich ohne dich leben und nicht du ohne mich.) 1 Als die Königin den Stab sieht, hält sie an, entfernt sich von ihrem Gefolge und trifft Tristram. Die beiden finden Freude in ihrem Zusammensein und Trost in ihrer Unterhaltung und die Königin kann ihrem Geliebten die Mitteilung machen, dass der König ihn bald wieder an den Hof zurückkehren lassen werde. Tristram komponiert danach aus Anlass ihres Treffens und um die Worte der Königin in Erinnerung zu bewahren, einen neuen strengleikr, den die Engländer ‘Gotulæf’, die Franzosen ‘Chæfrefuill’ und die Nordländer ‘Geitarlauf’ nennen. 2 Im thematischen Zentrum dieser kleinen Erzählung aus dem Leben der beiden unglücklich Liebenden steht das Motiv von zwei Pflanzen, deren gegenseitige Abhängigkeit mit jener von Tristram und der Königin gleichgesetzt wird. Nun sind das Geißblatt (altnordisch viðvindill) und die Hasel (altnordisch hasl, hesliviðr) nicht irgendwelche, beliebig gewählte Gewächse. Heute nicht zuletzt von Hobbygärtnern gern eingesetzt, um mit ihrem wuchernden Wuchs unschöne Hintergründe abzu- 1 Strengleikar. An Old Norse Translation of Twenty-One Old French Lais. Ed. from the Manuscript Uppsala De la Gardie 4-7 - AM 466 b, 4 o […] by Robert Cook, Mattias Tveitane. 1979. Norsk historisk Kjeldeskrift-institutt. Oslo, 198. 2 Ich danke an dieser Stelle Marianne Kalinke, der Großmeisterin der Rittersagaforschung, die mich nach einem Vortrag, in dem ich unter anderem über die Warnung sprach, die Guðrún ihren Brüdern Gunnarr und Högni in den Atlamál und in der Völsunga saga mittels eines Runenstäbchens zukommen lässt, auf die mediale Entsprechung des Kommunizierens über eine in Holz geschnitzte Mitteilung in diesem strengleikr hinwies. <?page no="10"?> Jürg Glauser 2 decken, ist die Lonicera caprifolium seit je bekannt für die üppige Blumenpracht und vor allem den süßlich-schweren, manchmal geradezu betörenden Duft, den sie während der Blütezeit verströmt. Die Pflanze, die auf Deutsch auch ‘Wohlriechendes Geißblatt’ und ‘Jelängerjelieber’ heißt, wird in der Esoterik oft mit einer melancholischen Vergangenheitsdisposition verbunden. Auch die Hasel war ein bereits von Kelten und Germanen unter vielerlei Aspekten verehrter Baum, wobei insbesondere die mit ihr verbundene starke Fruchtbarkeit hervorstach. Sie steht deshalb für das, was das Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens als ‘Volkserotik’ bezeichnet, und das Haselwäldchen ist denn im Französischen - aller aux noisettes avec un garçon - wie im Altnordischen - als hesliskógr der isländischen Sagas - der Ort, zu dem sich Liebespaare für ein (meist unerlaubtes) Stelldichein zurückziehen. In anderen Zusammenhängen wird das altnordische Verb hasla in der Bedeutung “abgrenzen, (einen Kampfplatz durch Haselruten) abstecken” verwendet. Geißblatt und Hasel repräsentieren, darin ist Tristram zuzustimmen, also in geradezu idealtypischer Weise seine symbiotische Liebesbeziehung mit der verheirateten Königin, deren Namen übrigens in diesem Text nie erwähnt wird. Der altfranzösische Lai ist in der Marie de France-Forschung aufgrund seiner komplexen Textualität und der damit verbundenen Implikationen für die Bewertung des höfischen Erzählens und der Entwicklung einer mittelalterlichen fiktionalen Kultur rege diskutiert worden, 3 und auch das altnorwegische Geitarlauf ist in unterschiedlicher Hinsicht und unter ganz verschiedenen Aspekten betrachtet ein sehr bemerkenswerter Teil der sogenannten Riddarasögur. Die kurze Erzählung steht hier als eine Art Einleitungsvignette für diesen Band, da sich an ihr eine Reihe von Phänomenen illustrieren lässt, die für die folgenden kurzen Überlegungen und die sich anschließenden Beiträge in mehrfacher Hinsicht signifikant sind. Die Rittersagas, denen der hier vorliegende Band primär gewidmet ist, sind unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass sie geradezu prototypische Beispiele mittelalterlicher Übersetzungsliteratur darstellen, dass gleichzeitig jedoch für ihre weitere Rezeption die anschließende handschriftliche Überlieferung eine ebenso zentrale Rolle spielt, indem keine übersetzte Rittersaga, von denen die meisten vermutlich im Lauf des 13. Jahrhunderts oder um und nach 1300 aus dem Französischen und An- 3 Vgl. dazu Richard Trachsler. 2003. “Tant de lettres sur un si petit bastun: Le Lai du Chévrefeuille devant la critique littéraire (1200-2000).” Medioevo Romanzo 27, 3-32. Die norwegische Seite dieses Transmissionsverlaufs, die Strengleikar, sind Thema der umfassenden Studie von Ingvil Brügger Budal. 2009. “Strengleikar og Lais. Høviske noveller i omsetjing frå gammalfransk til gammalnorsk.” Diss. Bergen. Was genau Tristram auf den Stab schrieb und wie die Schlussverse zu interpretieren sind, ist in der französischen Forschung aufgrund des französischen Textes umstritten. Im norwegischen Geitarlauf ist demgegenüber klar, dass Tristram das ganze Gleichnis auf dem Haselstecken unterbringt; dazu Marianne Kalinke. 1985. “Norse Romance (Riddarasögur).” Old Norse-Icelandic Literature. A Critical Guide. Ed. by Carol J. Clover, John Lindow. Islandica 45. Ithaca, London, 346: “As first interpreter of Tristram’s xylographic message, the Norwegian translator chose to read in the French lines the words of a long message to Isolt.” Siehe auch Carolyne Larrington. 2011. “The Translated Lais.” The Arthur of the North. The Arthurian Legend in the Norse und Rus’ Realms. Ed. by Marianne E. Kalinke. Arthurian Literature in the Middle Ages V. Cardiff, 82. <?page no="11"?> Einleitung 3 glo-Normannischen ins Norwegische übertragen worden sein dürften, in einer Originalhandschrift erhalten ist und somit die Texte in der Regel in spätmittelalterlicher oder, auch sehr häufig, frühneuzeitlicher Form überliefert sind. Die vielfältigen Bearbeitungs-, Neu- und Umschreibungsbewegungen, welche die Rittersagas von einem oder mehreren fremdsprachigen Ausgangstexten über fallweise dokumentierte, oft allerdings durch philologische Arbeit zu erschließende, norwegische Übersetzungen und Übertragungen zu intensiv weiterentwickelten, adaptierten isländischen Erzählungen vollziehen, lassen sich als Transmission bezeichnen. Mit diesem von poststrukturalistischer Rhetorik- und neuphilologischer Textualitätstheorie inspirierten, letztlich aus der Mechanik und Elektronik übernommenen Begriff können die vielschichtigen und oft hochkomplexen Übertragungsphänomene in Zusammenhang mit zeittief rezipierter und tradierter Literatur ausgezeichnet konzeptualisiert werden. 4 Transmission meint in diesem Sinn also anderes und mehr als der gleiche englische Begriff, mit dem üblicherweise vor allem die konkrete Handschriftenüberlieferung (“manuscript transmission”) bezeichnet wird. Die vorliegende Aufsatzsammlung versucht diesen Kategorien, welche die Rittersagas in ihren textuellen Dynamiken und Varianzen einer oft mehrhundertjährigen kreativen Rezeption bestimmen, welche sich in den konkreten Situationen jedoch nie strikt voneinander trennen lassen, sondern immer ineinander greifen und sich gegenseitig definieren, mit den drei im Titel gesetzten Stichwörtern Übersetzung - Überlieferung - Transmission Rechnung zu tragen. 4 Das im Vorwort erwähnte Forschungsprojekt “Transmission in den skandinavischen Literaturen der Frühen Neuzeit” hat diesen Prozess an einer Reihe von Fallstudien aus der (spät)mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Literatur in den nordischen Ländern untersucht. In diesen Einzelstudien hat sich gezeigt, dass mit dem Konzept von Transmission zahlreiche Phänomene der Textualität, Rhetorizität, Medialität vormoderner Literatur präzis erfasst und weiterführend analysiert werden können. Vgl. hierzu u.a. Jürg Glauser. 1998. “Textüberlieferung und Textbegriff im spätmittelalterlichen Norden: Das Beispiel der Riddarasögur.” Arkiv för nordisk filologi 113, 7-27; Anna Katharina Richter. 2007. “Lykkens hjul og tekstens ustadighed. Folkebogen om Appolonius og dens danske transmissionshistorie 1594-1853.” Danske Studier, 87-104; dies. 2009. Transmissionsgeschichten. Untersuchungen zur dänischen und schwedischen Erzählprosa in der frühen Neuzeit. Beiträge zur Nordischen Philologie 41, Tübingen, Basel; Katharina Seidel. 2010. “Textüberlieferung und Textstabilität. Vergleichende Studien zur handschriftlichen Gesamttransmission und Textualität der (alt-)isländischen Ívens saga, Erex saga und Parcevals saga”, Diss. Basel; Jürg Glauser (Hg.). 2012. Balladen-Stimmen. Vokalität als theoretisches und historisches Phänomen. Beiträge zur Nordischen Philologie 40, Tübingen, Basel; ders., Anna Katharina Richter (Hg.). 2012. Text - Reihe - Transmission. Unfestigkeit als Phänomen skandinavischer Erzählprosa 1500-1800. Beiträge zur Nordischen Philologie 42, Tübingen, Basel. Im Speziellen zu Transmissionsphänomenen in der neuzeitlichen isländischen Handschriftenkultur vgl. Herbert Wäckerlin. 2004. “Palimtextphänomene. Zu Sonderformen chirographischer Transmission isländischer Märchensagas im 19. Jahrhundert.” editio 18, 104-124; ders. 2004. “A Manuscript Collector’s ‘Commonplace Books’: Árni Magnússon (1663-1730) and the Transmission of Conscious Fragmentation.” Variants. The Journal of the European Society for Textual Scholarship 2/ 3, 221-243. Für eine kurze Diskussion der Verwendbarkeit des Transmissionsbegriffs in der Buchforschung vgl. Jens Bjerring-Hansen, Torben Jelsbak. 2010. “Introduktion.” Boghistorie. Moderne litteraturteori 8. Århus, 7-40, hier vor allem 25-28. <?page no="12"?> Jürg Glauser 4 Der Erzähler des altnorwegischen Geitarlauf ist sich dieses vielschichtigen Prozesses bewusst und bringt ihn präzis auf den Punkt, wenn er am Anfang wie am Ende auf den Translationsverlauf hinweist und explizit die Existenz und Verbreitung der Erzählung in mehreren Volkssprachen hervorhebt: breta calla gotulæf en ver kollum Geitarlauf (Die Briten nennen es ‘Gotulæf’, und wir nennen es ‘Geitarlauf’) bzw. bretar kalla gotulæf. valskir menn chæfrefuill. En ver megum kalla Geitarlauf (Die Briten nennen es ‘Gotulæf’, die welschen Männer [Franzosen] ‘Chæfrefeuil’, und wir können es ‘Geitarlauf’ nennen). 5 Dieser Erzähler vermittelt uns als Lesenden also an wichtigen Stellen seines Textes seine Einsichten in das Funktionieren von narrativen, hier höfischen Texten in räumlich-geographischer wie sprachlicher Dimension. Metakommentare dieser Art zählen zu den markanten rhetorischen Mustern der Rittersagas, sind jedoch auch in weiteren Übersetzungs- und übersetzungsnahen Sagas verbreitet. 6 Sie zeigen unter anderem: In bestimmten Gattungen der erzählenden Literatur des skandinavischen Mittelalters ist die Tatsache, dass Narrative oft Elemente eines vielsprachigen System ausmachen, in den Translations- und Adaptionsprozessen bereits mitgedacht und in diesen integriert. Naturgemäß finden sich solche Überlegungen, die manchmal ansatzweise einen durchaus theoretisierenden Charakter haben können, vor allem in Prologen, Epilogen und Kolophonen der Sagas. Die beiden kurzen Textstellen aus dem Geitarlauf zeigen, dass gerade die Rittersagas immer wieder ausgezeichnete Beispiele dafür bieten, wie fremde Kulturen, in der Literatur wie hier durch das Medium der Sprache vermittelt, im Prozess der Transmission auf kreative Art und Weise interlingual übersetzt (Übersetzung), aber auch intralingual umgesetzt und weitertradiert (Überlieferung) und dabei situations- und medienadäquat adaptiert sowie mit innovativen Formen und neuen Aussagepotentialen versehen (Transmission) werden können. 7 5 Strengleikar. 1979, 196, 198. Der norwegische Text baut den im französischen angelegten Verweis um den nordischen Titel aus: Gotelef l’apelent Engleis, / Chievrefoil le nument Franceis (Marie de France. Die Lais. 1980. Übersetzt, mit einer Einleitung, einer Bibliographie sowie Anmerkungen versehen von Dietmar Rieger, unter Mitarbeit von Renate Kroll. Klassische Texte des romanischen Mittelalters in zweisprachigen Ausgaben 19. München, 372). 6 Vgl. dazu etwa Jürg Glauser. 2005/ 2007. “Romance (Translated riddarasögur).” A Companion to Old Norse-Icelandic Literature and Culture. Ed. by Rory McTurk, Malden, MA u.a., 372- 387; ders. 2010. “Staging the Text: On the Development of a Consciousness of Writing in the Norwegian and Icelandic Literature of the Middle Ages.” Along the Oral-Written Continuum. Types of Texts, Relations and Their Implications. Ed. by Slavica Ranković u.a. Utrecht Studies in Medieval Literacy 20. Turnhout, 311-334. 7 Zu diesen Thematiken vgl. z. B. auch die neueren Untersuchungen von Jonatan Pettersson. 2009. Fri översättning i det medeltida Västnorden. Acta Universitatis Stockholmiensis. Stockholm Studies in Scandinavian Philology. New Series 51, Stockholm; Sif Rikhardsdottir. 2012. Medieval Translations and Cultural Discours. The Movement of Texts in England, France and Scandinavia, Woodbridge, Rochester, NY; Ingvil Brügger Budal. 2011. “Who is ‘I’? Translation of riddarasögur as a collective performance.” Scripta Islandica 62, 5-18. Ebenfalls wichtig in diesem Zusammenhang sind die Publikationen, die im Rahmen des von Karl G. Johansson, Universität Oslo, zwischen 2007 und 2010 geleiteten Forschungsprojekts “Translation, Transmission and Transformation: Old Norse Romantic Fiction and Scandinavian Vernacu- <?page no="13"?> Einleitung 5 Am Geitarlauf zeigen sich aber noch weitere Phänomene, die für eine transmissionsorientierte Analyse von Rittersagas aufschlussreich sind. Es fällt beispielsweise auf, dass nicht nur im zentralen Vorgang der Herstellung von Kommunikation durch das Haselstäbchen, sondern ganz allgemein im Text Figuren des Medialen dicht platziert sind. So beginnt der Ich-Erzähler mit der toposhaften Bemerkung, dass er uns den Lai zeigen, das heißt auch visuell vorführen, demonstrieren will: giarna vil ec syna yðr þann strengleic, 8 und lässt darauf ein ganzes Spektrum von Aktivitäten des Zeigens, Sehens, Fragens, Hörens, Schreibens, Lesens, generell des dialogischen Kommunizierens folgen. Er verwendet dabei, manchmal mehrmals, Begriffe wie sýna (“zeigen”), lesa (“lesen”), segja (“sagen”), sanna (“bewahrheiten”), fara (“fahren, reisen”), spyrja (“fragen”), fregna (“erfahren”), heyra (“hören”), sjá (“sehen”), rista (“ritzen”), íhuga (“daran denken”), vita (“wissen”), líta (“schauen”), muna (“erinnern”), mæla (“reden”). Interessant ist, wie der kurze Text sowohl im erzählerischen Rahmen wie in der Binnenerzählung diese Medien und Techniken einsetzt, um auf das Dialogische und Performative des Narrativs aufmerksam zu machen. Der Text zeigt am Schluss in wunderschöner Weise, wie er selber entsteht, wie er gelar Literacy 1200-1500” entstanden und von denen einige stark die Zusammenhänge von Kulturtransfer und Europäisierung hervorheben: Rune Flaten, Karl G. Johansson (Hg.). 2012. Francia et Germania. Studies in Strengleikar and Þiðreks saga af Bern. Bibliotheca Nordica 5. Oslo (darin besonders die von Stefka Georgieva Eriksen und Karl G. Johansson verfasste Einleitung); Stefka Georgieva Eriksen. 2010. “Writing and Reading in Medieval Manuscript Culture. The transmission of the story of Elye in Old French and Old Norse literary contexts”, Diss. Oslo; Karoline Kjesrud. 2010. “Lærdom og fornøyelse. Sagaer om helter på eventyr - et speilbilde av ideer og forestillinger fra senmiddelalderen på Island”, Diss. Oslo; Suzanne Marti. 2010. “Kingship, Chivalry and Religion in the Perceval Matter. An Analysis of the Old Norse and Middle English Translations of Le Conte du Graal”, Diss. Oslo. Auch in einzelnen Beiträgen des neuesten Sammelbandes zum Arthurstoff im Norden werden verschiedene der hier angesprochenen Aspekte aufgegriffen: Marianne E. Kalinke (Hg.). 2011. The Arthur of the North. The Arthurian Legend in the Norse and Rus’ Realms. Arthurian Literature in the Middle Ages V. Cardiff. Ein Bereich, der nach längerer Zeit in den letzten Jahren wieder beträchtlich an Dynamik zugelegt hat, sind die altschwedischen Eufemiavisor. Vgl. hierzu besonders Sofia Lodén. 2012. Le chevalier courtois à la rencontre de la Suède médiévale. Du Chevalier au lion à Herr Ivan. Forskningsrapporter. Stockholms universitet, Institutionen för franska och italienska. Cahiers de la Recherche 47, Stockholm, sowie die erste große internationale Konferenz zu den Eufemiavisor, die 2012 in Stockholm stattfand: “The Eufemiavisor & Courtly Culture: Time, Texts & Cultural Transfer”; außerdem Bjørn Bandlien (Hg.). 2012. Eufemia. Oslos middelalderdronning, Oslo. Vgl. auch die zusammenfassende Studie von William Layher. 2010. Queenship and Voice in Medieval Northern Europe. New York. Ein weiteres, in diesem Band ebenfalls häufig behandeltes Gebiet sind die originalen/ nichtübersetzten/ isländischen Riddarasögur und Märchensagas, zu denen jüngst unter anderem die drei folgenden Dissertationen erschienen: Alenka Divjak. 2009. Studies in the Traditions of Kirialax Saga, Ljubljana; Hendrik Lambertus. 2013. Von monströsen Helden und heldenhaften Monstern. Zur Darstellung und Funktion des Fremden in den originalen Riddarasögur. Beiträge zur Nordischen Philologie 52, Tübingen, Basel; Werner Schäfke. 2013. Wertesysteme und Raumsemantik in den isländischen Märchen- und Abenteuersagas. Texte und Untersuchungen zur Germanistik und Skandinavistik 63. Frankfurt am Main. 8 Strengleikar 1979, 196. <?page no="14"?> Jürg Glauser 6 macht wird, wenn es heißt, Tristram (er)fand dann wegen der Freude aus der Begegnung mit der Geliebten und zur Erinnerung an sie einen neuen Lai: fann þa nyian strengleic. 9 Die Rittersagas sind voll von solchen Kommentaren, die die medialen und poetologischen Situationen der Texte reflektieren. Die Übersetzungen übernehmen nämlich nicht nur Inhalte, Stoffe und Handlungsstrukturen aus den Vorlagen, vielmehr importieren und adaptieren sie in manchmal durchaus raffinierter Weise zusammen mit den neuen Themen, wie in dieser Tristan-Erzählung etwa immer wieder zentral die höfische Liebe, auch damit verbundene Diskurse und narrative Modi. So lernt die altnordische Prosaliteratur mit der Unterstützung der übersetzten Rittersagas, nicht wie man Liebe beschreibt, denn das konnten andere Genres wie die eddischen Heldenlieder, die skaldischen Gedichte oder die älteren Sagas durchaus auch schon vorher, sondern wie man am Fall der Liebe das Entstehen von Fiktion, also von Imaginärem, demonstrieren und kommentieren kann. Nicht zufällig setzt der Text das reiche Instrumentarium von medialen Konstellationen besonders dort ein, wo es darum geht, Gefühle der dargestellten Figuren zu beschreiben und entsprechende Emotionen bei den Zuhörenden und Lesenden auszulösen. In diesem Fall sind es Gefühle der Liebe, Freude, Erfüllung wie auch der Sehnsucht, Niedergeschlagenheit, Trauer, Wut. Auch dafür hat der Erzähler eine Reihe von Begriffen bereit, z.B. líka (“belieben”), elska (“lieben”), fagnaðr (“Freude”), ást (“Liebe”), harmr (“Sorge”), reiðr (“wütend”), hryggr (“traurig, betrübt”), iðrask (“bereuen”), gráta (“weinen”). Solcherweise werden Emotionen hervorgerufen, wobei primär die Sinne, und zwar wiederum in gleichem Maß der Figuren und der Rezipienten, angesprochen werden sollen. Ein Sinn, der in Geitarlauf nicht ausdrücklich erwähnt wird, der unterschwellig jedoch eine fundamentale Rolle für die Herstellung der emotionalen Grundierung dieses Textes spielt, ist der Geruchssinn. Wie oben angesprochen zeichnet sich das titelgebende Geißblatt durch seinen starken, schweren, süßen Duft aus, und es braucht nicht viel Phantasie, um die sinnliche Dimension zu realisieren und sozusagen in der inneren Nase nachzuvollziehen, die der Text in und mit dem Gleichnis auf dem Haselstäbchen durch die Nennung eben dieser speziellen Pflanze mittels des solchermaßen in Erinnerung gerufenen Geruchs und damit assoziierter Emotionen auf Seiten der Geliebten und der Hörenden evoziert. Der wie erwähnt höchst komplexe und vielschichtige kleine Text erzielt somit seine Wirkungen auf mehreren Ebenen, eine davon und sicher nicht die unwichtigste ist die der Sinne und Emotionen. Schließlich kann darauf hingewiesen werden, dass Geitarlauf auch eine sehr schöne Korrelation herstellt zwischen Transmission (Entstehung und Verbreitung von Fiktion), Medialität (Schrift) und Gedächtnistheorie. Tristram will ja mit dem beschriebenen Haselstäbchen seine Geliebte dazu bringen, an ihn zu denken: ef sva kann at bera at drotning ser stafenn. þa man hon ihuga unnusta sinn (Wenn es geschehen kann, dass die Königin den Stab sieht, dann wird sie an ihren Geliebten den- 9 Strengleikar 1979, 198. <?page no="15"?> Einleitung 7 ken), 10 und er beabsichtigt, mit der Komposition des neuen strengleikr ihre Äußerungen in Erinnerung zu behalten: at mvna þau orð er hon mællti (die Worte zu erinnern, die sie gesprochen hatte). 11 Hier wird uns vorgeführt, dass eine der Funktionen der Schrift als Kulturtechnik darin besteht, die Weiterexistenz und das Überleben von Erinnerung zu gewährleisten. In seinem Dialog Phaedrus (275α) hatte Plato erstmals eine kategoriale mediale Trennung zwischen “Erinnern” und “Erinnert-Werden” vorgenommen. Ganz ähnlich wie Thamus/ Ammon in diesem Dialog Platos bezeichnet es der Erzähler des Geitarlauf als Aufgabe der Schrift, ein ὑπομνήσεως φάρμακον (hypomneseos pharmakon) zu sein, das heißt ein Medium des Erinnerns, Erinnert-Werdens, und nicht des Gedächtnisses selbst. Die Beiträge dieses Bandes greifen zahlreiche Facetten der hier kurz skizzierten Themen und Problemfelder in repräsentativen Untersuchungen auf und decken in ihrer Gesamtheit wichtige Bereiche der gegenwärtigen Rittersagaforschung ab. Entsprechend der großen Bedeutung von Translationen, Adaptionen, Übermittlungen im Transmissionsprozess allgemein stehen dabei in vielen der hier versammelten Studien Übersetzungsanalysen im Vordergrund. Zentral ist in manchen Beiträgen auch die Frage von Gattungsdefinitionen, wobei auffällt, dass die herkömmlichen Grenzen des Genres (übersetzte) Rittersaga immer mehr ausgedehnt bzw. aus immer wieder neuen Gesichtspunkten problematisiert werden; hierzu gehört auch, dass sich einige Beiträge mit rittersaga-afinen Texten und Gattungen wie Legenden, Antikensagas, originale Rittersagas, Eufemiavisor und anderen Beispielen altschwedischer Dichtung usw. befassen, wodurch die Rittersagas in neue thematische, aber auch neue transmissionshistorische Zusammenhänge gerückt werden; einige Beiträge kommen denn auch zum Schluss, dass eine definitive und eindeutige Gattungsbestimmung für einen bestimmten Text unter Umständen gar nicht mehr möglich ist, da er sich im Prozess der Transmission ganz unterschiedlich verhalten kann, so dass seine Genrezugehörigkeiten jeweils kontextuell-performativ neu zu bestimmen sind. Überhaupt ist für viele Analysen wichtig, dass oft weniger Einzeltexte als Handschriften und darin transmittierte Textverbünde in den Vordergrund des Frageinteresses rücken. Dieser Fokussierung auf die konkret überlieferte Manuskriptbasis steht allerdings oft hinderlich entgegen, dass von einer ganzen Reihe wichtiger Rittersagas (noch) keine modernen Ansprüchen genügende Editionen zur Verfügung stehen - erwähnt seien hier nur die Karlamagnús saga, die Tristrams saga ok Ísöndar, die Mágus saga jarls - und so oft immer noch auf Ausgaben aus dem 19. Jahrhundert zurückgegriffen werden muss. Den Anfang macht Susanne Kramarz-Bein mit einem längeren Aufsatz, in dem sie am Beispiel der altnordischen Karls- und Dietrichepik die Potentiale der neueren Netzwerktheorie für eine Analyse von mittelalterlicher Literatur auslotet. Das vor allem in Disziplinen wie den Life Sciences entwickelte Konzept der (neuronalen) Vernetzung vermag, übertragen auf kulturelle Konstellationen, interessante Er- 10 Strengleikar 1979, 196. 11 Strengleikar 1979, 198. <?page no="16"?> Jürg Glauser 8 kenntnisse beispielsweise über die Vernetzung literarischer Räume auch in den skandinavischen Literaturen im Mittelalter zu befördern. Literarische Transmission erfolgte maßgeblich über dynastische Netze, die literarische Felder und Räume miteinander in Beziehung setzten. Gerade im Fall der höfischen Übersetzungsliteratur ist ein sozusagen ‘endemisches’ Übergreifen auf Nachbarländer und angrenzende Kulturen festzustellen und die Verräumlichung von Literatur ist durch die Darstellung von Netzwerken gut fassbar. In Norwegen bieten die Sverrir-Dynastie und später Eufemia und ihre Tochter Ingeborg Beispiele für erfolgreiche literarische Netzwerkbildungen. Nicht zuletzt Königinnen und andere Herrscherinnen machen im Norden ihre Stimmen mittels solcher literarischer Netzwerke hörbar. Die wohl prominenteste weibliche Stimme in der Literatur des skandinavischen Mittelalters überhaupt, die seit einiger Zeit wieder vermehrt die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich zieht, untersucht Roger Andersson in seinem Beitrag über die schwedischen Eufemiavisor aus dem frühen 14. Jahrhundert. In seiner minuziösen Darstellung der Prosopografie von Königin Eufemia von Norwegen, die in den Handschriften als Mäzenin genannt wird, was die Forschung in der Regel bestätigt, der Urheber, der Quellen, der handschriftlichen Überlieferung der Texte (und Editionspraktiken durch die Zeiten) und schließlich des originären soziokulturellen Milieus der Eufemiavisor sowie besonders der Bedeutung des norwegischen Hofes in Akershus kann Andersson zeigen, wie Literatur im Kontext royaler Bündnispolitik fungiert. Sein Fazit lautet, dass es sich bei den Eufemiavisor um Dichtung handelte, die für die höchsten aristokratischen Kreise geschaffen wurde. Interessant ist dabei, dass die Transmissionsmuster dieser höfischen Romane die große Bedeutung von Dynastien und Netzwerken unterstreichen, so dass sich der adlige Kontext, in dem die Texte ihre Wirkung entfalteten, auch und gerade aus der Perspektive der konkreten Manuskriptgrundlage untermauern lässt. Auch in dem Beitrag von Helle Degnbol spielt eine schwedische Eufemiavisa, nämlich jene von Flores och Blanzeflor, eine beträchtliche Rolle, selbst wenn im Mittelpunkt der Analyse die Flóres saga ok Blankiflúr in Form des frühen norwegischen Fragments aus dem 13. und der isländischen Handschriften aus späterer Zeit steht. Während das frühe Bruchstück einen Einblick in die offenbar bemerkenswert genaue primäre Übersetzung vermittelt, ist demgegenüber die spätere isländische Transmission keine zuverlässige Basis mehr für eine Beurteilung der Textform der originalen Saga. Das heißt, dass (zumindest im Fall der Flóres saga ok Blankiflúr) die beträchtlichen Differenzen, die zwischen der französischen Vorlage und der Saga existieren, primär ein Resultat des Transmissionsverlaufes sind. In einem Plädoyer, in den Diskussionen um die Entstehung der Rittersagas von der Fixierung auf König Hákon Hákonarson wegzukommen und auch andere Mäzenatenfiguren in Betracht zu ziehen, gibt die Verf. zudem zu erwägen, ob die Übersetzung der Flóres saga vielleicht (erst) am Königshof in Oslo zu Beginn des 14. Jahrhunderts - womöglich als eine Art Vorbereitung für die schwedische Eufemiavisa - vorgenommen worden sein könnte. <?page no="17"?> Einleitung 9 Der Beitrag von Vera Johanterwage befasst sich neben anderen Aspekten schwerpunktmäßig mit der Gattungsbestimmung der Barlaams saga ok Josaphats. Hier steht mit der großen Rittersagahandschrift Perg 6 fol ein weiterer früher norwegischer Kodex im Mittelpunkt, zugleich ein zentraler Textzeuge der höfischen Literatur des 13. Jahrhunderts, der die christliche Legende in die Nähe der ritterlichfeudalen Übersetzungsliteratur rückt. Analytisch geht es in diesem Beitrag um eine genauere Bestimmung von Elementen des höfischen Stils. Aufschlussreich auch in Hinblick auf andere Aufsätze ist beispielsweise der Befund, dass die Erzählung in ihren stilistischen und rhetorischen Mitteln emotionale Zustände besonders wortreich darstellt und hierin gegenüber der lateinischen Vorlage weit ausführlicher und gewichtiger ist. Sowohl in Bezug auf Stil wie Inhalte und Belehrungsintentionalität lassen sich zwischen der Barlaams saga und den Rittersagas wesentliche Übereinstimmungen feststellen, so dass auch die legendenhafte Barlaams saga als eine Antwort auf Erwartungen eines offenbar schon an höfische Texte gewöhnten Publikums gelesen werden kann. Aðalheiður Guðmundsdóttir behandelt in ihrem Beitrag die Frage, ob die Strengleikar oder einzelne Teile davon in Island vorhanden bzw. bekannt gewesen seien. Die Fragestellung hat insofern unmittelbar mit der Transmissionsthematik zu tun, als von den Strengleikar lange Zeit nur der mittelalterliche Kodex De la Gardie 4-7 fol (mit dem dazugehörigen Fragment AM 666 b 4to, das seinerseits eine bemerkenswerte Transmissionsgeschichte erzählt: Die vier Blätter wurden als Füllmaterial einer Bischofsmitra zurechtgeschnitten) bekannt war und erst in den 1970er Jahren eine isländische Handschrift aus dem 18. Jahrhundert mit einer Erzählung aus dem Kreis der Strengleikar ans Licht kam. Die Verf. analysiert die gesamte handschriftliche Evidenz und geht möglichen intertextuellen Spuren in literarischen Texten und folkloristischen Aufzeichnungen aus dem mittelalterlichen und nachmittelalterlichen Island nach. In Sagas und Rímur finden sich etliche Übereinstimmungen, und vor allem in Märchen, Sagen und sogenannten sagnakvæði (epischen, oft balladenartigen Gedichten), nicht zuletzt solchen mit keltischen Elementen, gibt es zahlreiche Parallelen. In diesen Fällen ist unter Umständen eine (Re)Oralisierung/ Entschriftlichung von Strengleikar-Erzählgut im frühneuzeitlichen Island anzunehmen. Christopher Sanders geht in seiner Analyse der Typologie der wichtigsten Textzeugen der Bevers saga unter anderem den Übersetzungsverfahren nach. Wie sich schon bei der Barlaams saga zeigte, kommt auch er zum Schluss, dass diese Saga gegenüber der anglonormannischen Vorlage Boeve de Haumtone stärkere Züge des Höfischen aufweist. Interessant ist dabei auch die Feststellung, dass sich nur bedingt von wirklichen Bearbeitungstendenzen reden lässt, denn solche treten zurück gegenüber ad hoc-Lösungen, die offenbar im Lauf des Übersetzungs- und Bearbeitungsprozesses getroffen wurden. Änderungen können durch den Medienwechsel Vers-Prosa und den Kulturraumwechsel anglonormannisches England- Skandinavien oder durch Fehler im Quellentext bedingt sein, inhaltlich-signifikante Abweichungen sind vermutlich, vergleichbar der Flóres saga, jedoch eher das Ergebnis der isländischen Überarbeitungen. Es zeichnet sich somit auch hier ein Verlauf <?page no="18"?> Jürg Glauser 10 ab, der für die erste Übertragungsphase eine beträchtliche Sorgfalt und Präzision, für die anschließende Transmission dann allerdings eine bemerkenswerte Kreativität zeigt. Der Verf. bringt in diesem Zusammenhang als interessantes mögliches Vorbild für die verschiedenen Übersetzungsverfahren das in der mittelalterlichen Bibelexegese praktizierte Glossieren ins Spiel. Der Aufsatz von Hélène Tétrel ist in gleicher Weise der matière de France gewidmet, indem sich die Verf. hier der komplexen Vor- und Überlieferungsgeschichte der altnordischen Karlamagnús saga einerseits und der altfranzösischen Chronique Rimée des Philippe Mousket andererseits widmet, also zweier Großkompilationen aus dem 13. Jahrhundert, zwischen denen die Forschung schon seit einiger Zeit eine Verwandtschaft angesetzt hat. Wie es der Untertitel des Aufsatzes ausdrückt, steht die Frage bzw. die Suche nach einer “Vie [Romancée] de Charlemagne” als mögliche Vorlage der Saga im Hintergrund der Überlegungen. Wichtig aus Transmissionsgesichtspunkt ist unter anderem die Feststellung, dass die Verwendung unterschiedlicher Varianten einer Geschichte nicht unbedingt eine Wiederholung darstellen muss und dass unterschiedliche Varianten einer Geschichte nicht immer völlig unabhängig voneinander sind. Als Resultat einer minuziösen Analyse der Quellenlage der Saga und der Chronik, die die beiden Texte etwa gegen Helinand de Froidmont und Vincent de Beauvais stellt, hält die Verf. fest, dass es weniger um den Nachweis einer bestimmten “Vie de Charlemagne” als eher um gemeinsame Hauptelemente, Strukturen und Interessen geht. Mit dem dritten Beitrag, der sich in diesem Band mit den Übersetzungen und Adaptionen der französischen Heldenepik auseinandersetzt, Erich Poppes Aufsatz zur Charlemagne-Transmission im mittelalterlichen Wales und Irland, werden die geographischen Grenzen des skandinavischen Raums überschritten. Es zeigt sich allerdings rasch, dass ein solcher komparatistischer Einbezug der keltischen Literaturen für die Bewertung des Transmissionsverlaufs der Rittersagas im skandinavischen Bereich sehr erhellend sein kann. Zum einen sind die walisischen Übersetzungen des Charlemagne-Stoffes, Chwedlau Siarlymaen, etwa gleichzeitig wie die Karlamagnús saga entstanden, während die zwei irischen Texte aus dem 15. Jahrhundert stammen dürften. Zum anderen lässt sich beobachten, wie auch die walisischen und irischen Texte durch ein Schwanken zwischen “fluidity” und “stability” gekennzeichnet sind, wobei gewisse Schreiber sich mehr an der Form ausrichteten und andere stärkeres Gewicht auf die Transmission des Inhalts legten. Aufschlussreich ist nicht zuletzt das Ergebnis, dass vor allem der Trend zur Zyklenbildung konzeptionell ähnliche Zugänge zwischen den beiden keltischen und den nordischen Traditionen aufweist. Jonna Kjærs Aufsatz ist der Erex saga Artuskappa gewidmet, die in Bezug auf die beiden anderen Übersetzungen von Chrétiens Romanen, Ívens saga und Parcevals saga, aus Transmissionsgesichtspunkten eine Sonderstellung einnimmt, da sie in isländischen Handschriften bewahrt ist, von denen die ältesten Fragmente von etwa 1500, die Hauptmanuskripte aus dem mittleren und späten 17. Jahrhundert stammen, also rund 400 Jahre jünger als Chrétiens Erec et Enide sind. Dies führt die Verf. <?page no="19"?> Einleitung 11 dazu, die Erex saga in die Nähe der isländischen Riddarasögur zu rücken und die These zu formulieren, es handle sich hier um eine “réécriture” der Geschichte von Erec (dem fernen Modell) im Genre dieser originalen Sagas. Im Zentrum ihrer Analyse steht die Ironie der Erex saga, die sich etwa in Übertreibungen niederschlägt, wodurch unvermittelte Identifizierungen verhindert wurden, und was, so könnte man hinzufügen, exakt der Ort im Text ist, an dem Fiktionalität entsteht. Solche Elemente einer manchmal geradezu grotesken Erzählweise ließen sich auch mit zeitgenössischen, beispielsweise barocken Stilmodellen in Verbindung bringen, womit man die Erex saga aufgrund der humoristischen Kritik an der höfischen Kultur, die sie formuliert, unter gewisser Strapazierung literaturhistorischer Gegebenheiten als eine isländische Entsprechung zu Cervantes’ Don Quijote bezeichnen könnte. Um die Translatio studii, die auch als ein Aspekt von Transmission gefasst werden kann, geht es in dem Beitrag von Geraldine Barnes, die die originalen isländischen Riddarasögur ganz in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellt, ja diese als eine Art literarische Antwort auf die übersetzten Riddarasögur beschreibt. Die von der Verf. verwendete Hauptmetapher der Reise dient dabei dazu, sowohl die konkreten Reisen von Sagahelden als auch intertextuelle Reisen der Erzähler von enzyklopädischen Sagas (zum Beispiel Vilhálms saga sjóðs) durch gelehrte Texte zu untersuchen. Ihre Detailanalysen zeigen, in welch bemerkenswert großem Ausmaß diese spätmittelalterlichen isländischen Sagas etwa durch Anspielungen auf die Ritterdichtung rhetorische Strategien einsetzen, um mit solchen innovativen Erzählmodi eine neue literarische Form zu konstituieren, die Anspruch auf zeitgenössische, europäische Aktualität erheben können. Unter anderem zeigt sich, dass der Umgang mit dem intertextuell zusammengetragenen Wissen, ein ganz zentrales Element der isländischen Riddarasögur, auch über die reale wie die imaginäre Geographie Islands im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit Auskunft zu geben vermag. Stefanie Groppers Aufsatz zur Transmission der Breta sögur knüpft in gewisser Weise hier an, indem sich auch dieser Beitrag wesentlich mit Translatio beschäftigt, obschon hauptsächlich von sprachlicher Übersetzung im engeren Sinn die Rede ist. Das Beispiel der Breta sögur weist auf grundlegende Kategorien mittelalterlicher Handschriftentransmission hin: die meist fragmentarische Überlieferungslage, die mehrmaligen Übersetzungen bzw. Bearbeitungen, die neuen Gattungskontexte, in welche die Erzählungen eingefügt werden, die Überlieferungsverbünde, in denen Sagas tradiert werden, die charakteristischen Zyklenbildungen, die dazu führen, dass eine Erzählung, eine Version, eine Handschrift nie allein existiert, sondern immer als Teil eines größeren Netzes zu konzipieren ist. Bei den hier analysierten Breta sögur ist die Transmissionslage einerseits geprägt durch die historiographische Tendenz der Hauksbók, andererseits durch die etwa gleichzeitig entstandenen höfisierenden Bearbeitungen der Ormsbók und der fragmentarischen Handschrift AM 573 4to. Die Differenzierung zwischen der interlingualen Übersetzung, die eine interpretatio der Vorlage und eine imitatio der einheimischen Literatur umfasst, und der intralingua- <?page no="20"?> Jürg Glauser 12 len Übersetzung als imitatio einer anderen Gattung macht einmal mehr auf die große Bedeutung der Rhetorik für die Übersetzungs-, Transfer- und Transmissionsprozesse aufmerksam. Massimilano Bampi beschließt den Band mit einem Aufsatz zu den Septem Sapientes im mittelalterlichen Schweden, die ihrerseits einen prototypischen Transmissionsprozess durchmachten. Mit dem methodischen Instrumentarium der Translation Studies, die den Übersetzungsvorgang als komplexen zwischen- und innerkulturellen Transfer verstehen, und mit dem Konzept von “rewriting” (Überlieferung und Transmission) analysiert der Verf. diese beiden Zentralaspekte mittelalterlicher Textualität. Am Fallbeispiel der in drei Sammelhandschriften aus dem 15. Jahrhundert bewahrten drei altschwedischen Redaktionen der Sju vise mästare zeigt er, dass sich mit zu strengen Kategorisierungen (etwa von Gattungen, Funktionen, sozialen und kulturellen Mileus usw.) in den konkreten Überlieferungssituationen nicht immer erfolgreich arbeiten lässt. Vielmehr bewegen sich die Texte in einem Polysystem mit ganz unterschiedlichen funktionalen, thematischen, medialen Ausrichtungen. Neben Schreiber und Besitzer der Handschriften ist zum Beispiel auch die Figur des Übersetzers von Bedeutung. Literaturgeschichtlich ist interessant, dass die von den Eufemiavisor mitbeeinflussten altschwedischen Übersetzungen der Septem Sapientes vermutlich auch einem Bedürfnis nach Innovation in einem literarischen System nachkamen, das keine Entsprechung zu Texten von der Art der übersetzten und originalen Riddarasögur Norwegens und Islands hervorbrachte. Die einzelnen Aufsätze des vorliegenden Bandes konkretisieren somit von ganz unterschiedlichen methodischen Ausgangspunkten die abstrakten Größen Übersetzung, Überlieferung und Transmission und illustrieren sie an einem bewusst weit definierten Gegenstandsbereich. Jeder für sich wie auch als Gesamtheit werden die Beiträge, so steht zu hoffen, die intensiv geführte Forschungsdiskussion über die Rittersagas beeinflussen und weiter vorantreiben. Bibliografie Bjørn Bandlien (Hg.). 2012. Eufemia. Oslos middelalderdronning, Oslo. Bjerring-Hansen, Jens, Torben Jelsbak. 2010. “Introduktion.” Boghistorie. Moderne litteraturteori 8. Århus, 7-40. Brügger Budal, Ingvil. 2009. “Strengleikar og Lais. Høviske noveller i omsetjing frå gammalfransk til gammalnorsk.” Diss. Bergen. Brügger Budal, Ingvil. 2011. “Who is ‘I’? Translation of riddarasögur as a collective performance.” Scripta Islandica 62, 5-18. Divjak, Alenka. 2009. Studies in the Traditions of Kirialax Saga, Ljubljana. 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Jahrhunderts, wobei an diese zugleich ein Europäisierungsanspruch des norwegischen Königtums der Sverrir-Dynastie geknüpft wurde. Nach ersten Ansätzen zur Etablierung eines literarischen Milieus unter dem Dynastiebegründer Sverrir Sigurðarson (reg. 1177-1202), unter dessen Ägide die Sverris saga (um 1300) als frühe Königssaga entstand, die aber noch nicht mit dem Europa-Gedanken in Verbindung zu bringen ist, darf die Ausbildung eines literarischen Basismilieus mit europäischer Akzentuierung und ebensolchem Anspruch auf politische Gleichstellung mit den kontinentaleuropäischen Herrschern erst mit dem höfischen Literaturmilieu des norwegischen Königs (und Sverrir-Enkels) Hákon IV. Hákonarson (reg. 1217- 1263) veranschlagt werden. In seiner langen, kontinentaleuropäisch orientierten Regierungszeit regte Hákon IV., beginnend mit der von ihm in Auftrag gegebenen, stilprägenden Übersetzung des anglonormannischen höfischen Tristan-Romans des Thomas de Bretagne (Tristrams saga, 1226) auf der Basis des ‘Imports’ kontinentalhöfischer Stoffe nach Norwegen im Rahmen seiner Kultur- und Bildungspolitik das Genre der sog. ‘übersetzten Riddarasögur’ (Rittersagas) an, zu denen neben Saga- Adaptionen aus dem arthurischen Stoffkreis als epische Großformen u.a. auch die Karlamagnús saga und die Þiðreks saga gehören, die beide um 1250 in Hákons literarischem Milieu entstanden, und initiierte damit die höfische Phase in der norwegischen Literatur des 13. Jahrhunderts bzw. leistete den norwegischen Beitrag zur europäischen Vernetzung. Eine Applikation der literarischen Netzwerktheorie auf insbesondere diese Spezies weltlicher höfischer Übersetzungsliteratur bietet vor dem Hintergrund ihrer weiteren (nicht zuletzt aus dynastischen Gründen) ‘epidemisch’ auf die Nachbarländer (zunächst Schweden) übergreifenden Entwicklung ein konstruktives Theoriemodell. Es steht insofern in Beziehung zum Europagedanken, als ausgehend von Frankreich als dem Basisland der europäischen höfischen Kultur in einer ersten westnordischen, über England nach Norwegen vermittelten Phase des Kulturtransfers an den Bergenser Hákonshof (erste Hälfte 13. Jahrhundert) in einer zweiten Entwicklungsphase über schwedisch-ostnordische Vermittlung am Osloer Eufemiahof (Ende des 13. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 14. Jahr- <?page no="24"?> Susanne Kramarz-Bein 16 hunderts) auch deutsche Kultur-, respektive Literaturtraditionen in Skandinavien Fuß fassten. Das ostnordisch-höfische Eufemiamilieu fand seine weitere Fortsetzung in der Tochtergeneration Ingebjørg Hákonardóttirs, die väterlicherseits Urenkelin des norwegischen Königs und ‘höfischen Milieuinitiators’ Hákon IV. war. Anlässlich Ingebjørgs Verlobung und späterer Heirat des ‘höfischen’ schwedischen Herzogs Erik Magnússon (gest. 1319) empfing nachfolgend auch die altschwedische Literatur für ca. zwanzig Jahre höfische Impulse (Eufemiavisorna, 1303, 1308, 1312, sowie Erikskrönikan, ca. 1320/ 21). Eine spätere ‘Reaktivierung’ des Höfischen erfolgte in der altschwedischen Literatur schließlich um die Mitte des 15. Jahrhunderts an dem teilweise deutschsprachigen Stockholmer Hof des an deutscher Literatur und Kultur interessierten schwedischen Königs Karl VIII. Knutsson (Bonde, 1408 oder 1409- 1470), in dessen literarischem Milieu neben der von Karl VIII. (mutmaßlich aus propagandistischen bzw. herrschaftslegitimierenden, am ‘Vorabend der Reformation’) in Auftrag gegebenen Karlskrönika auch die Übertragung der im 13. Jahrhundert in Hákons IV. altnorwegischem höfisch-literarischen Milieu entstandenen Þiðreks saga ins Altschwedische erfolgte (Didriks Krönika, um 1450), wobei für die Entstehung der letzteren ähnliche und überdies ‘protonationale’ Beweggründe zu erwägen sind. 1 Als ätiologisches Erklärungsmodell für die von Frankreich ausgehende höfische Kultur und sich von dort aus epidemisch ausbreitende Wirkung derselben, die zu einer europaweiten Vernetzung von Süd-, über West-, bis Nordeuropa führte, lässt sich die ‘network-theory’ methodologisch gewinnbringend applizieren. Bei dieser aktuellen Theorie handelt es sich um eine zunächst im amerikanischen naturwissenschaftlichen Forschungsdiskurs entwickelte Theorie zur Beschreibung von Ökosystemen (in der Biologie) bzw. - in der medizinischen Forschung - mit dem Ziel der Bekämpfung von Epidemien (darunter z.B. Sars-, Grippeepidemien und Geflügelseuche) Erfolg versprechend angewandte neue Disziplin. Als Grundlagenwerk dieser aktuellen Forschungsrichtung gilt die Publikation des rumänischen Physik- Professors Albert-László Barabási 2 , der an der Universität Indiana lehrt und hier die 1 Vgl. dazu Kramarz-Bein, Susanne. 2006. “Zur altostnordischen Karls- und Dietrich- Dichtung.” Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik 62. Oppa Swänzsko oc Oppa Dansko. Studien zum Altostnordischen. Hg. von Harry Perridon und Arend Quak. Amsterdam/ New York, 99-121. 2 Vgl. Barabási, Albert-László. 2002. Linked. The Science of Networks. Cambridge / Mass. und Barabási, Albert-László. 2003. Linked. How Everything is Connected to Everything Else and what it means for Business, Science and everyday Life. New York. Das Buch wurde in einschlägigen Organen wie Science und New York Times positiv rezensiert. Neben den unten noch zu nennenden Titeln vgl. zum Thema Network Analysis ferner aus polysystemtheoretischer Sicht: Even-Zohar, Itamar. 1997. “The Making of Culture Repertoir and the Role of Transfer.” Target 9, 373-381 sowie allgemeiner: Gladwell, Malcolm. 2000. The Tipping Point. How little Things can make a big Difference. Boston, sowie die Zeitschrift Poetics. Journal of empirical Research on Culture, the Media and the Arts, Bd. 27, 2/ 3, 2000 (Sonderheft zur Netzwerktheorie), erschienen mit dem einleitenden Beitrag von Mohr, John. 2000. “Introduction: Structures, Institutions, and Cultural Analysis.” Poetics. Journal of empirical Research on Culture. Bd. 27, 2, 57-68. Vgl. ferner auch Watts, Duncan J. 2004. Small Worlds. The Dynamics of Networks <?page no="25"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 17 Forschungsstelle “komplexe Netzwerke” leitet. Auf der Suche nach universalen Ordnungsprinzipien entdeckte Barabási bei seinen Organismus-Analysen sog. “skalenfreie Netzwerke”, die einige ‘Knotenpunkte’ erkennen ließen (hierunter viele kleine Knotenpunkte und wenige große sogenannte Hubs), die sich mittels mathematischer Potenzgesetze auch als solche identifizieren lassen. Dass vergleichbare Wirkmechanismen auch für die Literaturwissenschaft fruchtbar gemacht werden können, demonstrieren aktuelle Forschungen im niederländischen Kulturraum bzw. im niederlandistischen Forschungsdiskurs mit der vor allem dort entwickelten Theorie ‘epidemischer’ literarischer Netzwerke (literary networks) und Untersuchungen im Sinne von ‘Network Analysis’, wobei solche Analysen und Applikationen aktuell sowohl für mediävistische buchhistorische Fragestellungen 3 als auch für moderne komparatistische Kontexte unterschiedlicher Genres und Epochen unternommen bzw. diskutiert werden. 4 Im Anschluss an die (ohnehin affine) niederlandistische Forschung versteht sich auch der vorliegende Aufsatz als ein solcher Versuch, am Beispiel der interkulturellen, nicht zuletzt auch dynastisch begründeten, Vernetzung literarischer Milieus in der altnorwegischen und altschwedischen Literatur des 13. bis 15. Jahrhunderts einen konstruktiven Beitrag zu Beschreibung und ätiologischem Verständnis der Vernetzung der höfischen Literatur- und Kulturtraditionen in Mittel- und Nordeuropa zu leisten. In der altskandinavistischen Forschung wird mit einer solchen Betrachtungsweise relatives Neuland betreten; für eine solche Theorieapplikation auf altnordistische Kontexte hat es meines Wissens bislang erst einen Vorstoß im amerikanischen Forschungsdiskurs gegeben 5 , mithin ein Grund mehr, die Tragfähigkeit dieser Idee am exemplarischen Beispiel der altnordischen Karls- und Dietrich-Überlieferung weiter zu between Order and Randomness. Princeton, ferner - zur ersten Orientierung - den informativen Artikel von Rauner, Max. 2004. “Ziemlich verknotet.” Die Zeit, 26.02.2004, Nr. 10, sowie Newman. M., Watts, Duncan J. und Barabási, A.-L. 2006. The Structure and Dynamics of Networks. Princeton. 3 Vgl. Schlusemann, Rita. 2000. “Literarische Vernetzung als Quelle für buchhistorische Fragen. Adelshäuser in den fränkischen Rheinlanden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.” Sources for the History of Medieval Books and Libraries (Boekhistorische Reeks, 2). Hg. von R. Schlusemann und Jos. M. M. Hermans Margriet Hoogvliet. Groningen, 95-110 sowie Rita Schlusemanns im Jahr 2006 beim Fachbereich Philologie der Universität Münster eingereichte Habilitationsschrift über den Limborchroman: Schlusemann, Rita. 2006. Schoone historien. Literarische Netzwerke in “duytschen” Landen am Beispiel der Retextualisierung der Margriete van Limborch. Habil.schrift. 4 Vgl. Nooy, Wouter, de. 1993. “Richtingen & Lichtingen. Literaire Classificaties.” Netwerken. Rotterdam; Kruif, José de. 2006. “Poetry as a Commodity. The Practical Application of Network Analysis.” New Perspectives in Book History. Contributions from the Low Countries. Hg. von Marieke van Delft, Frank de Glas und Jeroun Salman. Utrecht, 117-136; Verbruggen, Christophe. 2006. Combining Social Network Analysis and Prosopography. Gent sowie Leerssen, Joep T. (2008). “National Epics, National Canons, National Character: Philologists and the Emergence of Romantic Nationalism.” Proceedings of the Exploratory Workshop: Scholarly Editing and Nation Building in Europe. Amsterdam/ New York. 5 Gaskins, Richard. 2005. “Network Dynamics in Sagas and Society.” Scandinavian Studies 77/ 2, 201-216. <?page no="26"?> Susanne Kramarz-Bein 18 überprüfen. Im Zusammenhang solcher Netzwerk-Überlegungen sollten auch die aktuellen Erkenntnisse der biologischen und medizinischen Neurowissenschaften modellhaft mit ins Kalkül gezogen werden, in denen die Idee ‘neuronaler Netzwerke’, und hierunter die Erforschung ‘biologischer Synapsen und deren Funktionsweise’ eine gängige Option ausmachen 6 , von der auch die Literaturwissenschaft profitieren könnte. Bei der hier zugrunde gelegten Materie der altnordischen Karls- und Dietrich- Dichtung handelt es sich für den Norden um höfische Übersetzungsliteratur an der Schwelle zur Heldenepik. Als Textgrundlagen werden die altwestnordische Karlamagnús saga ok kappa hans und die altostnordische Karl Magnús’ Krønike vergleichend betrachtet und in Beziehung zu der altwestnordischen Þiðreks saga und der altostnordischen Didriks Krönika gebracht, womit der Fokus zugleich auf der Entwicklung und Vernetzung zentraler skandinavischer literarischer Milieus vom 13. bis ins 15. Jahrhundert liegt. Im Fall der hier im Mittelpunkt stehenden skandinavischen Dietrich- und Karls-Dichtung rücken - neben deren gesamteuropäischen Verwurzelung - insbesondere deutsche bzw. niederdeutsche Quellenkontexte in den Vordergrund des Interesses 7 , wobei in dem hier vorliegenden (längeren) Beitrag über dessen altgermanistische Relevanz hinaus größeres Gewicht auf den altskandinavistischen literarischen Kontext gelegt wird. II. - Die mittelalterliche skandinavische Überlieferung aus dem Karls--‐ -und Dietrich--‐Stoffkreis Die mittelalterliche skandinavische Überlieferung aus dem Karls- und Dietrich- Stoffkreis ist überwiegend aus dem altwestnordischen (i.e. altnorwegischen und altisländischen) Sprach- und Kulturraum erhalten. Hier repräsentieren zum einen 6 Aus diesem Bereich vgl. exemplarisch das von Michael A. Arbib (2003) edierte The Handbook of Brain Theory and Neural Networks. Second Edition. Cambridge, London und hierin modellhaft den Komplex zur Funktionsweise ‘biologischer Synapsen’ bzw. ‘synaptischer Transmission’, 726-729, 1133-1136 oder genereller die Kapitel: “I.3. Dynamics and Adaptation in Neural Networks”, 15-23, “II.2. Grounding Models of Neurons and Networks”, 29- 31 sowie: “II.5. Biological Neurons and Networks”, 47-117. Vgl. ferner auch die noch aktuelleren neurologischen Publikationen von 2007, in denen neben dem (in unserem Zusammenhang interessierenden) Synapsen- und Netzwerk-Komplex oder auch der “Language Networks” am Forschungszentrum Jülich (FZJ) aktuell besonders auch der Aspekt von Neurologie und Gender untersucht wird: vgl. dazu: The Journal of Neurosciences, Bd. 27, Nr. 6. URL: www.jneurosci.org/ content/ vol27/ issue6/ (02.07.09) sowie “Towards multimodal atlases of the human brain.” Nature Reviews Neuroscience, Bd. 7, Nr. 12, 952-966. URL: www.nature.com/ nrn/ journal/ v7/ n12/ index.html (02.07.09). 7 Für eine Akzentuierung des altgermanistisch relevanten Zusammenhangs vgl. eine kürzere Version des vorliegenden Beitrags in der FS Peter Kern: Kramarz-Bein, Susanne. 2007. “Literarische Milieus in der skandinavischen höfischen Literatur des 13. bis 15. Jahrhunderts unter dem Aspekt literarischer Vernetzung.” mit clebeworten underweben. Festschrift für Peter Kern zum 65. Geburtstag. Hg. von Thomas Bein, Elke Brüggen et al. Frankfurt am Main, 213-234. <?page no="27"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 19 die ursprünglich altnorwegische Karlamagnús saga ok kappa hans 8 und zum zweiten die altnorwegische Þiðreks saga af Bern 9 die umfangreichsten Prosa-Dokumente der jeweiligen Stofftradition. Die altostnordischen Zeugnisse entstanden jeweils als Übersetzungen der altwestnordischen Vorlagen, dies aber mit spezifischen Akzentuierungen und Interessen. Die ostnordischen Überlieferungen über Karl den Großen und Dietrich von Bern in dieser Konstellation gemeinsam zu betrachten, bietet sich nicht nur deshalb an, weil diese beiden Sagen- und Stoffkreise in der altwestnordischen Literaturtradition als (in etwa gleich umfängliche) zentrale Dokumente eines gemeinsamen literarischen Entstehungsmilieus zu betrachten sind und innerhalb dieses Milieus auch ideelle Affinitäten aufweisen; hier gehören Karlamagnús saga und Þiðreks saga zusammen mit anderen Sagas aus dem arthurischen Stoffkreis in den weiteren Kontext der ursprünglich altnorwegischen sog. ‘übersetzten Riddarasögur’ (Rittersagas) des Typs matière de France bzw. matière d’Allemagne (Leach), die beide um die Mitte des 13. Jh.s dem kontinental orientierten höfischliterarischen Entstehungsmilieu zugehören, das von dem norwegischen König Hákon IV. Hákonarson (reg. 1217-1263) im Rahmen von dessen Kultur- und Bildungspolitik gewichtige Impulse empfing. 10 Für den ostnordischen Literaturkontext darf als bezeichnend gelten, dass etablierte Helden des westnordischen höfischen Stoffkreises wie Parzival, Dietrich von Bern und der tapfere Roland des Karls- Stoffkreises auch hier, zunächst am Osloer Eufemia-Hof des ausgehenden 13./ beginnenden 14. Jh.s etabliert und geschätzt waren und gerne zum Helden- und Herrschervergleich angeführt wurden. Dies belegt die (endgereimte) Eufemiavisa Herra Ivan Lejonriddaren (1303), wenn hierin herra Ivans kämpferische Überlegenheit bzw. Tapferkeit intertextuell zum Heldenvergleich mit den o.g. etablierten kontinental-europäischen Helden herangezogen wird und diesen nicht scheuen muss: herra Percefal oc Diderik van Bærna/ them bestodhe han [herra Ivan] nw badhom gærna.” 11 bzw. “huath man sigher aff Roland/ han giordhe ey mera medh sinne hand/ a runzefal tha han var thær/ æn herra Iwan giordhe hær. 12 8 Unger, C. R. (Hg.). 1860. Karlamagnus saga og kappa hans. Kristiania; Karlamagnús saga: branches I, III, VII et IX. 1980. Ed. bilingue projetée par Knud Togeby et Pierre Halleux; texte norrois éd. par Agnete Loth, trad. française par Annette Patron-Godefroit; avec une étude par Povl Skårup. Copenhague. 9 Þiðreks saga af Bern. 1954. Hg. von Guðni Jónsson. [Akureyri] und Þiðriks saga af Bern. Bd. I/ II. 1905-1911. Hg. von Henrik Bertelsen. Kopenhagen. 10 Vgl. Leach, Henry Goddard. 1921. Angevin Britain and Scandinavia. Cambridge, London. (repr. 1975), Kalinke, Marianne E. 1981. “King Arthur, North-by-Northwest.” The matière de Bretagne in Old Norse-Icelandic Romances. Copenhagen, Kalinke, Marianne 1985. “Norse romance (Riddarasögur).” Old Norse-Icelandic Literature: A Critical Guide. Hg. von Carol J. Clover und John Lindow. Ithaca / London, 316-363, Kramarz-Bein, Susanne. 2002. Die Þiðreks saga im Kontext der altnorwegischen Literatur. Tübingen / Basel (= Beiträge zur nordischen Philologie, Bd. 33), 68-114 und aktuell Glauser, Jürg. 2005. “Romance (Translated riddarasögur).” A Companion to Old Norse-Icelandic Literature and Culture. Hg. von Rory McTurk. Malden/ Oxford, 372-387. 11 V. 555f. 12 V. 2521-2524. <?page no="28"?> Susanne Kramarz-Bein 20 Außerdem wird im Prolog des Herra Ivan 13 ein Herrschervergleich Kaiser Karls mit König Artus angestellt, dies insbesondere unter dem Aspekt des löblichen Einsatzes in der Heidenmission. 14 Die mehrfache kollektive Nennung bzw. Behandlung des Dietrich- und Karlsstoffes mit den zugehörigen Helden unterstützt deren aus dem westnordischen Bereich geläufige Zusammengehörigkeit auch für den ostnordischen Kontext, wenngleich die kulturellen Vermittlungsschienen in beiden Fällen spezifisch waren, im westnordischen Bereich über angevinische Kulturvermittlung (darunter als ‘Initialzündung’ vor allem die höfische Tristrams saga von 1226), im ostnordischen Raum über (nord)deutschen Kulturtransfer. Im Unterschied zum Altwestnordischen, respektive Altnorwegischen, lassen sich höfische Kulturtraditionen für den altostnordisch-altschwedischen Kulturraum erst für die zweite Hälfte des 13. Jh.s bis zur Mitte des 14. Jh.s reklamieren, dies unter der Ägide der Folkungarkönige Valdemar (1266-1275) und Magnus Ladulås (1275-1290), wobei sich in Schweden eine entsprechende höfische Gesellschaftsschicht nach kontinentaldeutschem Vorbild erst sukzessive entwickelte. In Schweden ist die höfische Literatur nachhaltig mit dem Namen der (deutschstämmigen) Literaturförderin Eufemia von Arnstein verknüpft, die durch ihre Heirat mit dem norwegischen Thronfolger Hákon V. Magnússon im Jahr 1299 einerseits dynastisch mit Norwegen verbunden, aber andererseits nachhaltig an deutschen literarischen Vorbildern orientiert war. Dies bedeutete gegenüber der westnordischen Sagaprosa zugleich eine Bevorzugung des Endreims, resp. paarweise gereimter Knittelverse in den von Eufemia in die altschwedische Literatur eingeführten, nach ihr benannten höfischen Eufemiavisor. In einer Publikation aus dem Jahr 2000 hat Stefanie Würth/ Gropper Grundlegendes zu diesem ostnordischen literarischen Milieu des Osloer Eufemiahofes beigetragen 15 ; auf sie wird hier Bezug genommen. Im Hinblick auf die interskandinavischen dynastischen Verbindungen des ausgehenden 13. und beginnenden 14. Jh.s ist ferner von Bedeutung, dass für Eufemias und Hákons V. Tochter (und norwegische Prinzessin) Ingebjørg 16 im Jahr 1302 13 Vv. 15-18. 14 Herra Ivan. 1931. Kritisk upplaga utgiven af Erik Noreen. Uppsala [=SSFS 50]. 15 Vgl. Würth, Stefanie. 2000. “Eufemia: Deutsche Auftraggeberin schwedischer Literatur am norwegischen Hof.” Arbeiten zur Skandinavistik. Hg. von Fritz Paul. Frankfurt am Main, 269- 281. Zu Eufemias Rolle als königliche Kulturvermittlerin vgl. ferner den schon in Vergessenheit geratenen älteren Aufsatz von Koht, Halvdan. 1926. “Norske Dronningar.” Syn og segn 32, 267-277. 16 Ingebjørg Hákonardóttir ist zugleich Urenkelin des norwegischen Königs und Kulturvermittlers der Riddarasögur, Hákon IV. Hákonarson, der in seiner Regierungszeit (1217-1263) den ’Import’ der sog. ’übersetzten Riddarasögur’, zu denen neben Saga-Adaptionen aus dem arthurischen Stoffkreis u.a. auch die altwestnordische Karlamagnús saga und die Þiðreks saga gehören, anregte und förderte und damit die höfische Phase in der norwegischen Literatur des 13. Jh.s initiierte. Zu diesem literarischen Milieu vgl. aktuell Kramarz-Bein 2002. Von der skandinavischen historischen Forschung wird in erster Linie die politische Rolle in den Vordergrund gerückt, die ‘Herzogin Ingeborg’ nach ihrer Heirat des schwedischen Herzogs Erik Magnússon verkörperte: vgl. Christensen, Aksel E. 1980. Kalmarunionen og nordisk politik 1319-1439. København, 30-32, 42-47. <?page no="29"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 21 zunächst die Verlobung mit dem ‘höfischen’ schwedischen Herzog Erik Magnússon vereinbart wurde, die im Jahr 1312 zur Hochzeit führte, dies zu einer Zeit, als sich die altschwedische Literatur in ihrer ca. 20 Jahre währenden höfischen Phase befand. Von kulturpolitischer Relevanz ist nun die Annahme, dass die höfischen Eufemiavisor (als Verlobungs-, bzw. Hochzeitsgeschenk) hiermit in Verbindung zu bringen sind, wie S. Würth/ Gropper in dem o.g. Aufsatz überzeugend herausgearbeitet und zugleich die literarischen Besonderheiten der ostnordischen Tradition (nämlich paarweise gereimte Knittelverse nach deutschem Vorbild versus westnordische Prosa) von der westnordischen abgesetzt hat. 17 Als Quintessenz rundet sich das Bild des dynamischen interskandinavischen Kulturtransfers im 13. und beginnenden 14. Jahrhundert nicht zuletzt damit ab, dass die beiden höfisch-literarischen Milieus (das altnorwegische Bergenser des 13. Jh.s und das altschwedisch-Osloer des beginnenden 14. Jahrhunderts) in der Urenkelgeneration der Prinzessin Ingebjørg Hákonardóttir dynastisch miteinander verbunden sind (vgl. Anm. 16). Ebenfalls im Rekurs auf dieses literarische Milieu von Eufemias Osloer Hof hatte bereits 10 Jahre zuvor Bengt R. Jonsson weit reichende neue Thesen für eine Frühdatierung des Balladengenres aufgestellt, indem er dessen Entstehung in Zusammenhang mit Eufemias Hof brachte (sog. ‘Oslo-Theorie’), also mit dessen Entstehung zwischen 1300 - ca. 1320 erheblich früher datierte als traditionell üblich. 18 Im Zusammenhang der ostnordischen Karls- und Dietrich-Dichtung sind die Ergebnisse zum Osloer Eufemiahof insofern von Relevanz, als sie Substantielles zum ostnordischen höfischen Kultur-, respektive Literaturmilieu des frühen 14. Jahrhunderts beitragen können, dessen spätere Ausläufer wiederum auch die hier einbezogenen jüngeren Textdokumente des 15. Jahrhunderts und damit das literarische Milieu des Hofes von Karl VIII. Knutsson (Bonde, 1408 od. 1409-1470, dazu unter II.2.1) betreffen. Eufemias Schwiegersohn, Herzog Erik Magnússon (gest. 1319), war zu Beginn des 14. Jahrhunderts ein in Skandinavien politisch einflussreicher Herrscher. In der ihm zugeeigneten altschwedischen Erikskrönika (1320/ 21) wird er - den kulturellen Modeerscheinungen der Zeit gemäß - “als Inkarnation des höfischen Ideals geschil- 17 Würth 2000, 276-281. 18 Jonsson, Bengt R. 1991. “Oral Literature, Written Literature: The Ballad and Old Norse Genres.” The Ballad and Oral Literature. Hg. von J. Harris. Cambridge/ London, 139-170, bes. 151-155. Vgl. kritisch gegenüber Jonsson und dessen Oslo-Theorie aber aktuell William Layher. William Layher hat sich in seiner PhD-Arbeit über Königin “Eufemias Legacy” (Layher, William. 1999. Middle Low German Literary Culture, Royal Patronage, and the First Old Swedish Epic (1301). Harvard Dissertation) mit dem ostnordischen literarischen Eufemia- Milieu befasst (Layher 1999, 1-14), aber spezieller auch mit der altostnordischen Text/ Bild- Tradition. Diesbezüglich untersuchte er Bezüge zwischen der spätmittelalterlichen Balladendichtung und entsprechenden Bildtraditionen in der spätmittelalterlichen Wandmalerei, insbesondere in schwedischen Kirchen. In diesem Zusammenhang warnte er (1999, 46-73) zu Recht eindringlich davor, die Bilddokumente, z.B. diejenigen in Floda Kyrka (ca. 1480- 1500), zu leichtfertig mit der wesentlich jüngeren Balladendichtung aus dem Karls- und Dietrich-Stoffkreis zu identifizieren, da zwischen beiden eine Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten liegen kann. <?page no="30"?> Susanne Kramarz-Bein 22 dert” 19 , was sich u.a. an ihm attestierter besonderer Freigebigkeit (“then millde”) ablesen lässt. Ein Zusammenhang zu der ostnordischen Dietrich- und Karlsdichtung ergibt sich nicht zuletzt auch über die Erikskrönika, in deren Prolog über Schweden (wohl kaum zufällig) ein Heldenvergleich zwischen den einheimischen Helden und Dietrich von Bern in der Absicht vorausgeschickt wird, deren Ebenbürtigkeit mit dem berühmten Berner Helden zu propagieren: “godha tiägna finder man ther (= in Schweden)/ ridderskap ok häladha godha/ the Didrik fan berner vel bestodo”. 20 Eine Zusammengehörigkeit der Dietrich- und Karls-matière nicht nur im westnordischen, sondern auch im ostnordischen Literaturraum, - dies wiederum ähnlich wie in deren westnordischem Milieubzw. Schulkontext des 13. Jh.s - lässt sich auch damit begründen, dass sich Übersetzungsarbeiten wie die altschwedische Didriks Krönika und die altdänische Karl Magnus’ Krønike an ähnlichen Übersetzungsbzw. Kompositionsprinzipien und einem ähnlichen Stilideal orientieren, die auch genereller für das Ostnordische, und dies auch in späterer Zeit des literarischen Milieus an Karls VIII. Hof Hinweise auf eine vergleichbare Milieubzw. Schulzugehörigkeit wie die oben skizzierte des Eufemiahofes erlauben (s. auch unter V.). In seiner Dissertation über die Didriks Krönika stellte Bengt Henning nicht zuletzt beim Vergleich mit dem (hier ebenfalls relevanten) schwedischen Karl Magnus, aber auch mit der dänischen Karl Magnus’ Krønike ähnliche Übersetzungsbzw. Kompositionsprinzipien fest, die generelle Rückschlüsse auf die im ostnordischen Literaturraum angewandten Übersetzungsprinzipien zulassen. Solche bestanden z.B. in der Kürzung/ Eliminierung von Digressionen/ Dubletten und in der Verbesserung ihrer jeweiligen (westnordischen) Vorlagen (d.h. konkret der Karlamagnús saga und Þiðreks saga) im Hinblick auf Komposition und dies mit der Zielsetzung größerer Stringenz 21 . Zum besseren Verständnis der hier im Vordergrund stehenden vernetzten Entwicklung der skandinavischen literarischen Milieus vom 13. bis 15. Jh. sei an dieser Stelle ein kurzer Exkurs zu den literarischen Aktivitäten der Nachkommen (Söhne und Enkel) Hákons IV. zwischengeschaltet. Exkurs: Die Bedeutung der Könige der Sverrir--‐Dynastie für die literarische Entwicklung Um ein Bild davon zu vermitteln, welche kulturpolitische Bedeutung Hákon IV. Hákonarson und weit reichender die gesamte Sverrir-Dynastie (beginnend mit dem Dynastie-Begründer Sverrir Sigurðarson [reg. 1177-1202], unter dessen Ägide die Sverris saga (um 1300) als frühe Königssaga entstand, vgl. oben unter I.) für die genuin altnorwegische bzw. ins Altnorwegische übertragene Literatur des 13. und be- 19 Würth 2000, 278. 20 Erikskrönikan. 1963. Hg. von R. Pipping. Unveränd. Nachdr. mit einem Zusatz, Uppsala [= SSFS 68], Vv. 18-20. 21 Vgl. Henning, Bengt. 1970. Didrikskrönikan. Handskriftsrelationer, översättningsteknik och stildrag. Uppsala, 61-63, 96, 99, 102f., 124f., 164f., 188f., 199, 278. <?page no="31"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 23 ginnenden 14. Jh.s hatten, ist hier eine Bestandsaufnahme der regen literarischen Initiativen dieses norwegischen Herrscherhauses, das von integrativer Bedeutung für die altnorwegische Literatur war, vonnöten 22 . Als Initiator des literarischen Milieus von Übersetzungsliteratur aus dem anglonormannisch-arthurischen und fränkischkarolingischen Stoffkreis ist an erster Stelle Hákon IV. Hákonarson selbst zu nennen. Die Tradition wurde weitergeführt von seinen Söhnen und einem seiner Enkel. Der Name seines Sohnes und Thronfolgers Magnús Hákonarson Lagabœtir (1263- 80) wird mit der Aufzeichnung des altnorwegischen Gefolgschaftsrechts, der Hirðskrá, in Verbindung gebracht; auch beauftragte er Sturla Þórðarson mit der Abfassung der Hákonar saga, der bekannten Königssaga über seinen Vater. Überdies spricht einiges dafür, dass Magnús als Auftraggeber der Alexanders saga und Gyðinga saga in Erscheinung trat. 23 Hákons zweiter Sohn gleichen Namens, der früh an den Folgen einer Krankheit starb, die er sich bei der Jagd zugezogen hatte, wird in den literarischen Dokumenten in Unterscheidung zum Vater mit dem Zusatz inn yngri (‘der Jüngere’) bezeichnet. Hákon inn yngri soll selbst als Übersetzer der Barlaams ok Josaphats saga tätig gewesen sein. 24 Schließlich ist noch die jüngste Generation der Dynastie/ des altnorwegischen literarischen Milieus zu erwähnen, nämlich Hákons IV. Enkel Hákon V. Magnússon (1299-1319), der die von seinem Vater Magnús initiierte alttestamentliche Bibelkompilation Stjórn (kurz nach 1300) zum Abschluss führte. Der Name Hákons V. Magnússon wird ferner auch mit der Abfassung von Duggals leiðzla, der altnordischen Übersetzung der Visio Tnugdali, in Verbindung gebracht. Laut Prolog der Victors saga ok Blávus, einer isländischen ‘originalen Riddarasaga’ aus dem 15. Jh., hat er überdies einige, leider nicht erhaltene Riddarasaga-Übertragungen aus dem Griechischen und Französischen ins Altnorwegische anfertigen lassen (ok hann liet venda morgum Riddara sogum j norænu uR girzku ok franzeisku mali) 25 , wobei man für Hákon V. annimmt, dass er selbst Latein und Französisch beherrschte. Mit Hákons V. Ehefrau Eufemia, der norddeutschen Prinzessin Eufemia von Arnstein, blühte - wie eingangs schon ausgeführt - überdies 22 Vgl. dazu Kramarz-Bein 2002, 80f. 23 Magnús’ Verbindung mit der Alexanders saga und Gýðinga saga wurde 1996 mit neuen Argumenten von Stefanie Würth bestätigt: Würth, Stefanie. 1996. “Alexanders saga: Literarische und kulturelle Adaptation einer lateinischen Vorlage.” Hansische Literaturbeziehungen. Das Beispiel der Þiðreks saga und verwandter Literatur. Hg. von Susanne Kramarz-Bein. Berlin / New York, 290-315. 24 Barlaams ok Josaphats saga. 1981. Hg. von Magnus Rindal. Oslo [= Norsk Historisk Kjeldeskrift-Institutt, Norrøne tekster, nr. 4], 9-17. 25 Vgl. Victors saga ok Blávus. 1962. Late Medieval Icelandic Romances. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 3. Als Textzeugin des jüngeren Genres der ‘originalen oder isländischen’ Riddarasögur verweist die Victors saga ok Blávus auf eine Vielzahl anderer Textdokumente des Genres ‘Rittersaga’, darunter sowohl auf sog. ‘übersetzte Riddarasögur’ des 13. Jahrhunderts aus dem literarischen Entstehungsmilieu von Hákons IV. Bergenser Hof, aber auch auf weitere Texte innerhalb des Genres der jüngeren ‘originalen Riddarasögur’. Zahlreiche intertextuelle Bezüge wurden von Einar Ólafur Sveinsson in seinem englischsprachigen quellenkritischen Beitrag als solche identifiziert: Einar Ólafur Sveinsson. 1964. “Victors saga ok Blávus, Sources and characteristics.” Victors saga ok Blávus. Hg. von Jónas Kristjánsson. Reykjavík (= Riddarasögur, Bd. II), CIX-CCIX. <?page no="32"?> Susanne Kramarz-Bein 24 die Ritterdichtung im neuen/ schwedischen Kontext erneut auf, denn als Mäzenin regte sie die bereits genannten altschwedischen Eufemiavisor an. Dass auch die ebenfalls altnorwegische Þiðreks saga im Zusammenhang mit Hákons IV. Auftraggeberschaft und dem literarischen Milieu seines Bergenser Hofes, weniger jedoch des dortigen hanseatischen Kontors, zu sehen ist, ist eine zentrale These meiner Habilitationsschrift. 26 Zum Abschluss dieses Exkurses über das aktive literarische und zugleich kulturpolitische Interesse der Sverrir-Dynastie ist nochmals eigens hervorzuheben, dass neben den genannten männlichen Nachkommen Hákons IV. im gleichen Zeitfenster auch zwei Frauen ihren Beitrag zur dynastischen und literaturgeschichtlichen Vernetzung bzw. zum Kulturtransfer in Richtung altschwedische Literatur leisteten, nämlich Hákons V. Magnússon Ehefrau Eufemia von Arnstein und schließlich beider Tochter und norwegische Prinzessin Ingebjørg Hákonardóttir, die - wie oben schon erwähnt - im Jahr 1312 den schwedischen Herzog Erik Magnússon heiratete und damit zur weiteren interskandinavischen Vernetzung der literarischen Milieus beitrug. II.1 - Zur -altostnordischen -Karlsdichtung - Nach allgemeinem Forschungskonsens besteht die altostnordische (i.e. altdänische und altschwedische) Überlieferung über Karl den Großen und seine zwölf pairs im wesentlichen aus einer altschwedischen (Karl Magnus) und einer altdänischen (Karl Magnus’ Krønike) Bearbeitung der α -Version der altwestnordischen Karlamagnús saga, die hinsichtlich der angewandten Übersetzungs- und Kompositionsmethoden charakteristische Übereinstimmungen aufweisen 27 . II.1.1 -Zur -altdänischen - Karl -Magnus’ -Krønike Die altdänische Karl Magnus’ Krønike (älteste Handschrift ist die jütische Børglum- Handschrift von 1480, gedruckte Editionen von 1509, 1534 sowie zahlreiche Nachdrucke) bietet eine zwar gekürzte, aber insgesamt stringente Gesamtübertragung der α -Version der altwestnordischen Karlamagnús saga. Der dänischen Krønike liegt wiederum eine ursprünglichere α -Version als die uns bekannten zugrunde, somit bietet sie sich als geeignete Kontrollinstanz für die ursprünglich im verlorenen Ende der α -Version der altwestnordischen Saga vorhandenen Episoden (u.a. über Vilhjálmr korneis) an 28 . Die Bedeutung der dänischen Karl Magnus’ Krønike auch für die westnordische Überlieferung liegt vor allem darin, dass sie Versionen des in der α - Version verlorenen, nur in der β -Version und eben in der Karl Magnus’ Krønike erhaltenen Sagaendes sowie in ihrem 8. Kapitel einen Ausblick auf Ogiers/ Holgers 26 Vgl. Kramarz-Bein 2002. 27 Vgl. Henning 1970, 164f. und Lindegård Hjorth, Paul. 1965. Filologiske studier over Karl Magnus ’ Krønike [Diss.]. København, 35, 49, 59f. 28 Vgl. dazu Lindegård Hjorth, Paul (Hg.). 1960. Karl Magnus’ Krønike. København, IXf.; Aebischer, Paul. 1957. “Karlamagnús saga, Keiser Karl Krønike danoise et Karl Magnus suédois.” Studia Neophilologica 29, 145-179 sowie aktueller Kramarz-Bein 2006. <?page no="33"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 25 weitere Heldenkarriere gibt, die sich von den anderen erhaltenen Versionen dieses Stoffes auf charakteristische Weise unterscheidet. Die III. Branche der Karlamagnús saga und entsprechend auch die Karl Magnus’ Krønike überliefern darüber hinaus die von der späteren ostnordischen Balladen-Tradition aufgegriffene Burnament- Episode. Diese Branche über den Karlshelden Ogier/ Holger war für die dänische Überlieferung deshalb von besonderem Interesse, da es sich bei diesem, auch bereits in der romanischen Quelle explizit als Däne verorteten Karlshelden um den dänischen Nationalhelden par excellence handelt, so dass für den dänischen Kulturraum die Annahme eines (proto)nationalen Interesses speziell an diesem Stoff nahe liegt. 29 Änderungen bzw. Modifikationen der altostnordischen Überlieferung gegenüber der westnordischen Vorlage betreffen vor allem auch das Figuren- und Namenarsenal der Karl Magnus’ Krønike. Während der Held der ‘Diebesaventiure’ in der ersten Branche der altwestnordischen Saga den romanischen Namen seiner Quelle Basin trägt, heißt der entsprechende Dieb und Karls-Begleiter in der dänischen Krønike Alegast, dies wiederum in charakteristischer Übereinstimmung mit den mhd. und mndl. Namensformen Alegast (im Karl Meinet) bzw. Elegast (in Karel ende Elegast). 30 Interessante interkulturelle, zugleich auch den buchwissenschaftlichen Sektor betreffende Berührungspunkte zwischen den niederländischen und altdänischen Überlieferungen ergeben sich nicht zuletzt dadurch, dass die dänische Krønike relativ früh (1509, 1534) in Kopenhagen von dem niederländischen Buchdrucker Gotfred/ Govert van Ghemen gedruckt wurde, der als eine Art Kulturreisender zwischen Kopenhagen, Gouda und Leiden herumreiste, was der dänischen Version zur weitaus größten Popularität unter den skandinavischen Versionen des Karlsstoffes verhalf. 31 Neben dem Aspekt der niederländisch-skandinavischen Kulturbeziehungen handelt es sich hier auch deshalb um ein besonders erwähnenswertes Detail, als damit neue kulturwissenschaftliche, respektive buchwissenschaftliche Forschungsansätze aus dem Umfeld der eingangs einbezogenen, aktuellen Netzwerktheorie Anwendung finden, in denen auch Verfasser- und Verlegernetzwerke in die Überlegungen einbezogen werden 32 . 29 Vgl. ausführlicher zu u.a. der dänischen Überlieferung: Kramarz-Bein 2006, 62. 30 Allgemeiner zu den Textbeziehungen zwischen Karel ende Elegast und Karl Magnus’ Krønike vgl. Ruiter, J. de. 1996. “Karl Magnus’ Krønike, Karlamagnús saga and Karel Ende Elegast. Genre - Form - Function.” The Medieval Chronicle. Proceedings of the 1st International Conference on the Medieval Chronicle 1996. Hg. von E. Kooper. Amsterdam / Atlanta, 96-102 und Ruiter, J. de. 2005. “Elegast en de Karl Magnus’ krønike.” Karolus Rex. Studies over de middeleeuwse verhaaltraditie rond Karel de Grote [= FS Hans van Dijk]. Hg. von B. Besamusca/ J. Tigelaar. Hilversum, 205-215. 31 Vgl. Storm, Gustav. 1874. Sagnkredsene om Karl den Store og Didrik af Bern hos de Nordiske Folk. Kristiania, 162, 164f.; zu Goverts van Ghemen interkultureller Aktivität vgl. Hellinga, Lotte und Wytze. 1973. De vijfhonderste verjaring van de boekdrukkunst in de Nederlanden. Brüssel, 232-242. 32 Vgl. dazu den oben in FN 4 genannten, aktuellen Netzwerk-Artikel der niederländischen Historikerin José de Kruif 2006. <?page no="34"?> Susanne Kramarz-Bein 26 II.1.2 -Der -altschwedische - Karl -Magnus Der altschwedische Karl Magnus umfasst in der erhaltenen Form lediglich die beiden Branchen VII (über die Jerusalemfahrt des Kaisers) und VIII (über die Roncesvalles-Schlacht) und entstand um ca. 1400, wobei die Forschung aber seit G. Storm (1874, hier S. 161) von einer ursprünglich vollständigeren altschwedischen Karl Magnus-Überlieferung als der erhaltenen ausgeht. Dieser Meinung schloss sich das Gros der Forschung an, wobei allerdings über die Beschaffenheit dieses ursprünglichen schwedischen Dokuments nur Mutmaßungen angestellt werden können. Als größeres Bruchstück ist der Text in Handschriften aus dem 15. Jh. (älteste Handschrift D.4 von vor 1450 und Fru Elins bok, um ca. 1476) bewahrt. 33 Als generelle Tendenz der altschwedischen Version ist deren Neigung zur Kürzung hervorzuheben 34 , dies etwa dergestalt, dass als für die weitere Handlung unwichtig empfundene Details eliminiert wurden. II.2 - Zur -altostnordischen -Dietrich--‐Dichtung - II.2.1 -Die -altschwedische - Didriks -Krönika - Nach allgemeinem Forschungskonsens entstand die altschwedische Didriks Krönika (= DK, gelegentlich auch als Sv = Svenska bezeichnet) Mitte des 15. Jh.s in Schweden, nachdem die norwegische Haupthandschrift der (ursprünglich altnorwegischen) Þiðreks saga (die Stockholmer Membran, Stock. perg. fol. 4 = Mb) im 15. Jh. zunächst nach Vadstena, danach durch Schenkung nach Stockholm gelangt war. 35 Sie wurde hier, dies teilweise in Auszügen, ins Altschwedische übersetzt. Der norwegische Codex gilt als Hauptquelle der altschwedischen Didriks Krönika, wobei diese laut Übersetzernotiz im Epilog explizit als ‘übersetzt’ charakterisiert wird: “hær didriks bok haffuer nw ændha/ gudh maa honum sina nade sændha/ them som hona a swænska wendhe.” 36 Neben der norwegischen Membran wurden von der Forschung 37 zudem dänische und deutsche Nebenquellen erwogen, wobei allerdings bezüglich der deutschen Quellen keine Einigkeit darüber herrscht, ob es sich hierbei um mittelniederdeutsche (mnd.) (z.B. im Namenmaterial, dazu unten), mhd./ oberdeutsche (z.B. aus der Rosengarten-Tradition, etwa in Didriks Krönika, Kap. 14), 33 Vgl. Klemming, G. E. (Hg.). 1889. [Karl Magnus] Prosadikter från Sveriges medeltid. Lund [= SSFS 28] und Kornhall, David (Hg.). 1957. Karl Magnus enl. Codex Verelianus och Fru Elins bok. Lund [= SSFS 63]. 34 Vgl. Kornhall, David 1959. Den Fornsvenska Sagan om Karl Magnus. Handskrifter och Texthistoria. Lund, 182f., 195f. 35 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 19, 99f. 36 Vgl. Hyltén-Cavallius, G. O. (Hg.). 1850-54. Sagan om Didrik af Bern. Stockholm, Kap. 386, 303. 37 Vgl. Storm 1874, 145f, 149f.; Hyltén-Cavallius 1850-54, XXXVI-XL sowie Henning 1970, 64-95 und Hofmann, Dietrich. 1990. “Didriks-Chronik und Þiðreks saga.” skandinavistik 20, 104, 108f. <?page no="35"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 27 schriftliche Quellen oder lediglich um mündliche Sagentraditionen handelt. 38 Angesichts der Quellenverhältnisse bzw. der Textgeschichte verwundert es ferner nicht, dass die Didriks Krönika einige, wenn auch nicht übermäßig viele Norvagismen, aber ebenfalls Danismen aufweist. 39 Eine Verdrehung der bis dato einvernehmlich beurteilten stemmatologischen Zusammenhänge, dass nämlich die norwegische Membran als Vorlage der Didriks Krönika anzusehen sei und nicht umgekehrt 40 , erfolgte durch die auflagenstarken, populärwissenschaftlichen Bücher Heinz Ritters aus den 1980er Jahren 41 , der in dieser kommentierten Übersetzung polemisch, aber mit geringer Beweiskraft für das stemmatologisch umgekehrte Abhängigkeitsverhältnis eintrat, damit Verwirrung stiftete, aber bei der Fachwissenschaft letztlich keine Akzeptanz fand. 42 Die Didriks Krönika ist in zwei altschwedischen Handschriften (Siglen A und B) von ca. 1500 bzw. aus der ersten Hälfte des 16. Jh.s überliefert. Für den altschwedischen Text ist (in Analogie zu seiner altnorwegischen Vorlage) sowohl die Nomenklatur Didriks saga (so von Hyltén-Cavallius in Analogie zur Vorlage initiiert) als auch Didriks Krönika/ Didriks Krönike/ Didriks Chronik geläufig. Vor dem Hintergrund der in der altschwedischen/ altostnordischen Literatur verbreiteten Tradition der Reimchronik statt der westnordischen Sagaprosa setzte sich aber der schwedische Name Didriks Krönika/ Didriks Krönike statt Didriks saga durch. In Übereinstimmung mit der neueren Forschung 43 wird der Titel Didriks Krönika auch hier verwendet, wenngleich es sich bei dem Text um keine Verschronik, sondern - wie bei der norwegischen Vorlage - um eine Prosasaga handelt. Als ältestes Zeugnis für eine Kenntnis der altnorwegischen Þiðreks saga in Schweden gilt seit P.A. Munch die “lilla Rimkrönika” (von 1449), der damit zugleich Zeugniswert als Terminus post quem für die altschwedische Didriks Krönika zukommt. Unter Akzeptanz dieser chronologischen Zusammenhänge und unter Bestätigung der Munchschen These, datierte Hyltén-Cavallius die Entstehung der altschwedischen Didriks Krönika entsprechend auf die Jahre zwischen 1449-1476. 44 Ein wichtiges Glied in dieser Argumentationskette ist die altschwedische Prosachronik von 1449 (die älteste Handschrift ist der Codex Verelianus von 1457), die eine Episode von Vilcinus und der Meerfrau überliefert, die sich als aus Didriks Krö- 38 Vgl. Hofmann 1990, 104f. 39 Vgl. Henning 1970, 216-239, 242-251. 40 Dies begründet vom ersten kritischen Editor der Þiðreks saga, C.R. Unger 1853, V-X, bestätigt vom Editor der kritischen Edition der Didriks Krönika, G.O. Hyltén-Cavallius 1850-54, IV, XXXVI, und von G. Storm 1874, 144 sowie erneut bekräftigt von Henning 1970, 64-95 und Hofmann 1990, 106f. 41 Vor allem: Ritter-Schaumburg, Heinz. (Übers. und Komm.). 1989. Die Didriks-Chronik oder die Svava. Das Leben König Didriks von Bern und die Niflungen. St. Goar, 399-455. 42 S.o. besonders die differenziert-kritische Rezension von Hofmann 1990. 43 Seit Henning 1970. 44 Vgl. Hyltén-Cavallius 1850-54, IV. <?page no="36"?> Susanne Kramarz-Bein 28 nika, Kap. 18 ‘adaptiert’ erweist, woraus mit Gustav Storm zu schließen ist, dass die Didriks Krönika vor Weihnachten 1449 entstanden sein muss. 45 Wichtig für die Verortung des Textes ist die Frage nach dem Interesse des schwedischen Übersetzers/ Adaptors/ Bearbeiters am Dietrich-Stoff und damit bezüglich des Impulses, der zur Entstehung der altschwedischen Version führte. So hatte bereits die älteste, historisch orientierte Þiðreks-saga-Forschung 46 die Motive früh im historischen Kontext gesucht, d.h. konkret in Zusammenhang mit der zeitgenössischen Kontroverse über die Frage nach der schwedischen oder dänischen politischen Suprematie in der zweiten Hälfte des 15. Jh.s gebracht. Dies scheint vor dem Hintergrund der Tatsache, dass etliche Kapitel der ersten norwegischen Sagasequenz machtpolitische Kontexte behandeln, die topographisch in Vilcinaland angesiedelt sind, auch eine plausible Erklärung, zumal in der Didriks Krönika mit Vilcinaland explizit Schweden mit einigen Provinzen gemeint ist: “wilcina land. som nw ær kalladh swerige oc gøtaland. oc skane oc siæland oc winland oc all the rike ther till lage/ the kalladis ty wilcina land. at konung[en] het wilkinus.” 47 Nur folgerichtig werden ‘schwedische Männer’ (swenske men) in der Didriks Krönika dann auch als “vilcini men” 48 bezeichnet bzw. wurde Vilcinaland bereits in der Vorlage explizit als “allt svia konungs uelldi” ausgewiesen. 49 Hinsichtlich der dargestellten machtpolitischen Kontroversen zwischen Vilcinaland und Hunaland (mit Attilas Stammsitz Susa/ Susat) war bereits in der Þiðreks saga als Vorlage die politische Bedeutung Schwedens in den Vordergrund gerückt worden. Somit dürften die Hypothesen der ältesten Forschung Wahrscheinlichkeit für sich beanspruchen, wenngleich man heute von einer allzu kurzschlüssigen Widerspiegelungstheorie historischer Zusammenhänge in der Literatur Abstand nehmen sollte. Nichtsdestoweniger kann aber die in der Didriks Krönika thematisierte Wilzenfrage in der Tat 45 Vgl. Storm 1874, 140f. 46 Vgl. Munch, P. A. 1850. “Om Kilderne til Sveriges Historie i den forchristelige Tid.” Annaler for Nordisk Oldkyndighed og Historie. Kjøbenhavn. In dieser bekannten Schrift hat der bedeutende norwegische ’nationalromantisch’ orientierte Historiker Peter Andreas Munch die These aufgestellt, dass eine Kenntnis und Anwendung der norwegischen Þiðreks saga in Schweden erstmals in “lilla Rimkrønikan” (1449) nachzuweisen sei. Munch entwickelte daraus die an ein bestimmtes historisches Ereignis geknüpfte weitreichende These, dass ein schwedischer Gefolgsmann König Karl Knutssons anlässlich von Karls Krönungsfahrt nach Nidaros/ Trondheim im Jahr 1449 die Stockholmer Membran der Þiðreks saga in Norwegen erworben und nach der Rückkehr ins Schwedische (= Didriks Krönika) habe übersetzen lassen. Der schwedische König Karl VIII. Knutsson (Bonde, 1408 od. 1409-1470) galt als sehr interessiert an profanen literarischen Texten und förderte an seinem Hof um die Mitte des 15. Jh.s ein blühendes literarisches Milieu. Zur Huldigung seiner eigenen Person, aus Gründen der Herrschaftslegitimation und der Propaganda ließ Karl in den 1450er Jahren die gereimte Karlskrönika anfertigen (vgl. dazu Ståhle, Carl Ivar. 1967. “Senmedeltidens profana översättningslitteratur.” E. N. Tigerstedt. Ny illustrerad Svensk Litteraturhistoria, Bd. 1. Stockholm, 95-101; 105-108 und Storm 1874). 47 DK, Kap. 17, 19f. 48 Kap. 17, 20-22; Kap. 301, 234. 49 Þiðriks saga af Bern. Bd. I/ II. 1905-1911. Hg. von Henrik Bertelsen. Kopenhagen, Bd. II, 61 = Redaktion Mb 3. <?page no="37"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 29 eine Erklärung für das virulente Interesse an diesem Stoff im schwedischsprachigen Kulturraum im 15. Jh. abgeben. Eine solche, bereits von der ältesten Þiðreks-saga- Forschung 50 vertretene Auffassung ist auch von der jüngeren schwedischen Forschung 51 unterstützt worden, wobei Ståhle die Entstehung der Didriks Krönika explizit in einem unter Karls VIII. Schutz stehenden Stockholm-Kloster verortete. 52 Speziell für den altschwedischen literarischen Kontext der Didriks Krönika des 15. Jh.s ist der Blick somit auf ein weiteres, eingangs bereits genanntes schwedischhöfisches Milieu zu richten, nämlich auf dasjenige des (literatur- und fremdspracheninteressierten) schwedischen Königs Karl VIII. Knutsson (Bonde, 1408 oder 1409- 1470), an dessen Hof - neben der Karlsund/ bzw. der teilweise damit identischen Engelbrektskrönika (dazu unten) - mutmaßlich auch die Übertragung der Didriks Krönika zu verorten ist. Neben der oben genannten Erklärung dafür, dass das Interesse an der Übertragung der Didriks Krönika im 15. Jh. ‘proto-national’ begründet sein könnte, da die schwedenspezifischen Details der Vilcina saga der Vorlage im altschwedischen Milieu als Legitimationsangebot für den Herrscher angenommen werden konnten, könnten für Karls VIII. Person und Hof neben propagandistischen Interessen überdies memorialkulturelle Perspektiven eine Rolle gespielt haben. Dies etwa in einem erinnerungskulturellen Verständnis, wie es von der mediävistischen 53 und geschichtswissenschaftlich-frühneuzeitlichen Gedechtnus-Forschung 54 aktuell vertreten wird. In der Forschung dominieren vorwiegend politisch-historische Arbeiten über Karl VIII. Knutsson 55 , wohingegen Karls literarisches Milieu und sein literaturför- 50 Vgl. C. R. Unger, Gustav Storm, s.o. 51 Vgl. Ståhle 1967, 107f. 52 Vgl. ebd., 108. 53 Vgl. Müller, J. - D. 1982. Gedechtnus. Literatur und Hofgesellschaft um Maximilian I. München; Wenzel, H. “Imaginatio und Memoria. Medien der Erinnerung im höfischen Mittelalter.” Mnemosyne. Formen und Funktionen der kulturellen Erinnerung. Hg. von A. Assmann und D. Harth. Frankfurt am Main, 57-82. 54 Vgl. Graf, K. 1998. “Fürstliche Erinnerungskultur.” Les princes et l’histoire du XIVe au XVIIIe siècle. Hg. von Ch. Grell, W. Paravicini und J. Voss. Bonn, 1-11 und Graf, K. 2001. “Mittelalter-Rezeption und frühneuzeitliche Erinnerungskultur.” URL: www.unibayreuth.de/ departments/ aedph/ 2001/ 0431.html. 55 Vgl. hierzu vor allem folgende historische Arbeiten (alphabetisch): Carlsson, Gottfrid. 1943. “Karl Knutssons testamente.” (Svensk) Historisk tidskrift, 1-47; Christensen, Aksel E. 1980. Kalmarunionen og nordisk politik 1319-1439. København; Kumlien, Kjell. 1930. “Karl Knutsson och Sveriges unionsparti under våren och sommaren 1439.” (Svensk) Historisk tidskrift 1930, 488-507; Kumlien, Kjell. 1933. Karl Knutssons politiska verksamhet: 1434-1448. Stockholm; Kumlien, Kjell. 1973-75. “Karl Knutsson (Bonde).” Svenskt biografiskt lexikon. Bd. 20. Stockholm; Lars-Olof Larsson. 1997. Kalmarunionens tid. Stockholm (zu Karl vgl. bes. Seiten 227-232 und 277-288); Lönnroth, Erik. 1969. Sverige och Kalmarunionen, 1397- 1457. Göteborg; Lundegård, Axel. 1913. Om Engelbrekt, Erik Puke och Karl Knutsson som blef kung. Stockholm; Ohlander, Ann-Sofie. 1974. “Ericus Olai, Engelbrekt och Karl Knutsson.” Personhistorisk tidskrift 70, 44-50; Österberg, Eva. 1995. Folk förr. Stockholm; Rosen, Jerker. 1978. Svensk historia I. Tiden före 1718. Stockholm und die aktuellen Arbeiten des Lunder Historikers Dick Harrison: Harrison, Dick. 1997. Uppror och allianser. Politisk våld i 1400- <?page no="38"?> Susanne Kramarz-Bein 30 derndes Wirken vergleichsweise wenig erforscht wurde. 56 Als neuere literaturwissenschaftliche Arbeit, die sich mit Karls VIII. literarischem Milieu und damit zugleich auch mit dem politischen Hintergrund der Unionsstreitigkeiten und den Zwistigkeiten insbesondere des Jahres 1439 beschäftigt, ist die schwedische Doktorarbeit Gisela Vilhelmsdotters (1999) eigens hervorzuheben. Ausgehend von der Erikskrönika (1320/ 21) und Dikten om kung Albrekt (1388/ 89) analysiert G. Vilhelmsdotter auch die oben genannte, von ihr Engelbrektsdikten genannte, Engelbrektskrönika (um 1439) und damit zugleich die Karlskrönika, zumal die erstgenannte von dem Großteil der Forschung als erster Teil der Karlskrönika angesehen wird. 57 Im Zusammenhang dieses Beitrags über die Entwicklung und Vernetzung der skandinavischen höfischen Milieus vom 13. bis ins 15. Jahrhundert repräsentiert Karls VIII. höfisches Milieu gewissermaßen den Endpunkt der hier skizzierten Entwicklungsreihe und muss als ein solcher verstanden werden. Insgesamt gesehen handelt es sich bei der Didriks Krönika um keine wörtliche Übersetzung aus dem Altwestnordischen, sondern um eine Adaption für ein schwedisches Publikum unter Berücksichtigung von dessen, nicht zuletzt auch politischen Interessen, in der einerseits Kürzungen, andererseits aber auch Erweiterungen der Vorlage vorgenommen wurden. Bei der Übertragung des altnorwegischen Codexes ins Altschwedische haben die schwedischen Übersetzer/ Bearbeiter Änderungen vorgenommen, die vor allem von den Prinzipien Struktur und Stringenz geleitet waren. 58 Die in der norwegischen Membran des 13. Jh.s vorhandenen Doppelerzählungen identischen Stoffes oder zumindest der Erhalt zweier, thematisch nur gering talets svenska bondesamhälle. Lund und ders. 2002. Jarlens sekel. Lund sowie vor allem die Biographie: ders. 2002. Karl Knutsson. En biografi. Lund, bes. 182-209. 56 Gustav Storm war mutmaßlich einer der ersten Forscher, der Karl VIII. als den chronologisch letzten König in der - hier in Zusammenhang mit der literarischen Netzwerktheorie betrachteten - Entwicklungsreihe der höfischen Literatur in Skandinavien vom 13. bis ins 15. Jh. gebracht hatte (1874, 132). Besonderes Interesse an Karl VIII. und seinem literarischen Milieu mit den zugehörigen Texten entstand später (1967) vor allem bei K.-I. Ståhle. Philologische Beachtung fand Karl VIII. im Zusammenhang der Erforschung des Genres der mittelalterlichen politischen schwedischen Reimchroniken, hier z.B. bei Hildeman, Karl-Ivar. 1950. Politiska visor från Sveriges senmedeltid. Uppsala oder auch im spezielleren Zusammenhang mit Einzeltexten wie der genannten Karlskrönika (Neuman, Erik. 1927 und 1931. Karlskrönikans proveniens och sanningsvärde I-II. Samlaren 8 und 12 sowie resümierend Neuman, Erik. 1934. Karlskrönikans proveniens och sanningsvärde III. Samlaren, 113-221) und der auch diesem literarischen Milieu zugehörigen Engelbrektskrönika (Entstehung um 1436 sowie Fortsetzung bis 1439), wobei die letztgenannte nach Karls VIII. Inthronisation als erster Teil in die Karlskrönika integriert wurde (vgl. dazu: Schück, Herman. 1993. “Chronicles. 2. Sweden.” Medieval Scandinavia. An Encyclopedia. Hg. von Ph. Pulsiano and Kirsten Wolf. New York / London, 81-83 sowie Schück, Herman. 1994. Engelbrektskrönikan. Stockholm). 57 Vgl. Gisela Vilhelmsdotter. 1999. Riddare, bonde och biskop. Studier kring tre fornsvenska dikter jämte två nyeditioner. Stockholm (= Acta Universitatis Stockholmiensis, 42). Bei den Editionen handelt es sich um Neueditionen von Dikten om kung Albrekt (1388/ 89) und Engelbrektsdikten (1439). In ihrer Arbeit behandelt Vilhelmsdotter insbesondere auf Seite 15, 131-134, 144-156, 168-181 auch die Rolle und Bedeutung Karls VIII. für die literarische Überlieferung. 58 Vgl. Henning 1970, 96, 124f., 127-130, 162-164. <?page no="39"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 31 voneinander abweichender Alternativ-Versionen, da der norwegische Redaktor keiner Version den Vorzug geben wollte und daher beide nebeneinander bewahrte 59 , wurden in der schwedischen Fassung eliminiert, wobei sich der mit solchen Dopplungen konfrontierte schwedische Übersetzer in der Regel für die erste Variante des Sagenstoffes entschied. 60 Nachweislich war der schwedische Bearbeiter um das Beheben von Widersprüchen bemüht, und genau diese waren seit alters ein gängiger Kritikpunkt gegenüber der norwegischen Saga, mithin ein Monitum, das offensichtlich auch bereits von zeitgenössischen Rezipienten und nicht erst von der modernen Þiðreks-saga-Forschung erhoben wurde. Gleiches gilt insbesondere auch für das vielzitierte Paradebeispiel, nämlich den zweifachen Tod des Wilzenkönigs Osantrix in der Membran 61 , den der schwedische Bearbeiter bemerkte und dadurch abmilderte, dass er in der Krönika beim zweiten Mal auf eine abermalige Namensnennung Osantrix’ verzichtete 62 , oder die in der norwegischen Membran doppelt vorhandenen Kapitel von der Herkunft der Niflungen. Neben einer generelleren Kürzungstendenz gegenüber episch-ausschweifenden Episoden hat sich der schwedische Übersetzer um eine Konzentration auf den Hauptstoff als roten Faden bemüht, d.h. er hat Erzählepisoden, die außerhalb der Haupthandlung geschehen, entweder ganz eliminiert (dies z.B. im Fall des Apollonius-Erzählstranges der Vorlage) oder soweit gekürzt, dass vom Tod der in dieser Erzählung wichtigeren Írons-Figur nur wegen deren Notwendigkeit im weiteren zentralen Handlungsgeschehen erzählt wird. Die Kürzungen des schwedischen Bearbeiters erweisen sich generell als sehr geschickt, was schon allein angesichts der umfangreichen Materie eine Leistung ist. An einigen Stellen hat er jedoch so stark gekürzt, dass wichtige Informationen verloren gingen, z.B. in der Fluggewand-Episode des Velents Þáttrs der Vorlage. 63 Seine Absicht bestand eindeutig darin, die Vorlage zu verbessern, was ihm insgesamt auch gelungen ist. 64 Unter dem Aspekt der Übersetzungsproblematik sind diejenigen Details der Didriks Krönika besonders interessant, die bei dem schwedischen Übersetzer auf ein Missverstehen seiner norwegischen Vorlage hindeuten, und dies, obgleich die Sprachverwandtschaft zwischen dem Norwegisch/ Isländisch-Westnordischen und dem Schwedisch/ Dänisch-Ostnordischen im 15. Jh. noch relativ eng war. Solche Beispiele finden sich insbesondere im Burgundenabschnitt der Þiðreks saga und entsprechend auch in der Didriks Krönika. Auf solche, aus Missverständnissen resultierende Übersetzungsfehler in der altschwedischen Version hatte schon die älteste Forschung 65 aufmerksam gemacht. Auch Storm 66 identifizierte einige Verschreibungen in der schwedischen Übersetzung (z.B. “nøfflinger” statt “niflungar”/ “nøfflinge 59 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 41, 59f. 60 Z.B. Kap. 16 über Heimis / Heyms Beschaffung des Pferdes Falki oder Kap. 17-54 über die Wilzenkönige. 61 Vgl. Þiðreks saga, Kap. 144, 246f. 62 DK, Kap. 141 und Kap. 247. 63 DK, Kap. 74, vgl. dazu Hofmann 1990, 103f. 64 Vgl. Henning 1970, 96-200, 113f. und Hofmann 1990, 103. 65 Vgl. Unger 1853, IXf. 66 Vgl. Storm 1874, 152f. <?page no="40"?> Susanne Kramarz-Bein 32 land” 67 ; “Humlunger” statt Ømlungar, “Bratingaborgh” statt Bertangaborg), die auf Missverständnisse auf Seiten des schwedischen Bearbeiters hindeuten. Diese Verschreibungen führten selbst wiederum zu neuen Sagenformen und entsprechenden Irritationen in der Rezeptionsgeschichte. Als kurioses, aber zugleich charakteristisches Beispiel sei die Verschreibung bzw. die kommentierende Ergänzung von Þiðreks saga 68 “nauta huðer rablautar” [= feuchte, noch blutige Tierhäute, die das Risiko des Ausrutschens, wie es auch bei der Flucht der Burgunden aus Attilas Baumgarten geschieht, mit sich bringen] zu “rakor huder oppa ærther” [= feuchte Tierhäute auf Erbsen] in der Didriks Krönika 69 genannt. Für Gustav Storm verraten diese und andere Lapsus, insbesondere bei der Übersetzung des Burgundenabschnitts der Þiðreks saga, eine mangelhafte Kenntnis deutscher Sagentradition bei dem Didriks- Krönika-Übersetzer, hier vor allem des mhd. Nibelungenliedes, das - so mutmaßte Storm - in Schweden um die Mitte des 15. Jh.s offenbar noch nicht bekannt war. 70 Solche ‘Übersetzungsfehler’ sind aber insbesondere vor dem Hintergrund einerseits interkultureller Nähe, aber andererseits zugleich auch Distanz relativ eng verwandter und benachbarter Kulturen/ Sprachen wie der norwegischen und der schwedischen aufschlussreich. Überdies sollte die eingangs genannte zeitliche Spanne von ca. 200 Jahren, die zwischen der altnorwegischen und der altschwedischen Text-Version liegen, und damit auch der linguistische Aspekt des Sprachwandels bedacht werden. Wie die Forschung ferner schon konstatiert hat 71 , unterlief dem schwedischen Übersetzer in seiner Didriks-Version bei dem Versuch, die komplizierten Zahlenverhältnisse der Þiðreks saga, in der stets der Versuch idealer Zwölferreihung angestrebt, aber schon in der Vorlage nicht immer konsequent umgesetzt wird 72 , bei seiner Aufstellung der Heldenreihe der Heldenschau bei der Schildaufzählung folgende ‘Verschlimmbesserung’ der Zusammenhänge: Offenbar durch eigenes Versehen übersah der Schwede 73 Amlungr als Helden Nummer drei, der aber im späteren Handlungsgeschehen noch benötigt wird, und setzte zum Erreichen der von der Vorlage stofflich vorgegebenen Zwölf-, respektive Dreizehnzahl als Nummer 13 Hagens Bruder mit dem deutschen Heldennamen “Gernholt” ein 74 , obgleich dieser in der Þiðreks saga als Vorlage gar nicht am Bertangenzug teilnahm. Trotz seiner wohlmeinenden Absicht, der norwegischen Membran in seiner altschwedischen Adaption mehr Stringenz und Konsistenz zu verleihen, unterliefen dem schwedischen Bearbeiter mit seinen Korrekturen selbst wiederum Fehler - dies möglicherweise auch wegen sprachlicher Missverständnisse (s.o.) -, die das erste (norwegische) Zählergebnis weiter verkomplizierten. 67 DK, Kap. 202, 154. 68 Burgundenabschnitt, Kap. 406, II, 309. 69 Kap. 323, 250. 70 Vgl. Storm 1874, 151-153. 71 Vgl. Unger 1853, IX; Storm 1874, 153; Henning 1970, 73, 132-134 und Hofmann 1990, 106. 72 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 31-58. 73 In seinem Text Kap. 185, 142. 74 DK, Kap. 185, 142. <?page no="41"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 33 Nicht zuletzt aufgrund der für den ostnordischen Kultur-, respektive Literaturraum feststellbaren Affinität zu deutschem Quellenmaterial bzw. einer direkteren Stoffvermittlung aus Deutschland (vgl. oben unter II.), lässt sich in der Didriks Krönika - und dies gilt nicht nur für das vermehrte Auftreten deutscher Helden im Burgundenabschnitt - analog und durchgängig jüngeres deutsches, darunter gelegentlich niederdeutsches Namenmaterial feststellen wie z.B. für den Titelhelden Didrik (statt westnordisch Þiðrekr); Detmar (für Didriks Bruder = westnordisch Þether); Detzleff danske (statt westnordisch Þetleifr); Wideke/ Widike (statt Viðga); Seveke (statt Sifka); Heym (statt Heimir) oder andere authentisch deutsche Namen wie Gernholt (statt Gernoz) 75 ; Herbert (statt Herburt), Hagen (für westnord. Högni), Walter (statt westnordisch Valtari), Crimilla (statt westnordisch Grímhildr 76 ) u.v.a.m. Überdies darf, besonders auch im Zusammenhang der höfischen Nomenklatur der Didriks Krönika, die hier - genau wie bereits in der Þiðreks saga als ihrer westnordischen Quelle - eine eigene Bedeutungsbzw. Palimpsestebene (letzteres zumindest auf die Textgenese der Þiðreks saga bezogen 77 ) ausmacht, als auffällig gelten, dass die höfische Terminologie in der Didriks Krönika nicht nur deutscher Nomenklatur verpflichtet ist, sondern charakteristischerweise auch den jüngeren deutschen Sprachgebrauch spiegelt. Dies zeigt sich, wenn hier z.B. im Bereich der Waffenterminologie Begriffe wie banner statt (wie in der älteren westnordischen Tradition der Heldendichtung, z.B. in der Þiðreks saga und in anderen westnordischen Riddarasögur üblich) merki (z.B. Þs. II, 246) verwendet wird: z.B. DK, Kap. 179, 136; 247, 184f.; 248, 186; 264, 201; 265, 203 und öfter oder aus dem Bereich höfischer Realien, wenn in der schwedischen Version der Terminus slott/ Schloss 78 statt kastali / Kastell/ Burg wie in der o.g. westnordischen Tradition genannt wird oder - im Hinblick auf die kulturelle Verortung der Didriks Krönika charakteristisch - deutsche Standestermini wie junker 79 oder jomfru/ Jungfrau 80 Anwendung finden. Gleiches gilt für deutsche Waffenbezeichnungen wie z.B. - mit Metathese - armbørst 81 oder harnisk 82 . Auf diese grundlegende Orientierung an der deutschen Terminologie und - damit verbunden - am deutschen höfischen Kontext der späteren/ jüngeren kulturellen Entwicklung hat für einige der genannten Fälle schon Hofmann aufmerksam gemacht, diese aber weniger wegen ihrer Relevanz für jüngere kulturelle Entwicklungen, sondern vielmehr zurecht als Gegenargument gegen Ritters Verkehrung der stemmatologischen Abhängigkeit der Didriks Krönika von 75 Kap. 185, 142. 76 Kap. 209, 159; Kap. 319, 246. 77 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 14f., 350f. 78 Kap. 187, 144; Kap. 250, 187; Kap. 264, 202; Kap. 266, 203 u.ö. 79 Kap. 267, 205; Kap. 230, 173. 80 Kap. 36; besonders bezeichnend Kap. 44, 35: “jomfrwn sat i en [et] torn”; Kap. 45, 36f.; 72; Kap. 165; Kap. 290, 13; Kap. 289, 223 u.ö. 81 Kap. 14, Kap. 17, Kap. 380, 18). 82 Kap. 38, 32; Kap. 84, 63; Kap. 384, 302. <?page no="42"?> Susanne Kramarz-Bein 34 der Þiðreks saga ins Feld geführt. 83 Bedeutsamer als diese noch weiter ergänzbaren Einzelbeispiele ist aus meiner Sicht vor allem Hofmanns damit verbundene (wenn von ihm auch nicht so bezeichnete) kulturanthropologische Beobachtung, dass man in der Didriks Krönika als ostnordischem Dokument des 15. Jh.s auf jüngere Höfisierungen, eben auf Repräsentationsformen spätmittelalterlicher Ritterkultur in Materie und Terminologie stößt, die sich an der Schwelle zur Frühen Neuzeit bewegen und in besonderer Affinität zum deutschen Sprach- und Kulturraum zu verorten sind, aber in der 200 Jahre älteren altwestnordisch-norwegischen Vorlage in dieser Form noch nicht vorhanden waren. Davon sind die Schlüsselformulierungen des norwegischen Textes jedoch nicht tangiert, und dies trifft vor allem für die charakteristische Erzählformel der ‘zwölf ebenbürtigen Gefährten’ zu, bei der es sich zugleich um ein sine qua non für die Dietrich-Dichtung handelt: Im Altschwedisch-Ostnordischen werden aus den westnordischen tólf félagar ok iafningjar der Þiðreks saga analog “hvars annars jampninge”. 84 Ferner kann eine weitere Detailbeobachtung aus dem grammatisch-stilistischen Bereich die Treue des schwedischen Bearbeiters zu seiner norwegischen Vorlage, insbesondere auch im Bereich höfischer Stilistik, unterstreichen: Das Riddarasaga- Spezifikum des Partizips Praesens, dessen Vorkommen die (kontrovers beurteilte) Zugehörigkeit der Þiðreks saga zum Genre der Riddarasögur nicht zuletzt auch stilistisch stützt 85 , wurde in der altschwedischen Übertragung, dies insbesondere in deren Burgundenabschnitt, beibehalten 86 und dokumentiert die höfisierenden Tendenzen der Didriks Krönika ebenfalls auf grammatisch-stilistischer Ebene. All diese Eigentümlichkeiten der altschwedischen Didriks Krönika haben ihrerseits Niederschlag in denjenigen skandinavischen Textdokumenten des Dietrich-Stoffkreises gefunden, die wiederum von der altschwedischen Version abhängig sind, darunter die Hvenske Krønike. 87 83 Vgl. Hofmann 1990, 109. 84 Vgl. Kap. 104, 81; “ære the nw xij jampninge i bern”; Kap. 130, 102 u.ö. 85 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 189-191. 86 Vgl. z.B. DK: logande Kap. 13, 15 / Kap. 252, 189; dragande Kap. 264, 202; gapandhe Kap. 301, 234; syrgiande Kap. 237, 178 / sørgiande Kap. 268, 205; gonghande Kap. 270, 207; gratande Kap. 246, 319; Kap. 270, 207; Kap. 289, 223; Kap. 319, 246; lydandhe Kap. 305, 237; ridande Kap. 83, 63; Kap. 228, 172; stondhonde Kap. 384, 301; brynnandhe Kap. 286, 220 u.ö.). 87 Bei den Hvenske Krønike handelt es sich um eine Adaption des Niflungenkomplexes der Didriks Krönika. Sie wurde auf der Öresund-Insel Hven in der 2. Hälfte des 16. Jh.s zunächst in lateinischer Sprache von dem gebürtigen Hvener Altertumsforscher Jonas Venusinus verfasst. Im Jahr 1603 wurde diese lateinische Chronik dann von A.S. Vedel ins Dänische übersetzt. Nicht zuletzt im Namenmaterial lässt die Hvenische Chronik z.B. mit dem Namen “Nøgling” Züge erkennen, die charakteristische Rückschlüsse auf die Didriks Krönika als Hauptquelle zulassen (vgl. dazu schon Storm 1874, 150, 153, 157). <?page no="43"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 35 II.2.2 -Weitere -Textdokumente -aus -dem -Dietrich--‐Stoffkreis -mit -altgermanistischer Relevanz Als weiteres ostnordisches Textdokument aus dem Dietrich-Stoffkreis ist der dänische Kong Laurin anzuführen, der ebenfalls im sog. ‘Eufemia-Versmaß’ 88 , d.h. in paarweise gereimten, vierhebigen Knittelversen, verfasst wurde (Hs. von ca. 1500). Der dänisch/ jütische Text ist in der Sammelhandschrift K 47 der Königlichen Bibliothek Stockholm dokumentiert, die 1986 von Jürg Glauser einer genauen Analyse unterzogen wurde. 89 Mit Glauser liegt die Bedeutung dieser Sammelhandschrift in ihrem Zeugniswert für die Verbreitung der höfischen Kultur auch in Dänemark. Als Quelle des Kong Laurin gilt das gedruckte deutsche Heldenbuch (um 1477), das früh im ostnordischen Raum rezipiert wurde. Von dem Heldenarsenal der Dietrich- Helden werden im Kong Laurin neben Didrik af Bern selbst - hier als “Stærk Didrik” bezeichnet - weitere vier (aus dem Oberdeutschen bekannte) Dietrich-Recken präsentiert: Hiltebrand/ “mester Hildebrand”; Viteke/ Vidrik Verlandsøn, dieser auch mit genealogischem Rückbezug auf seinen Vater Velent, ferner Wolfhart und Dietleip von Stîre/ Ditleff danske, letzterer im Kong Laurin als “Thieloff Vanstere” bezeichnet. III. - Ostnordische Balladen--‐Überlieferung über Karl den Großen -und Dietrich von Bern Erzählungen über Karl den Großen und Dietrich von Bern und ihre Kämpen wurden zum beliebten Stoff sowohl der spätmittelalterlichen altwestnordischen Balladentradition Islands (rímur) und der Färöer (kvæði/ fär. Tanzballaden) als auch der in beiden Kulturräumen anzutreffenden Folkeviser/ Kæmpeviser/ Heldenballaden. 90 Wie bei den oben behandelten literarischen Texten lässt sich bezeichnenderweise auch in der spätmittelalterlichen ostskandinavischen Balladendichtung in einigen Dokumenten eine Kontamination der Karls- und Dietrich-matière beobachten, dies z.B. im Hinblick auf die in beiden Stofftraditionen charakteristische Zwölfzahl der getreuen ‘Gefährten und Ebenbürtigen’ (awn.: tólf félagar ok iafningjar/ ostnord./ altdän. xij jampninge). Bei der Beschäftigung mit der Balladentradition (nicht nur der in diesem Zusammenhang relevanten Karls- und Dietrich-Materie) sei vorab gleich darauf aufmerksam gemacht, dass die spätmittelalterlichen Balladen 88 Vgl. Storm 1874, 134f., 137, 166-168. 89 Vgl. Glauser, Jürg. 1986. “Höfisch-ritterliche Epik in Dänemark zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit.” Festschrift für Oskar Bandle zum 60. Geburtstag. Basel/ Frankfurt am Main, 191-207. 90 Vgl. schon Storm 1874, 169-211; Ek, S. 1921. Norsk Kämpavisa i östnordisk tradition. Göteborg. <?page no="44"?> Susanne Kramarz-Bein 36 kaum Unterstützung für Lesarten der älteren literarischen Textzeugen leisten können. 91 Im Hinblick auf die bereits mehrfach thematisierte Affinität der Karls- und Dietrich-Materie ist die junge Ballade DgF 17 über Kong Diderik og Holger Danske aussagekräftig 92 , zumal sich die beiden Helden hierin zugleich als Repräsentanten des Nordens und des Südens gegenübertreten: Holger als “Danskhedens Repræsentant” und Stierck Diderick als “Tyskhedens Repræsentant”. 93 IV. - Ostnordische Bilddokumente aus dem Karls--‐ und Dietrich--‐Stoffkreis Die stofflich-sächliche Zusammengehörigkeit der Karls- und Dietrich-Stofftraditionen wird nicht zuletzt auch durch einige Bilddokumente aus dem ostnordischen Kulturraum (hier vor allem durch Fresken in schwedischen Kirchen, s.u.) gestützt. Unter den ostnordischen Bilddokumenten aus dem Karls-Stoffkreis ist die Tradition um den dänischen Nationalhelden Holger danske besonders dominant, darunter die Gestaltung des auch aus dem ostnordischen literarischen Kontext (vgl. II.1.1) bekannte Visualisierung des Zweikampfes zwischen Holger danske und dem Troll Burmand, wie sie in den Deckenmalereien der schwedischen Floda Kyrka in Södermanland (gemalt ca. 1480-1500) dokumentiert ist. 94 Eine weitere Deckenmalerei in Floda Kyrka, die auch im altgermanistischen Kontext von Interesse ist, stellt zwei kämpfende Ritter dar, die sich aufgrund des darunter befindlichen Namensbandes “Didrik van Bæran” og “Wideke Welandis son” als dem Dietrich-Stoffkreis zugehörig erweisen. In dieser Abbildung sieht man Didrik mit erhobenem Schwert Feuer gegen Wideke/ Viðga speien - dies zugleich das typische Attribut der Heldenfigur Dietrichs von Bern in der kontinentalen Dietrich-Dichtung. Der so angegangene Gegner Wideke/ Viðga versucht, mit dem Schwert auf dem Rücken (Indiz seines unehrenhaften Versuchs, vor Dietrich zu fliehen) dem Zorn des Berners zu entkommen. Im Ostnordischen ist diese Szene textuell in Didriks Krönika, Kap. 286, S. 220 repräsentiert. 95 Wie oben in Anm. 18 bereits ausgeführt, hat sich in der aktuellen Forschung insbesondere W. Layher speziell mit der altostnordischen Text-Bild-Relation, vor allem aus dem hier relevanten Dietrich- und Karls-Stoffkreis, befasst. Er warnte zurecht davor, die Bilddokumente (darunter diejenigen in Floda Kyrka [ca. 1480-1500]) vorschnell mit der viel jüngeren Balladendichtung desselben Stoffkreises zu identifizieren, da zwischen beiden 91 Zu der Balladentradition aus dem Karls- und Dietrich-Stoffkreis unter Einbeziehung der entsprechenden Bilddokumente in schwedischen Kirchen, darunter vor allem die Deckenmalereien in Floda Kyrka, vgl. neben Layher 1999 aktueller auch Kramarz-Bein 2006. 92 Danmarks Gamle Folkeviser [DgF]. 1853. Udg. S. Grundtvig. København, 231-235. 93 Danmarks Gamle Folkeviser 1853, 231, dazu schon Storm 1874, 187f. 94 Vgl. schon Storm 1974, 156 und aktuell: Layher, William. 2004. “Looking up at, Holger Dansk og Burmand’.” The Singer and the Scribe. European Ballad Traditions and European Ballad Cultures. Hg. von Phil. E. Bennett und R. Firth Green. Amsterdam / New York, 98-103. 95 Vgl. schon Storm 1874, 155f. <?page no="45"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 37 eine Zeitspanne von mehreren Jahrhunderten liegen kann. 96 In unserem Zusammenhang der Einbeziehung späterer Textdokumente wie z.B. der Karl Magnus’ Krønike (1480) oder der Didriks Krönika (1450) ist die zeitliche Spanne zwischen den herangezogenen Text- und Bilddokumenten allerdings nicht so groß wie im Fall der jüngeren Balladendichtung, was die Aussagekraft erhöhen kann. Ferner ist ein weiteres Bilddokument aus dem Dietrich-Sagenkreis bekannt, das möglicherweise eine Szene aus der Didriks Krönika darstellt. Hierbei handelt es sich um einen Gesetzescodex aus Uppland, der Mitte des 15. Jh.s aufgezeichnet wurde und mit vielen Initialzeichnungen geschmückt ist, darunter mit einer identifizierbar dem Dietrich-Stoffkreis zuzuweisenden Abbildung von “Sintram jarl af venedi”, die dem Zeugnis von Didriks Krönikan nahesteht. Die Abbildung zeigt einen nackten Mann, dessen eines Bein im Maul eines Flugdrachen steckt, mithin die Beschreibung einer Szene, wie sie neben dem westnordischen Zeugnis der Þiðreks saga im ostnordischen Raum aus Didriks Krönika, Kap. 107-110 bekannt ist (vgl. schon Storm 1874, 155 mit älterer Literatur). In diesem Fall dürfte, dies nicht zuletzt aus chronologischen Gründen, die Didriks Krönika die Quelle dieser Bilddarstellung sein. V. - Fazit und Ausblick Zwischen der Entstehung der altnorwegischen Þiðreks saga als Vorlage, die mutmaßlich um 1250 entstand und noch Ende des 13. Jh.s in Norwegen kodifiziert wurde 97 , und der altschwedischen Übersetzung/ Bearbeitung liegt eine Zeitspanne von ca. 200 Jahren. Dies bedeutet nicht zuletzt auch, dass für beide Versionen ein unterschiedlicher Umgang mit tradiertem Wissen, darunter auch Geschichtswis sen, vorauszusetzen ist. Es betrifft stofflich zum einen Vorstellungen von völkerwanderungszeitlichen Zusammenhängen und heroischen Traditionen, zum anderen aber auch den Umgang mit höfischen Kontexten des 13. Jh.s, die bereits bei der Genese der altnorwegischen Saga als eine Bedeutungsbzw. Palimpsest-Ebene vorauszusetzen sind. 98 Abgesehen von den Bedeutungsschichten, die bereits die norwegische Vorlage mitbringt, ist auch bei der Betrachtung der Didriks Krönika das Augenmerk insbesondere auf die späteren Formen der Ritterkultur im 15. Jh. zu richten, die die altschwedische höfische Literatur prägten. Hier ist zunächst der Osloer Eufemia-Hof (von ca. 1300 - 1320) und der - in einigen Fällen stark höfisch, häufig auch politisch orientierte - Traditionskontext der schwedischen Reimchronik, darunter besonders die (unter II. einbezogene) Erikskrönika, zu berücksichtigen. Auch im 14. Jh. spielt die Orientierung des schwedischen Milieus an deutschen kulturellen, und hier insbesondere auch höfischen Kontexten - dies im Gegensatz zum Westnordischen - eine signifikante Rolle. Zu nennen sind z.B. die Kontakte zu 96 Vgl. Layher 1999, 46-73. 97 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 7, 14, 18. 98 Vgl. Kramarz-Bein 2002, 14f., 350f. - <?page no="46"?> Susanne Kramarz-Bein 38 deutschen Höfen, darunter vor allem Braunschweig, und zur Hanse, ferner die Bevorzugung deutscher literarischer Versformen bis hin zu einem teilweise deutschsprachigen Literaturmilieu in Stockholm im 15. Jahrhundert. 99 Wie oben unter II.2.1 ausgeführt, ist für das hier insbesondere mit der Didriks Krönika zur Debatte stehende literarische Milieu Karls VIII. Knutsson der Blick neben einem protonationalen Interesse an dem schwedenrelevanten Wilzenstoff überdies auf propagandistische, herrschaftslegitimierende Hintergründe am ‘Vorabend der Reformation’ zu richten. Im charakteristischen Unterschied zu der (nicht zuletzt auch höfischen) Bedeutungsebene ihrer norwegischen Vorlage lassen sich in der Didriks Krönika Repräsentationen jüngerer, eben spätmittelalterlicher, respektive deutscher Ritterkultur feststellen, die in der 200 Jahre älteren Version in dieser Form noch nicht vorhanden waren. Einen solchen Wandel in den höfischen Repräsentationsformen dokumentieren in der Didriks Krönika auch die oben aufgeführten jüngeren Termini aus der höfischen Sphäre. Bei vergleichenden Untersuchungen des altschwedischen Übersetzerstils von Karl Magnus und Didriks Krönika haben z.B. C. I. Ståhle und B. Henning das adäquatere, höhere Übersetzungsniveau der Didriks Krönika im Vergleich mit der altschwedischen Karl-Magnus-Übersetzung gelobt, dies vor allem bezüglich deren stereotyper Kampfschablonen. 100 Nach Meinung dieser Forscher schnitt die Übersetzung der Didriks Krönika auch im Vergleich mit der altdänischen Karl Magnus’ Krønike besser ab, dies zweifellos, weil ihre Übersetzung - wie auch hier am Beispiel “rakor huder oppa ærther” bestätigt - eigenständiger bzw. reflektierter und ‘kreativer’ wirkt. Unabhängig von den nicht eindeutig zu klärenden stemmatologischen Abhängigkeiten der altschwedischen und altdänischen Karls- und Dietrich- Überlieferungen untereinander, bestand ein wichtiges Ergebnis von Bengt Hennings Untersuchungen darin, dass sich nicht nur die altschwedischen Übersetzungen (Karl Magnus und Didriks Krönika) im Hinblick auf die angewandte Übersetzungsmethode als untereinander kompatibel erweisen, sondern dass sich auch Übersetzungsarbeiten wie die altschwedische Didriks Krönika und die altdänische Karl Magnus’ Krønike (beide um die Mitte des 15. Jh.s) gewissermaßen ‘transnational’ an ähnlichen Übersetzungs-/ Kompositionsprinzipien und einem vergleichbaren, nämlich ostnordischen, Stilideal orientieren. 101 Insgesamt betonte B. Henning bezüglich der Übersetzungs- und Kompositionsmethode der schwedischen Dietrich- und der dänischen Karlsdichtung deren charakteristische Gemeinsamkeiten, die nicht zuletzt auch generellere Rückschlüsse auf die im ostnordischen Literaturraum praktizierten Übersetzungsprinzipien zulassen. Solche bestanden gegenüber der westnordischen Tradition z.B. in der Kürzung/ Eliminierung von Digressionen und Dubletten, also in der Verbesserung ihrer jeweiligen westnordischen Vorlagen (hier konkret der Karlamagnús saga und der Þiðreks saga) im Hinblick auf Komposition und mit der Zielsetzung größerer Stringenz. 99 Vgl. Ståhle 1967, 107 und Würth 2000, 280f. 100 Vgl. Ståhle 1967, 106f. und Henning 1970, 124f. 101 Vgl. Henning 1970, 125 und Lindegård Hjorth 1965, 35, 49. <?page no="47"?> Neuronale Vernetzung in der Literaturwissenschaft 39 Zum Abschluss lässt sich festhalten, dass sich die Zusammengehörigkeit der Dietrich- und Karls-matière nicht nur für den westnordischen Literaturraum des 13. Jh.s, sondern auch für den ostnordischen höfischen Literaturkontext des 14., aber auch des 15. Jh.s reklamieren lässt. Zugleich ergibt sich eine bezeichnende Analogie dieser Milieubzw. Schulkontexte und dies trotz der Tatsache, dass diese beiden Kulturräume, wie unter II. ausgeführt, auf verschiedenen Einfluss-Schienen des Kulturtransfers zu verorten sind. Aus diesen Beobachtungen lassen sich für die ostnordische Überlieferung, zunächst des beginnenden 14. Jh.s, Rückschlüsse auf eine am Osloer Eufemiahof traditionell höfisch orientierte ostnordische Milieuzugehörigkeit ziehen, dann aber für die Mitte des 15. Jh.s auch für eine weitere, an Karls VIII. Knutsson Hof gepflegte, jüngere ostnordische Literaturtradition geltend machen, die in der Didriks Krönika - wegen der positiven Beurteilung der schwedischen Herrschaftsverhältnisse bereits in ihrer westnordischen Vorlage - ‘protonationale’ und in der Karlskrönika (auf die Herrscherfigur Karls VIII. bezogene) propagandistische bzw. herrschaftslegitimierende Züge erkennen lassen. In beiden Fällen sind hiermit Aspekte benannt, die zugleich Aufschluss über die Frage nach dem ‘Sitz im Leben’ bzw. über das Aufzeichnungsinteresse dieser weltlichen Übersetzungsliteratur geben können. Allerdings darf man bezüglich der hier zur Debatte stehenden ostnordischen Literatur-Zusammenhänge des 14. und 15. Jh.s eine Zeitspanne von ca. 150 Jahren zwischen dem Eufemiamilieu des beginnenden 14. Jh.s und dem Entstehungsumfeld von Didriks Krönika und Karl Magnús’ Krønike um die Mitte des 15. Jh.s nicht außer Acht lassen. Wie eingangs (unter I.) vorgeschlagen, kann eine Applikation der aktuellen, ‘literarischen Netzwerktheorie’ einen konstruktiven Beitrag zunächst zur Beschreibung und zum Verständnis der nicht zuletzt auch dynastisch begründeten, interskandinavischen Milieu-Vernetzung vom 13. bis 15. Jh. leisten. Globaler könnte sie aber zugleich ein plausibles ätiologisches Erklärungsmodell für die sich epidemisch von Südbis Nordeuropa ausbreitenden höfischen Literatur- und Kulturtraditionen abgeben. Bibliografie Quellen Barlaams ok Josaphats saga. 1981. Hg. von Magnus Rindal. Oslo [= Norsk Historisk Kjeldeskrift-Institutt, Norrøne tekster, nr. 4]. Danmarks Gamle Folkeviser [DgF]. 1853. Udg. S. Grundtvig. København. Erikskrönikan. 1963. Hg. von R. Pipping. Unveränd. Nachdr. mit einem Zusatz, Uppsala [= SSFS 68]. Herra Ivan. 1931. Kritisk upplaga utgiven af Erik Noreen. Uppsala [=SSSF 50]. Karlamagnús saga: branches I, III, VII et IX. 1980. 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Nun könnte man möglicherweise sagen, dass diese Texte nicht in einen Sammelband zum Thema Riddarasögur gehören - zum einen weil die Eufemiavisor im Knittelvers abgefasst sind, also nicht in Prosa, wie es ja für das Sagagenre üblich ist, zum anderen weil man zumindest in einem Fall - was in der Forschung auch geschah - behaupten kann, dass man einen derartigen Text normalerweise nicht mit Ritterdichtung verbindet. Über derartige Aspekte lässt sich jedoch leicht hinwegsehen, denn was Anlass und Entstehungssituation der Eufemiavisor betrifft, stimmen sie hauptsächlich bzw. vollständig mit den Riddarasögur überein, unter denen in zwei Fällen (Iv, Fl) auch direkte altnordische Entsprechungen existieren. Ihren Namen haben die Eufemiavisor von Königin Eufemia (gestorben 1312), der Ehefrau des norwegischen Königs Hákon V. Magnússon (reg. 1299-1319), denn auf ihre Initiative hin entstanden die Texte laut Angaben in den Epilogen. Es handelt sich um die ältesten literarischen Texte in schwedischer Sprache, die außerdem einen beträchtlichen Einfluss auf die weitere mittelalterliche Dichtung ausübten, sowohl formal als auch inhaltlich. Deshalb gehören die Eufemiavisor zu den am häufigsten behandelten und am gründlichsten erforschten Teilen des schwedischen Literaturerbes, 1 was jedoch nichts daran ändert, dass noch immer eine rätselhafte Anziehungskraft von ihnen ausgeht. Einleitend will ich zunächst den gegenwärtigen Stand der Forschung hinsichtlich der Grundvoraussetzungen für die Entstehung der Texte zusammenfassen, wobei ich 1 Ein Gesamtüberblick über die beinahe unüberschaubare Forschung lässt sich an dieser Stelle natürlich nicht geben. Einige wichtige Standardwerke aus dem 20. Jahrhundert, die in der Diskussion immer wieder begegnen, sind Noreen, Erik. 1923-29. Studier rörande Eufemiavisorna 1-3. Uppsala, Sawicki, Stanisław. 1939. Die Eufemiavisor. Stilstudien zur nordischen Reimlitteratur des Mittelalters. Lund und Jansson, Valter. 1945. Eufemiavisorna. En filologisk undersökning. Lund. Die Romane werden relativ ausführlich behandelt von Ståhle, Carl Ivar. 1967. “Eufemiavisorna.” Ny illustrerad svensk litteraturhistoria 1, 54-67 mit Bibliografie S. 379f. Eine gute und verhältnismäßig aktuelle einführende Übersicht auf Deutsch bietet Würth, Stefanie. 2000. “Eufemia: Deutsche Auftraggeberin schwedischer Literatur am norwegischen Hof.” Akten zur 13. Arbeitstagung der deutschsprachigen Skandinavistik in Oslo. Hg. von Paul Fritz. Frankfurt am Main, 269-281. Eine ambitionierte Abhandlung, die das wichtigste in der neueren Forschung versammelt und außerdem einige neue Hypothesen, nicht zuletzt zu den Quellen von Fr, präsentiert, verfasste der amerikanische Germanist William Layher: Layer, William. 1999. Queen Eufemia’s Legacy: Middle Low German Literary Culture, Royal Patronage, and the First Old Swedish Epic (1301). (Dissertation). Cambridge, MA. In der folgenden Darstellung werde ich zudem weitere neuere Literatur behandeln. <?page no="54"?> Roger Andersson 46 mich vorwiegend auf Fragen konzentrieren werde, in denen die Meinungen auseinander gehen. Eufemia Eine dieser Fragen betrifft Eufemias Herkunft, für welche hauptsächlich zwei verschiedene Alternativen vorgeschlagen werden. 2 Laut der ersten war Eufemia die Tochter von Günther von Arnstein, Graf von Ruppin (gestorben 1284) und seiner im übrigen unbekannten Ehefrau, einer Tochter von Fürst Wizlaw II. von Rügen (gestorben 1302). Laut der zweiten war sie stattdessen die Tochter eben dieses Fürsten Wizlaw aus seiner Ehe (1263) mit Prinzessin Agnes von Braunschweig- Lüneburg. Eine kritische Untersuchung der Quellen zeigt, dass das Verhältnis im Mittelalter ebenfalls unklar war, und auch in der modernen Literatur finden sich beide Varianten. Es scheint jedoch, als ob der zweite der beiden Vorschläge den größeren Anklang findet, insbesondere nach Ursula Scheils gründlicher Überprüfung der Genealogie der Rügenfürsten. 3 Endgültig entschieden ist dies jedoch noch nicht und vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig, auf jeden Fall nicht für die Frage nach deutschen Mustern für Versmaß, Stil und Sprache, die an den Eufemiavisor deutlich erkennbar sind. In beiden Fällen ist ja eine starke Verwandtschaftsbeziehung zu norddeutschen Liedsängern, durch welche ein literarischer Einfluss denkbar ist, gegeben. Nach der Auffassung, die von Ursula Scheil und anderen vertreten wird, gehörte Eufemia also zu der achtköpfigen Geschwisterschar, die von einer Tochter Fürst Wizlaws II. von Rügen aus dessen Ehe (1263) mit Prinzessin Agnes von Braunschweig-Lüneburg abstammte. Fürst Wizlaw starb laut Erikskrönikan im Jahr 1302 und war laut der arnsteinschen Hypothese Eufemias Großvater mütterlicherseits. 4 Die übrigen Geschwister waren Fürst Wizlaw I. (gest. 1325), Jaromar, Bischof in Kammin (gest. ca. 1293/ 94), Fürst Sambor (gest. 1304), Margareta (gest. vor 1320), Helena (gest. 1315), Svantepolk, Fürst von Preußen (geb. ca. 1273) und Sophia (geb. ca. 1281). Eufemia selbst wurde um 1280 geboren und starb im Jahr 1312 als norwegische Königin. Der Großvater väterlicherseits der Geschwister (alternativ der Urgroßvater mütterlicherseits) war Jaromar II. (gest. 1260), der in den Jahren 1249-1260 regierender Fürst von Rügen und mit Euphemia von Pomerellen verheiratet war. Er wurde während eines Feldzugs in Dänemark auf Seeland von 2 Eine Aufbereitung der Sichtweisen früherer Forscher in dieser Angelegenheit bei Layher Queen Euphemia’s Legacy, VII-IX. Auf diese Arbeit sei für Literatur- und Quellenangaben verwiesen. 3 Scheil, Ursula. Zur Genealogie der einheimischen Fürsten von Rügen. Köln 1962, 124ff. Ein energischer Widerspruch dazu wurde jedoch von Arne Brække 1982 in einem wenig bekannten Artikel veröffentlicht, “Fyrst Witzlav og hans datterdatter Eufemia.” Forum mediaevale, 1982: 1, 3-12 mit einer Replik von Holck, Per. 1982. “Litt mer om Eufemia, Witzlavs datter". Forum mediaevale, 1982: 2, 25-29. 4 Pipping, Rolf. 1963. Erikskrönikan: enligt Cod. Holm. D 2 jämte avvikande läsarter ur andra handskrifter. [Uppsala, 109; Jansson, Sven-Bertil. 1995. “Algotssönerna och den höviska kulturen.” Brynolf Algotsson - scenen, mannen, rollen. Skara, 60. <?page no="55"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 47 einer rachelustigen Frau niedergestochen. Eufemia hat ihren Namen also von der Großmutter väterlicherseits. Unter ihren Geschwistern (alternativ der Onkel mütterlicherseits) ist Wizlaw III. in diesem Zusammenhang besonders interessant, da er sich nicht nur durch seine ererbte Fürstenwürde, sondern auch als Minnesänger einen Namen machte. Er war also nicht nur einer der letzten Fürsten von Rügen, bevor es im Jahr 1325 unter preußische Herrschaft kam, sondern auch einer der letzten dortigen Liedsänger. 5 Was Eufemias eigenes Leben betrifft, haben wir ein paar sichere Anhaltspunkte, auch wenn das Quellenmaterial hier ebenfalls dünn ist. Die Ehe mit Hákon Magnússon wurde wahrscheinlich im Herbst 1298 im Beisein des Brautvaters Fürst Wizlaw vereinbart und die beiden heirateten darauf im Frühjahr des folgenden Jahres in der Marienkirche in Oslo. Am ersten November 1299 wurden sie zu König und Königin von Norwegen gekrönt, nachdem der vorige König, Erik Magnússon, im selben Jahr verstorben war. Die für die Entstehung der Eufemiavisor so wichtige Tochter Ingeborg wurde dann im Jahr 1301 geboren. Die Eufemiavisor entstanden folglich in Akershus am norwegischen Königshof, der um die Jahrhundertwende von Bergen nach Oslo gezogen war. Hier existierte offenbar ein ganz und gar günstiges Umfeld für literarisches Schaffen und literarische Tradierung sowie natürlich eine starke Tradition aus der Zeit König Hákons des Älteren. Die Forschung tendiert in letzter Zeit zunehmend dazu, den Hof König Hákons auch als Entstehungsort weiterer Texte anzusehen. 6 5 Von ihm sind vierzehn Strophen und dreizehn Sprüche überliefert, die in der sogenannten Jenaer Liederhandschrift (Universitäts- und Landesbibliothek Tübingen) tradiert sind. 6 Zur Flóres saga og Blankiflúr siehe Helle Degnbols Beitrag in diesem Band. Ebenfalls zu erwähnen ist, dass Lars Wollin jüngst die Ansicht vertrat, dass der altschwedische Kommentar zu den fünf Büchern Mose, die sogenannte Pentateuchparaphrase, im gleichen Milieu in Akershus entstanden sein könnte, wahrscheinlich jedoch auch mit engen Verbindungen zum Dominikanerorden. Wollin schreibt: “I den norske kungens tjänst utfördes alltså några av de allra äldsta insatserna i en svensk - inte bara i en norrön - översättningskultur. Dessa högmedeltida hovlitteratörer skrev bibel, legender, traktater och riddarpoesi på klassisk fornsvenska efter latinska, lågtyska eller franska - kanske någon gång rentav norröna - förlagor, och de verkade i fransk anda, möjligen eller troligen i dominikansk regi.” [“Folglich wurden einige der ältesten Beiträge der schwedischen - und nicht nur der altwestnordischen - Übersetzungskultur im Dienste des norwegischen Königs ausgeführt. Dessen hochmittelalterliche Hofschreiber verfassten die Bibel, Legenden, Traktate und Ritterdichtung in klassischem Altschwedisch nach lateinischer, niederdeutscher oder französischer - vielleicht manchmal sogar direkt nach altwestnordischer - Vorlage, und sie arbeiteten in französischem Geist, möglicherweise oder wahrscheinlich unter dominikanischer Leitung.”]; Wollin, Lars. 2001. “Stjórn och Pentateukparafrasen. Ett samnordiskt dominikanprojekt i högmedeltiden? ” Arkiv för nordisk filologi 116, 294. Siehe auch Wollin, Lars. 2001. “Kavaljerernas intåg - och översättarnas. Franska kulturnedslag i det medeltida Sverige.” Langage et référence. Mélanges offerts à Kerstin Jonasson à l'occasion de ses soixante ans. Uppsala, 695-707. Die alte Streitfrage, ob das nordische Balladengenre, das so viele Berührungspunkte mit und Parallelen zu den Eufemiavisor aufweist, in Dänemark (mehrheitlich die ältere Auffassung) oder in Norwegen ihren Ursprung hat, wird von Bengt R. Jonsson, einem der besten Kenner der Materie, deutlich zu Gunsten der norwegischen Priorität beantwortet. Er fragt sich weiter, ob nicht das Balladengenre geradezu zur ungefähr selben Zeit und im selben Milieu (also am Hof in Bergen oder <?page no="56"?> Roger Andersson 48 Datierung und Urheber Damit kommen wir zur Frage der Datierung und des Urhebers der Eufemiavisor. Wie aus den Epilogen der Texte hervorgeht, sind die Eufemiavisor im Auftrag von Königin Eufemia entstanden, und zwar zu ganz bestimmten Zeitpunkten zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Eine seit langem gepflegte Hypothese ist, dass die Königin sie zu bestimmten Gelegenheiten übersetzen ließ. So war Iv als Geschenk für den jungen schwedischen Herzog Erik gedacht, als dieser Oslo an Weihnachten 1302 im Zusammenhang mit seiner kurz vorher stattgefundenen Verlobung mit Eufemias und Hákons junger Tochter Ingeborg besuchte (eine wortgewandte Beschreibung des Besuchs in Oslo findet sich in Erikskrönikan) oder möglicherweise kurz nach diesen Ereignissen. Der Text datiert sich nämlich auf das Jahr 1303. Fl war auf entsprechende Weise als Hochzeitsgeschenk gedacht, als die Verbindung nach etlichen Verwicklungen im Jahr 1312 schließlich zu Stande kam (kurz nach dem Tod der Königin). Im Epilog (unten) wird ja gesagt, dass Eufemia die Texte fertigstellte, bevor sie starb. Ingeborg wurde wie bereits erwähnt 1301 geboren. Die Verlobung eines erst einjährigen Mädchens diente natürlich nur dazu zu betonen, dass der norwegische Hof gewillt war, sich dem mächtigen schwedischen Herzog anzunähern, der zusammen mit seinem Bruder Valdemar den Machtanspruch vertrat. Dem dritten Bruder Birger war dies ein Dorn im Auge und im Jahr 1318 nahm die berühmte Fehde dann ein tragisches Ende mit dem sogenannten “Nyköpings gästabud”, als Birger seine Brüder auf Schloss Nyköping einlud und sie dort töten ließ. Iv und Fl schließen auf die folgende Weise: Epilog -in -Iv Tha thusand vinter, thry hundradh aar fran gudz fözlo lidhin var ok ther til thry, ij thän sama tima vardh thässe bokin giordh til rima Eufemia drötning, thet maghin ij tro lät thässa bokena vända swo aff valske tungo ok a vart maal gudh nadhe the ädhla frugho sial ther drötning ower Norghe var medh gudz miskund thrättan aar 7 auf Akershus) entstand wie auch die Eufemiavisor; Jonsson, Bengt R. 1989. “De hjältar de ligga slagne. Om den nordiska balladen.” Från hymn till skröna. Medeltida litteratur i ny belysning. Stockholm, 153ff.; Jonsson, Bengt R. 1989. “Bråvalla och Lena. Kring balladen SMB 56, del I.” Sumlen. Årsbok för visoch folkmusikforskning, 60; vgl. jedoch auch die Gegendarstellung von Colbert, David W. 1992-93. “The Birthplace of the Ballad.” Sumlen. Årsbok för visoch folkmusikforskning, 279-284. 7 Noreen, Erik (Hg.). 1931. Herr Ivan. Kritisk upplaga. SFSS 50. Stockholm, 407-08; nach Hs D 4. <?page no="57"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 49 [Als tausend Winter, dreihundert Jahre nach Gottes Geburt vergangen waren, und dazu drei, in dieser selben Zeit wurde dieses Buch in Reime geschrieben. Königin Eufemia, das sollt ihr glauben, ließ dieses Buch so wenden aus der französichen Zunge und in unsere Sprache. Gott helfe der Seele dieser edlen Frau, welche Königin von Norwegen war mit Gottes Gnade dreizehn Jahre. ] Epilog -in -Fl Thesse bok loot vända til rima Eufemia drötning ij then tima litith för än hon do Gudh gifui henna siäll nadher ok ro, swa ok them ther hänne giördhe, ok allom them ther bokena hördhe 8 [Dieses Buch ließ wenden in Reime Königin Eufemia in der Zeit kurz bevor sie starb. Gott gebe ihrer Seele Gnade und Ruhe, so wie auch denen, die es [das Buch/ machten, und allen jenen, die dieses Buch hörten.] Diese Datierungsangaben sind verhältnismäßig unproblematisch 9 , wenn man sie mit der entsprechenden Passage in Fr vergleicht, nicht zuletzt bedingt dadurch, dass sich 8 Olson, Emil (Hg.). 1956. Flores och Blanzeflor. SFSS 61. Stockholm, 137; nach Hs D 4. 9 Ebenfalls erwähnt sei, dass spätere Datierungen von Fl vorgeschlagen wurden. Nach einer gründlichen Untersuchung der Sprache in Fl und Erikskrönikan schreibt Emil Olsen: “Ingen, som genomläst ovanstående redogörelse, torde ha undgått det intrycket, att både Flores och Erikskrönikan i språkligt avseende intaga en yngre ståndpunkt än man av deras allmänt antagna avfattningstider skulle vänta.” [“Keinem, der die oben stehenden Ausführungen durchgelesen hat, dürfte der Eindruck entgangen sein, dass sowohl Flores als auch die Erikschronik in sprachlicher Hinsicht einen jüngeren Standpunkt einnehmen, als man von ihrer allgemein angenommenen Verfassungszeit erwarten würde.”] (Olson, Emil. 1911. “Studier över rimmen i den fornsvenska Flores och Blanzeflor.” Festskrift till K. F. Söderwall på hans sjuttioårsdag den 1 januari 1912. Lund, 112; er rechnet mit einer Entstehung um ca. 1350 (S. 120). Im Wesentlichen wich er einige Jahrzehnte später nicht von dieser Auffassung ab, auch als das auf Mitte des 14. Jahrhunderts datierte Fragment von Fl ans Licht kam (siehe unten). (Olson, Emil. 1921. Flores och Blanzeflor. Kritisk upplaga. SFSS 46. Stockholm, X). Diese Ansicht wurde jedoch, wahrscheinlich mit Recht, von einigen Forschern zurückgewiesen, oft mit wissenschaftlich schwererwiegenden Argumenten als dem, das Brynjólfur Snorrason anführt: “Forresten maae man vist ikke heller stole alt for meget paa disse middelalderlige Digtes Udsagn; thi, da Dronning Eufemia uden Tvivl har været en ivrig Beundrer af den romanske Poesi og en af dens ivrigste Befordrere i Norden, hvor let kan da ikke meget være blevet tilegnet hende, som hun ingen Deel havde i, allerhelst i senere Digte! “ [“Außerdem darf man gewiss nicht zu viel auf diese mittelalterlichen Aussagen der Gedichte geben; denn da Königin Eu- <?page no="58"?> Roger Andersson 50 dort die Angaben in den verschiedenen Handschriften unterscheiden. Diese unterschiedlichen Formulierungen sind der Grund für unterschiedliche Deutungsvorschläge, die einen zentralen Aspekt in der Diskussion über die relative Chronologie der Eufemiavisor darstellen. Die vermutlich älteste Handschrift (D 4; zur Handschrift siehe unten) von Fr hat folgenden Wortlaut: Epilog -in -Fr Tha thusand aar ok thryhundhrath aar fra guz fødhelse lidhin var ok ther til atta manadha ok twa var thæsse bok diktath swa 10 [Als tausend Jahre und dreihundert Jahre seit der Geburt Gottes vergangen waren und dazu acht Monate und zwei wurde dieses Buch so gedichtet.] Zum Vergleich hier die dritte dieser Verszeilen in zwei anderen Handschriften, nämlich in D 4a und in der dänischsprachigen K 47: och ther til viij aar och manadhe twa 11 [und dazu acht Jahre und zwei Monate] ther til jet aar och moned to 12 [dazu ein Jahr und zwei Monate] Auf der Grundlage dieser unterschiedlichen Datierungen wird Fr von verschiedenen Forschern auf 1300 (nach D 4), 1301 (nach K 47) oder 1308 (nach D 4a) datiert und mitunter gab es darüber hitzige Diskussionen. 13 Eine frühe Datierung lässt sich damit erklären, dass Königin Eufemia im Jahr 1300 zusammen mit ihrem Ehemann an einem großen Flottenzug gegen Dänemark teilnahm, und sie in diesem Zusammenhang die Idee hatte, eine Übersetzung ins Schwedische in Auftrag zu geben, vielleicht dergestalt, dass sie in Halland, wo die Verhandlungen stattfanden, Kontakt zum mutmaßlichen Übersetzer knüpfte. Andere behaupten, dass die Phrase “atta manadha ok twa” ein Abschreibfehler ist und dass D 4a eine ursprünglichere und femia zweifellos eine begeisterte Bewunderin der romanischen Dichtkunst und eine ihrer eifrigsten Förderinnen im Norden war, wie leicht kann ihr doch nicht viel gewidmet worden sein, an dem sie keinen Anteil hatte, am ehesten in den späteren Gedichten! “] (Snorrason, B. 1850. “Saga af Flóres ok Blankiflúr.” Annaler for nordisk oldkyndighed og historie, 120). 10 Liffman, J. W. und G. Stephens (Hg.). 1845-49. Herr Ivan Lejon-riddaren, en svensk rimmad dikt från 1300-talet, tillhörande sago-kretsen om konung Arthur och hans runda bord. SFSS 5. Stockholm, XX; nach Hs D 4. 11 Noreen, Erik (Hg.). 1927. Hertig Fredrik av Normandi. SFSS 49. Stockholm, 170; nach Hs D 4a. 12 Brandt, Carl Joakim. 1869. Romantisk digtning fra middeladeren I. København, 283; nach Hs K 47. 13 Eine Zusammenfassung der wichtigsten Richtungen in dieser Diskussion findet sich bei Layher, Queen Eufemia’s Legacy, 216ff. <?page no="59"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 51 korrektere Datierung wiedergibt (1308). Auch eine solche Lösung glaubt man mit historischen Fakten begründen zu können. Zu diesem Zeitpunkt (1307-08) hatten sich nämlich die Verhandlungen über eine Ehe zwischen Erik und Ingeborg so weit entwickelt, dass die Hochzeit bevorzustehen schien, was Anlass zu einer erneuten Annäherung in Form eines literarischen Geschenks gegeben haben kann. Um das Problem der Datierung von Fr zu lösen, wurde gefragt, ob Fr jünger oder älter als Iv ist, da sich dessen Datierung ja auf ein festeres Fundament gründet (1303). Die Ausgangsbasis hierbei ist eine bedeutende Anzahl verbaler Übereinstimmungen zwischen allen drei Romanen, die zwischen Fr und Iv besonders deutlich sind. Die Frage wurde schon früher behandelt, doch die eingehende Diskussion der Thematik beginnt mit Erik Noreen. Er kommt zum Schluss, dass 1301 die richtige Datierung ist, wonach seiner Meinung Fr also Iv beeinflusst hat, auch wenn er sich mit großer Vorsicht ausdrückt. Ein schwerwiegender Grund ist für ihn das Zeugnis in “den förträffliga hs. G”, d.h. HS K 47. 14 Stanisław Sawicki entwickelt Noreens Gedankengang weiter und glaubt, ausgehend von 29 Textstellen, beweisen zu können, dass Fr älter als Iv ist. 15 Hierbei handelt es sich um Entlehnungen gewisser Formeln, die seiner Meinung nach Iv von Fr übernommen hat und nicht umgekehrt. Valter Jansson weist diesen Standpunkt einige Jahre später mit Schärfe zurück und meint stattdessen, dass 1308 die korrekte Datierung von Fr ist, also die Datierung, die in D 4a gegeben wird. Seine Überlegung beruht in hohem Maße auf einer Detailuntersuchung der Haltbarkeit von Sawickis 29 Textstellen. 16 Layher, der letzte, der sich zu der Frage äußerte, schließt sich der frühen Datierung an. Diese Ansicht beruht auf der Annahme, dass die Datierungsphrasen in D 4 und D 4a durch Abschreibfehler verderbt sind, während die dänische K 47 die ursprüngliche und richtige Lesart (1301) bewahrt hat. 17 Man könnte meinen, dass das Abhängigkeits verhältnis von Fr und Iv nicht von entscheidender Bedeutung ist, aber Tatsache ist, dass die Forschung der Frage ein bedeutendes Interesse entgegen bringt. 18 Dabei geht es jedoch in erster Linie darum nachzuvollziehen, auf welchen Wegen, aus welchem kulturellen Milieu, die Texte in den Norden gelangten. 14 Noreen, Erik. 1930. “Undersökningar rörande det inbördes förhållandet mellan de s.k. Eufemiavisorna.” Samlaren, 64. Bereits G. E. Klemming schreibt 1853 in Ahlstrand, J. A. (Hg.). 1853. Hertig Fredrik af Normandie: en medeltids-roman. SFSS 11. Stockholm, 228 über die Handschrift: “Ehuru på flera ställen oskickligt förkortad, visar den sitt ursprung från en gammal handskrift, äldre än någon af de nu befintliga Svenska.” [“Obwohl an mehreren Stellen ungeschickt verkürzt, verrät es seinen Ursprung aus einer alten Handschrift, die älter als irgendeine der heute existierenden schwedischen Handschriften war.”]. 15 Sawicki, Die Eufemiavisor, 19ff. 16 Jansson, Eufemiavisorna, 151-174. 17 Layher, Queen Eufemia’s Legacy, 216ff.; vgl. auch Layher, William. 2000. “Origins of the Old Swedish epic Hertig Fredrik af Normandie: a Middle Dutch Link.” Tijdschrift voor skandinavistiek 21, 233. 18 Per Wieselgren nennt sie sogar “… en fråga av största vikt för hela vår uppfattning av dessa visors tillblivelse, proveniens och litteraturhistoriska ställning.” [“… eine grundlegende Frage für unsere ganze Auffassung der Entstehung, Herkunft und literaturhistorischen Gewichtung <?page no="60"?> Roger Andersson 52 Eine Frage, die sich im Zusammenhang mit der Datierungsdiskussion ebenfalls stellt, ist die Frage nach dem Urheber, also dem Verfasser, Bearbeiter oder Übersetzer des Werks (tatsächlich dürfte ein Zusammenspiel sämtlicher dieser drei Funktionen vorliegen). Zum einen geht es darum festzustellen, ob ein und dieselbe Person alle drei Texte übersetzte, zum anderen wer es in diesem Fall gewesen sein könnte. Noreen meint, dass Fr und Iv einen Urheber (Übersetzer oder Bearbeiter) haben und Fl einen anderen. Sawicki auf der anderen Seite vertritt die Auffassung, dass alle drei Romane verschiedene Urheber haben. Nach Janssons gründlicher Untersuchung scheint jetzt Einigkeit darüber zu herrschen, dass alle drei das Werk derselben Person sind. 19 Es wurde ebenfalls diskutiert, wer dies sein könnte, doch ohne dass eine definitive Antwort gefunden wurde. Der Gedanke, dass die gesuchte Person mit Peter Algotsson (aus dem Geschlecht der Algotssons) identifiziert werden könne, wurde zuerst von Bjarne Beckman aufgeworfen, zunächst nur als eine unüberlegte Hypothese, welcher man sich jedoch nun allgemein anzuschließen bereit scheint. 20 Peter Algotssons Vertrautheit mit kontinentaler Gelehrtheit und Literatur und nicht zuletzt mit der mittelniederdeutschen Sprache, seine häufigen Kontakte zum und gelegentlichen Besuche am norwegischen Hof 21 und seine Kontakte zum norddeutschen Fürstenmilieu sind Faktoren, die dabei besondere Beachtung finden. Dazu kommt, dass Norwegismen in den Romanen zu erkennen sind, für die in vielen Fällen eine Erklärung sein könnte, dass der Übersetzer aus dem westlichsten Teil Schwedens stammte. 22 Das würde zweifellos auf Peter passen, der ja ein Sohn des westgötländischen lagman Algot Brynolfsson und als Kanoniker in Skara tätig war. Dazu kommt, dass es zwar nicht erwiesen, aber auf jeden Fall wahrscheinlich ist, dass eine der Personen (“Petrus camerarius”), die an einer Gesandtschaft nach Braunschweig im Jahr 1273 teilnahmen, mit Peter Algotsson identifiziert werden kann 23 oder geradezu muss 24 . Hier kamen er und die anderen Teilnehmer der Gesandtschaft in Kontakt mit Nachkommen sowohl von Kaiser Otto IV. als auch dessen dieser Lieder.” ]; siehe Wieselgren, Per. 1947. “Hertig Fredriks datering.” Arkiv för nordisk filologi 62, 1. 19 Noreen, “Undersökningar …”, 68; Sawicki, Die Eufemiavisor, 222-224; Jansson, Eufemiavisorna, 317; Ståhle, “Eufemiavisorna”, 65. 20 Beckman, Bjarne. 1947. “Om tiden och sättet för Hertig Fredriks försvenskning.” Arkiv för nordisk filologi 62, 266; Ståhle, “Eufemiavisorna”, 66; Jansson, “Algotssönerna”, 63. Erwähnenswert ist, dass Beckman der Ansicht ist, dass Fr dem Reichsmarschall Tyrgils Knutsson und nicht Herzog Erik gewidmet ist (a.a.O., 266f.). 21 Tatsächlich befand er sich seit 1288 in Oslo, wohin er gezwungen war zu fliehen, nachdem sein Bruder Folke Ingrid Svantepolksdotter geraubt hatte; über dieses Ereignis wurde später eine Ballade gedichtet (Jansson, “Algotssönerna”, 52ff.). Die Schwachstelle der Argumentation ist, dass es nicht möglich ist zu belegen, dass Peter sich nach 1293 in Norwegen befand. 22 Jansson, Eufemiavisorna, 201-209. Jansson schreibt weiter: “Och om Euf ha ett västligt språk, kan endast en sydlig del av Västergötland eller därtill angränsande områden komma ifråga.” [“Und wenn die Eufemiavisor eine westliche Sprache aufweisen, kann nur ein südlicher Teil von Västergötland oder von dort angrenzenden Gebieten in Frage kommen.”] (236). 23 Ståhle, Carl Ivar. 1949. “Till frågan om tillkomsten av Hertig Fredrik.” Arkiv för nordisk filologi 64, 237-245. 24 Layher, Queen Euphemia’s Legacy, 245. <?page no="61"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 53 Neffen Otto das Kind, also zwei der Personen, die in der Diskussion über die unbekannte Vorlage von Fr (siehe unten) genannt geworden sind. 25 Quellen Auch die Frage nach den Quellen der Eufemiavisor gehört zu den häufiger diskutierten in der Forschung. Bereits früh stand fest, dass Fl auf die altnordische Flóres saga ok Blankiflúr zurückgeht, die wahrscheinlich um 1220-30 entstanden und ihrerseits auf den weitverbreiteten altfranzösischen Versroman Floire et Blanchefleur von etwa 1150 zurückzuführen ist. Dass Fl nicht auf den französischen Text zurückgeht, zeigt sich daran, dass die beiden nordischen Versionen inhaltlich Stoff gemeinsam haben, der in den kontinentalen Texten fehlt. Erwähnt sei hier z.B., dass Flores und Blanzeflor vom König nicht begnadigt werden, sondern Flores stattdessen einen Zweikampf ausfechten muss, um sein Recht zu behaupten. Das gleiche gilt für die christliche Moral am Ende, nach der sich die beiden mit Erreichen des 80. Lebensjahres zum Schluss in Klöster zurückziehen. Es gibt keinen zwingenden Grund anzunehmen, dass der Urheber neben der Saga auch eine Handschrift des 25 Bjarne Beckman, der die Urkunde von 1273 als erster entdeckte, wenn auch in einem verderbten Zustand, schreibt: “Det är ju självklart, att den svenska ambassaden blivit synnerligen väl och gästfritt mottagen, såsom ju tidens höviska seder krävde, och att den blivit på bästa sätt underhållen under sin vistelse i Braunschweig. Bör man icke under sådana förhållanden ha använt någon kväll till att föredraga ättens eget epos, Hertig Fredrik av Normandie? […] Och med tanke på den popularitet, som dikten tycks ha vunnit, när den tolkats på svenska, får man väl räkna med att den gjort lycka redan nu och att i varje fall kunskapen om den och kanske rent av en avskrift följt med de svenska sändebuden till deras hemland.” [“Es ist wohl selbstverständlich, dass die schwedische Gesandtschaft außerordentlich gut und gastfreundlich empfangen wurde, wie es die höfischen Sitten der Zeit verlangten, und dass sie während ihres Aufenthaltes in Braunschweig auf die beste Art und Weise unterhalten wurde. Hätte man unter diesen Umständen nicht einen Abend für das Vortragen des eigenen Epos des Geschlechts Herzog Frederik von Normandie, einsetzen wollen? […] Und angesichts der Beliebtheit, an der das Gedicht offenbar gewonnen hat, als es auf Schwedisch übersetzt wurde, darf man wohl damit rechnen, dass es bereits zu dem Zeitpunkt schon Erfolg gehabt hatte und dass mindestens die Kenntnis über das Gedicht und vielleicht sogar eine Abschrift mit den schwedischen Gesandten in ihr Heimatland gefolgt ist.”]; Beckman, Bjarne. 1947. “Om tiden och sättet för Hertig Fredriks försvenskning”, 263-264. In der momentanen Lage ist unklar, ob die von Bengt R. Jonsson verkündete Identifizierung des Verfassers von Erikskrönikan mit Herzog Eriks Sekretär Tyrgils die Diskussion über den Verfasser der Eufemiavisor beeinflussen kann. Eine ältere, jetzt aufgegebene, Auffassung vertreten u. a. durch G. E. Klemming (Klemming, Gustav Eduard 1867-68. Svenska medeltidens rim-krönikor, III. SFSS 17: 3. Stockholm, 287) war ja, dass sowohl die Eufemiavisor als auch Erikskrönikan von derselben Person verfasst wurden (siehe Pipping, Rolf. 1926. Kommentar till Erikskrönikan. Helsingfors: Svenska Litteratursällskapet, 769f., der sich auf die ältere Forschung bezieht). Jonssons vollständige Forschungsergebnisse sind noch nicht veröffentlicht, bislang wurde der Gedankengang nur skizziert; siehe Jonsson, Bengt R. 1992-93. “Bråvalla och Lena. Kring balladen SMB 56, del III.” Sumlen. Årsbok för visoch folkmusikforskning, 231f. <?page no="62"?> Roger Andersson 54 altfranzösischen Texts benutzte. 26 Auch wenn sich also Fl recht treu an die nordische Vorlage anschließt, finden sich gewisse Unterschiede im Verhältnis der beiden zueinander. Im schwedischen Text bemerkt man eine ausgesprochene Betonung des höfischen Elements. Der Bearbeiter hat seinen Held in “en hövisk adling med en riddares alla dygder” [“einen höfischen Adelsmann mit den Tugenden eines Ritters”] 27 verwandelt. Dies ändert jedoch nichts daran, dass Fl im Wesentlichen ein sentimentaler Roman ist, da das Grundthema ja die Liebe, die alle Hindernisse überwindet, ist. Die Hauptquelle von Iv ist Chrétiens de Troyes Versroman Yvain oder Le chevalier au lion, aus den Abgaben des Epilogs geht hervor, dass das Buch übersetzt wurde “aff valske tungo ok a vart maal” (Zitat oben). Wahrscheinlich hat der Übersetzer auch, zumindest zu gewissen Teilen, die nordische Prosaversion Ívents saga benutzt. 28 Das Problem bei der Beurteilung der Stellung des norwegischen Textes ist, dass er nur in späten, oft gekürzten, isländischen Aufzeichnungen bewahrt ist. Dazu kommt der Einfluss der mittelhochdeutschen Literatur. Obwohl der Bearbeiter wahrscheinlich mit Hartman von Aue Iwein bekannt war, scheint es nicht, als ob dieses Werk offensichtliche Spuren in Iv hinterlassen habe. Dagegen finden sich gewisse Berührungspunkte mit dem Wigalois. Dies betrifft vor allem die Klage über den Verfall des Ritterwesens im Prolog, die weder im französischen noch im norwegischen Text vorkommt. Im Wigalois dagegen gibt es eine ähnliche Passage, wenn auch an einer anderen Stelle als in der Einleitung, sowie auch in Fr. 29 In Iv finden sich bestimmte durchgehende Unterschiede gegenüber Chrétien de Troyes. Aus dessen Beschreibungen von Liebe und Leidenschaft wird eine recht platte und schablonenhafte Darstellung des Ritters als Diener der Frau. Literarische Kunstgriffe wie Ironie und Humor werden nicht selten abgeschwächt zugunsten eines sachlicheren und direkteren Berichts, in dem stattdessen die ritterlichen Tugenden, die zahlreichen Kämpfe und die Suche nach Abenteuer bedeutenden Raum einnehmen. 30 Im 26 Jansson, Eufemiavisorna, 46ff.; Ståhle, “Eufemiavisorna”, 62; vgl. auch Helle Degnbols Beitrag in diesem Band und die dort angeführte Literatur. 27 Jansson, Eufemiavisorna, 48. 28 “Måhända har Iv-bearbetaren till en början mest följt den kortfattade norska texten” (Jansson, Eufemiavisorna, 46). Laut einer älteren Auffassung, vertreten z.B. von Oskar Klockhoff, wurden sowohl Fl als auch Iv übersetzt “uteslutande från de norska sagor, hvilka ligga till grund för de nu bevarade, mer eller mindre genomgående isl. bearbetningarna.” [“ausschließlich von den norwegischen Sagas, welche den heute erhaltenen, mehr oder weniger durchgehend isl. Bearbeitungen zu Grunde liegen.”]; Klockhoff, Oskar. 1881. Studier öfver Eufemiavisorna. Uppsala, 50, eine Annahme, die erheblich revidiert werden musste, zumindest was Iv betrifft. Für Fl haben die Ergebnisse jedoch noch Bestand. 29 Lütjens, August. 1912. Herzog Friedrich von der Normandie: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen und schwedischen Litteratur des Mittelalters. München: Calley, 87; Noreen, “Undersökningar…”, 61. 30 Jansson, Eufemiavisorna, 37ff.; Ståhle, “Eufemiavisorna”, 59f.; vgl. auch Vilhelmsdotter, Gisela. 1997. “Herr Ivan Lejonriddaren. En medeltida utvecklingsroman.” Till Barbro. Texter och tolkningar tillägnade Barbro Söderberg den 23 september 1997, 107-127. <?page no="63"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 55 Großen und Ganzen ist es dieselbe Art von Bearbeitung, welche die altnordischen Sagas durchmachen. 31 Auch für Fr macht der Epilog Angaben, wie der Text entstanden ist. Dort heißt es nämlich, dass er zuerst vom Französischen ins Deutsche übersetzt wurde und davon dann ins Schwedische: Thenne bok j hær høræ Hona loth keysær Otte gøra och wendhe aff walsko j tytzt mall gudh nadhæ thæss ædhlæ førstæ sial Nw ær hon annan tiidh giordh til rima nylikæ jnnan stuntan tima aff thyzko och j swænskæ thungo 32 [Dieses Buch, das ihr hier hört, es ließ Kaiser Otto machen und aus der welschen in die deutsche Sprache wenden. Gott helfe der Seele dieses edlen Fürsten. Nun ist es zum zweiten Mal in Reime gebracht neulich innert kurzer Zeit aus deutscher und in die schwedische Sprache] Diese ausführliche Mitteilung ist deshalb problematisch, weil bislang weder eine deutsche oder französische Vorlage noch ein nordischer Text für diesen Abschnitt gefunden werden konnte. Eine häufig vertretene Meinung ist, dass Fr im Unterschied zu den hauptsächlich höfischen Iv und Bl eher einen burlesken Charakter hat. Dies führte zur Überlegung, dass er auf der deutschen sogenannten Spielmannsdichtung beruht, wobei u.a. auf den Brautraub (Frederik entführt Floria) verwiesen wurde, ein in dieser Tradition übliches Motiv, 33 aber eine genaue Quelle konnte nicht ausfindig gemacht werden. Einen verwandten Text zu Fr, ein mittelniederländisches Spielmannsepos, das der gleichen Tradition wie die angenommene Vorlage von Fr entspringt und im wesentlichen von ähnlichem Charakter ist, glaubt Layher in einem kürzeren Fragment identifizieren zu können. 34 Ebenfalls ungeklärt ist, mit wem der im Epilog genannte ”keysær Otte”, der das Gedicht aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt haben lassen soll, zu identifizieren ist. Die Personen, die zuvorderst diskutiert wurden, waren Kaiser Otto IV. (gest. 1218) 35 und dessen Neffe Her- 31 Reynard, Liliane. 2004. “Når en roman av Chrétien de Troyes blir til en norrøn saga.” Historisk tidsskrift 83, 245-259. 32 Noreen, Hertig Fredrik av Normandi, 170; nach Hs D 4a. 33 Lütjens, Herzog Friedrich, 47, 63ff.; Jansson, Eufemiavisorna, 53; Layher, Queen Eufemia’s Legacy, 141ff . 34 Layher, “Origins of the Old Swedish epic Hertig Fredrik af Normandie”, 223-49; zum möglichen Einfluss des keltischen Sagenkreises um Fürst Pwyll und König Arawn, siehe Fredén, Gustaf. 1981. “Hertig Fredrik och hans vän dvärgakungen.” Samlaren 102, 48-55. 35 Jansson, Eufemiavisorna, 53; Layher, Queen Eufemia’s Legacy, 223ff. (mit einer ausgezeichneten Zusammenfassung der Diskussion), 247; Layher, “Origins of the Old Swedish epic Hertig Fredrik af Normandie”, 234ff. <?page no="64"?> Roger Andersson 56 zog Otto I. (das Kind) von Braunschweig-Lüneburg (gest. 1252). 36 Nach Layher dient die Angabe, dass der Text zuerst aus dem Französischen übersetzt wurde, vielmehr dazu, Autorität zu verschaffen, da das französische Epos, allen voran die Epen Chrétiens de Troyes, natürlich ein nacheifernswertes Vorbild war. Wie oben erwähnt, beinhaltet Fr (wie Iv und Wigalois) 37 einen Abschnitt, in dem der Niedergang des Ritterwesens beklagt wird. Dies wurde als Beweis dafür gesehen, dass die beiden Texte einander beeinflusst haben. Zudem wurde eine gewisse Tendenz in der Bearbeitung festgestellt, nämlich die Umgestaltung einer mittelhochdeutschen Vorlage in ein höfischeres Endprodukt. Dadurch nähert sich Fr inhaltlich den beiden übrigen, auch wenn der unterschiedliche Grundton in den Gedichten durchgehend deutlich ist. Carl Ivar Ståhle drückt es folgendermaßen aus: “Medan Ivan är hövisk, Hertig Fredrik mer burlesk, så är Flores och Blanzeflor sentimental och romantisk.” [“Während Ivan höfischer, Hertig Fredrik burlesker ist, ist Flores och Blanzeflor sentimental und romantisch”]. 38 Es ist also relativ unproblematisch, zumindest Fl und Iv als Ritterromane und folglich als treffliche Vertreter der höfischen Epik zu bezeichnen. Es findet sich jedoch der entscheidende Unterschied zwischen Iv und Fl, dass letzterer die Handlung in eine orientalische Umgebung verlegt, während ersterer eine ausgeprägte Arthurian romance ist, die sich in einem mythisch-keltischen Raum abspielt. Zieht man die Aussagen über Fr mit in Betracht, repräsentieren die Dichtungen drei verschiedene Genres, nämlich einen nicht-arthurischen höfischen Versroman mit Mustern der klassischen und spätgriechischen Abenteuerromane, in dem die Hauptsache darin besteht, dass die geprüfte Liebe schließlich siegt, also eine Art Prüfungsroman (Fl), einen rein arthurischen höfischen Roman mit Motiven aus dem mythisch-keltischen Bereich (Iv) bzw. eine Umarbeitung eines (nun verlorenen) niederdeutschen und im wesentlichen vorarthurischen Epos (Fr) in die höfische Richtung. Die Form, in welche die höfischen Epen dann schließlich gebracht wurden, ist zudem lexikalisch und stilistisch deutlich von der deutschen Epik beeinflusst. Wahrscheinlich muss das Aufkommen des höfischen Epos in Schweden zur Zeit der Jahrhundertwende 1300 als Ausdruck des Bemühens der aristokratischen Kreise, sich als eigene Gesellschaftsklasse zu legitimieren und identifizieren, gesehen werden. Als Ursache für die Entstehung eines weltlichen, auf feudalen Prinzipien beruhenden Adels (schwedisch “frälse”) wird üblicherweise die sogenannte Satzung von Alsnö (“Alsnö stadga”) aus den späten achtziger Jahren des 13. Jahrhunderts angesehen, an deren Ausarbeitung übrigens Peter Algotsson selbst beteiligt war. 39 Sich gegenseitig mit dem Vorlesen von Versromanen über Liebe und Heldenmut zu un- 36 Lütjens, Herzog Friedrich, XX; Beckman, “Om tiden och sättet…”, 263; vgl. auch S. 000 oben. 37 Aus Fr geht zudem explizit hervor, dass der Übersetzer mit Wigalois bekannt war: “Vigolis then mære, the tolff kompana komo ther medh ære” (Noreen, Hertig Fredrik av Normandi, 92, V. 1665-66). 38 Ståhle, “Eufemiavisorna”, 61. 39 Jansson, “Algotssönerna…”, 52; vgl. Diplomatarium Suecanum, Bd. I (1829), Nr. 799. <?page no="65"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 57 terhalten, wurde als standesgemäß angesehen, außerdem dienten die Hauptpersonen der Texte als Vorbilder für den in Schweden noch recht jungen Adelsstand. Der ritterliche Ehrenkodex und die vornehmsten Tugenden werden in den Texten auf eine Weise dargestellt, die zur Nachahmung verlockt, zudem wurde den jungen Aristokraten das Gefühl vermittelt, an einer gesamteuropäischen Kulturströmung teilzuhaben, die sicher eine beträchtliche Anziehungskraft ausübte. Gewiss gab es bereits vor Beginn des 14. Jahrhunderts deutliche Anzeichen einer höfischen Kultur im Norden, 40 doch die Eufemiavisor verleihen diesen Strömungen zum ersten Mal schriftlich Ausdruck und sind zugleich von größter Bedeutsamkeit. Sie sind de facto das erste große Beispiel für die Anwendung des Altschwedischen als Literatursprache. Ihre Wirkung ist ebenfalls außerordentlich, insofern dass sie motivische und stilistische Muster sowohl für Unterhaltungsliteratur 41 als auch für Chroniken 42 darstellen, die über viele Jahrhunderte großen Einfluss ausüben. Neu ist der Knittelvers, der paarreimende Vers mit vier, manchmal mehr, Hebungen pro Zeile, der sich unter Einfluss der mittelalterlichen deutschen Literatur entwickelte. Dieses Versmaß wird in Schweden mit den Eufemiavisor eingeführt und kommt in den darauffolgenden Jahrhunderten in großem Ausmaß zur Anwendung, z.B. in Konung Alexander, Namnlös och Valentin, Eriks-, Karls- und Engelbrektskrönikan. Auch auf den Wortschatz hatten die Romane Auswirkungen, da die schwedische Sprache durch sie nicht nur eine lange Reihe von Wörtern und Begriffen aufgenommen hat, die mit dem Ritterwesen und dem höfischen Leben verknüpft sind, sondern auch ziemlich viele Lehnwörter, vor allem deutschen Ursprungs. 43 Die Eufemiavisor sind in etwa einem Dutzend mittelalterlicher Handschriften überliefert, in einigen Fällen alle drei in derselben Handschrift, in anderen nur einer der drei Romane. Sie wurden im Mittelalter auch ins Altdänische übersetzt, und in einem Fall gehen die dänischen Texte wohl auf eine nun verlorene schwedische Vorlage zurück, die einen ursprünglicheren Text bewahrt hatte als die uns überlieferten. Die Handschriften mit Angaben zum Inhalt sowie zum gegenwärtigen Forschungsstand hinsichtlich Datierung und Provenienz sind nachfolgend verzeichnet. 40 Siehe z.B. Bengtsson, Herman. 1999. Den höviska kulturen i Norden. En konsthistorisk undersökning, Stockholm. 41 Zu erwähnen sind z.B. die zahlreichen stilistischen Parallelen zwischen den Eufemiavisor und Erikskrönikan (siehe Pipping, Kommentar till Erikskrönikan, 760-63) sowie dass der Verfasser des Konung Alexander offenbar sowohl die Eufemiavisor als auch Erikskrönikan kannte (Jonsson, “Bråvalla och Lena, III”, 236, mit dort angegebener Literatur.) 42 Ebenfalls eine direkte Parallele zum Einfluss, den die deutsche Epik in gewissen Fällen auf Ottokars rimkrönika ausübte; siehe Jansson, Sven-Bertil. 1971. Medeltidens rimkrönikor. Studier i funktion, stoff, form. Stockholm, 125. 43 Siehe Jansson, Eufemiavisorna, 174-200, und die dort angeführte Literatur. <?page no="66"?> Roger Andersson 58 Handschriften und Editionen D 4 (Kungliga biblioteket [=KB] Stockholm) ist eine der wichtigsten Handschriften für die Kenntnis der mittelalterlichen schwedischen Literatur. Man könnte sagen, dass der vielschichtige Inhalt, der alles von medizinischen und geographischen Kurztraktaten, Beschwörungen und Traumdeutung bis zu religiöser Erbauungsliteratur und den großen altschwedischen Vertretern höfischer Epik, Chronik und politischer Dichtung umfasst, 44 viele der offenen Fragen, die noch immer mit den Bedingungen für die mittelalterliche Handschriftenproduktion in Schweden verbunden sind, illustriert. Dies gilt beispielsweise für die Rolle des Klosters Vadstena. Es wurde nämlich gezeigt, dass die Handschrift, oder auf jeden Fall der größte Teil davon, vermutlich dort geschrieben wurde, 45 irritierend ist hierbei jedoch, dass bestimmte Bestandteile der Textauswahl vielmehr auf ein weltliches Adelsmilieu schließen lassen. Andere Texte ähneln mehr traditioneller Klosterliteratur. Vielleicht kommt man der Wahrheit am nächsten, wenn man sich stattdessen vorstellt, dass die Handschrift im Kloster geschrieben wurde, aber für ein Publikum außerhalb des Klosters gedacht war. 46 Man muss sich wohl einen Auftraggeber vorstellen, dessen Interesse für das, was die Zeit bewegte, an Besessenheit grenzte, und der dann wahrscheinlich auch selbst eigene Anmerkungen und Abschriften ergänzte. Die vom Umfang her bedeutenderen Texte in D 4 sind: 2r-57r Herr Ivan Lejonriddaren [Herr Ivan Löwenritter] 57v-85r Hertig Fredrik av Normandie [Herzog Fredrik von der Normandie] 85v-86r Dansk kungalängd (Gesta danorum) [Dänisches Königsregister] 90r-108r Flores och Blanzeflor [Flores und Blanzeflor] 111r-200r Konung Alexander [König Alexander] 205r Svensk kungalängd [Schwedisches Königsregister] 207v-211r Sompnia Danielis 220r-230r Karl Magnus 230v-231v Allegorisk dikt om kung Albrekt [Allegorisches Gedicht über König Albrekt] 240r-245v Lucidarius 44 Zum Inhalt siehe Liffman, J. W. und G. Stephens (Hg.). 1845-49. Herr Ivan Lejon-Riddaren, LXXII-XCII; eine summarische Darstellung findet sich auch bei Carlquist, Jonas. 2002. Handskriften som historiskt vittne. Fornsvenska samlingshandskrifter - miljö och funktion. Stockholm, 97-103. 45 Siehe z.B. Ronge, Hans. 1957. Konung Alexander. Filologiska studier i en fornsvensk text. Uppsala: Inst. för Nordiska Språk vid Uppsala Univ., 58ff. Die Beobachtungen beruhen darauf, dass die Haupthand (“Hand 2”) auch in einer Handschrift zu finden ist, die sicher (zumindest beinahe sicher) im Kloster Vadstena geschrieben wurde; vgl. auch Kraft, Salomon. 1930. “Står Erikskrönikan i direkt litterärt samband med den västgötska konungalängden? Till dateringen av Codex Holm. D 4.” Historisk tidskrift 50, 482-488. 46 Carlquist, Handskriften, 97. <?page no="67"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 59 246r-264r Om sju vise mästare [Über Sieben weise Meister] 264r-268r Själens och kroppens träta [Streitgedicht zwischen Seele und Körper] 268r-272r Legenden om St. Göran [Die Legende über St. Göran] 272v-295v De sju sakramenten [Die sieben Sakramante] Dazu kommt, dass die Handschrift laut Inhaltsverzeichnis noch weitere Texte enthielt, worunter “aff swerikis kroneka the ny” besonders hervorzuheben ist, was entweder als Erikskrönikan oder als die sogenannte Prosaiska krönikan gedeutet wird. 47 Die Handschrift wird auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert, wahrscheinlich aber muss mit unterschiedlichen Entstehungszeiten für die verschiedenen Teile gerechnet werden. 48 Unmittelbar ins Auge sticht, dass der erste Teil des Kodex aus profaner Unterhaltungsliteratur besteht, während im zweiten Teil die religiösen Texte dominieren. Es wurde vorgeschlagen, dass die profanen Texte (mit den Eufemiavisor) von Anfang an einen separaten Teil dargestellt haben könnten. 49 Kloster Vadstena, die traditionelle Herkunftsbestimmung der Handschrift, könnte dann möglicherweise als Entstehungsort für diesen Teil diskutiert werden, die Angelegenheit ist jedoch kompliziert und sichere Ergebnisse liegen bislang nicht vor. 50 Ende des 16. Jahrhunderts war D 4 im Besitz von Görvel Johannsdotter Gyllenhorn (gest. 1619), die mit Reichsrat Gustaf Björnsson Bååt (gest. 1594) verheiratet war, sowie auch vom Cousin des letzteren, Erland Johansson (gest. 1615), was aus späteren Eigentumsvermerken hervorgeht. 51 D 4a (KB, Stockholm) wird in der Literatur oft “Fru Märtas bok” genannt und wurde laut jüngster Forschungsergebnisse vom Erzdiakon und späteren Bischof in Strängnäs, Sigge Ulfsson, um 1448 als Geschenk für seine Schwester Frau Märta Ulfsdotter geschrieben (der abschließende Chronikteil wird jedoch auf einen späte- 47 Siehe Kornhall, David. 1959. Den fornsvenska sagan om Karl Magnus. Handskrifter och texthistoria. Lund, 16f. 48 Eine Diskussion findet sich bei Kornhall, Den fornsvenska sagan om Karl Magnus, 18-24. 49 Vgl. Noreen, Erik. 1929. “Olika händer i Cod. Holm. D 4.” Studier tillägnade Axel Kock (Arkiv för nordisk filologi, tilläggsband till band XL ny följd), 263-270. Noreen fasst seine Untersuchung folgendermaßen zusammen: “Denna Eufemiahandskrift, troligen något äldre och defekt, har utfyllts och reviderats av (hand 1) och hand 2 och fått bilda första avsnittet i den stora blandhandskrift man åstadkommit”, (270). [“Diese Eufemia-Handschrift, wahrscheinlich etwas älter und defekt, wurde von (Hand 1) und Hand 2 ausgefüllt und bildete den ersten Abschnitt in der großen Mischhandschrift, die man zu Stande brachte”]. 50 Ausgehend von Ronges (Konung Alexander, 60 ff.) Untersuchung des Wasserzeichens von D 4, schreibt Kornhall (a.a.O, 21), dass “vattenmärkena talar mot E. Noreens tanke att vi av hand 3 haft en avslutad, äldre Euf-hs, som sedan byggts in i den nuvarande D4.” [“Die Wasserzeichen sprechen gegen E. Noreens Ansicht, dass wir von Hand 3 eine abgeschlossene, ältere Eufemia-Handschrift haben, welche darauf in die gegenwärtige D4 eingebaut wurde.”] Vgl. jedoch auch Gösta Holms kritische Haltung gegenüber Ronges Datierungsmethode in “Några problem i Alexanderforskningen.” Arkiv för nordisk filologi 73, 229 f. 51 Vgl. Ronge, Konung Alexander, 72f. <?page no="68"?> Roger Andersson 60 ren Zeitpunkt datiert). 52 Die Handschrift war also in einem Haushalt, der zur höchsten Gesellschaftsschicht gehörte, in Gebrauch. Außer den Eufemiavisor enthält der Band Erikskrönikan, Karl Magnus, den satirischen Text Skämtan om abbotar, das quasidramatische Julens och fastans träta, den Prosaroman Namnlös och Valentin, die Legende von Tungulus sowie die beiden Chroniken Lilla rimkrönikan und Prosaiska krönikan. D 3 (KB, Stockholm), oder “Fru Elins bok” steht in sehr enger Beziehung zu D 4a. Sämtliche Text in D 4a (ausgenommen Julens och fastans träta) stehen auch in D 3, außerdem finden sich hier Aufzeichnungen der Allegorie Schacktavelslek sowie weiterer kürzerer Texte. Bestimmte Teile, mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit gehören hierzu auch die Eufemiavisor, wurden sogar direkt von D 4a abgeschrieben. 53 Frau Elin wird vermutlich mit Elin Gustavsdotter, der Tochter der Eigentümerin von D 4a, Frau Märta Ulfsdotter, und ihrem Ehemann Gustav Algotsson (aus dem Geschlecht der Sjöblads), zu identifizieren sein und die Handschrift wurde für sie in den späten achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts geschrieben. 54 AM 191 fol. (Den Arnamagnæanske Samling, Kopenhagen) wurde (wahrscheinlich komplett) von ihrem Besitzer Johannes Gerardi, Kaplan des Zisterzienserinnenklosters in Askaby, spätestens im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts geschrieben. 55 Die einzige der Eufemiavisor, die im Kodex überliefert ist, ist Fl. Ansonsten enthält er Schacktavelslek, Karl Magnus, gekürzte Versionen von Konung Alexander und Amicus och Amelius, das dramatische Werk De uno peccatore, Sju vise mästare, Lilla rimkrönikan, Prosaiska krönikan sowie Margareta Clausdotters krönika vom Geschlecht der heiligen Birgitta. Dass der Kaplan eines Nonnenklosters als Schreiber angesehen wird, darf nicht als Beleg dafür genommen werden, dass auch vorgesehen war, die Handschrift in diesem Kloster zu verwenden, aber a priori ausgeschlossen werden kann die Möglichkeit auch nicht. D 2 (KB, Stockholm) wird traditionell “Spegelbergs bok” genannt, da sie mit Hans Spegelberg verknüpft werden kann, dem Kanzler des literarisch interessierten Bischofs in Linköping, Hans Brask. Außer Fr, der einzigen der Eufemiavisor, die in der Handschrift enthalten ist, beinhaltet sie Erikskrönikan, Karlskrönikan und das sogenannte Förbindelsedikten, die gereimten Werke Paris och Vienna, Historia sancti Olai, Biskop Henriks rim, Christiern Klippings krönika, schwedische Übersetzungen 52 Wiktorsson, Per-Axel. 1997. “On the Scribal Hands in the Manuscripts of Skemptan.” Master Golyas and Sweden. The Transformation of a Clerical Satire. Stockholm, 262. Åström, Patrick. 1997. “The Manuscripts of Skemptan.” Master Golyas and Sweden, 242. Siehe auch Carlquist, Handskriften, 105-107. 53 Åström, “The Manuscripts”, 246-249 mit Bezugnahme auf die ältere Forschung. Carlquist, Handskriften, 107-109. 54 Åström, “The Manuscripts”, 245f.; Wiktorsson, “On the Scribal Hands”, 265f. 55 Åström, Patrick . 1995. “En syndares omvändelse eller De vno peccatore qui promeruit graciam. Sveriges äldsta skådespel.” Meddelanden från Institutionen för nordiska språk vid Stockholms universitet 41, Stockholm, 70-116 (zur Datierung 87-90). Eine gründliche Beschreibung der Handschrift findet sich auch in Kornhall, Karl Magnus, 62-80. Siehe auch Carlquist, Handskriften, 109-113. <?page no="69"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 61 einer Anzahl Urkunden, die die Verhandlungen um Skåne in den vierziger Jahren des 14. Jahrhunderts betreffen, sowie ein kurzes Prosafragment der Gutasaga. Der Kodex ist zu unterschiedlichen Zeiten entstanden, aber der uns betreffende Teil wurde im Jahr 1523 von einem Schreiber geschrieben, der sich Johan Präst aus Noret nennt. 56 Die Papierhandschrift E 9013 (früher Skokloster 115, 116 4to, Riksarkivet, Stockholm) wird auf den Beginn des 16. Jahrhunderts datiert. Sie enthält eine Abschrift von Fr sowie den umfangreichen Roman Didrik av Bern. Über die Herkunft ist nichts bekannt, gesagt werden kann lediglich, dass sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Besitz des småländischen Studenten Jakob Halvorsson (1606) sowie des Reichsrats Hans Eriksson Ulfsparre war, der sie 1609 dem ansonsten unbekannten Simon Andersson schenkte. Es finden sich auch Anmerkungen des Reichsantiquars im 17. Jahrhundert, Johann Hindersson Axehielm. 57 Die Handschrift E 8822 (früher Skokloster 156 fol., Riksarkivet, Stockholm), ebenfalls aus Papier, wird auf Mitte des 15. Jahrhunderts datiert. Sie enthält eine bunte Auswahl an Texten, meistenteils religiösen Charakters. Darunter sind ein kurzer gereimter Text über die Gebote, Själens och kroppens träta, sowie eine Messauslegung mit der Überschrift Speculum missae hervorzuheben, auf welche dann Iv folgt. Laut einer zeitgenössischen Anmerkung wurde die Handschrift von einem gewissen Bruder Johannes aus Niðarós für die Franziskaner in der Kustodie Bergen zusammengestellt. 58 Der Papierkodex K 45 (KB, Stockholm) wird auf den Beginn des 16. Jahrhunderts datiert, aber über Herkunft und frühere Besitzer ist nichts bekannt. Die Handschrift enthält außer Fr ein astrologisches Werk, eine Version von Didrik av Bern, die Legende vom Ritter Tungulus sowie Namnlös och Valentin. Am Schluss von Fr wird Auskunft gegeben, dass der Text ins Schwedische übersetzt wurde, auch wenn die Sprache von der Forschung manchmal als Dänisch eingestuft wird. In der Einleitung (Didrik av Bern) wird die Sprache als ”förderfvat och fördanskat” charakterisiert. 59 K 47 (KB, Stockholm), eine der wichtigeren Sammelhandschriften in der dänischen Sprach- und Literaturgeschichte, wurde von Jürg Glauser einer gründlichen Analyse unterzogen, in der er nicht zuletzt ihre Rolle als Zeugin für die Ausbreitung 56 Carlquist, Handskriften, 103-105. Siehe weiter Schück, Herman. 1976. Rikets brev och register. Arkivbildande, kansliväsen och tradition inom den medeltida svenska statsmakten, Stockholm: Svenska Riksarkivet, 468-470. Früher wurde angenommen, dass Spegelberg selbst weite Teile von D 2 geschrieben habe. Diese Auffassung wurde jedoch zum größten Teil revidiert, seit Hedda Gunneng gezeigt hat, dass sich Spegelbergs Beitrag wahrscheinlich auf eine einzige Seite beschränkt. Siehe Gunneng, H. 1981. Vad har Spegelberg skrivit? Filologiskt arkiv 25, 20, Fußnote 59 auf S. 22. 57 Ahlstrand, J. A. (Hg.). 1853. Hertig Fredrik af Normandie: en medeltids-roman, XLI-XLIII. 58 Carlquist, Handskriften, 53-54; siehe jedoch auch Andersson, Roger. 2003. [Rezension zu Carlquist, Handskriften]. Kyrkohistorisk årsskrift. Uppsala, 235. Alle sechs norwegischen Franziskanergemeinschaften stellten eine eigene Kustodie dar; siehe Garlén, J. 1959. “Franciskanorden.” Kulturhistoriskt lexikon för nordisk medeltid, Bd. 4, Sp. 567. 59 Ahlstrand , Hertig Fredrik, XLV. <?page no="70"?> Roger Andersson 62 der höfischen Kultur in Dänemark betont. 60 Vermutlich entstand sie um das Jahr 1500. Ein definitiver Terminus post quem ist 1484, was einer der Texte als sein Entstehungsjahr angibt. Die Sprachform wurde als jütländisch gedeutet und der Gedanke wurde geäußert, dass sie in einem Frauenkloster geschrieben wurde. 61 Der Inhalt von K 47 ist: 1r-111v Herr Ivan 112r-153r Hertig Fredrik 153v-169r Dvärgkungen Laurin [Zwergkönig Laurin] 169v-196r Persenober och Konstantianobis 196v-218v Den kyska drottningens räddning [Die Rettung der keuschen Königin] 219r-255v Flores och Blanzeflor Im Epilog zu Persenober och Konstantianobis und Den kyska drottningen wird angegeben, dass diese im Jahr 1484 beziehungsweise 1483 geschrieben wurden, im zweiten Fall sogar mit Angabe des Verfassers, nämlich eines Jep Jepsen, dessen Identität sich aber nicht feststellen lässt. 62 Auch K 4 (KB, Stockholm) ist eine Papierhandschrift, die aufgrund ihres Wasserzeichens auf ungefähr 1470-80 datiert werden kann. 63 Dem Inhalt nach zu urteilen, ist auch sie eine ausgeprägte Sammelhandschrift, die von den Eufemiavisor Iv und außerdem auch Texte zur Geschichte Dänemarks, über Edelsteine sowie mehr legendarisches Material enthält. Wahrscheinlich stellte Iv jedoch ursprünglich einen separaten libellus dar. 64 Hels. RIII (Helsingfors universitetsbiblioteket) ist ein kurzes Pergamentfragment von Fl, datiert auf Mitte des 14. Jahrhunderts, das im Jahr 1921 von Aarno Maliniemi entdeckt und veröffentlicht wurde. 65 Das Fragment war als Einbandmaterial in einer mittelalterlichen Handschrift mit philosophischen Texten verwendet worden, welche laut einer Anmerkung aus dem ausgehenden 18. Jahrhunderts im Besitz der St. Olafskirche in Yläne (in Satakunta) war. Die Frage der gegenseitigen Beziehungen zwischen diesen Handschriften wurde natürlich heiß diskutiert und war ja gerade bei der Vorbereitung der Textausgaben besonders wichtig. Alle drei Versromane wurden zuerst in einer Ausgabe präsentiert, die auf einer einzigen Handschrift basierte. So erschien Fl bereits 1844 in der Ausga- 60 Glauser, Jürg. 1986. “Höfisch-ritterliche Epik in Dänemark zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit.” Festschrift für Oskar Bandle zum 60. Geburtstag am 11. Januar 1986 (Beiträge zur nordischen Philologie 15). Basel, 191-207; die Handschrift wird auch beschrieben von Frederiksen, Britta Olrik. 1999. “Ridderromaner”, Levende ord og lysende billeder. København, 48-49. 61 Glauser, “Höfisch-ritterliche Epik”, 194-195. 62 Glauser, “Höfisch-ritterliche Epik”, 195 nimmt an, dass er Mönch war, was aber nicht bestätigt werden kann; vgl. Frederiksen, “Ridderromaner”, 48. 63 Die Handschrift wurde zuletzt beschrieben von Frederiksen, Britta Olrik. “Digtet om Ivan Løveridder og andre tekster”, Levende ord og lysende billeder, 46-48. 64 Frederiksen, “Ridderromaner”, 48. 65 Malin[iemi], Aarno. 1921. “Ett fragment från medeltiden ur en hittills okänd textvariant av den fornsvenska Flores och Blanzeflor.” Studier i nordisk filologi XII: 1, 1-5. <?page no="71"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 63 be von Klemming, welche die Svenska Fornskriftsällskapets samlingar einleitete. 66 Die Ausgabe basierte auf D 4. 1845-49 gaben Liffmann & Stephens Iv heraus, auch dieses Mal war der Textkodex D 4. 67 Fr erschien dann 1853 in Ahlstrands (eigentlich Klemmings) Edition, auch hier ausgehend von D 4. 68 Diese frühen Ausgaben waren im Prinzip diplomatische Abdrucke einer einzigen Handschrift, aber nicht zuletzt Klemming gibt gerne Beispiele (Textproben) auch aus anderen Handschriften. Bereits im Jahr 1921 gab Emil Olson seine kritische Ausgabe von Fl heraus. 69 Die Textgrundlage war wie bei Klemmings Text D 4, aber Olson führt eine bedeutende Anzahl an Varianten aus den übrigen Texten an. Er begründet außerdem die Wahl der zugrunde gelegten Handschrift erschöpfend in seinem Vorwort. Diese Ausgabe wurde von Carl Ivar Ståhle im Jahr 1956 in einem Abdruck mit einem kleineren Zusatz erneut herausgegeben. 70 Auch von Iv und Fr folgten textkritische Ausgaben, hinter denen Erik Noreen stand, der ja ungefähr zur selben Zeit, wahrscheinlich inspiriert von Olsons Ausgabe, seine bahnbrechende Studie über die Eufemiavisor veröffentlichte. 71 Im Jahr 1927 erschien sein neuer Fr, während Iv noch einige Jahre, bis 1931, warten musste. 72 Für Fr wich Noreen von der Tradition ab, D 4 als Textgrundlage zu wählen, sondern ging statt dessen von D 4a aus, teils weil der Text in dieser Handschrift im Unterschied zu D 4 vollständig ist, teils weil D 4a einen höheren Grad an Übereinstimmung med “den textkritiskt utslagsgivande” [“den textkritisch entscheidenden”] K 47 aufweist (S. IX). Die Methode für die Textkonstituierung, die in diesen “kritischen” Ausgaben verfolgt wird, nähert sich den typischen textkritischen Ausgaben der klassischen Philologen an. Ausgehend von Überlegungen zu gemeinsamen Defekten sowie den übrigen Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Textzeugen wird ein Stemma erstellt. Davon ausgehend wird eine Haupthandschrift gewählt, der dann im Prinzip gefolgt wird. Handschriften mit einem vermeintlich ursprünglicheren oder weniger fehlerhaftem Text können jedoch mit einbezogen werden, wo die Haupthandschrift unzureichend ist oder Lesungen verderbt sind. Noreen beschreibt seine Methode z.B. in Herr Ivan. Daraus geht hervor, dass sie sehr viele Eingriffe in die zugrunde liegende Handschrift erfordert: “Beträffande småsaker, där tillfälligheterna ha stort spelrum, har stor återhållsamhet i fråga om textändringar iakttagits”. [“Bezüglich Kleinigkeiten, wo die Zufälle eine große Rolle spielen, wurde bei Textänderungen eine große Zurückhaltung gepflegt.”] 73 Die Edition weicht dennoch deutlich von der in den älteren Ausgaben angewendeten diplomatischen Methode ab: “Min avsikt har varit att efter bästa förstånd rekonstruera” [“Meine Absicht war es, nach 66 Klemming, Gustav Eduard (Hg.). 1844. Flores och Blanzeflor: En kärleks-dikt från medeltiden. SFSS 1. Stockholm. 67 Liffman J. W. und G. Stephens (Hg.). 1845-49. Herr Ivan Lejon-riddaren. 68 Ahlstrand , Hertig Fredrik af Normandie (siehe Fußnote 14 oben). 69 Olson, Emil. 1921. Flores och Blanzeflor. Kritisk upplaga. SFSS 46. Stockholm. 70 SFSS 61, Stockholm 1956. 71 Siehe Fußnote 1 oben. 72 Noreen , Hertig Fredrik av Normandi; Noreen, Herr Ivan. 73 Noreen, Herr Ivan, XV. <?page no="72"?> Roger Andersson 64 bestem Vermögen zu rekonstruieren.”]. Aus einer wissenschaftshistorischen Perspektive ist es interessant festzustellen, dass die diplomatischen Ausgaben in der nordischen Philologie innerhalb der letzten Jahrzehnte an neuem Boden gewonnen haben, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Erforschung der sogenannten Handschriftenkultur und der “New Philology”. 74 Anhand der stemmata codicum, die in den oben angeführten Ausgaben präsentiert werden, kann man sich auch ein vorsichtiges Bild von der Texttransmission machen. Auf die Gefahr hin, sich einer unzulässigen Vereinfachung schuldig zu machen, sind folgende drei (eigentlich zwei) Hauptüberlieferungszweige zu erkennen. (1) Den ersten repräsentiert die dänische Übersetzung in K 47, die wohl auf eine altschwedische Vorlage zurückgeht, die einen ursprünglicheren Text aufwies als die übrigen altschwedischen, was für alle drei Werke gilt. (2) Der zweite wird ebenfalls von nur einer Handschrift vertreten, nämlich D 4, der umfangreichen enzyklopädischen Sammelhandschrift, über deren Herkunft und Alter noch immer große Unsicherheit herrscht. Wie sämtliche Herausgeber des Texts hervorgehoben haben, ist sie jedoch näher verwandt mit den Handschriften in Gruppe 3 als mit den anderen. Im vorgeschlagenen Stemma wird sie normalerweise über ein gemeinsames verlorenes Zwischenglied mit Gruppe 3 verbunden. (3) Die dritte Gruppe stellen die beiden Handschriften D 4a und D 3 dar, wobei letztere für den betreffenden Teil ja ziemlich sicher von ersterer abgeschrieben wurde. Dazu kommen dann die Texte, die separat überliefert wurden. Darunter finden sich drei Abschriften von Fr, die besonders nahe beieinander liegen und sich Gruppe 3 näher anschließen, nämlich E 9013 (ca. 1500-25), K 45 (ca. 1500-25) und D 2 (1523). Die Abschriften von Fl in AM 191 fol. sowie von Iv in E 8822 beziehungsweise K 4 (dänisch) schließen sich ebenfalls enger an die dritte Gruppe als an eine der übrigen an. Hier sind besonders zwei Dinge zu bemerken. Im Großen und Ganzen sind für alle drei Texte dieselben Transmissionsmuster vorhanden. Sowohl die normalerweise als Textgrundlage für den altschwedischen Text benutzte Handschrift (D 4) als auch die altdänische Übersetzung, die als Beleg für den ursprünglichen Wortlaut des schwedischen Textes gilt (K 47), enthalten alle drei Romane. Dies sind Faktoren, die darauf verweisen, dass die Eufemiavisor bereits von Beginn an zu dritt an als eine Einheit überliefert wurden. Es verhält sich also nicht so, dass alle Handschriften, die sämtliche drei Werke enthalten, einem gemeinsamen Archetyp zugeordnet werden können. Im Übrigen sind wir besonders über die Überlieferung im 14. Jahrhundert schlecht informiert. Außer dem Fl-Fragment weist auch das umfangreiche Inventar 74 Eine allgemeine Einführung dazu findet sich bei Carlquist, Handskriften, 9-14. Zur Anwendung der stemmatischen Methode bei der Herausgabe mittelalterlicher dänischer Literatur siehe Frederiksen, Britta Olrik. 2005. “Lachmannsk og gammeldansk - en mesalliance? Om den lachmannske metodes betydning for den nyere tids gammeldanske udgivelsespraksis.” Maal og Minne, 111-135. <?page no="73"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 65 von König Magnus Erikssons Vorratskammer auf Bohus im Jahre 1346 75 darauf hin, dass die Texte auch in diesem Jahrhundert im Umlauf waren. Hier werden zwei Texte genannt, die wahrscheinlich identisch mit zwei nun verlorenen Handschriften von Iv und Fr sind. Es heißt dort, dass der König ”jtem vnum yuan” (ebenfalls einen Ivan) und ”I librum de hærtogh fræthrik” (ein Buch über Herzog Fredrik) besaß. G. E. Klemming wagt sogar die Vermutung, dass diese Handschriften genau diejenigen waren, die Erik, der Vater des Königs, einige Jahrzehnte früher als Geschenk von Königin Eufemia bekommen hatte. 76 Milieu Kommen wir nun zur Frage, in welchem Milieu die Handschriften in der Zeit, aus welcher Handschriftenmaterial überliefert ist, verbreitet und gelesen wurden. Leider bleiben die Beobachtungen teilweise tentativ, da die Provenienzbestimmungen und Datierungen, wie wir gesehen haben, nicht selten unklar sind. Dennoch ist es viel versprechend, der Frage nachzugehen, ob vorwiegend von Gebrauch im kirchlichen oder im nichtkirchlichen Milieu auszugehen ist. In einem Fall kann die Verwendung in einem Kloster im Großen und Ganzen als sicher gelten, nämlich im Fall der Handschrift E 8822, die ja nach eigenen Angaben für die Brüder des Franziskanerordens geschrieben wurde (siehe oben). Der Kaplan Johannes Gerardi könnte AM 191 fol. natürlich für die Zisterzienserinnen in Askaby geschrieben haben, aber die Frage ist, ob er nicht doch eher als Schreiber für jemand anderen anzusehen ist, der Kodex also als ein Bestellungswerk zu betrachten ist. Dies ist auch die Erklärung, die oft für D 4 gegeben wird, und ausgehend vom Textinhalt leuchtet diese Hypothese am meisten ein. 77 Ferner wurde die Frage gestellt, ob nicht die dänische Handschrift K 47 im Klostermilieu entstanden ist, da angenommen wurde, dass die erotisch gefärbte Entführungsepisode in Fr nur rudimentär wiedergegeben wurde, um keinen Anstoß unter den frommen Klosterschwestern zu erwe- 75 Hg. in Diplomatarium Suecanum, Bd. IV, (1853-56), Nr. 3484; zur Umdatierung auf 1340 siehe H. Schück, Rikets brev och register, 104, Fußnote 6. 76 “Är icke detta tvertom ett indirekt bevis, att här är fråga om de Svenska öfversättningarna och sannolikt just om de åt hans fader Erik skänkta exemplaren” (Hertig Fredrik af Normandie, SFSS 11, 225). 77 Carlquist schreibt (Handskriften, 97), dass sie “sannolikt har använts inom en lekmannamiljö”, aber “troligen [är] skriven i Vadstena.” [“Wahrscheinlich wurde sie innerhalb eines Laienumfeldes verwendet, jedoch vermutlich in Vadstena geschrieben.”] Sichere Belege dafür, dass das Kloster Vadstena Handschriften auf Bestellung produzierte, gibt es nicht. Claire Sahlin hat jedoch ein Dokument ans Licht gebracht, in welchem ein anonymer Franziskanerbruder die Verhältnisse in Vadstena um 1400 beschreibt, u.a. bemerkt er, dass edle Damen sich Abschriften von den Offenbarungen der heiligen Brigitta in der Muttersprache anfertigen ließen. Sahlin, Claire. 2002. Birgitta of Sweden and the Voice of Prophecy. Oxford, 211. Etwas besser, wenn auch dennoch wenig dokumentiert ist, dass Bücher für verschiedene Zwecke ausgeliehen wurden. Siehe hierzu Andersson, Roger. 1998. “From Erfurt and Lyons to the Parish Church of Björkvik. The Friars of Vadstena Abbey as Cultural Transmittors.” Mediaeval Studies 60, 186f., mit weiteren bibliographischen Angaben. <?page no="74"?> Roger Andersson 66 ken. Wie verschiedene Forscher hervorheben, ist diese Lücke jedoch wahrscheinlich nicht ursprünglich (es finden sich auch weitere unbeabsichtigte Lakunen im Text von K 47). Im schwedischen Text, der in dieser Handschrift übersetzt wurde, war die betreffende Episode vermutlich vollständig enthalten, sie ist also kein Zusatz des Überlieferungszweigs, den man unzweifelhaft mit dem weltlichen Adelsmilieu verknüpfen kann, auch wenn dies ansonsten eine interessante Hypothese wäre. 78 Die Handschrift D 2 ist wie erwähnt in der bischöflichen Kanzlei in Linköping entstanden, womit vielleicht die Gewichtung von historischen Texten, Chroniken und ähnlichem erklärt werden kann. Es ist indes natürlich nicht erstaunlich, dass in einem derartigen Milieu in dieser Zeit (1520er Jahre) auch Interesse an höfischer Unterhaltungsliteratur bestand. Aus der Tatsache, dass das Helsingforsfragment als Einbandmaterial in einer Handschrift verwendet wurde, die im Besitz einer Kirche war, können selbstverständlich keine weiteren Schlussfolgerungen gezogen werden. Nur zwei der Handschriften haben dokumentierte und sichere Verbindungen zu adeligen Gesellschaftskreisen. Dies gilt für D 4a und D 3, welche ja für Mutter und Tochter aus der obersten Gesellschaftsschicht geschrieben wurden (siehe oben). Die Wahrscheinlichkeit spricht jedoch dafür, dass erheblich mehr der Handschriften in einem ähnlichen Milieu gelesen wurden und die Verbindungen zu Klöstern und Kirchen vielmehr der Produktionsphase zuzurechnen sind. Übrig bleiben einige Handschriften, für die wir keine zeitgenössischen Angaben darüber haben, in welchem Milieu sie geschrieben oder gelesen wurde. Am wahrscheinlichsten ist aber die Annahme, dass auch diese vor allem im adligen Milieu in Gebrauch waren. Die moderne Philologie tendiert in der Tat teilweise dazu, die dominierende Rolle des Klosters Vadstena bei der Handschriftenproduktion in Frage zu stellen und zu problematisieren und stattdessen einzelne Schreiber und Besteller, vor allem aus vornehmen Familien und Geschlechtern, hervorzuheben. 79 78 Layher, Queen Euphemia’s Legacy, 178-181, mit Bezugnahme auf die ältere Forschung. 79 Ausgehend von der Beobachtung, dass eine Handschrift mit Birgittas Offenbarungen (A 5a, Kungliga biblioteket, Stockholm) wahrscheinlich nicht, wie früher angenommen, im Kloster Vadstena geschrieben, sondern in einem ganz anderen Zusammenhang bestellt und produziert wurde, liefert Per-Axel Wiktorsson folgende Zusammenfassung der Forschungssituation: “Det i det föregående förda resonemanget medför misstanken om vissa ändringar, då det gäller synen på proveniensen för svenska medeltida handskrifter i allmänhet. Det kan fortsättningsvis knappast hävdas att de i den utsträckning som hittills har antytts skulle ha tillkommit i Vadstena kloster eller över huvud taget i klostermiljö. Snarare hör många av dem hemma i olika adliga sammanhang.” [“Die vorausgegangene Argumentation erweckt den Verdacht, dass bezüglich der Ansicht über die Herkunft der schwedischen mittelalterlichen Handschriften gewisse Änderungen vorgenommen werden müssen. In der Zukunft kann kaum behauptet werden, dass sie in dem Umfang, wie es bisher behauptet wurde, im Kloster Vadstena oder überhaupt in einem klösterlichen Umfeld zustande gekommen sind. Vielmehr gehören viele von ihnen in unterschiedliche adlige Kontexte.”]; Wiktorsson, Per-Axel. 2004. “Handskrifter som mötts. Spår av ett stormansbibliotek i Uppland.” (Bengt Jönsson (Oxenstierna) och hans värld: en samling studier. Stockholm, 307; vgl. jedoch auch Wollin, Lars. 2004. “Salstahandskriften, vadstenatraditionen och den birgittinska svenskan.” Bengt Jönsson (Oxenstierna), 313-341. c <?page no="75"?> Die Eufemiavisor - Literatur für die Oberklasse 67 Treffen die obigen Beobachtungen zu, wurden die Eufemiavisor zumindest in den ersten zwei Jahrhunderten in dem Milieu überliefert, in dem sie zuerst eingeführt und für welches sie überhaupt produziert wurden. Erst im 16. Jahrhundert werden sie allmählich einer allgemeiner verbreiteten Literatur einverleibt, wie in den sogenannten Volksbüchern. Die oben angedeutete Bedeutung der Eufemiavisor für die Legitimation der Identität der jungen Adelsklasse ist wahrscheinlich nicht zu unterschätzen. Die Eufemiavisor sind also de facto ein Beispiel für Literatur über und für Ritter und edle Damen. Übersetzung Ellen E. Peters Bibliografie Ahlstrand, J. A. (Hg. [eigentl. Klemming]). 1853. Hertig Fredrik af Normandie: en medeltidsroman. SFSS 11. Stockholm. 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There are also post-medieval Icelandic rewritings in the form of socalled rímur not to be discussed here. 5 Floire et Blancheflor: the story In the French story of Floire and Blancheflor the heathen prince Floire, on account of incompatible social status, has been separated from his beloved Blancheflor, the 1 This paper is a revised version of Degnbol 1998. 2 Two editions from 1980 mark a considerable advance in comparison with the many earlier editions of FB. The first volume of the work referred to here as Leclanche 1980a I-II is a synoptic edition of three texts, A, B, and V; the second volume consists of a scholarly study of the manuscript transmission and the entire European tradition. All references in this article, unless stated otherwise, are to verse lines in the A text of this edition. The other edition, Leclanche 1980b, has A as its base text. 3 References to FsB are to the standard edition, Kölbing 1896. Kölbing’s text is normalised and his reading of the manuscripts is reliable, but the edition as a whole, given that it reconstructs the text without marking the reconstructions typographically, is potentially misleading (cf. note 37 below). It is necessary to consult the variant passages (with their separate chapter numbering), printed in the appendix on 78-85 of the edition, and it is of prime importance to consult xx-xxiii of the introduction (xx, n. 1) where there is text-critical information concerning 54-57 of the saga text. For these particular pages of Kölbing’s edition it is, however, safer to use Storm 1874, 24-28. For a general bibliography of the saga, see Kalinke & Mitchell 1985, 41-45; reference may also be made to two lexicon articles: Degnbol 1985; Carlé 1993. 4 For FoB, references are made to verse lines in the 1956 edition (Olson 1956). This text has also been pieced together (cf. note 3 above). Even though the number of emendations is limited - and they are clearly marked and well documented - they are, nonetheless, neither error-free nor definitive, making the reconstructed edition impractical to work with. Leclanche unfortunately refers to an obsolete edition with diverging verse numbers, Klemming 1844, yet this does not seem to have had a negative effect on his findings. For bibliography and recent lexicon articles, see note 66 below. 5 The most recent presentation of the saga in the context of European/ Nordic romance is to be found in Nyborg 2005, 8-18, 92-100. <?page no="80"?> Helle Degnbol 72 daughter of an imprisoned Christian woman. Like the hero of a folktale, he leaves home in search of his bride, equipped with treasures and a magic object (a ring). At every stage of his journey Blancheflor has been there just before him, as a preamble. He achieves his final goal, however, not just by generous gifts and striking cunning, but also by virtue of feudal relationships and, as it seems, genuine friendships; Floire is not the unruffled hero but a character who develops from vacillating lovesick child to resolute youth and promising adolescent. There are no violent episodes during the quest, for Floire is not a warring knight, and he is not exposed to the chivalric challenges of the romances. The magic of the story rests principally in the amazing similarity between the two lovers: in respect to their age, the level of their education and culture, and their beauty; even their difference in gender is almost lost from view. What was it in this story that made the greatest impact on its listeners? The audience that followed the hero on his long quest for the heroine and witnessed the love and unbroken comradeship of the two main characters, possibly remembered and retold FB principally as an absorbing tale of two children’s overriding love that conquers all. Yet alongside this, the accounts of the travelling across seas and rivers, with magnificent feasts in harbour towns, must have engaged listeners however near or far their relation to crusades and pilgrimages may have been. At the story’s climax there is a description of the emir’s orientally extravagant palace and of his harem in Babylon to which Blancheflor has been sold; here she will meet her grim fate, should Floire not manage to rescue her. The gate and the gatekeeper are the principal obstacles in the hero’s path; central to the plot and particularly memorable is the series of chess matches, lasting three days, by which Floire challenges the gatekeeper and finally gains access to the fortress; the importance of the chess matches is accentuated in the narrative structure: each game and every manoeuvre is expounded in advance - only to be subsequently played out in reality as an echo. The parleying at the emir’s court on the fate of the young lovers is not just a means of drawing out the suspense; it also matches the audience’s interest in the exercise of power and in political strategems. The denouement of the narrative, the account of how Floire finally wins Blancheflor, is something that I will return to. When love has triumphed in the end, and the hero and heroine have guaranteed the security of their kingdom and of their lineage, Blancheflor remembers her Christian background, and as a result, the audience is pulled out of the world of adventure and placed in a Christian framework, which operates both for the story they have listened to and for their own lives. FB is rooted in a heathen-Christian conflict, and thanks to the Christian postlude (cf. below) it becomes the story not only of a hero’s but also of an entire nation’s conversion from heathendom to Christianity. 6 6 In a freely-composed Icelandic saga, Sigurðar saga þögla, there is a reference to FsB with special emphasis on the christianisation (Loth 1963, 99-102). <?page no="81"?> “Fair words” 73 Whatever importance one attaches to the different aspects of this story it clearly had high entertainment value, and from its origins in France it quickly spread and developed throughout medieval Europe. And nowadays we pose questions like: where, when and at whose instigation was the story promulgated? in what sort of milieu was the story transmitted and to what purpose? and how was the retelling carried out? We will first trace the textual connections between the French narrative and the Nordic counterpart as represented in two forms: the Old Norse saga and the Swedish poem. Translation vs. transmission Although research into this literary group, that is to say the works translated from the French, has naturally enough concentrated on translation issues, anyone who wants to look at Flóress saga ok Blankiflúr must accept the fact that he is faced with what is both a valuable and multifarious, but in its surviving form also extremely shaky, transmission, in which the individual texts require both an overview and an eye for detail if they are to form the basis for anything resembling a general conclusion about issues such as the nature of the translation. Tale and romance (‘conte’ and ‘roman’): two French versions In the field of French studies it is Jean-Luc Leclanche who has shown the way, and it is the multitude of witnesses both within and beyond the francophile area that has inspired Leclanche to give his monograph the subtitle “un cas privilégié”. 7 By means of a disciplined philological exposition of the entire European tradition and a clear presentation of the French material Leclanche comes close to one of his goals: a silhouette of the original story. It belongs to the very earliest stage of roman-writing, a refined poem in octosyllabic couplets, probably originating close to the court of Louis VII and Aliénor in the middle of the twelfth century. Leclanche chooses to call this older version, usually described as the “aristocratic”, by its own designation le conte (‘li contes’), and he characterises it as having a “ton pré-courtois”. 8 For version II, the jongleur version, usually called “populaire”, that developed only fifty years later, Leclanche also uses the text’s own designation le roman (‘le romanz’), and he observes that with this composition a change of fashion emerges, since it is aimed at an audience that, while still aristocratic, is younger and consists of 7 Leclanche 1980a I-II. 8 Leclanche 1980a II, 194. <?page no="82"?> Helle Degnbol 74 knights of a more warlike disposition; the clerical ideology of version I is, in this new version, confronted with an essentially chivalric ideology. 9 ‘Le conte’ (version I) plays the main role in relation to the Nordic transmission, but ‘le roman’ (version II), of which the final section is missing, should nonetheless be given due consideration when speculating about the apparently rewritten conclusion of the Nordic story. The continental tradition and the insular tradition: two European traditions Anyone who wants to study the development of our story must start with Leclanche’s dissertation. With the appearance of this work, the efforts of many researchers over a long period of time seem to be placed in perspective, and significant features of the stemmatic relationships seem to be clarified. 10 His comprehensive and inspired contribution represents an enormous step forward but also a renewed challenge. The Romance philologist now has clear guidelines when he wishes to fit the European - not least the Nordic - pieces into his jigsaw puzzle; and whoever wants to work with the Nordic material now knows for certain that he will have to navigate between three French texts of version I. 11 9 Leclanche 1980a II, 247-248; cf. 222bis. Leclanche avoids the traditional terms “aristocratic” and “popular” on account of an awareness that both versions belonged to an aristocratic setting. Although Leclanche lists version II as a jongleur version, he warns against any assumption that it is the result of improvisation. 10 For a full history of previous research and bibliography, I refer to Leclanche’s work to which the present article is in many respects indebted. 11 A fairly recent study by the Hispanic scholar Patricia Grieve, “Floire et Blancheflor and the European Romance” (1997), does not, unfortunately, connect to any of this scholarship. Patricia Grieve remarks that a “French ms.” discovered in 1916 “did not receive the attention it deserved” (15), yet this Anglo-Norman text, Fr. V, is the very backbone of Leclanche’s thesis (cf. also note 46 below). It would have been interesting to see how the rediscovered Spanish Crónica de Flores y Blancaflor fits or does not fit into the puzzle, but neither Leclanche 1980a I-II - this indispensable seminal study - nor the 1966-edition of the Middle English FB, nor the appropriate editions of the Swedish and Norwegian material are referred to by Grieve, and the study thus presents a confused and confusing picture of the European FB scene, with disconnected arguments resting on no sound textual foundation. Yet textual criticism is appealed to to lend authority to the notion of the Nordic saga as a veritable “hagiographic transformation” (119; cf. Barnes 1977), a notion which I contest (cf. Degnbol 1979; Barnes 1986- 1989). The study, no doubt valuable in parts, has been most favourably reviewed by hispanologists, e.g. Weissberger 2000, but it is not possible to support the statement of the review that the book contains “a concise summary of the prevailing scholarly views on the origins and influences of the European versions of the tale”, just as one cannot accept laudatory remarks about “useful appendices” (see e.g. the Nordic material of Appendix B) and an “admirably comprehensive” bibliography. For a more balanced review, see Barnes 2001. The idea of Spanish-Norwegian contacts in connection with this very popular European tale is neither unattractive nor to be excluded, but textual evidence for a specific Spanish influence on the Norwegian translation, based on one particular passage (cf. 50 & 80, with reference to Barnes <?page no="83"?> “Fair words” 75 In his commentated synoptic edition (1980a I) Leclanche presents these three texts: an Anglo-Norman, V, from the beginning of the thirteenth century, and two continental French texts, A, which is from Picardy and dated to the end of the thirteenth century, alongside B, which is from Ile de France or Champagne, dated to the beginning of the fourteenth century. All three texts have text-critical significance. V gives the better representation of the original text, but it is unfortunately defect: not only the very beginning but also all of the second half of the story is missing - Floire is only halfway to Babylon when this text breaks off. 12 A and B, which stemmatically share a common position in contrast to V, are, however, complete texts; this is of the greatest importance, since throughout the narrative, where V is available for comparison, they contain readings that are more original. Leclanche plots the nature of the relationship between these three texts by reference to the foreign versions of the tale. The story did indeed find its way into most of European literature at an early stage, such that we find it, for example, in Flemish, Low German, Low Rhenish, High German, Yiddish, Italian, Spanish, Czech, and Greek. Leclanche describes A and B as belonging to the continental tradition. He was faced with a choice between one of these two complete texts as the base text for his edition in the series Les Classiques français du moyen âge (1980b), and the choice was clearly painful. A, on the one hand, has quite prominent deviations from the original text - mainly a series of interpolations and, at one point in the narrative, regrettable omissions (in the central chess episode) - but fortunately these deviations are readily identifiable. B, on the other hand, has relatively more re-workings, although of a less blatant character, besides some minor errors. The choice therefore fell on A as a “vulgate continentale”; the interpolations are rendered in small print and the worst lacunae are principally repaired with the help of B; there are also modest emendations, based on both B and V. Alongside the continental tradition Leclanche presents the so-called insular tradition, consisting of Anglo-Norman, English, and Nordic texts. The French version, which made its way to England, appears to have been translated into English (Engl.) 13 and into Norwegian before undergoing some minor changes that are now witnessed in V. 14 These three texts in combination (Fr. V/ Engl./ saga) represent a “vulgate insulaire”, and “à nos yeux cette vulgate se confond pratiquement avec la version ancienne du poème.” 15 1975, 156) is weak (cf. Degnbol 1979, 75-76). The texts deserve investigation and discussion, and an edition of the Crónica de Flores y Blancaflor is a desideratum. 12 The Anglo-Norman manuscript first emerged in 1916 and was for example therefore not used by Kölbing in his 1896 edition of the saga. 13 Edited by de Vries (1966), a synoptic edition consisting of four manuscript texts, all of which are defect. 14 Cf. Leclanche 1980a II, 168-172. Leclanche presents all his stemmatical hypotheses with great caution. 15 Leclanche 1980a II, 194. <?page no="84"?> Helle Degnbol 76 One will immediately understand that the Nordic transmission is of the utmost importance to anyone concerned with speculations about an original version of the French tale: it not only occupies a high position in the stemma, but on account of its being in prose (a saga is a prose narrative) it has not been forced to adapt itself to the rhymes and rhythms of a metrical form. The other insular version, Engl., is also important in any reconstruction of an original French text, but it is more difficult to take it into account, given that like its French model it is composed in octosyllabic couplets and is on the whole significantly shortened. Leclanche gives priority to the following of three possible stemmas: 16 ω (French ‘conte’) x (insular trad.) y (continental trad.) V z A B Engl. saga (saga/ Swed.) Here saga is to be understood as saga/ Swed., since it must be remembered that it is the combined Nordic transmission that points back to an often more original French version than the version represented by the three surviving French texts (V/ A/ B). The Romance philologist can make use of the above stemma as follows: where saga/ Swed. agree with AB against V, AB’s common reading is to be preferred; where saga/ Swed. stand alone against a united VAB, the latter has the better reading; where saga/ Swed. and the Anglo-Norman fragment V show common agreement in opposition to AB, however, there is no way of determining which group has the more original reading. Two further texts, which Leclanche associates with the continental branch, are relevant for stemmatic purposes: a High German narrative poem by Konrad Fleck and (even more significantly) a Flemish poem (Flem.) by Diederic van Assenede. The Old Norse saga and the Swedish narrative poem: two Nordic works We have seen that it is not possible to refer to one single French text in isolation; the medieval Nordic situation is even more fraught. 17 All that remains of a Norwegian FsB is one small fragment; in Iceland on the other hand, the saga had a long shelf- 16 Leclanche 1980a II, 104. 17 The post-medieval material has been investigated and is not incorporated in the present discussion. <?page no="85"?> “Fair words” 77 life; and the Norwegian saga was converted into Swedish verse very soon or immediately after being translated from the French. This produces the following stemma: Norw. fragm. Icel. Swed. The Old Norse transmission is thus almost exclusively Icelandic - but the Icelandic transmission does not give a reliable representation of the original Norwegian translation. The oldest Icelandic manuscript, dated to the end of the fourteenth century (Icel. 1 ; AM 575 a 4°), contains the comparatively more faithful text, but the manuscript is defect and contains only eight of what was originally twenty folios (i.e. only 40% remains). The other medieval Icelandic manuscript, which is from c. 1450 (Icel. 2 ; AM 489 4°), gives us the saga from start to finish, but the text spans only 10 folios, about half of the original Icel. 1 , and is both sharply précised and often corrupt. 18 The two Icelandic manuscripts supplement each other, yet in combination they come nowhere near to giving a trustworthy representation of the original Norwegian translation from the French. In this situation we are therefore especially fortunate to have remnants of a Norwegian manuscript from the beginning of the fourteenth century (Norw. fragm.; NRA 65); 19 though fragmentary, it is nonetheless the nearest we can get to the original translation. The saga is to some extent, text-critically speaking, also represented by Swed., in that it was translated into Swedish verse prior to the significant corruption of the tradition that is represented in Icel. 1 and Icel. 2 . The oldest Swedish manuscript is from about 1350. 20 The text of Norw. fragm. is so consistently faithful to Fr. that it must be close to the original translation - possibly even identical with it (see below); in the passage 18 Kölbing is therefore right in describing Icel. 2 as “eine vielfach gekürzte und abgeänderte redaktion des textes” (1896, xviii), while Geraldine Barnes inappropriately dismisses Kölbing’s assessment as “an exaggeration” (1974-1977, 432). From the facsimile edition of Icel. 2 , Blaisdell 1980, fols. 27v-36r, it is evident that the manuscript moreover has suffered considerable physical damage. 19 I deliberately choose to abandon the traditional but rather confusing convention by which Icel. 1 , Icel. 2 , and Norw. fragm. are called N, M, and R. 20 The medieval Danish translation of the Swedish, which is included as a variant text in Olson’s edition (1956), is occasionally text-critically significant for the saga. <?page no="86"?> Helle Degnbol 78 of text covered by the fragment neither Swed. nor Icel. 2 contain readings that are provably more original. 21 The Old Norse saga: Norwegian translation and Icelandic transmission If the translation itself is to be assessed, it is clearly legitimate in the first instance to concentrate on the passage contained in the Norwegian fragment and compare it with on the one hand the corresponding 150 lines in Fr., and on the other hand Icel. 2 and Swed. (approx. 76 lines). By way of control, Engl. and, of other texts, principally Flem. can be referred to. The investigation is blurred by the fact that both Fr. V (the Anglo-Norman manuscript, to which the Norwegian corresponds most closely) and Icel. 1 (the better of the two Icelandic manuscripts) are defect at this point in the narrative, where Floire has arrived in Babylon. Here he receives his friendly host’s advice on how to get around the gatekeeper - with the help of three games of chess (and an extra trump, the golden beaker); thereafter Floire carries out the plan, playing the three chess games - thus we have in all six rather similar accounts. In 1972 Eyvind Fjeld Halvorsen arranged Norw. fragm. and Fr. 22 side by side and showed that the Norwegian translation was reasonably faithful. 23 Halvorsen’s conclusion was subsequently confirmed and described in further detail. 24 The Norwegian translation admittedly contains misunderstandings and a number of changes of the type one can only expect in connection with the transfer of material from one language to another, additionally from one culture to another, and furthermore from poetry to prose; nevertheless the translation is remarkably close: the narrative thread is intact; all the details of the story are reproduced in faithful order, with only the final game of chess being slightly shortened. (The plot would have been completely comprehensible even if it had been significantly cut back, which is what has happened in fact in both Swed. and Engl.) 25 There are indications that the original Nor- 21 A number of readings could, however, be used to argue that there was once a Nordic archetype that was very slightly closer to Fr. Further discussion of this issue lies outside the scope of the present paper. 22 The B text with variants where necessary from A. (By marking the variants “AC”, Halvorsen irrelevantly introduces C which is a secondary manuscript.). 23 Halvorsen 1972. 24 Degnbol & Sanders 1982. 25 It is to be noted that there are effectively no changes of content in the relevant passage. On the other hand this observation cannot form the basis for a generalisation about the translation as a whole (let alone about other comparable translations), since this passage, being largely narrative in character, does not provide opportunity for ideological or other types of adjustment. The study made by Geraldine Barnes of the same passage (1974-1977, 418-432) is erroneous, since she ignores the French B-text and only makes use of A, which at exactly this point is incomplete (cf. Leclanche 1980a II, 160, 162-163bis, 166). As an example, the worst misrepresentation in Geraldine Barnes’ synoptic arrangement of the texts (420-431) is as follows: the French segments 27, 29, and 32-38 are registered as being blank (segment 28 ought, as a logical extension of this, also be blank, but is supplied with an incorrectly re- <?page no="87"?> “Fair words” 79 wegian translation was even a little closer to its French exemplar than was earlier thought. Thus the two Norwegian readings which Halvorsen cites as examples of “des traductions inexactes, ou plutôt libres”, 26 are actually supported by Engl. and Flem., and the readings in Norw. fragm. could therefore represent an older stage in the transmission than the existing Fr. AB. 27 On the basis of the extremely sparse Norwegian material we can make the following observations about differences in style: there is a slightly pedantic tendency to explicate the development of the narrative; and there is a certain smoothening out or slackening in relation to what in the French was already a very restrained narrative style. The verbal games used with fine aesthetic effect, relying on echo and mirror images, which Leclanche brought out especially in the chess episode in Fr., 28 must be reported missing - yet the saga retains a small amount of the narrative rhythm which is inherent in the couplet structure of the original. The generous use in the French of small supportive adverbs such as moult and bien seems to have got under the translator’s skin; thus we find in the Norwegian an even greater surplus of mj ö k (much) and sem mest (as much as possible), as well as adjectives like mikill (large) and allr (all). But if we want to find a courtly style, 29 we will need to use a magnifying glass. Where Fr. 2242 le vergier becomes þann hinn góða eplagarðinn (the goodly orchard) and where B1927 vostre coupe and B2003 sa coupe d’or is reproduced as ker þitt hit góða og keret sitt hit góða (your/ his goodly beaker), this, if it is not just a faithful rendering of the French/ Anglo-Norman exemplar, 30 is the closest we can get to a rhetorical or courtly style in our Norwegian translation. We are, in other words, far from the rhetorical/ courtly style that characterises thirteenth-century translations such as Strengleikar and Elíss saga. I would not describe it as “Translator’s prose” with “a more rhetorical flavour” 31 or as “vieux norrois arranged stump of text). In this process Geraldine Barnes overlooks the existence of Fr. B1980-1987 and B1992-2009 and concludes: “Curiously R [Norw. fragm.] expands F [Fr.] at some length with an extremely detailed and repetitive account of the result of Flóres’ encounter with the gatekeeper. The excessive repetition in R...” (430). The Norwegian translator can, however, hardly in this instance be berated for going to extremes, since what he has done is to give an almost word-by-word representation of his foreign model. Seen from the perspective of Romance philology it is constructive here to note that the saga supports the otherwise isolated French B-text reading and in relation to B1992 actually offers a more cohesive and possibly more original text. 26 Halvorsen 1972, 254. 27 A difference of another type can be mentioned here: The Norwegian representation of Fr. 2226 ostel as grasgarðr (herb garden) could suggest that the specific French exemplar used for this translation had the reading ortel (Engl. has no corresponding reading.) 28 Leclanche 1980a II, 159-166. 29 Cf. Halvorsen 1962. 30 And this is not inconceivable. Engl., which has an equivalent for the first reading only, has as a correspondance to Fr. B1927: C364 þine cupe hol & sund. (A parallel text in an immediately preceding passage, which is, however, probably just an embellishment, reads: A367 þi gode cop). 31 Halvorsen 1959, 10; cf. 20. <?page no="88"?> Helle Degnbol 80 evolué” 32 . What we have in FsB is the most unpretentious prose that one can imagine; it could be named translator’s prose, but as it bears no sign of being a translation it might just as well be called “normal prose”. 33 Before looking for traces of the Norwegian translation in the rest of the saga (that is to say where we do not have Norw. fragm.), it is best to comment on the Icelandic transmission in more general terms. Without the Icelandic transmission there wouldn’t have been much saga; but as was already pointed out, the transmission is not trustworthy enough to form the basis for more than qualified guesses as to the form of the original FsB. Especially Icel. 2 , which for 60% of the tale is the only text witness we have, is shortened and changed in a manner that can only be described as careless. 34 We can make fairly well-qualified judgements on the Icelandic transmission at the points where the stubby Norwegian text is available for comparison. We can see that the narrative thread only just survives, while on the surface large and small skips hasten the text down a slide. Where Norw. fragm.’s restrained rhythm, as mentioned above, manages to some extent to reflect the structure of the French couplets, the style of Icel. 2 is breathless and occasionally anacoluthic. Where the two versions Icel. 1 and Icel. 2 can be compared, it is clearly demonstrated that the mutilation we meet in Icel. is due to what I would call “mindless” scribal activity rather than to conscious reediting or rewriting. 35 Where one of them has a short summary, the other can give a faithful reproduction of the French in full detail. 36 Where the two texts complement each other, we gain an impression of an earlier Icelandic archetype that was closer to but still far removed from the initial Norwegian translation. 37 Correspondingly, 32 Eyvind Fjeld Halvorsen, pers. communication reported in Leclanche 1980a II, 312. 33 Or, perhaps, “humble prose”, cf. Halvorsen 1962, cc. 316-318, concerning Augustinian levels of style for use in sermons, especially genus submissum as applied in Old Norse translations, religious as well as secular. 34 Cf. note 18 above. 35 Icel. is used here for Icel. 1 / Icel. 2 . 36 One can, for example, compare the description of the horse that Floire is equipped with on his travels, Fr. 1176-1212, carried over almost word-for-word in Icel. 1 29 8 -30 5 and supported by Swed. 547-566, with the summary Icel. 2 82 34-35 . On the other hand, the way the usually better Icel. 1 often, in an apparently unmotivated fashion, cuts back its text, is exemplified on 78- 85 of Kölbing’s text where Icel. 2 ’s text-critically superior readings are marked typograhically. 37 When dealing with the translated riddarasögur the handing down of each saga must be considered individually; generally it can be maintained that where there are divergences between a French and an Old Norse text, the possibility of a gradual attrition in the course of the (mainly) Icelandic transmission must be taken into account. It is Geraldine Barnes’ prime intent (1974-1977) to portray the Icelandic transmission of riddarasögur as a generally speaking trustworthy witness of the original translation. As an overall assessment this must be rejected. A late Icelandic text has, naturally, its own value (see e.g. the “courtly” FsB in the rather magnificent 18th century farmer’s manuscript Lbs 423 fol), and a post-medieval Icelandic text can be a fair witness of a medieval work, even of the translation itself, but this is not the rule. And it is especially incorrect in the case of FsB, which is the saga Geraldine Barnes most often refers to in her argument. She compares the texts and states: ‘It is immediately obvious that the Icelandic text by no means drastically deviates from the Norwegian… Although M [Icel. 2 ] is slightly shorter than R [Norw. fragm.], in content and sentence structure <?page no="89"?> “Fair words” 81 Swed., especially where the better manuscript Icel. 1 is missing, demonstrates many a loss in the Icelandic manuscript tradition. I have not, with any degree of certainty, been able to identify significant developments that could be regarded as specifically Icelandic, that is to say changes that cannot be attributed to the Norwegian translator. 38 Where we have no Norw. fragm., that is to say for most of the saga, we can nonetheless take some bearings on the original translation. The closest we get to the translation process is actually in the cases where the translator misrepresents the French. 39 Yet the most important evidence concerning the translation or the translation’s intention is - in spite of the blemishes of the transmission - the many examples of respect for the French source. In the main, the narrative structure and the order of the episodes is preserved. Dialogue is retained, sometimes even elaborated on, in the Nordic tradition. There is a form of loyality towards non-epic passages: in descriptions of material details, 40 psychological descriptions of internal conflicts, 41 portrayals of violent emotions, 42 representations of emotional outbursts, 43 and this applies, the two are essentially in agreement’ (430). This finding is based on an erroneous treatment of the textual data, in this particular case the Norwegian. Whereas Halvorsen meticulously marks what is reconstructed in his presentation of Norw. fragm. (Halvorsen 1972, 258-256), Geraldine Barnes uses Kölbing’s reconstructed text of the fragment quite uncritically (cf. note 3 above). Geraldine Barnes states that the fact that Kölbing’s text is reconstructed is “without significance for our analysis” (418), yet this use of a reconstructed text is indeed fundamental to her analysis and to her wide-ranging conclusions (438), repeated in Barnes 1989, 73-88, most centrally 74-75. In Kölbing’s edition the lacunae of Norw. fragm. are naturally enough filled out with the text of Icel. 2 . Since Geraldine Barnes compares [Norw. fragm. + Icel. 2 ] with [Icel. 2 ], Icel. 2 ’s deviations from Norw. fragm. cannot help but appear negligible. 38 It is therefore, in the case of FsB, hardly possible to satisfy a requirement of the type Sverrir Tómasson introduces, that the Icelandic transmission of Norwegian translations be treated from a socio-literary perspective without first undertaking what Sverrir regards as ‘ómaklegt’ - the, to my mind, prerequisite comparative studies (1977, 76). 39 The translator’s misreading of canal as cheval has, for example, led to a major misunderstanding concerning a wondrous detail featured in the emir’s palace. Fr. 1848-1850 dedens a un bien fait canal / par desus monte une fontaine / dont l’eve est molt clere et molt saine (B: froide, clere et sainne) is reproduced in Icel. 1 48 4-5 (and almost the same in Icel. 2 84 26-27 ): En þá er hestr ... ok rennr or munni honum et skírasta vatn kalt (But then there is a horse ... and out of its mouth there runs the clearest cold water) (cf. Kölbing’s note to his edition 47 3ff. ). 40 E.g. the exact price to be paid for Blankiflúr, Icel. 15³ ff. / 81¹ ff. ~ Fr. 437ff.; or Flóres’ equestrian equipment, incl. the horse, cf. note 36 above. 41 E.g. the distress Flóres experiences when he is sent off to school in Montoire, but can only think of and miss his beloved, Icel. 13 11-19 / 80 29-34 ~ Fr. 373-400. 42 E.g. the parents’ grief on parting with Flóres, Icel. 1 31 4-6 ~ Fr. 1225-1228. 43 E.g. Flóres’ plaintive apostrophes which he utters alternately to Blankiflúr, whom he believes to be dead, and to Death itself, Icel. 22 11 -24 2 / 81 47 -82 4 ~ fr. 717-792. An addition to the title of the saga in the oldest of the post-medieval manuscripts, which is otherwise textually very faithful to its exemplar, ylufloris (howling Flóres), gives some idea of the impression the emotional hero made on a seventeenth-century Icelandic scribe. <?page no="90"?> Helle Degnbol 82 it should be noted, to most of the narrator’s comments and narratorial interventions - these too are reproduced in saga. 44 It can therefore immediately be established that FsB seems to occupy a special position in relation to other translated riddarasögur in that much of what one typically expects to be removed or cut back is actually preserved. 45 This appearance of a special position may, however, be illusory, in that other riddarasögur may in fact have been translated more faithfully than the surviving texts give reason to believe. Ironically, it is exactly FsB’s “mindless” transmission that provides additional insight into the original translation. In the case of what seem to be additions and reformulations in the saga we are therefore forced to speculate as to whether the French exemplar was superior to the surviving French transmission, 46 additionally we can consider, by way of informed guesswork, whether the changes in question should be attributed to the translator or to copyists, keeping in mind the fact that where Icel. is supported by Swed., these common readings are presumably the work of the translator and not due to later Icelandic revision. It is to be expected that culture-specific features are rendered in more easily recognisable and sometimes less well-defined terms. In the Nordic story the emir of Babylon, in French l’amiral, becomes konungr af Babylon (King of Babylon), and the emir’s wife, who in Fr. 2084 is acclaimed dame du païs, in Icel. 2 52 12 is correspondingly called dróttning (queen), while the Fr. 1812 tor d’antiquité of the emir’s palace becomes in Icel. 1 46 3-4 einn kastali, er jötnar gerðu [Icel. 2 84 16 + forðum] (a castle which giants built [+ in days of yore]), all of which readings are supported by Swed. More rarely we find a change of a different type: in a passage that is otherwise rather precisely reproduced, some precious clothes Fr. 440 bliaus indes porprins become in Icel. 1 15 5-6 (~ Icel. 2 81 3 ) kisla [kyrtla] af vindverskum guðvef (tunics of Wendish cloth); but here Swed. 300 “biald” makes it clear that originally there must have been a more accurate translation, cf. the Old Norse loanword blíat. It is somewhat disappointing when Flóres of the Nordic tradition plans to kill himself, not with the grafe (stylet, awl used for writing in wax) that Blankiflúr, his cherished schoolmate, has given him, but with something as straightforward as a knífr (knife) 47 . This type of change is so rare that one should consider whether knífr does 44 E.g. the narratorial comment on the parents’ grief on parting with Flóres (cf. note 42 above), where the parents behave as if they will never see their son again: Icel. 1 31 6-7 ok um þat váru þau sannspá (and in this respect they prophesied correctly) ~ Fr. V776 ne il nel firent and B1031 non firent il, tretout por voir. Cf. also two of the instances noted by Geraldine Barnes, where the narrator points out that he has made changes to the story (1974-1977, 411). 45 Cf., especially on narratorial intervention and internal monologues, Barnes 1993, 532. 46 It is interesting to note how the Anglo-Norman fragment, V, which was found in 1916, can help to revise the apparatus in Kölbing’s 1896 edition of the saga and supports, at a number of points, his hypothesis that there existed a different and superior original than that witnessed in Fr. AB. 47 Icel. 2 24 4ff. <?page no="91"?> “Fair words” 83 not in fact denote (or, in the shortened Icelandic version, is the remains of a word denoting) a writing utensil, cf. Old Norse skrifknífr (“writing knife”). Amongst the more noticeable adaptations, which are generally supported by Swed., are those concerning the allegories which in Fr. portray the hero’s inner conflicts. In saga we also have access to the hero’s inner being, but the allegorical discourse is replaced by inner dialogue, 48 a dream, 49 or just a portrayal of an outflow of emotion. 50 It is quite easy to list missing features in comparison with the surviving French texts, but, stemmatically speaking, you can not make use of “omissions” in the reconstruction of an original translation. 51 There are no full-blooded recastings, elaborations or extensions of the original French work. I will qualify this statement: when Leclanche, for example, in comparing FB with an Arabian tale which he regards as a source, shows how some of the material manages to survive transferral while other material is filtered off during the composition of the French work, he demonstrates true transformation from Arabian tale to French poem; 52 there are, however, no transformations of this type when Fr. becomes saga. Further, where Leclanche investigates the French manuscript tradition and points out some additions in the Anglo-Norman version, he is able to show that these serve the purpose of accentuating a psychological characterisation of the protagonists; 53 there are, however, no adaptations even on this minor scale in the Nordic transferral. As a work of literature FB is left largely untouched. FsB is a translation, containing a moderate element of adaptation, but not a literary reworking. 54 This assessment does not, however, apply to the end. The conclusion of the narrative is a special case to be returned to. Before that, let us consider how the Norwegian saga may have come about; this will also provide an opportunity to present the Swedish poem. Norwegian saga: the initiative of a king? There seems to be no good reason to question the common view that the translation came about in Norwegian court circles 55 - the issue is, which court? 48 Icel. 2 40 14 -41 13 ~ Fr. 1603-1644 (cf. Barnes 1975, 155); Icel. 1 43 4-9 ~ Fr. 1700-1706. 49 Icel. 13 14-16 / 80 30-31 ~ Fr. 385-390 (cf. Barnes 1977, 53). 50 Icel. 13 12-14 / 80 29-30 ~ Fr. 377-384 (cf. Barnes 1977, 53). 51 Where Kölbing 1896, xiv, and Barnes 1977, 52-53, see large “omissions” in the saga in relation to the French exemplar, we are actually dealing with passages that are missing from the whole of the insular tradition (Fr. V, Engl., and saga). At these points in the text Leclanche assumes interpolations in Fr. A or AB (Leclanche 1980a II, 185-188, 173-182). 52 Leclanche 1980a II, 226-230. 53 Leclanche 1980a II, 168-173. 54 There is, of course, no doubt that the narrative has suffered in the course of translation, but it should be borne in mind that FB, as a pré-Chrétien work, has less sens to lose than a courtly romance such as Perceval (cf. Weber 1986). <?page no="92"?> Helle Degnbol 84 None of the manuscripts of FsB contain details as to the “when and how” of the translation. The work is nonetheless included in almost all the lists scholars compile of the works King Hákon Hákonarson had translated; sometimes it is even assigned to a particular period during this king’s reign, which must be regarded as unfounded guesswork. We have no evidence of export of secular literature from England/ France to Norway in the twelfth century, 56 whereas the thirteenth century is the major period for all types of literary activity in Norway as well as in Iceland. In both political and cultural terms this is Norway’s “age of greatness” (Norw. “storhetstiden”). Translated literature is an important element in this period of achievement, but the beginning of the fourteenth century ought to be embraced, and there is good reason to go back to the following level-headed formulation concerning “Court Literature in Norway”: “As far as we know, the translations were carried out during the period 1220-1320”. 57 The scholarly focus on Hákon Hákonarson gamli (HH; king 1217- 1263) seems blinkered, and the faith placed in some of the internal manuscript evidence is surprising. 58 It is natural to incorporate HH’s court as a possible forum for translation and performance when analysing and interpreting translated literature, but if a set of hypotheses concerning precisely this king and especially his didactic intentions in relation to his court are allowed to dominate, there is a risk that insights into the individual works and a broader view of the milieu will be stifled. The transferral of this literature can hardly have been an exclusive interaction between the king and his court (hirð). In part, each individual work deserves a less prejudiced approach; in part, it is constructive to open up for other ideas concerning the milieu where translating may have been promoted; even if we remain within Norwegian court circles, there are other rulers apart from HH to be considered, and there were other people at court than the king and his courtiers (hirðmenn). 55 This hypothesis rests mainly on the Norwegian manuscript material and on the circumstances surrounding the Swedish reworking. 56 For general cultural contact between England/ France and Norway in this early period see, however, for example Johnsen 1951. 57 Halvorsen 1959, 13. Kölbing is correspondingly cautious when ascribing dates to the translations from the French (1896, iv-v), and in the case of FsB he simply sets a terminus ante quem to 1319 (ibid., xi). 58 There is a stream of almost identical statements running through riddarasaga studies on “this sole point of almost universal agreement among scholars” (Barnes 1989, 74). As representatives of the standardisation in studies written in French, see Knud Togeby, in the opening lines of a lecture in 1972: “ ... la chronologie des versions scandinaves des anciens textes français est très simple ... Avant lui [HH] il n’y a presque rien, et après, rien” (Togeby 1975, 183) and, more recently, Jonna Kjær: “Au cours du règne du roi … [HH], et probablement sur son initiative, une quarantaine de textes littéraires français ont été traduits dans son pays” (Kjær 1996, 50). Most recently, however, the horizon seems to be opening up again (cf. the more cautious presentation in Glauser 2005, 374-376). The discussion of Norwegian and Icelandic scribes’ statements about how the works they copied came into being, presented in Sverrir Tómasson 1977 and Sverrir Tómasson 1988, has not reached its conclusion. <?page no="93"?> “Fair words” 85 References to HH in a number of Icelandic riddarasaga manuscripts are well known, 59 and not necessarily untrue, yet his successors’ courts have had no less potential for the promotion of translations. 60 HH’s son Magnús Hákonarson lagabǿtir (king 1263-1280) is primarily associated with his major revision and codification of the national laws and with the Hirðskrá in the form in which it has survived today (containing rules for military operations, courtly behaviour, and etiquette), as well as translations from Latin (e.g. Alexandreis by Gautier de Châtillon). The elder of the two sons who succeeded him on the throne, Eiríkr Magnússon (king 1280-1299), is not known for literary activities, but during his reign we are told that the doyen of the Norwegian aristocracy, Bjarni Erlingsson, travelled to Scotland where he found a story of Olif and Landres 61 and had it translated into Old Norse. 62 His younger brother, Hákon Magnússon (king 1299-1319) is associated with large and ambitious translations of religious works. On top of this it is stated at the start of Viktors saga ok Blávuss that he hiellt mikit gaman at fogrum fra sogum (derived great pleasure from beautiful stories), and that he liet venda morgum riddara sogum jnorænu ur girzsku ok franzeisku mali (had many tales of knights translated into Old Norse from Greek and French). 63 This statement, which develops in a playful direction, should not be attributed too much significance, yet on the other hand it carries just as much weight as many other references to royal literary initiatives in prologues and epilogues. It could be taken as a reference to Greek i.e. Byzantine - or Oriental - narrative material in a wider sense, rather than to stories actually composed in Greek, and our story definitely belongs to that category. 64 Throughout the period there was lively contact with Europe in general, and there were special connections with England/ Scotland in terms of diplomatic, mercantile, ecclesiastical, and cultural relations. All these Norwegian kings aimed to consolidate their kingdom and give it new lustre. They all maintained prestigious courts and staged sumptuous feasts which provided the milieu and an audience for literary productions such as FsB. Is it at all possible then, within this period 1220-1320, to narrow down the timespan within which the translation of FsB was made? I have made an attempt, without total success, however. The physical evidence is three pieces constituting 3/ 4 of a folio of a large and beautiful Norwegian manuscript which was written c. 1300-1320 in south-east Norway, probably in Oslo (Norw. fragm.). The dating and provenance correspond well to HM’s reign and place of residence. Before him, HH and his successors had kept court in Bergen, but in 1299 HM moved the royal chancellery to Oslo where he 59 Cf. Kalinke 1985, 332. 60 His predecessors’, Sverrir Sigurðsson’s and Hákon Sverrisson’s, unquestionable literary alertness and broad international orientation will not be discussed here. 61 Written in English as a version of the French narrative poem Doon de la Roche? cf. Skårup 1980, 69-75. 62 Cf. the prologue to the story, in Karlamagnúss saga (Unger 1860), 50. 63 Jónas Kristjánsson 1964, 3. 64 For a discussion, see Amory 1982, especially 420-421. <?page no="94"?> Helle Degnbol 86 already had a ducal residence. It is tempting to see a connection between literary activity at HM’s court and the small Norwegian manuscript remnants, and it would be temptingly simple to see in the fragment the remains of the original translation itself. On text-critical grounds, as was mentioned above, this is not completely out of the question. And as to the linguistic aspect - I have examined the palaeography and language of the fragment very carefully and tried to place it in relation to various centres of scribal activity in Norway. I was especially keen to note whether an older exemplar could be traced as an archaeological layer behind this text, but there is unfortunately no clear answer. The fragment has a few distinct dialect features which point to south-east Norway (the Oslo/ Tønsberg area); yet its language generally reflects a traditional norm which could point to an exemplar from the chancellery in Bergen. The original translation could therefore have been undertaken on the initiative of HH or one of his successors at the royal court in Bergen. This same conservative linguistic norm was also dominant, however, at the Oslo chancelleries, making it unnecessary to allow for an earlier exemplar. It may be that Norw. fragm. is the sole remains of the original translation (or a close copy), and the saga may have been translated at the court in Oslo at the beginning of the fourteenth century. The Swedish poem: the initiative of a queen! One of the clearest reasons for believing that FsB was translated at a Norwegian court is the next link in the chain - the Swedish Eufemiavisa, which is thought to have been produced at the court in Oslo. But why a Swedish narrative poem at a Norwegian court? Norwegian, Swedish and Danish politics are at this time deeply intertwined; there are conflicts between monarchy and aristocracy both within each individual country and across territorial boundaries - wars are fought and alliances formed in alternating waves. 65 There are three Swedish epic poems which resemble one another, in their metrical form, in their style, and in that they each recount, with dates, that they are the undertaking of Eufemia, Hákon Magnússon’s German-born wife - hence the name Eufemiavisor. The works in question are: Herr Ivan, Hertig Fredrik av Normandie, and FoB. While King Hákon Hákonarson’s legendary initiative in the translation of French literature is left largely unquestioned - and only his alleged purposes are made the subject of debate - Eufemia and her visor have been discussed in a decidedly more lively and qualified fashion. 66 I venture to say “Eufemia and her visor” since, on the 65 The primary sources are Erikskrönikan (Pipping 1963) and Icelandic and Swedish annals. 66 See Ståhle 1967, 379-380, for a bibliography and survey of research on the Swedish tradition. There is an excellent introduction to the Eufemiavisor, ibid., 54-67; one of its especially <?page no="95"?> “Fair words” 87 basis of both linguistic and historical argument, scholars at present accept the evidence of her participation as well as the poems’ individual dates. 67 There has long been a scholarly explanation as to why a German-born Norwegian queen had works translated into Swedish: the three translations are associated with three major royal political events and are regarded as special gestures towards the young Swedish Duke Erik (brother of the Swedish king). 68 In 1302, at the tender age of one, the Norwegian princess Ingibj ö rg was engaged to be married to Erik; after a break in the engagement there was a reconciliation; finally, in 1312, the wedding was celebrated, just after Eufemia had died. It has been argued that these events gave rise to the composition of the narrative poem Herr Ivan, dated 1303, Hertig Fredrik av Normandie, dated 1308 69 , and FoB, which dates itself as follows: Thesse bok loot vænda til rima / Eufemia drøtning ij then tima / litith før æn hon do (Queen Eufemia had this book turned into verse shortly before she died) 70 . The times were every bit as dramatic as this succession of events suggests. The betrothal was intended to ensure the future of the kingdom, but in this dawn of a feudalistic social order there were stand-offs between the older monarchy and a new aristocracy, represented respectively by King Hákon Magnússon and the modern, upwardly-mobile Duke Erik - resulting in conflict and a broken engagement. Finally, however, a political wedding was held to secure peace. Alongside coronation ceremonies, royal weddings were this period’s major opportunity for displays of power and wealth and for demonstrations of generosity, but they also served to consolidate political alliances and cessations of armed hostility: these “princess-tradings” often occasioned peace agreements between the most bitter of enemies. 71 We get a vivid impression of Queen Eufemia’s preoccupation with Duke Erik and his association with the Norwegian royal house on reading the almost simultaneous stimulating features is the presentation of a possible translator, 65-66 - not necessarily on account of how probable the hypothesis is, but more because it contains a lively account of the pan-Nordic and international milieu around 1300; for two lexicon articles, see Grimstad 1984 and Holm 1993. 67 Cf. the most thorough study, Jansson 1945; forceful arguments for a later dating of the Eufemiavisor have, however, also been put forward. For a recent study, see Würth 2000. 68 If not the earliest, then at least the clearest, presentation of this theory is to be found in Munch 1859 (522, n. 4). 69 Like FoB, Herr Ivan was translated from French (Chrétien de Troyes’ Yvain) via Norwegian. Hertig Fredrik is also an Arthurian tale, contending to be translated from French into German and again from German into Swedish, but we know neither of a French nor a German source, nor has it survived in any other Scandinavian version. 70 Queen Eufemia died on May 1 1312 (cf. Munch 1859, 557). 71 Hákon’s and Eufemia’s wedding was possibly itself a conciliatory wedding, cf. Munch 1859, 319, yet the most obvious parallel to the 1312 wedding is that of Hákon Hákonarson in 1225. In an attempt to create a lasting peace after one hundred years of civil war, HH married the daughter of his archenemy Skúli jarl, but the attempt failed; when Skúli had himself proclaimed King of Norway in 1240, HH had him killed (cf. Holmsen 1961, 255-256). The translation of Tristrams saga has sometimes been connected with this wedding. <?page no="96"?> Helle Degnbol 88 Erikskrönikan (The Chronicle of Erik), 72 but the real evidence is probably the production of the Eufemiavisor themselves. The Eufemiavisor, and therefore FoB, are composed in “Knittelvers” (“knobbly verse”, a metre with rhyming couplets and with, as a rule, four stressed syllables and a varying number of unstressed syllables per line), a completely new verse form, on a par with the verse form of the French original, but imported from Eufemia’s Germany, with which the Swedish monarchy and Duke Erik had close connections. The diction is lively and direct and is thought to be close to contemporary everyday speech. It is nonetheless under complete poetic control - not just by virtue of rhyme and rhythm - part of the musicality of the Eufemiavisor can be attributed to a confined and often formulaic vocabulary which is reminiscent of and probably derived from ballad tradition. Originally FoB enjoyed a narrow, aristocratic audience, while manuscript copies from the 1400’s reflect a wider appreciation, which then becomes manifest popularity with the appearance of the Danish chapbook, printed in both 1504 and 1509. 73 The appearance of the Eufemiavisor with their “modern” style marked a turning point in Swedish literary history; the new verseform was immediately used in native Swedish compositions 74 and was practised throughout the middle ages. The text-critical importance of Swed. for Fr. and particularly for saga was mentioned above. Where a reading in the Icelandic is to be assessed in terms of its originality, or where missing parts of the story need to be filled out, valuable support can often be found in Swed. But in the Swedish adaptation, for that is what it is, the contours of the original Norwegian translation are by necessity also blurred. On the one hand, we see the Swedish poet rhyming and in reality doubling a phrase from the Norwegian prose original, and, on the other hand, there is a tendency to move through the story at great pace. It is stylistically successful, but the content has of course suffered somewhat in the process. 75 Comparative studies give us no reason to believe that the Swedish poet had a French text to refer to when he did his conversion from Norwegian. Had this been the case, we would have expected to find either correct (more original) readings or attempts at emendation, based on a second look at the French, where there is clumsiness or blatant error in the saga; yet there is no sign of this - the saga’s misunderstandings are all reflected in Swed. 76 The onomastic material could appear to pose a problem. Where Swed., in some proper names, shows a greater affinity to the French manuscript B, whereas the saga is closer to French A, it could be explained by the Swedish poet having had access to a French version containing these name forms, and it is not inconceivable that such a French manuscript was available in the court library; but the onomastic material 72 Pipping 1963, ll. 1884-1887, 1915-1927, 2241-2243, 3102-3107. 73 Ed. Jacobsen, Olrik & Paulli 1925, iii-xxvi, 1-148. 74 Erikskrönikan, mentioned above, probably composed in the 1320’s, is the first instance. 75 The relationship between the number of lines in Swed. and Fr. is 75: 100. 76 For example, the notorious horse (see note 39 above) appears in Swed. 1025-1027. <?page no="97"?> “Fair words” 89 could also have found its own way north; this popular story could have reached the Swedish poet through other channels, either orally or in written form, and thus he may have known some of the protagonists by a variety of names. 77 The last part of the saga: the denouement of the drama and the Christian postlude Let us now take a look at the way the tale ends. Flóres of the saga saves his life and wins his Blankiflúr by way of a formidable fight (a duel) and pure magic (the ring). This rather flat winding-up of the drama contrasts with previous developments and with the tone of the narrative up to this point, and it also deviates completely from Fr. where the young lovers save their lives and win each other by virtue of their enchanting beauty and mutual self-sacrifice, and where the protecting ring plays a subtle and refined role. In the saga’s conclusion there is a vault into a different tale. This leap into a martial world could be compared to the development on French territory from version I to version II, from the pre-courtly conte to the courtly roman. Yet the conclusion of version II is not the direct model for the conclusion of the saga. The author of the saga’s conclusion may conceivably have known version II in which Floire is victorious in a total of three duels. 78 Whatever the actual background, he found a denouement with a duel dramatically pleasing, just as the ring’s redeeming role, as in a traditional folktale, may have had a logical appeal. By mentioning an author I am making it clear that this final section of the narrative can no longer be characterised as straightforward translation. Where Fr. still has a sixth of the story left to tell, the saga changes track. The final and more independent part of the saga tells of legal proceedings and judicial combat and transposes the scene of action partly to Babylon, partly to Flóres’ own country where the wedding is held and both kingdom and lineage are ensured. Here the story proper ends. Now follows a Christian postlude which includes a pilgrimage to Blankiflúr’s native land, France, the conversion of Flóres and all his people, and, finally, the retirement of hero and heroine into cloister and nunnery. The last part of the saga thus has an independent character when compared with the bulk of the saga, which is mainly faithful translation. 79 Yet how independent is it in relation to Fr.? Unfortunately Fr. (Anglo-Norman) V, the nearest we can get to a representative of the saga’s exemplar, is missing here; we have only the continental French AB. Is it possible that the Nordic deviation in fact reflects the lost section of the insular tradition (cf. the stemma above)? Perhaps in some minor features. The Anglo-Norman conclusion may have deviated from the continental ending, but hardly as brutally as our saga. While Leclanche excludes the possibility that the saga 77 Engl. and saga also go their separate ways when it comes to onomastics, cf. Leclanche 1980a II, 90-92, 100-101. 78 Cf. Leclanche 1980a II, 242-246. 79 Swed./ Icel. 2 represent the now lost Norwegian saga conclusion, so there can be no question of a specifically Icelandic development. <?page no="98"?> Helle Degnbol 90 in its conclusion reflects its source, 80 and the Nordic duel episode admittedly has no connection with Fr. version I (‘le conte’), yet, other sections of the saga conclusion, e.g. the conversion episode, do have points in common with Fr., so although Leclanche for practical reasons must nominate the “Floris angl.” as the “seul témoin de la vulgate ‘insulaire’ jusqu’à la fin du Conte”, we should not ignore the cautious note in the Romance scholar’s dismissal of saga/ Swed. from Fr. 2749 (~ Icel. 2 70 13 ) onwards: “la Saga, à partir de ce passage, diverge complètement de la vulgate, si bien que toute conclusion doit rester prudente”. 81 Norwegian saga and Swedish poem: a queen’s co--‐ordinated undertaking? By way of text-critical and linguistic-geographical studies I have, as mentioned earlier, sought support for the simple theory that there was no intermediary stage in the transmission between the translation and the oldest Norwegian manuscript material. The theory cannot be definitively proved, but it is not unlikely that the saga was translated during the reign of Hákon Magnússon, bringing the Norwegian and Swedish undertakings close to one another and making it not inconceivable that they were integrated in one and the same process. There may well have been a king behind such an integrated project, but it is no less natural to see Queen Eufemia as the promotor of the entire enterprise. 82 Around the year 1300 FB had been known in Europe for approximately 150 years. The tale originated possibly at Aliénor d’Aquitaine’s court, during the period when she was queen of France, married to Louis VII. 83 After having taken part in a crusade and after her repudiation in 1153 she found her way to the powerful Anglo- Norman kingdom, where, as queen to Henri II Plantagenêt, she held court with a celebrated (and perhaps inherited) involvement in cultural manifestations. She may have taken the story of Floire and Blancheflor with her to England, and from there it may have travelled with a Nordic visitor or an English/ French ambassador to Norway. When was it translated? We are aware of literary activities in connection with all the Norwegian kings from Hákon Hákonarson to Hákon Magnússon, and we know about feasts of major proportions. But what do we know about the part played by the queens? Not much. If HH’s wife, Margrét Skúladóttir, kept court on a cultural level in the style of Aliénor, it is something we know nothing about, and nothing 80 Cf. Leclanche 1980a II, 168. Engl. follows Fr. in the main, but is too abridged to be of any real help in a closer analysis. 81 Leclanche 1980a I, 303; cf. Leclanche 1980a II, 98-99. 82 A scholar like Munch tended towards this idea early on (1859, 410), but both this and other theories about Eufemia’s possible involvement in the Norwegian translation have mainly featured in discussions of the Swedish narrative poem rather than in considerations of the saga translation itself. 83 For the historical circumstances which may have favoured the composition of FB, see Leclanche 1971, 564-566, and Leclanche 1980a II, 219-222bis. <?page no="99"?> “Fair words” 91 illustrious is associated with her as a figure. The opposite may be said, however, of her daughter-in-law, Queen Ingibj ö rg, wife to Magnús. 84 Concerning their son Eiríkr we may note that both his queens were court-raised Scottish princesses, and that the first of them, the twenty-year old Margaret, tried, according to Scottish tradition, to put her 13-year-old bridegroom into shape: “She improved ... his manners, taught him French and English, and introduced better customs at court with respect to attire and dressing.” 85 All these queens kept court, as etiquette prescribed and regal architecture supported 86 . There were role-models enough as literary patronnes at the European royal courts, and we must believe that the queens made a cultural-political contribution, even though they, with one single exception, do not feature in prologues or epilogues. Queen Eufemia is this one exception. She, as the last in the succesion of queens in the Sverrir dynasty, had her name immortalised in the Eufemiavisor. Her personal and political will shines out of the storybooks, of which Erikskrönikan, introduced above, is the first, and in the same source we have glimpses of her court of women. 87 We cannot claim that Queen Eufemia had any influence on the literary formation of the work, but she may have thought FB especially worth translating, and we perhaps get a glimpse of her active figure in the Christian postlude to the saga. It is not just that this peaceful story about love between two children may have been suitable entertainment at a conciliatory wedding between two youths, but its feminine ambience may have had a special appeal for the queen who was sending her eleven-year-old daughter, the little queen-to-be, out into the world. FB can rightly be called a tale about queens for queens. Some considerations Attempts to expand on the circumstances surrounding the translation are unavoidably tentative; here are some considerations. We think we know a fair amount about Swed.’s function and reception. In Denmark the story became a popular chapbook tale. The Icelandic saga’s popularity as reading material is attested by the large number of manuscript copies. But when it comes to the Norwegian saga, it is not easy to ascertain its function and reception. When one looks at the saga in all its simplicity, it is a little difficult to believe in its function as high-style court entertainment on a par with some of the more rhetorical, stylistically more embellished, Norwegian translations, like the Strengleikar. It is a loyal translation which made no use of the effects of court style as a replacement for the French rhyme and rhythm, yet - read aloud with verve - it may have rung true and, like Fr., dwelt successfully on certain passages; thus the translation conveyed an engaging story with both dramatic highlights and pauses for reflection. 84 Cf. Hákonar saga Hákonarsonar (Mundt 1977), passim. 85 Cf. Munch 1859, 31: “Hun forbedrede ... hans Sæder, lærte ham Fransk og Engelsk, og indførte bedre Skik ved Hoffet med Hensyn til Paaklædning og Spise.” 86 Cf. Hákonar saga Hákonarsonar (Mundt 1977), 185-186. 87 Pipping 1963, ll. 1929-1937. <?page no="100"?> Helle Degnbol 92 Could we imagine that the saga’s outer form reflects other literary habits, perhaps something closer to literature intended for low-key reading aloud? By comparison, the Swedish verses shine and sparkle through the hall of the wedding feast, in the midst of all the contemporary political turbulence. Comparison of the Norwegian and the Swedish leads to one further thought - is it possible that the Norwegian prose translation was a stage en route to the Eufemiavisa, a sort of preparation of which no very special literary or performance-orientated demands were made? As an explanation for the contrast in the saga between faithful translation for the majority of the text and a free-flying denouement as its conclusion, it is simplest to imagine that the French manuscript that was used for the translation had at one point lost the concluding folios of the FB text. We could also entertain the idea that the entire French original went missing as the translation was being made, and that the translator, who now became the author of the conclusion, had to create his own denouement, as best he could, with some memory of ‘le conte’ and possibly under influence from ‘le roman’. It is also conceivable, without saying anything about the implied chronology, that there were two different translators at work here, each responsible for his own section. There is little to be said with certainty. Eufemia may have been responsible for the entire Norwegian/ Swedish project, or the Norwegian saga, already in the court library, could have been provided with its present conclusion in connection with the Swedish transformation and the royal wedding. Fair words Hypotheses are acceptable in their own right, but dare we put our trust in the whole of this interconnection between politics, marriage, and literary production? 88 Erikskrönikan, which was composed shortly after the royal wedding in 1312, reports that fagher ord (fair words) were part of the joy and entertainment at that feast. Is it too bold, under cover of this denotation, “fair words”, to sense the engaging Nordic transplantation of Floire et Blancheflor? Ther war dust ok behordh There was tilt and jousting danz ok leek ok fagher ordh dance and games and fair words gläde ä hwart man sik wände joy wherever one turned 89 88 The healthiest skepsis that has been expressed to date concerning the Swedish verses’ references to Queen Eufemia comes from Gísli Brynjúlfsson (in Brynjólfur Snorrason 1850, 120). 89 Pipping 1963, ll. 3518-3520. <?page no="101"?> “Fair words” 93 Bibliography Amory, Frederic. 1982. “Things Greek and the Riddarasögur.” Les Sagas de Chevaliers. Riddarasögur. Actes de la V e Conférence Internationale sur les Sagas, Série Civilisations 10, Toulon 1982, Paris, 417-430. Ármann Jakobsson. 2002. “Uppreisn æskunnar: Unglingasagan um Flóres og Blankiflúr.” Skírnir 176: vor. Reykjavík, 89-112. Barnes, Geraldine. 1974-1977. “The Riddarasögur: A Medieval Exercise in Translation.” Saga-Book 19. London, 403-441. Barnes, Geraldine. 1975. “The Riddarasögur and mediaeval European literature.” Mediaeval Scandinavia 8. [Odense], 140-158. 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In der norwegischen Saga gewinnen, wie in zahlreichen volkssprachlichen Bearbeitungen, neben der christlichen Belehrung andere Aspekte an Gewicht. Um dieses Phänomen im Detail anschaulich machen zu können, soll zunächst ein kurzer Überblick über das Handlungsgerüst des Barlaam gegeben werden. Dem heidnischen König von Indien, Avennir, wird nach der Geburt seines lange ersehnten Sohnes Josaphat geweissagt, dieser werde sich zum Christentum bekehren. Daraufhin beschließt Avennir, den jungen Prinzen abgeschlossen von der Welt, fernab von Leid und Elend in einem prächtigen Palast aufziehen zu lassen. Josaphat lässt sich dadurch jedoch nicht von seiner Wissbegierde über die Welt außerhalb der Palastmauern abbringen und bedrängt seinen Vater so lange, bis dieser ihm schließlich gestattet, den Palast zu verlassen. Auf seinen Ausfahrten in die Welt wird der Königssohn mit Krankheit und Leid konfrontiert, er sieht einen Blinden, einen Aussätzigen, einen Greis und einen Toten und stellt sich aufgrund dieser Erfahrungen Fragen nach dem Sinn des Lebens. Als der Einsiedler Barlaam ihn bei Hofe aufsucht, führen lange Gespräche zur Bekehrung Josaphats. Avennir versucht daraufhin mit 1 In diesem Beitrag werden Überlegungen aus meiner Dissertation zum Barlaam und Josaphat- Stoff im mittelalterlichen Skandinavien präsentiert. Für die schriftliche Fassung wurden die auf dem Basler Symposium vorgestellten Ergebnisse nur geringfügig überarbeitet; die Ausführungen spiegeln also weitestgehend den Stand vom Mai 2004 wider. Umfassendere Ausführungen bietet meine an der Universität Münster 2007 vorgelegte Dissertation, deren Publikation derzeit in Vorbereitung ist: Die Barlaams ok Josaphats saga - eine höfische Legende am norwegischen Königshof. Skandinavistische Arbeiten. Heidelberg. 2 Die lateinische Fassung firmiert unter verschiedenen Titeln, in den Drucken des 15. und 16. Jahrhunderts etwa als Hiſtoria SS. Barlaam et Josaphat (1472/ 73), Liber geſtorum barlaam et ioſophat [sic! ] (1474) oder Joannis Damasceni historia duorum christi militum e greco in latinum versa (1535, 1539, 1559). Im Folgenden wird durchgängig der Kurztitel Historia Barlaam et Josaphat oder einfach nur Historia verwendet. <?page no="106"?> Vera Johanterwage 98 allen Mitteln, seinen Sohn wieder vom Christentum abzubringen. Er inszeniert mit großem Aufwand ein religiöses Streitgespräch, bei dem der heidnische Zauberer Nachor in der Gestalt Barlaams als Fürsprecher des Christentums auftreten soll. Statt den Disput aber wie geplant zu verlieren, wird Nachor selbst zum Christentum bekehrt und gewinnt die Auseinandersetzung. In einem weiteren Anlauf soll der Zauberer Theodas Josaphat mit Hilfe einer Schar schöner Frauen zur Unkeuschheit verführen. Der Versuch scheitert ebenso wie zahlreiche weitere an der Standhaftigkeit des Prinzen. Schließlich tritt Avennir die Herrschaft über die Hälfte des Königreichs an seinen Sohn ab. Als Herrscher gelingt es Josaphat, seinen Vater und das gesamte Reich für das Christentum zu gewinnen. Avennir überlässt ihm die Herrschaft über ganz Indien und zieht sich als Einsiedler in die Wüste zurück. Wenig später entsagt auch Josaphat der Welt und beschließt sein Dasein als Eremit. Letztlich gehen die Eckdaten des Barlaam-Stoffes, wie er eben geschildert wurde, auf die Buddha-Legende zurück. Der Stoff gelangte über manichäische und islamische Vermittlung bis ins christliche Abendland, wo eine zu Beginn des 11. Jahrhunderts verfasste griechische Version, ‛ Iστορία ψυχωφελής oder Βαρλαάμ καί Iωάσαφ’ (fälschlich Johannes Damascenus zugeschrieben), den Ausgangspunkt der mitteleuropäischen Rezeption bildete. Bereits 1048/ 49 wurde in Konstantinopel eine erste lateinische Übersetzung angefertigt, die allerdings ohne Wirkung blieb. 3 Die zweite lateinische Übertragung des griechischen Romans aus dem 12. Jahrhundert bildet die Grundlage der volkssprachlichen Bearbeitungen des Stoffes. Neben der außerordentlich beliebten Historia 4 sind die lateinischen Epitomen zu nennen, unter denen besonders die Fassungen Vincents de Beauvais und Jacobus’ de Voragine zur Verbreitung des Stoffes beigetragen haben. Von der enormen Wirkung der Legende zeugt auch die Tatsache, dass man Barlaam und Josaphat als historische Gestalten ansah und sie 1583 sogar ins Martyrologium Romanum aufnahm. 5 Auch im Norden hat sich der Barlaam großer Beliebtheit erfreut. Die älteste skandinavische Fassung liegt mit der altnorwegischen Barlaams ok Josaphats saga 3 Vgl. Sonet, Jean. 1949. Le roman de Barlaam et Josaphat. Recherches sur la tradition manuscrite latine et française. Recueil de travaux d’histoire et de philologie, 3 e série, 33 e fascicule. Louvain, 63-65 sowie 73-74 und Peri (Pflaum), Hiram. 1959. Der Religionsdisput der Barlaam- Legende, ein Motiv abendländischer Dichtung (Untersuchung, ungedruckte Texte, Bibliographie der Legende). Acta Salamanticensia, Filosofia y Letras, XIV, núm. 3. Salamanca, 125-130, 151. Eine Edition der ersten lateinischen Fassung ist vor wenigen Jahren vorgelegt worden: Hystoria Barlae et Iosaphat (Bibl. Nacional de Nápoles VIII.B.10). 1997. Ed. de José Martínez Gázquez. Nueva Roma 5. Madrid. 4 Von der Historia sind an die 100 Handschriften erhalten; hinzu kommen über 70 Hss., die Auszüge enthalten. Sie wurde 1472/ 73 in Speyer zum ersten und nicht nach 1474 in Straßburg zum zweiten Mal gedruckt; in den Jahren 1535-1580 entstanden weitere 12 Drucke. Für eine Diskussion der Handschriften und Drucke vgl. Sonet, Le roman, 73-87; Peri (Pflaum), Der Religionsdisput, 151; Haugen, Odd Einar. 1991. Interpolasjonane i den gammalnorske soga om Barlaam og Josaphat. Gregorius thaumaturgus og Thais meretrix. Hovudfagsavhandling Universitetet Bergen, 23; Dapelo, Giovanna. 2001. “Il romanzo latino di Barlaam e Josaphat (BHL 979): Preparando l’edizione.” Filologia mediolatina 8, 179-220. 5 Vgl. Lackner, Irmgard. 1977. “Barlaam und Josaphat.” Enzyklopädie des Märchens. Bd. 1. Berlin, New York, Sp. 1245. <?page no="107"?> Vttan ræzlo oc otta 99 vor, die um 1250 entstanden und in insgesamt 15 mittelalterlichen Textzeugen überliefert ist. Die erste altschwedische Fassung ist Teil des Fornsvenska legendariet. Sie wurde um 1300 abgefasst und basiert auf der Legenda aurea. Die zweite altschwedische Version findet sich im Nådendals klosterbok und ist auf ca. 1440 zu datieren. Als Quellen haben einerseits das Speculum historiale und andererseits die Barlaams ok Josaphats saga gedient. Schließlich gibt es eine isländische Fassung namens Barlaham og Josaphat. Sie findet sich in der um 1525 entstandenen Reykjahólabók und geht als Bearbeitung des niederdeutschen Passionaels letztlich ebenfalls auf die Legenda aurea zurück. Unter den eben genannten Versionen ist die altnorwegische Barlaams ok Josaphats saga nicht nur am ältesten, sondern auch bei weitem am längsten und außerdem am reichsten überliefert. Im Folgenden soll es daher ausschließlich um diesen Text gehen. Zunächst ist zu erörtern, warum die Saga im Rahmen eines Sammelbandes über die Riddarasögur von Relevanz ist. Obwohl es sich um einen religiös-belehrenden Text handelt, zeigt die Barlaams saga zahlreiche Übereinstimmungen mit der weltlichen Gattung der Riddarasögur 6 . Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die norwegische Bearbeitung des lateinischen Texts in hohem Maße höfisiert und auf die Zustände am Königshof in Bergen zugeschnitten ist. Es finden sich Übereinstimmungen in der Wahl der Stilmittel, im Bereich der Figurengestaltung und im Hinblick auf Art und Inhalt der Belehrung. Wie Geraldine Barnes in mehreren Arbeiten betont hat, enthalten auch die Riddarasögur einen nicht unerheblichen Anteil an “overt religious moralizing, particularly on the duties and obligations of kingship.” 7 Die Betonung feudaler Werte und die ‘Glättung’ der Figuren, die die Vertreter der adeligen wie königlichen Macht in den Riddarasögur in einem positiveren Licht erscheinen lassen, sind auch für die norwegische Adaptation des Barlaam-Stoffes charakteristisch. Wenn man weiterhin akzeptiert, dass die Riddarasögur in nicht geringem Ausmaß didaktische Elemente enthalten - was keinesfalls bedeuten muss, dass sie nicht der Unterhaltung gedient haben! - , dann erscheint die Grenze zwischen den Gattungen höfische Saga und Legende viel weniger zwingend, als man auf Anhieb vermuten könnte. Somit können die Riddarasögur einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Barlaam-Legende und der Entwicklung religiöser Literatur im Norwegen des 13. Jahrhunderts überhaupt leisten. Ebenso denkbar ist a priori aber auch das umgekehrte Szenario, dass nämlich die überaus erfolgreiche Barlaams saga als literarisches Vorbild für die nach 1250 entstandenen Riddarasögur gedient und deren Gestaltung maßgeblich beeinflusst hat. 8 6 Hier und im Folgenden beziehe ich mich auf die während der Regierungszeit Hákons IV. übersetzten Riddarasögur. 7 Barnes, Geraldine. 1975. “The Riddarasögur and mediæval European literature.” Mediaeval Scandinavia 8, 147. 8 In einer vollständigen Darstellung der Abhängigkeiten und gegenseitigen Beeinflussungen in der Literatur des 13. Jahrhunderts sind selbstverständlich weitere Texte zu berücksichtigen, was im Rahmen dieses Beitrags nicht möglich ist. Insbesondere die didaktische Konungs skuggsjá als ‚Programmschrift’ der Hákon-Dynastie ist hier von Interesse, vgl. dazu Schnall, <?page no="108"?> Vera Johanterwage 100 Bekanntermaßen setzt die Überlieferung der übersetzten Riddarasögur, von wenigen Ausnahmen abgesehen, 9 sehr spät ein, so dass die meisten der Texte überhaupt nur in auf Island angefertigten Abschriften aus dem 15. bis 19. Jahrhundert zugänglich sind. Schon aus diesem Grund ist die Barlaams ok Josaphats saga als Text aus dem literarischen Milieu am Hof Hákons IV. von enormer Bedeutung: Die umfangreichste Handschrift, Holm perg. 6 fol., ist gegen 1275 entstanden. 10 Sie wurde somit nur ca. 25 Jahre nach der Abfassung der Saga angefertigt und stellt einen der bedeutendsten Textzeugen für die höfische Literatur des 13. Jahrhunderts überhaupt dar. Holm perg. 6 fol. enthält nur die Barlaams saga. Mit Rindal ist von einer Entstehung im norwegischen Østland auszugehen. 11 Die 26,7 x 22 cm große Pergamenthandschrift besteht aus 102 Blättern zuzüglich zwei vorne und drei hinten eingebundenen Papierblättern. Insgesamt fehlen 18 Blätter. 12 Aufgrund dreier in dem Manuskript notierter Briefentwürfe ostnorwegischer Provenienz ist es so gut wie sicher, dass der Codex bis ca. 1400 in Ostnorwegen aufbewahrt wurde. 13 In der Jens Eike. 2004: “Hǫmlubarði - ein ruderloses Schiff, auf Grund gesetzt. Zu Konungs skuggsjá, Barlaams saga ok Josaphats und skandinavischen Ortsnamen.” Namenwelten. Orts- und Personennamen in historischer Sicht. Hg. von Astrid van Nahl/ Lennart Elmevik/ Stefan Brink. Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 44. Berlin, 277-291; Schnall, Jens Eike. 2009: “Grundkedelig og lidet norsk? Om forholdet mellem Barlaams ok Josaphats saga og Kongespejlet.” Barlaam i nord. Legenden om Barlaam och Josaphat i den nordiska medeltidslitteraturen. Utg. av Karl G. Johansson/ Maria Arvidsson. Bibliotheca Nordica 1. Oslo, S. 99-130 und Kapitel 4.4.1 meiner Dissertation. 9 Die Ausnahmen sind: die Strengleikar, 55 Kapitel der Elis saga ok Rosamundu (beide in der norwegischen Handschrift DG 4-7 II fol.) sowie Fragmente der Flóres saga ok Blankiflúr und der Karlamagnús saga, vgl. Barnes, Geraldine. 1993. “Riddarasögur”. 2. Translated. Medieval Scandinavia. An Encyclopedia. Ed. by Pulsiano, Phillip/ Wolf, Kirsten. New York, London, 531. DG 4-7 II fol. ist auf ca. 1270 zu datieren, die Fragmente der Flóres saga (NRA 65) sind zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstanden und das älteste Karlamagnús saga-Fragment (NRA 61) stammt von ca. 1250-1275, vgl. A Dictionary of Old Norse Prose. Indices/ Ordbog over det norrøne prosasprog. Registre. 1989. Publ. by the Arnamagnæan Commission/ Udg. af Den arnamagnæanske kommission. Copenhagen/ København, 245, 313, 469. 10 Die Datierung stammt von Magnus Rindal und beruht auf einer ebenso gründlichen wie überzeugenden Untersuchung, vgl. Rindal, Magnus. 1987. Ortografi, fonologi og morfologi i Sth. perg. fol. nr. 6 (Barlaams ok Josaphats saga). Oslo, dort zur letztendlichen Datierung besonders 138-139. 11 Vgl. Rindal, Ortografi, besonders 140-143. 12 Den fehlenden Textabschnitten entsprechen in Rindals Ausgabe die Passagen 199-209 (Handschrift c), 210-211 (Übersetzung der lateinischen Vorlage durch Keyser und Unger), 212-213 (c), 214-216 (Handschrift b), 217-219 (b), 220-222 (b), 223-225 (b), 227-232, 233 (b), vgl. Rindal, Magnus. 1981. Den gammalnorske versjonen av Barlaams ok Josaphats saga. Barlaams ok Josaphats saga. Utg. for Kjeldeskriftfondet ved Magnus Rindal. Norrøne tekster 4. Oslo, *17. 13 Vgl. Rindal, Den gammalnorske versjonen, *20-*22. <?page no="109"?> Vttan ræzlo oc otta 101 ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gelangte er - auf nicht bekannten Wegen - ins schwedische Kloster Vadstena. 14 Von den jüngeren Manuskripten stammen acht aus dem 14. Jahrhundert (Rindal: b, c, e, f, g, h, i, o), eines (Rindal: d) von ca. 1400 und fünf aus dem 15. Jahrhundert (Rindal: j, k, l, m, n). 15 Außerdem gibt es zwei auf den Manuskripten a und c beruhende Abschriften aus dem späten 17. Jahrhundert. 16 Mit insgesamt 15 mittelalterlichen Manuskripten weist die Barlaams saga also eine ausgesprochen reiche Überlieferung auf und bietet sich wegen deren außergewöhnlicher Kontinuität für eine Untersuchung der Transmission in höchstem Maße an. Deshalb bildet die Untersuchung der Handschriften auch einen der Schwerpunkte meiner Dissertation, wobei vor allem zwei Fragestellungen im Zentrum stehen: Wie kann erstens der Stil der Barlaams saga vor dem Hintergrund anderer Übersetzungstexte des 13. Jahrhunderts adäquat beschrieben und klassifiziert werden? Wie sind zweitens im Laufe der Transmission der Saga spätere Bearbeiter mit spezifischen Stilelementen umgegangen? Zunächst wird diskutiert, inwieweit die in Holm perg. 6 fol. überlieferte älteste Schicht der Barlaams saga so genannte höfische Elemente aufweist - wobei hier neben höfischem Vokabular im Allgemeinen die Verwendung von Wortpaaren und Präsenspartizipien besonders einschlägig ist. In einem zweiten Schritt werden dann auch die jüngeren Handschriften auf das Vorhandensein eben dieser Elemente befragt. Dieses Vorgehen ergibt sich unmittelbar aus dem Primärmaterial, denn - und dies ist ein häufig vernachlässigter methodischer Aspekt - stilistische Untersuchungen können m.E. nur dann zu sinnvollen Ergebnissen führen, wenn sie mit vorab klar umrissenen, bestimmten Zeitstufen zuordenbaren Textentitäten arbeiten. Anders ausgedrückt: Die diachrone Darstellung und erst recht der Versuch, Entwicklungslinien nachzuzeichnen, haben nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn vorab Klarheit darüber erzielt worden ist, wo die herangezogenen Texte synchron einzuordnen sind - und dies ist eben nur dann möglich, wenn die handschriftliche Überlieferung ernst genommen und gebührend berücksichtigt wird. Den Ausgangspunkt meiner Überlegungen zur Barlaams saga und die Grundlage der stilistischen Analyse bildet der Vergleich der lateinischen Vorlage 17 mit der alt- 14 Zur Aufbewahrung der Handschrift im Kloster Vadstena vgl. Gödel, Vilhelm. 1897. Katalog öfver Kongliga bibliotekets fornisländska och fornnorska handskrifter. Bd. 1. Kongliga Bibliotekets handlingar 19. Stockholm, 20. 15 Vgl. Rindal, Den gammalnorske versjonen. Rindals Datierungen bestätigen die etwas weniger präzise zeitliche Einordnung durch Widding, Ole/ Hans Bekker-Nielsen/ Laurence K. Shook. 1963. “The Lives of Saints in Old Norse Prose. A Handlist.” Mediaeval Studies 25 (1963), 301-302. 16 Vgl. Rindal, Den gammalnorske versjonen, *48-*49. 17 Die Forschungslage zur lateinischen Historia ist misslich: Weder ist das Verhältnis der Handschriften untereinander geklärt, noch liegt eine kritische Edition vor (das Editionsprojekt von Giovanna Dapelo ruht meines Wissens derzeit, zum ursprünglichen Vorhaben vgl. Dapelo, “Il romanzo”). Die kürzlich publizierte Edition und Untersuchung von Óscar de La Cruz Palma (Barlaam et Iosaphat. Versión vulgata latina con la traducción castellana de Juan de Arce Solorceno (1608). 2001. Nueva Roma 12. Madrid/ Bellaterra) stellt eine wichtige Vorarbeit zu einer <?page no="110"?> Vera Johanterwage 102 nordischen Übertragung 18 . Erklärtes Ziel meiner Dissertation ist es, einen Einblick in die Arbeit eines norwegischen Übersetzers des 13. Jahrhunderts zu gewinnen und Erkenntnisse darüber, inwieweit nicht nur von einem Nebeneinander sondern von einem Miteinander von religiöser und höfischer Literatur ausgegangen werden kann. In einem zweiten Schritt wird der Vergleich der Handschriften dann Aussagen über den Umgang späterer norwegischer und isländischer Bearbeiter mit den Elementen des im 13. Jahrhundert etablierten höfischen Stils ermöglichen. Zur Verdeutlichung meines Vorgehens sollen im folgenden zwei Bereiche beispielhaft behandelt werden: Erstens die Verwendung von Partizipien und von Wortpaaren in zwei Manuskripten der Saga (hier wird auch die Frage erörtert werden, wie die Charakteristika des so genannten höfischen Stils gewinnbringend untersucht und klassifiziert werden können). Zweitens soll, unter Beschränkung auf die älteste Überlieferungsschicht, gezeigt werden, dass der norwegische Bearbeiter seinen Text mit Hilfe höfischen Vokabulars und Informationen über das rechte Verhalten bei Hofe auf das Bergenser Publikum des 13. Jahrhunderts zugeschnitten hat. 2. Zum Gebrauch der Stilmittel Schon Eyvind Fjeld Halvorsen hat die Barlaams saga als einen typischen Vertreter des so genannten court style bezeichnet: “The language is a highly rhetorical ‚Court Prose’, more elaborate than the style of e.g. the Strengleikar, and less graceful.” 19 Knud Togeby ist ihm in der Dreiteilung der Stiltypen der Übersetzungsliteratur gefolgt und ordnet die Barlaams saga ebenfalls dem höfischen Stil zu. 20 Inwieweit diese Einordnung der Barlaams saga gerechtfertigt ist, soll im Folgenden anhand zweier für den höfischen Stil besonders charakteristischer Stilmittel diskutiert werden: der Wortpaare und des Präsenspartizips. zukünftigen kritischen Edition dar, basiert aber ‚nur‘ auf vier Handschriften. Ich selbst arbeite mit der Ausgabe von de la Cruz sowie mit Drucken des 15. und vor allem den Basler Drucken des 16. Jahrhunderts. Allerdings ist nicht abschließend geklärt, wo diese im Stemma einzuordnen sind und ob sie ihren handschriftlichen Vorlagen penibel folgen. Während Peri (Pflaum), 151, auf Fehler in den Drucken hingewiesen hat, legt Haugens Untersuchung einiger Handschriften eine eher stabile Transmission nahe (vgl. Haugen 1991, 23-24), doch kommt Dapelo aufgrund ihres - allerdings nur auf Stichproben basierenden - Stemmas zu folgendem, nachdenklich stimmenden Befund: “[…] il subarchetipo λ [auf den die Basler Drucke laut Dapelo zurückgehen] può essere considerato l’esemplare più corrotto del primo piano dello stemma, in quanto conserva il maggior numero di innovazioni rispetto all’archetipo.” (Dapelo, “Il romanzo”, 200). 18 Was den in Holm perg. 6 fol. überlieferten altnordischen Text betrifft, so gehe ich aufgrund der zeitlichen Nähe zur Abfassungszeit von der Annahme aus, dass er der ursprünglichen Übersetzung noch weitestgehend entspricht. 19 Halvorsen, Eyvind Fjeld. 1959. The Norse Version of the Chanson de Roland. Bibliotheca Arnamagnæana XIX. København, 22; vgl. dort S. 10 auch zur Einteilung in “Court style”, “Translator’s Prose” und “Late style”. 20 Vgl. Togeby, Knud. 1972. “L’influence de la littérature française sur les littératures scandinaves au moyen âge.” Grundriß der romanischen Literaturen des Mittelalters. Bd. 1: Généralités. Heidelberg, 353. <?page no="111"?> Vttan ræzlo oc otta 103 Der Gebrauch von Wortpaaren, die amplificatio in Form von Wortdoppelung, gilt als typisch für den norwegischen court style und die Riddarasögur, unter ihnen besonders für die so genannte Tristram-Gruppe. 21 Auch in der Barlaams saga finden sich zahlreiche Beispiele für die Verwendung von Wortpaaren 22 , etwa “grimmr oc þungr” 23 [unnachgiebig und hart], “til sæmdar ok framkæmdar” 24 [zu Ehre und Gewinn], “vttan ræzlo oc otta” 25 [ohne Angst und Furcht] und zahlreiche Beispiele mehr. Häufig alliterieren die Wortpaare auch: “mikill ok matugr” 26 [groß und mächtig]; “epter matt ok megni” 27 [nach Kraft und Vermögen]; “sæmð eða soma” 28 [Ehre oder Ehrung]; “hugh. oc hiarta” 29 [Seele und Herz] oder “rað ok riki” 30 [Herrschaft und Macht]. Schon diese wenigen Beispiele machen deutlich, dass zahlreiche Tautologien auftreten. Auch das von Rudolf Meissner in den Strengleikar beobachtete “behagen am gleichklange, ein spielen mit formgleichen worten” 31 lässt sich in der Barlaams saga beobachten, etwa in Avennirs Aufzählung all jener Dinge, die der junge Josaphat nicht zu Gesicht bekommen soll: 21 Vgl. dazu ausführlich Meissner, Rudolf. 1902. Die Strengleikar. Ein Beitrag zur Geschichte der altnordischen Prosaliteratur. Halle a.S, 208-234; Halvorsen, The Norse Version, 117; Halvorsen, Eyvind Fjeld. 1962. “Høvisk stil.” Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder fra vikingetid til reformationstid 7. København et al.: Rosenkilde og Bagger, Sp. 317-318; Schach, Paul. 1975. “Some Observations on Tristrams saga.” Saga-Book of the Viking Society XV, 102-129, besonders S. 116-117; Þorleifur Hauksson/ Þórir Óskarsson. 1994. Íslensk stílfræði. Reykjavík, 256-272. Für eine kritische Bewertung von Peter Hallbergs Kriterien für die Zugehörigkeit zur Tristram-Gruppe s. Blaisdell, Foster W. 1974. “The So-called ‚Tristram-Group‘ of the Riddarasögur.” Scandinavian Studies 46/ 2, 134-139. Um den Gebrauch von alliterierenden Wortpaaren in höfischen Texten und die Entwicklung dieses Stilmittels adäquat beurteilen zu können, müssten auch andere Genres Berücksichtigung finden; fruchtbar machen lässt sich etwa die Erkenntnis, dass erst hochmittelalterliche Rechtstexte eine “planmäßige und offensichtlich stilbewußte Verwendung der Alliteration” aufweisen (Ehrhardt, Harald. 1977. Der Stabreim in altnordischen Rechtstexten. Heidelberg, 54). 22 Einige der Wortpaare sind getreue Übersetzungen von Wortpaaren, die sich schon in der lateinischen Vorlage finden, während eine ganze Reihe anderer Doppelungen vom Sagaverfasser hinzugefügt sind. Der Gesamtbeurteilung dieses Stilmittels muss der genaue Vergleich mit der Vorlage zugrunde gelegt werden. An dieser Stelle kann ich nur darauf hinweisen, dass die Zahl der Wortpaare in der Saga deutlich größer als in der Historia ist. 23 BJS, 200.18-19. Zitiert wird nach der Ausgabe von Rindal, die Stellenangabe wird im Folgenden mit der Sigle BJS in Klammern nachgestellt. Auch die von Rindal ergänzten Endungen und konjizierten Wörter gebe ich an, nicht jedoch seine Kursivierung zur Kenntlichmachung ausgeschriebener Abkürzungen. Eine Übersicht über in der Edition verwendeten Satzzeichen gibt Rindal, Den gammalnorske versjonen, *13. 24 BJS, 200.8. 25 BJS, 54.30; ähnlich auch 47.30 u.ö. 26 BJS, 199.23, 200.27. 27 BJS, 200.7. 28 BJS, 200.12 u.ö. 29 BJS, 17.10. 30 BJS, 200.2. 31 Meissner, Strengleikar, 208. <?page no="112"?> Vera Johanterwage 104 […] æigi ðauða eigi elle oc æingiskonar siuklæik. æinga fatæikt oc æingan lut þann er hann 32 glæðe oc gaman mætte minnka. 33 [[…] nicht den Tod, nicht das Alter und auch keine Art von Krankheit, keine Armut und auch keine solche Sache, die seine Freude und sein Vergnügen mindern könnte.] Die Saga weist durchgängig Wortpaare sowie durch Alliterationen oder identische Stammsilben und Endungen miteinander verknüpfte Gruppen von Worten auf. In dieser Hinsicht ist der Text vom ersten bis zum letzten Abschnitt kunstvoll durchgeformt. Darüber hinaus tritt in einigen Passagen eine auffällige Häufung des ohnehin beliebten Stilmittels auf: Samneð eigi her saman. fee eða auðœvom. sem molr eða motte etr oc œyðir. oc þiovar niðr/ grava. oc brott bera. afleð yðr þess fiar oc auðœva. er huarke ma firir koma molr eða motte. þiovar eða rans menn er a þvi hava hugh sinn oc hiartta. Vereð eigi otta fullir. vm fœzlo matar. eða drykkiar. eða | klæðe. […] Hugsið eptir flivgande fuglum er huarkke hava akr ne æng. Oc fœðazt þo eptir hans forssio. 34 [Sammelt nicht hier Besitz oder Reichtümer, die Motte oder Motte frisst und vernichtet und Diebe vergraben oder forttragen. Erwerbt euch den Besitz und die Reichtümer, die weder Motte oder Motte verderben können, noch Diebe oder Räuber, die darauf ihre Gedanken und ihr Herz richten. Sorgt euch nicht um die Speisung mit Essen oder Trinken oder um Kleidung. […] Denkt an die fliegenden Vögel, die weder Acker noch Weide haben und doch durch seine Vorsehung ernährt werden.] Schon die Vorlage neigt zu Doppelungen: “Nolite theſaurizare uobis theſauros in terra, ubi ærugo & tinea demolitur, & ubi fures effodiunt & furantur […].” 35 Der nordische Bearbeiter hat diese Doppelungen nicht nur aufgegriffen, sondern weitere Variationen ein- und desselben Begriffs hinzugefügt (etwa “etr oc œyðir” statt einfachem “demolitur”). Die Auswahl der Begrifflichkeiten zeugt von ausgeprägtem gestalterischen Willen: Das Begriffspaar “aerugo & tinea” [Grünspan und Motte] wird durch das tautologische und alliterierende “molr eða motte” ersetzt, was inhaltlich kaum als Verbesserung empfunden worden sein dürfte. Der Formgebung kommt also großes Gewicht zu. Typisch ist die angeführte Stelle auch insofern, als sie der geballten Vermittlung religiöser Lehren dient. In der Barlaams saga tritt die Häufung von Wortpaaren und Alliterationen insbesondere dort auf, wo religiöse und höfische Aspekte in großer Dichte präsentiert werden, und wird genutzt, um inhaltlich besonders bedeutende Passagen hervorzuheben. 36 32 Mit Keyser und Unger korrigiere ich hann zu hans (Barlaams ok Josaphats saga. En religiøs romantisk fortælling om Barlaam og Josaphat. 1851. Udg. av Rudolf Keyser og Carl Richard Unger. Christiania, 8). 33 BJS, 208.13-15; Hervorhebungen hier und im Folgenden V.J. 34 BJS, 36.5-13. 35 BJlat, 590.24-25. 36 Eine stilistische Untersuchung sollte immer auch die Frage nach den Funktionen der einzelnen Stilmittel stellen, vorbildlich ist in dieser Beziehung etwa Kalinke, Marianne 1979. “Alliteration in Ívens saga.” Modern Language Review 74: 4, 871-883. Für eine ausführlichere Diskussion dieses Aspektes s. Kap. 4.2.1 meiner Dissertation. <?page no="113"?> Vttan ræzlo oc otta 105 Ein weiteres charakteristisches Merkmal des court style in der Barlaams saga ist das gehäufte Auftreten von Präsenspartizipien. 37 Schon Marius Nygaard hat den Gebrauch des “nutids particip” in seiner Liste der syntaktischen Eigenheiten des gelehrten Stils an erster Stelle angeführt. 38 Partizipialkonstruktionen gelten seit jeher als typisch für die Riddarasögur 39 ; allerdings ist zu betonen, dass zu einer Reihe von Texten systematische Untersuchungen bislang ausstehen. Bezeichnenderweise gelangt Foster W. Blaisdell in seiner Untersuchung über die Partizipien in der Erex und der Ívens saga zu folgendem Schluss: Both [sagas] show a number of features which are characteristic for L[earned] S[tyle], but - and this is significant - these features are not necessarily the points in common. This fact demonstrates clearly the danger, even the falseness, of the generalizations which have been made concerning the style of the Riddarasögur […]. 40 Mein Anliegen ist es, die Partizipialkonstruktionen der Barlaams saga systematisch zu analysieren und präzisere Erkenntnisse über den Gebrauch des Partizips als Stilmittel in diesem und in verwandten Texten zu gewinnen. Im Rahmen dieses Beitrags sollen einige der in der Barlaams saga vorkommenden Partizipialkonstruktionen vorgestellt werden. Zunächst ist auf eine spezielle Untergruppe hinzuweisen, die Partizipien nach den Verben der Fortbewegung (verba eundi), z.B. “þa kom fram gangannde ein fogr iungfru” 41 [da kam, nach vorne gehend, eine schöne Jungfrau]. Dieser Konstruktionstyp ist alt. Er ist nicht auf den gelehrten Stil beschränkt und begegnet häufig auch in den Íslendingasögur. 42 Der Typ verbum eundi + Partizip Präsens gibt also keine Auskunft über die Zugehörigkeit eines Textes zur höfischen Literatur. Dagegen ist die Verwendung von Präsenspartizipien nach Verben der Wahrnehmung (verba sentiendi) ganz auf den gelehrten Stil beschränkt (unmarkiert wäre der Infinitiv). Belege liefern die Strengleikar, die Erex saga, die Elis saga 43 , die Ívens 37 Wie im Fall der Wortpaare (vgl. Anm. 22) ist anzumerken, dass Partizipialkonstruktionen schon in der Vorlage auftreten, in der Saga aber in sehr viel höherem Maße Verwendung finden. 38 Vgl. Nygaard, Marius. 1905. Norrøn syntax. Kristiania, 2. 39 Vgl. etwa Finnur Jónsson. 1901. Den Oldnorske og Oldislandske Litteraturs Historie. Andet bind - anden del. København, 964; Meissner, Strengleikar, 312-316; Barnes, “Riddarasögur and European literature”, 155; Barnes, “Riddarasögur”, 531; Kramarz-Bein, Susanne. 2002. Die Þiðreks saga im Kontext der altnorwegischen Literatur. Beiträge zur Nordischen Philologie 33. Tübingen/ Basel, 190-191. 40 Blaisdell, Blaisdell, Foster W. 1965. “Some Observations on Style in the riddarasögur.” Scandinavian Studies. Essays presented to Dr. H. G. Leach on the Occasion of his Eighty-Fifth Birthday. Ed. by C. F. Bayerschmidt and E. J. Friis. Seattle, 94. Vgl. auch Blaisdell, Foster W. 1972. “The Present Participle in the Ívens saga.” Studies for Einar Haugen. Presented by Friends and Colleagues. Ed. by Evelyn Scherabon Firchow et al. The Hague/ Paris, 86-95. 41 BJS, 77.5-6. 42 Vgl. Nygaard, Norrøn syntax, 237 und Heusler, Andreas. 1967. Altisländisches Elementarbuch. 7., unveränderte Aufl. Heidelberg, 135. 43 Und zwar in dem im Codex DG 4-7 II fol. überlieferten ersten Teil der Elis saga (vgl. Elis saga ok Rósamundu. 1881. Mit Einleitung, deutscher Übersetzung und Anmerkungen zum ersten Mal hg. von Eugen Kölbing. Heilbronn, 23.1), womit der Beleg für die Beurteilung des höfi- <?page no="114"?> Vera Johanterwage 106 saga und die Stjórn 44 , und auch in der Barlaams saga kommt die Konstruktion vor: “Sua sa hinn siuki maðr læit hann um sik ganganðe þa kallaþi hann. a hann.” 45 [Wie der kranke Mann ihn so um sich herum gehen(d) sah, da rief er ihn.]. Es scheint, dass es sich um ein recht selten auftretendes Phänomen handelt, das, so meine Vermutung, charakteristisch für Texte aus dem Umfeld des Bergenser Hofes ist. Einen besonders auffälligen Konstruktionstyp stellt die Zusammensetzung einer finiten Form von vera und eines Präsenspartizips dar. In der ästhetisch wertenden Forschung hat man diese Konstruktion als “lächerliche manier” 46 verurteilt. Statt sich mit solch wenig konstruktiven Werturteilen zufrieden zu geben, sollte die Frage gestellt werden, welche Funktion dieser Typus erfüllt haben kann. Nygaards Einschätzung lautet wie folgt: Det ser tildels ud, som om man derved har søgt at udtrykke det, som varer eller holder paa at ske i nutid eller fortid, men i regelen er de vistnok kun at opfatte som kunstlede betegnelser for præs. og imperf. uden bibetydning. 47 In der Barlaams saga taucht die Konstruktion vera + Präsenzpartizip ausgesprochen selten auf; als Beispiele seien hier angeführt: “þui at haunum uirdis sua sem þæir uæire þessa allz eggiannde er haunum þoti imoti skapi.” 48 [Denn ihm schien es so, als ob sie zu all diesem anstachelnd wären, was gegen ihn geschaffen schien.]; “æinn af konungs þionostu maunnum þeim er a þæim dogum uoru. uar en kæirasti at uiti ok uasklæik ok goðum siðum uerannðe.” 49 [einer von den Dienstmännern des Königs, die es in jenen Tagen gab, war der beliebteste im Hinblick auf Verstand und Tüchtigkeit und über gute Sitten verfügend.]; “engi maðr er þessarre villu er fylggiannde” 50 [kein Mann, der diesem Irrglauben folgend ist]. Natürlich werden in all diesen Fällen fortdauernde Handlungen oder Zustände beschrieben - und die Partizipialkonstruktionen unterstreichen eben diese Fortdauer. Anders verhält es sich mit folgendem Beispiel: “Hann er af ollum dyrkannde oc lofvannde vttan enndda.” 51 [Er ist von allen zu ehren und zu preisen ohne Ende.]. Hier dient die Konstruktion dazu, den Aspekt der Notwendigkeit herauszustellen. Es liegt eine Nachahmung des lateinischen Gerundivs des Typs puer laudandus vor. Dasselbe gilt für die folgende Textstelle, in der es von Abraham, den Gottes Schöpfung erstaunt, heißt: “þa fann hann þetta alt hegomlegt vera. hugfesti þat með ser. at schen Stils des 13. Jahrhunderts aussagekräftig ist; zum übermäßigen Gebrauch des Präsenspartizips im jüngeren Teil der Elis saga vgl. Kramarz-Bein, Die Þiðreks saga, S. 190 mit Anm. 49. 44 Vgl. Meissner, Strengleikar, 315; Nygaard, Norrøn syntax, S. 237, Anm. 1; Blaisdell, “Observations”, 91, 93. 45 BJS, 209.5-6. 46 Meissner, Strengleikar, 312. 47 Nygaard, Norrøn syntax, 198. 48 BJS, 202.18-19. 49 BJS, 202.33-34. 50 BJS, 4.18-19. 51 BJS, 172.14-15. <?page no="115"?> Vttan ræzlo oc otta 107 sa guð er þetta hafðe allt gortt. myndi einn vera. ollu raðannde oc vm fram alla luti dyrkkannde.” 52 [da fand er all das [was die anderen Götter vermögen] eitel. Er überlegte das bei sich, dass der Gott, der all dieses geschaffen hat, einer sein muss über alle herrschend und vor allen Dingen zu ehren.]. Ganz auf den gelehrten Stil beschränkt ist auch der Gebrauch des Partizips zum Ausdruck eines Kausal- oder Temporalverhältnisses, 53 wenn es gilt, “die im partizipium ausgedrückte handlung […] zu der des verbum finitum in enge beziehung” 54 zu setzen. Ein typisches Beispiel hierfür ist “þæir er fastliga trudu asannan guð […] læynðuz unðan […] eigi af þui at rædduz uerallegan dauða. nema hellðr uæntanði guðz doms.” 55 [jene, die fest an den wahren Gott glaubten, […] verbargen sich […], nicht deshalb, weil sie den weltlichen Tod fürchteten, sondern vielmehr Gottes Urteil erwartend.]. Das Partizip drückt hier einen Kausalzusammenhang aus, die unmarkierte Konstruktion wäre af því at þeir væntu. Ein Konsekutivverhältnis liegt im folgenden Beleg vor: Bref sennðe hann […] til sinna manna. aullum cristnum maunum til pisla ok dauða […] en allra hellðzt til reinlifra munka ok klaustra manna. þæim hin grimmasta ok hinn hardasta dauða dæmannði. 56 [Einen Brief schickte er […] an seine Männer, alle Christen zu peinigen und zu töten […] und vor allem die asketisch lebenden Mönche und Klostermänner, sie zum grausamsten und härtesten Tod verurteilend.] Die hier angeführten Belege dürften einen ausreichenden Eindruck davon vermittelt haben, dass auch in der Barlaams saga die höfischen Stilmittel, wie sie ansonsten für die Riddarasögur typisch sind, zahlreich eingesetzt werden. Ob und wie sich die diesbezüglichen Vorlieben im Laufe der weiteren Transmission geändert haben, soll im folgenden durch die Gegenüberstellung eines ausgewählten Abschnitts der Haupthandschrift mit einem etwa 75 Jahre jüngeren Fragment illustriert werden. 3. Wortpaare und Präsenspartizipien in der Handschrift a und dem Fragment h1 Das von Rindal in seiner Edition zugänglich gemachte Fragment h1 verspricht aus zweierlei Gründen Aufschlüsse über den späteren Umgang mit den erwähnten höfischen Stilmitteln. Erstens repräsentiert es den Überrest einer “systerhandskrift” 57 von a, zweitens ist es nur etwa 75 Jahre nach der Haupthandschrift entstanden und 52 BJS, 17.6-9. 53 Vgl. Nygaard, Norrøn syntax, 240. 54 Meissner, Strengleikar, 315. 55 BJS, 202.21-27. 56 BJS, 202.17-18. 57 Rindal, Den gammalnorske versjonen, *59. Es ist davon auszugehen, dass a und h auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen, vgl. Rindal, Den gammalnorske versjonen, *56-*59. <?page no="116"?> Vera Johanterwage 108 gehört somit einem recht frühen Stadium der Transmission an. Das Fragment h sei zunächst kurz beschrieben: (h1) AM 231 VI fol. (Kopenhagen) 58 AM 231 VI fol. (h1) ist ein 28,6 x 19,7 cm großes, aus zwei Blättern bestehendes Pergamentfragment vermutlich ostnorwegischer Provenienz, das von Rindal auf ca. 1350 datiert wird. 59 Später gelangte das Fragment - bzw. zumindest das 2. Blatt - nach Strandasýsla (Nordwestisland), denn am unteren Rand von 2v steht: “fra Skeliavik i Steingrimsfirdi”. Beide Blätter sind leicht beschädigt und zweispaltig beschrieben. Blatt 1 enthält 37, Blatt 2 38 Zeilen. 60 Es finden sich Spuren von farbigen Initialen und roten Überschriften. Es existiert ein zugehöriges Fragment, h2 (AM 233 IV e 8°, Kopenhagen), das aus vier Pergamentstreifen besteht. 61 In Handschrift a enthält der dem Fragment h1 entsprechende Textabschnitt 26 Wortpaare und 11 Reihen von Wortpaaren. 62 Für diese insgesamt 37 Belege finden sich 29 exakte Entsprechungen in h1. An zwei weiteren Stellen liegen kleine Abweichungen vor: Für “lonnd. oc stor riki” 63 [Länder und Großreiche] hat h1 “lavnd ok riki” 64 ; statt “luttv oc lovaðu” 65 [huldigten und priesen] steht die umgekehrte Wortfolge “lofaðu ok lutu” 66 . Es verbleiben also sechs echte Abweichungen, wobei h1 bemerkenswerterweise in jedem einzelnen Fall kürzer ist als a: Statt “sorgafullt. oc starfsamt oc angrsamt.” 67 [[in] kummervollem, beschwerlichen und betrüblichem [Leben]] steht in h1 “sor]g[af]ullt ok a[n]grsamt” 68 ; statt “glenno oc gabbe” 69 [Spaß 58 Vgl. Kålund, Katalog, Bd. 1, 188 und Rindal, Den gammalnorske versjonen, *36-*42. 59 Auch Stefán Karlsson betrachtet das Fragment als norwegisch, vgl. Stefán Karlsson. 1979. “Islandsk bogeksport til Norge i middelalderen.” Maal og Minne, 6. Schon Kålund, Seip und Widding hatten die Handschrift auf das 14. Jahrhundert datiert, vgl. Rindal, Den gammalnorske versjonen, *42. 60 In Rindals Ausgabe ist das Fragment auf den Seiten 237-241 abgedruckt. Dem Text entsprechen die Abschnitte 100.24-103.9 (Blatt 1) und 128.3-130.29 (Blatt 2) der Handschrift a. 61 Kålund hat die Streifen in AM 104 8° gefunden, einem Codex mit religiöser Dichtung, der von einem Þorleifur Þórarinsson für eine Kristín Árnadóttir in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts geschrieben worden ist. Interessant ist eine Notiz von Árni Magnússon auf einem eingelegten Zettel: “Fra Hamraendum i Stafholltztungum 1710.” (zitiert nach Rindal, Den gammalnorske versjonen, *42). Das Fragment h2 dürfte sich im 17. Jahrhundert also auf Island befunden haben. Ausführlicher zu h2 vgl. Kålund, Katalog, Bd. 2, 460 sowie Rindal, Den gammalnorske versjonen, *36-*42 und den Abdruck dort Seite 242-243. 62 Wortpaare wie “lof oc tign” [Lob und Ehre], die der christlichen Terminologie entstammen, sind in dieser Zählung nicht berücksichtigt, da sie formelhaft sind und somit nicht als frei gewähltes Stilmittel gelten können. 63 BJS, 101.31 = a. 64 BJS, 238.8. 65 BJS, 130.18 = a. 66 BJS, 241.11 = h1. 67 BJS, 101.22. 68 BJS, 237.28. 69 BJS, 102.6. <?page no="117"?> Vttan ræzlo oc otta 109 und Spott] einfach “glenno” 70 ; statt “minkka oc lægea.” 71 [mindern und dämpfen] nur “minkka” 72 ; statt “i œyðimorkum oc i fiollum” 73 [in der Einöde und im Gebirge] einfaches “iœyðímarkum” 74 ; statt “folskare. oc heimskare.” 75 [dümmer und einfältiger] nur “hæimska R e” 76 und schließlich statt “hialppa eða biarga” 77 [helfen oder retten] nur “bia R ga” 78 . Fälle, in denen h1 gegenüber a die längere Version bietet (Wortpaar statt Einzelwort, Wortpaarreihe statt Wortpaar o.ä.), existieren nicht. Die vorliegenden Kürzungen weisen darauf hin, dass Änderungen primär dort vorgenommen wurden, wo die Wortpaare in a zur Tautologie neigen. Offensichtlich hat der Verfasser des Fragments also dann eingegriffen, wenn ihm Doppelungen inhaltlich überflüssig erschienen. Ob die Kürzungen primär inhaltlich motiviert waren oder ob die Paare als stilistisch unpassend empfunden wurden, lässt sich schwerlich entscheiden. Insgesamt zeugen Handschrift a und das Fragment h1 in Bezug auf die Verwendung von Wortpaaren von einem recht ähnlichem Stilempfinden, gleichwohl weist die jüngere Handschrift eine Tendenz zur Kürzung auf, und diese Tendenz widerspricht der üblicherweise angenommenen Entwicklung vom höfischen hin zum florissanten Stil. Im Hinblick auf die Verwendung von Präsenspartizipien liegt weitestgehend Übereinstimmung zwischen den beiden Textzeugen a und h1 vor. Dieser Befund ist aber weniger aussagekräftig, da in den jeweiligen Abschnitten nur vier Präsenspartizipien sowie zwei Reihen mehrerer aufeinander folgender Partizipien enthalten sind. Von den insgesamt sechs Belegen stimmen fünf exakt überein. Die einzige Abweichung tritt in einer gereihten Konstruktion auf: Statt “ero huarkke […] geranndde megande ne valldannde.” 79 [sind weder machend, vermögend noch beherrschend] hat h1 “e R o hua R ki ge R ande. ne megande. ne mælande.” 80 …] sprechend]. Da in diesem Beispiel die Anzahl der Partizipien gleich ist, dürfte die Variation keine stilistischen Gründe haben. Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass der Verfasser von h1 zwar Kürzungen zur Vermeidung von Tautologien vornimmt, sein Stil also insgesamt weniger überbordend ist, dass aber in beiden Handschriften Wortpaare und Präsenspartizipien im Großen und Ganzen etwa im selben Umfang gebraucht werden. In meiner Dissertation wird anhand des Vergleichs mit den anderen Handschriften der Saga überprüft, ob es sich bei diesem Ergebnis um eine Ausnahme oder um die Norm handelt. 70 BJS, 238.19. 71 BJS, 102.8-9. 72 BJS, 238.21. 73 BJS, 128.14. 74 BJS, 239.27. 75 BJS, 129.4. 76 BJS, 240.10. 77 BJS, 130.8. 78 BJS, 241.2. 79 BJS, 130.25. 80 BJS, 241.18. [[ <?page no="118"?> Vera Johanterwage 110 4. - Die Darstellung König Avennirs - Propagierung eines höfisch--‐feudalen Ideals Der nordische Übersetzer des Barlaam hat seinen Stoff nicht nur im Hinblick auf die Stilmittel auf die Erwartungen der literarisch geschulten Zuhörerschaft des 13. Jahrhunderts zugeschnitten. Auch im Bereich des Vokabulars arbeitet er mit Material, das in den zeitgenössischen Übersetzungen höfischer Texte wiederkehrt. Enorme Mühe hat er auf die Schilderung der Zustände am indischen Königshof verwendet, ebenfalls eine Parallele zu den an ‘Adelsberichterstattung’ reichen Riddarasögur. Obwohl in diesem Rahmen natürlich nicht mehr als ein kursorischer Überblick gegeben werden kann, soll im Folgenden dargelegt werden, wo die inhaltlichen Präferenzen des Autors liegen und wie diese insgesamt zu bewerten sind. 81 Vergleicht man Vorlage und Übersetzung, so fällt sofort ins Auge, dass der nordische Bearbeiter eigene Akzente bei der Schilderung König Avennirs 82 gesetzt hat. So führt er die Figur des Königs zu Beginn der Saga mit einer breit angelegten Schilderung ein, die im Vergleich zur Vorlage ungewöhnlich ausführlich ausfällt. 83 Die lateinische descriptio umfasst nur einige wenige Zeilen: […] surrexit quidam rex in eadem provincia Auennir nomine: magnus quidem factus diuitijs et potentia, et contra aduersarios suos uictoriosus, et in bellis strenuus. Erat enim corporis magnitudine pariterque uultus decore uuenerandus, omniumque mundalium rerum cito marcescentium successibus gloriabatur: secundum uero animam ultima grauabatur inopia, multis malis suffocatus. Gentilis namque erat professionis, nimiumque superstitioso errori idolorum deditus. 84 Demgegenüber arbeitet der Sagaverfasser mit frei hinzugefügten Ausführungen und wendet sich zunächst den Besitztümern des Königs zu: A þeim tima reð sa konungr fyrir india lande er het auernir at nafni mikill ok matugr [a]t uiti ok uallde rikr at aullum uerallegum [audæfum] gulli ok silfri ok goðum klædum rikum stein[um ymissra] krapta. Hann ate allzkonar gersima[r] <dyrlegar oc> nogar med margfalligum hagleik s[midadar sua] sem samðe hans konungligre [ti]gn epter <hans matt oc> uallde goruar. 85 81 Die Rolle des höfischen Vokabulars und der Darstellung feudaler Tugenden in der Barlaams saga ist ausführlicher behandelt in Johanterwage, Vera. 2009. “Kung Avennir i Barlaams ok Josaphats saga - en hövisk härskare? ” Barlaam i nord. Legenden om Barlaam och Josaphati den nordiska medeltidslitteraturen. Utg. av Karl G. Johansson/ Maria Arvidsson. Bibliotheca Nordica 1. Oslo, 75-97 sowie in Kapitel 4.3 meiner Dissertation. 82 In den Handschriften der Saga tauchen neben Avennir auch weitere Namensformen (Avernir, Advenir u.ä.) auf. Ich verwende hier durchgängig die Namensform Avennir. 83 Zur Beurteilung der Stelle vgl. schon Keyser, Rudolf und Carl Richard Unger. 1851. Anmærkninger. Barlaams ok Josaphats saga. En religiøs romantisk fortælling om Barlaam og Josaphat. 1851. Hg. von R. K./ C. R. U. Christiania, 213. 84 BJlat, 569.7-12. 85 BJS, 199.23-200.2. Der Beginn der Saga ist nur in der Handschrift AM 230 fol. aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts überliefert. Wie ich andernorts ausgeführt habe (V.J., “Kung Avennir”), sprechen aber gute Gründe für die Annahme, dass die Schilderung Avennirs schon in der ältesten Fassung ganz ähnlich gestaltet war. <?page no="119"?> Vttan ræzlo oc otta 111 [Zu jener Zeit herrschte dieser König über das Land Indien, der Avennir hieß, groß und mächtig an Wissen und Autorität, reich an allen weltlichen Reichtümern, Gold und Silber und wertvollen Kleidern, kostbaren Edelsteinen mit verschiedenartigen Kräften. Er hatte kostbare Kleinode von jeder Art und viele mit mannigfaltiger Kunstfertigkeit geschmiedete, wie es seiner königlichen Würde geziemte, und seiner Macht und Gewalt gemäß gestaltet.] Die Beschreibung der Reichtümer dürfte dem Interesse an einer bis dahin in Norwegen in diesem Ausmaß unbekannten Prachtentfaltung am Hof Hákons IV. entspringen. 86 Eine ebenso auffällige Erweiterung findet sich in der ausführlichen Schilderung von Avennirs Macht: Hanns rað ok riki st[yrktu marger] kurteiser konungar, er under hans [ualldi uoru] með truligu trausti af ymissum sk[attlaundum til] hans uallz ok rikis lutande. honum þio[nodo margir] hertogar fullkomner til fremdar o[k] <til fagna> dar sins lauardar. Iarllar hans aller gerdo i aullum lutum epter matt ok megni allt þat sem haunum var mest til sæmdar ok framkæmdar. Barunar ok [rid]erar sæ[m]du i allum lutum sem þer mattu ok kunnu sinum h[erra] til sæmdar at fremia. radgæfar aller forsialir til konungs sæmda ok buner til allzkonar. hans sæmdir at fremia. leto aller uspart er þer komo aleið at fullgera hans sæmð eða soma En út af þessu allt landz folkið þorde enge hans boð at briota sumir af ast ok goþ uilia. en sumer af ogn ok otta [en]gi villde annat geira. en þat sem hann uissi hans uilia til. 87 [Seine Herrschaft und seine Macht unterstützten viele höfische Könige aus verschiedenen tributpflichtigen Ländern, die unter seiner Gewalt standen, mit verlässlichem Vertrauen, sich seiner Gewalt und Macht unterwerfend. Ihm dienten zahlreiche Herzöge, vollkommen zur Vergrößerung des Ruhmes und zur Freude ihres Herren geeignet. Alle seine Jarle taten in allen Bereichen nach Kraft und Vermögen alles, was ihm am meisten zu Ehre und Gewinn gereichte. Barone und Ritter ehrten ihren Herren in allen Dingen, wie sie es vermochten und konnten, um seine Ehre zu fördern. Alle Ratgeber, auf die Ehre des Königs bedacht und in jeder Hinsicht bereit, seine Ehre zu fördern, scheuten keine Mühen, wo sie etwas ausrichten konnten, um seine Ehre oder das, was Ehre bringt, zu vervollkommnen. Und aus dem ganzen Volk des Landes wagte keiner sein Gebot zu brechen, einige aus Liebe und in guter Absicht und einige aus Angst und Furcht. Keiner wollte anderes tun, als das, wovon er wusste, dass es seinem Willen entsprach.] Hier wird ausdrücklich betont, dass Avennir über Könige (Plural! ) herrscht und ihm zahlreiche Länder tributpflichtig sind. Seine Vormachtsstellung ist aber nicht allein auf außenpolitische Erfolge gegründet, auch innenpolitisch ist ihm die Unterstützung seiner Gefolgschaft sicher. Die Herzöge, Jarle, Barone und Ritter tun alles, was in ihrer Macht steht, um die Ehre ihres Herrn zu vermehren; die gesamte Bevölke- 86 Aufschluss über Hákons Bestreben, seine königliche Würde in Anlehnung an kontinentale Gepflogenheiten auch äußerlich zur Schau zu stellen, gibt beispielsweise die Beschreibung des Festes anlässlich seiner Krönung in der Hákonar saga (vgl. Hákonar saga Hákonarsonar etter Sth. 8 fol., AM 325 VIII,4° og AM 304,4°. 1977. Utg. for Kjeldeskriftfondet ved Marina Mundt. Norrøne tekster 2. Oslo, 138-144). 87 BJS, S. 200.2-14. <?page no="120"?> Vera Johanterwage 112 rung des Landes 88 befolgt die königlichen Anordnungen. Ungeachtet der Erwähnung der Angst vor dem König, des ersten nicht uneingeschränkt positiven Aspekts seiner Herrschaft, zeichnet die Beschreibung alles in allem das Bild eines erfolgreichen Herrschers, dessen Macht sich auf ein funktionierendes System stützt und dessen Position unangreifbar wirkt. Avennir gewinnt im Verhältnis zur Vorlage an Profil und ist deutlich positiver gezeichnet. Dagegen fällt die sich anschließende Erwähnung seines Hasses auf die Christen extrem kurz aus und tritt so hinter dem Bild des mächtigen und ehrenvollen Herrschers zurück. Das so propagierte Ideal starken Königtums gehört sicherlich in den Zusammenhang der Einigung Norwegens und der expansiven Außenpolitik Hákons, und dies um so mehr, als seine Krönung zur Abfassungszeit der Saga erst wenige Jahre zurücklag. In der Barlaams saga finden sich häufig Erweiterungen, in denen die verschiedenen Stände einer feudalen Gesellschaft aufgezählt werden. Beispielsweise tritt im Rahmen des von Avennir inszenierten Religionsgesprächs ein weiser Mann auf und erklärt im Redestreit mit Nachor (den er für Barlaam hält) folgendermaßen, warum die alten Götter dem christlichen Gott vorzuziehen seien: með þui at vtaluleger herrar oc hafðingiar heímsíns. þeir sem vit oc valld hafðu at skipa. oc aðrer hinir vitraztu. klærkdoms meistarar. er miok sua vissu firir marga vorðna luti. Aller aðrer vtifra. keisarar oc konongar. herttogar oc iarllar. barrunar eða grevar. oc allt annat folket vt i fra luta þessom guðum. oc loua þa. 89 [Deshalb weil die zahllosen Herren und Höfðingjar der ganzen Welt, die Verstand und die Macht hatten, Anordnungen zu treffen, und andere, die weisesten geistlichen Gelehrten, die viele noch ungeschehene Dinge annähernd vorhersehen konnten, außerdem alle anderen, Kaiser und Könige, Herzöge und Jarle, Barone oder Grafen und obendrein das ganze übrige Volk diesen Göttern huldigen und sie preisen.] Hier werden also in absteigender Folge sämtliche Vertreter der feudalen Hierarchie bis hin zum gemeinen Volk genannt, während es in der Vorlage nur heißt: “cuncti in terra […] ſunt reges & glorioſi, & nobiles” 90 . Ganz ähnlich ist die folgende Textstelle gestaltet, in der erzählt wird, wie Josaphat nach dem Tod Avennirs seine Untertanen zusammenruft: Oc a þeirri stunndu. stefndi hann til sin. ollum hofðingium. oc hirðstiorom rikiss. mannum. oc riddarum borgar mannum. oc bandom. oc sua myklum fiollda almenníngs folks. at vtalulegr fialldi. oc he R . var þar samankomenn. 91 [Und zu dieser Zeit rief er zu sich alle Höfðingjar und Anführer der Hirð, alle vornehmen Männer und Ritter, Stadtbewohner und Bauern und so große Mengen des ganzen Volks, dass unzählige Mengen und ein Heer dort zusammengekommen waren.] 88 Laut Keyser/ Unger, Anmærkninger, 214 ist mit “fólk” hier die ärmere Landbevölkerung gemeint. Auf jeden Fall wird es sich um Teile der Bevölkerung handeln, die in der Hierarchie unter den bereits genannten Gruppen stehen. 89 BJS, 120.13-18. 90 BJlat, 624.35-36. 91 BJS, 175.30-33. <?page no="121"?> Vttan ræzlo oc otta 113 Neben der Aufzählung einzelner Gruppen von Adeligen werden hier auch die Stadtbewohner und Bauern angeführt, um mit einer tautologischen Beschreibung der anwesenden Menge zu schließen. Im lateinischen Text versammelt der König nur “omnes principes & militari præcinctos baltheo, & urbani populi non paucos” 92 , der Sagaverfasser hat also eine Ausdifferenzierung der genannten Gruppen vorgenommen. Zweifelsohne sind in diese Erweiterungen die realen norwegischen Verhältnisse eingeflossen, vor deren Hintergrund sie als Propagierung der noch neuen, nach kontinentalem Vorbild eingeführten hierarchischen Strukturen zu verstehen sind. Damit stehen in der Barlaams saga also exakt jene Kategorien im Vordergrund, die sonst als typische Charakteristika der Riddarasögur gelten. Für diese ist Jürg Glauser in seiner Untersuchung der Elis saga zu folgendem Urteil gelangt: Aufschlussreich sind die Riddarasögur heute […] als ganz wesentliche Bausteine zur Rekonstruktion des offiziellen Weltbildes einer kleinen Elite im mittelalterlichen Norwegen. Dieses Weltbild hatte eine aristokratische, auf den König als legitimen Vertreter Gottes hin hierarchisierte Gesellschaftsform zum Modell, und es wurde von den übersetzten Riddarasögur auf ihre unterhaltende Art propagiert. 93 Eben dieses Weltbild propagiert auch die Barlaams saga, indem sie - neben der offensichtlichen religiösen Didaxe - Belehrung auch in weltlichen Dingen anstrebt und, vor dem Hintergrund des Bergenser Königshofs in der Mitte des 13. Jahrhunderts, das richtige Verhalten innerhalb feudaler Strukturen vorführt. Einen wichtigen Aspekt der Belehrung bildet auch die programmatische Verwendung typisch höfischen Vokabulars: Begriffe wie ást [Liebe], blíða [Freundlichkeit], fagnaðr [Freude], kurteisi [höfisches Benehmen], litilæti [Demut], sæmð/ sómi [Ehre], riddaraskapr [Ritterlichkeit] oder hagleikr [Kunstfertigkeit] und Ableitungen wie z.B. fagnaðaratburðr [freudiges Ereignis] durchziehen den Text systematisch, sobald von vorbildlichem Handeln die Rede ist (hier sei etwa noch einmal an die massive Verwendung des Begriffs der ‘Ehre’ in der descriptio König Avennirs erinnert). In diesem Zusammenhang ermöglichen es gerade die oben diskutierten Wortpaare, wichtige Leitbegriffe einprägsam herauszustellen. Anhand des verwendeten Vokabulars wird eine durchgängige Höfisierung greifbar, und es entsteht der Eindruck, dass höfische Tugenden annähernd gleichberechtigt neben den durchweg propagierten christlichen Werten stehen. Im Vergleich zur Vorlage werden auch die Gefühle der Figuren ausführlicher geschildert. Die Protagonisten verleihen ihren Gefühlen durch ihre Handlungen selbst Ausdruck, indem sie etwa weinen, klagen, einander küssen oder umarmen. Von Avennir etwa heißt es: “Vm morgonenn eptir. kom. konongrenn til sunar sins. oc kallaðe hann með bliðv anndliti. oc faðmaðe hann oc kysti.” 94 [Am Morgen danach 92 BJlat, 645, 34-35. 93 Glauser, Jürg. 1987. “Vorbildliche Unterhaltung. Die Elis saga ok Rosamundu im Prozess der königlichen Legitimation.” Applikationen. Analysen skandinavischer Erzähltexte. Hg. von Walter Baumgartner. Texte und Untersuchungen zur Germanistik und Skandinavistik 13. Frankfurt am Main et al., 124. 94 BJS, 109.24-25. <?page no="122"?> Vera Johanterwage 114 kam der König zu seinem Sohn und sprach ihn an mit mildem Gesichtsausdruck und umarmte und küsste ihn.]. 95 Auffällig ist, dass emotionale Zustände besonders wortreich beschrieben werden. Als Avennir nach der Teilung des Reiches beobachten muss, dass Josaphats christlicher Landesteil wächst und gedeiht, während sein eigener von Tag zu Tag an Bedeutung verliert, gelangt er zur Einsicht, den falschen Göttern gehuldigt zu haben. Er verfasst einen Brief an Josaphat, in dem er diesem seine Absicht mitteilt, zum Christentum zu konvertieren. Wo es im Brieftext der Vorlage heißt, es seien viele Gedanken auf Avennirs Seele eingestürmt und hätten sie gequält 96 , bietet die Saga: Margfallægar hugrænningar þær sæm optlæga koma til hiarta mins. sturlar oc rota grimlæga sialfan mik firir þi at æk sæ at þat þuerr allt oc minkar ær vara sæmð varðar. sua sæm ræykr firir vindi. 97 [Vielfältige Gedanken, die oft mein Herz bedrängen, beunruhigen mich und wühlen mich auf, weil ich sehe, dass alles, was unsere Ehre schützt, so wie Rauch im Wind schwindet und abnimmt.] Inhaltlich liegt hier keine nennenswerte Veränderung vor, doch wird durch die Adverbien optlæga und grimlæga, die Doppelungen sturlar oc rota sowie þuerr oc minkar und die Nennung des Herzens viel stärkeres Gewicht auf die innere Anteilnahme Avennirs gelegt. Solche Umgestaltungen, auch wenn sie wie im vorliegenden Fall nur feine Nuancen betreffen, kehren an zahlreichen Textstellen wieder, wobei die höfischen Stilmittel häufig gerade der Herausstellung emotionaler Zustände dienen. Deshalb darf darin ein bewusster Gestaltungswille des Sagaverfassers gesehen werden. Erwähnenswert ist für diese Textstelle außerdem noch, dass der Verfasser den Begriff sæmð einführt, wo in der Vorlage von ‚Ehre‘ nicht die Rede ist. 98 Avennirs Hinwendung zum Christentum wird in der Saga also etwas anders motiviert, zum einen durch die stärkere Betonung der Gefühlsverwirrung, zum anderen durch den Hinweis auf den zu befürchtenden Ehrverlust, eine Kategorie, die dem nordischen Publikum absolut nachvollziehbar sein musste. Als der König schließlich bekehrt ist, steht der uneingeschränkt positiven Darstellung seiner Person nichts mehr im Wege, wobei nun das Gefühl der Reue im Mittelpunkt steht: oc dreifði molldo a hafuð ser. sem þa var syrgianndda manna siðr til. Hann anndvarpaðe iðulega harlla haat. oc þvo ser opttsamlega. i sialfs sins tarom. […] Hann tok a sik iðran. með sua myklu litilæte. at hann dirfðizt varlla. at nefna guðs nafn. 99 [Und er streute Erde auf sein Haupt, wie es damals unter trauernden Männern Sitte war. Er seufzte fortwährend sehr laut und wusch sich häufig in seinen eigenen Tränen. 95 Vgl. auch BJS, 100.23: “eptir veniv sinni með faðurllego biðlæte. oc kurtteisi queðiu.” [gemäß seiner Gewohnheit mit väterlicher Freundlichkeit und höfischem Gruß]. 96 Vgl. BJlat, 642.30-31. 97 BJS, 224.7-10. 98 Vgl. BJlat, 642.31-32. 99 BJS, 173.14-20. <?page no="123"?> Vttan ræzlo oc otta 115 […] Er nahm die Reue mit so großer Demut auf sich, dass er kaum wagte, Gottes Namen zu nennen.] Inhaltlich entspricht die Beschreibung auch hier der Vorlage. Im Zusatz “wie es damals Sitte war unter trauernden Menschen” kann man sicherlich eine bloße Erklärung fremdartiger Gebräuche sehen. Er lässt sich aber auch werten als Versuch des Verfassers, das Verhalten Avennirs nachvollziehbarer zu machen und so die Identifikation zu erleichtern, denn als der Zauberer Theodas (wohlgemerkt vorher im Text! ) bekehrt wird und sich ebenfalls Erde aufs Haupt streut, macht sich der Verfasser diese Mühe keineswegs. 100 Avennirs emotionale Erregung wird erneut durch zusätzliche Adverbien unterstrichen. Außerdem fällt auf, dass mit syrgja, andvarpa und litilæti Vokabular zum Einsatz kommt, welches den Zuhörern aus den Riddarasögur bekannt gewesen sein muss. Nun sind Begriffe wie ‚seufzen ‘ oder ‚Demut‘ sicherlich nicht primär aus diesem Grund verwendet worden, sondern deshalb, weil sie den Inhalt der Textstelle am besten wiedergeben. Dennoch illustrieren diese wenigen Sätze erneut, wie sehr die Barlaams saga - auch im Hinblick auf ihren Wortschatz - auf die Erwartungen eines an höfische Texte gewöhnten Publikums zugeschnitten ist. 5. Zusammenfassung Es hat sich aus der voran stehenden Übersicht ergeben, dass es eine ganze Reihe nicht trivialer Übereinstimmungen zwischen der Barlaams saga, einer Legende mit primär christlichem Anliegen, und dem typisch höfischen Genre der Riddarasögur gibt. Diese Übereinstimmungen betreffen den Stil, den Inhalt und die Belehrung. Bislang ist die Barlaams saga kaum je im Kontext der höfischen Literatur berücksichtigt worden, die Analyse zeigt aber, dass eine Betrachtung der Legende im Zusammenhang der Riddarasögur sinnvoll ist: Das Interesse an höfischen Themen und die Verwendung höfischer Stilelemente sind nicht auf die Riddarasögur beschränkt, sondern über die Gattungsgrenzen hinaus deutlich greifbar. Vor allem was Stilfragen betrifft, kann aus den inhaltlich motivierten Gattungsgrenzen also nicht auf entsprechende stilistische Grenzziehungen geschlossen werden. Im Gegenteil, Elemente wie Wortpaare und Präsenspartizipien sind in der Mitte des 13. Jahrhunderts so fest etabliert, dass sie gattungsunabhängig Verwendung finden. Für eine erschöpfende Analyse des höfischen Stils in der nordischen Literatur des 13. Jahrhunderts ist es also notwendig, alle zeit- und ortsnahen Texte zu berücksichtigen. Ein solches Vorgehen verspricht tiefere Erkenntnisse über die Verbreitung höfischer Normen bzw. ihrer Propagierung im Norden und würde nicht zuletzt eine bessere Beurteilung auch der Riddarasögur im Kontext des produktiven Literaturbetriebs des 13. Jahrhunderts gewährleisten. 100 Vgl. BJS, 163.8. <?page no="124"?> Vera Johanterwage 116 Bibliografie Barlaam et Iosaphat. Versión vulgata latina con la traducción Castellana de Juan de Arce Solorceno (1608). 2001. Ed. de Óscar de La Cruz Palma. Nueva Roma 12. Madrid/ Bellaterra. Barlaams ok Josaphats saga. En religiøs romantisk fortælling om Barlaam og Josaphat. 1851. Udg. av Rudolf Keyser og Carl Richard Unger. Christiania. Barlaams ok Josaphats saga. (BJS). 1981. 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King Hákon commissioned the translation of works that would give his subjects an insight into the magnificent world of chivalry and show them the proper way for knights to behave in the courts of kings. The first chivalric romance to be translated at King Hákon’s order was probably Tristrams saga og Ísöndar, the prologue to which states that Brother Robert translated it (“efnaði og uppskrifaði”) in 1226. 1 Other romances translated at the order of King Hákon include, at least, Elis saga og Rósamundu (which according to the epilogue was translated by Robert the abbot), Ívens saga and Möttuls saga, and he also commissioned the writing of Konungs skuggsjá, which could be described as a sort of textbook of courtly conduct. It is possible that Brother Robert, the translator of Tristrams saga, and Robert the abbot, the translator of Elis saga and Rósamundu, are in fact one and the same man, and that he also translated the Strengleikar, as aspects of the content, style and language of the translations are similar. 2 However, this should not be stated as a fact, not least because it is possible that more than one translator was involved in the Strengleikar. 3 King Hákon’s son, Hákon ungi (1232-57), seems to have continued his father’s work and had Barlaams saga og Jósafats translated, and other translations followed in its wake. 4 These Norwegian translations then made their way to Iceland, where they were copied - and in fact most Old Norse chivalric romances are preserved only in Icelandic manuscripts. 5 Unlike most other Norwegian translations the Strengleikar are mainly preserved in a Norwegian manuscript. This raises some interesting questions about this work’s audience in medieval times, including the question dealt with in this paper: were the 1 Saga af Tristram og Ísönd. 1987. Ed. by Vésteinn Ólason. Reykjavík, 7. 2 Peter Hallberg investigated the language and style of Tristrams saga, Strengleikar, Elis saga og Rósamundu, Ívens saga, Parcevals saga, Möttuls saga and Valvers þáttr, all translated at King Hákon’s court, and considered it possible that the same translator was at work in all cases. These sagas are often called the “Tristram group”. See Hallberg, Peter. 1971. “Norröna riddarsagor. Några språkdrag.” Arkiv för Nordisk Filologi 86, 114-138 and Hallberg, Peter. 1973. “Broder Robert, Tristrams saga och Duggals leizla.” Arkiv för Nordisk Filologi 88, 55-71. 3 Cook, Robert and Tveitane, Mattias (ed.). 1979. Strengleikar. An Old Norse Translation of Twenty-one Old French Lais. Norrøne tekster nr. 3. Oslo, xxvi. 4 Venås, Kjell (ed.). 1962. Strengleikar eller Songbok. Transl. Henrik Rytter. Oslo, 17. 5 Sverrir Tómasson. 1977. “Hvenær var Tristrams sögu snúið? ” Gripla II, 67. <?page no="128"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 120 Strengleikar known in Iceland? Finnur Jónsson, who answered this question firmly and concisely in his literary history in 1923, stated: “På Island har disse sange aldrig været kendte”. 6 However, seventeen years later, in his writings about the hidden people (huldufólk) in Iceland, Einar Ól. Sveinsson did not rule out the possibility, saying “… if anyone in Iceland knew Strengleikar … this must rather have raised the status of the hidden people than the contrary”. 7 In this article we will focus on the if. Manuscripts The Strengleikar are preserved in a Norwegian manuscript, De la Gardie (DG) 4-7 in the Library of the University of Uppsala. This is one of the oldest and most important compendia of Old Norse translations of courtly literature. The manuscript, which also contains part of Ólafs saga Tryggvasonar, comprises four main works: a) a translation of a Latin love-poem (known as Pamphilus saga), b) a dialogue between “Courage” and “Fear” (or Viðræða hugrekkis og æðru of which only 13 lines are preserved), c) Elis saga og Rósamundu, which is a translation of a French chanson de geste and d) the Strengleikar. It dates from about 1270, and was therefore probably written during the reign of King Magnús lagabætir, the son of Hákon gamli. DG 4-7 originally consisted of 56 leaves, 14 of which are now missing, including 6 at the end of the Strengleikar. Most of the manuscript is in good condition, so this is a great loss, but there is some consolation in the fact that the manuscript collector Árni Magnússon found four of the missing leaves in 1703, in poor condition, cut to shape and sewn inside a bishop’s mitre in Skálholt, Iceland. They are now at the Arnamagnaean Institute in Copenhagen, catalogued as AM 666 b 4to. 8 For a long time it was thought that DG 4-7 preserved the original Old Norse translation of Strengleikar, though Eugen Kölbing voiced doubts about this as early as the late nineteenth century. The American scholar Marianne Kalinke has now demonstrated beyond dispute that DG 4-7 is in fact a copy of an older manuscript. This can be seen, for example, by comparing its text of Guiamars ljóð, one of the tales from the collection, with a copy in Lbs. 840 4to (Gvímars saga), discovered in the 1970s. 9 This late Icelandic manuscript (dating from 1737) sheds new light on the translation, since in some places it preserves readings not found in DG 4-7 but backed up by the French source, Guigemar. 10 In some cases the readings of Lbs. 840 4to are better and more original than those of DG 4-7 and show that the text of DG 6 Finnur Jónsson. 1923. Den oldnorske og oldislandske litteraturs historie II. København, 957. 7 Einar Ól. Sveinsson. 2003. The Folk-stories of Iceland. Revised by Einar G. Pétursson, transl. by Benedikt Benedikz, ed. by Anthony Faulkes. London, 175. 8 Tveitane, Mattias. 1972. Elis saga, Strengleikar and other texts: Uppsala University Library Delagardieska samlingen Nos. 4-7 folio and AM 666b quarto. Ed. by Eyvind Fjeld Halvorsen et al. Corpus Codicum Norvegicorum Medii aevi, Quarto serie IV. Oslo, 9-10. 9 The story of how it came to light is interesting: in the title in the library’s manuscript catalogue, the v had been written as r, producing ‘Grímars saga’ - to which no one had ever given any further attention (see Kalinke, Marianne 1979. “Gvímars saga.” Opuscula VII, 113). 10 Warnke, Karl. 1925. Die Lais der Marie de France. Halle. <?page no="129"?> Strengleikar in Iceland 121 4-7 is shortened and garbled in some places. 11 They also show that the original translation was closer to the French than DG 4-7 would suggest, and indicate that the Old Norse translator did his job even better than had previously been thought. 12 In some ways, Gvímars saga in Lbs. 840 4to shows the translation in a more favourable light, but in other ways the two manuscripts complement each other. 13 It is clear that Lbs. 840 4to was not the first copy of Gvímars saga made in Iceland. Árni Magnússon says he acquired Gvímars saga in a paper manuscript or manuscripts, 14 and the catalogue that Jón Ólafsson Grunnvíkingur compiled in 1730 states that the saga existed in two copies in AM 588 4to, a compendium of riddarasögur in seventeenth-century copies: “Gvimars Saga, 2 exemplaria” (Thott 1046 fol.). However, these copies were no longer in AM 588 4to when Kristian Kålund compiled the Arnamagnæan Institute’s catalogue in 1889-94. 15 Furthermore, it is also quite probable that in the list of sagas made by Jón Eggertsson (1643-1689), the entry “Girimars s” actually refers to Gvímars saga. This shows that Gvímars saga existed in Iceland in the seventeenth century. Furthermore, the saga is mentioned in some eighteenthand nineteenth-century lists covering saga literature in manuscripts. 16 DG 4-7 (with the fragment in AM 666 b 4to) is often referred to as the only surviving copy of the Strengleikar, but in fact the Strengleikar also exist, entire or in part, in four paper manuscripts of more recent date (i.e. apart from the aforementioned Gvímars saga). Sometime between 1658 and 1679 Jón Rúgmann, amanuensis of the Swedish scholar Olof Verelius, copied “nockra þætti or Bretta Strengleikum” in a manuscript now preserved in the Royal Library in Stockholm as Papp. 4: o nr 34. According to Vilhelm Gödel, this consists of “Utdrag ur Strengleikar eða ljóðabók” on fol. 3 and the following folios. 17 There are certain differences between Jón 11 Kalinke, Marianne 1980. “Stalking the elusive translator: A prototype of Guiamars ljóð.” Scandinavian Studies 52, 153. 12 Kalinke, “Stalking the elusive translator: A prototype of Guiamars ljóð”, 143-144 and 161, and Kalinke, Marianne 1981. King Arthur North-by-Northwest. The matière de Bretagne in Old Norse-Icelandic Romances. Bibliotheca Arnamagnæana, vol XXXVII. Copenhagen, 49-52. 13 The variants in Lbs. 840 4to are mainly stylistic and affect the aesthetics of the text rather than the basic narrative material. Marianne Kalinke announced her discovery of the Lbs. 840 4to text in her article “Stalking the elusive translator: A prototype of Guiamars ljóð”, where she describes the main differences between this text and that of DG 4-7. She has also edited the Lbs. 840 4to text diplomatically: “Gvímars saga”. 14 Árni Magnússon. 1909. Arne Magnussons i AM. 435 a-b, 4to indeholdte håndskriftfortegnelser med to tillæg. København, 54. 15 Kålund, Kr. (ed.). 1889-94. Katalog over den Arnamagnæanske håndskriftsamling. København, 753. 16 Jón Eggertsson’s list is preserved in the ms. SKB U 89, cf. Jucknies, Regina. 2009. Der Horizont eines Schreibers. Jón Eggertsson (1643-89) und seine Handschriften. Frankfurt am Main, 298. On the eighteenthand nineteenth-century lists, see Kalinke, “Gvímars saga”, 108. 17 Gödel, Vilhelm. 1897. Katalog öfver Kongl. Bibliotekets Fornisländska och Fornnorska handskrifter. Stockholm: Kongl. Bibliotekets Samlingar, 307. Fol. 3r-7v contain the following: 1) The first part of the Prologue. 2) Short passages with underlined words from a) Pamphilus saga, b) “Eske liod”, c) “J Eqvitans Strengleik”, d) “Desire Streingleik”, e) “Tidorel <?page no="130"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 122 Rúgmann’s copy and DG 4-7, but none of them indicates strongly that he made his copy from a different manuscript. Nevertheless, we might ask why someone copying short passages from the text for the sake of the words they included did not copy accurately. 18 About a century later, i.e. in the late eighteenth century, the fragment AM 666 b 4to was copied on paper under the heading “Fragmentum af Einu Æfintíri og Grelentz Saugu”. This copy was made for the Danish historian Peter F. Suhm, most probably by an Icelandic student in Copenhagen, and is now preserved as Nks 1832 4to. 19 Icelanders in Copenhagen were also involved in making two other copies: in 1846-48, the Arnamagnaean Commission had a large number of Icelandic and other Old Norse manuscripts copied, including the whole of the Strengleikar from DG 4-7 (AM 948 c 4to). Guðmundur Þorláksson, who received a grant from the commission, copied the Strengleikar Prologue from the same manuscript about twenty-five years later (AM 391 fol.). 20 Three of these copies are preserved in Copenhagen and one in Stockholm. None of them has text-critical value, as they all descend from the Norwegian medieval manuscript. The foregoing facts do not enable us to decide whether or not the Strengleikar were known in Iceland in the medieval period. The main manuscript is Norwegian - and at present we have only one of the tales preserved in Iceland in an eighteenthcentury manuscript, although sources mention copies of the same tale, probably dating from the seventeenth century. Where does this leave us? Can we stop here and say that the Strengleikar were not known in Iceland until well after the Middle Ages? Before doing so, we must examine a few facts that point in the other direction Strengleikr”, f) “Exempel strengl. Weslingr. al: Fiorfalldur harmur. harms fullr”, g) “Tueggia elskandi”, h) “Guruns Strengleikur”, i) “Elis saga”, j) “Douns streingleikr”. Furthermore, some words have been jotted down in the margin on fol. 6v from Januals ljóð, wrongly called “Gabelauk streingl.” (Leikara ljóð, or Gumbelauc, is the preceding text in DG 4-7), Strandar strengleikur and Geitarlauf (“Gotu laif”). 18 It is also interesting that passages from Pamphilus saga and Elis saga og Rósamundu are included with passages from the translated lais under the heading “Wr Bretta Streing-leikum,” with the Prologue to Strengleikar preceding them. As for the difference between the two copies, the following variants from the Prologue may serve as an example (line numbers from Cook and Tveitane, Strengleikar. An Old Norse Translation of Twenty-one Old French Lais, 4): 2 varo] hafa verid. 11 kunnasto] kunnattu. 13 kunnasto] kunnatto. 14 með ollum fongum at bua ok bœta sialvan sec] at búa oc bæta sialfan sig með ollum faungum. drengskapir og] dreingskapur. 19 mæirr] meira. 12 En bók] Bók . 19 Kålund, Kr. (ed.). 1900. Katalog over de oldnorsk-islandske håndskrifter. København, 239; Dansk biografisk leksikon XXIII. 1942. Grundlagt af C. F. Bricka. Redigeret af Povl Engelstoft. København, 122. The copy covers the four leaves as printed in Strengleikar, 262-286: Tveggja elskanda strengleikr, 21-42 and “Grelentz Saga”, 43-50. The leaves are copied in this order: 2, 3, 1 and 4. The copyist does not read any further than Robert Cook and Mattias Tveitane in their edition of Strengleikar from 1979, but several different readings may be noticed. Page 1- 20 covers a copy from a fragment of Maríu saga, probably AM 666 a 4to, and possibly from some other fragments of that saga. 20 Antiquarisk Tidsskrift 1846-1848. 1847. Kjöbenhavn, 157-158 and Kålund, Katalog over den Arnamagnæanske håndskriftsamling I, 303 and II, 273-4. <?page no="131"?> Strengleikar in Iceland 123 and indicate that Icelanders not only knew the Strengleikar but also made further use of their material in their literary production and folktales. As we have seen, it is clear that Icelanders knew Gvímars saga in the seventeenth century, but it is conceivable that this work was known in Iceland earlier, because it seems there is a chance that Guiamars ljóð and the Prologue existed in the Icelandic manuscript known as Ormsbók (named after its owner Ormr Snorrason lawman, who lived at Skarð in Skarðströnd), dating from the fourteenth century. This manuscript was destroyed by fire in Stockholm in 1697, but before that, Olof Verelius had gone through it and copied words from it for his dictionary, Index linguæ veteris Scytho-Scandiæ sive Gothicæ, which was published in Uppsala in 1691. This evidence rests on five of the words copied by Verelius, four from Guiamars ljóð/ Gvímars saga and one from the Prologue. He cites the same source for all his quotations, as follows: “Cod. Orm. Guiamans S.”, “Cod. Orm. uti Guim. S.”, “Cod. Orm. in Gneamars Saga”, “Cod. Orm. Guiamars S.” and “Cod. Orm. i Gwiamars S.”. 21 Scholars have argued that this was probably a mistake by Verelius, and that he meant to refer to the Norwegian manuscript, DG 4-7, from which he also took examples for his dictionary. 22 But we should consider the following points. 1. Verelius cites Ormsbók after each example. If his attribution is a mistake, then he made the same mistake five times. 2. One of the words Verelius quotes is ‘Odalkongur’, also written as ‘Odallkongur’. 23 The reading in DG 4-7, however, is ‘Odels konongr’. 24 It is of course possible that Verelius misread the word; 25 on the other hand this could indicate that he took this reading from a different manuscript. 3. Verelius’ citation Cod. Orm. Guiamars S. and similar citations indicate that he copied from a text called Guiamars saga; DG 4-7 only refers to this lai as Guiamars ljóð. However, the fact is that it is difficult to say with any certainty whether Ormsbók contained Gvímars saga and the Prologue or not. Marianne Kalinke, who discusses this in detail, thinks it more likely that Verelius took his examples from DG 4-7, among other things because they correspond with underlinings in that manuscript. 26 21 Kalinke, “Gvímars saga”, 111 and Broberg, Grén. 1908. “Ormr Snorrasons bok.” Arkiv för nordisk Filologi 24, 58-59. 22 Cook and Tveitane, Strengleikar, xi. 23 Verelius, Olof. 1691. Index lingvæ veteris Scytho-Scandicæ sive Gothicæ. Uppsala, 185a. 24 Strengleikar, 12. 25 See Kalinke, “Gvímars saga”, 112. 26 Kalinke, “Gvímars saga”, 112. We might also consider the fact that two of the words in question are quoted as being both in “Brett. str.” (i.e. DG 4-7) and “Cod. Orm.”. If this is a mistake, then it is a strange one. Grén Broberg, who wrote about Ormsbók in 1908, did not take a position for or against the possibility that the Prologue and Guiamars ljóð were in the manuscript. However, a lot of material from the lost Ormsbók was copied by Jón Vigfússon, and the Prologue and Guiamars ljóð are not among these (see Kalinke, “Gvímars saga”, 111-113 and Partalopa saga. 1983. Ed. by Lise Præstgaard Andersen. Editiones Arnamagnæanæ, Series B, vol. 28. Copenhagen, lxi-lxv). <?page no="132"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 124 Another possible indication that the Strengleikar were known in Iceland is the fragmentary manuscript AM 666 b 4to, which Árni Magnússon found in the mitre in Skálholt in 1703. This could suggest that the main part of DG 4-7 was in Iceland, possibly in the keeping of the bishop of Skálholt; admittedly it could be thought equally likely that the mitre was made in Norway and brought to Iceland. All that is known about DG 4-7 is that it belonged to a Norwegian near Bodø in the first quarter of the seventeenth century, then to the Danish book collector Stephanus Johannis Stephanius from about 1630 to his death in 1650 and then to the Swedish count Magnus Gabriel de la Gardie from 1652 to 1669, when it was sent with the rest of his library to Uppsala. 27 Briefly, then, it was written in Norway in about 1270, after which there are no records of its whereabouts until the early seventeenth century, when it was also in Norway. Nothing is known of where it was between these two periods, and the only concrete indication as to its movements is the fragment that was found in Iceland. 28 Literature There are indications in fields other than manuscript history that indicate that the Strengleikar were known in Iceland: these are of a literary nature. As Marianne Kalinke has demonstrated, it is likely that Tíódels saga, an Icelandic riddarasaga from the fifteenth or sixteenth century, is based on an Old Norse translation of Bisclaretz ljóð that was different from the one preserved in DG 4-7. 29 Just as the Icelandic copy of Gvímars saga indicates the existence of an older copy of that tale in Iceland which differed from DG 4-7, so Tíódels saga suggests the existence in Iceland of a copy of Bisclaretz ljóð that was also different from that in DG 4-7. It should also be noted that the unusual name of the hero of the Icelandic saga, Tíódel, is reminiscent of the name of another figure from the Strengleikar, Tidorel. It seems that more names from the Strengleikar found their way into Icelandic literature in the mediaeval period (fourteenth and fifteenth centuries): Samsonar saga fagra and Skíðaríma both contain the name Grelent, which is probably a reflex of Grelent in Strengleikar 30 - and it is also probable that the name of the Scottish king Gvímar in Flóres saga konungs og sona hans was taken from Guiamars ljóð, and that the name Mílun (in the 27 Tveitane, Elis saga, Strengleikar and other texts, 10-12 and Cook and Tveitane, Strengleikar, ix. 28 Some theories have been advanced, however: see Tveitane, Elis saga, Strengleikar and other texts, 12-15, who also rightly points out that the bishop’s mitre could have been made in Norway. Keyser and Unger, who first edited Strengleikar, point out that no marks on the manuscript itself indicate that it has ever been in Iceland (Keyser, R. and Unger, C. R. 1850. Strengleikar eða lioðabok. Christianias Forlag, xx-xxi). 29 Kalinke, Marianne 1981. “A Werewolf in Bear’s Clothing.” Maal og Minne 3-4, 139-144, Kölbing, Eugen. 1872. “Über Isländische Bearbeitungen Fremder Stoffe.” Germania XXVII, 196 and Meissner, R. 1904. “Die geschichte vom ritter Tiodel und seiner ungetreuen frau.” Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Litteratur XLVII, 247-267. 30 Meissner, “Die geschichte vom ritter Tiodel und seiner ungetreuen frau”, 267. <?page no="133"?> Strengleikar in Iceland 125 Rímurnar af Mábil sterku) can be traced back to the lai of the same name in Strengleikar. 31 In the same way that scholars have pointed out resemblances between Tíódels saga and Bisclaretz ljóð, the British scholar Rosemary Power has drawn attention to some very strong points of correspondence between Januals ljóð and Helga þáttr Þórissonar in Flateyjarbók, and argues that the author of the þáttr used Januals ljóð as a model for its introduction. 32 A fellow countryman of hers, Rory McTurk, has also spotted a possible connection between the lai of Eskja and Geirmundar þáttr heljarskinns from the Sturlunga collection. 33 To this we might add an interesting resemblance between Eskju ljóð and Ragnars saga loðbrókar from the thirteenth century. Both tell of a highborn woman (Eskja/ Áslaug) who is engaged or married to a man of high social status. The man, however, does not know about the noble origin of his fiancée/ wife, and his men urge him to find himself another wife who is his equal. In the end the man is told about the woman’s noble parents and decides to keep her. 34 Finally, one might mention Marianne Kalinke’s argument that the lai of Doun influenced the Icelandic maiden-king romances, particularly Gibbons saga, 35 an Icelandic riddarasaga from the fourteenth century. The Strengleikar consist of twenty-one lais and a Prologue. The only known author is Marie de France, who has been credited with writing about half of the group (11 lais) and also the latter part of the Prologue. Twelve lais in all are attributed to Marie, so one of them did not find its way into the Strengleikar. This lai, Eliduc, is longer than any of the others, and it has been considered unlikely that it 31 Furthermore, the words lais and Strengleikar were known and used in Iceland: a) Two characters in Mágus saga jarls from the thirteenth century have the extraordinary name Lais, like the French literary genre in question (Riddarasögur II. 1949. Ed. by Bjarni Vilhjálmsson. Reykjavík: Íslendingasagnaútgáfan - Haukadalsútgáfan, 320 and 419). The saga might be a translation (i.e. not an indigenous Icelandic saga), but scholars have not been able to prove from which medieval romance it derives, although it is related to a French chanson de geste called Renaud de Montauban (Kalinke, Marianne and P. M. Mitchell. 1985. Bibliography of Old Norse-Icelandic Romances. Islandica XLIV. Ithaca and London, 77). Again, this name appears in Vilhjálms saga Laessonar (Papp fol. 58 in the Royal Library in Stockholm), as indicated by the title. b) The word strengleikar also appears in Icelandic sources, usually referring to the playing of instruments, such as in Þorláks saga helga (c. 1200) (Biskupa sögur II. 2002. Íslenzk fornrit XVI. Ed. by Ásdís Egilsdóttir. Reykjavík: Hið íslenzka fornritafélag, 78). It is also noteworthy that in AM 1060 4to from the nineteenth century, an Icelandic tale, Gnýrs ævintýri, which is also preserved in seventeenth-century manuscripts, is called Gnýrs strengleikur. 32 Power, Rosemary. 1985. “Le Lai de Lanval and Helga þáttr Þórissonar.” Opuscula VIII, 160- 161. 33 McTurk, Rory. 1997. “Marie de France, Geirmundar þáttr heljarskinns, and reader-response criticism.” Hugur: mélanges d'histoire, de littérature et de mythologie offerts à Régis Boyer pour son 65e anniversaire. Paris, 193-209. In fact, Rory McTurk does not assume a direct connection between Geirmundar þáttr heljarskinns and the Old Norse translation of Eskju ljóð, but rather an indirect relationship to Fresne, i.e. the original lai by Marie de France. 34 Ragnars saga loðbrókar. 1829-30. Fornaldar sögur Nordrlanda I-III. Ed. by C. C. Rafn. Kaupmannahöfn, 259. 35 Kalinke, Marianne 1990. Bridal-Quest Romance in Medieval Iceland. Islandica XLVI. Ithaca and London, 103-104 and 141. <?page no="134"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 126 was ever translated into Old Norse. 36 We cannot, however, rule out the possibility that Old Norse, or at least Old Icelandic writers knew the story, as there is very similar material in a short passage in the Icelandic Völsunga saga, from the thirteenth century. This tells of how one day Sigmundr sees two weasels, one of which bites the other’s throat but then runs into the forest and comes back with a leaf that it puts onto the wound to heal it. Sigmundr then uses this same method of healing his son, Sinfjötli, using a leaf brought to him by a raven. 37 This is the same motif as appears in Eliduc, where the animals are also weasels. Carol Clover, who noticed this resemblance more than 20 years ago, took it as an indication that the author of Völsunga saga knew Eliduc, either in the original or in an Old Norse translation. 38 We must not forget, however, that resemblances of this type could quite easily be carried between countries in oral narrative tradition, notwithstanding the fact that the motif is preserved in this particular form only in these two written sources. The motif of a person looking on while one animal heals another with a plant is recorded elsewhere and has been given the number B512 in the International Motif Index of Folk Literature. 39 More often than not, snakes appear in the role of the weasels, for example in one of Grimm’s fairytales, The Three Snake-Leaves. In this tale, the healing item is a leaf, as in Völsunga saga, while in Eliduc it is a red flower. 40 Nevertheless, the resemblance may indicate that this tale was known in Iceland, and once again, this would be evidence for different narrative material from that found in the Norwegian manuscript DG 4-7. Folktales While the plots of the lais in the Strengleikar are original in some ways, they also make extensive use of stock folktale motifs. Some of these motifs had been current for a long time before the composition of the lais, and many of them occur in folktales of later date. One of the most striking characteristics of Icelandic fairytales is how heavily influenced they are by the riddarasögur. These sagas were popular for 36 Cook and Tveitane, Strengleikar, xvii. 37 Völsunga saga in Fornaldar sögur Nordrlanda I, 131-132. 38 Clover, Carol J. 1986. “V ǫ lsunga saga and the missing lai of Marie de France.” Sagnaskemmtun. Studies in Honour of Hermann Pálsson. Ed. by Rudolf Simek, Jónas Kristjánsson and Hans Bekker-Nielsen. Wien, 79-84. 39 See Thompson, Stith. 1955-58. Motif-Index of Folk-Literature 1-6. Copenhagen: Rosenkilde and Bagger, 346-347. In fact this motif is recorded under two numbers: B512 “Medicine shown by animal” and D1500.1.4 “Magic healing plant”. No variant corresponding exactly to the one in Völsunga saga and Eliduc is found in any other Icelandic source, see Boberg, Inger M. 1966. Motif-Index of Early Icelandic Literature. Bibliotheca Arnamagnæana, vol. XXVII. Hafniæ, 48 and 76. 40 Although Grimm’s fairy tale is late (recorded in the early nineteenth century), the motif could easily be old. As is generally known, Marie de France used a lot of folktale material for the writing of her lais, and thus it is not unlikely that this particular motif was a part of the European oral tradition of the twelfth century. <?page no="135"?> Strengleikar in Iceland 127 centuries in Iceland and were circulated and read aloud from manuscripts, and were also adopted, whether as whole tales, individual episodes or motifs, in oral tradition. With this in mind, it is interesting to try to see whether any of the folk material that features in the Strengleikar found its way into Icelandic folktales, i.e. the legends and fairytales that were recorded in later times. It seems that certain parallels do exist, though of course they do not absolutely prove a direct connection. When considering these possibilities, we must also keep in mind the long period of time between the translation of Strengleikar and the recorded folktales. One of the characteristics of the lais in the Strengleikar is the Celtic element, which emerges in various forms, for example in tales in which people either travel to or find themselves in the otherworld, a realm of benevolent elves or fairies. 41 The boundary between the otherworld and the world of men is very fluid: this is best seen from the fact that the otherworld is often spatially located adjacent to the world of men, and the inhabitants of the two worlds easily fall in love with each other. In many ways, the atmosphere of the tales in the Strengleikar is strikingly similar to that of Icelandic fairytales. 42 Grelent, Desire and Januals ljóð all relate a story of love between a man and a fairy woman, while in Tidorel it is a handsome male from the fairy world who becomes the secret lover of a human lady. As is sometimes the case in Icelandic folktales, the otherworld in Grelent and Tidorel seems to be in, or near, water and the characters even have to go into the water to penetrate into the otherworld. 43 In one of the Strengleikar, Januals ljóð, the setting very closely resembles that of the Icelandic fairytales. When Janual lies down on the grass by the bank of a stream to rest, two beautiful damsels appear, carrying a ewer and a towel, and invite him to meet their mistress in a magnificent pavilion nearby. There he succumbs to the amorous advances of the fairy woman, and is given fine clothes and good food. 41 A number of studies have been published on the connection between Icelandic and Celtic folktales, and of course the folktale motifs discussed here could have reached Icelandic oral tradition through other means than the Strengleikar (see for example Tulinius, Torfi H. 1993. “Kynjasögur úr fortíð og framandi löndum.” Íslensk bókmenntasaga II. Ed. by Vésteinn Ólason. Reykjavík, 173.) 42 The motif of a love relationship between a man and a fairy woman also occurs in the translated chivalric romance Partalopa saga, but the setting there is very different from that in Streng-leikar and the Icelandic tales (Partalopa saga, 26-33). 43 In Tidorel the fairy man rides into a lake, while in Grelent there is a fairy woman who rides into a stream (the same fairy woman had been discovered earlier by Grelent, bathing in a spring). For Icelandic folktales, see for example Kötludraumur: over a stream (Jón Árnason. 1954-61. Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri I-VI. Ed. by Árni Böðvarsson and Bjarni Vilhjálmsson. Reykjavík, 59-63), Una álfkona: into a fen, Úlfhildur álfkona: over a lake (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri I, 101-105), Snotra: into the sea (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 109-111), Sagan af Oddi kóngi: into a river (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri IV, 626-628). For love between humans and hidden people (or fairies), there is a whole category of legends in the main folktale collections (see for example Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri I, 58-100 and III, 91-162). See also Móðars rímur (Móðars rímur og Móðars þáttur. 1950. Ed. by Jón Helgason. Íslenzk rit síðari alda 5. Kaupmannahöfn) from the sixteenth or seventeenth century, a sombre story in which an Icelandic woman has children with the fairy Móðar. <?page no="136"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 128 Similar settings occur in Guiamars ljóð and Desire. These situations are very common in Icelandic fairytales where men come across beautiful women in forest clearings, accompanied by one or two serving maidens. The reception of the hero has also echoes in Icelandic legends, where men receive fine clothing, food and erotic attentions from fairy women. 44 The fairy women of the Strengleikar threaten the hero with serious consequences if they tell other people about them; this is also common in Icelandic legends. 45 A good example of an Icelandic folktale that resembles Strengleikar is that of Kötludraumur, an epic poem (so-called “sagnakvæði”) from the seventeenth century; the tale is also preserved as an oral legend in Jón Árnason’s nineteenth-century collection. Some of the motifs found in this folktale are quite similar to elements for example in Tidorel, Grelent, Douns ljóð and Milun. A short summary of the poem runs as follows: The protagonist Katla is led over a stream to the world of fairies, all the way to beautiful quarters. There she is taken to a chamber, where a bath and a beautiful bed await her (“kerlaug búin og rekkja vel tjölduð”). She is offered wine, and when she has rested, is given a cloak sewn with gold, and other fine clothing. Then she is given a mantle made of the finest cloth, gold-embroidered and lined with gray skin (“og grátt skinn undir, búin brenndu gulli”), as well as head ornaments and other jewellery. The room is magnificently furnished with tables bearing silver bowls and gold drinking horns, and a rich bed belonging to a fairy named Kári, who loves Katla. Katla stays with Kári for a time, but when she wants to return to the human world, Kári says that she will have a son and that she must turn over to him some of his gifts, among other things a ring. At the end he promises her much wealth. 46 Several of these motifs will be recognized by readers of the Strengleikar. Another “sagnakvæði” from the seventeenth century, Gullkársljóð, has striking similarities to one of the Strengleikar, the story of Jonet. A king’s daughter named Æsa sits alone in her chamber, with a troubled mind. From her window she sees a richly dressed man. This man turnes out to be Gullkár, a fairy who loves her, and they begin to spend time together. An evil woman puts an end to the affair by hiding an enchanted stick in the maid’s clothing: when she embraces her lover, the stick becomes a knife which cuts him. Gullkár runs away and Æsa follows the bloody trail to an unfamiliar, prosperous village. Eventually, Æsa finds Gullkár in one of the buildings there, lying wounded in his bed. 47 44 For Icelandic men who visit fairy women for food and sex, see for example Hólgöngur Silunga- Bjarnar and other legends of the category mentioned in the former footnote (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 79-80 and 58-100). 45 See the category referred to in former footnotes. 46 Ólafur Davíðsson. 1898. Íslenzkar þulur og þjóðkvæði. Kaupmannahöfn, 4-29 and Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri I, 59-63. 47 Ólafur Davíðsson, Íslenzkar þulur og þjóðkvæði, 76-84; see also Einar Ól. Sveinsson, The Folkstories of Iceland, 87-88. It should be mentioned that these “sagnakvæði”, which often relate stories of relationships between fairies and humans, usually have a title similar to that of the Strengleikar, combining the name of a character and the word ljóð: Gullkársljóð, Vambarljóð, Hyndluljóð, Bryngerðarljóð and Þóruljóð (all printed in Ólafur Davíðsson, Íslenzkar þulur og <?page no="137"?> Strengleikar in Iceland 129 The following is a list of further motifs that are found in strikingly similar form in the Strengleikar and Icelandic folktales. 1. A hind or stag that lures the hero deep into the forest. 48 2. A spell put on the hero, making him seek out the woman who is intended to be his wife. 49 3. A child of noble birth taken from its mother and exposed under a tree. 50 4. A damsel or damsels who appear in the service of their mistress carrying a ewer and a towel. 51 5. Young wives married to old husbands. They therefore turn their attention to younger and more attractive men. 52 6. A girl whose nose is bitten off by a dog (admittedly, a wolf in the Strengleikar). 53 þjóðkvæði). The present author gave a paper on the relationship between Gullkársljóð and Jonet at the conference From Lais to Strengleikar, held in Oslo, 24th-25th Nov. 2006. The papers of the conference will be published. 48 Strengleikar: Guiamars ljóð and Grelent. Folktales: very common, and already in Hjálmþérs saga og Ölvis from the fourteenth century (Fornaldar sögur Nordrlanda III, 471). 49 Strengleikar: Guiamars ljóð. This is related to the motif M455.1, which is common in Icelandic romances from the fourteenth century and onward and is sometimes called “Magical quest” (Boberg, Motif-Index of Early Icelandic Literature, 198). See further examples in Aðalheiður Guðmundsdóttir. 1995. “Stjúpur í vondu skapi.” Tímarit Máls og menningar 3, 25-36. 50 Strengleikar: Eskju ljóð. For example in Ála flekks saga (c. 1400) (Riddarasögur V, 127). 51 Strengleikar: Desire, Januals ljóð (and Grelent). Desire finds a lady dressed in splendid clothing in a clearing in the forest, attended by two maidens with ewers. The staging is similar to that of some Icelandic folktales, where the king’s men have been sent to find the king a new bride and come across a beautiful woman in a forest clearing, who has a servant maid/ maidens with her. Sometimes these women are in a tent, as in Strengleikar, and sometimes they play the harp, like the maiden in the Strengleikar tale Ricar hinn gamli. For Icelandic folktales, see for example Sagan af Mjaðveigu Mánadóttur (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 299-305). A lady is also found in a tent in a forest clearing in Helga þáttr Þórissonar in Flateyjarbók. The motif of the damsel who plays the harp is common in the so-called “stepmother tales” (see Jón Árnason’s collection II and IV: Stjúpusögur, for example Sagan af Mjaðveigu Mánadóttur (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 299-305)). 52 Strengleikar: Guiamars ljóð and Jonet. In Jonet, the heroine is married to an old husband with a “cold body” (“kaldan líkama”); the fact that the old husband is impotent is common in Icelandic “stepmother tales”. In Guiamars ljóð, the man is said to be pale and bloodless and coldly deprived of all bodily longings (“bleikur og blóðlaus, kaldur og kólnaður úr öllum líkamslosta”) Cook and Tveitane, Strengleikar, 18. See for example Hjálmþérs saga og Ölvis (Fornaldar sögur Nordrlanda III, 470; see further Aðalheiður Guðmundsdóttir, “Stjúpur í vondu skapi”, 29). 53 See for example the following tales: Olbogabarnið (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 427-428), Missagnir um olbogabarnið (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 429-430), Kiðuvaldi (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri II, 430-432), Botrún, Kotrún og Rósa (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri V, 120-122), and two more variants where a man bites off the nose, Haga-Lalli (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri V, 114-116), and where an ogre does so, Karlsdæturnar þrjár (Jón Árnason, Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri V, 117-119). In Hrólfs saga kraka, from the fourteenth century, Hjalti bites his concubine’s nose off (Fornaldar sögur Nordrlanda I, 99). <?page no="138"?> Aðalheiður Guðmundsdóttir 130 Various other motifs are shared by the Strengleikar and the Icelandic tales, but they are also so common in other courtly romances that they have no special value as evidence in this context. Of course there are difficulties in using folktale motifs as evidence for a relationship between tales, and the motifs I have mentioned are nothing more than suggestions; in fact, it is impossible to say where they came from, but the Strengleikar must be considered as a possible provider. More certain is the fact that these motifs deserve further attention. Detailed studies of folk motifs can be time-consuming, but in return they can also tell us much about the development and dissemination of tales. My feeling is that not all the evidence has yet come to light. There are various indications that people in Iceland read and knew the Strengleikar and used motifs or episodes from them in creating sagas and tales of their own. We must hope that someone will have the opportunity to spend time on this interesting question and study these motifs in the context of other courtly literature. Translated by Jeffrey Cosser Bibliography Aðalheiður Guðmundsdóttir. 1995. “Stjúpur í vondu skapi.” Tímarit Máls og menningar 3, 25-36. Antiquarisk Tidsskrift 1846-1848. 1847. Kjöbenhavn. Árni Magnússon. 1909. Arne Magnussons i AM. 435 a-b, 4to indeholdte håndskriftfortegnelser med to tillæg. København. Biskupa sögur II. 2002. Íslenzk fornrit XVI. Ed. by Ásdís Egilsdóttir. Reykjavík. Boberg, Inger M. 1966. Motif-Index of Early Icelandic Literature. Bibliotheca Arnamagnæana, vol. XXVII. Hafniæ. Broberg, Grén. 1908. “Ormr Snorrasons bok.” Arkiv för Nordisk Filologi 24, 42-66. 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Hallberg, Peter. 1973. “Broder Robert, Tristrams saga och Duggals leizla.” Arkiv för Nordisk Filologi 88, 55-71. <?page no="139"?> Strengleikar in Iceland 131 Jón Árnason. 1954-61. Íslenzkar þjóðsögur og ævintýri I-VI. Ed. by Árni Böðvarsson and Bjarni Vilhjálmsson. Reykjavík. Jucknies, Regina. 2009. Der Horizont eines Schreibers. Jón Eggertsson (1643-1689) und seine Handschriften. Frankfurt am Main. Kalinke, Marianne 1979. “Gvímars saga.” Opuscula VII, 106-139. Kalinke, Marianne 1980. “Stalking the elusive translator: A prototype of Guiamars ljóð.” Scandinavian Studies 52, 142-162. Kalinke, Marianne 1981. “A Werewolf in Bear’s Clothing.” Maal og Minne 3-4, 137-144. Kalinke, Marianne King Arthur North-by-Northwest. The matière de Bretagne in Old Norse- Icelandic Romances. Bibliotheca Arnamagnæana, vol XXXVII. Copenhagen. Kalinke, Marianne and Mitchell, P. M. 1985. Bibliography of Old Norse-Icelandic Romances. Islandica XLIV. Ithaca and London. Kalinke, Marianne 1990. 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Bevers saga (Bs) is the Old Norse translation of that poem, probably made at some point in the period 1250-1350, certainly not later, and perhaps as an Icelandic rather than as a Norwegian venture. 3 This paper deals only with the textual nature of the primary witnesses of Bs, and seeks to describe them in relation to the Anglo-Norman source. In an article published in 1998 4 I argued that the translation was made from a text of the Anglo-Norman poem that need not have been significantly different from the one that has survived and which was published by Albert Stimming in 1899. 5 I worked over a long period of time on a new edition of the saga with the surviving Anglo-Norman text on the facing page, and this was published in 2001. 6 A translation of the saga into Norwegian appeared recently, 7 and a translation of the surviving Anglo-Norman text into Modern English is now available. 8 The story of Boeve quickly became remarkably popular, and was translated in some form or other into almost all the existing vernaculars in medieval Europe. 9 1 With many thanks to Helle Degnbol and Robert Cook for critical comments. 2 Weiss, Judith. 1986. “The Date of the Anglo-Norman Boeve de Haumtone.” Medium Ævum LV, 240. 3 On date and provenance, see the final paragraphs of Sanders, Christopher. 2008. “Bevers saga in the context of Old Norse historical prose.” Sir Bevis of Hampton in Literary Tradition: the Metamorphoses of a Romance Hero. Ed. by Jennifer Fellows & Ivana Djordjevic. Cambridge. 4 Sanders, Christopher. 1998. “ Bevers saga et la chanson anglo-normande Boeve d’Haumtone.” Revue des langues romanes CII, 1: Traductions norroises de textes français médiévaux, 25-44. 5 Stimming, Albert. (ed.). 1899. Der anglonormannische Boeve de Haumtone, Bibliotheca Normannica VII. 6 Sanders, Christopher. (ed.). 2001. “Bevers saga with the Text of the Anglo-Norman Boeve de Haumtone.” Stofnun Árna Magnússonar á Íslandi, Rit 51. Reykjavík; hereafter Bevers(2001); all subsequent Old Norse citations are from this edition, usually in the format ‘Bs + manuscript designation/ chapter/ line’ (e.g. Bs B4.21); variations in wording between the primary mss. are given only where they are significant for the present discussion. 7 Nyborg, Birgit. (trsl.). 2005. Tre riddersagaer: Sagaen om Partalopi, Sagaen om Flores og Blankiflor, Sagaen om Bevers. Oslo. 8 Boeve de Haumtone and Gui de Warewic. 2008. The French of England Translation Series. Trsl. and introduced by Judith Weiss. Ed. by Thelma Fenster & Jocelyn Wogan-Browne. Arizona - this is the source of all translations of the Anglo-Norman into English in this paper, and I am most grateful to Judith Weiss for making her text available to me prior to its publication. 9 For a good general survey, see “Buève de Hantone.” 1965. Kindlers Literatur-Lexikon. Ed. by Valentino Bompiani. Zürich, cols. 1962-1963. <?page no="142"?> Christopher Sanders 134 There was good reason for this. Boeve, in the first two-thirds at least, has some similarity with an Astérix and Obélix story. It is, at its best, visual, operating often in terms of pose or gesture, fast-moving and entertaining. Its characters can be spectacular and often charmingly naive. Its animals are memorable. There is humour and banter - especially centered on the giant Escopart and on the heroine of the piece, Josiane, who has an identifiable role within the chanson de geste genre: that of the ‛ bele Sarasine’, 10 and who successfully woos the rather thick-skinned hero, Boeve. There is every evidence that the work makes fun of itself, and of some of its characters, including the clerics. It can rightly be described in a Bakhtinian sense as a dialogic work, in which part of the playfulness, or manipulation of layers of meaning and discourse, lies in the play between the bard or performer, who is present in the text, and the audience that has assembled to listen. The underlying theme of the work must be seen as the gradual progression from Boeve’s loss of his inheritance, when still a child, to his establishment of himself as a powerful king with two sons who are both kings in their own right. 11 Much of Boeve’s adventures and the establishment of his status and wealth take place in an area in the Middle East which has Egypt as its centre. Boeve demands that Josiane, the daughter of the King of Egypt, be converted to Christianity as a condition of their marriage, and he also convinces his father-in-law of the need for conversion. His constant rival is a Mohammedan war-lord, Yvori, who attempts unsuccessfuly to gain Josiane; failing this he tries to get Boeve’s horse, the intrepid Arundele. These two conflicts provide the occasion for lengthy battles against the Mohammedans, and the narrative gradually becomes less entertaining. Finally Boeve is crowned King of Egypt by the pope; he also becomes King of England - he, and his trusty horse, and his wife Josiane, all die on the same day. Their accumulated wealth is passed on to their sons. It is an essentially dynastic story, hence its designation by some, as an ‘ancestral romance’. 12 Sporadically throughout the narrative but most frequently in the first two-thirds of the saga there are passages in the Norse that are clearly close translations of the Anglo-Norman original (see the appendix, pp. 145-148 below, for an example with comments). In the remaining third of the saga there are more changes than in the preceding sections, and this is arguably because the Anglo-Norman text itself was extended at some point in its history, with additional material which was inferior to its original core. The elongation is repetitive and less carefully wrought than what has come before, hence both the Old Norse and the Middle-English translators who produced the English romance Sir Beues of Hampton apparently felt themselves 10 See, for example, Weiss, Judith. 1991. “The wooing woman in Anglo-Norman romance.” Romance in Medieval England. Ed. by Maldwyn Mills et al. Cambridge, 152-154. 11 Cf. Crane, Susan. 1986. Insular Romance: Politics, Faith and Culture in Anglo-Norman and Middle English Literature. Berkeley, 18-23. 12 E.g. Legge, M. Dominica. 1963. Anglo-Norman Literature and its Background. Oxford, 156- 161. <?page no="143"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 135 more at liberty to undertake, and probably found themselves compelled to resort to, more radical modifications and cuts than in the first part. 13 As mentioned in the appendix (p. 149), the translation is characterised by the reorganisation, streamlining and condensing of material that is common to all of the translations from French verse into Old Norse. In both parts of the saga there are, in addition to this, changes that appear frequently enough to look thematic. Firstly, there is a tendency to be somewhat more courtly than the Anglo-Norman source; 14 secondly, there is a tendency to emphasize the virtues and underplay the shortcomings of the hero (thereby missing or omitting some of the humour) - a policy, as elsewhere, that is not consistently followed. 15 Quite related to this, there is a general 13 For a general discussion of these issues, see Sanders 1998, 27-31. 14 This courtliness is hardly substantial: it seems rather to be symptomatic of a certain awareness of genre or of a sense that in stories of this type certain standard reactions and phrases are ‛ comme il faut’; examples are the following: at the beginning of the saga there is the conventional addition to the description of Bevers himself after Boeve 39: ‘þa var eingi xv vetra gamal  Einglandi er honum væri jafnn ath vexti ok afli ok aullum riddara skap ok jþrottum’ (Bs B1.17); and there is the explanation: ‘þo ath Guion væri gamal. þa vildi han þo fy ʀ i gipta honum dottur sina saker hreysti hans ok riddaraskap<ar> enn keisaran<um> saker rikdoms sins ok bleydi’ (Bs B1.11); and unique to Bs amongst the derivatives of Boeve is the addition concerning the faithful steed Arundela: ‛ ok h[afd]i þat þa dygd med ser ath eingi matti þui rida nema hann væri godur riddari ok vel borinn’ (Bs B7.31); concerning Josivena there is the following addition after Boeve 667: ‛ hun þionadi honum med aullum [al]huga ok hæuersku. þuiat hun war bædi fogur ok listug’ (Bs C7.98); elsewhere this tendency shows itself in the repeated use of the adjectives ‛ heyskr’ / ‛ hǽverskr’, e.g. ‛ þann hæverskan kong’ (C8.10), ‛ w hæuerskur kotkarl’ (C8.21), ‛ Minn frida fru … ok hinn heyska’ (B15.9), ‛ ok heilsadi huort ỏdru heysligha’ (B26.52). 15 This increased emphasis on the role of a narrative’s hero may be seen in the context of the observations made by Geraldine Barnes in 1975 in her article “ The riddarasögur and medieval European literature.” Medieval Scandinavia 8, 151-154. Examples in Bs are the following: after Boeve 515 we find: ‛ enn þar fanz eingi sá j kongs hird ath  hendr vildi takazst ath vera fostiori firer lidinu þui ath þar voru aller hrædder ok huglauser’ (Bs B7.12) - in contrast, of course, to Bevers, who shortly afterwards accepts the task. After Bevers has ridden his horse, Arundela, for the first time, Boeve 546-548, the saga has the comment: ‛ Aller lofudu hans hreysti ok vaskleik’ (Bs B7.34). One deliberate change in this direction seems to be the difference between ‛ kar li roi me freit honir e vergunder’ = ‘for the king will have me shamed and disgraced’ (Boeve 679) and: ‛ þuiat ek wil æigi suikia minn herra Erminrek kong’ (Bs C8.7), a reading which, incidentally, is supported by the third primary ms. of the saga, S46, and serves to put Bevers in a favourable light. In the rewriting of the episode of the Battle of Civile there is much emphasis on Bevers’ role as the administrator of the Lady of Civile’s affairs, e.g. Bs B26.71f. after Boeve 2890, and at Bs B27.49f., and the fear and respect that Bevers inspires in others is also enlarged upon, for example, in Erminríkr’s reaction after Boeve 3071: ‛ þui ath nu er her vor daudligr o vinr herra Bevers ok mán hann drepa oss enn legia rikit vndir sik’ (Bs B29.22). In one of the concluding elaborations in the saga there is the King of England’s declaration of submissal, based on Boeve 3745-3746: ‘sagdi hann at þeir voru suo mikler strids menn ath þo ath ek væri osiukr ok heill. enn ek er nu bædi siukr ok gamal mundu vær eigi efla strid jmoti þeim. enn ek hefer jmoti honum giort þui vil ek hann eirdar bidia’ (Bs B36.12). Elsewhere it seems that the often consistent omission in Bs of passages that potentially involve some questioning of Bevers’ behaviour, or are in some way detrimental to his role as hero, is to be interpreted as deliberate policy, e.g. Boeve 1569-1586, the disagreement between Boeve and his squire Bonefei about whether or not to take gold and jewels with them <?page no="144"?> Christopher Sanders 136 loss of the humour of the original. 16 Perhaps rather surprisingly, given that the Anglo-Norman original is more of a chanson de geste than it is a roman courtois, 17 there is a slight strengthening of the theme of the love between Bevers and Josivena, the two leading characters - conceivably a further attempt at something that was viewed as courtliness, 18 yet this particular emphasis may be mainly a preparation for the reprobation Josivena later receives for her forward conduct, connected with a playing in their flight from the court of Jvorius, where in Boeve the hero’s impetuosity is contrasted with the calm practicality of his squire. Boeve 1100-1104 contains an unflattering description of the hero on leaving the dungeon - omitted in the saga texts, but this may be related to a general tendency to reduce descriptions of personal descriptions. There is also the reduction of Bevers’ angry desire to avenge himself on Garsich (Boeve 1609-1617), and, further, Bonifer’s prosaic comment (Boeve 1618-1622): “Sire,” ceo dist Bonefey, “oustez cel penser, / quidez vus suil tuz ses damager? / Ne pernez pas en cors, bel duz sire cher! / Tels deus, com vus estes, ne pussent endurer! / Mes jeo vus vodrai melz conseiler: ” [“My lord,” said Bonefrey, “get rid of that thought. / Do you think you alone can harm all these. / Don’t take it to heart, my dear gentle lord! / Two such as you could not withstand them. / But I want to give you better advice.”] is reduced to the simple (and humourless): ‘þat veitt tru minn seger Bevers ath nu vil ek aptur snua ok gefa Garsich kongi eitt hỏg med minu suerdi. þa svarar Bonifer ek vil rada þer betra rad’ (Bs B17.42); and perhaps the largest example of this tendency is the omission of lines c. 1701-1722 in Boeve of the description of the battle against the lions: Josiane holds on to one of them so that it cannot attack Boeve (Boeve 1701). Boeve tells her not to because it will damage his reputation if his story of having killed two lions is later tainted by her claiming to have held one of them back. He finally threatens to leave her if she does not obey, and she, rather understandably, gives way (Boeve 1721-1722)! 16 Some of the examples of this - where fun is poked at Bevers for being unsubtle in his responses in comparison with other characters - are mentioned in the preceding note, but the single clearest example of loss of humour is seen in the saga’s rendering of the baptism of the giant Escopart (Boeve 1919-1979), which combines burlesque with a typical amount of funpoking at the expense of the clergy. 17 For references concerning what is, nevertheless, the mixed nature of Boeve, see Bevers(2001), cxliii, n. 2. 18 ‘ele (i.e. Josiane) meimes comença la viaunde a trencher.’ = ‘she herself began to carve [the meat].’ (Boeve 667) is rendered: ‛ hun skar mat fyrer hann’ (Bs C7.100); but there is also the addition: ‛ ok gaf honum at drecka med leynilegum þuinganar ecka’; two other lines are accurately rendered, but here too there is a confirmatory addition (Boeve B990-991): Por l’amur de Boefs se garda chastement, / le destrer e le espeie garda ensement. [For Boeve’s love she kept herself chaste, and she likewise looked after the horse and sword.] which becomes (indirect speech here rendered by direct): ‛ ok firer þina skyld skal ek mik hreinnliga halda ok þitt sverd ok ess geyma ok aldri fra mer skilia fy ʀ enn ek spyr nỏkkut til yduar’ (Bs B12.12); and after ‛ jo dirrai ke vus fussez Boves le fer.’ [‘I would say you were Boeve the proud.’] (Boeve 1427) there is the addition: ‛ er ek hefer leingi epter þraith’ (Bs B15.77); just as after ‘Chef [= ches] un prodome *ele est herbergez.’ [‘She is lodged with a worthy man.’] (Boeve 2996), we find: ‛ Sem herra Bevers heyrdi þetta vard hann fegnari enn fra megi segia’ (Bs B28.30), which is expanded with: ‛ ok geingu þegar til þess herbergis sem Josvena var jnni. ok sem þau funduzst vard þar suo mikil fagna fundr ath þau gatu varla tarum haldit’ (Bs B28.31) - yet these last two examples contain stock phrases and could easily be secondary additions <?page no="145"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 137 down of her active role, both as the wooer, and subsequently as a musician. 19 There is also a certain intensifying of the Christian tone of the epic - and therefore to some extent an intensification of an anti-Islamic, or anti-pagan, undercurrent. 20 Perhaps connected to this, there is a delight in battle scenes, so much so that in the last part of the narrative there is a description of preparation for an additional battle episode, calqued on earlier battle sequences, and unique to the Old Norse Bevers. 21 Long speeches and the occasional monologue are made major opportunities for summarising the text of the original (while interestingly much direct speech is often reproduced as direct speech rather than being represented by oratio obliqua). 19 Josivena’s behaviour in wooing Bevers is twice given extra condemnation in Bs: apparently as a replacement for Boeve 687 there is the comment: ‛ ok þier giorit þat bernsliga at þier beidizt þuilikra hluta’ (Bs C8.12), which may be compared to the way ‛ que ele out mesfet dunt ele out ledengé; ’ [‘she had slandered and insulted him.’] (Boeve 723) is rendered by ‛ ok gret nv miog ok jdradizt miog sinna misgiorda’ (Bs C8.37), which intensifies the self-recrimination of the original. None of the references to Josiane’s rote-playing are reproduced in Bs (Boeve 2784f., 3029, 3100). It is of course conceivable that these are later additions in the Anglo- Norman tradition, as Stimming, the editor of the Anglo-Norman, imagined (Stimming 1889, clxviii); yet they seem to be integrated in the Anglo-Norman epic’s portrayal of the heroine as a person gifted with initiative, and this feature of the narrative may have been culturally difficult (for a Scandinavian cleric? ). This should perhaps be contrasted with a possible attempt in the Ormsbók version of Bs to boost Josvena’s status, discussed below, p. 144. 20 ‛ ne vodrai reneier Jhesu, le fiz Marie.’ [‘[I would not] renounce Jesus son of Mary.’] (Boeve 402) is rendered: ‛ þa skal ek aldri neita Iesu Kristo er fæddizt af krapti heilags anda ok borin fra Mariu meyiu’ (Bs B5.26); ‛ e crerai en deu, ke fust en croiz pené,’ [‘and put my faith in God who suffered on the cross’] (Boeve 768) becomes: ‛ ok  þann sama gud trua er fæddr var af skærri meyiu ok jungfru ok krosfestur var’ (Bs C8.69); ‘“Oyl, madame, ne vus ert celez.”’ [‘“Yes, my lady, I won’t hide it from you.”’] (Boeve 3003) becomes: ‛ enn hann s(eger) þat s  t vera. þat se gudi ath þakka seger hon’ (Bs B28.36); ‛ jeo ai longement mon realme gardé.’ [‘I have kept my kingdom for a long time.’] (Boeve 3323) becomes: ‛ þessu riki hefer ek leingi radit ok se ek ath gud vil mik nu fra kalla’ (Bs B31.4); and one related addition is essentially moral in tone: ‛ car il ne l’avoit for sulement beisé.’ [‘for he had merely kissed her once.’] (Boeve 782) emerges as: ‛ þuiat hann hafdi æigi meira giort en minzt vid hana. þuiat hann villdi æigi eiga likams munud vid hana fyrr en hun var skird’ (Bs C8.77); these apart, there are two considerable examples of a stronger religious bias (Stimming mentions a further instance, in connection with the pope’s coronation of Bevers, after Boeve 3697 and as a small expansion of Boeve 3743 (Stimming 1889, cxii); the first concerns the desecration of the heathen god, Teragant (see the discussion in Bevers(2001), 378), and the other is the very end of the saga where the Christian setting of the deaths of Bevers and Josivena is emphasized, as is shown by the following embellishments: ‛ Aufi gud himinrikis dyrdar’ (Bs B37.23); ‛ nu bid ek þik hinn agæti Jesus Kristr (hinn almàttugi gud C) er allt veitz ok ollu rædr’ (Bs B37.26); ‛ lett kalla Mauricium byskup (÷ C; Martinumm erki biskup S46) ath scripta ser ok tok sidan vors herra likam ok fall sik gudi  hendi’ (Bs B37.30); ‘þa gafu þau alla sina vini gudi j vald (+ ok hans sætu modr C)’ (Bs B37.33); on the inclusion in the Bs text of a named bishop, see Bevers(2001), 379); these additional clerically-orientated features can be seen in relation to an increased belligerent attitude in Bs towards the Mohammedans, always referred to as ‘heiðingjar’. It is difficult here not to imagine some influence from Karlamagnúss saga in general, and perhaps specifically Agulandus þáttr, cf. Sanders 2008, 63-64. 21 The two clearest examples of this belligerence are the extended battle sequences Bs B33.47- 73 and B33.73-86, the latter of which is a simple reworking of stock material (see Bevers(2001), 376-377). <?page no="146"?> Christopher Sanders 138 While tracing these essentially thematic tendencies, it is important to note that they are often not consistently pursued and do not seem to pull together to form a clear re-interpretation of the work. Despite the apparent interest, mentioned above, in strengthening the theme of Christian combat against the infidel, passages of Christian content, such as invocations of Mary 22 and long prayers 23 are sometimes omitted - perhaps because on another level they were regarded as repetitive. Often there seem to be internal editorial contradictions. An extreme example of this can be seen in the last third of the poem, where, apart from the extra battle episode mentioned above, there is a significant rewriting of the scene in which Arundel the horse is recaptured after being stolen by Yvori, 24 and it is Bevers’ elder son Gvion rather than Bevers himself who wins a decisive duel against the significant rival, Yvori (Jvorius in the Old Norse) - a rewriting which is out of keeping with the tendency elsewhere to enhance rather than belittle Bevers’ status and standing. 25 There are at least two potential approaches to this confused pattern or lack of editorial consistency: on the one hand it might be natural to theorise that a number of different and unco-ordinated layers of textual revision have been undertaken at random, perhaps over quite some period of time and without due concern for the work’s overall integrity; 26 on the other hand some consideration could be given to 22 E.g. Boeve 2623-2625: “Sainte Marie! ” dist Edegar, le franc. / “Kant ici perdeu ai mun enfant, / ja en ma vie ne serai joiant.” [“By St Mary,” said Edgar the noble, / “now I’ve lost my child this way, / I shall never again be joyful.”; and Boeve 3357-3358: “Sainte Marie, dame! ” dist Boves li alosez, / “dame, merci! les enfans me gardez.” [“Saint Mary, our Lady! ” said Boeve the famous, / “mercy, Lady, spare the children.”] 23 Boeve’s long prayer at the waterside where he invokes intercession that he may not be captured by the heathens (Boeve B1243-1254) is rendered by: ‘hann bad til guds med fỏgrum ordum at gud frialsi hann fra heidingium’ (Bs B14.82), and the long conventional Christian greeting of the king (Boeve 2409-2419) is not reproduced. In the case of these ‘nonappearances’ in Bs, as in the invocations of Mary cited in the preceding footnote, there is of course a caveat: that nothing can ever be proved about an original translation where missing material is concerned, since the loss may be a secondary feature of the Old Norse textual tradition. 24 For a short description of this rewriting, see Bevers(2001), 376. 25 Cf. Bevers(2001), 377-378; there is, however, one other instance in which Guion in Bs is given a role ascribed to Boeve in Bs: the challenging of the pagan gods (Bs B35.5-35.13), so there could be an editorial intention here to gradually transfer a centre of focus from the father to the next generation; in the second part of the saga there are further restructurings of episodes, so much so that in certain passages a one-to-one relationship with the original can be hard to establish, but in many cases, mainly in the commentary to the 2001 edition, I believe that I have managed to show that these were probably stimulated by a lack of clarity, or by inconsistency, in the Anglo-Norman original (e.g. the renderings of Boeve 2393-2398, 3377-3378, 3493f.); in other words: the Norse translator was perhaps justified in attempting to make an improvement; it should be repeated, however, that intermingled with the passages that have apparently been heavily rewritten there are, consistently, sections that are every bit as faithful to the French source as in the first part of the saga text. 26 It is largely owing to the work of Marianne Kalinke that we are now acutely aware of the dangers of blindly trusting the Icelandic copies of riddarasögur that were perhaps translated at some considerable distance in time from their surviving textual witnesses, or, for that matter, of relying solely on the Old French texts that are readily available to us today. While Kalinke’s <?page no="147"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 139 the possibility that an original translation might itself have been quite inconsistent of. We can say that we have three overall groups of changes in the Bevers translation - and while listing them we can keep in mind the long-standing problem of riddarasaga studies: the issue of the potential unreliability of a manuscript tradition. How much should we make allowance for a riddarasaga text being reworked in the course of its transmission? We find: i) the minor adjustments that are determined by the shift from verse to prose and to some extent by the cultural shift from 12th century Anglo-Norman England to 13th, or perhaps 14th. century Scandinavia and which can be assumed to be original (i.e. present in the original translation); ii) the changes and additions that seem to be occasioned by failures (inconsistencies and obtuseness) in the Anglo-Norman, and which can reasonably be assumed to be original; iii) significant changes in content (especially in the latter part of the narrative) that do not seem to be triggered by obscurities in the original; these, together with the largely thematic, but not consistently pursued, tendencies mentioned above, cannot automatically be assumed to be original, and could, theoretically be the work of a later Icelandic remanieur. Despite the help offered by the qualifying comments made in this listing, we will often find ourselves in the realm of speculation if we attempt too firmly to establish what may or may not be original in a translation. Putting this type of speculation aside, there is a duty to describe, and attempt to explain, the nature of the texts that have survived. I have mentioned that there are many passages which are closely translated. These passages, in terms of their basic respect for the original text, are symptomatic of clerical training, and the more freely adapted passages may in fact be related to the same cultural background. The relative insistence in the saga on explanation and logicality at the micro level (i.e. the linking of one sentence to the other, and the connecting of one episode to another, while sometimes trying to ensure that the audience is not insecure about what is happening and why) can be seen to belong to a mind-set steeped in Bible exegesis, 27 exegesis here being understood as the type of King Arthur North-by-Northwest (Bibliotheca Arnamagnæana XXXVII (Copenhagen, 1981)) was going to press, Helle Degnbol and I were preparing a paper for the 5th International Saga Conference; this unpublished paper demonstrated that in the course of the text of the Old Norse Runzivals þáttr that is preserved in the oldest fragment of the entire Karlamagnús cycle, NRA 61 from the second half of the thirteenth century, most of the appreciable differences between the Oxford manuscript of the Chanson de Roland and the Old Icelandic fragment could be paralleled by reference to other medieval manuscript texts of the chanson. In other words, the exact version of the French original that the Old Norse translator used could, quite probably, have contained a number of these variations. 27 See the appendix, p. 148-149, for some general comments on this feature of the text, and for a crass example of a narrative intervention that is well-meant, but in literary terms counterproductive, we could take the addition: ‘Ekki vildi Bevers segia honum nafn sitt’ (Bs B9.53), <?page no="148"?> Christopher Sanders 140 activity that clerics would have been trained in during their preparation for ordination, an exercise in extracting potentially hidden meaning in both scripture and other ecclesiastical writings. This mind-set conveniently fits with what might be called the narrative grammar of native Icelandic saga-writing (scene-openers, linking passages between episodes, etc.). The witnesses of the main tradition of Bs seem to be precariously placed at the centre of an axis which has two very different poles: on the one hand, the thematic tendencies mentioned above point to something we can describe as deliberate literary endeavour that depends on some sort of genre awareness; on the other hand, if one were to attempt to characterise the Old Norse text succinctly, the words that could quite easily come to mind would be ‘plodding’ and ‘pedestrian’. Crudely, one could say that although some literary awareness is demonstrated in the process (for example the increase in ‘courtliness’ mentioned above), what is lost is principally what we today regard as the literary. From a work of literary entertainment, or at least an entertaining story, the text has become more an annal of events, a type of history, perhaps comparable to some of the kings’ sagas and the ‘pseudo-historical’ works. 28 It may be then that the transformation here is partly from mimesis to chronology, that the clerics involved in the translation (and/ or editorial) process, saw their task not solely as being faithful to the single text before them, but also to some sort of truth that lay beyond and behind the text. Alongside the analogy with certain ostensibly historical works, there is also perhaps an inclination towards that branch of Icelandic family sagas which has the life history of the protagonist as an important plot-determinant: Egils saga, Gísla saga, Grettis saga, Víga-Glúms saga, for example. The overall development that might be observed, despite inconsistencies and uncertainties en route, is the following: Boeve, a form of dynastic entertainment in which some of the exoticism of the East was effectively combined with the material and status interests of the local British aristocracy - quite gracefully mixed with satire and fun inherent in an oral poetic tradition - becomes in Bs an essentially more Christian chronology of one man’s life, in which the hero’s gradual regaining of material rights and enhancement of his personal status is more a feature of his own individual prowess and is more reliant on God’s support and approval. These features lend the tale a somewhat ‘exemplum-like’ tone, highlighting potentially exemplary personal development in a more emphatically-outlined Christian frame. Elements that were clear potentials in Boeve are developed - as a biography of one man’s life, perhaps as history - but a great deal is lost in the process. This attempt at a description of the textual character of the saga seems to apply equally well to the two main texts of the main tradition: B (Stockholm 6 4to from c. where a potential motif (ironic play on a Urias-letter) escapes the Old Norse narrator - who nonetheless feels the need to comment on something that might well have puzzled the audience. 28 See further, Sanders 2008, 59-63. <?page no="149"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 141 1400) 29 and C (Stockholm 7 fol. from c. 1470). 30 The following is impressionistic; I have made no comparative syntactic study of specific constructions, and yet by and large there are only slight differences in ‘attitude’ to be observed between the two texts. B is on a number of occasions more concise than C. It has fewer examples of ‘Doppelung’ or duplication that is essentially decorative (a feature that otherwise characterises both texts in comparison with Boeve), 31 but whether this in diachronic terms reflects expansion on the one hand, or compression on the other, it is hard to say. Generally the two texts follow each other closely, as a glance at the split pages of the 2001 edition shows. Personally I find B, as the consistently slightly terser text, less attractive than C. Ormsbók The process that is in part being outlined, a movement from mimesis to chronology, is in some respects carried even further in the Ormsbók text that is printed at the bottom of the page in the 2001 edition, but there are also other, tectonic, shifts. Ormsbók is rated as one of the primary texts of Bs. 32 It was written perhaps as early as 1350 and not later than 1400, and it contains major rewritings of saga texts known in other more conservative traditions; yet none, I believe, is as drastically rewritten as its Bs. Ormsbók itself is lost. It probably burned in the castle fire in Stockholm in 1697, but its texts seem to be reasonably well represented in the copies made by the Icelander Jón Vigfússon. 33 Ormsbók’s Bs text, in the form in which it survives in the paper copy, can safely be described as being unendowed with literary merit, but it still deserves attention. One of its principal features, apart from its shortness in comparison with the main texts and its complete freedom with the onomastic material, 34 is the crudeness of its summaries of the text of the main tradition. It relies more on alliterative stock phrases than the main texts, 35 and it has, alongside its extreme condensations of long 29 Reproduced in photographic facsimile in Slay, D. (ed.). 1972. Romances: Perg. 4: o Nr 6 in the Royal Library, Stockholm. Early Icelandic Manuscripts in Facsimile X. Copenhagen. 30 Reproduced in digital facsimile in Sanders, Christopher. (ed.). 2000. Tales of Knights: Stockholm Perg. fol. nr 7 ..., Manuscripta Nordica: Early Nordic Manuscripts in Digital Facsimile 1. Copenhagen. 31 E.g.: ‘Latit vera bang yduart (+ ok brak C)’ (B10.16). ‘ok veri eingi suo diarfr ath moti honum tali’ (B10.18); ‘ok veri eingi suo kyndugur at j mỏt honum gere edur mæli huorki ord ne uerk’ (C10.20); ‘þo ath ek se her nu drepinn (brendr edur aflimadr C)’ (B14.34). ‘þa er Garsich kongr verdr vid var’ (B17.24); ‘  dr enn Garlie kongr uaknar edur hans menn’ (C17.23). ‘dyrgripi’ (B17.30); ‘gripum ok gersimum’ (C18.4). 32 Bevers(2001), lx-lxvii. 33 See Bevers(2001), li, note 17, for a survey of research on Jón Vigfússon’s copies of Ormsbók texts; JV’s copy in Stockholm Papp. fol. nr 46 (abbreviated S46) is treated here, as in the 2001 edition, as a fair representative of Ormsbók. 34 Bevers(2001), li-lii, lvi. 35 Compare these three instances: ‘ok h ǫ ggur til hans medur sverdinu Margseo ok klyfvur hialm-inn ok hofvudit bűkinn ok bryniuna s ǫ dulinn ok hestinn sundur i midiu sva at i j ǫ rdu <?page no="150"?> Christopher Sanders 142 passages of text, a penchant for padding of a potentially ‘folksy’, that is to say lowstyle or platitudinous, type, but also a tendency to be condescending. 36 It is just possible that especially the first of these two features could point to a text that was, at least in part, rewritten on the basis of a (now-lost) rímur version, and although I mention this possibility in the introduction to the edition, 37 I find it unlikely. A further characteristic is a tendency to exaggerate or make lurid what is latently dramatic in the main tradition, 38 and hand-in-hand with this the contrast or conflict between Christianity and Islam is made shriller. 39 nam stadar’ (Bs S46 5.31); ‘hann gat h ǫ ggvit medur Marglæi sinu hinu gòda sverdi i hanns greifvanns hiǫlm klauf hann nű ok hialminn i sundur ok þar medur h ǫ fvudit greifvanns bűkinn ok bryniuna, s ǫ dulinn ok hestinn sundur i midiu’ (Bs S46 10.17); ‘Bievus ... greip sitt sverd b  dumm h ǫ ndumm ok hiò af ǫ llu afle ï hi  lm Jvorjus kőngss, ok klauf hi  lminn ok hofvudit bűkinn ok brynjuna s ǫ dulinn ok hestenn enn sverdit hliop i j ǫ rdina allt at hi ǫ lltumm’ (Bs S46 15.46). 36 E.g. (of a ‘folksy’ nature): ‘Minn vardmadur Eskiupart mun drepa þik skiott ef at þű helldur  þessu leingur’ (Bs S46 9.25); ‘Jősuena drottningh bad Jvorjumm kong þar umm r  da sem umm allt annat i sïnu rike’ (Bs S46 13.30); and as an additional explanation perhaps of the ease with which Josvena was able to kill her abductor Miles: ‘jarl var fordruckinn’ (Bs S46 9.53); by ‘condescending’ I imply summarising of the unnecessary, as if there is an assumption that the audience is capable of supplying almost nothing for itself - note, for example, the cast-off tone of ‘allir menn flydu ok jafn vel greifvinn sialfvur’ (Bs S46 10.16), and the gratuitousness of ‘ok þat vil ek eydum binda ef at þier vilied’ (Bs S46 2.23) and ‘kőngur ... þackar henni gőd r  d’ (Bs S46 5.15). 37 Bevers(2001), lviii. 38 Thus, for example, these accretions or developments: ‘ok ef þu vil eigi f  mer aptr minn son þa skal ek lata þik j eldi brenna’ (in the main tradition, Bs B4.71) becomes: ‘hűn heitir h ǫ numm nű h ǫ rdumm kv ǫ lumm ok h  dugligumm dauda’ (Bs S46 3.50); ‘hann var lodinn sem saudur, + ok jllur vidur eignar sterkur sem tr ǫ ll ok drap margann mann’ (Bs S46 5.27); ‘l  tir mik alldreige si  þik, + þui þat er mier verra enn br  dur daude’ (Bs S46 5.73); ‘þa stỏd Jo(siuena) vpp ok hugsadi at hun hafdi asakad B(euis) vm ranga sok ok gret nv miog ok jdradizt miog sinna misgiorda’ (in the main tradition, Bs C8.36) becomes: ‘Sem Josuena s  þat sprack hon svo nær af harmi ok fieck m ǫ rg ővit, ok er hon vitkadist ydradist hon s  rliga ....’ (Bs S46 5.79). 39 The main tradition has some extra material after Boeve 767: to ‘ek uil j burt kasta allri skurgoda villv’ is appended ‘ok  þann sama gud trua er fæddr var af skærri meyiu ok jungfru ok krosfestur var’ (Bs C8.69) - in S46/ Ormsbók this statement by Josvena is apparently brought forward in the narrative, transferred to Bevers, and amplified, basically with the text of the creed, to: ‘Bievus svarar: frű sagdi hann: giarnann villda ek ydur eiga ef at þier trÿdud  sannann gud, þann er skapat hefvur himinn ok j ǫ rd ok  hanns einka son Jesum Christum er berast liet hingat i heiminn af skiærri mey ok gieck saklaus framm til lausnar ollu mannligu kyne ok vard deyddur af dőmi Pil  ti jarlss ok stie nidur til helvitis ok leysti þadann sina menn hann reis af dauda ok stie til himna rïkiandi þar umm alldur veralldar, Jősuena svaradi, ok þier trűit  daudann mann  krosse heingdann, ok gat æigi fordat sier vidur dauda enn vard  dur bundinn ok bardur sem eirn þiőfvur, hr ǫ ktur ok hæddur sem eitt illmennj’ (Bs S46 5.62); this is followed by Josivena’s acceptance of the new faith which concludes with the deprecation: ‘enn skurdgodum hafna ek hiedann af er bædi eru nu b ǫ lvud dauf ok blind ok eckert gott meigandi ok allir þeir sem at þeim treysta’ (Bs S46 5.102). The reference to Christ as the dead man on the cross ‘daudann mann  krosse heingdann’ is a topos in hagiographic literature, e.g. Jakobs saga postula (Postola sögur: legendariske fortællinger om apostlernes liv, deres kamp for kristendommens udbredelse samt deres martyrdød. 1874. Ed. by C. R. Unger. Christiania, <?page no="151"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 143 There are probably external influences on the Ormsbók text that can be traced. It is striking that it sometimes has a full pantheon of gods attributed to the Mohammedans, i.e. Machometh, Terogant, Apollo Jupiter ok hinn mattuge Astaroth (Bs S46 5.56); Machometh Astraroth ok Jupiter ok Apollo (Bs S46 13.58); Makometh ... Apollo, ok Astarorth ok Jupiter, ok Tierogant ok … Frey (Bs S46 15.9), where there is nothing corresponding at these points either in the main tradition of Bs or in Boeve; 40 and the new names sometimes have a Latinate ring, if not declension, e.g. Plandus and Sifgenus. One of the figures that is treated differently in Ormsbók is the giant Eskopart. More is made of his troll-like characteristics (an element that to some extent is toned down in the main mss. B and C in comparison with Boeve), 41 and this ‘playing up’ of Eskopart’s role is perhaps one of the motives for the largest of Ormsbók’s deviations from the main text. As outlined in the introduction to the 2001 edition, 42 Eskopart does not take offence at being left behind to look after Josivena when Bevers leaves to attend to business in England - a slight to Eskopart’s honour that in Boeve and the 516): ‘Fyrir hvi truir þu a mann dauðan, þann er ver vitum allir, at krossfestur var með þiofum’. 40 It is interesting that at the three points at which the god ‘Apolin’ is mentioned in Boeve, 3279, 3430, 3585, the name is not reproduced in any of the Icelandic texts. Where it occurs in the S46/ Ormsbók text it could be the result of influence from other riddarasaga texts, e.g. Flóvents saga (version 1: AM 580 4to): ‘Þv, inn goði Mavmet! ok Terrogant! ok inn ageti Apollin ok it Iovin lavarðr! ’ (Fornsögur Suðrlanda. Ed. by Gustaf Cederschiöld. Lund, 162.61); Agulandus þáttr: ‘einn leitar Maumets, annarr Apollin, þriði Terogant, fjórði Jouis hins mikla’ (Karlamagnús saga. 1860. Ed. by C. R. Unger. Christiania, 288.41), which is a fair reproduction of the French text of the Wollaton ms. of the Chanson d’Aspremont: ‘L’uns por Mahon, l’altres por Tervagant / Et li doi altre por Jupiter le grant’ (lines 4423-4424); Runzivals þáttr contains, apart from Maumet, both Apollin and Tervagant, cf. ‘heldr trúði hann á Maumet ok Apolllin [var. heiðin goð Maumet (Machon ok Terogant b) Bb], en þeir munu svíkja hann’ (Karlamagnús saga, ed. Unger 1860, 484.10) where the Oxford ms. of the Chanson de Roland has ‘Mahumet sert e Apollin recleimet’ (line 8); and, again in Runzivals þáttr, there is ‘ok hétu á guð sín til hjálpar sér, þann er Terogant hét ok Apollo ok Maumet’ (Karlamagnús saga, 526.20), where the Oxford ms. has only: ‘Paiens recleiment un lur deu, Tervagant’ (line 2468); Astaroth is either a prince of hell whose main Christian antagonist is St. Bartholomew, or perhaps a variant spelling of the name of the goddess of love associated with Baal; the name (written ‘Astaroth’) appears quite frequently in Stjórn (ed. Unger 1862, 381, 404, 439, 448), and there is the related name Astarten (p. 574); cf. Barthólómeuss saga postula (Postola sögur, 744-745, 750, etc.). 41 E.g., when Eskopart captures a boat in order to escape from a sea fort where he has been imprisoned, the main texts report simply: ‘Eskopart tok skipit og reri til landz med ǫ llu afli’ (Bs B20.33), whereas S46 makes much more of Eskopart’s physical prowess: he drowns the passengers by turning the ship upside down, then: ‘rietti hann sidann skipit ok settist til  ra ok braut þær allar, braut hann þ  sundur siglu tried ok reri medur þui var þad fedmingur at digurd, reri hann þ  sva at losna tőku allir jnn viderner ok þui næst gieck i sundur allt skipit ok lagdist þ  viku til landss, ok kom þar annann morgun arla’ (Bs S46 9.41). This is very consistent with Eskopart’s behaviour in a battle (where his specific actions are not even mentioned in the main tradition): ‘[hann] reif medur t ǫ nnumm sinumm brynjada menn i sundur sem annat fornt klædi ok ecki stőd nu vidur h ǫ numm’ (Bs S46 10.11). 42 Bevers(2001), lvii-lviii. <?page no="152"?> Christopher Sanders 144 main tradition of Bs makes him return to his pagan master Jvorius, which in turn results in a betrayal of Bevers and his family which subsequently leads to Sabaoth, Bevers’ foster-father, killing Eskopart. In Ormsbók, by contrast, Eskopart’s role is altogether more honourable: he guards Josivena while she is giving birth to twins in a wood, but is himself killed by a messenger from Jvorius called Amonstrei, yet dies fighting and loyal to Josivena (Bs S46 12.12). Another potential motive behind the big series of changes that affects the content of Bs B chs. 24-28 is perhaps an interest in heightening Josivena’s status in the narrative. As stated earlier, the Saracen princess Josivena’s initiatives are generally not given the credit in Bs that they are ascribed in Boeve, yet in an entirely original addition in Ormsbók Josivena avenges herself on Eskopart’s killer, her own abductor Amonstrei. She plots with Sabaoth to lure Amonstrei to a remote part of a wood; she offers to lie with him if he first kills his own sons; this he willingly does and afterwards, as he prepares to remove his armour, anticipating the delights of Josivena, he is killed by Sabaoth (Bs S46 13.65). 43 It is, in other words, possible to imagine some sort of thematic motivation for these large changes in Ormsbók, but this does not in any way repair the tawdry impression that the text makes. It presents its own solutions to certain of the problems that Boeve leaves unresolved. Thus the fact that the birth of the sons Miles and Guion is mentioned twice in the Anglo-Norman text, is managed by allowing the second set of twins to die immediately after baptism (Bs S46 12.23). The use of the name Boeve/ Boefs for two different characters in Boeve (a duplication that is faithfully reproduced in the main tradition of Bs) is solved in the Ormsbók text by ignoring Terri’s son Bevers; and Terri himself is the son of Bevers and not the son of Sabaoth (on the one occasion that Sabaoth’s son is clearly needed in the narrative he is given the name Sifgenus). None of this juggling makes much difference. Generally, I would say that the extreme shortness of the text and the increased woodenness of its characters, who are almost entirely bereft of individual characteristics, reduce it to some sort of folktale status; the few traces of personality that survived the transfer from Boeve to Bs are lost entirely in the further development towards the Ormsbók text. It is as if a potentially rather good comic book (Boeve), perhaps of a standard close to that of an Astérix and Obélix album, becomes a rather imageless text (Bs) in which the pictures disappear, only to re-emerge as a rather lurid and vulgar newspaper-style cartoon strip in the vellum of Ormsbók - and all of this apparently before about 1400! The appendix below suggests that considerable care went into the first transferal of Boeve to Bs. The saga’s subsequent transmission as witnessed in Ormsbók demonstrates extraordinary and rather talentless later creativity and warns us against generalisations about the texts of translated riddarasögur. 43 Whatever dramatic effect this new episode might have had is punctured by a narratorial intervention: after the description ‘ok lagdi nű [Josvena] medur storumm kiærleika ok mïkillri blidu badar sinar hendur umm hals honumm kissandi hann þrim sinnumm’ there is the comment ‘ok sagdi Jősűena drottning sva sïdann at þann lűt hefde hon mest gi ǫ rt á mőte sinu gedi ok sva vilia’ (Bs S46 13.50). <?page no="153"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 145 Appendix: how was a text translated from Old French verse to Old Norse prose? The short passage of Bs presented here alongside the surviving Anglo-Norman Boeve de Haumtone is a normalised and sometimes unavoidably subjective conflation of the two principal texts of the saga (B: c. 1400 and C: c. 1470) with occasional reference to the fragment D (c. 1400); these three witnesses are, like all the texts of Bs Icelandic rather than Norwegian. As is typical of the translations from Old French, it is only by conflating the existing witnesses that we can gain some impression of what the original Old Norse translation might have been like. Laisse 67, containing the first glimpse that Josiane gets of Boeve, is taken here as a tentative model of the way the translation from Anglo-Norman to Old Norse may well have been approached. On proceeding quickly through this passage it is easy to note the essential faithfulness of the Old Norse to the Anglo-Norman - there is often approximately the same amount of text in the column to the right as in the one on the left. A short examination of this dual text prepares us for a discussion below of the identifiable structural changes in Bs. Anglo-Norman Old-Norse English trsl. of Boeve 44 425 Boefs oi parler sovent de ceo sengler Svá sem Bevers heyrði oft talat af þessum villigelti Boeve often heard talk of this boar 426 Il mounta un jour un bon coraunt destrer þá stóð hann upp einn morgin snemma ok tók sverð sitt ok spjót ok steig upp á sitt ers one day he mounted a good, fast horse 427 unkes il ne vout hauberk endoser eigi hafði hann plátu né muzu né brynju ok eigi fleiri vápn en nú váru nefnd he would not don a hauberk 428 a son costé pendi une espeie de ascer hung a steel sword by his side 429 e en son poin prist une launce de pomer and took in his fist a lance of apple-wood 430 E la file le roi le prist Josvena kongsdóttir var and the king’s daughter 44 In order to underline certain differences between the Anglo-Norman and the Old Norse texts, the English translation of the Anglo-Norman is here made slightly more literal than in Judith Weiss’ translation, on which it is nonetheless based (see note 8 above): thus verb tenses are as far as possible unaltered and the absence of conjunctions is mirrored. <?page no="154"?> Christopher Sanders 146 a regarder snemma upprisin um morgininn ok stóð í turni síns kastala svá sem hon sá Bevers út ríða started to look at him 431 tel amour ad pris envers le bacheler tók hon at elska hann she has fallen so much in love with the young man 432 ke puis le fist meinte lerme plurer ok fyrir hans sakir mun hon mörgum tárum út hella that it later made her weep many a tear 433 e a Boefs fist meint mal desturber and caused Boeve much trouble 434 issi com vus me orrez ja a dreit conter as you will now hear me tell truly 435 si vous me volez de vostre argent doner if you will give me some of your silver 436 ou si noun jeo lerrai issi ester or if not, I will now leave it be 437 Boefs vint a bois pur quere le sengler nú sem Bevers kom í skóginn at leita villigaltarins Boeve came to the forest to seek the boar 438 mes il le trova mult tost ne li estoit doter ok fann hann skjótt but he found him right away, he had no need to worry 439 le sengler lui vist si comença a griffer ok er villigöltrinn sá hann þá hljóp hann þegar at honum ok tók at róta (DC: rýta) ok láta ógurliga (C: ákafliga) sem hann vildi svelgja hann the boar saw him and began to scrape the ground 440 e sa grant gule comença a baier ok hljóp at Bevers með gapandi kjafta and began to open his great throat 441 com c’il vosist tretut Boefs devorer as if he wanted to devour Boeve whole 442 Boefs tost le vit si ok sem Bevers sá þetta þá sló hann hest sinn Boeve soon saw him, <?page no="155"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 147 brocha son destrer sporum spurred his horse 443 e tint la launce tut red dunt li fer fu enter ok helt spjóti sínu til lags and firmly held his lance, with its unbroken head 444 en la goule overte ferist le sengler ok lagði með svá miklu afli til villigaltarins í opinn kjaftinn at spjótit gekk í sundr he struck the boar in its open mouth 445 e la point lui fist de ci que a quer tocher en oddrinn á spjótinu tók hjartat the point reached its heart 446 e lui sengler tost murt 45 saunz nul demurer ok þegar í stað dó villigöltrinn and the boar dies quickly without lingering 447 e Boefs tret le espeie le chef li va couper síðan hjó Bevers höfuð af honum and Boeve draws his sword to cut off its head 448 e prent le tronsoun de sun espé ke il out fet debruser and takes the stump of his shattered lance 449 la teste a sengler fet desuz ficher ok setti upp á spjótskaft höfuðit sticks the boar’s head on it 450 Josiane la bele sist en un kernel jungfrú Josvena the beautiful Josiane sat on the battlements 451 e le bacheler prent fortement a garder sá innvirðuliga hvat Bevers hafðisk at and begins to watch the young man closely 452 quant que ele li vit fere le vient a pleiser ok þótti mikils um vert whatever she saw him do, is a cause of pleasure If we compare the Old Norse with the Anglo-Norman in terms of general outline and structure, we note the following: - Boeve 428-429 are summarised, brought forward and combined with the translation of line 426 (the whole of the description of the hero’s armour and weaponry is condensed into one); - included in the translation of line 430 is the information ‘Josvena … stóð í turni síns kastala’ (Josvena stood in the tower of her castle) which is contained 45 Stimming emends ‘vint’ (‘came’) to ‘murt’ (‘dies’) with support in the saga; see the Appendix B, Bevers(2001), 384-390, for a list of emendations in which Stimming draws on the Old Norse text for support. <?page no="156"?> Christopher Sanders 148 in the otherwise untranslated second half of line 450 ‘sist en un kernel’ (sat on the battlements); - line 433 ‘e a Boefs fist meint mal desturber’ (caused B. much trouble), which is an elaboration of the previous line, that describes the tears she will shed for him, is apparently omitted (perhaps another example of avoidance of any description of failed or unmanly reactions on the part of the hero, cf. p. 135 n. 15 above); - lines 434-436, the poet or minstrel’s address to the audience, in which he threatens to stop if he is not paid, is omitted; - line 441 ‘com c’il vosist tretut Boefs devorer’ (as if he wanted to devour B. whole) is brought forward and combined with the translation of line 439; - the second half of line 448 containing the information that Boeve’s spearshaft is broken ‘ke il out fet debruser’ is brought forward and combined with the representation of line 444, where it fits conveniently, immediately after the description of the thrust that caused the break. It is clear that if all these changes were made by the translator, and not by a later revisor, he must have read the laisse through quite carefully before beginning on his own rendering; he was, in other words, fully aware that he was transferring a text between two rather different media, poetry and prose, and essentially no attempt is made to reproduce the poetic, that is oral-poetic, nature or atmosphere of the original. The exercise can readily be associated with the habits of mind that a familiarity with biblical exegesis would induce. Beryl Smalley’s The Study of the Bible in the Middle Ages 46 contains an important introduction to the Glossa ordinaria (Go), earlier known simply as Glosa, apparently a work no serious student of theology in W. Europe in the medieval period could have avoided contact with. Beryl Smalley points out that ‘We have no means of dating the various parts of the Gloss,’ 47 but ‘We have fairly good evidence that the Gloss on certain books was copied at Paris before 1137’, 48 and ‘From Paris the Gloss was spread throughout Latin Christendom and accepted as a standard work’. 49 The principal period during which Go was in use as a school text was probably the 100 years between 1120 and 1220, yet its shelf life may have been longer (see below). In its full form it provided an extensive commentary on all of the books of the Vulgate, and in the process introduced and referred to considerable rhetorical learning. The feature that is most interesting in the present context is its actual arrangement on the manuscript page, its mise-en-page. In typical form the Bible passage in question was placed in the centre of the page; minor glosses, often limited to explanations of one or two words were placed interlinearly, and the more complex commentaries were arranged around the Bible passages. Interlinear and marginal 46 Smalley, Beryl. 1983. The Study of the Bible in the Middle Ages. Oxford. 47 Smalley 1983, 62. 48 Smalley 1983, 64. 49 Smalley 1983, 65. <?page no="157"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 149 commentaries were always in smaller script than the exegesis proper. The resulting pages were often beautifully executed and demanded considerable scribal skill. 50 There has been some shift in opinion as to the ways in which Go was used. Whereas it was earlier maintained that Go was principally a work of reference, 51 later editors of Go have challenged this view and argued that private reading and study was a distinct possibility. 52 The private reader or student of such a work would first have to read the Bible passage allotted to each page if he was to get much out of the commentary (whereas the teacher, already familiar with the Bible passage, might use it more as a reference work). This private reading practice seems a not unlikely model for the type of reading and comprehension skill that translation of laisses of French verse would require - first grasping the basis sense of an allotted passage before going on to consider its wider implications or possibilities. It has been suggested that the use of the Glossa ordinaria died away as the thirteenth century progressed. 53 Whatever the truth of this may be, it is worth noting that the copying of Go manuscripts continued well into the 1200s; thus c. 24 of approx. 73 manuscripts that were studied in connection with the 1997 edition of the gloss on the Song of Songs were from that century, a few of them dated to the middle or late decades. 54 To return to Bs, what we see in the passage quoted above is the reorganising, streamlining and condensing of material that characterises all of the Old Norse translations from Old French, regardless of the genres of the works involved, and it is interesting to look at the way these compressions of material may be determined by the conversion from verse to prose. Apart from the macrostructure, i.e. the laisse, the prosodic structure of Old French narrative poetry is determined by two essential features: the number of sylla- 50 For a key work on the development of the Glossa ordinaria’s mise-en-page, see De Hamel, C. F. R. 1984. Glossed Books of the Bible and the Origins of the Paris Booktrade. Woodbridge. 51 Gibson, M. T. 1989. “The Twelfth-Century Glossed Bible.” Studia patristica 23, 243-244. 52 E.g. Dove, Mary (ed.). 1977. “Glossa Ordinaria Pars 22.” Canticvm Canticorvm, Corpus Christianorum, Continuatio Mediaevalis CLXX. Turnholt, 46-47, while Andrée, Alexander (ed.). 2005. “Gilbertus Universalis: Glossa Ordinaria in Lamentationes Heremie Prophete, Prothemata et Liber 1.” Studia Latina Stockholmiensia 52. Stockholm, 84-85, emphasizes the importance of his text in a teaching context. 53 E.g. ‘manuscripts of the Glossa ordinaria after 1220 are almost as rare as manuscripts before 1140. This is a text with a brief, intense flowering, and a long reputation thereafter.’ … ‘the great bulk of the manuscripts was produced between the mid-twelfth and the early thirteenth century. Throughout the thirteenth and fourteenth centuries, the Glossa ordinaria, though widely available, was not constantly being transcribed; it was not, for instance, a set text in the universities.’ Gibson, Mary T. 1992. “The Place of the Glossa ordinaria in Medieval Exegesis.” Ad litteram: Authoritative Texts and Their Medieval Readers. Ed. by Mark D. Jordan and Kent Emery, Jr. London, 5, 19-20. 54 Dove 1997, 50-53 (see note 52 above). It should be mentioned here that the only surviving glosssed Bible manuscripts I have managed to find in Scandinavia are two in Lund University Library: St Laurentius digital manuscript library, Meddeltidshandskrift 3, Medeltidshandskrift 4, from the mid-twelfth century and the middle or second half of the twelfth century, respectively, see http: / / laurentius.lub.lu.se. <?page no="158"?> Christopher Sanders 150 bles permissible in each line and the rhyme or assonance which concludes and binds the lines together. Be the line eight, ten or twelve syllables long, this limitation places severe restraints on the amount of information each line can contain, and, since each line is required to end convincingly on a pre-determined rhyming or assonating syllable, there is a natural tendency for each one to be self-contained in terms of sense. One could say that each line typically strives to start a new syntagma or unit of meaning. This requirement is not present or relevant in prose. Some of the restructuring in prose is therefore concerned with breaking down this clipped or end-stopped form by connecting sentences and linking them with time adverbials and conjunctions; for example, the first two lines of the laisse are two separate periods: Boefs oi parler sovent de ceo sengler Il mounta un jour un bon coraunt destrer [B. often heard talk of this boar. One day he mounted a good, fast horse] Whereas the Old Norse relates this as two interdependent clauses: Svá sem Bevers heyrði oft talat af þessum villigelti þá stóð hann upp einn morgin snemma ok tók sverð sitt … [when he heard … then … he got up … and armed himself, etc…] This type of clause linking is relatively complex: parataxis becomes hypotaxis, and there are also simple combinations in which asyndeton (the non-linking of main clauses) is replaced by syndeton through the addition of the Old Norse equivalents of ‘ands’ and ‘buts’: ok and en - but the example above also serves the purpose of demonstrating another distinctive feature that differentiates verse and prose - causality. The Old Norse prose of Bevers saga at least seems fixedly interested in placing events in sequences that are logical and connected in terms of time sequence - thus the text is frequently restructured in terms of both sequentiality and causality. Bibliography Agulandus þáttr. 1860. Karlamagnus saga ok kappa hans. Ed. by C. R. Unger. Christiania. Andrée, Alexander (ed.). 2005. “Gilbertus Universalis: Glossa Ordinaria in Lamentationes Heremie Prophete, Prothemata et Liber 1.” Studia Latina Stockholmiensia 52, 84-85. Barnes, Geraldine. 1975. “The riddarasögur and medieval European literature.” Medieval Scandinavia 8, 140-158. Barthólómeuss saga postula. 1874. Postola sögur: legendariske fortællinger om apostlernes liv, deres kamp for kristendommens udbredelse samt deres martyrdød. Ed. by C. R. Unger. Christiania. Boeve de Haumtone and Gui de Warewic. 2008. The French of England Translation Series. Medieval and Renaissance Texts and Studies. Trsl. and introduced by Judith Weiss. Ed. by Thelma Fenster & Jocelyn Wogan-Browne. Arizona. “Buève de Hantone.” 1965. Kindlers Literatur Lexikon. Hg. von Valentino Bompiani. Zürich, cols. 1962-1963. <?page no="159"?> A typology of the primary texts of Bevers saga 151 Crane, Susan. 1986. Insular Romance: Politics, Faith and Culture in Anglo-Norman and Middle English Literature. Berkeley. De Hamel, C. F. R. 1984. Glossed Books of the Bible and the Origins of the Paris Booktrade. Woodbridge. Dove, Mary (ed.). 1997. “Glossa Ordinaria Pars 22.” Canticvm Canticorvm, Corpus Christianorum, Continuatio Mediaevalis CLXX. Turnholt, 46-47. Flovents saga I. 1884. Fornsögur Suðrlanda. Ed. by Gustaf Cederschiöld. Lund, 124-67. Gibson, Mary T. 1989. “The Twelfth-Century Glossed Bible.” Studia patristica 23, 243-244. Gibson, Mary T. 1992. “The Place of the Glossa ordinaria in Medieval Exegesis.” Ad litteram: Authoritative Texts and Their Medieval Readers. Notre Dame Conferences in Medieval Studies III. Ed. by Mark D. Jordan and Kent Emery, Jr. London. Kalinke, Marianne. 1981. King Arthur North-by-Northwest. The matiere de Bretagne in Old Norse-Icelandic romances. Bibliotheca Arnamagnæana XXXVII. Copenhagen. Karlamagnús saga. 1860. Ed. by C. R. Unger. Christiania. 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Cambridge, 152-154. <?page no="161"?> Die - Karlamagnússaga -und -die - Chronique -Rimée -von -Philippe Mousket: -auf -der -Suche -nach -der -“Vie -de -Charlemagne” 1 H ÉLÈNE T ÉTREL , U NIVERSITÉ DE B RETAGNE O CCIDENTALE / C ENTRE DE R ECHERCHE B RETONNE ET C ELTIQUE Die Verwandtschaft zwischen den zwei Kompilationen Karlamagnússaga (Kms) und Chronique Rimée wurde schon früher bemerkt, denn beide Zyklen sind wichtige Zeugen für die Entstehung einer bestimmten Tendenz innerhalb der europäischen Literatur des 13. Jahrhunderts: der zunehmenden Bearbeitung der “chansons de geste” innerhalb von Sammelhandschriften, die annalistische Quellen, verschiedenste hagiographische Texte und poetische Texte zusammen tradieren. 2 Beide Werke können darüber hinaus als Vertreter des sogenannten “âge des sommes” verstanden werden. Sie haben gemeinsam, dass sie ihren Stoff in einem neu organisierten pseudo-historischen Kompendium miteinander verweben, sodass die ursprüngliche Form der einzelnen poetischen Texte manchmal schwer zu erkennen ist. Bekannt ist, auf welche Weise die Karlamagnússaga die unterschiedlichen Texte aneinander reiht, sei es in der Zusammenfassung, die heute die erste Fassung darstellt, und die vielleicht auf eine “Vie Romancée de Charlemagne” 3 zurückgeht, oder auch bis zu einem gewissen Grad in den interpolierten Branchen, wie z.B in der “Saga von Agulando”. Die Chronique Rimée ist in noch größerem Ausmaße eklektisch. Das Werk ist umfangreicher und beschäftigt sich nicht ausschließlich mit Karl dem Großen; der Autor, Philippe Mousket, hat eine extensive Auswertung von chronistischen Quellen aller Art, von denen noch nicht alle bekannt sind, vorgenommen und sie freigiebig mit verschiedenen Epen interpoliert. 4 1 Der folgende Artikel wurde im Jahr 2004 im Rahmen der Tagung “Rittersagas - Übersetzung, Überlieferung, Transmission” geschrieben. 2 Die Ähnlichkeit zwischen der Karlamagnússaga und der Chronique Rimée wurde sowohl von Gaston Paris in seiner Histoire Poétique de Charlemagne unterstrichen, als auch von Povl Skårup in seiner Studie “Sources, contenu, rédactions”, 349 : “[…] le texte français dont notre texte se rapproche le plus quant au genre littéraire, y compris l’emploi libre de chansons de geste, et quant à l’époque, ne fut achevé qu’en 1243. C’est la vie de Charlemagne qui fait partie de la Chronique Rimée de Philippe Mouskét.” (Skårup, Povl. “Sources, contenus, Rédactions.” 1980. Karlamagnússaga I, III, VII, IX. Ed. bilingue projetée par Knud Togeby et Pierre Halleux; texte norrois éd. par Agnete Loth, trad. française par Annette Patron-Godefroit; avec une étude par Povl Skårup. Copenhague.) 3 Aebischer, Paul. 1972. “La Première Branche de la Karlamagnússaga.” Textes norrois et Littérature française du moyen âge. Bd. II. Genève. 4 Die Forschung zu den Quellen der Chronique Rimée ist seit der zweiten Hälfte des 20. Jhs. ziemlich vernachlässigt worden. Siehe die Einleitung des Baron de Reiffenberg, der sie in den Jahren 1836 (Bd. I) und 1838 (Bd. II) herausgegeben hat, bzw. die Berichte. Abgesehen von kurzen Notizen bei Léon Gautier oder Gaston Paris und in literaturwissenschaftlichen <?page no="162"?> Hélène Tétrel 154 Was Philippe Mousket und die Autoren der Karlamagnússaga übereinstimmend kennzeichnet, ist wohl vor allem die moralisch-biographische Perspektive. Hinzu kommt, dass sie eine Kombination von gemeinsamen Charakteristika besitzen, d.h. die allgemeine Erzählstruktur ihrer “Vie de Charlemagne” ist ähnlich. Besonders auffällig ist auch die Auswertung von ähnlichen Quellen in der gleichen Reihenfolge bei konkurrierenden Traditionen. Unter den von der Forschung aufgezeigten Mustern der Karlamagnússaga finden sich einige, deren Quellen offenbar nirgendwo sonst zu finden sind. Zunächst muss an einige Elemente der Überlieferung und Quellen der Texte erinnert werden. Eine ausführliche Beschreibung der Handschriftenlage der Karlamagnússaga ist hier nicht notwendig, da der Text schon mehrmals eingehend beschrieben worden ist. 5 Wir werden uns auf die wichtigsten Punkte beschränken, die für unsere Fragestellung interessant sind. Die “Ur-Kms” beruht wahrscheinlich auf einer ersten Zusammenfassung, die entweder gemeinsam mit den zusätzlichen Teilen unmittelbar ins Altnordische übersetzt worden ist, oder für welche die einzelnen Teile erst unabhängig voneinander übertragen und im Nachhinein dann als Grundlage der Kompilation benutzt wurden. Eine dritte Möglichkeit ist: Die Zusammenfassung der Ur-Kms hat der erste Kompilator eigenständig geschaffen, aus Quellen, die er selbst aneinander gereiht hat. Danach wurden dann die heutigen Teile III-VIII 6 hinzugefügt, unabhängig davon, ob sie bei dieser Gelegenheit übersetzt worden sind, oder ob sie zu dem Zeitpunkt schon existierten, die erste Kompilation also nicht der Anlass dafür gewesen wäre. Die Frage der Chronologie spielt hier keine wichtige Rolle, die Frage nach dem Ursprung, dem Inhalt und der Sprache dieser “Vie de Charlemagne” ist jedoch zentral. Spuren dieser Ur-Kms finden sich heute im ersten Teil der sogenannte A- Version 7 . Man vermutet, dass die dänische Karl Magnus Krønike auch als Zeugin dieser Ur-Kms betrachtet werden kann, besonders an den lakunären Stellen wie z.B. Handbüchern, findet man Auskünfte in einigen Studien: Hasselmann, Fritz. 1916. Über die Quellen der Chronique Rimée von Philippe Mousket. Inaugural-Dissertation. Göttingen; Rötting, Fritz. 1917. Quellenkritische Untersuchung der Chronique Rimée des Philippe Mousket für die Jahre 1190-1217. Inaugural-Dissertation. Weimar; Walpole, Ronald. 1942-1950. “Philippe Mouskés and the Pseudo-Turpin Chronicle.” Modern Philology XXVI, 327-440. Auf der XVI. Rencesvals-Tagung (21.-25. Juli 2003) wurden zwei Vorträge über Philippe Mousket gehalten; der eine, von P. Gasparini, über die Quellen der Chronique Rimée, ist noch nicht veröffentlicht, der zweite, von Philipp Bennett, ist unter dem Titel: “Epopée, historiographie, généalogie” als Vorabdruck auf der Webseite der Tagung zu finden. 5 Siehe z.B. Skårup, “Sources, contenus, Rédactions” und Patron-Godefroit, Annette. 1980. “Les manuscrits.” Karlamagnússaga I, III, VII, IX. Kopenhagen, 349f. 6 Aus praktischen Gründen beziffert nach dem aktuellen Zustand der B-Version, wie von C.R. Unger, Christiania, 1860, herausgegeben. 7 Repräsentiert durch zwei Handschriften: AM 180 b fol. und AM 180 c fol. Vgl. dazu die zahlreichen Artikel und Bücher von P. Aebischer, E.F. Halvorsen, P. Skårup, G. Storm u.a., die hier nicht alle angeführt werden können. <?page no="163"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 155 am Ende des Zyklus. Die zweite Version, die sogenannte B-Version, 8 bietet eine andere Stufe der Kompilation, indem sie beispielsweise das Ende umarbeitet und den ganzen Zyklus mit Hilfe anderer Materialien ändert oder ergänzt. Man könnte die Karlamagnússaga als allmählich zyklisch aufgebaute und von Beginn an vielseitige Kompilation bezeichnen. Die Chronique Rimée, eine umfangreiche Sammlung von gereimten Achtsilbern, die im 13. Jahrhundert auf Französisch verfasst wurde, beginnt mit den Trojanern und erzählt von dieser traditionellen mythischen Aszendenz an die Geschichte der wichtigsten Personen in Frankreich. Vor allem im ersten Teil interessiert sie sich für die Karolingische Dynastie. Als Baron de Reiffenberg den Zyklus zum ersten Mal veröffentlichte, hielt er den Autor Philippe Mousket zunächst für Philippe de Gand, einen Bischof von Tournai. Heute nimmt man an, dass der Autor der Chronique Rimée ein gebildeter Laie war. Er konnte nach de Reiffenbergs Ansicht seine Kompilation nicht selbst zu Ende bringen, weil er 1243 gestorben sei. 9 Alles, was seine Person betrifft, bleibt aber sehr hypothetisch. Die Chronik ist zudem nur in einer einzelnen Handschrift bewahrt (BN f.fr. 9634). Philippe Mousket weist kaum auf seine Quellen hin. Man weiß aber, dass er chronistisches Material großzügig benutzt hat, und dass er diese Texte - sowohl die “historischen” als auch die poetischen - zum Teil in schon existierenden kompilierten Werken gefunden hat. Er selbst gibt uns diesen sibyllinischen Hinweis: Matere l’en a enseignie Li livres ki des anchiiens Tiesmoigne les maus et les biens, En l’abeïe Sant Denise De France u j’ai l’estore prise, Et del latin mise en roumans, sans proiiere et sans coumans [sans rien piller ni rien commenter]. 10 Unklar ist jedoch, ob diese “livres” von Saint-Denis als literarischer Topos aufzufassen sind. Was die karolingische Geschichte angeht, hat Mousket auf jeden Fall Heldenepen und Chroniken in gleicher Weise benutzt. Man findet hier Episoden, die direkt oder indirekt von Historiographen und Annalisten stammen: z.B. aus dem 8 Abgesehen von den Fragmenten AM 180 d fol. und der damit verwandten Pariser Handschrift BN f.sc 7, AM 531 4to und Lbs 580 4to. 9 Siehe das “Supplément à la Chronique Rimée“ von Baron de Reiffenberg, veröffentlicht 1845. Nothomb, Jacques. 1925. “La date de la Chronique Rimée de Philippe Mouske.” Revue Belge de Philologie et d’Histoire. Bd. 4, 77-89, diskutiert dieses Datum aufgrund der Annahme, dass Philippe Mousket die Chronik von Alberic de Trois-Fontaines benutzt habe. Alberic selbst wiederum habe die Chronik von Gilles d’Orval, die erst 1251 entstanden ist, verwendet: Die Chronique Rimée sei also erst nach ungefähr 1260 geschrieben worden. 10 vv. 6-11. <?page no="164"?> Hélène Tétrel 156 Pseudo-Fredegar und seinen Nachfolgern für den Zeitraum vor Karl dem Großen, 11 vom Autor der sogenannten Abbreviatio Gestorum Franciae Regum 12 oder auch (an der Grenze zwischen Epos und Historiographie) aus der Chronik des Pseudo- Turpinus 13 und der sogenannten Descriptio 14 (der Hauptquelle für die sagenhafte Geschichte der Reise Karls nach Konstantinopel und Jerusalem). Mousket weist mehrmals in seiner Chronik auf gemischte Quellen hin, die er “estores rimées” nennt 15 . Es sind auch Szenen zu finden, die direkt aus der poetischen Sphäre kommen, seien es die Heldenepen aus dem Karlszyklus (Berte aux grands pieds, la Chanson des Saisnes, usw.), aus anderen Zyklen (Garin le Lorrain oder Girart de Roussillon) oder sogar aus anderen literarischen Kreisen (der Artussage z.B.). Die Chronique Rimée ist zwar nicht die einzige Sammelhandschrift, die epische Erzählungen beinhaltet, 16 es gibt jedoch vermutlich wenige - volkssprachliche - zeitgenössische Sammelhandschriften, in denen Chroniken und Epen in gleicher Weise zum Teil wörtlich abgeschrieben und aneinander gefügt, zum Teil interpoliert und verändert wurden. 11 Hg. in Monumenta Germaniae Historica. SS II, 18-193 und Kusternig, Andreas. 1982. Quellen zur Geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts. Darmstadt. (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters; Bd. 4a). 12 Waitz, Georg. 1851. “Historia Regum Francorum Monasterii sancti Dionysii.” 1851. Monumenta Germaniae Historica. SS IX, 395-406; vgl. Hasselmann und Rötting, a.a.O.; Lair, Jules. 1874. “Memoire sur deux chroniques latines composées au XIIe s. à l’abbaye de Saint-Denis.” Bibliothèque de l’Ecole des Chartes XXXV, 543-580, ist der Meinung, dass Philippe Mousket eher die Abbreviatio Gestorum Franciae Regum, die unter dem Titel Historia Francorum monasteri Sancti Dionysii in den MGH veröffentlicht worden ist, verwendet hat als die direkten Quellen. 13 Historia Karoli Magni et Rotholandi. Chronique du Pseudo-Turpin. 1936. Hg. von C. Meredith- Jones. Paris. Ronald Walpole denkt (Philippe Mouskés and the Pseudo-Turpin Chronicle, a.a.O.), dass Philippe Mousket eine französische Übersetzung des Turpin benutzt haben könnte, und dass diese Übersetzung aus einer schon existierenden Kompilation abgeschrieben wurde; er weist auf zwei französische Fassungen des Turpin hin, mit denen die Chronique Rimée Ähnlichkeit hat, BN fr 2137 und 17203. Diese zwei Handschriften betrachtet Walpole zwar nicht als Quellen der Chronique Rimée, sie stellen jedoch eine vergleichbare kompilierte Form der poetisch-historischen “Vie de Charlemagne“ dar. Walpole bleibt aber vorsichtig in seinen Schlüssen: “These readings are so strikingly individual that it might seem justifiable to conclude at once from them that the French Turpin of Mss 2137, 17203 was the direct source of Mouské’s Turpin. We must not, however, preclude the possibility that the readings may have originated in a Latin Turpin from which the two texts could have been independently translated.” a.a.O., 338. 14 Die Legende Karls des Großen im XI und XII Jahrhundert. 1980. Hg. von Gerhard Rauschen. Leipzig. Die Descriptio qualiter Karolus Magnus clavum et coronam Domini a Constantinopoli Aquisgrani detulerit qualiterque Karolus Calvus hec ad Sanctum Dyonisium retulerit steht auf Seite 95-126. 15 z.B. v. 11974, “selonc les estores rimées”. Hasselmann (a.a.O., 8f.) nimmt an, diese “Estoires rimées” seien französische Texte. Diesen Vorschlag kann man annehmen, er bedarf aber einer weiterführenden Untersuchung. 16 Zu nennen sind beispielsweise auch Alberic de Trois-Fontaines’ Chronicon oder spätere Werke von David Aubert oder Girart d’Amiens. <?page no="165"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 157 Inwiefern hat Philippe Mousket selbst diese Sammlung vollendet? Die Frage der “Vie de Charlemagne” stellt sich sowohl für die Karlamagnússaga als auch für die Chronique Rimée, gerade deshalb weil beide Zyklen starke Kongruenzen aufweisen. Die Feststellung, die sich beim ersten Lesen machen lässt, ist eine starke Übereinstimmung zwischen der Chronique Rimée und der ersten Version der Karlamagnússaga, besonders an der Stelle, wo die Vitakind/ Guitalin-Episoden erzählt werden 17 . Diese Ähnlichkeit betrifft nicht nur den ersten Teil, sondern auch die Organisation und den Inhalt des fünften Teils, die “Saga von Guitalin”. Vier Texte müssen hier betrachtet werden: “Vitakind” (Kms I), “Guitalin” (Kms V), die Chronique Rimée und der Abschnitt XXXIII des Pseudo-Turpin 18 (die sogenannte “prise de Noble”). Die Reihenfolge der Episoden im ersten Teil der Karlamagnússaga, A-Version, ist ab Abschnitt 35 folgendermaßen: 1. Die Chanson von Girart de Viane wird zusammengefasst (Abschnitt 35 bis 39). 2. Es folgt die Geschichte der 3 Schwerter (40 - 43). 3. Dann werden Roland und Olivier von Karlamagnús nach Nobilisborg gesandt; sie belagern die Stadt (43). 4. Die Sachsen rebellieren: Karl marschiert ein, gelangt jedoch nur bis zum Rhein und muss dort anhalten, weil er ihn nicht überqueren kann. Er ruft Roland und Oliver zu Hilfe; sie verlassen die Belagerung von Nobilisborg, kommen nach Köln und bauen eine Brücke; Vitakind wird besiegt (43 - 45). 5. Erst nach einigen anderen Episoden (unter anderen eine Reise nach Jerusalem) kehrt Karlamagnús nach Spanien zurück; Nobilisborg wird von Roland und Oliver erobert, aber mit derart blutiger Gewalt, dass die zwei Helden das Blut aus den Wiesen auswaschen sollen. Den König von Nobilis, Fulr (“Forrez” in den französischen Epen), haben sie gegen Karls Willen getötet. Karl ist empört und schlägt Roland mit seinem Handschuh ins Gesicht (48 - 49). Die Verknüpfung der “Prise de Noble” mit dem Sachsenkrieg findet man sowohl in der Chronique Rimée als auch in Abschnitt XXXIII des Pseudo-Turpin. 19 Aber Philippe Mousket erzählt viel ausführlicher als Turpinus, und (was noch interessanter ist) manchmal steht er der Vitakind-Fassung und manchmal der Guitalin-Fassung des altnordischen Sachsenkriegs näher. Zwei Motive sind zu erwähnen, die zu diesem Schluss führen und die diese Beobachtung untermauern: 17 Da ich diese Analyse zum Teil in meiner Arbeit über die Rezeption des Sachsenkrieges gemacht habe, La Chanson des Saxons et sa réception norroise. Avatars de la matière épique, Orléans, Paradigme, 2006, erlaube ich mir, mich auf eine Zusammenfassung zu beschränken. 18 Historia Karoli, a.a.O., 234-239 (in der Ausgabe von C. Meredith-Jones, 1936, sowie im Nachdruck davon, 1972: Historia Karoli Magni et Rotholandi. Chronique du PseuTurpin. 1936. Hg. von C. Meredith-Jones. Paris und Historia Karoli Magni et Rotholandi ou chronique du Pseudo-Turpin: textes revus et publiés d'après 49 manuscrits. 1972. Hg. von C. Meredith-Jones. [réimpr. de L'éd. de Paris 1936.] Genève. 19 Auch die Entrée d’Espagne scheint diese Tradition gekannt zu haben, dazu siehe unten. <?page no="166"?> Hélène Tétrel 158 Der Streit zwischen Karl und Roland: Die Chronique Rimée erzählt, dass Karl von drei Königen in einer Burg belagert wird. Er sitzt allein mit seinen Leuten, weil er schon mit seinem Neffen gestritten hat (nachdem Karl ihn ins Gesicht geschlagen hatte, geriet Roland in Zorn und ging). Der Streit findet also vor der Eroberung von Nobilisborg statt. Das ist auch im “Guitalin” der Fall. Der Pseudo-Turpinus erwähnt den Streit nicht; im “Vitakind” findet er nach dem Sachsenkrieg und nach der Eroberung von Nobilis statt. Hier stimmen also Guitalin und die Chronique Rimée überein. Das Mirakel von Jericho: Als Karl feststellt, so erzählt die Chronique Rimée, dass er nicht allein aus der Burg kommen kann, schickt er Roland eine Nachricht; Roland liest sie und ist ratlos: Soll er Garanople (Nobilis), die er schon sieben Monate belagert hat, hinter sich lassen? Er ist immer noch gegen Karl empört, möchte seinem Onkel dennoch gehorchen, gleichzeitig aber auch die Stadt erobern; er betet zu Jesus, und Gott erhört ihn: Die Mauern der Stadt brechen plötzlich, Roland kann die Stadt erobern und dann Karl zu Hilfe eilen. Es ist bekannt, dass dieses Mirakel mehrmals im Pseudo-Turpinus verwendet wird: in Pampilona, Luserna und Nobilis. Das könnte erklären, warum es bei Philippe Mousket zu finden ist. Der “Guitalin” steht zwar der Chronique Rimée nahe, scheint dieses Mirakel jedoch gar nicht zu kennen. Im “Vitakind” wird dieses Motiv nicht während der Belagerung von Nobilisborg benutzt, sondern in die Eroberung von Tremonieborg umgewandelt. Hier ist die Übereinstimmung somit eher mit der Vitakind-Fassung gegeben, trotz der Umstellung. 20 Die Chronique Rimée ist also gleichzeitig sowohl mit dem ersten als auch dem fünften Teil der Karlamagnússaga verbunden. Einen zweiten Hinweis bietet die Strukturähnlichkeit der zwei Zyklen. In der Chronique Rimée liest man nacheinander in dieser Reihenfolge: - Die Geschichte des Kriegs gegen Agolant - Die Geschichte des Kampfes gegen Girart de Viane - Die zwei miteinander verwobenen Geschichten vom ersten Sachsenkrieg und Nobilis (wie oben beschrieben). Zum Teil hat der erste Teil der Karlamagnússaga die gleiche Reihenfolge (Girart de Viane/ Vitakind), zum Teil scheint der gesamte Zyklus der Karlamagnússaga diese Reihenfolge nachzuahmen. 21 20 Zu dieser Umstellung siehe z.B. die Bemerkungen von Charles Foulon, L’Oeuvre de Jean Bodel, Paris, 1958, 400f. 21 Bei Alberic de Trois-Fontaines (Chronicon, Jahrgang 777) ist Roland noch nicht Ritter, als er Eadmundus tötet; Karl wendet sich nach Eadmundus’ Tod gegen dessen Vater Aigolandus. Gerard de Frate (d.h. Gerart de Viane) erscheint in diesem Zusammenhang, er wird in den “Cantilena” folgendermaßen erwähnt: “Qualiter Karolus perrexerit usque ad Regium Calabrie civitatem et qualiter Rothlandus, nondum miles, Eadmundum Sarracenum interfecerit, ac deinde Karolus patrem eiusdem Eadmundi, Aigolandum nomine, in ipsa Regensi civitate comprehenderit et occiderit, et qualiter Gerardus de Frado per se exercitum suum habuerit, nusquam habetur nisi in cantilenis.” MGH. SS, XXIII, 715. Der Name “Guitichindus dux” <?page no="167"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 159 Die Agolant-Sachsenkrieg-Nobilis-Verbindung hat Ronald Walpole in der Chronique Rimée entdeckt und als “clumsily and obscurely done” verurteilt. 22 Da die Karlamagnússaga sie auch tradiert hat, müssen die zwei Zyklen hier einer gemeinsamen Quelle gefolgt sein. Und diese Quelle war nicht der Pseudo-Turpinus, sondern ein Text, der die Episode ebenfalls kannte, und der, wie z.B die Entrée d’Espagne, dieses Motiv mit dem Streit verbunden hat. 23 Diese Ähnlichkeit führt uns natürlich auf die Suche nach einem gemeinsamen Muster in anderen Texten. Was den Sachsenfeind betrifft, ist bekannt, dass er als ständig wieder auftauchende “Hydra” angesehen wird. So wird er von Einhard dargestellt, bei dem es heißt, Karl der Große habe mehr als 30 Jahre gegen die Sachsen gekämpft, und auch von den nachfolgenden Chronikern. Philippe Mousket z.B. kennt den Krieg gegen einen sogenannten “Guiteclin”, in der Fassung, über die wir schon gesprochen haben. Er kennt aber auch die Chanson von Jean Bodel, die in mancher Hinsicht mit dem “Guitalin” des fünften Teils verbunden ist, obwohl diese Erzählung ursprünglich zeitlich nach der Schlacht von Roncevaux angesiedelt ist. Eine andere Episode findet man in der Karl Magnus’ Krønike: die Rückkehr der Söhne Guiteclins. Diese Geschichte, die nicht in den historiographischen Quellen zu finden ist, sondern nur in der Chanson des Saisnes (im zweiten Teil), war also auch der Ur-Kms geläufig. Obwohl die Kohärenz der Karlamagnússaga manchmal nicht stabil scheint, sind im Vergleich mit der Chronique Rimée und ihren Quellen zwei wichtige Punkte klar erkennbar: 1. Die Verwendung verschiedener Fassungen derselben Geschichte ist nicht unbedingt eine Wiederholung. 2. Die verschiedenen Fassungen einer Geschichte sind nicht immer völlig voneinander unabhängig. Die explizite Verbindung zwischen den drei Motiven (Agolant-Vitakind/ Guitalin- Nobilis) ist nach meinem Wissen nur in der Karlamagnússaga und der Chronique Rimée zu finden. 24 wird dann im Jahr 778 laut dem Chronicon von Sigebert zitiert, die Geschichte wird aber nicht erzählt. Von Nobilis ist hier außerdem überhaupt nicht die Rede. 22 Walpole, Ronald. 1970. An Anonymous Old French Translation of the Pseudo-Turpin Chronicle. Cambridge, MA, 126. 23 L’Entrée d’Espagne, Société des Anciens Textes Français, Paris, Firmin Didot, t.1, 1913. In der Entrée wird die ganze Szene jedoch in einen anderen Zusammenhang gestellt: Karl ist in Pampilona, als er von der Rebellion in Nobilis erfährt. Er trifft die Entscheidung, dorthin zu gehen, will aber vorher die Lage in Pampilona sicherstellen. Roland schickt einen Boten, Bernard de Meaux, der zurückkommt und ihm rät, die Stadt ohne Karl zu gewinnen, was Roland mit seinen Männern auch tut (Entrée, Bd II, L. CCCLXXXV, 38-39). Karl ist darüber empört; als sie sich wieder treffen, schlägt er seinen Neffen ins Gesicht (Entrée, Bd. II, L. CCCCLXXVII, 107). 24 Hier ist ein eigenartiges Detail zu erwähnen: Alberic de Trois-Fontaines erzählt selbst die Episode von Granopolim während des Jahres 783, und sagt mehrere Seiten später, als er über das Jahr 795 berichtet, dass Helinand aus Versehen die Eroberung von Granopolim in seinem <?page no="168"?> Hélène Tétrel 160 Ist es möglich, noch ein wenig mehr über die zwei “Vies de Charlemagne” zu erfahren, die sowohl für den altnordischen als auch den französischen Zyklus verwendet worden sind? Zunächst muss auf die extreme Popularität der zwei oben genannten Haupttexte - Pseudo-Turpin und die sogenannte Descriptio - hingewiesen werden. Fast alle Chroniken haben die beiden Texte benutzt, entweder ganz oder gekürzt und/ oder durchwoben. Die Chronique Rimée und die Karlamagnússaga haben diese Texte natürlich ebenfalls wiedergegeben: Sie sind demnach der kleinste gemeinsame Nenner der “Vie de Charlemagne”. Basierend auf der Erzählung von Philippe Mousket ab Vers 10040 läßt sich die Descriptio folgendermaßen zusammenfassen: Jerusalem ist von den Heiden besetzt, der Patriarch Johannes sucht Hilfe in Konstantinopel. Dort wird er von Kaiser Konstantin und dessen Sohn Leo empfangen. Der Kaiser ist über den Verlust des heiligen Ortes sehr besorgt. Er geht zu Bett und hat einen Traum: Ein Engel kommt auf ihn zu und sagt, er soll sich an Karl den Großen wenden. Da erscheint eine glänzende ritterliche Gestalt mit einem weißen Bart “I chevalier moult biel estant”, (v. 10097), deren Speer in Flammen steht. Am Tag danach werden vier Boten gesandt. Zwei Briefe werden im Namen von Johannes, Konstantin und Leo geschrieben. Im zweiten Brief fügt Konstantin die Beschreibung seines Traums hinzu, Philippe Mousket aber erzählt ihn nicht zum zweiten Mal: Et çou que disoit l’une cartre Tout ausement si disoit l’autre, Fors tant que Coustentins i mist La vision que Dieux li fist 25 Karl zieht zunächst nach Konstantinopel. Auf dem Weg verläuft er sich mit seinen Männern in einem Wald, worauf er beginnt, Psalmen zu singen. Ein kleiner Vogel gesellt sich zu ihnen und spricht: “Frans, que dis? ” 26 Der Vogel wird als Gotteszeichen betrachtet, und man folgt ihm bis nach Konstantinopel (v. 10428). Dann fährt Karl nach Jerusalem und befreit das Land. Der Patriarch wird nach Jerusalem zurückbegleitet und Karl besucht die Heilige Stadt. Kaiser Konstantin zeigt Karl seinen Schatz und lässt ihn wählen, ob er ihn ganz oder zur Hälfte haben will. Karl weigert sich, irgendetwas zu nehmen, abgesehen von Reliquien. So bekommt er die heilige Krone, deren Dornen plötzlich wieder blühen; der Geruch der Dornen macht meh- Chronicon hier eingeschoben hat: “Hic etiam inserit Elinandus ex dictis Turpini de obsessione Karoli in Wormacia et de Rothlando Granopolim obsidente et de Navarris, qui non sunt de vera progenie.” (Chronica Albrici monachi trium fontium, ed. Paul Scheffer-Boichorst, MGH, Scriptores, XXIII, Sp. 719). “Hic”, das heißt für Alberic und Helinand im Jahr 795. Komischerweise wird jedoch im Jahr 795 bei Alberic eben die Geschichte von Agolant erzählt (er weiß sogar, dass es zwei verschiedene Agolant gibt), von Helinand aber wird im Jahr 795 die Granopolim-Geschichte in ihrem normalen “Turpinischen” Zusammenhang erzählt, von Agolant ist also nicht die Rede (Helinand, Chronicon, P.L. 212, Sp. 840.) 25 vv. 10170-73. 26 v. 10389. Vgl. Descriptio, Rauschen, a.a.O. 109: “France, quid dicis? Quid dicis? ” <?page no="169"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 161 rere Schwerkranke gesund; die Blumen werden zu Manna verwandelt, und es folgen einige Wunder. Karl fährt mit den Reliquien nach Aachen zurück und verteilt sie auf dem Weg überall im Reich; nach einer neuen Serie von Wundern beruhigt sich die Lage wieder und Karl bereitet sich vor, seinen Sohn Louis zu krönen (v. 11515). Als Muster für diese Erzählung hatte Philippe Mousket nicht unmittelbar die Descriptio zu Verfügung, sondern mehrere Chroniken, wie beispielsweise von Helinand de Froidmont 27 und Sigebert de Gembloux. 28 Besonders auffällig ist, dass Vincent de Beauvais dieselben Quellen direkt oder indirekt für sein Speculum Historiale verwendet hat. Von daher gehen auch die Quellen der endgültigen Sammlung der Karlamagnússaga auf dieselben Quellen wie diejenigen Mouskets zurück. Hier ist jedoch nicht nur die Rede von der zweiten Fassung des 10. Teils, die vom Kompilator nach dem Speculum verfasst worden ist, sondern auch vom ersten Teil der Saga. In Paragraph 47 wird nämlich eine sehr kurze Zusammenfassung der Descriptio oder - um es vorsichtig auszudrücken - der Legende der Reise in den Orient tradiert. Der Text beruht zwar nicht direkt auf der Descriptio: Karlamagnús zieht nach Jorsala um seine Sünden zu büßen (“ad bidia ser miskvnnar ok synda lausn”) 29 und nicht, weil er zu Hilfe gerufen wurde: Hier insistiert der Autor der Ur-Kms auf dem Motiv der Sünde, und zwar in seiner “indiskreten” Fassung; darüber hinaus zieht Karlamagnús zuerst nach Jorsala und dann nach Miklagard, und nicht umgekehrt wie in der Descriptio. Abgesehen davon ist das Hauptargument, die Translatio der Reliquien, identisch. Von den Reliquien werden hier nur einige genannt: ein Stück des Grabtuchs “duk drottins vars”, ein Stück des Kreuzes “af krossinom helga”, welches in dem Schwert Giovise eingelegt wird, ein Stück der Lanze. Im zehnten Teil der Karlamagnússaga finden wir eine neue Version der Descriptio, diesmal etwas präziser und länger, die aus dem Speculum stammt, und von der zweiten Generation der Kompilatoren ergänzt worden ist. Sie steht innerhalb einer Reihe von Texten, die anscheinend nicht zusammengehören. Die bisherige Annahme war, dass das Ende der Karlamagnússaga eine Sammlung ist, die mit der ursprünglichen Saga in keinem Zusammenhang steht. Angenommen wurde auch, 30 dass die einzigen Abschnitte, die sich mit Recht am Ende der Karlamagnússaga befinden, die Visio Turpinis und der Tod des Kaisers sind. Ich dagegen denke, dass die Endabschnitte der B-Kms einer Tradition folgen, mit der der Autor der Ur-Kms bzw. der Autor der A-Kms, vertraut waren. Es ist bestimmt kein Zufall, dass eben diese Abschnitte aus dem Speculum hier tradiert worden sind, obwohl die Ordnung der B-Fassung verwirrend ist. 27 Helinand, Chronicon, P.L. 212, Sp. 711-1088, bes. 831-855 für das Reich Karls des Großen. 28 Chronica, P.L.160, Sp. 57-546 (Sigebert und sein Nachfolger). Helinand hat Sigebert selber gekannt. 29 Karlamagnússaga, I, 46, 94. 30 z.B. von Halvorsen. 1959. The Norse Version of the Chanson de Roland. Kopenhagen, 43, und Jakobsen, Alfred. 1959. “Er Kap. 1-5 del X af Karlamagnússaga lånt fra en samling æfintýr? ” Maal og Minne, 103-116. <?page no="170"?> Hélène Tétrel 162 Wenn man hierbei nun die vier Texte vergleicht, die verwandt sind, also das Chronicon von Helinand, die Texte von Vincent de Beauvais, Philippe Mousket und dem Kms-B-Kompilator, so scheint die B-Kms der Chronique Rimée in den Details ähnlicher zu sein. Folgendermaßen verläuft die Geschichte in den Abschnitten 3 bis 5 der Saga: Konstantin empfängt den Patriarchen von Jerusalem; in seiner Sorge wendet sich Konstantin an Gott und betet; er geht ins Bett, und der Besuch des Engels wird zusammen mit der Visio in der Geschichte eingefügt. Bei Helinand und Vincent sind die gleichen Ereignisse in umgekehrter Reihenfolge erzählt: Der Inhalt der Visio und der Besuch des Engels werden hier zum ersten Mal im Brief erwähnt. Von einem Gebet Konstantins ist nicht die Rede, weder bei Helinand noch bei Vincent. Helinand, 843-844 Vincent de Beauvais, Speculum Historiale, L.XXIV, 963 b. Legitur quod eo tempore, quo Carolo datum est imperium Romanum, patriarcha Hierosolymitanus de civitate expulsus a paganis, venit Constantinopolim ad imperatorem Constantinum, et filium eius Leonem, et cum eo Joannes Neapolis sacerdos, et David Hierosolymitanus archipresbyter; quos ille ad Carolum cum epistola Joannis Patriarchae manu ipsius scripta, et cum sua epistola manu ipsius Constantini scripta, et cum duobus praefatis, fuerunt duo alii legati Hebraei, Isaac et Samuel. In cujus epistolae ultima parte scriptum erat. “Quadam nocte in extasi factus, vidi ante lectum meum quemdam juvenem stantem, qui me blande vocans, paxillum tetigit, et ait: Constantine, rogasti Dominum auxilium ad hanc rem; ecce, accipe Carolum Magnum regem Galliae, Ecclesiae in Domino propugnatorem. Et ostendit mihi quemdam militem armatum, et ocreatum, et loricatum, scutum rubeum habentem, ense praecinctum, cujus manubrium erat purpureum; hasta altissima, cujus cuspis saepe flammas emittebat; et in manu tenebat cassidem auream, et ipse senex prolixa barba, vultu decorus, statura procerus, cujus oculi fulgebant tanquam stellae, et canis caput albesce- Legitur quod eo tempore quo Carolo datum est Romanum imperium, Patriarcha Hierosolymitanus archipresbyter, quos ille ad Carolum misit cum epistola Ioannis patriarchae manu ipsius Constantini scripta, et cum duobus praefatis fuerunt alij duo legati Hebraei, Isaac et Samuel. In cujus epistolae vltima parte scriptum erat. Quadam nocte in extasi factus vidi ante lectum meum quendam iuvenem stantem, qui me blande meum vocans paululum tetigit, et ait. Constantine rogasti diuinum auxilium ad hanc rem. Ecce accipe Carolum magnum Regem Galliae, ecce in domino propugnatorem, et ostendit mihi quendam militem armatum et ocreatum et loricatum, scutum rubeum habentem, ense praecinctum cuius manubrium erat purpureum, hasta altissima, cuius cuspis saepe flammas emittebat, et in manu tenebat cassidem auream, et ipse senex prolixa barba, vultu decorus statura procerus, cuius oculi fulgebant tanquam stellae, et canis caput albescebat. […] bat. […]” <?page no="171"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 163 So hingegen sehen die Versionen der Chronique Rimée und der Karlamagnússaga aus: Chronique Rimée, v. 10070ff. (Edition Reiffenberg, 393-94) Karlamagnússaga, X, B, 1 (Unger, 542) La nuit se couça l’emperère, Mais il ne pot de son cuer rère Le grant anui et le fourfait Que del sepucre avoient fait Turc et Sarrazin et paien, Dont ocis ièrent crestiien. A Dam-el-Dieu consel en quist, Et Dieux li annonça et dist Par I sien angle et devisa Ensi com jou vous dirai jà. […] «Coustentin, ne dors mie, amis, 10086 Dam-El-Dieux à consel t’a mis, Et si te doune compagnon Le buen roi de France Carlon.» […] Quant Coustentins oï la vois, 10093 Si s’est esbahis à miervelle, Com cil qui ne dort ne ne velle, et vit dalés lui, par samblant, I cevalier moult biel estant, Tout armé, s’ot escut, S’ot rice espée d’aparrel et si tenoit une fort lance: Del fier issoit feus par sanblance Dont la flame al ciel s’en aloit; Et une verge d’or tenoit, Et si avoit blance la barbe, Ausi longe com une garbe, De biel grant et de bel corsage, Et s’iert moult fiers en son corage. Quant li emperère ot véue Cele avision et séue, Al main revint al patriarce Et ot mandée [sic] par sa marche Les haus homes, et il i vinrent. De cel afaire consel tinrent, Si trouvèrent à leur consel Que, par laitres et par séel, Víkr hann [Constantinus] nú þangat til trausts sem bezt sœmdi, biðjandi várn dróttin fulltings ok tillögu. Þvi berr fyrir hann, eina nátt sem hann sefr, at frammi fyrir sænginni stendr maðr ágætliga fagr, hann klappar á sængr pílárinn, sem í þat mark, at konungr skyldi vaka ok heyra hvat er hann segir; því næst kastar hann blíðum orðum á konunginn svá talandi: Constantine, vel gerðir þú, leitar guðs fulltings í þinni þjáning ; er ek nú ok sendr at segja guðs vilja. Þú skalt kalla Karolum Frakkakonung með þér at frelsa jörðina, […]. Eptir svá talat leiðir hann fram fyrir konunginn einn forkunnlegan riddara, hann er með hníganda yfirbragði ok þó yfirbæriliga ljóss á sitt hörund, augu hafði hann svá fögr sem þá er leiptrar af bjartri stjörnu, skegg hefir hann hvítt ok sítt á bringu niðri, hár á höfði hans glóar fagrt með skínandi hæru, dubbaðr er hann bæði til handa ok fóta, uppi er hann skrýddr með snjóhvítri hringabrynju, en niðr með björtum brynhosum, skjöld hefir hann rauðan á hlið, ok gyrðr sverði með hjölt ok meðalkafla svá vænan, sem þat bæri purpuralit; stórliga sterkligr var þessi maðr, með miklum vexti til hæðar ok allra lima, því var hans spjótskapt bæði hátt ok digrt, ok út af spjótsoddinum sér konungr optar en um sinn at flýgr bjartr eldslogi; annarri hendi heldr hann á gullroðnum hjálmi, en stendr fyrir konunginum með beru höfði. Hinn ungi maðr talar þá til konungsins: Sé hérna, þenna valdi guð ok vígði, ok virð með sjálfum þér, hvat hann man mega með síns herra fulltingi. Ok án dvöl er sýnin brott tekin, en konungrinn vaknaði ok veit gerla hvat hann skal gera; því þakkar hann guði þessa vitran ok kynnir hana herra Jóni. Því <?page no="172"?> Hélène Tétrel 164 Manderoient au roi Carlon Qu’il soucourust la région U dieux ot esté mors et vis Quar il ot véu par avis. IIII mesages ont luès pris, Preus et sages et bien apris, Li doi si furent crestiien Li doi ébriu, çou sai-jou bien. Cascuns en sa langue aporta Teus laitres qu’on li en dita. L’uns crestiiens ot non Jehans, Sages priestres et bien parlans, Li autres ot Davis à non, Arcepriestres de grant renon, De la cit de Jhérusalem, et si fu nés vers Belléem. 10130 eru nú samin öll ráð, at þeir skuli skrifa til Karlamagnúsi keisara. Biðr fyrst herra Jón, at konungrinn sjálfr muni samsetja bréfit ok skrifa sinni hendi upp á þann málshátt, sem hann vissi vel gagna Romanis. Konungrinn gerir svá, […] Eru þeir legatar fyrrnefndir sira Jón Neopolites ok David Jerosolimites ok aðrir tveir með þeim Jsaach ok Samuel, báðir ebreskir. Von diesen vier Fassungen scheinen die Saga und die Chronique Rimée jeweils eine in den Details ähnliche Grundlage zu haben. Philippe Mousket und der B- Kompilator der Saga erzählen beide, dass Konstantin den Patriarchen empfängt, sich wegen der schlechten Nachrichten Sorgen macht, sich aus diesem Grund an Gott wendet und Besuch von einem Engel bekommt; in beiden Texten wird erzählt, dass er sich nach der Visio, die an dieser Stelle beschrieben wird, entscheidet, Karl zwei Briefe zu schreiben: In einem davon wird kurz über den Traum berichtet (“wie oben schon erzählt” sagen etwa Philippe Mousket und der B-Kompilator), die Visio aber wird nicht wiederholt. 31 Bei Helinand und Vincent werden die gleichen Ereignisse in umgekehrter Reihenfolge erzählt: Zunächst wird von den Briefen berichtet, und dann der Traum als Inhalt des zweiten Briefes wiedergegeben. Von einem Gebet zu Gott ist nicht die Rede, weder bei Helinand noch bei Vincent. Was diese Einzelheiten nicht völlig bedeutungslos macht, ist die Tatsache, dass Vincent im Descriptio-Text Helinand normalerweise fast wörtlich abschreibt. So verfährt meistens auch der B-Verfasser der Saga mit dem Text Vincents. Er hat hier das Speculum nicht wörtlich abgeschrieben, und wo er es ausnahmsweise doch getan hat, stimmt er wieder mit Philippe Mousket überein. Nachdem Karlamagnús mit seinem Heer das Heilige Land befreit hat, wird er von Konstantin in Jerusalem empfangen. Ab diesem Punkt beginnt in der Chronique Rimée (v. 10466 sq.) eine lange interpolierte Beschreibung, die die Besichtigung der heiligen Orte durch Karl zum Anlass nimmt. Sie wird folgendermaßen eingefügt: Or oiés et jou vos dirai Les St. Lius, et devisserai. Diese Verse leiten nicht nur eine lange topographische Interpolation ein, sondern auch eine umfangreiche Passage aus der biblischen (meistens in der Tradition der 31 Unger, 543. <?page no="173"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 165 Apokryphen) und hagiographischen Geschichte, deren Verknüpfung mit den heiligen Orten kaum noch erkennbar ist. Diese Interpolation, die sich bis Vers 11064 ausdehnt, stand wahrscheinlich nicht in der Descriptio, wie sie von anderen Chronikern bekannt war. Sie steht nämlich weder in der uns bekannten Descriptio 32 noch bei Helinand 33 noch bei Vincent. 34 In der B-Fassung der Saga, Teil 10, steht an dieser Stelle aber ein kurzer Satz, der zumindest auf das Motiv der Besichtigung der Heiligen Stadt hinweist, während die drei anderen Texte darüber schweigen: “Í þeirri ferð vitjar hann Hierusalem með lítilæti dýrkandi guð, þaðan snýr hann norðr um haf til Miklagarðs.” Vielleicht hatte der B-Kompilator der Saga mehrere Quellen zur Verfügung: Man erinnere sich an die Worte am Ende des dritten Abschnitts, wo der Autor von mehreren Büchern spricht, und dies genau da, wo er von Vincent abweicht: “Víkja svá bœkr til”/ “svo segir í Maríu jartegnum.” 35 Nicht uninteressant ist darüber hinaus der Satz, in dem der Erzähler anscheinend unsicher über die verschiedenen Überlieferungen der Reise in den Orient ist: “þó at þat sé eigi glöggliga greint, á hverjum tímum keisarans ríkis þessa hluti hefir til borit sem nú skal segja.” 36 Den Satz kann man als ein Geständnis interpretieren: Dem Autor der B-Fassung ist bewusst, dass er eine ähnliche Geschichte mehrmals im Zyklus tradiert hat, und zwar in den Teilen I, VII und X. Einen Hinweis darauf, dass sich der B-Kompilator dieses Problems bewusst war, gibt auch ein Satz im Absch. 2 des 10. Teils: “[…] því at eigi mundi Karlamagnús konungr úboðinn fara til Miklagarðs; var þar herra patriarchinn fyrir.” 37 Die Rechtfertigung ist hier einfach zu verstehen; der Verfasser legt Wert darauf, dass Karl zunächst Jerusalem besichtigt hat, und erst danach “norðr um haf” nach Konstantinopel gesegelt ist. Man kann etwas Zusätzliches hinter diesem “Geständnis” erkennen: Wenn der Kompilator dem Speculum unmittelbar gefolgt ist, hat er einen Text vor Augen gehabt, in dem die Descriptio am Anfang der Herrschaft Karls des Großen stattgefunden hat. Wenn er den Text mit der ersten Fassung der Karlamagnússaga verglichen hat, stimmten die zwei Traditionen nicht mehr überein: Gemäß dem ersten Teil hätte Karlamagnús seine Reise in der Mitte seines Lebens gemacht. 38 Wenn der Autor jetzt eine andere zusätzliche “Vie de Charlemagne” benutzt hätte, deren Ordnung wie die der Chronique Rimée aussah, dann hätte es dazu geführt, dass er die Descriptio kurz vor der Visio Turpinis, der Krönung von Karls Sohn Ludwig und Karls Tod, eingefügt hätte. Genau so sieht der Text der Saga aus. 32 Rauschen, 109. 33 Chronicon, Sp. 844-45. 34 Speculum Historiale, Sp. 964a. 35 Unger 1860, 547. 36 Unger 1860, 537. 37 Unger 1860, 543 38 Bei Helinand wird die Descriptio auch nicht am Anfang der Vita Karoli erzählt, sondern eher in der zweiten Hälfte der Vita, verwoben mit dem Turpin: Chronicon, a.a.O., Sp. 843ff. <?page no="174"?> Hélène Tétrel 166 Dass der Autor den 10. Teil der Karlamagnússaga nicht wörtlich von Vincent abgeschrieben hat, erkennt man daran, dass er am Ende des 3. Abschnitts mit der Descriptio abbricht, um sich ab diesem Punkt mit dem heiligen Salvius zu beschäftigen. Die Abschnitte 3 bis 5 sind hier nicht als interpolierte Marienlegenden zu verstehen. Sie sind in der historiographischen Tradition mit Karl dem Großen verbunden. Die Vita sanctii Salvii findet sich bei Vincent in den Kapiteln 23 und 24 des Buches XXIV; die Tatsache, dass der B-Verfasser der Saga gerade in der Umgebung der Descriptio diese Geschichte erzählt, ist aber vielleicht ein Hinweis darauf, dass er einen anderen Text als den von Vincent kannte. Die Translatio des heiligen Salvius wird z.B. bei Helinand gleich vor der Descriptio erwähnt, obwohl die eigene Vita erst später im Chronicon erzählt wird. Diese Verknüpfung ist auch sinnvoll: Ist die Descriptio nicht genau die Erzählung davon, wie Karl der Große wichtige Reliquien nach Aachen und Saint-Denis zurück brachte? Zum Schluss hat der B-Kompilator vielleicht selber das Ende des 3. Abschnitts als eine “Brücke” zwischen der Descriptio und der Vita Salvii verfasst, indem er verschiedene Elemente zusammengestellt hat, die schon in der Descriptio existierten (bei Vincent und bei allen anderen Chronisten): “[…] et hoc manna modo est apud Sanctum Dionysium”, 39 “[…] en himnamjölit […] gaf hann vin sínum Dionisio i Sendenis” 40 ; die “camisia beatae Mariae” wird auch bei Vincent in dem Abschnitt 5 erwähnt: sie sei in Aachen hinterlassen worden. 41 Zusammenfassend lässt sich folgende Schlussfolgerung ziehen, auch wenn die Forschung hier sehr lückenhaft bleibt: Die endgültige Sammlung der Karlamagnússaga zeigt hier im Vergleich mit anderen Chroniken, die auch über das Reich Karls des Großen berichten, keine ungewöhnliche Überlieferung. Sie ist vielleicht auch, und das wäre hier der zweite Punkt, nicht nur mit dem Speculum vertraut, sondern zudem mit den anderen historiographischen Überlieferungen, die wohl mit Karl dem Großen in Zusammenhang stehen. 42 Ob diese Tradition und die “Vie Romancée de Charlemagne” ein und derselbe Text sind, kann nicht geklärt werden. Anhand der Ähnlichkeiten mit der Chronique Rimée, die ich versucht habe aufzuzeigen, möchte ich nicht unbedingt auf eine bestimmte “Vie de Charlemagne” hinweisen, sondern vielmehr auf die weitgehenden Gemeinsamkeiten von Hauptelementen, Struktur und Interesse, die sich in solchen Zyklen widerspiegeln; diese Gemeinsamkeit hat vielleicht eine besondere Form der Translatio studii ermöglicht, die sich um einige historiographische Hauptpunkte kristallisiert hat. Als nächster Schritt erscheint mir in diesem Zusammenhang eine Auseinandersetzung mit einigen komplizierten Fragestellungen vielversprechend. Zu nennen sind hier die Rezeption der Descriptio in allen Texten, die sich mit der Karlamagnussage beschäftigen (inklusive auch z.B. in der Tveggja Postola Saga) sowie die Zusammen- 39 Spec.Hist. XXIV, Kap. 5. 40 Unger 1860, 547. 41 Darüber auch z.B. Helinand, a.a.O., Sp. 845f. 42 Das gleiche gilt auch für den lakunären Endabschnitt der Hs “b2”, der von der Translatio des Körpers des heiligen Servatius berichtet. <?page no="175"?> Karlamagnússaga und Chronique Rimée 167 hänge zwischen den altnordischen Texten, die auf dem Speculum beruhen, und den Quellen des Vincent de Beauvais (Helinand, Sigebert, usw.); auch ein notwendiger präziser Vergleich der Chronique Rimée und ihrer Quellen mit der Karlamagnússaga in allen ihren zyklischen Etappen steht noch aus. 43 Bibliografie Aebischer, Paul. 1972. “La Première Branche de la Karlamagnússaga.” Textes norrois et Littérature française du moyen âge. Bd. II. Genève. Baron von Reiffenberg. (Hg.). 1836-45. Chronique Rimée de Philippe Mousket. 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Cambridge, MA. <?page no="177"?> Charlemagne -in -Wales -and -Ireland: - Some -Preliminaries -on -Transfer -and -Transmission E RICH P OPPE , M ARBURG 1. Narratives about Charlemagne and his peers enjoyed a wide popularity in medieval Europe, as is evidenced in the recent collection of essays Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. 1 This collection, however, has one conspicuous gap - the medieval Celtic literatures of Wales and Ireland. Although situated at the western fringe of Europe, these literatures were not marginal or insular (in the pejorative sense of the word), but participated in many pan-European trends and fashions through the adaptation of foreign subject matter. A preliminary survey of the corpus of narratives about Charlemagne translated into Welsh and Irish may therefore not be out of place in the context of a volume on the riddarasögur, a literary genre treating of foreign subject-matters, including the matière de France, from medieval Scandinavia, another Insular culture (in the geographical sense, as propagated by the Chadwicks) of the (north-)western fringe of Europe. Even this preliminary survey, however, is beset with difficulties: many of the relevant Welsh and Irish texts have not been properly edited, and none are critically assessed. 2. Medieval Welsh literature spans a period from perhaps the sixth century, the period of the so-called cynfeirdd ‘early poets’ who are mentioned in the Historia Brittonum, up to the Act of Union in 1536, which changed the administrative system in Wales to be almost identical to that of England. The earliest extant vernacular Welsh manuscripts date to the mid-thirteenth century and contain poetry, historiographical and legal prose. As Daniel Huws has stressed: The century from about 1250 onwards is outstandingly the most important in the conservation of Welsh literature. It generated not only the most important lawbooks, the best texts of [the historiographical works] Brut y Brenhinedd and Brut y Tywysogyon, the Welsh version of the Roland cycle and the best of the religious prose, but also the White Book of Rhydderch, which more or less established the canon of 1 Bastert, Bernd (ed.). 2004. Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. Produktion eines Mythos. Tübingen; and compare Poppe, Erich. 2005a. “[rev. of Bastert, Karl der Große].” Zeitschrift für Deutsches Altertum und Deutsche Literatur 134.3, 380-383. <?page no="178"?> Erich Poppe 170 what came to be known as the ‘Mabinogion’ [i.e., the native narrative prose], and four of the five great collections of pre-1300 Welsh poetry […]. In all, over fifty books in Welsh survive from this period. 2 The ‘Roland cycle’ mentioned here, otherwise also called Chwedlau Siarlymaen ‘Stories about Charlemagne’ in the absence of an authoritative medieval title, consists in its fullest form in the Welsh adaptation of four foreign sources, namely the Latin Turpini Historia and the Old French Chanson de Roland, Pèlerinage de Charlemagne, and Otinel. Somewhat simplified, and ignoring minor additional matter such as colophons, three cyclic arrangements of these texts are transmitted in eight medieval manuscripts. All of these now contain Welsh versions of the Historia, the Chanson, and the Pèlerinage; the Welsh Otinel is found in only three manuscripts: 3 (1) Pèlerinage - Historia (a) - Chanson - Historia (b) Peniarth 8a, saec. xiii/ xiv, Peniarth 7, saec. xiii/ xiv; Peniarth 10, saec. xiv med.; Peniarth 8b, saec. xiii/ xiv; Cwrtmawr 2, 1543 (2) Historia (a) - Otinel - Pèlerinage - Chanson - Historia (b) Peniarth 9, saec. xiv 1 , Peniarth 4 & 5 (= White Book of Rhydderch), saec. xiv med. (3) Historia (a) - Otinel - Chanson - Historia (b) - [other texts] - Pèlerinage Jesus 111 (= Red Book of Hergest), saec. xiv/ xv Peniarth 8a, 8b, and 9 now only contain Chwedlau Siarlymaen, and Peniarth 10 contains Chwedlau Siarlymaen as well as some poetry; in Peniarth 7 are found, besides Chwedlau Siarlymaen, a text of Peredur, the Welsh analogue of Chrétien’s Perceval, as well as a cycle of apocryphal tales about the history of Christ’s cross and his passion. 4 The White Book of Rhydderch and the Red Book of Hergest contain substantial collections of medieval Welsh literature. In what would appear to be a standard sequence of Chwedlau Siarlymaen the Welsh Pèlerinage precedes the first part of the Historia, then a truncated version of a probably originally complete translation of the Chanson is inserted in place of the Historia’s chapter 22, which covers the events up to the beginning of the Battle of Roncevaux, and then the Historia’s narrative is resumed (Peniarth 8b is incomplete and has a lacuna after the Chanson). In Peniarth 9 and the White Book both the Welsh Otinel and the Pèlerinage follow the first part of the Historia and precede the Chanson and the second part of the Historia; whereas in the Red Book the Pèlerinage 2 Huws, Daniel. 2000. Medieval Welsh Manuscripts. [Cardiff & Aberystwyth: ], 13. 3 My summary is based on Rejhon, Annalee C. 1984. Cân Rolant: The Medieval Welsh Version of the Song of Roland. Berkeley, Los Angeles, London (University of California Publications in Modern Philology, 113), 1-25, especially Table 1, 22-23; for the dating of the manuscripts see Huws, Medieval Welsh Manuscripts, 58-64. 4 Compare Evans, J. Gwenogvryn. 1899. Report on Manuscripts in the Welsh Language. Vol I, Part II. London, 317-321; for detailed descriptions of Chwedlau Siarlymaen in the manuscripts see Rejhon, Cân Rolant, 2-20. <?page no="179"?> Charlemagne in Wales and Ireland 171 (in hand A) is separated from the other Chwedlau Siarlymaen (also in hand A) by miscellaneous texts in a different hand. 5 Brynley Roberts has drawn attention to the existence of links between the texts: “all the translators provided linking passages or edited the closing or opening sentences of existing texts so that the joins might be as unobtrusive as possible”, 6 and these indicate a cyclic concept for Chwedlau Siarlymaen. The attested permutations of their sequence and of minor additional components within the actual manuscript transmission are evidence for a limited fluidity of the cycle’s make-up. According to Annalee Rejhon the translation of the Chanson into Welsh predates the translation of the Historia into which it was afterwards inserted in a truncated version; in a third step the Welsh Pèlerinage was added as the first text of the sequence, and the Welsh Otinel is a final insertion, originally between the first part of the Historia and the Welsh Chanson. 7 Rejhon dates the original complete Welsh translation of the Chanson to the first half of the thirteenth century, perhaps originating in the monastery of Llanbadarn Fawr. She tentatively associates an initial interest in the French Chanson as well as in the Pèlerinage with Reginald, king of Man and the Western Isles from 1188 to 1226, whose daughter was married to a Welsh ruler, Rhodri ap Owain Gwynedd (d. 1195), and whose interest in these sujets may have been roused in, or via, Norway. 8 This interpretation derives from her acceptance of the veracity of a colophon which follows all texts of the Welsh Pèlerinage and which credits “Reinallt Vrenhin yr Ynyssoed” ‘Reginald King of the Isles’ with the commission of a translation of this text “o Rwmawns yn Lladin” ‘from Romance into Latin’. 9 The Chanson was adapted into Welsh directly from an Old French source; it is less clear whether the Welsh Pèlerinage had a Latin intermediary, but Rejhon has also mooted the possibility that this reference to a translation from Romance into Latin may be “a variation on the traditional appeal to Latin as a ‘guarantee’ of authority”. 10 Ronald Walpole believes that Reginald, who was also the brother-in-law of John de Courcy, earl of Ulster (d. c. 1219), had a decisive role in the dissemination of “the parent manuscript of the 5 Compare Huws, Daniel. 2003. “Llyfr Coch Hergest.” Cyfoeth y Testun. Ysgrifau ar Lenyddiaeth Gymraeg yr Oesoedd Canol. Ed. by Iestyn Daniel et al. Caerdydd, 1-30, 5. 6 Roberts, Brynley F. 1992. “Tales and Romances.” A Guide to Welsh Literature. Vol. 1. Ed. by A.O.H. Jarman and Gwilym Rees Hughes. Cardiff, 203-243, 237. For a detailed discussion of the beginning sections of the Welsh Chanson see Rejhon, Cân Rolant, 49-58. 7 See Rejhon, Cân Rolant, 24-25; for her summary of Stephen Williams’s views on the genesis of the cycle see Rejhon, Cân Rolant, 1. 8 Rejhon, Cân Rolant, 71-75. 9 Parts of the colophon are quoted from Peniarth 10 by Rejhon, Cân Rolant, 29, for the text from the Red Book see Williams, Stephen J. (ed.). 1968. Ystorya de Carolo Magno o Lyfr Coch Hergest. Caerdydd: Gwasg Prifysgol Cymru, 204.4-27, and for the text from Peniarth 8a see Williams, Ystorya, xxxv-xxxvi. For Rejhon’s summary of Williams’s theory about the Reinallt colophon see Rejhon, Cân Rolant, 29-30. 10 Rejhon, Cân Rolant, 74. <?page no="180"?> Erich Poppe 172 Insular tradition of the Pseudo-Turpin Chronicle” in Wales and in Ireland. 11 On the basis of a colophon at the end of the first part of the Welsh Historia in three manuscripts, it is now thought that this text was most likely translated for Gruffudd ap Maredudd during his reign 1265 to 1282, perhaps in the monastery of Llanbadarn Fawr by Madog ap Selyf, who was probably also responsible for a Welsh version of Transitus Marie - furthermore, the Athanasian Creed was translated for Gruffudd’s sister by Gruffudd Bola and is additional evidence for this family’s interests in vernacular versions of foreign religious texts. 12 The Welsh versions of the Chanson, the Pèlerinage, and of the Historia may thus be roughly contemporary with the α-version of the Old Norse Karlamagnús saga which is dated to about 1250. 13 The Welsh Otinel is a later addition to the cycle; nothing more can be said at the moment about its date than that it necessarily predates its oldest, early-fourteenth century manuscript attestation. Within the extant scribal transmission of medieval Welsh narrative prose, native and foreign subjects existed side by side. From the middle of the thirteenth century the small body of secular native tales was no longer significantly extended, although it continued to be transmitted in manuscripts, the rather small body of new prose texts consisting of adaptations of foreign narratives. 14 According to Daniel Huws, the Welsh Charlemagne cycle “circulated widely in manuscript in the early fourteenth century; there are four manuscripts, Peniarth 7, 8, 9 and 10, which are probably earlier than the White Book”. 15 He has also suggested that the compilation around 1350 of the White Book of Rhydderch as a carefully planned anthology of “secular prose, of Welsh belles-lettres” - in contrast to collections of poetry and religious prose - represents a new development which may have been influenced by “manuscript collections of French romances of the sort then fashionable at court”. 16 Here the Charlemagne cycle is followed by the Welsh version of the Anglo-Norman Geste de Boeve de Haumtone and the native tales. Rhydderch ab Ieuan Llwyd ab Ieuan, for whom the White Book was produced, was “the most renowned patron of the bards 11 Walpole, Ronald N. 1947. “Note on the Meredith-Jones edition of the Historia Karoli Magni et Rotholandi ou Chronique du Pseudo-Turpin.” Speculum 22.2, 260-262, 262. 12 For Gruffudd ap Maredudd and his sister see Williams, J.E. Caerwyn. 1966. “Medieval Welsh Religious Prose.” Proceedings of the Second International Congress of Celtic Studies. Cardiff, 65- 97, 66-68. 13 Compare Kramarz-Bein, Susanne. 2004. “Die altnordische Karlsdichtung.” Karl der Große. Ed. by B. Bastert. Tübingen, 149-161, 150. 14 Compare Lloyd-Morgan, Ceridwen. 1986. “Perceval in Wales: Late Medieval Welsh Grail Traditions.” The Changing Face of Arthurian Romance. Essays on Arthurian Prose Romance in Memory of Cedric E. Pickford. Ed. by Alison Adams. Cambridge, 78-91, 80-81. For informative surveys of French/ Anglo-Norman influence on medieval Welsh literature see Lloyd- Morgan, Ceridwen. 1991. “French Texts, Welsh Translators.” The Medieval Translator II. Ed. by R. Ellis. London, 45-63, and Lloyd-Morgan, Ceridwen. 2003. “L’évolution du conte gallois au Moyen Âge: tradition celtique et tradition française.” Regards étonnés. De l’expression à l’altérite ... à la construction de l’identité. Mélanges offerts au Professeur Gaël Milin. Brest, 213- 225. 15 Huws, Medieval Welsh Manuscripts, 246. 16 Compare Huws, Medieval Welsh Manuscripts, 246-247, the quotation 247. <?page no="181"?> Charlemagne in Wales and Ireland 173 in fourteenth-century Cardiganshire” and “must have known French and no doubt knew English”. 17 The Red Book was produced after c. 1382 and before c. 1404 by Hywel Fychan and two other scribes for Hopcyn ap Tomas ab Einion, a leading Welsh patron, and their brief appears to have been to “gather into one book the classics of Welsh literature” 18 - and this would indicate the continuing status of Chwedlau Siarlymaen. Hopcyn ap Tomas would also appear to have commissioned a new translation of French Arthurian material, namely of La Queste del Saint Graal and of Perlesvaus, which were combined as Ystoryau Seint Graal ‘The Stories of the Holy Grail’. 19 It is probably no surprise that the sources for Chwedlau Siarlymaen have clear Insular affiliations. Ronald Walpole has shown that the Welsh, Irish, and English versions of Turpin’s Historia follow the so-called C group of manuscripts of the Latin tradition, a distinctive Insular family of texts, almost all of which are found in Britain and Ireland, and whose textual tradition is also reflected in the Karlamagnús saga. 20 The Welsh Chanson de Roland is based on a lost Anglo-Norman assonanced version which was close to the text of the Chanson transmitted in Oxford, Bodleian Library, Digby 23, the so-called Oxford version, and to the Franco-Italian text in Venice, Biblioteca de S. Marco, membr. Gall. IV, the so-called Venice 4 version. According to Rejhon, the source of the Welsh version may have preserved an earlier feature in the presentation of the relationship between Roland and Olivier and in the absence of any mention of Roland’s boldness and Olivier’s wisdom in the horn scene. 21 The source of the Old Norse version of the Chanson was similarly an early and close variant of the Oxford version. 22 The Welsh and the Old Norse Pèlerinage both appear to be quite close to the only known and now lost Anglo-Norman text in London, British Library, MS 15.E.VIII. The Welsh and the Old Norse Otinel both follow the text of the short Anglo-Norman Mende fragment, now Paris, Bibliothèque Nationale, Nouv. acq. franç. 5094, and also share some deviations from 17 Huws, Medieval Welsh Manuscripts, 250, 246. 18 Huws, Medieval Welsh Manuscripts, 82. 19 See Lloyd-Morgan, Ceridwen. 1994. “Lancelot in Wales.” Shifts and Transpositions in Medieval Narrative. Ed. by Karen Pratt. Cambridge, 169-181, 171. 20 For the evidence see Walpole, “Note”, Foote, Peter G. 1959. “Note on the Source of the Icelandic Translation of the Pseudo-Turpin Chronicle.” Neophilologicus 43, 137-142, and Shepherd, Stephen H.A. 1996. “The Middle English Pseudo-Turpin Chronicle.” Medium Ævum 65.1, 19-34. I wish to thank Regine Reck for bringing these articles to my attention. 21 Compare Rejhon, Cân Rolant, 67-68, and Rejhon, Annalee C. 1981. “The Roland-Olivier Relationship in the Welsh Version of the Chanson de Roland.” Romance Philology 35.1, 234- 242. 22 Compare Kramarz-Bein, “Die altnordische Karlsdichtung”, 153. The Old Norse version of the Chanson, Af Rúnzívals bardaga within Karlamagnús saga, preserves the comment “Rollant er hraustr, en Oliver er vitr” ‘Rollant is bold, and Oliver is wise’, see Unger, C.R. (ed). 1860. Karlamagnus saga og kappa hans. Christiania, 507. The question of whether the Welsh version here reflects a different and earlier source or the redactor’s specific intention requires further discussion. <?page no="182"?> Erich Poppe 174 the other Anglo-Norman text, now Cologny, Bibliothek Martin Bodmer 168, 23 to which they are otherwise reasonably close. The only reliable edition of a full cycle of Chwedlau Siarlymaen is Stephen J. Williams’s edition of the texts in the Red Book of Hergest (= Oxford, Jesus College 111). 24 The text published and translated by Robert Williams under the title Campeu Charlymaen ‘The Gests of Charlemagne’ in 1892 25 is generally considered to be unreliable for scholarly purposes because it is not clear which manuscript from the Peniarth collection he used at any particular point. 26 The Welsh Chanson was edited separately by Annalee Rejhon on the basis of Peniarth 10, 27 which in her view represents, “with the exception of an occasional error, as faithful and consistent a rendering of the archetypal Welsh translation of the Chanson de Roland as is available to us”. Peniarth 9 and Peniarth 4 & 5 (= White Book of Rhydderch) are its closest rivals, 28 whereas the text in the Red Book of Hergest is “the most abridged version of the archetype”. 29 In the absence of critical editions and of comparative and literary studies of the Welsh texts, valid generalisation about the intended message(s) and specific concern(s) of Chwedlau Siarlymaen are difficult. They clearly highlight martial Christian values - as does the roughly contemporary Welsh version of the Anglo- Norman Geste de Boeve de Haumtone. Justifications for the eventual inclusion into Chwedlau Siarlymaen of the slightly burlesque and “ribald” 30 story of the Pèlerinage could be the narrative’s Christian image of Charlemagne, its considerable entertainment value with its “comic yet, in its way, heroic zest”, 31 and its moral 23 See Aebischer, Paul. 1960. Études sur Otinel. De la chanson de geste à la saga norroise et aux origines de la légende. Berne: Franke; I wish to thank Regine Reck for information on the affiliations of the Welsh version. 24 See above, footnote 9. For a translation of this text without the Welsh Pèlerinage see Williams, Robert. 1907. The History of Charlemagne. A Translation of “Ystorya de Carolo Magno”, with a Historical and Critical Introduction. London. John Rhŷs published and translated the text of the Welsh Pèlerinage from the Red Book in Koschwitz, Eduard (ed.). 1879. Sechs Bearbeitungen des altfranzösischen Gedichts von Karls des Grossen Reise nach Jerusalem und Constantinopel. Heilbronn, 1-39. 25 Williams, Robert (ed. and transl.). 1892. Selections from the Hengwrt MSS. Preserved in the Peniarth Library. Vol. II. Translation continued by Hartwell Jones. London: Bernard Quaritch, 1-118, 437-517. 26 Evans, Report, Vol. I, Part II, 315, remarks: “Canon Williams’s text is a composite one, and the following analysis may prove not useless to specialists. Sections I-XX. = MS.5; § XXI.- XXVIII. = a hopeless mixture of MSS. 8 & 5; § XXIX.-XLI. = MS. 8; § XLII.-LXXIX. = MS. 5; § LXXX.-LXXXIV. = MS. 10, fols. 36-38a; § LXXXV.-CXXI. = MS. 5. The references are all to Peniarth MSS. The printed text is not reliable.” 27 See above, footnote 3. 28 Rejhon, Cân Rolant, 63, and compare 58-63. 29 Rejhon, Cân Rolant, 94. 30 This is the descriptive adjective used by Roberts, “Tales and Romances”, 237. 31 This is one of the reasons for its appeal for a Scandinavian audience suggested by Hieatt, Constance B. (transl.). 1980. Karlamagnús saga. The Saga of Charlemagne and his Heroes. Vol. III. Toronto: Pontifical Institute of Mediaeval Studies, 180; she also believes that the Scandinavian audience “probably did not appreciate some of the finer points of the original poem”, <?page no="183"?> Charlemagne in Wales and Ireland 175 potential - trust in God’s power to help and a warning against empty and playful boasts. Brynley Roberts said about the performance of the Welsh redactor of the Historia that it “follows the Latin closely with a few minor alterations and is a fluent rendering”; 32 more detailed analyses of this text and its manuscript versions, as well as of the other texts of Chwedlau Siarlymaen, are needed. An interesting feature of the Welsh Historia in the Red Book is the fairly faithful retention of some of the narrator’s rhetorical asides, 33 since they are not part of the native Welsh narrative tradition and are therefore quite regularly, albeit not always, suppressed in the Welsh adaptations of the Geste de Boeve de Haumtone and of the Chanson de Roland. They are frequent in the Historia Gruffud vab Kenan, the Welsh biography of Gruffudd ap Cynan (c. 1055 to 1137) which is an adaptation of a Latin original. 34 It is tempting to relate these differences to the languages of the respective sources and the intellectual background of their redactors. One of the most remarkable traits of the Welsh Otinel is its retention of the narrator’s prologue, which closely follows its French model. 35 The narrator’s prologue of the Anglo-Norman Geste de Boeve de Haumtone was suppressed by its Welsh redactor, probably because such prologues had no analogue in the native narrative tradition. Similarly, the Old Norse Otinel and Bevers saga both leave out the prologue. The only addition in the Welsh Otinel’s prologue, compared to the extant French version, is Charlemagne’s characterisation with a string of synonyms, “yr amherawdyr bonhedickaf a chyuoethockaf, ac arderchoccaf goresgynnwr gwladoed anfydlonyon a gelynyon Crist” 36 ‘the noblest and most powerful emperor, and the most outstanding conqueror of the countries of the infidels and of the enemies of Christ’, which follows native rhetorical usage. The Welsh Chanson reflects a typical approach of earlyto mid-thirteenth century Welsh redactors of Anglo-Norman narrative sources with regard to the freedom with which they treated them. Their strategies include the faithful preservation of the foreign namely its comic play on the question of Charlemagne’s status. See also Kramarz-Bein, Die altnordische Karlsdichtung, 160: “Karls religiöse Vormachtstellung [wird] nicht ernsthaft in Frage gestellt”, and compare Ott-Meimberg, Marianne. 1984. “Karl, Roland, Guillaume.” Epische Stoffe des Mittelalters. Ed. by Volker Mertens and Ulrich Müller. Stuttgart: Alfred Kröner, 81-110, 94-95: The French Pèlerinage “verkehrt die Heilsmuster der Chanson in ihr Gegenteil, wenn an die Stelle des missionarischen Heidenkampfes die Pilgerfahrt Karls aus Eitelkeit tritt, und gibt die Helden der Chanson, die nur noch durch Prahlerei glänzen, der Lächerlichkeit preis.” 32 Roberts, “Tales and Romances”, 236. 33 Compare for example Williams, Ystorya, 7.7-9, 10.5-7, 24.7-25.2, 25.6-7 = Meredith-Jones, C. (ed.). 1936. Historia Karoli Magni et Rotholandi ou Chronique du Pseudo-Turpin. Paris, 104/ 105, 110/ 111, 146/ 147. 34 Paul Russell’s study Vita Griffini filii Conani. The Medieval Latin Life of Gruffudd ap Cynan. Cardiff 2005, supplies important insights into the translation strategies employed in this text and, more generally, into Welsh redactors’ approaches to Latin sources. 35 Compare Guessard, F. and Michelant, H. (ed.). 1859. Otinel. Paris, 1-2. 36 Williams, Ystorya, 43.5-8; the text of the Red Book here agrees with the text of the White Book, compare Williams, Selections, 49. <?page no="184"?> Erich Poppe 176 plot, the addition of at best marginal nuances on the level of content, 37 but major adaptations of narrative presentation, form, and style, in order to accommodate the literary expectations of the new audience. 38 As Brynley Roberts insisted - with reference to the extant truncated version of the Welsh Chanson inserted into the Welsh Historia: The translator has, perhaps, missed the full force of the [French] poem, for though he has conveyed the dramatic clash of characters in the opening scenes, and does not conceal either Oliver’s view of Roland as impulsive and proud, or Ganelon’s passionate criticism of his zest for war, the omission of the later stages of the battle in its irony and tragedy, its contrast between the sage Oliver and the heroically vain Roland, deletes the large question mark which hangs over the hero’s conduct. The translator is more concerned with providing for his readers a pulsating account of a famous battle than with revealing the theme of the poem, and given this aim, we may feel that he has been successful. 39 It is possible, and perhaps even likely, that the intentions and interests of the redactor of the Welsh Chanson are reflected in chapter LXX 40 which is probably his 37 Morgan Watkin’s contention (Watkin, Morgan. 1921. “The French Literary Influence in Mediaeval Wales.” Transactions of the Honourable Society of Cymmrodorion Session 1919- 1920, 1-81, 14-15) that “[n]o one who will take the trouble to collate the Welsh versions of the Chanson de Roland and of the Amis et Amiles with their French counterparts can fail to note that the Welsh texts are very much more clerical in character than the others”, may require some qualification: He quotes (16-17) chapter VIII (in Rejhon’s edition) of the Welsh Chanson as one example in which “crusading enthusiasm has been added to a good deal of Christian theology”, mainly an exposition of the Creed, but it should be noted that shorter versions also occur in the Norse Karlamagnús saga (compare Hieatt, Karlamagnús saga, 226) and the Middle High German Rolandslied (compare Kartschoke, Dieter (ed. and transl.). 1996. Das Rolandslied des Pfaffen Konrad. Stuttgart, 54.711-721). Balacawnt’s greeting with its references to basics of the Christian faith is therefore most likely not an addition of the Welsh redactor but was probably already contained in its source. In the Oxford version of the Chanson the rationale for this specific form of the greeting appears to be indicated, namely that the pagan Spanish king Marsli had explored essentials of the Christian faith before sending his messengers to Charlemagne (compare Klein, H.W. (ed. and transl.). 1963. La Chanson de Roland. München, 16.123-126). The passage describing Rolant’s death quoted by Watkin (19-21) from Peniarth 10, is derived from the Historia (compare Meredith-Jones, Historia Karoli, 194-203) and follows it very closely, and therefore tells us nothing about the interests of the redactor of the Welsh Chanson. The version of Rolant’s death in the Red Book (compare Williams, Ystorya, 158.18-162.16) has left out two references to Rolant as “verthyr (crist)” ‘martyr (of Christ)’, a reference to Christ forgiving Mary Magdalene and the Apostle Peter, and two authorial intrusions. 38 Compare Poppe, Erich. 2004. “Owein, Ystorya Bown, and the Problem of ‘Relative Distance’. Some Methodological Considerations and Speculations.” Arthurian Literature XXI. Celtic Arthurian Material. Ed. by Ceridwen Lloyd-Morgan. Woodbridge, 73-94, 79-84. 39 Roberts, “Tales and Romances”, 237. For an introduction to the Welsh texts about Charlemagne see Reck, Regine. 2012. “Zwischen lles y eneideu ‘Erbauung der Seelen’ und peth gorwac ‘eitler Sache’: Die Matière de France in Wales.” Forthcoming in Die Chansons de geste im europäischen Kontext. Ed. by Susanne Friede and Dorothea Kullmann. Heidelberg, 327-348. 40 Chapter LXX in Rejhon’s edition, but LXIX in Rejhon, “The Roland-Olivier Relationship”, 237. The first half of this passage is quoted and translated below. <?page no="185"?> Charlemagne in Wales and Ireland 177 addition, since it has no parallels in the Oxford and Venice 4 versions, nor in the Old Norse Af Rúnzívals bardaga. In this extra passage, Oliuer is presented as inciting the French knights to battle, and he emphasises the eternal rewards of adhering to Christian martial values, of “fighting for the kingdom of heaven, for it is by abandoning transitory life that eternal life is attained”. The narrator stresses the existing strength of the social ties of loyalty between the knights, “the compassion and love and good will of every one of them for the other”, and Oliuer similarly urges the knights to “forgive each other and be reconciled as common friends and common foes”. 41 Later in the text in a similar scene, archbishop Turpin explains the Christian knights’ obligation to compensate Christ for his death for them on the cross, and his insistence on the social concept of gift and counter-gift, resulting in kedymdeithas ‘companionship’ with its duties and obligations, is absent from the parallel passages in the Oxford, Venice 4, and Old Norse versions. 42 The importance of companionship and solidarity between the warriors is again highlighted in a situation when Rolant feels that kymydeithas ‘companionship’ and vnolder ‘unity’ between himself and Oliuer are threatened, 43 and such a discussion of their relationship is absent from the relevant passages in the Oxford, Venice 4, and Old Norse versions. 44 The most striking innovation in this respect occurs in the scenes depicting the forging of the alliance between the Spanish pagans and Gwenlwyd with the aim to destroy Rolant. References to gifts and the obligations arising from their acceptance abound and make explicit the socially binding powers of such arrangements. 45 It is interesting to note in this context that Helen Fulton has suggested that the three Middle Welsh tales Owein, Gereint, and Peredur, which are in complex ways derived from Chretièn’s Yvain, Erec, and Perceval and probably to be dated to the early or mid-thirteenth century, “privilege collectivism and the strength of the group above the behaviours or desires of its individual members” and a “model of lordship in which tribal loyalties outweigh individual ambition”. 46 41 Rejhon, “The Roland-Olivier Relationship”, 238, highlights as this chapter’s thematic focus “the fully developed theme of the Frankish knights’ sorrow, which leads into a related subject - reconciliation”. For a discussion of the Christian motivation and vindication of violence in the Welsh Chanson see now Reck, Regine. 2007. “Dielwi o lyuyr y vuched (‘aus dem Buch des Lebens löschen’). Die religiöse Inszenierung von Gewalt in mittelalterlicher walisischer Prosaliteratur.” Emotion, Gewalt und Widerstand. Spannungsfelder zwischen Geistlichem und Weltlichem Leben im Mittelalter und Früher Neuzeit. Ed. by Ansgar Köb and Peter Riedel. München, 17-31. 42 Compare Rejhon, Cân Rolant, 206.LXXIV.3-6, and contrast Klein, La Chanson de Roland, 89.1128-1129, Mortier, Raoul (ed.). 1941. Les Textes de la Chanson de Roland. La Version de Venise IV. Paris, 87.1060-1, and Unger, Karlamagnus saga, 507-508, chap. 22. 43 Rejhon, Cân Rolant, 198.LXVIII.15-16. 44 Compare Rejhon, Cân Rolant, 198.LXVIII.15-16 versus Klein, La Chanson de Roland, 85, Mortier, Les Textes de la Chanson de Roland, 83, and Unger, Karlamagnus saga, chap. 21. 45 Compare Rejhon, Cân Rolant, 162.XLI.3-6, 162.XLII.2,7-8, 164.XLIII.12-4, and 166.XLV.1-2. 46 Fulton, Helen. 2001. “Individual and Society in Owein/ Yvain and Gereint/ Erec.” CSANA Yearbook 1. The Individual in Celtic Literatures. Ed. by Joseph Falaky Nagy, Dublin, 15-50, 24, <?page no="186"?> Erich Poppe 178 Little attention has been paid so far to the question of the manuscript transmission of Chwedlau Siarlymaen, with the important exception of Rejhon’s detailed study of selected manuscript variants of the Welsh Chanson, which she conducted in order to arrive at stemmas of manuscript filiations and to select a base manuscript for her edition. 47 From her discussion one derives the clear impression that the texts vary considerably, and in the next section I want to focus on some aspects of the transmission of the Welsh Chanson. I will take the available texts of Peniarth 10 and the Red Book as my basis, which run parallel from chapter XII of Rejhon’s edition. With regard to the position of these texts in the transmission, Rejhon has argued that Peniarth 10 is closest to the original translation, in that “only one [postulated] text separates D [= Peniarth 10] from the archetype”, 48 and that “the R[ed Book] text is one of the least desirable for use as a base primarily because it has the most abridged version of the archetype […] and contains a beginning section (I-XI) derived from a different French source from that of its main text”. 49 The typology of fluidity and stability in the manuscript transmission of medieval Welsh prose texts argued for by Thomas Charles-Edwards may be relevant in this context. He suggests that there are at least three types: either “the original composition instantly acquired a canonical status and was thus never subject to major revisions”, or “a period of fluidity eventually produces a canonical text, after which there is markedly less variation”, or “a text remains fluid throughout the period illuminated by the surviving manuscripts”. 50 Other useful parameters could refer to the status of a manuscript and to more individual scribal attitudes. Peter Wynn Thomas has described scribes as typically either ‘form-orientated’, faithfully reproducing the text of their exemplar, or ‘contentorientated’, deliberately altering the text to make it more accessible to their audience. 51 Pending further detailed research taking full cognizance of these factors, the Welsh Chanson would appear to belong to Charles-Edwards’s third category, on the basis of the variation between the manuscripts noted by Rejhon, and to have 28. Her proposal, attractive as it is, requires further critical scrutiny, for example in the light of the considerable importance in Owein of individual action, motivation, and development. 47 Compare Rejhon, Cân Rolant, 32-58, with many instructive examples. 48 Rejhon, Cân Rolant, 58. She also notes, 58, that “B [Peniarth 9] and W [the White Book, Peniarth 4 & 5] are D’s closest rivals: in many variants, by a turn of phrase or the content of whole lines [...], BW prove to be closer to the non-Welsh manuscripts.” For an instructive example of the degrees of difference and similarities between the three manuscripts compare Rejhon’s example 36-37. 49 Rejhon, Cân Rolant, 94. The source for the different beginning in the Red Book appears to be as yet unidentified. 50 Charles-Edwards, T. M. 2001. “The Textual Tradition of Medieval Welsh Prose Tales and the Problem of Dating.” 150 Jahre “Mabinogion” - Deutsch-Walisische Kulturbeziehungen. Ed. by Bernhard Maier and Stefan Zimmer. Tübingen, 23-39, 38, 39. 51 Thomas, Peter Wynn. 1993. “Middle Welsh Dialects: Problems and Perspectives.” Bulletin of the Board of Celtic Studies 40, 17-50, esp. 20-21, 42-44. The classification of individual Welsh scribes as either form-orientated or content-orientated has not progressed far and is beset by methodological problems, compare the remarks about Hywel Fychan, hand B of the Red Book, by Thomas, Middle Welsh Dialects, 42-43, and Rodway, Simon. 2005. “The Date and Authorship of Culhwch ac Olwen.” Cambrian Medieval Celtic Studies 49, 21-44, 24. <?page no="187"?> Charlemagne in Wales and Ireland 179 remained fairly fluid throughout its history of transmission. However, such a degree of fluidity is not necessarily typical of Welsh translations of foreign narratives: The text of another thirteenth-century adaptation from Anglo-Norman, the Welsh Ystorya Bown o Hamtwn, based on the Geste de Boeve de Haumtone, displays little significant difference between its two medieval manuscript witnesses, the White Book and the Red Book. A comparison between the texts of Chwedlau Siarlymaen in these two manuscripts would therefore be instructive, but in the light of the remarks above about scribes’ individual attitudes it should be noted that different scribes were responsible for Ystorya Bown and Chwedlau Siarlymaen in the two manuscripts, in the White Book for the former its hand C and for the latter its hand B, in the Red Book for the former its hand B, i.e., Hywel Fychan, and for the latter its hand A. With these considerations in mind I will now look at two passages from (Rejhon’s edited text of) Peniarth 10 and from the Red Book. 52 I will begin with the first half of chapter LXX, and for comparative purposes I also reproduce the same passage as printed by Robert Williams from the White Book, according to Rejhon one of the rivals of Peniarth 10 with regard to closeness to the archetype: Peniarth -10 Ac ar hynny yd oed y Freinc yn nessau ar eu gelyneon, a darogan eu merthyroleaeth yn eu kyfroi ar dagreuoed, nyt yr kymraw ev hageu nac yr metheant, namyn o warder a chareat a rybuchet pawb onadunt y’w gilyd. Ac eu hagreifftiaw a oruc Oliuer vdunt val hynn am hynny, gan eu hannoc ac eu kyfroi ar damunet brwydyr: “A wyrda etholedic,” eb ef, “pei na ry brouwnn i awch grym chwi ac awch fynneant kyn no hynn lawer o weithieu, mi a’wch gogawn am awch dagreuoed, ac ny chredwn eu bot yn dagreuoed ediuarwch, namyn o lyuyrder ac ouyn. A pheidiwch bellach ac awch wylaw! Pa beth bynnac a wnel pawp ohonoch a’e gilyd, ymvadeuwch, a chymodwch yn vn gar vn esgar. Ac na vit neb ohonoch o hynn allan a [o]vynno 53 y agheu yn emlad dros wlat nef, canys gan ymadaw a buched amharaus y kefir buched dragywyd.” 54 [And at that point the Franks were drawing near their enemies, and the prophecy of their martyrdom moving them to tears, not because they feared their death or because of weakness, but because of the compassion and love and good will of every one of them for each other. And Oliuer chided them thus about that, urging them and stirring them to wish pitched battle: “O chosen barons,” he said, “if I had not proved your strength and your courage many times before this, I would mock you because of your tears and I would not believe they were tears of repentence but of cowardice and fear. And stop your weeping now! Whatever every one may have done to the other, forgive each other, and be reconciled as common friends and common foes. And let there not be any one of you from now on who 52 Compare also Rejhon, Cân Rolant, 35-37, for some further examples. 53 The reading vynno ‘wishes’ of Peniarth 10 is emended by Rejhon, Cân Rolant, 201, on the basis of references to ‘fear’ in all other manuscripts. 54 Rejhon, Cân Rolant, 200. <?page no="188"?> Erich Poppe 180 fears his death, fighting for the kingdom of heaven, for it is by abandoning transitory life, that eternal life is attained.” 55 ] Red -Book Ac yna y nessaassant ar eu gelynyon, a darogan eu merthyrolyaeth a’e kyffroes ar dagreuoed, nyt yr kymraw eu hageu nac yr methyant, namyn gwarder a charyat a rybuchet pawb onadunt o’e gilyd. Ac Oliuer a dywawt wrthunt, gan eu hannoc ac eu kyffroi y vrwytraw, “A wyrda etholedic”, heb ef, “pei na phrovwn i gynt awch ffydlonder chwi, ac awch dewred chwi yn vynych ym brwytreu, mi a’ch goganwn am awch dagreuoed, ac a dywedwn y mae o lyuyrder. A pheidywch bellach a hynny. Amadawet bawb ohonawch a’e gilyd, o gwnaethawch o gam, a bydwch ungar vnesgar. Ac nac ofynhaet neb ohonawch y agheu yn ymlad dros wlat nef. Kanys ymadaw a buched amharhaus a wnewch y geissaw buched dragywyd.” 56 [And then they drew near their enemies, and the prophecy of their martyrdom moved them to tears, not because they feared their death or because of weakness, but because of the compassion and love and good will of every one of them for each other. And Oliuer said to them, urging them and stirring them to pitched battle: “O chosen barons,” he said, “if I had not proved your loyalty earlier and your bravery frequently in battles, I would mock you because of your tears and I would say it is from cowardice. And stop this now! Each of you should forgive the other, if you have done wrong, and be common friends and common foes. And none of you may fear his death, fighting for the kingdom of heaven, for you are abandoning transitory life in order to seek eternal life.”] White -Book Ac ar hynny yd oed gwyrda ffreinc nesnes y eu gelynnyon. ac eu merthyrolyaeth rac llaw yny kyffroi ar dagreuoed. nyt yr ofyn eu hageu. namyn o hiraeth pawb onadunt am y gilyd. Sef a oruc oliuer herwyd y syberwyt eissoes eu hangreifftyaw gan eu hannoc ar damunet brwydyr val hyn. Ha wyrda. heb ef. pei na bei brouedic gennyfi lawer gweith ych gwrhydri chwi. mi a gablwn ych methyant. ac ych dagreuoed. ac ny chredwn eu bot o gygweinyeint. ac ediuarwch. namyn o lyuyrder ac ofyn. Peidwch weithon ac ych methyant. pa gamwed bynnac ry wnel pawb o honawch yw gilyd medeuwch. a chymodwch yn gyfun dagnouedus. ac na vit ohonam o hyn allan a vo ouyn arnaw y lad. yn ymlad tros wlat nef. canys gan golli buched amserawl y kerdir ar uuched tragywydawl. 57 [And then the nobles of France drew near their enemies, and their future martyrdom moved them to tears, not because of fear of their death, but because of grief of each of them for the other. Thus, however, Oliuer in accordance with his pride chided them, urging them to wish pitched battle like this: “O nobles,” he said, “if I had not tried your valour many times, I would revile your lack of mettle and your tears, and I would not believe that they come from remorse and penitence, but from cowardice and fear. And stop your lack of mettle now. Whatever wrong one of you have commited to the other, forgive it and be rec- 55 Translation from Rejhon, Cân Rolant, 201, with a slight modification for the sake of greater literalness. 56 Williams, Ystorya, 142.24-143.9. 57 Williams, Selections, 97. <?page no="189"?> Charlemagne in Wales and Ireland 181 onciled in unanimous peace. And let there be none of us from now on who would fear his death fighting for the kingdom of heaven, because by loosing transitory life eternal life is reached.”] The development of the story, the line of argument, and the content are the same in these three passages, but there are many syntactic, lexical, and idiomatic differences, particularly between Peniarth 10 and the Red Book on the one side and the White Book on the other. The larger question of their status, as successive stages of rewriting, polishing, or condensation, as variant versions or recensions, could, however, only be tackled on the basis of a comprehensive comparison of the texts in their entirety. One of the more striking and unusual passages in the Welsh Chanson is the narrator’s emotional and highly rhetorical outburst in chapter XCI, and a comparison between the texts in Peniarth 10 and the Red Book shows that in the latter it is considerably shortened, and its subjectivity toned down: D Och a Duw! mawr a gollet anescor a doeth y’r Freinc yn y lle hwnnw o golli y gniuer canorthwywr a golles y Brenin Chiarlymaen yn y lle hwnnw. Y mae oleu y colledeu a doethant o anffydlonder Gwenlwyd yn emdangos ettwan. Och a Duw! mor da y talut idaw ynteu yn y diwed pwyth y vratwreaeth. Yn y diwed yn y wlat a’e vedeant ehun y barnwyt y groc ar y decuet ar rugeint o’e oreugwyr. A’r brenin, kyt bai trist ganthaw a gwrthwynep, a gwplaawd y vrawt honno. Ac uelly y digolledut o gollet arall y gollet, ac y didanut o dolur arall y dolur ynteu. 58 [‘O God! great the irremediable loss that came to the Franks in that place on account of losing so many helpers, that Chiarlymaen lost in that place! The consequences of the losses which came from the faithlessness of Gwenlwyd still manifest themselves. O God! how well would You pay him back, in the end, for his treachery. In the end, in his country and his own fief, he was judged to be hanged with thirty of his best men. And the king although it was sad and odious to him, carried out that judgement. And thus would You compensate his loss by another loss, and console his grief by another grief.’ 59 ] R Och a Duw! mawr a gollet anesgor a deuth y Ffreinc yn y lle hwnnw o golli y geniuer gwrda o wyr Chyarlys a gollet yno. Yma y mae goleu y colledeu a deuthant o anfydlonder Gwennwlyd yn ymdangos etwa. Ac ys da y talwyt idaw ynteu y uradwryaeth. 60 [‘O God! great the irremediable loss that came to the Franks in that place on account of losing so many nobles of Chyarlys’s men as were lost there. The consequences of the losses which came from the faithlessness of Gwenlwyd still manifest themselves here. And it was well how his treachery was paid back to him.’] 58 Rejhon, Cân Rolant, 228-230. 59 Translation from Rejhon, Cân Rolant, 229-231. 60 Williams, Ystorya, 150.22-28. <?page no="190"?> Erich Poppe 182 3. Medieval Irish literature consists of a vast corpus of texts, both prose and poetry, whose extant manuscript attestation begins around 1100. Foreign narratives were received into the Irish textual culture in two stages, with different cultural affiliations and concerns. From (roughly) the tenth to the twelfth century the focus was on adaptations of classical material in a historiographical perspective, such as Dares Phrygius, Vergil, Lucan, and Statius. From the fourteenth century onwards the attention turned to English sources and resulted, for example, in Irish versions of the romances of William of Palerne (Eachtra Uilliam, fourteenth century), of the quest for the Grail (Lorgaireacht an tSoidhigh Naomhtha, mid-fifteenth century), of Guy of Warwick, of Beues of Hamtoun, and of William Caxton’s story about Hercules (the last three attributed to Uilliam Mac an Leagha, fl. 1470). 61 The two extant Irish narratives about Charlemagne - the Irish versions of Turpin’s Historia 62 and the chanson de geste about Fierabras or Fortibras 63 - chronologically belong to this second phase, but have Latin sources. It is furthermore significant that the Irish Fierabras, whenever its beginning and preceding texts are preserved in medieval manuscripts, is always preceded by an Irish version of the Inventio Sanctae Crucis, the story of the Finding of the Holy Cross, 64 and the two narratives are explicitly and immediately linked in the Irish (and the Latin) Fierabras with a reference to the mother of the emperor Constantine, Helen, who was believed to have been instrumental in the finding of Christ’s cross and its establishment as a relic. Copies of the Latin Fierabras and Inventio, as well as of Turpin’s Historia, are transmitted as individual items, i.e., not in a sequence, in a manuscript from the second half of the fifteenth century written in a Franciscan monastery in Ireland, now Dublin, Trinity College 667 (formerly 61 For useful surveys compare Ní Shéaghdha, Nessa. 1984. “Translations and Adaptations into Irish.” Celtica 16, 107-124, and Williams, J.E. Caerwyn and Ford, Patrick K. 1992. The Irish Literary Tradition. Cardiff, Belmont, 134-145. 62 Hyde, Douglas (ed.). 1917. Gabhaltais Shearluis Mhóir. The Conquest of Charlemagne. London. 63 Stokes, Whitley. 1898. “The Irish Version of Fierabras.” Revue Celtique 19, 14-57, 118-167, 252-291, 364-393. Stokes based his edition on the text in London, British Library Egerton 1781. 64 To the best of my knowledge this particular version remains unpublished; according to Flower, Robin. 1992. Catalogue of Irish Manuscripts in the British Library [formerly British Musuem]. Vol. II. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 527) the “translation here is much closer to the original than the form found in L[eabhar] B[reac]”, a manuscript written in the early years of the fifteenth century before 1411, and is an “independent rendering much later in language.” For a conspectus of the manuscript attestation of the different versions of the Irish Inventio see McNamara, Martin. 1975. The Apocrypha in the Irish Church. Dublin: Dublin Institute for Advanced Studies, 78-79. In this context it is interesting to note that Cowen, Janet M. 2004. “Die mittelenglischen Romane um Karl den Großen.” Karl der Große. Ed. by B. Bastert, 163-182, 164, has suggested “den Karl-Stoff im Mittelenglischen nicht als eigenes Corpus zu betrachten, sondern als Teil eines größeren mittelenglischen Textverbandes, dessen Hauptinteresse dem Kreuzzug und der Verehrung der Passionsreliquien gilt.” <?page no="191"?> Charlemagne in Wales and Ireland 183 F.5.3). 65 In the majority of fifteenth and sixteenth century manuscripts in which the Irish Fierabras is contained, religious texts make up its immediate context. 66 Its Christian focus is nicely encapsulated in its final sentence which characterises the contents of the narrative as ‘the story of Charlemagne pursuing Christ’s crown and the saints’s relics’, “sdair Serluis moir ag lenmainn coroine Crist 7 taissi na naemh” 67 . The Irish Fierabras and the Irish Historia are transmitted in sequence in three fifteenth century manuscripts. 68 When not combined with the Irish Fierabras the transmission of the Irish Historia in fifteenth century manuscripts also takes place within a predominantly religious context. 69 According to T.F. O’Rahilly, the texts of the Irish Historia can be assigned to two recensions. 70 The second recension not only features the prefatory epistle to Leoprandus, but is also characterised by many further differences which are, in O’Rahilly’s view, “sufficient to show that we have here a completely new recension of the Irish text, if not indeed, as seems probable, a 65 See Colker, Marvin L. 1991. Trinity College Library Dublin: Descriptive Catalogue of the Mediaeval and Renaissance Latin Manuscripts. Vol. II. Dublin, 1123-1164, for a description of the manuscript, and 1134, 1139, and 1141 for details about the three texts. The Inventio is found on pp. 68-71 of the manuscript, the Latin Fierabras on pp. 85-100, and the Historia on pp. 107-130. See also O’Rahilly, Thomas F. 1919. “[Review of The Conquests of Charlemagne].” Studies 8, 668-670, 670; Esposito, Mario. 1936. “Une version latine du roman de Fierabras. Notice du ms. F.5.3 de Trinity College a Dublin.” Romania 62, 534-541, and Esposito, Mario. 1920. “Classical Manuscripts in Irish Libraries. Part I.” Hermathena 42, 123-140, 133. 66 These are London, British Library Egerton 1781, Dublin, King’s Inns 10, Oxford, Bodleian Library Laud Misc. 610, Dublin, Royal Irish Academy 23 O 48 (the Liber Flavius Fergusiorum), and Dublin, Royal Irish Academy 24 P 25 (the Leabhar Chlainne Suibhne). The exceptions are Dublin, Trinity College 1289, formerly H.2.7, in which the Irish Inventio and Fierabras are preceded by the Irish version of Lucan’s Pharsalia and an Irish wisdom treatise, as well as a seventeenth century manuscript, Dublin, Royal Irish Academy 24 P 12, in which an incomplete Irish Fierabras and an Irish Historia are followed by bardic poetry. 67 Stokes, “Irish Version”, 380. 68 These are London, British Library Egerton 1781 and Dublin, King’s Inns 10, and Dublin, Trinity College 1304, formerly H.2.12. 69 The relevant manuscripts are the Book of Lismore, Dublin, University College (formerly Franciscan Library Killiney) A 9, and London, British Library Egerton 92. 70 Represented by the texts in the Book of Lismore (on which the only available edition by Douglas Hyde is based), London, British Library Egerton 1781, Dublin, Trinity College 1304 (formerly H.2.12), and Dublin, University College (formerly Franciscan Library) A 9 on the one side, and Dublin, King’s Inns 10, Dublin, Royal Irish Academy 24 P 12, and London British, Library Egerton 92 (incomplete) on the other. The only text of the second recension Hyde was aware of at the time of the preparation of his edition, is Dublin, King’s Inns 10, which he discovered too late for a detailed textual comparison; he only notes (Hyde, Gabhaltais, 122) that it “differs not only in the matter of possessing this letter [to Leoprandus] but in so many other points from all the others that I give here the first folio so far as it is legible.” Hyde, Gabhaltais, xi, remarks on the relation between these texts of the first recension that the “Trinity College MS. [1304/ H.2.12] differs far more from the Book of Lismore than either the Franciscan MS. [A 9] or Egerton, 1781”, and he dates the original translation to about 1400, xiii. <?page no="192"?> Erich Poppe 184 second and independent translation”. 71 The Latin Historia in Dublin, Trinity College 667 (formerly F.5.3) was, according to O’Rahilly, not “the precise original which the Irish translator had before him”, since, for example, the letter to Leoprandus found here is not included in the first Irish recension. 72 Douglas Hyde suggested that the (first recension of the) Irish Historia “resembles very much in style and vocabulary the translation of the French story Fierebras [sic …], and also the Early-English story of Bevis of Hampton, the fragmentary Queste del Saint Graal, the History of the Lombards and Maundeville’s Travels”, 73 but both the Irish Historia and the Irish Fierabras would appear to be significantly more restrained in their employment of rhetorical ornamention, specifically strings of alliterating and/ or synonymous phrases, than the Irish Beves and the other adaptations attributed to Uilliam Mac an Leagha. 74 Sheila Falconer stressed that the Irish Queste del Saint Graal, Lorgaireacht an tSoidhigh Naomhtha, followed its source “with a degree of closeness incompatible with the ornate literary style much in vogue with prose writers from the 12 th to the 17 th century” and concluded: “Whatever the reason, it is particularly fortunate that the Quest, a work designed to attract in order to edify, should not have been burdened with the verbal extravagences of this style.” 75 Edification as a motivation for stylistic simplicity is an attractive suggestion, but the saints’ lives attributed to Uilliam Mac an Leagha also exhibit a rather ornate and florid style. 76 Contrary to Hyde’s contention, Irish redactors of foreign material in the fifteenth century had a variety of stylistic strategies at their disposal, and the aesthetic results differ significantly; the rationale behind their employment, or nonemployment, of specific rhetoric and stylistic devices is as yet far from clear. 71 O’Rahilly, “[Review]”, 669. For different assessments of the relation between the Irish text in the Book of Lismore and the Latin text in Dublin Trinity College 667 see O’Rahilly, “[Review]” and Esposito, “Une version latine.” 72 O’Rahilly, “[Review]”, 669, and compare 669-670. Esposito, “Une version latine”, 538, suggests that the first recension of the Irish Historia “n’est pas traduite du latin du ms. F.5.3”, but the whole question would appear to need further scrutiny in the light of the second recension, which contains, for example, the letter to Leoprandus. 73 Hyde, Gabhaltais, v. 74 For Mac an Leagha’s version of Beves and of Guy compare Poppe, Erich. 1992. “The Early Modern Irish Version of Beves of Hamtoun.” Cambridge Medieval Celtic Studies 23, 77-98, and Poppe, Erich. 2005. “Narrative Structure of Medieval Irish Adaptations: The Case of Guy and Beues.” Medieval Celtic Literature and Society. Ed. by Helen Fulton. Dublin, 205- 229. 75 Falconer, Sheila (ed.). 1953. Lorgaireacht an tSoidhigh Naomhtha. An Early Modern Irish Translation of the Quest of the Holy Grail. Dublin, xl. 76 Compare Poppe, Erich. 1996. “Favourite Expressions, Repetition, and Variation: Observations on Beatha Mhuire Eigiptacdha in Add. 30512.” The Legend of Mary of Egypt in Medieval Insular Hagiography. Ed. by Erich Poppe and Bianca Ross. Blackrock, 279-299. Many of the statements about the stylistic characteristics and qualities of late-medieval Irish translations are biased, and a new balanced analysis across genres is required. <?page no="193"?> Charlemagne in Wales and Ireland 185 4. My preliminary survey of the availability in medieval Wales and Ireland of texts about Charlemagne shows that both literatures shared a contemporary pan- European fascination with his person and with the narratives about him. Four texts are known from Wales, Welsh versions of Turpin’s Historia, of the Chanson de Roland, of the Pèlerinage de Charlemagne, and of Otinel, and they are combined in all the extant manuscripts into a cycle which, however, need not contain all four of them, but at least three: the Welsh Historia, into which a truncated Welsh Chanson was integrated, and the Welsh Pèlerinage. Two texts are known from Ireland, Irish versions of the Historia and of Fierabras, the latter always preceded by an introductory foretale 77 about the Finding of the Holy Cross, and the two texts about Charlemagne are themselves combined in a small number of manuscripts. The interest in this material seems to have started quite early in Wales, probably in the first half of the thirteenth century. The earliest Welsh manuscripts to contain texts about Charlemagne date to around the turn of the fourteenth century. The extant manuscript transmission of the Irish texts sets in and clusters in the fifteenth century; the original translation of the Irish Historia has been very tentatively dated to around 1400. The number of manuscripts which contain the Welsh and Irish texts about Charlemagne, and in Wales particularly their inclusion in the large collections, the White Book of Rhydderch and the Red Book of Hergest, attest to their popularity and appeal. This appeal was probably the narratives’ successful combination of Christian and martial values as well as the status they derived from their foreign origin and wider popularity. 78 In Ireland the main line of transmission was in combination with religious and devotional texts, and the existence there of a Latin translation of the originally French Fierabras, which served as the source for the Irish translation, also points to a monastic or clerical learned background. One aspect which would certainly repay further discussion in a wider comparative perspective is the cyclisation of texts as it is realized in the extant Welsh Chwedlau Siarlymaen and in the combination of the Irish Inventio with the Fierabras. The Old Norse Karlamagnús saga is another relevant example; and an English model has been suggested for the integration of the Welsh Otinel into the Welsh cycle. 79 It is finally tempting to suggest that the minds of medieval Welsh and Irish redactors of foreign literary sources and scribes respectively worked very much along par- 77 Medieval Irish litterati had a concept of “remscél” ‘foretale, introductory tale’ to describe a tale which contributes to the explanation of later events narrated in another tale, and in this sense the Irish Inventio is a “remscél” to the Irish Fierabras. 78 In these respects the narratives about Charlemagne should be compared to the Geste de Boeve de Haumtone which was similarly successful in the Insular cultures. See now Poppe, Erich and Reck, Regine. 2008. “Rewriting Bevis in Wales and Ireland.” Sir Bevis of Hampton in Literary Tradition. Ed. by Jennifer Fellows and Ivana Djordjevic. Cambridge, 37-51. 79 Compare Rejhon, Cân Rolant, 24-25, footnote 88; and see Kramarz-Bein, “Die altnordische Karlsdichtung”, 153-156, for a helpful survey of the Karlamagnús saga as “Groß- Kompilation”. <?page no="194"?> Erich Poppe 186 allel lines, as they did in other medieval literary cultures: 80 Both redactors and scribes were prepared to adapt their exemplars to their, and their audiences’, literary needs and expectations, even if this resulted at times in a far-reaching and dramatic interference with their exemplars’ form and meaning, and this approach would appear to be intimately linked to their attitudes to the ‘text’. Furthermore, the conceptually similar approach to the adaptation of foreign sources in medieval Scandinavia, combined with shared preferences for specific narrative techniques, for example the virtual absence of the narrator’s voice, resulted in significant typological similarities between Welsh, Irish, and Old Norse translations, and these too would repay comparative analysis. Bibliography Aebischer, Paul. 1960. Études sur Otinel. De la chanson de geste à la saga norroise et aux origines de la légende. Berne. Bastert, Bernd (ed.). 2004. Karl der Große in den europäischen Literaturen des Mittelalters. Produktion eines Mythos. Tübingen. Charles-Edwards, T. M. 2001. “The Textual Tradition of Medieval Welsh Prose Tales and the Problem of Dating.” 150 Jahre “Mabinogion” - Deutsch-Walisische Kulturbeziehungen. Ed. by Bernhard Maier and Stefan Zimmer. Tübingen, 23-39. Colker, Marvin L. 1991. 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Dublin. 80 Compare, for example, the juxtaposition of translation and transmission noted by Douglas Kelly (“Translatio Studii: Translation, Adaptation, and Allegory in Medieval French Literature.” Philological Quarterly 57 (1978), 287-310, 291) for medieval France, “There are three prominent modes of translatio in medieval French: translation as such, including scribal transmission; adaptation; and allegorical or extended metaphorical discourse”, and the discussions of the fluidity of Old Norse riddarasögur and of a typology of scribal interference by Glauser, Jürg. 1998. “Textüberlieferung und Textbegriff im spätmittelalterlichen Norden: Das Beispiel der Riddarasögur.” Arkiv för Nordisk Filologi 113, 7-27, and Schubert, Martin J. 2002. “Versuch einer Typologie von Schreibereingriffen.” Das Mittelalter 7, 125-144. I wish to thank Stefanie Gropper for bringing the work of Douglas Kelly to my attention. <?page no="195"?> Charlemagne in Wales and Ireland 187 Foote, Peter G. 1959. “A Note on the Source of the Icelandic Translation of the Pseudo- Turpin Chronicle.” Neophilologicus 43, 137-142. Fulton, Helen. 2001. “Individual and Society in Owein/ Yvain and Gereint/ Erec.” CSANA Yearbook 1. The Individual in Celtic Literatures. Ed. by Joseph Falaky Nagy, Dublin, 15- 50. Glauser, Jürg. 1998. “Textüberlieferung und Textbegriff im spätmittelalterlichen Norden: Das Beispiel der Riddarasögur.” Arkiv för Nordisk Filologi 113, 7-27. Guessard, F. and Michelant, H. (ed.). 1859. Otinel. Paris. Hieatt, Constance B. (transl.). 1980. Karlamagnús saga. The Saga of Charlemagne and his Heroes. Vol. III. Toronto. Huws, Daniel. 2000. Medieval Welsh Manuscripts. [Cardiff & Aberystwyth: ]. Huws, Daniel. 2003. “Llyfr Coch Hergest.” Cyfoeth y Testun. Ysgrifau ar Lenyddiaeth Gymraeg yr Oesoedd Canol. 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Introduction : -Les - riddarasögur -(« sagas de chevaliers ») traduites Le point de départ d’Erex saga Artuskappa (« La saga d’Erex chevalier d’Arthur »), une réécriture d’Erec et Enide de Chrétien de Troyes, est la vague de traductions norroises en prose de romans courtois et chansons de geste français qui commence au xiii e siècle en Norvège à l’initiative du roi Hákon Hákonarson. On estime qu’une quarantaine de textes français furent traduits durant son règne 1 . La première de ces traductions, entreprise en 1226 au nom du roi, est celle de Tristan et Iseut de Thomas d’Angleterre, appelée Tristrams saga ok Ísöndar. Quatre autres traductions portent la mention de Hákon : Elis saga ok Rósamundur (c’est la chanson de geste d’Elie de Saint-Gilles), Ívens saga (Yvain ou le chevalier au lion), Möttuls saga (le Mantel maltaillé) et Strengleikar (les Lais de Marie de France). Dans Tristrams saga et Elis saga, le nom du traducteur est aussi mentionné, c’est un certain Frère Robert dont nous ne savons rien. Selon des critères linguistiques, Peter Hallberg a proposé de le considérer comme le traducteur de sept riddarasögur, et il appelle ces sagas le « Tristram group ». Ce sont : Ívens saga, Möttuls saga, Parcevals saga (la partie Perceval du Conte du Graal), Valvers þáttr (la partie Gauvain du même roman) et Strengleikar, avec les deux qui portent le nom de Robert. Notre attention est attirée par le fait qu’Ívens saga fait partie du groupe avec Parcevals saga et Valvers þáttr de Chrétien de Troyes, tandis qu’Erex saga (qui ne contient ni le nom de Hákon ni celui de Robert) en est exclu. Malgré ce statut spécial d’Erex saga, j’ai fait autrefois une analyse comparative des transformations idéologiques d’Ívens saga et d’Erex saga par rapport aux romans modèles de Chrétien de Troyes, et à ce niveau d’analyse d’ensemble, mes résultats ont montré beaucoup de ressemblances entre ces deux traductions. Aujourd’hui, je reviens à Erex saga mais dans une autre optique. En ce qui concerne Erec et Enide de Chrétien de Troyes, Peter Haidu renonce à analyser ce roman sous le point de vue de l’ironie qui est le sien dans son ouvrage sur la distance esthétique, Aesthetic Distance in Chrétien de Troyes : Irony and Comedy in ‘Cligès’ et ‘Perceval’ auquel je reviendrai. La raison de la mise à l’écart d’Erec et Enide est que celui-ci proved to use irony only as an occasional stylistic ornament (10). Ce jugement paraît surprenant et m’a donné envie d’examiner l’ironie éventuelle dans la réécriture d’Erex saga. 1 Almazan, « Translations », 215, en donne la liste. <?page no="200"?> Jonna Kjær 192 2. Les lygisögur (sg. - lygisaga ) : sagas de mensonge - - À la fin du xiii e ou au début du xiv e siècle naît en Islande une vaste littérature qui s’inspire des riddarasögur ou sagas de chevaliers traduites. À cause de l’inspiration et la relative indépendance, ces sagas islandaises en prose sont parfois appelées riddarasögur, mais alors dites ‘originales’ ou ‘indigènes’ pour les distinguer des sagas de chevaliers traduites. Un autre nom qu’on leur attribue souvent est lygisögur 2 , c’est-à-dire « sagas de mensonge » (ou « sagas de fiction », voir plus bas). Ce nom est médiéval, utilisé par le roi Sverrir (r. 1184-1202) pour parler d’une certaine saga parmi les lygisögur qu’il trouvait être les plus amusantes (de toutes les sagas) 3 . L’attestation en est offerte par une saga, Þorgils saga ok Hafliða, qui daterait du premier tiers du xiii e siècle mais dont les plus anciens manuscrits conservant la leçon datent de la deuxième moitié du xiv e siècle 4 . Dans son chapitre, « Late Prose Fiction (lygisögur) », Matthew Driscoll précise le terme en disant que : The codicological evidence also suggests that all this material - that is, the fornnaldarsögur [sagas légendaires] and indigenous riddarasögur, both medieval and postmedieval - should be subsumed under a single heading. Manuscripts from the medieval period onwards freely mix the various ‘types’ together, while generally keeping other recognized genres - heilagramannasögur (saints’ sagas), konungasögur (kings’ sagas) and so on - separate, which suggests that, while not recognizing our modern generic distinctions, Icelanders did nevertheless distinguish between narratives on the basis of their historicity and degree of verisimilitude, between what we might call ‘history’ and ‘fiction’. Their term for the latter, it seems, was lygisaga. 5 Plutôt que de caractériser les textes en eux-mêmes, Paul Bibire pense que ce terme en dit long sur la réception du public, et il propose d’utiliser « Primary Romance » pour les sagas traduites et « Secondary Romance » pour les sagas originales. Cependant, ces termes (les adjectifs et le substantif) risquent de prêter à confusion. Par contre, je trouve le mot lygisögur tout à fait approprié et il me semble préférable d’utiliser un terme islandais. Il reste que d’après la précision donnée, on comprend qu’il soit difficile de délimiter le corpus des lygisögur pour fixer un nombre total, mais un chiffre souvent avancé est celui de 265. Ces sagas à caractère fictionnel et divertissant, qui ont joui d’une grande popularité, s’épanouissent dans les années env. 1400-1800, et la plupart datent d’après la Réforme et même des xviii e et xix e siècles 6 . Composées à partir des riddarasögur, elles focalisent le héros chevalier et ses aventures au cours d’une quête nuptiale ou Brauterwerbung (« quête d’une épouse »). Citons une définition introductive du genre 2 Parfois on trouve lygasögur avec le pluriel pour « sagas de mensonges ». 3 Medieval Scandinavia. An Encyclopedia: ’Lygisaga’. Il s’agit de Hrómundar saga Gripssonar (perdue). 4 Information personnelle, dont je remercie le spécialiste Matthew Driscoll. 5 Driscoll, « 11. Late Prose Fiction (lygisögur) », 193. 6 R. Simek/ H. Pálsson: Lexikon der altnordischen Literatur: ’Riddarasögur, originale’. <?page no="201"?> Vérité, mensonge et ironie dramatique dans Erex saga Artuskappa 193 donnée par le spécialiste Jürg Glauser qui, de son côté, préfère le terme de « Märchensagas » 7 à celui de lygisögur, qu’il trouve péjoratif : Exotische Szenerie, höfisches Personal, weitverbreitete Handlungstopoi bestimmten die Märchensagas, die wir mit einer Formel als glücklich endende Brauterwerbungserzählungen in märchenhaft-ritterlichem Milieu umschreiben. 8 Il s’agit donc de quêtes nuptiales à fin heureuse dans un monde merveilleux d’aventures chevaleresques. Au même endroit, Jürg Glauser mentionne que dans ces sagas, il n’y a pas de possibilité d’identification directe pour le public, car l’intrigue est située dans un milieu des pays du Sud idéalisé, et le héros, l’héroïne et les personnages secondaires appartiennent tous aux cercles aristocratiques les plus élevés. Ailleurs il revient à la question d’identification en disant par exemple que : Dies [eine gewisse Solidarität von Autor und Publikum] heißt natürlich in keiner Weise, daß die Utopie der Märchensagas spätmittelalterliche isländische Wirklichkeit abbilde. Mittelalterliches Wunschdenken in irgendeiner Form findet sich dagegen in diesen Erzählungen zweifelsohne. 9 On verra plus loin que la non-identification du destinataire joue aussi un rôle capital dans la théorie de Peter Haidu sur l’emploi de l’ironie narrative. ll importe de noter la réception semi-orale des sagas, puisque la lecture à haute voix était la coutume pendant les veillées hivernales jusqu’aux premières décennies du xx e siècle. C’est Matthew Driscoll qui nous le rappelle en soulignant à juste titre que l’humour et la qualité du divertissement résident dans la lecture comme acte de représentation qui donne vie aux textes qui pourraient sans cela paraître fades. 10 Erex saga fut probablement composé au xiv e siècle, mais les manuscrits conservés (dont trois sont des résumés) datent des environs de l’année 1500 (deux petits fragments) jusqu’au xix e siècle. En d’autres mots, il y a plus de 400 ans de distance entre les manuscrits conservés du roman de Chrétien de Troyes et les manuscrits de l’édition de Foster W. Blaisdell d’Erex saga qui utilise les mss A d’environ 1650 et B de 1690 11 . Par rapport à la question générique débatue plus haut, il est intéressant de savoir que le texte manuscrit fait partie d’un recueil de sagas et traduites et originales dont la couverture porte un titre d’ensemble datant du xviii e siècle : Artus Kappa Sögur (« Sagas sur les chevaliers d’Arthur ») (éd. xvi). Voici aujourd’hui mon hypothèse : Erex saga n’est pas une traduction du roman de Chrétien mais une réécriture libre et personnelle qui s’inscrit dans le genre des lygisögur. Ce qui est spécial pour Erex saga Artuskappa, c’est son apparence de traduction d’un roman courtois arthurien, tandis qu’il s’agirait plutôt d’une lygisaga. 7 Le terme est trompeur, car la plupart des sagas en cause n’ont rien à voir avec les contes populaires du folklore (Driscoll, « 11. Late Prose », op. cit. 191. Cf. BIBIRE, « From riddarasaga », qui discute les rapports entre les lygisögur et les contes folkloriques d’un côté et avec les fornaldarsögur de l’autre, op. cit. 71-74). 8 Glauser, Isländische Märchensagas, 12. 9 Glauser, Isländische Märchensagas, 193. 10 Driscoll, « Late Prose », 203. 11 Dans ce qui suit, je cite des leçons du manuscrit A. <?page no="202"?> Jonna Kjær 194 Une réécriture islandaise du xiv e siècle intitulée Tristrams saga ok Ísoddar pourra nous inspirer à poser quelques questions. C’est une révision de la traduction norroise Tristrams saga ok Ísöndar, et dans un article de Paul Schach avec le sous-titre « Summary or Satire ? », cette version est considérée comme une lygisaga. Mais estce qu’Erex saga est aussi une transformation d’une traduction norroise antérieure mais qui, dans son cas, n’existe plus ? C’est le point de vue de la spécialiste Marianne Kalinke (« King Arthur », 197). Une deuxième question concerne mon hypothèse générique qu’Erex saga serait une lygisaga. Pour l’examiner, je vais m’intéresser maintenant à son ironie possible en tant qu’outil heuristique. 3. La distance esthétique et l’ironie dramatique selon Peter Haidu Pour la présentation de l’étude de Peter Haidu qui va suivre, il faut noter que de façon systématique il parle uniquement de l’auteur et du lecteur, non pas d’un narrateur ni d’un public d’auditeurs. Puisque les romans de Chrétien de Troyes étaient probablement lus à haute voix devant un public, ainsi que les sagas norroises et islandaises, ceci est assez surprenant, mais nous le respecterons. Dans Aesthetic Distance Peter Haidu parle de l’ironie dans Cligès et du comique dans Perceval. Les trois autres romans de Chrétien sont écartés : Erec et Enide parce qu’il utilise l’ironie « seulement comme une décoration stylistique occasionelle » (voir plus haut), le Lancelot est réservé pour un examen ultérieur, parce que le héros fortement ambigu et les tours parfois ironiques et même burlesques sont surtout dirigés comme une protestation contre sa commanditaire Marie de Champagne. 12 L’Yvain a déjà fait le sujet de son ‘Master’ 13 . Malgré l’absence d’Erec et Enide, cette étude m’inspire dans mon analyse d’Erex saga. Les concepts-clés qui ont parus fructueux sont : la distance esthétique et l’ironie dramatique et enfin l’outil analytique anglais intraduisible d’‘incongruity’, qui veut dire ambiguité et contradiction et non pas ‘inconvenance’. Le terme est essentiel pour l’ironie selon Haidu et j’emploierai le mot français d’‘incongruité’ avec le sens anglais. a) Par la distance esthétique, Haidu souligne que le lecteur ne s’engage pas dans l’histoire racontée ni ne s’identifie aux personnages (10 et passim). Au contraire, le lecteur apprécie le talent et les raffinements narratifs de l’auteur, et si je comprends bien, le plaisir esthétique du lecteur et sa connivence avec l’auteur qui en découlent, sont aussi les fondements de l’ironie dramatique. b) L’ironie dramatique fonctionne contre les personnages, car l’auteur et le lecteur partagent un savoir que les personnages ne possèdent pas. Dans un épisode de Cligès, Haidu l’exprime par exemple ainsi : The reader knows what hero and heroine do not, and observes them stumbling in the dark of their emotions from his privileged place in the light of knowledge granted by the author (44). Ailleurs il affirme aussi que dans son 12 Voyez pages 10 et 263, note 4. 13 Lion-queue-coupée : L’écart symbolique chez Chrétien de Troyes. 1972. Genève. <?page no="203"?> Vérité, mensonge et ironie dramatique dans Erex saga Artuskappa 195 rôle privilégié grâce à l’ironie dramatique, le lecteur n’est jamais pris dans les illusions des personnages et il ne partage jamais l’ignorance qui les trahit (86-87). Et c’est là que le ton ironique montre, sans secrets pour le lecteur, le jeu entre réalité et illusion (89). c) Dans ma compréhension, l’incongruité est opérative chez Haidu à tous les niveaux pour constituer le ton et la double vision ironiques et j’ai fait mien ce concept pour lire Erex saga selon mon optique. Dans mon analyse antérieure, j’avais relevé des transformations idéologiques dans les domaines de la sexualité (moralement censurée), de l’importance d’Arthur et de sa cour (réduites) ceci en faveur de l’Eglise et de Dieu lui-même (rehaussés), tandis que la chevalerie importait beaucoup plus que l’amour des partenaires, simplifié et sans évolution dans Erex saga. Sous ce rapport il est évidemment significatif que le titre islandais ne mentionne pas la femme Evida et attribue, par compensation ironique si je puis dire, le titre honorifique de ‘chevalier d’Arthur’ au héros. Jürg Glauser dit qu’en général l’amour perd son importance comme thème dans les Märchensagas (217 et la note 146 ibid.). Il y a aussi trois ajouts très étrangers à l’écriture de Chrétien : ce sont une interpolation sur le combat d’Erex contre un dragon volant pour sauver un duc à moitié avalé par le monstre, et une autre sur sept chevaliers ennemis, ensuite la fin de la saga sur la descendance d’Erex. Je vois dans ces inventions ‘incongrues’ un premier indice du nouveau genre des lygisögur. Pour élucider cette conception, je vais maintenant examiner l’ironie dans Erex saga. 4. Analyse de l’ironie dans Erex -saga Artuskappa Dans cette relecture, je demande à chaque instant si le public islandais médiéval peut bien prendre au sérieux ce qui est raconté en s’y identifiant. De cette manière, j’ai trouvé pertinent le concept d’ironie dramatique et j’ai construit deux catégories dominantes, les exagérations dans les descriptions d’une part, et les commentaires moralisateurs de l’auteur de l’autre. Dans les deux cas, il s’agit d’additions ou de développements par rapport au texte de Chrétien. A. -Les -exagérations. Selon Peter Haidu (21), l’hyperbole fonctionne ou bien directement (‘straight’) comme une augmentation et louange, ou bien ironiquement comme une réduction. Selon moi, Chrétien de Troyes est conscient de faire plus en disant moins, un exemple en sont les nombreux cas de prétérition dans tous ses romans. Dans Erec et Enide je vois une explication remarquable adressée aux auditeurs quand le festin du couronnement doit être décrit. Il dit : <?page no="204"?> Jonna Kjær 196 … .V c . tables i ot et plus ; Mais je ne vuil pas faire croire Chose qui ne semble estre voire. Mençonge sembleroit trop granz, Se je disoie que .v c . Tables fussent mises a tire En un palais ; je nou quier dire. Ainz en i ot cinq sales ploinnes, (…) A chascune table por voir Avoit… 14 Et cela continue avec cent invités à chaque table et milliers serviteurs pour le pain, mille pour le vin et encore mille pour les mets (v. 6926-29). Mais notre auteur de saga n’ayant pas les scrupules de Chrétien y rajoute (au chapitre xiv), car il y a chez lui plus de douze salles et il faut encore élever des tentes pour ceux qui ne trouvent pas de place au château, ce sont plusieurs milliers d’invités. Le manuscrit A parle encore de six mille serviteurs (chap. xiv). Cet exemple démontre que l’auteur de saga n’a pas peur de perdre ses lecteurs en exagérant outre mesure. Donc, Chrétien se retient pour ne pas repousser son public, l’hyperbole est indirecte, par le biais d’une prétérition, tandis que celle de la saga est autrement ironique. Le procédé de description hyperbolique des festins est confirmé par de multiples occurences dans Erex saga où il touche les nombres exorbitants d’invités comme ici un autre exemple est la présence de 9 400 invités au mariage du couple (chap. vi). L’exagération est aussi frappante quand il s’agit de richesses d’or et de pierres précieuses et d’étoffes exquises dans les robes des femmes et dans l’équipement des chevaliers et de leurs nobles chevaux, ce qui doit émerveiller étrangement un public islandais. L’obsession de l’or est visible quand l’épervier naturel, assis sur sa perche d’argent chez Chrétien (v. 565-69), est fait en or et fixé à un poteau en argent de sept mètres de haut, dans la saga (chap. iii). Dans son article, Paul Bibire parle de l’abondance de choses précieuses typique des lygisögur (73). Dans les passages de cet ordre, Chrétien donne le ton, mais l’auteur de saga développe chaque fois de façon démesurée. Et je considère comme exclu pour son public de s’identifier, par exemple quand Erex va à la chasse vêtu comme suit : (…) drottningin reid og j sköginn med sinne hyrd og med henne hinn unge Erex a gödu ersse er komid var af Spania lande, yffer klæde var af raudu silki, kyrtill af huijtum purpura, hosur af silki, bitell af silfre, sodull af fijlzbeini, sporar af brendu gulli. 15 14 Fritz (éd.), Chrétien de Troyes, Erec et Enide, vv. 6914-6925. 15 « La reine aussi allait à cheval à la forêt avec sa suite accompagnée du jeune Erex montant un bon cheval venu d’Espagne, son manteau était de soie rouge, sa tunique d’une riche étoffe blanche, sa chausse de soie, le mors en argent, la selle en ivoire, les éperons en or rouge. » (chap. ii). <?page no="205"?> Vérité, mensonge et ironie dramatique dans Erex saga Artuskappa 197 On conviendra sans doute que c’est là une description qui fait plutôt penser aux « Très riches heures du duc de Berry » qu’à une promenade de cheval (islandais) en Islande. C’est la saga qui ajoute la provenance exotique du cheval, et c’est là un trait commun des lygisögur valable aussi pour le cheval d’Evida acheté en Afrique (chap. xiv). B. -Les -commentaires -moralisateurs. En lisant la saga, on a l’impression d’être guidé par bon nombre de commentaires moralisateurs venant de l’auteur. Je soulève ici une question difficile. Jürg Glauser dit que Auktoriale, das heißt direkte und absolute Bewertungen der Erzählinstanz sind (…) in den Märchensagas zahlreich und beschränken sich keineswegs auf die norwegi-schen ‘Riddarasögur’ (144). De son côté, Marianne Kalinke semble plaider pour un style narratif objectif ou neutre quand elle parle d’Erex saga en disant qu’elle y trouve an almost total lack of auctorial comment (« A Structural Comparison », 61). Mon analyse suggère une démarche intermédiaire, car je trouve des commentaires mis dans la bouche des personnages par l’auteur lui-même, presque à leur insu. Et c’est l’incongruité entre la sagesse de l’édification religieuse de ces commentaires d’une part, et la psychologie rudimentaire des personnages de la saga de l’autre, qui me semble montrer du doigt notre auteur. Les personnages n’ayant guère de vie intérieure, les commentaires ne peuvent pas venir d’eux. Nous avons de tels commentaires assez longs prêtés à la reine, au roi Arthur, à Evida, au duc Milon, à Erex et au duc Placidus. De manière impersonnelle et universelle il s’agit de leçons de morale chrétienne. Il y est question de la volonté et de la miséricorde divines ou bien des règles de vie pieuses de maîtrise de soi et de modestie. Ce qui mérite d’être souligné, c’est que ces commentaires vont à l’encontre du contexte courtois de la saga. Le message religieux jure pour ainsi dire avec l’univers narré. Pour illustrer le phénomène, je tiens à citer des extraits tirés d’un discours de la reine et la fin des récriminations d’Evida contre le duc Milon qui veut faire d’elle sa femme : […] enn af þui ad þad er mestur sigur ad sigra reide sialfz sijnz, enn halfa ouerdugum þeim er þarf þa stattu vpp riddari med þinni fylgd, og skalltu vera hier velkominn (chap. iv.). 16 et : hun s(eiger) Gud giæti þijn jarl, þu ert rijkur hofdingi og af Gudi skipadur ad hefia hanz christni og refsa ranglatum, enn eg er bundinn j H(elgum) hiuskap og munt þu ei vilia ræna skaparann tueimur salum senn og kaupa þier og mier heluijte (chap. viii.). 17 16 « Et parce que c’est la plus grande victoire que de vaincre sa propre colère et aider les indignes qui en ont besoin, tu peux te lever, chevalier, avec ta suite et tu seras le bienvenu ici » (chap. iv). <?page no="206"?> Jonna Kjær 198 Dans d’autres commentaires plus brefs et liés à l’action, Erex reconnaît à plusieurs reprises que c’est Dieu qui lui fait gagner ses combats. Le mariage chrétien est fréquemment mis en relief dans des commentaires ajoutés. Nous trouvons aussi le changement en couple marié d’un chevalier et de son amie sauvés par Erex (chap. ix). On peut y voir une moralisation, et cela est peut-être aussi le cas de la fin ajoutée de la saga. Quoi qu’il en soit, l’attribution d’une descendance aux héros qu’on trouve ici est un trait typique pour les lygisögur en particulier 18 , - un autre exemple en est le fils inventé dans Tristrams saga ok Ísoddar - , et partagé avec les romans de chevalerie du moyen âge européen tardif en général, - un exemple est l’Erec bourguignon du xv e siècle 19 . Dans un article sur les riddarasögur et la littérature européenne médiévale, Geraldine Barnes évoque des similitudes entre les conceptions de la chevalerie et du code courtois des sagas d’une part et les romans en prose française du xv e siècle de l’autre. Elle mentionne aussi la traduction en prose d’Erec et Enide entreprise à la cour de Bourgogne et son épilogue ajouté. Cependant, elle se contente de signaler les ressemblances et s’abstient d’en déduire une influence directe. Je m’accorde à sa prudence, car il s’agit plutôt d’une tendance générale du moyen âge tardif européen, et il semble peu probable que l’Erec bourguignon du xv e se serait inspiré directement d’Erex saga (datant du xiv e siècle). Une imitation en sens inverse serait plus plausible, si la chronologie le permettait. Je profite de cette discussion pour citer Jürg Glauser qui renvoie aussi à des ressemblances avec la littérature européenne du continent : Diese Erzählungen [die Märchensagas] zeigen Wunschbilder, die sie sind, wie vollkommen die Welt sein könnte, wenn ein idealer Ritter gerechter, milder, alleinherrschender König werden würde. Die Manifestationen solch unverwirklichter Vorstellungen bezeignen wir als feudale Utopie. Ähnlich wie die spätmittelalterliche Ritterdichtung des Kontinents waren die isländischen Märchensagas im 14. und im 15. Jahrhundert Literatur für Ritter, vor allem aber für solche, die es gerne geworden wären. 20 5. Conclusion sur la réécriture d’ Erex -saga et son modèle lointain d’ Erec et Enide : vérité, mensonge et ironie dramatique Je conclus en mettant l’accent sur le fait que l’intrigue même du roman de Chrétien de Troyes est dans son essence ironique, car Erec doit re-conquérir la femme qu’il a déjà épousée. Pour ce faire, il met la loyauté d’Enide et sa propre valeur chevaleres- 17 Elle dit: « Dieu te garde, duc. Tu es un chef puissant et destiné par Dieu à élever sa chrétienté et punir les injustes, mais je suis liée dans le mariage sacré et tu ne voudras pas ravir au Créateur deux âmes en même temps et acheter l’enfer pour toi et pour moi » (chap. viii). 18 Bibire, « From riddarasaga », 65. 19 Doutrepont, Les mises en prose, 504 - 507 mentionne les exemples suivants : Blanchandin, Cléomadès, Érec, Cligès, Gérard de Nevers, Gilles de Chin et Jean de Paris. 20 Glauser, Isländische Märchensagas, 233. <?page no="207"?> Vérité, mensonge et ironie dramatique dans Erex saga Artuskappa 199 que à l’épreuve, et seuls le lecteur et l’auteur savent dès le début que tout finira bien par rentrer dans l’ordre, malgré les tribulations du couple. Ainsi, je ne m’accorde pas à Peter Haidu pour refuser à Chrétien de Troyes une attitude foncièrement ironique dans Erec et Enide. Parallèlement aux lygisögur, nous voyons aussi dans Erex saga une « reconquête d’une épouse » , mais comme l’amour du couple n’y fait pas problème, les combats héroïques du chevalier arthurien Erex deviennent ici des combats contre des agresseurs qui veulent lui prendre sa femme. Dans le dernier épisode, Hardur fagnadur (« accueil violent » pour la Joie de la Cour de Chrétien), son opposant l’accuse comme dans un miroir déformant - ironique - de vouloir lui voler sa femme Elena. Dans ce qui précède, j’ai poursuivi deux pistes qui se croisent en fin de parcours, celle du genre des lygisögur et celle de l’ironie dramatique. Beaucoup de traits permettent d’inscrire notre saga dans ce genre 21 , mais qu’en est-il de l’ironie ? Selon ma lecture, je pense pouvoir affirmer que c’est l’ironie qui est la vérité d’Erex saga. Par des descriptions exagérées et par la double vision qui fait parler les personnages contre leur propre tempérament mais avec la voix de l’auteur, celui-ci crée une distance esthétique et une ironie dramatique. Il en résulte une critique humoristique de la culture courtoise à travers un récit subtilement divertissant. Il est par exemple amusant - ironique - que le blâme des chevaliers arthuriens qui motive le départ aux aventures dans Erex saga concerne sa faute qui est de ne pas participer aux divertissements de la cour, tandis que dans Erec et Enide on lui reproche de s’absenter des exercices d’armes obligatoires pour les jeunes chevaliers d’Arthur. Sous ce rapport il est également important de noter que le début de la saga remplace le prologue de Chrétien de Troyes sur sa propre œuvre par une description élaborée de la vie élégante et fastueuse des loisirs à la cour arthurienne. Mais rappelons-nous que les commentaires moralisateurs de la saga critiquent fondamentalement les excès d’un comportement « courtois ». Je pense qu’il ne faut pas sous-estimer le jugement culturel et intellectuel du public d’Erex saga, car il a sans doute su faire une double réception, c’est-à-dire ironique, de cette œuvre. Pour une mise en perspective plus large de ce qu’on pourrait peut-être appeler l’horizon d’attente du public des lygisögur en général, nous terminons par la remarque judicieuse de Jürg Glauser qui dit ainsi : Die Märchensagas waren in der produktiven Entstehungsphase, dies eine der Hauptthesen der vorliegenden Arbeit, nicht triviale Unterhaltung primitiver und verarmter Kleinbauern, sondern vielmehr eine für die neue isländische Oberschicht geschriebene Literatur durchaus internationalen Zuschnitts. 22 21 Kurt Schier suggère aussi qu’Erex saga serait plus proche des lygisögur que des riddarasögur traduites (Sagaliteratur, 106). 22 Glauser, Isländische Märchensagas, 26. <?page no="208"?> Jonna Kjær 200 Bibliographie 1. -Éditions Erex saga Artuskappa. 1965. Ed. by Foster W. Blaisdell. Copenhagen (Editiones Arnamagnæanæ Series B, vol. 19). Chrétien de Troyes. Erec et Enide. 1992. Édition critique d’après le manuscrit B.N. fr. 1376, traduction, présentation et notes. Ed. par Jean-Marie Fritz. Le Livre de poche (Lettres gothiques). 2. -Ouvrages -critiques Almazan, Vincent. 1988. « Translations at the Castilian and Norwegian Courts in the Thirteenth Century : Parallels and Patterns », Mediaeval Scandinavia 12, 213-232. Barnes, Geraldine. 1975. « The riddarasögur and mediaeval European literature », Mediaeval Scandinavia 8, 140-158. Bibire, Paul. 1985. « From riddarasaga to lygisaga : The Norse Response to Romance », Les sagas de chevaliers (Riddarasögur). Actes de la V e Conférence Internationale sur les sagas. Prés. par Régis Boyer. Paris, 55-74. Doutrepont, Georges. 1970. Les mises en prose des épopées et des romans chevaleresques du XIV e au XVI e siècle. Genève (réimpression de l’édition de Bruxelles, Académie royale de Belgique, 1939). Driscoll, Matthew. 2005. « 11. Late Prose Fiction (lygisögur) ». A Companion to Old Norse- Icelandic Literature and Culture. Ed. by Rory McTurk. Oxford, 190-204. Glauser, Jürg. 1983. Isländische Märchensagas. 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Jahrhunderts, die auf lateinisches und französisches Material zurückzuführen sind, finden sich enzyklopädische Schriften wie z.B. der altisländische Elucidarius, pseudohistorische Sagas über die klassische, biblische und britische Welt: die Alexanders saga (nach Galterus des Castelliones Alexandreis), Trójumanna saga (hauptsächlich nach Dares Prygius’ De exidio Trojæ), Rómverja saga (auf Sallust und Lucan basierend), Gyðinga saga (eine Geschichte der Juden), Veraldar saga (zu den wahrscheinlichen Quellen zählen Beda und Isidor von Sevilla), Breta sögur (die Historia regum Britanniae von Geoffrey of Monmouth) sowie Übersetzungen französischer Versepen und -romane (Riddarasögur), die vom norwegischen König Hákon Hákonarson (1217- 1263) in Auftrag gegeben wurden - Karlamagnús saga, Strengleikar, Tristrams saga, Ívens saga, Erex saga, Parcevals saga und Valvens þáttr, Möttuls saga und wahrscheinlich Flóres saga ok Blankiflúr, die zum größten Teil in isländischen Manuskripten bewahrt sind. Schwer einzuordnen ist die Þiðreks saga aus dem 13. Jahrhundert, die sich selbst als Kompilation niederdeutschen Ursprungs darstellt. Laut des Prologs der Victors saga ok Blávus wurde fremdsprachige höfische Literatur bis im 14. Jahrhundert unter der Förderung von König Hákon Magnússon (1299-1319) übersetzt. Von ihm wird gesagt, dass er viele Riddarasögur aus dem Griechischen und Französischen übersetzen ließ (hann liet venda morgum R iddara sogum j norænu u ʀ girzsku or franzeisku mali), 2 auch wenn bislang keine spezifischen Werke aus diesem angeblichen Übersetzungsprogramm identifiziert werden konnten. In Island war dies die Zeit, in der die so genannten originalen Riddarasögur - Erzählungen von transkontinentalen Brautwerbungen, spektakulären Kämpfen und Eroberungen - verfasst wurden. Es steht außer Frage, dass sich diese Sagas ausgiebig des allgemeinen Motivinventars der mittelalterlichen europäischen Dichtung bedienten, 3 sie sind aber weder direkte Imitationen europäischer Muster, die durch die 1 Turville-Petre, Gabriel. 1953. Origins of Old Icelandic Literature. Oxford, 115-142. 2 Victors saga ok Blávus. 1962. Late Medieval Icelandic Romances I. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 3. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgabe. 3 Eine umfassende Diskussion von gemeinsamen Motiven und Intertextualität in den isländischen Riddarasögur findet sich bei Einar Ó l. Sveinsson. 1964. “Viktors Saga ok Blávus: Sources <?page no="212"?> Geraldine Barnes 204 übersetzten Riddarasögur oder andere Quellen übermittelt wurden, noch von diesen abgeleitet. Die isländische Riddarasaga des 14. und 15. Jahrhunderts ist eine indigene und eigenständige literarische Form. Die Vorliebe der Isländer für offenkundig fiktionale und phantastische Erzählungen in der Zeit nach dem Ende des isländischen Freistaats fiel zusammen mit dem nachweislichen Verbot der Schifffahrt nach Island durch die norwegische Krone 4 sowie Islands zunehmender verfassungsmäßiger Isolation von Norwegen nach der Errichtung der norwegisch-schwedischen Monarchie im Jahr 1319 und der Union Norwegens mit Dänemark im Jahr 1380. Im ausgehenden 13. Jahrhundert war Island im Zentrum des norwegischen Königreichs, weniger als hundert Jahre später jedoch war es dabei, “a dependency of a Danish dependency” 5 zu werden, und im 15. Jahrhundert wurde es de facto von englischen Fischgroßhändlern kontrolliert. 6 Zugleich wie Island zunehmend von seinen historischen Wurzeln und wirtschaftlichen Bindungen abgeschnitten wurde, wurden jedoch die geographischen Grenzen in den isländischen Erzählungen globalisiert, sie gehen weit über diejenigen der übersetzten Riddarasögur hinaus. 7 Die Zusammenfassung der Bekehrung Flóres’ durch Blankiflúr in der Flóres saga ok Blankiflúr, die in der Sigurðar saga þögla aus dem 14. Jahrhundert wiedergegeben wird, ist ein treffendes Beispiel: Während Blankiflúr in der übersetzten Saga Flóres in ihrem missionarischen Eifer durch die Pariser Kirchen führt, 8 reist er in der Sigurðar saga þögla bis ins Heilige Land, wo er von der Wahrheit der Wunder Christi überzeugt wird. Ein häufig beobachtetes Merkmal der originalen Riddarasögur ist, dass sie von einer Reihe gelehrter Quellen Gebrauch machen, wie Inschriften, Tierbüchern und vor allem geographischen Abhandlungen. Weniger oft bemerkt wird, dass dieses gelehrte Element von übersetzten altnordischen Werken herrührt, nicht direkt von den lateinischen oder griechischen Quellen. 9 Auch wenn die isländischen Riddarasöand characteristics.” Viktors saga ok Blávus. Ed. by Jónas Kristjánsson. Reykjavík, CVIX- CCIX. 4 Siehe Gunnar Karlsson. 2000. Iceland’s 1100 Years: The History of a Marginal Society. Minneapolis, 110, 119. 5 Gunnar Karlsson, Iceland’s 1100 Years, 103. 6 Zum “englischen Jahrhundert” in Island siehe Björn Þorsteinsson. 1970. Enska öldin í sögu Íslendinga. Reykjavík; Gunnar Karlsson, Iceland’s 1100 Years, 118-127. 7 ‘We meet the hero of Icelandic romance in Antioch, Athens, Babylon, Bari, Bologna, Carthage, Cologne, Constantinople, Damascus, Florence, Jerusalem, Novgorod, Paris, Rome, and Troy; in Arabia, Egypt, England, Flanders, France, Galicia, Germany, Greece, Holstein, Hungary, India, Ireland, Italy, Lombardy, Libya, Macedonia, Mesopotamia, Palestine, Russia, Saxony, Spain, Syria, Thessaly, and Thrace.’ Kalinke, Marianne E. 1983. “The Foreign Language Requirement in Medieval Icelandic Romance.” The Modern Language Review 78. London, 853. 8 Kölbing, Eugen (Hg.). 1986. “Flóres saga ok Blankiflúr.” Altnordische Sagabibliothek 5. Halle, Kap. XXIII, 10-13. 9 Rudolf Simek argumentiert im Bezug auf das kosmographische Material in den Riddarasögur überzeugend dafür; Simek, Rudolf. 1990. Altnordische Kosmosgraphie: Studien und Quellen zu <?page no="213"?> 205 gur unabhängig von fremdsprachigen Vorbildern sind, sowohl von Übersetzungen im wörtlichen Sinne als auch im Sinne des mittelalterlichen Mythos der Translatio studii - “der Übertragung oder Übermittlung des Wissens” von Ägypten nach Griechenland, von Griechenland nach Rom und von Rom nach Paris, das Neuathen des Mittelalters 10 - sind diese doch Teil einer umfassenden rhetorischen Strategie der Verfasser, die von bestimmten Anspielungen auf übersetzte Riddarasögur bis zu komplexeren und ausgedehnteren intertextuellen Beziehungen reichen, wie z.B. zwischen der Tristrams saga, der von Bruder Róbert angefertigten Übersetzung des Tristan, und der isländischen Tristrams saga og Ísoddar. 11 Anklänge an die übersetzten Riddarasögur und einige geistreiche Mogeleien, welche die Translatio studii betreffen, tragen zur Transformation des Kanons der mittelalterlichen höfischen romance durch die Verfasser der originalen Riddarasögur bei. Die erzählerische Form dieser Sagas ist nicht nur ausgesprochen neu und genuin isländisch, sondern macht zudem Islands Anspruch auf Zugehörigkeit zur literarischen Hauptströmung Europas geltend. Einige der isländischen Riddarasögur enthalten explizite Hinweise auf die übersetzten Werke. Wie oben gezeigt wurde, greift die Sigurðar saga þögla z.B. auf die Geschichte der Flóres saga ok Blankiflúr (nach dem französischen Versroman Floire et Blanchefleur) zurück, die Ectors saga verbindet ihre Entstehung mit der Trójumannasaga, 12 die Samsons saga fagra bezieht sich auf eine ‘Skikkju saga’ 13 (wahrscheinlich die Adaption des altfranzösischen lai-artigen Fabliau Le mantel mautaillié, das die moderne Forschung unter dem Namen Möttuls saga kennt), die Flóres saga konungs ok sona hans macht eine Anspielung auf eine Episode in der Þiðreks saga, 14 die Dínus saga drambláta, die wie mehrere andere Riddarasögur eingehend von der Alexanders Weltbild und Weltbeschreibung in Norwegen und Island vom 12. bis zum 14. Jahrhundert. Berlin/ New York, 366. 10 Eine aufschlußreiche Darstellung der Translatio studii im Mittelalter findet sich bei Jeauneau, Édouard. 1995. Translatio studii: The Transmission of Learning. A Gilsonian Theme. The Étienne Gilson Series 18. Toronto. 11 Siehe z.B. Schach, Paul. 1960. “The Saga af Tristram ok Ísodd: Summary or Satire? ” Modern Language Quarterly 21, 336-52. Einige Beobachtungen zum Einfluss der Tristrams saga ok Ísöndar auf die altnordische Literatur finden sich in: Polomé, Edgar C. et al. (Hg.). 1969. Old Norse Literature and Mythology: A Symposium. Austin, 81-129; Barnes, Geraldine. 1999. “Tristan in late medieval Norse literature: saga and ballad.” Tristan und Isolt im Spätmittelalter. Vorträge eines interdisziplinären Symposiums vom 3. bis 8. Juni 1996 an der Justus-Liebig- Universität Giessen. Hg. von Xenja von Ertzdorff. Amsterdam und Atlanta, 373-396. 12 fundit ij bokum meistara Gallteri samsetning Troiomanna sỏgu og þessa eftirfarandi (er fand in den Büchern von Meister Galterus die Komposition der Trójumanna saga und der folgenden [=Ectors saga]), Ectors saga. 1962. Late Medieval Icelandic Romances I. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 185. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgabe. 13 Samsons saga fagra. 1954. Riddarasögur III. Hg. von Bjarni Vilhjálmsson. [Akureyri], 401. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgabe. 14 … er burt tók Falborg, dóttur Artús af Brettanía, sem segir í Þiðriks sögu (…der Falborg entführte, die Tochter von Artús von Brettanía, wie es in der Þiðreks saga heißt), “Flóres saga konungs og sona hans”. Riddarasögur V. Hg. von Bjarni Vilhjálmsson. [Akureyri], 121. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="214"?> Geraldine Barnes 206 saga Gebrauch macht, weist an einer Stelle auf die Alexandreis hin (Galterjus j sinne bok). 15 Die Anspielungen auf die übersetzten Riddarasögur erfüllen die Funktion verschiedenster erzählerischer Tricks. In den einleitenden Worten der Victors saga ok Blávus geben sie Anlass zu einer Äußerung über den Bescheidenheitstopos. Der Hinweis auf die verdienstvolle Gewohnheit Hákon Magnússons, höfische Romane aus dem Griechischen und Französischen übersetzen zu lassen, lässt den Leser eine Saga dieser Art erwarten. Wie Einar Ól. Sveinsson festgestellt hat, 16 enttäuscht der Erzähler diese Erwartung jedoch sofort, indem er verkündet, dass er eine ungeschliffene Geschichte erzählen werde: “… byrjum wer eina boguliga fra sogn” (‘… beginnen wir eine unbeholfene Geschichte’). 17 In d er ausgeschmückten Zusam menfassung des heidnisch-christlichen Konflikts der Flóres saga ok Blankiflúr, die eine Vorgeschichte zur Haupterzählung Sigurðar saga þögla darstellt, findet sich ein direkter Hinweis auf die übersetzte Saga (sem segir j sogu hans, ‘wie in seiner [Flóres] saga gesagt wird’). 18 Die Heldin der Sigurðar saga þögla, die ehefeindliche Prinzessin Sedentiana, soll die Tochter von Flóres und Blankiflúr sein, auch wenn die einzige nachfolgende Verbindung mit dem früheren Werk die Tatsache ist, dass Sedentiana und Sigurður schließlich einen Sohn namens Flóres bekommen. Hier wird das eigenständige Werk, dessen arrogante und despotische Heldin man sich nur schwerlich als das Kind ihrer frommen Eltern denken kann, gewissermaßen auf die übersetzte Saga aufgepfropft - vielleicht aufgrund deren exotischem Hauptschauplatz “Babylon”. Die Erzähler einiger isländischer Riddarasögur erheben völlig falsche Ansprüche auf fremdsprachige Originale. Laut der Konráðs saga keisararsonar z.B. ließ der Kaiser von Konstantinopel drei Abschriften der Geschichte anfertigen: eine für den Herrscher von Saxland, den Vater des Helden, eine für den König von Dänemark und die dritte für den Kaiser selbst. 19 Die stillschweigende Konsequenz ist, dass das Original griechisch gewesen sein muss. 20 Die angeblich auf Steinmauern entdeckten Quellen der Sigurðar saga þögla in Köln, der Jarlmanns saga ok Hermanns in Lissabon “in Frankreich” (j Franz), der Vilhjálms saga sjóðs in “Babylon der Großen” 21 und der Konráðs saga keisararsonar “geschrieben auf einer Straße” (skrifaða á stræti, S. 344) 15 Dínus saga drambláta. 1960. Riddarasögur I. Hg. von Jónas Kristjánsson. Reykjavík, 101. 16 Viktors Saga ok Blávus, CLXXIX. 17 Viktors Saga ok Blávus, 3. 18 Sigurðar saga þögla. 1963. Late Medieval Icelandic Romances II. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 99. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgabe. 19 Miklagarðskeisari lét rita sögu þessa alla á þrimur bókum, sendi eina Ríkarði keisara til Saxlands, aðra til Danmerkur þeim konungi, er þar réð fyrir. Hina þriðju hafði hann sjálfur. Konráðs saga. 1954. Riddarasögur III. Hg. von Bjarni Vilhjálmsson. [Akureyri], 343. 20 Zu den nicht existenten griechischen Quellen der isländischen Riddarasögur siehe Amory, Frederic. 1984. “Things Greek and the riddarasögur.” Speculum 59, 509-523. 21 Siehe Sigurðar saga fóts, 233; Jarlmanns saga ok Hermanns, 3; Vilhjálms saga sjóðs, 3; Loth, Agnete (Hg.). 1962 - 65. Late Medieval Icelandic Romances I-V. Kopenhagen. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgaben. - <?page no="215"?> 207 an einem nicht näher bezeichneten Ort implizieren deutsche, französische (oder lateinische) und arabische Vorlagen für die ersten drei Sagas sowie eine Vorlage in einer nicht zu identifizierenden Fremdsprache für letztere. Existenz und Entdeckung des lateinischen Gedichtes, das von Jón Halldórsson in Frankreich gefunden worden sein soll und das angeblich die Quelle der Klári saga ist, 22 sind zweifelhaft, auch wenn Einar Ól. Sveinsson anmerkt, dass sich die Saga wie eine Übersetzung liest. 23 Die Jarlmanns saga ok Hermanns und die Vilhjálms saga sjóðs erhalten zusätzlich Scheinauthorität und Scheinalter dadurch, dass die Zusammenstellung des Erzählstoffs in ersterer “Meister Virgilius” (Meistare Uirgilius hefer samansett marga fræde … S. 3) und in letzterer “Meister Homer” (og meistari Humerus hefer samsett hana, S. 3) zugeschrieben wird, in der Jarlmanns saga ok Hermanns eventuell mit Anklängen sowohl an Publius Vergilius Maro als auch an den heiligen Virgilius von Salzburg. Die Ectors saga, die die Abenteuer eines Nachfahren von König Priamus von Troja namens Ector und seiner sechs Gefährten erzählt, stellt selbst bei verschiedenen Gelegenheiten dar, dass sie auf einen Gewährsmann genannt “der Meister” zurückzuführen ist, der am Schluss der Saga mit Galterus, dem Autor der Alexandreis, identifiziert wird. Der Erzähler erklärt, dass er sowohl die Trójumanna saga als auch seine Geschichte über Ector unter den Werken dieses Verfasser gefunden habe: fundit ij bokum meistara Gallteri samsetning Troiomanna sỏgu og þessa eftirfarandi. 24 Umfassender gesehen bewirken diese Behauptungen, dass sich diese Gruppe der Riddarasögur als eine Übung in Translatio studii von der antiken Welt in das westliche Europa und weiter nach Island gestaltet. Die hauptsächlichen praktischen Mittel und die beherrschende Metapher der Translatio studii sind natürlich das Reisen - von einzelnen Gelehrten wie Alcuin, der seine Bücher von York nach Tours überführen ließ, und des Wissens selbst - von Ägypten nach Griechenland, von Griechenland nach Rom und von Rom nach Paris. Vom Ende des 12. bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts galt Paris als das neue Athen. 25 Island mag auch in kultureller Hinsicht am Rande Europas gelegen haben, doch in der Welt der Riddarasögur gibt es keine Hindernisse für die Übertragung von Erzählungen aus der antiken Welt in den nordatlantischen Raum und ihre Übersetzung ins Altnordische. Ebenso gibt es, wie zu sehen sein wird, keine Schranken für die rückwirkende translatio des nordischen Stoffes auf die französischen und römischen Stoffe. In der Sigurðar saga fóts, Jarlmanns saga ok Hermanns, Vilhjálms saga sjóðs, Konráðs saga keisararsonar und der Klári saga bezeichnet das Erzähler-Ich entweder sich 22 Jón biskup Halldórsson … fann hana skrifaða með latínu í Franz í það form, er þeir kalla rithmos, en vér köllum hendingum. Clari saga. 1954. Riddarasögur V. Hg. von Bjarni Vilhjálmsson. [Akureyri], 3. 23 Einar Ól. Sveinsson, “Viktors Saga ok Blávus: Sources and characteristics”, CCV; Amory hebt die gelegentlich latinisierte Ausdrucksweise der Saga hervor: “Things Greek and the riddarasögur”, 515. 24 Ectors saga, 185. 25 Siehe Jeauneau, Translatio studii, 13-37. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="216"?> Geraldine Barnes 208 selbst oder eine dritte Person als Reisenden, der von Island in die Zentren fremder Länder gezogen und mit einem Text als Souvenir zurückgekehrt ist. Durch diesen werden auf einer weiteren metaphorischen Ebene die Mauern der großen Städte Europas und des Orients nach Island versetzt und dort neu errichtet. Damit fügen die Verfasser der isländischen Sagas der rhetorischen Strategie, die Chrétien de Troyes zweihundert Jahre vorher mit dem Prolog des Cligès, dem bekanntesten Ausdruck der Translatio studii im höfischen Roman, verfolgte, einen nordischen Zweig hinzu. Der Erzähler des Cligès beginnt mit Belegen seiner Tätigkeit als Ovidübersetzer, fährt fort mit der Behauptung, dass die Quelle des Werks in der Bibliothek von Saint Pierre de Beauvais zu finden ist, und preist dann den Übergang von Wissen und Ritterwesen von Griechenland auf Rom und dann auf Frankreich. Ce nos ont nostre livre apris Que Grece ot de chevalerie Le premier los et de clergie. Puis vint chevalerie a Rome Et de la clergie la some, Qui ore est an France venue. [Das haben uns unsere Bücher gelehrt, dass die erste Blüte der Ritterschaft und Bildung in Griechenland entstand. Und dann kamen die Ritterschaft und die gesamte Bildung nach Rom, die nun nach Frankreich gewandert ist.] 26 Chrétien bietet zudem eine weitere Verknüpfung von Westeuropa und Byzanz in der Person von Cligès selbst - er ist Sohn des Kaisers von Konstantinopel, Neffe von Gauvain und Großneffe von König Artus, Geliebter der deutschen Prinzessin Fenice, ritterlicher Kämpfer Britanniens und schließlich Herrscher von Griechenland und Konstantinopel. Wie Michelle Freeman zusammenfasst, liegt der tiefere Sinn der Parallele zwischen der Erklärung der Translatio studii im Prolog und Cligès’ Werdegang darin, dass his protagonist’s function in the poem is to embody and dramatize simplistically the myth/ topos of the Translatio studii et imperii. Cligès is the living proof and progeny of the happy marriage of the Classic and the Celtic who makes the journey from Greece to Bretaigne […] the hero […] incarnates a literary topos. 27 Auch wenn die Helden der Sigurðar saga fóts, Jarlmanns saga ok Hermanns, Vilhjálms saga sjóðs, Konráðs saga keisararsonar und der Klári saga nicht von Griechenland, Rom oder Paris nach Island reisen, vermitteln die Erzähler den Vorgang der Translatio studii, indem sie davon berichten, dass diese Reise von ihrem Erzählstoff nachempfunden wird. Schrift selbst bewirkt das Reisen in der Victors saga ok Blávus, in der ein fliegender Teppich aktiviert wird, indem goldene Buchstaben an seiner rechten Seite laut 26 Chrétien de Troyes: Cligès. 2006. Auf der Grundlage des Textes von Wendelin Foerster übersetzt und kommentiert von Ingrid Kasten. Berlin/ New York, 29-35. 27 Freeman, Michelle A. 1979. The Poetics of Translatio studii and Conjointure: Chrétien de Troyes’s Cligès. Lexington, KY, 35f. <?page no="217"?> 209 vorgelesen werden: les þa Blauus upp gullstafina hægra megin a klædinv. lidr þa tialldit j lopt upp. 28 Dasselbe Motiv erscheint in der Sigrgarðs saga frækna, 29 wo die Buchstaben auf dem magischen Teppich Runen sind. 30 In der Vilhjálms saga sjóðs wird Verfassen als Reisen im übertragenen Sinn dargestellt. Vor der verschleierten Selbstpositionierung des Erzähler-Ichs als Vermittler zwischen “Babylon” und “Homer” auf der einen Seite und der Übermittlung der Geschichte von Griechenland (? ) nach Island auf der anderen findet sich die einleitende Selbstdefinition der Saga als Reisende, gefolgt von einem Überblick über die Reiseroute von England nach Deutschland, Griechenland, Afrika und in den Kaukasus. Saga þessi hefzt fyst j Englandi og fer sidan ut til Saxlandz og þa til Gricklandz og þui næst uestur j Affrika allt ut under solarset ʀ it og þadan j sudrhalfu heimsins til hinnar miklu borgar Ninive. og þadan ut at heims enda til hinna miklu fialla Kakausi. 31 [Die Geschichte beginnt in England und geht dann nach Saxland und dann nach Griechenland und dann westlich nach Afrika und von dort in die südliche Hemisphäre, zur großen Stadt Ninive und von dort ans Ende, in die großen Berge im Kaukasus. 32 ] Reisen ist de facto das einzige Element der Vilhjálms saga sjóðs, das der Erzählung eine erkennbare Struktur gibt. Die Hauptepisoden der ersten Hälfte sind Zwischenstopps auf Vilhjálmrs Suche mit den zwei Zielen, einerseits die Namen von neunzig Trollen ausfindig zu machen und damit zurückzukehren, um so sein Leben zu erkaufen, nachdem er im Schachspiel gegen einen Riesen verloren hat, und andererseits seinen verschwundenen Vater, König Ríkarðr von England, zu finden. Die Führer, die Vilhjálmrs Reise begleiten, nachdem ihn seine Abenteuer nach Konstantinopel geführt haben, sind die Helferfiguren der romance in Gestalt von Reiseberatern. Prinzessin Astrinomia schlägt ihm vor, Ägypten anzusteuern, von dort den westlichen Teil Afrikas und dann weiter nach Libyen zu reisen und gibt dabei eine detail- 28 Victors saga ok Blávus, 9, 38f., 47. 29 Sigrgarðs saga frækna. 1965. Late Medieval Icelandic Romances V. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 63. 30 In der wahrscheinlich direkten Quelle dieses Motivs - der Geschichte von Jónatas in der Gesta Romanorum - wird der Teppich nicht nur durch Lesen aktiviert, sondern auch durch den laut geäußerten Wunsch, in unbekannte Länder befördert zu werden. Siehe Einar Ól. Sveinsson, Viktors Saga ok Blávus: Sources and characteristics, CXLVI-CXLVII. Über die altnordischen Übersetzungen der Gesta Romanorum, siehe Jorgensen, Peter A. 1972. “The Icelandic Translations from Middle English.” Studies for Einar Haugen presented by friends and colleagues. Hg. von Evelyn Scherabon Firchow et al. Paris: Mouton, 305-320. 31 Vilhjálms saga sjóðs. 1964. Late Medieval Icelandic Romances IV. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 3f. 32 In dieser Hinsicht gleicht der Prolog der Vilhjálms saga sjóðs dem Prolog der Þiðreks saga, der ebenfalls davon spricht, dass die Erzählung reist, und zwar von Apulien nach Osteuropa, Skandinavien und schließlich nach Spanien: Saga þessi hefst út á Púl [Apulien] ok ferr norðr um Lunbardi [Lombardei], í Fenidi [Venedig], í Svava [Schwaben], í Ungaria [Ungarn], í Púlinaland [Polen], í Ruzia [Russland], í Vindland [Wendland], í Danmörk [Dänemark] ok Svíþjóð [Schweden], um allt Saxoniam [Sachsen] ok Frakkland [Frankreich] ok vestr um Valland [Frankreich] ok Hispaniam [Spanien]. Þiðreks saga af Bern. Hg. von Guðni Jónsson. [Akureyri], 3. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="218"?> Geraldine Barnes 210 lierte Beschreibung des Terrains, das er überwinden muss: Wälder, Sümpfe, Berge, Seen, dann einen Wald, der südwestlich zum Meer hin führt, dann eine Woche lang einen weiteren Wald, noch einen Wald und dann zu einem Geheimpfad, der ihn zu Astrinomias Ziehmutter Ermlaug führen wird. Ermlaugs Wegbeschreibungen zu den Trollen und in das Land “Eirs”, wo sich Vilhjálmrs Vater aufhalten soll 33 , sind entsprechend detailliert: ein dreiwöchiger Ritt zu einem unpassierbaren Fluss, dann in ein fruchtbares Land mit einer bergigen und hafenlosen Küstenlinie. Wenn Vilhjálmr auf zwei außerordentliche, stabhochspringende menschenähnliche Kreaturen mit einem Auge und einem Bein trifft 34 , scheint er die enzyklopädische Welt der mittelalterlichen Monsterrassen betreten zu haben, vermittelt wahrscheinlich durch Material aus Isidor von Sevillas Etymologiae im Text “Heimslýsing ok helgifrœði“ (“Weltbeschreibung und heiliges Wissen”): Ein fætingar hafa sua mikinn fot við iorð at þeir skykgia ser i suefní við solo… Su þioð er i Afrika. 35 [Einfüßler haben einen so großen Fuß auf der Erde, dass sie sich im Schlaf Schatten vor der Sonne damit geben… Dieses Volk ist in Afrika.] Die globale Reichweite der isländischen Riddarasögur ist sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne enzyklopädisch. Spuren solcher “Büchergelehrtheit” sind auch in zumindest einer Íslendingasaga zu finden, der Eiríks saga rauða, deren kosmographisches Gebiet, das sich von Markland und Vínland bis nach Einfætingaland (“Einfüßlerland”) erstreckt, 36 in ähnlichem Maße Isidor zu verdanken ist. Während Reiseziele im Ausland innerhalb von Islands geographischem Bezugsrahmen in den Íslendingasögur historisch und politisch eher plausibel sind - England in Gunnlaugs saga und Egils saga z.B. - ist das England der Vilhjálms saga sjóðs, in dem König Ríkarðr aus dem Geschlecht von Aeneas stammt (hann var kominn af ætt Eneas hins mikla af Troio 37 ), in der Art und Weise der Translatio studii et imperii der Breta sögur gestaltet. Der Erzähler der Vilhjálms saga sjóðs bestätigt darüber hinaus auf scherzhafte Weise die Unglaubwürdigkeit der Reisen (nockut þicki a mot likindum sumt þat er til ber um … flyti ferdanna þeirra manna sem sagan gengur fra 38 ) - unglaubwürdig, weil diese Reisen, wie auch die Konstruktion von England in der Saga, das Resultat der Streifzüge des Verfassers durch gelehrte Texte sind. Auch wenn die Brautwerbungen, welche die Erzählung in den meisten Riddarasögur vorantreiben 39 , die ursprüngliche Motivation für die Reisen sind, gaben wohl weniger herrscherliches Streben oder Liebe Anlass zu diesen Fahrten. Sie sind viel- 33 Vilhjálms saga sjóðs, 51-56. 34 Vilhjálms saga sjóðs, 57f. 35 Heimslýsing ok helgifrœði. 1892. Hauksbók. Hg. von Finnur Jónsson. Kopenhagen, 166: 25-27. 36 Siehe Eiríks saga rauða. 1935. Íslenzk Fornrit IV. Hg. von Matthías Þórðarson. Reykjavík, Kap. XII. 37 Vilhjálms saga sjóðs, 4. 38 Vilhjálms saga sjóðs, 4. 39 Zu diesem Thema siehe Kalinke, Marianne E. 1990. “Bridal-Quest Romance in Medieval Iceland.” Islandica XLVI. Ithaca. <?page no="219"?> 211 mehr schriftstellerische Übungen in gelehrter Weltreise, die auf gelehrte Literatur, in erster Linie in norwegischer Übersetzung, zurückzuführen sind. Wenn die Kirialax saga, wie Kristian Kålund, Robert Cook und Rudolf Simek im Bezug auf ihre ausgiebigen Reisen gezeigt haben, explizite Hinweise auf fremdsprachige Quellen macht oder nicht anerkannte Quellen für die besagte Fahrt anführt, geschieht dies mittels Übersetzungen wie beispielsweise Alexanders saga, Stjórn, Veraldar saga, Karlamagnús saga, Breta sögur und anderen Texten in der Hauksbók. 40 Kirialax’ Besuch der Ruinen von Troja z.B. ist zurückzuführen auf Alexanders Besuch an diesem Ort in der Alexanders saga, und sein Besuch in Jerusalem auf einen Führer, der dem in Alfræði Íslenzk (AM 194 8vo) gleicht. Die Beschreibung monsterhafter Gestalten in der Armee des Königs von Babylon stammt wahrscheinlich, wie die Einfüßler in der Eiríks saga rauða und der Vilhjálms saga sjóðs, aus “Heimslýsing ok helgifrœði” in der Hauksbók. Wie Paul Bibire festgestellt hat, unterscheiden sich die isländischen Riddarasögur mit ihren unkomplizierten glücklichen Ausgängen von anderen Formen der Sagaliteratur durch das Fehlen moralischer Vielschichtigkeit. 41 Insofern als sie die Eigenschaften der höfischen Dichtung verspotten und umkehren - Idealismus wird zu Eigeninteresse, “höfische” Liebe wird zu Sado-Masochismus 42 - kann die Gruppe der originalen Riddarasögur als eine Antwort auf die übersetzten Werke aufgefasst werden. Und wenn es eine universale “Ideologie” in den isländischen Riddarasögur gibt, lässt sich diese mit “Wissen ist Macht” charakterisieren. Die übersetzten Riddarasögur liefern einige Modelle klassischen Lernens und Spracherwerbs - so z.B. Flóres’ und Blankiflúrs Fleiß und Fertigkeit in Latein in der Flóres saga ok Blankiflúr und Tristans Sprachtalent in der Tristrams saga - aber in den isländischen Riddarasögur werden gelehrte Errungenschaften ungewöhnlich in die Länge gezogen. Wissen kann sogar eine der Waffen des Helden sein: der letztendlich erfolgreiche Werber der hochbegabten Prinzessin Nitida in Nitida saga zeichnet sich dadurch aus, dass er auf sie den Eindruck eines weisen Mannes macht (virdist henne hann vitur madur), der die Fähigkeit besitzt, sie mit seinem umfangreichen geographischen Wissen zu unterhalten (hann kunne aff huoriu lande ad seigia nockud 43 ). Zudem können erfolgreiche Verhandlungen in fremden Gebieten von den sprachlichen Fähigkeiten des Helden ebenso sehr abhängig sein wie von seinem ritterlichen Hel- 40 Cook zitiert Kristian Kålunds Arbeit, der diese Quellen in seiner Ausgabe der Kirialax saga (1917) identifiziert. Siehe Cook, Robert. 1985. “Kirialax saga: a bookish affair.” Les Sagas de Chevaliers. Riddarasögur. Paris, 303-326. Siehe weiter Simek, Altnordische Kosmosgraphie, 345-352. 41 Bibire, Paul. 1982. “From Riddarasaga to Lygisaga: the Norse Response to Romance.” Les Sagas de Chevaliers. Riddarasögur. Paris, 74. 42 Siehe Barnes, Geraldine. 2000. “Romance in Iceland.” Old Icelandic Literature and Society. Hg. von in: Margaret Clunies Ross. Cambridge, 276-282. 43 Nitida saga. 1965. Late Medieval Icelandic Romances V. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 29. Alle weiteren Angaben beziehen sich auf diese Ausgabe. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="220"?> Geraldine Barnes 212 denmut. 44 Von Ector wird in der Ectors saga gesagt, dass er jede Sprache der Welt verstehen kann (skiliandi allar tungur þęr vm heiminn ganga), 45 und von Valdimar in der Valdimars saga, dass er sie alle spricht (hann kunnj allar tungur at tala). 46 Fremdsprachenkenntnisse sind entscheidend in zwei der originalen Riddarasögur - in der Vilhjálms saga sjóðs und der Konráðs saga keisarasonar - die sich selbst als Importe aus entfernten Ländern darstellen. Der Held der ersteren spricht alle Sprachen und braucht niemals einen Dolmetscher (hann kunni allar tungur at tala og þurfti hann huergi tulk), 47 wohingegen die Unzulänglichkeit des ansonsten ungeheuer talentierten Konráðr auf diesem Gebiet denkbar katastrophal für die gesamte Unternehmung ist. 48 Manchmal werden abschweifende Abschnitte gelehrten Stoffes unmittelbar unter dem Vorwand oder in der Verkleidung erzählerischer Konvention in die Riddarasögur eingebracht. In der Adonias saga z.B. dient ein Exkurs über die Weltgeschichte - der sich von der Aufteilung der Welt unter Noahs Söhnen nach der Flut über die Abstammung der Juden von Sem, den Trojanischen Krieg und das Reich Alexanders des Großen bis zum Krieg des Antiochus gegen die Juden erstreckt 49 - als Genealogie im epischen Maßstab für König Marsilius von Syrien, den Vater von Adonias. Eine ähnlich enzyklopädische Darstellung von Wissen zeichnet die Saulus saga ok Nikanors aus, in der die vier Viertel auf dem Schild eines Herzogs aus Cappadocia beschrieben werden. Kurze Schildbeschreibungen sind nicht unüblich in höfischen Erzählungen, aber diese dehnt sich aus zu einem Vortrag in vier Teilen über die Geschichte des Trojanischen Krieges, die Verfolgung der Israeliten durch Nebukadnezar, Leben und Tod Alexanders des Großen, den Krieg zwischen Antiochus und Judas Machabäus und Judiths Tötung des Holofernes. 50 In den Riddarasögur ist alles möglich und manchmal funktioniert die Translatio studii sogar in umgekehrter Form, indem die nordischen Stoffe auf die römischen und britischen übertragen werden. Der “Anfang”, mit dem die Kirialax saga endet, 51 gibt der Erzählung eine Wendung in Richtung Norden: Ok nú skrifa ek af þeira atferð eigi fleira at sinne ok vikjum sögunni í annan stað til þeira kónga ok kappa, sem bygðu norðrálfu heimsins ok við hljóta at koma þessa sögu. 44 Siehe Kalinke, “The Foreign Language Requirement”, 850-861; Amory, “Things Greek and the riddarasögur”, 521. 45 Ectors saga, 83. 46 Valdimars saga. 1962. Late Medieval Icelandic Romances I. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 53. 47 Vilhjálms saga sjóðs, 49. 48 Siehe Kalinke, “The Foreign Language Requirement”, 856, 859-861; Kalinke, “Bridal-Quest Romance in Medieval Iceland”, 159-162. 49 Adonias saga. 1963. Late Medieval Icelandic Romances III. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen, 74-77. 50 In der Vilhjálms saga sjóðs werden die Verzierungen des Schilds, den Vilhjálmr von einem Riesen erhält, vom Umfang her ähnlich episch beschrieben, hier findet sich eine Zusammenfassung der Geschichte des Trojanischen Krieges und des Lebens von Alexander dem Großen (16f). 51 Cook, “Kirialax saga: a bookish affair”, 304. <?page no="221"?> 213 [Und jetzt werde ich vorläufig nicht weiter von ihren Taten schreiben und wir lenken die Saga an einen anderen Ort zu den Königen und Kämpfern, die in der nördlichen Hälfte der Welt zu Hause waren und die in dieser Saga vorkommen. 52 ] Die Saga, die das meiste “Buchwissen” beinhaltet, die in erster Linie im Mitelmeerraum angesiedelt ist und nach Osten weist, öffnet den Zugang zu einer nordischen Fortsetzung. Ein schadhaftes Blatt der Kirialax saga in AM 489 4to, das kurz nach dieser Stelle einsetzt, lässt vermuten, dass eventuell Miles und Guion, die Söhne des englischen Helden Bevers in der Bevers saga (nach einer Version des Boeve d’Hamtoune) eine Rolle spielen, 53 auch wenn Cook anmerkt, dass “we might be sceptical as to whether the author actually went ahead and composed what would in effect be a wholly new saga.” 54 Die Victors saga ok Blávus, die in Frankreich beginnt und danach nach Babylonien, Zypern und Indien schwenkt, endet in Dänemark, wo ein dänischer König die Söhne des Helden tötet, ihnen die magischen Waffen nimmt, die sie aus einem Grabhügel in Babylonien geraubt hatten, und sie seinem Sohn gibt, der sie bis zu seinem Todestag trägt. 55 Einer bunt gemischten Gruppe von Isländern wird in der Ectors saga ein niederer Rang in der antiken Welt zugeschrieben, so werden sieben von Ectors Stalljungen mit den Namen Höskuldr Tálmason, Jón Andrésson, Þorbjörn fetill, Eiríkr baðkarl, Magnús skáldi und Sigurðr kongr bezeichnet - vielleicht ein “Insiderwitz”, der, wie B. L. Dodsworth in einer Anmerkung zum englischen Resümee 56 der zitierten Ausgabe vermutet, auf Personen im Umfeld des Sagaschreibers anspielt. Entsprechend haben acht Frauen im Gefolge der kaukasischen Königinnen Sísigambr und Balbumba in der Vilhjálms saga sjóðs isländisch klingende Namen mit obszönen oder unverschämten Beinamen. 57 In der Samsons saga fagra, einer nach Art der Fornaldarsögur gestalteten Riddarasaga, ist der nordische Stoff ausführlicher und raffinierter mit dem britischen verbunden. Der erste Teil der Saga, der von einer Lanzelot-Erzählung inspiriert sein könnte, 58 spielt im von König Artus regierten England und endet damit, dass sich Samson einschifft, um einen magischen pelzgefütterten Mantel zu suchen. Der zweite Teil ist weitgehend in der legendarischen Welt des Nordens angesiedelt und erzählt, wie es geschah, dass der besagte Mantel, der die Eigenschaft besitzt, die Untreue einer Frau aufdecken zu können, für König Skrímnir aus Jötunheimr angefertigt wurde, der ihn Sigurðr Goðmundarson aus Glæsivellir schenkte, der ihn wie- 52 Kirialax Saga. 1971. Hg. von Kr. Kålund. Kopenhagen, 101. Eine englische Übersetzung dieses Abschnitts findet sich bei Cook, “Kirialax saga: a bookish affair”, 304. 53 ok hvat sem þeir … (br? ) [ædr]nir ath … þeir heria aa … Milas h … da ath. Kirialax Saga, 101. 54 Cook, “Kirialax saga: a bookish affair”, 304. 55 Zur Verwandschaft dieser Episode und der Hrómundur saga Gripssonar, siehe Einar Ól. Sveinsson, “Viktors Saga ok Blávus: Sources and characteristics”, CLVIII-CLXI. 56 Ectors saga, 171. 57 Finnhilldr flotskud, Meinhilldur mannæta, Gyridr gambara geil, Gunhilldr gasastycki, Rannueig Redrahijt, Kjötrazsa kylauaumb, Godrun dys, Flaumhilldr flennjskud. Vilhjálms saga sjóðs, 118. 58 Siehe Simek, Rudolf. 1985. “Lancelot in Iceland.” Les Sagas de Chevaliers. Riddarasögur. Paris, 205f. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="222"?> Geraldine Barnes 214 derum an Kvintalín - eine Figur aus dem ersten Teil der Erzählung - verlor, der ihn dann Samson gab. Der Schluss der Saga erzählt die anschließende Geschichte des Mantels: En skikkju þá góðu, sem Samson fagri átti, gaf hann frú Ingínu. En löngu síðar var hún rænt af víkingi þeim, er Grímar hét. Bar hann hana vestur í Affricam. Ein rík frú öfundsjúk, er Elída hét, sendi hana í England Artús konungi, og rís þar af Skikkju saga. 59 [Aber den guten Mantel, den Samson besaß, gab er Frau Ingína. Und lange später wurde er von dem Wikinger, des Grímar hieß. Er trug ihn westlich nach Afrika. Eine reiche eifersüchtige Frau, die Elída hieß, schickte ihn König Artus nach England und daraus entstand die Skikkju saga.] Indem sie die Vorgeschichte der im 13. Jahrhundert entstandenen Möttuls saga erzählt, überträgt die im späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert entstandene Samsons saga fagra nicht nur den britischen Stoff auf den nordischen, sondern gibt zudem der Erzählung Le mantel mautaillie eine skandinavische Herkunft. Der Übergang von romance zu Vorzeitsaga, der notwendigen Vorstufe der umgekehrten Translatio studii, wird ermöglicht durch ein enzyklopädisches Intermezzo, welches die fabelhaften Rassen des Nordens thematisiert und sich unmittelbar an Samsons Aufbruch zur Suche nach dem Mantel anschließt. Gelehrte Literatur, höchstwahrscheinlich in altnorwegischer Übersetzung, 60 diente hierbei als Vermittlerin, die die translatio des nordischen Stoffs auf den britischen bewirkt. Die Helden der Riddarasögur sind zwar keine Isländer, doch ihre häufig geradezu aufdringlichen Erzähler sind sich manchmal ihrer eigenen isländischen Herkunft durchaus bewusst, was besonders an ihren rhetorischen Anspielungen auf die Lage Islands - oder des Nordens allgemein - und die isländische Sprache im Verhältnis zum kulturellen Zentrum deutlich wird. In der Flóres saga konungs ok sona hans beispielsweise dient ein Kommentar über “unsere Länder” und die entlegene Welt des Textes als Mittel, die Saga zum Ende zu bringen (En fyrir því að þessir menn eru fjarlægt vorum löndum, þá höfum vér eigi spurt, hver afdrif orðið hafa þessara manna, 61 ‘Und weil diese Leute fern von unseren Ländern sind, haben wir nicht erfahren, was ihr weiteres Schicksal war’). Der Erzähler in der Gibbons saga z.B. unterstreicht die Pracht des Festmahls, indem er Bedürftigkeit als Grund für seine Unfähigkeit, all die Gerichte beschreiben zu können, anführt. 62 Nachdem er zuvor sieben Isländer in die Dienste Ectors gezwängt hat, bittet der Erzähler am Ende sein Publikum um Entschuldigung für seinen Mangel an Wissen, da er “kaum weiter entfernt” von den Ereignissen der Geschichte sein könne: […] saa er sỏgunna hefir saman sett bidia lydinn ath wmbera mijna fafręde. þuij uer hofum hardla fiarre staddir verit þeim tijdin- 59 Samsons saga fagra. 1954. Riddarasögur III. Hg. von Bjarni Vilhjálmsson. [Akureyri], 401. 60 Siehe Simek, Altnordische Kosmographie, 352-356. 61 Flóres saga konungs ok sona hans, 121. 62 … uarum fatækdomi er okunnigt fra at segia. Gibbons saga. 1960. Hg. von R. I. Page. Editiones Arnamagnænæ. Kopenhagen, 5. <?page no="223"?> 215 dum. 63 Entfernung und Armseligkeit werden auch zu Beginn der Adonias saga als Gründe für erzählerische Unzulänglichkeit genannt. 64 Von allen Riddarasögur ist sich die Nitida saga der Lage Islands in der Welt am meisten bewusst. Sie beginnt mit einer Erklärung zur Stellung von Frankreich (Fracklandi jnu goda) als Mittelpunkt der Zivilisation und lokalisiert den Wohnort seiner Herrscherin Prinzessin Nitida in Paris. Nitidas erste Handlung ist, ein magisches Gefäß, das von einer Insel namens Visio stammt, in Besitz zu nehmen, welches durch Steine in seinen vier Ecken die ganze Welt gebietsweise zeigt. Einer der Steine gibt dem Betrachter eine Sicht des Nordens: Norwegen, Island, die Färöer, die Hebriden, die Orkneys, Schweden, Dänemark, England, Irland und “viele andere Länder”. Der Norden steht im erzählerischen Zentrum dieses Weltbildes, flankiert von den Ländern Europas auf der einen und den Ländern des Ostens auf der anderen Seite. Gegen Ende der Saga wird Island jedoch aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, aus dem des Erzählers. Island, so sagt er, ist i utlegdumm veralldarinnar [abgeschnitten von der Welt] und das Nordische eine ungelehrte Sprache (ófróð tunga). Diese Kommentare begleiten seine spitze Abkehr vom mittelalterlichen Standard der Beschreibung von Speisen, Wein und Unterhaltung nach Katalog bei der Dreifachhochzeit, welche die Saga beschließt: er og ei audsagt med öfrodre tungu i utlegdumm veralldarinnar … hvor fỏgnudur vera munde i midiumm heimenum af sliku hoffolke samannkomnu 65 [Es ist nicht leicht, in einer ungelehrten Sprache und abgeschnitten von der Welt auszudrücken … welche Freuden es bei einer solchen höfischen Zusammenkunft im Zentrum der Welt gegeben haben muss]. Hier sieht sich der moderne Leser mit der Unwägbarkeit der kulturellen Feinheiten des 14. Jahrhunderts konfrontiert. Auf der einen Seite kann diese Aussage ganz einfach als ein weiterer Ausdruck des Bescheidenheitstopos interpretiert werden. Auf der anderen Seite kann diese elaborierte Geringschätzung von Islands geographischer Isolation und seiner Sprache als Ausdrucksmittel für höfische Beschreibungen jedoch auch als scherzhafte Anspielung auf die dafür geltenden Konventionen in der mittelalterlichen höfischen Dichtung gelesen werden: In diesem Fall ersetzt der Erzähler kunstvoll gestalterische Eintönigkeit durch selbstironischen Witz und die isländische Kürze gibt auf diese Weise ihre Überlegenheit gegenüber der kontinentalen Weitschweifigkeit zu erkennen. Aus den rhetorischen Spielereien des geschwätzigen Erzählers der Nitida saga, der über den Nachteil seiner angeblichen Einsprachigkeit lamentiert, könnte man schließen, dass die hoch gebildeten Protagonisten der Riddarasögur, die durch ganze Welt reisen, als idealisierte literarische Projektionen ihrer nach eigenen Aussagen 63 Ectors saga, 185. 64 þat er vonligt ath Riker metnadarmenn leggi ecki hug sinn áá framburd fatækra manna. þo ath menn mætti þar gaman af henda. þeim er heyra vilia þær sogur er … first hafa giỏrst voru fatæka lande [Es ist zu erwarten, dass mächtige und stolze Männer den Reden ärmerer Menschen keine Beachtung schenken, obgleich Menschen, die diese Geschichten, die … sich weit entfernt von unserem armen Land zugetragen haben, hören wollen, Spaß daran haben.] Adonias saga, 73f. 65 Nitida saga, 36. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="224"?> Geraldine Barnes 216 ungehobelten und kulturell im Abseits stehenden Schöpfer zu lesen sind. Führt man diese Idee weiter, bringt sich der fahrende Autor der Nitida saga rhetorisch, in Bezug auf die höfische Dichtung Europas, in die Position des junges Isländers in den Þættir und Íslendingasögur, der sich den Norwegern ebenbürtig oder gar überlegen erweist. Aus der Perspektive der kulturellen und literarischen Übertragung wird der redegewandte Ich-Erzähler der Epen Chrétiens, der in den übersetzten Riddarasögur eliminiert wird, in den originalen Riddarasögur hier und an anderen Stellen in einen Sprecher mit unverwechselbar isländischer Stimme verwandelt. Auch wenn Island im 14. und 15. Jahrhundert stärker vom kontinentalen Europa isoliert war als in der Freistaatszeit, erweisen sich die im Lehnstuhl reisenden Verfasser-Erzähler der Riddarasögur als genauso einfallsreich und respektlos wie die unterschätzten Isländer am norwegischen Hof. Welten, die anhand kosmographischer Quellen errichtet wurden, trotzen den Einschränkungen, denen die Verfasser aufgrund ihrer Isolation unterliegen, Brautwerbungen kodieren die Suche nach Wissen und durch geschicktes Drehen und Wenden der Tradition der Translatio studii wird in dieser “ungelehrten Sprache abgeschnitten von der Welt” der Kanon der mittelalterlichen höfischen romance transformiert. Übersetzung Ellen E. Peters Bibliografie Adonias saga. 1963. Late Medieval Icelandic Romances III. Hg. von Agnete Loth. Kopenhagen. Amory, Frederic. 1984. “Things Greek and the Riddarasögur.” Speculum 59, 509-523. Barnes, Geraldine. 1999. “Tristan in late medieval Norse literature: saga and ballad.” Tristan und Isolt im Spätmittelalter. 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Hg. von Guðni Jónsson. [Akureyri]. Reisen und Translatio studii in den isländischen Riddarasögur <?page no="227"?> Die -Transmission -der - Breta - sögur -als -Beispiel -für -verschiedene Formen -der - translatio -innerhalb -der -mittelalterlichen isländischen -Literatur S TEFANIE G ROPPER , T ÜBINGEN Wie verschiedene der im vorliegenden Band enthaltenen Beiträge zeigen, sind mit allen übersetzten Rittersagas zwei große philologische Probleme verbunden: a. Ihre Überlieferungsgeschichte ist sehr kompliziert. b. Das Verhältnis zwischen Vorlage und Übersetzung ist oft nur schwer zu bestimmen, weil eben die Übersetzung und die Vorlage stemmatisch recht weit auseinander sind und weil andererseits die Übersetzungen recht frei mit ihren Vorlagen verfahren - zumindest für unsere heutigen Begriffe von Übersetzung. In dieser Hinsicht sind die Breta sögur, die isländische Übersetzung Geoffreys of Monmouth Historia regum Britanniae, keine Ausnahme: Es sind nur wenige und zum Teil nur fragmentarische Handschriften der Breta sögur erhalten, und aufgrund dieser Situation ist es ebenso schwierig, die Übersetzung mit ihrer lateinischen Vorlage zu vergleichen wie die unterschiedlichen Versionen der Saga untereinander. Die erhaltenen Fassungen der Breta sögur basieren auf einer Überarbeitung der ursprünglichen Übersetzung, und daher sind nur bedingt Aussagen über die Arbeitsweise des Übersetzers möglich. Das Ziel dieses Beitrages besteht darin zu zeigen, wie sich Texte im Lauf der Transmission verändern können und dass daher bei der Gattungsbestimmung mittelalterlicher Werke der Überlieferungskontext berücksichtigt werden muss. Die Offenheit und Dynamik handschriftlich tradierter Texte hat zur Folge, dass sie im Lauf der Transmission immer wieder an neue Kontexte adaptiert werden können. Dadurch entziehen sie sich unter Umständen sogar einer Gattungszuordnung nach unseren heutigen Maßstäben. Wie der Fall der Breta sögur zeigt, wurden solche Texte quasi zweimal übersetzt: einmal interlingual, d.h. von der lateinischen oder einer anderen Fremdsprache in die Volkssprache, und einmal intralingual, indem sie innerhalb des volkssprachigen Literatursystems in einen neuen Kontext übertragen wurden. Die mittelalterliche Transmission der Breta sögur In allen erhaltenen Handschriften folgen die Breta sögur auf die Version β der Trójumanna saga. Wie es bei dieser interpolierten Version der Trójumanna saga der Fall ist, gibt es auch von den Breta sögur eine längere und eine kürzere Fassung, wo- <?page no="228"?> 220 Stefanie Gropper bei die längere Fassung nur in zwei jeweils unvollständigen Handschriften erhalten ist: 1) Die Pergamenthandschrift AM 573, 4to, die ins 14. Jahrhundert datiert wird, enthält außer der Trójumanna saga und der längeren Version der Breta sögur noch den Anfang des Valvers þáttr, ein Text, der in enger inhaltlicher Beziehung zur Parcevals saga steht. In dieser Handschrift enden die Breta sögur mit dem Tod König Arthurs, um dann zu der Gralsgeschichte überzuleiten. 2) Sth. Papp. fol. no. 58 entstand im 17. Jahrhundert als Abschrift der verlorenen Ormsbók aus dem 14. Jahrhundert. Leider ist nur der erste Teil der Saga erhalten, die hier noch vor der Erzählung von König Arthur abbricht. Die wörtlichen Übereinstimmungen mit AM 573, 4to lassen den Schluss zu, dass beide Handschriften Kopien derselben Vorlage sind. Die kürzere Fassung der Breta sögur ist nur in AM 544, 4to überliefert, einem Teil der Hauksbók. Diese umfangreiche Handschrift entstand zwischen 1301 und 1314 im Auftrag von Haukr Erlendsson, einem in Norwegen ansässigen Isländer, und enthält eine Vielzahl von Texten unterschiedlichsten Inhalts. Obwohl in der heutigen Anordnung der Hauksbók die Trójumanna saga und die Breta sögur durch zwei Blätter voneinander getrennt sind, bilden sie dennoch eine textliche Einheit: 1 dies ist daraus ersichtlich, dass die Trójumanna saga auf die folgenden Breta sögur verweist, die chronologisch den Bericht der Trójumanna saga mit der Erzählung von der Gründung Roms durch Aeneas fortsetzen. Die -Überlieferungsgemeinschaft Trójumanna saga - Breta sögur Während des Mittelalters war die Kombination von Trojanergeschichte und Geschichte der Briten in ganz Europa weit verbreitet. Obwohl die lateinischen Vorlagen der beiden Texte unabhängig voneinander nach Island gelangten, wurden die Übersetzungen schon bald gemeinsam tradiert und offensichtlich auch als zusammengehörige Geschichte betrachtet. Die Version β der Trójumanna saga unterscheidet sich von der α-Version vor allem durch die Benutzung zusätzlicher Quellen. Wie Jonna Louis-Jensen zeigen konnte, wurden in die ursprüngliche Übersetzung der Trójumanna saga Auszüge aus der Ilias Latina interpoliert, die im Mittelalter als antiker Text galt und zum Kanon der Schulliteratur zählte. 2 Unter Umständen wurden die Überarbeitung und Interpolation der isländischen Daresübersetzung durch ihre Verknüpfung mit den Breta sögur veranlasst. Da zahlreiche Handschriften von Geoffreys Historia regum Britanniae ebenfalls eine Version des Darestextes enthalten, gelangte möglicherweise zu- 1 Obwohl fol. 34 und 35 bereits vor Trójumanna saga und Breta sögur geschrieben wurden, wurden sie erst später an dieser Stelle eingesetzt, um die Lage zu komplettieren. [Stefán Karlsson. 1964. “Aldur Hauksbókar.” Fróðskaparrit. Annales Societatis Scientiarium Færoensis 13, 117]. 2 Glauche, Günter. 1970. Schullektüre im Mittelalter. Entstehungen und Wandlungen des Lektürekanons bis 1200 nach den Quellen dargestellt. München, 70-71 und 110. <?page no="229"?> Die Transmission der Breta sögur 221 sammen mit der lateinischen Vorlage der Breta sögur eine zweite - interpolierte - Handschrift des Darestextes nach Island, die dann zur Überarbeitung der bereits vorhandenen Übersetzung benutzt wurde. Diese überarbeitete Version der Trójumanna saga wurde dann zusammen mit den nachfolgenden Breta sögur in unterschiedliche handschriftliche Kontexte integriert. a) - Die -Überlieferungsgemeinschaft -in -der - Hauksbók -(AM -371, -4to; -AM -544, 4to; AM 675, 4to) Der erste Teil der Handschrift (AM 371, 4to) 3 enthält zwei Texte, die sich mit der Geschichte Islands befassen: Landnámabók [‘Das Buch von der Besiedlung Islands’] und Kristni saga [‘Die Saga von der Christianisierung Islands’]. Am Ende der Landnámabók erklärt Haukr Erlendsson, er habe für seine Version zwei ältere Redaktionen des Textes kombiniert. 4 Dabei kürzte er an verschiedenen Stellen seine Vorlage oder übersprang ganze Passagen. Er erweist sich dabei als kompetenter Redaktor, der seine unterschiedlichen Quellen harmonisierte und redigierte. Der zweite Teil der Hauksbók (AM 544, 4to) enthält unter anderen einen Text, der in Finnur Jónssons Edition als Heimslýsing ok helgifrœði [‘Kosmographie und Theologie’] überschrieben wurde, bestehend aus unterschiedlichen Abschnitten über geographische, kalendarische und theologische Themen. Die meisten dieser Teiltexte basieren auf lateinischen oder altenglischen Vorlagen. Da einige dieser Textabschnitte auch in anderen isländischen Handschriften überliefert sind, wurden sie vermutlich kaum speziell für die Hauksbók übersetzt. 5 Auch die folgenden Textpassagen, die Finnur Jónsson unter dem Titel Heimspeki ok helgifrœði [‘Philosophie und Theologie’] zusammenfasste, haben sicher fremdsprachige Vorlagen, auch wenn in den meisten Fällen die direkten Quellen noch nicht identifiziert werden konnten. 6 Anschließend an diese enzyklopädisch ausgerichteten Texte enthält die Hauksbók das Eddalied Völuspá in einer vom Codex Regius und der Snorra Edda etwas abweichenden Version. Darauf folgen die Trójumanna saga und die Breta sögur sowie der Lehrdialog Viðrœða líkams ok sálar [‘Dialog zwischen Körper und Seele’], der aus zwei unterschiedlichen Vorlagen zusammengesetzt, mit einer Einleitung 3 Dieser Teil der Handschrift ist defekt, aber die Lakune kann aus einer Abschrift des 17. Jahrhunderts ergänzt werden. [Hauksbók.] 1960. The Arnamagnæan Manuscripts 371, 4to; 544, 4to; and 675, 4to. Hg. von Jón Helgason. Kopenhagen, xii. 4 “Enn þersa bok ritada (ek) Haukr Ellinz svn. epter þeiri bók sem ritad hafdi herra Sturla logmadr hinn frodazti madr ok eptir þeiri bok annarri er ritad hafdi Styrmir hinn fródi. ok hafda ek þat or hva R i sem framar greindi. enn mikill þori var þat er þær sogdu eins badar.” [“Und dieses Buch schrieb (ich), Haukr Erlendsson, nach dem Buch, das der Gesetzessprecher herra Sturla, ein sehr kluger Mann, geschrieben hatte, und nach einem anderen Buch, das Styrmir der Weise geschrieben hatte. Und ich nahm aus jedem das, wie ich es vorher erläuterte. Aber es war ein großer Teil, wovon beide übereinstimmend berichteten.” Hauksbók. 1892-96. Hg. von Finnur Jónsson. Kopenhagen, 124, Z. 19-23]. 5 Die Quellen werden ausführlich behandelt von Finnur Jónsson in Hauksbók, CXVI-CXXIII. 6 Vgl. dazu Finnur Jónsson in Hauksbok, CXXIII-CXXV. <?page no="230"?> 222 Stefanie Gropper und Verbindungsstücken versehen wurde. 7 Auf diesen großen Komplex übersetzter Texte folgen drei Isländersagas: der Hemings þáttr, dessen Beginn in einer umfangreichen Lakune verloren ging; die Heiðreks saga ok Hervarar, die ebenfalls unvollständig ist, aber aus jüngeren Papierabschriften der Hauksbók ergänzt werden kann; 8 die Fóstbræðra saga in einer stark gekürzten Version. Daran schließt sich eine kurze Einführung in das Rechnen mit arabischen Ziffern an. 9 Die vier darauf folgenden Texte befassen sich mit norwegischer Geschichte: die Eiríks saga rauða 10 , die wie die anderen von Haukr bearbeiteten Texte eine Tendenz zur brevitas und einfachem Stil aufweist; die Skálda saga, die nur in der Hauksbók und davon erstellten Kopien überliefert ist; der Þáttr af Upplendinga konungum, der ebenfalls nur in der Hauksbók erhalten ist und der in enger Beziehung zum letzten Abschnitt der Ynglinga saga steht; der Ragnars sona þáttr, der auch nur in der Hauksbók überliefert ist. 11 Dieser zweite Teil der Hauksbók endet mit dem Text Prognostica Temporum, der auch aus anderen isländischen und norwegischen Handschriften bekannt ist. 12 Der dritte und letzte Teil der Hauksbók (AM 675, 4to) enthält lediglich eine fragmentarische Version der isländischen Übersetzung des Elucidarium. Die in Finnur Jónssons Edition darauf folgenden Genealogien sind nur in jüngeren Papierabschriften erhalten. Die in der Forschung häufig geäußerte Meinung, dass dieses vielfältige und inhaltlich breit angelegte Material weder einen inneren Zusammenhang habe noch systematisch geordnet sei, 13 berücksichtigt nicht, dass die Handschrift nicht vollständig erhalten ist und dass daher auch die Reihenfolge der Texte unsicher ist. 14 Sicher ist jedoch, dass die Hauksbók ursprünglich eine eindrucksvolle und ziemlich umfangreiche Handschrift gewesen sein muss, dass sie aber nie eine reich ausgestatte Repräsentationshandschrift war, sondern zum häufigen Gebrauch bestimmt war. Als Gesamtwerk bildet die Hauksbók eine umfassende Enzyklopädie mit dem Schwerpunkt auf historischen Themen, wobei dennoch alle vier für eine mittelalterliche Enzyklopädie charakteristischen Teile repräsentiert sind: Kosmologie, Ge- 7 Vgl. Finnur Jónsson in Hauksbók, CXXV-CXXVI. 8 Wie im Fall der Landnámabók versucht Haukr auch bei diesem Text unterschiedliche Vorlagen in Einklang zu bringen. Vgl. The Arnamagnæan Manuscripts, xvi-xvii. 9 Vgl. zu diesem Text Christoffersen, Marit und Otto B. Bekken. 1985. “Algorismus i Hauksbók i europeisk perspektiv.” The Sixth International Saga Conference 28.7. - 2.8.1985, Workshop papers, vol. I. Kopenhagen, 131-150. 10 Nach Ansicht von Richard Perkins nahm Haukr diese Saga in die Handschrift auf, weil Þorfinnr karlsefni zu seinen Vorfahren zählte. Perkins, Richard. 1978. Flóamanna Saga, Gaulverjabær and Haukr Erlendsson. Reykjavík, 30. 11 Über die Stellung dieses Texts innerhalb der Ragnar loðbrók-Tradition vgl. McTurk, Rory. 1991. Studies in Ragnars saga Loðbrókar and its Major Scandinavian Analogues. Oxford, 56. 12 The Arnamagnænan Manuscripts, xviii. 13 So z.B. Jón Helgason in The Arna-Magnæan Manuscripts, xviii, oder Finnur Jónsson in Hauksbók, LXIII, Anm. 1. 14 Stefán Karlsson, “Aldur Hauksbókar”, 117-118. <?page no="231"?> Die Transmission der Breta sögur 223 schichte, Naturwissenschaft und Ethik, 15 wobei der Schwerpunkt auf der Geschichte liegt. Als enzyklopädisches Werk erfüllt die Hauksbók die Funktion einer Bibliothek, indem sie auszugsweise den Inhalt vieler Bücher wiedergibt, die ein breites Wissensspektrum abdecken. Die Struktur der Hauksbók wie auch anderer mittelalterlicher Enzyklopädien ist geprägt durch ein offenes, parataktisches Prinzip, das auf den ersten Blick den Eindruck einer reinen Materialsammlung erweckt. 16 Als Kompilation volkssprachiger gelehrter Texte lateinischen Ursprungs bezeugt die Hauksbók, dass es während des 13. und 14. Jahrhunderts in Norwegen und Island eine zunehmende Zahl laikaler Interessenten für gelehrte Texte gab. Im Kontext der Hauksbók sind die Trójumanna saga und die Breta sögur als historiographische Texte zu betrachten, in denen sich Isländer und Norweger - und aufgrund der in der Handschrift enthaltenen Genealogien speziell die Familie Haukr Erlendssons - auf trojanischen Ursprung beriefen und damit die Geschichte Norwegens und Island in einen welthistorischen Zusammenhang einbanden. b) - - Die -Überlieferungsgemeinschaft -in -den -beiden -Handschriften - Ormsbók -und AM -573, -4to Im Vergleich zur Hauksbók standen die Trójumanna saga und die Breta sögur in den anderen beiden Handschriften in einem ganz anderen Kontext. Der Inhalt der verlorenen Ormsbók, der Vorlage von Sth. Papp. fol. no. 58, kann mit Hilfe eines im 17. Jahrhundert erstellten Index rekonstruiert werden: Orms Snorrasons Book ⏐ Continet Troijomanna Saga. Anundar Jarls Sona Saga; & alia varia, nempe Magus Jarls Saga ⏐ Lais Floretz ⏐ Berings ⏐ Remundars ⏐ Eriks Iwenis ⏐ Bewis ⏐ Myrmans ⏐ Parhalops ⏐ Enohs & Partiwals Sagor. 17 [Das Buch von Ormr Snorrason enthält Trójumanna saga, die Saga der Söhne Önundr jarls und verschiedenes anderes, nämlich Magus saga jarls, die Lais von Flores sowie Berings saga, Remundar saga, Erex saga, Ivens saga, Bevers saga, Myrmans saga, Partalopa saga, Enoks saga und Parzivals saga.] Obwohl einzelne Punkte des Index umstritten sind, besteht Einigkeit darin, dass die Troijomanna saga auch die Breta sögur einschloss. 18 Die restlichen identifizierbaren 15 Über die Gattung der mittelalterlichen Enzyklopädien vgl. Meier, Christel. 1984. “Grundzüge der mittelalterlichen Enzyklopädik.” Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Symposium Wolfenbüttel 1981. Hg. von Ludger Grenzmann und Karl Stackmann. Stuttgart, 467-500. 16 Vgl. Meier, “Grundzüge der mittelalterlichen Enzyklopädik”, 481. 17 Vgl. Broberg, Grén. 1908. “Ormr Snorrasons bok”. Arkiv för nordisk filologi 24, 56-57. 18 Dies belegt ein Eintrag in Johannes Thomae Bureus’ Katalog von 1651: “Ormer Snorresson, på Pergament, in folio, rätt gammal Suänska, och mächta tätt styl, om Troiæ förstöring, och Ängelands första bebygning, samt een hoop andra Historier, angående Frankerike och Tyskland.” [‘Ormr Snorrason, auf Pergament, in folio, recht altes Schwedisch und ziemlich dichter Stil, über die Zerstörung Trojas und Englands früheste Besiedlung zusammen mit einer Reihe anderer Erzählungen, betreffend Frankreich und Deutschland.’] Zitiert nach Gö- <?page no="232"?> 224 Stefanie Gropper Sagas, deren ursprüngliche Reihenfolge in der Handschrift der Index nicht exakt spiegelt, 19 waren Übersetzungen französischer Lais und arthurischer Romane sowie isländische, d.h. originale Rittersagas. Das bedeutet, dass innerhalb der Ormsbók die Trójumanna saga und die Breta sögur in einem Kontext höfischer Literatur standen, so dass sich hier die Rezeption eher auf das delectare konzentrierte, während in der Hauksbók wohl eher das prodesse im Vordergrund stand. Auch in der nur fragmentarisch erhaltenen Schwesterhandschrift AM 573, 4to standen die Trójumanna saga und die Breta sögur offensichtlich in einem höfischen Kontext: der Text der Breta sögur endet hier bereits nach dem Bericht über König Arthurs Tod, worauf sich der Valvers þáttr anschließt, ein Text aus dem Umkreis der Parcevals saga. Da sich die erhaltenen Abschriften der Ormsbók und die Handschrift AM 573, 4to nur teilweise überschneiden, können wir nicht mit Sicherheit sagen, ob der Verlauf der Breta sögur, d.h. also nach Arthurs Tod mit Fortsetzung durch den Valvers þáttr, in beiden Handschriften identisch war. Sicher ist nur, dass beide Handschriften vor allem höfische Literatur enthielten. Der Wortlaut der Trójumanna saga und der Breta sögur unterscheidet sich in diesen drei Handschriften beträchtlich. Da jedoch alle drei Handschriften im 14. Jahrhundert entstanden und entweder direkt oder indirekt von einer gemeinsamen Vorlage abstammen, stellen sich folgende Fragen: Warum griffen die Redaktoren so stark ein? Warum konnten sie dies überhaupt? Was bezweckten sie mit diesen Änderungen? Verglichen mit Hauksbók weichen Ormsbók und AM 573, 4to nur im Detail voneinander ab, so dass beide auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen müssen, in der die wesentlichen Charakteristika dieser Redaktion bereits enthalten waren. 20 Translatio -1: -interlinguale -Übersetzung -( interpretatio -der -Vorlage -und - imitatio -der einheimischen -Literatur) Da nur spätere Bearbeitungen der ursprünglichen Übersetzung erhalten sind, ist ein Vergleich zwischen lateinischer Vorlage und isländischem Text nur bedingt möglich. Dennoch sollen im Folgenden diejenigen inhaltlichen und stilistischen Charakteristika beschrieben werden, die allen erhaltenen isländischen Fassungen gemeinsam sind und die daher vermutlich von Anfang an vorhanden waren. Anlass zu einer isländischen Übersetzung der Historia regum Britanniae boten zum einen die in ihr enthaltenen Informationen über die isländische und skandinavische Vorzeit: Geoffrey berichtet, dass der König von Thule an der Seite des britischen Königs Arthur kämpfte und die Orkneys, Norwegen, Gotland und Dänemark del, Vilhelm. 1904. “Ormr Snorrasons bok.” Nordiska Studier tillegnade af Adolf Noreen. Uppsala, 357]. 19 Sanders, Christopher. 1979. “The Order of Knights in Ormsbók.” Opuscula 7, 141. 20 Die interessante Frage, ob das Stemma der Version β der Trójumanna saga auch auf die Breta sögur übertragen werden kann, muss bis zur Fertigstellung der kritischen Edition der Breta sögur offen bleiben. Es gibt jedoch bis jetzt keine Argumente, die dagegen sprächen, dass die interpolierte Version der Trójumanna saga auf allen Überlieferungsstufen bereits mit den Breta sögur verbunden war. <?page no="233"?> Die Transmission der Breta sögur 225 König Arthur tributpflichtig waren. Andererseits gab die Historia die Möglichkeit, eine Verbindung zwischen dem trojanischen Königsgeschlecht und den norwegischen Herrschern, und damit auch mit den führenden isländischen Familien, herzustellen. Einer der ersten norwegischen Könige, Hákon, Sohn des Reichseinigers Haraldr hárfagri, wurde beim englischen König Aethelstan aufgezogen. Die ersten fünf Paragraphen der Historia, die Widmung, Prolog und eine geographische Beschreibung der britischen Inseln enthalten, fehlen in der isländischen Übersetzung. Stattdessen fassen die Breta sögur in einem stark raffenden Auszug aus der Aeneis die Ereignisse nach dem Ende des Trojanischen Krieges bis zur Ankunft des Aeneas in Italien zusammen, wodurch die zeitliche Lücke zwischen dem Ende des Trojanischen Krieges und der Besiedelung Britanniens geschlossen wird. Mittels dieses Auszuges aus der Aeneis wurde die β-Version der Trójumanna saga mit der Übersetzung der Historia regum Britanniae zu einem fortlaufenden Geschichtswerk verbunden, das in seiner einzigen vollständig erhaltenen Fassung, der Hauksbók, den Zeitraum von den göttlichen Vorfahren des Königs Priamus in Troja bis zum norwegischen König Hákon Haraldsson umfasst. Hinsichtlich des Handlungsablaufes und der inneren Gliederung schließt sich der isländische Text eng an seine lateinische Vorlage an, weist jedoch generell eine Tendenz zu Kürzungen auf. Nahezu wörtlich übersetzte Abschnitte wechseln sich mit zusammengefassten, frei wiedergegebenen Passagen ab. Die auffällige wechselnde Handlungsintensität ist bereits in der lateinischen Vorlage angelegt. 21 Detailliert erzählte, episodische Abschnitte sollen exemplarisch Entwicklungen verdeutlichen, während die gerafften Passagen verschiedene Themenkreise miteinander verbinden und neue Handlungsstränge anbinden. Gegenüber Geoffreys Darstellung wirkt der Bericht der Breta sögur jedoch ausgeglichener. Der Übersetzer bemühte sich darum, allen britischen Herrschern gleich viel Raum zuzumessen. Arthur, dessen Geschichte in der Historia ein Viertel des gesamten Textes einnimmt, war für den isländischen Übersetzer offensichtlich nur einer von vielen britischen Königen, so dass er den ihn betreffenden Teil seiner Vorlage besonders stark kürzte. Eindeutig erkennbar wird dieses Prinzip des Ausgleichs im Schlussteil der Saga, der die Zeitspanne nach dem Tod Arthurs behandelt: Er enthält mehrere Abschnitte, die nahezu wörtlich mit der lateinischen Vorlage übereinstimmen, während die hier vorgenommenen Kürzungen nicht als überproportional zahlreich bezeichnet werden können. Trotz der grundsätzlichen inhaltlichen Übereinstimmung mit der Vorlage geben die Breta sögur den Text auf weiten Strecken sehr frei wieder. So fehlen z.B. Angaben, die nur für ein mit den englischen Verhältnissen vertrautes Publikum von Interesse sein konnten, wie Einzelheiten des Straßenbaus oder Parallelen zwischen den 21 Siehe dazu Pähler, Heinrich. 1958. Strukturuntersuchungen zur Historia Regum Britanniae des Geoffrey of Monmouth. Bonn, 87 sowie Tatlock, J. S. P. 1974. The Legendary History of Britain. New York, 26 und 393. <?page no="234"?> 226 Stefanie Gropper dargestellten Ereignissen und zeitgenössischer englischer Geschichte. 22 Die Selbständigkeit des Übersetzers gegenüber der Vorlage wie auch sein Selbstbewusstsein als Autor zeigen kleinere Anmerkungen zur Berichterstattung und literarischen Darstellung. 23 Chronologische Lücken werden gewissenhaft vermerkt und auf die mangelhafte Quellenlage zurückgeführt. 24 Andere Veränderungen lassen erkennen, dass sich der Übersetzer Gedanken über die Verständlichkeit und den logischen Zusammenhang machte. So nennt z.B. Brutus in der Historia §21 die neu besiedelte Insel Britannien und seine Genossen Britones. Dem Übersetzer schien offensichtlich die sprachliche Verbindung zwischen Brutus und Britannien nicht überzeugend, weshalb er Brutus zuerst seinen Namen in Brito ändern und ihn erst dann die Benennung des Landes und seiner Einwohner vornehmen lässt. 25 Der Aufbau der Abschnitte über die einzelnen Könige weist Ähnlichkeit mit entsprechenden Passagen in dem Ágrip, der Historia Norwegiæ oder dem Werk des Theodricus monachus auf. 26 Die norwegischen Königschroniken, die schon bald nach ihrer Entstehung in Island rezipiert wurden, bildeten vermutlich das Vorbild für die Präsentation der britischen Könige in den Breta sögur, die ihrerseits wiederum Snorris Darstellung der frühen norwegischen Könige in der Ynglinga saga beeinflusst haben können: Die Darstellungen sind einerseits stereotyp in der Aufreihung der einzelnen Eigenschaften, bemühen sich andererseits darum, die für die Laufbahn des Herrschers wesentlichen Charakteristika knapp und präzise darzustellen. Neben den Reden 27 sind diese Personenbeschreibungen diejenigen Abschnitte, in denen am 22 .B. Historia §39 versus Breta sögur (1848), 174. Unter den von Belir [=Belius] errichteten Bauwerken werden nur diejenigen in London detaillierter beschrieben, während es über den Rest zusammenfassend heißt: “hann lèt þar gera margar borgir ok kastala” [“dort ließ er viele Burgen und Schlösser bauen” Breta sögur (1848), 180 versus Historia §44]. 23 So lassen die Breta sögur den Pendrasus [Historia §15] in seiner Antwort an Brutus hinzufügen: “má ok vera at vâr viðrskipti verði í sögur sett; ” [“es kann auch sein, dass über unseren Kampf eine Erzählung verfasst wird”(1848), 130]. Nach dem Tod des Conedagus [Historia §33] heißt es in AM 573: “eingi er nu sagha fra konungum nockura stunnd. en þo ero þeir nefndir er huerr tok riki eftir annan.” [“nun gibt es über einige Zeit hinweg von den Königen keine Erzählung, aber es wird dennoch berichtet, welche nacheinander die Herrschaft übernahmen” fol. 35v (nicht in der Edition von Jón Sigurðsson verzeichnet); dieser Zusatz, der im Wortlaut der Hauksbók fehlt, muss auf die Vorlage von AM 573 zurückgehen, da er auch im Text der Ormsbók enthalten ist]. 24 Als Zusatz zu Historia §52: “Þá fór síðan ríkit lítt at skilum, þvíat þá voru ýmsir konúngar, ok er engi saga frá þeim ger” [“Dann geriet die Herrschaft etwas in Unordnung, denn es gab dann verschiedene Könige, über die es keine Erzählung gibt.” Breta sögur (1848), 188]. 25 Breta sögur (1848), 138. 26 Alle drei Werke entstanden gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Norwegen. Es steht zweifelsfrei fest, dass zwischen den drei Chroniken eine literarische Abhängigkeit bestehen muss und dass alle drei Werke aus der gleichen historischen Tradition schöpften. Ágrip fungiert dabei als Zwischenglied der voneinander unabhängigen Historia Norwegiæ und dem Werk des Theodricus. Über die genaue Konstellation des Verhältnisses herrscht jedoch Uneinigkeit in der Forschung. Einen Überblick darüber gibt Ulset, Tor. 1983. Det genetiske forholdet mellom Ágrip, Historia Norwegiæ og Historia de antiquitate regum Norwagiensium. Oslo. 27 Vgl. z.B.: “Undarleg er ágirni yður, Rúmverja, er þèr krefit af oss skatta, þar sem vèr höfum ruðt merkr ok úbygðir oss til atvinnu; væri yðr betra að binda við oss frið ok vináttu, ok styrkja Z <?page no="235"?> Die Transmission der Breta sögur 227 häufigsten Alliteration auftritt. Die Einzelheiten der Beschreibungen stimmen jeweils mit der lateinischen Vorlage überein, stehen aber häufig in abgeänderter Reihenfolge und folgen einem durchgehend eingehaltenen Schema: Zuerst wird der Name des Königs genannt, worauf die Charakterisierung der Person, eine Aufzählung der von ihm errichteten Bauwerke und seiner bedeutendsten Taten sowie schließlich die Umstände seines Todes folgen. 28 Diesem Schema folgt auch die Beschreibung Arthurs, die nur aus einer Aufzählung seiner Eigenschaften besteht, diese aber nicht wie die Historia durch Episoden illustriert: hann var þá xv vetra gamall. Hann var mikill á vöxt, venn at áliti, spekíngr at viti, örr af fé, sterkr, harðr ok vâpndjarfr, glaðr ok góðr vinum en grimmr úvinum, fastnæmr ok forsjáll, siðlátr ok sigrsæll, víðfrægr ok at öllu vel menntr. 29 [Er war damals 15 Jahre alt. Er war groß gewachsen, von schönem Aussehen, klug an Wissen, freigebig mit Geld, stark, kräftig und kühn an den Waffen, fröhlich und gut zu seinen Freunden, aber grausam zu seinen Feinden, unbeugsam und umsichtig, sittsam und siegreich, weit berühmt und in jeglicher Hinsicht wohl gebildet.] Die Breta sögur sind somit ein Beispiel dafür, dass nicht nur die ausländische Literatur die isländische Produktion beeinflusste, sondern dass auch die einheimische - lateinischsprachige und volkssprachige - Literatur Modell bildend für die Rezeption fremder Werke sein konnte. Die Parallelen zu den norwegischen Königschroniken lassen die These zu, dass die Breta sögur in ihrer frühesten Form als historiographisches Werk intendiert waren. Damit gehörte die isländische Übersetzung der gleichen Gattung an wie die lateinische Vorlage, auch wenn sich die formale Gestaltung stärker an einheimischen Modellen orientierte. Dies erklärt auch die in den Breta sögur spürbare Abneigung gegenüber Wertungen und die neutraleren Formulierungen in denjenigen Passagen, in denen sich Geoffrey negativ über Skandinavien oder dessen Einwohner äußert. Die ab Historia §82 zunehmenden Kürzungen in den Breta sögur betreffen nicht zuletzt die verstärkt auftretenden nationalistischen Äußerungen und zeitgenössischen Anspielungen Geoffreys, womit dieser auf die Zustände in England aufmerksam machen wollte, die jedoch für einen Isländer Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts ohne Belang waren. vort ríki með yðrum mikla styrk; en þó at vèr hafim at vâru ríki nauðulega komizt, þá eru vèr nú úvitandi til alls úfrelsis, ok þó at guðin sjálf vili oss þrælka, þá skulu vèr með öllu megni móti standa; hverfit frá þessi ætlan, þvíat vèr skulum með vilja goðanna móti rísa.” [“Merkwürdig ist eure Gier, Römer, dass ihr von uns Steuern verlangt, wo wir doch Wälder und Ödnis für unseren Unterhalt gerodet haben; es wäre besser für euch, mit uns Frieden und Freundschaft zu schließen und unser Reich durch eure große Streitmacht zu stärken; aber auch wenn wir nur mit Mühe und Not zu unserem Reich gekommen sind, so kennen wir doch die Unfreiheit überhaupt nicht, und auch wenn die Götter selbst uns knechten wollen, so werden wir uns mit aller Kraft dagegen wehren; lasst ab von diesem Vorhaben, denn wir werden uns mit dem Willen der Götter dagegen wehren.” Breta sögur (1848), 190]. 28 z.B. die Charakteristik Leils [Historia §28 bzw. Breta sögur (1848), 154]; Charakteristik des Hudibras [Historia §29 bzw. Breta sögur (1848), 154]; Charakteristik Leirs [Historia §31 bzw. Breta sögur (1848), 156]. 29 Breta sögur, 88. <?page no="236"?> 228 Stefanie Gropper Doch die Breta sögur entsprechen nicht nur strukturell, sondern auch stilistisch der einheimischen narrativen Tradition. So folgen Kampfschilderungen stereotypen Mustern, ohne auf die Vorgaben der Vorlage Rücksicht zu nehmen, und verwenden Floskeln, wie sie auch aus vielen anderen isländischen Texten bekannt sind: tekst þar harðr bardagi ok mikit mannfall. Koríneus gengr í gegnim fylkíngar konúngs ok höggr á tvær hendr, ok í þessu slást konúngs menn á flótta, en hann leypr eftir þeim með brugðit sverð, […] Ok er hann sér Koríneus, höggr hann til hans, en Koríneus brá við skildinum ok höggr hann sundr í miðju; kom þá Brútus til með c riddara, ok drepa þeir þá drjúgum hvert þat barn er eigi flýði, ok áttu þeir at rósa fögrum sigri ok miklu herfangi. 30 [Dann beginnt ein erbitterter Kampf mit großen Verlusten. Korineus dringt durch die Schlachtreihen des Königs vor und schlägt nach beiden Seiten, und damit werden die Männer des Königs in die Flucht geschlagen, er (= Korineus) aber läuft ihnen mit gezogenem Schwert hinterher, […] Und als er Korineus sieht, schlägt er nach ihm, aber Korineus hielt den Schild dagegen, den er in der Mitte entzwei schlägt; da kam Brutus mit 100 Reitern, und sie töten nahezu jedes Menschenkind, das nicht floh, und dann konnten sie sich eines schönen Sieges und großer Beute loben.] Im Allgemeinen nehmen jedoch Kampfbeschreibungen in den Breta sögur keinen großen Raum ein. Häufig wird eine ausführliche Kampfdarstellung der Vorlage auf eine lapidare Aussage reduziert: “ok tekst þar harðr bardagi, ok fellr mart fólk af hvárumtveggjum.” 31 [Und da beginnt ein erbitterter Kampf, und auf beiden Seiten fiel eine Vielzahl an Leuten.] Aufgrund der Konzentration auf die wichtigsten Fakten und aufgrund des Bestrebens nach einer strikt chronologischen Reihenfolge der Ereignisse wirkt die isländische Darstellung konziser und stringenter als die ihrer Vorlage. 32 Dazu trägt auch bei, dass die Breta sögur mit Ausnahme der Prophezeiungen Merlins keine Vorausdeutungen oder Vorwegnahmen kommender Ereignisse enthalten. Auch längere Erklärungen oder Kommentare Geoffreys fielen ebenso wie Rückblenden, Wiederholungen oder Reflexionen der narrativen Ökonomie der Breta sögur zum Opfer. Geoffrey hatte offensichtlich Freude an Deskriptionen, die sich - vor allem in Verbindung mit Festen - auf Kleidung, Speisen oder Umgangsformen beziehen. In den Breta sögur fehlen diese Schilderungen dagegen weitgehend. Auch in Konversationen wird auf einleitende Höflichkeitsfloskeln verzichtet und stattdessen gleich mit den wesentlichen Aussagen begonnen. 33 In ähnlicher Weise verfuhr der Über- 30 Breta sögur (1848), 134; vgl. dazu Historia §18. 31 Breta sögur (1848), 194-196 versus Historia §62. 32 Vgl. zum Beispiel die Schlacht zwischen Gviðir [=Guidus] und Claudius [Historia §66 versus Breta sögur (1848), 198]. 33 Als Beispiel sei der Beginn der Antwort von Merlins Mutter auf Vortigerns Frage nach dem Vater Merlins angeführt: “Cui illa dixit: 'Uiuit anima mea et uiuit anima tua, domine mi rex, quia neminem agnoui qui illum in me generauit. …” [Historia §107] bzw. “en hon sagðist þat eigi vita: en sá var atburðr hans getnaðar, …” [“Aber sie sagte, sie wisse es nicht: aber das Ereignis seiner Zeugung sei so gewesen …” Breta sögur (1849), 10]. <?page no="237"?> Die Transmission der Breta sögur 229 setzer mit Emotionen, die er auf ein für das Verständnis notwendiges Minimum reduzierte. 34 Im Unterschied zu anderen isländischen Übersetzungen enthalten die Breta sögur keinerlei Verweise auf die fremdsprachige Vorlage. Lediglich am Schluss des Werkes findet sich eine Angabe über die lateinische Quelle, deren Verfasser jedoch nicht namentlich genannt wird: Öll þessi tíðindi, er nú hafa sögð verið: frá Bretlands bygð ok þeirra konúnga viðskiptum er þar voru yfir, eru rituð eftir þeirri bók er Historía Britórum heitir, ok er hon ger af fyrisögn Alexandrs Lundúna biskups ok Valtara erkidjákn or Auxnafurðu, ok Gilla ens fróða. 35 [Alle diese Nachrichten, die nun berichtet wurden über die Besiedelung Britanniens und die Kämpfe der dort herrschenden Könige, wurden nach einem Buch mit dem Titel Historia Britorum geschrieben, das auf Veranlassung des Londoner Bischofs Alexander und des Erzdiakons Walter von Oxford und Gilli (= Gildas) des Weisen verfasst worden war.] Trotz der philologischen Probleme, die ein Vergleich zwischen Historia regum Britannie und Breta sögur aufwirft, lässt sich erkennen, dass der isländische Text von einem kundigen Übersetzer nach eigenen Vorstellungen gestaltet wurde. Die Breta sögur folgen inhaltlich ihrer lateinischen Vorlage genau, orientieren sich dagegen stilistisch an der einheimischen, volkssprachigen Literatur. Dieses Übersetzerverhalten korrespondiert mit der im mittelalterlichen Grammatik- und Rhetorikunterricht vermittelten Praxis: die translatio beinhaltete zwar durchaus die Übertragung eines Textes von einer Sprache in eine andere, schloss aber die interpretatio der Vorlage nicht aus. 36 Das Paraphrasieren klassischer Texte gehörte zum mittelalterlichen Schulunterricht ebenso wie die stilistische imitatio kanonischer Texte. Wie bei Quintilian deutlich wird, fand dieser Unterricht schon in der Antike zweisprachig - griechisch und lateinisch - statt. Sowohl für die Paraphrase als auch für die Übung der imitatio konnten griechische (d.h. aus mittelalterlicher Sicht fremdsprachige) oder lateinische (d.h. aus mittelalterlicher Sicht volkssprachige) Texte als Vorlage dienen. 37 Damit aber gingen Übersetzung, Interpretation und nachahmende Neuproduktion von Texten fließend ineinander über. Im Fall der Breta sögur wurde somit ein fremdsprachiger Text nach dem Muster einheimischer kanonischer Texte volkssprachig paraphrasiert und interpretiert. 34 Vgl. zum Beispiel die Liebe zwischen Uther und Igerna sowie die daraus resultierende Eifersucht des Königs Gorlois [Historia §137 versus Breta sögur (1849), 84]. 35 Breta sögur (1849), 144. 36 Vgl. dazu Kelly, Douglas, 1978. “Translatio studii: Translation, Adaptation, and Allegory in Medieval French Literature.” Philological Quarterly 57, 287-310. 37 Marcus Fabius Quintilianus. Ausbildung des Redners. Zwölf Bücher. 1975. Hg. und übersetzt von Helmut Rahn. 2 Bde. Darmstadt. Vgl. v.a. Bd I, 19f., 45f., 125. <?page no="238"?> 230 Stefanie Gropper Translatio -2: -intralinguale -Übersetzung -( imitatio -einer -anderen -Gattung) Ein Vergleich der Versionen der Trójumanna saga in der Hauksbók und Ormsbók/ AM 753, 4to zeigt, dass in der Hauksbók sowohl stilistisch als auch hinsichtlich der Selektion narrativer Elemente der historiographische Aspekt des Textes im Vordergrund steht - wie es ja auch der oben skizzierte Inhalt der Handschrift vermuten lässt. 38 Der Redaktor Haukr passte somit den Wortlaut der Trójumanna saga an die intendierte Funktion des Textes im Kontext der Handschrift an. 39 In der Redaktion Ormsbók/ AM 753, 4to hingegen werden vor allem die fantastischen Elemente der Trójumanna saga betont, so dass hier die Saga inhaltlich und stilistisch an die Rittersagas erinnert. Dies gilt vor allem für die gefühlvoll geschilderten Szenen, in denen Helena und Medea im Mittelpunkt stehen. In der Hauksbók spielt wiederum das Thema Minne keine Rolle, da es zu keinem besseren Verständnis des historischen Kontexts des Trojanischen Krieges beiträgt. Haukr Erlendsson bietet seinen Rezipienten eine nüchterne, historische Erzählung, frei von übernatürlichen oder romantischen Zusätzen, und er lässt darüber hinaus die zeitliche und räumliche Distanz zwischen den geschilderten Ereignissen und ihm selbst bzw. den Rezipienten deutlich werden. In der Redaktion Ormsbók/ AM 573, 4to dagegen versucht der Erzähler, diese Distanz so weit wie möglich zu verringern, so dass das Publikum den Eindruck erhält, die Ereignisse spielten sich in einer Art zeitloser Gegenwart ab. Die Analyse der beiden Redaktionen der Breta sögur unterstützt diese Ergebnisse aus der Untersuchung der Trójumanna saga. Im Vergleich zur Ormsbók/ AM 573, 4to sind die Breta sögur in der Hauksbók kürzer. Der Text konzentriert sich hier auf die historischen Fakten und ist in einem nüchternen, parataktischen Stil verfasst. Darüber hinaus enthält der Text der Breta sögur eine Reihe von Querverweisen, die eine souveräne Behandlung der Vorlage bezeugen. Der Redaktor verwendet auch nicht die für Rittersagas charakteristischen stereotypen Personenbeschreibungen oder reduziert sie zumindest auf ein für den Gesamtzusammenhang notwendiges Minimum. Dies wird besonders deutlich bei der Beschreibung von König Arthurs Waffen, die in der Handschrift AM 573, 4to fast doppelt so ausführlich wie in der Hauksbók ausfällt: AM 573, 4to: Artus konúngr tók þá brynju sína, gerua af hinu harðazta stáli, oc steypir (á) sig; síðan tekr hann hiálm sinn Herepandum, allan gylldan, harðara hueriu stáli oc grafinn í dreki einn af gulli, oc setr á haufuð sèr; þá tekr hann suerð sitt Kaleburnium oc gyrðer sig með, allra suerða bezt, þeirra er þá voru borin í þann tíma; hauggspjót sitt tók hann í haund sèr, þat er Eron hèt, allra spjóta bezt, þeirra er þá voru borin. Hann tekr þá ok 38 Vgl. Würth, Stefanie. 1992. “Intention oder Inkompetenz.” skandinavistik 22, 1-26. 39 Diese Tendenz, die in der Hauksbók-Bearbeitung der Trojanergeschichte zu beobachten ist, entspricht denen, die auch in spätmittelalterlichen deutschen Choniken festgestellt wurden. Vgl. dazu Lienert, Elisabeth. 1990. “Antikenroman als Geschichtswissen. Zu den kompilierten Trojanerkriegen in der ‘Erweiterten Christherrechronik’ Heinrichs von München.” Die deutsche Trojaliteratur des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Materialien und Untersuchungen. Hg. von Horst Brunner. Wiesbaden, 441-446. <?page no="239"?> Die Transmission der Breta sögur 231 skiolld sinn Pridon, hann var þyckr oc þolinn, þar var laugð á með gulli líkneskia Maríe drotníngar, oc á hana hèt hann í raunum aullum til traustz sèr oc fulltíngs. Oc er hann var vapnaðr með sua góðri herneskiu oc ágætri, þá varð allr herrinn glaðr við, er þeir sá sinn haufðíngja oc formann sua vlíkan aullum avðrum, oc treystvz þeir sua vel hans hamíngiu, at þeir gengu aller glaðer til þessar orrosto. 40 [Dann nahm König Arthur seine Brünne, die aus sehr hartem Stahl gemacht war, und legt sie an. Dann nimmt er seinen Helm Herepandus, der ganz vergoldet und härter als jeder Stahl war und auf dem ein goldener Drache eingraviert war, und setzt ihn auf seinen Kopf. Dann nimmt er sein Schwert Kaleburnius und gürtet es um, das beste aller Schwerter, die zu dieser Zeit getragen wurden. Seinen Speer namens Eron nahm er in die Hand, den besten aller Speere, die damals getragen wurden. Er nimmt dann auch seinen Schild Pridon; er war dick und widerstandsfähig; darauf war mit Gold das Bild der [Gottes-]Königin Maria eingelegt; und sie rief er in allen schwierigen Situationen um Schutz und Hilfe an. Und als er mit einer so guten und hervorragenden Ausrüstung bewaffnet war, da freute sich das gesamte Heer, als sie ihren Anführer und Leiter so unähnlich allen anderen sahen, und sie vertrauten so sehr auf sein Glück, dass sie alle froh in diese Schlacht zogen.] Hauksbók: hann var svá herklæddr, at hann hafði fjórfalda brynju; hann hafði hjálm af enu sterkasta stáli, ok grafinn á einn ormr með undarlegum hagleik; hann hafði þat sverð er Kalebúrnum hèt, þat var svá mikit at þat var fám mönnum vápnhœft; hans skjöldr var gerr af enum sterkustum húðum, ok pentað á líkneski vârrar frú, því at hann kallaði á hana jamnan sèr til trausts; hans stóra spjót hèt Ron. 41 [Er war so gerüstet, dass er eine vierfache Brünne hatte; er hatte einen Helm aus dem stärksten Stahl, und darauf mit großer Kunstfertigkeit ein Drache eingraviert; er hatte ein Schwert namens Kaleburnus, das war so groß, dass es nur für wenige Männer als Waffe geeignet war; sein Schild war aus dem stärksten Leder gemacht, und darauf war das Bild unserer lieben Frau gemalt, die er immer zum Schutz anrief; sein großer Speer hieß Ron.] Die Hauksbók enthält nur solche Epitheta, die von Bedeutung für das Verständnis des Handlungsganges sind. Die Sprache der Hauksbók ist nüchtern und enthält kaum rhetorische Elemente, wie z.B. synonyme Doppelausdrücke oder die Verwendung von Alliteration. Es gibt weder Hinweise auf übernatürliche Erscheinungen noch auf die hamingja des Königs (d.h. seine “fortuna” bzw. sein “angeborenes Glück”). Diese Konzentration auf die historischen oder als historisch betrachteten Fakten stimmt überein mit der auch in anderen Texten feststellbaren Neigung des Redaktors, wunderbare oder übernatürliche Ereignisse rational zu erklären und erzählerische Elemente zu überspringen, die irrelevant für den Handlungszusammenhang sind. 42 40 Breta sögur, 92, Anm. 1. 41 Breta sögur, 90-92. 42 In der Hauksbók fehlt z.B. der gesamte Abschnitt über Loch Lumond sowie andere Passagen, die von seltenen Fischen und anderen außergewöhnlichen Phänomenen handeln; vgl. dazu den Wortlaut in AM 573 in Breta sögur, 93-94. <?page no="240"?> 232 Stefanie Gropper Wie in der Hauksbókversion der Trójumanna saga greifen die Götter auch in den Breta sögur nicht in die Handlung ein. Wenn der Redaktor in Ausnahmefällen Details aus der vorchristlichen Mythologie beibehält, dann nur deshalb, weil die historischen Personen der Sagas an diese Götter glaubten und sie daher zum historischen Kontext gehörten. 43 Der Redaktor der Hauksbók war aber auch nicht an der christlichen Religion oder an der Kirchengeschichte interessiert. Wie aus der Beschreibung von Arthurs Bewaffnung ersichtlich wird, interpretiert er Arthurs Verehrung der Heiligen Jungfrau Maria weder als Zeichen besonderer Religiosität noch als Ausdruck vorbildlichen Christentums. Als Arthur erkennt, dass seinem Heer eine Niederlage droht, “verðr hann ákaflega reiðr, ok bregðr sverði sínu ok höggr á tvær hendr, ok felldi á lítilli stundu lxx manna ok cccc…” 44 [wird er sehr zornig und zieht sein Schwert und schlägt nach beiden Seiten und tötet innerhalb kurzer Zeit 470 Menschen…]. In der Version AM 573, 4to geht dagegen der Ermordung dieser 470 Feinde ein langes Gebet um Frieden voraus. Wichtige christliche Ereignisse, wie z.B. die Geburt Christi oder die Christianisierung der Britischen Inseln, werden in der Hauksbók nur zur Datierung anderer historischer Ereignisse benutzt. 45 Wie in der Trójumanna saga, reduziert Haukr auch in den Breta sögur das Thema Liebe. Obwohl er zwangsläufig die Beziehung zwischen Uther Pendragon und Igerna erwähnen muss, weil sich dadurch die Feindschaft zwischen Uther und Gorlois, dem König von Cornwall erklärt, berichtet er keine Details dieser Verbindung und äußert sich in keiner Weise über die damit verbundenen Gefühle. 46 Auch andere Motive und Themen, die für die höfische Literatur charakteristisch sind, spielen in der Hauks- 43 So z.B.: “Þar hitta þeir eitt hof fornt ok mikit, ok var þar í líkneski Gefjunar ok Satúrnus ok Júpíter; þeir sögðu Brútó, ok báðu hann á land gánga. Hann gekk upp síðan við xij mann, með honum var sá vísindamaðr er Geron hèt, hann var annarr göfgastr maðr með honum; þeir höfðu bundit tignardreglum um enni sèr, ok er þeir komu í hofit, þá gerðu þeir elda iij, einn fyri Óðni, annan fyri Þór, iij fyri Gefjon; síðan gekk Brútus fyri stalla Gefjonar, ok hafði ker í hendi ok í vín ok blóð hvítrar hjartkollu, ok mælti …” [“Dann fanden sie einen alten und großen Tempel, und darin waren die Statuen von Gefjon, Saturn und Jupiter; sie erzählten Brutus davon und baten ihn, an Land zu gehen. Er ging dann mit zwölf Mann dorthin, bei ihm war auch ein Weiser namens Geron; er war der zweitklügste unter seinen Leuten; sie hatten vornehme Bänder um die Stirn gebunden, und als sie in den Tempel kamen, machten sie drei Feuer, eines für Odin, das zweite für Thor, das dritte für Gefjon; dann ging Brutus zum Altar Gefjons, und er hatte ein Gefäß in der Hand, mit Wein und dem Blut einer weißen Hirschkuh darin, und sprach …” Breta sögur, 130-132]. 44 Breta sögur, 92. 45 z.B.: “ok á hans [i.e. Augustus’] dögum lèt vârr herra Jesús Kristr berast í þenna heim” [“ Und während seiner Lebtage ließ sich unser Herr Jesus Christus in diese Welt tragen” Breta sögur, S. 198] oder: “Han [sic! ] sendi þángat einn ágætan sinn lærisvein, enn helga Augustínum, ok marga aðra kennimenn, hann prèdikaði þar trú, ok skírði Aðalbrikt konúng, ok var hann síðan mikill styrksmaðr heilagri kristni.” [“Er schickte einen seiner berühmten Jünger hierher, den heiligen Augustinus, und viele andere Geistliche; der verkündete hier den Glauben und taufte König Adalbrikt, der anschließend ein großer Förderer des heiligen Christentums war.” Breta sögur, 128]. 46 Breta sögur, 84-86; Vgl. dazu auch den ausführlicheren Wortlaut in AM 573, der in der Edition unter den Varianten aufgeführt wird. <?page no="241"?> Die Transmission der Breta sögur 233 bókversion der Breta sögur keine Rolle. So enthält der Text keine Beschreibungen höfischer Feste und Turniere. Auch das berühmte Pfingstfest mit der Krönung Arthurs wird nur mit einem einzigen Satz abgehandelt: hann bauð til sín at hvítasunnu öllum konúngum, hertogum ok jörlum, ok öllum höfðíngjum í sínu ríki, ok var hann þá krúnaðr ok svá drottníng, ok er sú veizla víðfrægjust orðin á norðrlöndum bœði at fornu ok nýju. 47 [An Pfingsten lud er alle Könige, Herzöge, Jarle und Fürsten in seinem Reich zu sich ein, und dann wurden er und die Königin gekrönt, und dieses Fest ist in den nordischen Ländern sehr berühmt, sowohl damals als auch heute.] Ganz allgemein sind die Auslassungen in der Hauksbókversion vor allem in den Abschnitten deutlich, die sich mit König Arthur befassen. Darüber hinaus ist Haukr bestrebt, die Wiederholungen seiner lateinischen Vorlage zu vermeiden und mehrdeutige oder unklare Formulierungen zu verdeutlichen. 48 Als Folge davon erhielt seine Redaktion eine sehr spezielle Prägung. 49 In der Hauksbók lassen sich zwei - eigentlich gegensätzliche - Organisationsprinzipien feststellen: Einerseits versuchte Haukr, zu einem bestimmten Themengebiet so viel Material wie möglich zu sammeln; dies wird besonders deutlich in seiner Version der Landnámabók, in der er verschiedene Quellen zusammenarbeitete. Andererseits zeigt er eine deutliche Neigung, seine Vorlagen zu kürzen, wie z.B. in den Breta sögur. Da Haukrs Texte kurz und konzise sind und sich auf die zentralen Handlungspunkte konzentrieren, wurden sie von der älteren Forschung häufig als Repräsentanten der Archetypen betrachtet. 50 Doch diese brevitas gibt keinen Hinweis auf das Alter der Texte, sondern es ist ausschließlich das Charakteristikum von Haukrs Bearbeitungsweise. Diese brevitas evoziert - im Vergleich sowohl zur Vorlage wie auch zu den parallel überlieferten volkssprachigen Versionen - den Eindruck einer prägnanten und konzisen Aussage. Er entsteht dadurch, dass sich der Redaktor auf die historischen Aspekte der Darstellung konzentriert: Er beschränkt sich z.B. darauf, das Ergebnis eines Kampfes oder einer politischen Entscheidung zu berichten statt den ihm vorausgehenden Prozess zu beschreiben. Insgesamt gesehen, ergibt sich somit in der Hauksbók ein historiographischer Überblick, der von den mythischen Anfängen bis zur zeitgenössischen isländischen und norwegischen Geschichte reicht. Im Gegensatz zur Hauksbók betonte der Redaktor der Ormsbók/ AM 573, 4to die unterhaltenden Aspekte der Texte und konzentrierte sich auf die narrativen Höhe- 47 Breta sögur, 98. 48 Jansson, Sven B. F. 1945. Sagorna om Vinland. Vol. I. Stockholm, 114. 49 “Det visar sig, att man vid en noggrann undersökning av texterna kan få fram en personlig stilvilja, … ” [“Es zeigt sich, dass man bei einer genauen Untersuchung der Texte einen persönlichen Stil herausarbeiten kann …” ebenda, 261]. 50 Jónas Kristjánsson (1972. Um Fóstbræðrasögu. Reykjavík, 293-94) zeigte, dass die Hauksbók- Version der Fóstbræðra saga die jüngere Redaktion eines älteren Textes ist. Dieser Ansicht wurde jedoch widersprochen von Klaus von See. 1981. “Die Überlieferung der Fóstbrœðra saga.” Edda, Saga, Skaldendichtung. Aufsätze zur skandinavischen Literatur des Mittelalters. Heidelberg, 443-460. <?page no="242"?> 234 Stefanie Gropper punkte. Die linear chronologische Reihenfolge der Ereignisse und ihr logischer Zusammenhang waren dabei von untergeordneter Bedeutung. Die Redaktion in Ormsbók/ AM 573, 4to legt großes Gewicht auf Details, Gefühle und Dialoge. Obwohl auch in AM 573, 4to die Breta sögur als Fortsetzung des Berichts in der Trójumanna saga aufgefasst werden, gibt es keinerlei Hinweise im Stil oder der Struktur darauf, dass die beiden Texte zusammen einen kontinuierlichen historischen Überblick darstellen sollen. Vielmehr entsprechen hier Trójumanna saga und Breta sögur Marianne Kalinkes Definition der Rittersagas: 51 Es handelt sich um übersetzte - somit “derivative” - Texte in Prosa und die Protagonisten sind keine Skandinavier. Sie gehören einer gehobenen Gesellschaftsschicht an und die Handlung findet außerhalb Skandinaviens statt. Allerdings sind diese beiden Texte nur in dem Sinne “derivative”, indem es sich gewissermaßen um Übersetzungen zweiter Ordnung handelt. Waren sie ursprünglich sowohl in ihrer lateinischen als auch vermutlich in der isländischen Fassung noch als Historiographie intendiert, so wurden sie erst im Lauf der volkssprachigen Transmission in Rittersagas “übersetzt”. In der Redaktion Ormsbók/ AM 573, 4to sind die beiden Sagas romantisch gefärbte, höfische Erzählungen, die ihren Schwerpunkt auf zwischenmenschliche Beziehungen legen, in denen übernatürliche Wesen in die Handlung eingreifen können und bei denen sich diese veränderte Schwerpunktsetzung auch im Stil ausdrückt, mit zahlreicheren Epitheta, längeren, auch hypotaktischen Sätzen, wie es für den höfischen oder auch den florissanten Stil charakteristisch ist. Im Unterschied zur Hauksbók und deren Bestreben nach Faktizität und Glaubwürdigkeit ist in Ormsbók/ AM 573, 4to gerade der unterhaltende Effekt des Textes wichtiger als die historische Bedeutung der geschilderten Ereignisse. In der Redaktion Ormsbók/ AM 573, 4to liegen die Trójumanna saga und die Breta sögur somit als imitatio der Rittersagas und ebenfalls als eine translatio vor. Diese beiden - trotz der gemeinsamen Vorlage - doch sehr stark voneinander abweichenden Redaktionen der Trójumanna saga und Breta sögur entstanden ungefähr zur gleichen Zeit, d.h. Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts. Dies lässt den Schluss zu, dass die Redaktoren ihre Vorlagen auf der Basis genau überlegter Kriterien auswählten und nach recht präzisen Vorstellungen bearbeiteten. Sie passten ihre Vorlagen hinsichtlich sprachlicher und inhaltlicher Gestaltung an die Konzeption und damit intendierte Funktion der gesamten Handschrift an. Diejenigen Manuskripte, die ihre Vorlagen wörtlich oder fast wörtlich wiedergeben, sind ein Indikator dafür, dass es durchaus auch den Wunsch nach Verbreitung und Vervielfältigung bestimmter Texte oder zumindest Textabschnitte gab. Dennoch müssen wir den Redaktoren der umfangreichen Kompilationen des 13. und 14. Jahrhunderts eine selbständigere und vor allem selbstbewusstere Rolle zugestehen, als dies der - auch heute noch durchaus negativ konnotierte - Begriff “Kompilator” nahe legt. Die beiden jüngeren Redaktionen der 51 “Derivative, one group translated, the other imitative; they are prose narratives; the aristocratic protagonists are non-Scandinavian; and the settings are outside Scandinavia.” Kalinke, Marianne. 1985. “Norse Romance (Riddarasögur).” Old Norse-Icelandic Literature. A Critical Guide. Hg. von Carol J. Clover und John Lindow. Ithaca und London, 317. <?page no="243"?> Die Transmission der Breta sögur 235 Trójumanna saga und der Breta sögur gehören nach unserem heutigen Verständnis unterschiedlichen Gattungen an, repräsentieren unterschiedliche literarische Welten und erfüllen damit unterschiedliche Funktionen innerhalb des literarischen Systems ihrer Zeit. Es stellt sich daher die Frage, ob wir diese Redaktionen nur als Varianten ein- und desselben Textes betrachten dürfen, die dann in Editionen im kritischen Apparat verarbeitet werden. Die alte Klassifikation der Trójumanna saga und Breta sögur als “pseudohistorische Übersetzungswerke” basiert ausschließlich auf der Redaktion der Hauksbók, weil sie lange Zeit die einzig bekannte vollständige war und als Grundlage für die Editionen diente. Obwohl im 12. und 13. Jahrhundert der Anlass für die ursprüngliche Übersetzung der historiographische Gehalt der lateinischen Vorlagen war, so können wir nicht davon ausgehen, dass dieses historische Interesse an der Trójumanna saga und der Breta sögur dauerhaft anhielt. Wechselnder Funktion der Texte entspricht eine veränderte sprachliche Darstellung Der Überblick über die handschriftliche Überlieferung der Trójumanna saga und der Breta sögur zeigt, dass die beiden Texte immer wieder an neue Anforderungen der Kompilatoren und/ oder der Rezipienten angepasst werden konnten. In den frühesten Übersetzungen fällt vor allem die Tendenz zur brevitas auf. Diese Auslassungen und Kürzungen verändern nicht die Handlungsstruktur, aber sie bewirken eine Konzentration auf die summa facti. In der Hauksbók waren die beiden Texte in einen enzyklopädischen Kontext integriert. Mittelalterliche isländische Enzyklopädien haben ihren Schwerpunkt fast immer auf der Historiographie, der andere enzyklopädische Textsorten untergeordnet werden. 52 Aus der Tatsache, dass auch die Trójumanna saga und die Breta sögur in solche umfangreichen Kompilationen mit historiographischem Schwerpunkt aufgenommen wurden, können wir schließen, dass auch diese beiden Texte wegen der in ihnen enthaltenen historischen Informationen rezipiert wurden. Die Redaktion im Stil der Rittersagas lässt dagegen den Schluss zu, dass die Trójumanna saga und die Breta sögur im 14. Jahrhundert auch als unterhaltende Literatur galten. Bereits vorhandene Übersetzungen der beiden Texte wurden mittels einer stilistischen Revision und Interpolationen aus anderen Quellen an die Erfordernisse der neuen Gattung angepasst. Die gemeinsame Überlieferung der Trójumanna saga und der Breta sögur mit Texten aus dem Umkreis der Artusliteratur belegt, dass die Sagas in diesen Überarbeitungen - repräsentiert durch die Redaktion Ormsbók/ AM 573, 4to - nun einer anderen Textsorte zugerechnet wurden. 52 Alle Beispiele, die Rudolf Simek für norröne enzyklopädische Handschriften aufführt, enthalten einen oder mehrere historiographische Texte, und fast immer ist eine Synopse der Weltgeschichte darunter. [Altnordische Kosmographie, 25-30]. <?page no="244"?> 236 Stefanie Gropper Obwohl im mittelalterlichen Island die Überlieferung der Texte fast ausschließlich anonym erfolgte, können wir aus zahlreichen Bemerkungen zur Literaturproduktion erkennen, dass die Autoren, Redaktoren, Kompilatoren und Übersetzer sich ihrer Tätigkeit durchaus bewusst waren. Zwischen deren Leistungen wurden offensichtlich kaum hierarchische Unterschiede gemacht. Jeder, der an der Überlieferung literarischer Werke Teil hatte, konnte auch in den Prozess der literarischen Produktion eingreifen. Der Vergleich zwischen den verschiedenen Redaktionen der Trójumanna saga und der Breta sögur zeigt, dass während der gesamten Überlieferung immer wieder solche Interventionen stattfinden konnten, dass daneben aber auch Kopien von Texten angefertigt wurden, um eine bestimmte Fassung zu verbreiten. Dies belegen Ormsbók und AM 573, 4to, die beide Abschriften einer gemeinsamen Redaktion repräsentieren. Dennoch weichen auch diese beiden Handschriften im Detail voneinander ab, so dass auch hier wieder eine Intervention stattfand. Damit aber beinhalten sowohl Übersetzung wie auch Transmission einen kulturellen Transfer, innerhalb dessen eine Vorlage - sei sie fremdsprachig oder volkssprachig - an die Erwartungen eines veränderten Publikums und an veränderte kulturelle Bedürfnisse angepasst wird. Im Mittelalter wurden solche Veränderungen als translatio oder translatio studii bezeichnet, denn “in a manuscript culture to translate means also the turning of a prior text into something more completely itself, or something more than what it literally is.” 53 Dabei war die Sprache der benutzten Vorlage nur von untergeordneter Bedeutung. Es konnten auch lateinische und volkssprachige Vorlagen miteinander kombiniert werden, so lange ihr Inhalt korrespondierte und sie für den Gesamtplan einer Kompilation von Bedeutung waren. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Wahl der benutzten Vorlage den Voraussetzungen der zur Verfügung stehenden Bibliothek unterworfen war: Die Redaktoren konnten natürlich immer nur Texte bearbeiten, die auch tatsächlich vorhanden waren. Speziell in Island gab es vermutlich nur sehr wenige Bibliotheken, die sich den kompletten Kanon der im Mittelalter als relevant betrachteten Literatur, geschweige denn mehrere Versionen eines Textes leisten konnten. 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The differences between the Eastern and the Western versions are such as to justify a sharp division into two distinct major branches. The first one encompasses all the Eastern versions, a version in Greek and one in Spanish. The second branch contains the Latin Dolopathos and the considerable number of Western versions, whose very existence attests to the fact that this textual tradition was subject to some degree of reworking also throughout its dissemination in medieval Europe. In its basic form, the Septem Sapientes tells the story of a young prince who is sentenced to death by his own father who believes in the treacherous words of his wife. The woman, who is the prince’s stepmother, aims at inheriting her husband’s power together with all his possessions, and for this reason she accuses the prince of trying to rape her. In order to postpone the execution each of the seven sages who educated the prince tells an exemplary story that should illustrate to the emperor the mischievous slyness of women. The empress, in her turn, tells stories that should convince her own husband to carry out the death sentence. On the eighth day the prince speaks in his own defense, and the empress is put to death. 1 In this paper the Latin term adopted by Blomqvist, Gunnar. 1941. Schacktavelslek och Sju vise mästare. De ludo scaccorum. De septem sapientibus. Studier i medeltida litteraturhistoria. Stockholm, and more recently by Roth, Detlef. 2004. Historia septem sapientum: Überlieferung und textgeschichtliche Edition, I-II. Tübingen, has been used to refer to the whole Western branch of the reception of the Book of Sindbād. 2 A general introduction into the Septem Sapientes and into the discussion about the origins of the Book of Sindbād is given in Steinmetz, Ralf-Henning. 2000. “Exempel und Auslegung: Studien zu den Sieben Weisen Meistern.” Scrinium Friburgense 14. Freiburg/ Schweiz, 6-18. <?page no="248"?> Massimiliano Bampi 240 Scholars have distinguished eight different groups (customarily indicated as A, D, H, I, K, L, M, S) into which the Western branch can be divided. Such a distinction is based primarily on a number of differences regarding some major structural aspects such as the names of the characters, the types of tales and their sequence within the narrative framework. Of the groups listed above, Group A and Group H undoubtedly enjoyed more success than any of the others. Furthermore, these two groups are closely connected since it has been convincingly argued that the most influential version of Group H, the Historia septem sapientum (henceforth Historia), was derived from a prose redaction of the Roman des sept sages de Rome (henceforth Roman) belonging to Group A. The number of manuscripts and printed editions of the Historia and of the Roman attested in many European cultures clearly points to the interest that these two works aroused, both in the Middle Ages and beyond. The present paper will focus on the reception of this popular collection of stories in medieval Sweden. 3 The first relevant aspect to mention is that three different Old Swedish redactions have survived, two of them (customarily indicated as A and B) belonging to Group A, one (C) to Group H. The second major aspect is that they are translated texts. What is more, scholars generally agree that they all derive from different source texts. In particular, it has been acknowledged that A was translated from a Latin exemplar, probably from the only Latin redaction (henceforth L) found in Sweden and preserved in Cod. Ups. C 7, or from a text very close to it. As far as C is concerned, it has been persuasively argued by Schöndorf that it is based on a Middle Low German redaction, very probably the one that has come down to us in the incunabulum printed in Lübeck by Lucas Brandis around 1478. As regards B, it can be safely assumed that the source text from which it derives was written in Latin. However, there are convincing reasons to think that this Latin exemplar cannot be the same as the one from which A was translated. The following analysis of A and C as translated texts will rest on two major pillars. 4 First, it will be necessary to define which notion of translation has to be taken as valid for the culture in which the target text was produced. To this end, the methodological approach of Translation Studies will be employed. Second, as both texts have been handed down to us in miscellaneous manuscripts, an overview of the codicological context in which each redaction is placed will be given. The first aspect tells us what one should expect of a translated text, especially as regards its relation- 3 The observations presented in this article are based on a more extensive study of the reception of the Septem Sapientes in medieval Sweden, where also the question of the identification of the source texts of A, B, and C is fully discussed. See Bampi, Massimiliano. 2007. The Reception of the Septem Sapientes in Medieval Sweden between Translation and Rewriting. Göppinger Arbeiten zur Germanistik 744. Göppingen. 4 The choice to focus on A and C, and to exclude B from the analysis, is due to the fact that while in the case of A and C the source texts from which they were translated have been identified (albeit with some more caution as regards A), in the case of B it is not known - as yet at any rate - from which source text it was translated. However, in the following sections some observations on the codicological context and on the use of B will be made. <?page no="249"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 241 ship with the source text. The second aspect provides us with clues to understand how the text in question is likely to have been used. Moreover, these very clues enable us to adequately assess the features of the target text as compared to the text from which it originates. Translation as Fact of the Target Culture As Susan Bassnett, one of the leading figures of Translation Studies, puts it, [t]he purpose of translation theory, then, is to reach an understanding of the processes undertaken in the act of translation and not, as is so commonly misunderstood, to provide a set of norms for effecting the perfect translation. 5 As a matter of fact, the most innovative contribution made by Translation Studies to the discussion about translation and translation theory is that it fosters a descriptive (and interdisciplinary) approach to translation as opposed to the essentially prescriptive and normative stance of previous studies. Broadly speaking, from such perspective a translation is not measured by the standard of its degree of adherence to the source text. Indeed, scholars are primarily concerned with investigating the very nature of the translation process. Special attention is devoted to understanding the mechanisms that govern the adaptation of the text to be translated to the new reception context. A crucial theoretical contribution to the development of Translation Studies has been made by Itamar Even-Zohar, who in the early 1970s began to develop and to give shape to the so-called polysystem theory, 6 at the core of which lies the concept of polysystem. This is defined as “a heterogeneous, hierarchized conglomerate of systems which interact to bring about an ongoing, dynamic process of evolution within the polysystem as a whole”. 7 The elements that make up a polysystem compete with each other for the dominant position. Accordingly, one of the major characteristics of the polysystem is that it has a centre and a periphery. 8 The literary polysystem is understood as part of a broader, socio-cultural polysystem and is made up of different systems encompassing various genres and types of text. Among these systems is also the system of translated literature, seen as part of 5 Bassnett, Susan. 1991. Translation Studies. London and New York, 37-38. 6 This theory was illustrated and developed in a series of papers published over two decades, from the end of the 1970s to the end of the 1990s. Even-Zohar’s latest contributions represent a review of the theoretical framework and treat some specific aspects of the model whose load-bearing structure remains unchanged. See in particular Even-Zohar, Itamar. 1990. “Polysystem Theory.” Poetics Today 11, 9-26, and Even-Zohar, Itamar. 1990. “The Position of Translated Literature within the Literary Polysystem.” Poetics Today 11, 45-51. 7 Shuttleworth, Mark. 1998. “Polysystem Theory.” Routledge Encyclopedia of Translation Studies. Edited by Mona Baker. London and New York, 177. 8 Even-Zohar points out that “with a polysystem one must not think in terms of one center and one periphery, since several such positions are hypothesized” (“Polysystem Theory”, 14). <?page no="250"?> Massimiliano Bampi 242 the wider network of intersystemic and intrasystemic relationships that strongly contribute to the development of a culture, as was hinted above. Though translated literature tends to be a peripheral system, being subject to the influence exerted by central systems, Even-Zohar identifies three sets of circumstances where it occupies a primary position: a. when a polysystem has not yet been crystallized, that is to say, when a literature is “young,” in the process of being established; b. when a literature is either “peripheral” (within a large group of correlated literatures) or “weak,” or both; c. when there are turning points, crises, or literary vacuums in a literature. 9 The very concept of translation changes according to the position of translated literature within the polysystem. For instance, when translation plays a primary function the boundaries between original works and translated texts tend to fade, and the definition of translation becomes freer in that it comes to include imitations and adaptations: And even the question of what is a translated work cannot be answered a priori in terms of an a-historical out-of-context idealized state: it must be determined on the grounds of the operations governing the polysystem. Seen from this point of view, translation is no longer a phenomenon whose nature and borders are given once and for all, but an activity dependent on the relations within a certain cultural system. 10 Another Israeli scholar, Gideon Toury, has contributed a great deal to the development of what has been called the target-oriented approach. 11 He understands translation as a norm-governed activity and is concerned with analysing it in its sociocultural dimension, in which constraints of several types and varying degrees play a decisive role. In particular, the occurrence of various shifts in the translated text reflects target norms whose analysis might help us understand what kind of dynamics operate in the whole process of translation, from the very choice of the text to be translated to the final outcome. From this perspective, translation is seen in all its complexity, both as a process and as its product. What is more, it is viewed in its movement, not only interculturally from one context into another, but also intra-culturally, as part of the development of a literary polysystem across time. One of the most interesting and noteworthy representatives of the descriptive trend that grew out of the dialogue with the target-oriented approach developed by Even-Zohar and Toury is the Belgian scholar André Lefevere. Although he progressively distanced himself from the polysystem theory, he successfully developed some of the basic theoretical assumptions of the target-oriented approach. In particular, in Lefevere’s view every translation is understood as a rewriting: 9 Even-Zohar, “The Position of Translated Literature”, 47. 10 Even-Zohar, “The Position of Translated Literature”, 51. 11 See especially Toury, Gideon. 1995. Descriptive Translation Studies and Beyond. Amsterdam/ Philadelphia. <?page no="251"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 243 Translation is […] rewriting of an original text. All rewritings, whatever their intention, reflect a certain ideology and poetics and as such manipulate literature to function in a given way. Rewriting is manipulation, undertaken in the service of power, and in its positive aspect can help in the evolution of a literature and a society. Rewritings can introduce new concepts, new genres, new devices and the history of translation is the history also of literary innovation, of the shaping power of one culture upon another. 12 In this rewriting process a key role is played by the concept of authority, by which is meant “not only the authority of the patron, the person, or institution commissioning or publishing the translation, but also the authority of a culture viewed as the central culture in a given time or geographical area, and the authority of the text.” 13 Hence, translation as an intercultural communicative operation should be contextualized twice, both in the culture from which it derives and within the boundaries of the culture into which it is imported. Furthermore, the adoption of such a critical standpoint enables us to view translation as a complex semiotic phenomenon, the final outcome of which depends not only on the translator as mediator between two cultures, but also on the dynamics governing the functioning of the target culture as a whole. Although no specific attention is dedicated to the Middle Ages in the descriptive approach outlined above, I think that its major principles can be profitably applied to the study of medieval translation. Such an application is made possible first and foremost by the fact that within this approach a historically determined notion of translation is advocated, according to which every descriptive and theoretical effort in analysing translations needs to be linked to a specific culture in a specific moment of its development. In addition, understanding translation as rewriting makes such an approach suitable to address the specificities of medieval translation. Although for the Middle Ages no uniform notion of translation can be assumed, one can nevertheless observe that, especially in the realm of narrative literature, translation very often entails varying degrees of reworking of the source text, which can come to yield real rewritings. A factor that certainly contributed to allowing and supporting such a practice of reworking and rewriting is that in the Middle Ages the very notion of authorship was conceived of quite differently from what is current today. Indeed, the fact that a considerable number of literary works had no known author had weighty implications for the attitude of the translator, who felt less bound to fidelity to the source text. The attitude that free reworking was generally acceptable, which applied also to the process of copying, often gave rise to a series of variants and redactions which broadly corresponded to the intent, or to the necessity, to adapt the text to new historical, social, ideological, and cultural contexts. Hence, what Paul Zumthor calls the 12 Lefevere, André. 1992. Translation, Rewriting and the Manipulation of Literary Fame. London and New York, xi. 13 Lefevere, Translation, Rewriting, 115. <?page no="252"?> Massimiliano Bampi 244 mouvance of the medieval text also significantly affects the practice of translation in the Middle Ages. 14 Accordingly, both the translation and the transmission processes affect in varying degrees the way in which a medieval text has been made known to us. This methodological approach may be profitably employed to address the question of the relationship between literature in Latin and literatures in the vernacular. It is well established that the differentiation between the use of Latin and the vernaculars in the Middle Ages mirrors a sharp distinction on the socio-cultural level which corresponds to a contraposition, within the same polysystem, between litterati and illitterati. Such a contraposition entails a difference in status between the cultures involved - be it between Latin and one or more vernacular cultures, or between vernacular cultures with a different status, e.g. a central one vs. a peripheral one -, a difference which can be viewed in terms of authority as pointed out by Lefevere. In other words, it is of crucial importance to take into proper consideration the authority of a culture, and of a single text, when a medieval translated text is analysed, because this helps us evaluate in a proper manner all the features of the target text. All these aspects, I think, argue for the adoption of the critical standpoint advocated by Translation Studies for analysing medieval translation, as I hope to show in the sections to follow. Sju vise mästare: the - Septem Sapientes in Medieval Sweden Let us now delve more deeply into the manuscript tradition of the Old Swedish redactions of the Septem Sapientes. Before drawing attention to the characteristics of A and C as translated texts, it will be useful to give a brief overview of the codicological contexts in which the three texts appear. As was mentioned earlier, this will provide us with clues to how A and C are likely to have been used and interpreted within each reception context. Such clues will be subsequently employed to help us elucidate the specificities of each translation of the Septem Sapientes into Old Swedish. Indeed, knowledge of the socio-cultural features of the milieu within which a manuscript is likely - or is known - to have been used enables us to evaluate in a proper manner the cultural and/ or ideological implications of the deviations which appear in the target text as compared to the source text. The assumption underlying the interpretation of such context is that an editorial concept must be supposed for the whole manuscript, and that groups of texts within the codex are likely to have served the same purpose. The three Old Swedish redactions of the Septem Sapientes (henceforth Sju vise mästare, as they are customarily called in Old Swedish studies) are preserved in the following manuscripts: 14 Zumthor, Paul. 1972. Essai de poétique médiévale. Paris. <?page no="253"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 245 A. Cod. Holm. D 4 (ff. k xxv-l xiij), Stockholm, Kungliga Biblioteket. First half of the15 th century; B. Cod. Holm. A 49 (ff. 189 r -209 r ), Stockholm, Kungliga Biblioteket. First half of the 15 th century; C. Cod. AM. 191 fol. (ff. 126 r -137 v ), København, Den Arnamagnæanske Samling. Before 1492. 15 All three codices are miscellanies. As regards the social and cultural environment in which they were used, while B can be linked with certainty to the Birgittine nunnery of Nådendal, in Finland, both A and C pose a number of problems. Cod. Holm. D 4 has been described as one of the most intriguing Swedish miscellaneous manuscripts. 16 As a matter of fact, while it is widely acknowledged that this codex was compiled at the scriptorium in Vadstena - i.e. the most important cultural centre of the late Middle Ages in Sweden - if one looks at its contents it becomes doubtful whether it was actually used within the monastery, as its provenance would suggest, or whether it is more likely to have been commissioned by someone living outside the walls of Vadstena. Interestingly, this codex encompasses a considerable number of texts belonging to extremely different genres, both secular (e.g. the three Eufemiavisor, a translation of two branches of Karlamagnús saga customarily known as Karl Magnus, Konung Alexander to cite but the major works) and religious (mainly psalms and prayers). Among the secular genres, texts used for practical reasons (e.g. The Farmer’s Almanac, veterinary notes for cattle, a tract on digestion and one on urinoscopy) are conspicuous. The texts in the manuscript are written in three different languages: Latin, Old Swedish, and Middle Low German. Such multilingualism suggests that the owner of the manuscript must have been a learned person. Despite the uncertainty surrounding the identity of the owner of D 4, scholars are at present inclined to consider it as having been owned by a layman, possibly someone belonging to the Swedish aristocracy. Yet it cannot be ruled out, as suggested tentatively by Carlquist, that the owner was a priest who used the codex partly for his pastoral activity and partly for his own interests. 17 If one turns one’s attention to the section of the codex in which redaction A of Sju vise mästare appears, it is immediately apparent that the text is part of a homogeneously religious section (ff. 231 r -294 v ). Assuming that the sequence of texts in this latter part of D 4 is the same as was when the codex was compiled, as is the scholarly consensus, it can be deduced that our text was probably used 15 Since Klemming’s edition, the three manuscripts of Sju vise mästare have been customarily indicated with the letters A, B and C. Henceforth they will be referred to in this abbreviated form. See Klemming, Gustav Eduard (ed.). 1887-1889. Prosadikter från Sveriges medeltid. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 28 (Serie 1). Stockholm. 16 For a presentation of the manuscript and an overview of the main critical positions on its use see Carlquist, Jonas. 2002. Handskriften som historiskt vittne. Fornsvenska samlingshandskrifter - miljö och funktion. Stockholm, 97-103. 17 Carlquist, Jonas. Handskriften som historiskt vittne. Föredrag vid Svenska språkets historia. Unpublished paper. <?page no="254"?> Massimiliano Bampi 246 as a means for the spiritual edification of the addressees. This would be in tune with what is known about the possible source text of Sju vise mästare-A. Although nothing certain can be said about the actual relationship between L and A, a close comparison between them enables us to safely assume that the Latin redaction preserved in Cod. Ups. C 7 is either the very source text or very similar to the text used by the Swedish translator, as was mentioned above. The manuscript in which L is preserved is entirely written in Latin and is exclusively made up of religious and theological texts (among them sermons and a considerable number of exempla); as to its provenance, scholars agree that it was certainly compiled at the scriptorium of Vadstena abbey, and that it was intended to be used by the monks. 18 AM 191 fol. is no less fascinating than D 4. A note on f. 49 v indicates that the chaplain of the Cistercian nunnery in Askeby was its owner, at least around 1492. 19 What makes the manuscript extremely intriguing is that its contents point more to a lay milieu rather than a religious one, as one would expect. In particular, a considerable part of the texts contained in AM 191 invites comparison with two of the most important Swedish miscellanies (Cod. Holm. D 3 and Cod. Holm. D 4 a) which are known to have been owned by two noblewomen, namely Elin Gustafsdotter Sture and Märta Ulfsdotter. 20 The Codex Askabyensis (as AM 191 is also known) preserves Karl Magnus, Flores och Blanzeflor, some chronicles (i.e. Erikskrönikan, Lilla rimkrönikan, and Prosaiska krönikan) alongside religious and edifying texts such as a number of prayers, mostly dedicated to the Virgin Mary, Schacktavelslek and excerpts from Siælinna thrøst. 21 A solution of the dilemma regarding the relationship between what is known about the ownership of the manuscript and its contents can be attempted by either supposing a noble commissioner, as advocated by Wiktorsson, 22 or by assuming that AM 191 was the chaplain’s “private library”, as suggested by Carlquist. 23 If the second interpretation is accepted, one should also think of a distinction between texts used by the chaplain for his own pastoral activities (i.e. not only prayers, but also collections of exempla) and texts addressing his own interests. Furthermore, a closer look at the social composition of the nunnery in Askeby provides us with further clues to how some of the texts in the codex might have been used. Though very little is known of the nunnery where the chaplain carried out his 18 For a description of the codex and its main paleographic features see Andrén, Carl Gustav. 1963. De septem sacramentis. En sakramentsutläggning från Vadstena kloster. Lund, 62-72. 19 For a presentation of the manuscript see Carlquist, Handskriften, 109-113. 20 On both manuscripts see Åström, Patrick. 1997. The Manuscripts of Skemptan. Master Golyas and Sweden. The Transformation of a Clerical Satire, edited by Olle Ferm and Bridget Morris. Stockholm, 235-256. 21 Both Schacktavelslek and Siælinna thrøst have been translated into Old Swedish from Middle Low German exemplars. In the case of Schacktavelslek, however, the translator also made use of a Latin exemplar of the Liber de moribus hominum et de officiis nobilium super ludo scaccorum by the Dominican Jacobus de Cessolis, as Blomqvist (Schacktavelslek) demonstrated. 22 See Wiktorsson, Per-Axel. 2007. Äktenskapsvisan. En lustig visa om samgåendets vedermödor. Stockholm, 13-15. 23 See Carlquist, Jonas. 2002. Handskriften som historiskt vittne. Fornsvenska samlingshandskrifter - miljö och funktion. Stockholm, 112. <?page no="255"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 247 pastoral work, we can safely assume that it shared the major characteristics that can be observed for Swedish nunneries of the Middle Ages. Such religious foundations are known to have hosted mainly aristocratic women. According to James France, Swedish Cistercian nunneries, offered an acceptable refuge for members of the higher social strata. They were largely the preserves of the nobility and even royalty, for whom a religious vocation might only be a secondary consideration. Whereas boys were not allowed in Cistercian abbeys, young girls of a certain class were frequently raised in convents. 24 If so, it is tempting to assume that the texts in AM 191 which are also preserved in both D 3 and D 4 a were copied and used to address the noblewomen living within the nunnery, with the main aim of providing them with material for their moral instruction. Sju vise mästare-C appears to belong to this category, as the opening section of the collection unambiguously reveals: […] thaa skal man märkia ath j tänna bok warda rörda warastogha istorior ssom fordom waaro skedda och warda här aandeligha wttydda oppaa thet wy maagom aaterwända ath synda och bätra waart syndogha liwerne. 25 [it has to be noticed that this book tells true stories which happened in the past, and which will be interpreted spiritually so that we can give up sinning and improve our sinful lives] tänna istoria warder aandeligha wttydh som här framdelis fins j tänna bok. 26 [This story will be interpreted spiritually, as will be shown in this book.] An exemplary reading can be assumed for other texts in the manuscript: for Schacktavelslek and the two excerpts from Siælinna thrøst. Furthermore, also Flores och Blanzeflor and Karl Magnus lend themselves to a similar kind of reading. Indeed, as Lars Lönnroth points out with reference to chivalric literature in medieval Sweden, riddardikten erbjöd inte bara verklighetsflykt utan också mytiska och moraliska förebilder av ett slag som delvis var kalkerade på den religiösa latinlitteraturens mönster men samtidigt utgjorde ett mer sekulariserat alternativ till dessa. Spelet med religiösa förebilder ger den romantiska underhållningslitteraturen en raffinerad tvetydlighet och legitimerar den samtidigt i vissa mån ur kyrklig synvinkel, så att världsligt författarskap kan framstå som en Gudi behaglig gärning. 27 As regards Cod. Holm. A 49, it has been acknowledged that the manuscript was compiled partly in Vadstena and partly in Nådendal. 28 The first part, written down in Sweden, comprises texts belonging to the hagiographic genre written in Old Swed- 24 France, James. 1992. Cistercians in Scandinavia. Kalamazoo, 171. 25 Redactions A and C of Sju vise mästare will be quoted throughout from Klemming, Prosadikter. The emphasis is mine throughout. All translations are mine unless otherwise stated. Klemming, Prosadikter, 221. 26 Klemming, Prosadikter, 221. 27 Lönnroth, Lars. 1987. “Det höviska tilltalet.” Den Svenska Litteraturen. Från forntid till frihetstid. 800-1718. Ed. by Lars Lönnroth and Sven Delblanc. Stockholm, 94. 28 See Carlquist, Handskriften, 79-84. <?page no="256"?> Massimiliano Bampi 248 ish. The second part is more heterogeneous, albeit still made up almost exclusively of religious texts, and contains texts written both in Old Swedish and in Latin. Sju vise mästare-B ranks among the texts which are to be found in the younger section written in Finland. The fact that this Old Swedish redaction of the Septem Sapientes is preserved in a manuscript containing religious texts strongly suggests that it served the same religious purpose as the other texts in the miscellany. As was the case for AM 191 fol., it can also be assumed here that the text was used mainly as a collection of exempla. The fact that no religious interpretation of the stories can be found in it could be accounted for by assuming that the exempla were not read individually by the nuns, but were probably used by the monks in their preaching activity. From the above we may conclude that the three surviving exemplars of Sju vise mästare that have survived are likely to have been used for the same purpose, i.e. to provide material for the moral instruction of their addressees. In what follows the translation strategies which gave rise to the redactions A and C of Sju vise mästare will be analysed in the light of this conclusion. Sju vise mästare: Redaction A As was mentioned earlier, there are good reasons to think that L can be safely taken as a term of comparison in order to determine and examine the specific features of A as a translated text. Although in some cases, as already pointed out by Blomqvist, 29 a convergence between A and the French prose redactions of the Roman (henceforth F) is discernable, the divergences between A and L are nevertheless not of a kind such as to cast doubts on the reliability of L. Indeed, it cannot be excluded that the Swedish translator also made use of a French version (written or oral) alongside the Latin text. On the whole, however, all the deviations in A as compared to both L and F can be defined as minor ones, as they regard details in the narration and do not affect the meaning of the text. The comparison reveals that the translator changed the source text by omitting, amplifying, substituting, and reformulating some passages; in most cases, these changes are introduced to enhance the cohesion of the narration. Some major examples of the translation strategies will be given below: 1. L: Ego sum vunus miles qui lucrari jndigeo Nam de partibus meis exulaui et expulsus sum · eo quod vunum militem interfeci 30 29 See Blomqvist, Schacktavelslek, 247-263. 30 The Latin text is quoted throughout after Blomqvist, Schacktavelslek. (Blomqvist, Schacktavelslek, 287.) <?page no="257"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 249 [“I am a knight who needs to earn money. Indeed, I was driven out of my country because I had killed a knight”] A: Herra iak är wtlaghder aff mit land oc thörff iak widh at forthiäna päninga 31 [“My lord, I was expelled from my country and I need to earn money”] In this case I think it is probable that the translator decided to omit the reference to the reason why the knight was expelled from his country because this piece of information is placed within a discourse in which he is trying to gain the king’s trust in order to join his retinue. 32 2. L: Mox fecerunt fieri copiosum ignem vbi proiecerunt intus dominam illam prauissimam et pro excogitata malicia recompensam debitam est sortita · : · Tu autem domine miserere nostri 33 [And soon they had a big fire lighted into which they threw that wicked woman. This was a just reward for her malicious deception. And you, our Lord, have mercy on us] A: Tha läto the genast wardha en stoor eld ther kastadho the. the onda qwinnona wti. oc ther fik hon siin rätta löön fore the ondzsko oc ond wilia ther hon haffdhe til kesarins son at fordarffwa honum. oc kesarins son bleff fri oc fräls aff allan wanda Swa frälsir oc gudh alla the som i rättom stykkiom wilia liffwa 34 [Then they had a big fire lighted into which they threw the wicked woman. Therewith she got the just reward for the malice and for the bad will she showed against the emperor’s son, because she wanted to ruin him. And the emperor’s son was set free from all worries. So may God set free all those who want to live righteously] Here the Swedish text expands the generic final invocation to God in L by drawing a parallel between the salvation of the prince and the salvation which God bestows on all those who live righteously. This example of amplification gives support to the hypothesis that the tale collection preserved in D 4 was probably intended to provide a means for moral edification, as was seen above. 31 Klemming, Prosadikter, 163. 32 F contains the same reference to the killing of the knight: “car je n’ose en mon païs demorer pour ce que je y ai un chevalier ocis.” (because I do not dare to live in my country since I have killed a knight). F is quoted throughout after Runte’s edition Les sept sages de Rome: An On- Line Edition of French Version A From All Manuscripts. [URL: http: / / myweb.dal.ca/ hrunte/ FrenchA.html] 33 Blomqvist, Schacktavelslek, 292. 34 Klemming, Prosadikter, 172. <?page no="258"?> Massimiliano Bampi 250 3. L: o filia quem amabis Respondit presbyterum istius ville qui me dudum requisiuit Cui mater Amabis tu presbyterum · vtique mater nam militem non amabo quia michi illuderet et a me dona peteret 35 [“Dear daughter, whom will you love? She answered: the priest of this town who has wooed me for a long time. And the mother replied to her: Will you love a priest? And the daughter said: I will not love any knight because he would deceive me and would demand pledges from me”] A: Modhorin spordhe henne. hwem hon wille elska Hon swaradhe En prest her i stadhin som mik länge haffwer bidhith Riddara wil iak ey elska for thy at preste plägha mästa elskogh 36 [The mother asked her whom she wanted to love. She answered: “A priest in town who has wooed me for a long time. I do not want to love knights because priests are the best lovers”. 37 ] This instance of textual modification is particularly interesting since it provides us with a possible clue to the cultural milieu in which the Latin text is likely to have been translated into Old Swedish. The lasciviousness of secular priests was frequently the object of fierce criticism on the part of both the mendicant orders and of the Brigittine monks in medieval Sweden, as a number of attestations in the sermons indicate. This would enhance the hypothesis that a monk from Vadstena abbey was in charge of translating the Latin De septem sapientibus into vernacular. As to the context of use of A, this addition would make the hypothesis of a priest as the owner of the manuscript less probable. 4. L: Cumque mane surrexissent vocauit imperatrix dominum suum . dicens domine scitis quare fit festum quod vocatur in gallico feteafous 38 [And when they got up in the morning, the empress called his king and said: My lord, do you know why there is a feast which is called feteafous in French? ] 35 Blomqvist, Schacktavelslek, 277. 36 Klemming, Prosadikter, 140. 37 F reads as follows: […] Je n’ameroie pas un chevalier, car il se gaberoit de moi et s’en vanteroit et me demanderoit mes gages a engagier […] [“I will not love a knight, because he would make a fool of myself, he would brag, and would demand pledges from me to engage myself”]. 38 Blomqvist, Schacktavelslek, 285. <?page no="259"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 251 A: Om morghonin sagdhe keserinnan til kesarin. Herra witin i hwi the hälgdhin är pa walske tungo som heter folskamanna hälgdh 39 [In the morning the empress said to the emperor: “My lord, do you know why there is a feast which is called the feast of the fools in French? ”] As regards this instance of substitution, it is probable that this kind of intervention in the translated text should be read as resulting from the necessity of making comprehensible those elements that otherwise would have appeared obscure in the target language. A further major feature of A as compared to L is that each story in the collection is introduced by the phrase oc ther mz byrjadhe han/ hon sit äwintyr [“and therewith he/ she began his/ her story”]. The choice of the word äwintyr to translate the Latin exemplum and fabula is overtly suggestive of texts belonging to the realm of chivalric literature, and especially of the Eufemiavisor, where it is widely used to refer to the narration of the adventures and deeds of the knightly protagonists. By employing this term the translator presumably meant to highlight the entertaining value of the stories. Nevertheless, this is not to deny the edifying purpose which has been tentatively established on the codicological and textual evidence presented earlier. Assuming that Sju vise mästare was intended as a collection of exempla, a comparison with other such collections (e.g. Siælinna thrøst) clearly suggests that entertainment could be, and very often was, a major means to achieve an edifying aim. Sju vise mästare: Redaction C In 1992 K.E. Schöndorf 40 published a detailed study providing weighty evidence that the redaction of Sju vise mästare preserved in AM 191 was translated in all probability from an incunabulum printed by Lucas Brandis in Lübeck around 1478. 41 Schöndorf’s study emphasizes the overall accuracy of the translation as compared to the source text, but at the same time points out a number of divergences which demand further consideration, as advocated by Schöndorf himself. Some of them, in particular, have important implications on a cultural and ideological level, as will be shown below. However, at least two major aspects make the analysis of the translation strategy of C more precarious than the foregoing analysis of Redaction A. Firstly, we do not know anything about the identity of the translator. In particular, it is not possible to ascertain, as matters now stand, whether the chaplain, as both the main scribe of the codex and its owner, was responsible for the translation. Sec- 39 Klemming, Prosadikter, 158. 40 Schöndorf, Kurt Erich. 1992. “Die altschwedische Version C von Sju vise mästare und ihre mittelniederdeutsche Vorlage.” Niederdeutsch in Skandinavien, III. Hg. von L. Elmevik und K.E. Schöndorf. Berlin, 49-69. 41 Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, AC II, 25. <?page no="260"?> Massimiliano Bampi 252 ondly, although the note on fol. 49 r in AM 191 informs us that Sju vise mästare was among the texts included as part of the first book of the codex, a scrutiny of the hands that wrote the texts clearly reveals that the hand that copied our text is not the same as the one that wrote the other texts in the miscellany, i.e. that of the chaplain. Thus the extant Sju vise mästare is certainly a later copy but it is not possible to determine whether the text underwent some changes when it was copied for the second time. Bearing such caveats in mind, the following section aims to make some observations about the major characteristics of C by singling out some significant passages where a rewriting of the source text is apparent. Most of the changes which are likely to have been made by the translator appear to derive from the intention to enhance the cohesion of the narration and to avoid redundancy, either by omitting minor details or by adding explicatory elements. On the other hand, some changes appear to be due to the necessity to adapt the text to a different audience from the original one. The first major difference between the Lübeck incunabulum and C is that the long prologue opening the collection in the Middle Low German redaction is omitted in the target text. The prologue provides a strictly religious framework within which the stories have to be understood and contains a number of learned references to both the Bible (e.g. the prophets) and to prominent figures of the theological thought (mainly the Church Fathers). The translator, however, retains the reference to how the stories must be interpreted, and this becomes the opening section of the Old Swedish redaction. This instance of omission is particularly interesting because it may tell us something about the intended audience of the text in question. Indeed, the expunging of a section full of learned references invites comparison with other works meant to provide material for the moral and religious instruction of the addressee, especially with the so-called Fornsvenska legendariet, an Old Swedish translation of the Legenda aurea with some major additions. In these works, as in our text, a general tendency to delete such learned references can be observed, as Carlquist points out. 42 According to him, this is a recurrent characteristic of translations of religious works from Latin into the vernacular which were intended for a different audience than that of the Latin redaction. The same can be said, mutatis mutandis, for C. Indeed, this very deviation is likely to have been prompted by the necessity to adapt the text to the cultural level of the addressees of the target culture, which appears to be not as high as that of the source culture. 43 As was seen above, the overall analysis of the manuscript in which our text 42 Carlquist, Jonas. 1996. De fornsvenska helgonlegenderna. Källor, stil och skriftmiljö. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 81 (Serie 1). Uppsala. 43 Although nothing certain can be said about the recipients of the Lübeck incunabulum, the very fact that the collection is provided with moralizationes and reductiones and that the prologue contains such learned references enables us to assert, at least, that the Middle Low <?page no="261"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 253 is preserved suggests that the texts making up the miscellany were intended for a lay audience, probably consisting of noblewomen, which was not well-versed and probably not interested in the learned tradition contained in the prologue of the incunabulum. Another major change is the way in which characters belonging to the aristocracy, and especially the protagonists, are portrayed in the target text. Indeed, there are at least two passages in which the translator added or omitted details so that the description of such characters would be in line with that which can be considered the standard model of description as codified in courtly literature. These are by far the most prominent characteristics of the target text: Lü: We deme daghe dat ick ye wart ghebaren/ dat ik also eddel byn 44 [“May the day be cursed when I was born a noble”] C: wee then dagh jak födh war 45 [“May the day be cursed when I was born”] Lü: do wart he vertornet/ unde quam van sik suluen 46 [Then he got angry and lost his temper] C: thaa wart han saa wreder ath han nästan miste sinnen 47 [Then he got so angry that he nearly lost his temper] In the first example, in Lü the stepmother curses herself after learning that the emperor has decided to postpone the execution of his son for the second time. The omission in the target text can be accounted for by assuming that the translator judged the curse as inappropriate for a person who, albeit overtly presented as a greedy figure, is a noblewoman. Other examples of the same kind of attitude towards the representation of nobles can be found in other translated texts of medieval Swedish literature. One can be found in Namnlös och Valentin (NoV), a romance in prose translated into Old Swedish from a Middle Low German verse exemplar (Valentin unde Namelos, VuN): VuN: des koninges moder ôk so sprak/ van torne er dat swêt ûtbrak 48 German redaction was intended to be addressed to an audience (or to a readership) with a higher cultural background than in the case of C. 44 The Middle Low German text is quoted after the incunabulum. The numeration used here to refer to the Lübeck version is the one used in Schöndorf, Die altschwedische Version. (11b). 45 Schöndorf, Die altschwedische Version, 241. 46 7a. 47 Klemming, Prosadikter, 230. <?page no="262"?> Massimiliano Bampi 254 [the king’s mother also spoke/ because of the anger she began to sweat] VuN: de vrowe der dinge sere irscrak/ van leide er dat swêt ûtbrak/ se sprak wenende to her Valentîn 49 [the lady was frightened by all this/ because of the sorrow she began to sweat. She spoke in tears to sir Valentîn] NoV: […] och wart saræ bedrøffuit och gik gratandis till herra Falantin 50 [and she became very sad and went in tears to sir Falantin] In Valentin unde Namelos both the queen of Hungary and the daughter of the duke of Greece are described as sweating. Interestingly, the Swedish translator expunged this description because he probably judged it unsuitable for the representation of two noblewomen. 51 Furthermore, it is interesting to note that the queen of Hungary is presented as a wicked character in the story, as is the empress in Sju vise mästare. Despite the overtly negative role played by both women, their nobility calls for proper treatment in the text. Another instance of the same kind of attitude towards the depiction of noble characters is to be found in Flores och Blanzeflor, 52 one of the three Eufemiavisor, which was probably translated from Old Norwegian Flóres saga ok Blankiflúr. N-Fl: Konungr spurði, hvað manna hann væri, “er þú þorðir at ganga hingat í turninn og leggjaz með Blankiflúr? Ok þar fyrir skaltu deyja ok hon, sú hin vánda púta, er hjá þér liggr.” Nú kom Flóres í hug, hvílíka sælu þau h ö fðu heima eðr hvat nú var fyrir augum, og mælti Flóres til konungs: “Herra”, sagði hann, “kallið eigi Blankiflúr pútu, þvíat enga fái þér slíka í yðvarri borg.” 53 [The king asked what kind of a man he was, “you who dare to come here to the tower and sleep with Blankiflúr? And I swear for God’s sake that you will die, you and the wicked whore who is lying beside you.” Now Flores remembered how happy they used to be at home and thought of what was appearing before him right now, and said to the king: “Sir”, he said, “do not call Blankiflúr a whore, because there is no woman like her in your castle.”] S-Fl: tha mælte om thæn konung rik: / “Hwa æst thu, læt mik thet forstanda,/ ther thik thordhe thetta tagha til handa,/ gøra vith mik tholik oæra,/ sofua medh miin hiærta kæra? / Iak swær om alla gudha iak a,/ ij skulin ondan dødh hær fa; / then skamlikasta iak kan radha,/ tha skulin ij hær tagha badhe; / the onda quinna hær ligger hos thik/ swa hadhelika hafuer swikith mik.”/ Flores sagdhe til konungin tha: / ”Talin the quinno ey 48 Both the Middle Low German and the Old Swedish texts are quoted from Wolf, Werner (ed.). 1934. Namnlös och Valentin. Kritische Ausgabe mit nebenstehender mittelniederdeutscher Vorlage. Samlingar utgivna av Svenska Fornskriftsällskapet 52 (Serie 1). Uppsala. (Werner, Namnlös och Valentin, 7, ll. 75-76.). 49 Werner, Namnlös och Valentin, 127, vv. 2071-2073. 50 Werner, Namnlös och Valentin, 126. 51 In the first example from Namnlös och Valentin, which refers to the king’s mother, the sentences have been completely reformulated so that no equivalent passage can be found in Valentin unde Namelos. 52 As was mentioned above, Flores och Blanzeflor is among the texts preserved in AM 191. 53 Quoted from Kölbing, Eugen (ed.). 1896. Flóres saga ok Blankiflúr. Halle, 68. <?page no="263"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 255 illa op a/ for idher eghin konungxlik æra! / Hon ær ey værdugh skyld at bæra” (ll. 1660- 1674). 54 [Then the mighty king said: “What are you, tell me, who dared to come here and to commit such a shameful act, you who dared to sleep with my beloved? I swear upon all the gods I have, you will suffer a terrible death; the most shameful death I can give you both; the wicked woman who is lying beside you has hatefully fooled me.” Flores said to the king: “Do not speak so badly of this woman on your royal honour. She does not deserve to be blamed.”] In this passage, the target text tones down the accusatory words pronounced by the king, both because the young woman - a noblewoman - cannot be addressed in this manner and because such a behaviour does not suit the behaviour a king should display. Indeed, Flores reproaches the king by appealing to his royal honour. As regards the second example from C presented above, the same attitude on the part of the translator is discernable. In the Middle Low German redaction, the emperor sees her wife bleeding and with her clothes all torn and is fooled by her into believing that his own son has tried to rape her. As a consequence, he gets so angry that he loses his temper. The Swedish translator added an adverb (nästan, “almost, nearly”) to reduce the consequences of the outburst of anger of the emperor, probably because he thought that a lack of control would not fit well with the ideal image of a ruler. A further example that might be taken as attesting the same stance of the translator in describing the behaviour of members of the aristocracy can be found in the framework story. Some time after the death of his first wife, the emperor is invited by his counsellors to think about the possibility of getting remarried because of the danger of having just one son as his own heir. Lü: Here dat mach nycht bestaen dat gy ane vrouwen leuen · Gy hebben nycht men enen sone/ dat were varlick dat he storue/ gheschege dat/ so stunde dat koninkrike erueloes/ vnde stunde groet ghebreke vp · hijrumme so bedenket iw vmme ene vrouwe 55 [ My lord, you cannot live without a wife any longer. You have got but one son; it would be very dangerous if he died. Should this happen, the kingdom would be without a heir, and this would cause great turmoil. For this reason, you should consider getting married ] C: Herra thz kan ekke wara ath j lefuen wtan hustru j hafuen ekke wtan en son thz waare farligit om han bliue döder skedde thz thaa stode rikith wtan arua och worde stor trätta om her om betänken edher om ena hustru thz bidiom wy alla edher 56 54 Quoted from Olson, Emil (ed.). 1921. Flores och Blanzeflor. Kritisk upplaga. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 46 (Serie 1). Stockholm, 105-106. 55 4b. 56 Klemming, Prosadikter, 224. <?page no="264"?> Massimiliano Bampi 256 [ My lord, you cannot live without a wife any longer. You have got but one son; it would be dangerous if he died. Should this happen, the kingdom would be without a heir, and turmoil would follow. For this reason, you should consider to get married, we all ask you this ] The addition in the target text appears to serve the purpose of moderating the slightly impository tone of the counsellors addressing their emperor. Interestingly, the formula added in the Old Swedish redaction is widely attested, especially in the Eufemiavisor. Following are a couple of examples taken from Herr Ivan: 57 Herr Ivan: “Thy wil iak gærna thakka thik,/ thu loot ok ække brista a mik./ Mit æwintyr wil iak ey længer sighia; / iak bidher mina frw, lofuer mik at thighia” (ll. 133-136); 58 [“Hence I want to thank you,/ since you did not leave me out./ I do not want to tell you my adventure any more; / I implore you, M’lady, permit me to remain silent.”] “Thet ware mik alt off thwnkt at bæræ,/ thetta æwintyr at sighia hæræ; / for idhra bøn skal thet tho væra./ Bidher iak ok alla ther til lydha/ hwath miin ordh hafua at thydha.” (ll. 150-154) [“It would be too difficult for me to bear/ telling of this adventure here./ Still, at your request it will be done./ I ask all of you to listen to/ what my words have to convey.”] The foregoing analysis of the translation strategy of Sju vise mästare reveals the considerable attention this text devotes to describing the behaviour of its noble protagonists. The significance of this becomes clear if one looks at the overall codicological context in which the text occurs. As a matter of fact, a number of texts in the manuscript share Sju vise mästare’s interest in this topic. The best example is certainly Schacktavelslek, a text in which all the social classes are described as pieces in a game of chess. Illustrative exempla present the virtues which the representatives of all classes should possess. Particularly interesting for our purposes is the section of the text on the nobility. After fully describing how the righteous king should behave, Schacktavelslek focuses on the queen, the knights and the bishops. 59 Therefore the depiction of the contemptible behaviour of the empress in Sju vise mästare and the description of the qualities of the queen in Schacktavelslek are likely to have been read together. If we stick to the hypothesis that some of the texts in AM 191 could have been used by the chaplain for the moral instruction of an audience of noblewomen, a didactic interpretation of the moral demeanour of the only female character in the story, the empress, as a representation of negative behaviour for the nuns would be plausible. This would be consistent also with a reception within an aristocratic milieu outside the walls of the nunnery, as suggested by Wiktorsson. 57 The same kind of formulae can be found in Flores och Blanzeflor. See, for instance, ll. 436-437 and ll. 1705-1708. 58 Herr Ivan is quoted from Noreen, Erik. 1931. Herr Ivan. Kritisk upplaga. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 50 (Serie 1). Uppsala. The translations are taken from Williams, Henrik, and Palmgren, Karin (eds.). 1999. Hærra Ivan. Norse Romance Volume III (edited by Marianne Kalinke). Arthurian Archives. Cambridge, 17. 59 Interestingly, Schacktavelslek is preserved also in D 3. <?page no="265"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 257 A number of texts in the codex appear to share an interest in kingship, and so also enter into a dialogue with Sju vise mästare. In addition to Schacktavelslek, one should mention Karl Magnus, the exemplum from Siælinna thrøst about the life of Alexander the Great, and Dikten om kung Albrekt. As I have tried to show elsewhere, if an intertextual reading is assumed, one is able to see how these texts in the manuscript propose different models of kingship (Charlemagne, Alexander the Great, Darius, Albrecht von Mecklenburg) to the audience to which they were addressed. 60 Translating and Rewriting: Some Observations on A and C The overview of the major characteristics of A and C as compared to their source texts - or to texts which are held to be close to the very source texts - enables us to draw a comparison between the two translation strategies, and to propose some thoughts on the cultural implications of the differences brought to light by such a comparison. Broadly speaking, we have seen that whereas no major change is to be found in A in comparison with L, C shows a number of deviations from its source text that reveal an intention to adapt the text to a different context of reception. The absence of significant differences between A and L is as revealing as the presence of divergences in C from the Lübeck incunabulum for our understanding of how these two redactions are likely to have been used. The different attitude of the translators towards their source texts can be profitably viewed in light of Toury’s descriptive model of translation: [a] translator may subject him-/ herself either to the original text, with the norms it has realized, or to the norms active in the target culture, or, in that section of it which would host the end product. If the first stance is adopted, the translation will tend to subscribe to the norms of the source text, and through them also to the norms of the source language and culture. […] If, on the other hand, the second stance is adopted, norms systems of the target culture are triggered and set into motion. Shifts from the source text would be an almost inevitable price. Thus, whereas adherence to source norms determines a translation’s adequacy as compared to the source text, subscription to norms originating in the target culture determines its acceptability. Obviously, even the most adequacy-oriented translation involves shifts from the source text. 61 Though both A and C are rather close to their source texts, in C a stronger tendency towards the pole of acceptability is discernible. On the textual level, such a stance corresponds to a higher degree of re-writing of the source text which is achieved mainly through omissions and additions that affect the description of characters belonging to the aristocracy. Such a rewriting, I believe, has been prompted by the 60 See Bampi, Massimiliano. 2008. “In Praise of the Copy. Karl Magnus in 15 th -century Sweden.” Lärdomber oc skämptan. Medieval Swedish Literature Reconsidered. Ed. by Massimiliano Bampi and Fulvio Ferrari. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 5 (Serie 3). Uppsala, 11-34. 61 Toury, Descriptive Translation Studies, 56. <?page no="266"?> Massimiliano Bampi 258 necessity to make the text acceptable to an audience whose ideology still revolved around the values which nourished courtly society and which were depicted in chivalric literature. The evidence supporting this view derives first and foremost from a proper consideration of the conditions of transmission of the translated text, and is subsequently viewed against the textual data yielded by the comparison between the source text and the target text. The fact that A is closer to the pole of adherence can be accounted for by considering at least three major aspects: the authority of the culture from which the source text originates, the fact that the recipients of both texts (L and A) are likely to have belonged to essentially the same group (i.e. the laity), and also the fact that, as far as we can judge, both the source text and the target text appear to have served the same edifying purpose. In the case of L, the initial recipients were certainly monks, who might have used these and other illustrative stories in their pastoral activities with the illitterati. The analysis of the translation strategy has also provided us with evidence that enables us to address the question of the position of these texts in the system of translated literature. It is certainly safe to assert that both A and C occupy a secondary position and play a conservative role because they contribute to preserving the established code. This is made obvious by those clues in the texts which point to an influence exerted, among other things, by other translated texts. In particular, in the case of C it has been observed that where the text deviates more substantially from the source text, a remarkable convergence with the Eufemiavisor can be detected, especially in terms of operational norms. As was seen earlier, both A and C have come down to us in manuscripts preserving also the Eufemiavisor. Yet this does not account for the fact that the three translated romances, which came into existence at the beginning of the 14 th century, appear to represent some sort of standard even for texts which were translated so much later and which were meant to address an aristocratic audience. As to this point, in addition to redaction C of Sju vise mästare, Namnlös och Valentin demands some attention. Itself a prose translation from around the middle of the 15 th century based on a Middle Low German verse text, as was mentioned earlier, it survives in only three manuscripts (D 3, D 4 a, and K 45), all containing at least one of the Eufemiavisor. Although a remarkable degree of influence from the Middle Low German source text has been detected, Wolf has also identified a number of passages in the text that bear a striking resemblance to formulae widely employed in the Eufemiavisor, so we can safely assume a direct influence. 62 I think the question of the role played by the Eufemiavisor can be profitably addressed by viewing at the dynamics at work within the literary polysystem of medieval Sweden. What has been observed in the case of redaction C of Sju vise mästare and, even more clearly, of Namnlös och Valentin leads us to assert that the Eufemiavisor retained a central position within the system of translated literature, at least as 62 See Wolf, Namnlös, LXXXII-LXXXIV. <?page no="267"?> The Septem Sapientes in Medieval Sweden 259 regards their influence on genres and texts that were meant to address an aristocratic audience. Furthermore, the fact that they also directly influenced the Erikskrönika, a nontranslated work and the oldest and best example of the rhymed chronicles (rimkrönikor), can be accounted for by considering at least two factors. Firstly, the Erikskrönika was composed a couple of decades after the Eufemiavisor, between 1320 and 1335. Hence, it can be assumed that the influence of the latter was still considerable, especially in a young literary polysystem which was “in the process of being established”. 63 Translation as an innovatory force “participates actively in shaping the center of the polysystem”, as Even-Zohar points out. 64 Thus, texts produced during a period in which translation plays such a major role tend to adopt the models and the norms established by translated texts. Secondly, the Erikskrönika was also certainly addressed to an aristocratic audience. This is suggested by its subject-matter, the story of Swedish kings and knights in a crucial period of the development of the kingdom, and is confirmed by the fact that the text continued to be copied in manuscripts belonging to the aristocracy long after the themes it dealt with were no longer topical, as its presence in D 3 and D 4 a testifies. 65 A very important aspect that must be highlighted in this context is that, as far as we can judge, in medieval Sweden translations - at least within the realm of secular genres - appear to have satisfied the need for innovation. Translated texts do not seem to have set into motion a process of imitation that yielded the composition of original works of the same kind and genre, based and modelled on them. In other words, in Sweden there is no such thing as the indigenous riddarasögur in the West Norse polysystem. This entails, among other things, that in the struggle for the occupation of the central position in the literary system of texts intended for an aristocratic audience, the Eufemiavisor as the very first example of translated chivalric literature were not challenged by original works in the course of the development of the polysystem. The case of the riddarasögur mentioned above is particularly interesting because it enables us to draw a parallel with what can be observed for Sweden in about the same period and to elucidate what has been seen so far. As is well known, the translated riddarasögur, which introduced new themes and motifs belonging to the literary repertoire and to the ideological values-system of courtly society into medieval Norway, subsequently contributed to giving rise to a series of original Icelandic works (the so-called indigenous riddarasögur) which were partly modelled after them. As Glauser points out, 63 Even-Zohar, “The Position of Translated Literature”, 47. 64 Even-Zohar, “The Position of Translated Literature”, 46. 65 On Erikskrönikan and its ideological implications see Ferrari, Fulvio. 2008. “Literature as a Performative Act: Erikskrönikan and the Making of a Nation.” Lärdomber oc skämptan, 55- 80. <?page no="268"?> Massimiliano Bampi 260 [t]he riddarasögur not only absorb courtly subject matter in translating foreign narratives, but are also stimulated by them to produce novel modes of narration which they combine with the Nordic tradition of storytelling, thus making their contribution to the development and enrichment of the saga as a narrative genre. 66 The existence of a well-established literary tradition, that of the saga, solidly at work at the centre of the literary polysystem, enables the translated texts to incorporate novelties by applying the narrative patterns and the style that were already a constitutive part of that tradition. At the same time, however, the interaction between tradition and innovation yields “novel modes of narration” that provides both material and tools to experiment. This fact furthers the development of the polysystem and brings about a re-definition of the relations between the different systems within the polysystem. 67 The literary polysystem of Sweden in the late Middle Ages, on the other hand, had not developed any such strong literary tradition yet. The absence of such a tradition also helps us account for the lack of evidence of original works after the introduction of innovations through translation. I think that an awareness of the dynamics regulating the relations between different texts belonging to various genres within the common structure of a culture understood as a polysystem is crucial, if one aims at “understanding the processes undertaken in the act of translation”, as Bassnett puts it. From such a perspective, each medieval translated text comes to be viewed both in its own right, as the result of a reworking and rewriting process that makes the text acceptable to the target culture, and as part of the wider context of the polysystem, as an actor in a dialogue not only between different cultures, but also between texts belonging to the same cultural and linguistic repertoire. References Andrén, Carl Gustav. 1963. De septem sacramentis. En sakramentsutläggning från Vadstena kloster. Lund, 62 - 72. Bampi, Massimiliano. 2007. The Reception of the Septem Sapientes in Medieval Sweden between Translation and Rewriting. Göppinger Arbeiten zur Germanistik 744. Göppingen. Bampi, Massimiliano. 2008. “In Praise of the Copy. Karl Magnus in 15 th -century Sweden.” Lärdomber oc skämptan. Medieval Swedish Literature Reconsidered. Ed. by Massimiliano Bampi and Fulvio Ferrari. Samlingar utgivna av Svenska fornskriftsällskapet 5 (Serie 3). Uppsala, 11-34. Bassnett, Susan. 1991. 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Stockholm, 235-256. <?page no="271"?> Register Abbreviatio -Gestorum -Franciae -Regum, 156 Aðalheiður -Guðmundsdóttir, -119, -129, 130 Adonias -saga, -212, -215, -216 Aebischer, -Paul, -24, -40, -153, -154, -167, 174, -186 Aethelstan, -König, -225 Af -Rúnzívals -bardaga, -173, -177 Afrika, -209, -210, -214 Âge -des -sommes, -153 Agnes -von -Braunschweig--‐Lüneburg, -46 Ágrip, -226, -237 Agulandus -þáttr, -137, -143, -150 Ahlstrand, -J. -A., -51, -61, -62, -67 Alexanders -saga, -23, -43, -203, -206, -211 Alexandreis, -85, -203, -206, -207 Alfræði -Íslenzk AM -194 -8vo, -211 Algotsson, -Peter, -46, -52, -56, -60, -67 Aliénor, -73, -90 Amory, -Frederic, -85, -93, -206, -207, -212, 216 Andersson, -Roger, -61, -65, -67 Andrée, -Alexander, -149, -150 Andrén, -Carl -Gustav, -246, -260 Arbib, -Michael -A., -18, -40 Ármann -Jakobsson, -93 Arnamagnaean -Institute, -120 Árni -Magnússon, -108, -120, -121, -124, -130 Arthurian -romance, -56 Arthurischer -Stoffkreis, -15, -19, -20 Assenede, -Diederic -van, -76 Åström, -Patrick, -60, -67, -246, -262 Aubert, -David, -156 Babylon, -72, -75, -78, -82, -89, -204, -206, -209, 211 Ballade, -36 Bampi, -Massimiliano, -239, -240, -257, -260 Bandlien, -Bjørn, -5, -12 - Barabási, -Albert--‐László, -16, -17, -40, -42 Barlaams -saga, -8, -9, -23, -39, -97, -98, -99, -100, 101, -102, -103, -104, -105, -106, -107, -110, 112, -113, -116, -115, -117, -119 Barnes, -Geraldine, -74, -77, -78, -79, -80, -81, 82, -83, -84, -93, -99, -100, -105, -116, -135, 150, -203, -205, -211, -216 Baron -von -Reiffenberg, -167 Barthólómeuss -saga -postula, -143, -150 Bassnett, -Susan, -241, -260 Bastert, -Bernd, -169, -186 Beckman, -Bjarne, -52, -53, -67 Beda, -203 Bein, -Thomas, -40 Bekken, -Otto -B., -222, -236 Bengtsson, -Herman, -57, -67 Bevers -saga, -1, -9, -94, -133, -150, -151, -175, 213, -223 Bibire, -Paul, -211, -216 Bisclaretz -ljóð, -124, -125 Biskupa -sögur, -125, -130 Björn -Þorsteinsson, -204, -216 Blaisdell, -Foster -W., -77, -93, -103, -105, -106, 116 Blancheflor, -71, -72, -93 Blankiflúr, -204 Blomqvist, -Gunnar, -239, -246, -248, -249, 250, -261 Boberg, -Inger -M., -126, -130 Boeve -de -Haumtone, -133, -145, -150, -151, 179, -185 Boyd, -Matthieu, -189 Brække, -Arne, -67 Brandis, -Lucas, -240 Brandt, -Carl -Joakim, -50, -67 Breta -sögur, -2, -11, -203, -210, -211, 219, -220, 221, -223, -224, -225, -226, -227, -228, -229, 230, -231, -232, -233, -234, -235, -236 Broberg, -Grén, -123, -130, -223, -236 Brügger -Budal, -Ingvil, -12 - <?page no="272"?> Register 264 Bruns, -Gerald -L., -236 Brynjólfur -Snorrason, -92, -93 Byzanz, -208 Carlé, -Birte, -93 Carlquist, -Jonas, -58, -67, -245, -246, -247, 252, -261 Carlsson, -Gottfrid, -29, -40 Chanson -de -geste, -120, -125, -134, -136, -151, 174, -182, -186 Chanson -de -Roland, -93, -94, -102, -116, -139, 143, -151, -156, -157, -159, -161, -167, -168, 170, -171, -172, -173, -174, -175, -176, -177, 178, -181, -185, -187, -188 Charlemagne -(Karl -der -Grosse), -153, -160, 166, -167, -169, -170, -172, -174, -175, -176, 182, -183, -185, -187, -188, -257 Charles--‐Edwards, -T. -M., -178, -186 Chivalric -romances, -119 Chrétien -de -Troyes, -87, -208, -216, -217 Christensen, -Aksel -E., -20, -29, -40 Christentum, -97, -114 Christoffersen, -Marit, -222, -236 Chronicon, -156, -158, -160, -161, -162, -165, 166 Chronique -Rimée, -2, -10, -153, -155, -156, 157, -158, -159, -160, -162, -163, -164, -165, 166, -167 Chwedlau -Siarlymaen, -10, -170, -171, -173, 174, -178, -185 Clari -saga, -207, -216 Cligès, -208 Clover, -Carol, -126, -130 Cod. -AM. -191 -fol., -245 Cod. -Holm. -A -49, -245 Cod. -Holm. -D -4, -245 Codex -Askabyensis, -246 Codex -Regius, -221 Codex -Verelianus, -26, -27, -40 Colbert, -David -W., -48, -67 Colker, -Marvin -L., -183, -186 Cook, -Robert, -119, -122, -123, -124, -126, 129, -130, -131, -133, -211, -212, -213, -216 - Copenhagen, -19, -120, -122, -126, -139, -141, 221, -222 Cosser, -Jeffrey, -130 Court -style, -91, -102, -103, -105 Cowen, -Janet -M., -182, -186 Crane, -Susan, -134, -151 D'Amiens, -Girart, -156 Dänemark, -35, -40, -204, -206, -209, -213, 215, -224 Danmarks -Gamle -Folkeviser, -36, -39 Dapelo, -Giovanna, -98, -116 Dares -Phrygius, -182 De -Hamel, -C. -F. -R., -149, -151 De -septem -sapientibus, -250 Degnbol, -Helle, -47, -71, -74, -75, -78, -93, -133, 139 Den -kyska -drottningen, -62 Descriptio, -156, -160, -161, -164, -165, -166 Deutschland, -33, -209, -223 DG -4-7, -120, -121, -122, -123, -124, -126 Didriks -Krönika, -16, -18, -22, -26, -27, -28, -29, 30, -33, -34, -36, -37, -38, -39 Dietrich -von -Bern, -19, -22, -35 Dietrich--‐Überlieferung, -17 Dikten -om -kung -Albrekt, -30, -257 Dínus -saga -drambláta, -205, -206, -216 Divjak, -Alenka, -12 Dolopathos, -239 Dove, -Mary, -149, -151 Duggals -leiðzla, -23 Eachtra -Uilliam, -182 Ectors -saga, -205, -207, -212, -213, -216 Egils -saga, -140, -210 Egypt, -134, -184, -187, -204 Ehrhardt, -Harald, -103, -116 Einar -Ól. -Sveinsson, -40, -120, -128, -130, 203, -206, -207, -209, -213, -216 Einar -Ólafur -Sveinsson, -23 Eiríkr -baðkarl, -213 Eiríks -saga -rauða, -210, -211, -216, -222 Ek, -S., -35, -40 Elin -Gustafsdotter -Sture, -246 <?page no="273"?> Register 265 Elis -saga, -100, -105, -113, -116, -119, -120, 122, -124, -131, -191 Elucidarius, -203, -222 Engelbrektsdikten, -30 Engelbrektskrönika, -30 Engelbrektskrönikan, -29, -30, -40, -42, -57 England, -15, -75, -84, -85, -90, -133, -134, -135, 139, -143, -150, -151, -169, -204, -209, -210, 213, -214, -215, -227 Erec, -177 Erex, -105, -223 Erex -saga, -2, -3, -10, -14, -191, -193, -194, -195, 196, -197, -198, -199, -200, -203 Erik -Magnússon, -16, -20, -21, -24, -47 Erikskrönika, -16, -21, -22, -30, -37, -39, -46, -48, 57, -86, -88, -91, -92, -94, -246, -259, -261 Esposito, -Mario, -183, -186 Eufemia, -19, -20, -21, -23, -35, -37, -43, -45, -86, 87, -88, -90, -91, -92, -95 Eufemiavisa, -1, -5, -7, -8, -12, -16, -19, -20, -21, 24, -45, -46, -47, -48, -50, -51, -52, -53, -57, -59, 60, -62, -63, -64, -66, -68, -86, -87, -88, -91, 92, 93, -94, -245, -251, -254, -256, -258, -259 Euphemia -von -Pomerellen, -46 Europe, -17, -73, -85, -90, -133, -148, -169, -239 Evans, -J. -Gwenogvryn, -170, -186 Even--‐Zohar, -Itamar, -16, -40, -241, -242, -259, 261 Falconer, -Sheila, -184, -186 Ferrari, -Fulvio, -259, -261 Fierabras, -182, -183, -184, -185, -186, -188 Finland, -245 Finnur -Jónsson, -105, -116, -120, -130, -210, 217, -221, -222 Flateyjarbók, -125, -129 Fleck, -Konrad, -76 Floda -Kyrka, -21, -36 Floire, -71, -72, -74, -75, -78, -80, -89, -90, -92, -93, 94, -205 Floire -et -Blancheflor, -53, -71, -74, -90, -92, -93, 94 Flóres, -204 - Flores -och -Blanzeflor, -8, -45, -48, -49, -52, -53, 54, -56, -58, -60, -62, -63, -64, -68, 71, -93, -94, 246, -247, -254, -255, -256, -261 Flóres -saga, -8, -9, -47, -53, -71, -73, -93, -94, 100, -124, -203, -204, -205, -206, -211, -214, 216, -217, -254, -261 Flower, -Robin, -182, -186 Foote, -Peter -G., -173, -187 Fornaldar -sögur -Nordrlanda, -125, -126, 129, -130, -131 Fornaldarsögur, -213 Fornsvenska -legendariet, -99, -252 Fóstbræðra -saga, -222, -233 Foulon, -Charles, -167 France, -James, -247, -261 France, -Marie -de, -120, -125, -126, -130, -131 Frankreich, -15, -16, -155, -206, -207, -208, 209, -213, -215, -223 Fredén, -Gustaf, -55, -67 Frederiksen, -Britta -Olrik, -61, -62, -63, -67 Freeman, -Michelle -A., -208, -217 Fru -Elins -bok, -26, -40 Fulton, -Helen, -177, -187 Gand, -Philippe -de, -155 Gardie, -Magnus -de -la, -124 Garin -le -Lorrain, -156 Garlén, -Jarl, -67 Gaskins, -Richard, -17, -40 Gaston, -Paris, -167 Geirmundar -þáttr -heljarskinns, -125, -131 Geißblatt, -1, -6 Geitarlauf, -1, -2, -4, -5, -6, -122 Geoffrey -of -Monmouth, -203, -219, -225, -237 Georgieva -Eriksen, -Stefka, -12 Gereint, -177, -187 Geste -de -Boeve -de -Haumtone, -172, -174, 175 Gibbons -saga, -125, -214, -215, -217 Gibson, -Mary -T., -149, -151 Girart -de -Roussillon, -156 Gisela -Vilhelmsdotter, -30, -40 Gísla -saga, -140 Gladwell, -Malcolm, -16, -40 - <?page no="274"?> Register 266 Glæsivellir, -213 Glauche, -Günter, -220, -237 Glauser, -Jürg, -1, -3, -4, -1, -3, -4, -13, -19, -35, -40, 61, -67, -93, -113, -116, -186, -187, -193, 195, -197, -198, -199, -200, -260, -261 Glossa -ordinaria, -148, -149, -151 Gödel, -Vilhelm, -101, -116, -121, -130, -224, 237 Gotfred/ -Govert -van -Ghemen, -25 Gotland, -224 Graf, -K., -29, -41 Gregorius, -98, -116, -203 Grettis -saga, -140 Griechenland, -205, -207, -208, -209 Grieve, -Patricia, -74, -93, -95 Grimstad, -Kareen, -87, -93 Gropper, -Stefanie, -20, -186, -219 Guðmundur -Þorláksson, -122 Guessard, -F., -175, -187 Guiamars -ljóð, -120, -121, -123, -124, -128, 129, -131 Guigemar, -120 Gunnar -Karlsson, -204, -217 Gunneng, -Hedda, -67 Günther -von -Arnstein, -46 Gvímars -saga, -120, -121, -123, -124, -131 Gýðinga -saga, -23, -203 Hákon -Hákonarson, -15, -16, -19, -20, -22, -23, 24, -47, -99, -84, -86, -87, -90, -100, -111, -119, 120, -191, -203 Hákon -Haraldsson, -225 Hákon -inn -yngri, -23 Hákon -Magnússon, -47, -85, -86, -87, -90, -203, 206 Hákon -ungi, -97, -119 Hákon -V. -Magnússon, -20, -23, -24, -45 Hákonar -saga, -23, -91, -94, -111, -116 Hallberg, -Peter, -119, -130 Halvorsen, -Eyvind -Fjeld, -78, -79, -80, -81, -84, 93, -94, -102, -103, -116, -120, -131, -154, 161, -167 - Handschrift, -24, -26, -27, -100, -101, -107, 108, -109, -110, -155, -220, -221, -222, -223, 224, -230, -234 Haraldr -hárfagri, -225 Harrison, -Dick, -29, -41 Hasselmann, -Fritz, -154, -167 Haugen, -Odd -Einar, -98, -116 Haukr -Erlendsson, -220, -221, -222, -223, 230, -233, -237 Hauksbók, -210, -211, -217, -220, -221, -222, 223, -224, -225, -226, -230, -231, -232, -233, 234, -235, -236, -237 Heiðreks -saga -ok -Hervarar, -222 Heimslýsing -ok -helgifrœði, -210, -211, -217, 221 Heimspeki -ok -helgifrœði, -221 Helga -þáttr -Þórissonar, -125, -129, -131 Helinand, -159, -161, -162, -164, -165, -166, 167 Hellinga, -Lotte, -25, -41 Hemings -þáttr, -222 Henning, -Bengt, -22, -24, -26, -27, -30, -31, -32, 38, -41 Herr -Ivan -Lejonriddaren, -45, -48, -51, -52, 54, -55, -56, -61, -62, -63, -64 Herra -Ivan, -20, -39 Hertig -Fredrik -av -Normandie, -45, -49, -50, 51, -52, -53, -54, -55, -56, -60, -61, -62, -63, -64, 65, -71, -74, -75, -77, -78, -79, -80, -81, -82, -83, 88, -89, -90, -91 Heusler, -Andreas, -105, -116 Hieatt, -Constance -B., -174, -187 Hieronymus, -203 Hildeman, -Karl--‐Ivar, -30, -41 Hirðskrá, -23, -85 Historia, -101, -103, -169, -170, -171, -172, 173, -175, -176, -183, -184, -185, -203, -219, 220, -225, -226 Historia -Barlaam -et -Josaphat, -97, -98 Historia -Brittonum, -169 Historia -Norwegiæ, -226 <?page no="275"?> Register 267 Historia -regum -Britanniae, -175, -187, -188, 203, -219, -220, -224, -225, -228, -229, -237, 261 Historia -septem -sapientum, -239, -240 Historiographie, -156, -234, -235 Hofmann, -Dietrich, -26, -27, -31, -32, -33, -34, 41 Holck, -Per, -46, -67 Holm -perg. -6 -fol., -100, -101, -102 Holm, -Gösta, -67, -87, -94, -100, -101, -102, -245 Holmsen, -Andreas, -87, -94 Höskuldr -Tálmason, -213 Hurlock, -Kathryn, -189 Huws, -Daniel, -170, -171, -187 Hvenske -Krønike, -34 Hyde, -Douglas, -182, -187 Hyltén--‐Cavallius, -G. -O., -26, -27, -41 Hystoria -Barlae -et -Iosaphat, -98, -116 Iceland, -76, -84, -119, -120, -121, -122, -123, 124, -125, -126, -127, -130, -131, -204, -210, 211, -212, -213, -216, -217 Icelandic -manuscripts, -71, -77, -78 Ildefons, -Arx -von, -167 Ilias -Latina, -220 Index -linguæ -veteris -Scytho--‐Scandiæ -sive Gothicæ, -123 Ingebjørg -Hákonardóttir, -16, -20, -21, -24 Insular -tradition, -74, -75, -83, -89 Inventio -Sanctae -Crucis, -182 Irland, -169, -172, -173, -182, -185, -188, -204, 215 Island, -100, -108, -117, -120, -203, -204, -205, 207, -208, -209, -215, -216, -217, -220, -221, 223, -226, -236, -237 Isländersagas, -222 Íslendingasaga, -210 Íslendingasögur, -105, -210, -216 Ívens -saga, -3, -10, -14, -54, -104, -105, -106, 116, -119, -191, -200, -203, -223 Jacobsen, -Olrik, -88, -94 Jakobsen, -Alfred, -161, -167 Jansson, -Sven--‐Bertil, -46, -57, -67, -233, -237 - Jansson, -Valter, -45, -51, -52, -54, -55, -56, -57, 67, -87, -94 Januals -ljóð, -122, -125, -127, -129 Jarlmanns -saga -ok -Hermanns, -206, -207, 208, -217 Jaromar -II., -46 Jaromar, -Bischof -in -Kammin, -46 Jeauneau, -Édouard, -205, -217 Johanterwage, -Vera, -97, -110, -117 Johnsen, -Arne -Odd, -94 Jón -Andrésson, -213 Jón -Árnason, -127, -128, -129, -131 Jón -Halldórsson, -207 Jón -Ólafsson -Grunnvíkingur, -121 Jón -Sigurðsson, -236 Jón -Vigfússon, -123, -141 Jónas -Kristjánsson, -23, -40, -41, -85, -94, -126, 130, -204, -206, -216, -233, -237 Jongleur, -73, -74 Jonsson, -Bengt -R., -21, -41, -48, -53, -68 Jorgensen, -Peter -A., -209, -217 Josaphat, -97, -98, -103, -104, -112, -114, -116, 117 Josivena, -135, -136, -137, -142, -143 Jötunheimr, -213 Jucknies, -Regina, -121, -131 Kaiser -Karl, -20 Kalinke, -Marianne, -13, -19, -41, -71, -85, -94, 104, -117, -120, -121, -123, -124, -125, -131, 138, -151, -200, -204, -210, -212, -217, -234, 237, -256, -261 Kålund, -Kristian, -117, -121, -122, -131, -211 Karl -der -Große, -19, -24, -35, -153, -156, -160, 166, -186 Karl -der -Große -in -den -europäischen Literaturen -des -Mittelalters, -169, -186 Karl -Magnus, -24, -26, -38, -40, -41, -42, -154, 245, -246, -247, -257, -260 Karl -Magnus’ -Krønike, -22, -24, -25, -37, -38, 40, -42, -159 Karl -VIII. -Knutsson, -16, -21, -22, -28, -29, -30 Karlamagnús -saga, -7, -10, -15, -18, -19, -20, -22, 24, -25, -38, -39, -40, -42, -100, -143, -151, <?page no="276"?> Register 268 153, -154, -155, -157, -158, -159, -160, -161, 163, -165, -166, -167168, -172, -173, -174, 176, -185, -187, -188, -203, -211, -245 Karlskrönika, -16, -57 Karls--‐Überlieferung, -17, -21, -29, -30, -35, -36, 38, -39, -41, -156, -157, -161, -165, -166, 167, -174, -175, -187 Karlszyklus Berte -aux -grands -pieds, -156 la -chanson -des -Saisnes, -156 Kartschoke, -Dieter, -176, -187 Kaukasus, -209 Kelly, Douglas, -187, -229, -237 Keyser, -Rudolf, -110, -117 Kirialax -saga, -211, -212, -213, -216, -217 Kjær, -Jonna, -94 Kjesrud, -Karoline, -13 Klári -saga, -207, -208 Klein, -H.W., -176, -187 Klemming, -Gustav -Eduard, -26, -40, -53, -62, 68, -71, -94, -245, -247, -249, -250, -251, 253, -255, -261 Klockhoff, -Oskar, -54, -68 Kloster -Vadstena, -101 Kölbing, -Eugen, -71, -75, -77, -80, -81, -82, -83, 84, -93, -94, -105, -116, -120, -124, -131, 204, -217, -254, -261 Kong -Diderik -og -Holger -Danske, -36 Kong -Laurin, -35 König -Aethelstan, -225 König -Arthur -(Artus), -19, -41, -121, -131, 139, -151, -208, -213, -214, -220, -224, -225, 231, -232 König -Avennir, -97, -98, -110, -111, -112, -113, 114, -117 König -Skrímnir, -213 Königssaga, -15, -22 Konráðs -saga, -206, -207, -208, -212, -217 Konstantinopel, -98, -156, -160, -165, -206, 208, -209 Konung -Alexander, -57, -58, -59, -60, -68, -245 Konungs -skuggsjá, -99, -117, -119 Kornhall, -David, -26, -40, -41, -59, -68 - Koschwitz, -Eduard, -187 Kötludraumur, -127, -128 Kraft, -Salomon, -58, -68 Kramarz--‐Bein, -Susanne, -15, -16, -18, -19, -20, 23, -24, -25, -26, -31, -32, -33, -34, -36, -37, -41, 43, -105, -106, -117, -172, -173, -175, -185, 187 Kristni -saga, -221 Kruif, -José -de, -17, -41 Kumlien, -Kjell, -29, -41 Kusternig, -Andreas, -156, -167 kvæði, -35 La -Queste -del -Saint -Graal, -173 Lackner, -Irmgard, -98, -117 Lai -Chèvrefeuille, -1 Lair, -Jules, -156, -167 Lambertus, -Hendrik, -13 Landnámabók, -221, -222, -233 Larrington, -Carolyne, -13 Lars--‐Olof -Larsson, -29 Larsson, -Lars--‐Olof, -41 Layher, -William, -13, -21, -36, -37, -41, -42, -45, 46, -50, -51, -52, -55, -56, -65, -68 Le -mantel -mautaillie, -214 Leach, -Henry -Goddard, -19, -42 Leclanche, -Jean--‐Luc, -71, -73, -74, -75, -76, -78, 79, -80, -83, -89, -90, -94 Leerssen, -Joep -T., -17, -42 Lefevere, -André, -242, -243, -244, -261 Legenda -aurea, -99, -252 Legge, -M. -Dominica, -134, -151 Les -Classiques -français -du -moyen -âge, -75, 94 Lienert, -Elisabeth, -230, -237 Liffman, -J. -W., -62, -68 Lilla -rimkrönikan, -246 Lindegård -Hjorth, -Paul, -24, -38, -40, -42 Lloyd--‐Morgan, -Ceridwen, -172, -173, -187 Lodén, -Sofia, -13 Lonicera -caprifolium, -2 Lönnroth, -Erik, -29, -42 Lönnroth, -Lars, -247, -261 <?page no="277"?> Register 269 Lorgaireacht -an -tSoidhigh -Naomhtha, -182, 184, -186 Loth, -Agnete, -94, -206, -217 Louis -VII, -73, -90 Louis--‐Jensen, -Jonna, -220 Lucan, -182, -183, -203 Lundegård, -Axel, -29, -42 Lütjens, -August, -54, -68 Magnús -Hákonarson -Lagabœtir, -23 Magnus -Ladulås, -20 Magnús -lagabætir, -120 Magnús -skáldi, -213 Mágus -saga -jarls, -7, -125 Malin[iemi], -A., -68 Manuskript, -101, -102, -203 Marcus -Fabius -Quintilianus, -229, -237 Margrét -Skúladóttir, -90 Märta -Ulfsdotter, -59, -60, -246 Marti, -Suzanne, -13 Martyrologium -Romanum, -98 Matière -de -France, -19, -169 McNamara, -Martin, -182, -187 McTurk, -Rory, -19, -40, -93, -125, -131, -222, 237, -260, -261 Meier, -Christel, -223, -237 Meissner, -Rudolf, -103, -105, -106, -107, -117, 124, -131 Meredith--‐Jones, -C., -156, -157, -167, -172, 175, -176, -187, -188 Michelant, -H., -175, -187 Mortier, -Raoul, -177, -187 Möttuls -saga, -119, -191, -203, -205, -214 Mousket, - Philippe , -153, -154, -155, -156, -157, 158, -159, -160, -161, -162, -164, -167 Müller, -J. ---‐ -D., -29, -42 Munch, -P. -A., -28, -42, -94 Mundt, -Marina, -94 Nådendals -klosterbok, -99 Namnlös -och -Valentin, -57, -59, -61, -253, 254, -258, -261 Netzwerktheorie literarische, -15, -16, -30, -39 Neuman, -Erik, -30, -42 - Newman. -M., -17, -42 Ní -Shéaghdha, -Nessa, -182, -187 Nitida -saga, -211, -215, -217 Nks -1832 -4to, -122 Nooy, -Wouter, -de, -17, -42 Noreen, -Erik, -20, -39, -45, -48, -50, -51, -55, -59, 63, -68, -224, -237, -256, -261 Norw. -fragm., -77, -78, -79, -80, -81, -85, -86 Norway, -84, -85, -86, -87, -90, -119, -124, -171, 259 Norwegen, -15, -20, -28, -37, -99, -111, -113, 204, -205, -215, -217, -220, -223, -224, -226, 237 Nothomb, -Jacques, -155, -167 NRA -65, -77, -100 Nyborg, -Birgit, -71, -94, -133, -151 Nygaard, -Marius, -105, -106, -107, -117 Nyköping, -48 O’Rahilly, -Thomas -F., -183, -187 Ogier/ -Holger, -25 Ohlander, -Ann--‐Sofie, -29, -42 Ólafur -Davíðsson, -128, -131 Olson, -Emil, -49, -63, -68, -71, -77, -94, -255, 261 Origins -of -Icelandic -Literature, -203 Ormr -Snorrason, -123, -223 Ormsbók, -123, -137, -141, -142, -143, -144, 220, -223, -224, -226, -230, -233, -234, -235, 236, -237 Oslo, -21, -23, -39, -85, -86, -94, -100, -110, -111, 116, -117, -119, -120, -129, -130, -131, -133, 151, -226, -237 Österberg, -Eva, -29, -42 Otinel, -170, -171, -172, -173, -174, -175, -185, 186, -187 Ott--‐Meimberg, -Marianne, -175, -187 Owein, -176, -177, -187, -188 Oxford, -19, -40, -93, -134, -139, -143, -148, 151, -173, -174, -176, -177, -183, -203, -217, 222, -229, -260, -261 Pähler, -Heinrich, -225, -237 Palmgren, -Karin, -256, -261 - <?page no="278"?> Register 270 Parcevals -saga, -3, -10, -14, -119, -191, -203, 220, -224 Paris, -93, -94, -95, -105, -116, -125, -131, -148, 149, -151, -153, -156, -158, -159, -167, -173, 175, -177, -187, -204, -205, -207, -208, -209, 211, -213, -215, -216, -217, -244, -261 Partalopa -saga, -123, -127, -131, -223 Parzival, -19 Passionael, -99 Patron--‐Godefroit, -Annette, -154, -167 Pèlerinage, -170, -171, -173, -174, -175, -185 Pèlerinage -de -Charlemagne, -170 Peniarth -10, -170, -171, -174, -176, -178, -179, 181 Perceval, -83, -170, -172, -177, -187 Peredur, -170, -177 Peri -(Pflaum), -Hiram, -98, -117 Perkins, -Richard, -222, -237 Perlesvaus, -173 Persenober -och -Konstantianobis, -62 Pertz, -Georg -Heinrich, -167 Pettersson, -Jonatan, -13 Pipping, -Rolf, -22, -39, -46, -53, -68, -86, -88, -91, 92, -94 Polomé, -Edgar -C., -205, -217 Polysystem -theory, -241 Poppe, -Erich, -169, -176, -184, -185, -187, -188 Postola -sögur, -142, -143, -150, -151 Power, -Rosemary, -125, -131 Prognostica -Temporum, -222 Prosaiska -krönikan, -246 Pseudo--‐Turpin -Chronicle, -154, -156, -159, 168, -172, -173, -187, -188 Pseudo--‐Turpinus, -156, -158, -159 Queste -del -Saint -Graal, -184 Ragnars -saga -loðbrókar, -125, -131 Ragnars -sona -þáttr, -222 Rauner, -Max, -17, -42 Rauschen, -Gerhard, -167 Reck, -Regine, -176, -177, -185, -188, -189 Red -Book, -170, -171, -173, -174, -175, -176, 178, -179, -180, -181, -185 - Rejhon, -Annalee -C., -170, -171, -173, -174, 176, -177, -178, -179, -180, -181, -185, -188 Reykjahólabók, -99 Reynard, -Liliane, -55, -68 Rhodri -ap -Owain -Gwynedd, -171 Rhydderch -ab -Ieuan -Llwyd -ab -Ieuan, -172 Richter, -Anna -Katharina, -13 Riddarasaga, -23, -34, -204, -211, -213, -216 Riddarasögur, -2, -1, -2, -3, -5, -10, -11, -12, -13, 15, -19, -20, -23, -33, -34, -40, -41, -45, -80, -82, 93, -94, -97, -99, -100, -103, -105, -107, -110, 113, -115, -116, -121, -125, -126, -129, -131, 135, -138, -144, -150, -169, -186, -187, -192, 197, -200, -203, -204, -205, -206, -207, -210, 211, -212, -213, -214, -215, -216, -217, -234, 237, -259, -260, -261 Ríkarðr, -König, -209, -210 Rímur, -35, -71, -127, -131, -142 Rindal, -Magnus, -23, -39, -100, -101, -103, -107, 108, -116, -117 Ritter, -Heinz, -27 Ritterdichtung, -24 Rittersagas, -3, -2, -4, -5, -7, -8, -9, -10, -15, -19, 153, -219, -224, -230, -234, -235 Ritter--‐Schaumburg, -Heinz, -27, -42 Roberts, -Brynley -F., -171, -188 Rodway, -Simon, -178, -188 Rom, -205, -207, -208 roman -courtois, -136 Roman -des -sept -sages -de -Rome, -240 Romance, -19, -41, -71, -73, -83, -94, -95, -119, 125, -127, -134, -151, -204, -205, -209, -214, 216 Ronge, -Hans, -58, -68 Rosen, -Jerker, -29, -42 Rosengarten--‐Tradition, -26 Roth, -Detlef, -239, -261 Rötting, -Fritz, -154, -167 Rúgmann, -Jón, -121, -122 Ruiter, -J. -de, -25, -42 Russell, -Paul, -188 Saga -af -Tristram -og -Ísönd, -119, -131 Saga -von -Agulando, -153 <?page no="279"?> Register 271 sagnakvæði, -9, -128 Sahlin, -Claire, -65, -68 Saint -Pierre -de -Beauvais, -208 Sambor, -Fürst, -46 Samsonar -saga -fagra, -124 Samsons -saga -fagra, -205, -213, -214, -217 Sanders, -Christopher, -78, -93, -133, -135, 137, -140, -141, -151, -224, -237 Saulus -saga -ok -Nikanors, -94, -212 Sawicki, -Stanisław, -45, -51, -68 Schach, -Paul, -103, -117, -205, -217 Schacktavelslek, -239, -246, -247, -248, -249, 250, -256, -257, -261 Schäfke, -Werner, -13 Scheil, -Ursula, -46, -68 Schlusemann, -Rita, -17, -42 Schnall, -Jens -Eike, -100, -117 Schöndorf, -Kurt -Erich, -240, -251, -253, -261 Schubert, -Martin -J., -186, -188 Schück, -Herman, -30, -40, -42, -60, -69 Schweden, -15, -20, -22, -26, -27, -28, -32, -209, 215 See, -Klaus -von, -237 Seidel, -Katharina, -14 Seip, -Didrik -Arup, -117 Septem -Sapientes, -239, -240, -244, -248, -260 Shepherd, -Stephen -H. -A., -188 Shuttleworth, -Mark, -241, -261 Siælinna -thrøst, -246, -247, -251, -257 Sif -Rikhardsdottir, -4, -14 Sigrgarðs -saga -frækna, -209, -217 Sigurðar -saga -fóts, -206, -207, -208 Sigurðar -saga -þögla, -72, -204, -205, -206, 217 Sigurðr -Goðmundarson, -213 Sigurðr -kongr, -213 Simek, -Rudolf, -126, -130, -204, -211, -213, 217, -235, -237 Sir -Beues -of -Hampton, -134 Sju -vise -mästare, -12, -60, -239, -244, -245, 247, -248, -251, -252, -254, -256, -257, -258, 261 Skálda -saga, -222 - Skandinavien, -15, -16, -21, -30, -97, -209, -227, 251, -261 Skårup, -Povl, -94, -153, -154, -167 Skíðaríma, -124 Slay, -D., -141, -151 Smalley, -Beryl, -148, -151 Snorra -Edda, -221 Snorrason, -Brynjólfur, -69 Sonet, -Jean, -98, -117 Speculum -Historiale, -95, -99, -161, -162, -164, 165, -166, -167, -172, -188, -206, -216 Ståhle, -Carl -Ivar, -28, -29, -30, -38, -43, -45, -52, 54, -56, -63, -69, -86, -95 Statius, -182 Stefán -Karlsson, -108, -117, -220, -222, -237 Steinmetz, -Ralf--‐Henning, -239, -261 Stephanius, -Stephanus -Johannis, -124 Stephens, -G., -50, -58, -62, -68 Stimming, -Albert, -133, -151 Stjórn, -23, -106, -143, -211 Stockholm, -122 Stokes, -Whitley, -182, -188 Storm, -Gustav, -25, -26, -27, -28, -29, -30, -31, 32, -34, -35, -36, -37, -40, -43, -71, -94, -154 Strengleikar, -1, -2, -4, -5, -6, -7, -9, -12, -14, -79, 91, -100, -102, -103, -105, -106, -107, -117, 119, -120, -121, -122, -123, -124, -125, -126, 127, -128, -129, -130, -131, -191, -203 Sturla -Þórðarson, -23 Suhm, -Peter -F., -122 Svantepolk, -Fürst -von -Preußen, -46 Sverrir -Sigurðarson, -15, -22 Sverrir -Tómasson, -81, -84, -95, -119, -131 Sverrir--‐Dynastie, -15, -22 Sverris -saga, -15, -22 Sweden, -245 Tatlock, -J. -S. -P., -225, -237 Tétrel, -Hélène, -153, -168 The -Book -of -Sindbād, -239 The -Study -of -the -Bible -in -the -Middle -Ages, 148, -151 The -Three -Snake--‐Leaves, -126 Theodricus -monachus, -226 - <?page no="280"?> Register 272 Thomas -de -Bretagne, -15 Thomas, -Peter -Wynn, -178, -188 Thompson, -Stith, -126, -131 Tíódels -saga, -124, -125 Togeby, -Knud, -19, -39, -84, -95, -102, -117, 153, -167 Toury, -Gideon, -242, -257, -261 Trachsler, -Richard, -2, -14 Translatio -studii, -2, -11, -166, -186, -203, -205, 207, -208, -212, -214, -216, -217, -219, -229, 234, -236, -237 Translatio -studiet -imperii, -210 Translation -Studies, -240, -241, -242, -244, 257, -260, -261 Transmission, -2, -3, -4, -1, -3, -4, -6, -7, -8, -9, -10, 11, -12, -13, -14, -18, -101, -102, -107, -108, 153, -169, -200, -205, -217, -219, -234, -236 Tristan--‐Roman, -15 Tristrams -saga, -7, -15, -20, -87, -103, -117, 119, -130, -191, -194, -203, -205, -211 Troja, -225 Trojanischer -Krieg, -212, -225, -230 Trójumanna saga, -203, -205, -207, -219, -220, 221, -223, -224, -225, -230, -232, -234, -235, 236 Tulinius, -Torfi, -127, -131 Turpini -Historia, -170 Turville--‐Petre, -Gabriel, -203, -217 Tveitane, -Mattias, -119, -120, -122, -123, -124, 126, -129, -130, -131 Ulset, Tor, -226, -237 Unger, -C. -R., -19, -40, -95, -124, -131, -168, -188 Vadstena, -26, -58, -59, -65, -66, -67, -245, -246, 247, -250, -260 Valdemar, -König, -20 Valdimars -saga, -212, -217 Valentin -unde -Namelos, -253, -254 Valvers -þáttr, -119, -191, -203, -220, -224 Velents -Þáttr, -31 Venås, -Kjell, -119, -131 Venice, -173, -177 Veraldar -saga, -203, -211 Verbruggen, -Christophe, -17, -43 - Verelius, -Olof, -121, -123, -131 Vergil, -182 Victors -saga -ok -Blávus, -23, -40, -41, -203, 206, -208, -209, -213, -217 Viðrœða -líkams -ok -sálar, -221 Vie -de -Charlemagne, -153, -154, -156, -157, 160, -165, -166 Víga--‐Glúms -saga, -140 Vilcina -saga, -29 Vilhálms -saga -sjóðs, -11 Vilhelmsdotter, -Gisela, -54, -69 Vilhjálmr, -209 Vilhjálms -saga -sjóðs, -206, -207, -208, -209, 210, -211, -212, -213, -217 Visio, -161, -162, -164, -165, -215 Visio -Tnugdali, -23 Vita -sanctii -Salvii, -166 Völsunga -saga, -126 Völuspá, -221 von -Braunschweig--‐Lüneburg, -Agnes, -46 Vries, -Franciscus -Catharina -de, -75, -95 Wäckerlin, -Herbert, -14 Waitz, -Georg, -156, -168 Wales, -169, -172, -173, -176, -185, -187, -188 Walpole, -Ronald, -154, -156, -159, -168, -171, 172, -173, -188 Warnke, -Karl, -120, -131 Watkin, -Morgan, -176, -188 Watts, -Duncan -J., -16, -17, -42, -43 Weber, -Gerd -Wolfgang, -95 Weiss, -Judith, -133, -134, -151 Weissberger, -Barbara, -74, -95 Wenzel, -Horst, -29, -43 White -Book, -169, -170, -172, -174, -175, -178, 179, -180, -181, -185 Widding, -Ole, -101, -117 Wieselgren, -Per, -51, -69 Wigalois, -54, -56 Wiktorsson, -Per--‐Axel, -59, -66, -69, -246, -256, 261 Williams, -Henrik, -256, -261 Williams, -J. -E. -Caerwyn, -188 Williams, -Robert, -174, -179, -188 <?page no="281"?> Register 273 Williams, -Stephen -J., -171, -174, -189 Wizlaw -I., -46 Wizlaw -II. -von -Rügen, -46 Wizlaw -III., -47 Wolf, -Werner, -254, -261 Wollin, -Lars, -47, -66, -69 Würth, -Stefanie, -20, -21, -22, -23, -38, -43, -45, 69, -87, -95, -230, -237 Ynglinga -saga, -222, -226 Ystorya -Bown -o -Hamtwn, -179 Ystoryau -Seint -Graal - ‘The -Stories -of -the -Holy -Grail', -173 Yvain, -177 Zumthor, -Paul, -243, -244, -261 Þáttr -af -Upplendinga -konungum, -222 Þiðreks -saga -af -Bern, -15, -16, -18, -19, -20, -22, 23, -24, -26, -27, -28, -29, -31, -32, -33, -34, -37, 38, -40, -41, -43, -105, -106, -117, -203, -205, 209, -217 Þorbjörn -fetill, -213 Þórir -Óskarsson, -103, -117 Þorleifur -Hauksson, -103, -117 <?page no="283"?> Beiträge zur Nordischen Philologie Band 1 Oskar Bandle: Die Gliederung des Nordgermanischen. 1973, 117 Seiten und 23 Karten Band 2 Conradin Perner: Gunnar Ekelöfs Nacht am Horizont. 1974, 250 Seiten Band 3 Heinz Klingenberg: Edda - Sammlung und Dichtung. 1974, 185 Seiten Band 4 Oskar Bandle u.a.: Studien zur dänischen und schwedischen Literatur des 19. Jahrhunderts. 1976, 225 Seiten Band 5 Hartmut Röhn: Untersuchungen zur Zeitgestaltung und Komposition der Islendingasögur. 1976, 159 Seiten Band 6 Ulrike Sprenger: Untersuchungen zum Gebrauch von sá und nachgestelltem inn in der altisländischen Prosa. 1977, 282 Seiten Band 7 Hans-Peter Naumann: Sprachstil und Textkonstitution. Untersuchungen zur altwestnordischen Rechtssprache. 1979, 188 Seiten Band 8 Wilhelm Friese u.a.: Strindberg und die deutschsprachigen Länder. Internationale Beiträge zum Tübinger Strindberg-Symposion 1977. 1979, 396 Seiten Band 9 Wolfgang Pasche: Skandinavische Dramatik in Deutschland. Björnstjerne Björnson, Henrik Ibsen, August Strindberg auf der deutschen Bühne 1867-1932. 1979, 310 Seiten Band 10 Aldo Keel: Innovation und Restauration. Der Romancier Halldór Laxness seit dem Zweiten Weltkrieg. 1981, 161 Seiten Band 11 Oskar Bandle u.a.: Strindbergs Dramen im Lichte neuerer Methodendiskussionen. Beiträge zum IV. Internationalen Strindberg-Symposion in Zürich 1979. 1981, 289 Seiten Band 12 Jürg Glauser: Isländische Märchensagas. Studien zur Prosaliteratur im spätmittelalterlichen Island. 1983, 357 Seiten Band 13 Radko Kejzlar: Literatur und Neutralität. Zur schwedischen Literatur der Kriegs- und Nachkriegszeit. 1984, 278 Seiten Band 14 Hans Joerg Zumsteg: Olav Duuns Medmenneske-Trilogie. 1984, 304 Seiten <?page no="284"?> Band 15 Festschrift für Oskar Bandle. Zum 60. Geburtstag am 11. Januar 1986. Herausgegeben von Hans-Peter Naumann unter Mitwirkung von Magnus von Platen und Stefan Sonderegger. 1986, 316 Seiten Band 16 Bjørnstjerne Bjørnsons Briefwechsel mit Deutschen. Herausgegeben von Aldo Keel. I. Teil: 1859-1898. 1986, 414 Seiten Band 17 Bjørnstjerne Bjørnsons Briefwechsel mit Deutschen. Herausgegeben von Aldo Keel. II. Teil: 1899-1909. 1987, 330 Seiten Band 18 Andreas Heusler an Wilhelm Ranisch. Briefe aus den Jahren 1890-1940. In Zusammenarbeit mit Oskar Bandle herausgegeben von Klaus Düwel und Heinrich Beck. 1989, 739 Seiten Band 19 Nordische Romantik. Akten der XVII. Studienkonferenz der International Association for Scandinavian Studies 7-12. August 1988 in Zürich und Basel. 1991, 528 Seiten Band 20 Stefanie Würth: Elemente des Erzählens. Die þættir der Flateyjarbók. 1991, 170 Seiten Band 21 Susan Brantly: The Life and Writings of Laura Marholm. 1991, 206 Seiten Band 22 Thomas Seiler: På tross av - Paal Brekkes Lyrik vor dem Hintergrund modernistischer Kunsttheorie. 1993, 193 Seiten Band 23 Karin Naumann: Utopien von Freiheit. Die Schweiz im Spiegel schwedischer Literatur. 1994, 226 Seiten Band 24 Wilhelm Friese: Halldór Laxness. Die Romane. Eine Einführung. 1995, 164 Seiten Band 25 Stephen N. Tranter: Clavis Metrica: Háttatal, Háttalykill and the Irish Metrical Tracts. 1997, 226 Seiten Band 26 Stefanie Würth: Der „Antikenroman“ in der isländischen Literatur des Mittelalters. Eine Untersuchung zur Übersetzung und Rezeption lateinischer Literatur im Norden. 1998, 294 Seiten Band 27 Wolfgang Behschnitt: Die Autorfigur. Autobiographischer Aspekt und Konstruktion des Autors im Werk August Strindbergs. 1997, 325 Seiten Band 28 Hans-Peter Naumann / Silvia Müller (Hrsg.): Hochdeutsch in Skandinavien. Internationales Symposium, Zürich 14.-16. Mai 1998. 2000, 254 Seiten <?page no="285"?> Band 29 Bettina Baur: Melancholie und Karneval. Zur Dramatik Cecilie Løveids. 2002, 234 Seiten Band 30 Uwe Englert: Magus und Rechenmeister. Henrik Ibsens Werk auf den Bühnen des Dritten Reiches. 2001, 368 Seiten Band 31 Oskar Bandle: Schriften zur nordischen Philologie. Sprach-, Literatur- und Kulturgeschichte der skandinavischen Länder. Herausgegeben von Jürg Glauser und Hans-Peter Naumann. 2001, 638 Seiten Band 32 Jürg Glauser / Barbara Sabel (Hrsg.): Skandinavische Literaturen in der frühen Neuzeit. 2002, 350 Seiten Band 33 Susanne Kramarz-Bein: Die Þiðreks saga im Kontext der altnorwegischen Literatur. 2002, 396 Seiten Band 34 Astrid Surmatz: Pippi Långstrump als Paradigma. Die deutsche Rezeption Astrid Lindgrens und ihr internationaler Kontext. 2005, 618 Seiten Band 35 Iris Ridder: Der schwedische Markolf. Studien zu Tradition und Funktion der frühen schwedischen Markolfüberlieferung. 2002, 276 Seiten Band 36 Barbara Sabel: Der kontingente Text. Zur schwedischen Poetik in der Frühen Neuzeit. 2003, 171 Seiten Band 37 Verschränkung der Kulturen. Der Sprach- und Literaturaustausch zwischen Skandinavien und den deutschsprachigen Ländern. Zum 65. Geburtstag von Hans-Peter Naumann herausgegeben von Oskar Bandle, Jürg Glauser und Stefanie Würth. 2004, 582 Seiten Band 38 Silvia Müller: Schwedische Privatprosa 1650-1710. Sprach- und Textmuster von Frauen und Männern im Vergleich. 2005, 370 Seiten Band 39 Klaus Müller-Wille: Schrift, Schreiben und Wissen. Zu einer Theorie des Archivs in Texten von C.J.L. Almqvist. 2005, XII, 510 Seiten Band 40 Jürg Glauser (Hrsg.): Balladen-Stimmen. Vokalität als theoretisches und historisches Phänomen. 2012, 195 Seiten Band 41 Anna Katharina Richter: Transmissionsgeschichten. Untersuchungen zur dänischen und schwedischen Erzählprosa in der frühen Neuzeit. 2009, X, 327 Seiten Band 42 Jürg Glauser / Anna Katharina Richter (Hrsg.): Text - Reihe - Transmission. Unfestigkeit als Phänomen skandinavischer Erzählprosa 1500-1800. 2012, 319 Seiten <?page no="286"?> Band 43 Lena Rohrbach: Der tierische Blick. Mensch-Tier-Relationen in der Sagaliteratur. 2009, XII, 382 Seiten Band 44 Andrea Hesse: Zur Grammatikalisierung der Pseudokoordination im Norwegischen und in den anderen skandinavischen Sprachen. 2009, 254 Seiten Band 45 Jürg Glauser / Susanne Kramarz-Bein (Hrsg.): Rittersagas. Übersetzung, Überlieferung, Transmission. 201 4 , 27 4 Seiten Band 46 Klaus Müller-Wille (Hrsg.): Hans Christian Andersen und die Heterogenität der Moderne. 2009, 241 Seiten Band 47 Oskar Bandle: Die Gliederung des Nordgermanischen. Reprint der Erstauflage mit einer Einführung von Kurt Braunmüller. 2011, XXV + 117 Seiten und 23 Karten Band 48 Simone Ochsner Goldschmidt: Wissensspuren. Generierung, Ordnung und Inszenierung von Wissen in Erik Pontoppidans Norges naturlige Historie 1752/ 53. 2012, 296 Seiten Band 49 Frederike Felcht: Grenzüberschreitende Geschichten. H.C. Andersens Texte aus globaler Perspektive. 2013, 312 Seiten Band 50 Thomas Seiler (Hrsg.): Wildgänse und Windmühlen. Aspekte skandinavisch-iber(oamerikan)ischer Kulturbeziehungen. 2013 , VIII, 231 Seiten Band 51 Klaus Müller-Wille/ Joachim Schiedermair (Hrsg.): Wechselkurse des Vertrauens. Zur Konzeptualisierung von Ökonomie und Vertrauen im nordischen Idealismus. 2013, XXVII + 217 Seiten Band 52 Hendrik Lambertus: Von monströsen Helden und heldenhaften Monstern. Zur Darstellung und Funktion des Fremden in den originalen Riddarasögur. 2013, 260 Seiten Band 5 3 Alois Wolf: Die Saga von der Njálsbrenna und die Frage nach dem Epos im europäischen Mittelalter, 2 01 4 <?page no="287"?> Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de JETZT BESTELLEN! Jürg Glauser (Hrsg.) Balladen-Stimmen Vokalität als theoretisches und historisches Phänomen Beiträge zur Nordischen Philologie, Band 40 2012, VIII, 195 Seiten €[D] 39,00/ SFr 52,90 ISBN 978-3-7720-8173-6 Unter dem Begriff ‚Vokalität‘ untersucht der vorliegende Band mit Schwerpunkt im differenzierten Korpus der skandinavischen Balladen (Folkeviser) zentrale Aspekte von Oralität, Stimme, Verschriftlichung und zeittiefer Überlieferung. Im Mittelpunkt stehen zum einen stärker theoretisch orientierte Überlegungen zu den Kernkonzepten der Vokalitätsforschung, wie sie vor allem in der anglistischen und germanistischen Mediävistik entwickelt worden sind. Zum anderen gehen die mehr historisch ausgerichteten Beiträge Fragestellungen der Balladentransmission im Mittelalter und der frühen Neuzeit in Island, auf den Färöern, in Norwegen, Dänemark und Schweden nach. Jürg Glauser, geb. 1951. Studium der Nordistik und Germanistik in Zürich, Oslo, Uppsala, Kopenhagen. Promotion und Habilitation in Zürich. 1992-94 Professor für Nordische Philologie an der Universität Tübingen, seit 1994 Professor für das gleiche Fach an den Universitäten Basel und Zürich. Hauptarbeitsgebiete: Literaturen im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Skandinavien, insbesondere Sagas und Eddas, isländische Literatur, Literaturgeschichtsschreibung. Publikationen u.a. Skandinavische Literaturgeschichte. Hg. von J. Glauser (2006); Island - Eine Literaturgeschichte (2011). <?page no="288"?> Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de JETZT BESTELLEN! Jürg Glauser / Anna Katharina Richter (Hrsg.) Text - Reihe - Transmission Unfestigkeit als Phänomen skandinavischer Erzählprosa 1500-1800 Beitrage zur Nordischen Philologie, Band 42 2012, VIII, 320 Seiten €[D] 49,00/ SFr 65,50 ISBN 978-3-7720-8293-1 Der Band versammelt elf wissenschaftliche Beiträge der skandinavischen und deutschsprachigen Forschung zur frühneuzeitlichen volkssprachlichen Erzählprosa Skandinaviens. Thematisch umfassen die Beiträge sowohl literatur- und transmissionstheoretische Untersuchungen zu einzelnen repräsentativen skandinavischen Historien und den frühen schwedischen Romanen des 18. Jahrhunderts als auch überblicksartige, kultur- und medienhistorisch orientierte Auseinandersetzungen mit Handschriftenkultur, Buchgeschichte und Buchmarkt in Skandinavien im Zeitraum 1500-1900. Sie widmen sich Fragestellungen nach der textuellen Unfestigkeit und unterschiedlichen Aspekten der Überlieferungsprozesse (Transmission) dieses Genres, etwa seinen medialen und diskursiven Veränderungen, seiner Positionierung auf dem skandinavischen Buchmarkt in der frühen Neuzeit, Übersetzungen und Bearbeitungen dänischer Gebetbücher des 16. Jahrhunderts, der schwedischen Übersetzung von Guido de Columnis mittelalterlichem Trojaroman oder Legitimierungsstrategien schwedischer Romane im frühen 18. Jahrhundert. Jürg Glauser, geb. 1951. Studium der Nordistik und Germanistik in Zürich, Oslo, Uppsala, Kopenhagen. Promotion und Habilitation in Zürich. 1992-94 Professor für Nordische Philologie an der Universität Tübingen, seit 1994 Professor für das gleiche Fach an den Universitäten Basel und Zürich. Hauptarbeitsgebiete: Literaturen im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Skandinavien, insbesondere Sagas und Eddas, isländische Literatur, Literaturgeschichtsschreibung. Anna Katharina Richter (geb. Dömling), geb. 1972. Studium der Skandinavistik, Geschichte und Pädagogik in Kiel und Uppsala. 2000-2006 Assistentin an der Abteilung für Nordische Philologie am Deutschen Seminar der Universität Zürich, Promotion 2006 an der Universität Zürich. Oberassistentin am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Hauptarbeitsgebiete: frühneuzeitliche Literatur Skandinaviens und färöische Literatur. <?page no="289"?> Als Rittersagas (riddarasögur) bezeichnet man Erzählungen der höfischen Dichtung Frankreichs, die im Lauf des 13. Jahrhunderts in die altnorwegische und altisländische Sprache übersetzt und auch in den skandinavischen Literaturen während des Mittelalters sehr beliebt wurden. In diesem Band behandeln renommierte internationale Mediävisten aus den Disziplinen Skandinavistik und Keltologie unterschiedliche Aspekte der Übersetzungs- und Überlieferungsprozesse, die sich mit den Rittersagas und ihren Adaptionen in der ostnordischen Literatur verbinden. Im Mittelpunkt der Studien stehen unter anderem Fragen nach den Netzwerken und Verbreitungsmustern, den Manuskriptgrundlagen sowie allgemein der Transmission dieser Erzählungen. Texte, die besonders untersucht werden, sind etwa die altschwedischen Eufemiavisor, die Karlamagnús saga, eine umfangreiche Kompilation von chansons de geste über Karl den Großen, die altnorwegische Übertragung der Erzählungen von Marie de France (Strengleikar) oder die Geschichte von den Sieben weisen Meistern. Jürg Glauser ist Professor für Nordische Philologie an den Universitäten Basel und Zürich. Susanne Kramarz-Bein ist Professorin für Nordische Philologie und Skandinavistik an der Universität Münster.