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Jakob Frohschammer: Metaphysik

Nachgelassene Schriften Band 2. Mit textkritischem Apparat sowie Namen- und Sachregister

0118
2012
978-3-7720-5440-2
978-3-7720-8440-9
A. Francke Verlag 
Jakob Frohschammer
Raimund Lachner

Der Münchener Theologie- und spätere Philosophieprofessor Jakob Frohschammer(1821-1893) zählt zu den »vergessenen« katholischen Gelehrten des 19. Jahrhunderts. Sein gesamtes wissenschaftliches Werk galt der Vermittlung von christlichem Glauben und moderner Wissenschaft. Nach seinem Tod hinterließ er neben seinen gedruckten wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Archivalien, darunter eine Reihe ungedruckter Vorlesungshandschriften. das unter dem Titel Metaphysik zusammengefasste Textkonvolut enthält zwei Fassungen der Metaphysik, deren Grundschriften um 1856/57 bzw. 1865/66 entstanden sein dürften, die aber beide mehrere Überarbeitungsstufen aufweisen und die ihm von Wintersemester 1856/57 bis Wintersemester1871/72 als Textgrundlagen für den wissenschaftlichen Vortrag der Metaphysik in verschiedenen thematischen Kontextualisierungen dienten. Die vorliegende textkritische Edition, die den gesamten fortlaufenden Text einschließlich sämtlicher Einschübe und Randbemerkungen enthält und die mit einer wissenschaftlichen Einleitung sowie mit ausführlichen Registern versehen ist, versteht sich als Beitrag zur Grundlagenforschung im Bereich der Theologie und Philosophie Jakob Frohschammers sowie der Theologie- und Philosophiegeschichte des 19. Jahrhunderts allgemein.

<?page no="1"?> Jakob Frohschammer Metaphysik 103011 Frohschammer_103011 Frohschammer Titelei 08.11.11 16: 11 Seite 1 <?page no="2"?> Jakob Frohschammer Nachgelassene Schriften Herausgegeben von Raimund Lachner Zweiter Band 103011 Frohschammer_103011 Frohschammer Titelei 08.11.11 16: 11 Seite 2 <?page no="3"?> Jakob Frohschammer Mit textkritischem Apparat sowie Namen- und Sachregister Editorisch bearbeitet, eingeleitet und herausgegeben von Raimund Lachner Metaphysik 103011 Frohschammer_103011 Frohschammer Titelei 08.11.11 16: 11 Seite 3 <?page no="4"?> Umschlagabbildung: Porträt Jakob Frohschammer aus: Adolf Hinrichsen (Hg.), Jakob Frohschammer. Eine Autobiographie, Berlin 1888. Textauszug aus: Jakob Frohschammer, Vorlesungshandschrift »Metaphysik« (Universitätsbibliothek München, Signatur: 4° Cod. ms. 917b (1b, 1866, fol. 13r). Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.d-nb.de abrufbar. Gedruckt mit Unterstützung des Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG Wort. © 2012 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem und säurefreiem Werkdruckpapier. Internet: http: / / www.francke.de E-Mail: info@francke.de Druck und Bindung: Hubert + Co., Göttingen Printed in Germany ISBN 978-3-7720-8440-9 103011 Frohschammer_103011 Frohschammer Titelei 08.11.11 16: 11 Seite 4 <?page no="5"?> ! " # $% & ' % & ( ) * % # + ,-# ! .-/ 01/ . 2 3/ 40 , 5 6 7 8 [1rl] 8 9 : '9 : 9%: & [1rl] 8 ; % 3 ' 9 : 9 : &9 : 9 : 9 : < [1rl] 8 9 : %(& $ 3 ' =$9 : 9 %: [1rl] > 9 : # & (( % %(& $ [1vr] ? 9 : @&' [1vr] ? ? 7 A %(& $ '@ 9B: $ '% B @ C '9 : [1vr] ? 7 -$ 9%: 9 : = '9 : 9 : 9 : %9 : ( 9 : [1vr] ? ? 7 7 -$ % $' D # 9%: & % E [1vr] ? #7 -$ % $' D < F < $ '% G% 5 '9 : 9% : 7 [2rl] ? H 17 7 -$ % '9 : 9 : % 9 : 9 : $ '% 9 : G% E [2vr] ? 8 7 ' ! & 2 A I% '' & A 9 : 9 : 5 7 9B: % 9 : @ ( %9 : 0 J9 : A 9 : 9 : %($ % E [3rl] ? K 97: [3rl] ? K ! % & 5 >HLMH87 <?page no="6"?> 7 # % 9%: & 9 : 9 : 9 : 9 : ( '9 : ( 9% : & 9 : 9 : 9 : 9 : $ 9%: D [3vr] 3 3 ' [4rl] [9rl] ? 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" & ? " 0 & ? "H N 2 J H 2 <?page no="9"?> 1 Vorwort Mit der vorliegenden textkritischen Edition der Vorlesungshandschriften des Münchener Theologie- und späteren Philosophieprofessors Jakob Frohschammer (1821- 1893) zur „Metaphysik“ kann nunmehr der zweite Band der bislang unveröffentlichten, nur in Manuskriptform greifbaren nachgelassenen Schriften Frohschammers der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorgelegt werden. Er enthält den gesamten handschriftlichen Textbestand einschließlich sämtlicher Korrekturen, Einschübe und Randbemerkungen und ist mit einem ausführlichen Namen- und Sachregister versehen. Wie der erste Band zur „Religionsphilosophie“ 1 versteht sich auch dieser zweite Band als Beitrag zur Erforschung des philosophischen und theologischen Denkens Frohschammers und darüber hinaus der Philosophie- und Theologiegeschichte sowie der allgemeinen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Aufgrund seiner textkritischen Aufbereitung, die auch einen Einblick in die Arbeits- und Schreibgewohnheiten Frohschammers eröffnet, bietet er eine verlässliche Textgrundlage für weitere Forschungen. Gerne nehme ich die Gelegenheit wahr, all jenen meinen Dank auszusprechen, die mich bei der Erarbeitung dieser Edition unterstützt haben. In diesem Zusammenhang seien zuerst wieder Dr. Cornelia Töpelmann von der Abteilung Altes Buch der Universitätsbibliothek München und die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung genannt, die mir im Rahmen mehrerer Forschungsreisen die Möglichkeit zur Arbeit an den Manuskripten eröffnet haben. Stefan Habel, mein wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Jahren 2008 bis 2010, hat sich sorgfältig und engagiert in die Erforschung der Handschrift eingearbeitet und eine Rohtranskription der Grundschrift der ersten Fassung der „Metaphysik“ erstellt. Auch bei diesem Band durfte ich wieder auf die zuverlässige Mitarbeit von Eva-Maria Stibbe zurückgreifen, die sich neben ihrem Referendariat ebenfalls akribisch in das Lesen der Handschrift Frohschammers eingearbeitet und eine Rohtranskription einer Passage der Grundschrift der zweiten Fassung der „Metaphysik“ erarbeitet hat. Meine studentischen Mitarbeiterinnen Stephanie Seelhorst und Stephanie Zurhake haben mir geduldig bei den aufwendigen und hohe Präzision erfordernden Korrekturarbeiten zur Seite gestanden. Die elektronische Erfassung der allermeisten Textteile, die Einarbeitung der Korrekturen und die professionelle Mitgestaltung des endgültigen Layouts des Buches lag auch diesmal in den bewährten Händen meiner Sekretärin Petra Blömer. Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank. 1 F ROHSCHAMMER , J AKOB , Religionsphilosophie. Mit textkritischem Apparat sowie Namen- und Sachregister. Editorisch bearbeitet, eingeleitet und herausgegeben von R AIMUND L ACHNER (Jakob Frohschammer, Nachgelassene Schriften, Bd. 1), Tübingen 2009. <?page no="10"?> 2 Nicht zuletzt danke ich dem Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft der VG WORT, der die Veröffentlichung dieses Werkes durch die Gewährung eines großzügigen Druckkostenzuschusses ermöglicht hat. Vechta, im Oktober 2011 Raimund Lachner <?page no="11"?> 3 A. E INLEITUNG Das 19. Jahrhundert zählt zu den spannendsten und „lebendigsten Epochen der Geschichte der katholischen Theologie. Die Leistungen bekunden eine Originalität, eine Frische und einen Wagemut, wie selten in der Kirchengeschichte beobachtet“ 1 ; gerade in Deutschland ist das 19. Jahrhundert „eine Zeit hoffnungsvollen Aufbruchs“ 2 . Ihre Vitalität verdankt die katholische Theologie dieser Zeit dabei vorrangig der Tatsache, dass sie sich mutig und selbstbewusst den Herausforderungen der neuzeitlichen und besonders zeitgenössischen Philosophie und der Naturwissenschaft stellte und sich kritisch mit ihr auseinandersetzte. Dies gilt besonders für die Katholische Tübinger Schule mit den so wirkungsvollen Namen Johann Sebastian Drey (1777-1853) 3 , Johann Adam Möhler (1796-1838) 4 , Johann Evangelist Kuhn (1806-1887) 5 oder auch Franz Anton Staudenmaier (1800-1856) 6 , deren theologische Ansätze denn auch 1 S CHEFFCZYK , L EO , Theologie in Aufbruch und Widerstreit, Bremen 1965, IX. 2 F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. I, München 1975, 5. - Einen Einblick in die Vitalität der katholischen Theologie des 19. Jahrhunderts vermitteln die Beiträge in den Werken F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. I-III, München 1975, sowie C ORETH , E MERICH / N EIDL , W ALTER M. / P FLIGERSDORFFER , G EORG (Hg.), Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. I-III, Graz-Wien-Köln 1987-1990. 3 Vgl. dazu etwa: R IEF , J OSEF , Johann Sebastian von Drey (1777-1853), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. II, München 1975, 9-39; L ACHNER , R AIMUND , Das ekklesiologische Denken Johann Sebastian Dreys. Ein Beitrag zur Theologiegeschichte des 19. Jahrhunderts (Europäische Hochschulschriften. Theologie, XXIII/ 280), Frankfurt a.M. / Bern / New York 1986; K USTERMANN , A BRAHAM P ETER , Die Apologetik Johann Sebastian Dreys (1777-1853). Kritische, historische und systematische Untersuchungen zur Forschungsgeschichte, Programmentwicklung, Status und Gehalt (Contubernium, Bd. 36), Tübingen 1988; K USTERMANN , A BRAHAM P ETER (Hg.), Revision der Theologie - Reform der Kirche. Die Bedeutung des Tübinger Theologen Johann Sebastian Drey (1777-1853) in Geschichte und Gegenwart, Würzburg 1994; K USTERMANN , A BRAHAM P ETER , Drey, Johann Sebastian v., in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. III, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1995, 373f. 4 Vgl. dazu etwa: S CHEELE , P AUL -W ERNER , Johann Adam Möhler (1796-1838), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. II, München 1975, 70-98; W AGNER , H ARALD , Johann Adam Möhler (1796-1838). - Kirchenvater der Moderne, Paderborn 1996; W AGNER , H ARALD , Möhler, Johann Adam, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. VII, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1998, 374f. 5 Vgl. dazu etwa: W OLFINGER , F RANZ , Johann Evangelist von Kuhn (1806-1887), in: F RIES , H EIN- RICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. II, München 1975, 129-162; W OLF , H UBERT , Ketzer oder Kirchenlehrer? Der Tübinger Theologe Johannes von Kuhn, Mainz 1992; W OLF , H UBERT , Kuhn, Johannes Evangelist v., in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. VI, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1997, 501f. 6 Vgl. dazu etwa: H ÜNERMANN , P ETER , Franz Anton Staudenmaier (1800-1856), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. II, München 1975, 99-128; H ÜNERMANN , P ETER , Franz Anton Staudenmaier, Graz-Wien-Köln 1975; H Ü- <?page no="12"?> 4 reichlich rezipiert wurden und werden. Genannt zu werden verdienen in diesem Zusammenhang aber auch etwa der Bonner Dogmatiker Georg Hermes (1775-1831), der zweifellos zu den bedeutendsten und einflussreichsten katholischen Theologen und Philosophen des 19. Jahrhunderts gehört 7 , und der Wiener Privatgelehrte Anton Günther (1783-1863), der als einer der spekulativsten Köpfe in der katholischen Theologie des Jahrhunderts gilt 8 . Den Münchener Theologie- und späteren Philosophieprofessor Jakob Frohschammer (1821-1893) 9 verbindet mit allen namentlich genannten und zahlreichen ungenannten NERMANN , P ETER , Staudenmaier, Franz Anton, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K AS- PER , W ALTER ), Bd. IX, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³2000, 936f.; L ACHNER , R AIMUND , Staudenmaier, Franz Anton, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. X, Herzberg 1995, 1235- 1241. 7 Vgl. dazu etwa: H EGEL , E DUARD , Georg Hermes (1775-1831), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. I, München 1975, 303- 322; S CHWEDT , H ERMAN H., Georg Hermes (1775-1831), seine Schule und seine wichtigsten Gegner, in: C ORETH , E MERICH / N EIDL , W ALTER M. / P FLIGERSDORFFER , G EORG (Hg.), Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. I, Graz-Wien-Köln 1987, 221- 241; S CHWEDT , H ERMAN H., Hermes, Georg, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. V, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1996, 10-12; W OLF , H UBERT , Hermes, Georg, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (hg. v. B ETZ , H ANS D IETER / B ROWNING , D ON S. / J ANOWSKI , B ERND / J ÜNGEL , E BERHARD ), Bd. 3, Tübingen 4 2000, 1664f. 8 Vgl. dazu etwa: P RITZ , J OSEPH , Anton Günther (1783-1863), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. I, München 1975, 348- 375; R EIKERSTORFER , J OHANN , Anton Günther (1783-1863) und seine Schule, in: C ORETH , E MERICH / N EIDL , W ALTER M. / P FLIGERSDORFFER , G EORG (Hg.), Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. I, Graz-Wien-Köln 1987, 266-284; S CHWEDT , H ERMAN H., Günther, Anton, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. IV, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1995, 1105-1107; H OLZEM , A NDREAS , Günther, Anton, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (hg. v. B ETZ , H ANS D IETER / B ROWNING , D ON S. / J ANOWSKI , B ERND / J ÜNGEL , E BERHARD ), Bd. 3, Tübingen 4 2000, 1332. 9 Jakob Frohschammer, geboren am 6.1.1821 in Illkofen bei Regensburg, seit 1841 philosophische und theologische Studien an der Universität München, 1847 Promotion zum Doktor der Theologie in München und Priesterweihe in Regensburg, 1850 Habilitation und Ernennung zum Privatdozenten der Theologie, 1854 außerordentlicher Professor der Theologie, 1855 ordentlicher Professor der Philosophie in München, 1863 kirchlich suspendiert und 1871 exkommuniziert; vgl. F ROHSCHAM- MER , J AKOB , Autobiographie (Deutsche Denker und ihre Geistesschöpfungen, hg. v. A DOLF H IN- RICHSEN ), Berlin 1888; H AUSL , R UDOLF , Jakob Frohschammer (1821-1893), in: F RIES , H EINRICH / S CHWAIGER , G EORG (Hg.), Katholische Theologen Deutschlands im 19. Jahrhundert, Bd. III, München 1975, 169-189, bes. 170-172; M ÜLLER , R AINER A LBERT , Frohschammer, Jakob, in: B OSL , K ARL (Hg.), Bosls Bayerische Biographie. 8000 Persönlichkeiten aus 15 Jahrhunderten, Regensburg 1983, 227f; S IMONIS , W ALTER , Jakob Frohschammer (1821-1893), in: C ORETH , E MERICH / N EIDL , W ALTER M. / P FLIGERSDORFFER , G EORG (Hg.), Christliche Philosophie im katholischen Denken des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. I, Graz-Wien-Köln 1987, 341-364; L ACHNER , R AIMUND , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk (Studien zur Theologie und Geschichte, Bd. 5), St. Ottilien 1990; L ACHNER , R AIMUND , Frohschammer, Jakob, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K ASPER , W ALTER ), Bd. IV, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³1995, 164; L ACHNER , R AIMUND , Frohschammer, Jakob, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Bd. XIV, Herzberg 1998, <?page no="13"?> 5 Theologen das philosophisch-theologische Ringen um eine Vermittlung von christlichem Glauben und moderner Philosophie, von Offenbarung und neuzeitlicher Vernunft, von Glauben und Wissen und - damit verbunden - die Ablehnung einer Repristination der mittelalterlichen Scholastik. Speziell mit Hermes und Günther verbindet ihn bei allen Unterschieden im Einzelnen, zusammen mit diesen zu den „klassischen“ Repräsentanten eines moderaten oder Semirationalismus gezählt zu werden 10 , mit beiden verbindet ihn aber auch die damit zusammenhängende kirchenlehramtliche Verurteilung. Während es freilich Hermes und Günther gelang, je eine Schule aufzubauen, wurde Frohschammer schon zu Lebzeiten „vergessen“. Im Zuge der massiven Förderung der neuscholastischen Theologie und des Thomismus durch das kirchliche Lehramt und seiner Festlegung auf diese geriet Frohschammer ähnlich wie manche andere katholische Philosophen und Theologen, die sich um eine konstruktive Begegnung mit dem Geist der Moderne, besonders mit der zeitgenössischen, sich nicht mehr als Magd der Theologie verstehenden Philosophie und mit der modernen Naturwissenschaft bemühten, ins kirchliche Abseits; weil Frohschammer auf der anderen Seite den Philosophen noch zu sehr Theologe war, geriet er darüber hinaus zusätzlich ins philosophische Abseits und schließlich in die persönliche Isolation. War schon Frohschammers erstes Buch „Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung des Generatianismus“ 11 im Jahre 1857 von der römischen Index-Kongregation auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt worden, so folgten dem bereits fünf Jahre später seine beiden programmatischen Werke „Einleitung in die Philosophie und Grundriß der Metaphysik. Zur Reform der Philosophie“ 12 und „Ueber die Freiheit der Wissenschaft“ 13 sowie der erste Band der von Frohschammer 998-1006; U NTERBURGER , K LAUS , Frohschammer, Jakob, in: Religion in Geschichte und Gegenwart (hg. v. B ETZ , H ANS D IETER , B ROWNING , D ON S., J ANOWSKI , B ERND und J ÜNGEL , E BERHARD ), Bd. 3, Tübingen 2000, 386. 10 Vgl. etwa N EUNER , P ETER , Semirationalismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. K AS- PER , W ALTER ), Bd. IX, Freiburg-Basel-Rom-Wien ³2000, 453f.; P OTTMEYER , H ERMANN -J OSEF , Der Glaube vor dem Anspruch der Wissenschaft. Die Konstitution über den katholischen Glauben „Dei Filius“ des Ersten Vatikanischen Konzils und die unveröffentlichten theologischen Voten der vorbereitenden Kommission, Freiburg-Basel-Wien 1968; P RITZ , J OSEPH , Glauben und Wissen. Ein Versuch zur Lösung des Problems nach Anton Günther, in: ZKTh 97 (1975) 253-281; L ACHNER , R AIMUND , Zwischen Rationalismus und Traditionalismus. Offenbarung und Vernunft bei Jakob Frohschammer (Studien zur systematischen Theologie und Ethik, Bd. 5), Münster 1995; F LIETH- MANN , T HOMAS , Vernünftig glauben. Die Theorie der Theologie bei Georg Hermes (Bonner Dogmatische Studien, Bd. 26), Würzburg 1997. 11 F ROHSCHAMMER , J AKOB , Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung des Generatianismus, München 1854. 12 F ROHSCHAMMER , J AKOB , Einleitung in die Philosophie und Grundriß der Metaphysik. Zur Reform der Philosophie, München 1858. 13 F ROHSCHAMMER , J AKOB , Ueber die Freiheit der Wissenschaft, München 1861. <?page no="14"?> 6 herausgegebenen, größtenteils eigene Abhandlungen und Rezensionen enthaltenden philosophischen Zeitschrift „Athenäum“ 14 . In seiner Generatianismus-Schrift wandte sich Frohschammer sowohl von der präexistentianistischen als auch von der kreatianistischen Theorie ab und plädierte statt dessen vor dem Hintergrund seiner naturwissenschaftlichen Einsichten für einen gemäßigten Generatianismus; danach stammt nicht nur der menschliche Leib, sondern der ganze Mensch nach Leib und Seele durch Generation von den Eltern, wobei Frohschammer den Eltern eine sekundäre Schöpfermacht zuschreibt, die demzufolge in der Zeugung einen Schöpfungsakt ex nihilo setzen. Die generatianistische Lehrmeinung wurde bei unterschiedlichen Akzentuierungen zu seiner Zeit von so verschiedenen Theologen wie Georg Hermes, Heinrich Klee (1800-1840), Franz Xaver Dieringer (1811-1876) und Antonio Rosmini-Serbati (1797-1855) vertreten 15 , widersprach aber der seit Thomas von Aquin dominanten und in der Neuscholastik selbstverständlich vertretenen theologischen Lehrmeinung, dass Gott jede einzelne Menschenseele je aktuell schaffe, die menschliche Seele also nicht aus dem natürlichen Zeugungsvorgang zwischen Mann und Frau hervorgehe. 16 Die Absetzung Frohschammers von der Philosophie des Mittelalters, insonderheit von der Philosophie des Thomas von Aquin setzte sich in seiner Programmschrift „Einleitung in die Philosophie und Grundriß der Metaphysik“ fort. In einer geistesgeschichtlichen Situation, in der die Naturwissenschaften zunehmend an Plausibilität und demzufolge an wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Einfluss gewannen, während die Philosophie diesen mehr und mehr einbüßte, trat Frohschammer für eine nachhaltige „Reform der Philosophie“, wie es im Untertitel des Werkes heißt, ein. Der Zweck der von Frohschammer beabsichtigten Reform sollte darin bestehen, die Philosophie „aus der Einseitigkeit, Unfruchtbarkeit, Gemüthlosigkeit und Formelkrämerei“ 17 zu befreien und sie „wieder für das Leben bedeutend und fruchtbar zu machen“ 18 . In diesem Sinne plädierte er für eine Entfernung der formalen Wissenschaft aus der Philosophie und für die Institutionalisierung der Metaphysik als Fundamentalphilosophie; die Metaphysik sollte dabei „auf das Daseyn und die Beschaffenheit des historischen Gottesbewußtseyns“, nicht mehr hingegen „bloß auf das Daseyn der Natur und ihrer Formen“ gegründet und nicht „als leeres Formelwerk aus sogenanntem reinem Denken“ 19 herauskonstruiert werden. Im Sinne einer Vermittlung von christlichem Glauben und Naturwissenschaft strebte Frohschammer dabei in 14 F ROHSCHAMMER , J AKOB (Hg.), Athenäum. Philosophische Zeitschrift 1 (1862). 15 Vgl. L AKNER , F RANZ , Kreatianismus, in: Lexikon für Theologie und Kirche (hg. v. H ÖFER , J OSEF / R AHNER , K ARL ), Bd. VI, Freiburg-Basel-Wien ²1961, 598. 16 Vgl. dazu L ACHNER , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk, 33f; ausführlicher: H AUSL , 172-175. 17 F ROHSCHAMMER , Einleitung, VII. 18 E BD ., VIII. 19 E BD ., IV. <?page no="15"?> 7 Abwendung von einem überkommenen Deduktionismus scholastischer Prägung ein von den modernen Naturwissenschaften inspiriertes organisch-induktives Erkenntnismodell an. Das System der Philosophie sollte „einem beständig wachsenden Organismus“ gleichen, „der stets dem Wesen nach fertig, doch beständig zur Aufnahme des Neuen bereit, und stets des Wachsthums und des Fortschrittes fähig ist“ 20 . Mit seinem Denkansatz setzte er sich sowohl von einer „apriorisch-idealistische[n]“ 21 Metaphysik Güntherscher Provenienz als auch von einer „naturalistischrationale[n]“ 22 Metaphysik scholastischer Prägung ab; er war davon überzeugt, damit nicht nur der Philosophie selbst zu neuem Leben und zu neuer wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung zu verhelfen, sondern auch dem christlichen Glauben in seiner Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Atheismus besser dienen zu können. Allerdings setzt dies voraus, dass die Philosophie aus ihrer undankbaren Rolle einer bloßen ancilla theologiae befreit und ohne kirchenamtliche Überwachung wirken kann. 23 Die 1861 veröffentlichte Schrift Frohschammers „Ueber die Freiheit der Wissenschaft“ versteht sich als Antwort auf die in der Mainzer Zeitschrift „Der Katholik“ anonym erschienenen kritischen Stellungnahmen des neuscholastischen Theologen Franz Jakob Clemens zu seiner „Einleitung in die Philosophie“ 24 . Für die geistige Inferiorität der Katholiken gegenüber den Protestanten in Deutschland machte Frohschammer in erster Linie die im Katholizismus herrschende „Beschränkung der Rechte und der Freiheit der Wissenschaft“ 25 verantwortlich. Das größte Hemmnis geht dabei nach Frohschammer weder vom katholischen Standpunkt als solchem noch von den Dogmen der Kirche aus, sondern von philosophischen und theologischen Lehrmeinungen, die neuere philosophische und theologische Positionen unter Berufung auf die eigene Schule und Tradition rasch und mit Unterstützung der römischen Index-Kongregation als unkirchlich brandmarken und als häresieverdächtig marginalisieren. Wenn die Wissenschaft nicht zur „Scheinwissenschaft und Hofsophistik“ 26 verkommen soll, muss nach Frohschammer auch innerhalb der katholischen Kirche die Freiheit der Wissenschaft gewährleistet sein. Diese muss darin bestehen, dass die Wissenschaft „nur ihren eigenen Gesetzen, nicht fremden unwissenschaftlichen Vorschriften zu folgen habe und daß sie nur die Wahrheit als ihr Ziel sich setze, nicht irgend einem anderen Zwecke diene. Die Freiheit der Wissenschaft bestehe also da- 20 E BD ., VIII. 21 E BD ., 127 u.ö. 22 E BD ., 91 u.ö. 23 Vgl. L ACHNER , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk, 45f.; ausführlicher: H AUSL , 176-180. 24 Vgl. A NONYMUS (= C LEMENS , F RANZ J AKOB ), Unser Standpunkt in der Philosophie, in: Der Katholik 39 (1859) 17-23. 129-154. 25 F ROHSCHAMMER , Ueber die Freiheit der Wissenschaft, 121. 26 F ROHSCHAMMER , Autobiographie, 62. <?page no="16"?> 8 rin, daß alles Vorurtheil, alle subjective Willkür, aller subjective Wunsch, alle physische Gewalt und selbst aller moralische Zwang aus ihrem Gebiete entfernt werde, und daß nichts dergleichen ihre Entwickelung und ihr Resultat beeinflussen dürfe“ 27 . Auf die in den „Historisch-politischen Blättern“ 28 und im „Katholik“ 29 erschienenen kritischen Stellungnahmen zu seinem Buch „Ueber die Freiheit der Wissenschaft“ hin gründete Frohschammer schließlich seine Zeitschrift „Athenäum“. Nachdem Frohschammer schon 1857 im Zusammenhang der Indizierung seiner Generatianismus-Schrift von Seiten der kirchlichen Autorität vergeblich aufgefordert worden war, seine Position zu revidieren, wurde nun die Aufforderung zur Unterwerfung wiederholt. 1862 warf ihm Papst Pius IX. (1792-1878) in dem an den Münchener Erzbischof Gregor von Scherr (1804-1872) gerichteten Breve „Gravissimas inter“ 30 vor, vor allem in zweifacher Hinsicht von der katholischen Lehre abzuweichen, „erstens, weil der Verfasser der menschlichen Vernunft solche Kräfte zuschreibt, wie sie der Vernunft selbst keineswegs zukommen, zweitens aber, weil er derselben Vernunft eine solche Freiheit einräumt, alles zu meinen und sich stets zu allem möglichen zu erdreisten, daß die Rechte, das Amt und die Autorität der Kirche selbst völlig aufgehoben werden“ 31 . Nach einer neuerlichen Weigerung zur Unterwerfung folgte 1863 Frohschammers Suspension von seinen geistlichen Funktionen. Für wie gefährlich der Papst die Lehre Frohschammers ansah, zeigt die Tatsache, dass er im „Syllabus errorum“ von 1864, in dem insgesamt achtzig sogenannte Zeitirrtümer pauschal und ohne nähere Begründung verworfen wurden 32 , unter der Überschrift „§ II. Rationalismus moderatus“ 33 u.a. auf sein gegen Frohschammer gerichtetes Schreiben „Gravissimas inter“ zurückgriff 34 . Frohschammer unterzog seinerseits die Enzyklika „Quanta cura“ 35 und den „Syllabus errorum“ einer heftigen Kritik. 36 27 E BD ., 62f; vgl. dazu: H AUSL , 180; L ACHNER , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk, 47f. 28 Vgl. A NONYMUS (= J ÖRG , E DMUND ), Professor Frohschammer’s neueste Schrift „Ueber die Freiheit der Wissenschaft“, München 1861, in: HPBl 47 (1861) 985-999. 29 Vgl. A NONYMUS , Zu Dr. Frohschammer’s „Freiheit der Wissenschaft“ in: Der Katholik 41/ II (1861) 30-64. 30 Vgl. DH 2850-2861. 31 DH 2850. 32 Vgl. DH 2901-2980. 33 Vgl. DH 2908-2914. 34 Vgl. DH 2909-2911, dazu DH 2857f. 2860. 35 Vgl. DH 2890-2896. 36 Vgl. F ROHSCHAMMER , J AKOB , Beleuchtung der päpstlichen Encyclica vom 8. Dezember 1864 und des Verzeichnisses der modernen Irrthümer. Nebst einem Anhang: Kritik der Broschüre des Bischofs von Orleans. An den Klerus und das Volk der kath. Kirche von einem Katholiken, Leipzig 1865. <?page no="17"?> 9 Als suspendierter katholischer Priester, der sich missinterpretiert und mehr und mehr kirchlich marginalisiert fühlte, nahm Frohschammer bisherige Positionen in Fragen der Freiheit der Wissenschaft im allgemeinen und der Philosophie im besonderen nicht nur nicht zurück, sondern vertrat diese noch kompromissloser. Seit Ende der sechziger Jahre zeigt sich Frohschammers wachsende Skepsis gegenüber einigen kirchlichen Dogmen und gegenüber dem dogmatischen Christentum allgemein, an dessen Stelle er schließlich ein einfaches dogmenfreies Christentum Christi setzte. Den beiden Papstdogmen des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/ 1870) über den universalen Jurisdiktionsprimat und die Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen des Glaubens und der Sitten widersprach er mit noch größerer Heftigkeit als Johann Joseph Ignaz von Döllinger (1799-1890) und die altkatholische Bewegung, der er niemals beitrat. Als Konsequenz folgte 1871 Frohschammers Exkommunikation, die ihn in die völlige Entfremdung von Kirche und Theologie und in die persönliche Vereinsamung führte. 37 Frohschammers folgenschwere Auseinandersetzung mit seinen neuscholastischen Gegnern und mit der kirchlichen Autorität, die kirchlichen Strafsanktionen gegen ihn, aber auch das Misstrauen der Philosophen gegenüber seiner theologischen Prägung und seinem Priestertum haben sein theologisches und philosophisches Werk zunehmend in die Beachtungslosigkeit verbannt. Beklemmend klingen die Worte Frohschammers in einem Brief aus dem Jahr 1884: „Ich bin leider eigentlich zwischen zwei Stühle geraten und in der ungünstigsten Lage, in welcher ein Schriftsteller sein kann: die ganze katholische Welt ist meinen Büchern verschlossen. Seit fast einem Jahrzehnt beobachten die katholischen Blätter absolutes Schweigen über meine Bücher und vom Kaufen derselben ist natürlich gar keine Rede. Ersatz dafür habe ich auf Seite der Protestanten keineswegs gefunden …“ 38 Nach seinem Tod am 14. Juni 1893 hinterließ Frohschammer neben einer Vielzahl gedruckter wissenschaftlicher Werke - Bücher, Aufsätze und Rezensionen 39 - zahlreiche Archivalien, darunter auch eine Reihe ungedruckter Vorlesungshandschriften. Die von der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek München aufbewahr- 37 Zum Vorgehen der kirchlichen Autorität gegen Frohschammer vgl. L ACHNER , Jakob Frohschammer. Leben und Werk, bes. 42-54; L ANDERSDORFER , A NTON , Gregor von Scherr (1804-1877). Erzbischof von München und Freising in der Zeit des Ersten Vatikanums und des Kulturkampfes (Studien zur altbayerischen Kirchengeschichte, Bd. 9), München 1995, 301-314; P AHUD DE M ORTAN- GES , E LKE , Philosophie und kirchliche Autorität. Der Fall Jakob Frohschammer vor der römischen Indexkongregation (1855-1864) (Römische Inquisition und Indexkongregation, Bd. 4), Paderborn- München-Wien-Zürich 2005. 38 Brief F ROHSCHAMMER s vom 20. Juni 1884 an Bernhard Baehring, abgedruckt in: M ÜNZ , B ERN- HARD (Hg.), Briefe von und über Jakob Frohschammer, Leipzig 1897, 88. - Zu Bernhard Baehring vgl. ebd., 24-31. 39 Vgl. die Auflistung bei L ACHNER , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk, 97-110; ergänzend: F ROHSCHAMMER , J AKOB , Die Versammlung katholischer Gelehrter, in: Allgemeine Zeitung (Augsburg) Nr. 285 vom 12.10.1863, 4713-4715. <?page no="18"?> 10 ten Vorlesungsmanuskripte decken beinahe das gesamte Repertoire an Themengebieten ab, die Frohschammer von Wintersemester 1850/ 51 an der Theologischen und - ab Sommersemester 1856 bis Wintersemester 1892/ 93 - an der Philosophischen Fakultät der Universität München anbot. 40 Konnte Frohschammer und sein wissenschaftliches Werk allgemein lange Zeit kaum das Interesse der Forschung auf sich ziehen, 41 so gilt dies umso mehr für seine unveröffentlichten Vorlesungshandschriften. Erst seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat die Frohschammer-Forschung an Fahrt gewonnen, wobei dann auch - thematisch bedingt - Frohschammers Vorlesungshandschriften über „Metaphysik“ und „Religionsphilosophie“ in den Focus des wissenschaftlichen Interesses traten. 42 Dabei zählen die „Metaphysik“-Handschrift in ihren ältesten Teilen zu den frühesten Vorlesungshandschriften; die Grundschrift der ersten Fassung seiner „Metaphysik“ datiert wohl schon vom Wintersemester 1856/ 57. I. Die Metaphysik im akademischen Lehramt Frohschammers Laut dem Verzeichnis der Vorlesungen an der Königlichen Ludwig-Maximilians- Universität zu München hat Frohschammer die Metaphysik von Sommersemester 1856 bis Wintersemester 1871/ 72 regelmäßig, aber in unterschiedlichen Kontextualisierungen und unter entsprechend verschiedenen Vorlesungstiteln angekündigt. Erstmals bot Frohschammer die Metaphysik im Wintersemester 1855/ 56 im Rahmen einer Veranstaltung mit dem Titel „Psychologische Anthropologie, Logik und Metaphysik“ und im darauffolgenden Sommersemester 1856 unter dem Titel „Über einzelne schwierige Thesen aus dem Gebiete der Metaphysik“ an. Während der zweite Titel so nicht wieder begegnet, findet sich der erstere in der ein wenig abgewandelten Form „Psychologie, Logik und Metaphysik“ regelmäßig jedes Winterhalbjahr von 1856/ 57 bis 1864/ 65 sowie im Winterhalbjahr 1870/ 71. In den Wintersemestern 1865/ 66, 1867/ 68, 1868/ 69 sowie 1871/ 72 kündigte Frohschammer die Metaphysik im Rahmen einer Vorlesung mit dem Titel „Einleitung in das akademische Studium, Psychologie, Logik und Metaphysik“ an, wobei er die Vorlesung vom Winterhalbjahr 1867/ 68 offensichtlich im darauffolgenden Sommersemester 1868 mit einer Vorlesung „Metaphysik (Schluß)“ zu Ende führte. Nach dem Wintersemester 1871/ 72 40 Vgl. die Auflistung der Lehrveranstaltungen Frohschammers an der Universität München von 1850 bis 1893, bei F ROHSCHAMMER , Religionsphilosophie, Anhang I, 599-604; vgl. dazu ferner L ACHNER , Jakob Frohschammer (1821-1893). Leben und Werk, 32f. 39-41. 41 Zur Geschichte der bisherigen Frohschammer-Forschung vgl. den kurzen Überblick bei P AHUD DE M ORTANGES , E LKE , Philosophie und kirchliche Autorität, 21-24. 42 Vgl. L ACHNER , R AIMUND , Zwischen Rationalismus und Traditionalismus. Offenbarung und Vernunft bei Jakob Frohschammer (Studien zur systematischen Theologie und Ethik, Bd. 5), Münster 1995; F ROHSCHAMMER , Religionsphilosophie. <?page no="19"?> 11 taucht die „Metaphysik“ in den Titeln der von Frohschammer angekündigten akademischen Lehrveranstaltungen nicht mehr auf. Da sich in den auf uns gekommenen Vorlesungshandschriften Frohschammers keine mit den genannten Vorlesungstiteln finden, Frohschammer aber nachweislich über viele Jahre hinweg regelmäßig die Metaphysik vortrug, ist davon auszugehen, dass er die vorhandenen Vorlesungshandschriften mit dem Titel „Metaphysik“ entsprechend den genannten verschiedenen thematischen Kontextualisierungen mit anderen Vorlesungshandschriften verknüpfte. Diese Vermutung lässt sich dadurch stützen, dass sich in dem wissenschaftlichen Nachlass Frohschammers eine eigene Handschrift mit dem Titel „Logik“ 43 , eine weitere Handschrift mit dem Titel „Psychologie“ 44 sowie ein eigenes Manuskript mit dem Titel „Ueber akademisches Studium und Leben“ 45 findet, die Frohschammer teilweise zwar auch als eigenständige Vorlesungen, zumeist aber in Verbindung mit anderen Themen ankündigte. II. Beschreibung der Vorlesungshandschriften „Metaphysik“ und Editionskriterien Unter den auf uns gekommenen Vorlesungshandschriften Frohschammers finden sich zwei selbstständige Textfassungen, die beide den Titel „Metaphysik“ tragen. Von der Abteilung Altes Buch der Universitätsbibliothek München werden diese unter der Signatur 4° Cod. ms. 917b (1b aufbewahrt. Die erste, ältere Textfassung wurde von Frohschammer offenbar erstmals im Wintersemester 1856/ 57 im Rahmen der Vorlesung „Psychologie, Logik und Metaphysik“ verwendet; jedenfalls gibt Frohschammer schon auf der ersten Seite des Manuskriptes [1rl] das Datum „Winter-Semest[er] 1856/ 57 (Maerz)“ an; darunter folgen am linken Spaltenrand die weiteren mit Bleistift geschriebenen Datumsangaben: 3. März 1858, 10. März 1859, 12. März 1860, 13. März 1861, 14. März 1862, 13. März 1863, 1864, sowie zuletzt 15. März 1865. Die jeweiligen Datumsangaben dürften den jeweils letzten Vorlesungstag anzeigen. Demnach dürfte diese frühere Textfassung für Frohschammers Vorlesung „Psychologische Anthropologie, Logik und Metaphysik“ im Winterhalbjahr 1855/ 56 sowie für seine Vorlesung „Über einzelne schwierige Thesen aus dem Gebiete der Metaphysik“ im Sommersemester 1856 noch nicht zur Verfügung gestanden haben. Vermutlich bildete sie aber eine wohl partielle Textgrundlage für seine einschlägige Vorlesung „Psychologie, Logik und Metaphysik“ von Wintersemester 1856/ 57 bis Wintersemester 1864/ 65. Es steht zu vermuten, dass Frohschammer die Grundschrift dieser Textfassung vor dem oder im Laufe des Wintersemesters 1856/ 57 verfasst hat. 43 Aufbewahrt von der Universitätsbibliothek München unter der Signatur 4° Cod. ms. 917b (1c.1. 44 Aufbewahrt von der Universitätsbibliothek München unter der Signatur 4° Cod. ms. 917b (1d. 45 Aufbewahrt von der Universitätsbibliothek München unter der Signatur 4° Cod. ms. 917b (1h. <?page no="20"?> 12 Diese erste Textfassung besteht aus vier Bogen mit den einheitlichen Maßen 22 Zentimeter Breite und 28 Zentimeter Höhe. Jeder Bogen umfasst vier Seiten, die alle - in der Hauptsache mit Tinte - beschrieben sind. Frohschammer selbst hat die vier Bogen jeweils auf der ersten Seite rechts oben mit „Metaphysik“ gekennzeichnet und von 1 bis 4 fortlaufend nummeriert. Diese vier Bogen bilden - trotz des nicht ganz konsequent durchgehaltenen Gliederungssystems - eine systematisch gut nachvollziehbare Einheit. Allerdings werden hier mit der einleitenden Klärung des gegenwärtigen Zustandes der Philosophie [1rl], der Erörterung der Aufgabe der Philosophie im Allgemeinen [1rl-1vr], des Begriffs und der Aufgabe der Metaphysik [1vr], der Möglichkeit der Metaphysik [1vr], der Quelle metaphysischer Erkenntnisse [1vr-4rl] sowie des Prinzips der Philosophie [4rl-8vr] nur Grundlagen einer Metaphysik entfaltet. Eine differenzierte Ausführung der Metaphysik findet sich hingegen nicht. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass diese vier Bogen nur einen ersten Teil einer ursprünglich umfangreicheren Metaphysik-Handschrift darstellen. Der fehlende Teil konnte im übrigen wissenschaftlichen Nachlass Frohschammers nicht ausfindig gemacht werden und ist wohl verloren gegangen. Die erste Textfassung ist in dieser Edition auf den Seiten 17 bis 49 abgedruckt. An diese vier Bogen schließt ein aus zwei Bogen mit denselben Maßen bestehender Faszikel an, der ebenfalls die Überschrift „Metaphysik“ trägt, am rechten oberen Seitenrand des ersten Bogens [9rr] aber als „Beil[a]ge z[ur] Metaphysik 1.“ gekennzeichnet ist; diese beiden Bogen sind von Frohschammer ebenfalls auf der je ersten Seite rechts oben als zur Metaphysik gehörig gekennzeichnet und mit „1“ bzw. „2“ nummeriert. Der erste Bogen ist vierseitig und in der Regel mit Tinte beschrieben, vom zweiten Bogen sind nur die ersten drei Seiten ebenfalls in der Regel mit Tinte beschrieben, die vierte Seite ist leer. Diese zweibögige Beilage zur Metaphysik trägt kein Datum. Ob und wie die ersten vier Bogen und die beiden Bogen der Beilage zusammengehören, ist nicht ganz klar. Ausgeschlossen ist, dass es sich hierbei um einen Teil der vermissten Bogen der ersten Textfassung der „Metaphysik“ handelt, denn inhaltlich bietet diese Beilage unter einem ersten Gliederungspunkt „I“ eine erneute Bestimmung des Begriffs der Metaphysik [9rl-9vr], dem unter „II [.] Geschichtliches“ nur noch einige knappe, überblickartige philosophiegeschichtliche Ausführungen mit den Schwerpunkten Altertum und Neuzeit folgen [9vr-12rl]. Die Beilage findet sich in dieser Edition auf den Seiten 49 bis 60. Die zweite, jüngere Textfassung trägt auf der ersten Seite [1rl] als einzige Datumsangabe „(3 Mai 1866)“. Möglicherweise verwendete Frohschammer diese zweite Textfassung der Metaphysik bereits für seine Vorlesung „Einleitung in das akademische Studium, Psychologie, Logik und Metaphysik“ im Wintersemester 1865/ 66 und dann vermutlich bis einschließlich Winterhalbjahr 1871/ 72. Ihre Grundschrift wird dann wohl eben unmittelbar vor oder während des Wintersemesters 1865/ 66 entstanden sein. Sie stellt mit 18 je vierseitig in der Regel mit Tinte beschriebenen Bogen die <?page no="21"?> 13 bedeutend umfangreichere Fassung der „Metaphysik“ dar. Sämtliche 18 Bogen sind von Frohschammer jeweils auf der ersten Seite rechts oben als der „Metaphysik“ zugehörig gekennzeichnet und von 1 bis 18 fortlaufend nummeriert. Alle Bogen haben das Seitenformat 22 Zentimeter Breite und 28 Zentimeter Höhe. Nach einleitenden Bemerkungen und Ausführungen über Aufgabe und Begriff der Philosophie [1rl- 2vr] sowie zu Begriff, Methode und Einteilung der Metaphysik [2vr] gliedert sich die Vorlesung entsprechend der Stoffeinteilung [2vr] in die drei Teile Gotteslehre [3rl- 26vr], Schöpfungslehre [27rl-32rl] und Ethik [32vr-36vr], wobei der gesamte gebotene Stoff durch alle drei Teile hindurch nach Paragraphen und diese gegebenenfalls nach römischen Ziffern gegliedert ist. Inhaltlich bietet der „I. Th[ei]l Lehre v[om] Absoluten - Gott“ eine philosophische Gotteslehre, in der Frohschammer ausgehend von Erörterungen über Notwendigkeit und Tatsächlichkeit eines Urgrundes und seiner Beschaffenheit [3rl-4vr] zunächst auf die klassischen Gottesbeweise [4vr-6vr] und auf die Frage nach der Entstehung des Gottesbewusstseins und seiner Entwicklung [7rl-7vr] zu sprechen kommt, um sodann zuerst ausführlich auf den religiösen Glauben, die Mythen und die positiven Religionen [8rl-19vr] und abschließend auf Wesen und Eigenschaften Gottes [20rl-26vr] einzugehen. Wenn dabei auf „§: 4 Der rel[i]g[iö]s[e] Glaube, die Mythen, die posit[iven] R[e]l[i]g[io]nen“ [8rl] nicht - wie zu erwarten - ein § 5, sondern „§: 6 V[om] Absoluten - Gott an sich. Wesen u[nd] Eigenschaften“ [20rl] folgt, so handelt es sich dabei um einen Zählfehler Frohschammers, den dieser gleichwohl nie korrigiert hat. Der „II [.] Th[ei]l Schöpfung. (Creations-Theorie)“ fragt zunächst nach der Tatsächlichkeit der Schöpfung [27rl- 28vr], geht sodann auf den Themenkomplex Schöpfung, Entstehung und Entwicklung des Organischen sowie auf die Themen Erhaltung der Schöpfung und Vorsehung ein [29rl-29vr] und behandelt schließlich die Menschheit, besonders hinsichtlich der Geistigkeit des Menschen [30rl-32rl]. Obgleich nach Abschluss des 2. Teiles und - wider Erwarten - keine Überschrift mit dem Hinweis auf einen 3. Teil Ethik folgt, bildet der die gesamte zweite Fassung der „Metaphysik“ beschließende, nunmehr ausnahmsweise nicht nummerierte Paragraph „Das physische u[nd] moral[i]sche Uebel.“ [32vr] den [2vr] angekündigten 3. Teil Ethik [32vr-36vr]. Die gesamte zweite Fassung der „Metaphysik“ ist klar und konsequent durchgegliedert und erweckt den Eindruck eines geschlossenen Ganzen. Die Feingliederung hingegen ist infolge der zahlreichen Überarbeitungen nicht immer transparent. Die zweite Textfassung ist in dieser Ausgabe auf den Seiten 61 bis 202 abgedruckt. Die Bogen wurden von Frohschammer zunächst nur einspaltig beschrieben, um die je zweite Spalte für Ergänzungen zu nutzen. Beide Grundschriften der „Metaphysik“ sind im Laufe der Jahre, in denen Frohschammer sie für Vorlesungen verwendete, vom Autor mit zahlreichen „Einfügungen“ mit Tinte, Bleistift, rotem oder blauem Farbstift über und unter den Zeilen sowie am Spaltenrand, vor allem aber am Seitenrand versehen worden. Einfügungszeichen zeigen die von Frohschammer vorgesehe- <?page no="22"?> 14 ne Verortung einer „Einfügung“ im Grundtext an. Demgegenüber können jene zahlreichen „Randbemerkungen“, die über kein Einfügungszeichen verfügen, nur unter Vorbehalt dem ursprünglichen Textbestand zugeordnet werden. Soweit Einfügungen und Randbemerkungen dem Grundtext inhaltlich gut und grammatikalisch vertretbar zugeordnet werden können, werden sie vom Herausgeber mit „ “ und „ “ versehen in den Text eingefügt, wobei in der Fußnote genaue Angaben zum Ursprungsort gemacht werden. Randbemerkungen und in seltenen Fällen auch Einfügungen, die entweder dem Grundtext nicht gut zugeordnet werden können oder die den Argumentationsverlauf erheblich stören würden und intransparent werden ließen, werden in Fußnoten zitiert. „ “ bzw. „ “ signalisieren Einfügungen in Einfügungen, Einfügungen in Randbemerkungen o.ä., wobei in der Fußnote der exakte Ursprungsort der Einfügungen vermerkt ist. „[*]“ steht für ein unlesbares Wort, „[**]“ steht für zwei, „[***]“ für drei oder mehr unlesbare Wörter, „[+]“ steht für einen unlesbaren Buchstaben, „[++]“ steht für zwei, „[+++]“ für drei oder mehr unlesbare Buchstaben, wobei die Zahl der ausgelassenen Wörter bzw. Buchstaben nicht immer mit Sicherheit festzustellen ist. Unsichere Lesarten werden mit „(? )“ gekennzeichnet und von „[? ]“ als Hinweis auf ein im Original nicht vorhandenes, von der Grammatik her aber gefordertes und daher vom Herausgeber ergänztes Fragezeichen unterschieden. Der Text ist - von fremdsprachlichen Zitaten abgesehen - in deutscher Sprache verfasst. Die Schreibschrift Frohschammers bildet eine Mischung aus lateinischer und deutscher Schrift (Sütterlinschrift). Die Wörter sind vielfach durch Auslassung von Buchstaben abgekürzt, wobei sich zwar bestimmte Vorlieben Frohschammers ausmachen lassen, eine exakte Regel allerdings nicht feststellbar ist. Gelegentlich lässt sich nicht sicher sagen, ob ein Buchstabe vorhanden ist oder nicht. Nicht immer sind „ss“ und „ß“ zweifelsfrei zu unterscheiden. Die Abkürzungen sind in der vorliegenden textkritischen Ausgabe konsequent aufgelöst und die fehlenden Buchstaben in eckigen Klammern ergänzt. Gleiches gilt für fehlende Satzzeichen. Nur selten wird an jenen Stellen, wo ganze Wörter fehlen, wenn dies dem Herausgeber zum besseren Verständnis des Textes nötig erscheint, ein fehlendes Wort ebenfalls in eckigen Klammern eingefügt. Unterstreichungen sind grundsätzlich nicht übernommen. Was die Seitenzählung anbetrifft, so hat Frohschammer selbst die vierseitigen Bogen bogenmäßig gezählt, indem er am rechten oberen Seitenrand der ersten Seite des jeweiligen Bogens beispielsweise „Metaphysik 16“ anmerkte, wobei „16“ für den gesamten Bogen steht. Die Abteilung Altes Buch der Universitätsbibliothek hat zusätzlich beide Textfassungen je für sich foliiert, so dass jede Vorderseite eines Bogens mit Bleistift nummeriert ist. Eine solche Blattziffer umfasst dabei jeweils Vorder- und Rückseite, so dass ein vierseitiger Bogen als zwei Blätter mit zwei Nummern gezählt wird. Für die vorliegende Edition haben wir diese Zählung übernommen, wobei wir zur Kennzeichnung der Vorderseite jeweils „r“ (recto) und der Rückseite jeweils „v“ (verso) ergänzt haben. Da die einzelnen Seiten von Frohschammer spaltenweise be- <?page no="23"?> 15 schrieben wurden, wobei auf der einen Spalte sich jeweils der durchlaufende Grundtext und auf der anderen Einfügungen und Randbemerkungen zum Grundtext finden, haben wir zusätzlich „r“ für die rechte und „l“ für die linke Spalte vermerkt. Die Angabe [15rl] meint so die linke Spalte der Vorderseite von Blatt 15, die Angabe [7vr] hingegen meint die rechte Spalte der Rückseite von Blatt 7. Die Zahlen in den Registern geben die Seitenzahlen der vorliegenden Edition wieder. Erste Fassung der „Metaphysik“ einschließlich der Beilage zur Metaphysik Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 1r 1 1v - 2r - 2v - 3r 2 3v - 4r - 4v - 5r 3 5v - 6r - 6v - Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 7r 4 7v - 8r - 8v - 9r 1 9v - 10r - 10v - 11r 2 11v - 12r - Zweite Fassung der „Metaphysik“ Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 1r 1 1v - 2r - 2v - 3r 2 3v - 4r - Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 4v - 5r 3 5v - 6r - 6v - 7r 4 7v - <?page no="24"?> 16 Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 8r - 8v - 9r 5 9v - 10r - 10v - 11r 6 11v - 12r - 12v - 13r 7 13v - 14r - 14v - 15r 8 15v - 16r - 16v - 17r 9 17v - 18r - 18v - 19r 10 19v - 20r - 20v - 21r 11 21v - 22r - 22v - Foliierung in der vorliegenden Edition Bogenzählung Frohschammers 23r 12 23v - 24r - 24v - 25r 13 25v - 26r - 26v - 27r 14 27v - 28r - 28v - 29r 15 29v - 30r - 30v - 31r 16 31v - 32r - 32v - 33r 17 33v - 34r - 34v - 35r 18 35v - 36r - 36v - <?page no="25"?> 17 B. J AKOB F ROHSCHAMMER : M ETAPHYSIK (Text mit kritischem Apparat) 1 Metaphysik Winter-Semest[er] 1856/ 57 (Maerz) 2 I [.] Einl[ei]t[u]ng. 1. 3 Zustand der Philos[ophie] in der G[e]g[e]nw[a]rt [.] - 4 a) Gleichgült[i]gk[ei]t im Allgem[einen,] die si[c]h au[c]h Studir[en]d[en] mitgeth[ei]lt. 5 Vor einig[en] [**] - 6 1 „1“ am oberen Seitenrand [1rr]; „1“ bezeichnet den Bogen. 2 Darunter und am linken Spaltenrand [1rl] mit Bleistift: „ “ “ 1858 (3 Maerz) 1859 (10 März) (1860. 12 März) 1861. 13 März 1862 14 März 1863. 13 März 1864 - (abgebroch[en] d[urc]h Tod d[es] K[öni]gs 20. März [)] 1865. 15 März.“. Die zwei Unterführungszeichen vor „1858 (3 Maerz)“ stehen für „Winter-Semest[er]“ aus der Zeile darüber. 3 Ein korrespondierender Punkt „2.“ ist unauffindbar. 4 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]: „Recapit[ulatio] Sommer-Sem[ester] 1857. - (Die Einl[ei]t[un]g in d[ie] R[e]l[i]g[io]nsphil[osophie] ist eig[e]ntl[ich] schon g[e]geb[en] (I [.] Sem[ester]) indeß etc. - Wie ich damals s[c]hon bemerkt [,] liegt mein[er] Auff[a]ß[un]g der Philos[ophie] die Ueberzeug[un]g zu Grunde, d[a]ß man nach 2 Seit[en] hin Opposit[ion] erheben, u[nd] 2 verkehrt[en] „philos[ophischen]“ über der Zeile Richt[un]g[en] entgegen tret[en] müße. Erst[e]ns der modern[en] subjectivist[i]sch-unhistor[ischen] Philos[ophie,] die m[e]hr subj[ectiv-] logische u[nd] dialekt[ische] Phantasie ist [,] willkührl[ich] u[nd] haltlos. Zw[e]it[en]s der Auctoritätsphilos[ophie] od[er] Repristinati[on] d[er] Scholastik - eig[en]tl[ich] scholastische Theologie. -)“ 5 Über der Zeile eingefügt. 6 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="26"?> 18 b) Suchen nach Neuem od[er] Beßerem v[on] Seite der wirkl[ich] Philosophirend[en.] a) Festh[a]lt[e]n od[er] Mischen der neuen Philos[ophie] v[on] Kant, F[riedrich] Heg[el], Sch[e]ll[i]ng [,] Feuerbach - d[a]s ist überwund[ener] Standp[u]nkt u[nd] Reaction - 7 [.] b) Rückkehr z[ur] Mittelalterl[ichen] Phil[o]s[ophie,] die so lange die Welt beherrscht - währ[en]d d[ie] neue[r]e nicht. γ) Neuer Weg [,] den wir gehen woll[en,] um den Sub[e]ct[ivi]sm[us] der neu[en] u[nd] den bloß[en] Object[i]v[i]sm[us] d[e]s Mittelalters zu vermeid[en.] - D[a]g[e]g[en] (d[a]s (Histor[ische]) 8 [,] d[a]s Positive d[e]s Mittelalters mit den 9 Principi[en] der neu[eren] Philos[ophie] zu verbind[en]. 10 II [.] Aufgabe der Philosophie üb[er]h[au]pt. Begr[i]ff - zugl[e]i[c]h erled[i]gt 11 a) Aufg[a]be der Philos[ophie] kurz: Die Wahrh[ei]t 12 zu erforsch[en,] zu find[en], zu genieße[n] 13 , anzuwend[en] 14 . b) Untersch[ie]d der Philos[ophie] v[on] den üb[ri]g[en] Wiss[e]nsch[a]ft[en,] die auch die Wahrh[ei]t such[en] u[nd] finden woll[e]n Randbemerkung am Seitenrand [1rr]: „ad a β) D[a]s Streb[en] b[e]ginnt auch in d[er] Philos[ophie] wieder - z[um] gut[en] Zeich[en] für uns[ere] Z[ei]t u[nd] Volk - daß die Blasirth[ei]t noch nicht so sehr üb[e]rhand genomme[n], noch nicht unheilbar gew[o]rd[en].“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [1rr] mit Bleistift: „Ein blasirt[e]s, unmetaphys[isches] Volk geht „a)“ über der Zeile e[n]tw[e]der unter od[er] b) muß d[u]rch eine neue R[e]l[i]g[io]n wiederg[e]bor[en] w[e]rd[en] od[er] c) muß ei[ne] Metaphysik neu zu gewinn[en] vermög[e]n [.] -“ 7 In und unter der Zeile eingefügt. 8 Runde Klammer vor „Histor[ische]“ irrtümlich stehengeblieben. 9 „den“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „dem“. 10 Randbemerkung am Seitenrand [1rr] mit Bleistift: „1859 1) Unters[c]h[ie]d der Metaphysik v[on] d[en] bish[eri]g[en] Unt[e]rsuch[u]ng[en] - 3) [„3)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „2)“] Wichtigk[ei]t derselb[en] 2) Gleichgült[i]gk[ei]t geg[en] [„geg[en]“ überschreibt unleserliches Wort] d[ie]s[e]lbe i[n] d[er] Geg[en]w[a]rt [-] Blasirtheit - 5) [„5)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „4)“] Nothw[en]d[i]gk[ei]t [,] v[on] d[er] Phil[o]s[ophie] zuvor üb[er]h[au]pt zu h[a]nd[e]ln. 4) Nothw[e]nd[i]gk[ei]t einer Reform g[e]g[en] beide Extreme“. 11 Unter der Zeile mit Bleistift. 12 Über der Zeile mit Bleistift: „(Historis[c]h-philosophie“ (sic! ). Die schließende runde Klammer fehlt. 13 Über der Zeile mit Bleistift: „Seligk[ei]t“. 14 Über der Zeile mit Bleistift: „Weish[ei]t“. <?page no="27"?> 19 ad b [)] Anfängl[ich] war auch k[e]i[n] Unters[c]hi[e]d [.] - 15 c) Versuche [,] die Philos[ophie] in ihr[em] B[e]st[a]nd zu sichern d[ie]s[e]n empiris[c]h[en] Wiss[e]nsch[a]ft[en] g[e]g[en]üb[e]r - a) indem man 16 ihr ein anderes Object (Erk[e]n[n]t[ni]ßg[e]g[en]st[an]d) [,] näml[ich] d[a]s Erkennen, Wiss[en] selbst vindicirte [.] Wissens[c]h[a]ftslehre - Ontologie, Logik - das weis[en] ihr meist Naturfors[c]h[e]r [,] Jurist[en], Theolog[en] zu. Formale Wahrheit. 17 ad a An u[nd] für sich kö[nn]te man das Philos[ophie] nenn[en,] all[e]i[n] 1) kein recht[e]r Grund für d[ie]s[e]n Nam[en] - da Wahrh[ei]t u[nd] We[i]sh[ei]t d[a]d[u]r[c]h nicht zu erlang[en.] - 2) Es wird ei[n]e ga[n]z and[e]r[e] Wiss[en]sch[a]ft Metaphysik auch so gen[a]nnt - b[e]ide könn[en] [n]i[c]ht zugl[eic]h Phil[o]s[ophie] s[e]y[n] - sie hab[en] [n]i[c]hts Gemeinschaftl[iches] - der Metaphys[ik] aber gebührt der Name eher. 18 b) Ind[em] man ihr dass[e]lbe Object, aber eine and[ere] Erk[e]n[n]t[ni]ßw[ei]se zuschrieb - Constr[uction] à priori. Deduction 19 γ) D[a]ss[e]lbe Object wie die and[eren] Wiss[en]s[c]h[a]ft[en,] aber umfaßender, encyclopädis[c]her - Philos[ophie] = Encyclopädie Da müßte also die Phil[o]s[ophie] v[on] all[en] and[eren] Wiss[e]ns[c]h[a]ft[en] borgen - das b[e]ste [,] das sie gefund[en.] - Sie wäre gleichsam auf Action gegründet. - Philosophie = Wiss[e]ns[c]h[a]ft v[om] Allgemein[en] - 20 d) Es bleibt noch üb[ri]g [,] der Philos[ophie] dies[e]lb[en] Objecte, wie d[en] andern Wiss[e]ns[c]h[a]ft[en] zu vindicir[en], aber eine andere Wahrh[ei]t z[um] G[e]g[e]nst[a]nd der Erk[enn]t[n]iß zu machen. Was ist nun d[ie]se andere Wahrh[ei]t, dere[n] Erfors[c]h[un]g Aufg[a]be der Philos[ophie] ist. Die and[ern] Wiss[e]nsch[a]ft[en] erforsch[en] Wahrh[ei]t im Sinne v[on] Wirkl[i]chk[ei]t - Jurisprud[en]z - Ges[c]hichte - Lüge etc. Naturwiss[en]s[c]h[a]ft [,] z. B. Chemie 15 Randbemerkung am Spaltenrand [1rl] mit Bleistift. 16 In der Zeile folgendes „ihne[n]“ gestrichen. 17 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 18 Randbemerkung am Spaltenrand [1rl] mit Bleistift. 19 In die Zeile mit Bleistift eingefügt. 20 Einfügung am Seitenrand [1rr] mit Bleistift. <?page no="28"?> 20 Fäul[n]iß gl[e]i[c]hviel wie St[e]rbe[n] (? ) selbst Theologie. Philos[ophie] sucht Wahrh[ei]t i[m] Sinne v[on] Idealität. Die Philos[ophie] u[n]tersu[c]ht z. B. [,] ob das [,] was Recht[en]s ist [,] au[c]h Recht sey - ob das, was die Theol[o]gie als Off[en]b[arun]gs-Wahrh[ei]t anni[mm]t [,] au[c]h a) 2) 21 Off[en]b[arun]g [,] b) 1) 22 Wahrh[ei]t sey [.] - Sie [m]uß das, wie könnte sie d[enn] so[n]st M[+++] etc. beurth[ei]l[en]? 23 e) 24 Ab[e]r auch d[en] Ursp[run]g u[nd] letzt[en] Gru[n]d all[e]s Dasey[en]d[en] läßt man ihr zu erfors[c]h[en.] 25 ad II S[c]hl[u]ß [: ] Wir si[n]d so w[en]ig in V[e]rl[e]g[en]h[ei]t [,] d[e]r Phil[o]s[ophie] [e]i[ne] Aufg[abe] zu vi[n]dicir[en], d[a]ß wir vi[e]l[me]hr u[n]ter viel[en] u[n]gl[eic]h[en] Aufg[a]b[en] erst wähl[en] [m]üß[en]. - 26 [1rl/ 1vr] Welches ist n[u]n philos[ophische] Fors[c]h[un]g od[er] si[n]d alle solche? Erk[enn]t[n]iß formaler Wahrh[ei]t [,] Erk[enn]t[n]iß idealer W[a]hrh[ei]t u[nd] E[r]fors[c]h[un]g d[e]r letzt[en] Grü[n]de. 27 21 Über der Zeile mit Bleistift, eventuell als Ersatz für „a)“ in der Zeile gedacht, das allerdings nicht gestrichen ist. 22 Über der Zeile mit Bleistift, eventuell als Ersatz für „b)“ gedacht, das allerdings nicht gestrichen ist. 23 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]. 24 Über der Zeile mit Bleistift. 25 Randbemerkung am linken Spaltenrand [1rl] mit Bleistift. Randbemerkung am Seitenrand [1rr]: „Recap[itulatio: ] I[c]h habe am Schl[u]ße d[es] v[e]rg[angenen] Semest[ers] zu zeigen versucht, daß die bish[e]r[i]g[e] Auff[a]ß[un]g der Metaphysik - „d. h.“ über der Zeile [„als“ in der Zeile gestrichen] der Philos[ophie] im streng[en] eminent[en] Sinn, die auf Erk[e]n[n]tn[i]ß d[e]s Absolut[en] im Unt[e]rs[c]h[ie]d v[om] Relativ[en], V[e]ränderl[ichen] ausgeht - d[a]ß d[ie]se „bish[erige]“ über der Zeile Auff[a]ß[un]g d[ie]s[e]r Metaphys[i]k, sage ich, als eine rein rationelle, gänzl[ich] unhistor[ische] Wiss[e]ns[c]h[a]ft verfehlt, ja unmögl[i]ch sey - u[nd] nur d[u]rch eine Täusch[un]g zu Stande komme - u[nd] ich habe angegeben, [„auf“ in der Zeile gestrichen] welch [„welch“ korrigiert durch Streichung ursprüngliches „welcher“; in der Zeile folgendes „W[ei]se“ gestrichen] eine Reform damit vorzunehmen sey, so daß sie eine rationelle, d. h. ein[e] auf d[ie] m[en]s[c]hl[iche] V[e]r[n]u[n]ft gegrü[n]dete Wiss[e]nsch[a]ft zwar bleibt [,] zugleich aber auch „auf“ über der Zeile der [„der“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „das“] Geschichtl[ichen] Basis ruht. Es wurde damals auch bemerkt, d[a]ß wir d[am]it zwei Extrem[e]n i[n] d[er] G[e]g[e]nw[a]rt e[n]tgeg[en] tret[en] - d[em] Subject[i]v[i]sm[us] - u[nd] der Auctoritätsphil[o]s[ophie] od[er] mittelalt[e]rl[ichen] Theologie, die man als Philos[ophie] gelt[en]d mach[en] will. - Da Alles darauf ankommt [,] d[ie]s[e] Wend[un]g d[e]r Philos[ophie] richt[i]g zu v[e]rsteh[en] - da noch V[o]rurth[ei]le g[e]g[en] d[ie]s[e] Auff[a]ß[un]g vorh[a]nd[en] - u[nd] Ei[n]ige v[on] ih[nen] je[n]e Vortr[ä]ge [n]i[c]ht gehört hab[en] - so will ich d[en] H[au]pti[n]h[a]lt d[e]rs[e]lb[en] i[n] [m]ögl[ic]hst[er] Kürze wiederhol[en]: Wir si[n]d ausgeg[an]g[en] v[on] d[er] Fr[a]ge: Was Phil[o]s[ophie] sey u[nd] welche Aufg[abe] sie zu lös[en] habe etc.“ 26 Randbemerkung am Seitenrand [1vl] mit Bleistift. <?page no="29"?> 21 III [.] Begriff und Aufgabe der Metaphysik Der letzte Gru[n]d all[e]s S[e]y[n]s u[nd] Vollk[ommenhei]t - kann nur das an si[c]h Sey[en]de u[nd] Voll[kommene] s[e]y[n]. 28 a) Soll alles Daseyende unter den Gesichtspunkt der Ideen gestellt - der Idee der Vollkomm[e]nh[ei]t 29 [,] des Wahren, Guten, Schönen - und darnach beurth[ei]lt werden, d. h. soll eine Philosophie der Gesch[i]chte, der Natur, des Rechtes, des Schönen [,] Kunst 30 [,] der Theologie mögl[i]ch werden, so muß die Idee d[e]s Rechtes, des Guten, Schönen, Wahren selbst zuvor erkannt seyn - d. h. das Wahre, Gute, Schöne an sich [,] das vollkommen Wahre etc. Oder u[n]tersu[c]ht w[e]rd[en,] ob d[ie]se Idee[n] [n]i[c]ht bloße Fictionen sind [,] so[n]d[ern] real[en] Grund hab[en.] 31 NB [: ] Man will wissen, ob wahr, gut etc. nur subj[ective] Einfälle der M[en]s[c]h[en] sind od[er] nicht - ob also das ganze geist[i]g[e] Reich [,] das die M[en]s[c]h[en] aufgebaut u[nd] zur Herrs[c]haft bri[n]g[en,] i[n] d[e]r Geschichte (der Natur g[e]g[en]über) ei[nen] object[iven] f[e]st[en] Gru[n]d habe - ob d[em] Gut[en] ei[n] an sich Gutes e[n]tspreche etc. 32 b) Die Wiss[e]nsch[a]ft also [,] die d[ie]s[e]s zu erkennen hat [,] wird die philos[ophische] Grundwissenschaft, d[ie] Fundamental-Philosophie od[er] Centralphilos[ophie] seyn, um welche sich alle üb[ri]g[en] philos[ophischen] Disciplinen, d[e]s S[c]hönen Aesthetik 33 , des Guten (Moralphilos[ophie], Ethik) [,] des Rechtes etc. anschließ[en] als Peripherie. NB [: ] Selbst die Urth[ei]le üb[er] d[a]s S[c]höne gehe[n] aus d[e]r r[e]l[i]g[iö]s[en Anschauung hervor = himmlisch, göttl[ich] = s[c]hö[n.] 34 27 Randbemerkung am oberen Spaltenrand [1vr] mit Bleistift. Randbemerkung am Spaltenrand [1vr] mit Bleistift: „real[++] D[+++]- u[nd] ideale Wahrh[ei]t -“. 28 Unter der Überschrift mit Bleistift eingefügt. 29 Über der Zeile. 30 Über der Zeile. 31 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 32 Randbemerkung am Seitenrand [1vl] mit Bleistift. 33 Über der Zeile. 34 Randbemerkung am Seitenrand [1vl] mit Bleistift. <?page no="30"?> 22 c) Und d[ie]s[e]s an sich Wahre, Gute 35 etc. od[er] das absolut, unbedingt Vollkommene zu erforschen [,] ist Aufgabe der sog[enannten] 36 Metaphysik. - Metaphysik ist die Wiss[e]ns[c]h[a]ft v[om] Uebersinnl[ichen], v[om] Reich der Ideen, v[on] der Idee d[e]s Absoluten, v[on] d[er] Gotth[ei]t. NB [: ] Das ist Aufg[a]be [,] wie verschied[en] man sie auch zu löse[n] suchte u[nd] sucht [.] - 37 d) Geschichtl[iches] üb[er] d[ie] Metaphysik - D[ie]s[e]s wurde au[c]h v[on] jeh[e]r als Aufg[abe] d[er] Metaphys[ik] klar od[er] u[n]klar betr[ac]htet [.] Nur als 38 Fu[n]da[men]talphilos[ophie] galt sie [n]i[c]ht [.] - 39 e) Ob nicht Kritik der V[e]rnunft eig[en]tl[ich] Fundament[a]l-Phil[o]sophie sey [.] - Und wie es sich mit d[em] Räsonn[e]m[en]t für d[en] Ideal[i]sm[us] verhalte (d[a]ß wir nur immer Beweg[un]g[en] u[nd] Fu[n]cti[onen] wahr[ne]h[men,] [n]i[c]hts Objectives). 40 IV [.] Möglichkeit der Metaphysik. Nothw[e]nd[i]gk[ei]t d[e]r Metaphysik 41 A) a) Mögl[i]chk[ei]t des Erkennens d[e]s Absolut[en], der G[o]tth[ei]t bestritten v[on] d[en] Naturfors[c]hern 42 b) bestritt[en] v[on] d[en] 43 Glaubens-Eiferern u[nd] Traditionalist[en] - 44 [.] 35 Einfügung am Seitenrand [1vl] mit Bleistift: „ist zugl[e]i[c]h d[e]r letzte Gru[n]d alles S[e]y[n]s u[nd] „aller“ über der Zeile eingefügt Vollk[ommen]heit“. 36 Über der Zeile. 37 Unter der Zeile eingefügt. 38 Über der Zeile mit Bleistift. 39 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 40 Randbemerkung am Seitenrand [1vl]. 41 Unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 42 Randbemerkung am Spaltenrand [1vr] mit Bleistift: „a) die Naturf[o]rs[c]h[er] hab[en] k[e]i[n] R[ec]ht zu d[ie]s[e]r B[e]h[au]pt[un]g b) sie s[c]had[en] si[c]h selbst. c) Beei[n]trä[c]ht[i]g[un]g d[e]s Wiss[en]s[c]h[a]ftl[ichen] Gebiets um d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Gebiet d) die Naturwiss[en]s[c]h[a]ft b[e]d[a]rf d[e]r Ergänz[un]g“. 43 Über der Zeile mit Bleistift: „Form[a]l[i]s[ten]“ (? ). 44 Unter der Zeile eingefügt. Randbemerkung am Seitenrand [1vl] zuerst mit Tinte, ab „3)“ mit Bleistift: „ad IV b) 1) Da kann d[er] Glaube selbst nur mehr [e]i[n] blos bli[n]der [,] d[a]h[er] auch eig[en]tl[ich] werthloser Act sey[n] „passiv nur“ über der Zeile [.] - D[er] M[en]s[c]h nur passiv [.] Man ehrt G[o]tt [n]i[c]ht [,] w[enn] ma[n] sein Ges[c]höpf recht arms[e]lig auffaßt [.] <?page no="31"?> 23 c) Aufgehob[en] thatsächl[ich] v[on] den Atheisten u[nd] Pantheisten. - ( 45 B) Angenommen wird d[ie]se Mögl[i]chk[ei]t v[on] den Rationalisten [.]) V) Wie die Metaphysik ihre Aufgabe lösen [,] d. h. das Absolute, Göttl[iche] erkennen kann. 1) Ob d[u]r[c]h natürl[iche] V[e]r[n]u[n]ft [.] - Ob es ei[n]e solche gibt [.] - 46 2) 47 A) Ob durch bloße Betracht[u]ng der Natur? Natural[isten,] Rationalist[en] 48 a) Viele Naturfors[c]her mein[en] das [.] Aristoteles - S[c]hol[a]stik[e]r - Rationaliste[n] 49 - Auch man[c]he Theologen die S[c]holastik[e]r 50 si[c]h berufend auf Röm 1. Kosmol[ogischer] - teleol[ogischer] Bew[eis] 51 b) Dieß nicht möglich - d[u]r[c]h die 52 Betr[ac]ht[un]g d[e]s Häßlich[en] kommt man nicht z[ur] Erk[e]n[n]t[ni]ß (Idee) des S[c]hönen [.] - V[om] Mat[e]riell[en] 2) Der Glaube wäre alles S[c]hutzes beraubt - u[nd] der wiss[en]s[c]h[a]ftl[ichen] Forsch[un]g „in“ über der Zeile and[eren] Gebiet[en] preisg[e]geb[en.] 3) F[+++] - ohne P[r]üfu[n]g - 4) [„4)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „3)“] G[e]g[e]n Tradition[a]l[i]sm[us.] - Es wär[e] keine V[e]rgröß[e]r[un]g (od[er] V[e]rei[ni]gu[n]g (? )) d[e]s Erk[enn]t[n]ißgebiet[e]s mögli[c]h [.] - Der Traditi[ona]l[i]s[mus] als neue (? ) Ansi[c]ht hätt[e] s[e]lbst [n]i[c]ht [en]tst[e]h[en] kö[nnen]. - A) g[ei]st[i]g[es] Thu[n] ohne Worte (? ) B) Wort ohne S[inn,] oh[ne] D[en]k[en] C) D[ie] Ges[c]hi[c]hte z[e]igt b[e]st[än]d[i]g Aend[erun]g[en]“ in und unter der Zeile ergänzt “. 45 „d)“ in der Zeile gestrichen. 46 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 47 Vor der Zeile mit Bleistift. 48 Über der Zeile mit Bleistift. Dazu die Randbemerkung am Seitenrand [1vl] mit Bleistift: „Ob zum G[o]tt[e]sbewußtsey[n] - od[er] auch nur zur Gott[e]s-Erk[enn]t[n]iß b[e]i[m] sch[on] geweckt[en] G[o]tt[e]sb[e]w[u]ßts[eyn] zu komm[en] ist [.] - Auch di[e]ß nicht [,] obwohl z[ur] Aufkläru[n]g die Natur vi[e]l b[e]itr[ä]gt - ja (? ) d[a]s logische Gerüst aus d[ie]s[e]r geno[mmen] wird [.] - E[in] Beweis we[n]igst[en]s [n]i[c]ht [.] - Die Natur ist ni[c]ht Lehrmeist[e]ri[n] d[e]s M[e]ns[c]h[en.]“ 49 Über der Zeile mit Bleistift. 50 Über der Zeile mit Bleistift. 51 Unter der Zeile mit Bleistift. <?page no="32"?> 24 nicht ohne Sprung z[um] Geistig[en.] - V[om] Natürl[ichen] nicht z[um] Uebernatürl[ichen], v[om] Ges[c]haff[enen] ni[c]ht z[um] Unerschaffe[nen.] ad b [)] Die Welt ist nicht erkannt noch [.] - 53 [1vr/ 2rl] c) Die erst[en] Philos[ophen] - Jonisch[e] Philos[ophen] Atomistiker 54 u[nd] Pythagoras 55 zeig[e]n das [.] - 56 D[u]r[c]h Ratiociniu[m]. 57 d) V[on] d[er] Natur - auf d[ie]s[e]r Leiter kann man nicht z[um] Himmel emporsteigen [.] - Die Natur v[on] jeher größte Verführeri[n] geg[en] G[o]tt u[nd] Idee[n] - practis[c]h u[nd] dann auch theor[e]tis[c]h. Zweckmäß[i]gk[ei]t der Natur - Weish[ei]t d[e]r Einri[c]ht[un]g [.] 58 e) Wenn d[a]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] historis[c]h geweckt ist, dann all[e]rdi[n]gs dient sie außerord[en]tl[ich] z[ur] Erk[en]nt[n]iß G[o]tt[e]s. - Ohne dieß ist sie ein vers[c]hloßenes Buch. - Kosmolog[ischer] u[nd] teleolog[ischer] Beweis. 59 Zur Erläuterung (d[e]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[e]y[n]s) d[e]s Wes[en]s u[nd] Wirk[en]s G[o]tt[e]s - aber nicht zu[m] Beweis dienlich. - 60 52 Über der Zeile. 53 Randbemerkung am Spaltenrand [1vr] mit Bleistift. 54 Über der Zeile eingefügt. 55 Unter der Zeile mit Bleistift. 56 Unter dem Gedankenstrich steht ein kleiner senkrechter Strich, evtl. ein Komma. 57 Randbemerkung am Seitenrand [2rr] mit Bleistift. 58 Randbemerkung am Seitenrand [2rr] mit Bleistift. 59 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 60 Randbemerkung am Seitenrand [2rr] mit Bleistift. <?page no="33"?> 25 B) Ob durch bloßes Denken Fühl[en] - S[c]hau[en] - dann (modern[es]) D[en]k[en] - 61 - à priori - das Absolute zu erkennen. (Ideal[i]sm[us]) 62 II [)] 63 Auch das ist nicht möglich, 64 a) der Natur der Sache nach, denn sollte das gelingen [,] so müßte der M[e]nsch[e]ng[ei]st selbst absolut seyn, um durch sein Denken u[nd] in sein[em] Denken sich zu gewinnen; - es kommt d[a]h[er] bei d[ie]s[e]m einseit[i]g[en] Unternehmen der Mensch dahin [,] sein[e] Gedanken, sein[en] Begriff für d[a]s Absolute zu halten. b) Dieß zeigt die Geschichte. D[ie] Eleaten - a) I 65 th[ei]lw[ei]se Plato u[nd] Aristot[eles] (wenigst[e]ns s[c]hwankend) [,] später (th[ei]lw[ei]se Cartes[ius]) [,] II 66 Spinoza [,] der seinen Begr[i]ff v[on] Substanz z[um] G[o]tt machte. - Später besond[ers] Hegel mit s[einem] Begr[i]ffssystem. Hegel Seyn [-] Schelling Id[en]t[i]t[ä]t v[on] Sey[n] u[nd] D[en]k[en] - Anselm B[e]gr[i]ff G[o]tt[e]s 67 [.] 61 Über der Zeile mit Bleistift. 62 Randbemerkung am Seitenrand [2rr]: „B[e]i kei[ne]r Wiss[en]sch[a]ft ist d[a]s mögli[c]h - wie sollte es b[e]i d[e]r höchst[en] sey[n]? I [)] a [)] Der Geist kann sich nicht isolir[en,] auf sich selbst stell[en.] I [)] b [)] Eig[en]tl[ich] d[u]r[c]h Abstraction - denn ein allgem[einer] Satz ist nicht eine unmittelbare Setzung d[e]s G[ei]st[e]s [,] s[on]d[ern] ist ein sehr Vermitteltes, d[u]r[c]h Abstracti[on] Gewonnenes [.] - II [)] Wäre es aber auch u[n]mittelb[are] Setzu[n]g [,] so wäre doch k[e]i[ne] Erk[enn]t[ni]ß G[o]tt[e]s zu gewi[nnen.] (ad I [)] Aus d[em] abstract[en] B[e]gr[i]ff erkennt man nur das, warum der abstr[acte] B[e]gr[i]ff gewonn[en] ist [.] -) D[a]s absolute Denk[en] könnte all[en]f[a]lls in einer Monade d[a]s ganze Univers[um] sehe[n] - weil es die ganz[e] B[e]d[e]ut[un]g, d[en] g[a]nz[en] Zusa[mmen]h[an]g sähe“. Daneben [2rr] die nicht sicher zuzuordnende Randbemerkung: „A) I [)] Abstraction (nicht Syllogismus) B) II [)] Construction C) III [)] Mystische, unmittelb[are] Schauung [*]“. 63 Vor der Zeile mit Bleistift eingefügt. 64 In der Zeile folgendes „der“ gestrichen. 65 Vor der Zeile mit Bleistift. 66 Vor der Zeile mit Bleistift. 67 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. Randbemerkung am Seitenrand [2rr]: „NB [: ] D[ie]se Methode will immer d[a]s g[ö]ttl[iche] D[en]k[en] u[nd] Erk[ennen] nachahme[n] u[nd] i[n] Ei[nem] Ged[an]k[en]act alles Erk[enn]bare zusa[mmen]faß[en] - all[e]i[n] d[e]r relat[iven] Natur gemäß wird immer ei[n]e Ei[n]seit[i]gk[ei]t daraus. - N[äm]l[ich] Endl[i]chk[ei]t u[nd] U[nen]dl[i]chk[ei]t - Nothw[en]d[i]gk[ei]t u[nd] Fr[e]ih[ei]t [.] - All[e]i[n] es geht dab[e]i immer Ei[ne]s über d[em] And[e]r[n] unter - u[nd] ma[n] sieht [n]i[c]ht Alles [,] sond[ern] nur Ei[ne]s. - Gott k[önn]te All[e]s seh[en] i[n] Ei[n]h[ei]t u[nd] do[c]h j[e]d[e]s[+++] [**] [.] - <?page no="34"?> 26 III [)] 68 d) 69 Dennoch ist das Denken v[on] d[er] höchst[en] Bedeut[u]ng bei d[er] Metaphysik u[nd] der immanente Inhalt d[e]s Mensch[e]ng[ei]st[e]s - ja [,] Grundbedi[n]g[un]g alles Erkenne[n]s, u[nd] Kritik 70 ist d[ie] eingeborne G[o]tt[e]sidee. - Wir w[e]rd[en] später sehen, in wie fern. - ad A 71 c) 72 II) 73 Aus 74 bloßen Begr[i]ffen läßt sich nun einmal, wie Kant schon bemerkt, das Absolute nicht herausklauben. - Ontolog[ischer] Beweis. Gewöhnl[iche] Ontologie als Fundamentallehre der Metaphysik. Man könnte v[ie]ll[ei]cht sagen: Aber der M[e]nsch[e]ng[ei]st hat doch die Ideen i[n] sich u[nd] auch die Uridee od[e]r Centralidee, die v[on] G[o]tt; soll also nicht die Metaphysik als Ontologie (Kategorienlehre), d[ie]se Ideen in ein B[e]gr[i]ffssystem entfalten, das man dann belieb[i]g anwend[en] könnte, in Theologie [,] Recht, Aesthetik etc. Hat d[er] M[en]sch also d[ie]s[e]n Inh[a]lt sein[e]r V[ern]u[n]ft [,] so muß er ih[n] entwick[e]l[n] könn[en.] - 75 Aber kann der Same wachsen u[nd] sich in Glied[e]r[un]g entfalten ohne die Naturbeding[un]g[en]? Kann ein Skelet wachse[n] ohne üb[ri]g[en] Leib? Kann der M[e]nsch[en]g[ei]st sich selbst à priori entwickeln ohne histor[ische] Einwirk[un]g? W[+++] es versu[c]ht [,] [+++]es Täus[c]h[un]g 76 So ist es auch mit d[er] G[o]tt[e]sidee - sie entfaltet s[ic]h nur in W[e]chselwi[r]k[un]g [.] Doch dad[u]r[c]h komm[en] wir schon z[ur] Beantwort[un]g d[e]r Fr[a]ge. 77 78 (e) Beides vereinigt hat (z[um] Th[ei]l Plato) [,] bes[onders] Aristot[eles,] doch auch schon Anaxagoras - u[nd] einigermaß[en] s[c]hon Empedocles [,] der Liebe u[nd] Haß z[um] Princip der Welt macht - also schon mens[c]hl[iche] Eigenthüml[i]ch- Fichte insbes[ondere] reine Construction - nicht blos Begr[i]ffsklauberei - sond[ern] Schaffen à priori [,] d. i. aus dem Wesen d[e]s G[ei]st[e]s. - Macht den subject[iven] Geist allein zur Quelle der ewigen Wahrheiten.“ 68 Vor der Zeile mit Bleistift. 69 „d)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „c)“. 70 Über der Zeile eingefügt. 71 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt; „d)“ in der Zeile gestrichen. 72 In der Zeile gestrichen: „Aber“. 73 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 74 „Aus“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „aus“. 75 In und unter der Zeile eingefügt. 76 In und unter der Zeile eingefügt. 77 Am Spaltenrand [2rl] eingefügt. 78 Einfügung am Seitenrand [2rr]. <?page no="35"?> 27 k[ei]t[e]n [,] Anthropomorphismus - Anaxag[oras] dann mit d[em] 79 νους noch mehr anthropomo[r]phesirend. -) 80 [2rl/ 2vr] C) I) 81 Ob aus der moral[i]sch[en] Natur des M[e]nsch[e]n das Absolute od[er] Gott zu erkennen sey? a) Schon in Sokrates find[en] sich d[ie] Anfänge d[ie]s[e]r Betracht[u]ngsw[ei]se. Die sittl[iche] Natur d[e]s M[e]nsch[e]n u[nd] d[a]s Daseyn ein[er] güt[i]g[en] u[nd] gerecht[en] G[o]tth[ei]t bringt er b[e]ständ[i]g in Zusammenh[a]ng, in B[e]z[ie]h[u]ng zu einander [.] b) In d[er] Folgezeit blieb dieß nun (stets) ein wicht[i]g[e]s Moment bei der Gründ[u]ng u[nd] Darst[e]ll[un]g der Metaphysik; in den Vordergrund trat es 82 od[er] vielmehr z[um] allein[i]g[en] Grund ders[e]lb[en] wurde d[ie] sittl[iche] Natur des M[e]nsch[en] gemacht v[on] Kant. c) Kant sprach dem M[e]nsch[e]n jede Mögl[i]chk[ei]t ab, theoretisch Gott, Unst[e]rbl[i]chk[ei]t, Freih[ei]t etc. [,] kurz d[a]s Uebersinnl[iche,] Transcendente ( bish[er] 83 G[e]g[e]nst[a]nd d[er] Metaphys[ik]) zu erkennen [.] - D[a]g[e]gen 84 durch s[eine] pract[ische] Natur, d[u]rch d[ie] sog[enannte] pract[i]s[c]h[e] Vernunft soll d[a]s Transcendente festgehalten werd[en] als Postulat des Sittengesetzes - d[e]s kategor[ischen] Imperativ’s [.] - 85 Kant ließ d[a]h[er] nur den moral[ischen] Beweis für das Daseyn G[o]tt[e]s - u[nd] was sich daran knüpft, gelt[en.] Allein: 4) 86 Sittengesetz u[nd] Glaube [,] R[e]l[i]g[io]n u[nd] Sittl[i]chk[ei]t können nie v[on] einander getrennt w[e]rden; sond[ern] 87 wird die Sittl[i]chk[ei]t Selbstdienst, Egoismus - R[e]l[i]g[io]n bloß[es] Gefühl u[nd] äuß[ere] Ceremonie. - Vielmehr müßen beide sich geg[e]nseit[i]g tragen u[nd] stützen. - Dies r[e]l[i]g[iö]- 79 Über der Zeile. 80 Die Einklammerung erfolgte im Nachhinein mit Bleistift. 81 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 82 Über der Zeile. 83 Über der Zeile. 84 „D[a]g[e]gen“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „D[a]d[u]rch“. 85 Randbemerkung am Seitenrand [2vl] mit Bleistift: „a) Um ein[en] Urheber d[e]s Sitt[en]g[e]setzes b) Um ei[nen] Rächer desselbe[n] u[nd] Vergelter zu habe[n].“ 86 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „1)“. 87 Gemeint: sonst. <?page no="36"?> 28 s[e] Gefühl [,] Glaube [,] muß b[e]stä[n]d[i]g redigir[en], d[a]ß die Sittl[i]chk[ei]t [n]icht in bloß[en] Selbstdi[en]st ausarte - s[on]d[ern] G[o]tt[e]sdi[en]st sey [.] - 88 2) Aus dem moral[i]s[c]h[en] Gefühl, aus dem sittl[ichen] Befehl od[er] Kategor[ischen] Imperativ als solchem kann man noch nicht auf d[a]s Daseyn G[o]tt[e]s ohne weitres schließ[en]; v[on] G[o]tt s[a]gt d[ie]s[e]r Befehl kein Wort, sond[ern] nur v[on] d[er] Pflicht u[nd] innern Nöth[i]g[un]g. Es fragt sich [,] ob das nicht ein bloßer Instinct sey, angethan dem M[e]nsch[e]n v[on] Natur aus, wie den Thier[en] ihre Triebe u[nd] das [,] was sie für ihre Natur u[nd] Erh[a]lt[u]ng thun müß[en], nur angethan ist. 89 3) Fichte hat in der That Gott [,] der aus d[ie]s[em] Sittengesetz gefolgert wurde [,] v[on] 90 Kant [,] zur bloß[en] moral[i]s[c]h[en] Weltordnung gemacht, d[ie]se moral[i]s[c]h[e] Weltordnung parallel der physischen spreche sich im Gewiss[en], i[m] Sitt[en]gebot aus u[nd] setze sich d[u]rch [.] - 1) 91 Zudem ist dann doch d[a]s Sittengesetz [,] Imperativ 92 [,] bei den verschied[enen] Völk[e]rn sehr verschieden - bei manchen schweigt er so gut, wie ganz [.] - D[er] I[m]p[e]rativ 93 Ist 94 also nicht so zuv[e]rläß[i]g [,] wie Kant meint [.] - 95 [2vr/ 3rl] 88 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. Randbemerkung am Seitenrand [2vl] mit Bleistift: „D[a]s Sitt[en]gesetz ist nicht correcter, sicherer [„Er“ in der Zeile gestrichen] erkannt als das Göttl[iche]. - Es find[en] sich die größt[en] Abweichungen - d[a]h[er] keine zuverläßige Basis -“. 89 Randbemerkung am Seitenrand [2vl] mit Bleistift: „Wird d[a]h[er] B[e]f[e]hl d[e]s Gewiss[en]s als v[on] G[o]tt k[ommen]d angesehe[n,] so ist man s[c]h[on] im Gebiet der R[e]l[i]g[ion].“ 90 In der Zeile gestrichen: „G[o]tt“. 91 In der Zeile gestrichen: „4)“. 92 Über der Zeile. 93 Über der Zeile. 94 Die Großschreibung von „Ist“ ist irrtümlich stehengeblieben. 95 Randbemerkung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift: „ad) C II) Günther’s Ansicht - v[om] Selbstbewußts[eyn] ausgeh[en]d - Ob nicht v[om] Selbstbew[u]ßts[eyn] u[nd] sei[ne]r Genesis auszugehe[n] sey (Günther) [.] Wenn man auch zu[m] Das[e]y[n] G[o]tt[e]s käme - so käme man doch [n]i[c]ht zur Erk[enn]t[n]iß d[e]r B[e]s[c]haff[en]h[ei]t G[o]tt[e]s oh[n]e imman[en]t[e] G[o]tt[e]sidee [.] - a) All[e]i[n] man käme nur zu Unbegreifl[i]chk[ei]t - alles Das[e]y[n]s - „u[nd]“ über der Zeile dann d[a]s E[n]tst[e]h[en] d[e]s leibl[ichen] M[en]sch[en] (ursp[rün]gl[ich]) eb[en]so unbegr[e]ifl[ich] als d[a]s d[e]s größt[en]. b) Zudem nicht sicher [,] ob, wenn wirkl[ich] der M[en]s[c]h (als Natur) einm[a]l da ist, [n]i[c]ht doch nach u[nd] nach d[a]s Bewußts[eyn] erwacht d[u]rch Zusa[mmen]s[e]y[n] mehrer[e]r M[e]ns[c]h[en] (fr[e]il[ich] [n]i[c]ht d[urc]h bl[o]ß[e]s Isolirts[e]y[n.] ad C II [)] Man wird v[on] d[er] Untersuch[un]g üb[er] d[en] Ursp[run]g d[e]s Selbstbewußtseyns immer zur Untersuch[un]g üb[er] d[en] Urspr[u]ng d[e]s M[e]ns[c]h[en] üb[er]h[au]pt geleitet [.] - Mit ihr[en] A[+++.]“ <?page no="37"?> 29 96 D) Noch immer also kehrt die Frage wieder: Wo ist die Quelle der ewigen Wahrh[ei]t[e]n (der Ideen) [,] aus denen die Metaphysik s[c]höpfen u[nd] ihr System v[on] Wahrh[ei]t[e]n aufbauen kann? I [)] 97 Ich sage nun [,] d[ie]se Quelle, woraus zu schöpfen v[on] der sik 98 [,] ist a) nicht die Natur [,] b) nicht der subj[ective] M[e]nsch[e]ng[ei]st für sich allein [,] c) nicht das Sittengesetz [,] sond[ern] d[ie]se Quelle ist das als histor[ische] Thatsache vorhandene rel[i]g[iö]s[e] Bewußtseyn, das in der M[e]nschh[ei]t factisch vorhandene G[o]tt[e]sbew[u]ßtseyn [,] Bewußtsey[n] d[e]s Absolut[en] - G[o]tt[e]s u[nd] d[er] subj[ectiven] Pot[en]z d[e]s M[en]sch[en] (V[e]r[n]u[n]ft) andrers[ei]ts 99 (R[e]l[i]g[io]n) [,] das als historis[c]h[er] Proceß die M[e]nschh[ei]t v[on] jeher durchdrungen u[nd] beherrscht hat u[nd] v[on] Geschlecht zu Geschlecht sich forttradirt als die höhere Deutung des menschl[ichen] Daseyns. Die Philos[ophie] hat die Aufg[a]be [,] d[ie]se practis[c]h u[nd] empiris[c]hhistoris[c]h vorhandene höh[ere] Deut[un]g d[e]s Lebens u[nd] die daraus hervorgehende Beurth[ei]l[un]g alles Daseyns zur Wiss[e]nsch[a]ft zu erheben. Di[e]ß liegt doch so nahe u[nd] doch hat man es b[e]stä[n]d[i]g üb[e]rs[e]h[en.] 100 - Sey keine Philosophie [,] sond[ern] Theologie [.] - 101 (Entst[an]d Geschr[e]i v[on] d[en] Philos[ophen] - die oft glaub[en], sie s[e]y[en] dann sch[on] große Philosoph[en], w[e]il sie v[on] d[er] Theologie gar [n]i[c]hts versteh[en] u[nd] v[e]rmiss[en].) 102 Nicht wenige Bedenken freil[ich] möge[n] sogleich d[a]g[e]g[e]n rege werden, Befürchtung[en] für die Fr[ei]h[ei]t u[nd] Selbststä[n]d[i]gk[ei]t der Philosophie - als werde sie Theologie od[er] Dieneri[n] der Theologie [.] - Eitle Bes[o]rgniß! 103 Erwägen wir Folgendes: a) Jede Wiss[e]nsch[a]ft muß ein[en] bestimmt[en] Erk[e]n[n]tn[i]ßg[e]g[en]st[an]d haben, mit Nichts läßt sich nichts anfangen, aus Nichts läßt sich nicht etwas im Denken mach[en,] also auch Metaphysik muß ein[en] G[e]g[en]st[an]d hab[en] d[e]s Erk[ennen]s - G[o]tt u[nd] d[ie] Idee[n] [.] - (für jede muß au[c]h d[e]r Geist gebildet w[e]rd[en]) 104 96 „Metaphysik 2“ am oberen Seitenrand [3rr]; „2“ bezeichnet den Bogen. 97 Nachträglich vor die Zeile gesetzt. 98 Über der Zeile mit Bleistift. 99 Über der Zeile und am Seitenrand [3rr] mit Bleistift. 100 Randbemerkung am linken Spaltenrand [3rl] mit Bleistift. 101 In und unter der Zeile eingefügt. 102 Randbemerkung am Seitenrand [3rr]; die Einklammerung erfolgte im Nachhinein mit Bleistift. 103 Randbemerkung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift: „Nicht Traditional[i]sm[us]“. 104 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. <?page no="38"?> 30 b) D[ie]s[e]r G[e]g[e]nst[a]nd 105 bietet sich uns aber nicht unmitt[e]lb[a]r dar, da er in ein[em] Jenseits verborgen ist - wir müßen d[a]h[er] von dem ausgehen, was v[on] ihm zunächst Zeugniß gibt, v[on] ihm spricht - um wiss[e]nsch[a]ftl[icher] Methode gemäß von dem uns Bekannten, u[nd] für uns Gewiss[en], zu dem an sich Gewiss[en], noch Unbekannt[en] zu kommen [.] - Dazu aber paßt nichts mehr als das r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßtseyn, d[a]s empiris[c]he Bew[u]ßts[eyn] G[o]tt[e]s u[nd] des Reiches der Ideen [.] - Haben wir Ursp[run]g, Wesen u[nd] B[e]d[e]ut[un]g d[e]s G[o]tt[e]sb[e]w[u]ßt[seyns] in d[er] M[en]s[c]hh[ei]t erkannt - dann hab[en] wir d[ie] Aufg[abe] d[e]r Metaphysik gelöst [.] - 106 c) Man muß ja vom Homogenen [,] Bekannten ausgehen [,] um zu dem homogenen Unbekannt[en] zu komm[en.] a) Wer das S[c]höne erforschen will [,] wird weder 1) à priori construir[en], abgesehen v[on] Allem vorhand[enen] S[c]hönen [.] 107 - 2) Er wird auch, wenn er üb[er] d[a]s Schöne forsch[en] will, die Idee davo[n] erkennen will, nicht über Geld u[nd] Handelsverh[ä]ltn[i]ße forsch[en,] sond[ern] 3) das Homogene Vorhand[ene] 108 wird er z[um] G[e]g[e]nst[a]nd der Forsch[un]g mach[en], das empiris[c]h, fact[i]s[c]h gegebene S[c]höne u[nd] Häßl[iche] wird er betra[c]ht[en.] b) Eb[en]so we[nn] Rechtsphilos[ophie] construirt w[e]rd[en] soll. [3rl/ 3vr] c) 109 So ist es auch bei der Metaphysik. Allerd[in]gs trägt der M[e]ns[c]h die Idee G[o]tt[e]s 110 etc. in sich, aber sie können sich nicht entfalt[en], wenn der G[ei]st nicht in den angemessenen Grund u[nd] Bod[en] verpflanzt sich findet. 111 105 Einfügung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift: „der Metaphysik (des Absolut[en]) [,] wie das b[e]i d[e]r Ges[c]h[ichte,] Naturwiss[e]ns[c]h[a]ft der Fall ist [.] Wir müß[en] uns ihn all[e]rdi[n]gs gewiss[e]rmaß[en] d[u]r[c]h d[a]s Denken erst erringen - aber da[m]it di[e]ß mögl[ic]h sey [,] [m]üß[en] wir v[on] etwas Bekannt[em,] d[a]s zunächst Z[e]ug[n]iß gibt - ausgeh[en,] u[nd] d[a]s ist d[a]s G[o]tt[e]sb[e]w[u]ßts[eyn,] R[e]l[i]g[ion.] -“ 106 Randbemerkung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift. 107 Randbemerkung am Seitenrand [3rr]: „NB [: ] So w[en]ig ma[n] sag[en] kann, es sey k[e]i[ne] Philos[ophie] d[e]s Schö[nen], weil ma[n] v[om] e[m]piris[c]h vorhand[enen] Schö[n]e[n] ausgi[n]g - so w[en]ig kann ma[n] sag[en], es sey k[e]i[ne] Philos[ophie] d[e]s Absolut[en], w[enn] man v[om] emp[i]ris[c]h vorhand[enen] B[e]w[u]ßts[eyn] d[e]ss[e]lb[en] ausgeht.“ 108 Über der Zeile. 109 Korrekt müßte hier „d)“ stehen. 110 „G[o]tt[e]s“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „des“. 111 In die Zeile mit Bleistift eingefügt: „d[a]h[er] zugl[ei]ch Religionsphilosophie -“. <?page no="39"?> 31 II) Bedeut[u]ng d[ie]s[e]r wiss[e]nsch[a]ftl[ichen] Erforsch[un]g d[e]s histor[ischen] G[o]tt[e]sbew[u]ßtseyns. 112 a) Das empirische, factische G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn,] die R[e]l[i]g[io]n war v[on] jeher die höh[ere] Deutung d[e]s Lebens - diente v[on] Anfang an für die M[e]nsch[e]n zur Orientir[u]ng im Leben [,] gab Aufschluß nicht blos üb[er] die G[o]tth[ei]t [,] sond[ern] auch über d[a]s eigne Wesen, Geschick u[nd] Aufg[abe,] üb[er] die Natur [.] - Und sociale [,] sittl[iche] 113 u[nd] polit[ische] V[e]rh[ä]ltn[i]ße gingen urspr[ü]ngl[ich] daraus hervor. Auch alle Kunst u[nd] Wiss[e]nsch[a]ft - u[nd] die Philosophie selbst (Lassaulx) [.] 114 b) Was nun (practis[c]h) empiris[c]h die R[e]l[i]g[io]n war für die M[e]nsch[en], Aufklär[u]ng gebend über Alle V[e]rh[ä]ltn[i]ße - G[o]tt, Seele u[nd] Welt - das soll die Philos[ophie,] die sich darauf gründet [,] theoretis[c]h, wiss[e]nsch[a]ftl[ich] seyn. - Stets hat die Philos[ophie] di[e]s[e]lb[e]n Probleme zu[m] G[e]g[e]nstand der Fors[c]h[u]ng gemacht, die G[e]g[e]nst[a]nd d[e]s Glaub[en]s u[nd] d[er] Traditi[on] in der R[e]l[i]g[io]n war[en.] - Vor Allem Gott in s[einem] Daseyn u[nd] Wesen Wahrh[ei]t u[nd] W[e]ish[ei]t (? ) 115 . Und wenn das so ist u[nd] seyn muß - wie könnte die Philos[ophie] ihre Aufg[abe] anders lösen als d[u]rch Erforsch[un]g der fact[i]s[c]h schon vorhanden[en] Lös[u]ng ihrer Frag[en] - prüf[en]d u[nd] läuternd. a) A priori läßt sich d[ie]se Aufg[abe] nicht lösen - warum auch? - warum soll sich die Philos[ophie] gerade in ihr[er] Fors[c]h[un]g üb[er] Gott ganz aus d[em] histor[ischen] Strom herausstell[en]? - Um unbefangen zu sey[n], könnt[e] man sag[en]. Aber was würd[en] wir v[on] solch[er] angebl[icher] Unbefang[e]nh[ei]t eines Aesthet[i]k[e]rs denken, der v[on] allem empiris[c]h in Kunst u[nd] Natur Vorhanden[en] Schönen abseh[en] würde [,] um das Wesen, die Idee der S[c]hönh[ei]t rein à priori zu gewinn[en]. b) Man kann auch v[on] nichts Anderm 116 empiris[c]h Vorhanden[em] 117 mit gleich[em] Rechte z[um] Behufe der G[o]tt[e]serk[e]n[n]tn[i]ß ausgehen, als v[om] histor[ischen] G[o]tt[e]sbew[u]ßtsey[n.] - 118 112 Randbemerkung am Seitenrand [3vl] mit Bleistift: „Kritis[c]h u[nd] construir[en]d verhält si[c]h die Philos[ophie] als solche [,] nicht glaub[en]d (als Wiss[e]ns[c]h[a]ft) - der Philosoph kann glaub[en]d sey[n] - aber [n]i[c]ht die Wiss[en]sch[a]ft [,] so w[e]it sie solche ist“. 113 Über der Zeile. 114 Randbemerkung am Seitenrand [3vl] mit Bleistift: „Die R[e]l[i]g[ion] war v[on] jeher empiris[c]h das - was spekulativ die Philos[ophie] sey[n] will - dens[e]lb[en] G[e]g[e]nst[an]d hab[en] - d[a]s Ei[ne] Mal i[m] Gl[a]ub[en], das andr[e] [m]al i[m] Wiss[en]“. 115 Über der Zeile. 116 „Anderm“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „anderm“. 117 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 118 Randbemerkung am Seitenrand [3vl] mit Bleistift: <?page no="40"?> 32 1) V[on] der Natur u[nd] ihr[er] Schönh[ei]t nicht - sie ist stumm [.] - Schöne Blu[men] etc. lass[en] ni[c]ht so schli[e]ß[en] auf G[o]tt wie d[ie] unvollkomm[e]nste R[e]l[i]g[ion.] - 2) Auch v[on] d[em] eig[enen] Bewußtsey[n,] v[on] d[er] K[enn]t[n]iß der eig[enen] [3vr/ 4rl] Seele nicht, denn d[ie]se selbst, ist uns unbekannt u[nd] wir erfahr[en] erst d[u]rch die G[o]tt[e]slehr[e]n, was wir sind - nur daß wir sind u[nd] wie wir thätig sind, wiss[en] wir ohne R[e]l[i]g[ion] u[nd] Philos[ophie]. 119 Uns[er] eignes Wesen müßen wir erst im Spiegel der G[o]tt[e]sidee schauen, um es zu erkennen. Im Glaub[en] an G[o]tt thut dieß das Volk; in der Erk[e]n[n]t[ni]ß v[on] G[o]tt thut dieß der Philosoph. - 120 „Gang a) Auszugeh[en] v[on] der homogenst[en] gewiss[en] Thats[ac]he - Gesch[i]chte G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] - b) D[a]d[u]r[c]h ein Bew[ußtseyn] f[ür] G[o]tt[e]s Das[eyn] [m]ögli[c]h - Eig[en]thü[m]l[ic]hk[ei]t d[e]s B[e]w[ei]s[e]s - V[om] Das[eyn] d[e]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyns] auf d[as] D[a]s[e]y[n] G[o]tt[e]s z[u] s[c]hli[e]ß[en]. V[om] Gedank[en] d[e]s Absolut[en] - v[om] gedacht[en] „formale[n]“ über der Zeile Absol[u]t[en] auf d[a]s reale obj[ectiv] das[eyende] Absolute [.] D[a]d[u]r[c]h die Ford[erun]g d[e]r Gl[e]i[c]hart[i]gk[ei]t der Prä[m]iß[en] erfüllt - oh[n]e pantheist[isches] Subst[an]tialit[ä]tsv[e]rh[ä]lt[ni]ß [.] c) D[a]d[u]r[c]h gewährt d[ie] Metaphys[ik] zugl[e]i[c]h Erk[enn]t[n]iß d[e]r größt[en] Thats[a]che d[e]r G[e]s[c]h[ic]hte - d[e]r R[e]l[i]g[ion] (R[e]l[i]g[ion]sphilos[ophie]) u[nd] si[c]hert d[ie]s[e]lbe F[e]u[e]rba[c]h g[e]g[enü]b[e]r [.] d) Man br[a]u[c]ht [n]i[c]ht [m]it d[er] Ges[c]hi[c]hte zu brech[en] u[nd] si[c]h zu stell[en,] als wüßt[e] m[a]n [n]i[c]hts v[on] ihr [.] - Aber nur als Thatsa[c]he laß[en] wir d[a]s G[o]tt[e]sb[e]w[u]ßts[eyn] gelt[en] - [n]i[c]ht als P[r]i[n]cip od[er] Bew[eis]. - Ei[n] wahr[e]s Wiss[en] ist d[ennoc]h [m]ögli[c]h [.] - e) Die Metaphysik ist also [n]i[c]ht u[nm]itt[e]lb[a]r: Selbst[e]rk[enn]t[n]iß (Gü[n]ther) [,] s[on]d[ern] S[e]lbsterfors[c]h[un]g d[e]s G[o]tt[e]sb[e]w[u]ßts[eyns.] Einw[en]d[un]g[en]: 1) [„1)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „a)“] Ob [n]i[c]ht doch auch ei[n] Subst[an]ti[a]lit[ä]tsv[e]rh[ä]lt[ni]ß angeno[mmen] s[e]y (p[an]theist[isch]) [.] 2) Ob man [n]i[c]ht au[c]h hier auf Erklär[un]g - E[r]k[enn]t[n]iß verzi[c]ht[en] k[önne] u[nd] „es“ über der Zeile mit Bleistift [m]üße dahi[n] g[e]stellt sey[n] l[a]ß[en] i[n] B[e]zug auf Ursp[run]g u[nd] Wes[en.] f) Verbi[n]d[un]g [m]it d[em] ontolog[ischen] Bew[eis] g) Ank[n]üpf[un]g an Aristot[eles’] Bew[e]isf[ü]h[run]g v[om] erst[en] B[e]weger -“. 119 Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „Aus de[m] Naturstrom wird der M[en]s[c]h[en]g[ei]st erlöst nur d[u]r[c]h d[a]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[e]y[n] - r[e]l[i]g[iö]s od[er] philos[ophisch]“. 120 Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „NB [: ] 1) Anselm[ischer] Bew[eis] 2) Aristot[elischer] Beweg[un]gsbew[eis] (V[e]r[m]ittl[un]g v[on] beid[en)] <?page no="41"?> 33 Darum die G[o]tt[e]serk[e]n[n]tn[i]ß die Fundamentalphilos[ophie,] auf die sich and[ere] Disciplinen erst gründ[en] - z. B. Psychol[o]gie. Darum kann auch nicht etwa Kritik der Ver[n]u[n]ft Fundamentalphilos[ophie] sey[n]. 1) weil ohne G[o]tt[e]serk[e]n[n]t[ni]ß d[a]s eigne Wesen u[nd] Vermög[en] verborg[en] bleibt [.] 2) Weil man ohnehin niemals den M[e]ns[c]h[en] rein nur nach s[einem] natürl[ichen Vermög[en] schätz[en] u[nd] erkennen kann, da man ih[n] nicht aus dem histor[ischen] Strom u[nd] s[einen] Einflüss[en] herausheb[en] kann, ohne ihn gleich zu verstümmel[n] - ungefähr so wie die Physiologie das Hir[n] d[e]s M[e]nsch[en] nicht aus ih[m] herausheb[en] u[nd] rein in seiner Thät[i]gk[ei]t für sich betracht[en] kann - ohne es gleich zu alterir[en], zu verstümmel[n] u[nd] darum falsch aufzufaß[en]. 121 Princip der Philosophie Nothw[e]nd[i]gk[ei]t eines Princips zur Vermeid[un]g d[e]s Traditional[i]s- [m]us [.] 122 [*] Wie ist aus dem g[e]geb[enen] Stoff eine Wiss[en]sch[a]ft zu bild[en]? 1. Was unter Princip zu verstehen? D[a]s Princ[i]p muß etwas sey[n,] was unmitt[e]lb[a]r gewiß ist [.] 123 principium essendi - pr[incipium] cognoscendi. Grund des S[e]yns - Grund des Erkennens 124 3) Apost[el] Paulus - 4) Bed[e]ut[un]g d[e]r Selbstu[nd] Naturk[enn]t[n]iß u[nd] Beobacht[un]g“. 121 Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „(d[a]h[er] Metaphysik zugl[e]i[c]h R[e]l[i]g[ion]sphilos[ophie] -)“. Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „Recap[itulatio: ] Aufg[abe] d[er] Ph[i]l[o]s[ophie] ist -“. Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „Einzus[c]halt[en]: Begr[i]ff v[on] R[e]l[i]g[io]n u[nd] H[au]ptmom[e]nte ders[e]lb[en]. D[a]h[er] R[e]l[i]g[ion]sphilosophie [.] - Sie hat ab[e]r d[ie]s[e] geschi[c]htl[iche] Ers[c]h[e]i[nun]g nur als Stoff d[e]s Erk[ennen]s zu betr[ac]ht[en] - krit[i]s[c]h u[nd] spekulativ zu W[e]rke geh[en]d [.] - D[ie]s[en] Stoff selbst bietet die R[e]l[i]g[ion]sg[e]sch[ichte]. Ab[e]r wie k[a]nn sie kritisch u[nd] spekulativ const[r]uir[en]d zu W[e]rke geh[en]? “ 122 Unter der Überschrift mit Bleistift eingefügt. 123 Randbemerkung am Spaltenrand [4rl] mit Bleistift. 124 Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift, deren genaue Verortung unsicher ist: „z.B. d[a]s Ganze größ[e]r als ein Theil -“. <?page no="42"?> 34 Princip ist thät[i]g[e] Kraft u[nd] Maaßstab u[nd] allgem[eine] Wahrh[ei]t für d[a]s Erkennen - nach Analogie des Lebensprincips. Formal[es] u[nd] Reales E[r]k[enn]t[ni]ßpri[n]cip 125 2. Was ist d[ie]s[e]s Princip? a) in der alten Philos[ophie] str[e]bte man nach allgem[einen] Wahrh[ei]t[e]n, Axiome[n], Principie[n] in d[er] Philos[ophie], so wie gegenwärt[i]g die Naturphilosophie [.] b) Im Mittelalter ging man in d[er] Philos[ophie] v[on] jen[en] i[m] Alterth[um] v[on] Plato u[nd] Aristot[eles] gewonne[nen] allgem[einen] Sätz[en] aus - als Axiomen [,] in der Theol[o]gie v[on] d[en] Dogmen. c) Cartesius stellte ein neues Princip auf [,] nicht den Zweifel als Princip - sond[ern] die Selbstgewißh[ei]t soll die Grundl[a]ge aller philos[ophischen] Erken[n]t[n]iß seyn; - er ist nicht so weit vers[c]hied[en] v[on] d[en] S[c]holastik[ern,] wie man mei[n]t. - Er ging auch v[on] ei[nem] Gewi[ssen] aus - v[om] Gewissest[en.] - 126 [4rl/ 4vr] 3) Das Verdienst Cartes[ii] ist dieß, daß er die Nothw[e]nd[i]gk[ei]t gezeigt, die Philos[ophie] als Wissensch[a]ft auf das Subject, das Ich, den Geist selbst zu stell[en] (Selbstständ[i]gk[ei]t u[nd] Freih[ei]t d[e]s Denkens) [.] 127 Das princip[ium] cognoscendi muß in letzter Instanz stets der M[e]nsch[e]ng[ei]st selbst seyn, muß im M[e]nsch[e]ng[ei]st wenigst[e]ns wurzeln. 128 125 In die Zeile mit Bleistift eingefügt. Randbemerkung mit Bleistift am Seitenrand [4rr]: „Wie man z[um] W[a]hr[ne]h[men] qualitativ verschied[ene] Ers[c]h[e]i[n]u[n]g[en] od[er] Di[n]ge d[e]r Natu[r,] vers[c]hied[ene] Si[nne] braucht - u[nd] d[a]s Auge d[a]s Li[c]ht, Farbe etc. [,] Ohr d[en] S[c]hall, To[n] etc. wahr[n]i[mm]t [,] obwohl ders[e]lbe Leib u[nd] Geist d[a]b[e]i thät[i]g ist - so [m]uß ma[n] für Wah[rne]h[men] d[e]s Uebers[inn]l[ichen] ei[nen] and[eren] n[e]u[en] Si[nn] a[nne]h[men] als f[ür] Wah[rne]h[men] d[e]s S[inn]l[ichen]. -“ 126 Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „Man suchte demonstrativ nur die Evid[en]z, Kla[r]h[ei]t, d[a]s Gewiss[e]“. Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [4rr] mit Bleistift: „Aber all’ d[ie]se Axiome [m]üß[en] ja selbst erst Anerk[enn]u[n]g u[nd] P[r]üf[un]g erfah[ren,] ob sie mehr u[nd] i[n]sb[e]s[ondere] in d[er] Metaphys[ik] b[er]uh[en] wie ei[n] ursp[rüngliches] P[r]i[n]cip [,] du[rc]h das wir erfah[ren], was wir v[om] Absol[u]t[en] halt[en] u[nd] auss[a]g[en] dürf[en,] was [n]i[c]ht“. 127 Randbemerkung am Seitenrand [4vl] mit Bleistift: „(nur form[a]l - [n]i[c]ht real P[r]i[n]cip - (d[a]s fr[e]il[ich] doch sub[jectiv] sey[n] [m]uß u[nd] zugl[e]i[c]h real [)] (= V[ern]u[n]ft)“. 128 Randbemerkung am Seitenrand [4vl] mit Bleistift: „P[r]i[n]cip [: ] a) Selbstb[e]w[u]ßts[eyn] b) allgem[einer] Satz od[er] B[e]gr[i]ff - Spinoza c) D[en]knothw[en]d[i]gk[ei]t - Evid[en]z <?page no="43"?> 35 Dann mag man sog[enannte] natürl[iche] Wahrh[ei]t[e]n als Principien gelten laß[en] (Philosophie) od[er] übernatürl[iche] Wahrh[ei]t[e]n, Glaubenssätze [,] immer muß die rechte 129 Beurth[ei]l[un]g der Wahrh[ei]t u[nd] Gewißh[ei]t v[om] G[ei]st selbst ausgehen -im ersten Fall üb[er] die Wahrh[ei]t des Satzes selbst (denn die Natur od[er] and[ere] 130 fremde M[e]nsch[en] müß[e]n i[n] ihr[em] Zeugniß s[e]lbst beurth[ei]lt w[e]rden. [)] 131 [,] im 2. Fall über die Beschaff[e]nh[ei]t des Off[e]nbarenden wenigstens. (Sonst könnte jeder nächste Beste Glaubenssätze aufstellen u[nd] Off[e]nb[a]r[u]ng[e]n geben [.]) Erkenntnißprincip in letzter Instanz der menschl[iche] Geist selbst. Für das Erkennen des Obj[ectiven] ist er selbst mit sein[em] immanenten Inhalt das durchgäng[i]g[e] Prius; für das Erkennen [,] nicht für das Seyn des Objectiven. 132 4.) Allein des Cartesius Formel: Cogito ergo sum ist doch an sich sehr unfruchtbar für 133 die Wiss[e]nsch[a]ft; denn gewiß ist dad[u]rch nur das eigne Seyn [.] - d) Allgem[eines] M[en]s[c]h[en]bew[u]ßts[eyn] Lamennais e) U[nm]itt[e]lb[are] Intuiti[on] (nur subj[ectiv]) f) d[en] Will[en] (W[e]ish[ei]tswill[en] (? ) [)] g) Auctorit[ä]t.“ 129 Über der Zeile. 130 Über der Zeile. 131 In und unter der Zeile eingefügt. 132 Randbemerkung am Seitenrand [4vl] mit Bleistift: „Wahr[e]s P[r]i[n]cip = V[e]r[n]u[n]ft. Wes[en] der V[ern]u[n]ft. Auge - Keimsam[en] (? ) Intellectus = tabula rasa V[e]r[n]u[n]ft = aprior[ische] Pot[en]z zur G[o]tt[e]sidee - Bere[c]ht[i]g[un]g hiefür - Aug[ustinus], Thomas „participatu“ über der Zeile (ob d[a]s Me[c]h[a]n[i]s[m]us)“. Daneben [4vl] mit Bleistift: „scientia originaliter (? ) indita - praeexistant in nobis semina scientiar[um] - participata similitudo luminis increati -“. Darunter [4vl] mit Bleistift: „B[e]d[e]ut[un]g d[e]r V[ern]u[n]ft - Practis[c]h = Befäh[i]g[un]g zum r[e]l[i]g[iö]s[en] B[e]w[u]ßts[eyn] u[nd] G[en]uß (? ) Theor[e]t[i]sch = Ratio d[e]s Erk[ennen]s G[o]tt[e]s - u[nd] d[am]it Mögl[ic]hk[ei]t ei[n]er ideal[en] Erk[enn]t[n]iß d[er] Natur u[nd] Ges[c]hi[c]hte [.] D[a]d[u]r[c]h anthropoc[en]tris[c]h[er] St[an]dp[un]kt ([n]i[c]ht theocent[ri]sch[er]) u[nd] doch homogener.“ Darunter [4vl] mit Bleistift: „Methode (Orga[n]is[c]he Methode.) Ob aller Irrth[um] v[erm]i[e]d[en]? N[e]i[n] - d[enn] d[ie] B[e]s[c]h[r]ä[n]kth[ei]t u[n]s[erer] V[e]r[n]u[n]ftwiss[en]s[c]h[a]ft [,] Natur k[önnen] wir [n]i[c]ht überwind[en.] - Aber d[ie] re[c]hte W[+++]g, u[nd] d[ie] Selbststä[n]d[i]gk[ei]t d[ie]s[er] Wiß[en]s[c]h[a]ft ist gefu[n]d[en.] - V[e]r[n]u[n]ftwiss[en]s[c]h[a]ft - Subj[ect] u[nd] Obj[ect] Org[an]is[c]he Meth[o]de - P[r]i[n]cip - Idee - Mat[e]ri[a]l (? ) Natur u[nd] S[elbst] constructiv - k[r]itis[c]h speculativ - demonstrativ - inquisitiv”. 133 „Für“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches unlesbares Wort. <?page no="44"?> 36 Höchstens könnte man es als Basis aller weiteren Gewißh[ei]t machen u[nd] b[e]h[au]pt[en]: Alles [,] was so gewiß ist, wie das eigne Seyn, ist über den Zweifel erhaben; allein [,] was ist so gewiß wie das eigne Seyn? V[ie]ll[ei]cht was Modifikationen in ihm hervorbringt; was einwirkt auf das eigne Seyn. Princip der Gewißh[ei]t also wäre die Selbstgewißh[ei]t des G[ei]st[e]s - ob aber auch Princip der Wahrh[ei]t (Denknothw[e]nd[i]gk[ei]t) 134 ? Cartes[ius] hat wohl versucht [,] auch ein solches aus s[einer] Selbstgewißh[ei]t zu gewinnen. Näml[ich] so: Er fragte sich: wodurch bin ich denn so gewiß, daß meine Existenz gesichert ist, daß ich bin? Dad[u]rch [,] antwortete er sich, daß ich es bestimmt u[nd] klar einsehe 135 , daß ich bin, so daß ich mich gar nicht als nichtseyend denken kann [.] Daraus schließt er nun: Alles, was ich so klar und b[e]stimmt einsehe, wie meine 136 Selbstsey[n] - das ist [*] 137 wahr [.] - [4vr/ 5rl] 138 Klarh[ei]t also ist das Kriterium u[nd] Princip der Wahrh[ei]t. 139 Man habe nur das als wahr anzusehen, was man klar einsieht; - off[e]nbar zu 140 subjectiv u[nd] th[ei]lw[ei]se unwahr; denn wahr kann auch das seyn [,] was ich nicht 141 klar erkenne, was ich nicht einsehe [.] - Freil[ich] aber habe ich allen Grund, das [,] was ich klar einsehe [,] als wahr anzunehmen - wenn auch mit manchem Vorbehalt, weil die Klarh[ei]t auch nur eine vermeintl[iche] seyn könnte [.] - (Umgekehrt gilt es indeß nicht). - 142 Allein zudem 143 es wär[en] keine Unterschiede im Erkannt[en] zu mach[en.] - Alles als Einerlei gewiß u[nd] klar - aber wie klar? Nach s[einer] Art u[nd] Eig[en]thü[m]l[i]chk[ei]t? - 144 134 Über der Zeile mit Bleistift. Randbemerkung am Seitenrand [4vl] mit Bleistift: „Was i[n] ei[nem] Selbst ist Pri[n]cip d[e]r Wahrh[ei]t? u[nd] zw[a]r i[n] B[e]zug auf G[o]tt? - D. h. was sagt mir, wie d[a]s Absolute b[e]s[c]haff[en] sey - was i[c]h dav[on] aussag[en] d[a]rf, was [n]i[c]ht? Gewißsey[n] u[nd] Wahrs[e]y[n] ist vers[c]hied[en] wie quod u[nd] quid [.] Daß etwas ist [,] kann gewiß sey[n] - aber meine Vorst[e]ll[un]g davo[n] kann ganz unricht[i]g, unwahr s[e]y[n]. Jema[n]d kann gewiß s[e]y[n], d[a]ß es ei[nen] G[o]tt gibt - aber wie vers[c]hied[en] d[ie] V[o]rst[e]ll[un]g b[e]i Polyth[eis]t[en,] Theiste[n], Pantheiste[n]! “ 135 Über der Zeile mit Bleistift: „Denknothw[en]d[i]gk[ei]t“. 136 Gemeint: mein. 137 Vehement gestrichen und unlesbar. 138 Am oberen Seitenrand [5rr]: „Metaphysik. 3“; „3“ bezeichnet den Bogen; folgende infolge Überschreibung unleserliche Ziffer gestrichen. 139 „Bedingu[n]g der Erk[enn]t[n]iß -“ am Seitenrand [5rr] mit Bleistift. 140 Über der Zeile. 141 „als“ in der Zeile gestrichen. 142 In und unter der Zeile eingefügt. 143 Über der Zeile. 144 In und unter der Zeile sowie am Seitenrand [5rr] eingefügt. - Daran schließt die Randbemerkung am Seitenrand [5rr] mit Bleistift an: „- Die Denknothw[en]d[i]gk[ei]t, um zur Richt[i]gk[ei]t d[e]s Denk[en]s zu führ[en,] setzt selbst eine Modifikatio[n] in sich voraus [.] -“ <?page no="45"?> 37 5) Das Selbstbewußtseyn kann um seiner Gewißh[ei]t willen noch nicht Princip der Philos[ophie,] insb[e]s[ondere] der Metaphysik seyn - auch nicht um seiner Klarh[ei]t willen; denn soll mir etwas klar u[nd] gewiß seyn [,] so muß ich ein dem G[e]g[e]nst[a]nde angemessenes Kriterium als Organ d[es] Erk[ennen]s 145 in mir haben, wodurch ich im Stande bin [,] das Object nach seiner Art u[nd] Eigenthüml[i]chk[ei]t zu beurth[ei]l[e]n [.] - Dazu kann mir Klarh[ei]t u[nd] Selbstgewißh[ei]t nichts helfen - dad[u]rch lernte ich nur das Seyn, nicht die Beschaff[e]nh[ei]t der Dinge kennen [.] - 146 Jenen Maaßstab, Organ d[e]s Erkennens für die verschied[enen] Dinge der Welt u[nd] ihre Art muß allerdings der Geist d[e]s M[e]nsch[e]n in sich tragen; er muß als Inhalt d[e]s Selbst da seyn, u[nd] als Prius alles Erkennens u[nd] Urth[ei]l[e]ns. Solch’ ein Prius, solch’ immanent[er] Inh[a]lt für das Erkennen des Objectiven muß nun verschied[en] seyn, je nachdem der G[ei]st fähig ist [,] die drei groß[en] Objecte d[e]s Erkennens zu betr[a]cht[en,] zu erkenne[n] - das Selbst, die Welt, das Absolute, Gott. D. h. der M[e]nscheng[ei]st, das Selbst, muß ein Vermög[en], Potenz hab[en], für Selbst-, Weltu[nd] G[o]tt[e]sbewußtsey[n]. Mit der Pote[n]z des Selbstbew[u]ßts[eyns] wird er sein Selbst betracht[en] u[nd] erkenn[en,] in der Idee (leb[en]d[i]g) sich spiegeln 147 (b[i]s zu ein[em] gewiss[en] Grade) [.] 148 Mit der immanent[en] Pote[n]z d[e]s Weltbew[u]ßts[eyns] wird er die Welt erkenne[n] - bis zu ein[em] gewiss[en] Grad - endl[ich] mit der sei[nem] Selbst imman[e]nt[en] Potenz 149 der G[o]tt[e]serk[enn]t[n]iß (G[o]tt[e]sidee) wird er Gott erkenn[en.] Alle drei Potenz[en] (Prius) sind in dems[e]lb[en] Selbst od[er] Ich, aber 145 Über der Zeile eingefügt. 146 Randbemerkung am Seitenrand [5rr] mit Bleistift: „Nicht blos das Daß [,] sond[ern] auch d[a]s Wie soll erkannt werd[en].“ Darunter [5rr] mit Bleistift die Einfügung, deren sichere Verortung im Ursprungstext nicht möglich ist, weil hier das korrespondierende Einfügungszeichen fehlt: „(Speziell in der Metaphysik: Ich muß an ein[em] Subjecte, G[ei]ste, ei[n] Krit[e]r[ium], Maaßstab hab[en,] an d[em] i[c]h erk[enne], das mir sagt, was i[c]h v[on] Gott [,] d[em] Absolut[en] annehm[en] u[nd] aussag[en] d[a]rf, was ni[c]ht (wie d[a]s Gewiss[en] sagt [),] was i[c]h thu[n] darf [,] was [n]i[c]ht - Gott[e]sidee = metaphys[isches] Gewiss[en])“. 147 Über der Zeile. 148 Randbemerkung am Seitenrand [5rr] mit Bleistift: „In Bezug auf d[a]s Selbst ist d[ie] Pot[en]z dazu u[nm]itt[e]lb[a]r, [m]it [e]i[nem] I[n]h[a]lt [,] B[e]g[ri]ff nä[m]l[ich,] eb[en] (? ) [m]it d[em] eig[nen] Wes[en] selbst. I[n] B[e]zug auf d[ie] Welt ist au[c]h der G[e]ist [inni]gst u[nd] v[on] Vornh[e]r[e]i[n] d[am]it verbu[n]d[en] „(d[u]r[c]h s[eine] Doppel-N[a]t[ur] [)]“ unter der Zeile [.] Ni[c]ht so aber i[n] B[e]zug auf Gott [.] D[ie]se Pot[en]z [m]uß zugl[e]i[c]h Auge u[nd] Licht sey[n] (dari[n] hab[en] d[ie] S[c]holast[i]k[er] R[ec]ht [,] wi[e] sie Intell[ectus] possib[ilis] u[nd] agens [un]tersch[e]id[en).] -“ 149 In der Zeile folgendes „wi[r]d“ gestrichen. <?page no="46"?> 38 doch verschied[en] (nicht getrennt), d[a]h[er] Weltk[e]nnt[n]iß in hoh[em] Grad ohne G[o]tt[e]serk[enn]t[n]iß u[nd] umgekehrt [.] - Nicht das Selbstbewußts[e]y[n] ist d[a]h[er] Pri[n]cip der Philosophie, sond[ern] d[a]s 150 Selbst - u[nd] d[ie]s[e]s Selbst für Met[a]physik d[u]r[c]h die immanente G[o]tt[e]sidee. - 151 [5rl/ 5vr] 6) Allerdings laßen sich Selbst- [,] Welt- und G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] bei gesunder mens[c]hl[icher] Entwickl[ung] nie v[on] einander trennen; es tritt bei solch[er] Trennung immer abnormer Zustand ein - in Individuen od[er] ganz[en] Völkern u[nd] Zeitaltern [.] a) D[a]s Selbstbewußts[eyn] u[nd] Selbstgewißh[ei]t ist die Grundlage aller Gewißh[ei]t im Erkennen - also auch philos[ophischen.] Das Weltbewußts[eyn] bereichert den Geist mit ein[er] Vorstell[u]ngswelt - u[nd] bietet dad[u]rch Fragen der Erk[e]nntn[i]ß auch für philos[ophisches], metaphys[isches] Erkennen [.] Das G[o]tt[e]sbewußts[eyn,] empiris[c]h [,] histor[isch] 152 u[nd] objectiv [,] bietet das Material, d[en] Stoff der Philos[ophie,] subj[ectiv] aber ist die Potenz d[e]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyns,] die immanente G[o]tt[e]sidee od[er] Vernunft, Princip u[nd] Kriterium der metaphys[ischen] Erk[e]nntn[i]ß. b) a) 153 Das philos[ophische] G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] setzt d[a]h[er] historis[c]h u[nd] selbst subjectiv das r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßts[eyn] voraus [.] Wer v[om] obj[ectiven] G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] absieht - od[er] auch wer subj[ectiv] gar keine Erfahr[u]ng du[r]ch Ahnen, Gefühl u[nd] Glauben gema[c]ht hat v[om] Dasey[n] G[o]tt[e]s - der wird wenig fähig sey[n] für Philos[ophie]. - Ist’s doch auch z. B. bei d[er] Aesthet[ik] so; wer gar kein Gefühl hat für d[a]s S[c]höne, wird schw[e]rl[ich] im Stande seyn [,] eine Wiss[e]nsch[a]ft d[e]s Schönen zu Stande zu bring[en.] - 154 150 In der Zeile folgendes „G[o]tt[e]s“ gestrichen. 151 Randbemerkung am Seitenrand [5vl]: „P[r]i[n]cip d[e]r Met[a]physik also ist = Pot[en]z d[e]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyns] od[er] V[e]r[n]u[n]ft“. 152 Über der Zeile. 153 Unter der Zeile. 154 Randbemerkung am Seitenrand [5vl]: „Wie man nicht etwa die Werke Raphaels als absolut[en] Maaßstab d[e]s Schön[e]n b[e]i d[er] Philos[ophie] d[e]s Schön[en] zu Grunde leg[en] darf [,] ohne Weiters, da erst selbst geprüft werd[en] [m]uß [,] ob u[nd] wie die Raph[aelschen] W[e]rke schön sey[en,] - so darf man au[c]h [n]i[c]ht die Dogm[en] z. B. d[es] ch[ri]stl[ichen] zu Grunde leg[en], u[m] zu urth[ei]l[en] an ih[m] als absolut[em] Maaßstab: Alles [,] was da[m]it überei[n]st[immt,] ist wahr - alles [,] was [n]i[c]ht üb[ere]i[n]st[imm]t [,] fals[c]h; d[enn] die Dog[men] selbst od[er] w[en]igst[en]s ihre Off[en]b[arun]g u[nd] Auctorität ist zuvor zu prüfen. -“ <?page no="47"?> 39 b) Das Selbstbewußts[eyn] - das empiris[c]h[e], psychol[ogische] wird eb[en]f[a]lls vorausgehen müß[en] - der Metaphysik, weil selbststä[n]d[i]g[es] D[en]k[en] u[nd] Gewißh[ei]t d[a]d[u]rch bedingt ist [.] γ) D[a]s Weltb[e]w[u]ßts[eyn] endl[ich] ebenf[a]lls vorausgeh[en]d 155 - d[a]s empiris[c]he, nicht das philos[oph]ische - denn es muß, wie d[a]s Selbstb[e]w[u]ßts[eyn] Form, Bild u[nd] Gleichniß für Bestimmung d[e]s Göttl[ichen] geben [.] - Anthropomorphismus berecht[i]gt - Panthe[i]sm[us] unberecht[i]gt - Natural[i]sm[us], Fetisch[i]sm[us] [,] wenn die Welt für mehr als Bild u[nd] Werk G[o]tt[e]s genomme[n] wird. c) Zur empiris[c]h[en] Entwickl[un]g beim M[e]ns[c]h[en] 1) Welt [-,] 2) S[e]lbst- [,] 3) G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn.] In philos[ophischer] Entwickl[un]g umgekehrt 1) G[o]tt[e]serk[e]n[n]tn[i]ß etc. Spekulation ist a) Bestimmung d[e]s Göttl[ichen] durch Form[en,] Bilder u[nd] Gleichnisse d[e]s empiris[c]h[en] Selbst[-] u[nd] Weltbew[u]ßts[eyns] (früh[ere] Faßu[n]g [),] b) aber auch Schauen u[nd] Erkenne[n] d[e]s Selbst u[nd] der Welt im Lichte göttl[icher] Erk[e]n[n]tn[i]ß, im Lichte der entwickelt[en] G[o]tt[e]sidee. 7) Die Potenz des G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyns] ist die immanente (dem G[ei]ste) leb[en]d[i]g[e] Idee v[on] Gott, Anlage, Vermög[en] der G[o]tt[e]serk[e]n[n]tn[i]ß = Vernunft [,] d. h. Vermög[en,] die Idee Bild 156 G[o]tt[e]s in si[c]h zu spiegel[n], zu schauen [.] - 157 [5vr/ 6rl] Untersch[ie]d v[on] Vernunft, Verstand u[nd] Einbild[un]gskr[a]ft. Vernunft = Vermög[en,] v[om] Absolut[en,] v[on] G[o]tt etwas zu versteh[en], zu ahnen, glaub[en], erkennen [.] - Einbild[un]gskr[a]ft entlehnt aus der Welt d[e]s Sichtbaren Bild u[nd] Gleichniß [.] - Der Verstand vergleicht, prüft, abstrahirt [,] trennt, verbindet [.] - 158 155 Über der Zeile mit Bleistift. 156 Über der Zeile. 157 Randbemerkung am Seitenrand [6rr] mit Bleistift: „Princip ist also: Die Ver[n]u[n]ft - Prius - Pot[en]z [.] a) Was ist die V[e]r[n]u[n]ft = g[ei]st[i]g[es] Auge - od[e]r Keim - als G[o]tt[e]sidee [.] b) Was leistet sie dem obj[ectiven] Erk[enn]t[n]ißg[e]g[en]st[an]d g[e]g[en]über - Quelle - Maaßstab - Kriter[i]u[m] „d[u]r[c]h sie ist Anf[an]g [m]ögli[c]h - d[a]h[er] sie ursp[r]ü[n]gl[ich] g[e]g[e]b[en] s[e]y[n] [m]uß“ unter der Zeile eingefügt [.] c) U[n]ter welch[en] Bedi[n]g[un]g[en] wirkt sie a) Selbstb[e]w[u]ßts[eyn] ist nothw[en]d[i]g - als G[r]u[n]dl[a]ge d[e]s W[i]ss[en]s [.] b) Weltbew[u]ßts[eyn] - u[m] Formal[+++] u[nd] Materi[a]l z[um] Erk[ennen] zu geb[en.] g) Sie selbst - V[e]r[n]u[n]ft [m]uß s[c]h[on] [en]twick[e]lt sey[n] - [em]piris[c]h [,] ehe sie phil[o]s[ophisch] thät[i]g s[e]y[n] soll [.] - D[a]h[er] d) Chr[i]stl[i]chk[ei]t d[e]r Phil[o]s[ophie] - d[ie] ch[ri]stl[ich] gebildete V[ern]u[n]ft [.] -“ 158 Randbemerkung am Seitenrand [6rr] mit Bleistift: „Verhält[n]iß z[um] V[e]rst[an]de“. <?page no="48"?> 40 b) 159 a) Ohne Vernunft hätten wir gleich d[en] Thier[en] weder R[e]l[i]g[io]n noch Philos[ophie.] b) Ohne Einb[i]ld[un]gskr[a]ft könnten wir uns v[om] Göttl[ichen] gar keine Vorst[e]ll[un]g, gar kein Verständn[i]ß vers[c]haff[en.] γ) Ohne Verstand Richt[i]g[e]s, Adäquates nicht v[om] Unadäquat[en] unterscheid[en.] - Gr[u]ndl[a]ge d[ie]s[e]r Verst[an]d[e]sthät[i]gk[ei]t in 160 Metaphysik ist immer die V[e]r[n]u[n]ft [,] d. h. die imman[e]nte G[o]tt[e]sidee, an welcher d[e]r V[e]rst[an]d prüft [.] - Wo Verstand allein schalten will [,] verendlicht er d[a]s Göttl[iche] - 161 Panth[ei]sm[us.] - Wo Einb[i]ld[un]gskr[a]ft allein, da verweltl[i]cht, natural[i]s[i]rt si[c]h d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßtseyn. 8) D[ie]se G[o]tt[e]sidee als Inhalt des G[ei]st[e]s, als Vernunft muß urspr[ü]ngl[ich] gegeben seyn, sonst wäre nie R[e]l[i]g[io]n u[nd] Philos[ophie] mögl[i]ch, denn erworbe[n] kann sie nicht werden - sond[ern] nur v[on] Innen heraus entwickelt. 162 Wie d[ie] Idee d[e]s Schönen nicht erworben werd[en] kann, da selbst zur Vergleich[un]g der Dinge in Bezug auf Schönh[ei]t selbst schon d[ie]se Idee nothw[en]d[i]g ist, um S[c]hönes u[nd] Unschönes v[on] einander zu unterscheid[en.] - 163 9. Auf das empiris[c]h vorhand[ene] G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn,] auf a) die historis[c]he Thatsache der R[e]l[i]g[io]n mit ih[rem] I[n]halt 164 also gründet sich die Metaphysik [.] - b) Das ist ihr G[e]g[e]nstand [,] das dem 165 M[e]nsch[e]ng[ei]ste immanente 159 Ein Punkt „a)“ ist unauffindbar. 160 „in“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „im“. 161 In der Zeile folgendes „Log.“ gestrichen. 162 Randbemerkung am Seitenrand [6rr] mit Bleistift: „G[o]tt[e]sidee = Kei[m] für d[en] M[en]s[c]h[en,] inf[+++]i[r]t si[c]h ursp[rün]gl[iche] Anlage e[n]tfaltet zu ei[nem] groß[en] Org[an]is[m]us d[e]r Erk[enn]t[n]iß - währ[en]d b[e]i d[em] Auge d[a]s [n]i[c]ht d[e]r Fall ist [.] - Also d[a]s g[ei]st[i]ge S[+]h[+++]u[n]g e[n]twi[c]k[e]lt sich der Kr[a]ft u[nd] d[em] I[n]halte nach - u[nd] i[n] sof[e]r[n] [m]uß organis[c]h[e]r I[n]halt = Keim da sey[n,] d[e]r s[e]lbst all[e]rdi[n]gs object[iv] geist[i]g[e]s Auge ist (i[n] B[e]zug auf Obj[e]ct d[e]r Erk[enn]t[n]iß)“. Daneben [6rr] mit Bleistift: „D[u]r[c]h [en]tspr[ec]h[en]de histor[ische] Nahru[n]g [,] wod[u]r[c]h sie i[m] St[an]de ist [,] d[a]s Object genauer zu erk[ennen.] - D[u]r[c]h subj[ectives] Wachsthum kann sie zugl[eic]h objectiv erk[ennen]”. 163 „III 4“ mit Bleistift am Spaltenrand [6rl]. 164 Über der Zeile. 165 „dem“ verschrieben; über der Zeile: „jed[em]“. <?page no="49"?> 41 Vermög[en,] an d[ie]s[e]r histor[ischen] Ers[c]heinung Theil zu nehmen, die G[o]tt[e]sidee, die Ver[n]u[n]ft, ist d[a]s treib[en]de, normgebende Princip [.] 166 Wenn nun dieß der Fall ist, wie verhält sich d[ie] Philos[ophie] zur R[e]l[i]g[io]n üb[er]h[au]pt, z[um] Ch[ri]st[en]th[um] insbes[ondere? ] a) 167 Daß die V[e]r[n]u[n]ft selbstst[än]d[i]g thät[i]g w[e]rde, dazu ist E[n]twi[c]kl[un]g, Bild[un]g, Erz[ie]h[un]g nothw[en]d[i]g, - angemessene Erz[ie]h[un]g u[nd] Bild[un]g [,] d. h. r[e]l[i]g[iö]se; denn d[ie]se ist all[e]i[n] der Ver- [n]u[n]ft angemess[en,] d. h. Beleh[run]g üb[er] G[o]tt u[nd] Göttl[iches.] 168 b) 169 D[a]d[u]r[c]h erstarkt die Ver[n]u[n]ft u[nd] kann dann allmähl[i]g selbststä[n]d[i]g weiter forsch[en] - fr[e]il[ich] d[a]s Frühere kann [n]i[c]ht vergeß[en] werd[en], denn sie [m]üßte ihre eigne E[n]twi[c]kl[un]g vergeß[en], sollte sie rein à priori anfang[en] (b[e]i[m] Schö[nen] d[a]ss[e]lbe der Fall) [.] Die Philos[ophie] ist 170 ihr[er] Vollkomme[n]h[ei]t ist bedingt vorzügl[ich] 171 d[u]r[c]h die Vollk[ommen]h[ei]t der V[e]r[n]u[n]ft[en]twickl[un]g vor d[e]r Philosophi[e,] we[nn] au[c]h [nic]ht gerade ausschli[e]ßl[ich]. [6rl/ 6vr] Die der Philos[ophie] vorhergehende Vollkommenh[ei]t der V[e]r[n]u[n]ftentwickl[un]g ist bedingt d[u]rch die Vollkomme[n]h[ei]t der R[e]l[i]g[ion], d[e]s geist[i]g[en] Grunds u[nd] Bodens [,] (wie die Pfl[an]ze a) v[on] d[er] ursp[rün]gl[ichen] Energie d[e]s Sam[en]s [,] b) v[on] d[er] Güte d[e]s Gru[n]ds od[er] Bodens [,] c) e[n]dl[ich] v[on] d[en] üb[ri]g[en] B[e]di[n]g[un]g[en], R[e]g[en], Li[c]ht, Wärme b[e]di[n]gt ist [).] - Also bei ein[er] vollk[ommenen] R[e]l[i]g[io]n wird auch eine vollkommene Philos[ophie] mögl[i]ch sey[n], weil dad[u]r[c]h die Ver[n]u[n]ft zu höherer Kraft u[nd] Selbstst[än]d[i]gk[ei]t gebildet werd[en] kann [.] - I[n] d[ie]s[em] Sinne gibt es eine ch[ri]stl[iche] Philos[ophie] 172 , d. h. eine Philos[ophie,] der v[om] Ch[ri]st[en]th[um] gebildet[en], belehrt[en], erleuchtet[en] V[e]r[n]u[n]ft [.] - Aber auf Dogmen läßt sich die Phil[o]s[ophie] nie gründ[en]. 173 166 Randbemerkung am Seitenrand [6rr] mit Bleistift: „Neben welchen all[e]rdi[n]gs auch andere natü[r]l[iche] Axiome od[er] secundäre P[r]i[n]cipi[en] in Gelt[un]g bleib[en,] we[nn] sie au[c]h modificirt w[e]rd[en.] - Wie d[a]s Leb[en]sprincip au[c]h verfährt mit d[en] chemis[c]h[en] u[nd] phys[ikalischen] Gesetz[e]n, K[rä]ft[en.] -“ 167 Ursprüngliches „a)“ durch Überschreibung mit Bleistift in „a)“ geändert. 168 Randbemerkung am Seitenrand [6rr] mit Bleistift: „Christl[i]chk[ei]t der Philos[ophie]“. 169 Vor der Zeile mit Bleistift. 170 Gemeint: in. 171 Über der Zeile. 172 „ch[ri]stl[iche] Philos[ophie]“ am Seitenrand [6vl] mit Bleistift. 173 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]: „Die Philos[ophie] geht darauf aus - Klarh[ei]t - u[nd] Wahrh[ei]t u[nd] Gewißh[ei]t - zu find[en.] -“ <?page no="50"?> 42 Im Ch[ri]st[en]th[um] aber gibt es eig[en]tl[ich] 174 keine sog[enannte] natürl[iche] heidn[ische] 175 G[o]tt[e]serk[enn]t[n]iß mehr - sond[ern] die philos[ophische] Gott[e]serk[enn]t[n]iß soll organis[c]h aus ch[ri]stl[ich] gebildet[er] V[e]r[n]u[n]ft hervorgehe[n]. - 176 Mittelalterl[icher] B[e]gr[i]ff v[on] Philos[ophie] - daneben die Theologie [.] - Allein [,] es soll eine organis[c]h sich aus dem Ch[ri]st[en]th[um] entwickelnde Philosophie geschaffen werd[en], d. h. eine nicht blos auf die Natur [,] sond[ern] auf die Geschichte u[nd] ihr[en] Inhalt sich gründende Philosophie. 177 10.) In dopp[elter] Weise also ist die Vollkommenh[ei]t der Philos[ophie] v[on] d[er] Vollkomm[en]h[ei]t der geschichtl[ichen] E[n]twickl[un]g, i[n]sbes[ondere] der R[e]l[i]g[io]n bedingt: 1) Indem ein um so vollkom[m]enerer Stoff zur Erforsch[un]g dargeboten wird [.] 2) Indem die Idee als Maaßstab u[nd] Kriteriu[m] od[er] die Ver[n]u[n]ft als thät[i]g[e]s Agens u[m] so vollkommen[e]r sich entwickelt, aufblüht, erstarkt, zur Selbststä[n]d[i]gk[ei]t u[nd] Selbstthät[i]gk[ei]t gelangt [.] 178 3) Die Vollkomm[en]h[ei]t der Phil[o]s[ophie] ist dann fr[e]il[ich] au[c]h i[n]sbes[ondere] v[om] Genie b[e]dingt - u[nd] v[on] der Methode (was kei[nen] so groß[en] Unt[e]rs[c]h[ie]d macht - da die pass[en]d[e] 179 Methode zumeist W[e]rk d[e]s Genie’s ist) [.] 11.) 180 D[ie]se Art der Philos[ophie] ist a) 181 kein bloß[er] Subjectiv[i]sm[us,] keine Entwickl[un]g blos aus d[em] G[ei]ste 174 „eig[en]tl[ich]“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „b“. 175 Über der Zeile. 176 Randbemerkung am Seitenrand [6vl] mit Bleistift: „Gru[n]dverschi[e]d[en]h[ei]t d[ie]s[e]r Phil[o]s[ophie] v[on] der s[c]holast[ischen] Aristot[elischen] - die nur i[mm]er von Vor[ne] anfa[n]g[en] - praeambula fidei geb[en] k[onn]t[e.] - „Natürl[iche] Philos[ophie]“ mit Bleistift in die Zeile eingefügt. . Das k[ann] sie au[c]h u[nd] i[n] bessrer W[e]ise [.] Aber zugl[e]i[c]h Forts[c]hr[i]tt [m]ögl[ic]h [.] -“ Daneben [6vl] die weitere Randbemerkung mit Bleistift: „[*] du[rc]h U[n]t[e]rw[e]rf[un]g u[nd] di[e]ß ch[ri]stl[ich] s[e]y[n] sollte [.] - Es gab i[m] Mittelalt[er] k[e]i[ne] ch[ri]stl[iche] Phil[o]s[ophie]. -“ 177 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]: „Aus der object[iven] Ver[n]u[n]ft u[nd] Off[e]nb[arun]g - „d. h.“ über der Zeile dem bisher[i]g[en] rel[i]g[iö]s[en] u[nd] philos[ophischen] Proceß, soll die subj[ective] Ver[n]u[n]ft sich die Wiss[e]nsch[a]ft gründ[en.] -“ 178 Randbemerkung am Seitenrand [6vl] mit Bleistift: „Ancilla Theologiae kann sie d[a]h[er] nicht sey[n.] - I[m] Mittelalt[e]r hat man das all[e]rdi[n]gs [.] - Allei[n,] wori[n] soll der Magddi[en]st b[e]st[e]h[en? ] - I[n]d[em] sie d[ie] Wahrh[ei]t bew[e]ist? “ 179 Über der Zeile. 180 Randbemerkung am Seitenrand [6vl] mit Bleistift: „Bloßer Subjectivis[m]us“. 181 Über der Zeile. <?page no="51"?> 43 [m]it sei[nem] eig[nen] 182 Gehalte Ontologie 183 - od[er] seiner inner[n] Thät[i]gk[ei]t, geist[i]g[en] Schauung, intellectuell[e]n Ans[c]hauung [.] - 184 Malebranche [,] Schelling, Gioberti - (Mysticis[m]us [)] b) 185 Aber auch kein bloß[er] Objectivis[m]us - Traditionalis[m]us - (Ueb[e]rlief[erun]g u[nd] Gl[a]ube) - (Lammenais) [,] denn auch Kritik u[nd] Constructi[on.] Wir schau[en] die Di[n]ge nicht in Gott selbst [,] sond[ern] im Lichte der G[o]tt[e]serk[e]n[n]t[ni]ß [,] eb[en]so wie d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßts[eyn] der M[en]s[c]hh[ei]t nicht ei[n] Proceß d[e]s g[ö]ttl[ichen] Bewußts[eyns] ist [,] s[o]nd[ern] ei[n] Proceß d[e]s [men]s[c]hl[ichen] Bewußts[eyns] v[on] Gott [.] 186 [6vr/ 7rl] 187 c) Aber auch nicht Skepticismus - od[er] bloßer Kriticismus [,] sond[ern] Subject-Objectiv[i]s[m]us - der aber s[eine] Objectivit[ä]t nicht d[u]r[c]h d[ie] Natur - s[on]d[ern] d[u]r[c]h d[ie] G[e]sch[i]chte erhält 188 - denn das Positive Geschichtl[iche] 189 wird nicht v[on] Vorne herein geleugnet 190 , so wenig der Naturforscher die Natur leugnet [.] - Auch nicht blos Kriticismus - denn d[ie]se Philos[ophie] strebt auch nach idealer Reconstructi[on] d[e]s Positiven [,] nachd[em] sie sich in d[ie]s[e]s hineingestellt u[nd] es aufgenomm[en] hat - u[nd] sucht sogar neue Wahrh[ei]t[en] auf Grund der schon vorhandenen und besseres Verständ[n]iß, höhere Klarh[ei]t der schon vorhanden[en] Wahrh[ei]t[e]n - sie ist demonstrativ u[nd] speculativ od[er] inquisitiv zugleich. 12. Aber wie verhält sich nun d[ie]se Philos[ophie] der Auctorität gegenüber? Und wie wenn sie mit gegeben[en] Dogmen etwa in Widerspruch kommt? - Ehe wir d[ie]se Fragen beantworten [,] müßen wir die Leist[u]ng[e]n d[ie]s[e]r Philos[ophie] u[nd] ihre Gelt[u]ng selbst in’s Auge faß[en]. 191 (In neu[erer] Z[ei]t 182 In die Zeile eingefügt. 183 Über der Zeile. 184 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]: „Rationalismus, Intellectual[i]sm[us,] „Ideal[i]smus“ über der Zeile eingefügt , Mysticismus“. Daneben [6vl] mit Bleistift: „ad III 4 Schl[u]ß (Methode)“. 185 Randbemerkung am Seitenrand [6vl] mit Bleistift: „Bloßer Objectivis[m]us“. 186 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]. 187 „Metaphysik 4“ am oberen Seitenrand [7rr]; „4“ bezeichnet den Bogen. 188 Randbemerkung am Seitenrand [7rr] mit Bleistift. 189 Über der Zeile. 190 Über der Zeile: „od[er] bezweifeln“; gemeint: bezweifelt. 191 Randbemerkung am Seitenrand [7rr] mit Bleistift: „Wori[n] ei[n]e Stärke der Philos[ophie] b[e]st[e]ht [-] im Recht d[e]s b[e]ständ[i]g[en] Forts[c]hr[i]tts [-] b[e]st[e]ht auch ihre S[c]hwäche - d[a]s B[e]dürf[n]iß b[e]stä[n]d[i]g[en] Forts[c]hr[i]tts [.] -“ <?page no="52"?> 44 absol[ute] Philos[ophie] - Hegel [.] Infallibilitaet wed[er] d[em] P[a]pst - noch ei[nem] Philosoph[en] zukommend. [)] 192 Absolute Philos[ophie] ist es nicht [,] was wir erlang[en] - d[ie]se ist M[e]ns[c]h[e]n nicht möglich [.] a) 193 Irrthum also das ist zu bekenn[en,] 194 ist auch bei d[ie]s[er] Auff[a]ß[u]ng u[nd] Methode der Philos[ophie] möglich, wie das bei menschl[icher] Thät[i]gk[ei]t nicht anders zu ges[c]hehen pflegt. Es mag also, wenn der hist[orische] 195 Stoff (d[er] vers[c]hied[enen] R[e]l[i]g[io]n[en]) auf den Denker eindringt od[er] sich ihm darst[e]llt, manches unricht[i]g[e] Urth[ei]l darüber gefällt werden [.] - (Manches Vorurth[ei]l nachwirk[en.]) 196 ad Ch[ri]stl[i]chk[ei]t NB [: ] Muß der Philosophirende denn nicht v[on] der Wahrh[ei]t z. B. der ch[ri]stl[ichen] R[e]l[i]g[io]n ganz absehe[n,] um ganz vorurth[ei]lsfrei die and[eren] zu beurth[ei]l[en? ] - Wohl - d. h. er darf nicht Dogmen als Maaßstab zu Grunde legen bei[m] Fors[c]h[en,] sond[ern] seine eigne, ausgebildete, mü[n]dig geworde[n]e Ver[n]u[n]ft. - D[a]h[er] soll der Philos[oph] auf d[er] Hut sey[n] u[nd] immer nur Gründe, immer nur s[eine] Ver[n]u[n]ft sprech[en] lass[en,] d[a]h[er] Philosophie = Ver[n]u[n]ftwiss[e]ns[c]h[a]ft [,] Theologie = Glaub[en]swiss[en]s[c]haft. 197 Es ist darum ein beständ[i]g[e]r Forts[c]hritt des Erkennens geboten [.] (Ist 198 doch Forts[c]hritt im Glaub[en] sogar - als theolog[ische] Tugend geboten). b) Dennoch ist es ein großer Gewinn [,] den recht[en] Weg der Erk[e]n[n]tn[i]ß [,] Methode u[nd] Aufg[a]be der Philos[ophie] gefunden zu haben [*] Forts[c]hr[i]tt möglich - 199 (im Unt[e]rs[c]h[ie]d v[on] d[en] Irrpfaden [,] die zum Ziele gar nicht führen konnten, wenn noch so sehr auf ihnen fortges[c]hritten wurde) 200 [.] 192 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 193 Ursprünglicher Gedankenstrich durch Überschreibung in „a)“ über der Zeile geändert. 194 Am Seitenrand [7rr] mit Bleistift eingefügt. 195 Über der Zeile. 196 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 197 Randbemerkung am Seitenrand [7rr]. Daneben [7rr] mit Bleistift: „NB [: ] Merkwürd[i]g: Wo Phil[o]s[ophie] Absoluth[ei]t in Anspru[c]h nimmt [,] ist kein Forts[c]hr[i]tt [me]hr [m]ögl[ic]h [.] Und wo Auct[orität] absol[ut] si[c]h gelt[en]d macht [,] au[c]h [n]i[c]ht [.] - U[n]d b[e]ide zerstör[en] si[c]h selbst od[er] mach[en] si[c]h w[e]rthlos [,] w[e]il sie k[e]i[ne] Selbstprüf[un]g [me]hr zulass[en.]“ 198 „ist“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „ist’s“. 199 Über der Zeile. 200 Ursprünglicher Punkt durch Überschreibung in „)“ geändert. <?page no="53"?> 45 c) 201 D[ie]se auf die Geschichte mit ihr[em] Proceß, nicht blos auf das natürl[iche] Individ[uum] basirte Philos[ophie] 202 wird die histor[ischen] Mächte v[on] Anfang an anerkenn[en] u[nd] ehren [,] ohne si[c]h k[nec]htis[c]h zu u[n]terw[e]rf[en] 203 , - weil sie nicht v[on] Anf[a]ng an drauf ausgeht [,] mit der ganz[en] Geschichte zu brechen od[er] sie w[en]igst[ens] 204 zu ignorir[en] - also wird sie auch die Auctorität in ihr[er] Weise anerkennen u[nd] gelten lassen [.] - Nicht aber so, d[a]ß sie sich ihr als Magd od[er] Hofsophistin unterordnet u[nd] ihre Bew[ei]se u[nd] ihr Erkennen nach dem Winke der Herri[n] gestaltet u[nd] sucht - sond[ern] [7rl/ 7vr] d) sie die Philos[ophie] 205 ist eine coordinirte, selbstständ[i]g[e] historis[c]he Macht [.] - Sie muß ihre Freih[ei]t u[nd] Selbstst[ä]nd[i]gk[ei]t in ihr[er] Sphäre wahren, denn davon ist ihre erfolgreiche u[nd] berecht[i]gte, ehrenvolle Existenz bedingt; - als bloße Dienerin kann sie der M[e]ns[c]hh[ei]t in ihr[em] histor[ischen] Proceß nichts Sonderliches mehr leist[en,] sond[ern] nur dem einzelnen Individ[uum] bis zu einem gewiss[en] Grade Dienste thun; näml[ich] durch Klarmach[en] des Glaubensinh[a]lts, ( 206 der s[c]hon besessenen Wahrh[ei]t[en]) [.] Es gehört eine gewisse Kühnh[ei]t, ja Abentheuerl[i]chk[ei]t z[ur] philos[ophischen] Fors[c]h[u]ng, ein Wagen wie allenth[a]lb[en] i[n] der Welt, wo etwas Großes, Bedeutendes geleistet werd[en] soll - (Gleich[n]iß v[om] verlor[enen] Sohn) 207 [.] (Hätt[en] Copernikus, Galilei sich gerad[e]zu der Auct[orität] unterworf[en] od[er] nur, wie man zu sag[en] pflegt - de[m] ächt kirchl[ichen] Lehrsyst[em] gemäß geforscht, die Astrono[mie] hätte nie Forts[c]hritte gemacht [.] - Bei solch[em] Verfahren wäre selbst Amerika v[on] Columb[us] unentdeckt geblieb[en], denn manche Theolog[en] früh[erer] Z[ei]t wollt[en] nicht zugeb[en], d[a]ß es Antipoden gebe.) e) Auctorität also u[nd] freie Fors[c]h[u]ng sind zwei berecht[i]gte, histor[ische] Mächte, die das Gedeih[en] u[nd] den Fortschritt d[e]s mens[c]hl[ichen] histor[ischen] Daseyns bedingen u[nd] herbeiführen [.] - Die Auct[orität] ist d[a]s Haltende [,] tragende Moment - die Fors[c]h[u]ng (inquis[itive] Philos[ophie]) ist das gährende, treibende Moment. - Beide gehören zusammen [,] um sich geg[e]ns[ei]t[i]g zu halten u[nd] zu mäßigen. - Freil[ich] kommen beide (wie K[i]rche u[nd] Staat) auch oft in Streit u[nd] es läßt sich niemals od[er] kaum je die richt[i]g[e] Gränze der Berecht[i]g[un]g u[nd] Macht beider finden. 201 Vor der Zeile mit Bleistift. 202 Randbemerkung am Seitenrand [7rr] mit Bleistift: „(Nicht Subjectivismus)“. 203 Randbemerkung am Seitenrand [7rr] mit Bleistift. 204 Über der Zeile eingefügt. 205 Über der Zeile eingefügt. 206 Ursprünglicher Gedankenstrich durch Überschreibung in „(“ geändert. 207 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="54"?> 46 Mißbrauch ist beiders[ei]ts mögl[i]ch. Die Auctorit[ä]t ist schon so oft u[nd] so viel mißbraucht worden, wie die freie Fors[c]h[u]ng u[nd] hat eb[e]nso viel Schaden w[en]igst[en]s gestiftet [.] - Mit Unrecht hat man daru[m] alle Auctorität verpönen woll[en], - [m]it Unrecht würde man auch die freie Fors[c]h[un]g verpönen [,] um einzeln[en] Mißbrauchs willen. Uebr[i]g[e]ns gilt auch hier das Wort: Hüthet euch vor dem Sauerteich [sic! ] der Pharis[äer] u[nd] Saduzäer. 208 13) Wollen wir das peinl[iche] Verhör der Philos[ophie] üb[er] ihr Verh[ä]ltn[i]ß z[ur] Auctorität, u[nd] zur Glaubenslehre noch weiter fortsetzen, so kön[n]ten wir fragen: Aber wenn nun d[ie] philos[ophische] Forsch[u]ng in Wid[e]rspr[u]ch kommt mit dem Glauben? - was dann? [7vr/ 8rl] Drei Fälle sind hier möglich: 1) Uebereinstimmung 2) Off[e]nbar[e]r bestimmt[er] Wid[e]rspr[u]ch 3) Unmögl[i]chk[ei]t d[e]r Erk[e]n[n]tn[i]ß eines Glaub[en]s-Satzes v[on] Seite der Philos[ophie], so d[a]ß weder Ueb[e]reinstimmung noch Wid[e]rspr[u]ch zu erkennen; ad 3 in d[ie]s[em] Falle ist die Sache unents[c]hied[en] zu lass[en] - der Glaube bleibt in possessione [.] ad 2 Selbst bei Wid[e]rspr[u]ch des Glaub[ens] u[nd] wiss[e]nsch[a]ftl[ichen] Forschens - soll man zurückh[a]lt[e]nd sey[n] mit geg[en]seit[i]g[en] Verurth[ei]l[u]ng[e]n, da d[ie] Zuk[u]nft wieder Ausgleich[un]g bringen kann [.] - (beide zurü[c]khalt[en]d) 209 Bei bestimmt[em], off[e]nb[arem] Wid[e]rspr[u]ch aber hat die Wiss[e]nsch[a]ft ein Recht [,] den Glaubenssatz aufzuheben, als unricht[i]g u[nd] zu 210 bessrer Ueberzeug[un]g überzugehen 211 . D[a]s Recht der Prüfu[n]g muß als Axiom [,] als allgem[einer] Grundsatz gelt[en.] 212 Das muß man gestatten - sonst ist niemals Aend[e]r[u]ng der Ueberzeug[un]g gestattet z. B. v[om] Polytheism[us] z[um] Monotheism[us] 213 - u[nd] war es nie - u[nd] damit würde das Ch[ri]st[e]nth[um] s[e]lbst um das Recht der Existenz kommen - denn es führte sich auch ein im Wid[e]rspr[u]ch mit der legitim[en] Auctorität - mit d[en] Hohenpriestern, die auf d[em] Stuhle Mosis saßen u[nd] ihr Recht ein göttliches nannten [.] - Sie ließe[n] weder Worte noch Wunder gelten [,] weil sie sie für unwahr hielten - u[nd] di[e]ß [,] weil sie ihrer Auctorität zuwider waren [.] - 208 Einfügung am Seitenrand [7vl]. 209 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 210 Über der Zeile. 211 „überzugehen“ über der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes „anzunehmen“. 212 Randbemerkung am Seitenrand [8rr] mit Bleistift. 213 Über der Zeile und am Seitenrand [8rr]. <?page no="55"?> 47 Die Auctorität u[nd] mit ihr die Wahrh[ei]t stirbt auch am eign[en] „Allzuviel.“ 14. Uebrigens kann u[nd] darf die Philos[ophie] niemals darauf ausgehen [,] die R[e]l[i]g[io]n zu zerstören mit der ihr nothw[e]nd[i]g[en] Auctorität - Schr[i]ft, Traditi[on,] Dogma - denn sie kann sie niemals ersetzen od[er] überflüßig mach[en.] - Eine sog[enannte] philos[ophische] R[e]l[i]g[io]n gibt es nicht - weil in d[er] Wiss[e]nsch[a]ft die Gem[e]i[n]s[c]h[a]ft [,] Unterredu[n]g (? ) - Ueberzeug[un]gsfest[i]gk[ei]t etc. [,] kurz alle Bedi[n]g[un]g[en] r[e]l[i]g[iö]s[er] Gemeinsch[a]ft fehlen. 214 Die Gesch[i]chte bezeugt es. Auch die höchste, vollendetsche 215 Wiss[e]nsch[a]ft [,] z. B. der Natur, läßt immer noch Vieles unerklärt [.] - Um so mehr wird 216 die höchste Erk[e]n[n]tn[i]ß d[e]s Göttl[ichen,] Uebernatürl[ichen] immer noch unendl[ich] Vieles dem Glaub[en] überlaß[en.] - Es ist keine Gefahr [,] daß vor lauter Erk[e]n[n]tn[i]ß dem Glaub[en] kein Gebiet mehr bleibe. 217 [8rl/ 8vr] 15. Die Fundamentalphilos[ophie] 218 od[er] Metaphysik wird nach uns[erer] Auff[a]ß[un]g zugleich R[e]l[i]g[io]nsphilos[ophie.] 1) Weil sie mit ders[e]lb[en] Potenz des G[ei]st[e]s geschaff[en] wird, durch die auch der rel[i]g[iö]s[e] Glaube möglich wird, ja sogar d[u]r[c]h d[ie]se erst bis z[um] gewiss[en] Grade gebildet w[e]rd[en] [m]uß - Vernunft [.] 2) Weil sie die R[e]l[i]g[io]ne[n], d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßts[eyn] in d[er] M[e]nschh[ei]t, z[um] G[e]g[e]nst[a]nd, z[um] Object d[e]s Erk[ennen]s hat. Ebend[a]d[u]rch - d[a]ß die Fundamentalphilos[ophie,] d. h. Erk[e]n[n]t[ni]ß G[o]tt[e]s 219 - zugleich philos[ophische] Erk[e]n[n]tn[i]ß der R[e]l[i]g[ion,] d. h. des 214 Randbemerkung am Seitenrand [8rr] mit Bleistift: „Nach uns[erer] Auffaß[un]g (histor[isch] rati[on]ell). Die and[ere] Auff[a]ß[un]g - (s[c]holast[i]s[c]h-jesuit[isch]) [,] d[a]ß ma[n] d[u]r[c]h Ratiociniu[m] u[nd] Abstract[ion] Gott e[n]tdeck[en], die R[e]l[i]g[ion] selbst gründ[en] könne [,] kann mei[nen,] die Off[en]b[arun]g sey überflüß[i]g - od[er] Geschi[c]ht[e.] -“ Darunter [8rr] weitere Randbemerkung: „Die Philos[ophie] kann d[ie] R[e]l[i]g[ion] nicht schaff[en], sond[ern] nur erkenn[en,] da[m]it allerdi[n]gs „auch“ über der Zeile sichern, reinig[en.] - (ähnl[ich] „[n]i[c]ht gl[e]i[c]h“ über der Zeile ) wie die Naturwiss[en]sch[a]ft d[ie] Natur [n]i[c]ht schaff[en], sond[ern] nur erkenn[en] kann - d[a]d[u]r[c]h aber sie beherrsch[en], verschönern, „ri[c]htig“ über der Zeile gebrauch[en] lehrt [.] -“ 215 Gemeint: vollendetste. 216 Über der Zeile eingefügt. 217 Randbemerkung am Seitenrand [8rr] mit Bleistift: „Geschi[c]hte d[er] Philos[ophie] d[e]s Mittelalt[e]rs bietet d[em] Studiu[m] [me]hr Gewi[nn,] w[e]il obj[ectiv] ch[ri]stl[ich] u[nd] zugl[eic]h subj[ectiv] dial[e]kt[i]s[c]h [,] weltbeh[e]r[r]s[c]h[en]de Ma[c]ht d[e]s Ch[ri]st[en]th[ums] ler[n]t [m]a[n] k[aum.] - Ni[c]ht bl[o]s subj[ective], [**.]“ 218 Über der Zeile: „Central“, gemeint: Centralphilosophie. <?page no="56"?> 48 Gottesbew[u]ßts[eyns] ist, inde[m] aus d[ie]s[em] G[o]tt[e]sbew[u]ßtsey[n], das G[o]tt[e]s-Dasey[n] u[nd] das Ueb[ri]g[e] erkannt w[e]rd[en] soll [.] - Ebendad[u]rch ergeben sich für das g[a]nze System der Fundamentalphilosophie 1) Es wird untersucht d[a]s obj[ective] 220 G[o]tt[e]sbew[u]ßts[eyn] u[nd] die subj[ective] V[e]r[n]u[n]ft selbst in den Beding[un]g[en] ihres Das[e]y[n]s u[nd] ihrer Wirks[a]mk[ei]t [.] - Selbsterk[e]n[n]tn[i]ß d[e]s G[ei]st[e]s, insofern er die Pot[en]z d[e]s Gott[e]sbew[u]ßts[eyns] hat ( 221 subj[ectiv] u[nd] obj[ectiv] zuglei[c]h üb[er] Urspr[u]ng u[nd] Entwickl[un]g d[e]s G[o]tt[e]sbew[u]ßts[e]y[n]s - od[er] V[on] der Wahrh[ei]t der R[e]l[i]g[io]n [.] - Es h[a]nd[e]lt sich näml[ich] [n]i[c]ht mehr blos um die Wahrh[ei]t d[ie]s[e]r od[er] jener R[e]l[i]g[io]n - sond[ern] um d[ie] R[e]l[i]g[io]n üb[er]h[au]pt der neu[eren] Philos[ophie] (Strauß, Feuerbach etc. gegenüber. [)] 2) V[on] der wahren R[e]l[i]g[io]n - Inhalt der R[e]l[i]g[io]n - die philos[ophische] Pot[en]z u[nd] Erk[enn]t[ni]ß der wicht[i]gst[en] Lehr[en] der R[e]l[i]g[ion.] 3) V[on] d[er] Wahrh[ei]t in der R[e]l[i]g[ion] - Wirk[un]g der R[e]l[i]g[ion] i[n] der M[en]s[c]hh[ei]t u[nd] im Individu[um] - (practis[c]he Philos[ophie).] - I[m] Alterth[um] co[n]c[en]t[r]i[r]te si[c]h auf d[ie]s[en] Th[ei]l oft vorzügl[ich] d[ie] Philos[ophie] - Sokrat[e]s, Cy[n]iker, Epikuräer [.] - Ethik i[m] weitest[en] Sinne. 222 16) Nothw[e]nd[i]gk[ei]t philos[ophischer] Studien. - Blasirth[ei]t der Z[ei]t - Zerreiß[un]g d[e]s Volkes i[n] r[e]l[i]g[iö]s[er] B[e]z[ie]h[un]g zu verhind[e]r[n.] - Jederma[nn] - jed[er] Gebildet[e] i[n] uns[erer] Z[ei]t höh[ere] philos[ophische] Ans[c]hauu[n]g doch nothw[en]d[i]g [.] - Nicht bl[o]s für Anfä[n]ger [,] aber wer [n]i[c]ht anfä[n]gt, wi[r]d i[m] spät[eren] Leb[en] schwerl[ich] d[a]zu ko[mmen.] 223 [8vr/ 9rl] 219 Über der Zeile eingefügt. 220 Über der Zeile eingefügt. 221 Öffnender runder Klammer korrespondiert keine schließende Klammer. 222 Einfügung am Seitenrand [8vl] mit Bleistift, deren Verortung unklar ist; das Einfügezeichen findet sich im Haupttext nicht wieder: „u[nd] d[ie]s[e]s erst Phil[o]s[ophie] - bis jetzt nur I[n]stru[men]t dazu -“. Daneben [8vr]: „D[ie]s[e]s Aufg[abe] für d[a]s [*]“. 223 In und unter der Zeile eingefügt. Nicht abgeschlossene Randbemerkung am Seitenrand [8vr]: „Schelling s[a]gt II 2 p. 673 Lange Erfahr[u]ng u[nd] meine Uebersicht belehrt mich, daß d[a]s öff[e]ntl[iche] Leben üb[er]h[au]pt, daß Staaten insb[esondere] v[on] denj[enigen] Universitäten sich vorzügl[ich] Heil verspreche[n] dür- <?page no="57"?> 49 224 Metaphysik. I [.] Begr[i]ffsbestimmung. 1) Wir gehen v[om] Namen aus u[nd] v[on] dem [,] was man urspr[ü]ngl[ich] darunter begriff - Aristoteles u[nd] s[eine] Nachf[o]lger. - a) Eine Aristotel[ische] Schr[i]ft erhielt zuerst d[ie]s[e]n Namen - warum? b) Was diese Schr[i]ft enth[ä]lt - wovon sie h[a]nd[e]lt - πrwτη φιλοsοφια [.] D[ie] S[c]hr[i]ft enth[ä]lt Mancherl[e]i - in 7 H[au]ptgruppen [: ] 1) Kritik der bisher[i]g[en] philos[ophischen] Syst[eme] v[om] Gesichtsp[u]nkte Aristot[elischer] Philos[ophie,] 2) Aufstell[un]g philos[ophischer] Vorfrage[n,] 3) V[om] Satz des Widerspruchs [,] 4) Die Definitionen [,] 5) Erörter[u]ng d[e]s B[e]gr[i]ffs der Einzelsubstanz (ουσια); des begriffl[ichen] Wesens (des τί h=ν εi'ναι) oder d[e]r 225 Begriffe Stoff (u` λη) [,] Form (εivδοj) 226 u[nd] aus d[ie]s[e]n beid[en] zusammenges[etztes] Ding (sunodon) [,] 6) Potenzialität u[nd] Actualität [,] 7) Der Alles bewegende g[ö]ttl[iche] Geist, selbst unbewegt. Dazu kommt d[u]rch alle XIV Büch[er] sich hind[u]rchziehende Polemik geg[en] d[ie] platon[ische] Ideenu[nd] Zahlen-Lehre. 227 Arist[oteles] nannte d[ie] Schr[i]ft mit ihr[em] Inh[a]lt „erste Philosophie“. D[a]s V[e]rh[ä]ltn[i]ß d[ie]s[e]r Wiss[e]nsch[a]ft zu den and[ern] bestimmt Aristot[eles] so: Jede Wiss[e]ns[c]h[a]ft, s[a]gt er, nimmt ein bestimmtes Gebiet [,] eine besondere Art des Seyend[en] zur Untersuch[un]g heraus [,] aber keine ders[e]lb[e]n 228 geht auf den Begriff der Seyenden. Es ist also eine Wiss[e]nsch[a]ft nöthig, welche dasj[enige,] was die andern Wiss[e]nsch[a]ft[e]n aus der Erfahr[u]ng od[er] hypothetisch aufnehmen, selbst hinwiederum z[um] G[e]g[e]nst[a]nd der Unt[e]rs[u]ch[u]ng macht. Dieß thut die erste Philosophie, indem sie sich mit dem Seyn als Seyn beschäft[i]gt, währ[en]d die andern es mit dem bestimmt[en,] concret[en] Seyn zu thun haben. Als d[ie]se Wiss[e]nsch[a]ft des Seyns u[nd] seiner ersten Gründe ist die Metaphysik, indem sie die Voraussetz[un]g der andern Disciplinen bildet, erste Philosophie (im G[e]g[e]nsatz zur Physik als zweit[er] Philos[ophie]) [.] Würde es näml[ich,] s[a]gt Aristot[eles], nur physis[c]he Wesen geben, so wäre die Physik die erste u[nd] einzige Wiss[e]nsch[a]ft; - gibt es aber eine immaterielle u[nd] unbewegte Wesenfen, wo das Studiu[m] für Anfänger betrachtet wird - nöthig höchstens zu einer gewiss[en] formell[en]“. 224 „Beil[a]ge z[ur] Metaphysik. 1“ am oberen Seitenrand [9rr]; „1“ bezeichnet den Bogen. 225 Über der Zeile. 226 Einfügung am Seitenrand [9rr]. 227 Einfügung am Seitenrand [9rr], der vorherigen Einfügung angeschlossen. 228 Über der Zeile eingefügt. <?page no="58"?> 50 heit, die der Grund alles Seyns ist, so muß es auch eine frühere, u[nd] weil sie früher ist, allgemeine Philosophie geben. D[ie]s[e]r erste Grund alles Seyns ist nun G[o]tt [,] d[e]ßwegen Aristot[eles] auch bisweilen die erste Philosophie Theologie nennt! - In Bezug auf Methode u[nd] Inhalt der Philosophie zw[e]id[e]ut[i]g [.] - 229 NB [: ] Man sieht [,] Aristot[eles] scheidet zwar d[a]s Logische u[nd] Erk[enn]t[n]ißtheoret[ische] (Kategorienlehre) nicht str[en]ge 230 v[om] Metaphysis[c]h[en] (Theologie) [,] sond[ern] u[n]ters[c]h[ei]det die erste Philos[ophie] nur v[on] der 2. od[er] Physik streng - d[a]s eig[e]ntl[iche] Ziel u[nd] Aufg[a]be ist ih[m] aber doch d[a]s erste unbewegte, immat[e]ri[e]lle Sey[n] (in d[ie]s[er] W[i]ss[en]s[c]h[a]ft [),] de[n] Gru[n]d alles S[e]y[n]s od[er] d[a]s Göttl[iche], Unbewegte (Absolute) zu erkenn[en]. Und d[ie]se Aufg[a]be stellte man v[on] da an stets der Metaphysik, fr[e]il[ich] [m]it mancherl[e]i Modifikatio[nen] i[n] Ausg[an]gsp[un]kt 231 [,] Methode u[nd] Resultat. 232 c) Was man hienach darunter verstand NB [: ] Der Losschälungsproceß war noch nicht gemacht, Physik u[nd] Logik da[m]it verbund[en] - Physik ehrt jetzt Ni[eman]d [me]hr b[e]i d[er] Logik. 233 2) Was man nunmehr unter Metaphysik versteht? a) Man hat im G[e]g[e]nsatz zur Physik im weitest[en] Sinn - zur Wiß[e]nsch[a]ft des Sichtbaren - unt[er] Metaphysik die Wiss[e]nsch[a]ft v[om] Unsi[nn]l[ichen,] Unsichtbaren zu verstehe[n.] - b) D[ie] Wiss[e]ns[c]h[a]ft v[on] d[em] letzt[en] Grunde [,] der letzt[en] Ursache alles S[e]y[n]s, Leb[en]s u[nd] Wissens. c) Od[er] auch die Wiss[e]nsch[a]ft v[om] Absoluten [.] d) Od[er] die Wiss[e]nsch[a]ft v[on] d[en] Ideen u[nd] vor all[em] v[on] der Uridee - v[on] d[er] Idee G[o]tt[e]s. 3) Insofern als d[ie] Metaphysik d[ie]s[e]n Inh[a]lt u[nd] d[ie]se Aufg[a]be hat, ist sie recht eig[e]ntl[ich] die Philos[o]phie kat’ evxochn. In der That [,] 234 Philosophen hat man v[on] Anf[a]ng an die genannt, welche nach d[em] Urgrund aller Dinge forsch- 229 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 230 Über der Zeile. 231 „Ziel u[nd]“ in der Zeile gestrichen. 232 Einfügung am Seitenrand [9rr]. 233 Unter der Zeile und am Spaltenrand [9rl] eingefügt. 234 Über der Zeile. <?page no="59"?> 51 ten; u[nd] Alles beurth[ei]lt[en] im Lichte d[ie]s[e]r Erk[e]nnt[n]iß v[om] Urgrunde alles S[e]yns. - 235 4) Es fragt sich nur [,] kann der menschl[iche] Geist d[ie]se Aufg[a]be wiss[en]schaftl[ich] 236 lösen - u[nd] wie kann es geschehen. 237 a) V[on] Beantwort[un]g der erst[en] Frage hängt Seyn od[er] Nichtseyn der Metaphysik u[nd] Philosophie üb[er]h[au]pt ab [.] b) V[on] Beantwort[un]g der zweiten hängt ab Princip Ausgangspu[n]kt 238 u[nd] Methode der Metaphysik u[nd] damit der Philosophie üb[er]h[au]pt. 5) D[ie]se Fragen werden verschied[en] beantwortet je nachd[em] man eine Ansi[c]ht v[om] mens[c]hl[ichen] G[ei]ste in s[einem] V[er]h[ä]lt[ni]ß z[um] Absolut[en] hat. 239 a) Die erste V[on] den eine[n] verneinend - v[on] d[en] andern bejahend. - a) Verneinend v[on] denen 240 [,] die b[e]h[au]pt[e]n [,] der 241 menschl[iche] G[ei]st sey i[n] Bezug auf d[a]s Uebersinnl[iche], Göttl[iche] gänzl[ich] unfähig - er könne da nicht wiss[en], sond[ern] einzig u[nd] allein glaub[en]. [9rl/ 9vr] b) Von den andern wird d[ie] Frage bejahend beantwortet, aber in verschiedenem Sinn, je nachdem man die menschl[iche] Vernunft absolut od[er] relativ (historis[c]h u[nd] essentiell) [,] vollkommen gesund od[er] geschwächt annimmt [.] 242 Bei den Ei[nen] ist Metaphysik = göttl[iches] Wiss[en,] Wiß[en] G[o]tt[e]s um sich selbst, g[ö]ttl[iches] Selbstbew[u]ßts[eyn.] 243 Bei den and[ern] Wissen um Gott, das aber unvollkomm[en] ist u[nd] bedingt d[u]rch Glaub[en] u[nd] histor[ische] Belehr[u]ng. 244 235 In und unter der Zeile eingefügt. 236 Über der Zeile. 237 Randbemerkung am Seitenrand [9rr] mit Bleistift: „1) Zuerst v[om] Begriff des Seye[n]d[en.] 2) Dann v[om] Grund alles S[e]y[n]s [.] Aber ist den[n] beid[e]s identis[c]h B[e]gr[i]ff = Gru[n]d [? ] Dann 1) Abstraction (Methode) - u[m] d[en] allgem[e]i[n]st[en] B[e]gr[i]ff zu fi[n]d[en.] 2) Ratiocini[um,] um d[en] Gru[n]d zu fi[n]d[en.] -“ 238 Über der Zeile mit Bleistift. 239 Unter der Zeile und am Spaltenrand [9rl]. 240 Vor „denen“ ist am Zeilenanfang: „α)“ wiederholt, wahrscheinlich um die Vorlesungshandschrift übersichtlicher zu halten. 241 „der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „die“. 242 „b)“ vor der Zeile gestrichen. 243 Am Spaltenrand [9vr]: „P[a]nth[ei]sm[us]“. 244 Am Spaltenrand [9vr]: „Rational[i]sm[us] alles Ueb[e]rsinnl[iche] d[ur]ch bloße Ver[n]u[n]ft erk[ennen]d -“. <?page no="60"?> 52 b) Die Frage des Wie ist eb[e]nf[a]lls sehr verschied[en] zu beantworten - wiederum je nachdem man v[om] menschl[ichen] G[ei]ste (Vernunft) hoch od[er] gering denkt - u[nd] je nachdem man einen Ausg[a]ngsp[un]kt für die Forsch[u]ng wählt. - Was heißt wissensch[a]ftl[ich] erkennen in Bezug auf d[a]s Absolute? - Nichts andres als die logischen Functionen des Begreifens, Urth[ei]l[e]ns, Schließ[en]s und Definition, Division u[nd] Argumentation auf d[a]s Absolute anwenden. - Namentl[ich] v[om] letztern wird alle metaphys[ische] Erk[e]nntn[i]ß bedingt seyn. Argumentiren od[er] Beweisen (d. h. die Wahrh[ei]t eines noch Ungewiss[en], Unbekannt[en] erkennen 245 ) heißt aus bekannt[en] Wahrh[ei]t[e]n, die noch unbekannte in nothw[e]nd[i]g[er] Consequenz ableiten. - Indem ich also (das Uebersinnl[iche], Göttl[iche,] Absolute od[er]) Urgrund aller Dinge erkennen will [,] muß ich v[on] bekannte[n], anerkannt[en,] sicher[n] Wahrh[ei]t[e]n ausgehen u[nd] d[u]rch Folgerung neue W[a]hrh[ei]t[en] gewinnen. Es fragt sich [,] wovon ist bei der Metaphysik [,] d. h. bei d[er] Wiss[e]nsch[a]ft v[om] Urgr[u]nd 246 alles S[e]y[n]s [,] Leb[en]s u[nd] Wiss[en]s - des Göttl[ichen] als ein[em] Gewiss[en] als anerkannter Wahrh[ei]t auszugeh[en]? V[on] de[m] si[nn]l[ichen] G[e]g[e]nst[a]nd[e] d[e]s Das[e]y[n]s? Oder v[om] Denk[en,] v[om] Geist, v[om] I[c]h mit sei[nem] I[n]h[a]lt allein? 247 Oder v[om] Glaub[en] allein? Das [,] wovon man gar [n]i[c]hts w[e]iß, kann au[c]h ni[c]ht w[i]ss[en]s[c]h[a]ftl[ich] erfo[r]s[c]ht [wer]d[en]. 248 Wenn v[om] Letztern [,] insofern er d[a]s Absolute, Göttl[iche] für un[m]ittelb[a]r gewisse Wahrh[ei]t hält, ist da noch Wiss[en]sch[a]ft od[er] argumentirend[es] Verfahr[en] nothw[en]d[i]g, das u[nm]ittelbare Gewisse bedarf ja k[e]i[ne]s Bew[ei]s[e]s mehr? In d[er] That verhält es sich hier, wie mit der Si[nne]sw[a]hr[ne]h[m]u[n]g, in vieler B[e]z[ie]h[un]g [.] - Was [m]it d[en] Si[nnen] wahrgeno[mmen] wird [,] bedarf für s[e]i[n] Das[e]y[n] w[en]igst[en]s k[e]i[ne]s Bew[e]ises - (es wird nur beschrieb[en] -) aber dennoch e[n]tsteht eine Naturwiss[en]sch[a]ft üb[er] d[a]s Wie der Natur. So wäre auch in Bezug auf d[a]s Göttl[iche] od[er] d[en] Urgr[u]nd der Dinge eine Wiss[e]ns[c]h[a]ft mögl[ich] selbst dann [,] wenn d[a]s Dasey[n] dess[e]lb[en] eine so u[nm]itt[e]lb[are], unzweifelh[a]fte Wahrh[ei]t - auch objectiv wäre wie die Si[nne]swahr[ne]h[m]u[n]g - u[nd] [n]i[c]ht blos subj[ectiv] für d[en] Glaub[en]d[en]. - Es könnte w[en]igst[en]s [9vl/ 10rr] das Wie des Göttl[ichen] näher untersucht u[nd] geprüft werd[en]. (Fr[e]il[ich,] wer das Wie auch gl[e]ich im Glaub[en] schaut u[nd] festh[ä]lt [,] für den gibt es keine Philos[ophie] od[er] Metaphysik - für 245 Ursprüngliche schließende Klammer durch das „e“ am Anfang von „erkennen“ überschrieben. 246 Ursprüngliches „A“ mit „Urgrund“ überschrieben. 247 Ursprünglicher Gedankenstrich durch Überschreibung in Fragezeichen geändert. 248 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="61"?> 53 den gibt es keine Definiti[onen,] Determinati[onen] 249 u[nd] Argumentatio[nen,] keine log[i]s[c]h[en] Functio[nen] des Verstandes - s[o]nd[ern] nur der Phantasie - u[nd] nur Beschreib[un]g d[e]s Geschauten - nicht wiss[en]sch[a]ftl[ich,] s[o]nd[ern] nur künstleris[c]h od[er] prophetisch. - Es h[a]nd[e]lt sich aber hier bei d[er] näher[n] Bestimmung d[e]s Absolut[en], G[ö]ttl[ichen], nicht blos um s[eine] weitern Eig[e]nsch[a]ft[en] u[nd] Kräfte u[nd] Wirk[u]ng[en], wie bei d[en] sinnl[ichen] Dingen, deren Objectivität nicht in Fr[a]ge gestellt werd[en] kann - sond[ern] bei d[em] G[e]g[e]nst[a]nd der Metaphysik h[a]nd[e]lt es sich auch um die objective Realität des Erk[e]n[n]tn[i]ßg[e]g[e]nst[a]nd[e]s od[er] G[o]tt[e]s [.] - Ob nur im Bew[u]ßts[eyn], im Glaub[en], im G[ei]ste d[ie]s[e]s Göttl[iche] existirt (nur im glaubend[en] Subjecte) od[er] auch objectiv [.] - Auch das muß sich demnach bestimm[en] laß[en] auf der Basis gewisser, anerkannter u[nd] bekannter (erkannter) Wahrh[ei]t[e]n u[nd] Thatsachen [.] Es fragt sich [,] welches d[ie]se sind. Also wovon als Gewiss[em] auszugeh[en] ist b[e]i d[ie]s[e]r Wiss[en]sch[a]ft, als Prämiss[en] u[nd] 250 als Beweisgründ[en,] auf die hin d[u]rch Schluß u[nd] Argumentation die weitere Wahrh[ei]t u[nd] Ueberzeug[un]g zu gewi[nnen]. A) Um d[en] Ausg[an]gsp[u]nkt also h[a]nd[e]lt es sich od[er] um d[a]s z[u] Grunde zu leg[e]nde Erkannte. hier liegt d[a]s E[n]tsch[ei]d[en]de 251 B) Es h[a]nd[e]lt sich aber dann auch noch um das logische Kriterium od[er] Princip d[ie]s[e]r Wiss[e]nsch[a]ft [.] - Um die Kraft, Norm u[nd] Pot[e]nz [,] nach welcher bei der Schlußfolg[e]ru[n]g zu verfahren - daß aus d[en] Prämiss[en] auch d[a]s Richt[i]ge abgeleitet w[e]rde, was sich ableit[en] läßt [.] - hier d[a]s eig[en]tl[ich] Treib[en]de in d[er] Phil[o]s[o]phie 252 D[ie]s[e]s Kriterium ist die Vernu[n]ft (Vermög[en] der Ide[en] u[nd] Gl[a]ub[en]s 253 an d[a]s Göttl[iche]) [,] in sofern sie verständ[i]g[e], logisch thät[i]g[e] Kr[a]ft in sich birgt [,] d. h. mit d[em] m[en]s[c]hl[ichen] Verstande (S[c]hlußvermög[en], so innig verbund[en] ist [,] daß sie Ei[n]s ist [m]it ih[m]). (Kriteriu[m] kann demnach wohl eine im Glaub[en] geläuterte, großgezogene Vernunft s[e]y[n.]) Bei d[em] blos abstract Verfahrend[en] ist d[a]s Kriteriu[m] (leb[en]d[i]ge V[e]r[n]u[n]ft) zugl[e]i[c]h einzige Quelle der Erk[enn]t[n]iß [.] - Man will voraussetzu[n]gslos verfahr[en] (wie G[o]tt b[e]i d[er] Welts[c]höpf[un]g). 254 [10rr/ 9vr] 249 Über der Zeile. 250 Über der Zeile. 251 Am Spaltenrand [10rr] mit Bleistift. 252 Am Spaltenrand [10rr] mit Bleistift. 253 „d[e]s“ in der Zeile gestrichen. 254 Einfügung am Seitenrand [9vl/ 10rr]. <?page no="62"?> 54 Ehe wir d[ie]se Fragen beantworten u[nd] zeigen, auf welche Weise u[nd] d[u]rch welche Kraft u[nd] an welch[em] Stoff die Aufg[abe] der Metaphysik zu lösen ist - wollen wir einen Blick werf[en] auf d[ie] Gesch[i]chte der Philosophie, um zu sehen, wie man v[on] jeher verschied[en] d[ie]se höchste eig[en]tl[iche] Aufg[a]be der Philosophie zu lös[en] suchte u[nd] zu welch[en] Resultaten man bei d[en] v[e]rschied[enen] Verfahr[en] kam. II [.] Geschichtliches. - Homer etc. [,] Orph[eus,] Hesiod gaben nur Bes[c]hreib[u]ng[en] u[nd] Gesch[ic]ht[en,] sind nicht Philosoph[en.] 255 1) Die Ionisch[en] Philosophen - Naturphilos[o]ph[en,] d. h. sie gingen v[on] d[er] sichtb[aren] Natur aus [,] um d[en] Urgrund ders[e]lb[en] zu finden - das Beh[a]rr[en]de im Wechsel - 256 [.] a) Thales fand als Prinzip (Urgr[u]nd) aller Dinge das Waßer: aus Wasser ist Alles u[nd] in Waßer kehrt Alles zurück. b) Anaximander fand als Princip (als Unbegrenztes, Ewiges, Unbestimmtes - ebenf[a]lls ein[en] materiell[en] Urstoff (wie es s[c]heint ei[n] indifferent[es] - od[er] Chaos) [.] c) Anaximenes macht d[ie] Luft z[um] Princip d[e]s All’s. 2) Pythagoräer - d[ie]s[e]n ist Princip alles Daseyns die Zahl „die Zahl ist d[a]s Wesen aller Dinge“ 257 - (als Stoff aller Dinge u[nd] Princip (Norm) aller Dinge [)]. Nicht die Materie als solche ist Princip, sond[ern] in ihr[en] V[e]rh[ä]ltn[i]ß[e]n u[nd] Dimensionen - d[a]h[er] macht[en] sie die Zahl[en] als die Bestimmung[en] d[ie]s[e]r V[e]rh[ä]lt[ni]ße zu[m] Pr[in]cip. [9vr/ 10rl] 3) Eleaten. - Gingen v[om] Denken aus, v[on] d[er] g[ei]st[i]g[en] Thät[i]gk[ei]t, nicht v[om] natürl[ichen] sinnl[ichen] Das[e]yn - d[a]h[er] kamen sie auch auf ein[en] Gedanken, B[e]gr[i]ff als Ueb[e]rprincip - auf eine Abstraction fr[e]il[ich]. Nur das S[e]yn (B[e]gr[i]ff) ist das Werden, die werd[en]d[en] Dinge nicht. - D[a]s ewige 258 Seyn ohne zeitl[iches] u[nd] räuml[iches] Auseinander - statt d[e]s sinnl[ichen,] jon[ischen] u[nd] symbol[ischen] pyth[agoräischen] Princip’s nur ein intelligibles. 259 255 In und unter der Zeile eingefügt. 256 In und unter der Zeile eingefügt. 257 Über der Zeile. 258 Über der Zeile. 259 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="63"?> 55 So: Xenophanes Parmenides Zenon (500 v. Chr.) [*] 260 (e[ν καi. πa/ ν) Xenoph[anes.] „Alles ist Eins“. D[ie]s[e]s Eins [,] das All[em] Werd[en], d[en] gewöh[n]l[ichen] Ding[en] als das reine Seyn zu Grunde liegt, nennt er Gott. Er eifert geg[en] d[ie] Vorst[e]ll[un]g v[on] Geburt, Gestalt etc. der Götter. G[o]tt ist g[a]nz Auge, g[a]nz Ohr, ganz V[e]rstand, unbewegt, ungeth[ei]lt, d[em] M[en]s[c]h[en] weder an Gest[a]lt noch Verstand ähnl[ich] etc. Parmenides [.] (Bruchstücke in 2 Th[ei]l[e]n a) 261 V[om] Sey[n,] b) v[om] S[c]hein, Dasey[n]) führt d[ie]s[e]n Gedank[en] mehr aus. - Das reine S[e]y[n,] das ihm mit Denk[en] (Ged[an]k[en]) id[en]tis[c]h ist [,] setzt er allem Manichf[a]lt[i]g[en], Veränderl[ichen,] d[a]h[er] Nichtseye[n]d[en] - als d[a]s absolut S[e]y[en]de entgeg[en]. Zenon. Wie Parmenides zeigte nur [,] das 262 Eins ist, so zeigte Z[enon,] das Viele, Wechselnde [,] Räumliche, Zeitliche ist nicht. Wie P[armenides] das Sey[n] aufgestellt, so suchte Z[enon] den Schein zu vernichten. (Er wendete seine ganze philos[ophische] Thät[i]gk[ei]t an Widerleg[u]ng der sinnl[ichen] Vorst[e]ll[u]ng.) 4) Heraclit (500 [,] Z[ei]tg[e]n[o]ße d[es] Parm[enides,] Sch[ri]ft: Ueb[er] d[ie] Natur) Heracl[it] ging v[on] d[er] Wahr[ne]h[m]u[n]g „παντα r` εi/ “ aus u[nd] kam als Urpri[n]cip darauf zurü[c]k [.] - 263 Als Urprincip alles Seyns etc. sey das Werden 264 (also wieder ein ird[i]s[c]h[er] Vorgang) [.] Alles werden aber sey das Resultat kämpfender G[e]g[e]nsätze u[nd] harmonische Verbind[un]g entgeg[en]gesetzter 265 Bestimmungen. D[a]h[er] „Der Streit ist der Vater aller Dinge“ 266 u[nd] „das Eins sich mit sich selbst entzweiend stimme mit sich überein, wie die Harmonie d[e]s Bogens u[nd] der Leier.“ Sonst s[a]gt man (Aristot[eles]) nach [,] Heraclit habe d[a]s Feuer als Urprincip genommen [.] - Wohl 267 nicht im Sinne der üb[ri]g[en] Hyliker, da dieß mit s[einem] Princip d[e]s Werdens nicht übereinstimmt. Er wollte wohl nur sagen, d[a]s Feuer sey die stet[i]g[e] Kr[a]ft d[ie]s[e]s ew[i]g[en] Werdens, d[ie]s[e]r Wandelung u[nd] Umsetzung u[nd] (? ) Gegen Feuer werde Alles ausgetauscht. 268 Heraklit nah[m] wohl Feuer wie ein Sy[m]bol des Werdens. - [10rl/ 10vr] 260 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 261 „a)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliche schließende runde Klammer. 262 Gemeint: daß. 263 Über der Zeile mit Bleistift. 264 Am linken Spaltenrand [10rl]: „πa, ντα r` ei/ “. 265 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „streitender“. 266 „(Hegel)“ am Seitenrand [10rr] mit Bleistift. 267 Ursprüngliches „wohl“ durch Überschreibung in „Wohl“ geändert. 268 In der Zeile folgendes „u[nd]“ gestrichen. <?page no="64"?> 56 5) Empedocles (440). Suchte d[a]s Urprincip zu gewinnen d[u]rch Verbind[un]g des Eleat[ischen] Seyns mit d[em] Heraclit[ischen] Werden. Da zuvor nicht Gewesenes nicht werden u[nd] Seyendes nicht untergehen könne [,] so setzte er als unvergängl[iches] Seyn die 4 Elemente ewig, selbstständ[i]g, nicht v[on] einander abgeleitet. Mit d[ie]s[em] Seyend[en] das Geschehen verbindend läßt er die 4 Elemente d[u]rch 2 bewegende Kr[ä]fte, die einig[e]nde Freundsch[a]ft u[nd] den trennend[en] Streit 269 (schon leise Anf[än]ge d[e]s Anthropomorphosirens des Urprincips) [,] gemischt u[nd] gestaltet werden. (Parm[enides] hatte v[om] Pri[n]cip der Einh[ei]t ausgeh[en]d die Liebe - Heracl[it] d[en] Streit z[um] Princip gemacht). 6) Atomistiker. Leukipp u[nd] Demokrit (460) Statt wie Empedocles v[on] ein[er] Anz[a]hl bestimmt[er] unterschiedener 270 Urstoffe leiteten die Atomisten alle Bestimmth[ei]t der Erscheinu[n]ge[n] aus einer urspr[ü]ngl[ichen] Unendl[i]chk[ei]t v[on] Gr[u]ndbestandth[ei]l[en] (Atom[en]) ab, die der Qualität 271 nach gl[e]i[c]hart[i]g, der Gestalt nach ungl[e]i[c]hart[i]g. 272 D[ie]se Atome sind unveränderl[ich], zwar ausgedehnte, aber unth[ei]lbare, nur der Größe nach bestimmte Stoffth[ei]lchen. Sie sind als das Seyende, Qualitätslose einer Verwandlung od[er] qualitativ[en] Veränd[e]r[un]g schle[c]hthi[n] unfähig u[nd] alles Werden 273 ist, wie bei Empedocles [,] nur lokale Veränder[u]ng. Die Manigf[a]lt[i]gk[ei]t der Ers[c]hei[n]u[n]gs-Welt zu erklären aus d[er] vers[c]hied[enen] Gest[a]lt, Ordnung u[nd] Stell[u]ng der zu Complexen verbunde[nen] Atome. Die Atome, um Atome [,] d. h. ungetrennte, undurchdringl[iche] Einheiten zu seyn, müssen gegenseit[i]g abgegränzt u[nd] geschieden seyn. Es muß etwas ihnen Entgegengesetzt[e]s existiren, das sie als Atome erhält, das die Ursache ihrer Geschied[e]nh[ei]t u[nd] gegenseit[i]g[en] Spröd[i]gk[ei]t ist. Dieß ist der leere Raum, näher: die zw[i]s[c]h[en] den Atomen befindl[ichen] Abstände, die deren gegenseit[i]g[e] Berühr[un]g verhind[e]r[n]. Letzter Grund aller Combinatio[nen] könnte den Atomistikern (da Demokrit g[e]g[en] d[en] νοu/ ς d[e]s Anaxag[oras] si[c]h erklärte) nun die schlechthinnige Nothw[e]nd[i]gk[ei]t od[er] die nothw[e]nd[i]g[e] Vorherbestimmth[ei]t [*] 274 seyn, 269 Randbemerkung am Seitenrand [10vl] mit Bleistift: „Sch[on] geist[i]g[e] Kr[ä]fte u[nd] Thät[i]gk[ei]t[en] -“. 270 Über der Zeile. 271 Ursprüngliches „Quallität“ durch Streichung zu „Qualität“ korrigiert. 272 Randbemerkung am Seitenrand [10vl] mit Bleistift, deren Verortung allerdings unsicher ist: „Neu[ere] Z[ei]t: Dalton - Fechner -“. 273 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „Veränderung“. 274 Über der Zeile. <?page no="65"?> 57 die Demokrit im G[e]g[e]nsatz zum Absuchen der Endursachen od[er] Anaxagor[as’] Teleologie Zufall (τυχη) nannte. 7) Anaxagoras (geb. 500) D[ie]s[e]r nahm als Urgr[u]nd u[nd] Princip den νοu/ ς [,] eine vernünft[i]g[e] freiwaltende Intelligenz - als selbst unbewegt, doch aller Beweg[un]g Grund, überall wirksam - unter All[em] d[a]s Feinste u[nd] Reinste (noch physikal[i]s[c]he Attribute) [.] [10vr/ 11rl] 275 Anaxagoras. - Das Attribut des Denkens aber u[nd] des bewußt 276 zweckmäß[i]g[en] Thuns läßt keinen Zweifel an der geist[i]g[en] Bes[c]h[a]ff[e]nh[ei]t d[ie]s[e]s 277 Princip’s. Doch blieb Anaxag[oras] bei der Aufst[e]ll[u]ng d[ie]s[e]s Gr[u]ndgedankens stehen, ohne vollständ[i]g[e] D[u]rchführ[u]ng. - Um für alles Daseyende eine ordnende u[nd] beweg[e]nde Ursache zu 278 gewinnen, stellt er den νοu/ ς an die Spitze (δημιουργος) [.] - D[ie]s[e]r ist fast nichts als der Beweger der Materie. Indeß war doch ein großer F[o]rts[c]hritt geschehen - es war ein Urprincip gewonnen [,] das dem g[a]nz[e]n menschl[ichen] Geiste gleich - nicht ein bloßer Stoff oder bloße Form, od[er] bloßer Gedanke [,] B[e]griff, od[er] bloße Thät[i]gk[ei]t [,] Werden oder blinde Macht u[nd] Wirks[a]mk[ei]t (Streit) war. Anaxagor[as] basirte s[eine] Philos[ophie] nicht auf Betr[ac]ht[un]g d[e]r Natur all[e]i[n] u[nd] nicht auf Betr[ac]ht[un]g d[e]s D[en]k[en]s allein (Eleate[n]) - sond[ern] er gi[n]g v[on] Natur u[nd] G[ei]st (D[en]k[en]) aus u[nd] kam d[a]h[er] auch zu ei[nem] entsp[rec]h[en]d[en] Urprincip. - 279 8.) Sophistik (Protagoras, Gorgias, Prodikos, ( 280 Polos, Kritias, Kallikles [,] Hippias 281 etc.). Der M[e]nsch d[a]s Maaß der Dinge [.] - Jeder M[e]ns[c]h si[c]h selbst G[o]tt [.] - Geist[i]g[e] Atomistik u[nd] geist[i]g[es] Faustrecht. (Freie Fors[c]hung) 282 - D[u]rch Fert[i]gk[ei]t der Rede u[nd] d[e]s Denkens soll jeder seine Subj[ectivität] mit ihr[en] Wünsch[en] u[nd] Ansprüch[en] gelt[en]d mach[en]. V[om] Subject geht hier Alles aus u[nd] auf dass[e]lbe wieder zurück. - 275 „F[o]rts[etzung]“ am oberen Seitenrand [11rl]; „Metaphysik 2.“ am oberen Seitenrand [11rr]; „2“ bezeichnet den Bogen. 276 Über der Zeile. 277 In der Zeile folgendes „Attribut[e]s“ gestrichen. 278 In der Zeile folgendes „haben“ gestrichen. 279 Randbemerkung am Seitenrand [11rr] mit Bleistift. 280 Öffnende runde Klammer irrtümlich wiederholt. 281 Über der Zeile. 282 Über der Zeile. <?page no="66"?> 58 9.) Sokrates. Er zog d[a]s sittl[iche] Leben u[nd] Gesetz in Betracht - u[nd] v[on] da aus kam er über das sophistis[c]he Subject hinaus. Die sittl[iche] Abhäng[i]gk[ei]t v[on] ein[em] Höheren Wird (sic! ) Basis d[e]s Philosophir[en]s. „Das Wesen der Tugend zu erforschen - s[a]gt Aristot[eles] - hielt Sokrates für die Aufg[a]be der Philosophie. [“] - u[nd] Begr[i]ffsbestimmung (also d[a]s „An sich der Dinge [“]) 283 (Moral[ischer] Bew[eis] f[ür] d[as] Das[e]yn G[o]tt[e]s. [)] 10) Platon [.] - Hat in d[er] Ideenlehre eig[e]ntl[ich] das Objective z[um] subjectiven moralis[c]h[en] Gefühl d[e]s Sokrates gesucht. (Im Gr[u]nde auch Aristoteles [,] nur auf and[erem] Wege [.]) 11. Aristoteles [.] - Eigenthüml[i]chk[ei]t. - V[e]rh[ä]ltn[i]ß z[u] Platon. Unterschied s[einer] Philos[o]phie 284 nach Form u[nd] Inh[a]lt. 285 12. Die Neuplatoniker. Porphyrius - Iamblichus [-] Plotinus. - Eigenthüml[i]chk[ei]t. Verbind[un]g v[on] R[e]l[i]g[io]n u[nd] Philosophie [.] - Aber ohne d[a]ß beider E[i]g[en]th[üm]l[i]chk[ei]t gewahrt blieb. [11rl/ 11vr] K[i]rch[e]nväter u[nd] Scholastiker - Platon u[nd] Aristoteles. Die mittelalterl[iche] Wiß[e]nsch[a]ft war Theologie. R[e]l[i]g[io]n u[nd] Philosophie waren auch da verbund[en], aber so [,] daß zwar die R[e]l[i]g[io]n zu ihr[em] vollen Recht kam, nicht aber d[ie] 286 Philosophie. 287 Man h[a]tte als Voraussetz[un]g od[er] 288 Object [,] worüber man philosophirte [,] die R[e]l[i]g[io]n 289 - das hebt d[en] Gr[u]nd[-] 290 Charakter der Philosophie 283 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 284 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „v[on] ihm“. 285 Randbemerkung am Seitenrand [11rr] mit Bleistift: „NB [: ] Descartes „cogito ergo sum“ als „allei[n]i[ges]“ über der Zeile Princip der Gewißh[ei]t - wurde in d[e]r neu[eren] Philos[ophie] als alleinig[e]s Princip der W[a]hrh[ei]t genomme[n.] -“ 286 Über der Zeile. 287 Randbemerkung am Seitenrand [11vl]: „Die Philos[ophie] bedarf 1) unu[m]stößl[icher] gewiss[e]r Wahrh[ei]te[n,] an die angeknüpft wird - d[ie]se sind aber leb[en]d[i]g u[nd] gewiß eb[en] i[m] Subjecte - d[a]h[er] d[ie]s[e]s d[a]s eig[en]tl[iche] P[r]i[n]cip ist - der selbstgewisse G[ei]st - aber [n]i[c]ht leer, s[on]d[ern] [m]it ei[nem] b[e]sti[mm]t[en] Besitzthu[m] 2) G[e]g[en]st[an]d der Erk[e]n[n]t[n]iß D[a]s Psychologische - u[nd] subj[ective] P[r]i[n]cip fehlte d[em] Mittelalter. D[ie] Scholastik u[n]terwarf si[c]h der Auctorität - das war ab[er] die Grä[n]ze der Philosophie [.] -“ 288 Über der Zeile. 289 „R[e]l[i]g[io]n“ korrigiert durch Überschreibung unleserliche Buchstaben. 290 Über der Zeile. <?page no="67"?> 59 noch nicht auf [.] - Aber man h[a]tte 1) blos eine bestimmte R[e]l[i]g[io]n mit ihr[em] Inh[a]lt [,] 2) verfuhr nicht zugleich psychologisch u[nd] 3) nahm als letzt[es] Criteriu[m] nicht blos der Wahrh[ei]t [,] sond[ern] auch der Gewißh[ei]t die k[i]r[c]hl[iche] Auctorität u[nd] d[en] Inh[a]lt [.] (Es war nur eine wiss[e]ns[c]h[a]ftl[iche] Kr[ei]sbeweg[un]g - Ord[n]u[n]g d[e]s G[e]g[e]nst[a]nd[e]s [.]) D[a]g[e]g[en] Cartesius † 1650 291 [.] 1) Cogito ergo sum [,] d. h. die subj[ective] Gewißh[ei]t ward Basis, Fels, der wiss[e]ns[c]h[a]ftl[ichen] Gewißh[ei]t (nicht Wahrh[ei]t? ) 2) Voraussetz[u]ngslos[i]gk[ei]t u[nd] Zweifel als Ausg[a]ngsp[u]nkt. 3) Scharfer Dual[i]sm[us] v[on] Leib u[nd] Seele. Spinoza † 1677 [.] V[om] B[e]gr[i]ffe Substanz ausg[e]h[en]d [,] also (synthetisch, deductiv) (Substanz ist d[a]sj[enige,] was zu seiner Existenz keines Andern bedarf) [.] (Auf d[ie]se gewisse Wahrh[ei]t als Princip sollte alles And[ere] gegründet werd[en.]) Das subj[ective] Princip des Selbstbew[u]ßts[eyns,] der Selbstgewißh[ei]t beachtete er weniger - practis[c]h aber 292 wendete er d[a]ss[e]lbe an. 293 Locke † 1704 [.] Sensualismus - Princip u[nd] Quelle alles Erkenn[e]ns ist d[ie] Sinneswahr[ne]h[m]u[n]g [.] Leibnitz † 1716. Gegen Spinoza u[nd] s[eine] Substa[n]z [,] geg[en] Locke u[nd] s[eine] Erk[e]n[n]t[n]iß-Theorie - (angeborne Idee[n]) [.] (Berkeley † 1753 294 [.] - Antipode v[on] Locke - Idealist) [.] Wolf † 1754. Kant † 1804. [11vr/ 12rl] G[ottlieb] Fichte. Eigenth[ümlicher] Ideal[i]sm[us]. (Er nahm d[a]s, was K[a]nt üb[ri]g gelaß[en,] für d[a]s Absolute - u[nd] Philosophie = Wiß[en]s[c]h[a]ftslehre. 295 Schelling. Identitätssystem - Logis[c]he Ausbild[un]g d[u]rch Hegel. Baader u[nd] Schelling - Wendepunkt R[e]l[i]g[io]nsphilos[ophie] D[a]s bisher Errungene ist zu bewahr[en] u[nd] Weiterbild[un]g zu versuch[en]. Eigenthüml[i]chk[ei]t der R[e]l[i]g[io]nsphilos[ophie] 1) Selbstgew[i]ßh[ei]t - S[e]lbst - als Princip der Philos[ophie] - d[ie]se Errung[en]sch[a]ft seit Cartes[ius] wird nicht aufgegebe[n]. 291 Über der Zeile. 292 In der Zeile folgendes „übte“ gestrichen. 293 Randbemerkung am Seitenrand [11vl] mit Bleistift: „Attribute der Substanz sind Denken u[nd] Ausdehnung [.] Die verschied[enen] Formen „Einzelwesen“ über der Zeile davon sind die Modi.“ 294 Über der Zeile. 295 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="68"?> 60 2) D[ie]s[e]s Selbst ist aber nicht ungebildet u[nd] leer - sond[ern] erfüllt, genährt an ein[em] I[n]h[a]lt [.] 3) Es wird ein b[e]stimmt[es] Object betr[ac]htet - das g[a]nz gewiß, unzweifelh[a]ft ist - das r[e]l[i]g[iö]s[e] Bew[u]ßts[eyn] in der M[e]nschh[ei]t - 296 um das Absolute - den Urgr[u]nd alles S[e]y[n]s, Leb[en]s u[nd] Wiß[en]s in s[einem] Das[e]y[n] u[nd] s[einer] B[e]s[c]h[a]ff[en]h[ei]t u[nd] s[einem] V[e]rh[ä]lt[n]iß zur Welt zu erkennen [.] - 296 In der Zeile folgendes „Um“ gestrichen. <?page no="69"?> 61 297 (3 Mai 1866) Einleitung. (M[eine] H[erren! ] St[a]tt Naturphil[osophie] Metaphysik u[nd] R[e]l[i]g[io]nsphilos[ophie]) Es ges[c]hi[e]ht auf d[en] Wu[n]sch ein[i]ger v[on] Ihnen, d[a]ß ich Metaphys[ik] l[e]hr[e.] - 298 E[in]l[ei]t[un]g [: ] M[eine] H[erren! ] Metaphys[ik] u[nd] R[e]l[i]g[ion]sphilos[ophie] ist jetzt ein[e] nicht sehr zeitgemäße Wiss[e]ns[c]h[aft] u[nd] d[ie] V[e]rh[ä]lt[ni]ße, Stimmu[n]g[en] etc. sind mögl[i]chst ungünst[i]g [.] Man kommt heut z[u] Tage üb[er] die schwierig[en] Probleme [,] welche da b[e]h[a]nd[e]lt werd[en,] viel leichter hinweg als d[u]r[c]h anstr[e]ng[en]des 299 Stud[ium] eines philos[ophischen] Systems - näml[ich] entwed[er] d[u]r[c]h dickes Glaub[en] od[er] d[u]rch leicht[en] Unglaub[en.] - Zu beid[en] braucht es nicht viel - de[m] Ei[nen] sehr erleichtert d[u]r[c]h Partei 300 Unwiss[en]h[ei]t u[nd] Trägh[ei]t, zum ander[n] verhilft 301 Lei[c]htsinn [,] Oberflächlichk[ei]t 302 . Viele helf[en] si[c]h auch leichter d[u]rch Gleichgült[i]gk[ei]t od[er] Zweifelsu[c]ht [.] - Für die Dauer wird es doch nicht gehen [.] - 303 a) a [)] 304 Für mich vorzuzieh[en] - d[e]nn da si[n]d di[e] Frag[en] zu erört[e]r[n] etc. [,] die Sache zu erört[e]r[n,] zu vertret[en,] für die ich d[en] größt[en] Th[ei]l m[e]i[ne]s Leb[en]s u[nd] Stud[iums] aufgew[en]d[e]t u[nd] selbst gelitt[en] - zwar [n]i[c]ht Tod [,] Verbannu[n]g etc. [,] aber doch mehr als heutzutage üblich ist i[n] d[ie]s[em] Gebiete u[nd] an d[e]utsch[en] Universität[en] vorzuko[mmen] pfl[e]gt. b) 305 Auch für Sie wicht[i]ger - da Sie als Gebildete ori[en]tirt seyn soll[en], beso[nnen], ver[n]ü[n]ft[i]g denk[en] - wed[e]r d[em] Abergl[a]ub[en] noch Unglaub[en], der bloß[en] u[n]b[e]grü[n]det[en] Negati[on], Atheis[m]us huld[i]g[en] 297 „Metaphysik. 1“ am oberen Seitenrand [1rr]; „1“ bezeichnet den Bogen. 298 Einfügung über der Zeile versteht sich wohl als Ersatz für den folgenden, in der Zeile im Nachhinein mit runden Klammern versehenen Satz. 299 Über der Zeile. 300 Über der Zeile, als Ersatz für in der Zeile geschrichenes „zum Ein[en] [**]“. 301 Über der Zeile. 302 Über der Zeile. 303 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]. 304 „a)“ vor der Zeile mit Bleistift; „a“ darunter mit Bleistift. 305 Vor der Zeile mit Bleistift. <?page no="70"?> 62 soll[en] - bloßer U[n]gl[a]ube [,] * 306 kei[n]e Ku[n]st, pfeiff[en] d[ie] Spatz[en] auf d[em] Dache - solche l[e]i[c]htfert[i]g[e] U[n]glä[u]b[i]ge [,] geist[i]g Unselbststä[n]d[i]g[e], so u[nm]ü[n]d[i]g wie die bli[n]d 307 Glaub[e]nd[en] u[nd] später Abergläub[i]g[en] od[er] starre Anhänger blos offiziell[er] R[e]l[i]g[io]n. Allgem[eine] Gleichgült[i]gk[ei]t g[e]g[en] Philos[ophie] u[nd] R[e]l[i]g[ion] - beid[e]s geht Hand in Hand. Als es d[em] Kais[er] Caligula einfiel [,] sich als G[o]tt zu erklär[en] u[nd] Opfer bring[en] zu lass[en] - wid[er]st[an]d Niem[a]nd (auß[er] d[ie] Jud[en]). Ni[c]ht aus R[e]l[i]giosität [,] s[on]d[ern] aus Gl[e]i[c]hgült[i]gk[ei]t g[e]g[en] R[e]l[i]g[ion] u[nd] eigne M[e]ns[c]h[en]würde [.] - 308 g) 309 W[e]nn nur Wenige [,] so immerhi[n] G[e]nugthuu[n]g für [m]i[c]h d[ie]s[e]r nützli[c]h zu s[e]y[n.] 310 b) 311 Auch möglichst undenkbar ist d[ie]se metaphys[ische,] r[e]l[i]g[io]nsphil[osophische] Wiss[enschaft]. Alle Welt will da mitred[en] - u[nd] man will was noch schlimmer 312 offiziell, büreaumäß[i]g d[ie]se Frage ents[c]heiden. De[m] g[e]g[en]üb[er] die J[a]hre, Jahrz[e]h[n]te, ei[n] g[a]nz[e]s Leb[en] geopfert [.] - Diej[enigen,] die nichts gethan, nichts geleistet haben in d[er] Wiss[e]ns[c]h[aft,] wollen absolute Richter seyn über die Wiss[e]ns[c]h[aft] u[nd] d[ie] wiss[enschaftlichen] Fors[c]her. Ein durchaus fals[c]hes, ungesundes Verh[ä]lt- [ni]ß. 313 a) 314 Ueb[ri]g[e]ns erklärl[ich]: B[e]stimmte Vorst[e]ll[un]g[en], Ansicht[en] über Wahrh[ei]t, Sel[i]gk[ei]t etc. werd[en] offiziell, werd[en] Eig[en]thu[m] eines Standes, Berufes [m]it fester Organisati[on], b[e]stimmt[en] Befugniss[en], Recht[en] u.s.w. 315 b) 316 Von d[ie]s[e]r Seite nun wird jeder wiss[enschaftliche] Fors[c]her, der selbstständ[i]g forscht u[nd] neue Ansicht[en] aufstellt u[nd] alle kritisirt etc. [,] als Feind betrachtet, als Empörer gegen die Auctor[ität] u[nd] eb[e]nd[e]ßh[a]lb auch geg[en] die Wahrh[ei]t. Er erscheint als ein Mensch, der nur schlechte Gesinnung haben kann, da er wohlerworbe[ne] Rechte nicht respectirt - u[nd] di[e] Wahrh[ei]t erst such[en] etc. u[nd] nicht vielmehr in Unterwerf[un]g sie anerkennen will. 317 306 Über der Zeile. 307 Über der Zeile. 308 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]. 309 Vor und über der Zeile mit Bleistift. 310 Unter der Zeile eingefügt. 311 Vor der Zeile mit Bleistift. 312 Über der Zeile. 313 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]. 314 Vor der Zeile mit Bleistift. 315 Randnotiz am Spaltenrand [1rl]: „Werd[en] Auctoritätssache -“. 316 Vor der Zeile mit Bleistift. 317 „Novum et inauditum verpönt“ am Spaltenrand [1rl]. <?page no="71"?> 63 D[a]h[er,] so gut es gehen mag [,] Verfolg[un]g u[nd] Hemmung der Wiss[en]s[c]h[aft], wenn sie nicht, die[nen,] d. h. sich wesentl[ich] auf theolog[ische] Voraussetz[un]g[en] stell[en] u[nd] ihre Resultate unterwerfen will. 318 g) 319 Allein die Wiss[e]ns[c]h[aft] kann das nicht, u[nd] wo sie es thut [,] hört sie auf Wiss[e]ns[c]h[aft] zu seyn u[nd] verzichtet auf d[a]s Recht der Wahrh[ei]t. 320 [,] sie muß d[a]h[er] fort u[nd] fort kämpf[en] wie fors[c]hen u[nd] d[a]h[er] kommt es, d[a]ß es der Wiss[e]ns[c]h[aft] und ihren Pfleger[n] nicht so gut geht in der Welt wie d[en] Priester[n] u[nd] der r[e]l[i]g[iö]s[en] Auct[orität,] d[a]ß sie in d[er] That selt[en] hat, wohin sie d[a]s H[au]pt legen kann - währ[en]d posit[ive] R[e]l[i]g[io]n[en] stets alsbald sich recht gut betten, groß[e] ird[i]s[c]h[e] Besitzung[en] sich erring[en] u[nd] es sich wohl s[e]yn laß[en] auf Erd[en]. 321 - Die Wiss[en]s[c]h[aft] an sich ist niemals offiziell - aber sie kann sich auch nicht an offizielle Machtsprüche über di[e] Wahrh[ei]t gebund[en] eracht[en] - d[a]h[er] der b[e]ständ[i]g[e] Kampf. Das war stets so - u[nd] trotz aller E[r]fah[run]g bl[e]ibt es immer so, [*] will immer die Fors[c]hu[n]g hind[e]r[n] - I[n]t[e]resse der Wahrh[ei]t u[nd] d[e]s Glaub[en]s. 322 Nicht selt[en] ges[c]hah es, d[a]ß dasj[enige,] wofür di[e] Philos[ophen] v[on] der r[e]l[i]g[iö]s[en] Auct[orität] verfolgt w[u]rd[en,] v[on] spätrer 323 R[e]l[i]g[ion] als d[a]s Wahre angeno[mmen] ward [,] z.B. d[ie] kritisch[en] u[nd] 318 Randbemerkung [1rr/ 1vl]: „Gobineau. Les Religions et les Philos[ophies] dans l’Asie centrale Paris 1865 Journal asiatique (1866) Mirza Kazembeg. Sur le Bâhisme. J[oseph] Salvador Jesus Christ et sa doctrine. Histoire de la Naissance de l’Eglise et ses Progres pendant le premier siécle. (sic! ) 2 voll. Mich. Nicolas Essais de Philosophie et d’Histoire relig[ieuse] 1 vol. Etudes critiques sur la Bible. Ancien Test[ament] 1 vol. Nouveau Test[ament] 1 vol. Des doctrines religieuses des Juifs pendant les deux siecles (sic! ) anterieurs a l’Ere chretiene. 1 vol. J[oseph] Mart[in-] Paschoud. Liberté, verité, charité. [1rr/ 1vl] Ern[est] Renan Etudes d’histoire religieuse. Essais de Morale et de Critique Le Livre de Tob. traduit de l’hebreu etc. Le Cantique de Cantiques traduit etc. A[lphonse] Peyrat. [„Jes[us] Christ etc.“ in der Zeile gestrichen] Histoire elementaire et critique Un nouveau dogme über der Zeile: „de Jesus. 3 edit[ion]“ . Histoire de l’Imm[a]culée Conception 1 vol. Jules Rèmy Voyage au pays des Mormons. 1860 2 v[o]ll. Paris. Astié le Reveil religieux des États Unis. Lausanne 1859.“ 319 Vor der Zeile mit Bleistift. 320 Am Seitenrand [1rr] ergänzt. 321 „f[+++] consumare nati z. B. E[n]gl[ische] Hochkirche.“ über der Zeile und am Seitenrand [1rr] eingefügt. 322 Einfügung unter der Zeile und am Spaltenrand [1rl]. 323 „Philos[ophie]“ in der Zeile gestrichen. <?page no="72"?> 64 theist[ischen] Leist[un]g[en] d[e]r gri[e]ch[ischen] Philos[ophen] - die [+++]dk[ei]t, was d[ie] Philos[ophen] g[+++]t [.] 324 Die wiss[enschaftlichen] Fors[c]her hab[en] nicht ein b[e]sti[mm]t[e]s fix u[nd] fert[i]g[e]s Gut [,] um das sie si[c]h als Eig[en]thu[m] schere[n], s[on]d[ern] nur ein Recht (zu fors[c]h[en]) [,] das oh[ne] jed[en] (? ) so n[ic]ht bestritt[en] u[nd] verkümmert (? ) wi[r]d. Zunftmäßig. 325 c 326 [)] Ein Hauptargument der Vertreter des posit[iven] Glaub[en]s geg[en] die freie Forsch[un]g ist stets d[ie]s[e]s, daß d[u]rch wiss[enschaftliche] kritis[c]he Untersuch[un]g[en], d[u]r[c]h negat[ive] R[e]sultate, d[u]rch Bekämpf[un]g, Ers[c]hütt[e]r[un]g überkomme[ner] Gl[a]ub[en]slehr[en] etc. den M[e]ns[c]h[en] der innere Friede u[nd] geist[i]g[e] Halt geraubt [1rl/ 1vr] werde u[nd] damit Trost u[nd] Stärke im Leben u[nd] im Tode. - D[a]s lautet sehr huma[n] od[er] fromm - es liegt aber doch g[ei]st[i]g[e] Impot[e]nz u[nd] Schlaffheit zu Grunde. 327 a) 328 Es ist nun richtig, daß die Wiss[e]ns[c]h[aft] sich nicht mit jedem neu[en] Resultate od[er] jeder kritis[c]h[en] Zerstör[un]g od[er] Verneinung an d[a]s gläub[i]g[e] Volk - den groß[en] Hauf[en -] wend[en] kann u[nd] darf, da d[ie]s[e]r gar nicht gebild[e]t u[nd] vorbereitet ist dazu. Und 329 Ueb[er]h[au]pt den kindl[ichen,] einfach[en] Glaub[en] kann u[nd] will die Wiss[enschaft] nie angreifen [.] - 330 b) 331 - aber die Gebildet[en] eines Volkes dürf[en] nie auf Prüfung, freie Fors[c]h[un]g verzichten [,] wenn nicht das geist[i]g[e] Leben erlahmen u[nd] corrumpirt werd[en] u[nd] geist[i]g[e] Unmünd[i]gk[ei]t überh[a]nd nehmen soll. Und wer Talent, Geschick u[nd] Fleiß zu d[ie]s[e]r Forsch[u]ng hat [,] der hat auch die Pflicht u[nd] natürl[ich] auch das Recht dazu. Es ist ein wichtiges, unveräußerl[iches] Recht - aber auch eine s[c]hwere opfervolle Pflicht. Ueb[ri]g[en]s kann es auch dem Volke gegenüb[er] sich nicht daru[m] h[a]nd[e]ln [,] di[e] R[e]l[i]g[ion] bl[o]s als Beruhig[un]gs-Mittel z[um] Einlull[en] d[e]s G[ei]st[e]s, der V[e]r[n]u[n]ft zu gebrauch[en] - so[n]st käme es gar nicht mehr auf Wahrh[ei]t an [,] der Aberglaub[e] thäte bessere Di[en]ste als d[e]r ri[c]ht[i]g[e] Glaube - d[a]s Heid[en]th[um] bessere als jede and[ere] R[e]l[i]g[ion], weil die G[o]tth[ei]t da gar so nahe, so un[m]itt[e]lbar da, bei der Hand ist etc. 332 324 Randbemerkung am Seitenrand [1rr]. 325 Randbemerkung am Spaltenrand [1rl]. 326 Vor der Zeile mit Bleistift. 327 Einfügung über der Zeile [1vr]. 328 Vor der Zeile mit Bleistift. 329 Über der Zeile. 330 Randbemerkung am Spaltenrand [1vl]. 331 Vor der Zeile mit Bleistift. 332 Einfügung am Seitenrand [1vl]. <?page no="73"?> 65 g) 333 Eine Pflicht [,] deren Erfüll[un]g viel Geistes-Schmerz u[nd] Noth mit sich bringt, viel inner[n] Kampf u[nd] innere Beunruhig[un]g - wovon all’ die nichts wissen, die einfach beim überkommen[en] Glaub[en] bleib[en.] - Nur für 334 die geist[i]g Starken u[nd] Resignirten ist es [.] D[a]h[er] ist es rathsam [,] sich auf solche Forsch[u]ng[en] einzulaßen - u[nd] selbstständ[i]g 335 geist[i]g zu ring[en] u[nd] den geist[i]g[en] Kampf unserer Zeit zu b[e]stehen. Da Manch[e]r v[on] Ihnen od[er] All[e] mehr od[er] w[en]ig[e]r d[ie]s[en] inn[e]r[n] Kampf zu b[e]st[e]h[en] haben [,] so wird es gut seyn, w[enn] ich für d[ie]se einen Fundamental-Satz od[er] Gesetz angebe. 336 Unterließe man d[a]s Streb[en], Forsch[en] nach Wahrh[ei]t im I[n]ter[e]ße d[e]s Fri[e]d[en]s, Gl[a]ub[en]s u.s.w. ganz, so wäre sicher d[a]s lacrim (? ) cessans für die M[e]ns[c]hh[ei]t weit größer als d[a]s da u[nd] dort eintret[en]de damnum emergens - da die M[en]schh[ei]t nu[n] einm[a]l auf Thät[i]gk[ei]t, Selbststä[n]d[i]g[en] Fortschritt angelegt ist. 337 d) 338 Wenn dabei Ungewißh[ei]t, Zweifel, g[ei]st[i]g[er] Schmerz unvermeidl[ich] sind, so gibt es ein[en] Trost u[nd] a) 339 ein[en] Grundsatz [,] der Zuversicht gewähren kann: Näml[ich] den ernsten Will[en,] nur der Wahrh[ei]t die Ehre zu geb[en,] nur sie bei aller Fors[c]h[un]g erkenne[n] zu wollen u[nd] ihr allein zu dienen. D[a]s ist d[a]s wahre wisse[n]s[c]h[aftliche] Glaub[en]sbek[e]n[n]tn[i]ß - u[nd] gibt im Leb[en] u[nd] Tod weit mehr Fri[e]de u[nd] Beruh[i]g[un]g als g[ei]st[e]sträges, gl[e]i[c]hgült[i]g[e]s Gelt[en]u[nd] Gewähr[en]lass[en] aller belieb[i]g[en] Glaub[en]sb[e]stimm[u]ng[en] 340 od[er] ein wüth[en]d[e]s Eifer[n] g[e]g[en] Andere, die nicht gl[e]i[c]hgült[i]g genug g[e]g[en] eigne Ueb[er]zeug[un]g war[en], d[a]ß sie si[c]h zur Aechtung dess[en] b[e]sti[mmen] li[e]ß[en], was [i]h[nen] [n]i[c]ht als Wahrh[ei]t ers[c]hie[n] 341 . - Wo d[ie]s[e]r Wille ernstlich ist, da hat es mit allem Andern, allen Zweifeln, Ungewißh[ei]t[en] keine Noth u[nd] keine Gefahr. - Denn was kann man mehr fordern u[nd] was kann 342 ein M[e]ns[c]h mehr leist[en], als di[e] Ber[e]itwill[i]gk[ei]t [,] einzig di[e] Wahrh[ei]t im Glaub[en] u[nd] Will[en] anzunehm[en] u[nd] ihr allein - sey sie wie immer [-] die Ehre zu geb[en]? Dieß 333 Vor der Zeile mit Bleistift. 334 Über der Zeile. 335 „den“ in der Zeile gestrichen. 336 Einfügung unter der Zeile und am Seitenrand [1vl]. 337 Randbemerkung am Seitenrand [1vl]. 338 Vor der Zeile mit Bleistift. 339 Vor der Zeile mit Bleistift. 340 „b[e]stimm[u]ng[en]“ in der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes ursprüngliches „sätze“. 341 Einfügung am Seitenrand [1vl]. 342 Über der Zeile eingefügt. <?page no="74"?> 66 s[c]hli[e]ßt in sich Streb[en], Bemüh[en] um d[ie] Wahrh[ei]t 343 [,] aber auch Zurückweis[u]ng deßen, was nicht Wahrh[ei]t ist, was belieb[i]g geboten, befohlen wird. 344 b) 345 Auch di[e] eifrigst[en] Vertreter des posit[iven] Glaub[en]s u[nd] der posit[iven] Auct[orität] können nicht mehr u[nd] nichts andres verlang[en]. In d[e]r That fordern sie auch v[on] all[en] M[e]ns[c]h[en] Annahme u[nd] Anerkennung der Wahrh[ei]t - scheinbar also dieselbe Ford[erun]g stellend, wie die Wiss[e]ns[c]h[a]ft - g) 346 allein sie geben d[e]r Sache eine ganz andere, ja entgeg[en]gesetzte Wendung u[nd] Bedeut[u]ng. Die Wiss[e]ns[c]h[aft] ford[e]rt nicht Glaub[en] an Jemand[en] u[nd] ni[c]ht Unterwerf[un]g unter Jem[a]nd[en], s[o]nd[ern] nur An[n]ahme d[e]r Wahrh[ei]t u[nd] U[n]terw[e]rf[un]g unt[e]r d[ie] Logik u[nd] die Wahrh[ei]t [.] - Die Vertret[e]r d[e]s Glaub[en]s aber fordern v[on] d[en] M[e]ns[c]h[en,] sich ihnen - ihren B[e]h[au]pt[u]ng[en], Ford[erun]g[en] etc. zu unterwerf[en] als einer Auct[orität] u[nd] find[en] strafbar jed[en], der es nicht thut. Derselbe Grundsatz wird also das Einemal angewendet, um unbedi[n]gte Freih[ei]t der Forsch[un]g zu begründ[en,] das andere Mal um unbedingte Unterwerfu[n]g zu fordern [.] [1vr/ 2rl] d) 347 Betrachtet man die Sache genauer, dann kann es nicht zweifelhaft seyn, daß die 348 Deutung [,] welche die Wiss[e]ns[c]h[aft] dem Grundsatze od[er] Grundpflicht gibt, die richt[i]g[e] sey. Die Pflicht, der Wahrh[ei]t allein unbedingt Anerkennung zu zollen, sie allein zu such[en] u[nd] festzuhalten, kann für Niemand[en] das Recht begründ[en,] dem Andern Zwang anzuthun, daß er das Näml[iche] als Wahrh[ei]t annehme, glaube etc. [,] auch wenn derselbe d[ie]s[e]s nicht als Wahrh[ei]t erkennt - denn der Andere hat ja auch das 349 u[nd] d[ie] Pfli[c]ht 350 [,] der Wahrh[ei]t allein u[nd] das 351 Recht nur ihr Anerkennung zu zollen. Jeder Mensch ist in abstracto ganz gleichberecht[i]gt (in concreto di[e] Gleichgebildet[en]) u[nd] was man nicht will, d[a]ß Andere v[on] uns verlangen u[nd] erzwing[en], das sollen auch wir nicht v[on] ihnen willkürl[ich] u[nd] auctorit[ä]tsmäß[i]g v[on] ihn[en] verlang[en] u[nd] erzwing[en,] s[on]d[ern] all[en]f[a]lls nur d[u]r[c]h Belehr[un]g, Beisp[iel] etc. Es hat Niemand das R[ec]ht, d[e]n Andern zur Anerkennung d[e]ß[en] als Wahrh[ei]t zu zwing[en], was er nicht als Wahrh[ei]t erkennt u[nd] hat Niemand die Pflicht, das für 343 „u[nd]“ in der Zeile gestrichen. 344 Einfügung am Seitenrand [1vl]. 345 Vor der Zeile mit Bleistift. 346 Vor der Zeile mit Bleistift. 347 Vor der Zeile mit Bleistift. 348 „B“ in der Zeile gestrichen. 349 „näml[iche] Recht“ in der Zeile gestrichen; „Recht“ ist irrtümlich gestrichen. 350 Über der Zeile. 351 Unlesbares Wort überschrieben. <?page no="75"?> 67 Wahrh[ei]t zu h[a]lt[en,] was ihm nicht in s[einer] Erk[enn]t[ni]ßkr[a]ft, V[e]r[n]u[n]ft als solche erscheint [.] Denn wenn davon einm[a]l abgewich[en] wird, dann hat d[e]r M[e]ns[c]h s[eine] V[e]r[n]u[n]ft nur noch um sie zu vernicht[en], zu mißacht[en] - da nicht im Aufnehm[en,] s[on]d[ern] im Erk[ennen] (Annehm[en,] Verdau[en] der g[ei]st[i]g[en] Speise) die Fu[n]cti[on] der V[e]r[n]u[n]ft b[e]steht. 352 e) 353 Andere M[e]ns[c]h[en], auch wenn sie als Auct[orität] auftret[en,] sind auch nur M[e]ns[c]h[en], nicht Gott u[nd] in Bezug auf Wahrh[ei]t kann nur menschl[iche] Erk[e]n[n]t[n]iß-Kraft u[nd] guter Wille (der auch kein Privilegiu[m] blos Einer M[e]ns[c]h[en]klaße ist) ents[c]heid[en]. a) 354 D[ie]se Ander[n] müßt[en] nicht blos Gott s[e]y[n], s[on]d[ern] auch j[e]d[en] Aug[en]bli[c]k in G[o]tt si[c]h b[e]thätig[en,] um ihre F[o]rd[erun]g der U[n]terw[e]rf[un]g [zu] b[e]gründen. 355 Die Wiss[en]s[c]h[aft,] d[e]r man so oft Hochmuth etc. vorwirft, betrachtet si[c]h nicht als unfehlbar, als Gott-gleich auf Erd[en,] was allerdi[n]gs die Träger der Auct[orität] nur gar zu oft 356 nicht blos 357 d[en] Ungebild[e]t[en,] s[on]d[ern] auch d[e]r Wiss[e]ns[c]h[aft] g[e]g[en]über in Anspruch nehm[en] - als wär[en] sie die Götter der Erde, die (ni[c]ht mit ihrer Vernunft) 358 [,] sond[ern]) äuß[er]l[ich] mit ihr[em] Will[en], Belieb[en], Neig[u]ng[en] das ganze Gebiet der Wahrh[ei]t beherrs[c]h[en] u[nd] b[e]stimm[en] könnt[en]. Man beruft sich da auf göttl[ich] Gegebenes, g[ö]ttl[iche] Off[en]b[arun]g etc. [,] um der Wiss[enschaft] alles Re[c]ht abzusprech[en] u[nd] Gehorsam, U[n]terwerf[un]g v[on] ihr zu verlang[en], w[en]igst[en]s im Metaphys[ischen,] wenn auch nicht im Physisch[en]. All[e]i[n] die Natur ist ja auch un[mi]tt[e]lb[ar] g[ö]ttl[ich] gegeb[en,] ges[c]haff[en], daru[m] aber bietet sie doch der Wiss[enschaft] große S[c]hwi[e]r[i]gk[ei]t[en.] - So auch die Offenb[arun]g. Gegeben ist noch nicht erkannt [.] - Und wie in d[er] Wiss[e]ns[c]h[aft] üb[er]h[au]pt die später[n] Geschlechter die älter[n,] mündiger[n,], der N[a]tur der Sache nach si[nd] - so auch im Gebiete der Metaphysik. Und sicher ist, daß der g[ö]ttl[iche] Geist am meist[en] mit denen ist, die si[c]h am meist[en] um di[e] Wahrh[ei]t ernstl[ich] u[nd] mit Anstr[e]ng[un]g bemühe[n.] 359 352 Randbemerkung am Seitenrand [2rr]. 353 Vor der Zeile mit Bleistift. 354 Vor der Zeile mit Bleistift. 355 Randbemerkung am Seitenrand [2rr]. 356 „sowohl“ in der Zeile gestrichen. 357 Über der Zeile. 358 Die an dieser Stelle geschlossene runde Klammer ist nicht korrekt gesetzt, sie wird nach dem folgenden Wort wiederholt, ohne an der vorigen Stelle getilgt worden zu sein. 359 Einfügung am Seitenrand [2rr]. <?page no="76"?> 68 b) 360 Die Wiss[e]ns[c]h[aft] kann d[ie]se Ford[erun]g nicht verkennen, auch nicht in der wicht[i]gst[en] Frag[e], in d[er] metaphysisch[en] - denn je s[c]hwier[i]g[e]r ein Gebiet ist, desto mehr ist freie, vorurth[ei]lslose Fors[c]h[un]g nothw[en]d[i]g, um die viel[en], manichfach[en] Irrthümer zu überwind[en] u[nd] es ist dur[c]haus unzuläss[i]g [,] in d[ie]s[em] Gebiete die freie Fors[c]h[un]g mehr zu b[e]schränk[en] als in ander[n], d[enn] un[m]ögl[ich] kann in den s[c]hwer[en] Ding[en] die frühere M[e]ns[c]hh[ei]t den Gipfel d[e]r Wahrh[ei]t sch[on] wiss[e]ns[c]h[aftlich] err[e]i[c]ht hab[en,] in den leicht[e]rn aber nicht, im G[e]g[en]th[ei]l. f) 361 Wir müß[en] also auch in Metaphys[ik] u[nd] R[e]l[i]g[ion]sphil[osophie] v[on] d[em] Rechte d[e]r frei[en] Wiss[en]s[chaft,] d. h. d[e]r vorurth[ei]lslos[en,] blos log[ischen] Gesetz[en] folg[en]d[en] Wiss[enschaft] Gebr[a]u[c]h mach[en] (ni[c]ht effrenata licentia, nicht Will[en]sbelieb[en]). Und wenn auch manche kindl[iche] Vorst[e]ll[un]g, Ansicht etc. nicht Stand halt[en] sollte etc. [,] so ist das eb[en] ein unveränd[er]l[iches] Loos der M[e]ns[c]hh[ei]t u[nd] die geist[i]g Stärker[n] dürf[en] si[c]h dem nicht entziehen [.] - Es ges[c]hieht nicht aus Gerings[c]hätz[un]g g[e]g[en] die Wahrh[ei]t [,] s[on]d[ern] aus Verlang[en,] die Wahrh[ei]t all[e]i[n] zur Geltu[n]g zu bring[en,] also aus Pflicht g[e]g[en] d[ie] Wahrh[ei]t u[nd] wir bedie[nen] uns nicht der Willkür - s[on]d[ern] des Rechtes [,] das wir auf Wahrh[ei]t hab[en], d[a]s Ni[e]m[an]d zu neh[men] berecht[i]gt ist. Die Wiss[e]ns[c]h[a]ft hemm[en] heißt die Wahrh[e]it behind[ern,] angreif[en], verfolg[en] - denn die Wahrh[ei]t ist h[au]pts[ä]chl[ich] lebendig, lebt in der wiss[en]s[c]h[aftlichen] Forsch[un]g, wie die Welt einmal ist, da sie nicht fix u[nd] fert[i]g ist. 362 [2rl/ 2vr] Aufgabe, B[e]gr[i]ff d[er] Philosophie a) Erforsch[un]g der Wahrh[ei]t - Identität, Vollkomm[e]nh[ei]t b) Unterschied v[on] d[en] andern Wiss[e]ns[c]h[a]ft[en] c) Haltbark[ei]t d[ie]s[e]r Ansicht, Auff[a]ß[un]g. a) Alle Mögl[i]chk[ei]t, Ber[e]cht[i]g[un]g etc. einer Philosophie ist d[ur]ch d[ie]se Auff[a]ß[un]g b[e]dingt - ohne sie unters[c]heid[e]t si[c]h Philos[ophie] u[nd] sonst[i]g[e] Wiss[enschaften] nicht v[on] ein ander [.] b) Das Wirkl[iche] ist sonst auch d[a]s Vernünft[i]g[e] u[nd] umgekehrt [.] 360 Vor der Zeile mit Bleistift. 361 Vor der Zeile mit Bleistift. 362 Randbemerkung am Seitenrand [2rr]. <?page no="77"?> 69 g) D[a]g[e]g[en] d[a]s unm[i]tt[e]lb[a]r[e] M[e]nsch[en]bewußts[eyn], d[a]s sich mit dem bloß[en] S[e]yn nicht b[e]gnüg[en] kann - ni[c]ht gl[üc]kl[ich] ist [.] d) Alle Arbeit u[nd] Forts[c]hritt d[e]r G[e]schichte ist darauf gegründ[e]t. e) Selbst die Natur in ihr[er] Zweckmäß[i]gk[ei]t u[nd] Ideerealis[iru]ng d[u]r[c]h E[n]twickl[un]g [.] NB [: ] Idee ist das treibende, gestalt[en]de, den Stoff bewältigende [,] den Gedank[en] b[e]stimm[e]nde Princip. Ideal ist die 363 realisirte Idee, die im Stoff adäquat si[c]h offenbarende Idee. - Idee ist nicht wesentl[ich] verschieden v[om] Ideal - u[nd] d[ie]s[e]s nicht v[on] jenem. 364 z) (Endl[ich]) Auch 365 Moralgesetz, Pflicht, Gewiss[en.] h) Endl[ich] die Kunst [.] - Metaphysik. 1) B[e]g[r]iff 366 Unter 367 Metaphysik versteht man 368 - die Wiss[e]ns[c]h[a]ft v[on] dem An 369 sich S[e]yend[en] (ta meta ta fusika) u[nd] dem an sich Vollkomm[e]n[en,] Unb[e]di[n]gt[en] 370 [,] Absoluten im Unters[c]hied v[om] Endl[ichen,] Relativ[en], Bedingten [.] - Dann der B[e]z[ie]h[un]g alles Endl[ichen,] Relativ[en] zu d[ie]s[e]m Absoluten [.] - Insofern Wiss[e]ns[c]h[aft] v[om] Wesen u[nd] letzt[en] Grunde der Dinge. Central- [,] Fundam[e]nt[a]lwiss[enschaft,] V[e]rnu[n]ftwiss[enschaft,] R[e]l[i]g[ion]sphilos[ophie.] 371 2) Methode. V[on] d[er] Welt ausgehend V[om] menschl[ichen] Denken Gemüth. 363 „die“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „das“. 364 Randbemerkung am Seitenrand [2vl]. 365 „Endl[ich]“ im Nachhinein mit runden Klammern versehen; folgendes „auch“ zu „Auch“ korrigiert. 366 Unter der Zeile. 367 Über der Zeile. 368 Über der Zeile eingefügt. 369 „An“ ersetzt durch Überschreibung „an“. 370 Über der Zeile. 371 Unter der Zeile eingefügt. <?page no="78"?> 70 V[on] g[ei]st[i]g[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Thatsachen [.] - Hier vorherrschend Metaphysik [.] - Woll[en] alle Art[en] vereinig[en] - v[on] d[er] Welt, d[em] Denk[en], Gemüthe etc. ausgeh[en]d [.] ad 2 Das: Ou atheist ou catholique hat den Sinn, daß ohne das historische G[o]tt[e]sbewußts[eyn] d[a]s Das[e]y[n] G[o]tt[e]s nicht eig[en]tl[ich] sicher bewies[en] w[e]rd[en] kö[nn]e. Die kathol[ische] Auct[orität] als histor[i]s[c]he [,] leb[en]d[i]g[e] 372 wird hier nur an die Stelle der leb[en]d[i]g[en] histor[ischen] Auct[orität] selbst gesetzt [.] - 373 3) Einth[ei]l[un]g 3 Th[ei]le I [.] Theolog[ischer] Th[ei]l [: ] V[om] Absolut[en] od[er] Gott an sich II [.] Kosmolog[ischer] Th[ei]l [: ] V[on] der Welt r[e]sp[ective] V[e]rh[ä]lt[ni]ß v[on] Gott u[nd] Welt - u[nd] B[e]sch[a]ff[en]h[ei]t der Welt im Licht d[e]s Absolut[en] Weltw[e]rdu[n]g Gott[e]s 374 III [.] Ethis[c]her Th[ei]l [: ] Streb[en] d[e]r Welt, E[n]twickl[un]g, Rü[c]kkehr Gottw[e]rdu[n]g der Welt. 375 [2vr/ 3rl] 372 Über der Zeile. 373 Randbemerkung am Seitenrand [2vl]. 374 Vor der Zeile. 375 Vor der Zeile. <?page no="79"?> 71 376 I [.] Th[ei]l Lehre v[om] Absoluten - Gott. §: 1. V[on] d[er] Nothw[e]nd[i]gk[ei]t u[nd] Thatsächl[i]chk[ei]t 377 eines Urgrundes u[nd] B[e]sch[a]ff[en]h[ei]t dess[e]lb[en] 378 (A. Von der Existenz des Absoluten u[nd] dem Wesen desselben (V[on] Gottes Das[e]yn u[nd] Wesen.)) 379 Wir müßen v[om] Sicher[n], Unbestreitbaren ausgehen - u[nd] am streng[en] log[ischen] G[e]d[a]nk[en] Gange fortschreiten. Wir beginnen nicht mit abstract[en] B[e]gr[i]ffe[n], mit eine[m] Allgemein[en] etc. und 380 deductiv verfahr[en]d - s[on]d[ern] mit ein[em] Inducti[ven] - v[om] Nah[en], Gewiss[en] aus gehend. 381 1. Das Erste, was wir bei der Frage nach dem Urgrunde des Das[e]yend[en] finden [,] ist ewiges, unentstandenes S[e]yn. 382 Näml[ich] da einmal ein S[e]yendes ist, existirt, so muß immer u[nd] ewig etwas gewesen seyn - sonst wäre auch jetzt noch nichts, aus Nichts wird nichts. Was d[ie]s[e]s ew[i]g S[e]yende ist, ob eins mit d[ie]s[er] Welt od[er] verschieden, ist dabei noch ungewiß. Jed[en]f[a]lls aber muß d[ie]s[e] Welt, wenn sie nicht identis[c]h ist damit, v[on] d[ie]s[e]m ihr S[e]yn, Existir[en], E[n]tstehe[n] haben. 2. Das S[e]yende, das uns bekannt, gewiß ist, die Welt, die Natur etc. ist [,] existirt 383 aber nicht blos [,] sond[ern] hat auch eine b[e]stimmte 376 „Metaphysik 2“ am oberen Seitenrand [3rr]; „2“ bezeichnet den Bogen. 377 Über der Zeile. 378 Unter der Zeile eingefügt. 379 Im Nachhinein mit runden Klammern versehen. Randbemerkung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift: „Ob all das auf eine Einheit, einheitl[iche] Ursache (Substanz, Wille, Verst[an]d [,] I[n]telligenz) zurü[c]kzufüh[ren] (Indiff[e]r[e]nz, I[c]h etc. [)]“ 380 „und“ ersetzt durch Überschreibung wohl ursprüngliches „sond[ern]“. 381 Randbemerkung am Seitenrand [3rr]. 382 „(S[e]yendes - concret)“ in die Zeile und am Spaltenrand [3rl] mit blauem Farbstift eingefügt. 383 Über der Zeile. <?page no="80"?> 72 B[e]s[c]haff[e]nh[ei]t [.] 384 Auch diese ist entweder ewig, unentstand[en] od[er] stammt v[om] Ewig[en], Unentstandenen. 385 Der materielle Stoff u[nd] s[eine] Eigensch[a]ft[e]n Die physikal[i]sch[en] u[nd] chemis[c]h[en] Kräfte u[nd] Gesetze Die Krystall-Gestalt[u]ng[e]n - Die organischen Bild[u]ng[e]n - Pflanz[en], Thiere mit ihr[en] Principien [,] Seelen etc. müßen ewig seyn od[er] v[on] ewig[em] S[e]yn komm[en] (Gestaltungskräfte, Pläne Idee[n] 386 ) [.] Ob all’ das primär od[er] größt[e]nth[ei]ls secundär sey [,] also nur aus d[er] E[n]twickl[un]g hervorgeh[e] (währ[en]d freil[ich] d[a]s Gesetz, Kr[a]ft doch i[m] Grunde s[e]y[n] muß) [.] 387 Damit ist aber über die B[e]sch[a]ff[en]h[ei]t d[ie]s[e]s ew[i]g S[e]yenden doch Einiges schon ausgesagt - d[ie]s[e]s muß entweder alles di[e]ses in sich hab[en,] geschieden oder in Indifferenz - (Potenz) oder es muß wenigstens so b[e]s[c]haffen seyn, daß es all’ d[ie]s[e]s hervorbringen konnte [.] - Der Actualität od[er] Pot[en]tialit[ä]t nach - wenn es auch nur secundäre Gestalt[u]ng[en] - stoffl[iche] Bild[un]g[en] s[e]y[n] sollt[en.] 388 Also: Das ewig Seyende, Unbedingte muß jed[e]nf[a]lls Ursache 389 d[e]s Stoffes, der Kräfte u[nd] Gesetze der Natur s[e]y[n] - muß Ursache des organis[c]hen Gestaltens [,] Ursache des thierisch[en,] psy[c]h[ischen] Lebens seyn können - u[nd] demgemäß bes[c]haffen s[e]yn. Wäh[ren]d s[c]h[on] die Motiv[e] d[u]r[c]h ihre Exist[en]z Beweis für Ewigk[ei]t u[nd] Exist[en]z d[e]s Urgru[n]d[e]s ist [,] ist Leb[en] etc. B[e]w[e]is für nähere Qualit[ä]t d[e]ss[e]lb[en]. 390 3) In der M[e]nschh[ei]t aber ist auch Bewußtseyn, Denken [,] Wollen 391 da [.] - Und auch dieß muß entweder ewig seyn (also z[um] Absolut[en] g[e]hör[en]) oder v[on] d[ie]s[e]m irg[e]ndwie abstammen, in ihm seine Causa haben. - (Ob ursprüngl[ich], ob secundär? ) 392 Auch das Bewußtseyn, Denken etc. muß ein ewiges, unentstandenes Wesen zur Ursache haben - u[nd] d[ie]s[e]s ew[i]ge Wesen muß jedenf[a]lls als so seyend ge- 384 Randbemerkung am Spaltenrand [3rl]: „D[a]s S[e]yn [,] Ex[i]st[iren] ist nur eine Abstracti[on] - S[e]yn [*] über der Zeile ist stets ein S[e]yendes [,] ein irg[en]d was u[nd] irg[en]dwie Bes[c]haffenes.“ 385 „Mathemat[ische] Gesetze -“ in die Zeile und am Spaltenrand [3rl] mit blauem Farbstift eingefügt. 386 Über der Zeile. 387 Randbemerkung am Seitenrand [3rr] mit Bleistift. 388 Vor und unter der Zeile eingefügt. 389 „(Subst[a]nz, Substrat)“ am Spaltenrand [3rr] mit blauem Farbstift. 390 Randbemerkung am Spaltenrand [3rl]. 391 „(Freih[ei]t)“ in der Zeile gestrichen. 392 In die Zeile eingefügt. <?page no="81"?> 73 dacht werden, daß Bewußts[e]yend[e]s, Denk[en]d[e]s [,] Wollendes daraus hervorgehen konnte [.] Selbst wenn der M[e]ns[c]h[e]ng[ei]st sich nach d[er] E[n]twickl[un]gsod[er] Umg[e]st[a]lt[un]gstheorie (Darwin etc.) erst allmähl[i]g gebild[e]t, angesammelt hab[en] sollte [.] - Es g[e]s[c]hah da i[m] Groß[en] nur, was bei jeder E[n]twickl[un]g d[e]s mens[c]hl[ichen] Embryos im Kleinen geschieht [.] 393 - Es muß also als Quelle der Denkgesetze [,] der Denkformen u[nd] Functi[onen] betrachtet w[e]rd[en] u[nd] als Quelle jenes Moment[e]s d[e]s Denkens, wori[n] eig[e]ntl[ich] d[a]s Wissen, Licht 394 [,] Klarh[ei]t d[e]s Bewußts[e]y[n]s b[e]steht. D[ie]se auch nicht aus Nichts entstand[en,] s[on]d[ern] aus primärer od[er] secundärer Quelle - (si[n]d Ursache u[nd] Wirk[un]g zugl[e]i[c]h) [.] 395 Eb[en]so beim Wollen - Ursache der Selbstbew[e]g[un]g u[nd] Folge innerer Vorstellung. [3rl/ 3vr] Dann muß d[a]s (Absolute) Unbedingte, Ewige Quelle der Phantasie (Vorstell[un]gs- [,] Nachbild[un]gs- [,] Umgestalt[un]gs-Kr[a]ft) seyn, - entweder in actueller oder potentieller Weise [,] d. h. selbst Phantasie s[e]y[n] od[er] haben, oder die Fähigk[ei]t haben [,] Phantasie hervorzubring[en] 396 r[e]sp[ective] Geschöpfe mit Phantasie. 4. Ferner ist in d[er] M[e]ns[c]hh[ei]t Selbstbewußtseyn u[nd] freier Wille oder Persönlichkeit - da auch hievon der Urgrund ein ewiger, unentstandener seyn muß, wenn auch allenf[a]lls die E[n]twickl[un]g zur Actualität eine zeitl[iche] ist [,] d. h. eine erst im Laufe der Zeit eingetretene - u[nd] also jed[e]nf[a]lls wenigstens die Möglichk[ei]t, die Potenz dazu im Urgrunde ruhen muß [.] - Nicht zufällig, u[ns+++]s od[er] d[ur]ch generatio aequivoca [,] d[.]h. metabasis eij avllo genoj 397 [,] so darf also ewige Persönl[i]chk[ei]t auch v[om] ew[i]g[e]n Seyn wenigst[en]s 398 nicht verneint werden [.] 5. Dasselbe gilt v[om] Willen u[nd] 399 menschl[ichen,] ird[i]s[c]h[en,] zeitl[ichen] Gewissen u[nd] moral[i]sch[en] Gesetz. NB [: ] Ob das alles Substantiell u[nd] primär - oder nur Accidenz u[nd] secundär - [.] 400 393 Einfügung am Seitenrand [3rr]. 394 Über der Zeile. 395 Randbemerkung am Spaltenrand [3rl]. 396 Buchstabe „z“ ersetzt durch Überschreibung ursprünglichen Buchstaben „b“. 397 In und unter der Zeile eingefügt. 398 Über der Zeile. 399 Über der Zeile, allerdings irrtümlich an der falschen Stelle, nämlich nach „v[om]“, eingefügt. 400 Randbemerkung am Seitenrand [3vl]. <?page no="82"?> 74 6. Endlich ist ja der Gedanke des Absolut[e]n, Ew[i]g[en,] Allvollkomm[e]n[en] - mit all[en] Eig[e]nsch[a]ft[en] der Vollkomme[n]h[ei]t - selbst im menschl[ichen] Geiste, u[nd] da fragt sich [,] woher kommt dieser Gedanke, d[ie]s[e]s Bewußts[e]y[n,] d[a]s Gottesbewußtseyn u[nd] die R[e]l[i]g[io]n üb[er]h[au]pt - oder woher die Anlage dazu im M[e]nsch[e]n. Woher kommt Gott in intellectu. Auch Gott in intellectu muß im ew[i]g[e]n S[e]yn b[e]gründ[e]t s[e]y[n], der Potenz od[er] Actualität nach. Von all’ dem kann man ausgehen [,] um den letzt[en] Grund zu find[en,] daß er ist u[nd] dann [,] was, wie er ist. (Da kommt uns gl[e]i[c]h d[a]s Kr[e]uz d[e]r Phil[o]s[ophie] in die Queren). 401 8. 402 Nun ist aber auch Uebel (phys[isches] u[nd] moral[i]sch[es]) Leid [,] Tod 403 u[nd] Böses da - ist auch dafür im Urgrund nothw[en]d[i]g u[nd] die Quelle im Wesen des Urgrundes anzunehmen? Das Uebel, Schmerz, Tod etc. ist nichts Ursprüngl[iches,] Selbststä[n]d[i]g[es], kein Wesen [,] s[on]d[ern] nur etwas an ein[em] Andern u[nd] da nur verkehrtes V[e]rh[ä]lt[ni]ß d[e]s Positiv[en,] Realen [.] - 404 Es baut 405 nichts, es verdirbt nur u[nd] ist nur Zustand u[nd] setzt nur Mögl[i]chk[ei]t (passive) nicht einmal Potenz (active posit[ive] 406 Mögl[i]chk[ei]t) voraus. Im Urwes[en] braucht also dafür nichts Positives zu seyn - sond[ern] es ist stets blos secundärer 407 , accidenteller, begleitender Art. - Nur ein absolut[e]s Hinder[n]iß od[er] Unmögl[i]chk[ei]t d[e]s zeitl[ichen] Uebels d[a]rf im Urgr[un]d[e] nicht angeno[mmen] w[e]rd[en]. 408 Histor[ische] Betrachtung 409 Anmerk[u]ng [: ] Die Philosophie hat sich v[on] Anfang an zur wesentl[ichen] Aufgabe dieß gestellt [,] Wesen u[nd] letzten Grund alles Daseyenden, der Welt u[nd] Weltordnung zu erforschen du[r]ch natürl[iche,] log[ische] Kraft des Geistes u[nd] ging dabei freil[ich] zuerst v[om] Aeußerlichst[en] aus u[nd] kam zum Aeußerlichsten als Urgrund. 401 Einfügung am Seitenrand [3vl] mit zusätzlicher Einfügung unter der Zeile. 402 Ein Punkt „7.“ ist unauffindbar. 403 Über der Zeile. 404 „D[a]h[er]“ in der Zeile gestrichen. 405 Oder „bannt“. 406 Über der Zeile. 407 „secundärer“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „Secundärer“. 408 Einfügung am Seitenrand [3vl]. Darunter [3vl] mit blauem Farbstift angefügt: „Möglichk[ei]t [,] nicht „(pos[itive])“ über der Zeile Potenz (Keim) [,] sond[ern] negat[ive] Mögl[i]chk[ei]t [,] d [.] h. nicht Unmöglichk[ei]t -“. 409 Über der folgenden Zeile eingefügt. <?page no="83"?> 75 Die jonische Philosophie Thales etc. 410 fand Wesen u[nd] letzten Grund in ein[em] elementar[en] Stoff Wasser, Luft etc. Wesen zugl[e]i[c]h letzt[e]r Gru[n]d u[nd] umgekehrt) 411 [.] Die Atomistik (Leukipp, Demokrit) ging ebenf[a]lls v[om] Stoffl[ichen] aus u[nd] kam zu stoffl[ichem] Urgrund u[nd] Wesen [,] suchte ihm aber dur[c]h besond[ere] Beschaff[en]h[ei]t (Atome) die Mögl[i]chk[ei]t zu sichern, die Weltbild[un]g[en] zu wirken [.] Pythagoreismus [,] Zahl [,] Gesetz, Form als Urgrund u[nd] Wesen [.] [3vr/ 4rl] Die Eleaten kamen eig[e]ntl[ich] nur zum Wesen [,] nicht letzten Gründ[en]. Denn ihr abstractes S[e]yn (nur d[a]s Seyende ist) ist zu allgemein, unb[e]stimmt u[nd] leer [,] als daß es etwas wirken könnte [.] - D[a]g[e]g[en] ist Heraclits Ursache d[e]s Kosmus - das Werden eig[e]ntl[ich] nur letzter Grund [,] nicht auch Wesen (wofür er wieder Stoffart[i]g[e]s [,] Feuer 412 annahm) [; ] eig[e]ntl[ich] ist da die Kraft od[er] der Ausdruck der Kraft, die Wirkung, d[a]s Werden als 413 Wes[en] genommen. Anaxagoras endl[ich] bezeichnet d[a]s Denken, den nou/ j als letzten Grund der Weltordnung, der zugleich das Wesen (Begrifflichk[ei]t) in sich enthält. Von da an nahm die Philosophie eine ethis[c]he (intellectuell-moral[i]sche) Wendung in Socrates, Platon, Aristoteles u[nd] nähert sich d[a]d[u]rch in Bezug auf Wesen u[nd] letzten Grund der Dinge dem rel[i]g[iö]s[en] Bewußtseyn - eine persönl[iche,] denkende, wollende Ursache annehmend. Aristoteles insbes[ondere] vereinigt die Resultate früh[erer] Philos[ophen] u[nd] faßt Gott als letzte Ursache physikal[i]s[c]h[er] Beweg[un]g u[nd] Gestalt[un]g [,] zugleich aber auch als denkend, ja als sich selbst denkend nohsij nohsewj u[nd] als wollend, als 414 Ziel der Vollk[ommen]h[ei]t bewegend. Es ist natürl[ich] auch in d[er] neu[ern] Philos[ophie] nicht anders als daß Urgrund od[er] Wesen der Dinge gesucht wird in d[er] Ph[i]l[o]s[ophie] u[nd] daß man dann dieß (der Sprache der R[e]l[i]g[io]n sich anbequemend Gott nannte). So Spinoza - Substanz des Un[e]ntstandenen causa sui u[nd] in sich selbst best[e]h[en]de cujus essentia involuit existentiam. Diese Substanz 415 ist ihm eine (? ) gleichermaß[en] Ursache der Ideen, wie die Dinge [,] d. h. d[e]s S[e]yns u[nd] Denkens (Kehrseit[en] davon) [.] - Kant kritisch 410 Über der Zeile eingefügt. 411 Eine der geschlossenen runden Klammer korrespondierende öffnende Klammer ist unauffindbar, wohl vor „Wesen“ zu denken. 412 Über der Zeile. 413 „letztes“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „letzter“, dann gestrichen. 414 Über der Zeile. 415 „Substanz“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „Substanzen“. <?page no="84"?> 76 g[e]g[en]üb[er] d[er] Metaphys[ik.] 416 Leibnitz. Monad[en], bei Fichte ist es der selbstsetzende, b[e]stimm[e]nde Geist [,] der Urgrund v[on] allem ist - währ[e]nd bei Berkeley mehr die Imaginatio[n] als Urgrund v[on] Allem 417 gilt. Schopenhauer faßt Alles 418 als Ausdruck des Willens (unpersö[n]l[ich]) u[nd] d[ie]s[e]r ist Urgrund u[nd] Wesen. Hegel erblickt d[a]s Wesen v[on] Allem 419 im logisch[en] Denken 420 u[nd] d[a]h[er] sucht er für d[ie]s[e]s den Urgrund - logische Abstracti[on]. Schelling hatte zuerst den Urgrund (u[nd] Wes[en]) als Indifferenz v[on] S[e]yn u[nd] Denk[en] als noch unerschl[o]ßene Einh[ei]t gefaßt - um Natur u[nd] Geist daraus erklär[en] zu können. Baader hält schon früh[e]r für nothw[e]nd[i]g, den Urgrund als ein Wesen zu faß[en,] in dem die Fülle alles vor- [4rl/ 4vr] handenen S[e]yns, Lebens, Denkens etc. beschloßen seyn müße. Er s[c]hreibt in s[ein] Tagebuch: „Ich bin ein freies Geschöpf eines freien, ein lebendes Geschöpf eines lebenden u[nd] ein liebendes Ges[c]h[ö]pf eines liebend[en] Gottes.“ Man kann hinzufügen, d[a]ß G[o]tt auch Wahrh[ei]t u[nd] Quelle der Erk[e]nnt[ni]ß, erken[nen]d s[e]y etc. Darin hat Baader Recht, d[a]ß er dem Urgrund d[ie]se Eig[en]sch[a]ft[en] d[e]s Leb[en]s etc. zuschreibt, ob aber darin, daß er d[ie]s[e]n Urgrund ohne Weiters Gott nennt? [,] das ist die Frage. Das ist im Folgend[en] zu erört[e]r[n], wozu wir hiemit 421 geführt sind. §: 2 Die Beweise für das Daseyn Gottes. (Die Vernunft u[nd] G[o]tt[e]sidee) 422 1) Aus dem Inductions-Verfahren [,] um Wesen u[nd] letzten Grund der Dinge zu erkennen [,] ginge[n] allmählig, - als die Philos[ophie] mit der R[e]l[i]g[io]n in nähere B[e]z[ie]h[un]g trat, - die sog[enannten] Beweise für das Daseyn G[o]tt[e]s hervor, schon im Alterth[um], di[e] dann v[on] d[er] ch[ri]stl[ichen] Theologie u[nd] Philos[ophie] aufgenommen u[nd] ausgebildet wurd[en,] namentl[ich] in der Scholastik [,] so zwar, daß sie jetzt förml[ich] vorges[c]hriebe[n] werden zur Annahme als wäre das selbst Glaubenssache. 423 - In neu[erer] Z[ei]t sind die Ansichten über d[ie]se 416 Randbemerkung am Spaltenrand [4rl]. 417 „Allem“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „allem“. 418 „Alles“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „alles“. 419 „Allem“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „allem“. 420 „Dialektik“ über der Zeile. 421 Über der Zeile. 422 Unter der Zeile eingefügt. 423 Randbemerkung am Seitenrand [4vl]: „NB [: ] S[c]hl[u]ß [: ] Di[e] Beweisfüh[run]g folgt dem Gange d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s selbst: <?page no="85"?> 77 Bew[ei]se f[ür] G[o]tt[e]s Das[eyn] sehr verschieden [,] indem die Einen ihnen 424 großes Gewicht beilegen, Andere gar keines, die Einen diesen, die andern jenen Beweis b[e]sonders geltend machen [,] z. B. Kant den moral[i]sch[en,] Hegel den ontolog[ischen,] während Jacobi ihnen alle Beweiskraft absprach. Man muß, um hierüber urth[ei]l[e]n zu können, erst bestimmen 1) was ist hier ein Beweis u[nd] 2) was soll bewiesen werden (Urgrund od[er] Gott)? ad 1 Beweisen heißt hier: Ausgehend v[on] ein[em] Gewissen, Unbestreitbar[en] etc. zwisch[en] d[ie]s[e]m u[nd] dem noch Ungewiss[en] etc. einen so noth[we]nd[i]g[en] Zusammenhang etc. Beweisen h[ei]ßt also hier nicht Deducir[en,] Ableiten eines besonderen, Nieder[en] aus ein[em] Höher[en] od[er] Allgemeine[n] - d[a]h[er] hat Jacobis Einwend[un]g g[e]g[en] d[ie] Beweise für G[o]tt[e]s Das[e]y[n] kein Gewicht. ad 2 Aber was will 425 bewiesen werden? Gott sagt man. Aber was ist Gott? Muß das nicht schon bestimmt seyn [,] ehe man den Beweis antritt, da man sonst in Gefahr kommt [,] d[u]r[c]h den Beweis etwas ganz andres zu find[en] u[nd] dann d[ie]s[e]s Andere Gott zu nenn[en]! od[er] soll d[u]r[c]h d[en] Beweis a) Dasey[n] u[nd] b) auch Wesen Gott[e]s erk[a]nnt w[er]d[en? ] [4vr/ 5rl] 426 Das ist in der That gewöhnl[ich] in d[en] philos[ophischen] Bew[ei]se[n] beabsichtigt od[er] angenommen u[nd] d[a]h[er] der Schein der vielen Bew[ei]se. Man nennt das Letzte [,] das Erzielte Gott u[nd] meint, den G[o]tt der R[e]l[i]g[io]n bewiesen zu haben, während man nur ein Letztes für irgend eine Causalreihe gefund[en] hat, entw[eder] blos ew[i]g[e] Existenz od[er] Urkraft etc. Es h[a]nd[e]lt sich aber bei den B[e]w[ei]s[en] um das Daseyn G[o]tt[e]s darum, den Gott der R[e]l[i]g[io]n [,] d. h. Gott [,] insofern er G[e]g[en]st[an]d r[e]l[i]g[iö]s[en] Glaub[e]ns u[nd] Cultus ist [,] zu beweisen - nicht blos irg[en]d einen letzte[n] Grund, den zuletzt ja auch Atheist[en] nicht leugnen können - also nicht blos ein S[e]yn, Existir[en] soll bewiesen werd[en,] s[on]d[ern] ein bestimmt[e]s S[e]yn (Wesen) [,] das b[e]stimmte Seyn, das im Glaub[en] der M[e]ns[c]hh[ei]t Gott genannt wird. (Darnach unters[c]heid[en] sich Atheist[en,] Pantheist[en], Theist[en] etc.) 1) Das G[o]tt[e]sbewußts[eyn] geht v[on] d[er] Geschichte (Glaub[en,] Tradit[ion]) aus auf Grundl[a]ge der psych[ischen] Anlage d[e]s M[e]ns[c]hen [.] 2) D[ie]s[e]r psych[ische] hist[orische] Glaube sucht sich dann Beweis [,] Bewährung in d[er] Natur u[nd] der[en] Einricht[un]g u[nd] fi[n]det di[e]ß th[ei]lw[ei]se auch [.] 3) Und kehrt endl[ich] zu sich selbst zurück [,] sich tief auf sich selbst besinnend u[nd] d[u]r[c]h Selbsterfors[c]h[un]g (das gnwqi seauton) eine wiss[e]ns[c]h[aftliche] Bewährung [,] Beweis für G[o]tt[e]s Das[e]y[n] u[nd] eigne Wahrhaft[i]gk[ei]t zu find[en].“ 424 Über der Zeile. 425 „will“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „wird“. 426 Am oberen Spaltenrand [5rl]: „§: 2 F[o]rts[etzung]“. „Metaphysik 3.“ am oberen Seitenrand [5rr]; „3“ bezeichnet den Bogen. <?page no="86"?> 78 2) Und nun können wir an die Prüfung der sog[enannten] B[e]w[ei]se für d[a]s Das[e]yn Gottes gehen. Man kann zwei H[au]ptklaßen unterscheiden. a) Kosmolog[ische] b) anthropolog[ische] ad a) a) Kosmol[ogische] im eng[ern] Sinn b) 427 teleolog[ische] ad b) a) ontolog[ische]) b) moral[i]sche NB [: ] Bew[eis] ab utili, a tuto. 428 NB [: ] Ob zu beweis[en] aus phys[ischem] Leben, d[a]ß G[o]tt leb[en]d[i]g nicht gerad[e]zu - wie nicht zu beweis[en], d[a]ß er materiell s[e]y. Ob aus Denk[en], Woll[en], Selbstbewußtsey[n] etc. zu beweis[en], d[a]ß er denk[en]d, woll[en]d, selbstbewußt? Auch nicht strenge [,] ebenso wie im vorig[en]. Negatio[n] da (? ) Wes[en] G[o]tt[e]s. I[m] Leb[en] geht w[e]nigst[en]s d[a]s Bewußte aus Unbewußt[em] etc. hervor [.] - Günther’s Bew[eis] aus d[em] Selbstbewußts[e]y[n]. Bewußts[eyn] u[nd] Selbstbewußts[eyn] sind an sich (wed[er] als Pot[en]z noch als actus) noch nicht Momente od[er] Attribute des Absolut[en,] denn auch der relat[ive] M[e]ns[c]h hat ja Bewußts[eyn] (ja Viel[e] b[e]h[au]pt[e]n [,] Selbstbewußts[eyn] u[nd] Absolut[heit] s[c]hli[e]ß[en] si[c]h aus). Aber ewiges Selbstbewußts[eyn]? Auch nicht id[en]tisch mit Absolut[em], denn ewig ist nicht blos Prädik[a]t d[e]s Absolut[en], da es si[c]h ni[c]ht auf Qualität selbst b[e]z[ie]ht. 429 3) a) 430 Sehr häufig wird b[e]h[au]pt[e]t [,] Gottes Das[e]y[n] etc. könne gar nicht bewiesen werden, brauche auch nicht bewiesen zu werden, denn es sey dem M[e]ns[c]h[en] unmitt[e]lb[a]r gewiß im u[nd] d[u]r[c]h den Glauben. Darin liegt Wahrh[ei]t, ja eine Grundwahrh[ei]t [,] daß Gott - wenn kein B[e]wußtsey[n] v[on] ihm da wäre [-] auch nicht bewiesen werd[en] könnte. Der B[e]w[ei]s für ih[n] setzt d[a]s Bewußts[eyn] (Glaub[en]) schon voraus. 431 Indeß sag[en] di[e]ß fr[e]il[ich] auch oft solche, die unt[e]r Gott nur ew[i]g[e]s S[e]y[n] u[nd] Wesen üb[er]h[au]pt versteh[en]. 427 Statt „b)“ müsste korrekterweise „b)“ stehen. 428 „Voltaire“ über und „Pascal“ in der Zeile mit blauem Farbstift. Randbemerkung mit blauem Farbstift am Seitenrand [5rr]: „A Consensu gentium. Cicero.“ Randbemerkung am Spaltenrand [5rl] mit Bleistift: „Ueb[er]g[an]g intellectu[e]ll Beweis - Aus B[e]wußts[eyn] Pers[ön]l[i]chk[ei]t“. 429 Randbemerkung am Seitenrand [5rr]. 430 Unter der Zeile. 431 Randbemerkung am Seitenrand [5rr] mit blauem Farbstift: „Ob das Daseyn G[o]ttes nicht zu beweis[en,] sond[ern] nur der Glaube an d[a]s Das[e]yn G[o]tt[e]s zu begründ[en] (wie ni[c]ht Unsterbl[i]chk[ei]t [,] sond[ern] Glaube an Unsterbl[i]chk[ei]t)“. <?page no="87"?> 79 b) Wenn 432 allerdi[n]gs d[a]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n] d[a]s Das[e]y[n] G[o]tt[e]s [5rl/ 5vr] unmitt[e]lb[a]r hat, weiß im Glaub[en] etc. ohne Bew[e]is, so ist dennoch der wiss[e]ns[c]h[aftliche] Beweis weder unmögl[ich] noch unnöthig [.] - Ja gerade auf d[ie]s[e]s unmitt[e]lb[are] Bewußts[eyn] d[e]s Das[e]y[ns] davon 433 v[on] Gott gründet sich der eig[e]ntl[iche] wahre Beweis. D[ie]s[e]r ist d[a]h[er] Selbstrefl[e]xio[n], Selbsterk[e]n[n]t[ni]ß des Gott[e]sbewußtsey[n]s u[nd] keine metabasij eivj avllo genoj. ad 3c) Dennoch ist auf d[ie]se allgem[eine] Thatsache des G[o]tt[e]sbewußts[eyns] der Bew[e]is zu gründ[en], d[a]d[u]r[c]h näml[ich,] daß 434 Grund u[nd] Wesen davon aufgesucht wird - u[nd] d[er] 435 letztl[i]ch[e] Gru[n]d daraus erfors[c]ht wird. a) Vorfrage: ob aber d[ie]se Thatsache eine einheitl[iche] ist, die Ein[en] Grund voraussetzt, Ein Wesen hat? Wohl. a) 436 Das Wesen, das d[en] I[n]h[a]lt d[ie]s[e]s Glaub[en]s bild[e]t, ist gehei[mn]ißvoll, übernatürl[ich,] v[om] Klar[en], Natürl[ichen] vers[c]hied[en], wod[u]r[c]h d[a]s ganze Das[e]y[n] in zwei Sphär[en] ges[c]hied[en] ist, in natürl[ich] u[nd] übernatürl[ich]. b) Der Gru[n]dgedanke ist dab[e]i der, w[e]lch[en] Anselm im Ontolog[ischen] Bew[e]is ausspri[c]ht [,] den d[e]s Absolut[en], absolut Vollkomm[enen]: G[o]tt ist dasj[enige] etc. V[on] d[er] höchst[en] Ers[c]heinung muß ausgeg[an]g[en] w[e]rd[en]. 437 D. h. das absolute Ideal (nach Kant) [,] d[ie]s[e]s absolute Ideal existirt in d[er] m[e]nschl[ichen] V[ern]u[n]ft u[nd] es ist die Frage [,] ob es auch in d[er] Wirkl[i]chk[ei]t existirt! 438 439 Es fragt sich wie d[ie]s[e]s geschehen kann. I) 440 Das Das[e]y[n] d[ie]s[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[ns] an sich, d[e]s Glaub[ens] an Gott, so allgemein es immer seyn mag, beweist all[e]rd[in]gs noch nichts [.] Höchstens kann man darin eine Naturbethät[i]g[un]g od[er] den Beweis erblicken, d[a]ß es dem M[e]nsch[en] natürl[ich] sey R[e]l[i]g[ion] zu hab[en] (wie die Thiere Instinct hab[en]) - um ein höheres ethisches Leb[en] (in ein[em] ideal[en] geist[i]g[en] Reich) 441 über dem blos naturalist[i]s[c]h[en] Thierleb[en] zu führ[en]. 432 In der Zeile folgendes „es“ gestrichen. 433 Einfügung über der Zeile. 434 Unleserliches Wort über der Zeile gestrichen. 435 Über der Zeile. 436 Unter der Zeile. 437 In und unter der Zeile eingefügt. 438 Einfügung am Spaltenrand [5vr]. 439 Einfügung in der Spalte [5vr]. 440 „I)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „1)“. 441 Über der Zeile. <?page no="88"?> 80 Könnten wir die Aussag[en] der R[e]l[i]g[ion] selbst gelt[en] lass[en,] so wäre G[o]ttes Das[e]y[n] gewiß [.] 442 II) 443 Auch dieß ist noch kein Beweis für d[a]s Das[e]y[n] G[o]tt[e]s, d[a]ß die R[e]l[i]g[ionen] insg[e]sammt über sich selbst aussag[en], d[a]ß sie v[on] d[er] G[o]tth[ei]t selbst stamm[en], v[on] ihr selbst d[en] M[e]ns[c]h[en] gebracht etc. s[e]y[en]. argum[entum] a consensu gentium. 444 Wir könn[en] solche histor[ische] B[e]h[au]pt[u]ng[en] nicht unmitt[e]lbar prüf[en] - höchst[en]s könn[en] wir sag[en], d[a]ß sich dari[n] wieder ein ethischer, idealer Naturd[r]ang od[er] I[n]stinct der M[en]schh[ei]t darstelle [.] - III [)] Andrers[ei]ts aber ist auch d[a]s G[e]g[e]nth[ei]l der Aussage d[e]r R[e]l[i]g[ion] über sich selbst, näml[ich] die Erklär[un]g der R[e]l[i]g[io]n - also auch des Gottesbewußtseyns unstichhaltig [.] [5vr/ 6rl]. Man erklärt näml[ich] d[ie] R[e]l[i]g[io]n auf natürl[iche] Weise, aus natürl[ichen] Gründen [.] 445 a) Als willkürl[iche] Erfind[un]g d[e]r Pr[ie]st[e]r u[nd] Gesetzgeber. Dieß a) unhistoris[c]h 446 b) unmöglich. b) Als Erzeugniß der Furcht vor den unbekannten Naturgewalten. Dieß wichtiger. Aber was setzt solche Furcht u[nd] daraus hervorgeh[e]nde posit[ive] Lehre v[on] Gott (Ideal) voraus in der Seele [? ] ad b [)] Raderhausen, Isis. Die E[n]twickl[un]gsw[ei]se u[nd] äußere Gest[a]lt[un]g d[er] R[e]l[i]g[ionen] läßt sich so vielfach erklär[en,] aber [n]i[c]ht d[er] U[r]sp[run]g, d[a]s Wesen. Auch d[e]r M[en]sch[en]g[ei]st ist ja selbst i[n] die Natur verflocht[en], d[a]h[er] auch d[a]s G[o]tt[e]sb[e]wußts[eyn.] 447 ad b [)] Naturgewalt kann nicht G[e]g[e]nth[ei]l v[on] sich, d[a]s B[e]wußts[eyn] v[on] Uebernatur im M[e]ns[c]h[en] hervorruf[en] - so wenig als in Thier[en] - w[enn] nicht eine b[e]sond[ere] Anlage, Dispositi[on] im M[e]nsch[en]g[ei]ste dazu da ist, so daß nur eine Auslös[un]g d[ie]s[e]r höher[n] Pot[en]z d[u]r[c]h Naturgewalt[en] stattfind[e]t - u[nd] si[c]h d[a]s Bewußts[eyn] v[on] Gott v[on] d[er] Natur ganz loslös[en] u[nd] 442 Unter der Zeile eingefügt. 443 „II)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „2)“. 444 Randbemerkung am Spaltenrand [5vl]. 445 Randbemerkung am Seitenrand [6rr]: „NB [: ] Ob Gott od[er] das persö[n]l[iche] Verehrungswese[n] nicht entstund aus dem Drange, Neig[un]g der ungebild[e]t[en] M[e]ns[c]h[en,] Alles Unbekannte zu erkläre[n] nach d[em] Bilde der eig[nen] d[en]k[en]d[en], bewußt[en], woll[en]d[en] Thät[i]gk[ei]t? Also zu anthropomophosir[en]? “ 446 In der Zeile folgendes „b“gestrichen. 447 Randbemerkung am Spaltenrand [6rl]. <?page no="89"?> 81 z[um] absolut[en] g[ei]st[i]g[en] Ideal gestalt[en] könnte, wie es jetzt d[e]r Fall ist [.] 448 c) Als Produkt der Phantasiethätigk[ei]t. Objectivir[un]g des eign[en] besser[n] Wesens u[nd] der Erfüll[un]g der Herze[n]s-Wünsche (Collectaneenbuch, Gott) der M[e]ns[c]h[en] (Feuerbach) [.] 449 I[n]sb[e]sond[ere] wie es kommt, d[a]ß d[er] M[e]ns[c]h d[ie]se Idealisir[un]g (üb[er] d[er] Natur) 450 br[a]u[c]ht, nothw[en]d[i]g [,] u[nd] wie er fäh[i]g ist dazu - das ist die Frage. 451 ad c [)] Man s[a]gt [,] die dichtende Phantasie s[e]y Urheberi[n] der Götter (Götterglaub[en]s). Aber woher ist diese Götterdichtende Phantasie selber? Der r[e]l[i]g[iö]s[e] Glaube, d[a]s G[o]tt[e]sb[e]wußts[eyn] in der M[e]ns[c]hh[ei]t ist das wahre [,] erhabene Mysteriu[m] ([n]i[c]ht die gemacht[en], posit[iv] festg[e]st[e]llt[en] Mysteri[en] der verschied[enen] R[e]l[i]g[io]n[en], die nur Erschei[n]u[n]g[en], S[c]hatt[en] d[ie]s[e]r myster[i]ös[en] Natur der R[e]l[i]g[ion] sind) u[nd] die R[e]l[i]g[ion] selbst ist ein Wu[n]der [,] v[ie]ll[ei]cht das einzige, w[e]nigst[en]s höchste [,] wahre Wunder - d[a]h[er] die R[e]l[i]g[ionen] so viel Wu[n]der b[e]stä[n]d[i]g aus si[c]h hervortreib[en] (als vorübergeh[en]de Ers[c]hei- [n]u[n]g[en] ihrer wunderbar[en] Natur). Ei[n] Mysteriu[m] aber, (wie d[a]s Das[e]y[n] sie au[c]h so[n]st bietet) [,] das zugl[e]i[c]h ei[n] Probl[em] ist [,] [n]i[c]ht aber der Fors[c]h[un]g verbot[en] s[e]y[n] darf. Denn das wäre eb[en]so als w[enn] i[n] der Natur [*] etc. verbot[en] wird über die Natur zu forsch[en], da der Gl[a]ube an ihre G[ö]ttl[i]chk[ei]t s[on]st S[c]had[en] leiden k[önn]te (z. B. Berggipfel [n]i[c]ht besteig[en] etc.) 452 IV [)] Jedenf[a]lls setzt das Gottesbewußtsey[n] zum B[e]hufe der Mögl[i]chk[ei]t u[nd] Thatsächl[i]chk[ei]t eine b[e]sond[ere] psychische Dispositio[n] voraus, eine 448 Randbemerkung am Seitenrand [6rr]. 449 „c) gerade entgegengesetzt v[on] b)“ am Spaltenrand [6rl] mit Bleistift. Randbemerkung am Spaltenrand [6rl]: „NB [: ] All[e]rdi[n]gs wie d[em] Ki[n]de di[e] V[e]r[n]u[n]ft äuß[e]rl[ich] s[e]y[n,] als Auct[orität] entg[e]g[en]tr[e]t[en] [m]uß, so d[en] Völker[n] G[o]tt - obwohl er imma[nen]t i[n] d[er] Seele [.] -“ Randbemerkung am Seitenrand [6rr]: „NB [: ] Der Irrthum bei d[ie]s[e]n Erklär[un]g[en] b[e]s[onders] b u[nd] c besteht darin, daß man die allenfalls[i]g[e] Entst[e]h[un]g d[ie]s[e]s od[er] jenes eigenthü[m]l[ichen] r[e]l[i]g[iö]s[en] Cultus verwechselt mit ein[er] Erklär[un]g der E[n]tst[e]h[un]g des Gottesbewußts[e]yns selbst.“ 450 Über der Zeile. 451 Unter der Zeile eingefügt. 452 Randbemerkung am Seitenrand [6rr]. Randbemerkung am Seitenrand [6rr]: „NB [: ] Der Irrthum bei d[ie]s[e]n Erklär[un]g[en] b[e]s[onders] b u[nd] c besteht darin, daß man die allenfalls[i]g[e] Entst[e]h[un]g d[ie]s[e]s od[er] jenes eigenthü[m]l[ichen] r[e]l[i]g[iö]s[en] Cultus verwechselt mit ein[er] Erklär[un]g der E[n]tst[e]h[un]g des Gottesbewußts[e]yns selbst.“ <?page no="90"?> 82 b[e]sond[ere] Anlage [,] Potenz 453 , Instinct etc. wie jeder eigenth[üm]l[iche] Act des bewußt[en] Lebens [,] Sehen, Hören etc. [,] ein Letztes, Apriorisches [,] Unmittelbares 454 [,] ein Organ voraussetzt, um möglich zu seyn. Dieß Aprioris[c]he, Unmittelbare für d[ie]s[e]s ganz eigenthü[m]l[iche] Bewußtseyn muß ein gewissermassen Homogenes seyn (Wäre nicht d[a]s Auge sonnenhaft etc.) [.] Wir nennen d[a]h[er] d[ie]se Anlage oder Potenz die dem M[e]nsch[en]g[ei]ste immanente G[o]tt[e]sidee (Potenz für absolut[e]s Ideal u[nd] für Ideen). Psychisch betrachtet nennt man d[ie]se Potenz die Vernunft im Unt[e]rschied v[om] Verstand etc. Das psych[i]s[c]he, immanente Fundam[en]t aller R[e]l[i]g[ion] u[nd] Philosophie (Wiss[en] v[om] Idealen). D[ie]se Vernunft zu vergleich[en] mit d[em] Auge, mit Saamen, - mit Instinct. V [)] Woher nun d[ie]se Vernunft mit ihrem Inhalte [,] der Gottesidee? Aus der Natur? Der endl[ichen], relativ sinnl[ichen? ) 455 oder zufällig entstand[enen] (Generat[io] aequiv[oca]) (Darwin’sche Theorie) 456 od[er] v[om] M[e]ns[c]h[en] selbst gemacht. - (Tal[en]t [,] Fähigk[ei]t dazu) [.] Der M[en]s[c]h kann [n]i[c]ht die Gott[e]sidee erfind[en], Gott erschaff[en] - wie sich selbst nicht. 457 (wie d[a]s Auge das Li[c]ht voraussetzt) od[er] d[a]s Ku[n]stwerk den Kü[n]stler) 458 od[er] besondere Ursache homogener Art (Cartes[ius] aus d[er] Idee d[en] entspr[ec]h[en]d[en] Urheber d[er] Idee Gottes. 459 ad V [)] Sollte Darwin’sche Theorie v[om] allmähl[i]g[en] Erwerb[en] u[nd] Angebor[en]werd[en] auf d[ie] Pot[en]z z[um] G[o]tt[e]sbewußts[eyn] Anw[e]nd[un]g find[en] - so müßte sch[on] actuell[e]s G[o]tt[e]sbewußts[eyn] irg[en]d da [,] also e[n]tstand[en] s[e]y[n,] um fortgeerbt werd[en] zu kö[nnen.] - Wie es actuell 460 entstehe [,] ist ab[e]r eb[en] die Frage. 461 ad V [)] Der ontolog[ische] Bew[eis] od[er] Räs[onnemen]t ist hiemit aus blos subj[ectiver] [*] 462 Ged[an]k[en]bew[e]g[un]g in obj[ective] überg[e]g[angen,] am 453 Über der Zeile. 454 Über der Zeile. 455 Eine korrespondierende öffnende runde Klammer ist unauffindbar. 456 Über der Zeile. 457 In und unter der Zeile eingefügt. 458 In und unter der Zeile eingefügt. 459 Randbemerkung am Spaltenrand [6rl]: „Nicht d[u]r[c]h V[e]rst[an]d[e]sthät[i]gk[ei]t ist R[e]l[i]g[ion], G[o]tt[e]sb[e]wußts[eyn] ges[c]haff[en; ] d[a]g[e]g[en] Geschi[c]hte u[nd] Natur der Sache.“ „Der Mens[c]h k“ am Seitenrand [6rr] gestrichen. 460 Über der Zeile. 461 Randbemerkung am Seitenrand [6rr]. 462 Über der Zeile. <?page no="91"?> 83 Gesetze d[e]r A[+++]tit[ä]t. Es muß der Idee d[e]s Absol[u]t[en] ein Urgrund entsprech[en] - potent[iell] od[er] actuell - also 463 ein Abso[l]ut[e]s. Die Gott[e]sidee pantheist[isch] zu faß[en] verbietet 1) Inhalt d[ie]s[e]s G[o]tt[e]sbewußts[eyns] selbst 464 2) d[a]s mens[c]hl[iche] Selbstbewußts[eyn] 3) moral[i]sch[e] Natur, Freih[ei]t, Gewiss[en.] 465 VI [)] Ob d[ie]se Auff[a]ß[un]g pantheist[i]sch od[er] theistisch. Ist Seele = Fu[n]ke od[er] Strahl v[on] Gott. Ist Gottesidee nicht das Hereinleucht[en] Gott[e]s selbst als substantiell v[on] Gott gar nicht verschied[ene]? - Hereinleucht[en] [n]i[c]ht blos (obwohl auch nothw[en]d[i]g für d[ie]s[e]s Auge) [,] denn sie ist etwas an d[er] M[e]nsch[en]seele selbst - d[a]h[er] Organ u[nd] entwickl[un]gsfäh[i]ger Keim. D[a]h[er] die Selbststä[n]d[i]gk[ei]t der Seele nicht beeinträchtigend. 466 [6rl/ 6vr] Allerdings ist d[ie]se Gottesidee 467 die b[e]stimmt[e]ste, unmitt[e]lb[ar]ste [,] natürl[ichste] 468 [,] positivste Off[e]nb[arun]g u[nd] setzt zugleich voraus ein sich entsprech[e]nd[e]s Erk[ennen]laß[en,] Offenbars[e]y[n.] D[a]h[er] lux vera 469 , quae illuminat omnem hominem venientem in hunc mundum. Bei Kindern u[nd] ungebild[e]t[en] (heid[ni]sch[en]) Völkern freil[ich] sehr unvollkomm[en], aber doch so [,] daß sie d[u]r[c]h diese Potenz (Anlage) u[nd] das entsprechende Offenbars[e]y[n] G[o]tt[e]s unendl[ich] u[nd] wesentl[ich] über die Thierwelt erhaben sind. 470 Und darin eben ist d[e]r Beweis für d[a]s Das[e]y[n] G[o]tt[e]s begründ[e]t [.] - Er beruht zugl[eic]h auf der unmittelbar[en] Off[en]b[arun]g G[o]tt[e]s - obwohl er v[on] d[er] natürl[ichen] menschl[ichen] Thatsache d[e]s G[o]tt[e]sbewußtsey[n]s ausgeht. 463 „also“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[e]s“ (? ). 464 „Nichtgott u[nd] Gott [n]i[c]ht aus [**]“ in und unter der Zeile eingefügt. 465 Randbemerkung am Seitenrand [6rr]. 466 In und unter der Zeile sowie am Seitenrand [6rr] eingefügt. 467 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]: „Die G[o]tt[e]sidee (Pot[en]z] im M[e]ns[c]h[en] u[nd] Gott st[e]h[en] i[n] noth[we]nd[i]g[er] Wechselb[e]z[ie]h[un]g u[nd] Wirk[un]g [.] Die G[o]tt[e]sidee setzt Off[en]b[arun]g G[o]tt[e]s voraus - od[er] ist sie u[nd] d[a]d[urc]h der M[e]ns[c]h[en]g[ei]st selbst Gott[e]soff[en]b[arun]g [.] - Ohne G[o]tt[e]sidee keine Off[en]b[arun]g G[o]tt[e]s v[on] [*], weil v[om] M[en]sch[en] [n]i[c]ht zu v[e]rsteh[en.] - Ohne Off[en]barsey[n] v[on] Seite G[o]tt[e]s k[e]i[n]e G[o]tt[e]s[e]rk[enn]t[ni]ß [,] ja kei[n]e G[o]tt[e]sid[e]e i[m] G[ei]st“. Darüber [6vl] mit Bleistift: „Gott ist Licht, Leucht[en] in uns [„uns“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „nur“ (? )] [,] aber doch mehr, ist Vernu[n]ft selbst u[nd] doch nicht substantiell id[en]tisch damit. Es ist eben myst[i]sche B[e]z[ie]h[un]g - (wie zur Natur).“ 468 Über der Zeile. 469 Über der Zeile eingefügt. 470 Einfügung am Seitenrand [6vl]. <?page no="92"?> 84 Anm[erkung: ] 471 Darum geschieht es auch, daß der 472 Glaube an Gott de[n] M[e]ns[c]h[en] oft unmittelbar zu Th[ei]l wird auf Veranlass[un]g b[e]sonder[en] Leb[en]ss[c]hicksals, in Krankh[ei]t etc. Ohne d[ie]se Potenz der Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t v[on] Seite der Seele u[nd] d[ie]s[e]s dems[e]lb[en] entsprechende sich-Erkennenlass[en], Off[en]bars[e]y[n] v[on] Seite G[o]tt[e]s wäre dieß nicht möglich. Wir leb[en], web[en] movemur (kinoumeqa) 473 , si[n]d i[n] Gott - das merk[en] wir h[au]ptsächl[ich] dann, wenn unsre Endl[i]chk[ei]t uns b[e]drängt - (Gewiss[en] etc.) [.] 474 Wie wir in der Luft leb[en] u[nd] athmen, ohne es im gesund[en], normal[en] Zustand viel zu merken. Anm[erkung: ] 475 Es ist darum tief begründet, daß d[a]s Himmelreich [,] daß Gott in uns ist [.] - Ni[c]ht die Natur im Groß[en] u[nd] Klein[en] zeigt uns Gott, wenn er nicht in uns ist od[er] nur ein[en] falsch[en,] d. h. etwas als Gott, das nicht wahrhaft Gott ist. Das Innere, Subjective, d[a]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n] ist all[en]th[a]lb[en] nothw[e]nd[i]g - Gott muß in uns sey[n,] wenn wir um ih[n] wissen u[nd] also auch wenn er für uns wahrhaft da s[e]yn soll. Für uns in d[ie]s[em] Leb[en] ist der Gott in intellectu der Gott in re - also der Gott in uns[erm] Bewußts[e]y[n] der wirkl[iche] Gott, der Gott in der Geschichte [,] d[enn] (wie zu zeig[en] ist) d[a]d[u]r[c]h wirkt Gott (Gott in re, in obj[ectiver] Wirkl[i]chk[ei]t) [,] daß er in uns, in d[e]r M[en]schh[ei]t ist u[nd] d[a]d[urc]h leb[en]d[i]g wirkt. Wie die Natur für uns ist d[u]r[c]h das [,] was sie uns ist in u[nd] an uns. 476 Ein Buch kann d[en] höchst[en], geistvollst[en] Inhalt hab[en], wenn es nicht geles[en] wird, wenn es nicht ins Bewußtsey[n] aufgenomm[en] u[nd] verstand[en] wird od[er] die Sprache nicht verstand[en] wird 477 , so hilft es nichts für d[en] M[e]ns[c]h[en], ist wie nicht da [.] - Man kann also sagen: 478 Sein eig[e]ntl[iches] wahres Leb[en] u[nd] Wirk[en] empfängt es also durch d[en] les[en]d[en], versteh[e]nd[en] subj[ectiven] Geist [,] d[u]rch den es wirksam, leb[en]d[i]g wird. So Gott in d[e]r Geschichte du[r]ch d[a]s Gottesbewußtsey[n], d[u]rch R[e]l[i]g[io]n. Jede R[e]l[i]g[ion] enth[ä]lt insofern Göttliches, weckt g[ö]ttl[iches] 471 In der Zeile folgendes „2“ gestrichen. 472 Unleserliche Buchstaben über der Zeile gestrichen. 473 Über der Zeile. 474 Randbemerkung am Spaltenrand [6vr]: „Das ist so viel als Er in uns - da er uns innerlicher ist als wir uns selbst.“ 475 „1“ in der Zeile gestrichen. 476 Einfügung am Spaltenrand [6vr]. 477 Randbemerkung am Spaltenrand [6vr] mit blauem Farbstift. 478 Einfügung über der Zeile. <?page no="93"?> 85 Leb[en] u[nd] Wirk[en] auf Erd[en] bewußt, leb[en]d[i]g - u[nd] d[a]d[u]r[c]h real für d[en] M[e]ns[c]h[en]. Anm[erkun]g 3 [: ] Man könnte sag[en]: G[o]tt[e]s, d[e]s absolut[en] Wes[e]ns Das[e]y[n] erkläre doch nichts [,] denn es sey ja selbst unerklärl[ich] (sogar zug[e]standen[er]maß[en]) [.] Man setze da nun Eine tiefe Un[e]rklärl[i]chk[ei]t an die Stelle v[on] mehr[e]r[n], nä[m]l[ich] Räthsel der Materie, der Kraft, d[e]s G[ei]st[e]s etc. All[e]i[n] 1) Erklärl[i]chk[ei]t od[er] Unerklärl[i]chk[ei]t kann hier nicht d[a]s all[e]i[n] Entscheid[en]de s[e]y[n], s[on]d[ern] Gü[n]th[e]rs Bedürf[n]iß u[nd] 2) intellectuelle Anlage u[nd] Nothw[e]nd[i]gk[ei]t, Instinct. 3) Und überdi[e]ß ist d[a]s Causalverh[ä]lt[ni]ß jed[en]f[a]lls auch da noch anzuw[e]nd[en] bis zu einer letzt[en] Ursache - selbst w[enn] sie selbst unerklärl[ich] s[e]y[n] sollt[e,] da d[a]s D[en]k[en] b[e]i Zwisch[en]-Ursach[en] nicht steh[en] bl[e]ib[en] kann. 4) U[n]d Orga[n]is[men] entst[e]h[en] ja wirkl[ich,] si[n]d entstand[en] - d[a]h[er] w[en]igst[en]s für sie eine letzte Ursache etwas erklärt. 479 [6vr/ 7rl] 480 §: 3 Entsteh[u]ng d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]yns u[nd] Entwickl[un]g Offenbarung. Wir setzen hier die Erört[e]r[un]g über d[ie] Bew[ei]se für das Das[e]y[n] G[o]tt[e]s fort - betracht[en] also das Genannte unter d[ie]s[e]m Gesichtsp[un]kte. 1. a) 481 Während man den vorig[en,] auf die Potenz z[um] G[o]tt[e]sbewußts[eyn] od[er] die G[o]tt[e]sidee im M[e]nsch[en] gegründet[en,] Beweis wenig od[er] nicht beachtete (Cartesius ausgenomm[en]) [,] hat man schon früher 482 mehr Gewicht gelegt (obwohl auch nicht überwiegendes) auf den Beweis aus der Actualität des G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s, welche durchaus eine Uroff[e]nb[a]r[un]g G[o]tt[e]s selbst voraussetzen soll. 483 479 Randbemerkung am Seitenrand [6vl]. 480 „Metaphysik. 4“ am oberen Seitenrand [7rr]; „4“ bezeichnet den Bogen. 481 Unter der Zeile. 482 Über der Zeile eingefügt. 483 Randbemerkung am Seitenrand [7rr]: „Jetzt lebt G[o]tt nur eig[en]tl[ich] noch im Bewußts[eyn], Glaub[en] der M[e]ns[c]hh[ei]t unmitt[e]lb[a]r - nicht in d[e]r obj[ectiven] Natur - u[nd] jetzt wird <?page no="94"?> 86 b) Man kann - im Anschl[u]ß an den vorig[en] Bew[ei]s, dies[en] 2 t[en] aus d[em] G[o]tt[e]sbewußts[eyn] od[er] der Thatsache der R[e]l[i]g[ion] so formulir[en]. Zur Entst[e]h[un]g, Actualität des G[o]tt[e]sbew[u]ßts[e]y[n]s ist d[u]rchaus ein schon actuales G[o]tt[e]sbewußts[eyn] od[er] Off[e]nb[arun]g G[o]tt[e]s nothw[e]nd[i]g, denn selbst die Potenz, Anlage z[um] G[o]tt[e]sb[e]wußts[eyn] genügte nicht, da - wie schon Aristot[eles] betont - jede Potenz nur d[u]rch Actualität (Beweg[un]g v[on] Ander[m]) in Actus versetzt werden kann. Da also d[a]s G[o]tt[e]sb[e]wußts[eyn] thatsächl[ich] ist, so muß uranfängl[ich] actuelle g[ö]ttl[iche] Einwirk[un]g stattgefund[en] hab[en] u[nd] also Gott s[e]y[n]. c) Der Beweis ist 484 nicht 485 ohne Gewicht, wenn man die a) Thatsächl[i]chk[ei]t in d[er] Geschichte betrachtet, d[a]ß der M[e]ns[c]h nur in d[er] Gesch[ic]hte z[um] G[o]tt[e]sbewußts[eyn] kommt v[on] Gener[a]ti[on] zu Gener[a]ti[on] - b) 486 um so mehr, wenn man erwägt, d[a]ß der Ursp[ru]ng d[e]s M[e]ns[c]h[en]g[ei]st[e]s, M[e]ns[c]h[en]g[e]sch[lec]ht[e]s selbst ein g[ö]ttl[icher] seyn zu müß[en] scheint. 487 d) a) 488 Dennoch nicht entscheidend. Einwirk[un]g auf d[en] Keim ist nothw[en]d[i]g [,] aber doch nicht all[en]th[a]lb[en] homogene [,] z. B. bei pflanzl[ichen] Organis[men] nicht. Freil[ich] bei Thier[en,] je höher sie steh[en], d[e]sto mehr. b) Es wäre immerhi[n] denkbar, d[a]ß - die Pot[en]z vorausgesetzt - daß d[u]rch Zusamm[en]s[e]y[n], d[u]rch Verkehr einer Gesells[c]h[a]ft v[on] M[e]ns[c]h[en] allmähl[i]g auch d[ie]se Pote[n]z d[u]rch gegenseit[i]g[e] Anregu[n]g u[nd] d[u]rch Anreg[un]g der Naturgewalt[en] zur Actualität kam [,] ohne ein scho[n] vollkomm[en] ausgebild[e]t[e]s Bewußts[eyn] nothw[en]d[i]g zu hab[en], also ohne Uroff[en]b[arun]g (wie auch Sprache, Künste etc. so entstand[en] s[e]y[n] konnt[en]). Die einzel[nen] Beisp[iele] v[on] isolirt[en] M[e]ns[c]h[en] beweis[en] nichts [.] - Ni[c]ht einm[a]l die verkomm[enen,] seit J[a]hrtaus[en]d[en] auf tiefer Culturstufe geblieb[enen] Völker. Es h[a]nd[e]lt sich um junge [,] g[e]sunde Völker. g) Jed[e]nf[a]lls aber begann die R[e]l[i]g[ion] nicht mit V[e]rst[an]d[e]s- Thät[i]gk[ei]t [,] sond[ern] mit Gefühlsbethät[i]g[un]g (Gott[e]sidee) u[nd] d[u]rch G[o]tt reiner [,] sichrer erkannt [*] d[e]r Natur u[nd] ihr[en] Gesetz[en], Kräft[en] unters[c]hied[en], nachd[em] d[ie]s[e]r andere Factor der Welt, die Natur b[e]stimmter erkannt word[en] ist.“ 484 „ist“ über der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes „hat“. 485 „nicht“ ersetzt durch Überschreibung unleserliches anderes Wort. 486 Unter der Zeile. 487 Randbemerkung am Seitenrand [7rr]: „NB [: ] V[on] den alten Deutschen sagt Tacitus: Lucos et nemora consecrant, deorumque nominibus appellant secretum illud, quod sola reverentia vident; - jenes geheimnißvolle Etwas, das sie einzig mit dem Auge der Andacht (Ehrfurcht) schauen. -“ 488 Unter der Zeile. <?page no="95"?> 87 Phantasiebethät[i]g[un]g - dann erst zögernd 489 V[e]rst[an]d u[nd] r[e]l[i]g[iö]s[e] u[nd] phil[o]s[ophische] Wiss[en]s[cha]ft. Und üb[er]h[au]pt ist E[n]tst[e]h[un]g d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s u[nd] R[e]l[i]g[ion] [n]i[c]hts Subjectiv[e]s [,] s[on]d[ern] etwas Objectiv[e]s [,] das sich i[m] Subjecte u[nd] d[urc]h d[a]sselbe nothw[en]d[i]g bethät[i]gt [.] Die Naturb[e]s[c]h[a]ff[en]h[ei]t d[e]s M[e]ns[c]h[en], d[a]s höher[e] ideale Wes[en] bethät[i]gt sich und ringt da nach Befreiung v[on] der starr[en,] triste[n] Naturgewalt, zuerst i[n] Sy[m]bol[en] u[nd] Myth[en,] sie für d[en] Geist gestalt[en]d u[nd] z[um] Mittel der Entw[ic]kl[un]g d[e]s G[ei]st[e]s machend[en]. Die G[o]tt[e]sidee wirkt d[en] Prozeß der Befreiung v[on] d[er] Natur 490 bind[e]t ihn aber freil[ich] d[u]rch rel[i]g[iö]s[e] Form[en] (posit[ive] R[e]l[i]g[ion]) wieder vielfach, in B[e]schrä[n]kth[ei]t u[nd] Ab[e]rglaub[en] ihn festhalt[en]d. 491 [7rl/ 7vr] Es war früher die R[e]de v[om] Selbstzeugniß d[e]r R[e]l[i]g[ion.] 492 2. Ebenso haben kein 493 wirkl[iches] wiss[e]ns[c]h[aftliches] 494 Gewicht 495 die geschichtl[ichen] Gestalt[un]g[en] der R[e]l[i]g[ion] d[u]rch b[e]sond[ere] g[ö]ttl[iche] Offenb[arun]g[e]n zur Gründ[un]g posit[iver] R[e]l[i]g[ionen]. a) Da es so viele, verschiedene, sich feindl[iche] u[nd] bestreitende posit[ive] R[e]l[i]g[io]nen r[e]sp[ective] angebl[iche] u[nd] angenommene g[ö]ttl[iche] Off[e]nb[a]r[un]g[e]n gibt, so kann natürl[ich] die angenommene od[er] überlieferte Thatsache einer Off[e]nb[arun]g nicht so gleich als Beweis gelte[n,] daß Gott wirkl[ich] sich selbst unmittelb[a]r geoff[en]b[a]rt habe u[nd] also damit erwiesen sey, daß er existire. Im G[e]g[e]nth[ei]l [,] d[u]rch die Vielh[ei]t, Verschied[e]nh[ei]t, Feindsel[i]gk[ei]t der geoffenbart[en] R[e]l[i]g[io]n[en] g[e]gen einander kann 496 eher Ungewißh[ei]t, Zweifel entstehen 497 in Bezug auf wirkl[iche] Off[e]nb[arun]g u[nd] selbst auf - Gott[e]s - Das[e]yn selbst. Dennoch ist die scholast[i]sche Annahme unricht[i]g. 498 489 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 490 Einfügung am Seitenrand [7rr]. 491 Einfügung am Seitenrand [7rr]. Randbemerkung am Seitenrand [7rr] mit Bleistift: „Der Geist in s[einer] Fr[e]ih[ei]t u[nd] V[ern]u[n]ft (Bewußts[eyn]) [,] in Sy[m]bol[en] etc. objecti[viren]d [,] realis[i]r[en]d, besitz[e]nd -“. 492 Am Seitenanfang [7v]. 493 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „Noch weit weniger“. 494 „(nothw[en]d[i]g[er] Beweis)“ über der Zeile. 495 In der Zeile folgendes „haben“ gestrichen. 496 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „entsteht“. 497 Über der Zeile. 498 Unter der Zeile eingefügt. <?page no="96"?> 88 b) In d[em] ch[ri]stl[ichen] scholast[ischen] Theol[o]gie-System hat man d[a]h[er] angenomm[en], d[a]ß zuvor bewies[en] s[e]y[n] müße [,] daß Gott sey, existire, dann erst könne v[on] Off[e]nb[arun]g u[nd] Prüfu[n]g d[e]r Off[e]nb[arun]g die Rede seyn - so müße also Philos[o]phie [,] natürl[iche] metaphys[ische] Wiss[ensc]h[aft] der Theol[o]gie (als Grundlage) vorausgehen, ihr als Grundl[a]ge dienen. Die Philos[ophie] sollte als Dienerin bis zur Thüre, Vorhalle des ch[ri]stl[ichen] Heiligthums führen, in d[ie]s[e]s selber aber nicht eingehen 499 u[nd] einführen könne. Denn die specif[ischen] ch[ri]stl[ichen] Lehren soll die Vernunft gar nicht zu erkenn[en] vermög[en], nicht erforschen dürf[en], da sie Geheimniße sey[en.] - Wobei sich der Wid[e]rsp[ruc]h ergibt, daß die Off[e]nb[arun]g dann eig[en]tl[ich] eine Verhüllung ist od[er] nichts off[en]bar macht, ind[em,] was zuvor unerkannt [,] verhüllt war, auch darnach eb[en]so bleib[en] soll, so daß nur eine äußerl[iche] Annahme, Fürwahrh[a]lt[en] d[e]s I[n]h[a]lts mögl[ich] u[nd] zulässig ist. Das ist, wie wenn Jemand Räthsel gibt u[nd] verbietet, sie zu löse[n]. Wozu denn? 500 c) a) 501 Dieß ist indeß keineswegs ganz richtig. Practisch kann es ganz wohl geschehen u[nd] ist sicher factis[c]h schon oft geschehen, daß Jemend d[u]rch 502 Lehre u[nd] Thatsachen d[e]s Ch[ri]st[en]th[ums] nicht blos v[on] g[ö]ttl[icher] Off[en]b[arun]g im Ch[ri]st[en]th[um,] sond[ern] v[om] Daseyn G[o]tt[e]s selbst erst überzeugt wurde, so daß er v[om] Atheist[en] unmittelb[a]r in ei[nen] Christen (Gott[-] u[nd] Ch[ri]st[u]sgläub[i]g[en] zugl[e]i[c]h) verwandelt wurde [,] ohne zuvor Christ, Jude etc. w[e]rd[en] zu müße[n]. 503 b) So practis[c]h. Aber auch wissens[c]h[a]ftl[ich] hat die Geschichte der R[e]l[i]g[ionen], hat insb[e]s[ondere] die Thatsache d[e]s Ch[ri]st[en]th[ums] zwar nicht ganz entscheid[en]d[e]s, aber doch sehr viel Gewicht bei der Constructi[on] für d[a]s Das[e]yn Gottes. 504 Die vollkommenste (göttlichste), divinste Erschei[n]u[n]g in der Welt muß doch auch am meist[en] s[c]ho[n] dur[c]h ihr Das[e]y[n,] Wirku[n]g[en,] 505 (Mögl[i]chk[ei]t u[nd] Wirkl[i]chk[ei]t) [,] nicht etwa durch ihre Aussag[en] u[nd] Versiche- 499 „eingehen“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „einf[ühren]“. 500 Einfügung am Seitenrand [7vl]. 501 Unter der Zeile. 502 „ch[ri]stl[iche]“ in der Zeile gestrichen. 503 Unter der Zeile eingefügt. 504 Randbemerkung am Seitenrand [7vl] mit Bleistift: „Es ist i[m] Historisch[en] wie im Gebiete der Natur gegang[en.] - Zuerst die ganze Natur als geheimnißvoll, g[ö]ttl[ich] verehrt [,] dann nur b[e]stimmte Th[ei]le, Ers[c]heinu[n]g[en,] Producte g[ö]ttl[ich], geheimnißvoll [,] unerforschli[c]h [.] Eb[en]so die frühere Geschi[c]hte ga[n]z g[ö]ttl[ich,] dann einzel[n]e Völker, Männer speziell g[ö]ttl[ich,] dann b[e]st[imm]te histor[ische] P[e]rs[ön]l[i]chk[ei]t[en,] Behörd[en], Bureaux.“ 505 Über der Zeile. <?page no="97"?> 89 rung[en] ein 506 Beweis, Mom[en]t sey[n] für das Das[e]y[n] Gottes? Der Beweis ist da ni[c]ht G[o]tt[e]sbew[e]is. N[ic]ht weil Ch[ri]st[u]s sagt [,] d[a]ß Gott ist etc. [,] nehm[en] wir das an, s[on]d[ern] weil Ch[ri]st[u]s ist, lebt als d[ie]ser etc. [,] ist Gott als Urgru[n]d der Welt etc. anzuneh[men.] S[e]i[ne] Pers[on], s[e]i[n] D[a]s[e]y[n] ist Gru[n]dl[a]ge d[e]s Beweises. 507 Wenn man v[om] Strohhalm, Lili[en], S[c]hneck[en], Aff[en] etc. 508 [,] Bew[e]g[un]g etc. auf das Dasey[n] Gott[e]s schließ[en] will [,] so wird man doch v[om] Das[e]y[n] u[nd] d[er] Wirks[am]k[ei]t der größt[en] Männer der Geschichte u[nd] insb[e]s[ondere] v[om] Das[e]y[n] u[nd] Wirk[en] Ch[ri]sti selbst am meist[en] auf das Das[e]y[n] G[o]tt[e]s schließ[en] könn[en]? - Dabei kann ganz abgesehe[n] werd[en] davon, ob Ch[ri]st[u]s Gott od[e]r M[e]nsch sey - blos seine Lehre, Leb[en], Wirk[en] (histor[isch]) wird beachtet. Ja [,] man kann annehm[en], d[a]ß Ch[ri]st[u]s Mens[c]h s[e]y - denn so ist er als Grundl[a]ge d[e]s B[e]w[ei]s[e]s jed[en]f[a]lls zuläss[i]g [,] denn Mens[c]h war er jed[en]f[a]lls u[nd] jed[en]f[a]lls b[e]gr[e]if[en] wir keine Ers[c]h[ein]u[n]g in der S[c]höpf[un]g, die höher wäre u[nd] ein besseres Z[e]ug[n]iß für Gott [.] 509 [7vr/ 8rl] §: 4 Der rel[i]g[iö]s[e] Glaube, die Mythen, die posit[iven] R[e]l[i]g[io]nen Vorbemerk[un]g [: ] Es h[a]nd[e]lt sich um allgem[eine] Gesetze u[nd] Gr[u]ndsätze [,] mit denen es die Philos[ophie] zu thun hat - die Anw[e]nd[un]g auf Einzel- [ne]s ist selbstverstä[n]dl[ich] u[nd] nicht schwer. Hier ist also nicht v[on] d[ie]s[e]r od[er] jener posit[iven] R[e]l[i]g[ion] die Rede, sond[ern] v[on] der R[e]l[i]g[ion] üb[er]h[au]pt u[nd] dem Wes[en], Gesetz[en], E[n]twickl[un]gsw[ei] se. 510 NB [: ] Die Mythologie entsteht aus d[em] ewig[en] Räthsel, das 511 Welt u[nd] ihre 512 Wirk[u]ng[e]n darbieten in ihrem Verh[ä]lt[ni]ß zur geheimnißvoll[en] g[ö]ttl[ichen] Macht. Man erblickt in gut[en] u[nd] schl[ec]ht[en] Naturwirk[u]ng[en] Off[e]nb[a]r[un]g[en] G[o]tt[e]s [,] d[er] g[ö]ttl[ichen] Macht, aber man kann sie nicht zu ein[em] Gesammtbilde (B[e]gr[i]ffe etc.) vereinig[en], d[a]h[er] vers[c]h[ie]- 506 Über der Zeile, als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „der“. 507 Randbemerkung am Seitenrand [7vl] (Hervorhebungen im Original durch Unterstreichung). 508 Über der Zeile, als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „Thi[e]r[en], Natur“. 509 Randbemerkung am Seitenrand [7vl]. 510 Randbemerkung am Seitenrand [8rr]. 511 „das“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „der“. 512 „ihre“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „ihrer“. <?page no="98"?> 90 de[ne] Götter [.] Auch jetzt bietet di[e]ß Unvollk[ommene,] Widerspr[ec]h[en]de d[e]r Welt für G[o]tt[e]slehre große S[c]hwie[ri]gk[ei]t[en.] 513 I. 514 Die psych[ische] Grundfunction, womit das G[o]tt[e]sbewußts[eyn] u[nd] die R[e]l[i]g[io]n üb[er]h[au]pt beginnt u[nd] sich fortsetzt u[nd] sich entwickelt - ist der Glaube. Er ist menschl[icher] Seits der Grundfactor der R[e]l[i]g[io]n - aus dem die verschied[enen] zeitl[ichen] Formen, Gestaltu[n]g[en] der R[e]l[i]g[ion] hervorgehen. Nenne[n] wir je[nen] psy[c]h[ischen] Act d[e]s M[e]nsch[en], dur[c]h welch[en] wir eine Aussage od[er] B[e]h[au]pt[un]g für wahr u[nd] gewiß annehme[n], obwohl 515 wir kei[nen] Beweis dafür hab[en], weder d[urc]h Sinne, eig[n]e Erfah[run]g, noch Verst[an]d[e]sbew[ei]s d[u]r[c]h Gründe, indem wir u[n]s auf d[ie] Wahrhaft[i]gk[ei]t u[nd] Einsicht [,] K[enn]t[n]iß deß[en] verlaße[n] etc. 516 Dabei ist vorausgesetzt stets ein ureig[ne]s Mo[men]t - die primitiv[en] Acte für alle Gebi[e]te - die das Verst[än]d[n]iß u[nd] Gl[au]b[en] ermögl[i]ch[en] b[e]i R[e]l[i]g[ion,] Myst[i]k. 517 a) Glaube üb[er]h[au]pt. Für wahr u[nd] gewiß etc. Bedeut[un]g d[ie]s[e]s Glaubens in Erzieh[un]g, Volksbild[un]g, Geschichte, Verkehr [.] D[u]r[c]h den Glaub[en] senken wir die Wurzeln unsres Geistes in d[a]s histor[ische,] geist[i]g[e] Leben der M[e]ns[c]hh[ei]t, um dar[a]us Nahr[u]ng u[nd] Bild[un]g zu gewinn[en] u[nd] allmähl[i]g Selbstst[än]d[i]gk[ei]t. 518 - Ob die Wiss[en]s[c]h[aft] selbst auf Glaub[en] beruhe (Wahrhaft[i]gk[ei]t? ) Auctoritätsprüf[un]g hiebei. Scho[n] bei Kinder[n], in der Wiss[en]s[chaft] etc. Mom[en]t der Unmittelb[a]rk[ei]t, Erfahru[n]g z[um] verständ[i]g[en] Glaub[en] in ein[em] b[e]st[imm]t[en] Gebiete (genus). 519 b) R[e]l[i]g[iö]s[er] Glaube. Definit[ion] Zwei Momente hiebei a) das historis[c]he - Mittelb[a]rk[ei]t d[e]r Wahrh[ei]t b) das mystis[c]he - Unmittelb[a]rk[ei]t d[e]r Wahrh[ei]t. Wesen davon. Eigenthüml[i]chk[ei]t [.] - 513 Zwischen Überschrift und ursprünglichem Text, einschließlich Spaltenrand [8rl] eingefügt. 514 „I.“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „1.“. 515 „obwohl“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „etc.“. 516 Einfügung in und unter der Zeile sowie am Seitenrand [8rr]. 517 Nach der unmittelbar vorausgehenden Einfügung am Seitenrand [8rr] angefügt. 518 Einfügung am Spaltenrand [8rl]. 519 Einfügung in und unter der Zeile. <?page no="99"?> 91 g) Beide Mom[en]te bere[c]ht[i]gt zugleich. Bedeutung davon [.] Erfolg der Einseit[i]gk[ei]t[en]. Todter histor[ischer] Glaube. Gefühlsglaube Uebers[c]hw[en]gl[i]chk[ei]t. ad g [)] Ohne myst[isches] Mom[en]t wäre histor[ischer] Glaube gleichgült[i]g wie alte G[e]schichte. D[a]s myst[i]s[c]he M[omen]t bethät[i]gt si[c]h i[m] Fanatis[m]us [,] Ueb[e]rzeug[un]gskraft, Tod[e]s[m]uth ([**]) [.] 520 c) Wesen d[e]s Glaubens in psychisch[er] B[e]z[ie]h[un]g b) 521 Moment des Verstandes a) 522 Mom[en]t d[e]s Gefühls (Phantasie [)] g) Moment des Willens (zuerst alle drei in ungeschiedener Einheit thät[i]g - d[a]h[er] instinctiv[er] Glaube [)] d) Ob Glaube Act des Wille[n]s Der Freih[ei]t[liche] Will[en]sact gehört allerdi[n]gs dazu - aber doch ist er kein willkürl[icher] Act. Kein Mensch kann belieb[i]g etwas für nicht wahr halt[en], was ih[m] als wahr erscheint u[nd] für wahr halt[en] sowohl in B[e]zug auf Annot[ation] als Inhalt d[e]s Glaub[en]s. 523 , was ih[m] als unwahr vork[omm]t [.] Nur die pract[ische] Bethät[i]g[un]g des Glaub[en]s hängt vom Will[en] ab. Ueb[er] histor[ischen] Glaub[en] e[n]tsch[e]id[e]t m[e]ist[en]s Geburt [,] Erz[ie]h[un]g - Myst[ische] Naturanlage [,] g[ö]ttl[iche] Gnade, Präd[e]stinat[ion.] 524 ad c e) Der Glaube practi[s]ch wicht[i]ger, imponir[en]der [,] 1) weil bei der groß[en] Menge mit äuß[erer] Macht u[nd] hist[orischer] Auctor[ität] (offiziell) 525 2) weil dunkel [,] myster[i]ös u[nd] auctor[itativ,] d[a]h[er] mehr [m]it Affect verbund[en] u[nd] Motiv z[um] Handeln, Leid[en]sch[a]ft [.] V[e]rh[ä]lt[ni]ß v[on] Wiss[en] u[nd] Glaub[en.] ad c) z) 526 D[a]s pract[ische] Mo[men]t ist frei, d[a]s theoret[ische] nicht, d[ie]s[e]s steht auch unter dem Wiss[en], ist nur Nothbehelf, die Wahrh[ei]t nur äuß[er]l[ich] in B[e]sitz genomm[en], d[a]h[er] wieder verlierbar, b[e]i[m] Wiss[en] unverlierbar [.] 527 520 Randbemerkung am Spaltenrand [8rl]. 521 „b)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „a)“. 522 „a)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „b)“. 523 Einfügung am Seitenrand [8rr]. 524 Randbemerkung am Seitenrand [8rr]. 525 Einfügung am Seitenrand [8rr]. 526 „z“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d“. 527 Randbemerkung am Spaltenrand [8rr]. Randbemerkung am Spaltenrand [8rr]: „Anm[erkung: ] Intoler[a]nz, Ketzer-Verfolg[un]g will d[am]it gerechtf[e]rt[i]gt w[e]rd[en]. Selbst b[e]i[m] phil[o]s[ophischen] Wiss[en] will ma[n] <?page no="100"?> 92 II. 528 Bedeutung d[ie]s[e]s 529 Glaubens nach seine[n] beid[en] Moment[en] 530 (Bedeut[un]g des histor[ischen] Momentes “ “ mystis[c]h[en] Mom[e]nt[e]s) Wir können über den Anfang d[e]s M[e]ns[c]h[en]g[e]schl[ec]hts hier noch nichts sagen [.] - Wir setzen einfach voraus - was jedenf[a]lls berechtigt - [,] daß die M[e]nsch[en] schon fäh[i]g war[en] sich körperl[ich] 531 zu erhalt[en] u[nd] ihre geist[ige] E[n]twickl[un]g gerade begann, also alle Potenz[en] in Actualit[ä]t überging[en]. 532 a) Für den Anfang d[e]s Gottesbewußts[eyns] u[nd] d[er] R[e]l[i]g[io]n. D[ie]s[e]r Anf[a]ng ist jed[e]nf[a]lls 1) d[u]rch den Glauben gemacht [,] u[nd] zwar durch das histor[ische] Moment, wenn eine Uroff[e]nb[arun]g d[u]r[c]h g[ö]ttl[iche] Mitth[ei]l[un]g stattgefund[en] hat [.] Durch das mystische Moment, wenn blos d[u]rch d[ie] r[e]l[i]g[iö]s[e] Anlage, Ver[n]u[n]ft, Pot[en]z d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s allein d[ie]s[e]r Anfang in Gefühl, 533 Ahnung etc. geschah. 2) Indeß mußte sich auch bei histor[i]sch[em] Glaub[en] sogleich das myst[ische] Mom[e]nt mitbethät[i]g[en,] umgekehrt ging der mystische 534 od[er] Gefühlsglaube alsbald in historisch[en] über, da doch hiezu eine besond[ere] Dispositi[on] nothw[e]nd[i]g ist (Seher, Prophet[en]) 535 , die den Einen mehr als den Andern zukommt, auch sonst natürl[icher] W[ei]se höhere g[ei]st[i]g[e] Begabung sich bald geltend machen mußte. NB [: ] Im Glaub[en] (du[r]ch ihn) will Gott selbst [,] d. h. G[o]tt[e]s Auct[orität] u[nd] Wille in die Seele aufg[e]nomm[en] w[e]rd[en] u[nd] da all[e]i[n] zur Geltu[n]g komm[en] g[e]g[en]üb[er] d[em] subj[ectiven] Belieb[en]. Das ist richt[i]g. All[e]i[n,] das gilt v[on] jed[em] Gl[a]ub[en] der vers[c]hi[e]d[enen] R[e]l[i]g[ionen]. Es fragt sich, ob die aufgenomm[ene] Auct[orität] auch wirkl[ich] Gott ist - da ist wi[e]der gerade 536 i[m] Gl[a]ub[en] subj[ectives] Mo[men]t [,] das erst d[u]rch Prüfu[n]g, Wiss[e]ns[c]h[aft] obj[ectiv] w[e]rd[en] soll - u[nd] zwar [m]it der subj[ectiv]frei[en] Will[en] - d[a]h[er] Auct[orität,] Zwa[n]g [,] Gewalt“. 528 „II.“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „2.“. 529 „d[ie]s[e]s“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „des“. 530 Untereinander geschriebene Gliederungspunkte „a)“ und „b)“ gestrichen. 531 Über der Zeile. 532 Einfügung am Seitenrand [8rr]. 533 „Gl“ in der Zeile gestrichen. 534 „Mom[e]nt der Unmittelb[a]rk[ei]t“ am Spaltenrand [8rl] eingefügt. 535 Einfügung am Spaltenrand [8rl]. 536 Über der Zeile. <?page no="101"?> 93 obj[ectiven] V[e]r[n]u[n]ft, G[o]tt[e]sidee, die ursprü[n]gl[ich] ist mehr als die angeno[mmene] mitgeth[ei]lte g[ö]ttl[iche] Gnade od[er] h[ei]l[iger] Geist etc. Es ist ein Attentat auf die menschl[iche] V[ern]u[n]ft zu[m] Schutz d[e]s Gl[a]ub[en]s u[nd] Auct[orität,] sich auf g[ö]ttl[iches] Geheimniß beruf[en]. 537 b) Bedeutung für Fortsetzung u[nd] Entwickl[un]g d[e]s Gottesbewußts[e]yns in R[e]l[i]g[ion] - Cultus. a) Für Fortsetz[un]g, Ueberlief[erun]g war natürl[ich] h[au]ptsächl[ich] d[a]s histor[ische] Mome[n]t wichtig, d[en] Glaub[en] [8rl/ 8vr] der Väter überlieferte man bald 538 h[au]ptsächl[ich] u[nd] suchte man den Störung[en], Entstell[u]ng[en] gegenüber aufrecht zu erhalten - d[a]h[er] Auctorität alsbald die Hauptmacht wurde [.] - Durch das histor[ische] auctor[itative] Moment ist der Glaube leibl[ich,] äußerl[ich] für die Aeußerl[i]chk[ei]t der Welt u[nd] Fortsetz[un]g in der Geschichte, - der noth[we]nd[i]g[e] Leib für den Geist [,] d. h. d[a]s myst[ische] Mom[e]nt. D[a]g[e]g[en] d[u]r[c]h das myst[ische] Mom[en]t ist der Glaube innerlich, geist[i]g u[nd] im göttl[ichen] Grunde (mit Gott si[c]h berührend) u[nd] birgt s[c]höpferis[c]hes, bild[en]d[e]s Mo[men]t in sich, das sich bethät[i]gt 1) durch Leibbild[un]g, O[r]ganisat[ion] d[e]s Gl[a]ub[en]si[n]halts im Aeuß[e]r[n] der Natur u[nd] G[e]sch[i]chte (wie Seele d[en] Leib bild[e]t) [.] 2) 539 D[u]r[c]h Herst[e]ll[un]g d[e]s unmittelb[aren] V[e]rh[ä]lt[ni]ß[e]s zu Gott bei u[nd] trotz all[er] Vermittl[un]g[en.] 540 3) 541 D[u]rch Neuzeugu[n]g 542 , Regenerati[on] d[e]s Glaub[en]s, we[nn] ein Gl[a]ub[en]sorganis[m]us abgestorb[en] ist. 543 b) Indeß war 544 das mystische Moment in Verbind[un]g mit reger Phantasie h[au]ptsächl[ich] bethätigt [,] insb[e]s[ondere] 545 in Gestaltung des r[e]l[i]g[iö]s[en] Cultus. - 2) 546 Man suchte der Gotth[ei]t die innere Stimmung 547 [,] Demuth, Unterwerf[un]g, Sündhaft[i]gk[ei]t, Reue etc. äuß[e]rl[ich] zu bezeug[en], - suchte Gottes Oberherrs[c]haft anzuerkennen - s[einen] Zorn zu beschwicht[i]g[en] d[ur]ch Gebete, 537 Randbemerkung am Seitenrand [8rr]. 538 Über der Zeile eingefügt. 539 „Her“ in der Zeile gestrichen. 540 Unter der Zeile eingefügt. 541 „3)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „2)“. 542 Ursprüngliches, unlesbares Wort überschrieben. 543 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 544 „So war trotzdem“ über der Zeile mit Bleistift sollte möglicherweise „Indeß war“ in der Zeile ersetzen, was aber nicht gestrichen ist. 545 Über der Zeile mit Bleistift. 546 „2)“ ersetzt durch Überschreibung unleserliche Ziffer. 547 „Modifikati[on] d[e]s G[o]tt[e]sbewuß[t]s[eyn]s“ über der Zeile mit Bleistift. <?page no="102"?> 94 Gelübde, Opfer - indem man sich Gott [,] g[ö]ttl[iche] Macht 548 nach Analogie d[e]s 549 M[e]nsch[en] (wenigst[en]s seiner Gesinnung nach [)] 550 dachte [.] 2) 551 Man suchte sich d[a]s Göttl[iche] zu verdeutlichen [,] das Bewußts[e]y[n] 552 davon lebhaft zu erhalt[en,] zur Vorstell[u]ng zu erheben [,] zu gestalte[n] d[u]rch Zeichen, Bilder, Symbole (Himmel, Erde [,] Berge, Meer, Flüße [)]. Schon 553 daraus Mythen d[u]rch Personificiru[n]g u[nd] in H[a]ndl[un]g [,] Setz[un]g der Naturgewalten [.] ad 2 In d[er] griech[ischen] Mythol[o]gie tritt zuerst auf Uranos - Gaia, dann Kronos - Rhea [,] dann Zeus etc. [,] d. h. Raum u[nd] Räuml[i]ch[e]s (H[imme]l - Erde) [,] Zeit u[nd] W[e]rd[en], - Leb[en] etc. Es ist die Frage, ob man nur g[ö]ttl[iche] (ema[nen]te) Wirk[un]g[en] od[er] Gott selbst in s[einem] Leb[en] imman[en]t da[m]it b[e]sti[mmen] wollte [.] - Starr auseinand[er] zu halt[en]. 554 Wenn man alsbald große Naturgewalt[en], Hi[mme]l, Donner, Wüste etc. vergötterte, personificirte, so b[e]zeugt dieß, d[a]ß d[a]s mens[c]hl[iche] Leb[en] v[on] Ideen u[nd] v[on] Unpersönl[i]chk[ei]t beherrs[c]ht ist, was beid[e]s hier verbund[en] u[nd] personificirt wird. D[a]h[er] nicht mens[c]hl[iche] Einzelperso[n,] s[on]d[ern] constitutive allgem[eine] Principien w[e]rd[en] personificirt. Himmel, Donner waren eig[en]tl[ich] bald nicht als 555 bloße Symbole d[e]s Göttl[ichen] angeseh[en,] sond[ern] als Kräfte, Bethät[i]g[un]g[en], Ers[c]heinu[n]g[en] d[e]s Göttl[ichen]. Wie ja selbst jetzt diese Naturgewalt[en] noch als u[n]mitt[el]bare B[e]thät[i]g[un]g[en] G[o]tt[e]s gelt[en] bei[m] Volke. - 556 Anfangs: Je mehr man Kräfte etc. in d[er] Natur wahrnahm, d[e]sto mehr verachtete man seine G[o]tt[e]serk[e]n[n]tn[i]ß, da Alles als göttl[ich] genomm[en] ward. So lange als der mytholog[ische] Prozeß dauerte [,] gab es d[a]h[e]r keine eig[en]tl[iche] weltl[iche] Wiss[en]s[c]h[a]ft [.] Die Welt ward mit göttl[icher] Thät[i]gk[ei]t (Creation) u[nd] Gott selbst id[en]tificirt. - 557 D[e]nn mythol[ogische] Götter stell[en] d[a]h[er] zugleich den Entwickl[un]gs-Stand d[e]s Gottesbewußts[e]y[n]s u[nd] der weltl[ichen] Kenntniß der Natur etc. dar. Auch jetzt will man ja noch, daß alle Wiss[e]ns[c]h[aft] der Theol[o]gie dienstbar s[e]y. 558 Nur mit d[em] Unterschi[e]d [,] d[a]ß man keine r[e]l[i]g[iö]s[e] E[n]twickl[un]g mehr 548 Über der Zeile. 549 „d[e]s“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „der“. 550 Über der Zeile. 551 „2)“ ersetzt zuvor mit „2“ überschriebenes und danach gestrichenes „1“. 552 Unleserliches Wort über der Zeile. 553 Über der Zeile. 554 Randbemerkung am Seitenrand [8vl]. 555 Über der Zeile. 556 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 557 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 558 Einfügung am Seitenrand [8vl]. <?page no="103"?> 95 will [,] d. h. die Resultat[e] d[e]r Wisse[nscha]ft ni[c]ht mehr ins r[e]l[i]g[iö]s[e] Bewußts[e]y[n] aufnehm[en] will, wie ehemals, wo alle Natur[er]k[enn]t[n]iß in G[o]tt[e]s-Erk[enn]t[n]iß umschlug. Währ[en]d man jetzt v[om] stillsteh[en]d[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Bewußts[eyn] aus die Wiss[en]s[chaft] beherrschen will. Die Zeit d[e]s myst[i]schen Prozeßes ist die vor d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] B[e]wußts[eyn] (d[urc]h Phant[a]s[ie]) d[a]s Alles B[e]sti[mmen]de war i[m] geist[i]g[en] L[e]b[en]. 559 Später umgekehrt: Je mehr man die Natur erkannte, d[e]sto mehr nahm Gott[e]serk[enn]t[ni]ß ab. Zuerst w[a]rd abe[r] Alles un[m]itt[e]lb[ar] auf Gott b[e]zog[en.] 560 3) Man deutete wie die Geschichte [,] so d[ie] Welt selbst in ihr[em] E[n]tst[e]h[en] 561 die Welt u[nd] Verg[a]ng[e]nh[ei]t, Entst[e]h[un]g etc. im Lichte d[e]s G[o]tt[e]sbewußtseyns; [*] da die langen S[c]höpf[un]gsepoch[en] in Momente u[nd] dachte sich - um d[e]s gut[en] G[o]tt[e]s will[en] [-] d[en] Beginn, das unmittelbare G[o]tt[e]swerk als Paradies [.] (Nur v[on] d[er] G[o]tt[e]sidee in Phantasie- Thät[i]gk[ei]t geleitet, noch nicht d[u]r[c]h Naturfors[c]hu[n]g [,] Geol[o]gie etc. eines Andern belehrt). 562 Das hatte seine Wahrh[ei]t, s[eine] Berecht[i]g[un]g, in Gott, i[n] Gott[e]s Idee fällt Anfang u[nd] Ziel, Idee u[nd] Realis[irun]g zusamm[en.] - Die endl[iche] Arbeit der ird[i]s[c]h[en] Geschichte wird da übersehen. Die Vorst[e]llu[n]g hatte r[e]l[i]g[iö]s[e,] ethis[c]he Bedeut[un]g u[nd] so weit war sie berecht[i]gt. ad 3 Ni[c]ht u[n]b[e]re[c]ht[i]gt. Die R[e]l[i]g[ion] (u[nd] Phil[o]s[ophie]) s[c]haut Alles in Gott im Anfang u[nd] Endzi[e]l 563 u[nd] denkt es zu[m] Best[en]. Das wird d[em] M[en]s[c]h[en] ja auch i[m] pract[i]s[c]h[en] Leb[en] v[on] d[er] R[e]l[i]g[ion] i[n] Leid u[nd] Trübsal als Trost ges[a]gt u[nd] d[a]zu aufgefordert. 564 4) Auch sonst ward das Leben, die Lebensacte etc. unter dem Gesichtsp[u]nkte d[e]s Göttl[ichen] aufgefaßt [,] z. B. das Eßen, die Speise. 559 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 560 Einfügung am Seitenrand [8vl]. Randbemerkung am Spaltenrand [8vr]: „NB [: ] In d[er] R[e]l[i]g[ion] gibt es streng geno[mmen] stets nur Symbole [,] Zeich[en] für g[ö]ttl[ichen] Urgrund, geheimnißvolle Urmacht etc., nicht ab[e]r Ideale, d[ie]se für Ku[n]st u[nd] Wiss[en]s[cha]ft [,] d. h. für Gott nicht als Urgru[n]d [,] s[on]d[ern] als Urziel [.] Die R[e]l[i]g[ion] ist es nicht um künstleris[c]he Schönh[ei]t zu thu[n].“ 561 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 562 Randbemerkung am Spaltenrand [8vr]: „Aus Erfah[run]g, aus wirkl[icher] Trad[i]ti[on] konnte ma[n] v[om] Paradi[e]s [n]i[c]hts wiss[en,] s[on]d[ern] nur v[on] grau[e]nvoll[en] Ereig[n]iß[en], Ungethü[men,] Kä[m]pf[en], Gigant[en] etc.“ 563 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 564 Einfügung am Seitenrand [8vl]. <?page no="104"?> 96 NB [: ] Nicht die sinnl[iche] Lust beim Eßen etc. hat zur r[e]l[i]g[iö]s[en] Auff[a]ß[un]g d[e]s Eß[en]s u[nd] der Speise geführt, sond[ern] das Staun[en] über die Wirku[n]g der Speise auf körp[e]rl[iches] u[nd] psych[isches] Lebe[n]. 565 Der primitiv[en] Menschh[ei]t mußte die Wirkung der Speise auf den M[e]nsch[e]n als etwas ganz Wunderbares, Göttliches vorkommen. Sie sahen, wie der s[c]hon ganz schwache, hinfällige Mensch dur[c]h Genuß der Speise wieder auflebte, wieder kräft[i]g wurde [.] - In der Speise mußt[en] sie (bei gänzl[icher] Unk[e]n[n]tn[i]ß der Naturvorgänge) eine göttl[iche] Kraft vermuthen, die Wunder wirkte u[nd] konnt[en] glaub[en,] durch Speise göttl[iche] Kraft, gleichsam Gott selbst zu eßen (den sie ja h[au]ptsächl[ich] (Zeus) 566 nur als Quell, als Geber, Erhalter des Leb[en]s kannt[en]). ad 4 Wohl zu beacht[en] ist, daß die Vergöttl[i]ch[un]g d[ie]s[e]r Dinge das actuelle od[er] actuell w[e]rd[en]de Gott[e]sbewußts[eyn] voraussetzt od[er] mitsetzt [; ] ohne di[e]ß wäre es u[n]mögl[ic]h zu einer Vergöttl[i]ch[un]g d[ie]s[e]r Dinge gekomm[en]. Aber es ist die Art der R[e]l[i]g[ion] weil doch d[a]s myst[ische] Mome[n]t i[n] [*] ein[em] u[n]mittelb[aren] V[e]rh[ä]lt[niß] zu Gott sich bild[e]t 567 , die vermittel[n]den Zwisch[en]glied[e]r zu ignorir[en] u[nd] Gott u[n]mitt[e]lb[ar] thät[i]g s[e]y[n] zu lass[en]. Ueber[a]ll ist es so b[e]i R[e]g[en], So[nnen]sch[e]i[n], Gewitter [,] Leb[en]sglü[c]k u[nd] U[n]glü[c]k, Ursprung d[e]r me[n]s[c]hl[ichen] Sach[en] etc. D[a]h[er] all[en]th[a]lb[en] hier R[ec]ht u[nd] Unr[ec]ht zugl[e]i[c]h. R[ec]ht für d[a]s Gefühl (R[e]l[i]g[ion] 568 ) u[nd] für die Betr[ac]ht[un]g der letzt[en] Grü[n]de (Philosoph[e]n) [,] Unre[c]ht für d[a]s pract[ische] Leb[en] u[nd] für die exacte posit[ive] Wiss[en]s[c]h[aft], welche die Mitt[e]l u[nd] Zwis[c]h[en]-Ursach[en] b[e]tr[ac]htet[en,] d[a]h[er] so oft weltl[iche] u[nd] göttl[iche] (r[e]l[i]g[iö]s[e]) Weisheite[n] entg[e]g[en]gestellt w[e]rd[en,] obwohl beides b[e]re[c]ht[i]gt. 569 Die weltl[iche] Weish[ei]t (Wiss[enschaft]) [,] ein[e] pract[ische] Thät[i]gk[ei]t ist nothw[en]d[i]g u[nd] v[on] d[er] wahr[en] g[ö]ttl[ichen] Weish[ei]t selbst gewollt [.] - Anders wi[r]d b[e]i[m] M[en]sch[en] g[ö]ttl[iche] Weish[ei]t (R[e]l[i]g[ion]) zur Thorheit 570 . Das Leb[en] war d[a]s Natürl[iche,] Menschli[c]he, Speise das Uebernatürl[iche], Göttl[iche]. 571 D[a]h[er] konnte ihnen - wenigst[en]s tiefer[e]n Gemüthern - wohl 565 Randbemerkung am Seitenrand [8vl]. 566 Über der Zeile. 567 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 568 „R[e]l[i]g[ion]“ ersetzt durch Überschreibung unleserliches Wort. 569 Einfügung am Seitenrand [8vl]. 570 Randbemerkung am Seitenrand [8vl]. 571 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="105"?> 97 r[e]l[i]g[iö]s[e] Bedeut[un]g erlangen d[a]s Eße[n], d[a]s Zusamm[en]eße[n] u[nd] d[e]r Gastfreund heilig werden. (In Gott[e]s Kraft sich vereinigen.) 572 [8vr/ 9rl] 573 Und auch hier hatten sie v[om] r[e]l[i]g[iö]s[en] Standpunkt aus Recht - u[nd] auch der philosoph[ische] ist dieß, da auch er die Dinge u[nd] Lebensvorgänge unter dem Gesichtspunkte g[ö]ttl[icher] Wirks[a]mk[ei]t u[nd] Macht betrachtet. Anders allerdi[n]gs die andere, die ird[i]s[c]h[e] Betr[ac]ht[un]gs-W[ei]se der gewöh[n]l[ichen] Empirie u[nd] der Naturwiss[en]s[c]h[aft,] die aber so berecht[i]gt ist. Der höhere, umfaß[en]dere Gesichtsp[u]nkt aber ist jener. Bald indeß mußte freil[ich] d[a]s gewöhnl[iche] Eß[en] als gewöhnl[ich,] gemein, rein ird[i]sch gelt[en], insb[e]s[ondere] die unrein[en], sinnl[ichen,] wenig r[e]l[i]g[iö]s gestimmt[en] M[e]ns[c]h[en], also die Mehrzahl. D[a]h[er] dann besondere Mahlzeit[en], b[e]sond[ere] Speis[en], b[e]sond[ere] Feste für Speise 574 v[on] höherer r[e]l[i]g[iö]s[er] Bedeutung, Opfermahl [,] Festen 575 [.] Im Orient noch jetzt Brodbrech[en] etc. 576 Speise als Symbol g[ö]ttl[icher] Kraft, Güte, Versöhn[un]g. 577 Bei höherer G[ei]st[e]sbild[un]g lag es dann nahe, auch die geist[i]g[e] Nahrung, die Lehre, Wahrheit vorzugsw[ei]se als göttl[iche] Speise, als Genuß g[ö]ttl[icher] Kraft etc. zu betracht[en]. (Göttl[iche] Speise, Gnade). 578 In moderner Auff[a]ß[un]g b[e]st[e]ht die Oblieg[e]nh[ei]t bei 579 Speise-Nehmen etc. darin [,] mit Vernunft, Maaß zu Werke zu gehen, sie d[u]rch Geist, Tugendübu[n]g, Thäth[i]gk[ei]t etc. zu heiligen. D[a]d[u]r[c]h wird alles Eßen mehr u[nd] mehr ein göttl[iches] Mahl. Dennoch kann im Gebet d[a]s Eß[en] geheil[i]gt werd[en] als käme die Speise unmitt[e]lb[a]r v[on] Gott - aber es muß eth[i]sch[en] Sinn hab[en] - d[a]s u[n]mitt[e]lb[are] V[e]rh[ä]lt[ni]ß zu Gott bethät[i]g[en]d [.] 580 (Fasten = Hemmung gemein[en], ungöttl[ichen] Eßens, Reactio[n] g[e]g[en] gemein[e,] blos si[nn]l[iche] Auff[a]ß[un]g d[e]s Essens, das ungöttl[iche] Kräfte, Leid[en]s[c]h[a]ft[en] aufregte, stärkte im Mensch[en]. Man sah [,] d[a]ß Speise [,] i[n]sb[e]s[ondere] Getränke [,] Leid[en]sch[a]ft[en] erreg[en], b[e]rauscht, lasterhaft mach[en]. Bös[e]r Geist drin (? ) [,] d[a]h[er] Züg[e]lu[n]g, Fasten. 581 582 572 In der Zeile eingefügt. 573 „F[o]rts[e]tz[un]g §: 4“ [9rl]. „Metaphysik. 5.“ am oberen Seitenrand [9rr]; „5“ bezeichnet den Bogen. 574 Ursprüngliches „Speisen“ durch Streichung zu „Speise“ korrigiert. 575 Über der Zeile. 576 In und unter der Zeile eingefügt. 577 Unter der Zeile eingefügt. 578 Unter der Zeile. 579 Ursprüngliches „hiebei“ durch Streichung zu „bei“ korrigiert. 580 Einfügung am Seitenrand [9rr]. 581 Randbemerkung am Seitenrand [9rr]. <?page no="106"?> 98 Pri[e]sterschaft[en] b[e]mächt[i]gt[en] sich der anfangs ganz natürl[ichen] Sache u[nd] macht[en] sie kü[n]stl[ich,] bereitet[en] kü[n]stl[iche] Gott[e]sspeise etc. Die Gott[e]skraft in d[e]r Speise ging v[on] ihr aus etc. Dazu dann b[e]sti[mm]te Ceremoni[en,] Gebräuche etc. 583 5) Daß hienach auch die Zeugung, (Generatio etc.) u[nd] deren Erfolg v[on] ganz besond[erer] Bedeutung seyn mußte, ist natürlich. Sie spielt d[a]h[e]r in vielen R[e]l[i]g[io]nen eine sehr große Rolle, th[ei]ls als etwas Göttliches, gottl[iche] 584 Wirkung u[nd] Off[e]nb[aru]ng [.] - Aber auch wieder als Ungöttliches etc. (z. B. Phallusdie[n]st, Astarte, Venus-Dienst, Beschneidung stehen damit in Verbind[un]g) [.] Gott als Urquelle d[e]s Leb[en]s, der Zeugung. D[a]h[er] Verehr[u]ng der Symbole der Zeug[un]g (Phallus) [,] Verehr[u]ng, Cultus d[u]rch Unzucht, Venus = Astarte, etc. Orgien. (Das Göttl[iche] darin geehrt (? ). [)] Opfer = Verehr[un]g d[u]rch Verstümmelung, Er[+++]u[n]g od[er] durch Bes[c]hneid[un]g (nicht aus Gesundh[ei]tsrü[c]ks[i]cht[en] [),] durch Ehelos[i]gk[ei]t, Gelübde der Keus[c]hh[ei]t. (D[a]d[urc]h 585 di[e]ß Ungöttl[iche] darin bezwung[en] u[nd] gesühnt.) 586 6) 587 Auch andere noch unbegriffene, insbes[ondere] physisch-psychis[c]he [,] z. B. Träume mußten als etwas Wunderbares, als 588 unmittelb[ar] göttl[iche] Wirks[a]mk[ei]t gelten. 589 Wie 590 sie ja auch jetzt noch so erscheinen - u[nd] wie ja auch das instinctive Traumleben der Thiere, du[r]ch das sie so sicher geführt werd[en], Witteru[n]g voraus zu wiss[en] schein[en] u[nd] sich danach einricht[en] als göttl[ich,] wunderbar, als unmittelb[a]r[e] G[o]tt[e]swirk[un]g erschien u[nd] in d[en] R[e]l[i]g[ionen] f[e]stg[e]h[a]lt[en] wurde. Auch mit Recht unter d[em] Gesichtspunkte der R[e]l[i]g[ion] u[nd] v[om] Gott[e]sbewußts[eyn] aus [,] d. h. i[m] Allgem[e]i[nen], im Anfang u[nd] Ziel, währ[en]d die Naturfors[c]h[un]g u[nd] d[a]s ird[i]s[c]h[e] Wiss[en] das endl[iche] Ers[c]hein[en], d[+++] beachtet. Die Träume insbes[ondere] erhielt[en] d[u]r[c]h ihr wunderbares Wesen große Bedeut[un]g in der R[e]l[i]g[ion]. Selbst im A[lten] T[estament] wird auf Träume viel gehalten u[nd] gerad[e]zu g[ö]ttl[iche] Off[e]nb[arun]g[en] in ihnen erblickt [,] z. B. Jacobs Traum. 582 Einfügung am Seitenrand [9rr]. 583 Randbemerkung am Seitenrand [9rr]. 584 Gemeint: göttliche. 585 Verschrieben: „Dddh“. 586 Randbemerkung am Seitenrand [9rr]. 587 „6)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „5)“. 588 In der Zeile folgendes „gö“ gestrichen. 589 Punkt ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches Komma. 590 „Wie“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „wie“. <?page no="107"?> 99 Ebenso Athmen, Hauch. Auch d[ie]s[e]s mysteriös, g[ö]ttl[iche] Lebensmitth[ei]l[un]g (im Lichte des selbe[n] Bewußtsey[n]s). Göttl[iches] Leb[en], Hauch. D[a]h[er] Gott d[en] Geist (Leb[en]) in die Nase blies. Leb[e]nsodem. D[a]h[er] der Hauch [,] g[ö]ttl[iches] Anhauchen Mitth[ei]l[un]g g[ö]ttl[ichen] Geistes (hl. Hauch) etc. 591 7) 592 Selbst psychische Vorgänge im wachen, bewußten Zust[a]nd [,] a) 593 z. B. Innere Anregung[en] d[e]s Gefühls, der Pflicht, Aussprüche klarer Erk[e]n[n]tn[i]ß, Gewissensstimme etc. wurden unter dem Einfluße der wachen, angeregten, noch mehr 594 instinctiv wirkend[en] Gottesidee zu göttl[ichen] Off[e]nb[arun]ge[n], als g[ö]ttl[iche] Einsprüche od[er] Reden aufgefaßt. Da man d[a]s innere Leb[en], d[a]s eigne Gemüth [,] Li[c]ht d[e]s Verstandes 595 [,] Vernunft, Gesetz, Gewissen nicht klar erkannte u[nd] räthselhaft fand (Aus der unerkannt[en] Tiefe der Seele, wie aus wunderbar[em] Jenseits steigt ja der Inhalt des Bewußts[e]yns auf) 596 [,] so fand man erstaunlich, wunderbar, wenn plötzl[ich] ein guter [,] heilsamer Gedanke kam u[nd] s[c]hrieb dieß göttl[icher] Einsprache zu (wie s[c]hlimm[e] Gedank[en] Ans[c]hläge, Antriebe einer ungöttl[ichen] Macht). (Vergött[e]ru[n]g des inner[n] g[ö]ttl[ichen] M[e]ns[c]h[en].) 597 NB [: ] Noch jetzt gilt ja Vernunft, Gewissen als Stimme Gottes. 598 [9rl/ 9vr] b) So im A[lten] T[estament] reden die Patriarch[en] mit Gott u[nd] werd[en] v[on] ihm belehrt etc. So bei Dichter[n] u[nd] in R[e]l[i]g[io]n[en] des Alterthums all[en]th[a]lben [.] 599 591 Randbemerkung am Seitenrand [9rr]. Darunter [9rr]: „Anm[erkung: ] Daraus also, aus der Wahrnehmung d[ie]s[e]r ungek[a]nnt[en], geheimnißvoll[en] Wirk[u]ng[en] ging[en] ursprüngl[ich] im Zusa[mmen]wirk[en] mit der Gottesid[ee,] d. h. Potenz z[um] Gottesbewußtseyn [,] die religiös[en] Mysterien hervor. Sie waren da nicht b[e]sonders tief - aber sie vertieft[en] sich mit Fortschritt d[e]r Erk[e]nnt[ni]ß immer mehr.“ 592 „7“ ersetzt in der Zeile gestrichene „6“. 593 Vor der Zeile. 594 Über der Zeile. 595 Über der Zeile eingefügt. 596 „(Eingebung)“ am Spaltenrand [9rl] mit Bleistift. 597 In die Zeile eingefügt. 598 Randbemerkung am Seitenrand [9rr]. 599 Randbemerkung am Seitenrand [9vl] und über der Zeile [9vr]: „Gen. 12. „Der Herr sprach zu Abraham“ etc. 15. Zu Abraham ges[c]hah d[a]s Wort d[e]s H[e]rrn im Gesicht u[nd] sprach: etc. 17. Abraham erschien d[e]r H[e]rr u[nd] spr[a]ch etc. 18. D[er] H[e]rr erschien d[em] Abr[a]ham im Hayne Mamre [.] Er saß an d[e]r Thür etc. [9vl/ 9vr] D[a]ß Gott selbst u[n]mitt[e]lb[a]r pers[ön]l[ich] sprach etc. wie hätt[en] sie das sicher, ohne Täus[c]h[un]g zu erk[ennen] vermög[en] - u[nd] wenn, wie andere mitt[e]lb[a]r u[nd] Gl[a]ub[en] find[en]. Wie hätt[en] sie es beweis[en] kön[nen]? Weil sie d[en] wahr[en] (ethisch[en]) Gott verehrt[en,] s[c]hri[e]b man ih[nen] später Off[en]b[arun]g zu [,] ni[c]ht umgekehrt [,] weil sie Off[en]b[arun]g erhielt[en,] nahm man ihr[en] Gott als wahr[en].“ <?page no="108"?> 100 a) 600 Die Grundl[a]ge v[on] all’ d[ie]s[e]n Geschicht[en], Vorgäng[en] sind innere psych[ische] Vorgänge [.] - Ein Sich bestimm[en] laß[en] v[on] der Idee des Göttl[ichen] u[nd] ein Wahrnehm[en] g[ö]ttl[ichen] Einflußes auf d[a]s Innere - Folg[en] der Stimme d[e]s Göttl[ichen,] d. h. d[e]s inner[n] Ahnens [,] Dranges - ethis[c]h od[er] naturalistis[c]h. Nicht factische äuß[e]rl[ich]-geschichtl[iche] G[o]tt[e]sanschauung. Wie auch: vor d[em] Ang[e]sichte d[e]s H[e]r[r]n Wandel[n] [n]i[c]ht wörtl[ich] zu nehm[en]. 601 ad a [)] „Vor dem Angesichte Gottes (i[n] ihrem Innern 602 d[a]s ist n[a]türl[ich] nicht buchstäbl[ich] zu nehme[n,] s[on]d[ern] geist[i]g zu versteh[en] u[nd] so auch d[a]s Andere. 603 Innere psych[ische,] ethisch[e,] r[e]l[i]g[iö]s[e] Vorgänge wie anderswo [.] - 604 b) 605 Allein [,] wir stellen d[e]ßh[a]lb nicht die Geschichte u[nd] Off[e]nb[arun]g d[e]s A[lten] B[undes] auf gleiche Stufe mit den üb[ri]g[en] R[e]l[i]g[io]n[en] u[nd] Off[e]nb[arun]g[en] (heidnisch[en]) [,] obwohl auch keine so strenge, schroffe Gränze zu ziehen ist zw[i]s[c]h[en] Judenthum u[nd] Heid[en]thu[m,] wie es jetzt üblich ist. Die Alten u[nd] d[ie] Kir[c]h[en]-Väter wußt[en] v[on] so schroff[em] G[e]g[en]satz nichts - wenigst[en]s nichts für die früheste Zeit: wie ja mitt[en] aus d[er] sog[enannten] Heid[en]welt Melchised[e]k auftaucht u[nd] d[a]s Buch Hiob, hinwiederu[m] bei d[en] Patriarch[en] sich auch heid[ni]sch[e] Gebräuche u[nd] Götz[en]bilder finden (bei Jacob, Laban). 606 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „ad (b [)] D[u]r[c]h instinctive Bethät[i]g[un]g der r[e]l[i]g[iö]s[en] Anlage waren sie gewissermass[en] noch mehr in Gott, Gott noch näher u[nd] mit ein[er] gewiss[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Sicherh[ei]t geführt [.] -)“ (Die Einklammerung mit blauem Farbstift erfolgte im Nachhinein.) 600 Unter der Zeile. 601 Einfügung am Seitenrand [9vl]. 602 Schließende runde Klammer gestrichen. 603 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]. Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „ „ad a“ über der Zeile ; [daneben mit Bleistift: „g“ (? )] [„NB“ in der Zeile gestrichen] B[e]sondere Dispositi[on] d[e]r Perso[nen] war immer zu r[e]l[i]g[iö]s[er] Auff[a]ß[un]g u[nd] Off[en]b[arun]g nothw[en]d[i]g. „g“ mit Bleistift eingefügt Bei manch[en] Völk[e]r[n] wurde d[ie]se Dispositi[on] u[n]terstützt [,] gesteigert du[r]ch ä[u]ßere ([+++]alis[c]he) Mittel (zur T[+++]t, Begeist[erun]g) [,] z. B. Orakel etc.“ 604 Unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 605 „b)“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „a)“. 606 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „ad a) [„a“ über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „b“] Die Patriarch[en] waren b[e]sond[ers] r[e]l[i]g[iö]s gestimmte M[e]ns[c]h[en], eig[e]nthü[m]l[ich] psychisch organisirt [,] d[a]h[er] Gesichte, Träume. Bei Abr[a]h[am] mehr Gesichte u[nd] innere Vorahnung[en] im wachen Zustand [,] bei Jacob im Traume. Bei Prophet[en]: Das Wort d[e]s H[e]rrn kam zu ih[nen] etc.“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „Gott ist zwar all[en] M[e]ns[c]h[en] gl[e]i[c]h nahe [,] aber b[e]s[on]d[e]rs disponirt[e] M[e]nsch[en] wirksamer als b[e]i ander[n], wie di[e] gl[e]i[c]he Luft verschi[e]d[en] wirkt [.]“ <?page no="109"?> 101 g) 607 Der H[au]ptunterschied aber u[nd] das Wesen der A. T. Off[e]nb[arun]g b[e]steht darin: daß bei den Patriarch[en] das ethische Denken, Thun u[nd] Laßen als g[ö]ttl[iche] Off[e]nb[arun]g erscheint. Sie betracht[en] mit sittl[ichem,] gläub[i]g[em] Ernste ihre Leb[en]saufgabe, erwägen sie im Lichte der G[o]tt[e]sidee u[nd] folgen so der inner[n] Gottesstimme [,] Gewissen 608 [,] die sich ihn[en] im Inner[n] u[nd] Aeußer[n], in eigner Seele u[nd] Natur all[en]thalb[en] objectivirte. Durch instinct[ive] Thät[i]gk[ei]t war[en] sie Gott näher als jetzt. 609 Instinct für Uebernatur wie Instinct in der Natur. 610 Bei den Heiden war es nicht so oder nicht in dem Grade so. Sie folgen dem inner[n] Triebe, dem 611 Gelüsten, dem blind[en] Verlang[en,] das für g[ö]ttl[iche] Stimme haltend, - nicht das reine ethische Bewußtseyn bewahrend, d[a]h[er] auch die reine Gottesidee immer mehr od[er] weniger verlierend u[nd] darnach auch um so schlecht[e]re äußere Zeich[en] dafür wählend. 612 Weitere Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „NB [: ] Die Verheißung[en] im A[lten] T[estament] sind rel[i]g[iö]s[er] (idealer) Ausdru[c]k der Hoffnung auf G[o]tt[e]s Ma[c]ht [,] G[e]recht[i]gk[ei]t etc. [,] deren Bewähru[n]g mit Zuversicht erwartet [,] sind also Betra[c]htu[n]g der Zuku[n]ft unter dem Gesichtspu[n]kt des G[o]tt[e]sbewußts[e]y[ns].“ 607 „g)“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „b)“. 608 Über der Zeile. Randbemerkung am Seitenrand [9vl] mit blauem Farbstift: „Jetzt macht man nur noch h[au]pts[äc]hl[ich] d[a]s Gewiss[en] als Stimme G[o]tt[e]s gelt[e]nd - u[nd] erbli[c]kt im moral[i]sch[en] Hand[e]ln g[ö]ttl[iche] Mitwirk[un]g u[nd] der Will[e] Gott[e]s (Gesetz) ist die wahre G[o]tt[e]sspeise [.] -“ 609 In die Zeile eingefügt. 610 Unter der Zeile eingefügt. 611 Gemeint: den. 612 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „ad g [)] Bei der ethisch[en] Richt[un]g u[nd] G[e]st[a]lt[un]g (g[ö]ttl[iche] Off[en]b[arun]g) ist die Gottesidee das Bestimmende, Active, d[a]g[e]g[en] bei der naturalist[ischen] Richt[un]g „Heid[en]th[um]“ über der Zeile ist die G[o]tt[e]sidee passiv, b[e]stimmt. D[a]s eig[en]tl[iche] Leb[en]sprincip d[e]r R[e]l[i]g[ion] u[nd] B[e]stimmungsprincip d[e]s Cult[u]s ist d[a]s G[o]tt[e]sbewußts[eyn] in beid[en] Fäll[en,] d. h. Gott in intellectu „(instinctiv)“ über der Zeile [.] Nur erhielt d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Bewußts[eyn] nähere B[e]stimmu[n]g[en] d[u]r[c]h natural[i]st[ische,] sinnl[iche] Imaginati[on] u[nd] verderbt[en] Will[en] u[nd] d[u]rch die äuß[e]rl[iche] Naturers[c]heinu[n]g u[nd] Gewalt.“ Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „g) Wir hab[en] geseh[en], d[a]ß die Verg[an]g[en]h[ei]t d[e]r Erde u[nd] der M[e]ns[ch]h[ei]t im Lichte d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s si[c]h zu[m] Paradiese gestaltete g[e]g[en]über der hart[en] Wirklichk[ei]t; aber auch die Zuku[n]ft gestalt[e]t si[c]h so (Hoffnung ist göttl[ich]) [.] D[a]h[er] dann die Prophezeiu[n]g[en] v[om] Meßias u[nd] der e[nd]l[ichen] (? ) V[e]rkläru[n]g i[m] Li[c]hte d[e]s G[o]tt[e]sbewuß[t]s[e]y[n]s [en]tst[e]h[en] - so d[a]ß d[a]s ganze Das[e]y[n] i[m] Groß[en] davo[n] beherrscht ist. „Im Lichte d[e]r Gott[e]sidee d[en]kt d[e]r M[en]sch [,] d[a]ß es besser [,] endl[ich] gut w[e]rd[en] muß [.]“ in und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. <?page no="110"?> 102 d 613 [)] Die Täuschung[en] mußt[en] bei so freiem, ungebund[enem] Leb[en], bei so großer Unk[e]n[n]tn[i]ß u[nd] im Drange so vieler Triebe u[nd] Begierd[en] koloßal seyn, ehe noch der Verstand u[nd] die Wiss[e]ns[cha]ft sich ausbild[e]te - mit dem dann freil[ich] auch wieder der r[e]l[i]g[iö]s[e] Instinct unmittelb[are] Bethät[i]g[un]g d[e]r Gott[e]sidee sich verlor u[nd] größere (rationalistis[c]he) Gottesferne für d[en] M[e]nsch[en]geist eintrat. Anmerk[un]g 2 614 Man wird daraus auch sehen, daß d[ie]se Erklär[un]g nicht rationalistis[c]h s[e]y. Vi[e]l[me]hr mystis[c]h. 615 Anm[e]rk[un]g 1. 616 So erklärt sich also [,] in welcher Weise diese frühere M[e]ns[c]hh[ei]t u[nd] Männer mit Gott in unmittelbar[em] Verkehr stund[en] als später. 617 613 „d“ über der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes „g)“. 614 Vor der Zeile. 615 Randbemerkung am Seitenrand [10rr]: „ad II Anm[erkung] 2 [: ] Das wahrhafte, ideale (innere) „göttl[iche]“ über der Zeile Leb[en] d[ie]s[e]r Männer wurde in der Geschichte [„Geschichte“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „geschichte“] zu ein[em] A[e]ußerl[ichen] gemacht [,] d. h. als Off[en]b[arun]gsu[nd] Füh[run]gs-Geschichte G[o]tt[e]s erzählt, [m]it ihr[em] empirisch[en,] wirkl[ichen,] äuß[e]rl[ichen] Leb[en] verflocht[en]. Mit Recht - für d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Gefühl u[nd] Bewußts[eyn] später[e]r Zeit[en,] da für d[ie]se nur d[a]s innere „r[e]l[i]g[iö]s[e]“ über der Zeile göttl[iche] Leb[en] Werth hab[en] konnte [,] nicht d[a]s gewöh[n]l[iche] empirische [„empirische“ korrigiert durch Überschreibung unleserliches ursprüngliches Wort] [,] äußerl[iche]. Die ideale W[a]hrh[ei]t ist d[a]s eig[en]tl[ich] Wichtige. So wird auch ei[n] Kü[n]stler b[e]i der Darstell[un]g ein[e]s groß[en] Mannes nicht sein gleichgült[i]g[es] empirisch[es] Das[e]y[n,] Gesicht [,] G[e]stalt blos abconterfeie[n,] s[on]d[ern] wird sein Inner[e]s, Geist[i]g[e]s, das [,] was er ist ([n]i[c]ht blos s[c]heint), sei[ne] geist[i]g[e] ethische B[e]d[e]ut[un]g, s[e]i[ne] Leist[un]g[en] i[m] Ku[n]stwerk bemerkl[ich] zu mach[en], zur Darstell[un]g zu bring[en] such[en]. „Was hier bewußt, g[e]s[c]hieht in der Geschichte, M[en]schh[ei]t unwillkürl[ich], instinctiv.“ unter der Zeile eingefügt. Es gibt allerdi[n]gs viele [,] die all’ d[ie]se E[r]zähl[un]g[en] wörtl[ich] neh[men] woll[en] u[nd] ih[nen] oh[ne] d[ie]s[e]s gar k[e]i[n]e B[e]d[e]ut[un]g od[er] nur Lüge zus[c]hreib[en] - u[nd] die M[en]sch[en] dazu anleit[en]. All[e]i[n,] das ist natural[i]st[ische] Auff[a]ß[un]g, der es nur um d[a]s A[e]uß[e]rl[iche,] Leib, [n]i[c]ht u[m] d[en] Geist zu thu[n] ist. D[a]h[er] kann ma[n] dann auch [m]it d[ie]s[en] Erzähl[un]g[en] [n]i[c]hts mach[en], als sich darüber wunder[n], sie anstau[nen] u[nd] sie bl[e]ib[en] ohne Bed[e]ut[un]g [,] Ei[n]fluß, u[n]fru[c]htbar für d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] u[nd] sittl[iche] Leb[en] od[er] bri[n]g[en] gerad[e]zu d[a]s G[e]g[en]th[ei]l hervor. Od[er] man d[en]kt: Ja [,] d[ie]se Patri[a]r[c]h[en] hatt[en] es gut, sie wurd[en] v[on] Gott selbst belehrt, geführt in eig[ne]r si[c]htbar[er] Perso[n] od[er] Stimme - w[enn] wir es nur auch so gut hätt[en] etc. All[e]i[n,] sie hatt[en] es [n]i[c]ht gut [.] - All’ d[ie]se g[ö]ttl[ichen] Off[en]b[arun]g[en], Erl[e]u[c]ht[un]g[en] war[en] That[en], Erfolge ihrer eig[nen] eth[i]sch[en] B[e]str[e]b[un]g[en] i[m] Contact [m]it d[em] G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n].“ 616 Vor der Zeile. 617 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „ad Anm[er]k[un]g 1. b [)] Das ist darum keine Täusch[un]g od[er] Wahn, denn 1. Stund[en] jene Männer noch gewissermaß[en] in instinctiv[er] Weise Gott näher u[nd] wurd[en] göttlicher geführt als durch Verstand (wie Thiere d[u]rch Instinct mit der Natur (? ) i[n] [*] V[e]rkehr u[nd] [*] si[n]d. <?page no="111"?> 103 a) Es war 1) innerer Verkehr mit Gott resp[ective] G[o]tt[e]sbewußts[eyn] u[nd] Gewiss[en] (G[o]tt[e]sstimme) [.] 2) In der Ueberlief[e]r[un]g zu äußer[em] Verkehr gemacht. 618 [9vr/ 10rl] Ueb[e]rg[an]g v[on] II z[u] III [: ] Das war R[e]l[i]g[ion]sentwickl[un]g [.] - In d[ie]s[e]r selbst kam es sicher allmähl[i]g zu Modifik[a]t[ionen], w[enn] auch nicht zu eigentl[icher] R[e]l[i]g[io]nsstift[un]g [.] - 619 III [.] R[e]l[i]g[io]nsstiftung 620 Das Gottesbewußts[e]yn, R[e]l[i]g[io]n war wohl urspr[ü]ngl[ich] ein dem a) Wesen nach Gleichartiges, machte aber doch schon gleich im Ursprung oder bald darnach d[u]rch persönl[iche] Eigenthüml[i]chk[ei]t[en] der Mensch[en,] d[u]rch histor[ische] Schicksale, d[u]rch B[e]sch[a]ff[en]h[ei]t d[e]s Land[e]s etc. Modifikation[en] erfahren. Solche Modifikation[en] mochten sich dann wohl durch hervorragende Persönlichkeiten befestigen, wenigstens in den eignen Familien; mit 621 diesem 622 sich erweitern u[nd] so zunächst zu eigenthüml[ichen] Stammesod[er] Geschlechts- R[e]l[i]g[io]ne[n] werden, also für nachfolg[e]nde Geschlechter 623 als R[e]l[i]g[io]n der Väter (Gott der Väter) gelten. Die stärk[e]r[n] die schwächern absorbir[e]nd [.] 624 b) Dad[u]rch gestaltete sich G[o]tt[e]sbewußts[eyn], R[e]l[i]g[io]n schon allmählig zu b[e]stimmt[en] histor[ischen] Organismen [,] zu r[e]l[i]g[iö]s[en] Gemeinschaft[en], - 2. [***] Anm[e]rk[un]g 1b 2 [)] D[ie]se Erzähl[un]g[en] v[on] Gotters[c]hei[n]u[n]g[en] etc. hab[en] ewig[e] rel[i]g[iö]s[e] Ma[c]ht u[nd] sprech[en] d[as] G[em]üth an - si[n]d wahre Off[e]nb[arun]g[en] (Off[en]barw[er]d[en] d[e]s [***])”. 618 Randbemerkung am Seitenrand [9vl]: „[„ad Anm[erkung] 1 a 2“ mit Bleistift über der Zeile als Ersatz für gestrichenes „ad g“.] NB [: ] Die E[n]gel sind ethische Ideen auf d[en] Flügeln der Phantasie. Das geist[i]g[e] Leben gibt sich abe[r] auch b[e]stimmte G[e]stalt[un]g[en] für Vorst[e]ll[un]g, geist[i]g[e] Anschauung, wie die sinnl[iche] Natur solche d[u]r[c]h G[e]st[a]lt[un]gs-Kraft hervorbri[n]gt zur V[+++]g u[nd] Nahrung. D[a]h[er] dann Misch[un]g v[on] Natürl[ichem] u[nd] Uebern[a]türl[ichem].“ 619 Am oberen Seitenrand [10rr] mit Bleistift eingefügt. 620 Durch Überschreibung unlesbares Wort ersetzt. 621 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „dur[c]h“. 622 Gemeint: diesen. 623 „Geschlechter“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches unlesbares Wort. 624 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. <?page no="112"?> 104 den bl[o]s individ[ue]ll[en] Charakter aufgebend - wie es ja in der Art der Mensch[en] als histor[ischer,] gesell[i]g[er] Wesen liegt. Modifikati[onen] im G[o]tt[e]sbewußts[eyn] u[nd] seiner pract[i]sch[en] Gestalt[un]g u[nd] Bethät[i]g[un]g betrafen dann schon ganze histor[ische] Organisati[onen], posit[ive] R[e]l[i]g[ionen] im Gut[en] wie im Schlimm[en,] d. h. es ward entweder mehr die theist[ische,] ethische Gestaltu[n]g angestrebt od[er] bewahrt od[er] mehr die polytheist[ische,] naturalistis[c]he 625 [.] Jene find[en] wir bei d[en] Erzväter[n] d[e]s israelit[ischen] Volkes h[au]ptsächl[ich] (wie schon früher bemerkt). Für naturalist[ische] Gest[a]lt[un]g wirkt[en] wohl h[au]ptsächl[ich] äußere V[e]rh[ä]lt[ni]ße, Naturereignisse, Leid[en]s[c]h[a]ft[en], Gewalt der Herrs[c]her [,] Phantasiethät[i]gk[ei]t etc. Tiefere [,] reinere Naturen w[e]rd[en] für ethische Richt[u]ng etc. gewirkt haben. c) Das Alles 626 ist noch keine eigentl[ich] b[e]stimmte R[e]l[i]g[io]nsstift[un]g [,] sond[ern] mehr histor[ische] Entwickl[un]g [,] Ausg[e]stalt[un]g, Corruptio[n] od[er] Reform der b[e]stehend[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Gemeinschaften - wenigstens nicht Stift[u]ng im Großen. Das vorherrs[c]h[en]de Moment war da stets noch der historische Glaube [,] nicht der unmittelb[are], mystische (ethische) [.] a) 627 Aber freil[ich] werden sich stets M[e]nsch[e]n gefund[en] haben, bei denen das Moment d[e]r ethisch-mystisch[en] Unmittelb[a]rk[ei]t der tiefer[n,] selbststä[n]d[i]g[en] Bethät[i]g[un]g imman[e]nter Gottesidee sich geltend machte, die d[a]h[er] r[e]l[i]g[iö]s selbststä[n]d[i]ger waren [10rl/ 10vr] und die gewissermaßen schöpferisch aus der Tiefe ihrer eign[en] Seele (Gottesidee) heraus wirkt[en] als Seher, Propheten. Durch sie hauptsächl[ich] ward die Naturreligi[on] allmähl[i]g umgewandelt in historische, ethische, ideale R[e]l[i]g[io]n, die in bestimmt[em] Zusamm[e]nhang steh[en] derart, d[a]ß z. B. Naturrel[i]g[ion] noch jetzt in ch[ri]stl[ichen] Festen etc. nachwirkt, da d[a]s Volk am Aeußerl[ichen,] Gebräuchlich[en] hängt u[nd] v[om] äußerl[ichen] Erbauungsu[nd] Tröstungs-Mittel nicht leicht läßt, weil diese b[e]sonders tröstl[ich,] beglückend etc. erscheine[n]. Aber dem Veräußerlich[un]gsproceß entsprech[en]. Z. B. das Weihnachtsfest war bei den Deuts[c]h[en] urspr[ü]ngl[ich] eine Feier der Natur (Naturereignisses Naturerneu[erun]g 628 (d[a]h[er] Tannenzweige, Lichter etc.) [,] ward dann erhöht zur 629 Feier eines 630 histor[ischen] Ereignißes 631 [,] 625 „is[c]he“ im Nachhinein mit Bleistift ergänzt. 626 „Alles“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „alles“. 627 Vor der Zeile mit Bleistift. 628 Über der Zeile. 629 „zur“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „zum“. 630 Über der Zeile. 631 „Ereignißes“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „Ereignis“. <?page no="113"?> 105 Christfest (G[ei]st[e]serneueru[n]g) [,] sollte es nicht auch endl[ich] eine Feier des Geistes u[nd] Gottes werd[en] (Vernunft? Idee 632 ). Also: Es war zuerst Feier der Off[e]nb[arun]g G[o]tt[e]s in der Natur, der Erh[a]lt[un]g, Erneu[e]ru[n]g etc. im ird[i]s[c]h[en] Leb[en], dann der Off[e]nb[arun]g G[o]tt[e]s in der Geschichte [.] Nun: der Erheb[un]g d[e]s Mens[c]h[en] in d[a]s g[ö]ttl[iche] Seyn, in den Himmel (Gott u[nd] Himmel in uns) [.] Die Natur soll aufhör[en] das Ungöttl[iche] zu seyn u[nd] alle Verh[ä]lt[ni]ße d[e]s Lebens soll[en] geheiligt werd[en]. 633 b) 634 Diese machten sich stets mehr oder minder v[on] d[er] blos 635 histor[ischen] Traditi[on] od[er] historisch[en] Auctoritätsglaub[en] od[er] Auctorität 636 los (wenn sie auch im Wesentl[ichen] darauf stehen blieben) [,] tadelt[en] oft mit größter Energie Veräußerlich[un]g u[nd] Entstell[un]g[en], wozu 637 der blos histor[ische] Glaube geneigt ist u[nd] drangen auf Verinnerlich[un]g, Erneu[e]ru[n]g [,] Reinig[un]g u[nd] ethische Bethät[i]g[un]g des Gottesglaub[en]s. g) 638 Den Vertretern des historisch[en] Auctoritätsglaubens waren begreifl[ich] solche selbstständ[i]g[en] rel[i]g[iö]s[en] Geister gewöh[n]l[ich] sehr unangenehm u[nd] feindselig [,] d[a]h[er] sie es an Verfolg[un]g[en] aller Art, bis zum gewalts[amen] 639 Tode sogar nicht fehlen ließ[en]. Später dann, nach ihrem Tode [,] pflegt[en] sie zu Ehren zu kommen u[nd] mit allen Glorie[n], Ehr[en,] Wunder[n] etc. verherrlicht zu werd[en] zunächst v[on] der Phantasie des Volkes, später dann auch offiziell. Uebrigens wirkten solche selbstständ[i]g[en] Geister, solche Seher, die sich in unmittelb[arem] Verkehr mit der Gotth[ei]t wußten, d. h. in denen das Mom[en]t der mystis[c]h[en] Unmittelb[a]rk[ei]t d[e]r Gottesidee das Uebergewicht hatte [,] nicht gerade immer zur Verbesserung, Reinig[un]g, ethis[c]h[en] Vervollkomm[n]u[n]g der R[e]l[i]g[ion], sond[ern] auch wohl zur Entartung in naturalist[ischer,] heid[n]is[c]h[e]r Richtung 640 , wenn sie selbst ethis[c]h unvollkomm[en], sinnlich, subjectivistis[c]h waren, nicht in’s object[ive] Wesen der Gottesidee sich versenkten, d. h. nicht d[u]rch ethis[c]h[-]r[e]l[i]g[iö]s[es] Streb[en] mit Gott selbst in obj[ectives] V[e]rh[ä]lt[ni]ß sich setzt[en] u[nd] v[on] obj[ectiver] 641 g[ö]ttl[icher] Kraft durchdrung[en] waren, ind[em] ihr Gott[e]sbewußts[eyn] sich ethis[c]h steigerte bis zur 632 Über der Zeile. 633 Einfügung am Seitenrand [10vl]. 634 Vor der Zeile mit Bleistift. 635 Über der Zeile. 636 Über der Zeile eingefügt. 637 „wozu“ korrigiert durch Überschreibung unlesbares Wort. 638 Vor der Zeile mit Bleistift. 639 Über der Zeile. 640 „fals[c]he Propheten“ am Spaltenrand [10vr] mit Bleistift. 641 Über der Zeile. <?page no="114"?> 106 innigst[en] Durchdring[un]g, Einswerdu[n]g mit d[em] göttl[ichen] Gesetze, Will[en] (u[nd] Wesen). 642 d) Unter besonderen Verhältnissen nun wurd[en] solche r[e]l[i]g[iö]s[e] Naturen, Genien, Seher, Prophet[en] zu eigentl[ichen] Religionsstiftern. Sie sind in großem Maaßstab sehr selten, d[enn] es gehöre[n] b[e]sond[ere] hist[orische] 643 V[e]rh[ä]lt[ni]ße u[nd] b[e]sond[ere] persö[n]l[iche] Eig[e]nsch[a]ft[en] hinzu. Es muß a) eine gewisse Auflös[un]g (Corrupti[on]) d[e]s r[e]l[i]g[iö]s[en] geist[i]g[en] Leb[en]s vorhand[en] s[e]y[n] (zum Neuwachsthu[m] d[e]s Sam[en]s [).] b) Es muß schon eine gewisse posit[ive] 644 Dispositi[on] da s[e]y[n], Hu[n]ger nach Beleh[run]g, Wahrh[ei]t u[nd] Beselig[un]g [.] g) Eine außerord[en]tl[iche] Persö[n]l[i]chk[ei]t. [10vr/ 11rl] 645 Diese Außerordentlichk[ei]t der Persönl[i]chk[ei]t d[e]s 1) 646 R[e]l[i]g[io]nsstifters muß h[au]ptsächl[ich] in der angebor[nen] Kraft der Unmittelbark[ei]t seines V[e]rh[ä]lt[ni]ßes zu Gott b[e]stehen, so daß bei ihm das mystische Moment d[e]s Glaubens so sehr das Uebergewicht über das historis[c]he 647 erlangt [,] daß geradezu ein Bruch mit der bisherig[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Tradition u[nd] Auctor[ität] eintritt [,] indem der Seher, Prophet in der geheimnißvoll[en] Tiefe seiner Seele, in s[einer] Ahnung [,] Schauung, u[nd] in s[einem] ethisch[en] Streb[en] sich in unmittelb[are] B[e]z[ie]h[un]g, Verbind[un]g mit Gott setzt u[nd] weiß d[a]h[er] Auctor[ität] z[ur] Vermittl[un]g nicht braucht. 648 [,] 2) 649 so daß Alles [,] was er fühlt [,] erkennt [,] will ihm (u[nd] Andern) aus d[ie]s[e]r unmittelb[aren] Einheit (Verbind[un]g) seiner Seele mit Gott hervorzugehen scheint u[nd] als Eingebung, Off[e]nb[a]r[un]g Gottes 642 Randbemerkung am Seitenrand [10vl]: „NB [: ] Mit d[er] organis[c]h[en] R[e]l[i]g[ion] e[n]tstund[en] eig[en]tl[ich] str[en]ge R[e]l[i]g[ion]sgem[ein]sch[a]ft[en] u[nd] der Naturdi[en]st (Götz[en]di[en]st) hörte großth[ei]ls auf. D[a]g[e]g[en] der Geschichtsdi[en]st [,] M[en]sch[en-] u[nd] Auctoritätsvergött[erun]g begann - u[nd] der Buchstab[en]di[en]st [.] - U[n]d wurd[e,] wo mögl[ic]h [,] ein ärgeres Joch als jener [.] - Und so lange die R[e]l[i]g[ionen] feste histor[ische] (u[nd] [m]it Naturdi[en]st taus[en]dfach verflocht[ene]) Orga[n]is[men] (u[nd] G[e]sch[i]chtsdi[en]st) si[n]d) [zwei schließende Klammern sind irrtümlich stehen geblieben] steh[en] sie individu[e]ll g[+++]er feindlich, sich befehd[en]d, zu [„zu“ korrigiert durch Überschreibung unleserliches Wort] vernicht[en], zu vers[c]hling[en] streb[en]d - wie früher die Staat[en] u[nd] Völker - die R[e]l[i]g[ionen] si[nd] zurückgebliebe[n.]“ 643 Über der Zeile. 644 In der Zeile folgendes „Positi[on]“ gestrichen. 645 „F[o]rts[etzung]: §: 5“ am oberen Spaltenrand [11rl]; „5“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „6“. „Metaphysik 6“ am oberen Seitenrand [11vr]; „6“ bezeichnet den Bogen. 646 Vor der Zeile mit Bleistift. 647 In der Zeile folgendes „E“ gestrichen. 648 In die Zeile und am Spaltenrand [10rl] mit Bleistift eingefügt. 649 Vor der Zeile mit Bleistift. <?page no="115"?> 107 selbst gilt. Ja [,] indem er sich im tiefen Seel[e]n-Grunde in mysteriöser Weise d[u]r[c]h Gottesidee Eins weiß mit Gott u[nd] zugleich durch ethische That sich d[u]r[c]h s[einen] Willen ganz an Gott hingibt u[nd] darangibt - wird er sich v[on] Gott gar nicht mehr unterscheiden (wenigstens in manchen Augenblick[en] nicht) [,] obwohl er Gott v[on] sich in Demuth stets unters[c]heid[en] wird. (Großer Unterschied). Dieß wird um so reiner, vollkommener der Fall seyn, je mehr das ethische Grundstreben vorherrscht gegenüber dem naturalist[ischen,] sinnl[ichen], wo d[ie]se besondere Begabung zwar auch eigenthüml[ich] u[nd] r[e]l[i]g[iö]s ist [,] aber mehr instinctiv, sinnl[ich,] unrein bleibt. e) Eine solche Persönlichk[ei]t 650 , ganz ungewöhnl[ich] geartet a) mysteriös in ihrem Leben, Thun u[nd] Lehren wird natürlich auf die M[e]nsch[e]n stets mehr od[er] minder den Eindruck des Außerord[e]ntl[ichen,] Wunderbaren hervorbringen. 651 Und wer für persönl[ich] wunderbar gilt, der wird außerord[en]tl[iche] Wirk[u]ng[en] hervorbring[en] u[nd] bald dafür gelten Wunder zu wirken u[nd] wird wirkl[ich] Wunderbares thun [,] d. h. Unbegreifl[iches] 652 . Ist 650 Randbemerkung am Seitenrand [11rr]: „Er selbst u[nd] Alles [,] was er sagt u[nd] thut [,] wird u[m] seiner innig[en] Hingabe an Gott, s[einer] Vereinig[un]g mit G[o]tt will[en] unmittellb[a]r (sic! ) aus Gott hervorzugeh[en] sch[e]i[nen] - w[en]igst[en]s für s[eine] Anhänger, Gläub[i]g[en,] währ[en]d die Ander[n], Conservativ[en] u[m] d[er] Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t seines V[e]rh[ä]lt[ni]ß[e]s zu Gott u[nd] s[einer] Unabhä[n]g[i]gk[ei]t v[on] r[e]l[i]g[iö]s[er] Auct[orität] b[e]streit[en]. Die Gläub[i]g[en] d[a]h[er] schrieb[en] ih[m] bald wunderbare That[en] zu als Zeugnisse seiner höh[eren] Macht u[nd] Sendung. Die Ungläub[i]g[en] aber, die Offiziell[en] nicht [.] D[ie]se sah[en] keine Wunder od[er] beachtet[en] sie gar nicht od[er] hielt[en] sie für unächt (weil geg[en] die legitime Auctor[ität] [).] NB [: ] Wunder spiel[en] üb[er]h[au]pt eine sonderbare Rolle. Sie wirk[en] nichts (selbst im Glaub[en], in d[er] Mei[n]u[n]g der Gläub[i]g[en]) u[nd] Verstand, D[en]k[en] hört auf, z. B.“ Hier schließt wohl folgende Randbemerkung am Seitenrand [11vr] an: „Die Gestein-Wunder bei Jud[en]verfolg[un]g[en]. Ein g[a]nz[e]s Zeitalter glaubte solch[e] Dinge [,] obwohl kein Sinn u[nd] Verstand in ihne[n], die Jud[en] soll[en] Gest[e]i[n] stehl[en] u[nd] martern. Aber da müßt[en] di[e] Jud[en] gläub[i]ge Christ[en] s[e]y[n]! Sie si[n]d aber Unglä[u]b[i]ge [,] denen die Hostie nichts als gewöh[n]l[iches] ungesäuertes Brod ist [.] - Wozu also marter[n] ein lebloses Ding? währ[en]d ih[nen] di[e] ärgst[en] Verfolg[un]g[en] droh[en]? Oeff[en]tl[ich] hatte es auch ei[nen] Sinn, um di[e] Ch[ri]st[en] zu ärgern od[er] zu bekehr[en] v[on] ihr[em] Gl[a]ub[en]. - Dann soll Blut gefloß[en] s[e]y[n]. Also Wunder. Und doch hilft d[a]s Wunder gar [n]i[c]hts, di[e] Jud[en] w[e]rd[en] [n]i[c]ht b[e]kehrt. So helf[en] also Wu[n]der thatsächl[ich] [n]i[c]hts - od[er] sie si[nd] erfund[en] v[on] andern [gemeint: anderm] später[m] Volke.“ 651 Randbemerkung am Spaltenrand [11rl] mit Bleistift: „Damit die Lehre, V[+++] f[e]stg[e]h[a]lt[en] w[i]rd - werd[en] sie in Wunder, dießer Begeb[+++] Geschichte ewig setzt - od[er] sie w[e]rd[en] i[n] Geschichte umgesetzt u[nd] so erhalt[en] - d[a]h[er] G[e]g[en]st[an]d d[er] Verehr[un]g hauptsä[c]hl[ich] d[ie] Priest[er] (? ) einer (? ) R[e]l[i]g[ion]s[+++] [***]“. 652 Randbemerkung am Spaltenrand [11rl] mit Bleistift. <?page no="116"?> 108 es doch bei uns nicht anders. Psy[c]hologisch merkwürd[i]g[e] M[e]nsch[en] - u[nd] die Seele d[e]s M[e]ns[c]h[en] bri[n]gt in unergründl[icher] Tiefe viele Geheimniße - erschein[en] wunderbar u[nd] Wunder werd[en] ihne[n] leicht zuges[c]hrieb[en]. 653 Dieß schon bei Leb-Zeiten. 654 [11rl/ 11vr] b) Mehr wird es noch der Fall seyn nach 655 ihrem Tode. Durch 656 Sagen, Legenden, Wunder, Mythen wird die Phantasie - u[nd] bald auch d[e]r Verstand - seiner Anhänger, der Gläubigen ihn verherrlichen u[nd] es wird so zu sag[en] sein[em] Geiste, (seine[m] Leb[en], Lehr[en,] Thun) nun erst ein verherrlichter, glorif[i]cirter Leib geschaffen, gewoben, aus den höchst[en] Gestaltu[n]g[en] der geheimnißvoll[en] idealen 657 geist[i]g[en] Gestaltungskraft, der menschl[ichen] Phantasie. 658 Es wird 653 Randbemerkung am Seitenrand [11rr]: „ad Bedeut[un]g der Wunder. Es werden gewöhnl[ich] diej[enigen,] welche nicht an Wunder glauben od[er] an d[ie]se od[er] jene Wunder w[en]igst[en]s nicht - diese werd[en] gewöhnl[ich] als die Ungläub[i]g[en] bezeichnet. In der That verhält es si[c]h umgekehrt: Wer der höh[eren] g[ö]ttl[ichen] Wahrh[ei]t ohne Wunder Anerkennung zollt, annimmt u[nd] befolgt, der ist gläubiger als wer erst Wunder hab[en] will hiezu. D[ie]s[e]r ist viel[me]hr ungläubig. D[a]h[er] erklärt sich das Auffallende, daß Ch[ri]st[u]s selbst d[a]s Verlang[en] nach Wunder[n] tadelt u[nd] Anerkennung der Wahrh[ei]t ohne Wunder fordert.“ Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [11rr]: „NB [: ] D[a]ß die Wu[n]der v[om] Gl[a]ub[en] ausg[e]h[en], [n]i[c]ht u[m]gekehrt [: ] 1) die Gegner laß[en] sie [n]i[c]ht gelt[en] 2) sie e[n]tsteh[en] g[e]g[en] d[en] Will[en] d[e]s R[e]l[i]g[ion]sst[i]fters 3) sie wirke[n] [n]i[c]hts [,] trotz all[e]r Außerord[en]tl[i]chk[ei]t 4) besser Gl[a]ube u[nd] Sittl[i]chk[ei]t ohne Wu[n]der.“ Daneben und darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [11rr]: „NB [: ] Unsere Deutu[n]g der Wu[n]der wird man wahrsch[e]i[n]l[ich] für fr[e]mde R[e]l[i]g[ionen] leicht gelt[en] laß[en] - nur für d[i]e eigene [n]i[c]ht (b[e]s[on]d[ers] d[a]s Detail beacht[en]d) [.] Aber es off[en]b[a]rt si[c]h ein Gesetz (d[a]s noch näher d[ur]ch Erf[o]rsch[un]g d[e]s Wes[en]s der Phantasie zu ergrü[n]d[en] ist.)“ Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [11rr]: „NB [: ] In B[e]treff d[er] Wunder ist noch zu bemerk[en] - insofer[n] sie Ausdru[c]k d[e]s Uebernatürl[ichen,] Ideal[en] si[n]d - d[a]ß die Ungebild[e]t[en] für wirkl[iche] G[e]s[c]hi[c]ht[e] w[en]ig Sinn hab[en], s[on]d[ern] nur für Mönch[e,] Wu[n]der etc. (wie Ki[n]der) [.] Ja [,] ganze Z[e]italter [,] z. B. Mittel-Alt[e]r e[n]tlehn[en] d[a]s histor[ische] [*]) könn[en] si[c]h nur i[n] G[e]dank[en], Begriff[e]n [*]“. 654 Randbemerkung am Seitenrand [11vl]: „ „ad a“ über der Zeile Und die prophet[ische] Erreg[un]g u[nd] Begeist[erun]g th[ei]lt sich in der Regel auch den erst[en] Anhängern so sehr mit [,] daß sie auch als wunderbar erschein[en] u[nd] Wunder wirken - in dem Glaub[en] u[nd] in Erzähl[un]g der f[o]lg[e]nd[en] Generatio[nen.] - Ab[e]r nicht mehr eb[en]so un[m]itt[e]lb[a]r d[u]r[c]h Hingabe an Gott selbst [,] s[on]d[ern] schon d[u]rch unbedi[n]gte Hingabe an d[en] ganz an Gott Hingegeb[enen], [m]it [„Ch[ristus]“ (? ) in der Zeile gestrichen] Gott G[+++].“ 655 „nach“ über der Zeile ersetzt in der Zeile irrtümlich nicht gestrichenes „bei“. 656 Über der Zeile. 657 Über der Zeile. 658 Randbemerkung am Spaltenrand [11vr]: „Die zuvor real vorhandne u[nd] wirkende Persönl[i]chk[ei]t wird so nach d[em] leibl[ichen] Tode ins ideale Reich der M[e]ns[c]hh[ei]t aufge- <?page no="117"?> 109 zur früher[n] natürl[ichen] Geschichte eine höhere ideale hinzugefügt u[nd] jene mit dieser ganz durchwoben, jene in dies[e]r ganz aufgehob[en]. 659 H[au]ptsächl[ich] aber werden es zwei Dinge seyn, die G[e]g[e]nst[an]d dieser idealisir[en]d[e]n Gestaltu[n]g in Legend[en], Wunder[n] etc. s[e]y[n] werden. Man wird sich 1) die Entsteh[un]g, den Ursprung d[ie]s[e]r Persönlichk[ei]t ideal denken durch übernatürl[iche,] wunderbare Vorgänge [.] 660 2) Das Ende u[nd] Endziel derselben [,] das nur als eines der Herrl[i]chk[ei]t [,] Beselig[un]g etc. seyn kann. g) 661 So mehr od[er] minder bei allen hervorragend[en] R[e]l[i]g[io]nsstiftern. Sie werd[en] H[au]pt-G[e]g[en]st[an]d d[e]s Glaub[en]s nicht mit ihr[er] Lehre [,] s[on]d[ern] mit ihrer Person. 662 Grundl[a]ge sind die Mysteri[en] u[nd] Wunder der inner[n] tief[en] Seelen-Natur des Mensch[en], dann die ethis[c]he, 663 geheim[n]ißvoll[e] r[e]l[i]g[iö]s[e] Wirks[a]mk[ei]t u[nd] endl[ich] die ideale [,] stets idealisir[en]de Gestaltungs- [,] Dichtungskraft d[e]s M[e]nsch[e]n. Für den R[e]l[i]g[ion]sstifter selbst hab[en] Wunder wenig od[er] keine Bedeut[un]g [,] sond[ern] sie erhalt[en] sie erst im Laufe der Zeit[en] im Bewußts[e]y[n] seiner Anhänger - sie sind also wes[en]tl[ich] Idealisir[un]g[en.] Für ih[n] selbst nicht - denn s[eine] Feinde, d[ie] Ungläub[i]g[en,] glaub[en] doch nicht - s[eine] Anhänger brauch[en] sie nicht od[er] vergeß[en] sie sogleich wieder [.] - Aber d[ie] später[n] Zeit[en] woll[en] Wunder. Muhamad hat sogar 664 ausdrü[c]kl[ich] erklärt [,] d[a]ß er keine Wunder wirke - dennoch hab[en] ihm s[eine] Anhänger, di[e] Gläub[i]g[en,] bald eine Menge Wunder zuges[c]hrieb[en.] - Es ist ein histor[isches,] psych[isches] B[e]dürf[n]iß u[nd] r[e]l[i]g[iö]s[es] Gesetz [.] - Für d[en] R[e]l[i]g[ion]sstifter ist Lehre u[n]d r[e]l[i]g[iö]s[e] 665 Praxis das Wichtigste [.] - Für die Anhänger aber die Gestaltung d[e]s g[e]geb[enen] organomm[en], da verklärt [,] wiedergebor[en] u[nd] geist[i]g als Geist fortwirkend - befreit v[on] aller Unvollk[ommen]h[ei]t, Armsel[i]gk[ei]t d[e]s Endli[c]h[en,] Natürl[ichen].“ Darüber Randbemerkung am Spaltenrand [11vr] mit blauem Farbstift: „Da bei Lebzeit[en] das Innere [,] Geist[i]g[e], di[e] Beding[un]g[en,] Mängel der Aeußerl[i]chk[ei]t nicht beseit[i]g[en] kann, um rein zu erschein[en,] so nach d[em] Tode.“ 659 Zwischen den Zeilen und über dem mit Tinte geschriebenen Text mit rotem Farbstift: „nicht [Lüge,] sond[ern] die (wahre) Wahrh[ei]t der Persö[n]l[ic]hk[ei]t darstell[en]d“. 660 Randbemerkung am Spaltenrand [11vr]: „ad 1 Der Stifter wi[r]d übernatürl[ich,] göttl[ich] empf[an]g[en] u[nd] gebor[en] im Geiste, in d[er] Phantasie d[e]r d[u]r[c]h ihn geist[i]g wiedergeborn[en] Gläubig[en] „- d. h. sein hehres Wesen wird rein u[nd] u[n]mitt[e]lb[a]r mit G[o]tt in B[e]z[ie]h[un]g gesetzt -“ in und unter der Zeile mit rotem Farbstift eingefügt “. 661 Vor der Zeile mit Bleistift. 662 Randbemerkung am Spaltenrand [11vr] mit Bleistift. 663 „g[+]“ in der Zeile gestrichen. 664 Über der Zeile. 665 Über der Zeile. <?page no="118"?> 110 nisch[en] Keimes d[ie]s[er] Idealis[i]r[un]g der Pers[on] als Mittelpu[n]kt der Gestaltu[n]g in Wu[n]der[n] u[nd] Sag[en] d[u]r[c]h Phantasie. 666 667 Anm[e]rk[un]g [: ] 668 Aber bestehen denn nun die positiv[en] R[e]l[i]g[io]n[en] aus Dichtung[en], Täuschung[en], Mythen etc.? Ist der Mens[c]h in der R[e]l[i]g[io]n auf Täusch[u]ng, Unwahrh[ei]t angewiesen? Wie schwä[c]hlich, unvernünftig. So geht alsbald entrüstete Frage. Die Antwort sagt: Nein. 1) a) 669 Bemerk[e]nswerth ist üb[ri]g[en]s hier dieß, daß die posit[iven] Gläub[i]g[en] der verschied[enen] positiv[en] R[e]l[i]g[ionen] ohne Anstand zugeb[en], ja behaupt[en], d[a]ß die Lehr[en], Sag[en], Wunder, Mythen der üb[ri]g[en] posit[iven] R[e]l[i]g[ionen] [n]i[c]hts s[e]y[en] als Lüge, Täuschung, nur aber bei ihrer eigne[n] R[e]l[i]g[io]n u[nd] Geschichte ist Alles baare, reale [,] wörtl[iche] buchstäbl[iche] 670 Wahrheit bis auf d[a]s kleinste Jota. Das schon muß aufmerksam u[nd] vorsichtig machen u[nd] es ist sogleich zu bedenken, ob denn bei andern Alles laut[er] Unwahrheit, bei eigner R[e]l[i]g[ion] Alles lauter absolute 671 Wahrh[ei]t sey, da doch auch bei anderen Völkern denkende M[e]ns[c]h[en] si[c]h finden u[nd] üb[er]h[au]pt die mens[c]hl[iche] Natur eine gleichartige ist. D[ie]se Allgemeinh[ei]t zeigt doch schon, d[a]ß wir es nicht mit etwas ganz Willkürl[ichem] od[er] Zufäl- 666 Dem vorherigen Einschub in und unter der Zeile angefügt. 667 Einfügung am Seitenrand [11vl]. Randbemerkung am Seitenrand [11vl]: „NB [: ] D[a]s neue „innere“ über der Zeile r[e]l[i]g[iö]s[e,] göttl[iche] (übernatürl[iche]) Leben d[e]s Stifters u[nd] der erst[en] Gläub[i]g[en] wird für die später[n] Glä[u]b[i]g[en] äußerl[ich] wunderbar [.] Wunder = verklärt, wodu[r]ch es off[en]bar zugängl[ich] u[nd] fru[c]htbar wird für spätere Zeit[en.] - Wie Alles Inn[e]rliche nach e[n]tspr[ec]h[en]d[e]r A[e]ußeru[n]g strebt, w[en]igst[en]s i[n] Phantasie [,] Glaube etc.“ Daneben Randbemerkung am Seitenrand [11vl] mit blauem Farbstift: „D[a]h[er] dann die nach der höher[n] Innerl[i]chk[ei]t verklärte, äußere Persönl[i]chk[ei]t auch G[e]g[en]st[an]d d[e]r Verehru[n]g wi[r]d (dieß nützl[ich] u[nd] schädlich)“. Dazu weitere Randbemerkung am Seitenrand [11vl]: „ad g [)] Währ[en]d jede R[e]l[i]g[ion]sstift[un]g mit inniger Einig[un]g mit Gott, [„[+++]b“ in der Zeile gestrichen] Pr[e]d[i]gt v[om] unb[e]di[n]gt[en] Vertrau[en] zu Gott u[nd] mit sittl[ichen] Gebot[en] beginnt u[nd] v[e]rh[ä]lt- [ni]ßmäß[i]g einfach ist - wird sie später co[m]plicirt, g[e]st[a]ltet, si[nn]l[ich,] geist[i]g für Vorst[e]ll[un]g u[nd] systematisch in B[e]gr[i]ff[en] u[nd] die Pers[on] d[e]s Stifters [*]“. Weitere Randbemerkung am Seitenrand [11vl]: „NB [: ] Welt-Anfang u[nd] Ende wie Fortgang wi[r]d v[on] d[er] r[e]l[i]g[iö]s dichtend[en] Phantasie [,] d. h. v[on] menschl[icher] Phantasiethät[i]gk[ei]t unter Einfluß der Gottesidee bestimmt, betr[ac]htet, verklärt. (Par[a]di[e]s [,] Verklärung am Ende, Vors[e]h[un]g, Wunder in d[er] Mitte). D[a]s sind r[e]l[i]g[iö]s[e] Phantasie- Lösung[en], nicht wes[en]tl[ich] unri[c]ht[i]g (aber unwirkl[ich,] unideal [)].“ 668 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „g)“. 669 In die Zeile mit Bleistift eingefügt. 670 Über der Zeile. 671 Über der Zeile. <?page no="119"?> 111 lig[em] zu thun hab[en,] s[on]d[ern] mit (etwas ( 672 Allgemei[nem]) ein[em] Gesetz psych[isch] u[nd] historisch. 673 Da h[a]nd[e]lt es sich darum [,] eine wiss[enschaftliche] Erklär[un]g zu find[en], ein Allgem[e]i[n]gült[i]g[es] für alle R[e]l[i]g[ionen]. Früher schri[e]b man Unchristl[iches] d[en] Dämo[nen,] Teufel[n] zu (d[a]s war Versuch einer Erkl[ärun]g) [.] Jetzt sind es psych[isch]-histor[ische] Gesetze. 674 [11vr/ 12rl] b 675 [)] Es ist nicht so 676 , daß es hier nicht blos die 677 zwar extremen Fälle gibt: Entweder lauter Wirkl[i]chk[ei]t, histor[i]s[c]he Wahrh[ei]t oder nichts als Lüge u[nd] Täuschung. Nur die Unk[e]n[n]tn[i]ß [,] Unbild[un]g urth[ei]lt ohne weitres so, die höhere Erk[e]n[n]tn[i]ß aber ist fähig [,] hier Wahrheit zu erkennen auch ohne histor[i]sche Wirkl[i]chk[ei]t [,] näml[ich] ideale, nicht äußerl[iche] Wahrheit. Die ideale Wahrh[ei]t tritt in verklärte Aeußerl[i]chk[ei]t u[nd] d[ie]se so d[u]r[c]h Imaginati[on] g[e]schaffene äußerl[iche] Geschi[c]hte ist wahre [,] also die wirkl[iche,] empirische Geschi[c]hte. 678 D[ie]se imaginative, ideale Geschichte in Wunder[n,] Myth[en,] ist wahrer dem I[n]halte (Idee) nach als die wirkl[iche,] empirische Geschi[c]hte. Di[e] zwar empirisch wahr ist [,] äuß[e]rl[ich,] aber [n]i[c]ht so innerl[ich]. - Jene 679 ist imaginativ[e]s, b[i]ldl[iches] Gewand für ideales Wes[en]. 680 Die ethisch[en] Idee[n] erhalt[en] d[a]d[u]r[c]h gl[e]i[c]hsam Flügel der Imaginati[on], durch welche sie d[u]rch d[ie] Geschichte der Me[n]s[c]hh[ei]t getrag[en] w[e]rd[en.] - 681 Das Idealisire[n] liegt durchaus in der Natur d[e]s M[e]nsch[e]n. Schon die Sinneswahrnehmung idealisirt b[e]i[m] Seh[en], Höre[n,] die klein[en] Unvollk[ommen]h[ei]t[en] übersehend [.] - Noch mehr die Vorstellung u[nd] dann insb[e]s[ondere] die Erinnerung. - Wir hab[en] es in r[e]l[i]g[iö]s[en] Myth[en,] Idealisir[un]g[en] etc. d[a]h[er] nicht mit müßig[en] Dichtung[en] zu thun [,] s[on]d[ern] mit Befri[e]d[i]g[un]g menschl[ichen] g[ei]st[i]g[en] B[e]dürf[n]iß[e]s in substantieller Phantasiethät[i]gk[ei]t unter Einfluß Gott[e]s (g[ö]ttl[icher] Idee) für d[a]s höhere 672 Runde Klammer irrtümlich gedoppelt. 673 Einfügung am Seitenrand [11vl]. 674 Einfügung am Seitenrand [11vl], die direkt an die vorherige Einfügung anschließt. - Dem am Ende dieser Randbemerkung folgenden einfachen Kreuz als Einfügemarke entspricht keine weitere Einfügung in [11v]. 675 Vor der Zeile mit Bleistift. 676 Einfügung mit Bleistift über der Zeile ersetzt in der Zeile mit Bleistift eingeklammertes „Zu bemerken ist dann auch dieß“. 677 Über der Zeile. 678 Unter der Zeile und am Seitenrand [12rr] mit Bleistift eingefügt. 679 „Jene“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „Jenes“. 680 Am Seitenrand [12rr] an die vorige Randnotiz anschließende Randbemerkung. 681 Am Seitenrand [12rr] an die vorige Randnotiz anschließende Randbemerkung. <?page no="120"?> 112 geist[i]g[e] Reich der M[e]ns[c]hh[ei]t. Wodu[rc]h d[a]s Göttl[iche] mehr seiner Idee u[nd] ideal[en] Wahrh[ei]t gemäß erscheint als in der gewöh[n]l[ichen] empirisch[en] Natur u[nd] G[e]s[c]hi[c]hte. 682 2) Die Wahrheit nun, die den Wundern, Mythen [,] Legenden zukommt im Gebiete der pos[itiven] 683 R[e]l[i]g[ion,] 684 ist begründet a) d[u]r[c]h die 685 zu Grunde liegende ideale geist[i]g[e] Wahrh[ei]t [,] b) d[u]rch das Bedürfniß, den Drang der menschl[ichen] Natur [,] idealisirte Gestaltung[en] (r[e]l[i]g[iö]se Bildung[en]) zu schaffen u[nd] im Geiste zu schauen u[nd] festzuhalten. Wie ein Drang da ist [,] Begriffe zu bild[en] für die Wahrheit, so auch ein Drang u[nd] Bedürfniß [,] Bilder zu gestalten für dieselbe, sich dies[e]lbe in idealisirt[e]r bildl[icher] Gestaltung zu verherrlichen, 686 nahe zu bring[en], lebend[i]g zu erhalte[n]. Je weniger die M[e]nsch[en] der B[e]gr[i]ffe (Erk[enn]t[n]iß) fähig sind, d[e]sto mehr brauch[en] sie Bilder, ideale G[e]st[a]lt[un]g[en], Wirk[un]g[en,] Wunder für 687 höh[e]re Wahrh[ei]t. 688 Wie in der Natur die Organisati[on]su[nd] Gestaltungskraft d[a]s Wesen d[e]s Materiell[en] gestaltet, bild[e]t [,] veredelt u[nd] d[a]d[u]r[c]h die herrl[iche] Erscheinung der Natur wirkt [,] so auch wirkt höhere, idealisir[en]de Gestalt[un]gskraft im geist[i]g[en] Reiche der Geschichte [,] das Geist[i]g[e] mit dem Sinnliche[n] verbindend. Die 689 höhere Wahrh[ei]t muß gestaltet, idealis[i]rt, i[n] Form gebracht w[e]rd[en] für d[en] M[e]nsch[e]ngeist, da[m]it er sich davon nähre, daran bilde [.] 690 - Wie das 691 leibl[iche] Leb[en] die Naturstoffe u[nd] Kräfte etc. (Natur- Wirkl[i]chk[ei]t]) organisirt [,] verlangt, um zu leben. - D[a]h[er] im Gebiete der R[e]l[i]g[io]n d[ie]se wunderbar[en] G[e]stalt[en] 692 Phantasieb[i]lder etc. nie aufhör[en] w[e]rd[en]. Nur Keim, Läuterung ist stets nothw[e]nd[i]g [.] 693 682 Am Seitenrand [12rr] an die vorige Randnotiz anschließende Randbemerkung. 683 Über der Zeile. 684 In der Zeile folgendes „besteht“ gestrichen. 685 „die“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „das“. 686 In der Zeile folgendes „u[nd]“ gestrichen. 687 Über der Zeile. 688 Randbemerkung am Spaltenrand [12rl]. 689 „Die“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches nicht mehr identifizierbares Wort. 690 Randbemerkung am Seitenrand [12rr] mit rotem Farbstift: „Nicht auf Substanz u[nd] Kraft [,] s[on]d[ern] auf Form kommt es an [.] -“ 691 „das“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches nicht mehr identifizierbares Wort. 692 Über der Zeile. 693 Einfügung am Seitenrand [12rr]. <?page no="121"?> 113 c) D[ie]se Gestaltung u[nd] Idealisir[un]g bezieht sich h[au]ptsächl[ich] 1) 694 auf Vergangenheit u[nd] Zukunft, in beide hinein wird der ideale Besitz des Geistes verlegt u[nd] zu Bildern gestaltet. D[a]h[er] histor[ische] Wunder Erzählu[n]g[en] 695 , Myth[en], Legend[en] einers[ei]ts u[nd] Prophezeiung[en] anders[ei]ts. 2) 696 D[u]rch beides wird der ideale gläub[i]g[e] Sinn der M[e]ns[c]h[en] geweckt, gebild[e]t, gestärkt. D[ie]se Erinneru[n]g u[nd] Hoffnung erhebt, begeistert die M[e]ns[c]h[en] am meist[en] in der Noth u[nd] im Kampfe des Lebens. 3) 697 Es ist im Grunde nichts andres als dieß, daß d[a]s ethische Streb[en] d[e]s Mensch[en] herausgehob[en] erscheint aus der nieder[n] sinnl[ichen] Natur, als Sieger erscheint über di[e] Gröbl[i]chk[ei]t der Materie u[nd] die Leid[en] d[e]s Leb[en]s u[nd] d[a]d[u]r[c]h die idealis[i]r[en]d[e] histor[i]sch[e] Gestalt[un]gskr[a]ft [,] Phantasie in den Dienst der Idee der Sittl[i]chk[ei]t tritt, sie erheb[en]d, verherrl[i]ch[en]d. 698 D[a]d[u]r[c]h erhalt[en] d[ie]se Gestalt[un]g[en] zwar kei[ne] histor[isc]he Wirkl[i]chk[ei]t, wohl aber ideale Wahrh[ei]t u[nd] d[a]mit Bedeutu[n]g u[nd] Berecht[i]g[un]g. Es feiert da d[a]s Ideale sein[en] Sieg vorläufig im g[ei]st[i]g[en] Bewußts[eyn] in d[er] Vorst[e]ll[un]g, Phantasie d[e]r M[e]nsch[e]n - u[nd] d[a]d[urc]h wird Muth, Begeist[erun]g für Erk[ennen] u[nd] eth[i]sch[e]s Streb[en] der M[e]ns[c]hh[ei]t. 699 [12vl/ 12vr] d) Aber das Ideal u[nd] d[ie] Wahrh[e]it ruht da nicht in wirkl[ichen] histor[i]sch[en] Gestalt[en] u[nd] That[en,] s[o]nd[ern] im Geiste der Menschh[ei]t, der Völker [,] der Gläub[i]g[e]n. Sie sind nur Phantasiebilder davon. a) Wenn auch 700 , die Mens[c]hh[ei]t würde d[a]d[urc]h nur ihr 701 eignes, edleres, höheres Wes[en] d[a]d[u]r[c]h gewinne[n], vor sich selbst off[e]nbar[en,] für die Nachwelt ideal gestalt[en] u[nd] das schon wäre viel. Die ideale Wahrh[ei]t wäre da nicht mehr in der tief[en] M[e]ns[c]h[en]-Natur beschloß[en] u[nd] u[nen]twickelt, sond[ern] bethät[i]gte sich zuerst in niederer empiris[c]her Form [,] um endl[ich] in 694 Vor der Zeile mit Bleistift. 695 Über der Zeile, als Ersatz für in der Zeile folgendes, gestrichenes ursprüngliches „erscheinu[n]g[en]“. 696 Vor der Zeile mit Bleistift. 697 Vor der Zeile mit Bleistift. 698 Randbemerkung am Seitenrand [12rr]: „NB [: ] Wie die Wahrheit d[e]s M[e]nsche[n] [*] sein Leib ist „obwohl Real[i]tät“ über der Zeile [,] s[eine] Ers[c]hei[n]u[n]g, so ist die W[a]hrh[ei]t der R[e]l[i]g[ion] u[nd] R[e]l[i]g[ion]sstift[e]r [n]i[c]ht d[a]s Äuß[e]rl[iche], äußerl[ich] Factische, [[*]in der Zeile gestrichen] di[e]ß zi[em]l[ich] gleichgült[i]g [,] ob d[u]rch Di[c]htu[n]g d[e]r Phantasie d[e]r Völker oder d[u]rch schaff[en]de, g[e]st[a]lt[en]d[e] Naturgewalt [.] -“ 699 Einfügung am Seitenrand [12rr]. 700 „[***] d[a]s Höchste“ mit Bleistift über der Zeile eingefügt und gestrichen. 701 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile folgendes und gestrichenes „sein“. <?page no="122"?> 114 verklärter Form in der M[e]ns[c]hh[ei]t u[nd] für das menschl[iche] Bewußts[eyn] zu triumphiren. 702 Das Göttl[iche] im M[e]ns[c]h[en] 703 muß sich nach u[nd] nach selbst ethis[c]h 704 gewinn[en] u[nd] zur Verklärung für spätere Geschl[e]chter d[u]r[c]h Phantasie der M[e]nschh[ei]t gestalt[en]. 705 b) Indeß ist es nicht ganz so. Allerdings ruht der Keim zu solch’ ethisch[em] Streb[en] u[nd] Phantasie-Verkläru[n]g in der M[e]ns[c]hheit, aus der sich allmähl[i]g das so verklärte Reich der Wahrheit ausgestalt[e]t[e,] aber die Träger d[ie]s[e]s Streb[en]s entwick[e]l[n] nicht blos menschl[iche] Kraft, sond[ern] steh[en] in Contact mit der 706 göttl[ichen] Macht u[nd] unter g[ö]ttl[ichem] Einfluß wie die Pflanz[en] zur Sonne in B[e]z[ie]h[un]g steh[en] u[nd] v[on] ihr[em] Licht genieß[en], in sich aufnehm[en], sich nähren. g) 707 [*] wird also v[on] göttl[icher] Kr[a]ft in die Mens[c]hh[ei]t aufgeno[mmen] du[r]ch solche Persö[n]l[i]chk[ei]t[en] (mehr od[er] minder) u[nd] wird auch d[a]d[urc]h das ideale g[ö]ttl[iche] Reich auf Erd[en] vermehrt, gebildet - d[a]h[er] Verbind[un]g mit Gott, mit dem Himmel - aber durch ird[i]s[c]he Verklär[un]gsmittel [.] g) Endl[ich] werd[en] d[u]rch solche Persönl[i]chk[ei]t[en] alle ird[i]s[c]h[en] Errung[e]nsch[a]ft[en] der Mens[c]hh[ei]t concentrirt, ideal gestaltet u[nd] fru[c]htbar gemacht. Wenn auch d[ie]se histor[ischen] Persönl[i]chk[ei]t[en] als empir[i]sche d[ie]se g[ei]st[i]g[en] Erru[n]g[en]s[c]h[a]ft[en] nicht besaße[n,] später werd[en] sie v[on] ihr[en] Anhängern alle in ihrer id[e]alis[i]rt[en] Pers[ön]l[i]chk[ei]t vereinigt, erhöht, geheiligt u[nd] zum sicher[n] Besitz der Menschheit gemacht. e) Wahn u[nd] Täuschung sind solche Idealisir[u]ng[e]n u[nd] Wunder etc. nicht [,] weil sie 1) nicht der Idee Gottes widersprech[en] u[nd] 2) nicht für di[e] Natur [,] sond[ern] für den Geist im Geiste u[nd] für d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] ethische Leb[en] si[c]h vollzieh[en]. 708 [12vr/ 13rl] 702 Randbemerkung am Seitenrand [12vl]: „ „NB“ über der Zeile [: ] Die Wahrh[ei]t, Güte [m]uß zwar aus der Tiefe d[e]s M[e]ns[c]h[en]g[ei]st[e]s entwick[e]lt werd[en], aber muß sich dann auch für die M[e]ns[c]h[en] Gestalt, For[m] geb[en] in b[e]sti[mm]t[en] Bildu[n]g[en] (geist[i]g[en] od[er] Phantasieb[i]ld[un]g[en] u[nd] Myth[en]) [,] da die Mehrzahl der M[e]ns[c]h[en,] ja Niemand v[om] Abstract[en] (geist[i]g) leb[en] kann, wie Niemand v[on] d[en] El[emen]tarstoff[en] oh[n]e organis[c]he Verarbeitung.“ 703 Randbemerkung am Spaltenrand [12vr] mit Bleistift: „Wie Gott gewo[nnen] (? ) w[e]rd[en] muß.“ 704 Über der Zeile. 705 In die Zeile mit rotem Farbstift eingefügt: „fr[e]il[ich] vom (? ) äußerl[ichen]“. 706 „der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches nicht mehr lesbares „de[+]“. 707 Vor der Zeile mit Bleistift. 708 Randbemerkung am Spaltenrand [12vr] mit Bleistift: „Wenn sie Ausdru[c]k ethisch[e]r Ideen [,] nicht C[+++] etc. sind“. <?page no="123"?> 115 709 Da Wunder für göttl[iche] Macht jedenf[a]lls möglich sind, wenn auch solche in der äußer[n] Natur nie stattgefunden haben sollten (sey dahingestellt als v[ie]ll[ei]cht unlösbares Probl[em]) [,] jed[e]nf[a]lls kann Gott auch in d[er] äußer[n,] nach festen physikal[ischen] Gesetz[en] geordnet[en] Natur solche wirken [,] wenn er will u[nd] jed[e]nf[a]lls wirkt er g[ö]ttl[ich,] übernatürl[ich] auf die willensfreie Seele wie schon die Potenz d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[eyns] Gottesidee bezeugt [.] 710 Wenn nun als Reflex der g[ö]ttl[ichen] Bethät[i]g[un]g u[nd] menschl[ichen] Phantasie-Idealis[iru]ng auch Wunder in die Auße[n]welt projicirt werd[en], so ist das nicht Betrug [,] Täusch[u]ng [,] sond[ern] nur äußere Kundgebung des r[e]l[i]g[iö]s, ideal, göttl[ich] erregt[en] Inner[n]. 711 Wären Wunder absolut unmöglich [,] dann wäre die Annahme v[on] solch[en] widervernünft[i]g, widergöttl[ich]. Sie 712 wäre eine Fälschung des wahren Gott[e]sbewußtseyns ebenso wie eine falsche [,] verkehrte Auff[a]ß[un]g der Natur, d[a]h[er] unberecht[i]gt, s[c]hädl[ich]. So aber sind Wunder in der Beweg[un]g d[e]s Gott[e]sbewußtsey[n]s, in richt[i]g[er] Explicati[on] d[e]r G[o]tt[e]sidee mögl[ich], mit d[ie]s[e]r vereinbar u[nd] d[a]h[er] nur empirisch[er] Reflex idealer Schauung u[nd] ethis[c]her Wirk[un]g in der M[e]ns[c]h[e]nseele [.] - Die H[au]ptsache ist auch hier die ideale Wahrh[ei]t [,] nicht die reale Wirkl[i]chk[ei]t. (NB [: ] Wie in d[en] Spiel[en] der Kinder). 713 f) An die Lehre u[nd] Person des Stifters, an die 714 allmählig sich idealisirende Person u[nd] d[a]s 709 „Forts[e]tz[un]g §: 5“ am oberen Spaltenrand [13rl]. „Metaphysik 7“ am oberen Seitenrand [13rr]; „7“ bezeichnet den Bogen. 710 Randbemerkung am Seitenrand [13rr]: „Die göttl[iche] Mögl[i]chk[ei]t (v[on] Seite Gottes, - Widerspruchlos[i]gk[ei]t g[e]g[en] Gottesidee) muß auch v[on] d[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] Wundern etc. eingehalt[en] werd[en], w[enn] sie (ideal) wahr, berecht[i]gt sey[n] soll[en]. D[a]g[e]g[en] über die natürl[iche] Mögl[i]chk[ei]t u[nd] Wirkl[i]chk[ei]t setzt sich das r[e]l[i]g[iö]s[e] Bewußtsey[n] hinweg um d[en] r[e]l[i]g[iö]s[en] [„r“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „I“ (? )] Ideen, „ideal[en]“ über der Zeile Wahrh[ei]t[en] eine höhere verklärte (über Natur erhabene) Gestaltu[n]g zu geb[en].“ 711 Randbemerkung am Seitenrand [13rr] mit Bleistift: „NB [: ] Sind Wu[n]der selbst ein Gl[au]b[en]sart[i]k[e]l [,] so si[n]d sie [n]i[c]ht als sin[n]l[iche] Materie d[e]s Gl[au]b[en]s zu br[auc]h[en.] Si[n]d sie [n]i[c]ht Gl[au]b[en]sart[i]k[e]l [,] so [mü]ß[en] sie be[+++] w[e]rd[en] - u[nd] Ni[eman]d k[ann] z[um] Gl[au]b[en] g[en]öth[i]gt w[e]rd[en,] d[em] d[ie]se Gewißh[ei]t d[e]r Wu[n]der [n]i[c]ht einl[e]u[c]ht[e]t.“ Darunter [13rr] mit blauem Farbstift: „Wunder = delectament[um] wie [**]“. 712 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „Es“; das folgende „wäre“ wurde nicht angepaßt. 713 In und unter der Zeile eingefügt. 714 „die“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[a]s“. <?page no="124"?> 116 a) 715 Leben d[e]ss[e]lb[e]n schließt sich dann die neue R[e]l[i]g[io]nsgemeinde an. 716 Der Stifter ist gleichsam der Keim, d[a]s Lebensprincip eines neuen historisch[en] Organismus, das um sich greifend heterogene Elemente aus de[m] sich auflösend[en] geist[i]g[en] Leb[en] des Volkes (dem unorganisch, atomistisch geword[enen]) ergreift, sich einordnet, aßimilirt u[nd] ganz durchdringt, so daß sie ganz v[om] Geiste d[ie]s[e]r Lehre u[nd] d[er] Macht d[ie]s[e]r Persönl[i]chk[ei]t durchdrung[en], beherrscht werd[en], dadurch aber auch ganz an dem neu[en] Leb[en] dieser Persönl[i]chk[ei]t, an der 717 Gottinnigk[ei]t u[nd] Gottvereinig[un]g th[ei]lnehmen als Momente d[ie]s[e]s histor[ischen] Organismus als Glieder dieses Leibes. 718 [13rl/ 13vr] b) 719 Nichts Intereßanteres läßt sich d[a]h[e]r auch beobachten als das allmähl[i]ge Entstehen einer neue[n] R[e]l[i]g[io]n u[nd] Kirche, wie sie in Mitte geist[i]g[er] Corruption od[er] 720 Auflösung wächst u[nd] sich ausgestaltet, wie die Natur-Organism[en] im Frühling. 721 Nichts beirrt da; keine physische Unmögl[i]chk[ei]t, sie wird d[u]rch idealisir[en]de Phantasie-Thät[i]gk[ei]t, dur[c]h Wunder-Macht besiegt [.] Keine intellectuelle S[c]hwier[i]gk[ei]t [,] kein Zweifel, Widerspruch etc. Die Vernunft muß sich gefangen geben, beugen unter dieses neue Princip in Demuth u[nd] muß dienen, wie in der Natur alle physik[a]l[ischen] u[nd] chemis[c]h[en] Gesetze etc. dem neu[en] organis[c]h[en] od[er] Lebensprincip dienen müßen. Die Vernunft (Erk[e]nnt[ni]ßkr[a]ft) wird da gefangen genomm[en] unter den Gehorsam d[e]s Glaubens, unterwirft sich ganz dem Glaub[en,] d. h. d[a]s ganze geist[i]g[e] Leb[en] wird ethisch, practis[c]h u[nd] wenn dann theoret[isches] B[e]dürf[n]iß sich einstellt, wird nicht eine eigne wiss[enschaftliche] 722 Theorie erzeugt, s[on]d[ern] die vor- 715 Vor der Zeile mit Bleistift. 716 Randbemerkung am Seitenrand [13rr] mit Bleistift: „Ch[ri]st[u]s betont dieß sehr.“ 717 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „sein“ (? ). 718 Randbemerkung am Seitenrand [13rr] mit Bleistift: „Paulus: Nicht mehr ich „lebe“ über der Zeile [,] s[on]d[ern] Ch[ri]st[u]s lebt in mir [.] Wie Ch[ri]st[u]s: I[c]h i[n] ihm - er in mir (Gott - Vater)“. Darunter [13rr] mit Bleistift: „Wie d[e]r unorgan[ische] Stoff am Leb[e]nsprincip Th[ei]l nimmt [.] -“ 719 Vor der Zeile mit Bleistift. 720 „od[er]“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „u[nd]“. 721 In der Zeile folgendes Einfügungszeichen gestrichen. Randbemerkung am Seitenrand [13vl]: „NB [: ] Wir find[en,] d[a]ß Mächte [,] Kräfte (Ideen) [,] wenn sie wirk[en,] sich entwick[e]l[n] woll[en,] sich zuerst i[n]s Sinnliche entäußern müß[en], eingeh[en]d in das Stoffliche [,] um allmählig in leis[en] Anfäng[en], di[e]ß zu bewältig[en] u[nd] sich selbst Gestalt, Erscheinung zu geb[en] u[nd] vollstä[n]d[i]g sich zu bethätig[en]. So die organis[c]h[en] Kräfte (Idee[n]) in der Natur [.] - So Ideen, Wahrh[ei]t[en] etc. in der Geschichte (Ch[ri]st[u]s).“ 722 Über der Zeile. <?page no="125"?> 117 handene obj[ective] 723 Wiss[enschaft] selbst wird benützt u[nd] d[a]d[urc]h zugl[e]i[c]h unterworf[en] wie zuvor die subj[ective] (eigne) Vernunft. Wie im klein[en] Organismus v[om] organis[c]h[en] Princip die ew[i]g[en], unendl[ichen] Gesetze der Natur gl[e]i[c]hsam d[ie]s[e]m Zwecke unterworfe[n], gebändigt werd[en], bis er allmähl[i]g erl[a]hmt u[nd] si[c]h wieder auflöst, währ[e]nd die unorga[n]isch[en] Gesetze ewig daue[rn,] so w[e]rd[en] die Verstand[e]sgesetze da im r[e]l[i]g[iö]s[en] Glaub[en] (Organis[m]us) 724 unterworf[en] - bis auch d[ie]se 725 geist[i]g[e] r[e]l[i]g[iö]s[e] G[e]st[a]lt[un]gsprincip wieder erlischt. 726 Das Physis[c]he gilt nichts mehr [,] mit s[einem] V[e]rlauf, s[einen] Gesetz[en] u[nd] selbst die menschl[iche] Vernunft u[nd] Wiss[e]ns[c]h[aft] hat der ethisch[en] u[nd] r[e]l[i]g[iö]s[en] Begeist[erun]g kein[en] Werth - das ganze Dasey[n], Leb[en], Geschichte wird mit idealisirt[en] Gestalt[en] der Verg[a]ng[en]-h[ei]t u[nd] Zukunft d[u]rchdrung[en] (Göttl[ichem] Ausgang u[nd] g[ö]ttl[ichem Ende entsprechend). Und in der That erhebend [,] begeister[n]d wirk[en] d[ie]se geist[i]g ges[c]haut[en] übernatürl[ichen], idealisirt[en] G[e]stalt[en] u[nd] Ereigniße [*] u[nd] erbau[en] so d[a]s ethis[c]he, geist[i]g[e], ideale Leb[en] auch bei denen, die d[e]s wiss[ensc]h[aftlichen] Erkenne[n]s nicht fähig sind, ind[em] sie die geist[i]g[e] Wahrh[ei]t in verklärt[e]r [,] aus der Niedr[i]gk[ei]t der Endlichk[ei]t entrückt[e]r Gestalt schau[en]. Das junge Gemüth insb[e]s[ondere] wird damit gebild[e]t, veredelt, mit Motiv[en] zu edl[em], ethisch[em] Streb[en] erfüllt - u[nd] kaum Einer von uns möchte die glückl[ichen] Jug[en]d-Eindrücke d[ie]s[e]r Art in s[einer] Erinnerung vermissen. [*] 727 Die G[e]st[a]lt[un]gskr[a]ft (Imaginati[on]) d[e]r neu[en] Gemei[n]d[en] ist so erregt u[nd] mächt[i]g, d[a]ß sie all[e]s, G[e]s[c]h[ic]hte, Natur, Wiss[en]s[c]h[aft] bewältig[en] kann. 728 729 Alles geschieht im göttl[ichen] Geiste des Stifters u[nd] d[a]d[u]r[c]h in Einig[un]g mit Gott [,] der d[u]rch den Stifter göttl[ich] u[nd] d[a]h[er] nicht mehr endlich [,] s[o]nd[ern] unendl[ich] 730 nur geist[i]g od[er] als reiner Geist, nicht mehr d[u]rch körp[e]rl[iche] Geg[en]wart fortwirkt od[er] körp[e]rl[ich] nur mehr in verklärter [,] nur d[u]rch den Geist zu schauender Weise. Selbst auf legitime b[e]st[e]h[en]de Auct[orität] u[nd] geltende Gesetze wird da nicht mehr geachtet u[nd] an sich Unbedeutend[e]s reicht da hin zu den wichtigst[en] Ents[c]heid[un]g[en], z. B. In d[en] erst[en] Z[ei]t[en] d[e]s Ch[ri]st[en]th[ums] war es noch unge- 723 Über der Zeile. 724 In der Zeile folgendes „b“ gestrichen. 725 Gemeint: dieses. 726 Einfügung am Seitenrand [13vl]. 727 Über der Zeile. 728 In und unter der Zeile eingefügt. 729 Einfügung am Seitenrand [13vl]. 730 Über der Zeile. <?page no="126"?> 118 wiß, ob auch in der neu[en] R[e]l[i]g[ion] d[a]s Mosaische äuß[ere] Gesetz, B[e]schn[e]id[un]g, Speise-Gesetze (Zulass[un]g der Heid[en]) gelt[en] soll[en] 731 . Da sah Petrus im Traume ein[en] Korb mit allerlei Thier[en] etc. u[nd] deutet[e] dieß auf Zulass[un]g d[e]r Heid[en] (Cornelius) 732 etc. Ein Traum u[nd] s[eine] Deut[un]g hatte hier mehr Gewicht als d[a]s altherk[ömm]l[iche] Gesetz u[nd] offiziell[e] B[e]stimmu[n]g od[er] legitime Auctorit[ä]t. Aufnahme der Heid[en] in die K[i]rche Act. c. X. 733 734 c) 735 Indeß [,] schon die organischen Bildung[en] bestehen aus selbstständ[i]g[en] Zellen, die auch für sich etwas sind, wenn sie auch unter der Macht des Ganzen stehen u[nd] demselben sich fügen u[nd] einordnen müßen. a) 736 Bei mens[c]hl[ichen,] g[ei]st[i]g[en,] histor[ischen] Organismen ist das noch mehr der Fall, da hier eine Summe v[on] Persönlichk[ei]t[e]n den geist[i]g[en,] r[e]l[i]g[iö]s[en] Gesammtorganismus bilden. Nach der ersten begeistert[en], vollständ[i]g[en] Hingabe wird sich das V[e]rh[ä]lt[n]iß etwas lockerer gestalte[n], die selbststä[n]d[i]g[en] Geister werde[n] si[c]h einigermass[en] gelt[en]d machen u[nd] in ihrer Weise auf den Organismus zurückwirk[en] u[nd] v[on] ihr[en] Eigenthü[m]l[i]chk[ei]t[en] ihne[n] aufpräg[en] (Paulus, Augustinus). b) 737 Allmähl[i]g wird die Gesammtkraft d[e]s Organismus altern, d[a]s Leb[en]sprincip erlahmen 738 , obwohl das Ganze noch lange halt[en] kann [,] nicht d[u]rch d[en] Geist [,] sond[ern] durch die festen, erstarrten Glieder des Leibes. Zuerst wohl Wiss[en,] (? ) ab[er] [*], unselbstst[än]d[i]ge di[en]stbare [*] Folge [*] (eine andre leb[en]d[i]g[e] kann [n]i[c]ht di[en]stbar s[e]y[n.]) 739 g) 740 Die selbstst[ändi]g[en] Geister werd[en] sich da davon zurückzieh[en], werd[en] ihr geist[i]g[es,] r[e]l[i]g[iö]s[es] Leb[en] mehr isolirt, monadisch gestalt[en], bis endl[ich] eine neue hervorragende gottgeeinigte Persönl[i]chk[ei]t auftritt u[nd] zu neu[er] r[e]l[i]g[iö]s[er] Gestaltu[n]g den Grund legt unter günst[i]g[en] Umständ[en] u[nd] (wenn auch viele Versuche s[c]heiter[n] u[nd] viele Keime wi[e]d[e]r zu Gru[n]d[e] geh[en]) neu[e]s endl[iches] Geling[en] hat. [13vr/ 14rl] Alle solche historisch[e] u[nd] geist[i]g[e] ideal[e] Gestalt[un]g[en] der posit[iven] R[e]l[i]g[io]n[en] gehen d[a]h[er] mit d[er] Zeit wieder zu Grunde oder er- 731 „soll[en]“ ersetzt durch Überschreibung unlesbares Wort. 732 Über der Zeile. 733 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 734 Einfügung am Seitenrand [13vl]. 735 Vor der Zeile mit Bleistift. 736 Vor der Zeile mit Bleistift. 737 Vor der Zeile mit Bleistift. 738 Randbemerkung am Spaltenrand [13vr]: „D[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] G[e]st[a]lt[un]gs-Pri[n]cip erlahmt allmähl[i]g [,] w[enn] auch der Org[a]nis[m]us noch lange fortdauert.“ 739 In und unter der Zeile sowie am Spaltenrand [13vr] mit Bleistift eingefügt. 740 Vor der Zeile mit Bleistift. <?page no="127"?> 119 leid[en] allmähl[i]g gänzl[iche] Umgestalt[u]ng[e]n. Sie sind mit ihr[en] Geschicht[en], Wunder[n], Ideal[en] nur d[a]s Mittel [,] der Leib (Flügel) für den Geist, d[a]s Princip näml[ich] des Ethisch[e]n, wod[u]rch der M[e]nsch[en]g[ei]st sich vergöttlicht, die Gottesidee in sein Wesen gleichsam umsetzt, gottähnlich wird. D[ie]s[e]s Ethische muß immer wieder in höherer Gestaltung u[nd] Explikati[on] die Seele der neu[en] posit[iven] R[e]l[i]g[ion] werd[en], es ist der Zweck, das Andere Alles nur Mittel. Das zeigte sich b[e]sonders am Ch[ri]st[e]nth[um,] insb[e]s[ondere] am Beginne. g [)] Ob Gott selbst auf Erden erschienen u[nd] sich geoffe[n]bart hat. Die posit[iven] R[e]l[i]g[io]n[en] fast insgesammt gehen v[on] solche[n] unmittelbar[en] Off[e]nb[arun]g[en] aus [,] gründ[en] sich darauf. Antw[ort] Nein u[nd] Ja. 741 Es ist hierüber schwer zu reden gegenüb[er] 2 extrem[en] Partheie[n] u[nd] ihrem Fanatismus, der jede Erört[e]r[un]g unbefang[ener] Art fast zur Unm[ö]gl[i]chk[ei]t macht. 742 ( 743 1. D[a]g[e]g[en] ist nun freil[ich] sogleich dieß zu sagen [,] daß die R[e]l[i]g[ionen] g[e]g[en]s[ei]t[i]g wiederu[m] der Täusch[ung,] Lüge anklag[en] müße[n]. Um 744 ihre Off[en]b[arun]g Gotters[c]h[e]i[n]u[n]g 745 als wahre geltend zu mach[en,] müße[n] sie die andern als fals[c]h erklär[en] - u[nd] das ist immerhin schon mißlich. ( 746 2. Dann ist anzunehme[n], daß eine göttl[iche] Offe[n]b[arun]g [,] d. h. Gotterscheinung u[nd] Wirk[un]g auf Erd[en] so klar, entschied[en], unzweideut[i]g seyn müßte, daß darüber gar kein Streit, Zweifel etc. mehr möglich wäre, sonst wäre ja selbst d[ie]s[e]r außer-ord[en]tl[i]chste Act doch wieder unnütz u[nd] die letzt[en] Dinge schlimmer als die ersten. Solche über all[en] Zweifel erhabene, klare Gotterscheinung zeigt sich in d[er] G[e]sch[i]chte nicht. 747 Sie müßte klarer, entschiedener s[e]y[n] als das Das[e]y[n] der Natur u[nd] ihrer Wirk[u]ng[en]. 748 741 In die Zeile eingefügt. 742 Einfügung am Seitenrand [14rr]. 743 Öffnende Klammer wird nicht geschlossen. 744 „. Um“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „, um“. 745 Über der Zeile. 746 Öffnende Klammer wird nicht geschlossen. 747 Randbemerkung am Seitenrand [14rr] mit Bleistift: „Tradidit mundum etc.“ 748 Randbemerkung am Seitenrand [14rr]: „Wir v[on] unser[m] St[a]ndp[u]nkt könn[en] sogl[e]i[c]h die Göttl[i]chk[ei]t d[e]s Ch[ri]st[en]th[um]s zugeb[en] - da wir schon in all[en] R[e]l[i]g[ionen] etwas Göttl[iches] erblick[en], wenn auch noch so sehr getrübt [.] - Nach der gewöh[n]l[ichen] theol[o]g[ischen] Ansicht d[a]g[e]g[en], w[e]lche d[a]s Ch[ri]st[en]th[um] u[nd] Ch[ri]st[u]s einzig für göttl[ich,] alle and[ern] R[e]l[i]g[ionen] für Trug, Wahn, Thorh[ei]t, Teufelswerk erklärt - bei d[ie]s[er] Ansicht „erwach[en]“ ü b er de r Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „sind“ viel mehr Bed[en]k[en] alsbald bei d[en] d[en]k[en]d[en] M[e]ns[c]h[en] - ob d[enn] d[a]s so s[e]y[n] könne, währ[en]d and[e]rs[ei]ts Gott als Vater all[e]r M[e]ns[c]h[en], als bar[m]herz[i]g, güt[i]g etc. gepries[en] wird. Nach d[e]r I[n]ducti[on] [m]üßte <?page no="128"?> 120 Die Off[e]nb[arun]g[en] sind stets nur Anregung[en] d[e]s Glaub[en]s, des Wiss[en]s, Wille[n]s u[nd] also Antriebe zu Selbstthät[i]gk[ei]t, Selbstforsch[un]g etc. Imm[e]rh[in] aber sind es wirkl[ich] Offe[n]b[arun]g[en.] 3. Doch das nur Vorbem[e]rk[u]ng[en]. Die Sache selbst betrachtend müßen wir sagen, daß es ja gar nicht mögl[ich], vielmehr absolut un[m]öglich s[e]y [,] d[a]ß Gott selbst zu einer einzelne[n] Erscheinu[n]g [,] sey es Welt, der 749 Mensch od[er] irg[en]d Andres werde [.] [14rl/ 14vr] Das Absolute kann nicht zu einem Relative[n], Endl[ichen] werden, kann sich auch nicht selbst dazu machen [.] Das ist dem Begr[i]ffe, der Natur d[e]r Sache nach unmöglich. Man wendet gegen den Panth[ei]smus ein (u[nd] mit Recht) [,] daß Gott, d[a]s Absolute nicht identis[c]h mit der Welt, dem Relativ[en] seyn könne [,] daß Gott nicht Welt werd[en] könne [.] - Eb[en]so g[e]g[en] den Fetischismus, daß Gott nicht Einzelding s[e]y[n] kann. Das gilt nun auch hier. Gott kann nicht Welt s[e]yn od[er] werden u[nd] kann nicht als Einzelwesen auf Erden seyn u[nd] wirken [,] d. h. Gott als absolutes Wesen, Gott als Gott. 750 D[a]g[e]g[en] aber braucht unmittelb[are] g[ö]ttl[iche] Wirks[am]k[ei]t u[nd] Off[e]nb[arun]g nicht geleugnet zu werden. G[o]tt[e]s Macht [,] Weish[ei]t etc. kann sich kundgeben im M[e]nsch[en], dur[c]h den M[e]ns[c]h[e]n [,] ohne d[a]ß d[a]s Absolute sich selbst aufgibt. 751 sogl[eic]h auch g[e]g[en] d[a]s Ch[ri]st[en]th[um] Verdacht d[e]r bloß[en] Scheingöttl[i]chk[ei]t e[n]tst[e]h[en.] - Alle Ander[n] si[n]d [n]i[c]ht göttl[ich,] also auch d[ie]se etc. Jed[en]f[a]lls ist Präsu[m]ti[on] für Ni[c]htgöttl[i]chk[ei]t da u[nd] alle Ursache zur Untersuchu[n]g [.] - „Anm[erkung: ] Jos Albo „(in Castilien)“ über der Zeile (Sepher IKKarim Buch der Wurzeln sagt) in d[er] Uebersetz[un]g w[eni]gst[en]s: Jeder Bekenner d[e]s Gesetzes [m]uß [„g“ in der Zeile gestrichen] glaub[en], d[a]ß es ein Wes[en] gibt auf der Welt - Gott.“ am Seitenrand [14rr] eingefügt. Gott jed[e]nf[a]lls kann kein einzeln[e]s Wese[n] auf Erd[en] od[er] in der Welt seyn.“ 749 Über der Zeile. 750 Randbemerkung am Seitenrand [14vl] mit Bleistift: „NB [: ] „Gott“ über der Zeile eingefügt Ab[e]r organisch mit d[e]r Welt verbund[en]? u[nd] insofer[n] d[e]r Welt imman[en]t u[nd] die Welt ihm [.] - “ Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [14vl]: „NB [: ] Uns[ere] r[e]l[i]g[iö]s philos[ophische] [„philos[ophische]“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „A[+++]“] Ansicht steht zwis[c]h[en] Schelling u[nd] Feuerbach. - Nach Schelling geht die r[e]l[i]g[iö]s[e] Entwickl[un]g in u[nd] durch Gott selbst vor sich (ist also Alles daran göttl[ich]) [.] Nach Feuerbach blos in u[nd] durch d[en] M[e]ns[c]h[en] (ist also All[e]s blos menschl[ich]). Wir sag[en] „durch“ über der Zeile Gott im Mensche[n,] d. h. Gott d[u]rch G[o]tt[e]sidee ist d[a]s beweg[e]nde, treib[en]de Princip dabei [.] - Und der offenbare Gott ist auch in Wahrh[ei]t der im M[e]nsch[en] d[u]rch G[o]tt[e]sidee sich kundgebe[n]de u[nd] er wohnt auch da, ist da [,] wo u[nd] wodurch er sich kundgibt.“ 751 Randbemerkung am Seitenrand [14vl] mit blauem Farbstift: „Gott kann nie M[e]ns[c]h werd[en,] d. h. d[a]s Absol[u]te = relativ [,] s[on]d[ern] all[en]f[a]lls „d[u]rch“ über der Zeile M[e]nef [ ] <?page no="129"?> 121 4) Es ist d[a]h[er] Streit umsonst, ob Gott Welt [,] Mensch etc. werden könne. Ja u[nd] Nein. Ja [,] insofer[n] seine Macht, Kraft etc. in der Welt u[nd] Mens[c]hh[ei]t sich offenbar[en], wirk[en] kann [.] - a) 752 Nein: insofern d[a]s Absolute nicht ein Relatives werd[en], auch nicht als Relatives erschein[en] kann, denn da erschiene es als aber nicht mehr als Absolutes [,] s[on]d[ern] nur als Macht, Wirs[am]k[ei]t d[e]s Absolut[en]. Das Volk natürl[ich] kann nicht so scharf u[nd] bestimmt scheid[en] u[nd] erkenne[n]. Es nimmt g[ö]ttl[iche] Macht [,] Off[e]nb[arun]g als Gott selbst u[nd] das ist nicht falsch u[nd] gestaltet d[ie]se g[ö]tt[liche] 753 Wirksamk[ei]t zum g[ö]ttl[ichen] Wese[n] selbst, wod[u]rch dann ein Gott auf Erden ers[c]heint [,] sich im Bewußts[e]y[n] bild[e]t [.] - Auch das ist nicht gerad[e]zu unricht[i]g, wenn das: Gott auf Erden betont wird u[nd] nicht mit Gott in s[einer] Absoluth[ei]t verwechselt wird, denn d[a]d[u]r[c]h hörte Gott auf Gott zu seyn u[nd] es käme dann zum Götzendienst. ad 4 b [)] 754 Und in welchem V[e]rh[ä]lt[ni]ß steht Kraft, Macht, Wille Gottes zu[m] Wesen Gottes? Jed[en]f[a]lls im innigst[en] V[e]rh[ä]lt[ni]ß u[nd] wes[en]tl[ich] nicht verschied[en]. Göttl[iche] 755 Off[e]nb[arun]g kann d[a]h[er] immerhi[n] b[e]zeich[ne]t w[e]rd[en] als ein organis[c]hes Inverhält[n]ißtret[en] Gott[e]s selbst 756 d[u]r[c]h Ch[ri]st[u]s mit der M[e]ns[ch]h[ei]t, ohn[e] d[a]ß im str[en]g[en] Sinn Gott ein Mens[c]h wird, si[c]h zu[m] M[e]nsch[en] macht. So wie jed[e]s Th[ei]lch[en] d[e]s Organis[m]us u[nd] jed[e]s Glied v[om] Leb[en]sprincip durchdru[n]g[en] wird ohne. Gott wird d[u]rch ein Individu[um,] Keim neues organisches Pri[n]cip für die Leb[en]serneuerung der Mens[c]hh[ei]t. Gott wird also Mens[c]h nicht an sich [,] s[on]d[ern] insofer[n] er v[on] d[en] M[e]ns[c]h[en] gewußt, geeh[r]t, g[e]g[+++]t wird - u[nd] für die M[e]ns[c]h[en] u[nd] d[ie] M[e]ns[c]hh[ei]t. 757 5) Mit R[ec]ht kann man d[a]h[er] auch sag[en], Gott selbst off[en]bare si[c]h, erscheine etc. Nur muß d[a]s richt[i]g verstand[en] s[e]y[n]. Gott für die M[e]nsch[en], der gewußte [,] erschein[e]nde Gott off[en]b[a]rt si[c]h, da er oh[n]e Ku[n]dgebu[n]g, Off[en]b[arun]g i[n] Natur u[nd] i[n]sb[e]s[ondere] im m[en]schl[ichen] Bewußts[e]y[n] u[nd] Geschichte gar [nic]ht wäre - od[er] wie gar nicht wäre. So wird Gott - Mensch für die Mens[c]hh[ei]t - nicht an sich, u[nd] für d[a]s menschl[iche] Bewußts[e]y[n], für die M[e]ns[c]h[en]geschichte. Der g[ö]ttl[iche] Geist ist s[c]h[en]g[e]st[a]lt wirk[en], ers[c]hein[en], si[c]h off[en]bar[en]“. 752 Vor der Zeile mit Bleistift. 753 Über der Zeile. 754 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 755 Über der Zeile. 756 Über der Zeile eingefügt. 757 Randbemerkung am Seitenrand [14vl]. <?page no="130"?> 122 Leb[en]sprincip im Stifter u[nd] in d[e]r Gemeinde u[nd] gibt sich da Ausgestaltu[n]g i[n] ird[i]s[c]h[er] Weise. 758 [14v/ 15r] 759 h) Bei organisch[er] Entwickl[u]ng einer bestimmten posit[iven] Religion entst[e]ht stets eine Art Priesterschaft u[nd] Herrsch[a]fts[+++] 760 , besond[erer] Stand, u[nd] bildet sich ein bestimmter Cultus. Es h[a]nd[e]lt sich um Zweck, Recht, Aufg[a]be v[on] beid[en]. 1. Da ist auf d[a]s Wesen der R[e]l[i]g[io]n zurückzugehen. D[ie]s[e]s Wesen b[e]steht a) 761 darin, d[a]ß die M[e]ns[c]h[en] gläub[i]g hoffend, liebend sich in ein unmittelb[ares] V[e]rh[ä]lt[ni]ß zu Gott setzen. Was am vollkommenst[en,] reinst[en] im Ch[ri]st[en]th[um] geschah - ges[c]hehen sollte im Sinne d[e]s Stifters - womit si[c]h b [)] 762 eine gewisse Passivität, r[e]l[i]g[iö]s[er] innerer Friede, Ruhe d[e]s Geistes verbindet. D[a]h[er] Ch[ri]st[u]s so sehr 763 darauf dringt [,] sich keine ird[i]s[c]h[en] Sorgen zu machen um Eß[en,] Kl[ei]d[un]g 764 , Gott nicht zu mißtrau[en], ih[n] als liebevoll[en] Vater zu betracht[en] etc. (Thomas v[on] Kempis). c) Alle Mittelglieder (histor[ische] u[nd] natürl[iche]) verschwind[en] da, Natur u[nd] Geschichte ist da für d[en] r[e]l[i]g[iö]s[en], sich mit Gott in unmittelb[arer] B[e]z[ie]h[un]g, Vereinig[un]g wissend[en] M[e]nsch[e]n wie nicht mehr da. Selbst Wiss[e]ns[c]h[aft,] Erk[e]n[n]tn[i]ß nicht geachtet. Das Irdische, Endliche, Weltl[iche] ist da als d[a]s 765 Nichtige 766 , Eitle 767 , Werthlose 768 betrachtet oder muß erst r[e]l[i]g[iö]s geweiht, i[n]’s Gebi[e]t der R[e]l[i]g[ion] aufgeno[mmen] 758 Randbemerkung am Seitenrand [14vl]: „NB [: ] Natürl[ich] hat Zeit, Artung (? ), Wiss[en]s[cha]ft b[e]i d[ie]s[e]r G[e]st[a]ltnehmung d[e]s g[ö]ttl[ichen] Logos u[nd] G[ei]st[e]s groß[en] Ei[n]fluß, da in ird[i]s[c]h natürl[ichen] histor[ischen] Form[en] d[ie]se Ers[c]h[e]i[n]u[n]g g[e]scheh[en] soll“. Darunter [14vl]: „Mit Hülfe mens[c]hl[icher] Imaginati[on] u[nd] G[ei]st[e]sthät[i]gk[ei]t - wodurch die Eig[en]thüml[i]chk[ei]t der R[e]l[i]g[ionen] entsteht. Der g[ö]ttl[iche] Geist gibt sich Körper, organische G[e]st[a]lt[un]g auf Erd[en] (d[a]h[er] Wunder i[m] G[ei]ste d[e]r Gründ[er])“. 759 „Metaphysik 8.“ am oberen Seitenrand [15rr]; „8.“ bezeichnet den Bogen. 760 Über der Zeile. 761 „II 1 a g“ am Spaltenrand [15rl] mit rotem Farbstift. 762 „II 3“ am Spaltenrand [15rl] mit rotem Farbstift. 763 „sorgt“ in der Zeile gestrichen. 764 Über der Zeile. 765 Über der Zeile. 766 „Nichtige“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „Nichtiges“. 767 „Eitle“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „Eitles“. 768 „Werthlose“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „Werthloses“; in der Zeile folgendes „zu“ gestrichen. <?page no="131"?> 123 s[e]y[n]. 769 ; das ethische, ideale Wesen, die R[e]l[i]g[ion] u[nd] Gottverbi[n]d[un]g u[nd] Sel[i]gk[ei]t (Jenseits) hat da allein Bedeut[un]g. 770 D[a]s Irdische, d[a]s Leb[en], Lust, Blut, Hab u[nd] Gut Wu[n]d[en,] Ehr[en,] Verstand 771 etc. wird da geopfert, hingegeb[en], um Gottes will[en,] d. h. um d[e]s Besitzes, um d[er] Verei[ni]g[un]g mit Gott will[en.] - Alle M[e]ns[c]h[en] sind da gleich [,] Fürst[en], Bettler etc. Wer sich r[e]l[i]g[iö]s mit Gott geeinigt, u[nd] Ei[n]s w[e]iß [m]it d[em] absolut[en] Gru[n]de [,] für den ist nur Gott da, die Welt mit all[em], selbst der eigne Leib (zur Welt gehörig, [)] ist wie nicht da. All[e]s Vermittel[n]de äuß[e]rl[ich] G[e]schaff[e]n[e] hört auf. Anm[erkung] d[a]g[e]g[en]: 772 Statt d[e]s blos ird[i]sch[en] Reiches wi[r]d d[a]h[er] ein ganz andres [,] ideales, übernatürl[iches] R[e]i[c]h, das nur i[m] Bewußts[eyn] u[nd] für d[a]s rel[i]g[iö]s[e] Bewußts[eyn] existirt, aufgebaut - Wunder, Uebernatürl[iches], u[nd] das hat für d[en] M[e]ns[c]h[en]Geist all[e]rdi[n]gs s[eine] große B[e]d[e]ut[un]g - mehr B[e]d[e]ut[un]g als das plattempir[i]s[c]he äuß[e]rl[iche] Rei[c]h d[e]r N[a]tur u[nd] gewöh[n]l[iche] G[e]schichte [,] w[e]nn z. B. ei[n] gut[e]r G[e]d[an]k[e,] Idee, G[ei]st[e]sbild mehr W[e]rth hat als z. B. ein Naturdi[n]g, Stein, Holz etc. [,] obwohl d[ie]s[e]s wirkl[ich] äuß[e]rl[ich] existirt, jen[e]s nur in intellectu. Die gröb[e]r[n,] si[nn]l[ichen] Natur[en] aber u[nd] gemüthh[afte] phantastis[c]h[e] Err[e]gth[ei]t mach[en] das Inn[e]rl[iche,] Ideal[e] zu ei[nem] äuß[e]rl[ich] Ges[c]hehe[nen], platt Empirisch[en]. Wenigstens da muß man dieß überall zugeb[en], wo man dem Geiste u[nd] g[ei]st[i]g[en] Leb[en] eine wirkl[iche] obj[ective] Realität zug[e]steht, [n]i[c]ht materialistisch denkt hierüber. - 773 d) 774 D[ie]se Auff[a]ß[un]g der R[e]l[i]g[io]n u[nd] z[um] Th[ei]l auch d[ie] r[e]l[i]g[iö]s[e] Praxis, die dem entspricht [,] hat seine gewisse Berecht[i]g[un]g [,] d[a]s ist d[a]s Leb[en], der Ernst, d[e]r Friede, d[e]r Trost der R[e]l[i]g[ion] u[nd] bewahrt sie vor egoistisch[er] Auff[a]ß[un]g, selbstsücht[i]g[er] Entehr[u]ng - bei welcher sie nur als Mittel gebraucht werd[en] will, um v[on] Gott u[nd] M[e]nsch[en] 769 Einfügung am Spaltenrand [15rl]. 770 Randbemerkung am Spaltenrand [15rl]: „NB [: ] R[e]l[i]g[ion]s Gefühl ist 1) geist[i]g[e] Ruhe (Schlaf) gleichsam im Urgru[n]d [,] im S[c]hooße G[o]tt[e]s (wie leibl[ich] im Naturgru[n]d) [.] 2) R[e]l[i]g[iö]s[e] Dogme[n] (Wiss[en]) sind Kindersagen [,] kindl[iche] Lösu[n]g[en] der Welträthsel d[u]rch Wunderbar[e] Dinge etc. 3) Weiter dann sind r[e]l[i]g[iö]s[e] Vorstell[u]ng[en,] geist[i]g[e] Gestalt[u]ng[en], ideale Bild[un]g[en] d[e]s Das[e]y[n]s im Lichte der G[o]tt[e]sidee, Lösu[n]g der Welträthsel für Gefühl u[nd] Vorstell[un]g - wie in der Natur ewige Gesetze u[nd] Kräfte sich in (sic! ) Organis[mu]s ideale (aber die vergängl[ichen] Erscheinu[n]g[en] [***]“. 771 Über der Zeile. 772 Vor und über der Zeile. 773 Einfügung am Seitenrand [15rr]. - Neben dem letzten Satz am Spaltenrand [15rl] mit rotem Farbstift: „II 1 c“. 774 „II 2“ unter der Zeile mit rotem Farbstift. <?page no="132"?> 124 ird[i]s[c]he Güter, Genüße zu erlangen - was so ganz u[nd] gar gegen ihr Wesen ist. 775 Wenn du G[o]tt[e]s Sohn bist [,] so sprich, d[a]ß d[ie]se Steine Brod w[e]rd[en.] - All[e]i[n] die R[e]l[i]g[ion] hat nicht die Aufg[a]be Steine in Brod zu verwandeln - das thut Natur u[nd] m[e]nschl[iche] Thät[i]gk[ei]t [.] - Sie lebt v[om] Worte G[o]tt[e]s - d[a]s mehr ist als empirische Wirkl[i]chk[ei]t [.] 776 Ch[ri]st[u]s unterlag d[ie]s[e]r Versuch[un]g nicht [.] Die gewöh[n]l[iche] Auffaß[un]g der R[e]l[i]g[io]n unterli[e]gt ihr. 777 778 Die R[e]l[i]g[io]n kann u[nd] darf kein Mittel s[e]yn [,] zeitl[iche] Vorth[ei]le, Güter, Genüße v[on] Gott zu erlang[en], sie soll nicht dazu entehrt werd[en,] ein Welt- [,] Bauchod[er] Magendienst zu w[e]rd[en]. Für d[en] Mag[en] kann man d[u]rch R[e]l[i]g[ion] nicht sorg[en], für d[ie]s[en] schl[e]cht[e]rd[in]gs nichts gewinn[en]. I[n] d[ie]s[er] B[e]z[ie]h[un]g [*] die R[e]l[i]g[ion] so wenig, d[a]ß sie Opfer fordert. e) Indeß freil[ich] hier nur Eine Seite d[e]s Leb[en]s [,] Maaß u[nd] Ziel nothw[en]d[i]g [.] [15rl/ 15vr] 779 Sonst für d[a]s Leb[en] u[nd] Wohl der M[e]ns[c]hh[ei]t sch[ä]dl[ich,] näml[ich] 1) Allgem[eine] Weltflucht - als wäre die G[o]tt[e]s-Welt d[a]s Ni[c]hts[e]y[n]soll[e]nde. 2) Vernachläß[i]g[un]g der ird[i]s[c]h[en] Aufg[a]be. Vernachläss[i]g[un]g des Gebrauchs g[ö]ttl[ich] g[e]gebner Kräfte - u[nd] Kunst, Wiss[en]s[c]h[aft] etc. Naturk[enn]t[ni]ß etc. 780 775 „1“ vor der Zeile und an der Einfügestelle im Haupttext mit rotem Farbstift. 776 Einfügung am Seitenrand [15rr]. Dazu weitere Randbemerkung am Seitenrand [15rr]: „NB [: ] D[a]s Volk freil[ich] will gewöh[n]l[ich] statt Ideen (Wahrh[ei]t) lieber Dinge (Wirkl[i]chk[ei]t) [,] weil s[on]st die Ideen ihm unwirkl[ich] od[er] Lügen scheine[n]. D[a]s Volk kann da die reine Wahrh[ei]t noch nicht vertrag[en] od[er] faß[en] „umgekehrt“ über der Zeile wie die Kinder in B[e]zug auf manche natürl[iche] V[e]rh[ä]l[tni]ße nicht [„reine“ in der Zeile gestrichen] Wahrh[ei]t (Wirkl[i]chk[ei]t) vertrag[en] kö[nnen,] d[a]h[er] man ih[nen] Phantasiedinge sagt. D[a]s leb[en]geb[en]de Pri[n]cip (für g[ei]st[i]g[es] Leb[en]) muß also in sinnl[iche] ird[i]s[c]h[e] Gestalt[en], Vorgänge gefüllt w[e]rd[en], um für d[a]s Volk geist[i]g[e] Nahrung zu sey[n.] -“ 777 Randbemerkung am Spaltenrand [15rl]. 778 „II 2“ vor der Zeile mit rotem Farbstift. 779 „II 3“ vor der Zeile mit rotem Farbstift. 780 Randbemerkung am Spaltenrand [15vr]: „ad 2 D[a]s Heid[en]th[um] hat Alles v[on] Gott erwartet - aber d[a]d[u]r[c]h ni[c]ht zur Innerl[i]chk[ei]t ko[mmen]d [,] s[on]d[ern] Gott im Aeuß[e]rl[ichen] such[en]d [.] - Wer selbst i[n] B[e]tr[e]ff d[e]s Aeuß[e]rl[ichen] sorgt u[nd] strebt [,] hat k[e]i[nen] Gru[n]d [,] Gott un[mi]tt[e]lb[a]r thät[i]g u[nd] sorg[en] zu laß[en] - u[nd] er sucht ih[n] im Inner[n,] i[n] d[er] Tiefe der Seele“. <?page no="133"?> 125 3) Vernachläß[i]g[un]g sogar der Nächst[en]liebe [,] blos um sich selbst sich kümmernd - d[a]d[u]r[c]h ins G[e]g[en]th[ei]l umschlag[en]d [.] - D[a]h[er] ist geg[en] d[ie]s[en] Exceß gerade d[a]s Grundgebot d[e]s Ch[ri]st[en]th[um]s e[n]tscheid[en]d: Liebe Gott etc. u[nd] dein[en] Nächst[en] wie di[c]h selbst (nicht um G[o]tt[e]s will[en]). (D[ie]s[e]s ist gerade g[e]g[en] Ueberm[a]ß r[e]l[i]g[iö]s[er] Stimmung etc. u[nd] vermittelt R[e]l[i]g[ion] u[nd] ideal[e]s Weltstreb[en] miteinander - d[a]h[er] Ch[ri]stl[iche] R[e]l[i]g[ion] zugl[e]i[c]h Rel[i]g[ion] d[e]s weltl[ichen] Forts[c]hritts - weil Nächst[en]liebe Pfli[c]ht ist u[nd] d[ie]se Pfli[c]ht ohne Weltstreb[en] u[nd] Forts[c]hritt [n]i[c]ht erfüllt werd[en] kann. 781 2) Wie dem indeß sey - das wahre Wesen der R[e]l[i]g[io]n u[nd] d[e]s Glaubens besteht in dem Unmittelb[a]rk[ei]tsv[e]rh[ä]lt[ni]ß d[e]s M[e]ns[c]h[en] zu Gott u[nd] der innig[en] Verbind[un]g, Glaub[en], Vertrau[en], Liebe etc. daraus hervorgehend. a) D[a]h[er] b[e]steht ja d[a]s Wesen d[e]s Ch[ri]st[e]nth[um]s, das Werk, die Leistung Chr[i]sti gerade darin, d[ie]s[e]s innige V[e]rh[ä]lt[ni]ß in eminenter Weise zuerst für sich u[nd] dann für alle M[e]ns[c]h[en] hergestellt zu hab[en,] die si[c]h im Glaub[en] innig mit ihm (organis[c]h) verbind[en] (in d[er] Gemeins[c]h[a]ft, Kirche). b) Daraus folgt sohin auch die Aufgabe der Priesterschaft. Sie kann ledigl[ich] darin bestehen, die M[e]ns[c]h[en] zu d[ie]s[e]m Unmitt[e]lb[a]rk[ei]tsv[e]rh[ä]lt[ni]ß zu erzieh[en], zu führ[en,] Alles wegzuräum[en], was d[ie]s[e]m Unmitt[e]lb[a]rk[ei]tsv[e]rh[ä]l[tni]ß zw[i]s[c]h[en] Gott u[nd] der M[e]ns[c]h[e]nseele im Wege stehe[n] könnte [.] - Und dazu b[e]ständ[i]g r[e]l[i]g[iö]s anzuregen. Hinwiederum aber Alles zu verm[e]id[en] u[nd] zu beseit[i]g[en], was ein Hemmniß d[ie]s[e]s V[e]rh[ä]lt[ni]ß[e]s seyn, eine Scheidewand zw[i]s[c]h[en] Gott u[nd] M[e]ns[c]h[en]seele aufricht[en] könnte. Früher war eine solche Scheide-Wand die Natur, d[a]s R[e]i[c]h der Mittel, (d[e]r G[o]tt[e]s-Ferne) 782 - die ungekannt war u[nd] si[c]h d[a]h[er] i[n]s Gott[e]s-Bewußtsey[n] eindrängte u[nd] (b[e]i d[em] Unmittelb[a]rk[ei]ts-Drang d[e]s M[e]ns[c]h[en]) die Stelle G[o]tt[e]s einnahm. Zum Th[ei]l war es auch die Geschicht[e], geschichtl[iche] Person[en,] die vergöttert wurden - od[er] das äußerl[iche] Gesetz, das mit seiner Starrh[ei]t u[nd] Strenge an Gottes Stelle trat u[nd] d[en] M[e]ns[c]h[en] insofern v[on] Gott schied (Paulus). Ch[ri]st[u]s hat das Alles beseit[i]gt. Also darf dieß od[er] Aehnl[iches] nicht wieder eingeführt, nicht wieder eine R[e]l[i]g[ion] der Vermittl[un]g[en] eingeführt werd[en] - sond[ern] Alles soll, muß dazu dien[en,] [15vr/ 16rl] blos das V[e]rh[ä]lt[ni]ß der Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t herzu- 781 Einfügung am Spaltenrand [15vr]. 782 Die Einklammerung erfolgte im Nachhinein mit Bleistift. <?page no="134"?> 126 stell[en] (Glaub[en] etc. [).] Also nicht Naturgeg[en]st[än]de, nicht Person[en] könn[en] u[nd] dürf[en] Mittel, Scheidewände s[e]y[n.] - Jeder M[e]ns[c]h ist als ein Kind G[o]tt[e]s zu betra[c]ht[en], das selbst un[m]itt[e]lb[a]r [m]it Gott als Vater verkehre[n,] mit ihm in Gemeins[c]h[a]ft seyn kann - in d[em] Bewußts[eyn,] in d[er] R[e]l[i]g[ion.] - Am wenigst[en] darf die Pr[ie]st[e]rs[c]h[a]ft sich selbst an G[o]tt[e]s Stelle setz[en] u[nd] d[a]d[urc]h d[ie] Unm[i]tt[e]lb[a]rk[ei]t aufheb[en,] statt förder[n]. Darnach muß sich auch der Cultus richten. 783 c) 784 Er darf nicht ein Aeußerl[i]chk[ei]tsdi[en]st werd[en], Sachendi[en]st etc. [,] sond[ern] Gottesdienst - 785 u[nd] soll sich in Gebet, Opfer etc.[,] nicht auf äußerl[iche] Sach[en] b[e]zieh[en] u[nd] d[a]s äuß[e]rl[iche] Leb[en,] sond[ern] auf d[a]s innerliche [,] u[nd] zwar speziell d[a]s r[e]l[i]g[iö]se, gottinnige, d[a]s Gott[e]sbewußts[eyn] leb[en]d[i]g zu erh[a]lt[en], die Einh[ei]t zw[i]sch[en] Mens[c]h[en]seele 786 u[nd] Gott zu fördern. (Cultus darf nicht Sinn[en]u[nd] Bauchdienst werd[en]). Natürl[ich] v[on] d[er] wahr[en], ideegemäß[en] R[e]l[i]g[ion] ist hier die Rede. Die Wirkl[i]chk[ei]t kann freil[ich] bei M[e]ns[c]h[en,] wie sie einm[a]l si[n]d [,] d[ie]se Idee nicht immer erreich[en]. i) Die r[e]l[i]g[iö]s[e] Weltauffaßung u[nd] -Wirkung im Verhaltniß 787 zur nichtrelig[iösen] naturwissens[c]h[aftlichen] u[nd] zur ethis[c]h[en,] idealen (philosoph[ischen]). 1. 788 Die r[e]l[i]g[iö]s[e] Weltauffaß[un]g u[nd] r[e]l[i]g[iö]s[e] (gottinnige) Gesinnung betrachtet die Welt, d[a]s Irdis[c]he als Eitles, Nichtiges, Vergängl[iches,] das an sich gar kein[en] Werth hat, ganz vers[c]hwindet [,] nicht[i]g erscheint in Vergleich mit Gott. Mit Gott als Urgrund freil[ich,] [n]i[c]ht [m]it Gott als Endziel oder Ideal. 789 783 Randbemerkung am Seitenrand [16rr]: „NB [: ] D[a]s Volk erbli[c]kt i[m] Geistli[c]h[en] gar zu leicht [n]i[c]hts anderes als ein[en] geistlich[en] Hexenmeister (Sakr[amen]te) [,] der ih[nen] die Seligk[ei]t erzauber[n] soll.“ 784 Vor der Zeile mit Bleistift; „c)“ ersetzt dabei durch Überschreibung ebenfalls mit Bleistift geschriebenes „g)“. 785 Randbemerkung am Seitenrand [16rr]: „NB [: ] Eben weil es der R[e]l[i]g[ion] wes[en]tl[ich] ist [,] d[a]ß d[e]r M[en]s[c]h mit G[o]tt selbst unmittelb[ar] in B[e]z[ie]h[un]g, V[e]rb[in]d[un]g tritt - eben darum w[e]rd[en] Vermittl[un]gsobj[ecte] u[nd] Acte so leicht u[nd] so schnell für göttl[ich], für G[o]tt[e]s Wes[en] u[nd] Wirk[en] (äußerl[ich] statt seeleninn[e]rl[ich]) genomm[en].“ 786 „M“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „G“. 787 Gemeint: Verhältniß. 788 „II 1b“ an den Spaltenrand [16rl] mit rotem Farbstift. 789 In und unter der Zeile eingefügt. Randbemerkung am Seitenrand [16rr]: „NB [: ] Die R[e]l[i]g[ion] verlegt das Ideal (Gott in s[einer] Vollk[ommen]h[ei]t [)] „d[urc]h Phantasie u[nd] Glaub[en]“ am Seitenrand [16rr] dur[c]haus in <?page no="135"?> 127 a) D[a]h[er] der R[e]l[i]g[ion] wesentl[ich] ist Entsag[un]g, Resignatio[n] bei innigster Hingabe an Gott. Sorglos[i]gk[ei]t um das Irdische, Weltflucht, Opfer etc. D[ie]s[e]r wesentl[iche] Grundzug der R[e]l[i]g[io]n drückt sich noch aus im r[e]l[i]g[iö]s[en] Feiertag, an dem gar nichts gearbeitet werd[en] soll (nicht um der Kirche will[en]) [,] sond[ern] weil der Mens[c]h da v[om] Eitl[en], Nichtig[en] ganz abwenden soll, sich nicht damit besudeln soll, um ganz in unmittelb[arer] Einig[un]g mit Gott zu bleiben. (Die Seele in ihr[er] unmitt[e]lb[aren] r[e]l[i]g[iö]s[en] Verbind[un]g mit Gott läßt alle ird[i]s[c]h[e] Vermittl[un]g unbeachtet - d[ah[er] sie z. B. ihr[en] Ursp[run]g u[n]m[i]tt[e]lb[a]r v[on] G[o]tt[e]s schöpferis[c]h[er] Thät[i]gk[ei]t ableitet, eb[en]so si[c]h als Object u[n]mitt[e]lb[arer] g[ö]ttl[icher] Vorseh[un]g u[nd] Führu[n]g (also b[e]stä[n]d[i]g[e]r Wunderwirk[un]g etc.) weiß etc.) 790 791 Die R[e]l[i]g[io]n 792 hat d[a]h[er] ihrem Wesen nach gar nie die Aufg[a]be [,] ein äußeres ird[i]s[c]h[es] Reich zu gründ[en,] da d[ie]s[e]s ein Nichtiges, Eitles ist, s[e]yn muß vor ihre[n] Augen. Christ[us] lehrt Geringschätz[un]g - u[nd] sein Reich ist nicht v[on] d[ie]s[e]r Welt - legt kei[nen] Werth drauf. Und was der R[e]l[i]g[iö]se besitzt [,] ist ihm als besäße er es nicht. 793 D[ie]se r[e]l[i]g[iö]s[e Lebensbetracht[un]g ist kein Verdienst für d[en] M[e]ns[c]h[en,] sond[ern] eine Gnade u[nd] ein Trost [.] - Das Gebiet der äußer[n] Pflicht, (der eth[i]sch[en] Vervollkommn[un]g) ist sogar davon vers[c]hied[en], freil[ich] nicht entgeg[e]ngesetzt - obwohl aus d[er] R[e]l[i]g[ion] Motive d[e]r Pfli[c]hterfüll[un]g ko[mmen]. 794 b) Indeß da die M[e]ns[c]h[en] einmal in der Welt sind, so ist es unvermeidl[ich] bei aller Religiosität [,] sich doch mit Ird[i]s[c]h[em], Weltlich[em] zu befaß[en]. [16rl/ 16vr] Wenn d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Mom[en]t d[a]s herrs[c]h[en]d[e] ist, so 795 , daß der r[e]l[i]g[iö]s[e] Gesichtspunkt doch allenth[a]lb[e]n der bestimmende ist. - Eig[e]ntl[ich] wird da die R[e]l[i]g[io]n durch die Weltlichkeit leicht 796 verdorb[en], das Religiöse durch das Weltliche gehemmt u[nd] veräußerlicht. (Theokratie). den Anfang u[nd] läßt d[a]h[er] auch die Welt vollko[mmen] entsteh[en] - d[a]h[er] Welt nur nichtig, b[e]d[eu]t[un]gslos [**] über der Zeile . Die Philos[ophie] u[nd] d[a]s eth[i]sche Streb[en] an das Ende - w[en]igst[en]s für die Welt (für Weltkraft u[nd] Form) [,] d[a]h[er] dann die Welt u[nd] d[a]s Weltstreb[en] ernste B[e]d[e]ut[un]g hat.“ 790 Die Einklammerung erfolgte im Nachhinein mit Bleistift. 791 Einfügung am Seitenrand [16rr]. 792 „III 1c“ über der Zeile mit rotem Farbstift. Randbemerkung am Spaltenrand [16rl] mit rotem Farbstift: „Die R[e]l[i]g[ion] k[+++]t da im [***] Wes[en]“. 793 „II“ vor und über der Zeile mit rotem Farbstift. 794 Einfügung am Seitenrand [16rr]. 795 Mit Bleistift über der Zeile möglicherweise als Ersatz für die allerdings nicht gestrichene Formulierung in der Zeile „Es geschieht dieß aber dann in eigenthüml[icher] Weise“ gedacht. 796 „l“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „b“. <?page no="136"?> 128 Das ganze Leben nimmt eine einseit[i]g[e,] verdüsterte u[nd] irdis[c]h energielose Richtung. Eine ird[i]s[c]he Verdumpf[u]ng, Verkümmerung muß da nach u[nd] nach die Folge seyn. Bei dies[em] System wird dann Natur Di[n]ge 797 und äußeres thät[i]g[e]s Leb[en] entw[e]der gerad[e]zu verachtet, als nicht[i]g, eitel geringgeschätzt u[nd] die ird[i]s[c]h[e] E[n]twickl[un]g u[nd] Thät[i]gk[ei]t gelähmt od[er] sie wird mit einzel[nen] G[e]g[en]st[än]d[en] u[nd] H[a]ndlung[en] vergöttlicht [,] d. h. in d[a]s Unmittelbark[ei]tsv[e]rh[ä]lt[ni]ß zu Gott aufgenomm[en], [m]it Gott (in myst[i]sch[er] Weise) in 798 Eins gesetzt. Das Alles ist ganz natürl[iche] R[e]l[i]g[ion]süb[un]g [,] ist innere Zurü[c]kzieh[un]g d[e]s M[e]nsch[en]ge[m]üthes v[on] d[er] Welt u[nd] Flücht[en] zu Gott, Einig[un]g mit ihm. D[a]h[er] da die Welt als nichts[e]y[en]d, wie nichts[e]ynsollend erscheint [.] - 799 2. 800 D[ie]ser rein rel[i]g[iö]s[en] Weltbetracht[un]g u[nd] Gesinnung gegenüber steht nun die rein weltl[iche] Gesinnung u[nd] rein wiss[e]ns[c]h[aftliche] u[nd] äuß[e]rl[iche] empiris[c]he Weltbetracht[un]g u[nd] Weltklugh[ei]t [,] die in neu[erer] Zeit ihren Ausdru[c]k in der Naturwiss[e]ns[c]h[a]ft, th[ei]lw[ei]se auch im Staat u[nd] in den b[e]sond[e]r[n] Lebensgeschäften hat. 797 Über der Zeile. 798 Über der Zeile. 799 Gedankenstrich mit Bleistift angefügt. Randbemerkung am Seitenrand [16vl]: „NB [: ] Die r[e]l[i]g[iö]s[e] W[e]ltauff[a]ß[un]g betr[ac]ht[e]t Gott als Urgru[n]d u[nd] will in ih[m] ruh[en], Fried[en] fi[n]d[en] (u[nd] Kraft s[c]höpf[en]) als Ausgangspunkt [.] - Die weltl[iche] natürl[iche] Weltauff[a]ß[un]g läßt si[c]h v[on] Idee[n] b[e]stimm[en], v[om] Ideal als Ziel - sieht Gott am Ziele, als Strebeziel. Die r[e]l[i]g[iö]s[e] Leb[en]sauff[a]ß[un]g gründ[e]t rein auf d[a]s Vergangene, Urgrü[n]dl[iche] u[nd] Historische, Gl[a]ub[en,] Weish[ei]t der Väter etc. D[a]h[er] Stabilität, Ceremoniell [,] Formelwes[en] u[nd] Zauberwes[en] (du[n]kle Urmacht) statt Will[en]sstreb[en,] geleit[e]t d[urc]h Idee[n]. Jene r[e]l[i]g[iö]s[e] Auff[a]ß[un]g ist h[au]ptsä[c]hl[ich] d[em] Orient eig[en]thüml[ich]. Das Vorwärtsstr[e]b[en]de, die Macht d[e]r Idee[n] vertret[en]de El[emen]t si[n]d die Prophet[en] u[nd] messianis[c]h[en] Idee[n] u[nd] Weiss[a]g[un]g[en,] die als Ferment wirk[en] u[nd] allmähl[i]g Gesetz u[nd] Gewoh[n]h[ei]t überwind[en] u[nd] d[a]s Urgrundlose der [„der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „dem“] Zielrealisiru[n]g [irrtümlich gesetztes zweites „l“ hinter „Ziel“ durch Überschreibung mit „r“ korrigiert] zuführ[en]. Für den Menschengeist der Natur g[e]g[en]über wirkt auch die R[e]l[i]g[io]n (u[nd] selbst die Mythologie) befreiend, erhebend über d[a]s blos Natürliche. Am eigentlichst[en] vollk[ommen]st[en] befrei[en]d freil[ich] wirkt erst d[a]s Ideal[e] (d[u]r[c]h Kunst, Wiss[e]ns[c]h[aft], Staatsord[n]u[n]g etc.) [.] Auch Mythologie[n] wirkt[en] befrei[en]d, d[e]n Geist entwickel[n]d aus Du[m]pfheit etc. u[nd] selbst die erst[en] Naturerk[enn]t[n]iße wurd[en] zu Mythol[o]gie verarbeit[e]t.“ 800 „III“ über der Zeile mit rotem Farbstift. <?page no="137"?> 129 Sie sieht ganz u[nd] gar ab v[on] aller R[e]l[i]g[io]n, all[em] Glaub[en] u[nd] allem Göttlich[en] - strebt nur nach Irdisch[em,] Weltl[ichem] u[nd] mit rein ird[i]s[c]h[en] Kräft[en] u[nd] Anstreng[un]g[en,] ohne übernatürl[iche] Hülfe zu such[en,] zu verlang[en.] Wie in der Wiss[e]ns[c]h[aft] Alles so viel möglich [,] natürlich, aus natürl[ichen] (nothw[en]d[i]g[en]) Ursach[en] erklärt wird. Die M[e]ns[c]hh[ei]t stellt sich da - wenigstens practisch [-] rein auf sich selbst, auf ihre eignen Kräfte [,] wenn sie auch v[ie]ll[ei]cht theoretis[c]h od[er] offiziell G[o]tt u[nd] R[e]l[i]g[io]n gelt[en] läßt. - Häufig kommt es da bis zu gänzl[icher] Läugnung Gottes u[nd] Gerings[c]hätzu[n]g der R[e]l[i]g[io]n. D[a]g[e]g[en] w[e]rd[en] alle natürl[ichen] Kräfte aufs Höchste ausgebild[e]t u[nd] angespannt u[nd] w[e]rd[en] die größt[en] ird[i]s[c]h[en] Erfolge in Wiss[e]ns[c]h[aft] u[nd] Praxis erzielt - weit größer[e] als r[e]l[i]g[iö]s beherrs[c]hte M[e]ns[c]h[en] sie zu Stande bring[en.] 801 [16vr/ 17rl] 802 3. Das sind nur zwei entgegengesetzte Richt[u]ng[en], Extreme, a) 803 die (obwohl sie auf eine Wurzel zurückführen) - in Divergenz immer wieder auseinanderzugeh[en] drohen. Gleichsam eine Gott centripetale u[nd] centrifugale Richt[un]g. 804 Die erste mißachtet, vernachläßigt d[a]s ird[i]s[c]he Leb[en] u[nd] gefährdet im Weltl[ichen] oft aufs ärgste d[a]s menschl[iche] Das[e]y[n] (Ges[un]dh[ei]t, Wohlfahrten 805 [,] Wohlstand, G[ei]st[e]sbild[un]g, M[e]ns[c]hl[iche] Würde) u[nd] ist geneigt [,] wiederu[m] auch alles Natürl[iche] (das dienstbar) zu vergöttlich[en] u[nd] das Leb[en] zu theokratisir[en], ja ganz widernatürl[ich] u[nd] s[c]hädl[ich] theokrat[i]s[c]h-mens[c]hl[ich] zu tyrannisir[en], wo sie sich äuß[e]rl[iche] G[e]stalt u[nd] Organisati[on] g[e]geb[en.] Die andere Richt[un]g verweltlicht [,] entgeistet, entsittl[i]cht, entgöttlicht Alles [,] naturalisirt, mechanisirt d[en] Geist u[nd] Gott selber - alles Ideale u[nd] Göttl[iche] zerstör[e]nd. b) Begreifl[ich] kann keines dieser Extreme - obwohl jede Richt[un]g u[nd] ihr[e] Art berecht[i]gt ist - allein berecht[i]gt seyn. a) Gott u[nd] Natur. R[e]l[i]g[ion] u[nd] Weltwesen [.] 801 Randbemerkung am Seitenrand [16vl] mit Bleistift: „Di[e]ß wird so ausgedrü[c]kt: Kinder d[e]r Welt klüger als die Ki[n]der G[o]tt[e]s [.] -“ 802 „Metaphysik 9.“ am oberen Seitenrand [17rr]; „9.“ bezeichnet den Bogen. 803 „IV“ vor und unter der Zeile mit rotem Farbstift. 804 Randbemerkung am Seitenrand [17rr]: „NB [: ] Die r[e]l[i]g[iö]s[e] „passive“ über der Zeile Weltauff[a]ß[un]g war die ältere u[nd] wurde nur h[au]ptsächl[ich] bei d[en] Griech[en] (u[nd] Röme[rn]) überwund[en], dur[c]h ethische [,] ideale, active (Wiss[e]ns[c]h[aft,] Fors[c]h[un]g, Staatsdi[en]st etc. [).] I[m] Ch[ri]st[en]th[um] fand z[um] Th[ei]l Rückschlag statt [,] da r[e]l[i]g[iö]s[e] passive Welt-Auff[a]ß[un]g geg[en] die antike active [,] ideale, weltstreb[e]nde [.] -“ 805 Am Spaltenrand [17rl] mit Bleistift in die Zeile eingefügt. <?page no="138"?> 130 Es gibt wohl solche, welche d[a]s Eine od[er] and[ere] v[on] beiden allein wollen gelte[n] laßen. Die Einen wollen R[e]l[i]g[io]n, r[e]l[i]g[iö]s[e] Weltanschauung vernicht[en] u[nd] blos Natural[i]smus, Materi[a]l[i]s[mu]s [,] Weltleben geltend machen [.] - So wenig d[a]s Organis[c]he u[nd] thier[i]sche Leb[en] nichtig ist od[er] unvollkommen[e]r als d[a]s Unorganis[c]he (Stoff u[nd] Kraft) [,] weil es vergängl[ich,] auflösbar ist [,] s[on]d[ern] dennoch vollkommener [,] so wenig si[n]d 806 auch die r[e]l[i]g[iö]s posit[iven] G[e]st[a]lt[u]ng[en] nichtig [,] wenn sie auch vergänglich si[n]d [.] Wie die Natur erst schön, lebend[i]g [,] genußfäh[i]g etc. ist d[u]r[c]h organische u[nd] lebend[i]g[e] Bild[u]ng[e]n - so auch die Geschichte, das geist[i]g[e] Leb[en] d[u]r[c]h r[e]l[i]g[iö]s[e] u[nd] ideale Bild[un]g[en]. Und wie d[a]s leibl[iche] Leb[en] nicht erhalt[en] w[e]rd[en] kann ohne organisirte Stoff[e] als Nahrung [,] so auch braucht d[a]s geist[i]g[e] Leb[en] Gestalt[u]ng[en], Phantasie- Form[en] v[on] mancherlei Ausb[i]ld[un]g etc. [,] Bildu[n]g[en], Blüth[en] d[e]s geist[i]g[en] Leb[en]s mancherlei Art si[n]d nothw[en]d[i]g. 807 Zum Glück, Genuß d[e]s Leb[en]s sind d[ie]se geist[i]g[en] Gestalt[un]g[en] (d[a]s Positive) nothw[en]d[i]g od[e]r geg[en] Leid[en]s[c]h[a]ft[en] hilft der Glaube an d[ie]s[e]s Concrete. 808 Die Andern klagen b[e]ständ[i]g über Mater[ia]l[i]s[m]us der Zeit, Verfall der R[e]l[i]g[io]n [,] d. h. der äußer[en] Herrsch[a]ft d[e]r R[e]l[i]g[ion,] blick[en] mit Sehnsucht auf 809 früh[ere] Z[ei]t[e]n zurück [,] wo R[e]l[i]g[io]n Alles war, regierte etc. Und wenn sie auch die Entdeck[u]ng[en], Errung[e]nsch[a]ft[en] der neuer[n] Z[ei]t in Wiss[e]ns[c]h[a]ft u[nd] pract[isc]h[em] Leb[en] wohl sich gefall[en] laß[en] ( 810 Fortschritt in Verkehrsmitteln u[nd] Liber[a]l[i]s[m]us im polit[ischen] u[nd] social[en] Leb[en] si[c]h bestens gefall[en] laß[en], so klagen sie doch den weltl[ichen] 811 Geist an, aus dem dieß Alles hervorgeg[a]ng[en] ist - nicht bedenk[e]nd, d[a]ß der r[e]l[i]g[iö]s[e] resp[ective] kirchl[iche] Geist viele J[a]hrh[u]nd[e]rte hatte für sich, aber nichts dergleichen hervorbrachte. - Indeß d[ie]se weltl[iche] R[i]cht[un]g mit all[en] Vorth[ei]l[en] läßt d[en] M[e]ns[c]h[en] zuletzt doch im Stich, b[e]f[r]i[e]d[i]gt, besetzt ih[n] nicht - wie R[e]i[c]hth[um,] Wohlleb[en] nicht. - 812 b) 813 Beides muß vielmehr vereint, versöhnt werd[en]. D[a]s Eine r[e]l[i]g[iö]s belehrt u[nd] verklärt. Das andere leb[en]d[i]g, thatkräft[i]g gemacht werd[en]. 806 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile irrtümlich stehengebliebenes ursprüngliches „ist“. 807 Einfügung am Seitenrand [17rr]. 808 Ergänzung der vorherigen Einfügung, ebenfalls am Seitenrand [17rr]. 809 Korrektur durch Überschreibung. 810 Eine der öffnenden Klammer korrespondierende schließende Klammer ist unauffindbar. 811 Vor und über der Zeile. 812 In der Zeile und am Seitenrand [17rr] mit Bleistift. 813 „IV“ vor und unter der Zeile mit rotem Farbstift. <?page no="139"?> 131 Dieß geschieht in der Sittl[i]chk[ei]t, in 814 d[er] Wiss[e]ns[c]h[aft,] in d[er] Kunst, im Staat [.] - Ch[ri]st[u]s selbst verbind[e]t tiefste Gott[inni]gk[ei]t [m]it Aufford[erun]g zu[m] Weltstreb[en] - Lieb[e] d[e]s Nächst[en] u[nd] Selbstlieb[e] - Liebe d[e]s Nächst[en] = Gott[e]slieb[e]. D[e]r Nächste, Arme = Gott. 815 [17rl/ 17vr] 1. 816 Daß in der Sittl[i]chk[ei]t, im sittl[ichen] eth[i]sch[en] Streb[en] eine Verbind[un]g v[on] r[e]l[i]g[iö]s[em] G[ei]st[e]s 817 Streb[en] u[nd] vom a) 818 Weltstreb[en] = Thät[i]gk[ei]t stattfinde [,] ist zieml[ich] allgemein bekannt u[nd] angenomm[en]. 819 820 Zwar kann man noch heut zu Tage öfters v[on] Pred[i]g[e]rn etc. polemisir[en] hör[en] geg[en] die Rechts[c]h[a]ff[e]nh[ei]t, bl[o]ße R[e]l[i]g[ion] d[e]s rechtschaffen[en] Mannes. Er soll r[e]l[i]g[iö]s, gläub[i]g [,] d. h. devot, specifis[c]h fromm seyn. Einzelne Sect[en] d[e]s Ch[ri]st[en]th[um]s hab[en] einzig d[en] Glaub[en], u[nd] myst[ische] Verbi[n]d[un]g mit Gott betont. Reformati[on] selbst d[u]rch bloß[en] Glaub[en] die Rechtfert[i]g[un]g, Beselig[un]g erlangen wollen. 821 b) 822 Indeß im Ganz[en] ist d[ie]se Ansicht ziemlich überwund[en]. Sie steht auch mit dem Grundgebote (= Principe) d[e]s Ch[ri]st[e]nth[um]s keineswegs in 814 „i“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „I“. 815 Einfügung am Spaltenrand [17rl] und unter der Zeile. 816 „IV“ vor der Zeile mit rotem Farbstift. 817 Über der Zeile mit Bleistift. 818 Vor der Zeile mit Bleistift. 819 Randbemerkung am Seitenrand [17vl]: „NB [: ] Gott als Ideal anzustreb[en], ethisch zu handeln [,] ist wichtiger als Gott als Urgr[u]nd (u[nd] Ideal) zu glaub[en]. Liebe wicht[i]g[e]r als Glaube, Sittl[i]chk[ei]t besser als Orthodoxie.“ 820 Einfügungszeichen wird am Seitenrand nicht wiederholt, so daß nicht sicher auszumachen ist, ob und gegebenenfalls welche Randbemerkung an dieser Stelle eingefügt werden soll. 821 Randbemerkung am Seitenrand [17vl]: „NB [: ] Gott als dunkler, gewalt[i]g[e]r Urgru[n]d der Welt u[nd] Natur, wie er in der R[e]l[i]g[ion] h[au]ptsächl[ich] verehrt wird (i[m] U[n]t[e]rsch[ie]d v[on] „Gott-“ über der Zeile eingefügt Ideal d[e]r V[ernun]ft i[n] Wiss[en]s[c]h[aft] u[nd] höh[erer] Ethik) [,] ist h[au]ptsächl[ich] geeig[ne]t noch mehr ungebild[e]te, naturkräft[i]g[e] M[e]nsch[en] zu zähm[en], zu bändig[en] - ihre Kraft d[u]rch du[n]klen Wahn, Schauer, Furcht einzudämm[en,] währ[en]d d[a]s Ideal „(Gott)“ über der Zeile gebild[e]te Natur[en] anregt u[nd] die Kräfte spannt [.] - D[ie]s[e]r hat R[e]l[i]g[ion], in der Gott als wirk[en]der Urgru[n]d, geheimnißvolle Macht verehrt wird u[nd] dabei [„d“ korrigiert durch Überschreibung unlesbaren anderen Buchstaben] in all[en] mögl[ichen] Ab[e]rglaub[en], Zauberwah[n] etc. ausartet [,] immer noch große Bed[e]ut[un]g, um die M[e]ns[c]h[en] i[n] ihr[er] bloß[en] Naturkraft m[e]nschl[ich] geist[i]g einigermaß[en] zu bändig[en] u[nd] für höhere geist[i]g[e] Einwirk[un]g d[e]s Gesetzes später der V[ern]u[n]ft u[nd] Grü[n]de e[m]pfängl[ich] zu mach[en]. Thiere sind selbst d[e]s Aberglaub[en]s nicht fähig. Freil[ich] ist dab[e]i Gefahr [,] d[a]ß d[u]rch festgewurzelt[en] Gl[a]ub[en] u[nd] Aberglaub[en] zuletzt freie Erk[enn]t[n]iß u[nd] Bild[un]g (Weiterbild[un]g [)], Forts[c]hritt gehemmt wi[r]d v[on] Auct[orität,] welche wäh[n]t, bl[o]ße Zahmheit, Dreßur s[e]y Güte u[nd] mens[c]hl[iche] göttl[iche] Bild[un]g u[nd] Sittl[i]chk[ei]t. -“ 822 Vor der Zeile mit Bleistift. <?page no="140"?> 132 Harmonie, denn d[a]s lautet nicht blos: Liebe Gott über Alles, sond[ern] auch: Und deinen Nächst[en] wie dich selbst. Damit ist d[a]s Princip der werku[nd] 823 weltthät[i]g[en] Liebe, d[a]s Princip der Humanität, d[a]s Princip d[e]s Liberal[i]s[m]us ausgesprochen. γ) 824 Das hat man freil[ich] früher ignorirt u[nd] substituirt: liebe d[en] Nächst[en] um G[o]tt[e]s will[en]. Allenth[a]lb[en] wird Sittl[i]chk[ei]t, Tugend im pract[i]s[chen] Leben als zu Gott, zur Sel[i]gk[ei]t [,] Verklärung führend betrachtet [.] - Nicht blos die weltflüchtende, weltmüde, unthätige Beschaulichk[ei]t, bei der man nicht weiß, wozu dann Gott die Welt ers[c]haffen u[nd] bei der alle wirkl[iche] Nächstenliebe unbethätigt bleibt. Das sicherste Mittel in d[en] Besitz G[o]tt[e]s zu komm[en], sich selbst zu vergöttl[i]ch[en] - selbst bei s[c]hwach[em] Glaub[en,] d. h. myst[ischer] 825 Vers[en]k[un]g in d[en] g[ö]ttl[ichen] Leb[en]sgrund - ist ethisches, ideal[e]s Streb[en] u[nd] Wirk[en] - Weltkampf [,] um ans Ziel zu k[ommen.] Gewöh[n]l[ich] vermischt sich beides b[e]ständ[i]g im Bewußts[eyn] der M[e]ns[c]h[en] - na[men]tl[ich] in halbgebild[e]t[en] Zeit[en] u[nd] b[e]i äuß[e]rl[icher] r[e]l[i]g[iö]s[er] Organisati[on] (Kirche). 826 d) 827 Mit d[ie]s[e]r Sittl[i]chk[ei]t u[nd] Humanität, mit dem Princip der Nächstenliebe u[nd] d[e]s Liberal[i]s[m]us steht in nächster B[e]z[ie]h[un]g die Naturu[nd] Social-Wiss[e]ns[c]h[a]ft, durch welche die Nächst[en]liebe organisirt, wahrhaft ermöglicht werd[en] soll u[nd] wird [.] - 828 So daß nicht mehr blos ein Reich d[e]s Erbarmens u[nd] Almosens [,] sond[ern] d[e]s Rechtes u[nd] der Gerecht[i]gk[ei]t, Gl[e]i[c]hh[ei]t etc. entsteht. R[e]l[i]g[iö]s[e]r Glaube, Fühl[en], Ahne[n] etc. kann sich mit der größt[en] Unbild[un]g [,] Rohheit, Grausamk[ei]t nach Auß[en], im Welts eyn 829 verbind[en] u[nd] si[c]h d[u]rch Weltnicht[i]gk[ei]t [,] Weltu[nd] M[e]ns[c]h[en]-Veracht[un]g für gerechtf[e]rt[i]gt eracht[en]. R[e]l[i]g[ion] all[e]in - b[e]s[on]ders da d[a]s reine G[o]tt[e]sbewußts[eyn] immer rational u[nd] äußerl[ich] d[u]r[c]h Intereß[en] modificirt ist - ist nicht ei[n]mal sichere Gewähr für Nächstenliebe [.] - Rechtfert[i]gt Verbrech[en] etc. 830 823 Über der Zeile. 824 Vor der Zeile mit Bleistift. 825 Über der Zeile. 826 Einfügung am Seitenrand [17vl]. 827 Mit Bleistift vor der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „2)“. 828 Randbemerkung am Spaltenrand [17vr] mit Bleistift: „Die Naturwiss[enschaft] wird r[e]l[i]g[iö]s u[nd] göttl[ich,] insof[e]rn ihre Resultate verw[en]d[e]t w[e]rd[en] zur Erreg[un]g (? ) d[e]s Ideals“. 829 In und unter der Zeile mit Bleistift ergänzt. 830 Einfügung am Seitenrand [17vl]. <?page no="141"?> 133 2) 831 Eine 2 te Verbind[un]gsw[ei]se v[on] G[o]tt[e]sidee u[nd] Welt-Wesen u[nd] Leben ist die ideal[e] Wiss[en]s[c]h[a]ft, die Philosophie. Sie sucht in der Welt, im M[e]ns[c]h[en] selbst den ideal[en] Keim auf zum Behufe der [17vr/ 18rl] Anknüpfung u[nd] Entwickl[un]g - so daß d[a]s Ideale [,] Göttl[iche] mitten aus der 832 (scheinbar ungöttl[ichen]) Welt hervorwächst, aufblüht. So in B[e]zug auf höhere Wahrh[ei]t u[nd] Sittl[i]chk[ei]t. Die Sittl[i]chk[ei]t [,] edles, mensch[e]nfr[e]u[n]dl[iches] Handel[n] 833 [,] zeigt schon, d[a]ß man [,] u[m] g[ö]ttl[ich] zu h[a]nd[e]l[n,] zu s[e]y[n], nicht die Welt haß[en] u[nd] flieh[en] muß [.] - 834 Da ist d[a]s Göttl[iche] u[nd] Weltl[iche] ein ander nicht mehr fremd u[nd] entgegengesetzt - sond[ern] imman[en]t. 835 So bei d[e]r Sittl[i]chk[ei]t - d[a]h[er] dann nicht mehr blos äußere Gebote [,] Gesetz[e]sdi[en]st [,] so bei der höh[ern] 836 Wahrh[ei]t d[a]h[er] dann nicht blos äußeres V[e]rh[ä]lt[ni]ß der M[e]ns[c]hh[ei]t zur Wahrh[ei]t d[u]rch Empfang[en] u[nd] Annehm[en] eines äußerl[ichen,] d[u]rch Off[e]nb[arun]g Gegebene[n]. - Währ[e]nd Wiss[en]s[chaft,] Phil[o]s[ophie] die Idee in d[en] Ding[en] aufsucht u[nd] entwickelt wird etc. 837 3. In der Kunst endl[ich] wird das Ideegemäße dem Aeußerl[ichen] eingebildet, wird das Ideale [,] Göttl[iche], Vollkommene zum Ausdruck gebracht u[nd] wieder Ueberird[i]s[c]h[es] (Göttl[iches]) u[nd] Weltl[iches] in Verbind[un]g gebracht u[nd] d[a]d[urc]h d[a]s Eine (Göttl[iche]) äußerl[ich] geoffenbart, das andere verklärt. Kunst 838 Im weit[e]r[n] Sin[n] 839 dann erstreckt sich auf das ganze Leben der M[e]ns[c]hh[ei]t, das allmähl[i]g irdis[c]h gebild[e]t, nach idealer Wahrh[ei]t verklärt werd[en] soll d[u]rch Kunst, Gesells[c]h[a]ft, Gewerbe etc. 831 „IV“ vor und unter der Zeile mit rotem Farbstift. Randbemerkung am Seitenrand [17vl] mit blauem Farbstift: „Die R[e]l[i]g[io]n ist b[e]ständ[i]g d[a]s Gebiet der Reactio[n] - naturgemäß - [,] sie soll si[c]h d[a]h[er] lieber ganz aus d[em] Weltstreb[en] zurü[c]kzieh[en] - d[a]s ist ihr angemess[en]“. 832 „der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches, unlesbares Wort. 833 Über der Zeile. 834 Randbemerkung am Seitenrand [18rr] mit Bleistift. 835 Randbemerkung am Seitenrand [18rr]: „NB [: ] D[u]rch Fortschritt der Wiss[e]ns[c]h[aft] werd[en] stets nach u[nd] nach die Lehr[en] der posit[iven] R[e]l[i]g[ionen] über Gott unhaltbar. So jetzt z[um] Th[ei]l d[ie] ch[ri]stl[iche] Lehre v[on] G[o]tt u[nd] G[o]tt[e]s Thät[i]gk[ei]t d[u]rch Naturwiss[enschaft] (Geologie, d[u]r[c]h Geschi[c]hte, d[u]rch Entwickl[un]g der Ideale od[er] d[u]r[c]h Phil[o]s[ophie]) [.] Die Theol[o]gie kämpft d[a]g[e]g[en]. Aber vergeblich. Nach ihr soll Gott sich „nach“ überschreibt ursprüngliches „theol[o]g[ischer]“ G[o]tt[e]slehre richten (verkleiner[n]) [,] [n]i[c]ht u[m]gekehrt die G[o]tt[e]slehre nach Gott (vergrößer[n]).“ 836 Über der Zeile. 837 In und unter der Zeile eingefügt. 838 Unter der Zeile. 839 „Sin[n]“ ersetzt durch Streichung unlesbares Wort. <?page no="142"?> 134 c) 840 Es könnte nun noch die Frage entstehen - ob da - weil doch das Göttl[iche], g[ö]ttl[iche] Idee allenth[a]lb[en] herrs[c]h[en], d[a]s Ird[i]s[c]he b[e]stimm[en] soll, nicht die R[e]l[i]g[io]n u[nd] die Organisati[on] der R[e]l[i]g[io]n, Kirche, Hiera[r]chie zur ird[i]s[c]h[en] Herrs[c]h[a]ft u[nd] z[um] Organ der Realis[irun]g v[on] all’ dem b[e]stimmt sey - also Theokratie das Angemessene wäre. Darauf ist zu erwidern Nein, sond[ern] der Staat, d[ie]s[e]r weltl[iche] Organismus, ist das wahre Organ zur Realis[irun]g d[ie]s[e]r Verbind[un]g der r[e]l[i]g[iö]s[en] (ideal[en]) Weltauff [a]ß[un]g u[n d ] dem weltl[ichen] Leb[en] u[nd] Wirk[en]. Die Erfah[run]g neurer Z[ei]t zeigt dieß in dem Maaß [,] als Wiss[enschaft,] Ku[n]st, Huma[ni]tät forts[c]hreit[en] muß [,] die R[e]l[i]g[ion], K[i]r[c]he aus ihrer Aeuß[e]rl[i]chk[ei]t sich zurü[c]kzieh[en] in d[en] g[ö]ttl[ichen] L[e]b[en]sgru[n]d u[nd] als weltl[iche] Macht erscheine 841 u[nd] folgt auch etc. 842 Dieß folgt aus der Natur der Sache. a) 843 In d[er] R[e]l[i]g[io]n geht der Zug, die Richtu[n]g v[on] d[er] Welt weg zu Gott, die Welt ist d[a]s Nicht[i]g[e,] Endl[iche]. Die M[e]ns[c]h[e]nseele verlangt in ihr[er] Tiefe nach dem Unendl[ichen,] Ewig[en]. I[n] d[e]r R[e]l[i]g[ion] hält si[c]h die M[en]s[c]hh[ei]t f[e]st an d[en] inn[e]rst[en] ewig[en] Leb[en]sgru[n]d, will ih[n] [n]i[c]ht verlass[en,] trotz all[em] Weltstreb[en], flü[c]ht[e]t immer wi[e]der zu ih[m] als Ki[n]d zur Mutter [.] - 844 Es kann also bei d[ie]s[er] Grundstimmung d[e]s M[e]ns[c]h[en] nicht erwartet werd[en], daß er in weltl[iche] Dinge [,] in pract[i]s[ches] Leb[en], Kunst u[nd] Wiss[e]ns[c]h[aft] eingehe, um sie fortzubild[en], zu gestaltet 845 . Er wird sie als d[a]s Niedere veracht[en], od[er] gerings[c]hätz[en] u[nd] nur äußerl[ich] beherrs[c]he[n] u[nd] benütze[n.] D[u]rch rei[nen] Gott[e]sfried[en], G[o]tt[e]sverbi[n]d[un]g [,] Gottidee kann d[ie] Welt nicht geb[i]ld[e]t w[e]rd[en] [**] d[a]s Ni[c]htgöttl[iche] ist u[nd] [n]i[c]ht kann u[nd] soll di[e]ß so s[e]y[n.] - 846 [18rl/ 18vr] 847 Wer in der Welt etwas leisten will [,] muß in die Welt eingehen, muß sie ergreifen, um sie zu bild[en], zu bauen, zu beherrsch[en,] denn dazu ist sie da. - Allein das ist eine weltl[iche] Richt[un]g - gerade entgeg[en]gesetzt der r[e]l[i]g[iö]s[en,] die sich zu Gott flüchtet, in Gott Ruhe, Fried[en,] Trost etc. sucht. D[ie]s[e]s Wesen der R[e]l[i]g[ion] u[nd] d[ie]se Unfäh[i]gk[ei]t für weltl[iche] Entwickl[un]g ist v[on] Ch[ri]st[u]s selbst ausgesproch[en] i[n] de[m] bekannt[en] 840 „IV“ über die Zeile mit rotem Farbstift. 841 Einfügung am Seitenrand [18rr] mit Bleistift. 842 In die Zeile und am Spaltenrand [18rl] mit Bleistift eingefügt. 843 Vor der Zeile mit Bleistift. 844 Einfügung am Seitenrand [18rr]. 845 Gemeint: gestalten. 846 Einfügung am Seitenrand [18rr] mit Bleistift. 847 „b)“ mit Bleistift vor die Zeile gesetzt und gestrichen. <?page no="143"?> 135 Wort: Mein Reich ist nicht v[on] d[ie]s[e]r Welt. - Theokratie[n] hab[en] nie Völker irdisch b[e]sonders gefördert. - U[n]d äußerl[ich] tyrannisirt. - Selbst Nächst[en]li[e]b[e] vernachläß[i]gt. 848 Anm[erkung: ] 849 D[u]r[c]h Theokratie verkümmer[n] die Völker ird[i]sch u[nd] zuletzt auch r[e]l[i]g[iö]s - da Alles äuß[e]rl[ich] wird, Geist u[nd] Leb[en] verliert. Die R[e]l[i]g[io]n mit ihre[n] Mittel[n] vermag auch gar nichts der Natur g[e]g[en]über - (als dur[c]h Wunder) [.] Die Natur geht ihr[en] nothw[en]d[i]g[en] Lauf, läßt sich nicht d[u]rch r[e]l[i]g[iö]s[e] Ueb[u]ng[en,] sond[ern] nur d[u]rch hart[en] Weltkampf b[e]zwing[en] u[nd] bild[en]. Wo r[e]l[i]g[iö]s[e] Ueb[u]ng[en] u[nd] B[e]stimmu[n]g[en] direct ins Leb[en], Staatl[iche] eingreif[en,] da hindern sie mehr als sie förder[n]. Sie lehren den energisch[en], v[on] Vorth[ei]l[en] (? ) u[nd] Ideen geleitet[en] Weltgeist u[nd] Kraft. Die R[e]l[i]g[ion] soll nie u[n]mitt[e]lb[a]r [,] sond[ern] nur mittelb[a]r d[u]rch Anreg[u]ng, Bild[un]g d[e]r Gesinnung ins Leb[en] eingreif[en] u[nd] i[n] d[en] Staat. Sonst wi[r]d Wiss[enschaft] u[nd] Staat d[u]rch R[e]l[i]g[ion,] u[nd] R[e]l[i]g[ion] d[u]rch Staat u[nd] Weltl[iches] verstört, verdorb[en]; wo sich d[a]s R[e]l[i]g[iö]se ins Weltl[iche] mischt, da u[nd] in dem Maaße mischt si[c]h d[a]s Weltl[iche] u[nd] Verweltlichende in die R[e]l[i]g[io]n. In d[er] R[e]l[i]g[io]n wird h[au]ptsächl[ich] d[a]s freie Wes[en] G[o]tt[e]s gewußt [,] geglaubt u[nd] d[a]h[er] s[eine] freie unmitt[e]lb[a]r[e] 850 Thät[i]gk[ei]t in Anspruch genomm[en,] selbst gegenüb[er] dem nothw[en]d[i]g[en] Ausdruck s[einer] S[c]höpf[un]g, geg[en]üb[er] näml[ich] d[e]r Natur, die Gott da selber bild[en] u[nd] bau[en] soll d[u]r[c]h Wunder, unmitt[e]lb[ares] Eingreif[en] - statt d[u]r[c]h mens[c]hl[iche] Thät[i]gk[ei]t [.] - Das muß natürl[ich] ohne Erfolg bl[e]ib[en]. Die R[e]l[i]g[ion] will Gott ohne Welt, d. h. oh[n]e die äuß[eren] Weltkräfte als Urgru[n]d vor der Welt [.] 851 Die R[e]l[i]g[ion] hatte d[a]h[er] auch anfängl[ich] alle natürl[iche] Auff[a]ß[un]g u[nd] Erk[e]n[n]t[ni]ß d[e]s Das[e]y[n]s überwält[i]gt od[er] zurückgehalt[en], gehemmt u[nd] die ganze Natur ward da zu[m] unmittelbar[en] Ausdru[c]k d[e]s g[ö]ttl[ichen] frei[en] Wes[en]s u[nd] Wirk[en]s, (zu[m] Ausdru[c]k d[e]s un- [m]itt[e]lb[aren] leb[en]d[i]g[en] G[o]tt[e]sb[e]wußts[e]y[n]s) [.] Erst allmähl[i]g konnte die natürl[iche] Auff[a]ß[un]g d[e]s Aeuß[e]rl[ichen,] d[e]s Das[e]y[n]s si[c]h gelt[en]d mach[en] u[nd] d[ie] R[e]l[i]g[ion] ins Innere dräng[en]. U[n]d Natur 848 In und unter der Zeile eingefügt. 849 Über der Zeile mit Bleistift; „IV“ daneben mit rotem Farbstift. 850 Über der Zeile eingefügt. 851 Randbemerkung am Seitenrand [18vl]. <?page no="144"?> 136 u[nd] Ku[n]st [,] Ver[+++]ung[en] 852 w[e]rd[en] da nur liturgisch verwendet. Todtes Gut, todte Ku[n]st für d[en] Weltzw[e]ck. 853 854 b) 855 ad c 856 b [)] Gott ist uns [,] (der M[e]ns[c]h[hei]t - [n]i[c]ht bl[o]s einzel[nen] M[e]ns[c]h[en]) 857 [,] als Ziel so nahe wie als Urgru[n]d, ja näher (in d[e]r Zeitl[i]chk[ei]t) [,] da d[e]r zeitl[iche] Anf[a]ng d[e]r Welt Millio[nen] Jahre rü[c]kwärts zu lieg[en] scheint. 858 b) Entgegengesetzt ist der Staat u[nd] d[a]s entgegengesetzte [,] näml[ich] das weltstreb[en]de thät[i]g[e] Princip realisirt sich im Staate. Der Staat ist die Organisation des Weltstreb[en]s [,] d[ie]s[e]s ist zunächst nur sehr äußerl[ich] auf das Leb[en], s[eine] Erh[a]lt[un]g etc. gerichtet. Allmählig werd[en] die Ziele höher d[u]r[ch] Wiss[enschaft,] Bild[un]g, Kunst, u[nd] endl[ich] wird er der Organismus [,] in dem u[nd] durch welch[en] die höchst[en] Ideen der M[e]ns[c]hh[ei]t realisirt w[e]rd[en] d[u]rch natürl[iche] Thät[i]gk[ei]t. D[a]d[u]r[c]h nimmt der Staat selbst die Richtung zu Gott - aber nicht d[u]rch Weltflucht, wie die R[e]l[i]g[ion], s[on]d[ern] durch Weltbild[un]g u[nd] Verklärung, d[u]rch Realis[irun]g d[e]r Idee[n] im äuß[e]r[n] physisch[en] u[nd] im social[en] u[nd] rechtl[ichen] sittl[ichen] Leb[en]. D[a]d[urc]h erhält die ganze S[c]höpf[un]g, die S[c]höpf[un]g als Ganzes Bedeutung u[nd] wird d[u]rch die Arbeit der Geschichte ein Ziel erreicht. D[er] Staat (Wiss[enschaft,] Ku[n]st, Social-Wes[en] [)] strebt auch nach Gott (Ideal) [,] aber durch die Welt hindurch (Ziel) 859 . Bei der R[e]l[i]g[ion] u[nd] d[u]r[c]h sie sichert sich stets nur der Einzelne in Gott, sucht da geborg[en] zu s[e]y[n]. d) 860 Ob aber da nicht Religio[n] aufhör[en] u[nd] Staat All[e]s s[e]yn od[er] werd[en] muß - Nein. 861 852 Über der Zeile eingefügt. 853 Unter der Zeile mit Bleistift. 854 Einfügung am Seitenrand [18vl]. 855 Vor der Zeile mit Bleistift; vermutlich bezieht sich hierauf die folgende Einfügung am Seitenrand [18vl]. 856 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 857 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 858 Einfügung am Seitenrand [18vl] mit Bleistift. 859 Randbemerkung am Spaltenrand [18vr] mit Bleistift. 860 „III 1b“ über der Zeile mit rotem Farbstift. 861 Randbemerkung am Seitenrand [18vl]: „ad d [)] Der r[e]l[i]g[iö]s[e] Glaube [,] der es nicht mit Gründ[en], Gesetz[en] etc. [,] s[o]nd[ern] mit Bild[e]r[n,] Vorstell[un]g[en] zu thu[n] hat, also mit Imaginati[on] zu thu[n] hat, wird ein mächt[i]g[e]s Motiv z[um] Handeln, Duld[en] etc. [,] regt die g[e]stalt[en]de, pract[i]sche Kraft an.“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [18vl]: „ad [+] „IV“ über der Zeile mit rotem Farbstift Die R[e]l[i]g[ion,] Theokratie etc. bringt das nicht zu Stande - nicht innerl[iche] Nächst[en]liebe - weil sie immer wieder die nothw[en]d[i]g[en] Mitt[e]l, d[en] nothw[en]d[i]g[en] Proceß überspringt, immer nur Gott hint[e]r der Welt am Anfang erbli[c]kt - ni[c]ht am Ziel als Ideal - d[a]h[er] auch kein[en] Fortschritt will u[nd] d[a]d[urc]h keine Weltverkläru[n]g, keine Leb[en]s Verbess[er]u[n]g <?page no="145"?> 137 1. Die R[e]l[i]g[ion], Gott ist immer für den Einzelnen der ideale Zufluchtsorte aus dem Treib[en] der Welt - wo er Trost, Friede etc. findet, also muß die R[e]l[i]g[io]n schon d[e]ßh[a]lb mit all[en] förderl[ichen] Mitteln gepflegt u[nd] auch fortgebild[e]t w[e]rd[en]. ad 1 [)] Sowohl weil Gott ewig u[nd] Urgru[n]d - als we[i]l er Ideal (Ziel) ist u[nd] in beid[en] Fall[en] 862 Gottes-G[e]da[n]ke d[a]s Höchste, Edelste im M[e]ns[c]h[en]g[ei]ste - selbst sch[on] für d[a]s Di[e]sseits [,] für d[ie]s[e]s Leb[en] d[a]h[er] sehr förderl[ich. 863 2. Dann auch das Ganze der M[e]ns[c]hh[ei]t, d[e]s Volk[e]s [,] Staates darf nicht v[on] Gott, der ewig[en] Wurzel, dem ew[i]g[en] Leb[e]nsgrunde [,] losgeriße[n] werden - denn d[u]rch Losreißung verwelkt d[a]s geist[i]g[e] Leb[en] u[nd] d[a]s phys[i]sche verkümmert. 864 Auch d[e]r Baum zieht sich im Winter in s[e]i[nen] Gru[n]d, Wurzel zurü[c]k [.] - D[a]s leibl[iche] Leb[en] im Schlaf ruht im Leb[en]sgr[un]d zu 865 Erfrisch[un]g u[nd] Stärk[un]g [,] zu neuer Thät[i]gk[ei]t. 866 3. Endl[ich] hand[e]lt es sich darum [,] die Welt zu vergöttlich[en] - den Gott in der Welt zur voll[en] Geltung, Realis[irun]g zu bring[en] du[r]ch eigne menschl[iche] Thät[i]gk[ei]t, daß Gott Alles i[n] Allem wi[r]d, daß die Idee Gott[e]s in der Welt realisirt [,] d. h. die flücht[ige] Welt eingebild[e]t, in der Welt ausg[e]staltet w[e]rde (Geg[en]th[ei]l (? ) v[on] Welt. [)] [18vr/ 19rl] in Recht u[nd] social[em] Leb[en] will u[nd] herstell[en] kann. D[a]d[u]r[c]h find[e]t sich dann innere Beruhig[un]g, Weltbet[+++]ung [,] verbund[en] mit Weltstreb[en] im Ideal [*] Wi[+++]“. Weitere Randbemerkung am Seitenrand [18vl]: „ad d (unt[en]) Da d[e]r G[o]tt[e]sg[e]d[an]ke d[a]s Höchste, für d[a]s Leb[en] Förd[e]rl[i]chste ist [,] so ist zu glaub[en] u[nd] G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n] f[e]stzuhalt[en] im I[n]tereße d[e]s Diesseits, schon für dies[e]s Leb[en] (ni[c]ht blos, wie man m[e]i[n]t) [,] um d[e]s Jenseits will[en]) [.] Selbst wenn Feuerbach wirkl[ich] Recht hätte, müßte doch in r[e]l[i]g[iö]s[er] B[e]z[ie]h[un]g es im Wesentl[ichen] bleib[en] wie es ist; denn jed[en]falls das edlere [,] bessere Wes[en] d[e]s M[e]ns[c]h[en], s[eine] Vernunft, s[eine] sittl[iche] Würde soll dem Mens[c]h[en] als Auct[orität] obj[ectiv] entgegen tret[en] u[nd] bestimm[e]nd auf sein subj[ectives] Verhalt[en] einwirken, um ihn selbst als Subject zur voll[en,] rein[en] Entfaltung seines bessern Wese[n]s (Vernunft, Sittl[i]chk[ei]t) zu bring[en] u[nd] über die Macht d[e]s noch Sinnl[ichen] zu erheb[en]. - So muß dem Kinde schon Vernunft u[nd] Sittl[i]chk[ei]t (Gesetz) obj[ectiv] in den Elt[e]rn entgeg[en] treten, damit auch in ihn[en] V[ern]u[n]ft u[nd] Sittl[i]chk[ei]t sich selbst gewi[nnen], entwickeln. - So b[e]i[m] Volke. I[n] R[e]l[i]g[ion] u[nd] Staat objectivirt sich als Auct[orität] d[a]s bessere [,] höhere Wes[en].“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [18vl]: „NB [: ] Dem Wes[en] nach kann man die R[e]l[i]g[ion] [m]it d[em] Ch[ri]st[en]th[um] für abgeschloß[en] eracht[en] - Gott[inni]gk[ei]t u[nd] Sittl[ic]hk[ei]t [.] - Der Form nach nicht. Dem Wes[en] nach ist sie k[e]i[ne]s Forts[c]hritt[e]s fäh[i]g u[nd] b[e]dü[r]ft[i]g u[nd] für Alle Gebild[e]te wie Ungebild[e]t[e] gl[e]i[c]h u[nd] genüg[en]d [.] Nur D[+++] (? ) [n]i[c]ht.“ 862 Gemeint: Fällen. 863 Randbemerkung am Spaltenrand [18vr]. 864 „II 1b“ vor der Zeile mit rotem Farbstift. 865 Unleserliches Wort in der Zeile gestrichen. 866 Randbemerkung am Spaltenrand [18vr] mit Bleistift. <?page no="146"?> 138 867 e) 868 So ist beides - R[e]l[i]g[io]n himml[i]s[ches] R[e]i[c]h 869 (Kirche) u[nd] Staat weltl[iches] R[e]i[c]h 870 (mit Gesetz, Wiss[enschaft] u[nd] Kunst) zugleich nothw[en]d[i]g [,] aber doch beide vers[c]hied[en] 871 u[nd] geschied[en,] so sehr, daß 867 „Metaphysik 10.“ am oberen Seitenrand [19rr]; „10.“ bezeichnet den Bogen. 868 „e)“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „4)“. 869 Über der Zeile. 870 Über der Zeile. 871 „vers[c]hied[en]“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „ges[c]hied[en]“. Einfügung am Seitenrand [19rr]: „Ch[ri]st[u]s „IV“ über der Zeile mit rotem Farbstift selbst anerkennt beides: Gebet dem Kaiser [,] was des Kaisers etc. Damit ist Berecht[i]g[un]g d[e]s Staates im g[ö]ttl[ichen] Weltplan anerkannt. Er ist kein Reich der Welt, d[e]s Teufels etc. Wie hätte Ch[ri]st[u]s s[eine] Gläubig[en] anweis[en] kö[nnen], dem Teufel di[en]stbar zu s[e]y[n]? Der Staat hat z[ur] Aufg[a]be Realis[irun]g d[e]s ird[i]s[c]h[en] Ideals u[m] d[a]s g[ö]ttl[iche] Ideal zu erreich[en]. Je mehr die Geschichte forts[c]hreitet [,] desto mehr off[en]bart si[c]h Gott [n]i[c]ht [me]hr als Urgru[n]d u[nd] i[m] Seel[en]gru[n]d instinctiv [,] s[on]d[ern] als Ziel, Ideal u[nd] i[n] Ku[n]st u[nd] Wiss[e]ns[c]h[a]ft.“ Randbemerkung am Spaltenrand [19rl]: „Vorherrschen d[e]s Weltstreb[en]s u[nd] Staates“. Darunter weitere Randbemerkung am Spaltenrand [19rl]: „ „IV“ vor und über der Zeile mit rotem Farbstift Auf die vorherrs[c]h[en]d r[e]l[i]g[iö]s[e] Peri[o]de ko[mm]t di[e] vorherrs[c]h[en]d eth[i]sche [,] die v[on] Ch[ri]st[u]s scho[n] angebah[n]t war, ab[e]r überwält[i]gt wird v[om] A[lten] T[estament] und Oriental[i]s[c]h[en] (? ).“ Darunter weitere Randbemerkung am Spaltenrand [19rl]: „Die R[e]l[i]g[ion], r[e]l[i]g[iö]s[e] Gemüth [,] s[c]hafft d[u]r[c]h Imaginati[on,] V[e]rklär[u]ng etc. eine ganz andere Welt - eine Welt [,] die g[ö]ttl[ich] ist, in d[e]r Gott selbst All[e]s thut un[m]itt[e]lb[ar,] ni[c]ht i[m] Weltkampf. - Ein Reich freier G[o]tt[e]sthät[i]gk[ei]t gegenüb[er] de[m] Reiche der nothw[en]d[i]g[en] G[o]tt[e]sthät[i]gk[ei]t [,] d. h. d[e]r Natur u[nd] dem eth[i]sch[en,] g[ei]st[i]g[en] Ring[en] u[nd] Streb[en] d[e]r M[e]ns[c]hh[ei]t i[n] ihr. Jenes r[e]l[i]g[iö]s[e] Reich mit s[einen] Wund[e]r[n] ist d[a]s Vorbild deß[en], was im M[e]ns[c]h[en] u[nd] i[n] d[er] Welt als Idee ruht u[nd] err[e]i[c]ht, realisirt w[e]rd[en] soll. Und aus d[ie]s[em] eing[+++] „ideal[en]“ (? ) über der Zeile R[e]i[c]h kann Muth u[nd] Kraft für Erstrebu[n]g d[e]s wirkl[ich] ideal[en] Reich[e]s quell[en] - freil[ich] auch Ers[c]hlaffung.“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [19rr], deren Verortung unklar ist: „ „Zu b“ vor der Zeile mit Bleistift; „IV“ über der Zeile mit rotem Farbstift D[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] (instinct[ive]) G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n] wird immer mehr zu[m] ethisch[en], bewußt d[en]k[en]d[en] Streb[en]d[en]. Die frühere Lösu[n]g d[e]r Räthsel d[e]s Das[e]y[n]s u[nd] Verkläru[n]g d[u]rch Annahme ein[e]s paradies[ischen] Ursp[run]gs i[m] Lichte d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[eyn]s hält jetzt [n]i[c]ht mehr Stand, da sich i[n] d[er] V[e]rg[an]g[en]h[ei]t d[e]r Erde (u[nd] Me[n]s[c]hh[ei]t) k[e]i[n] Paradies [,] s[on]d[ern] starres Ring[en] aus graue[n]voller Verwirr[un]g zeigt [.] - Die M[e]ns[c]hh[ei]t ist neu[e]rdi[n]gs aus d[em] Paradies, d. h. „(jetzt)“ über der Zeile aus d[em] geglaubt[en] Paradi[e]s vertrieb[en], da si[c]h zeigt [,] d[a]ß es am Uranfang k[e]i[ne]s gegeb[en], s[on]d[ern] nur die treib[en]de Idee, Kei[m] d[a]zu in Natur u[nd] M[e]ns[c]hh[ei]t gelegt ward [.] Jetzt bl[e]ibt [n]i[c]hts üb[ri]g als energisch[e]s Streb[en] in d[er] Welt zur Realis[irun]g ethis[c]h[er] u[nd] ästhet[ischer] Idee[n] d[u]rch Erk[enn]t[ni]ß d[e]r Wahrh[ei]t u[nd] Anw[en]d[un]g ders[e]lb[en] auf d[a]s Leb[en] zur Verkläru[n]g, V[e]rvollk[ommn]u[n]g also: freie G[ei]st[e]sforsch[un]g u[nd] Lib[e]ral[i]s[m]us. Wir schau[en] d[a]s Ideal in d[er] Zuku[n]ft - d[ie] <?page no="147"?> 139 man mit einig[em] Recht sag[en] kann [,] hier gelte in der That, daß in dem Ein[en] wahr ist, was in dem and[e]rn fals[c]h u[nd] umgekehrt; näml[ich] die ideal[en] Gestalt[u]ng[en] der R[e]l[i]g[ion], Wunder [,] Mythe[n] etc. hab[en] für d[ie] R[e]l[i]g[ion] die größte Bedeut[un]g, drück[en] ihre ideale Höhe u[nd] Wahrh[ei]t u[nd] Macht aus (im M[e]ns[c]h[en]g[ei]ste) - für d[a]s Weltstreb[en] u[nd] Staat aber u[nd] Wiss[en]s[c]h[aft] hat das keine Bedeut[un]g, kein[en] Nutz[en], denn d[a]s Leb[en] u[nd] Streb[en] i[n] d[e]r Welt find[e]t weiter keine Förd[erun]g [,] mög[en] d[ie]se Wunder etc. auch gescheh[en] s[e]y[n] (direct keine Bed[e]ut[un]g, indirect mitt[e]lst d[e]s erbaut[en] M[e]ns[c]hen]g[ei]st[e]s wohl) [.] 872 Umgekehrt 873 , das weltl[iche] Streb[en] u[nd] Erreich[en] hat für die R[e]l[i]g[ion] als solche [,] für d[a]s innerste Leb[en], keine Bedeut[un]g, da d[ie]s[e]m alles Ird[i]s[c]he als Nichtig[e]s, W[e]rthloses (verglich[en] mit Gott, dem all[e]i[n] es sich hingibt u[nd] verlangt) [,] also auch keine ird[i]sch[e] Errung[en]s[c]h[a]ft, Kunst, Wiss[enschaft,] Gut etc. hat Bedeut[un]g d[a]h[er]. Wer Ird[i]s[c]h[e]s besitzt [,] soll besitz[en] als besäße er nicht. Die empirisch[en] Dinge hab[en] für d[en] Glaub[en] keine Bedeut[un]g. Weltl[iches] Streb[en] erscheint da als Eingriff in g[ö]ttl[iches] Woll[en], als Mißtrau[en,] formelhaft[e]s Verlang[en] etc. [,] d[a]h[er] bei S[+++] etc. keine Hülfe. 874 Allerdi[n]gs ist ausg[+++] v[on] d[er] R[e]l[i]g[ion,] Kunst, Wiss[e]ns[c]h[aft,] Staat etc. ausgeg[a]ng[en] - 875 allein das Alles wurde auch dienstbar u[nd] beschränkt paradies[ische] kindl[iche] Anschauung hält [n]i[c]ht m[e]hr Stand [,] wir ergeb[en] u[n]s Messianis[c]h[en] Hoffnung[en]. Aus paradies[ischem] Träumen zu energisch[em] Streb[en] aufraffend.“ „NB [: ] Je mehr die Gründe der Welt u[nd] Geschi[c]hte als unideale (w[en]igst[en]s i[n] ihr[em] erst[en] Weltwirk[en] [)] erschei[nen], um so mehr muß die Idealität des Zieles hervorgehob[en] werd[en].“ unter der Zeile eingefügt. „II“ im Nachhinein vor der Zeile mit rotem Farbstift Die vorherrsch[en]d[e] r[e]l[i]g[iö]s[e] Richt[un]g der Verg[a]ng[en]h[ei]t mit ihrer Scheu [,] Abneig[un]g, Geringschätzu[n]g d[e]s Weltstreb[en]s hat auch die Gerings[c]hätz[un]g, Verachtu[n]g der Arbeit zur Folge gehabt [,] u[nd] die Auff[a]ß[un]g d[e]s Paradieses als Ort b[e]ständ[i]g[e]r Feier u[nd] Genußes [.] - Währ[en]d Gott d[en] M[e]ns[c]h[en] hineinversetzte [,] d[a]ß er d[en] Gart[en] bilde u[nd] bebaue u[nd] d[a]h[er] Vornehme, Reiche z[um] Nichtsthu[n] [*] (Hi[mme]l auf Erd[en]). Arbeit [,] Sklavenseyn. Jetzt (? ) ist Arbeit Wirk[en], Ehre u[nd] Glü[c]k d[e]s M[e]nsch[en.] -“ 872 Randbemerkung am Spaltenrand [19rl]: „Die R[e]l[i]g[ion] [*] in Imaginati[on] u[nd] Glaub[e] i[m] Li[c]hte d[e]s G[o]tt[e]sbewußts[e]y[n]s vermag, was erst d[u]r[c]h Arbeit erru[n]g[en] w[er]d[en] muß.“ Weitere Randbemerkung am Spaltenrand [19rl]: „NB [: ] I[m] Organis[m]us d[e]s Staat[e]s hab[en] hauptsächl[ich] Ideen (Ziele) (? ) zu gelt[en], die sicher eb[en]so bere[c]ht[i]gt si[n]d als die Dogmen der Kirche.“ 873 „III“ über der Zeile mit rotem Farbstift. 874 Einfügung in der Zeile und am Spaltenrand [19rl]; „Trotz“ mit Bleistift am Spaltenrand [19rl] gestrichen. 875 Randbemerkung am Seitenrand [19rr]: „Ziel unsrer Zeit ist: daß d[a]s Ethische u[nd] d[a]s Weltstreb[en] selbst wieder ein r[e]l[i]g[iö]s[e]s w[e]rde - d[u]r[c]h einfa[c]he Gottinnigk[ei]t [,] Hinga- <?page no="148"?> 140 erhalten - u[nd] mußte [,] u[m] sich zu entfalt[en], zu vervollkomm[nen,] nach s[einem] wah[ren] Wes[en] si[c]h allmähl[i]g unabhäng[i]g mach[en]. D[a]d[urc]h wird zugl[e]i[c]h die R[e]l[i]g[ion] immer reiner in ihr[em] wahr[en] Wese[n] dargestellt, indem sie alles Fremdart[i]g[e] v[on] si[c]h abthut u[nd] kann d[a]d[urc]h ihre Aufg[a]be um so mehr erfüll[en] - i[n] Staat, Wiss[e]ns[c]h[aft,] Welttreib[en] nicht mehr verflocht[en]. Und je mehr d[u]rch Naturfors[c]h[un]g erkannt wird, daß die Natur ihr[en] obj[ectiv] 876 nothw[en]d[i]g[en] Gang geht u[nd] nicht d[u]r[c]h frei[e]s Eingreif[en] G[o]tt[e]s in Folge r[e]l[i]g[iö]s[er] Ueb[u]ng[en] geleitet u[nd] b[e]stimmt wird, um so mehr muß sich d[ie] R[e]l[i]g[ion] auf ihr wahres [,] reines [,] inneres Wes[en] - für unmittelb[aren] Verkehr mit G[o]tt - zurü[c]kzieh[en], auf Gemüth [,] Wille, G[ei]st. Aeuß[ere] Opfer hör[en] da mehr und mehr auf - nicht Körper [,] sond[ern] G[ei]st wird geopfert etc. Und d[a]d[urc]h der menschl[ichen] Thät[i]gk[ei]t u[nd] Pfli[c]ht [,] Erfüll[un]g [,] volle B[e]d[e]ut[un]g u[nd] frei[en] Lauf gewähr[en]. - 877 [19rl/ 19vr] f) 878 Die M[e]nsche[n] sind verschieden geartet in Bezug auf R[e]l[i]g[ion] u[nd] Weltleb[en] u[nd] ideal[e]s Streb[en] u[nd] Verbind[un]g v[on] beiden. a) vorherrschend religiös passive Natur[en] - die sich in den Urgrund versenk[en] u[nd] z[um] Quietis[m]us geneigt sind (Hindus). b) vorherrschend ideal active Natur[en,] die aufs Ideal Endzi[e]l 879 blick[en] u[nd] d[u]rch weltl[iche,] höh[ere] Streb[u]ng[en] in Kunst, Wiss[e]ns[c]h[aft], Politik activ sind (Griech[en], Römer etc.) [.] c) Einzelne G[ei]st[e]r [,] in denen sich beides verbindet, höchste Natur[en.] d) Die Große Masse, die weltl[ich] lebt u[nd] strebt u[nd] für welche g[ö]ttl[icher] 880 Urgru[n]d u[nd] g[ö]ttl[iches] Ideal sinnl[ich,] äußerl[ich] gemacht w[e]rd[en] muß [.] - Für welche eine Mischu[n]g v[on] R[e]l[i]g[ion], Wiss[en]s[c]h[aft,] Kunst [,] Staat gemacht wird - mit Vorherrs[c]h[en] bald des Ein[en,] b[a]ld d[e]s andern [.] Welche d[a]h[er] Wunder woll[en] zur Off[e]nb[arun]g Gottes - je ungebild[e]ter sie si[n]d - währ[en]d d[e]r Gebild[e]te G[o]tt[e]s S[e]y[n] u[nd] Wes[en] h[au]ptbe wie Ch[ri]st[u]s.“ Einfügung am Spaltenrand [19rl], wobei die exakte Einfügungsstelle in der ursprünglichen Textfassung nicht klar gekennzeichnet ist: „Und führt auch auf R[e]l[i]g[ion], G[o]tt[e]sbewußts[eyn] zurü[c]k, da ja Idee, Endziel auch ein[en] Urgrund hab[en] muß u[nd] eb[en]so die ideale Natur d[e]s M[e]nsch[e]n.“ 876 Über der Zeile. 877 Randbemerkung am Spaltenrand [19rl] mit Bleistift: „Trotz der Versch[ie]d[en]h[ei]t i[n] Natur u[nd] Wesen [,] doch b[e]ständ[i]g 1) Vorsehung -“. 878 „f)“ mit Bleistift vor der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes ursprüngliches „5)“. 879 Über der Zeile. 880 Über der Zeile. <?page no="149"?> 141 sächl[ich] in der Ordnung, Gesetzmäß[i]gk[ei]t d[e]r Natur etc. erkennt u[nd] bewundert - d[a]h[er] auch teleolog[ischer] Beweis. - 881 ad d [)] 882 Also: Die wirkl[iche] R[e]l[i]g[io]n, das si[c]h Abhängigfühl[en] u[nd] Hingeb[en] an Gott, das si[c]h Vers[en]k[en] in d[en] g[ö]ttl[ichen] Urgrund wird u[nd] soll nie aufhör[en,] Sie hat ihre große Macht in d[em] Gl[a]ub[en] vor unsi[c]htbar wirk[en]d[en] Ursach[en], wovor [n]i[c]hts s[c]hütz[en] kann u[nd] 2) in d[er] Fur[c]ht vor künft[i]g[em] Schicksal. 883 aber die posit[iven] R[e]l[i]g[io]n[en] sind entst[e]h[en]d u[nd] vergeh[en]d u[nd] könn[en] u[nd] dürf[en] nicht absolut gelt[en] in der Geschichte, in der Zeit, d[enn] es ist nicht wahre R[e]l[i]g[ion], sich statt in d[en] ew[i]g[en] Urgrund an irg[en]d eine zeitl[iche] Ers[c]heinung, Zwisch[en]-Ursache hinzugeb[en], als wäre d[ie]se zeitl[iche] Ers[c]h[e]i[n]u[n]g der ew[i]ge Gru[n]d u[nd] das Absolute selbst. 884 D[a]d[u]rch e[n]tst[e]ht Täuschu[n]g u[nd] Hemmung des geschichtl[ichen] Stromes u[nd] Forts[c]hrittes u[nd] wi[r]d die M[e]ns[c]hh[ei]t im schwer[en] Ring[en] nach d[em] Ideal [,] d. h. d[em] Gott am Ende, als Endziel [*] u[nd] gehindert [,] statt gefördert. e [)] 885 NB [: ] Wo R[e]l[i]g[ion] (Glaube) unbedi[n]gt herrscht, da kommt d[a]s ethische Pri[n]cip der Liebe nicht zur unbedi[n]gt[en] Geltung (näml[ich] ni[c]ht g[e]g[en] Andersgläub[i]ge d[u]rch Fanatis[m]us) [,] vi[e]l[me]hr Lieblos[i]gk[ei]t, Gr[a]us[am]k[ei]t, Re[c]htlosigk[ei]t, Gräuel si[n]d da gestattet (aus Liebe G[o]tt[e]s u[nd] Glaube.) [.] Wo das ethische Pri[n]cip unbedi[n]gt herrs[c]ht [,] kommt d[a]g[e]g[en] d[e]r Glaube nur zur b[e]di[n]gt[en] Geltu[n]g [,] d. h. ist Verfolg[un]g, R[ec]htlos[i]gk[ei]t u[m] d[e]s Gl[a]ub[en]s will[en] verpönt [.] - D[a]s ethische P[r]i[n]cip ist ab[e]r d[a]s bekanntere, irdis[c]h klarere u[nd] wichtigere als d[e]r 881 Randbemerkung am Seitenrand [19vl]: „NB [: ] „ad Erbsü[n]de.” über der Zeile V[om] St[an]dp[un]kt d[e]r R[e]l[i]g[ion] (g[ö]ttl[ichen] Urgru[n]d[e]s aus) ist die Welt, [m]it ihrer Mühe, Leid[en] etc. [n]i[c]ht zu versteh[en] - wohl aber v[om] Sta[n]dpu[n]kt d[e]s Ideals, d[e]s ethisch[en] Streb[en]s aus [,] da br[a]u[c]ht sie [n]i[c]ht vollk[ommen] zu s[e]y[n] - s[on]d[ern] es erst zu w[e]rd[en.]“ 882 Vor der Zeile mit Bleistift. 883 In und unter der Zeile eingefügt. 884 Randbemerkung am Seitenrand [19vl] mit blauem Farbstift: „Was darum (? ) lebendig soll [,] muß sich b[e]ständ[i]g organisch erneuer[n.]“ 885 Über der Zeile mit Bleistift. <?page no="150"?> 142 Gl[a]ube u[nd] Ch[ri]st[u]s sagt: Li[e]b[e]t d[en] Nächst[en], di[e]ß Gebot ist wahre 886 Realisir[un]g der G[o]tt[e]sliebe. 887 [19vr/ 20rl] 886 Über der Zeile. 887 Randbemerkung am Seitenrand [19vl], deren Verortung nicht ganz sicher ist, obwohl sie mit einem Gliederungspunkt „e“ gekennzeichnet ist. Einige weitere Randbemerkungen beziehen sich anscheinend auf den Gliederungspunkt „e“; sie werden nachfolgend an dieser Stelle aufgeführt, wobei ihre exakte Zusammengehörigkeit nicht ganz klar ist. Weitere Randbemerkung am Seitenrand [19vl]: „ „ad e“ vor und über der Zeile mit Bleistift NB [: ] Auf r[e]l[i]g[iö]s[em] St[an]dp[un]kt ist all[e]rdi[n]gs viel geforscht word[en] „Klöster etc.“ über der Zeile [,] aber Gott als Urgrund etc. Man hat B[e]stimmu[n]g[en] darüber g[e]geb[en] im Lichte der Idee, d[u]rch die Idee [,] aber nur theoret[isch] u[nd] nach rückwärts. - Man hat daraus für die Welt, Leb[en], Ziel k[e]i[nen] Gewinn zu zieh[en] gewußt [,] so ist Alles größth[ei]ls (sic! ) u[n]fruchtbar geblieb[en].“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [19vl]: „NB [: ] Früher war d[a]s B[e]stimm[e]nde, Zwing[e]nde [,] Nöthig[en]de für geist[i]g[es] Leb[en] u[nd] Thät[i]gk[ei]t die Natur, Naturgewalt (u[nd] Vergött[erun]g [),] dann Geschichte u[nd] Auctorität. (Vergött[e]ru[n]g) [.] Jetzt V[e]r- [n]u[n]ft, Erk[enn]t[n]iß (Göttl[i]chk[ei]t). Glaube u[nd] Auct[orität] sind üb[ri]g[en]s pract[ische] Mächte, die Geltu[n]g hab[en] für die meist[en] M[e]nsch[en] - auch ohne u[nd] ehe die groß[en] Probl[eme] theoretis[c]h gelöst si[n]d [.] - Nur dürf[en] sie kei[n] Hind[ern]iß für Forsch[un]g w[er]d[en].“ Möglicherweise bezieht sich die folgende Randbemerkung am Seitenrand [19vl] unmittelbar auf die vorige: „Auct[orität]. Es ist bemerk[en]sw[e]rth: Je mehr äuß[ere] mens[c]hl[iche] Auct[orität] sich als g[ö]ttl[ich] u[nd] un[m]itt[e]lb[a]r g[ö]ttl[ich] b[e]sti[mm]te u[nd] geleitete gelt[en]d macht - desto mehr entfr[em]d[e]t man die ander[n] M[e]ns[c]h[en] Gott, bri[n]gt sie in Gottes-Ferne, da die Auct[orität] si[c]h dazwisch[en] stellt.“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [19vl]: „ „ad e“ über der Zeile mit Bleistift NB [: ] I[m] Ch[ri]st[en]th[um] ist zugl[e]i[c]h d[a]s Pri[n]cip der R[e]l[i]g[ion] als d[e]s Weltstr[e]b[en]s (- ethisch ideal[e]s) ausg[e]sproch[en,] d[a]h[er] Universalität u[nd] Activ-Natio[nen] i[n] Europa. Natürl[ich] gewann zuerst d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] P[r]i[n]cip: Liebe Gott etc. „Glaube“ über der Zeile d[ie] Ob[e]rhand [.] Selbst di[e]ß aber g[e]staltet sich activ (in d[er] Kirche, Hierar[c]hie) [.] I[m] Alterth[um] ging d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] Gefühl u[nd] Praxis in die Aeußerl[i]chk[ei]t selber ein u[nd] suchte sich zu bethät[i]g[en] in Verni[c]ht[un]g, Opfer[n,] „Natur[+++]“ über der Zeile Gräuel[n] etc. [,] i[m] Mittelalter [*] si[c]h R[e]l[i]g[ion] v[on] sittl[icher] Pfli[c]ht noch nicht zu unters[c]heid[en,] d[a]h[er] histor[ische] Gräuel, Verfolgu[n]g[en].“ - „Und also wie die R[e]l[i]g[ion] im Alterth[um] in alle Gräuel d[e]s Naturleb[en]s verflochte[n] wurde, so d[a]s Mittelalt[e]r in alle Gräuel d[e]s histor[ischen] Lebens der (? ) M[e]ns[c]hh[eit].“ am unteren Spaltenrand [19vr] der letzten Randbemerkung angefügt. <?page no="151"?> 143 I [.] Th[ei]l 888 II [.] Abschn[itt] 889 §: 6 890 V[om] Absoluten - Gott an sich. Wesen u[nd] Eigenschaften. 891 § 6: V[om] Wes[en] G[o]tt[e]s 892 Das bisherige war eig[e]ntl[ich] R[e]l[i]g[ion]sphilos[ophie], betraf Gott in s[einer] Ers[c]heinung im 893 s[einem] Mens[c]henbewußtseyn, s[einer] Off[e]nb[arun]g in d[er] Geschichte - war d[a]h[er] mehr Phänomenologie (fainomenon) G[o]tt[e]s in d[er] R[e]l[i]g[io]n, im Gemüthe der M[e]ns[c]hh[ei]t etc. Nun soll auch G[o]tt[e]s an sich seyendes Wesen etc. betrachtet werd[en]. Es kann dieß in zweifacher B[e]z[ie]h[un]g geschehen, wie das schon bei den Bew[ei]s[e]n für d[a]s Daseyn G[o]tt[e]s angedeutet u[nd] angegeb[en] ward. Man kann Gottes S[e]yn u[nd] Wesen betracht[en] I [.] 894 Insofern er Urgrund (Ursache) alles S[e]yns [,] d[a]h[er] Inbegriff aller Realität ist (ens realiss[imum]) [,] II [.] insofern er absolutes Ideal der menschl[ichen] Vernunft (Inh[a]lt d[e]s r[e]l[i]g[iö]s[en] Glaub[en]s) 895 [,] Inbegriff aller Idealität, u[nd] Urgrund alles Vollkommens[e]y[n]s ist. 896 888 Über der Zeile mit Bleistift. 889 Über der Zeile mit Bleistift. 890 Vor der Zeile mit Bleistift. Ein an dieser Stelle aus gliederungstechnischen Gründen zu erwartender „§ 5“ ist unauffindbar. 891 Randbemerkung am Seitenrand [20rr]: „NB [: ] Die r[e]l[i]g[iö]s[e] Entwickl[un]g in der G[o]tt[e]slehre ging im Allgem[einen] dens[e]lb[en] Gang wie etwa die Naturforsch[un]g [.] - Aus der B[e]tra[c]ht[un]g d[e]s Einzel[nen,] der zersplittert[en] Auff[a]ß[un]g der Natur [,] kam man immer [me]hr zur einheitl[ichen] gesetzl[ich] nothw[en]d[i]g[en] - so auch b[e]i d[er] G[o]tt[e]slehre [,] v[on] d[er] Vielh[ei]t nur [me]hr zur Ei[n]h[ei]t für d[a]s menschl[iche] Bewußts[e]y[n] (die Vielh[e]it zur Ei[n]h[ei]t verfolg[en]d u[nd] die Ei[n]h[ei]t i[n] d[e]r Vielh[ei]t erk[ennen]d).“ 892 Unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 893 Gemeint: in. 894 „als“ in der Zeile gestrichen. 895 „ist“ in der Zeile gestrichen. 896 Randbemerkung am Seitenrand [20rr]: „NB [: ] Man könnte sag[en]: Die R[e]l[i]g[ion] u[nd] Philos[ophie] betra[c]htet u[nd] feiert Gott hauptsächl[ich] u[nd] einseit[i]g als Urgrund der Welt (d[a]h[er] Ruhe, Feier, Beschaul[i]chk[ei]t, Unthät[i]gk[ei]t) [.] D[a]g[e]g[en] im pract[i]sch[en] ethis[c]h[en] Leb[en] wird er als Endziel, als absol[u]t[e]s Ideal d[e]r V[ern]u[n]ft gelt[en]d gemacht.“ <?page no="152"?> 144 I [.] 897 Gott als Urgrund alles S[e]yns, Inb[e]gr[i]ff aller Realität. 1. Als d[ie]s[er] Urgrund muß natürl[ich] G[o]tt vor Allem selbst seyn [,] u[nd] zwar ewig, unentstanden, also den Grund seines S[e]yns in sich selbst haben - causa sui. 898 D[u]r[c]h Causa sui wird indeß kein posit[iver] Vorgang im g[ö]ttl[ichen] Wesen ausgedrückt, 899 als ob sich in s[einer] Immanenz ein Causalitaets-V[e]rh[ä]lt[ni]ß seines Wesens fände, sond[ern] es soll nur negativ damit ausgedrückt seyn, daß Gott ohne Causa v[on] Außen od[er] nirgendwoher sey. Man könnte allenf[a]lls Potenz od[er] Macht zum Seyn noch v[om] S[e]yn selbst unters[c]heid[en] (aber nur ratione) [.] Eher: S[e]yn, Potenz Macht 900 zum Vollkomm[en]s[e]y[n], u[nd] Vollkomm[en]s[e]y[n] selbst. 901 Dieß betrifft indeß nur d[a]s g[ö]ttl[iche] S[e]yn [,] ob in Betreff des g[ö]ttl[ichen] Vollkommenseyns nicht in Gott ein Causalitaetsod[er] Entwickl[un]gs-V[e]rh[ä]lt[ni]ß anzunehme[n] sey in d[er] g[ö]ttl[ichen] Immanenz [,] ist später zu untersuch[en]. 2. Wenn Gott in B[e]zug auf d[a]s S[e]yn keine Causa hat [,] sond[ern] einzig in sich selbst begründet ist, so ist demnach sein Wesen zu bezeichnen als Substantia, etwas [,] bei dem Wesen u[nd] Existenz Eins sind ... id cujus essentia involvit existentiam. [20rl/ 20vr] Substanz also ist das in sich realisirte Seyn [,] das Existiren durch das eigne Wesen. 902 Das ist nun freil[ich] noch sehr unbestimmt, sehr abstract - Gott als Urwesen, Urgrund nur als Substanz zu betrachten. D[ie]se B[e]stimmung wäre für sich noch zu leer, zu allgemein. Das wäre all[e]rdi[n]gs nicht Gott od[er] noch nicht Gott im eig[e]ntl[ichen] Sinne [.] - Spinoza faßt Gott so, 903 als Substanz - freil[ich] spricht er v[on] unendl[ichen] Attribut[en,] um sie zu beleb[en,] insb[e]s[ondere] v[on] Denken Darunter weitere Randbemerkung am Seitenrand [20rr] mit Bleistift: „D[u]rch d[ie]se Unt[e]rs[c]h[ei]d[un]g wird Natur u[nd] GeschichtsEntwickl[un]g begründet [.] - I[n]sb[e]s[ondere] R[e]l[i]g[ion]se[n]twi[c]kl[un]g [,] Gott als fi[n]stere, tyra[nni]s[c]he Macht - R[e]l[i]g[ion] als bli[n]de U[n]terw[e]rf[un]g, Weltflu[c]ht zu G[o]tt zurü[c]k [.] -“ 897 „§: 6“ vor der Zeile mit blauem Farbstift. 898 Randbemerkung am Seitenrand [20rr]: „Lit[eratur: ] Rougé (étude sur le Rituel funeraire des Egyptiens) s[a]gt: d[a]ß d[ieser] (? ) Gott öfter bezeichnet werde als: celui qui existe par lui-même od[er] le Seigneur des etres et non etres. D[ie] G[ö]ttin Neith s[a]gt: Je suis tout ce qui est, ce qui a été, ce qui sera. (Subst[an]z)“. Darunter mit blauem Farbstift: „II Mos 3,14.“ 899 „sond[ern]“ in der Zeile gestrichen. 900 Über der Zeile. 901 Einfügung am Seitenrand [20rr]. 902 Randbemerkung am Seitenrand [20vl] mit Bleistift: „substanti[e]ll: Quod in se est et per se concipitur (Spinoza) „d. h. Subject u[nd] Prädikat u[n]m[i]tt[e]lbar Eins sind.“ über der Zeile “. 903 „ob“ in der Zeile gestrichen. <?page no="153"?> 145 u[nd] Ausdehnung [,] allein d[ie]se sind mehr nur [*] eingesetzt, in d[ie]se Substanz, als daraus entwickelt, denn aus dem Begr[i]ffe Substanz folg[en] sie noch nicht. D[ie]se 904 Substanz hat man nun d[a]s Urwesen auf verschiedene W[ei]se weit zu bestimm[en] gesucht [,] z. B. Indifferenz v[on] Denken u[nd] S[e]yn od[er] als Identität. Auch d[a]d[urc]h kommt man über d[ie] Substanz d[e]s Spinoza kaum hinaus. 3. Um d[ie]se bloße Substanz zu beleben u[nd] z[um] Urgrund der Welt, causa der Manigf[a]lt[i]gk[ei]t, Weltvers[c]hi[e]d[en]h[ei]t zu machen, bleibt nichts übrig als sie nach dem zu bestimm[en], was ist u[nd] wird u[nd] deßen realer Urgrund sie seyn soll. Er ist Urgrund 905 aller Realität [,] d. h. alles erscheinenden Weltwesens. Ob Gott d[ie]s[er] 906 Inb[e]gr[i]ff ist als allgem[ein] noch in sich geschloßenes allgem[eines] Wesen [,] das si[c]h zur Welt u[nd] Manichfalt[i]gk[ei]t ers[c]hloß[enes] Urgrund g[e]word[enes] 907 Substantialitätsv[e]rh[ä]lt[ni]ß od[er] als freie Ursache (Causalitaetsv[e]rh[ä]lt[ni]ß) ist hier noch nicht zu entscheid[en]; genug, da nichts ohne Ursache entsteh[en] u[nd] seyn kann, so muß ein 908 Urgrund v[on] allem angenomm[en] werd[en] od[er] ein Urgrund [,] der Alles 909 wenigst[en]s potentia 910 in sich schli[e]ßt, was die Manichf[a]lt[i]gk[ei]t der Welt bietet [,] u[nd] zwar nicht blos als gleichförmig[es,] in sich gl[e]i[c]hgült[i]g[e]s Wesen (Substanz od[er] Kraft [)], da daraus keine Verschied[en]h[ei]t hervorgehen könnte, so[n]d[ern] mit b[e]stimmt[en] eigenthü[m]l[ichen] Anlag[en] für alles Eigen-Artige. 911 Anm[erkung: ] Ob nicht Gott = Nichts od[er] das Nichts der Welt ist u[nd] welch[en] Sinn d[a]s hab[en] kann? Das kann sich jed[en]f[a]lls nicht auf Gott an sich od[er] nur so, daß Gott an sich nichts bestimmt[e]s v[on] d[er] Welt ist - Prädikatlos [,] unerkennbar [**] 912 , sond[ern] all[en]f[a]lls nur auf Gottes Wesen im V[e]rh[ä]lt[ni]ß zur Welt b[e]zieh[en] - wo dann Welt noch weit mehr d[a]s Nichts G[o]tt[e]s ist. Man kann nichts Ad- 904 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile mit runden Klammern versehenes ursprüngliches „Statt“. 905 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile mit runden Klammern versehenes ursprüngliches „Inbegriff“. 906 In die Zeile eingefügt. 907 Über der Zeile. 908 „ein“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „eine“. 909 „Alles“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „alles“. 910 „Kr[a]ft u[nd] Form“ über der Zeile. 911 Randbemerkung am Spaltenrand [20vr]: „Allgemei[n]st[e]s G[a]tt[un]gswes[en] mit der Macht zu Modifik[a]ti[on]? Generat[io] aeq[uivoca]“. 912 Einfügung am Spaltenrand [20vr]. <?page no="154"?> 146 äquat[e]s als Prädikat v[on] ih[m] aussag[en], kein Prädik[a]t, das aus der Welt genomm[en] wäre [.] - 913 [20vr/ 21rl] 914 oder Gott = unfaßbar, s[c]hrankenlos, bestimmungslos. Ein positiv inhaltvolles Wesen irgend welcher Art kann nie d[u]rch Nichts ausgedrückt werd[en], denn es ist ja eb[en] nur Verneinung d[e]s Positiv[en] (th[ei]lw[ei]se od[er] ganz). Das Wes[en], d[e]r B[e]gr[i]ff d[e]s Ni[c]hts ist also immer nur Verneinung, Nichts[e]y[n.] Objectiv existirt Nichts in keiner Weise [,] weil d[a]s g[e]g[en] d[en] B[e]gr[i]ff wäre. Es existirt nur im Denk[en] u[nd] da nur als Verneinung - also logis[c]h-dialektis[c]h. Das Nichts kann sich also nicht auf d[a]s Subject [,] sond[ern] nur auf d[a]s Prädikat einer jed[en] Aussage über G[o]tt b[e]zieh[en.] Dur[c]h Nichts soll d[a]s Subj[ect] nicht aufgehob[en,] sond[ern] viel[me]hr vor Beschränkung, Verendlich[u]ng geschützt werde[n.] 915 Wenn aus doppelter Negati[on] eine Affirmati[on] entst[e]ht, so geht d[ie]se Positi[on] nicht aus der Negatio[n] selbst hervor [,] s[on]d[ern] da eine Negatio[n] die andere aufhebt 916 [,] so kommt d[a]s Positive wieder z[um] Vors[c]hein [,] d. h. jede Negati[on] muß sich auf Positives beziehen (denn Ni[c]hts kann nicht vernei[n]t werd[en,]) nur jen[e] Negatio[n] wird d[u]rch eine andere wieder aufgehoben, so tritt die erste Positi[on] wi[e]der ein. 917 Die negat[iven] Größ[en] in d[er] Mathematik sind nicht negativ ihre[m] Wesen [,] sond[ern] nur ihrer B[e]z[ie]h[un]g, Relation nach, denn Negati[on] dem Wesen nach würde sie ja als Größ[en] selbst aufheb[en]. NB [: ] Via positionis (affirm[atio]) zu verfahr[en] bei B[e]stimmu[n]g d[e]s Göttl[ichen,] hab[en] wir nur ein Recht [,] ind[em] wir Gott als Urgrund der Welt bet[r]a[c]ht[en] - denn da ist all[e]i[n] Analogie berecht[i]gt. 918 4. Da wir bei der näh[e]rn B[e]stimmung G[o]tt[e]s [,] insofern er Urgrund alles S[e]yns, Inbegr[i]ff aller Realität ist - v[on] d[em] Weltwesen ausgehen muß -, so werden wir die Eigenthüml[i]chk[ei]t[en] v[on] d[ie]s[e]m auch im Urgrund angelegt, begründet annehme[n] müßen. Aus leerer Geist[i]gk[ei]t (gl[e]i[c]hsam tabula rasa) G[o]tt[e]s kann die Welt nicht abgeleitet w[e]rd[en]. Der Glaube begnügt sich da- 913 Randbemerkung am Seitenrand [20vl] mit Bleistift. 914 „§: 6 F[o]rts[e]tz[un]g“ am Seitenanfang [21rl]. „Metaphysik. 11.“ am oberen Seitenrand [21rr]; „11.“ bezeichnet den Bogen. 915 Randbemerkung am Seitenrand [21rr] mit Bleistift. 916 „a“ überschreibt ursprüngliches „A“. 917 Einfügung am Seitenrand [21rr]. Randbemerkung am Seitenrand [21rr]: „NB [: ] D[a]s nothw[en]d[i]g[e] g[ö]ttl[iche] Wes[en] „mit s[einen] Qualität[en]“ über der Zeile ist im Allgem[einen] der Ausg[an]gspu[n]ktes [gemeint: Ausgangspunkt] [,] d[a]s Was (I[n]haltl[iche,] nicht D[a]ß der Schöpf[un]g. Das freie g[ö]ttl[iche] Wes[en] [„d[a]s Ziel“ in der Zeile gestrichen] (mit s[einer] Qualität) ist d[a]s Ziel.“ 918 Einfügung unter der Zeile und am Spaltenrand [21rl]. <?page no="155"?> 147 mit [,] daß G[o]tt die Welt ers[c]haff[en], d[u]r[c]h s[einen] Will[en] hervorgebracht (unmitt[e]lbar); aber um das Wie, um Beding[un[g[en], Voraussetzu[n]g[en] dazu in d[er] g[ö]ttl[ichen] Natur kümmert er sich nicht weiter. 919 Für die tiefere Forsch[un]g ergibt sich bald, d[a]ß d[e]r g[ö]ttl[iche] S[c]höpf[e]rwille selbst ni[c]ht ganz willkürl[ich] u[nd] leer angefang[en] hab[en] könne zu schaff[en], s[on]d[ern] nach Motiv[en,] B[e]stimm[u]ng[en] d[e]s g[ö]ttl[ichen] Erke[nnen]s od[er] daß d[ie]s[e]s wieder b[e]stimmt s[e]y[n] mußte d[u]rch d[a]s g[ö]ttl[iche] Wes[en] in der Art der Bethät[i]g[un]g. 920 Es hand[e]lt si[c]h d[u]rchweg da nicht um Einzelnes, Endliches [,] Bedingtes, Sekundäres - sond[ern] um allgem[eine] Potenz[en,] Mächte [,] Principien 921 (Potestates, dominationes) [,] um Primäres, Unbedingtes [,] d. h. um die allgemein[en,] unbedi[n]gt[en] Grundlag[en] (od[er] Hinterlage) der S[c]höpf[un]g u[nd] ihrer Grundb[e]s[c]h[a]ff[en]h[ei]t[en]. Z. B. um Grund der Materie [,] nicht des Materiell[en], um d[en] Grund d[e]s Leb[en]s, nicht um 922 d[a]s Leb[en]dige; d[a]s 923 Organis[m]us etc., Ei[n]zelne. 924 a) Nun finden wir Nothw[e]nd[i]g[e]s - Zufälliges [,] Freies. Allgemeines - Ursach[en], Gesetze [,] avrcai [.] - Das Zufäll[i]ge, B[e]sondere braucht nicht im g[ö]ttl[ichen] Urgrunde angelegt zu s[e]y[n,] a) 925 wohl aber d[a]s Nothw[en]d[i]ge u[nd] Freie. 926 Das 927 Nothw[e]nd[i]g[e] ist mathematis[c]h - od[er] logis[c]h nothw[e]nd[i]g - Allg[emeiner] Modus 928 für d[a]s S[e]yn od[er] das Denken. Wir werd[en] also in Gottes Wes[en] d[ie] Natur, die selbst der Exist[en]z nach nothw[en]d[i]g ist, noch ein Soseyn, B[e]sch[a]ff[en]h[ei]t als nothw[en]d[i]g s[e]y[en]d, nicht anders s[e]yn könnend annehm[en] müß[en]. Denn mathemat[ische] u[nd] log[ische] Wahrh[ei]t od[er] Gesetz ist nothw[en]d[i]g so, kann nicht anders sey[n], ist also nicht Produkt frei[e]n 929 g[ö]ttl[ichen] Will[en]s od[er] Raths[c]hluß[e]s. 930 Es muß so gesetzt w[e]rd[en] im Endl[ichen], wenn es im Endl[ichen] u[nd] wenn ein Endl[iches] gesetzt wi[r]d [.] - Im Ew[i]g[en], Absolut[en] Wesen muß also ein dem Entsprechendes (Analoges) angenomme[n] werd[en]. Insofern erkennt also auch d[ie] Mathematik (u[nd] 919 Einfügung am Seitenrand [21rr]. 920 Einfügung am Seitenrand [21rr]; „(Principi[en [)]“ am Seitenrand [21rr] mit Bleistift. 921 Einfügung über der Zeile mit Bleistift. 922 Über der Zeile. 923 Gemeint: den. 924 Einfügung am Seitenrand [21rr]. 925 Vor der Zeile mit Bleistift. 926 „In“ in der Zeile gestrichen. 927 „D“ überschreibt unlesbaren Buchstaben. 928 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 929 Über der Zeile mit Bleistift. 930 Randbemerkung am Spaltenrand [21rl] mit Bleistift: „auch anders seyn könn[e]nd“. <?page no="156"?> 148 v[ie]ll[ei]cht reine Physik) zwar nicht Gott selbst [,] aber etwas v[on] Gott u[nd] in G[o]tt, etwas Göttliches, etwas immer u[nd] ewig S[e]yendes [.] - Pythagoras 931 Und wenn Hegel die logische Nothw[e]nd[i]gk[ei]t od[er] log[ische] Idee als Selbstentwickl[un]g G[o]tt[e]s, d[e]s g[ö]ttl[ichen] Wes[en]s darstellte, wie es an sich ist - so ist dieß (abgeseh[en] v[on] d[er] Richtigk[ei]t d[e]r Ausfüh[run]g) nicht ganz unricht[i]g, denn die Logik hat in der That etwas v[om] ew[i]g[en,] unveränderl[ichen] Wesen Gottes (D[en]kgesetze) darzustell[en.] Lex aeterna [.] 932 b) 933 Hinwiederum aber auch ein Freies als Urgrund d[e]s frei[en] Ges[c]höpflich[en], als Quelle u[nd] Vorbild ist d[ie]s[e]s freie Wes[en] zu betra[c]ht[en] - vers[c]hied[en] v[on] d[er] Bethät[i]g[un]g im frei[en] Acte d[e]s Will[en]s selbst. [21rl/ 21vr] g) 934 Nothw[e]nd[i]gk[ei]t u[nd] Freih[ei]t s[e]y[en] in Gott Eins [,] sagt man. Das kann nur den Sinn hab[en,] daß beide in geheimnißvoller [,] unergründl[icher] Weise harmonisch 935 verbund[en] sey[en] (wie schon im M[e]ns[c]h[en] d[a]s nothw[en]d[i]g[e] äuß[e]rl[iche] Substrat mit dem g[ei]st[i]g[en] frei[en] Agens). D[a]s Mathemat[i]sche enth[ä]lt Nothwend[i]g[e]s in Gott[e]s Natur u[nd] Mögl[i]chk[ei]t u[nd] Norm (künft[i]g) der 936 S[c]höpf[un]g. 937 An sich aber kann Nothw[e]nd[i]gk[ei]t nur mit Freih[ei]t identis[c]h werd[en], da beide B[e]gr[i]ffe etwas wes[en]tl[ich] Vers[c]hiedenes aussag[en]. Wenn Freih[ei]t auch ganz mit Gesetz, Charakter ide[n]tis[c]h geword[en,] so daß sie gar nicht anders 938 sich ents[c]heid[en] kann als sie ents[c]heidet - so ist dieß Nichtkönn[en] im wes[en]tl[ichen] anders als das Nothwend[i]ge - es ist immer Ausdruck der Freih[ei]t des geb[i]ld[e]t[en], höchst[en,] frei[en,] d. h. v[on] All[en] fre[m]dartig[en] B[e]stimmu[n]g[en] unabhäng[i]g[en] Will[en]s). d) 939 Ob Gott d[ie]s[e]r Nothwend[i]gk[ei]t die nicht Wirk[un]g, Produkt seines frei[e]n Will[en]s ist, 940 unterworf[en] sey? Nicht unterworf[en,] da sie mit s[einem] 941 nothw[e]nd[i]g[en] Wesen Eins ist (so wenig als Jemand sich selbst, sei[nem] eig[nen] Wes[en] unterworf[en] s[e]y[n] kann) [,] aber Gott ist als Herr der eig[nen] 942 Noth[we]nd[i]gk[ei]t dennoch zu betracht[en,] d. h. mit Selbst- 931 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 932 Einfügung am Seitenrand [21rr]. 933 Vor der Zeile mit Bleistift. 934 Vor der Zeile mit Bleistift als Ersatz für gestrichenes ursprüngliches „Anm[erkung]“. 935 Über der Zeile mit Bleistift. 936 Über der Zeile. 937 Randbemerkung am Seitenrand [21vl]. 938 „kann“ in der Zeile gestrichen. 939 Vor und über der Zeile mit Bleistift. 940 Über der Zeile eingefügt. 941 „W“ in der Zeile gestrichen. 942 Über der Zeile. <?page no="157"?> 149 b[e]stimmungs[-] od[er] Anwend[un]gs-Recht darüber. (Wie freier M[en]s[c]h[en]g[ei]st üb[er] erkannte Naturnothw[en]d[i]gkei]t) [.] 943 Also: Verfügungs-Recht s[+++] Macht (nicht Änderungs-Macht 944 Die Freih[ei]t braucht etwas Verfügbares, Nothw[en]d[i]g[e]s, wie auch Verfügbares [,] Freies, wie Weish[ei]t, Erk[e]n[n]t- [ni]ß, so auch Macht (Nothw[en]d[i]gk[ei]tsgesetz u[nd] Kraft). D[ie]s[e]s Verfügbare, Kraft [,] Gesetz, Macht [,] darf nicht selbst wieder frei sey[n], s[on]st könnte ja darüber nicht nach Will[en]se[n]ts[c]hluß od[er] frei bestimmt werd[en] nach Einsicht, Plan etc. Da es sich ja selbst in jed[em] Aug[en]bli[c]k ändern, u[nd] 945 planwid[ri]g wirken könnte [.] - Also: Die Kraft, Macht [,] muß gesetzmäß[i]g, nothw[en]d[i]g seyn, darf nicht selbst frei, selbstb[e]stimmu[n]gsfähig s[e]y[n], denn sonst d[e]r Will[e] keine Macht hatte 946 , leeres, belieb[i]g[es] wirku[n]gsloses Woll[en] wäre. Nothw[en]d[i]gk[ei]t u[nd] Freih[ei]t ist also = Macht (Gesetz) u[nd] Wille. Beides ist ursprüngl[ich] primär, nicht v[on] einander abzuleit[en] in Gott, wie auch nicht in der S[c]höpf[un]g, insb[e]s[ondere] im M[e]ns[c]h[en,] wo Leib nothw[en]d[i]g Gesetz[en] folgt u[nd] d[e]n G[ei]st [*]; währ[en]d wiederu[m] auch der Geist d[e]s M[e]ns[c]h[en] selbst ein[en] nothw[en]d[i]g[en substantiell[en] (S[e]y[n]s-) 947 u[nd] 948 nothw[en]d[i]g[en] logis[c]h[en], (Denkens-)Grund hat, auf deß[en] Fundam[en]t die freie Thät[i]gk[ei]t d[e]s G[ei]st[e]s sich gestaltet, nach intellect[uellen] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Gesetz[en]. 949 (Ob d[ie]se Gesetze v[om] g[ö]ttl[ichen] Will[en] gemacht od[er] aus d[em] g[ö]ttl[ichen] Wes[en] (wurzelhaft) genomm[en] u[nd] zeitl[ich] gestaltet, mit ird[i]s[c]h[er] sterhsij behaftet word[en.] -) 950 Die innige Verbi[n]d[un]g v[on] Fr[e]ih[ei]t u[nd] Nothw[e]nd[i]gk[ei]t ist indeß all[e]rdi[n]gs bedingt im Absol[u]t[en] d[u]rch die innig[e] Wes[en]sverbi[n]d[un]g v[on] Wes[en], Wille, Intellect, die gar nicht zu tre[nnen] (wenn auch zu unters[c]heid[en] sind). b) Die Welt zeigt uns ferner 951 Aeußeres u[nd] Inneres [,] Sinnliches u[nd] Geistiges. Auch dieß muß beides irgendwie im g[ö]ttl[ichen] Wesen (od[er] nur Intellect u[nd] Will[en]? Diese sind v[om] Wesen nicht zu tre[nnen] ihr[en] Motiv[en], Gestalt[u]ng[en], Inhalte nach, da d[a]s g[ö]ttl[iche] Denk[en] d[en] I[n]halt nicht v[on] 943 In und unter der Zeile eingefügt. 944 Unter der Zeile eingefügt. 945 Über der Zeile. 946 Gemeint: hätte. 947 Vor der Zeile eingefügt. 948 In der Zeile folgender unleserlicher Buchstabe gestrichen. 949 Einfügung am Seitenrand [21vl]. 950 Einfügung am Seitenrand [21vl]. 951 „d[a]s“ in der Zeile gestrichen. <?page no="158"?> 150 anderswoher s[c]höpf[en] k[a]nn [,] sond[ern] aus sich nehme[n] muß, also ders[e]lbe im eig[nen] S[e]y[n] begründ[e]t seyn muß). Vom Geistig[en] wird dieß gerne zugegeben [,] aber 952 Auch das Aeuß[e]rl[iche,] Sinnl[iche,] Stoff etc. muß in Gott, in Gott[e]s B[e]schaff[e]nh[ei]t begründ[e]t s[e]y[n] 953 (nicht blos Will[en], weil es im Intellect concipirt werd[en] mußte u[nd] 954 d[ie]s[e]s Concept d[e]s Materiell[en] (Idee) v[om] g[ö]ttl[ichen] Wesen beeinflußt, motivirt s[e]y[n] mußte) irg[e]ndwie begründ[e]t s[e]y[n]. 955 - Nicht als ob in Gottes Wes[en] eine feinere Materie gl[e]i[c]hsam (Aether) anzunehm[en] wäre oder ein Keim, der sich ers[c]hloß zur sinnl[ichen] Welt [,] sond[ern] eine eigenthü[m]l[iche] Productio[n]s-Kraft u[nd] Wurzel des Materiell[en] ist anzunehm[en] - 956 so daß, so gut d[a]s Geistige, Bewußte etwas in Gott als sein 957 Urbild hat, v[on] dem es Nachbild od[er] Ebenbild ist [,] so gut auch das Sinnl[iche,] Unbewußte ein Urbildl[iches] haben muß in Gott - wenn man es nicht als absolut Ungöttl[iches,] Böses bezeichnen will. [21vr/ 22rl] b) 958 Indeß wohl zu merken: wir sagen, Gott als Weltgrund postulire d[ie]se Naturgrundl[a]ge in sei[nem] Wesen [,] wir sagen nicht, d[a]ß Gott, selbst G[o]tt[e]s Idee u[nd] Wesen es so fordern 959 - daß die G[o]tt[e]sidee wesentl[ich] dieß äußerl[ich] werdende, seyende Wesen fordern - obwohl freil[ich] wiederum Gott sich jedenf[a]lls nicht ganz anders od[er] entgegengesetzt mit s[einem] immanenten Wesen äußer[n,] schöpferis[c]h offenbaren konnte. 960 c) 961 Wie d[ie]s[e]s eig[e]ntl[ich] Sinnl[iche,] Stoffl[iche,] Erfüllende [,] Räuml[iche,] so muß auch in g[ö]ttl[icher] Natur etwas den allgemein 962 physikalis[c]h-chemisch[en] Kräft[en,] Mächten Entsprechendes, Analoges angenomme[n] 952 Über der Zeile mit Bleistift. 953 Über der Zeile mit Bleistift. 954 „also“ in der Zeile gestrichen. 955 Randbemerkung am Spaltenrand [21vr]: „D[a]s Wes[en] d[e]r Materie noch lange [n]i[c]ht erkannt [.] - I[n] Gott [,] i[n] d[er] Wurzel [m]it d[em] Geiste verbu[n]d[en,] w[enn] auch s[c]h[on] hier [*] über der Zeile [n]i[c]ht Einerlei. -“ 956 Randbemerkung am Spaltenrand [21vr]: „Imagination. Gest[a]lt[un]gs- [,] B[i]ld[un]gs-Macht - die zur Sinn[en]kraft u[nd] Ei[n]b[i]ld[un]gsk[ra]ft [,] Phantasie wurde - (nicht bl[o]s Will[en]skr[a]ft [,] die bar (? ) ist [,] bl[o]ße (? ) B[e]weg[un]gskr[a]ft)“. 957 „sein“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „sein[em]“. 958 Ein vorausgehender Gliederungspunkt „a“ ist unauffindbar. 959 Randbemerkung am Spaltenrand [22rl] mit Bleistift: „ „Von“ über der Zeile Gott nicht an sich [,] in s[einem] Wese[n,] sond[ern] in s[einer] B[e]z[ie]h[un]g zum Nichtgöttl[ichen] ist di[e] Rede.“ 960 Randbemerkung am Spaltenrand [22rl]: „D[a]h[er] Gestalt[un]g, Bild[un]g d[urc]h Imaginatio[n.] - Was ist i[n] Gott u[nd] doch [n]i[c]ht i[n] Gott u[nd] [n]i[c]ht G[o]tt ist [.] -“ 961 Mit Bleistift vor der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes ursprüngliches „b)“. 962 Über der Zeile. <?page no="159"?> 151 werd[en], das zuerst als Urgrund, Ursache [,] causa primordialis im 963 g[ö]ttl[ichen] S[c]höpferwill[en] in Thät[i]gk[ei]t versetzt ward, zum Behufe der Welt-S[c]höpf[un]g. Die zusammenzieh[e]nde u[nd] ausdehnende Kraft [,] Schwere u[nd] Wärme [.] - Die spannende u[nd] in Bewegung setz[e]nde Electricität [,] Magnetismus [,] Licht etc. [,] wodurch sich recht eig[e]ntl[ich] göttl[iche] Macht als schaffende, weltgestaltende Macht kund gibt. 964 Anm[erkung: ] 965 D[a]h[er] die alten R[e]l[i]g[io]n[en,] insofern sie nicht einzelne Naturg[e]g[e]nst[ä]nde od[er] Erscheinung[en,] sond[ern] allgem[eine] Naturmächte - Li[c]ht, Feuer etc. r[e]l[i]g[iö]s verehrten, allerdi[n]gs ein Göttl[iches] v[e]rehrt[en,] wenn auch nicht Gott selbst. Ob Stoff u[nd] Kraft üb[ri]g[en]s durchaus identisch u[nd] also beide Eins u[nd] urspr[ü]ngl[ich] seyen od[er] verschied[en] u[nd] beide ursp[rü]ngl[ich] oder untergeordn[e]t u[nd] Eins [,] Produkt od[er] Functi[on] der 966 andern, also Kraft = Functi[on,] läßt sich metaphys[isch] nicht entscheid[en,] sond[ern] muß naturwiss[e]ns[c]h[aftlich] untersucht, b[e]stimmt werd[en.] - Und so hat auch die scheinbar äußerlichste gottfremdeste Untersuch[un]g Bezieh[un]g auf d[a]s g[ö]ttl[iche] Wesen. d) 967 Auch für die organische Bild[un]g, für Organis[m]us in der Natur ist in Gott selbst, in Gottes Natur u[nd] Kraft etwas Ursprüngl[iches,] Primäres (Idee) auch Kraft 968 anzunehmen, da der Organismus nicht als Secundäres v[on] selbst od[er] accidentell, functionell aus Stoff u[nd] Kraft hervorgeht, sond[ern] urspr[ün]gl[ich] Organisches erforderl[ich] ist (Keine generatio aeq[uivoca]) [,] Off[e]nb[arun]g ursprüngl[ichen] Lebensgrundes. [22rl/ 22vr] Die organisch, plastisch bildende Kraft od[er] Princip muß im g[ö]ttl[ichen] Urwesen hauptsächl[ich] die bestimmende Macht u[nd] Form seyn (Potenz od[er] Actualität nach) [,] da allenth[a]lb[e]n in der Welt nach Bild[un]g, Gestaltung gestrebt wird v[om] Kleinsten aus z[um] Größten u[nd] darin erst wirkl[ich] Form u[nd] Zweck, Bildung u[nd] Verklärung des Stofflich[en,] Chaotisch[en] erreicht wird [.] - 969 Schon d[a]s Kleinste ist nicht ohne G[e]st[a]lt[un]g, also [n]i[c]ht ohne G[e]st[a]lt[un]gsp[r]i[n]c[i]p [,] u[nd] d[ie]s[e]s G[e]st[a]lt[un]gsp[r]i[n]cip g[e]ht e[n]dlich i[n] bewußt[e] G[e]st[a]lt[un]g[en,] Phantasie über. 970 963 „im“ überschreibt unleserlichen Buchstaben. 964 Randbemerkung am Seitenrand [22rr] mit Bleistift: „In Gott - muß Gewalt, Macht [,] potestas etc. sey[n] - Ausdru[c]k [,] S[c]hwere [,] Electr[icität] etc. u[nd] Gesetz (Nothw[en]d[i]gk[ei]t)“. 965 Vor der Zeile mit Bleistift. 966 „der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[e]s“. 967 Mit Bleistift vor der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes ursprüngliches „g)“. 968 Über der Zeile. - „avrch“ am Seitenrand [22rr] mit Bleistift. 969 Randbemerkung am Seitenrand [22vl] mit Bleistift: „g[ö]ttl[iche] Urform -“. 970 Unter der Zeile eingefügt. <?page no="160"?> 152 e) 971 D[ie]se organisch-plastische Gestalt[u]ngskraft erscheint 972 gesteigert 973 in der Natur zum Lebendigk[ei]tsprincip [,] zum Leben - das auch ein ursprüngl[iches] grundwesentl[iches] Weltphänomen ist, d[a]h[er] selbst in ursprüngl[icher,] nicht blos in abgeleiteter Weise im g[ö]ttl[ichen] Wesen als Urgrund der Welt s[einen] besondern, eigenthüml[ichen] Grund hab[en] muß - od[er] gar nicht seyn könnte. a) 974 Die Bestimmung [,] daß Gott lebend[i]g, d[a]ß Gott Leben nicht blos habe, sond[ern] Leben sey [,] ist eine zieml[ich] anerkannte, populäre. Der 975 Grund alles Lebens muß doch selbst lebend[i]g - nicht todt s[e]yn. Aber was heißt dieß, Gott ist Leben? b) 976 Das ird[i]s[c]he Leben besteht darin, (daß 977 der organisch[en], v[on] ein[em] Keim aus geschehend[en], gegliedert[e]n Bild[un]g nach) 1) 978 ein b[e]sonder[e]s Princip der Organisati[on] u[nd] der Selbstbeweg[un]g u[nd] Empfind[un]g immanent ist, unter deßen Einwirk[un]g der Stoff zu einen 979 mit all[en] Theil[en] ineinandergreif[en]d[en] Ganz[en] sich gestaltet u[nd] d[u]rch b[e]ständ[i]g[e] Neub[i]ld[un]g u[nd] Auflös[un]g in Stoffwechsel erhält. Darnach scheint zum Leben nothw[en]d[i]g stoffl[icher] I[n]halt u[nd] Form zu gehören - also G[o]tt zuzuschr[e]ib[en.] Jedenf[a]lls ist die Leb[en]sbeweg[un]g eine Vollkomm[e]nh[ei]t g[e]g[en]über dem Unveränderl[ichen,] Todt[en]. Alles [,] was lebt [,] bewegt si[c]h [,] gestaltet sich um, erneuert, verjüngt sich. Das ist vollkommener als Unveränderlichk[ei]t. 980 2) 981 Indeß d[a]s Leb[en]sprincip selbst ist das eig[en]tl[ich] Wesentliche 982 dabei, das Form u[nd] Beweg[un]g gibt, ohne welches Leib u[nd] Leben nicht bestehen kann. D[a]h[er] auch der Sprachgebrauch sehr unsicher [.] - Man spricht v[om] Leben des M[e]ns[c]h[en], d[e]s G[ei]st[e]s abgeseh[en] v[om] Leibe [,] v[om] Leb[en] nach dem Tode, dem G[e]g[en]th[ei]l d[e]s körp[e]rl[ichen] Lebens [.] (In d[er] S[c]hr[i]ft b[e]sonders: Leb[en] bald leibl[iches] Leb[en], bald Fortdauer ohne Leib). 971 Vor der Zeile mit Bleistift. 972 Über der Zeile. 973 „sich“ in der Zeile gestrichen. 974 Vor der Zeile mit Bleistift. 975 Über der Zeile wohl als Ersatz für in der Zeile allerdings nicht gestrichenes „Als“. 976 Vor der Zeile mit Bleistift; „Für“ in der Zeile gestrichen. 977 Schließende runde Klammer gestrichen. 978 Vor der Zeile mit Bleistift. 979 Gemeint: einem. 980 Randbemerkung am Seitenrand [22vl]. 981 Vor der Zeile mit Bleistift. 982 „Wesentliche“ korrigiert durch Überschreibung nicht mehr identifizierbares ursprüngliches Wort. <?page no="161"?> 153 3) 983 Von Gott wird also Leb[en] ausgesagt w[e]rd[en] müßen [,] insofern der Urgrund alles 984 Leb[en]sprincip[s] u[nd] damit auch leibl[ichen,] sinnl[ichen] Leb[en]sforme[n] ist u[nd] also in sein[em] Wes[en] selbst Aehnl[iches,] Analoges s[e]y[n] 985 muß, das mit sein[er] sonst[i]g[en] Natur u[nd] Macht in organischer Verbind[un]g steht, deß[en] Analogie d[a]s äuß[e]rl[iche] leibl[iche] Leb[en], Das[e]y[n] ist (Himmel, Gott etc.) [.] 4) 986 Aus der Unb[e]stimmth[ei]t körp[e]rl[ichen] Leb[e]ns geht üb[ri]g[en]s hervor, d[a]ß die ird[i]s[c]he, einzelne Leb[en]sersch[e]i[n]u[n]g [22vr/ 23rl] 987 nichts Ganzes, Geschloßenes, Fertiges u[nd] d[a]h[er] Unfaßbares ist, nur verschwindende Mom[en]te einer allgem[einen] groß[en] Ers[c]heinung d[e]s Lebens seyn kann, die d[a]s eig[e]ntl[ich] Wesentl[iche,] Dauernde, den Tod Ueberwindende ist, das erst allmähl[i]g in Stuf[en] u[nd] vers[c]hied[enen] Gestalt[un]g[en] errung[en] u[nd] endl[ich] als Fertig[e]s für sich s[e]y[en]d[e]s Wes[en] erschein[en] kann. f) 988 Dasselbe gilt nun v[om] Physischen u[nd] Geistigen [,] wie es endl[ich] im M[e]nsch[e]n sich bethätigt, off[e]nbar wird [.] Gemüth, Gefühle 989 Will[e], Bewußtseyn, Denken Selbstbewußts[e]yn, Pe[r]s[ön]l[i]chk[ei]t 990 muß auch dem Urgrunde d[e]s Das[e]yns u[nd] M[e]ns[c]h[en]-Wesens nicht fremd seyn. a [)] 991 Denn es ist nicht zu begreif[en,] wie Gefühlfäh[i]g[e]s aus Gefühllos[em,] Wollendes aus Will[en]los[em], Bewußt s[e]y[en]d[e]s 992 aus 993 Unbewußtlosen 994 soll hervorgehe[n] kö[nnen] oder hervorgeg[a]ng[e]n seyn. Wie die gewalt[i]g[en] Naturkräfte [,] Electricit[ä]t etc. im Wes[en] (Macht) 995 G[o]tt[e]s begründet s[e]yn müß[en] (was b[e]sonders d[a]s Heid[en]thu[m] verehrt hat v[on] ihm) [,] so auch sind die groß[en] Seelen-Affecte, die alles Das[e]y[n] erst zu Genuß u[nd] Geltung bring[en] u[nd] Bed[e]ut[un]g gewähr[en] - im g[ö]ttl[ichen] Wese[n] (Gemüthe) begründet [.] - Und in der That, war es dieß an Gott, was im A[lten] 983 Vor der Zeile mit blauem Farbstift. 984 „alles“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „aller“. 985 „s[e]y[n]“ über der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes ursprüngliches „berg[en]“. 986 Vor der Zeile mit blauem Farbstift. 987 „§: 6“ am Seitenanfang [23rl]. „Metaphysik 12.“ am oberen Seitenrand [23rr]; „12.“ bezeichnet den Bogen. 988 Vor der Zeile mit blauem Farbstift. 989 Über der Zeile. 990 Über der Zeile. 991 Vor der Zeile mit Bleistift und mit blauem Farbstift. 992 „s[e]y[en]d[e]s“ über der Zeile ersetzt durch Streichung ursprüngliches „loses“. 993 „aus“ in der Zeile zunächst gestrichen und dann wieder gültig gemacht. 994 Verschrieben; gemeint: Bewußtlosem. 995 Über der Zeile. <?page no="162"?> 154 T[estament] b[e]sonders betont u[nd] G[e]g[en]st[an]d r[e]l[i]g[iö]s[en] Cultus ward. 996 b) 997 Zwar ist richtig, d[a]ß wir in uns[erer] Erfahru[n]g beständ[i]g wahrnehmen, daß Bewußts[e]yn aus Bewußtlosen 998 , Willensfreies aus Will[en]los[em,] Nothwend[i]g[es] etc. b[e]ständ[i]g hervorgeht, bei Zeug[u]ng, Entwickl[un]g, S[c]hlaf etc. Allein [,] wir find[en] auch [,] daß dem immer Actuelles Bewußts[e]y[n], Wille etc. vorher gehen muß - also d[a]ss[e]lbe nicht v[on] selbst d[u]rch generat[io] aeq[uivoca] entsteht, sond[ern] d[u]r[c]h Homogenes [,] wie ja auch der Blitz, der aus Finsterniß auftaucht, nicht aus der Finst[e]rniß selber entsteht [,] s[o]nd[ern] aus elect[ri]sch[er] Spannung, die sich entladet. Zu all’ dem also komm[en] wir schon [,] wenn wir Gott als Urgrund der Welt betracht[en]. Das ist aber nicht die volle, vollstä[n]d[i]g[e] Betra[c]ht[un]g G[o]tt[e]s [,] denn G[o]tt kann nicht blos Urgrund der Welt s[e]y[n], wie etwa Wurzel für d[en] Baum - sond[ern] als Ewig[e]s [,] Anfangsloses etwas für sich. Aber sonst nur so viel als nothw[en]d[i]g ist, um die Welt hervorzubri[n]g[en], Urgru[n]d zu s[e]y[n.] - 999 II [.] Gott als absolutes Ideal der Vernunft. (Nicht mehr naturalist[ischer] od[er] anthropomorph[er] Gott wie in d[em] alt[en] Heid[en]th[um] u[nd] der alt[en] u[nd] s[c]holast[ischen] Metaphysik. 1000 V[o]rbe[eme]rk[un]g 1001 a) 1002 Die vaage Betr[ac]ht[un]g für sich allein führt eig[e]ntl[ich] nicht vollst[än]d[i]g über Natur[a]l[i]s[m]us od[er] wenigst[en]s Panth[ei]s[m]us hinaus. Sie ist eig[en]tl[ich] nur d[a]s wiss[en]s[c]h[aftliche,] philos[ophische] Ring[en,] d[u]r[c]h Erforsch[un]g d[e]s Urgrund[e]s der Welt zur wahr[en] G[o]tt[e]serk[enn]t- [ni]ß zu komm[en.] 1003 996 Einfügung am Seitenrand [23rr]. 997 Vor der Zeile mit Bleistift und mit blauem Farbstift. 998 Gemeint: Bewußtlosem. 999 In und unter der Zeile eingefügt. - „(G[e]g[en]st[an]d d[e]s Will[e]ns)“ am Spaltenrand [23rl] mit blauem Farbstift. 1000 Unter der Überschrift eingefügt. 1001 Vor und über der Zeile mit Bleistift. 1002 Vor und unter der Zeile mit Bleistift. 1003 Randbemerkung am Seitenrand [23rr]: „NB [: ] Was zunächst begründ[e]t w[e]rd[en] kann gegenüber d[em] Materi[a]l[i]s[m]us [,] ist der formale Idealismus (v[on] Kant an) od[er] Anthropol[o]gis[m]us etc. [,] d. h. die Realität „(Berecht[i]g[un]g[)]“ über der Zeile u[nd] Geltu[n]g d[e]s Ideal[en] in [„in“ korrigiert durch Streichung ursprüngliches „im“] der M[e]ns[c]h[en]-Natur u[nd] Geschi[c]hte [.] - Darauf hin dann kann man erst den Versuch ma[c]h[en,] d[en] real[en] Ideal[i]s[m]us, d[a]s Ideale in re (Gott etc.) zu erweis[en]. „Bisher kam man (in alt[er] Philos[ophie,] <?page no="163"?> 155 Die Philos[ophie] nahm d[ie]s[e]n Weg u[nd] kam v[om] Aeuß[e]rl[i]chst[en,] Materiell[en], Wasser, Feuer etc. Zahl, W[i]nd (Leb[en]), endl[ich] zu nou/ j etc. Die heid[ni]sche R[e]l[i]g[ion] also - insofer[n] auch sie d[a]s r[e]l[i]g[iö]s[e] G[em]üth u[nd] B[e]dürf[n]iß ein[i]ger[m]aß[en] b[e]fri[e]d[i]gte - u[nd] die höchste Philosophie B[e]fri[e]d[i]g[un]g phil[o]s[ophischen] [*] 1004 wird u[n]s d[a]d[urc]h zugl[e]i[c]h verständlich, beide hatt[en] es zwar [n]i[c]ht [m]it Gott selber - ab[e]r doch [m]it Göttlich[em] zu thun. - 1005 1006 b) 1007 Die r[e]l[i]g[iö]s[e] Auff[a]ß[un]g [,] insb[e]s[ondere] d[a]s Ch[ri]st[en]th[um,] hat aber d[ie]s[e]s Natürl[iche] in Gott, G[o]tt als Urgrund der Welt [,] sehr in d[en] Hintergrund gedrängt, statt d[e]ß[en] einfach ein[en] frei[en] Will[en]sact gesetzt u[nd] Gott h[au]ptsächl[ich] als freien [,] bewußt[en] Geist, güt[i]g[en] Vater etc. betra[c]htet u[nd] r[e]l[i]g[iö]s verehrt [.] - Die darauf gegründ[e]te Philosophie hat dann Gott h[au]ptsächl[ich] als absolut[e]s Ideal der Vernu[n]ft betra[c]htet u[nd] b[e]schuld[i]gt die andere d[e]s Heid[en]thu[m]s od[er] Atheis[m]us etc. 1008 [23rl/ 23vr] rein geistig u[nd] überschwängl[ich] u[nd] d[a]d[urc]h nach u[nd] nach die Welterklär[u]ng immer unmöglicher gemacht. Der ch[ri]stl[ichen] Theol[o]gie u[nd] der rational[i]st[ischen] Aufklär[u]ng ist dieß gemeinsam. c) 1009 D[ur]ch die neu[ere] Naturu[nd] Geschichts-Forsch[un]g entstund d[a]s B[e]dürf[n]iß [,] die G[o]tt[e]slehre, die rein spiritual[i]st[isch] geword[en], umzug[e]stalt[en] od[er] zu ergänz[en] d[u]rch naturalist[ische] Mom[e]nte [.] - Dieß geschah in d[er] neu[ern] Philos[ophie] b[e]s[onders] v[on] Spinoza an - h[au]ptsächl[ich] in neu[erer] Z[ei]t d[u]rch Schelling u[nd] Baader [,] sich anschli[e]ß[en]d an Spinoza [,] Jacob Boehme (P[a]nth[ei]s[m]us) 1010 u[nd] an d[ie] alt[en] oriental[ischen] Gnost[i]k[e]r. NB [: ] Gott als Urgru[n]d d[e]s Ges[c]höpfl[ichen] (Natur) ist glei[c]hsam Gott der Natur im U[n]t[e]rs[c]h[ie]d v[on] Gott als Idealgru[n]d [,] 1011 Gott der Geschichte, E[n]tspr[e]ch[en]d d[em] bibl[ischen] Elo- Mitt[elalterlicher] S[c]hol[a]st[i]k u[nd] neuer Zeit) eig[en]tl[ich] über formal[en] Ideal[i]s[mu]s (Rationalis[m]us) nicht hinaus u[nd] [+++]setzte ih[n] höchst[en]s mit Natural[i]s[m]us, um ih[n] als Real[i]s[m]us (G[o]tt in re = Urgru[n]d etc.) zu gestalten. Nur auf rel[i]g[ion]sph[ilosophischem] u[nd] ethis[c]h[em] Wege kommt ma[n] zu[m] wirkl[ich] Ideal[en] [*.]“ am Seitenrand [23rr] eingefügt “. 1004 Über der Zeile. 1005 „Elohim, Jehova, Allah“ in der Zeile, „Zeus - A[+++]“ über der Zeile gestrichen. 1006 Einfügung am Seitenrand [23rr]. 1007 Vor der Zeile mit Bleistift. 1008 Einfügung am Seitenrand [23rr] mit Bleistift. 1009 Vor der Zeile mit Bleistift. 1010 Unter der Zeile mit Bleistift. 1011 Geöffnete runde Klammer gestrichen. <?page no="164"?> 156 hi[m] u[nd] Jehova (Elohistische u[nd] Jehovist[ische] Stell[en]). Fr[e]il[ich] [n]i[c]ht thatsächl[ich,] s[on]d[ern] nur glei[c]hsa[m.] Wie Leib u[nd] Seele verschi[e]d[en] si[n]d, obwohl in der Wurzel Eins. 1012 1. Immer aber ist d[a]s Wichtigste, dabei nicht steh[en] zu bleib[en,] sond[ern] G[o]tt h[au]ptsächl[ich] als absolut[e]s Ideal der Vernunft zu betra[c]ht[en], wie er im r[e]l[i]g[iö]s[en] Glaub[en] lebt u[nd] verehrt wird u[nd] wie er in der Gottes-Idee sich manifestirt im menschl[ichen] Geiste. Worauf wir auch den Hauptbeweis für d[a]s Das[e]y[n] Gottes gegründet haben [.] 1013 a) 1014 Es kommt bei 1015 d[ie]s[e]r Betr[a]cht[un]g zu der ander[n] nichts Neues 1016 hinzu - sond[ern] es werd[en] nur via eminentiae u[nd] 1017 negationis) 1018 alle ird[i]s[c]h[en] Unvollk[ommen]h[ei]t[en] v[on] Gott ausges[c]hloß[en] u[nd] alle Vollk[ommen]h[ei]t[en] zur Absoluth[ei]t erhoben. Dieß ist nicht mögl[ich] d[u]rch rationale Betr[ac]ht[un]g v[om] Standp[u]nkt der Welt aus [,] s[on]d[ern] blos v[om] ideal[en] St[a]ndp[un]kt der menschl[ichen] Vernunft aus. Also werden die Bestimmung[en] entwickelt aus der rein[en] Gottes-Idee, der Idee d[e]s Absolut[en] heraus 1019 - nicht blos des S[e]yns [,] sond[ern] des Vollkommensey[n]s, od[er] Gott als Inbegriff d[e]s Wahren, Gut[en] u[nd] Schönen. Obwohl begreifl[icherweise] die Auff[a]ß[un]g u[nd] Erk[enn]t[ni]ß G[o]tt[e]s als Urgrund d[e]r Welt auch b[e]stimmend hereinwirk[en] muß in B[e]zug auf d[a]s I[n]haltl[iche] d[e]s g[ö]ttl[ichen,] absolut[en] Wes[en]s - wenn auch nicht in B[e]zug auf Form, Das[e]ynsweise: I[n] d[ie]s[er] B[e]z[ie]h[un]g erfährt viel[me]hr Gott als Urgru[n]d erst s[eine] wahre Verkläru[n]g od[e]r Absoluth[ei]t in uns[erem] Denk[en]. 1020 b) 1021 Begreifl[icherweise] war es diese Betracht[un]g G[o]tt[e]s als des absolut[en] vollkomm[enen] Wesens als Geistes u[nd] persönl[ichen] Wesens, auf welche die R[e]l[i]g[ion], w[e]nigst[en]s die vollkom[mene], ethische R[e]l[i]g[ion,] 1012 Randbemerkung am Seitenrand [23vl]. 1013 Randbemerkung am Seitenrand [23vl]. 1014 Vor der Zeile mit Bleistift. 1015 „all’“ in der Zeile gestrichen. 1016 „Neues“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „neues“. 1017 „u[nd]“ ersetzt durch Überschreibung schließende runde Klammer; eine korrespondierende öffnende Klammer ist unauffindbar. 1018 Korrespondierende öffnende runde Klammer fehlt. 1019 Einfügung am Seitenrand [23vl]: „Nach Analogie der ethisch[en,] g[ei]st[i]g[en Natur d[e]s Menschen (Analogie berecht[i]gt auch hier [,] da Gott = Urgrund d[ie]s[er] eth[i]sch[en], ideebewußt[en] Natur ist). u[nd] insb[e]s[ondere] d[u]r[c]h die G[o]tt[e]sidee unmittelb[a]r in d[e]r Mens[c]h[en]seele ist (nahe (? ) ist) nicht blos vor od[er] hinter d[e]r Welt.“ 1020 Einfügung am Seitenrand [23vl]. 1021 Vor der Zeile mit Bleistift. <?page no="165"?> 157 insb[e]s[ondere] die chr[i]stl[iche,] v[on] j[e]her das meiste Gewicht legte 1022 , ja zuletzt fast ausschli[e]ßlich zur Herrsch[a]ft brachte u[nd] zuletzt auch Gott [,] insofern er Urgru[n]d der Welt ist, darnach bestimmte [,] d. h. nur noch ein rein geist[i]g[e]r [,] ethischer Willensursprung für die materielle Welt selbst angenomm[en] ward. 1023 g) 1024 Philosophis[c]h betr[a]cht[e]t ist Gott als absol[u]t[e]s Ideal das Ziel der Weltu[nd] M[e]ns[c]h[en]-Entwickl[un]g, wie Gott als Realgrund der Ausgang, Urgru[nd] ist. In d[er] R[e]l[i]g[ion] ist auch Gott als absolut vollkom[menes] g[ei]st[i]g[e]s Wes[en] Ziel [,] Vorbild der Vollkomme[n]h[ei]t d[e]s ethisch[en] Streb[en]s (S[e]yd 1025 vollkomm[en] wie euer himml[i]sch[er] Vater vollkomm[en] ist). [23vr/ 24rl] 2) Wenn es nach d[er] Betr[ac]ht[un]g G[o]tt[e]s als Urgrund[e]s alles geschöpfl[ichen] Daseyns noch zweifelhaft seyn könnte [,] ob Gott in s[einem] Wesen u[nd] S[e]yn als 1026 Actualität od[er] Potentialität zu faßen sey, so kann es nach der B[e]tr[ac]ht[un]g Gott[e]s als absolut[en] Wesens [,] als Inbegriff aller Vollkomm[e]nh[ei]t nicht zweif[e]lhaft s[e]yn, d[a]ß er 1027 Alles, was in d[ie]s[em] endl[ichen] Das[e]y[n] aus bloßer Potentialität hervorgehe [,] in absoluter, actueller Weise s[e]y. 1028 Also: Absolut[e]s actuelles Leben, wie Wesen. absolut actueller Geist Gemüth 1029 (Gefühle) [,] Wille, Bewußts[e]yn, Selbstbewußts[e]y[n,] Persönlichkeit. 1022 Einfügung am Seitenrand [23vl]: „der es um Friede, Versöhnung, ethische Verklärung d[e]s eign[en] geist[i]g[en] Wesens zu thu[n] ist (zu thu[n] s[e]y[n] soll) [,] nicht mehr wie im Heid[en]th[um] u[nd] d[er] noch natural[i]st[isch] b[e]stimmt[en] theist[i]s[c]h[en] R[e]l[i]g[ion] daru[m,] g[e]g[en] Naturgewalt u[nd] Ges[c]hick eine andere [,] äuß[e]rl[iche] u[nd] si[c]h äuß[e]rnde bändigende Gewalt zu hab[en] u[nd] si[c]h d[a]s äuß[e]rl[iche] Weltleb[en] zu erleichtern.“ 1023 Dem an dieser Stelle mit Bleistift angefügten Einfügungszeichen korrespondiert kein eingefügter Text am Seiten- oder Spaltenrand. 1024 Vor der Zeile mit Bleistift. 1025 „W[e]rdet“ über der Zeile. 1026 Über der Zeile. 1027 „er“ über der Zeile mit Bleistift ersetzt in der Zeile gestrichenes „der“. 1028 Randbemerkung am Seitenrand [24rr]: „Gott als Realis[i]r[un]g der Gott[e]sidee, als absolut[e]s g[ei]st[i]g[es] Wes[en] ist der eig[en]tl[iche] G[e]g[en]st[an]d ch[ri]stl[icher] Theol[o]g[ie] u[nd] Phil[o]s[o]phie u[nd] daran wi[r]d gedacht, w[enn] v[on] G[o]tt die Rede ist. S[iehe] Gr[un]driß der Metaphys[i]k“. 1029 Randbemerkung am Seitenrand [24rr]: „od[er] unt[er] b Gemüth: Gefühle. Affecte hat Gott an sich. Sel[i]gk[ei]t - u[nd] in s[einer] B[e]z[ie]h[un]g z[u] d[en] M[e]ns[c]h[en] d[a]h[er] G[e]g[en]st[an]d d[e]s Cultus zur B[e]stimmu[n]g, Erweis[un]g, Lenku[n]g s[e]i[ne]s Genusses, Opfer, Fürbitt[en] etc. Di[e]ß gilt nur für Gott in d[er] M[e]ns[c]h[en]g[e]sch[i]chte [,] d. h. für Gott als beleb[en]de Idee d[e]s ethisch[en] Leb[en]s u[nd] Streb[en]s.“ <?page no="166"?> 158 Wobei man die Vollkommenh[ei]t d[e]s Werdens [,] der Entwickl[un]g etc. nicht auszuschließ[en] braucht [.] - Ew[i]ge Vollend[un]g u[nd] ew[i]ge Entwickl[un]g sind da vereinigt. a) Absoluth[ei]t des Wesens zeigt sich, abg[e]seh[en] v[on] Aseitas causa sui 1030 u[nd] Substanz - in Einfachh[ei]t u[nd] Unermeßl[i]chk[ei]t [,] Unendlichk[ei]t, Allgegenwart. 1) Einfachh[ei]t nicht = Leerheit od[er] innere Gleichförm[i]gk[ei]t 1031 d[e]s Wesens - sond[ern] Abwes[e]nh[ei]t d[e]s Nebenu[nd] Nacheinander-S[e]y[n]s u[nd] der Bes[c]hränk[un]g d[u]r[c]h Theile. Einfachh[ei]t schl[ie]ßt innere Fülle u[nd] Vers[c]hi[e]d[en]h[ei]t nicht aus, fordert nur innigste Durchdring[un]g. Geist[i]g[e] Einfachh[ei]t bei Fülle des Inhalts (Gefühls, Will[en]s) [.] Abbild ist die Einheit des Organismus, nicht Einfachh[ei]t der Abstracth[ei]t od[er] Einerleih[ei]t der Atome, (einfach[er] Stoff.) [.] 2) Unendlichk[ei]t. Die äuß[ere] Unermeßl[i]chk[ei]t [,] z. B. d[e]s Universums [,] ist v[on] Gott nicht auszusag[en], wo es sich um sein an sich seyendes Wesen handelt [,] sond[ern] nur v[on] Gott in s[einer] B[e]z[ie]h[un]g zur Welt, da muß er auch als äußerl[ich] unendl[ich,] unermeßl[i]ch scheinen, da er jedem Punkte d[e]r äuß[eren] Unermeßl[i]chk[ei]t gl[e]i[c]h präsent ist. 1032 3) Allgegenwart. Substantiell, virtu[e]ll [,] potentiell - Pa[n]th[ei]smus. 1033 b) Absolutes Leben. a) Wir haben d[a]s Leben nach ird[i]s[c]h[er] Analogie v[on] Gott prädicirt (affirmirt) [-] Beweg[un]g [,] Werd[en], Lebensprincip u[nd] also sonst[i]g[e] Eig[en]sch[a]ft[en] d[e]s Lebens. = Lebend[i]g = Individu[e]ll[e]s, organisch geglied[e]rt[e]s Ganzes, das b[e]ständ[i]g sich ändernd doch immer d[a]ss[e]lbe bl[e]ibt d[u]rch ein Princip, d[a]s si[c]h im Stoffwechsel, in Entwickl[un]g [,] G[e]st[a]lt[un]g si[c]h off[en]bart. 1034 b) Als absolut[e]s Leb[en] müße[n] aber alle Bes[c]hränk[un]g[en], Unvollkomme[n]h[ei]t[en] d[e]s ird[i]s[c]h[en] Lebens negirt werd[en]: Anfang u[nd] Schwäche [,] Ende (Tod), Störung - Kr[a]nkh[ei]t; Aeuß[e]rlichk[ei]t der Functio[nen] eb[en]so zu negir[en]. Unvergängl[i]chk[ei]t, Blüthe - Gegenüb[e]r der Aeuß[e]rl[i]chk[ei]t d[e]s ird[i]s[c]h[en] Leb[en]s [.] Intensität [,] so d[a]ß geist[i]g[es] Sey[n] (? ) u[nd] Leb[en] nicht so schroff getr[enn]t ersch[e]i[nen] wie b[e]i[m] M[en]s[c]h[en] [.] [24rl/ 24vr] 1030 Über der Zeile. 1031 „Einerleiheit“ über der Zeile gestrichen. 1032 Einfügung in die Zeile und am Seitenrand [24rr]. 1033 Einfügung in und unter der Zeile mit Bleistift. 1034 Randbemerkung am Spaltenrand [24rl]. <?page no="167"?> 159 c) G[o]tt als absolut[er] Geist. Alle ird[i]s[c]h[en] Beschrä[n]k[un]g[en] sind da zu entfernen u[nd] zudem die Folgerung[en] zu ziehen, die si[c]h aus der Absoluth[ei]t ergeben. Nach Analogie menschl[ichen] G[ei]st[e]s: Gemüth, Will[e], Erk[ennen]. 1. Gott als Gemüth. 1035 Das scheint sehr anthropomorphistis[c]h u[nd] d[u]r[c]haus unvereinbar mit d[e]r Absoluth[ei]t. a) Gleichwohl gründet sich gerade die R[e]l[i]g[ion] mit ihr[em] Cultus, Opfer, Gebet, Fürbitte etc. auf d[ie]s[e] Auff[a]ß[un]g d[e]s g[ö]ttl[ichen] Wesens als Geist [,] der nicht blos 1036 Bewußts[e]y[n] hat [,] so[n]d[ern] auch Gemüth [,] Affecte, Gefühle hat, sich b[e]stimm[en], rühr[en,] beweg[en] läßt; bei dem also Opfer, Gebete etwas helfe[n]; der einig[en] b[e]sonders geneigt ist [,] die d[a]h[er] auch d[u]rch Feuerart (? ) mehr ausricht[en]. Hier all[er]di[n]gs Quelle uner[me]ßl[ichen] Ab[e]rgl[a]ub[en]s u[nd] Mißbr[a]uchs d[e]r R[e]l[i]g[ion,] Ausbeut[un]g u[nd] B[e]trug u[nd] S[c]hwindeln zur Beh[e]rrs[c]h[un]g d[e]r M[e]ns[c]h[en] etc. 1037 b [)] Es ist nun die Frage, ob d[ie]se Auff[a]ß[un]g d[e]r R[e]l[i]g[ion] wirkl[ich] berecht[i]gt? od[er] ob Gott zwar nicht blos ein Complex ew[i]ger [,] nothw[en]d[i]g[er] Gesetze u[nd] Kräfte, sond[ern] wohl eine Intelligenz u[nd] Wille s[e]y [,] nicht aber Gemüth, da dieß ein passiv 1038 pathologisch[es] Mom[en]t ist u[nd] durchaus der Absoluth[ei]t zu widersprech[en] scheint. Gesetzt wir sprech[en] Gott ein Gemüth, Gefühle ab, so bleibt 1039 uns 1040 1) unerklärt, woher u[nd] wie mens[c]hl[iches] Gemüth, S[c]hmerz [,] Empfi[n]d[un]g 1041 [,] Freude, Trauer möglich - (Gemäß ideal[en] Wese[n]s) [.] 2) Gott ist nur noch wie eine fühllose Erk[e]n[n]t[ni]ßu[nd] Will[en]s-Mas[c]hine. Das b[e]ste [,] köstlichste d[e]s Das[e]y[n]s [,] d[a]s Gefühl [,] fehlte ihm u[nd] damit aller Genuß, Sel[i]gk[ei]t v[om] Das[e]yn. 1042 3) Er hätte 1043 im mens[c]hl[ichen] Leb[en] kei[nen] Einfluß mehr, könnte keine Vermittl[un]g ermöglich[en] zwisch[en] Gott an sich u[nd] M[e]ns[c]h[en] u[nd] könnte den M[e]ns[c]h[en] g[e]g[en]s[ei]t[i]g [n]i[c]hts s[e]y[n]. 1035 Randbemerkung am Spaltenrand [24vr] mit blauem Farbstift: „Davon Arist[oteles] mit s[einer] nohsij nohsewj nichts weiß [.] - D[a]g[e]g[en] h[au]ptsächl[ich] d[a]s Ch[ri]st[en]th[um] od[er] Ch[ri]st[u]s wenigst[e]ns.“ 1036 Über der Zeile. 1037 Einfügung am Spaltenrand [24vr] und unter der Zeile. 1038 Über der Zeile. 1039 „bleibt“ über der Zeile ersetzt in der Zeile gestrichenes „hab[en]“. 1040 „uns“ überschreibt ursprüngliches „wir“. 1041 Über der Zeile. 1042 Einfügung am Spaltenrand [24vr]. 1043 „selbst v[on] s[einem]“ in der Zeile gestrichen. <?page no="168"?> 160 J[e]d[en]f[a]lls Gott in der M[e]n[s[c]h[e]nw[e]lt [,] im M[e]ns[c]h[en]ge[m]üth muß selbst als G[em]üth aufgefaßt w[e]rd[en] u[nd] wirkt als Gemüth, u[nd] damit als beleb[en]d[e]s, wärm[e]nd[e]s Princip d[e]s r[e]l[i]g[iö]s[en] Bewußts[e]y[n]s u[nd] Leb[en]s [.] g. Indeß auch Gott an sich, als absolut[es] Leb[en] ist das wohl nicht abzusprech[en], wozu menschl[iches] Gemüth ein Analogon bildet; denn ohne dieß kön[n]t[en] wir nicht wahrhaft[e]s Leb[en], Sel[i]gk[ei]t, Selbst, Gefühl, Selbstgenuß, Erfahr[en] des e[w]ig[en,] un[e]ndl[ichen,] harmonisch[en], vollkomm[enen] Wese[n]s v[on] G[o]tt aussagen. d) Thatsächl[ich,] practisch steht d[a]s G[em]üth in B[e]z[ie]h[un]g wie mit d[em] Gefühl [,] so mit d[en] Trieb[en], Gestalt[un]gs [-,] Bild[un]gskräft[en], Imagination[en], schöpferisch[en] Bild[un]g Generatio[n]. [24vr/ 25rl] 1044 e) Also: 1) Gott an sich ist Gemüth, Zumuthes[e]y[n] zuzuschreib[en], Gefühl. Genuß ew[i]g[en] vollkomm[enen] Wese[n]s, Sel[i]gk[ei]t. 2) Den M[e]ns[c]h[en] gegenüber ebenf[a]lls - 1045 natürl[ich] da sein an sich seyendes Wesen sich nicht verläugnen kann. Also Gefühle, Liebe, Gnade, Wohlgefall[en] (mens[c]hl[ich] zu reden) [.] 3. Aber eig[e]ntl[iche] Affecte u[nd] mens[c]hl[iche] Gemüths-Jämmerlichk[ei]t[e]n fern. Alle unedle Affecte u[nd] Triebe zu negir[en]. 4. Der r[e]l[i]g[iö]s[e] Cult kann also nicht wirkl[ich] g[ö]ttl[iche] immanente Gemüthserr[e]g[un]g[en], günst[i]g[e] od[er] ungü[n]st[i]g[e,] Zorn, Liebe, Haß etc. erziel[en] woll[en] u[nd] es kann sich nicht um ein vollständ[i]g arrangirtes B[e]günstig[un]gsod[er] P[+++]tionssystem handeln, wie bei ein[em] weltl[ichen] Potentaten, deßen wilde Stimmung[en] besänftigt od[er] erregt werd[en] soll[en] d[urc]h Günstlinge od[er] vernünftig[e]s [***] 1046 . Das wäre Mißbrauch u[nd] Unfug u[nd] mi[n]d[e]st[en]s überflüß[i]g, vergebl[ich]. Denn G[o]tt[e]s Stimmung u[nd] Gefühl ist immer absolut recht, gut, - absolut so g[e]g[en] alle M[e]ns[c]h[en] wie sie s[e]yn soll. Da braucht Niemand erst einzuwirk[en] d[u]r[c]h Fürbitte, Besänftig[un]g etc. [,] als müßte erst die rechte, richt[i]g[e] Stimmung in ihm hervorgeruf[en] w[e]rd[en]. Das heißt Gott entwürd[i]g[en], ih[n] zu mens[c]hl[ichen] S[c]hwäch[en], Leid[en]s[c]h[a]ft[en] etc. herabzieh[en] u[nd] andere Fürbitt[en]de als besser hinstell[en], als Gott (od[er] diese wie b[e]stellte Rathgeber, Hofnarr[en], Hofleute betra[c]ht[en] mit der Aufg[a]be d[en] Potentat[en] ans Rechte zu erinn[e]r[n]). 1044 „Metaphysik. 13“ am oberen Seitenrand [25rr]; „13“ bezeichnet den Bogen. 1045 Unleserlicher Buchstabe in der Zeile gestrichen. 1046 Über der Zeile und am Spaltenrand [25rl] mit Bleistift. <?page no="169"?> 161 5. Alle Cultuseinricht[un]g[en] d[ie]s[e]r Art könn[en] also nur mens[c]hl[iche], pädagog[ische] Bedeut[un]g hab[en.] - D[u]r[c]h Gebet, V[e]rbi[n]d[un]g mit Verklärt[em] etc. soll der Mens[c]h nicht die rechte Stimmu[n]g [,] die s[e]ynsoll[en]de Gemüths-Affecti[on] in Gott hervorruf[en] woll[en], sond[ern] vielmehr sich sich 1047 in die rechte Stimmung, Dispositi[on] versetz[en]. D[a]d[ur]ch daß er sich, 1048 sein Gefühl mit der G[o]tt[e]sidee durchdringt, sein Gemüth v[on] dieser erreg[en] läßt, 1049 in Harmonie setzt [.] - 1050 Die göttl[ichen] Gemüths-Affecte in der Geschichte si[n]d die Gemüths-Affecte der M[e]ns[c]h[en,] durchdrung[en], b[e]stimmt v[on] der Gottesidee 1051 ; so wie sie bestimmt, veranlaßt w[e]rd[en] d[u]r[c]h Einwirk[un]g der G[o]tt[e]sidee od[er] wie Gott in intellectu b[e]stimmt, modificirt wird d[u]r[c]h menschl[iche] Ge[m]üths- Affecte (Wechselwirk[un]g). [25rl/ 25vr] z) Das (g[ö]ttl[iche]) 1052 Gemüth als Gefühlsvermög[en] s[c]hli[e]ßt h[au]ptsächl[ich] d[a]s Gefühl der Liebe in sich - damit auch Trieb, Verlangen, Imagination, Gestalt[u]ngskr[a]ft (Generation), nach dem an sich Schönen, Vollkommen[en.] - Nach Analogie menschl[icher] V[e]rh[ä]ltn[i]ße. Chr[i]stl[iche] Lehre. Oriental[ischer] Gnosticis[m]us. Geleg[e]nh[ei]t zu Erotisch[en] Spekulation[en] für Mystiker, Theosoph[en], Aesthetiker [,] die wir nicht benütz[en] woll[en]. Anm[erkung: ] Gott ist die Liebe. (Nicht etwa instinctiv[es] Gefühl) 1053 Gott als liebender, als Vater etc. im Ch[ri]st[en]th[um] aufgefaßt. Natürl[ich] nicht instinctives Gefühl [,] s[on]d[ern] v[on] Erk[e]n[n]t[ni]ß, Wille, Ger[e]cht[i]gk[ei]t d[u]r[c]hdru[n]g[en]. Liebe Gru[n]dprincip d[e]s Ch[ri]st[en]th[um]s. Wied[e]ru[m] nicht blos Gefühl [,] s[on]d[ern] Gerecht[i]gk[ei]t Gott u[nd] M[e]nsch[en] g[e]g[en]über. - Welt[+++] in Liebe? Nach Ger[e]cht[i]gk[ei]t u[nd] Gesetz. Anm[erkung: ] Aus Gemüth - Liebe, Imaginati[on], G[e]st[a]lt[un]gsmacht geht den[n] auch d[a]s Verlang[en,] Sehnsucht nach Off[e]nb[arun]g, Weltschöpf[un]g hervor zur Off[e]nb[arun]g v[on] Herrl[i]chk[ei]t etc. 1054 Gott ist die Schönheit (Absol[ute] Form u[nd] Inhalt [,] Realisirte Idee, Gestalt[un]gskr[a]ft) 1055 [; ] was will beides sagen? Nur am Irdisch[en] zu verdeutlichen. Gott 1056 = Wahrh[ei]t [,] weil die Wahrh[ei]t nicht obj[ectiv] aufgeno[mmen] u[nd] subj[ectiv] gemacht w[e]rd[en] muß 1057 [.] 1047 „sich“ irrtümlich gedoppelt. 1048 „mit“ in der Zeile gestrichen. 1049 Mit Bleistift gesetztes Komma ersetzt durch Überschreibung ursprünglichen Punkt. 1050 In die Zeile mit Bleistift eingefügt. 1051 Randbemerkung am Spaltenrand [25rl] mit Bleistift: „wahr od[er] falsch.“ 1052 Die Einklammerung erfolgte im Nachhinein. 1053 In die Zeile eingefügt. 1054 Einfügung am Seitenrand [25vl]. 1055 In und unter der Zeile eingefügt. 1056 Dem Einfügungszeichen korrespondiert keine Einfügung am Seitenbzw. Spaltenrand. <?page no="170"?> 162 2. Gott als Wille. Wille u[nd] Erk[e]n[n]t[ni]ß sind natürl[ich] nothw[en]d[i]g verbund[en.] Der Wille kann gegen Erk[enn]t[n]iß ents[c]h[e]id[en,] aber nicht ohne Erk[e]n[n]t[ni]ß. 1058 a) Bestimmung d[e]s Willens. Selbstbeweg[un]gs-Kraft v[on] Innen her im G[e]g[en]satz zum äuß[eren] Anstoß. Nothw[e]nd[i]gk[ei]t (Macht) [.] 1059 Wir haben schon früher g[e]seh[en,] 1) d[a]ß Gott nicht ein bl[o]s[er] 1060 Complex v[on] Nothw[en]d[i]gk[ei]tsgesetz[e]n s[e]y [,] obwohl d[ie]s[e] mathemat[ische] Nothw[en]d[i]gk[ei]t ein Mom[en]t v[on] ih[m,] 2) auch nicht blos Complex v[on] logis[c]h[en] Gesetz[en], obwohl auch d[ie]se ein Moment seiner Natur [,] s[on]d[ern] 3) auch freies, bewußt[e]s W[e]s[en.] - 1061 Freih[ei]t (B[e]stimmungskr[a]ft) 1062 in G[o]tt [.] 1063 Man kann ein[en] nothw[e]nd[i]g[en] u[nd] ein[en] freien Will[en] in Gott unters[c]heid[en]. Der nothw[e]nd[i]g[e] Wille will das, was nicht nichts[e]yn od[er] nicht andersseyn kann, der freie Wille will das, was auch nichts[e]yn od[er] anderss[e]yn könnte. Also Gott fühlt u[nd] weiß das Nothwend[i]ge seiner Natur nicht wie ein[en] Zwang äuß[e]rl[ich] od[er] inn[e]rl[ich,] sond[ern] selbst wie ein Gewolltes, Wahres. 1064 Einheit [,] aber nicht Identität (Einerleih[ei]t) beider in G[o]tt. D[er] g[ö]ttl[iche] Wille nothw[en]d[i]g d[u]r[c]h Natur u[nd] V[e]r[n]u[n]ft (Erk[enn]t[n]iß) [,] frei d[u]r[c]h V[e]r[n]u[n]ft, Selbstb[e]stimm[u]ngsk[ra]ft [.] - 1065 b) Vollkommenh[ei]t d[e]s Willens. 1. Macht. Kraft blinde Macht. - Freie, v[e]r[n]ü[n]ft[i]g[e] Macht. 1066 Nothw[en]d[i]gk[ei]t 1067 G[e]genüb[er] d[en] ohnmä[c]ht[i]g[en] Wü[n]sch[en] 1068 2. Freiheit - (v[on] Zwang äuß[erem] u[nd] inn[erem] 1069 , Unklarh[ei]t (? ) [,] Instinct etc.) 1070 3. Güte (Gerecht[i]gk[ei]t) (b[e]sti[mm]t v[on] Li[e]be) 1071 b[e]sti[mm]t v[on] Erk[enn]t[n]iß. 1072 1057 Unter der Zeile eingefügt. 1058 In und unter der Zeile eingefügt. 1059 Über der Zeile: „(Macht)“. 1060 Über der Zeile. 1061 Einfügung am Seitenrand [25vl]. 1062 Über der Zeile. 1063 Einfügung am Seitenrand [25vl]. 1064 Einfügung am Seitenrand [25vl]. 1065 Randbemerkung am Spaltenrand [25vr]. 1066 Über der Zeile. 1067 Unter der Zeile. 1068 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1069 Unter der Zeile. 1070 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1071 Unter der Zeile. <?page no="171"?> 163 Nach Analogie menschl[icher] V[e]rh[ä]lt[ni]ße. Anm[erkung: ] Gott ist die Güte. - Was ist Güte b[e]i M[e]ns[c]h[en]? 1073 a) Absolut in sich. (Harmonisch mit s[einem] Wes[en]) 1074 b) Nach Auß[en] nach Maßgabe des Endlich[en] u[nd] nach Gesetz u[nd] Bedürfniß desselb[en]. ad a [)] Richtet sich nicht nach ein[em] g[e]geb[enen] Gesetz [,] s[on]d[ern] nach imman[en]t[em] Wes[en], Gemüth [.] Der Wille hat sein Gesetz selbst in sich [,] u[nd] zwar als realisirt[e]s. Und nicht ein willkürl[iches] (das wäre leicht gemacht u[nd] erfüllt) [,] sond[ern] ein Wesensu[nd] Willens-Gesetz. Gott will nicht [,] was u[nd] weil etwas gut - s[on]d[ern] was u[nd] weil Gott will [,] ist etwas gut, doch [n]i[c]ht Willkür [,] s[on]d[ern] V[e]r[n]u[n]ft dabei. 1075 Zur Güte nach (Inn[en] u[nd]) Auß[en] kommt Gerecht[i]gk[ei]t. Sich nicht nach Norm u[nd] Besch[a]ff[en]h[ei]t d[e]s M[e]ns[c]h[en] u[nd] demgemäßes Handeln. Nothw[en]d[i]g[e] Verbi[n]d[un]g v[on] Gerecht[i]gk[ei]t u[nd] Güte. Anm[erkung: ] Göttl[iche] Güte de[n] Weltübeln g[e]g[en]über? [25vr/ 26rl] 3. D[as] g[ö]ttl[iche] Erkennen. Insofern Gott als Urgrund der Welt u[nd] also auch der bewußt[en] S[c]höpf[un]g u[nd] d[e]s Erkennens gedacht w[i]rd [,] schreib[en] wir ihm Erkenn[en] (nicht blos Erk[e]n[n]t[ni]ßkr[a]ft) zu [,] analogisch. Insofern er Realis[irun]g des absolut[en] Ideals der Vernu[n]ft ist u[nd] sich als solches in der Vernunft als Gottesidee kund gibt (Reiner [,] klarer sogar d[u]rch V[e]r[n]u[n]ft als d[u]rch histor[ische] Off[e]nb[arun]ge[n]) [,] potenzir[en] wir auch d[a]s Erkenn[en] G[o]tt[e]s zur Absoluth[ei]t. Die Vollkommenh[ei]t der Erk[e]n[n]tn[i]ß ist bedingt a) d[u]rch Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t u[nd] Klarh[ei]t (Evidenz) u[nd] Gewißh[ei]t. (Discursiv[es] Erk[ennen], kein 1076 Mei[nen] u[nd] Glaub[en]. 1077 [).] b) d[u]rch Fülle - Vollständ[i]gk[ei]t. Allwiss[e]nh[ei]t c) d[u]rch Wahrheit. ad a [)] 1) 1078 Mängel menschl[icher] Erk[e]n[n]tn[i]ß weg[en] Vermittl[un]g (Unm[i]tt[el]b[a]r u[nd] doch auch mittelbar) 1079 1072 Am rechten Spaltenrand [25vr]; die sachliche Verortung im Haupttext ist zweifelhaft. 1073 In und unter der Zeile eingefügt. 1074 In und unter der Zeile eingefügt. 1075 Randbemerkung am Spaltenrand [25vr]. 1076 „kein“ überschreibt ursprünglich schließende runde Klammer. 1077 In die Zeile eingefügt. 1078 Unter der Zeile. 1079 In und unter der Zeile eingefügt. <?page no="172"?> 164 a) d[u]rch d[ie] Sinne - Sinnestäusch[un]g, Schranke[n] b) d[u]rch Berichte Anderer - Auct[oritäts-]Glaub[en] g) d[u]rch Unklarh[ei]t in B[e]zug auf was u[nd] wie Ahnen, Mein[en], Vermuth[en] - d) d[u]rch Ungewißh[ei]t. Zweifel, V[+++]ung etc. (Irrthum.) e) d[u]rch Inconsequenz - (bei v[ie]ll[ei]cht richt[i]g[en] Prämiss[en]). 1080 z) d[u]rch Beschränk[un]g in Deducti[on] u[nd] Induction. Analogie - Hypothese. Unbedi[n]gt, absolut, unf[e]hlb[a]r ist nur das logische Erke[nnen]. 1081 2) Vollko[mmen]h[ei]t g[ö]ttl[icher] Erk[enn]t[ni]ß - Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t etc. ad b) 1) 1082 Mängel menschl[icher] Erk[e]n[n]t[ni]ß in d[ie]s[er] B[e]z[ie]h[u]ng. a. Sehr b[e]schränkt[e]s Gebiet in B[e]zug auf Ew[i]g[e]s, Göttl[iches]. b. I[n] B[e]zug auf G[e]s[c]höpfl[iches], V[e]rg[an]g[en]h[ei]t [,] G[e]g[e]nw[a]rt [,] Zuk[un]ft g) I[n] B[e]zug auf Vollk[ommen]h[ei]t u[nd] Unvollkomm[en]h[ei]t. 2) Vollkomm[e]nh[ei]t in d[ie]s[er] B[e]z[ie]h[un]g. a. G[o]tt erk[enn]t Alles, Geg[en]wärt[i]g[e]s [,] V[e]rg[a]ng[e]n[e]s, Zukü[n]ft[i]g[es] (scientia media) [,] b) so wie es ist (Gut[e]s, Böses, G[e]g[en]wärt[i]g[e]s, V[e]rgangen[e]s Wirkl[i]chk[ei]t) 1083 etc. g) So wie es sey[n] soll (Idee [).] 1084 ad c [)] 1) 1085 Mängel menschl[icher] Erk[e]n[n]tn[i]ß. (Nichtüb[e]rei[n]sti[mmen] d[e]s G[e]d[a]cht[en] u[nd] D[en]k[en]s [)] 1086 a) I[n] B[e]zug auf empirische Dinge Täus[c]h[un]g[en] (Im empirisch[en] posit[iven] 1087 Wiss[en]) 1088 über das Wie. (Wahrh[ei]t als Wirkl[i]chk[ei]t) [.] b. Irrthümer in B[e]zug auf Vollk[ommen]h[ei]t (im philos[ophischen] Wiss[en] 1089 d[e]r Dinge (Wahrh[ei]t als Vollk[ommen]h[ei]t). g) Ind[em] Nichts[e]y[en]d[e]s für S[e]y[en]d[e]s gehalt[en] wi[r]d etc. 1080 In und unter der Zeile eingefügt. 1081 Randbemerkung am Spaltenrand [26rl]. 1082 Unter der Zeile. 1083 Über der Zeile. 1084 In und unter der Zeile sowie am Seitenrand [26rr] eingefügt. 1085 Unter der Zeile. 1086 In und unter der Zeile eingefügt. 1087 Über der Zeile. 1088 In die Zeile eingefügt. 1089 In die Zeile eingefügt. <?page no="173"?> 165 2) Vollk[ommen]h[ei]t g[ö]ttl[icher] Erk[enn]t[ni]ß. a) Vollkomm[en]e Ueber[e]i[n]sti[mmun]g d[e]s D[en]k[en]s mit d[em] Gedacht[en] (formale W[a]hrh[ei]t [)] b) Vollkommen[e] Erk[enn]t[ni]ß der Idee[n]; ideal[e] W[a]hrh[ei]t 1) an sich [,] 2. realis[i]rt in d[en] Di[n]g[en.] 1090 [26rl/ 26vr] Anm[erkung] 1 [.] Gott ist Wahrheit. (d. h. Wahrheit ist in ihm nicht blos Prädikat seines Erkennens [,] seiner Gedanken etc. [)] 1091 Das kann a) nicht blos heiß[en], daß in ihm Denk[en] u[nd] Gedachtes vollkomm[en] übereinstimm[en] 1092 (Realis[irun]g der Idee d[e]s Wisse[n]s [),] b) sond[ern] 1093 auch 1094 [,] daß er vollkommen[e] Realis[i]r[un]g der Idee der Vollk[ommen]h[ei]t (Wahr[es], Gut[es], Schö[nes]) erkennt c) und 1095 selbst diese vollkommen[e] Realis[i]r[un]g der Vollk[ommen]h[ei]t (Wahrh[ei]t) sey 1096 [,] d) endlich 1097 [,] daß er 1) die Quelle Ursache 1098 aller formal[en] Wahrh[ei]t, 1099 Ueber[e]i[n]stimmu[n]g v[on] D[en]k[en] u[nd] Gedachtem) 1100 u[nd] aller Realis[i]r[un]g der Wahrh[ei]t sey, d. h. Was Gott de[n]kt [,] ist wahr [,] weil er es denkt als wahr [.] - Er d[en]kt es nicht [,] weil es wahr ist. Also Gott nimmt die Wahrh[ei]t (höh[ere]) nicht als obj[ective] in sich, in sein Denken auf [,] sond[ern] erzeugt die Gedank[en] aus sich [,] u[nd] zwar ihrer höher[n] Wahrh[ei]t nach. 1101 Anm[erkung] 2. Mit d[em] Vorig[en], d[a]ß Gott = Wahrh[ei]t s[e]y [,] steht in Verbind[un]g, daß Gott die Wahrhaftigkeit sey. 1102 1090 Randbemerkung am Spaltenrand [26rl]: „Ob Gott die Dinge nur in sich erkenne? -“ 1091 In und unter der Zeile eingefügt. 1092 „Absolutes Erkenn[en] nach Form u[nd] I[n]halt.“ am Spaltenrand [26vr]. 1093 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „u[nd]“. 1094 „nicht blos“ in der Zeile gestrichen. 1095 „und“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „od[er]“. 1096 Randbemerkung am Spaltenrand [26vr]: „c) d. h. sich erkenne als [*] Realis[irun]g leb[en]d[i]g[er] Erk[enn]t[n]iß davon s[e]y. Selbsterkenntn[i]ß, Selbstbewußts[e]y[n].“ 1097 Über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „sond[ern] auch“. 1098 Über der Zeile. 1099 Randbemerkung am Spaltenrand [26vr]: „U[n]d „Gru[n]d“ über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „Ausfluß“ aller ideal[en] Wahrh[ei]t s[e]y.“ 1100 Korrespondierende öffnende runde Klammer ist unauffindbar. 1101 Einfügung am Seitenrand [26vl]. 1102 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]: „NB [: ] D[er] absolute g[ö]ttl[iche] Geist ist = absol[ute] Schönheit. Näml[ich] obwohl die Ers[c]hei[n]u[n]g d[e]s Schöne[n] i[n] begränzt[er] For[m,] [n]i[c]ht i[m] Unbegränzt[en] (Erhab[enen]) geschi[e]ht, so [m]uß doch der Geist i[n] si[c]h die Pot[en]z d[e]s Gefühls u[nd] Erk[ennen]s hab[en], Sinn für d[ie]se Harmonie [,] Symmetrie etc. der Form. Er [m]uß also i[m] g[ei]st[i]g[en], eig[en]th[üm]l[ichen] Wes[en] das Wes[en] der S[c]hö[n]h[ei]t trag[en], u[m] die Off[en]b[arun]g davon zu erk[ennen] - wie es all[en]th[a]lb[en] so der Fall ist b[e]i Off[en]b[arun]g. Der Geist au[c]h [***.]“ Darunter [26vl]: „(Erk[enn]t[n]iß) (Sittl[ic]hk[ei]t, G[e]recht[i]gk[ei]t)“. <?page no="174"?> 166 a [)] Wahrhaft ist ein Mens[c]h, der sich so gibt, so darstellt, äußert, ausspri[c]ht [,] wie er ist, wie ihm ist u[nd] was er weiß u[nd] denkt. b) Von Gott ist nun absolute Wahrhaft[i]gk[ei]t auszusage[n,] d. h. a) Er off[e]nb[a]rt stets die Wahrh[ei]t, belügt, täuscht Niemand, verhehlt keine Wahrh[ei]t (formale Wahrh[ei]t [)] 1103 [.] b) Seine Werke sind immer u[nd] stets Ausdru[c]k der Wahrh[ei]t (Idee = Gewißh[ei]t). NB [: ] Wie kann aber da die Welt (Off[en]b[arun]g) so unvollk[ommen] b[e]ginn[en]? Es wi[r]d so s[e]y[n] [m]üß[en]? 1104 S[c]hl[u]ßbem[e]rk[un]g 1. Gott Inb[e]gr[i]ff v[on] Wahrh[ei]t, Güte, S[c]hönheit. a) Absolute Realis[irun]g d[ie]s[e]r Ideen. 1105 b) Dieß aber ist nicht näher zu b[e]stimm[en], da wir 1106 Schönh[ei]t immer nur in individu[e]ll[en] endl[ichen] 1107 Geb[i]ld[en] als Eig[en]s[c]h[a]ft od[er] Ers[c]heinung, Schein wahrnehm[en,] Güte immer nur in endl[ichen] V[e]rh[ä]lt- [ni]ß[en], bei d[en] M[e]ns[c]h[en,] in ihr[em] Verhalt[en] zu einander sich offenbar[en,] seh[en] Wahrh[ei]t immer nur als Prädikat der Vorst[e]ll[un]g[en], d[e]s D[en]k[en]s besitz[en]. Im Absolut[en], Gott ist dieß natürl[ich] nicht in d[ie]s[er] W[ei]se der Fall [.] - c) Gott dann als I[n]b[e]gr[i]ff v[on] d[ie]s[en] Ide[en,] auch Heiligk[ei]t u[nd] Sel[i]gk[ei]t. 1108 S[c]hl[u]ßb[e]m[e]rk[un]g 2 1109 1110 Ob Gott a) Persönl[i]chk[ei]t b) Absolute Persönl[i]chk[ei]t 1111 1) ob solche mögl[ich] 2) wie sie ist. (Trinitaet). S[c]hl[u]ßbem[e]rk[un]g 3 1112 1113 Bedeut[un]g der wiss[enschaftlichen] B[e]stimmung g[ö]ttl[icher] Eigenschaften. 1103 In und unter der Zeile eingefügt. 1104 Unter der Zeile eingefügt. 1105 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]: „ad a) Ist nicht blos realisirte Wahrh[ei]t [,] S[c]hö[n]h[ei]t, Güte [,] s[on]d[ern] an sich s[e]y[en]d[e]r Grund davon. Seyn u[nd] Vollk[ommen]s[e]yn gar [n]i[c]ht vers[c]hied[en].“ 1106 „z. B.“ in der Zeile gestrichen. 1107 Über der Zeile. 1108 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]. 1109 „2“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „1“. 1110 Vor der Zeile. 1111 Randbemerkung am Spaltenrand [26vr]: „NB [: ] Concreth[ei]t u[nd] Allgem[e]i[n]h[ei]t si[n]d ger[a]de im persö[n]l[ichen] ver[n]ü[n]ft[i]g[en] G[ei]ste vereinigt.“ 1112 „3“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „2“. <?page no="175"?> 167 Ob a) d[ie]se Eig[en]sch[a]ft[en] wirkl[iche] obj[ective] 1114 Realität ausdrü[c]k[en] an u[nd] in G[o]tt selbst. Wohl, nu[r] auch nicht das vollst[än]d[i]g[e] Wes[en] G[o]tt[e]s. ob 1115 ex 1116 proprietate ipsius rei od[er] nur ex parte ipsius ratiocinantis. 1117 b) Ob sie verschied[en]? Unum re potiore diversa [.] Also: Ni[c]ht blos distinctio rationis ratiocinantis, sond[ern] rationis ratiocinatae. c) Ob sie Gott nur zukomm[en] in s[einer] B[e]z[ie]h[un]g zur Welt od[er] d) für mens[c]hl[iches] Ge[m]üths[+++.] S[c]hl[u]ßbem[e]rk[un]g 4 Auf d[a]s Merkmal der Unveränderl[i]chk[ei]t legt man wohl zu viel Werth im Allgemei[nen] u[nd] doch ist nur Verfall [,] Vers[c]hlimmerung eine Unvollkomm[en]h[ei]t - ni[c]ht Vervollkommnung, Gestaltung. So auch im menschl[ichen] Bewußts[eyn] w[e]rd[en] f[e]ste Gru[n]dsätze d[e]s Verst[a]nd[e]s oft zu hoch gehalt[en] g[e]g[en]üb[er] d[en] b[+++] posit[iven] Phantasienbild[ern], die veränderlich [,] aber auch lebendig sind [.] 1118 Aber Werd[en] selbst als Vollk[ommen]h[ei]tsact setzt Unvollkomm[en]h[ei]t voraus! Wohl - wenn ma[n] Ei[n]zeln[e]s betrachtet. Man muß d[ie] Ganzheit b[etra]cht[en.] 1119 NB [: ] Die Unveränderl[i]chk[ei]t G[o]tt[e]s ward d[e]ßh[a]lb so sehr betont, weil in d[er] griech[ischen] Phil[o]s[ophie] d[a]s beharr[e]nde begriffl[iche] Wes[en] als höchst[e]s Erk[enn]bares angeno[mmen] ward g[e]g[en]üb[er] d[em] Veränderlich[en]. I[m] Jud[en]thu[m] anders. 1120 [26vr/ 27rl] 1113 Vor der Zeile. 1114 Über der Zeile. 1115 Korrekt: Ob. 1116 „parte“ in der Zeile gestrichen. 1117 „Ob nicht [+++]d anspr[ec]h[en]d.“ am Spaltenrand [26vr] mit Bleistift. 1118 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]. 1119 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]. 1120 Randbemerkung am Seitenrand [26vl]. <?page no="176"?> 168 1121 II [.] Th[ei]l Schöpfung. (Creations-Theorie) Kosmologie 1122 Der Schöpfungs-Act. (Das S[c]haffen) 1123 (Creationstheorie) 1124 §: 7. (Thatsächlichk[ei]t der 1125 Schöpf[u]ng (des Schaffens) u[nd] Quelle (woraus) ders[e]lb[e]n.) 1126 I. Ob die Welt geschaffen u[nd] nicht vielmehr ungeschaffen, ewig sey nach Gesetz, Stoff u[nd] Form. a) Betrachtet man blos das Nothwendige [,] das Nicht-Nichtseyn könnende u[nd] Nichtanderssey[n] könnende, so hätte man kein[en] Grund ein Geschaff[en]seyn, ein Angef[a]ng[e]nhaben, Zeitl[i]chk[ei]t etc. anzunehmen [.] (Ewigk[ei]t der Welt) 1127 b) Selbst der Stoff, d[a]s Materielle an sich gibt noch keine b[e]stimmte Kunde v[om] Geschaffens[e]yn [,] läßt sich dieß nicht ansehen [.] c) D[a]g[e]g[en] die Formen, Gestalt[en] - bes[onders] d[ie] organis[c]h[en] u[nd] thieris[c]h[en] - beurkund[en] ein Entstandens[e]y[n,] eine Entwickl[un]g, deut[en] also auf frühere Zustände, Urzustände u[nd] Anfang hin. (Ewig nur der Idee nach) 1128 d) Endl[ich] aber Gott als absolut vollkom[menes] Wesen läßt sich durchaus nicht mit d[ie]s[e]r endl[ichen,] zeitl[ichen] Welt identificir[en]. D[ie]se muß also dur[c]haus als 1129 v[on] ihm vers[c]hied[en], als relativ, endl[ich,] zeitl[ich,] entst[a]nd[en] etc. aufgefaßt werd[en]. (Zeitl[ich] der Anfang) 1130 1121 „Metaphysik 14“ am oberen Seitenrand [27rr]; „14“ bezeichnet den Bogen. 1122 Unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1123 Über der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1124 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1125 „der“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „des“. 1126 Randbemerkung am Seitenrand [27rr] mit Bleistift: „§: 8 S[c]höpf[un]gsthat (das Geschaffene) (Kosmologie.)“ 1127 In der Zeile mit Bleistift eingefügt. 1128 Unter der Zeile mit Bleistift. 1129 Über der Zeile. 1130 Unter der Zeile mit Bleistift. <?page no="177"?> 169 II. Wie. Das Wie der S[c]höpf[un]g [,] d. h. d[e]s V[e]rh[a]lt[e]ns G[o]tt[e]s zur Entst[e]h[un]g der Welt [,] wird vers[c]hied[en] aufgefaßt je nach der Auff[a]ß[un]g Gottes u[nd] Kenntniß a) 1131 der Welt. 1. Wo d[a]s nothw[e]nd[i]g[e] Wesen G[o]tt[e]s u[nd] der Welt b[e]sond[ers] lebhaft im Bewußts[eyn] der Welt ist, wird beides leicht identificirt - Emanatio[n], Evolution. 2. Wo d[a]s absolut vollkom[mene] freie [,] ideale 1132 Wes[en] G[o]tt[e]s b[e]sond[ers] betont wird, da wi[r]d schroffer Dualismus angenomm[en], e[n]tweder absoluter - Woll[en]sd[u]al[i]s[m]us od[er] relat[iver] Will[en]sdual[i]smus [.] Das eine Mal Schöpf[un]g = Wes[en]s-Act [,] d[a]s andere Mal S[c]höpf[un]g = Will[en]s-Act. [27rl/ 27vr] Man sagt da, die Welt sey aus Nichts geschaffen d[u]r[c]h ein[en] freien g[ö]ttl[ichen] Willensact. Indeß dieß ist wohl zu verstehen - ex nihilo nihil fit. Daß die Welt d[u]rch einen Willensact aus Nichts geschaffen sey [,] ist b[e]sond[ers] d[u]rch ch[ri]stl[iche] theist[ische] G[o]tt[e]slehre angenomme[n] word[en] (dixit et facta sunt.) [.] b) Dieß ist indeß richtig zu verstehen. 1133 ad 1 a 1134 NB [: ] D[a]s gewöhnl[iche] Bewußts[eyn] scheidet d[u]r[c]h d[a]s Nichts Gott u[nd] Welt in schroffen Dualismus v[on] einander u[nd] gränzt beides streng ab - weil selbst v[om] un[en]dl[ichen] D[en]k[en] am weit[e]st[en] entfernt, am meist[en] endlich - 1135 u[nd] v[on] s[einem] St[a]ndp[u]nkt mit Recht, da es 1131 Vor der Zeile mit Bleistift. 1132 Über der Zeile. 1133 Randbemerkung am Seitenrand [27vl]: „ad b Problem. Ob nicht doch in Gottes Wesen od[er] wenigst[en]s Willen ein Punkt „Wurzel“ über der Zeile der Endl[i]chk[ei]t, Relativität anzunehmen ist, wodurch es mögl[ich] wird, d[ie]se endl[iche] Welt zu s[c]haff[en], da es sonst mit Gott[e]s absol[utem] Wes[en] u[nd] Vollkomm[en]h[ei]t kaum vereinbar erscheint, so Unvollkomm[ene]s [,] Endl[iches] u[nd] S[c]hlimmes zu s[c]haffen od[er] es mit der „Un“ über der Zeile Endl[i]chk[ei]t kaum sonst sey[n] könnte [; ] - od[er] ob entgeg[en] anzunehm[en], daß in all[em] Endl[ichen,] Relativ[en] ein Punkt der Unendl[i]chk[ei]t sey [,] so daß es [m]it der E[n]dl[i]chk[ei]t eig[en]tl[ich] ni[c]ht Ernst ist [.] - D[ie]s[e]r Pu[n]kt dürfte d[ie] G[o]tt[e]sidee u[nd] d[a]s ideale Wes[en] s[e]y[n] - so d[a]ß si[c]h di[e] U[nen]dl[i]chk[ei]t u[nmi]tt[e]lb[a]r i[n] d[er] R[e]l[i]g[ion,] [m]ittelb[a]r d[urc]h ideales Weltstreb[en] u[nd] e[n]dl[ich] Arb[e]it bethätigt.“ - Dazu gehört die zusätzliche Randbemerkung am Seitenrand [27vl]: „I[n] Gott ist da nicht blos die M[ö]gl[i]chk[ei]t Vollkommn[e]s zu setz[en], anzuneh[men,] s[on]d[ern] auch die [,] Unvollkommnes zu setzen. Ist di[e]ß d[a]s Ni[c]hts [,] Contradict[orisches] G[e]g[en]th[ei]l, als S[c]hranke g[ö]ttl[icher] Macht? “ 1134 Vor und über der Zeile. 1135 Über der Zeile eingefügt. <?page no="178"?> 170 sonst d[en] Unters[c]hied nicht aufrecht zu erhalt[en] vermöchte weg[en] Ungeübth[ei]t d[e]s Denkens. Anders ist es beim philos[ophischen] Denk[en,] da verliert sich im Uebergang v[om] Absolut[en] zum Endl[ichen,] Relativ[en] der Unters[c]hied oft bis ans Unmerkliche [,] wie es auch beim r[e]l[i]g[iö]s[en] Gemüthe, bei d[er] Gottinnigk[ei]t oft der Fall ist. D[a]h[er] so leicht Beschuld[i]g[un]g philos[ophischen] u[nd] theosoph[ischen] r[e]l[i]g[iö]s[en] P[a]nth[ei]smus? 1136 1. b [)] 1137 Aus Nichts [,] d. h. aus nicht schon vorhanden[em] Stoff [.] - Aus Nichts kann die Welt nicht s[e]y[n], das Nichts kann weder außer noch in Gott Quelle der Welt s[e]y[n.] 1138 ad 1 b Nur aus G[o]tt[e]s Macht, Will[en] u[nd] Wes[en] kann d[a]s Existir[en] (mit Will[en]sintention[en] d[e]s Nichtgotts[e]y[n]s) d[a]d[u]r[c]h Selbstständ[i]gk[ei]t der Welt u[nd] Endlichk[ei]t 1139 u[nd] Wes[en] der Welt kom[men,] d. h. der Wille d[e]r S[c]höpf[un]g schöpft aus G[o]tt[e]s posit[ivem] Wes[en] u[nd] Macht. D[enn] G[o]tt[e]s Macht u[nd] Wes[en] sind nicht trennbar. D[e]r W[e]ltged[an]ke [,] Idee u[nd] Weltwirkl[i]chk[ei]t (Realis[irun]g) sind aus G[o]tt selber - aber Ged[an]k[en] eines Andern, Nichtgöttl[ichen,] also schöpferisch insofern. D[a]s Ni[c]htgöttl[iche] m[u]ß g[e]s[c]haff[en] w[e]rd[en,] da es so[n]st [n]i[c]ht ist u[nd] [n]i[c]ht gedacht w[e]rd[en] kann, als nur s[c]höpf[er]is[c]h [.] 1140 2. D[a]g[e]g[en] das Nothw[e]nd[i]ge (Gesetz, Norm, V[+++] Logis[c]h) ist ewig u[nd] braucht nicht erst geschaffen zu werden - sond[ern] da kann Schöpfung nur ein Endlichsetzen, Räumlichu[nd] Zeitlich-Realisir[en] seyn. Da ist S[c]höpf[un]g = Endlichsetzung. sterhsij. 3. Auch das Inhaltl[iche] Stoffl[iche] 1141 der S[c]höpf[un]g ist eig[en]tl[ich] nicht aus dem Nichts 1142 , sond[ern] aus Kraft d[e]s g[ö]ttl[ichen] Willens, göttl[icher] Macht [.] Mat[e]rie läßt sich auf Kraft zurü[c]kführen [.] 1143 Die Kraft, Macht, welche die Welt hervorbringt [,] hat z[um] Inhalte nicht nichts [,] sond[ern] das Göttliche, ist aus dem Göttl[ichen] genomm[en] u[nd] endlich gemacht. Das göttl[iche] Wort, das die Willens-Intention u[nd] Kraft der Welts[c]haff[un]g in sich trug [,] ist Welt geword[en]. Der Inhalt d[ie]s[e]s Weltschöpf[un]gs-Wortes ist eben nicht aus Nichts genomm[en,] sond[ern] aus g[ö]tt- 1136 Randbemerkung am Seitenrand [27vl]. 1137 Über der Zeile. 1138 In und unter der Zeile eingefügt. Das folgende Einfügungszeichen findet keine Entsprechung am Seiten- oder Spaltenrand. 1139 Über der Zeile und am Seitenrand [27vl]. 1140 Randbemerkung am Seitenrand [27vl]. 1141 Über der Zeile. 1142 „D[a]s Nichts, Nichtig[e] hat Exist[en]z nur dialektisch im D[en]k[en]. Dennoch als Nichts[e]y[n] u[nd] B[e]grü[n]d[un]g d[e]r Endlichkeit nach ein[em] (? ) S[e]y[en]d[en].“ am Spaltenrand [27vr]. 1143 In und unter der Zeile mit Bleistift eingefügt. <?page no="179"?> 171 l[ichem] Will[en], g[ö]ttl[icher] Intellig[en]z u[nd] damit auch aus g[ö]ttl[ichem] Wesen. Nicht außer Gott aus dem Nichts [,] sond[ern] aus Gott (G[o]tt[e]s Kraft) ist di[e] Schöpf[un]g gemacht. 1144 Ist also nicht das posit[ive] Wesen des Geschöpfl[ichen,] sond[ern] nur d[a]s Endlichseyn d[e]ss[e]lb[en] ges[c]haffen? jenes unges[c]haff[en]? 1145 Nein. Das endl[iche] Wesen ist auch dem Inhalte, Wesen nach endlich, nicht blos der Form nach, der Innerl[i]chk[ei]t [,] nicht blos der Aeußerlichk[ei]t nach, denn es ist nicht d[a]s g[ö]ttl[iche] absolute Wes[en] selbst endlich gemacht [,] sond[ern] d[a]s g[ö]ttl[iche] Wes[en] ist nur Urbild [,] Prototyp des 1146 Ges[c]höpfl[ichen] u[nd] die Macht Gottes, d[e]r Wille (der freil[ich] v[om] Wes[en] b[e]stimmt ist) ist die Quelle [,] aus der d[a]s posit[ive] Wes[en], Existir[en] d[e]r Welt stammt. Das Absolute selbst läßt sich weder der Form noch dem Wes[en] nach endl[ich] mach[en]. Es ist Welt wohl = Aeuß[e]ru[n]g [,] aber nicht Entäuß[e]ru[n]g G[o]tt[e]s. - Wie es aber geschieht, d[a]ß das reine Wes[en] G[o]tt[e]s zum endl[ichen] Abbild sich b[e]stimmt u[nd] realisirt, wie aus dem rein ontolog[ischen,] g[ö]ttl[ichen] Wes[en] u[nd] Denke[n] die reale, äußerl[iche] Weltwirkl[i]chk[ei]t entsteht, wird [,] das läßt sich nicht denk[en] od[er] begreifl[ich] mach[en.] - Das Woll[en], Imaginir[en], Denk[en] fand d[u]r[c]h g[ö]ttl[iche] Macht endl[iche] Realität. Das Einzelne, Individuell[e], Endl[iche] ist nicht in Gott, so d[a]ß es etwa d[u]rch bloße Evoluti[on] aus der Einschachtelung sich entwick[e]lte. - Die S[c]höpf[un]g d[e]s Endlich[en] b[e]steht gerade dari[n], d[a]ß allgem[eine] ew[i]ge g[ö]ttl[iche] Potenz[en,] Principi[en] so geord[ne]t si[n]d, d[a]ß sie Endlich[e]s hervorbr[ingen]. 1147 4. Mehr noch od[er] in höherer Weise ist dieß bei den Formen, Ideen, Leben der Fall - dem Nachbilde g[ö]ttl[ichen] Lebens u[nd] Vollkomm[en]sey[n]s. Hier ist höhere Vollkomm[en]h[ei]t u[nd] insofern mehr G[o]tt[e]snähe - aber auch mehr Zufall u[nd] Selbstständ[i]gk[ei]t, Freih[ei]t - u[nd] insofern mehr Gottesferne, die selbststä[n]d[i]g überwund[en] w[e]rd[en] soll. 5. Ganz b[e]sonders ist dieß der Fall beim bewußt[en] endl[ichen] Geiste, der sein[em] Wesen nach Gott (d[em] frei[en] Wes[en] G[o]tt[e]s, dem absolut[en] 1148 Ideal) am nächst[en] steht (G[o]tt[e]s-Hauch) u[nd] doch durch seine anfängl[iche] Unvollko[mmen]h[ei]t, Fr[e]ih[ei]t, Selbstst[än]d[i]gk[ei]t etc. in d[er] größt[en] G[o]tt[e]sferne sich befind[e]t, ja in Widerspruch mit G[o]tt[e]s Leb[en], Gesetz, Will[en] gerath[en] u[nd] sich darin behaupt[en] kann. [27vr/ 28rl] 1144 Randbemerkung am Spaltenrand [27vr] mit Bleistift. 1145 Über der Zeile. 1146 „des“ ersetzt durch Überschreibung unleserliches Wort. 1147 Einfügung am Seitenrand [27vl]. 1148 Über der Zeile. <?page no="180"?> 172 ad II b 5 1149 NB [: ] D[a]s Unvollkommenste in der Natur ist den blos wirkend[en] Ursach[en], Pri[n]cipi[en], allgem[einen] Potenz[en] [(] avrcai) am nächsten, 1150 also Gott als Urgru[n]d der Welt nahe, d[a]g[e]g[en] in S[c]heidung in Ferne v[on] Gott in Bezug auf d[a]s g[ö]ttl[iche] Ideal, i[n] B[e]zug auf Gott als absolut vollkomm[e]n[e]s ideales Wes[en.] D[a]g[e]g[en] d[a]s Vollkomm[e]nste in d[er] Welt ist s[c]ho[n] im Ursprung u[nd] Art in G[o]tt[e]sferne entstand[en,] aber d[u]rch Keim, Potenz u[nd] der[en] E[n]twickl[un]g zu G[o]tt[e]s Nähe b[e]stimmt [,] z. B. M[e]nsch[e]nseele entsteht in G[o]tt[e]sferne [,] d. h. nicht d[u]r[c]h die allgem[eine] S[c]höpferkraft G[o]tt[e]s un[mi]tt[e]lb[a]r, ni[c]ht einmal blos d[u]rch Wirk[un]g nothw[en]d[i]g allgem[einer] Norm[en] u[nd] Gesetze [,] s[on]d[ern] es waltet b[e]i Zeug[un]g u[nd] E[m]pfä[n]g[n]iß auch Willkür, Zufall etc. [,] mehr als b[e]i E[n]tst[e]h[un]g andrer Wes[en] - also Ferne v[on] g[ö]ttl[ichen] avrcai [,] Gott[e]sferne [.] - D[a]g[e]g[en] d[a]s ideal[e] 1151 Ziel, die ideale Pot[en]z gibt der M[e]ns[c]h[en]seele Gottes-Nähe. 1152 III [.] Motiv[irte] Freih[ei]t - Nothw[e]nd[i]gk[ei]t der Schöpfung. 1153 a) Wo die Schöpf[u]ng als bloßer Wesensact genommen wird, da ist auch Nothw[e]nd[i]gk[ei]t der Schöpf[un]g angenomm[en]; Schöpf[un]g ist für Gott wesentl[ich] Bedürfniß - um ein[em] Mangel abzuhelfen, od[er] das Wesen zur Entwickl[un]g zu bring[en] (Schiller) [.] Sehnsucht [,] sich selbst zu gebären. Bedürfniß sich selbst zu off[e]nb[a]r[en] etc. b) D[a]g[e]g[en] auf rein theistisch[em] od[er] spiritual[istischem] Glaub[en]s- St[a]ndp[u]nkt u[nd] rational[i]st[ischem,] philos[ophischem] St[a]ndp[u]nkt wird der S[c]höpf[un]gsact als absolut freier [,] auch nicht seyn könnender u[nd] andersseyn könn[e]nder betrachtet. Also als bl[o]ßer Act der Willkür [.] c) Darüber ist nun zu bemerken, daß allerdi[n]gs die S[c]höpf[un]g aus g[ö]ttl[icher] Freih[ei]t, Selbstbestimmung hervorgeht, aber nicht aus Willkür od[er] rein zufällig[em,] d. h. grundlosem Bemüh[en]. 1154 D. h. Gott hat Motive, Gründe [,] diese Welt 1149 Vor und über der Zeile mit Bleistift. 1150 „d[a]g[e]g[en]“ in der Zeile gestrichen. 1151 Über der Zeile. 1152 Randbemerkung am Seitenrand [28rr]. 1153 „Ob [,] daß u[nd] wie u[nd] was der S[c]höpf[un]g nothw[en]d[i]g od[er] frei sey.“ am Spaltenrand [28rl] unter der Zeile mit blauem Farbstift. 1154 Randbemerkung am Spaltenrand [28rl]: „D[en]k[en] [+++]d[i]g der S[e]y[en]d[en].“ <?page no="181"?> 173 zu schaffen u[nd] so zu 1155 schaffen [,] wie sie ist. Diese Motive sind nicht Zwang, nicht äußerl[ich] od[er] innerl[ich] zwingende Mächte, sond[ern] sind der Ausdruck g[ö]ttl[icher] Erk[e]n[n]tn[i]ß, Weish[ei]t, Güte. 1156 Also: Gott hat die Welt frei ges[c]haff[en,] aber doch nothwend[i]g in dem Sinne [,] daß d[i]e S[c]höpf[un]g motivirt, bestimmt ist d[u]r[c]h s[eine] Weish[ei]t, Erk[e]n[n]t[ni]ß, Güte etc. D. h. die Schöpf[un]g war ein vernünft[i]g[er] Act u[nd] d[a]s Vernünft[i]g[e] ist auch für Gott nicht ein Willkürl[iches,] Gleichgült[i]g[e]s. Ver[n]u[n]ft u[nd] Fr[e]ih[ei]t heb[en] si[c]h aber nicht auf [,] s[on]d[ern] setze[n] si[c]h g[e]g[en]s[e]it[i]g v[o]raus. 1157 Also: Es waren b[e]stimmende Gründe da [,] sie zu schaffen u[nd] d[e]ßh[a]lb ist sie nicht unbedingt frei [,] d. h. willkürl[ich]. D[a]h[er] die Schöpf[un]g nicht nothw[en]d[i]g für Gott [,] etwa so wie 2 [+] für das Dreieck, auch nicht wie Entwickl[un]g für d[en] Pflanz[en]keim, auch nicht wie instinctives Thun für d[a]s Thier - sond[ern] wie vernünft[i]g[e]s Handel[n] für d[en] ver[n]ü[n]ft[i]g[en] M[e]ns[c]h[en]. Also: moralis[c]h noth[we]nd[i]g? Nun [,] jed[e]nf[a]lls muß es besser gewesen s[e]y[n] zu schaff[en] als nicht zu schaffen, d[a]h[er] dann schon nicht mehr willkürl[iche,] grundlose S[c]höpf[un]g - selbst dann nicht [,] wenn dieß besser nicht für Gottes Imman[e]nz (Will[e], Wes[en]) gilt [,] s[on]d[ern] nur für Emanenz, für di[e] Geschöpfe, Sel[i]gk[ei]t, Herrl[i]chk[ei]t derselb[en.] - Auch d[ie]s[e] kann ja - zwar nicht phys[isches,] psy[c]h[isches] od[er] ontol[o]g[isches] - aber moral[i]s[c]h[es] Motiv der S[c]höpf[un]g seyn. Das hebt die Freih[e]it nicht auf [,] sond[ern] b[e]gründet sie. - Jed[en]f[a]lls etwas Unnöt[i]ges [,] Gleichgült[i]g[e]s, das aber so gut nicht s[e]y[n] könnte, darf di[e] S[c]höpfu[n]g nicht betr[a]chtet w[e]rd[en]. 1158 Daß in Gott ein nothw[en]d[i]g[es] Mom[e]nt so [*] beim daß als was der Welt mitwirkte [,] kann auch auf ch[ri]stl[ichem] St[an]dp[un]kt um so w[en]i[g]er beanstandet w[e]rd[en,] als sogar bei der wiss[en]s[c]h[aftlichen] B[e]grü[n]d[un]g der Erlös[un]gslehre eine ähnl[iche] Nothw[en]d[i]gk[ei]t angenomm[en] ward [,] z. B. v[on] Anselm: Gott mußte (m[o]ralis[c]h) di[e] M[e]ns[c]h[en] erlös[en] (nachd[em] er sie einm[a]l für Sel[i]gk[ei]t ges[c]haff[en,] [)] u[nd] mußte sie so erlös[en] (ontol[o]g[ische] Noth[we]nd[i]gk[ei]t). Ohne dieß läßt si[c]h d[ie] ch[ri]stl[iche] Erlös[un]gslehre nur gemüthlich motiv[i]r[en] u[nd] ungeheuerl[ich] denk[en] (Handel [m]it d[em] Satan). 1159 1155 Unleserliche Buchstaben in der Zeile gestrichen. 1156 Randbemerkung am Seitenrand [28rr]: „NB [: ] D[a]s Nothw[e]nd[i]g[e] ist mit frei[em] Entschluße gesetzt. D[a]s Freie mit Nothw[en]d[i]g[em.] - D. h. daß das [„das“ ersetzt durch Überschreibung unleserlichen Buchstaben] Nothw[en]d[i]g[e], d[a]ß es endl[ich] ist [,] ist nicht nothw[en]d[i]g ges[c]heh[en.] - Dann aber mußte noth[we]nd[i]g auch Frei[e]s g[e]sch[a]ff[en] w[e]rd[en].“ 1157 Randbemerkung am Spaltenrand [28rl]. 1158 Einfügung am Seitenrand [28rr]. 1159 Am Seitenrand [28rr] an die vorherige Einfügung angeschlossen. <?page no="182"?> 174 Welches sind d[ie]se Motive? d) Zweck. Göttl[iche] Ehre u[nd] Herrl[i]chk[ei]t zu off[en]b[a]r[en]. a) Geschöpfl[iche] Seligk[ei]t D[a]d[u]rch hat Gott d[a]s Motiv der S[c]höpf[un]g schon nicht mehr in s[einem] Wes[en,] s[on]d[ern] Will[en] u[nd] doch etwas für d[a]s G[em]üth vorh[an]d[en]. 1160 b) Ob eines v[on] beid[en.] g) Ob eines od[er] beides erreicht [.] d) Lösung der S[c]hwier[i]gk[ei]t v[on] beid[en.] e) Warum d[a]s Böse kein Hinderniß d[e]r S[c]höpf[un]g, kein Motiv der Unterlassu[n]g der S[c]höpf[un]g. [28rl/ 28vr] IV [.] Schöpfungs-Act. Bibl[ischer] Bericht verschieden th[ei]ls andeutend als ob plötzl[ich,] th[ei]ls als ob od[er] daß sie allmähl[i]g geschah [,] z. B. Genesis. a) Ob plötzl[ich,] ob allmählig. Wohl beides zugleich, wie es in d[e]r Natur geschieht, plötzl[iche] Explosion mit allmähl[i]ger Spannung etc. Da indeß Zeitl[i]chk[ei]t Charakter der S[c]höpf[un]g [,] so ist damit schon zeitl[icher] Verlauf, Allmähl[i]gk[ei]t begründet. 1161 b) a) 1162 Zuerst geschöpfl[icher] 1163 Ausdruck g[ö]ttl[ichen,] ewig[en,] unendl[ichen] Seyns in Raum u[nd] Zeit. (Reale Möglichk[ei]t d[e]r Welt = d[a]s g[ö]ttl[iche] Wolle[n] mit Phantasie vermählt - 1164 der Schöpf[un]g. V[e]rl[an]g[en)]) daß 1165 [.] 1166 b) Dann Ausdruck d[e]s g[ö]ttl[ichen] Verstandes in den räuml[ichen] u[nd] zeitl[ichen] Verh[ä]ltn[i]ß[en] - mathemat[ische] Nothw[e]nd[i]gk[ei]t, Gesetzmäß[i]gk[ei]t. = erst[e]r [,] allgeme[i]nst[e]r Will[en]sact in Betr[e]ff d[e]s Wie 1167 [.] g) Endl[ich] 1168 Ausdruck g[ö]ttl[icher] Substanz 1169 Phantasie in dem Stofflich[en] - (Phantasie) 1170 ist d[a]s Gestalt[en]de [,] Bild[en]de, das in der äußer- 1160 Am Spaltenrand [28rl] eingefügt. 1161 Randbemerkung am Seitenrand [28vl]: „Reale Mögl[i]chk[ei]t des S[e]y[n]s u[nd] gesetzmäßig Seyns.“ 1162 Unter der Zeile. 1163 Über der Zeile. 1164 Einfügung am Seitenrand [28vl] mit Bleistift. 1165 Unter der Zeile. 1166 Über, neben und unter der Zeile eingefügt. 1167 Neben und unter der Zeile eingefügt. Randbemerkung am Spaltenrand [28vr]: „In Gott absolute u[nd] reine Mathemat[i]k [,] wovon die endl[iche] Nachbild.“ 1168 Über der Zeile. <?page no="183"?> 175 l[ichen,] organisch[en] Natur sich b[e]s[on]ders darstellt u[nd] in d[en] Sinn[en] [*] productiv wirkt. ad g [)] Wie kann G[o]tt Materie s[c]haff[en]? Unmöglich [,] s[a]gt man. All[e]i[n] 1) läßt si[c]h Materie auf Kraft als Wurzel u[nd] Quelle zurü[c]kfüh[ren] u[nd] 2) Phantasie ist ein ausbild[ende]s, g[e]st[a]lt[en]d[e]s geist[i]g[e]s Agens. 1171 d) Endl[ich] Ausdru[c]k g[ö]ttl[icher] Macht in d[en] physik[alischen,] ch[emi]sch[en] Kräft[en]. e) Gesteigerter Ausdru[c]k v[on] all’ d[ie]s[e]m in ges[c]höpfl[ich] selbstständ[i]g[er] Weise im Organisch[en,] Thieris[c]h[en]. - G[ö]ttl[iches] Gemüth - Leben. z) Ausdru[c]k g[ö]ttl[ichen] Bewußts[e]y[n]s, Vollko[mmen]h[ei]t, g[ö]ttl[icher] Ideen - im M[e]ns[c]h[e]ng[ei]ste. c) Die Welt hat d[a]h[er] mit dem unvollkomm[e]nst[en], leerst[en,] ungeist[i]gst[en] Zustand begonnen, mit Gottesferne der Vollk[ommen]h[ei]t nach [.] - In der S[c]höpf[un]g ist immer das Concrete auf d[a]s Allgemeine [,] das Vollkommenere auf d[a]s Unvollkommenere gebaut [.] - 1172 Mit G[o]tt[e]snähe dem Seyn nach u[nd] den allgemein[en] Potenz[en] und Principien, die angelegt sind zur Realisir[un]g d[e]r Ideen, zum Streben nach Gottesnähe, Gottes-Aehnl[i]chk[ei]t [.] - Und in d[ie]s[em] Streben selbst zeigt sich wieder d[a]s Gottähnl[iche], d[a]s Leb[en], die Selbstst[än]d[i]gk[ei]t. d) Ob dieß die vollkomm[e]nste - od[er] unvollkomm[e]nste Welt. a. Optimismus. weil mit Negat[ion], Nichtgott s[e]y[n] 1173 Gottesferne am Anfang u[nd] doch Nähe - u[nd] Gott[e]snähe am Ende u[nd] doch G[o]tt[e]sferne 1174 b) Peßimismus. g) Tod v[on] Anfang an. Bedeut[un]g d[e]s Todes in der Natur: er gehört zum Leb[en] der Natur im Groß[en], wie die Auflös[un]g der Zell[en] im Einzelorg[a]nis[mus] u[nd] der Neubild[un]g zum Leb[en] d[e]ss[e]lb[en] gehört, ja es selbst ist. 1175 d) Selbstthät[i]gk[ei]t du[rc]h Wirk[en] u[nd] Opfer in d[er] Natur. [28vr/ 29rl] 1169 Über der Zeile mit blauem Farbstift, wobei die exakte Verortung unklar ist. 1170 „Phantasie“ wurde erst nachträglich mit blauem Farbstift in runde Klammern gesetzt. 1171 Randbemerkung am Seitenrand [28vl]. 1172 Randbemerkung am Seitenrand [28vl]. 1173 Über der Zeile. 1174 Einfügung am Spaltenrand [28vr]. 1175 Randbemerkung am Seitenrand [28vl] mit blauem Farbstift: „Die Kreisbeweg[un]g d[e]s Stoffes nicht [*] d[a]s Wichtigste -“. <?page no="184"?> 176 §: 8 Die Schöpfung 1176 I [.] Bestandth[ei]le 1177 Die Schöpfung, nachdem sie g[ö]ttl[ich] gesetzt u[nd] insofern vollendet [,] d. h. selbstständ[i]g geworden, besteht 1. Aus einem unveränderl[ichen] allgemei[nen] festen Fundament, das th[ei]ls rein activ [,] th[ei]ls rein passiv (Mögl[i]chk[ei]t) ist od[er] so erscheint. a. Das active, beherrs[c]hende allgem[eine] Fundament sind die physis[c]hen Principi[en,] Kräfte od[er] Mächte, die gesetzmäß[i]g u[nd] nothw[e]nd[i]g wirken u[nd] deren Wesen Wirk[en,] Actualität ist. - Kraft (Gesetz) [.] Physikal[i]s[c]he Kraft ist eig[en]tl[ich] nicht ruh[e]nde (? ) Pot[en]z (wie organis[c]he u[nd] psych[ische,] sond[ern] stets actuell [,] z. B. S[c]hwerkraft. Nur in d[er] S[c]hwebe od[er] Gleichgewicht. 1178 b) Dem gegenüber ers[c]heint d[a]s rein Paßive, dem Gesetz der Trägh[ei]t unterworfene, die Mögl[i]chk[ei]t aller Bild[un]g[en] u[nd] Substrat, Trägerin aller Kräfte u[nd] Gesetze - näml[ich] die Materie, der Stoff. Ob beides untrennbar, identisch, Eins im Wesen - kommt hier nicht in Betracht (Stoff u[nd] Kr[a]ft) [.] Beides ers[c]heint verschied[en], läßt sich trennen, verbind[en], combinir[en] etc. 2) 1179 Beides verhält sich 1180 indeß so, daß es nicht getrennt ers[c]heint u[nd] gar nicht getrennt werd[en] kann in Wirkl[i]chk[ei]t (sond[ern] nur im Denken). D[a]d[u]rch ist beides durchdrung[en] u[nd] es entsteh[en] die manichfalt[i]gst[en] Qualität[en,] Gestaltung[en], Mischung[en], Erscheinung[en] - das Lichte u[nd] Finstere - Flüßige u[nd] Feste [,] Geformte u[nd] Formlose, Ruhende u[nd] Bewegte u[nd] ein b[e]ständ[i]g[e]s Sich-Veränd[e]rn [,] Werd[en,] Auflös[en] etc. Unorganische Natur - Abbild un[e]ndl[icher] göttl[icher,] imma[nen]ter Wesenhaftigk[ei]t [.] 1181 1176 „Metaphysik. 15.“ am oberen Seitenrand [29rr]; „15.“ bezeichnet den Bogen. 1177 „a)“ in der Zeile gestrichen. 1178 Randbemerkung am Seitenrand [29rr]. 1179 „c)“ in der Zeile gestrichen. 1180 „(Stoff,)“ über der Zeile. 1181 Randbemerkung am Seitenrand [29rr]: „Atomistik, Dynamik.“ Daneben [29rr]: „Nothw[e]nd[i]g[e Verbind[un]g v[on] beid[en]. Kraft nothw[en]d[i]g a) z[um] S[e]y[n] d[e]r Atome als sol[c]her [,] b) z[um] Wirk[en] nach Auß[en,] c) zu[m] Sey[n] der Materie üb[er]h[au]pt [.] D[a]d[u]r[c]h reducirt sich Materie auf Kraft, Kraft auf Geist (Will[e]) [**] d[u]r[c]h Wille[n] auf [*] u[nd] Körper wirk[en.] -“ <?page no="185"?> 177 3) Höher dann die Organis[c]he Natur. Pflanz[en]u[nd] Thierreich. Unterschied v[on] beid[en] u[nd] Gleichheit [.] 1182 Chemie [,] Physik, Miner[a]logie. Die Chemie hat es m[e]hr [m]it d[en] Wirku[n]g[en] u[nd] Gesetz[en] der Mat[e]rie als [m]it d[em] Wes[en] ders[e]lb[en] zu thu[n]. Atomistik um [*]. 1183 [29rl/ 29vr] II [.] Entstehung des Organischen. Ob mittelb[a]r oder unmittelb[a]r ges[c]haffen. 1184 Generat[io] aeq[uivoca] Materi[a]list[ische] 1185 Ansicht Idealistische 1186 Theistische - III [.] Entwickl[u]ng des Organischen - Thieru[nd] Pflanzenreich. 1187 Unmittelb[are] Schöpf[un]g der Arten. 1182 „a) Entsteh[un]g d[e]s Organischen. Mittelbar od[er] unmittelbar 4. Die Mens[c]hh[ei]t“ gestrichen. Randbemerkung am Seitenrand [29rr]: „a) Unt[e]rschied v[om] Unorganisch[en]. b) Unt[e]rsch[ie]d beider v[on] einander. Sehr b[e]stimmte Gesetze walt[en] scho[n] i[m] Unorganis[c]h[en]. So b[e]i chemisch[en] Verbi[n]d[un]g[en,] b[e]i Krystallisati[on,] Beweg[un]g - d[a]h[er] ist [***].“ 1183 Einfügung am Spaltenrand [29rl]. 1184 Randbemerkung am Spaltenrand [29vr]: „Principium individuationis, d. h. Wie macht es das Allgemeine (Idee) [,] um Individuum zu w[e]rd[en]? D. h. wie wirkt es als plast[ische] Kraft Phantasie (Gesetz.)? “ - Dazu gehört wohl die Randbemerkung am Seitenrand [29vl]: „Aus dem Abstract[en], Allgem[e]i[nen] u[nd] aus bloß[er] Kraft ist die Individualis[i]r[un]g nicht zu begreif[en] - sond[ern] aus „schöpfer[ischer]“ über der Zeile Phantasiethät[i]gk[ei]t od[er] aus Zufall in einanderwirk[en]der Verh[ä]lt[ni]ße, also aus [+++]tem. Da di[e] Materie selbst sch[on] ni[c]ht bild[un]gslos, gest[a]lt[un]gslos ist u[nd] insof[er]n als Ausdru[c]k göttl[icher] Phantasie, schöpf[erischer] Phantasie od[er] G[e]st[a]lt[un]gskr[a]ft erschei[n]t - so k[onn]te wohl aus d[em] Stoffl[ichen] v[on] selbst ursprü[n]gl[ich] die weitere org[an]is[c]he G[e]st[a]lt[un]g mögl[icher] W[e]s[e]n hervorg[e]g[an]g[en] s[e]y[n.] - Ohne d[a]ß es neuer ausdrü[c]kl[icher] G[e]st[a]lt[un]g[en], Schöpf[un]g des [„des“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[e]r“; „Art[en]“ in der Zeile gestrichen] Orga[n]isch[en] „od[er] w[eni]gst[en]s“ über der Zeile als Ersatz für in der Zeile gestrichenes „u[nd]“ der Art[en] d[e]s Orga[n]isch[en] b[e]durfte.“ 1185 „Materi[a]list[ische]“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „materi[a]list[ische]“. 1186 „Idealistische“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „idealistische“. 1187 Randbemerkung am Spaltenrand [29vr]: „NB [: ] Was ist d[a]s Wesen an d[er] organis[c]h[en] Natur? D[ie]se einzelne Erschei[n]u[n]g? Ni[c]ht. D[a]s beharr[en]de concret-allgem[eine] Wes[en] u[nd] d[a]s Wechselspi[e]l.“ <?page no="186"?> 178 Entwickl[un]gs-Theorie. Transmutationstheorie - (Darwin) Pflanzenrei[c]h = Erschei[n]u[n]g d[e]s ird[i]s[c]h- [*] Leb[en]sproceßes. Thierrei[c]h = [***] 1188 IV [.] Erhaltung. Ob Selbstständ[i]gk[ei]t od[er] fortdau[er]nde Schöpfung. 1189 a) Selbststä[n]d[i]gk[ei]t. Eignes Seyn. I[m] B[e]gr[i]ff der Schöpf[un]g gel[e]g[en] u[nd] gefordert v[om] imm[a]n[en]t[en] Verlauf der S[c]höpf[un]g. b) Waru[m] nicht-fortdauer[n]de S[c]höpf[un]g? Mögl[i]chk[ei]t der Vernichtu[n]g [.] Rückgang in Gott des Positiv[en] in d[er] S[c]höpf[un]g, bl[o]s Verni[c]ht[un]g d[e]s Endlich[en]. Das g[ö]ttl[iche] S[c]höpferwort kann nicht nichts w[e]rd[en], s[on]d[ern] zieht sich aus d[er] Selbstst[än]d[i]gk[ei]t zurü[c]k. V [.] Vorsehung. Auch Vorseh[un]g ist keine unmittelb[are,] sond[ern] mittelbare - worin sich die Natur (? ) [*] G[o]tt[e]s zeigt 1190 [.] Denn selbst stets u[nd] üb[e]rall helf[en], eingreif[en] kann, d[a]rf er nicht, w[enn] Geschi[c]hte u[nd] Selbstthät[i]gk[ei]t möglich s[e]yn soll[e]n [.] Und die M[e]ns[c]h[en] müß[en] selbst thät[i]g s[e]y[n], d[a]h[er] dürf[en] sie sich ni[c]ht verlass[en.] 1191 a) D[u]rch allgem[eine] nothw[en]d[i]g[e] Naturgesetze u[nd] Kräfte - physik[alische] u[nd] chemisch[e] Gesetze - Nicht Gott 1192 [.] b) D[u]r[c]h teleolog[ische] Einri[c]ht[un]g der Organis[men]. Ni[c]ht Gott wirkt u[nm]itt[e]lbar Wachsthu[m], 1193 Verdauung etc. [,] s[o]nd[ern] d[a]s Naturgesetz [.] c) D[u]r[c]h Empfind[un]g. Hunger, Durst - Generationstrieb. Instinct. 1188 Unter der Zeile. Randbemerkung am Seitenrand [29vl]: „ad III [.] Im M[en]sch[en] erst ist d[a]s Vegetab[ile] u[nd] Thier[i]sche (d[a]s irdische Leb[en] „(Pfla[n]ze)“ über der Zeile u[nd] der ird[i]s[c]he G[ei]st (Naturg[ei]st = Thier [)] Gru[n]dlage für d[a]s in sich s[e]y[en]de Geistige, wod[u]r[c]h das Andere, Natürl[iche] Wahrh[ei]t wird.“ 1189 Randbemerkung am Spaltenrand [29vr]: „Wahr u[nd] falsch [.] - Wahr insofern göttl[iche] posit[ive] Kraft wirkt - ab[e]r als Welt gewordene - u[nd] d[a]h[er] nur noch mitt[e]lb[ar] g[ö]ttl[ich,] falsch also als unmitt[e]lb[are] S[c]höpf[un]g geno[mmen.] -“ 1190 In und unter der Zeile eingefügt. 1191 Einfügung am Spaltenrand [28vr]. 1192 In die Zeile eingefügt. 1193 „Wa“ in der Zeile gestrichen. <?page no="187"?> 179 d) endl[ich] Verstand, Gemüth, Will[e] d[e]s M[e]ns[c]h[en]. Nächst[en]liebe - G[o]tt[e]sl[i]ebe [.] Jus, Medici[n], Nationalök[on]omie, Ku[n]st, Wiss[enschaft] ist g[ö]ttl[iche] Vorseh[un]g [.] 1194 ad V [.] V[on] r[e]l[i]g[iö]s[er] Seite s[a]gt ma[n] dann s[c]hl[ie]ßl[ich] zur Ausrede, w[enn] d[a]s Gebet [n]i[c]hts hilft, d[a]s Unrecht siegt etc. [,] G[o]tt wi[r]d scho[n] wiss[en], waru[m] er es zuläßt etc. Wohl. Das soll ma[n] aber zuvor sag[en], d[a]ß G[o]tt [n]i[c]ht eingreift [,] da[mi]t [n]i[c]ht m[en]schl[iche] Thät[i]gk[ei]t gelähmt w[e]rde. Z. B. Geg[en] Uebers[c]hwemmung si[n]d [n]i[c]ht d[em] Flußgott Allaun (? ) zu er[+++] [,] sond[ern] Dämme zu mach[en] etc. Eb[en]so: Man verehrt die Perso[n] d[e]s Prophet[en,] R[e]l[i]g[ion]sstifters, statt sein Wort zu befolg[en], ethisch [.] D[a]s Erste ist fr[e]il[ich] leichter u[nd] man glaubt sich Dispens v[on] Erf[ü]ll[un]g se[ine]s Gebots zu [*.] 1195 ad V [.] Je gebildeter di[e] M[e]ns[c]h[en] w[e]rd[en], desto mehr erkenne[n] u[nd] verehre[n] sie G[o]tt[e]s Macht, Weish[ei]t etc. in den Gesetz[en,] Einricht[un]g - u[nd] regelmäß[i]g[em] Laufe der Natur - ohne b[e]ständ[i]g Wunder zu verlangen. 1196 NB [: ] Da Gott nun einmal erfahr[un]gsgemäß nicht auf Natur u[nd] M[e]ns[c]h[en] i[n] ihr[em] äuß[e]rl[ichen] Verh[a]lte[n] einwirkt [,] so ergibt sich auch hier [,] daß nicht der äuß[e]rl[iche,] wirkliche Gott [,] sond[ern] Gott im M[e]nsch[en]g[ei]st [,] d. h. Gott als Ideal der V[ern]u[n]ft [,] das auf d[ie] M[e]ns[c]h[en]seele wirkt [,] d[a]s Wicht[i]gste ist [.] - 1197 ad Erbsünde 1198 NB [: ] Die große Frage der Z[ei]t ist ja üb[er]h[au]pt: D[ie]se unvollkom[mene] Welt [m]it d[e]r Idee G[o]tt[e]s in Ueber[e]i[n]stimmu[n]g zu bring[en.] - Das scheint [n]i[c]ht g[e]scheh[en] zu kö[nnen], ohne Gott als Urgru[n]d (causa effic[iens]) v[on] Gott als Ideal (G[o]tt i[m] [men]s[c]hl[ichen] G[em]üth u[nd] als Ziel [)] zu u[n]ters[c]heid[en] (ethis[c]h[e]r Gott, der als Ziel, Ideal wirkt) [.] Früher hat man sich d[u]r[c]h Erbsü[n]de g[e]g[en]üb[er] d[em] ch[ri]stl[ichen] G[o]tt[e]sbegr[i]ff geholf[en] - u[nd] d[a]d[u]r[c]h ermögl[i]cht [,] Gott als Urgru[n]d zugl[eic]h als Ideal gelt[en]d zu mach[en] - d. h. ei[ne] vollkom[mene] Schöpf[un]g anzuneh[men]. 1199 Anm[erkung: ] Bedeut[un]g d[e]s Gebetes dem All[en] g[e]g[en]über [.] Nicht als Zaubermittel g[e]g[en] natürl[iche] Uebel etc. [,] sond[ern] als ethisches Hei- 1194 Unter der Zeile eingefügt. 1195 Randbemerkung am Seitenrand [29vl]. 1196 Randbemerkung am Seitenrand [29vl]. 1197 Randbemerkung am Seitenrand [29vl]. 1198 „sünde“ ist möglicherweise gestrichen; ein Ersatz ist allerdings unauffindbar. 1199 Randbemerkung am Seitenrand [29vl]. <?page no="188"?> 180 lig[un]gsmittel Glaube, Hoffnung, Liebe 1200 soll es dienen. Eb[en]so könn[en] die Priester [n]i[c]ht d[u]r[c]h Zauber-Mittel u[nd] Formeln Gott bes[c]hwör[en] u[nd] seine Macht di[en]stbar mach[en] etc. [,] sie sollen ethisch bild[en]. 1201 [29vr/ 30rl] §: 9 Die Menschheit. a) Geist u[nd] Natur (Sinnl[iche] Welt) an sich. Unt[er]s[c]h[ie]d. b) Synthese v[on] beid[en] im M[e]ns[c]h[en] c) M[e]ns[c]h[en]seele. Thierseele M[en]s[c]h - Thier 1202 d) Grundkräfte d[e]s G[ei]st[e]s. Ge[m]üth. Fr[e]ih[ei]t [,] Will[e] - Erk[ennen] (B[e]gr[i]ff) 1200 Über der Zeile. 1201 Randbemerkung am Seitenrand [29vl]: „ad Anm[erkung: ] Bei Annahme, daß d[u]r[c]h Gebet Eingreif[en] G[o]tt[e]s in die Natur u[nd] Ereignisse erzielt werd[e]n, könnte im r[e]gelod[er] gesetzmäß[i]g[en] Gang d[e]r Natur nicht mehr angenomm[en] werd[en]. „D[ie]se Annahme un[m]itt[e]lb[arer] g[ö]ttl[icher] Wirks[am]k[ei]t, Ei[n]gr[e]if[en]s ist Eig[en]thü[m]l[i]chk[ei]t d[e]s Heid[en]thums. Zauberei etc. Welt u[nd] Gott“ über und in der Zeile eingefügt Und wie viele [*] vereinig[en] (? ) z. B. zwei „identificirt“) am Seitenrand [29vl] eingefügt; eine der schließenden Klammer korrespondierende öffnende Klammer ist unauffindbar feindl[iche] Partheie[n], bitt[en] G[o]tt um Sieg. Welcher soll er helfen, wenn er nicht etwa Nationalgott ist [? ] Hilft er der gerecht[en] Sache „un[mi]tt[e]lb[ar]“ über der Zeile [,] dann muß die besiegte Parthei, bei off[en]barst[em] R[ec]ht durch [**] Unre[c]ht bek[ommen]. Da [***.]“ Weitere Randbemerkung am Seitenrand [30rr]: „ad §: 8 V [.] Anm[erkung: ] D[ie]s[er] allgem[ein] nothw[en]d[i]g[e] gleiche Gang der Natur ist bedingt A) a) d[u]rch d[a]s Nothw[e]nd[i]g[e] in Gott b) d[u]rch göttl[ichen] Will[en]sact. Raths[c]hl[u]ß „ad b [)] Wunder sind wohl möglich, aber nicht wirkl[ich], nicht erk[enn]bar.“ am Seitenrand [30rr] c) d[u]rch g[ö]ttl[iche] Ver[n]u[n]ft - weil es so d[a]s B[e]ste ist u[nd] all[e]i[n] so d[e]r Zw[e]ck d[e]r M[e]ns[c]hh[ei]t err[e]i[c]ht wird. Denk[en] wir uns d[ie]s[en] Verlauf nicht gl[e]i[c]hför[m]ig [,] s[on]d[ern] wechsel[n]d [,] so könnte der M[e]ns[c]h die Natur weder erk[ennen] noch benütz[en] - u[nd] selbst Wunder ni[c]ht mehr unterscheid[en], w[enn] sie gescheh[en,] u[nd] m[e]nschl[iche] Thät[i]gk[ei]t ware [gemeint: wäre] gelähmt, unnütz a) weil [n]i[c]hts zu err[e]i[c]h[en] d[u]r[c]h Arb[e]it [,] b) weil l[e]i[c]hter d[u]rch Gebet, da G[o]tt dann die Arb[e]it thut. B) Aber wi[r]d da nicht aller Trost d[en] M[e]nsch[en] geraubt? Nei[n]. Nur falscher, trüg[e]rischer [,] 1) der die M[e]ns[c]h[en] i[n]’s V[e]rd[e]rb[en] führt, sie zur Unthät[i]gk[ei]t verleitet. 2) Und Trost ist Resignati[on]. Ch[ri]st[u]s am Oelberg [.] - 3) Auf d[a]s Innere, Freie im M[e]ns[c]h[en] wirkt Gott u[nd] die Seele kann auf d[en] Leib zurü[c]kwirk[en], besser[nd], heil[en]d [.] C) D[u]r[c]h d[ie]se Auff[a]ß[un]g wi[r]d die R[e]l[i]g[ion] wah[r]h[a]ft ch[ri]stl[ich], v[on] all[em] Heid[ni]sch[en] mehr u[nd] mehr entkleidet [.] - Wie b[e]i Ch[ri]st[u]s vor All[em] sich d[a]s zeigt.“ 1202 Über der Zeile. <?page no="189"?> 181 e) Ziel - d[a]s Wahre [,] Gute, S[c]höne. G[o]tt. 1203 I [.] Allgemeines. a) Schon die Natur ist Ausdruck eines Geda[n]k[en]s, zweckmäßig etc. [,] bringt also schon im Allge[me]i[nen] selbst im Gebiete d[e]s rein Physik[alischen] u[nd] Chemisch[en] Gedank[en]gehalt, insofer[n] 1204 Denk[en] (unbewußt[e]s) in sich. b) D[ie]s[e]s Naturdenken 1205 wird immer bestimmter, ents[c]hiedener, concreter [.] - I[m] Krystall (mathemat[isch]) [,] im Pflanz[en]reich (organisch.) Aeußere Idealität 1206 [.] Im Thierr[e]i[c]h kommt es zum Empfi[n]d[en] 1207 = Sich Inn[en] find[en] innere Idealität 1208 , Wesen ohne d[e]s Das[e]y[n]s u[nd] Zustandes. D[ie] Individualis[irun]g wird auch innerlich u[nd] gewinnt sich selbst mehr u[nd] mehr [,] d. h. wird allmähl[i]g auch innerlich individualisirt (währ[en]d der Krystall etc. es nur äuß[e]rl[ich] ist [)]. 1203 Randbemerkung am Seitenrand [30rr]: „ „ad Mythologie“ über der Zeile NB [: ] Alle menschl[ichen] Kräfte u[nd] d[ie] M[en]sch[e]nnatur arbeitet si[c]h allmähl[i]g zur Humanisir[u]ng empor. Dieß gilt selbst v[on] V[e]r[n]u[n]ft u[nd] G[o]tt[e]sidee [unleserliches Wort über der Zeile gestrichen] bei d[en] vers[c]h[ie]d[enen] Völk[e]rn vers[c]hiedener Zeit[en.] - [„So“ in der Zeile gestrichen] Die Myth[en] w[e]rd[en] milder, humaner [,] entspr[ec]h[en]d dem veredelt[en] G[o]tt[e]sbewußtsey[n] - sowie [gemeint: so wie] die organis[c]h[en] Bild[un]g[en] der Natur sich allmähl[i]g u[nd] im Kr[e]is[en] d[e]r Erde veredelt hab[en]. Das innere geist[i]g[e] Leb[en] der M[e]ns[c]hh[ei]t ist dens[e]lb[en] Gesetz[en] unterworf[en].“ 1204 Über der Zeile. 1205 Randbemerkung am Spaltenrand [30rl]: „Naturd[en]k[en,] d. h. die Naturgesetze erweis[en] sich als nothw[en]d[i]g[e] Gedank[en,] als so u[nd] ni[c]ht anders zu denk[en]de (s[e]y[n] k[önnen]d[e]) „als“ über der Zeile begründete, rationale [,] z. B. d[a]s Gesetz d[e]s Fall[en]s (der Schwere), der Bew[e]g[un]g etc. Bei Viel[en] ist freil[ich] vorläuf[i]g nur Gesetzmäß[i]gk[ei]t noch [n]i[c]ht Nothw[en]d[i]gk[ei]t (Rationalitaet erkannt). [*] Der Verstand sieht in den physik[a]l[i]s[c]h[en] Principien sein eig[ne]s Wes[en] (Denknothw[e]nd[i]gk[ei]t) realisirt - „Verst[a]nd s[c]hli[e]ßt d[ie] Gesetze d[e]s S[e]y[n]s in si[c]h [.]“ in und unter der Zeile eingefügt [.] So wie in „d[e]r“ über der Zeile metaphys[ischen] Nothw[e]nd[i]gk[ei]t (Gott[e]sidee) die höhere Natur d[e]s G[ei]st[e]s (Pot[en]z) realis[i]rt erscheint.“ Daneben die Randbemerkung am Spaltenrand [30rl]: „Was in der Natur (obj[ektiv ) nothw[en]d[i]g ist [,] ist auch im Geiste nothw[en]d[i]g“. 1206 In die Zeile eingefügt. 1207 Hier schließt wohl die Randbemerkung am Spaltenrand [30rl] an: „d. h. nicht blos zw[ec]kmäß[i]g [,] s[on]d[ern] auch schön ist Pflanze etc. D[a]s Thier nicht blos zweckmäß[i]g (u[nd] schö[n]) [,] s[on]d[ern] für sich zwe[c]kmäß[i]g [,] weil empfi[n]d[e]nd, b[e]glü[c]kt etc.“ 1208 Über der Zeile. ] <?page no="190"?> 182 c) Dass[e]lbe ist in B[e]zug auf Woll[en] der Fall. Man spricht v[om] Will[en] in der Natur. 1209 Freil[ich] v[om] unbewußt[en] - d[a]h[er] wie Naturdenk[en,] so auch Wille nur uneig[e]ntl[ich] so genannt [.] - Denken u[nd] S[e]y[n] id[en]tis[c]h? 1210 Denn Denk[en] u[nd] Woll[en] im eig[en]tl[ichen] Sinne setzt individuell[e]s, bewußt[e]s Denk[en] voraus [.] - Man will also nun sag[en]: In der Natur gibt es solche V[e]rh[ä]lt[ni]ße u[nd] Strebung[en,] die wir (b[e]wußte W[e]s[en]) 1211 nicht bewußtlos u[nd] will[en]los zu Stande bring[en] könnt[en], s[on]d[ern] wozu wir D[en]k[en] u[nd] Woll[en] nöth[i]g hätt[en,] w[enn] wir es bewerkstell[i]g[en] wollt[en.] - Man kann aber deßhalb nicht sagen, die physikal[i]s[c]h[en] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Gesetze sey[e]n identisch - u[nd] wer jene befolge [,] der befolge auch diese. 1212 d) Im M[e]nsch[en] nun ist d[ie]s[e]s Denk[en] u[nd] Woll[en] recht concret, individualisirt [,] persönl[ich] selbstständ[i]g gew[o]rd[en.] - In der Functi[on] zwar abhäng[i]g v[om] Leibe u[nd] an ihn gebu[n]d[en,] nicht aber im Inhalte. Der M[e]ns[c]h[en]g[ei]st gilt d[a]h[er] als ein b[e]sonders eigenthü[m]l[iches] Princip, ganz vers[c]hied[en] v[on] all[em] Naturs[e]y[n,] auch v[om] Thiere. (Unters[c]h[ie]d v[on] M[e]ns[c]h u[nd] Thier. Leibl[ich] - geist[i]g. Ob d[ie]s[e]r Unt[e]rs[c]hi[e]d wesentl[ich]? ) 1213 D[a]h[er] sagt man: D[e]r M[e]ns[c]h sey Synthese v[on] Natur u[nd] Geist - was natürl[ich] nach d[em] Bemerkt[en] schon k[e]i[nen] schroff[en] Dual[i]s[mu]s [,] G[e]g[en]satz bed[e]ut[en] kann. D[a]s Merkwürdig[e] ist, d[a]ß trotz der selbstst[än]d[i]g[en] Geist[i]gk[ei]t dennoch b[e]i d[ie]s[e]r Synthese der Geist i[m] Entst[e]h[en] u[nd] E[n]twick[e]l[n] an die sinnl[iche] Natur gebund[en] ist u[nd] erst allmähl[i]g innerl[ich] über d[a]s Sinnl[iche] hinauswächst. D[a]ß er Reize davon erfährt etc. 1214 V[om] Standpu[n]kt der Naturbetracht[un]g aus muß man sag[en], d[a]ß i[m] M[e]ns[c]h[en] jene Stufe err[e]i[c]ht ist [,] wo volle Innerl[i]chk[ei]t, Geist[i]gk[ei]t, Selbstst[än]d[i]gk[ei]t erreicht ist [.] - Ob aber di[e] Natur selbst di[e]ß ni[c]ht hat. 1215 1209 Randbemerkung am Spaltenrand [30rl]: „D[a]s Woll[en] in d[er] Natur hat wie d[a]s D[en]k[en] Grade“. 1210 In die Zeile eingefügt. 1211 Über der Zeile. 1212 Einfügung am Spaltenrand [30rl]. - Dazu die Randbemerkung am Spaltenrand [30rl]: „Im Unorganis[c]h[en] ist nothw[en]d[i]g so u[nd] [n]i[c]ht anders zu D[en]k[en]d[e]s realisirt, im Organisch[en], Teleologis[c]h[en] frei[e]s Woll[en] u[nd] D[en]k[en] sch[on] angedeutet - rational u[nd] ideal Gebildet[e]s“. 1213 Randbemerkung am Seitenrand [30rr]. 1214 Einfügung am Seitenrand [30rr]. 1215 Randbemerkung am Spaltenrand [30rl]. <?page no="191"?> 183 II [.] Es fragt sich nun: Ob der selbststä[n]d[i]g[e] Geist aus d[e]r Natur hervorgeht u[nd] sich über sie erhebt oder ob er hinzukommt, in sie versinkt 1216 wi[r]d. [30rl/ 30vr] a) Die Genes[is] stellt d[ie] Sache dar, als ob d[e]r M[e]ns[c]h[en]g[ei]st besonders geschaff[en] u[nd] hinzug[e]k[ommen] wäre zur Natur [.] - b) Di[e] Erfahru[n]g u[nd] 1217 Naturfors[c]h[un]g u[nd] Philos[ophie] 1218 ist geneigt [,] den M[e]nsch[en-]Geist aus der Natur hervorgeh[en] zu laß[en] (wie thatsächl[ich] b[e]i[m] M[e]nsch[en]-Kinde der G[ei]st allmähl[i]g sich entwick[e]lte [).] Und zwar a. materialist[i]sch od[er] b. idealistis[c]h [,] d. h. e[n]twed[er] als bloße Functi[on] d[e]r Natur od[er] als b[e]sonder[e]s Agens v[on] primärer B[e]d[e]ut[un]g wie d[ie] äuß[ere] sinnl[iche] Natur selber. c) Daß nicht material[i]st[isch,] ist aus Früher[em] - Unmögl[i]chk[ei]t d[e]r gener[atio] aeq[uivoca] etc. erwiesen [.] Indeß bei der Entwickl[un]gs-Theorie könnte man immerhi[n] göttl[iche] S[c]höpf[un]g d[e]s M[e]ns[c]h[en] u[nd] Hervorgehen. Die M[e]ns[c]hh[ei]t wäre au[c]h von Gott ges[c]haffen [,] aber nicht unmitt[e]lb[a]r [,] sond[ern] nach d[em] Gesetz der Selbst[en]twickl[un]g u[nd] Allmähl[i]gk[ei]t mittelb[a]r d[u]rch Naturentwickl[un]g. V[on] d[en] Affen würde d[e]ßh[a]lb d[e]r M[e]ns[c]h nicht abstamm[en,] sond[ern] könnte immerhi[n] ei[nen] eig[en]th[üm]l[ichen] E[n]twickl[un]gsstamm hab[en], als deß[en] Krone u[nd] Blüthe die M[e]nschh[ei]t resultirte - währ[en]d etwa Seit[en-]Zweige vers[c]hied[ene] Thierart[en] darstellt[en.] Wie b[e]i[m] Keime[n] d[e]r Pflanz[en] die Keimblätter, die erst[en] Blätter sehr unvollk[ommen], ungegliedert sind u[nd] bald ganz verkümmer[n]. Es wäre da v[on] Anfang an in die Natur ein[e] ideale Kraft, idealer geist[i]g[er] Trieb gelegt, der sich auch zur Gestaltu[n]g brächte u[nd] endl[ich] im Mens[c]h[en] Selbststä[n]d[i]gk[ei]t, Geist[i]gk[ei]t [,] Bewußts[e]y[n] u[nd] sch[ö]pferis[c]h[e]s Woll[en], Vermög[en,] Könn[en] erlangte. Bei der E[n]tst[e]h[un]g d[e]s einzel[nen] M[e]nsch[en] i[m] Mutters[c]hooß als Embryo ist es ja auch so [.] - Er b[e]gi[nn]t unbewußt, scheinbar confus, geht d[u]r[c]h organische u[nd] vitale Stadien hindurch [,] bis er endl[ich] bewußt[e]s Ges[c]höpf wird. Er geht daru[m] nicht aus d[em] Aff[en] hervor; denn auch im Mutterschoos ist d[e]r M[en]s[c]h nicht zuerst Affe etc. 1216 Gemeint: versenkt. 1217 Über der Zeile. 1218 Über der Zeile. <?page no="192"?> 184 Wesentl[ich] vers[c]hied[en] kann die M[e]ns[c]h[en]seele trotz d[ie]s[e]r erst allmähl[i]g[en] E[n]twickl[un]g d[e]s M[e]ns[c]h[en] u[nd] d[e]r M[e]ns[c]hh[ei]t doch seyn - selbst we[nn] sie ursp[r]ü[n]gl[ich] [m]it dem Stamme d[e]r Thierh[ei]t viel ähnl[ich] od[er] gleichartig war [.] - Wie v[on] Pfl[an]z[en] zw[i]s[c]h[en] Mau- [e]r[n] (? ) etc. 1219 d) 1220 Die r[e]l[i]g[iö]s[e] u[nd] theol[o]g[ische] Anschauung möchte mehr der unm[i]tt[e]lb[aren] S[c]höpf[un]gs-Annahme geneigt s[e]y[n.] Die wiss[e]ns[c]h[aftliche] (naturwiss[enschaftliche] u[nd] philos[ophische]) mehr der mittelbar[en.] Die r[e]l[i]g[iö]s[e] hat insofer[n] sicher Recht, als sie üb[er]s[ie]ht d[a]s Gebiet d[e]r Mittel als nicht[i]g[e]s üb[e]rsieht 1221 u[nd] gl[e]i[c]h in d[en] g[ö]ttl[ichen] Urgru[n]d sich versenkt [.] - D[a]g[e]g[en] hat di[e] theol[o]g[ische] (wiss[enschaftliche]) kein Recht [,] mit B[e]sti[mm]th[ei]t die Unmitt[e]lb[a]rk[ei]t zu behaupt[en], da die Naturwiss[enschaftlichen] 1222 R[e]sultate entg[e]g[en]steh[en]. Es ist w[en]igst[en]s un[en]ts[c]hied[en] zu lass[en]. 1223 Die Frage über wesentl[ichen] Unt[er]s[c]hi[e]d v[on] M[e]ns[c]h u[nd] Thier ist indeß die Hauptsache [,] [n]i[c]ht die E[n]tsteh[un]gsw[e]ise. 1224 III [.] Unterschied v[on] Thier u[nd] Mens[c]h. 1. Aeuß[e]rl[ich,] körp[e]rl[ich] (Huxley) 2. Psy[c]hisch: a) Sprache [30vr/ 31rl] 1225 b) Gemüth. Gefühle höh[erer] Art. c) Verstand d) Willensfreih[ei]t. ad c) a) 1226 Das mens[c]hl[iche] Erk[e]n[n]tn[i]ßvermögen ist zwar an di[e] sinnl[iche] Natur, an die Sinne (Gehirn [,] Nerv[en]syst[em]) gebund[en] in That[i]g- 1219 Einfügung am Seitenrand [30vl]. 1220 Über der Zeile. 1221 „übersieht“ irrtümlich wiederholt. 1222 In der Zeile folgendes „Geh“ gestrichen. 1223 Randbemerkung am Spaltenrand [30vr]: „Gott ist jed[em] M[e]nsch[en] gl[e]i[c]h unmitt[e]lb[ar] nahe wie er Adam war etc. u[nd] wie er dem Embryo ist - dieß m[a]cht sich im r[e]l[i]g[iö]s[en] Gefühl geltend [.] -“ 1224 Unter der Zeile eingefügt. 1225 Am oberen Seitenrand [31rr]: „Metaphysik „R[e]l[i]g[io]nsphilos[ophie]” unter der Zeile 16.“; „16“ bezeichnet den Bogen. 1226 Unter der Zeile; ein korrespondierender Punkt „b“ ist unauffindbar. <?page no="193"?> 185 k[ei]t 1227 u[nd] Entwickl[un]g - wie es auch bei den Thier[en] der Fall ist, aber es ist d[a]d[u]rch ausgezeichnet [,] d[a]ß es ein Vermög[en] der Entsinnl[i]ch[un]g u[nd] Verallgemeinerung ist. Denn s[c]hon in Vorst[e]ll[un]g u[nd] Phantasieb[i]ld ist nur nach Form, Einh[ei]t mehr Stoff d[e]s Sinnl[ichen] vorhand[en] für das Bewußtseyn. 1228 Der M[e]nsch[en]g[ei]st hat also schon insofern die Kraft der Entsinnlich[un]g, Vergeist[i]g[un]g. Mehr noch d[u]r[c]h Verstand, d[u]r[c]h Abstracti[on], B[i]ld[un]g v[on] Begriff[en], Urth[ei]l[en], S[c]hließ[en.] Mit dem Abstract[en] all[e]i[n] kann ind[e]ß der G[ei]st nicht besteh[en] u[nd] sich nicht mit bl[o]ß[en] Begr[i]ff[en] speihe[n] (? ) lassen, wie physis[c]h nicht mit bl[o]ß[en] Gesetz[en] u[nd] Ele[men]tarstoffen. Das geist[ige] Leb[en] bringt etwas Geformtes, Gestaltet[e]s in Glaub[en] u[nd] Hoff[en] u[nd] Lieben. 1229 Allgem[eine] Grundsätze [,] Mögl[i]chk[ei]t der Wissens[c]h[a]ft - u[nd] d[er] Kunst. (Phantasie) Selbstbewußtseyn. Gottesbewußts[eyn]. - Ideales Gefühl u[nd] Streb[en]. Ethis[c]he Aufg[a]be. Die Mens[c]he[n] leben, außer in der sichtbar[en] Welt auch in einem unsichtbare[n] (Jenseits, aber verborg[en] im Di[e]sseits der Seele als Idee), einer idealen [,] die sich kund gibt, off[e]nb[a]rt h[au]ptsächl[ich] im ethisch[en] Streb[en], dann in Kunst od[er] Philos[ophie] (Metaphys[ik]) [.] D[ie]se Idealwelt berührt sch[on] Pflanz[en], scheint in di[e] Thiere herein [.] 1230 Schluß ad d) 1231 [: ] Wozu aber ist der M[e]ns[c]h[en]g[ei]st mit d[em] s[inn]l[ichen] Körper (Thier) verbund[en] u[nd] in s[einem] Ursp[run]g u[nd] E[n]twickl[un]g daran gebund[en]? Wodurch er doch eben so sehr gehemmt ers[c]heint als geför- 1227 Gemeint: Thätigkeit. 1228 Randbemerkung am Seitenrand [31rr]: „Es ist merkwürd[i]g, d[a]ß die Seele d[u]r[c]haus an d[a]s Sinnl[iche] (Sinne) gebund[en] ist zum B[e]ginne u[nd] Fortsetz[un]g der intellectuell[en] Thät[i]gk[ei]t u[nd] erst allmähl[i]g unabhäng[i]g[e]r mit d[em] g[ei]st[i]g[en] I[n]halte verfahren kann. Die äußere Natur muß du[r]ch verschiedene Sinne auf sie einwirk[en] u[nd] sie mit I[n]halt bereichern. - Aber wie ist es mögl[i]ch, d[a]ß d[u]r[c]h Sinnes-Organe die Seele „Wahrneh[m]u[n]g[en]“ über der Zeile fäh[i]g wird (Wahrnehmu[n]g[en] mach[en] kann) [,] die unmitt[e]lb[a]r nicht möglich sind. Und wie sie fähig ist [,] aus ihrer Kraft u[nd] Thät[i]gk[ei]t „Sinn[e]s[-]“ über der Zeile Organe d[ie]s[e]r Art zu schaff[en] als Leb[en]sprincip d[e]s Leibes. Was ist da ihr inneres Wesen, das sich Organe bild[en], g[e]stalt[en] kann, wod[u]r[c]h sie dann erst zu erk[ennen] vermag? “ 1229 Einfügung am Seitenrand [31rr]. 1230 Einfügung am Seitenrand [31rr]. Weitere Randbemerkung am Spaltenrand [31rl]: „Die Natur ist Explikati[on] im Reich d[e]s G[ei]st[e]s, Ers[c]heinu[n]g d[e]sselb[en.] - D[a]g[e]g[en] der M[e]nsch[en]-Geist trägt ein Reich d[e]s G[ei]st[e]s in sich.“ 1231 Unter der Zeile. <?page no="194"?> 186 dert [,] u[nd] zwar sowohl intellectuell verfinstert, gehemmt wi[r]d - als moralisch gedrü[c]kt, v[om] Sinnl[ichen] gereizt etc. wird. 1232 Wille - Freih[ei]t. Mögl[i]chk[ei]t beim M[e]nsch[en] nach Gesetz[en,] d. h. a [)] Vorschrift[en] u[nd] Grundsätze[n] selbstständ[i]g zu handeln [,] ohne äuß[ern] 1233 Zwang od[er] inn[e]r[n] (blind[en]) Trieb. Mögl[i]chk[ei]t höherer Erk[e]n[n]tn[i]ß gemäß höhere ethische Zwecke zu erfüll[en] - d[u]r[c]h seine Thät[i]gk[ei]t - Lebensberuf s[ein] Leb[en] opf[e]r[n]d. b) Ob dieß aber frei geschieht? D. h. ohne Zwang u[nd] Trieb? Bew[ei]se für Freih[ei]t d[e]s Will[en]s. 1. Bewußts[eyn] d[ie]s[e]r Freih[ei]t, Selbstständ[i]gk[ei]t d[e]s Woll[en]s [.] 2. Gewissen. Verantwortl[i]chk[ei]t für manche Ha[n]dl[u]ng[en], für andere nicht. 3. Selbstverfüg[un]gsrecht bis zu[m] Selbstmord. Ob d[ie]se Zeich[en] v[on] Fr[e]ih[ei]t u[nd] wes[en]tl[ichem] Unt[e]rs[c]h[ie]d v[om] Thier begründ[en]d? Man sagt: Der M[e]ns[c]h tödtet sich selbst nicht [,] weil er nicht mehr leb[en] will [,] sond[ern] weil er nicht mehr leb[en] kann. Der Mens[c]h kann sich tödten, wenn er will - aber daß er will [,] erscheint selbst als Nothw[e]nd[i]gk[ei]t. Nicht v[on] d[em] Grade meines Willens hängt es ab, ob ich leb[en], od[er] ob ich jetzt augenbli[c]kl[ich] d[en] Tod mir geb[en] will. I[c]h kann mein[en] Tod nicht woll[en], wenn Stimmung u[nd] Nothw[en]d[i]gk[ei]t nicht da ist, wenn ich noch lebe[n] kann [,] wenn nichts wider mein Leb[en] spricht. Das ist nicht un[r]i[c]ht[i]g. Aber es kommt doch auf die Will[en]sb[i]ld[un]g u[nd] E[n]tsch[ei]d[un]g an, ob ich noch leb[en] kann u[nd] will od[er] nicht - das wi[r]d nicht Resultat plötzl[ichen] isolirt[en] Will[en]sactes s[e]y[n,] s[on]d[ern] ein[e]s ethisch[en] E[n]twi[c]kl[un]gsganges. 1234 1232 Einfügung in der Zeile und am Seitenrand [31rr]. Randbemerkung am Seitenrand [31rr]: „ad IV S[c]hl[u]ß [: ] Das ist ein Geschick u[nd] v[ie]ll[ei]cht nothw[en]d[i]g so. 1) Wir leben zugleich - schon physis[c]h - in einer sichtb[a]r[en] W[e]lt u[nd] aus ihr u[nd] in unsichtbarer. Das phys[ische] Leb[en] ist nicht der bloße Stoffwechsel. D[ie]s[e]s Leben ist wie die Flamme (Feuerers[c]heinung) [,] die sich am Stoffe nährt, aber nicht d[ie]s[e]r Stoff selber ist u[nd] auch nicht „blos“ über der Zeile s[eine] Beweg[un]g selbst ist. D[ie]s[e]r ist blos Mittel. „D[a]s Unsichtbare wird sichtbar im Sinnl[ichen] u[nd] off[en]bart sein Wes[en] im Gesetz, im Teleologisch[en] etc.“ in und unter der Zeile eingefügt. 2) D[a]s blos Geist[i]g[e], abstract Geist[i]g[e] genügt nicht für d[a]s geist[i]g[e] Leb[en]. Es ist Geformt[e]s, G[e]staltet[e]s nothw[en]d[i]g für Glaube [,] Hoffnu[n]g, Liebe etc.“ 1233 Über der Zeile. 1234 Randbemerkung am Spaltenrand [31rl]. <?page no="195"?> 187 Und auch d[a]s Thier stirbt [,] so z. B. manche Vögel [,] wenn sie eingesperrt werden [,] freß[en] nicht mehr u[nd] sterb[en]. Fr[e]ih[ei]ts-Trieb u[nd] Leb[en]strieb sind da Eins. Und richt[i]g ist auch [,] d[a]ß der Wille über Nothw[e]nd[i]g[e]s keine Macht hat [,] weder beim Denk[en] noch bei Einbild[un]g, die d[u]rch phys[i]s[c]h[e] B[e]s[c]haff[en]h[ei]t b[e]di[n]gt ist. [31rl/ 31vr] Wo physische Nothw[en]d[i]gk[ei]t sich geltend macht, kämpft der Wille vergebens [,] z. B. Wer stark[en] Durst leidet [,] denkt am 1235 Wasser, stellt sich’s vor, hat Wasser in der Phantasie, im Kopf [,] bis er es i[n] 1236 d[en] Mag[en] bekommt. So auch mit d[em] Geschlechtstrieb - d[a]h[er] die groß[en] Kämpfe der Eremit[en], d[a]h[er] die Nothw[e]nd[i]gk[ei]t der Heirat, um heft[i]g[en] nutzlos[en] Kämpfen zu entkomm[en], die der sittl[ichen] Bild[un]g Gefahr[en] bereit[en], wenn sie unnatürl[ich] unterdrü[c]kt w[e]rd[en]. Besonders die Phantasie wird d[u]r[c]h d[a]s phys[ische] B[e]dürf[n]iß, Drang [,] Trieb erregt [,] d[a]h[er] üppig[e] Ers[c]heinu[n]g[en] d[ie]s[e]r Ascet[en], die sie für Vorspieg[e]lung[en] d[e]s Teufels hielt[en]. Ueb[e]rh[au]pt ist der Wille nicht frei v[on] Motiven [,] Zweck[en], Trieben. Ich entschließe mich zu d[ie]s[e]r That, w[e]il ich d[ie]s[e]n etc. Zweck erreich[en] will - ich wähle d[ie]s[e]n Beruf, weil ich Neig[u]ng, Trieb [,] Nöthig[un]g dazu verspüre. - Wofür Sinn, Anlage fehlt, dafür fehlt auch Wille (Trieb), obwohl v[ie]ll[ei]cht ein erwünschter Zweck dennoch b[e]stimm[en] kann [,] d[a]h[er] dann Beruf u[nd] Tal[en]t, Neig[un]g in Disharmonie komm[en]. Der wahre ernstl[iche] Wille muß immer ein affectvoller, herzensgründl[icher] seyn, wenn er energisch seyn soll, kein blos gedachter [,] gemachter, kü[n]stli[c]h erregter Wille - außer bei sehr gebild[e]t[en], Grundsätz[en] folg[e]nd[en] M[e]nsch[en.] Aber immer ist zu bedenken, daß Naturb[e]sti[mm]th[ei]t u[nd] Charakter selbst Werk all[+++]ht[i]ger Will[en]sb[e]stimmu[n]g si[n]d. 1237 Einig[e]s ist dah[e]r Wahres dar[a]n [,] wenn Feuerbach s[a]gt: Der Wille ist Selbstbestimmung, aber innerh[a]lb d[e]r Naturb[e]stimmu[n]g d[e]s M[e]ns[c]h[en.] Wille = vernünft[i]g[e] Begierde [,] d. h. auf Grundlage d[e]s Gegebe[nen], nicht unbedi[n]gt. ad b [)] Ob die Thiere Gemüth hab[en]? Sie zeigen nicht blos niedere Affecte [,] Zorn, S[c]hreck[en], Haß etc. [,] sond[ern] auch höhere, Liebe, Trauer, Dankbark[ei]t etc. Allein nur für Sinnliches, Wahrnehmbares, - Wirkliches, nicht für Ideales [,] Wahres, Gutes, S[c]hönes etc. 1235 Gemeint: an. 1236 „i[n]“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „i[n]s“. 1237 Randbemerkung am Spaltenrand [31vr]. <?page no="196"?> 188 Ihre Affecte erheben sich nie über die organisch-sinnl[iche] Wurzel des Leibes, d[e]s leibl[ichen] Das[e]y[n]s. Schl[u]ß-Anm[e]rk[un]g ad II 1238 [: ] Warum der M[e]ns[c]h[en]g[ei]st so tief in’s Sinnliche eingetaucht? 1. Man wird der Sinnl[i]chk[ei]t kei[nen] blos zufäll[i]g[en], willkürl[ichen] Charakter zus[c]hreib[en] dürf[en,] s[on]d[ern] ein[en] für Gott[e]s Wesen u[nd] Kraft (G[e]st[a]lt[un]gskr[a]ft) nothwend[i]g[en 2. Dann läßt sich die Bedeut[un]g der Sin[n]l[i]chk[ei]t u[nd] ihrer Verbind[un]g mit d[em] 1239 G[ei]ste wohl erklär[en]. Sie ist Substrat u[nd] Beding[un]g der allmähl[i]g[en] u[nd] 1240 selbstständ[i]g[en] Entwickl[un]g der Erk[enn]t[ni]ßkraft d[e]s Will[en]s u[nd] Gefühls (Sympathie b[e]i Lust u[nd] S[c]hmerz) [.] Insb[e]s[ondere] zur Realis[irun]g der S[c]hönheit. 1241 [31vr/ 32rl] IV [.] Aus all’ diesem schließt man auf die höhere ideale u[nd] substantielle Natur der M[e]nsch[e]nseele 1242 [,] ihren wesentl[ichen] Unterschied v[on] d[er] Thierseele u[nd] ihre ideale, unendl[iche] Aufg[a]be. a) Die M[e]nsch[en]seele = Substanz b) Sie hat die Aufgabe [,] die höchst[en] Ideen zu realisir[en] an sich selber [,] die Ideen d[e]s Wahr[en], Gut[en], Schönen u[nd] d[a]d[u]r[c]h göttl[ich], gottähnlich zu werd[en]. Wod[u]r[c]h allein d[e]s M[e]nsch[e]n Das[e]yn ein[en] selbstst[än]d[i]g[en], v[om] blos sinnl[ichen] Das[e]y[n] unabhäng[i]g[en] Werth erhält [.] - 1243 c) Aus Substantialität d[e]r Seele u[nd] ihrer ideal[en], unendl[ichen] eth[ischen] 1244 Aufg[a]be wi[r]d dann wiss[e]ns[c]h[aftlich] di[e] Unsterbl[i]chk[ei]t gefolgert. [32rl/ 32vr] 1238 Über der Zeile. 1239 „K[+++]“ in der Zeile gestrichen. 1240 Über der Zeile. 1241 Einfügung am Seitenrand [31vl]. 1242 „od[er]“ in der Zeile gestrichen. 1243 Randbemerkung am Seitenrand [32rr]. 1244 Über der Zeile. <?page no="197"?> 189 §: Das physische u[nd] moral[i]sche Uebel. 1245 I [.] Thatsächl[i]chk[ei]t phys[ischer] u[nd] moral[i]s[c]h[er] Uebel v[on] tägl[icher] Erfahr[un]g, v[on] rel[i]g[iö]s[er], philos[ophischer,] di[c]ht[e]r[i]sch[er] Lebensbetracht[un]g anerkannt. Unvollkomm[en]h[ei]t - Leid[en], S[c]hmerz, Tod. Selbstsucht (Vollko[mmen]h[ei]tsod[er] Genußsucht) - Verbrech[en] etc. II [.] Wesen a) des physisch[en] b) d[e]s moralischen Uebels 1. Ob Substanz - Materielle (Gnostisch) od[er] geist[i]g-persönl[iche] (Teufel) 2. ob bloße Negation, Mangel, Endl[i]chk[ei]t 3. Ob Accidenz-Verkehr[un]g (V[e]rh[ä]lt[ni]ß) ad II [.] Das mor[a]l[i]s[c]h Böse ist Geg[e]nsatz, Widersp[r]u[c]h g[e]g[en] g[ö]ttl[ichen] Will[en] u[nd] eigne Idee der Vollk[ommen]h[ei]t. Nicht direct geg[en] Gott selbst ist die 1246 Sünde gerichtet, denn Gott ist unerr[e]i[c]hbar - sond[ern] die Sünde ist immer nur g[e]g[en] den emanent[en] Will[en] Gott[e]s, g[e]g[en] d[en] Weltod[er] S[c]höpf[un]gs-Will[en] gerichtet u[nd] stört nicht Gott[e]s Wes[en,] s[on]d[ern] Gottes Welt-M[e]nsch[en]-Idee u[nd] ist d[a]h[er] zugl[e]i[c]h Sünde d[e]s Geschöpf[e]s geg[en] sich selbst, s[eine] Vollk[ommen]h[ei]t, Sel[i]gk[ei]t. 1245 Randbemerkung am Seitenrand [32vl] mit Bleistift: „I [.] Thatsächl[i]chk[ei]t d[ie]s[e]r Uebel II [.] Wes[en] d[e]s phys[ischen] u[nd] mor[a]l[i]sch[en] Ueb[e]ls a) ob Substa[n]z b) ob Negati[on,] M[a]ngel c) Ob Verk[e]h[run]g, V[er]h[ä]lt[ni]ß [,] Accid[en]z III [.] Erklär[un]g g[e]g[en]üb[er] d[em] g[ö]ttl[ichen] Wes[en] Gnost[isch]-jüd[isch] ch[ri]stl[iche] Erbs[ün]d[e] - Histor[i]sches [„Historisches“ ersetzt durch Überschreibung nicht mehr lesbares ursprüngliches Wort] IV [.] Kritik d[e]r L[e]hre v[on] d[er] Erbsü[n]de bibl[isch] - rational - naturwiss[enschaftlich] V [„V“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „IV“] [.] Wirkl[iche] Erkl[ä]r[un]g d[ie]s[e]r Uebel - Bed[e]ut[un]g d[e]rs[e]lb[en] - Leid[en], E[m]pfi[n]d[un]g, Lust [.] Ihr V[e]rh[ä]lt[n]iß zur g[ö]ttl[ichen] Güte, Vollk[ommen]h[ei]t etc. VI. Befreiu[n]g v[om] Uebel. Erlös[un]g. Eth[i]s[c]h[e]s Streb[en.]“ 1246 „die“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[a]s“. <?page no="198"?> 190 Man versü[n]d[i]gt sich g[e]g[en] Gott, ind[em] man si[c]h g[e]g[en] M[e]ns[c]h[en] versünd[i]gt ( od[er] 1247 die eigne Natur). Gott als Gott erkannt - kann Niemand absichtl[ich] leug[nen], beleid[i]g[en], schwä[c]h[en] - das ist g[e]g[en] d[ie] Natur der Sache. (Es gibt d[a]h[er] auch keine Glaub[en]sverbrech[en,] s[on]d[ern] nur mor[a]l[i]sche g[e]g[en] Li[e]be) [,] d[a]h[er] dann auch umgek[e]hrt: Man kann Gott nur wahrhaft, ernstl[ich] (irdis[c]h) lieb[en], ind[em] man di[e] Ges[c]höpfe, die M[e]nsch[en] liebt. Die Gottesliebe bethät[i]gt si[c]h ernstl[ich], wirkl[ich] nur in d[e]r Nächst[en]-Liebe. 1248 NB [: ] Auf zweierlei Weise sucht di[e] M[en]schh[ei]t ihre S[c]hwäche [,] Vergä[n]gl[i]chk[ei]t u[nd] Sü[n]dhaft[i]gk[ei]t zu heb[en] 1) R[e]l[i]g[iö]s d[u]r[c]h Zurü[c]kgeh[en] auf d[en] g[ö]ttl[ichen] Urgru[n]d [,] Urmacht, der g[e]g[en]üb[er] d[a]s Ei[n]zelne, V[e]rgängl[iche] Ni[c]hts ist u[nd] doch etwas [,] da es dar[a]uf sich grü[n]d[e]t [.] 2) D[u]r[c]h eth[i]sches u[nd] weltl[iches] Streb[en], um d[ie]se Schwäche [,] Sü[n]dhaft[i]gk[ei]t etc. zu überwind[en.] - 3 [)] Beid[e]s muß sich verbind[en] u[nd] ergänz[en] - fru[c]htbar mach[en] u[nd] stärk[en] u[nd] bes[c]heid[en] erhalt[en.] - 1249 III [.] Ursprung des phys[ischen] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Ueb[e]ls a) Ob 1250 Ni[c]ht v[on] Gott selbst b) Ob 1251 Nicht v[on] d[er] Natur (Materie u[nd] Kraft) c) Ob mens[c]hl[iche] Willensthat. ad c a) B[e]gründ[un]g d[ie]s[e]r Annahme - Erbsünde 1252 d[u]r[c]h Natur der Sache d[u]r[c]h bibl[ische] Stell[en] der Genesis - Psalmen etc. Kirchl[iche] Lehre. b [)] Kritik der Lehre v[on] d[er] Erbsünde 1253 1. Ni[c]ht im A[lten] T[estament] vollkomm[en] begründ[e]t [,] z. B. nicht im Buche Hiob. 2. Ch[ri]st[u]s sagt nichts davon [.] 3. Aber schon Paulus u[nd] später Augustinus. 1247 Über der Zeile. 1248 Randbemerkung am Seitenrand [32vl]. 1249 Randbemerkung am Seitenrand [32vl]. 1250 Über der Zeile. 1251 Über der Zeile. 1252 „b)“ in der Zeile gestrichen. 1253 „Veranlass[un]g zur Ausb[i]ld[un]g“ in der folgenden Zeile gestrichen. <?page no="199"?> 191 Man wußte mit dem v[on] Ch[ri]st[u]s gelehrt[en] gütig[en] Gott Vater etc. d[ie]s[e] Uebel nicht mehr zu verein[i]g[en.] - Ni[c]ht wiss[e]ns[c]h[aftlich] u[nd] hatt[e] nicht mehr so viel r[e]l[i]g[iö]s[e] Gottinnigk[ei]t (wie Ch[ri]st[u]s) [,] um darüb[e]r hinwegzuseh[en], sie gleich nichts [+++]stand. 1254 4. D[a]g[e]g[en] stets v[+++] Gründe - wie Gott S[c]huld u[nd] Strafe Ein[e]s M[e]ns[c]h[en] all[en] Ander[n] auflad[en] könne nach s[einer] Gere[c]ht[i]gk[ei]t, da sie Perso[nen] si[n]d. Und zwar wunderbarer [,] mysteriöser Weise (wie die Theol[o]g[en] sag[en]). Es ist sicher für d[a]s sittl[iche] Leb[en] nicht gut, wenn die M[e]ns[c]h[en] zum Glaub[en] angeleitet, genöthigt w[e]rd[en], 1) d[a]ß ihre Natur d[u]r[c]h S[c]huld d[e]s erst[en] M[e]nsch[en] sündhaft, mit Erbsü[n]d[e] b[e]haftet s[e]y - auf zauberhafte Weise. 2) Daß sie v[on] d[ie]s[e]r Sünde u[nd] S[c]huld d[u]r[c]h d[a]s Blut Ch[ri]sti wieder zauberhaft[e]r Weise befreit s[e]y[e]n (ohne eig[ne]s dazu u[nd] hinweg thun zu könn[en]) [.] 3. D[a]ß ih[nen] dieses Verdi[en]st Ch[ri]sti wieder zauberhafter Weise d[u]r[c]h Abgießu[n]g mit Wasser zugetheilt w[e]rde etc. 1255 1256 5. 1257 Nun aber neuere Naturwiss[enschaft] geg[en] Tod d[u]r[c]h Erbsünde. Ueb[er]h[au]pt Gesetz der Unvollkomm[en]h[ei]t u[nd] allmähl[i]g[en] Entwickl[un]g. 6. 1258 Nun nimmt man Zuflucht zum Engelsturz. Allein a) Nur um ei[ne] Stufe zurück d[a]ss[e]lb[e] Räthsel [.] b) Was gehen Thiere u[nd] M[e]ns[c]h[e]n die Engel [m]it ih[rem] Sturze an [? ] g) D[ie]s[e]r Sturz selbst unbewies[en] u[nd] unbegreiflich [,] wenn die E[n]gel mit all[e]r Erk[enn]t[n]iß u[nd] Vollk[ommen]h[ei]t ausg[e]stattet waren. 1259 1260 [32vr/ 33rl] 1254 Randbemerkung am Spaltenrand [32vr]: „ad 3 [)] Mit dem A[lten] T[estament] Gott schein[en] Uebel u[nd] Leid[en] wohl vereinbar, mit dem N[euen] T[estament] ab[e]r nicht [.] - Indeß suchte man fr[e]il[ich] auch Begründ[un]g im A[lten] T[estament]. Genes[is] Hiob XV. 14-16 [; ] IV. 18.19 [; ] Psal[m] 51 Ecce enim in iniquitatibus conceptus.“ 1255 Einfügung am Seitenrand [32vl]. 1256 Randbemerkung am Spaltenrand [32vr]. 1257 „5.“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „4.“. 1258 „6.“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „5.“. 1259 Einfügung am Seitenrand [32vl]. 1260 Randbemerkung am Spaltenrand [32vr]. <?page no="200"?> 192 1261 IV [.] Bei Erklär[u]ng des phys[ischen] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Uebels - u[nd] Bestimmung, ob es durchaus nur Uebles, Schlechtes [,] Verderbliches sey, ist zu beachten vor All[em] die Bedeut[un]g insb[e]s[ondere] d[e]ßen 1262 , was man d[a]s phys[ische] Uebel nennt 1263 , für d[a]s Daseyn, wie es ist [.] 1264 Da zeigt sich, daß a) die Begränz[u]ng, S[c]hranke etc. selbst schon ein Gutes sey, weil d[a]d[urc]h Gestalt[un]g, Mannichfalt[i]gk[ei]t, Formschönheit etc. möglich wi[r]d [.] Ineina[n]dergreif[en]d[e]s [*] Leb[en] 1265 I[m] g[ei]st[i]g sittl[ichen] Gebiet: Verh[ä]lt[n]iß zu einander, Wohlwoll[en], Liebe etc. 1261 Randbemerkung am oberen Seitenrand [33rr]: „Religionsphilosophie „(Metaphysik)“ unter der Zeile 17“; „17“ bezeichnet den Bogen. 1262 „d[e]ßen“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „d[e]s“. 1263 Randbemerkung am Spaltenrand [33rl]: „Die physisch[en] Uebel hauptsächl[ich] hab[en] die Mensch[en] zur Annahme eines bös[en] Princips geführt. Es fragt sich, „(ob)“ über der Zeile wie sind d[ie]se Uebel zu erklär[en], ohne ein solches Princip annehm[en] zu müß[en]? “ 1264 Randbemerkung am Seitenrand [33rr]: „Der ch[ri]stl[iche] G[o]tt[e]sb[e]gr[i]ff ist sicher der vollkomme[n]ste, edelste „w[e]nigst[en]s wie Ch[ri]st[us] ih[n] lehrt“ in und unter der Zeile eingefügt [.] Allein [,] wenn wir den Blick auf diese Welt werf[en,] dann will es scheine[n,] als paßte d[ie]s[e]r „vollk[ommenste]“ über der Zeile G[o]tt[e]sb[e]gr[i]ff u[nd] diese unvollkom[mene] Welt durchaus nicht zusamm[en.] ([eine korrespondierende schließende Klammer ist unauffindbar] Selbst die E[r]lös[un]gs[-]Lehre (d[u]r[c]h blut[i]g[en] Tod) scheint mit G[o]ttes Heil[i]gk[ei]t u[nd] Güte nicht wohl vereinbar. „D[a]h[er] kommt h[au]ptsächl[ich] Atheismus. Wenn ein solcher Gott ist, muß die Welt absolut gut s[e]y[n.] -“ in und unter der Zeile eingefügt. Die Lehre v[on] d[er] Erbsünde genügt nicht, wie wir sehen, um d[ie]s[e]n Hiatus vollkomm[en] zu beseitig[en.] Eb[en]sow[en]ig die Lehre v[om] Engelsturz [.] - Eb[en]sow[en]ig die v[om] „v[+++]“ über der Zeile ewig[en] Rathschluß G[o]tt[e]s zur Erlös[un]g, Incarnatio[n]. Da ist die Frage: Waru[m] so viele leb[en]d[i]g[e] empfind[en]de Geschöpfe trotz ew[i]g[em] Erlös[un]gs- Rathschluß unvollkomm[en.] - Warum so viele Mill[ionen] M[e]nsch[en] ohne Erlös[un]g trotz ew[i]g[em] Raths[c]hluß, - sogar noch nach ch[ri]stl[icher] Erlös[un]gsthat? (Das sind Probleme, die dem denk[e]nd[en] M[e]nsch[en] ein Leb[en] voll G[ei]st[e]s-Noth- (sic! ) u[nd] Betrübniß, g[ei]st[i]g[e] Trübsal bereit[en] könn[en.] - Abgeseh[en] v[on] zelotis[c]h[en] Verfolg[un]g[en.]) Es ist die Frage, ob nicht doch eine genauere Weltbetr[a]cht[un]g (u[nd] apagog[ische] Bew[e]isfüh[run]g) Gottesidee u[nd] Weltwirkl[i]chk[ei]t in Harmonie zu bring[en] vermag. So daß die Welt nur scheinbar unvollk[ommen] ist [,] immer im Einzel[nen], Endl[ichen], Ungöttl[ichen], [n]i[c]ht aber im Ganz[en]? Und daß di[e] Welt so s[e]yn muß, d[ie]se Unvollk[ommen]h[ei]t[en], Leid[en], Tod hab[en] muß. „Und Weltgesetz der [*]“ in und unter der Zeile eingefügt. Und wiederu[m], daß Gottes Vollk[ommen]h[ei]t da[m]it ganz in Einklang, wenn man nur Gott recht betr[ac]ht[e]t [,] d. h. sei[n] Wes[en], Idee auf di[e] Seele innig (? ) und (? ) unbedi[n]gt wirk[en] läßt - wie Ch[ri]st[u]s es gethan [,] der d[a]h[er] v[on] ein[er] Erbsü[n]de u[nd] Unv[e]rei[n]bark[ei]t G[o]tt[e]s [m]it Natur u[nd] M[e]nsch[en]wes[en] ([n]i[c]ht M[en]sch[en]- Thu[n]) [n]i[c]hts sagt.“ 1265 Unter der Zeile eingefügt. <?page no="201"?> 193 b) Die Leid[en], Schmerz, Bedürfnisse etc. sind bedingt d[u]r[c]h Das[e]y[n]slust u[nd] Leb[en]serh[a]lt[un]g [.] D[u]r[c]h Empfi[n]d[un]g[en] v[on] Bedürf[n]iß, Schmerz etc. w[e]rd[en] die Thiere in Beweg[un]g gesetzt [,] sind thät[i]g, erhalt[en] sich etc. Ohne dieß nur Mechanismus [.] Ohne Bedürfnisse, S[c]hmerz würde die Endl[i]chk[ei]t, Unvollkomm[en]h[ei]t d[e]s M[e]ns[c]h[en] zu kein[e]r recht[en] Erfahr[u]ng, Bewußts[e]yn komm[en.] Und die mens[c]hl[ichen] Kräfte, Fäh[i]gk[ei]t[en] würd[en] keine erste nothwend[i]ge, angemessene Anregung erhalt[en] zur Bethät[i]g[un]g, Entwickl[un]g u[nd] sie würd[en] dann auch unfähig bleib[en,] die höh[e]rn Aufgab[en] zu lösen - würd[en] nicht zu Ku[n]st, Wiss[enschaft], Philos[ophie] u[nd] r[e]l[i]g[iö]s[er] Erk[enn]t[ni]ß komm[en]. Sollte der menschl[iche] Geist sich selbst entwickeln u[nd] vervollkomm[nen] durch Selbstthät[i]gk[ei]t [,] so müßte ders[e]lbe mit ein[em] Sinnenu[nd] Bedürfniß-begabten Leibe verbund[en] werd[en] u[nd] d[a]d[u]rch in den gewöh[n]l[ichen] Lauf der Natur (der leid[en]d[en], d[en] Tod in si[c]h schli[e]ß[e]nd[en]) versenkt werd[en]. Es war also dieß g[ö]ttl[ich]-menschl[iche] Verhängniß u[nd] körp[e]rl[iche] Regung[en], Triebe etc. Träume etc. 1266 gelt[en] urspr[ün]gl[ich] in d[er] That als g[ö]ttl[iche] Wirk[u]ng[en] (od[er] als teufl[ische,] g[ei]st[i]g[e,] übernatürl[iche,] aber böse). 1267 Die Welt u[nd] M[e]nschh[ei]t mußte so leid[en]d etc. geschaff[en] werd[en], sollte ernstl[ich] nach Wahrh[e]it gerung[en], Tug[en]d geübt, ethische Vollko[mmen]h[ei]t d[u]r[c]h Liebe, Hoffnung, Glaube angestrebt u[nd] er[r]ei[c]ht w[e]rd[en], wodurch göttl[iche] Vollk[ommen]h[ei]t trotz Endlichk[ei]t, Zeitlichk[ei]t errung[en] wird. Ohne dieß wäre Tug[en]d, Gottähnl[i]chk[ei]t nicht wohl zu erring[en] gewesen. D[a]h[er] hinwiederu[m] in d[en] Leid[en]d[en], Bedrängt[en,] Ringend[en] Gott selbst erblickt seyn will [,] um zur That[i]gk[ei]t 1268 [,] Hülfe etc. anzuregen; es soll so betr[ac]ht[e]t w[e]rd[en,] als sey es ih[m] ges[c]heh[en]; er ist da gl[e]i[c]hsam irdis[c]h geword[en], mit seiner Vollk[ommen]h[ei]t für die Unvollk[ommen]h[ei]t d[e]r S[c]höpf[un]g supplir[e]nd eingetret[en]. Er macht sich unvollk[ommen] in d[er] Ers[c]heinu[n]g, um die Geschöpfe zur Vollk[ommen]h[ei]t zu führ[en]. 1269 1266 Über der Zeile. 1267 Randbemerkung am Spaltenrand [33rl]: „NB [: ] Aber könnte nicht vielmehr der M[e]ns[c]h[en]geist vollkommen organisirt s[e]y[n], so d[a]ß er zur Bethät[i]g[un]g d[ie]s[e]r Antriebe nicht b[e]dürft[e]? Wohl - aber endl[iche] Antriebe bräuchte er doch immer u[nd] unvollkom[men] müßt[e] er anfang[en] - wie der Saame zerfällt u[nd] unvollkom[men] ers[c]hei[n]t [,] we[nn] er zu keim[en] beginnt. -“ 1268 Gemeint: Thätigkeit. 1269 Einfügung am Seitenrand [33rr]. <?page no="202"?> 194 c) Der Tod selbst ist v[on] d[ie]s[er] Natur unzertrennlich [,] a) 1270 da Leb[en], Verlauf, Erneueru[n]g, Verjüngu[n]g nach Beding[un]g[en] zeitl[icher] Entwickl[un]g in ihr ist (s[e]y[n] soll) [.] Der Tod ist ein Moment d[e]s L[e]b[en]s u[nd] der ganz[en] Natur, wie Auflös[un]g der Zelle ein Mo[men]t der Leb[en]serh[a]lt[un]g im einzeln[en] Organis[m]us. So der Tod d[e]s einzeln[en] Leibes (im Haushalte d[e]r Natur nothw[en]d[i]g, förderl[ich] [)] (beim M[e]ns[c]h[en] ohnehi[n] gedeckt d[u]rch Unsterbl[i]chk[ei]t? ) Es ist anders wirkl[ich] frisches Leb[en] nicht wohl denkbar. Nur Veraltung oder vollständ[i]g[e] Stabilität [,] d. h. Unleb[en]d[i]gk[ei]t wäre anders möglich (Statuen u[nd] todte Gebilde) [.] b) Zudem gibt die Furcht vor d[em] Tode u[nd] Streben nach Erhaltu[n]g der Individual[i]t[ä]t b[e]stä[n]d[i]g Anregu[n]g zur Leb[en]sbethät[i]g[un]g. [33rl/ 33vr] Denken wir uns Tod u[nd] Krankh[ei]t, Leid[en] etc. weg aus der Natur [,] so entstünde allgemeine Unthät[i]gk[ei]t, Stagnation etc. g) Beim M[e]nsch[en] insb[e]s[ondere] ist ja h[au]ptsä[c]hl[ich] Tod u[nd] phys[isches] Uebel Veranlass[u]ng, daß der Geist vom Physis[c]h[en,] Irdis[c]h[en] si[c]h zu befreien, sich selbststä[n]d[i]g zu mach[en] sucht u[nd] für höhere, übersi[nn]l[iche] Intereß[en] empfängl[ich] wird, sich nicht ganz an’s Irdische hingibt, 1271 blos Einzelexistenz beachtet, d[a]s Allgemeine, Ideale verkennt etc. Der Tod ist also das b[e]ständ[i]g[e] Heilmittel geg[en] den irdisch[en] Schein (Maja) u[nd] Mahnung an das ew[i]ge geist[i]g[e,] unvergängl[iche] Wesen u[nd] d[a]h[er] für geist[i]g[e] Fortbild[un]g der Mens[c]hh[ei]t hauptsächl[ich] förderlich - damit nicht der Geist in die Sinnl[i]chk[ei]t, in’s Einzelleben ganz versinke, s[on]d[ern] sich davon abwende, darüber erhebe. d) Allerdings ist das Leben auch irdisch das posit[ive] Gut, der Tod ein Uebel ( u[nd] nur 1272 negativ[es] Gut) [.] Alle Gestalt[un]g, Concreth[ei]t [,] Leb[en]d[i]gk[ei]t ist d[a]s Ziel u[nd] Wesens- Erscheinu[n]g u[nd] Alles Das[e]y[n] erhält dad[u]r[c]h erst Bedeut[u]ng - Gestaltu[n]g ist Ziel aller 1273 Schöpf[un]g (Leibl[i]chk[ei]t Ziel aller Wege G[o]tt[e]s) [.] Und doch muß gerade wieder anderes Gestaltetes zu Grunde gehen, Pflanz[en] u[nd] Thiere der Zerstöru[n]g geweiht w[e]rd[en] als Nahru[n]g, damit wieder d[a]s (höhere) Gestaltete sich neu bild[en] u[nd] erhalt[en] kann [.] - D[a]h[er] Egois[m]us u[nd] Lieblos[i]gk[ei]t, Wüth[en] der Ges[c]höpfe gegeneinander. 1274 1270 Vor und unter der Zeile. 1271 „etc.“ in der Zeile gestrichen. 1272 Über der Zeile; Ersatz für in der Zeile gestrichenes „od[er]“. 1273 „aller“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „alles“. 1274 Unter der Zeile. <?page no="203"?> 195 Wie konnte Gott eine solche Welt schaff[en]? Es muß im Wes[en] G[o]tt[e]s u[nd] Wes[en] der Sache begrü[n]d[e]t s[e]y[n], d[a]ß es so s[e]y u[nd] [n]i[c]ht anders [.] - V[ie]ll[ei]cht eb[en,] da[m]it d[a]s endl[iche,] zeitl[iche] Leb[en] u[nd] Fülle, Jug[en]d etc. 1275 möglich s[e]y - einzel[n] u[nd] doch dauer[n]d, d[a]h[er] Generati[on] u[nd] Tod etc. 1276 Aber dennoch ist einzelne Gestalt[un]g wieder nicht d[a]s Höchste im ird[i]s[c]h[en] Das[e]y[n,] sond[ern] das Allgemeine, die Idee, die sich zur Gestaltu[n]g [,] Off[en]b[arun]g bringt, der sich alles Einzelne immer wieder füg[en,] u[n]terwerf[en] muß im Natürl[ichen] (wie auch im Geist[i]g[en], S[+++]). e) 1277 Den 1278 Tod erhält beim M[e]ns[c]h[en] denn auch eine wahrhaft r[e]l[i]g[iö]s[e] Bedeut[un]g, er ist ein Hauptmittel der Hingabe, Vereinig[un]g mit Gott, mit g[ö]ttl[ichem] Will[en] d[u]r[c]h demüth[i]g[e] Resignati[on] in d[ie]se g[ö]ttl[iche Füg[un]g, Raths[c]hluß. - Wer sich dem Tode als g[ö]ttl[ichem] Gesetz geduldig fügt, sich unterwerf[en]d g[ö]ttl[ichem] Raths[c]hluß, der übt höher[en], ethischer[en] Act als der gewöh[n]l[iche] Märtyrertod der posit[iven] R[e]l[i]g[ion] ist, der größ[ten]th[ei]ls nicht für allgem[eines] 1279 g[ö]ttl[iches] Gesetz u[nd] allgem[e]i[nen] Raths[c]hluß [,] sond[ern] mehr nur für subj[ective] Ueberzeug[un]g erduldet wi[r]d. Nur geduld[i]g[e]s Hinnehm[en] d[e]s Todes wird wahrh[a]ft r[e]l[i]g[iö]s für Gott, für G[o]tt[e]s Will[en] u[nd] Raths[c]hluß geduldet. f) 1280 D[ie]se Auff[a]ß[un]g der phys[ischen] Uebel ist di[e]selbe wie sie uns im Buche Hiob entgegentritt, da der Herr keine andere Lösung gibt, als daß er hinweist, auf die g[ö]ttl[iche] Macht in ihr[en] groß[en] unbegriff[enen] W[e]rk[en] u[nd] auffordert sich zu bes[c]heid[en], zu resignir[en]. Eine Auff[a]ß[un]g, di[e] si[c]h bei Ch[ri]st[u]s nur viel höher, veredelter, positiver, g[ö]ttl[ich] inniger, activer, wenig[e]r fatalistisch fi[n]d[e]t - Ch[ri]st[u]s fordert sogar zur ethis[c]h[en] Vollko[mmen]h[ei]t, Gottähnl[i]chk[ei]t d[u]r[c]h ethis[c]hes Verhalt[en] auf (ohne Erwäh[n]u[n]g d[e]r Erbsü[n]de) - da do[c]h Adam im Stande der Unschuld der Versuch[un]g erlag. 1281 die aber später man im Andr[a]ng der jüdis[c]h[en] u[nd] heid[ni]sch[en] Ele[men]te bei der Ausb[i]ld[un]g d[e]s Ch[ri]st[en]th[um]s [n]i[c]ht f[e]stzuhalt[en] verstand - v[om] Sündenst[a]ndpu[n]kt aus. 1282 [33vr/ 34rl] 1275 Über der Zeile. 1276 Einfügung am Seitenrand [33vl]. 1277 „D[u]rch“ in der Zeile gestrichen. 1278 „Den“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „den“; trotz verändertem Satzanfang ist „Den“ statt des korrekten „Der“ stehen geblieben. 1279 Über der Zeile. 1280 Verschrieben; korrekt müßte es heißen: ζ. 1281 Einfügung am Seitenrand [33vl], wobei das Einfügezeichen nicht exakt gesetzt ist. 1282 Einfügung am Seitenrand [33vl]. <?page no="204"?> 196 V) 1283 Das moralische Uebel (das Böse, Sünde) ist allerdings etwas Mysteriöses (u[nd] die M[e]nsch[e]nseele vielfach verwirr[en]d[e] 1284 , beherrschende 1285 Macht) [,] ist ein psycholog[isches] Räthsel, wenn auch meist[en]s doch wohl aus Egoismus, als Selbstsucht (Genuß- [,] Habsucht, Streb[en] Begierd[e] 1286 nach Wohlbefind[en], Genuß etc.) erklärbar - u[nd] zwar sehr natürl[ich,] fast mechanisch. a) Räthselhaftes bleibt doch zurück - u[nd] der Egoismus des Concret[en] gegenüber d[em] and[e]rn Concret[en] (Individ[uellen]) u[nd] gegenüber dem Allgemei[nen (Gesetz, Grundsatz etc.) ist selbst unerklärt, da es nicht wohl zu erkläre[n] ist, wie d[a]s Einzelne [,] das [da]s Allgemei[n]e realisirt [,] in sich trägt, so angelegt s[e]y[n] kann, daß es das Allgemeine u[nd] d[a]s andere Concrete (das d[a]s Allgem[eine] auch in sich trägt [)] - nicht respectirt in s[einem] Egois[m]us. Oder ist gerade d[a]s Allgemeine im Concret[en] d[a]s Egoistische, Selbstsücht[i]ge? Doch kaum, sond[ern] das Concrete, Individuelle [.] Das Allgemei[n]e ist viel[me]hr d[a]s Unselbstsücht[i]ge [,] aber als solch[es] Allgem[eines] nur Abstract, B[e]gr[i]ff [.] - Es soll selbst concret u[nd] d[a]s Concrete allgemei[n] w[e]rd[en] (d. h. si[c]h aus Allgem[einem] hingeb[en,] es 1287 realisir[en]d) [.] Dann ist die Idee realisirt - u[nd] der Egois[m]us abgethan, u[nd] doch d[a]s Individ[uelle] gerettet u[nd] d[a]s Allgemei[n]e gelt[en]d gemacht.) b) Man könnte mein[en,] das Concretod[er] Individu[a]l-S[e]yn sey schon Macht, Trieb zur Selbstsucht, zum Bösen; denn damit ist Schranke (Negati[on]) gesetzt, damit Bedürfniß, u[nd] Angewies[en]sey[n] auf Anderes zur eig[nen] Completir[u]ng, Erfüllu[n]g [,] Beselig[un]g, Lust, Genuß d[e]s Das[e]y[n]s (u[nd] Erh[a]lt[un]g u[nd] Förd[e]r[un]g d[e]ss[e]lb[en]) [.] Hiemit wäre ein Mangel, ein Nichts[e]y[n] (Nicht hab[en]) Negati[on] 1288 Bedürfniß eig[en]tl[iches] Princip des Bösen, nicht eine posit[ive] Macht, das Streben über sein S[e]yn hinaus, der Wille (freie Wille). 1283 Randbemerkung am Seitenrand [33vl]: „ad V Die höhere Ueberwind[un]g d[e]s [„d[e]s“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „d[ie]s[e]s“] Zwiespalts bringt aber dann d[a]s ethische Pri[n]cip, d[a]ß m[a]n d[em] Allgem[e]i[nen] si[c]h weihe, u[n]terwerfe u[nd] mehr noch auch d[a]s Concrete fördere, schone nach d[em] Pri[n]cip der Liebe - d[a]d[urc]h Vergöttl[i]chu[n]g d[ie]s[er] s[c]hl[e]cht[en] Endlichk[ei]t. - D[u]r[c]h Liebe kommt der g[ö]ttl[iche] S[c]höpf[un]gslogos mit sich selbst wieder in Harmonie [.]“ 1284 „verwirr[en]d[e]“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „verwirr[en]d[e]s“. 1285 „beherrschende“ ersetzt durch Streichung ursprüngliches „beherrschendes“. 1286 Über der Zeile. 1287 Über der Zeile. 1288 Über der Zeile. <?page no="205"?> 197 Begierde wäre da nun Manifestati[on,] Ausdruck eines Nichts[e]y[n]s, eines Bedürfnisses [,] nicht einer bild[en]d[en], bann[e]nd[en] Macht [.] - All[e]i[n,] Streb[en,] Verlang[en] nach Erfüll[un]g, Befried[i]g[un]g setzt doch selbst wieder etwas Positives im Streb[en]d[en] voraus [,] das ab[er] sich realis[iren,] Erfüll[un]g geb[en] will [.] - Das Nichtige hat kein Bedürf[n]iß. Es handelt sich dann um rechte Erfüll[ung.] (? ) [34rl/ 34vr] Die falsche Richtung der Begierde könnte all[e]nf[a]lls bezeichnet werden als Sucht, das eigne Nichts[e]y[n] (Nichts[e]y[n] innerh[a]lb der Schrank[en] d[e]s eig[nen] Wes[en]s 1289 [,] sonst hätte ja Begierde gar kei[nen] Sinn) aufzuheb[en], das Bedürfniß zu befried[i]g[en] auf Kosten anderer concreter Wesen, die d[a]ss[e]lbe B[e]dürf[n]iß u[nd] Recht hab[en,] nicht aber d[u]rch Realisir[un]g des imma[nen]t[en] u[nd] emanent[en] allgem[einen] Wesens, allgem[einen] Gesetzlichk[ei]t - (Idee) [.] 1290 Der wahre Wille, der nicht Böses [,] sond[ern] Gutes realisirt [,] ist derj[enige,] der d[a]s allgem[eine] Wesen in sich realis[i]rt u[nd] an andern realis[i]r[e]n will [,] inde[m] er in 1291 ihnen zugleich die Concreth[ei]t, Individualität respectirt. Indem die Begierde, die ein posit[ives] Wesen birgt, aber ein hungerndes, anfäll[i]g[e]s [,] b[e]dürft[i]g[e]s Wesen sich geltend macht auf Kost[en], mit Opferung fremder Individualit[ä]t u[nd] Interessen, wird sie negativ, vernicht[en]d, vernein[en]d[e]s Princip zunächst für Anderes Concret[e]s u[nd] damit 1292 Allgemei[ne]s u[nd] zuletzt auf für d[a]s eigne Allgemeine (Idee) [,] eb[en] d[a]d[u]rch aber auch für das eigne individ[u]ell[e] Wesen - d. h. sie wird selbstzerstör[e]nd, selbstmörderisch. (G[e]g[en]satz v[on] Liebe). NB [: ] Das äuß[e]rl[ich] Allgemei[n]e ist Gesetz [,] Ordnung zur Förd[erun]g d[e]s Individu[e]ll[en] als solch[em] u[nd] der 1293 Realis[irun]g des Allgem[e]i[nen im Individ[ue]ll[en.] D[ie]se Ord[n]u[n]g soll also mögl[i]chst hoh[e]r Ausdru[c]k d[e]s Allgem[e]i[nen (Idee) nie (? ) 1294 des Individ[u]ell[en] s[e]y[n,] d[ennoc]h (? ) der Idee der Individu[en] mögl[i]chst entsprech[en,] nicht fre[m]dart[i]g, willkürl[ich] s[e]y[n,] so daß die Individu[en] i[n] ihr[em] Thu[n] u[nd] Laß[en] mögl[i]chst v[on] d[er] eign[en] Idee b[e]stimmt w[e]rd[en], di[e] als obj[ectives] allgem[eines] Wes[en], Gesetz, Ord[n]u[n]g entg[e]g[en]tritt. - 1289 Geschlossene runde Klammer gestrichen. 1290 Randbemerkung am Seitenrand [34vl] mit blauem Farbstift: „Moral[i]s[c]h[es] Uebel. - B[e]gi[e]rde - G[e]st[a]l[tun]gskr[a]ft - g[ei]st[i]g[es] B[i]ld - Erfüll[un]gsverl[a]ng[en -] Anerk[ennun]g d[e]r E[n]dl[ic]hk[ei]t [.] Jede H[au]pttug[en]d die K[e]hrs[e]ite eines Lasters u[nd] umgek[e]hrt“. 1291 Über der Zeile. 1292 Über der Zeile. 1293 „der“ korrigiert durch Überschreibung ursprüngliches „des“. 1294 Über der Zeile. <?page no="206"?> 198 Ideerealis[irun]g ist Gestaltung d[e]s Allgem[e]i[nen], Gesetzlich[en] im Individuell[en], so daß möglichst sehr (? ) alle Abnormität, Zufall, Willkür ausges[c]hloß[en] ist [.] - D[a]s Allgemeine ist d[a]s Umgestaltete als Kraft, Stoff, Gesetz zur Gest[a]lt[un]g (Mitt[e]l) [,] d[a]s B[e]sondere, Individu[e]ll[e] d[a]s eig[en]tl[iche] Ziel - das Bedeut[un]gsvolle - obwohl Veränderl[iche,] Vergängliche. Fr[e]il[ich] bei d[en] Ges[c]höpf[en,] Art[e]n [,] Gatt[un]g[en] fordert Erh[a]lt[un]g d[e]s Individuu[m]s [,] Zerstöru[n]g anderer Individu[en], die auch d[a]s Allgem[e]i[ne] in sich realis[i]rt trag[en.] 1295 c) Insofern ist also Begierde [,] d. h. Streb[en] nach Erfüll[un]g d[e]s eig[nen] Bedürfnisses u[nd] dann der Lust, d[e]s Wohls[e]yns die Quelle des moral[i]sch[en] Bösen - der Ausdruck der Selbstsucht, d[e]s Egois[m]us [.] Allein 1296 [,] die Begierde ist zunächst nur organisch-psy[c]his[c]h], noch nicht geistig; erst wenn sie mit dem Will[en] sich verbindet, wird sie Princip des moral[i]sch Bösen, Quelle der Sünde. Insofern sagt man dann [,] das Böse komme v[om] Will[en], v[om] freien ges[c]höpfl[ichen] Will[en]. Die geistigere Begierde hat ein innerlich[e]s Bild, Einbild[un]g (Phantasi[e,] Gestalt) h[au]ptsächl[ich] zum G[e]g[en]st[an]d u[nd] d[ie]s[e]s b[e]stimmt haupts[äc]hl[ich] d[en] M[e]nsch[en], regt ihn auf zu Leid[e]ns[c]h[a]ft etc. [,] gibt Motive zu Streb[en]. Das ist h[au]ptsächl[ich] der S[c]hein (Magie) [,] das Vorspiegelnde, Einzelne [,] das die Mass[en] [*] b[e]sti[mm]t [,] worüb[e]r sie Allgem[e]ines vergeß[en] (? ), d[em] Egois[m]us die[nen]d. Doch si[n]d d[ie]se innerl[ichen] Phantasiebilder nur Blüth[en], die ras[c]h abwelk[en] od[er] we[nn] d[a]s Ziel (Einzeln[er] (? )) erreicht ist [,] tritt Enttäusch[un]g ein. 1297 [34vr/ 35rl] 1298 d) Wenn aber der Wille Ursache d[e]s moral[i]sch[en] Bösen doch aus Gott ist 1299 , hat er da 1300 seine Energie, Kraft aus G[o]tt[e]s Kraft, so daß Gott die Kraft des Bösen gibt mit s[einem] Schöpferwort (Wille, Wesen? [)] 1301 , das Princip des Bösen? Während allenf[a]lls die Mögl[i]chk[ei]t (passive) od[er] Actualis[irun]g der Kraft des Bösen in dem Nichts der Schöpf[un]g [,] in der Endlichk[ei]t (Nichtgotts[e]yn] zu suchen ist (obwohl auch das Nichtgotts[e]y[n] Folge g[ö]ttl[icher] Will[en]sintenti[on] ist) 1302 . 1295 Randbemerkung am Seitenrand [34vl]. 1296 „Allein“ ersetzt durch Überschreibung ursprüngliches „allein“. 1297 Randbemerkung am Seitenrand [34vl]. 1298 „Metaphysik (Religionsphilos[ophie]) 18.“ am oberen Seitenrand [35rr]; „18.“ bezeichnet den Bogen. 1299 Über der Zeile eingefügt. 1300 Über der Zeile. 1301 Über der Zeile. 1302 In die Zeile eingefügt. <?page no="207"?> 199 D[a]g[e]g[en]: 1) Die Kraft d[e]s Bösen ist dies[e]lbe wie die d[e]s moral[i]s[c]h Guten u[nd] muß sich eb[en] bewähr[en.] - Jeder Tug[en]d steht als K[e]hrseite ein homogener Fehler entgeg[en] u[nd] umgek[e]hrt - so daß beides stets aus d[e]rs[e]lb[en] Wurzel hervorwächst [.] - Nur mit andrer Intenti[on,] andren V[e]rh[ä]lt- [ni]ß[en], Grad[en] etc. 2) Das G[ei]st[i]ge, Selbstständ[i]g[e] in der S[c]höpf[un]g kann allenth[a]lb[en] nur sittl[ich] gut seyn durch Selbstbewährung, du[r]ch Ueberwind[un]g des Bösen, der Mögl[i]chk[ei]t d[e]s Bösen, (Gottwid[ri]g[en]). D[ie]se Selbstbewähr[un]g forderte dann all[e]rdi[n]gs anfängl[ich] schon Fall [,] Abfall v[on] G[o]tt bis zu gewiss[em] Grade, wie der Saame sich auflös[en], mit d[e]r Erde vermähl[en] muß, um sein Kei[men] zu beginnen. 1303 Die Kraft d[e]s Bösen ist also nothw[e]nd[i]g für die Kraft (Will[en]) des Guten; damit sie Kraft d[e]s Guten, der endl[ichen,] geschöpfl[ichen] Realis[irun]g d[e]s Gut[en] sey. e) Warum hat aber sogar die Sinnlichk[ei]t den Reiz der Versuchung für die geist[i]ge Kraft des Wille[n]s? die doch an sich an Vernunft (Allgem[eines] Ideales) angewies[en] ist, nicht an Sinnl[i]chk[ei]t? Wohl deßh[a]lb [,] weil Sinnl[i]chk[ei]t das Substrat d[e]s Geistes u[nd] das Organ s[einer] Entwickl[un]g ist (wie anderseits d[a]s Vernünft[i]g[e,] Göttl[iche]? (ist das nicht di[e] Sinnl[i]chk[ei]t doch auch? ) [35rl/ 35vr] V [.] 1304 Erlösung v[om] phys[ischen] u[nd] mor[a]l[i]s[c]h[en] Ueb[e]l. a) Auch ohne Katastrophe od[er] Sündenfall am Anfang des M[e]nsch[e]ngeschlechtes mußt[en] die M[e]nsch[en], sowie sie zum klare[n] Bewußts[e]y[n], der Welt, ihrer selbst u[nd] G[o]tt[e]s kamen - bei den viel[en] physisch[en] Leid[e]n 1305 u[nd] psych[ischen] Leidensch[a]ft[en] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Gebrech[en [-] zu der Ansicht komm[en], daß d[ie]s[e]s Das[e]y[n] der Idee G[o]tt[e]s nicht ganz entspreche, d[a]ß eine feindl[iche] (finstere) Macht es durchwirke [,] ein Nichtseynsollendes, ein Fluch u[nd] Weh d[e]s Daseyns - gewissermassen natürl[iche] 1306 Nemesis. 1307 1303 Randbemerkung am Spaltenrand [35rl]. 1304 Verschrieben; korrekt müßte es heißen: VI. 1305 „Leid[e]n“ korrigiert durch Streichung ursprüngliches „Leid[e]ns“. 1306 Über der Zeile. 1307 Randbemerkung am Spaltenrand [35vr] und unter der Zeile, die nicht exakt in den vorhandenen Satz paßt. „u[nd] corresp[on]dir[en]de geheim[n]ißvolle Schuld - Sü[n]de d[e]s Das[e]y[n]s, d[a]h[er] Darbiet[un]g d[e]s ird[i]s[c]h[en] Das[e]y[n]s im Opfer.“ <?page no="208"?> 200 b) Um sich hievon (Nemesis) zu befreien erlösen 1308 [,] galt zwar stets mehr od[er] minder schon das sittl[iche] (moral[i]sch[e]) Streben (hauptsächl[ich]) [,] indeß das Uebergewicht dabei 1309 hatt[en] doch in ungebildet[en], abergläub[i]sch[en] Zeiten immer r[e]l[i]g[iö]s[e] Cultus-Mitt[e]l, Opfer, Gebete etc. [,] Darbring[un]g v[on] Naturding[en] od[er] v[on] Blut (v[on] Thier[en] u[nd] M[e]ns[c]h[en]) [,] um die Gotth[ei]t[en] zu beschwicht[i]g[en] in ihr[em] Zorne oder deren Gunst zu erring[en] - und Befreiung v[on] physis[c]h[en] Uebeln u[nd] moral[i]s[c]hen Fehler[n], Sünd[en] zu gewinn[en]. Bei d[en] Israelit[en] war Befolg[un]g d[e]s Gesetzes Hauptmittel [,] auch um v[on] physis[c]h[en] Uebel[n] frei zu bleib[en] u[nd] äußeres Glück, lang[e]s Leb[en], Wohls[e]y[n] auf Erd[en] zu gewinn[en]. c) Bei tiefern Spekulatio[nen] über d[ie]s[e]n G[e]g[en]st[an]d ließ man aber die Gotth[ei]t selbst in das Leid[en], Uebel der Welt verflocht[en] s[e]y[n] u[nd] ließ da die Welt erlöst werd[en] nicht mehr blos d[u]rch eth[i]sch[es] Streb[en] der M[e]ns[c]h[en], od[er] d[u]r[c]h göttl[iche] Machtwirk[u]ng, sond[ern] auch durch göttl[iches] Leid[en]. Und allerdi[n]gs, da doch d[a]s Uebel auch in Gott (G[o]tt[e]s Macht) s[eine] Wurzel hat od[er] G[o]tt[e]s Macht logoj 1310 zur Welt geword[en] ist, so ist etwas v[on] Gott, s[einer] Macht, Wort, Kraft in d[a]s Leid[en] der Welt verflocht[en]. d) Im Ch[ri]st[e]nth[um] ist dieß nun zur eig[e]ntl[ichen] Erlös[un]gs-Theorie ausgebild[e]t - so daß Gott selbst M[e]ns[c]h wird, sein Blut vergießt, stirbt, um die M[e]ns[c]hh[ei]t mit sich selbst zu versöhnen. Die Theorie 1311 anfangs sehr abentheuerl[ich] u[nd] unvollko[mmen], 1312 hat sich allmähl[i]g mehr ausgeb[i]ld[e]t [,] ohne schon vollendet zu s[e]y[n]. [35vr/ 36rl] Die göttl[iche] Macht in der Welt (emanente Wirks[a]mk[ei]t G[o]tt[e]s), das g[ö]ttl[iche] Gesetz, Kraft u[nd] Weltidee in der That ist ja in alle Leid[en] etc. verflocht[en,] d[a]h[er] in d[en] R[e]l[i]g[ione]n stets die Gotth[ei]t[e]n (g[ö]ttl[iche] Welt-Kräfte) auch als leidend gedacht wurden. (In Aegypt[en], Griechenland etc.) So auch kann ja selbst die ch[ri]stl[iche] Lehre nur so verstand[en] werd[en], daß Gott in seiner Emanenz, in s[einer] Weltu[nd] Mens[c]hwerd[un]g in di[e] Leid[en] der Welt eingehe, nicht Gott an sich. Jede Kraft, auch die göttlichste [,] muß unter den Beding[un]g[en] der Endl[i]chk[ei]t wirk[en], leid[en] - u[nd] unter solch’ passiv[em] 1308 Über der Zeile. 1309 Über der Zeile. 1310 Über der Zeile. 1311 „sehr“ in der Zeile gestrichen. 1312 Randbemerkung am Seitenrand [35vl]: „Je nach dem Grade der Vollko[mmen]h[ei]t der Gottesidee u[nd] des sittl[ichen] Gefühls - d[a]h[er] man es zuerst sogar [m]it Gott u[nd] Sittl[i]chk[ei]t vereinbar fand, d[a]ß der Teufel getäuscht, düpirt [,] um sein Eig[en]th[um] gebracht w[a]rd - später daß ein Kauf [m]it ih[m] eingegang[en.] - Endl[ich] d[a]ß Gott sich selbst befri[e]d[i]g[en] mußte d[urc]h Blut etc. od[er] höhere Macht als Gott ([*] - Anselm).“ <?page no="209"?> 201 Verfall zugleich activ seyn, wodurch allein wahrhaft Welt u[nd] Endlichk[ei]t, Ungöttlichk[ei]t überwund[en] wird. Also a) 1313 : Zuerst dumpfes thier[i]sch[es] Das[e]y[n] der M[e]ns[ch]h[ei]t. b) Als d[e]r G[o]tt[e]sgedanke erwachte, da konnte man sich scho[n] erheb[en] über das empirisch noth[we]nd[i]g[e] Naturg[e]scheh[en], nach geist[i]g[er] Befreiu[n]g u[nd] eth[i]s[c]h[e]r Bild[un]g [,] hoff[n]u[n]gsvoll[e]n 1314 Streb[en.] c) Noch lastete aber der Dru[c]k d[e]s Das[e]y[n]s auf der M[e]nschh[ei]t als Räthsel od[er] Flu[c]h der G[o]tth[ei]t, da ma[n] Gott u[nd] Naturb[e]s[c]h[a]ff[en]h[ei]t [n]i[c]ht ver[e]i[n]bar[en] konnte. Göttl[iche] Ungnade [,] Nemesis [,] Bann. 1315 d) Endl[ich] als Gott als theil[ne]h[men]d a[m] Leid[en] d[e]r Welt gefaßt ward, da konnte ma[n] si[c]h befreit, getröst[e]t fi[n]d[en] über Leid[en] d[e]s Das[e]y[n]s - u[nd] au[c]h als göttl[icher] Flu[c]h konnte d[a]sselbe [n]i[c]ht [me]hr betrachtet w[e]rd[en] - u[nd] d[ie] Hoff[n]u[n]g e[n]tstehe daraus [,] si[c]h zu[m] göttl[ichen] zu erheb[en.] Ch[ri]st[u]s lehrte Gott als Vater, Liebe etc. [,] trotz Uebel u[nd] Leid[en,] u[nd] gerade d[ie]s[e]r Glaube an d[ie]s[e]n Gott ist weltüberwi[n]d[en]d. 1316 e) Aber au[c]h i[n] d[ie]s[em] Stadiu[m] (w[e]s[en]tl[ich] r[e]l[i]g[iö]s) ist nicht zu bleib[en], s[on]d[ern] zu ethis[c]h[er Selbstth[ä]t[i]gk[ei]t [,] zur Ideerealis[i]r[un]g [m]uß si[c]h d[ie] M[en]s[c]hh[ei]t erheb[en.] D[a]d[urc]h wird der Schicksalsdru[c]k (Naturnothw[en]d[i]gk[ei]t etc. [)] auch mens[c]hl[ich] (u[nd] d[a]d[u]rch auch göttl[ich]) immer mehr beseitigt. Die Nemesis, die über dem mens[c]hl[ichen] Eigenwill[en] u[nd] Individ[uum] waltet [,] wi[r]d üb[e]rwund[en] d[u]rch Realis[irun]g d[e]s Allge[me]i[nen] u[nd] d[a]d[urc]h d[e]r Idee, d[u]rch Hingabe an d[a]s Allgem[eine,] Ideale od[er] göttl[iche] ( 1317 nothw[en]d[i]g[en] u[nd] frei[en] (individualis[i]rt[en]) Will[en]. Die Idee u[nd] d[a]s Diesseits u[nd] eth[i]sch[es] Ziel (Sittl[i]chk[ei]t) wird da die Hauptsache. Barbarei überwi[n]d[en]d u[nd] Hum[a]n[i]tät förd[ern]d [.] 1318 D[a]d[u]rch [,] daß Gottes-Kraft (sic! ) selbst als leidend (endl[ich]) gedacht wird, schwind[e]t d[em] M[e]nsch[en] das Schuldbewußts[e]y[n] d[ie]s[e]r Endl[i]chk[ei]t [,] er kann sich getröst[en] über d[ie]s[en] Leid[en]szustand, si[c]h erlöst 1313 Über der Zeile. 1314 Gemeint: hoffnungsvollem. 1315 Randbemerkung am Seitenrand [36rr]. 1316 Randbemerkung am Seitenrand [36rr]. 1317 Eine der öffnenden runden korrespondierende schließende Klammer ist unauffindbar. 1318 Einfügung am Seitenrand [36rr]. <?page no="210"?> 202 fühl[en], da Gott selbst in der Endl[i]chk[ei]t leid[en] muß u[nd] d[a]s Geschick erfüll[en.] - Das ist die passive, r[e]l[i]g[iö]s[e] Erlösu[n]g [.] D[ie]se genügt aber all[en]th[a]lb[en] nicht [,] sond[ern] es muß die active Erlös[un]g d[u]rch eigne Thät[i]gk[ei]t (intellectuelle u[nd] ethische) hinzukomm[en,] um wahrhafte, wirkl[iche] Erlös[un]g v[om] phys[ischen] u[nd] moral[i]s[c]h[en] Uebel nach u[nd] nach zu erziel[en] - r[e]l[i]g[iö]s[e] 1319 G[o]tt[e]sergeb[un]g u[nd] Liebe u[nd] Weltstreb[en] u[nd] Nächst[en]liebe zugl[e]i[c]h wirk[en] die Erlös[un]g [.] e) Die wahre, irdisch förder[n]de fruchtbare Erlös[un]g der M[e]ns[c]hh[ei]t ges[c]hieht durch Wiss[e]ns[c]h[aft,] Sittl[i]chk[ei]t u[nd] selbst Kunst (Liberalismus [),] d[u]rch wissens[c]h[aftliches] Streb[en], Erk[e]nnt[ni]ß d[e]s Allge[me]i[nen] u[nd] der Idee u[nd] d[u]rch ethis[c]h[e]s Streb[en], Realis[irun]g d[e]s Allge[me]i[nen] u[nd] der Idee [,] durch das Individuelle kann am besten die Nemesis [,] die über allem Einzel[nen], Concret[en], Gestaltet[en] waltet, abgewendet [,] gemildert, beseitigt werden. Das Einzelne u[nd] Unvollkomm[ene] als solches macht sich d[a]d[u]r[c]h Eins mit dem Allgemei[nen] u[nd] Vollkomm[enen] u[nd] entgeht d[a]d[u]r[c]h den Schicksal[en] d[e]s Einzel[nen] u[nd] Unvollkomm[enen] mehr od[er] minder. Das blos Allgemeine genügt nicht, das wäre der Tod des Individu[e]ll[en], die Auflös[un]g d[e]r Gestalt[un]g in die allgem[einen] Kräfte [.] - Die Idee-Realis[irun]g ist d[a]s eig[en]tl[ich] Befrei[en]de, wozu d[a]s Allgem[e]i[ne] ab[e]r not[hwen]d[i]g ist, da es ergriff[en] u[nd] ins Concrete selbstthät[i]g (ethisch) verarbeitet w[e]rd[en] muß, w[o]d[u]r[c]h (? ) eb[en] die Idee realis[i]rt wird. 1320 [36rl/ 36vr] Die Erlös[u]ng geht im Grunde aus dem hervor [,] woraus auch die Versuchung hervorgeht [,] aus der psychisch[en] Gestaltung, Einbild[un]g, inner[e]s Schaue[n] geist[i]g[er] Bilder u[nd] Glück u[nd] Genuß für d[a]s concrete, individuelle Das[e]y[n] (Maja) [.] Die Erlös[un]g, geist[i]g[e] Besel[i]g[un]g ist bedingt d[u]rch Glaube, Hoffnung, Liebe [.] D[ie]se setzen aber geist[i]g[e] Gestalt[u]ng[en] für Schauung [,] Begehru[n]g voraus, Concretes Ideal[i]s[mus] (? ) 1321 [,] [n]i[c]ht aber Abstracte, Allgemeine. 1319 Über der Zeile. 1320 Einfügung am Seitenrand [36rr]. 1321 Über der Zeile. <?page no="211"?> 203 C. A NHANG I. Namenregister Abraham 99, 100 Adam 184, 195 Albo, Josef 120 Anaxagoras 26, 27, 56, 57 Anaximander 54 Anaximenes 54 Anselm von Canterbury 25, 79, 173, 200 Aristoteles 23, 25, 26, 32, 34, 49, 50, 55, 58, 75, 86, 159 Astarte 98 Augustinus 35, 118, 190 Baader, Franz von 59, 76, 155 Baehring, Bernhard 9 Berkeley, George 59, 76 Betz, Hans Dieter 4, 5 Böhme, Jakob 155 Bosl, Karl 4 Browning, Don S. 4, 5 Caligula 62 Cicero, Marcus Tullius 78 Clemens, Franz Jakob 7 Coreth, Emerich 3, 4 Cornelius 118 Dalton, John 56 Darwin, Charles 73, 82, 178 Demokrit 56, 57, 75 Descartes, René 25, 34, 35, 36, 58, 59, 82, 85 Dieringer, Franz Xaver 6 Döllinger, Johann Joseph Ignaz von 9 Drey, Johann Sebastian 3 Emmanuel de Rougé 144 Empedokles 26, 56 Fechner, Gustav Theodor 56 Feuerbach, Ludwig 18, 32, 48, 81, 120, 137, 187 Fichte, Johann Gottlieb 26, 28, 59, 76 Fries, Heinrich 3, 4 Frohschammer, Jakob 1, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 17 Gaia 94 Galilei, Galileo 45 Gioberti, Vincenzo 43 Gobineau, Joseph Arthur de 63 Gorgias 57 Günther, Anton 4, 5, 7, 28, 32, 78, 85 Hausl, Rudolf 4, 6, 7, 8 Hegel, Eduard 4 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 18, 25, 44, 59, 76, 77, 148 Heraklit 55, 56, 75 Hermes, Georg 4, 5, 6 Hesiod 54 Hinrichsen, Adolf 4 Hiob 100, 190, 191, 195 Hippias 57 Höfer, Josef 6 Holzem, Andreas 4 Homer 54 Hünermann, Peter 3, 4 Huxley, Thomas 184 Iamblichus 58 Isis 80 Jacobi, Friedrich Heinrich 77 Jakob 98, 100 Janowski, Bernd 4, 5 Jesus Christus 63, 89, 108, 116, 119, 121, 122, 124, 125, 127, 131, 134, 138, 140, 142, 159, 180, 190, 191, <?page no="212"?> 204 192, 195, 201 Jörg, Edmund 8 Jüngel, Eberhard 4, 5 Kallikles 57 Kant, Immanuel 18, 26, 27, 28, 59, 75, 77, 79, 154 Kasper, Walter 3, 4, 5 Kazembeg, Mirza 63 Klee, Heinrich 6 Kolumbus, Christoph 45 Kopernikus, Nikolaus 45 Kritias 57 Kronos 94 Kuhn, Johann Evangelist 3 Kustermann, Abraham Peter 3 Laban 100 Lachner, Raimund 1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Lakner, Franz 6 Lamennais, Hugues Félicité Robert de 35, 43 Landersdorfer, Anton 9 Lassaulx, Katharina von 31 Leibniz, Gottfried Wilhelm 59, 76 Leukipp 56, 75 Locke, John 59 Malebranche, Nicole 43 Martin-Paschoud, Joseph 63 Melchisedek 100 Möhler, Johann Adam 3 Mose 46 Muhammad 109 Müller, Rainer Albert 4 Münz, Bernhard 9 Neidl, Walter M. 3, 4 Neith 144 Neuner, Peter 5 Nicolas, Michel 63 Orpheus 54 Pahud de Mortanges, Elke 9, 10 Parmenides 55, 56 Pascal, Blaise 78 Paulus 33, 116, 118, 125, 190 Petrus 118 Peyrat, Alphonse 63 Pfligersdorffer, Georg 3, 4 Pius IX. 8 Platon 25, 26, 34, 58, 75 Plotin 58 Polos 57 Porphyrios 58 Pottmeyer, Hermann-Josef 5 Pritz, Joseph 4, 5 Prodikos 57 Protagoras 57 Pythagoras 24, 148 Radenhausen, Christian 80 Raffael 38 Rahner, Karl 6 Reikerstorfer, Johann 4 Rémy, Jules 63 Renan, Ernest 63 Rhea 94 Rief, Josef 3 Rosmini-Serbati, Antonio 6 Rougé, Emmanuel de 144 Salvador, Joseph 63 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph 18, 25, 43, 48, 59, 76, 120, 155 Scherr, Gregor von 8, 9 Schiller, Friedrich von 172 Schopenhauer, Arthur 76 Schwaiger, Georg 3, 4 Schwedt, Herman H. 4 Simonis, Walter 4 Sokrates 27, 48, 58, 75 Spinoza, Baruch de 25, 34, 59, 75, 144, 145, 155 Staudenmaier, Franz Anton 3, 4 Strauß, David Friedrich 48 <?page no="213"?> 205 Tacitus 86 Thales 75 Thomas von Aquin 6, 35 Thomas von Kempen 122 Unterburger, Klaus 5 Uranos 94 Venus 98 Voltaire 78 Wagner, Harald 3 Wolf, Hubert 3, 4 Wolff, Christian 59 Wolfinger, Franz 3 Xenophanes 55 Zenon 55 Zeus 94, 96, 155 II. Sachregister Abbild 158, 176 Abbild, endliches 171 Aberglaube 61, 64, 87, 131, 159 abergläubig 200 Abergläubiger 62 Abfall 199 Abhängigfühlen 141 absolut 25, 38, 44, 51, 55, 85, 120, 141, 147, 156, 157, 158, 160, 161, 163, 164, 166, 169, 171 Absolutes 13, 20, 22, 23, 25, 26, 27, 30, 32, 34, 36, 37, 39, 50, 51, 52, 53, 59, 60, 69, 70, 71, 72, 73, 74, 78, 79, 83, 120, 121, 141, 143, 149, 166, 170, 171 Absolutheit 44, 78, 121, 156, 158, 159, 163 abstammen 183 abstrahieren 39 abstrakt 25, 53, 71, 75, 144, 186 Abstraktes 114, 177, 185, 202 Abstraktheit 158 Abstraktion 25, 47, 51, 54, 72, 185 Abstraktion, logische 76 actus 78, 86 Adäquates 40 Affe 183 Affekt 91, 157, 159, 160, 188 Affekt, niederer 187 Affekt, unedler 160 Affirmation 146 Ägypten 200 ahnen 39 Ahnen 38, 132, 164 Ahnen, inneres 100 ähnlich 55 Ahnung 92, 106 aktiv 176 Aktualität 49, 72, 73, 74, 85, 86, 92, 151, 157, 176 aktuell 73, 82, 83, 86, 96, 157, 176 Akzidens 73, 189 akzidentell 74, 151 Allah 155 Allgegenwart 158 allgemein 34, 75, 79, 144, 145, 147, 150, 153, 176, 194, 196, 197, 202 Allgemeines 71, 77, 98, 111, 147, 175, 177, 181, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 201, 202 <?page no="214"?> 206 Allgemeingültiges 111 Allgemeinheit 110, 166 Allmähligkeit 174, 183 Allvollkommenes 74 Allwissenheit 163 Almosen 132 Altertum 12, 34, 48, 76, 142 Altes Testament 98, 99, 101, 138, 154, 190, 191 altkatholisch 9 Amerika 45 Analoges 147, 150, 153 Analogie 34, 146, 153, 156, 159, 161, 163, 164 Analogie, irdische 158 analogisch 163 Ancien Testament 63 ancilla theologiae 7, 42 Andacht 86 Andersgläubiger 141 anerkennen 45, 62, 138, 189 Anerkennung 34, 66, 108, 197 Anfang 31, 39, 45, 74, 92, 95, 98, 127, 136, 158, 168, 175, 183, 199 Anfang, zeitlicher 136 Anfangloses 154 angeboren 106 Anhauchen, göttliches 99 Anlage 39, 74, 80, 82, 83, 86, 145, 187 Anlage, intellektuelle 85 Anlage, psychische 77 Anlage, religiöse 92, 100 Anlage, ursprüngliche 40 Anregung 86, 193 Anschauung, geistige 103 Anschauung, intellektuelle 43 Anschauung, kindliche 139 Anschauung, philosophische 48 Anschauung, religiöse 21 anthropologisch 78 Anthropologismus 154 anthropomorphisieren 27, 80 Anthropomorphisieren 56 Anthropomorphismus 27, 39 anthropomorphistisch 159 anthropozentrisch 35 Apriorisches 82 Arbeit 69, 95, 136, 139, 169, 180 avrch, 147, 172 Argumentation 53 Argumentieren 52 aristotelisch 49 Armer 131 Armseligkeit 109 aseitas 158 Asie centrale 63 Asket 187 Ästhetik 26, 38 Ästhetiker 31, 161 Astronomie 45 Atheismus 7, 61, 155, 192 Atheist 23, 77, 88 Äther 150 Atmen 99 Atom 56, 75, 158, 176 Atomist 24, 56 Atomistik 75, 176, 177 Atomistik, geistige 57 atomistisch 116 Aufklärung, rationalistische 155 Auge 34, 35, 37, 40, 55 Auge, geistiges 39, 40 Ausbeutung 159 ausgedehnt 56 Außenwelt 115 Äußeres 93, 101, 149 äußerlich 67, 81, 88, 91, 93, 102, 110, 111, 113, 114, 123, 126, 129, 132, 133, 135, 136, 140, 148, 153, 162, <?page no="215"?> 207 173, 181, 184 Äußerliches 102, 104, 113, 124, 133, 135, 150 Äußerlichkeit 93, 109, 134, 142, 158, 171 Äußerlichkeit, verklärte 111 Äußerlichkeitsdienst 126 Äußerlichstes 74, 155 Äußerung Gottes 171 Autorität 8, 35, 38, 43, 44, 45, 46, 47, 58, 62, 66, 67, 81, 92, 93, 105, 106, 131, 137, 142 Autorität Gottes 92 Autorität, äußere 142 Autorität, historische 70, 91 Autorität, katholische 70 Autorität, kirchliche 8, 59 Autorität, lebendige 70 Autorität, legitime 46, 107, 117, 118 Autorität, menschliche 142 Autorität, positive 66 Autorität, religiöse 63, 106, 107 autoritativ 91, 93 Autoritätsglaube 164 Autoritätsglaube, historischer 105 autoritätsmäßig 66 Autoritätsphilosophie 17, 20 Autoritätsprüfung 90 Autoritätssache 62 Autoritätsvergötterung 106 Axiom 34, 46 Axiom, natürliches 41 bâhisme 63 Bann 201 Barbarei 201 barmherzig 119 Bauchdienst 124, 126 bedingt 141, 180 Bedingtes 69, 147 Bedürfnis 85, 112, 163, 172, 193, 196, 197, 198 Bedürfnis, religiöses 155 Befehl 28 Befehl, sittlicher 28 Begabung 107 Begabung, geistige 92 Begehrung 202 Begeisterung 100, 108, 113 Begeisterung, ethische 117 Begeisterung, religiöse 117 Begierde 102, 196, 197, 198 Begierde, geistigere 198 Begierde, vernünftige 187 Begreifen 52 bekehren 107 belehren 95, 99, 102, 130 Belehrung 41, 66, 106 Belehrung, historische 51 Belieben 67 Belieben, subjektives 92 belügen 166 Beschneidung 98, 118 Beseligung 106, 109, 131, 196 Beseligung, geistige 202 Besonderes 198 Betrug 115, 159 bewegen 75, 120, 152 Beweger 57 Beweger, erster 32 Bewegtes 176 Bewegung 57, 86, 89, 115, 151, 152, 158, 177, 181, 186, 193 Bewegung, physikalische 75 Bewegungsbeweis, aristotelischer 32 Bewegungskraft 150 Beweis 23, 24, 32, 45, 52, 72, 76, 77, 78, 79, 80, 83, 85, 86, 87, 89, 90, 143 Beweis a tuto 78 Beweis ab utili 78 <?page no="216"?> 208 Beweis, anselmischer 32 Beweis, kosmologischer 23, 24 Beweis, moralischer 27, 58, 77 Beweis, notwendiger 87 Beweis, ontologischer 26, 32, 77, 79, 82 Beweis, philosophischer 77 Beweis, teleologischer 23, 24, 141 Beweis, wahrer 79 Beweis, wissenschaftlicher 79 beweisen 42, 77, 78, 79, 86, 88, 99 Beweisen 52 Beweisführung 32, 76 Beweisführung, apagogische 192 Beweisgrund 53 Beweiskraft 77 bewusst 57, 80, 82, 85, 102, 138, 151, 162, 182 Bewusstes 78, 150 bewusstlos 182 Bewusstloses 153, 154 Bewusstseiendes 73, 153 Bewusstsein 28, 32, 53, 72, 73, 74, 78, 80, 82, 84, 85, 87, 94, 99, 109, 121, 123, 126, 132, 153, 154, 157, 159, 169, 183, 185, 186, 193 Bewusstsein des Absoluten 29, 30 Bewusstsein Gottes 29 Bewusstsein von Gott 80 Bewusstsein, aktuelles 154 Bewusstsein, ausgebildetes 86 Bewusstsein, empirisches 30 Bewusstsein, ethisches 101 Bewusstsein, geistiges 113 Bewusstsein, gewöhnliches 169 Bewusstsein, göttliches 43, 175 Bewusstsein, klares 199 Bewusstsein, menschliches 43, 114, 121, 143, 167 Bewusstsein, religiöses 29, 30, 35, 38, 40, 43, 47, 60, 75, 95, 101, 102, 115, 123, 160 Bewusstsein, unmittelbares 79 bezeugen 93 bible 63 biblisch 174, 189, 190 Bild 39, 80, 94, 112, 113, 136 Bild Gottes 39 Bild, geistiges 197, 202 Bild, innerliches 198 bildlich 111, 112 Bildung 41, 131, 136 Bildung, religiöse 41 Blut Christi 191 Böhme, Jakob 155 böse 193 Böses 74, 150, 164, 174, 196, 197, 198, 199 Brot 124 Brot, ungesäuertes 107 Brotbrechen 97 Buchstabendienst 106 causa 144, 145 causa efficiens 179 causa primordialis 151 causa sui 75, 144, 158 Chaos 54 Chaotisches 151 Chemie 19, 177 chemisch 72, 175, 177, 181 Christ 88, 107 Christentum 41, 42, 46, 47, 88, 117, 119, 120, 122, 125, 129, 131, 137, 142, 155, 159, 161, 195, 200 Christentum, dogmatisches 9 Christentum, dogmenfreies 9 Christfest 105 christlich 38, 39, 42, 47, 88, 173, 180 Christlichkeit 39, 41, 44 Christusgläubiger 88 <?page no="217"?> 209 cogito ergo sum 35, 58, 59 consensus gentium 78, 80 Dämon 111 Dankbarkeit 187 Deduktion 19, 164 Deduktionismus 7 deduktiv 59, 71 Deduzieren 77 Definition 52, 53 δηmιουργο,ς 57 demonstrativ 35, 43 Demut 93, 107, 116 demütig 195 denken 36, 61, 73, 75, 78, 80, 95, 101, 109, 138, 163, 165, 166, 170, 171, 181, 194, 200, 201 Denken 23, 25, 26, 29, 30, 34, 36, 52, 54, 55, 57, 59, 70, 72, 73, 75, 76, 78, 85, 107, 144, 145, 146, 147, 153, 156, 164, 165, 166, 170, 171, 172, 176, 182, 187 Denken, absolutes 25 Denken, bewusstes 182 Denken, ethisches 101 Denken, freies 182 Denken, göttliches 25, 149 Denken, individuelles 182 Denken, katholisches 3, 4 Denken, logisches 76 Denken, menschliches 69 Denken, modernes 25 Denken, philosophisches 170 Denken, reines 6 Denken, selbständiges 39 Denken, unbewusstes 181 Denken, unendliches 169 Denkendes 73 Denker 44 Denkform 73 Denkgesetz 73, 148 Denknotwendigkeit 34, 36, 181 Determination 53 Deutscher 86, 104 Deutschland 3, 4, 7 devot 131 Dialektik 76 dialektisch 47, 170 Dichter 99 dichterisch 189 Dichtung 110, 111, 113 Dichtungskraft 109 Dienerin 29, 45, 88 Diesseits 137, 185, 201 Disharmonie 187 Disposition 80, 92, 100, 161 Disposition, positive 106 Disposition, psychische 81 doctrine religieuse 63 Dogma 7, 34, 38, 41, 43, 44, 47, 139 Dogma, kirchliches 9 Dogma, religiöses 123 dogme nouveau 63 Donner 94 Doppelnatur 37 Dualismus 169, 182 Dualismus, scharfer 59 Durst 178, 187 Ebenbild 150 Edelstes 137 église 63 Egoismus 27, 194, 196, 198 egoistisch 123 Egoistisches 196 Ehelosigkeit 98 Ehre 65, 105, 123, 139 Ehre, göttliche 174 ehren 22, 45, 50 Ehrfurcht 86 ei; doj 49 Eigenwille, menschlicher 201 <?page no="218"?> 210 Einbildung 187, 198, 202 Einbildungskraft 39, 40, 150 Einerleiheit 158, 162 Einfachheit 158 Einfachheit, geistige 158 Eingebung 99, 106 Einheit 25, 71, 76, 143, 158, 162 Einheit, unmittelbare 106 einheitlich 143 Einigung 117, 127, 128 Einigung, innige 110 einsehen 36 Einsicht 90, 149 Einzelding 120 Einzelexistenz 194 Einzelleben 194 Einzelnes 89, 143, 147, 171, 192, 195, 196, 198, 202 Einzelorganismus 175 Einzelperson, menschliche 94 Einzelsubstanz 49 Einzelwesen 120 eitel 128 Eitles 122, 126, 127 Eleat 25, 54, 57, 75 eleatisch 56 elektrisch 154 Elektrizität 151, 153 Elementarstoff 114, 185 Elohim 155 Elohim, biblischer 156 elohistisch 156 Emanation 169 emanent 94, 197, 200 Emanenz 173, 200 Embryo 183, 184 Embryo, menschlicher 73 eminent 125 Empfängnis 172 empfinden 181 Empfinden 181 Empfindung 159, 178, 189, 193 Empirie, gewöhnliche 97 empirisch 29, 30, 31, 38, 39, 40, 102, 111, 113, 114, 115, 139, 164, 201 Empirisches 123 Ende 109, 110, 127, 141, 158 Ende, göttliches 117 endlich 82, 117, 157, 166, 168, 169, 170, 171, 173, 193, 195, 199, 201 Endliches 69, 109, 120, 122, 134, 147, 163, 169, 170, 171, 178, 192 Endlichkeit 25, 84, 117, 169, 170, 189, 193, 196, 197, 198, 200, 201, 202 Endlichsein 171 Endlichsetzen 170 Endlichsetzung 170 Endursache 57 Endziel 95, 109, 126, 140, 141, 143 Engel 103, 191 Engelsturz 191, 192 ens realissimum 143 Entartung 105 Entäußerung Gottes 171 entehren 124 Entehrung, selbstsüchtige 123 entgeisten 129 entgöttlichen 129 Entsagung 127 Entsinnlichung 185 entsittlichen 129 entstanden 73, 82, 85, 168 Entstandensein 168 entstehen 23, 80, 82, 85, 86, 87, 89, 122, 127, 132, 141, 145, 171, 172 Entstehen 28, 71, 95, 116, 182 Entstehung 13, 81, 85, 86, 87, 95, 109, 169, 172, 177, 183 Entstellung 105 <?page no="219"?> 211 entwickeln 26, 39, 40, 42, 90, 114, 116, 128, 133, 137, 145, 156, 171, 183, 193 Entwickeln 182 Entwicklung 13, 41, 42, 48, 69, 70, 72, 73, 85, 87, 93, 128, 133, 154, 158, 168, 172, 173, 177, 184, 185, 191, 193, 194, 199 Entwicklung, empirische 39 Entwicklung, ewige 158 Entwicklung, geistige 92 Entwicklung, geschichtliche 42 Entwicklung, historische 104 Entwicklung, menschliche 38 Entwicklung, organische 122 Entwicklung, philosophische 39 Entwicklung, religiöse 94, 120, 143 Entwicklung, selbständige 188 Entwicklung, weltliche 134 Entwicklungsstamm 183 Entwicklungstheorie 73, 178, 183 Entwicklungsverhältnis 144 Enzyklopädie 19 enzyklopädisch 19 Epikureer 48 Erbarmen 132 Erbauungsmittel, äußerliches 104 Erbsünde 141, 179, 189, 190, 191, 192, 195 Erbsünde, christliche 189 Erde 67, 94, 101, 114, 119, 120, 121, 122, 138, 139, 181, 199, 200 Eremit 187 Erfahren 160 Erfahrung 38, 48, 49, 90, 95, 134, 154, 183, 189, 193 erfinden 82, 107 Erfindung, willkürliche 80 (er)forschen 18, 19, 20, 22, 30, 41, 45, 51, 52, 58, 63, 64, 74, 79, 81, 88, 142 Erforschung 19, 20, 31, 42, 68, 108, 154 Erinnerung 111, 113, 117 Erkanntes 36, 53 erkennbar 180 Erkennbares 25 Erkennbares, höchstes 167 erkennen 21, 23, 24, 25, 27, 30, 32, 33, 36, 37, 39, 40, 46, 47, 48, 50, 51, 52, 60, 65, 66, 67, 76, 77, 86, 88, 95, 99, 106, 111, 121, 140, 141, 143, 147, 150, 164, 165, 180, 181, 185, 190 Erkennen 19, 22, 26, 29, 33, 34, 35, 37, 38, 39, 44, 45, 47, 67, 113, 159, 163, 165, 180 Erkennen, absolutes 165 Erkennen, diskursives 163 Erkennen, göttliches 25, 147, 163 Erkennen, logisches 164 Erkennen, metaphysisches 38 Erkennen, philosophisches 38 erkennen, wissenschaftlich 52 Erkennen, wissenschaftliches 117 Erkennenlassen 83 Erkenntnis 19, 20, 23, 28, 32, 36, 38, 40, 44, 46, 47, 48, 51, 53, 58, 76, 99, 112, 122, 135, 138, 142, 149, 156, 161, 162, 163, 165, 173, 191, 202 Erkenntnis Gottes 24, 25 Erkenntnis, freie 131 Erkenntnis, göttliche 39, 164, 165, 173 Erkenntnis, höhere 111, 186 Erkenntnis, ideale 35 Erkenntnis, klare 99 Erkenntnis, menschliche 163, 164 Erkenntnis, metaphysische 12, 38, 52 <?page no="220"?> 212 Erkenntnis, philosophische 34, 47 Erkenntnis, religiöse 193 Erkenntnis, vollkommene 165 Erkenntnisgebiet 23 Erkenntnisgegenstand 19, 29, 53 Erkenntnisgegenstand, objektiver 39 Erkenntniskraft 67, 116, 163, 188 Erkenntniskraft, menschliche 67 Erkenntnismaschine, fühllose 159 Erkenntnisprinzip 35 Erkenntnisprinzip, formales 34 Erkenntnisprinzip, reales 34 Erkenntnistheorie 59 Erkenntnisvermögen, menschliches 184 Erkenntnisweise 19 Erklärlichkeit 85 Erleuchtung 102 erlösen 32, 173, 200, 201 Erlösung 189, 192, 199, 202 Erlösung, aktive 202 Erlösung, passive 202 Erlösung, religiöse 202 Erlösung, wahrhafte 202 Erlösung, wirkliche 202 Erlösungslehre 173, 192 Erlösungslehre, christliche 173 Erlösungsratschluss, ewiger 192 Erlösungstat, christliche 192 Erlösungstheorie 200 Erneuerung 105, 194 Errungenes 59 Errungenschaft 59, 114, 130 Errungenschaft, geistige 114 Errungenschaft, irdische 139 (er)schaffen 47, 82, 108, 132, 147, 168, 169, 170, 171, 173, 175, 177, 183, 185, 193, 195 Erstes Vatikanisches Konzil 9 Erzählung 102, 103, 108 Erziehung 41, 90, 91 Erzvater 104 (er)zwingen 66 essen 96 Essen 95, 96, 97, 122 Essen, gemeines 97 Essen, gewöhnliches 97 Essen, ungöttliches 97 essentia 75, 144 essentiell 51 États Unis 63 Ethik 10, 13, 21, 48 Ethik, höhere 131 ethisch 70, 75, 79, 95, 97, 100, 101, 102, 104, 105, 107, 109, 114, 115, 116, 117, 123, 131, 132, 138, 141, 142, 143, 155, 157, 180, 185, 186, 188, 195, 196, 201, 202 Ethisches 119, 139 Europa 142 Evidenz 34, 163 Evolution 169, 171 ewig 54, 56, 71, 72, 73, 74, 78, 89, 107, 117, 134, 137, 144, 147, 148, 160, 168, 170, 174, 194 Ewiges 54, 72, 73, 74, 134, 154, 164 Ewigkeit 72, 168 existentia 75, 144 Existenz 36, 46, 59, 71, 72, 144, 147, 170 Existenz, ewige 77 existieren 71, 79, 87, 88, 123, 146 Existieren 71, 77, 144, 170, 171 Exkommunikation 9 faino,menon 143 Fallen 181 falsch 33, 38, 62, 84, 115, 119, 121, 139, 161, 178, 180, 197 Fanatismus 91, 141 Farbe 34 <?page no="221"?> 213 Fasten 97 fatalistisch 195 Fäulnis 20 Faustrecht, geistiges 57 Feier 104, 105, 139, 143 Feiertag, religiöser 127 Feind 62, 109 feindlich 87, 106, 180 feindselig 105 Feindseligkeit 87 Fest 97 Fest, christliches 104 Fetischismus 39, 120 Feuer 55, 75, 151, 155 Feuererscheinung 186 Fiktion 21 Finsteres 176 Finsternis 154 Fliethmann, Thomas 5 Fluch 199, 201 Fluch, göttlicher 201 Form 49 formal 34 Formalist 22 Forschen 44, 65 forschen, selbständig 62 Forschen, wissenschaftliches 46 Forscher, wissenschaftlicher 62, 64 Forschung 10, 30, 31, 45, 52, 63, 64, 65, 66, 81, 129, 142, 147 Forschung, freie 45, 46, 57, 64, 68 Forschung, philosophische 20, 45, 46 Forschung, vorurteilslose 68 Forschung, wissenschaftliche 23, 68 Fortschritt 7, 43, 44, 45, 57, 69, 125, 130, 131, 133, 136, 137, 141 Fortschritt, selbständiger 65 Fortschritt, weltlicher 125 frei 76, 91, 102, 135, 140, 146, 148, 149, 162, 169, 171, 172, 173, 186, 187, 200 Freies 147, 148, 149, 173, 180 Freiheit 7, 8, 9, 25, 27, 29, 34, 45, 66, 72, 83, 87, 148, 149, 162, 171, 172, 173, 180, 186 Freiheit, göttliche 172 Freiheitstrieb 187 Freude 159 Freundschaft, einigende 56 Friede 65, 123, 128, 134, 137, 157 Friede, innerer 64, 122 Friede, religiöser 122 Frohschammer-Forschung 10 fromm 64, 131 Fügung, göttliche 195 fühlen 106, 162, 202 Fühlen 25, 132 Fundamentalphilosophie 6, 21, 22, 33, 47, 48 Fundamentalwissenschaft 69 Fürbitte 157, 159, 160 Fürbittender 160 Furcht 80, 131, 141, 194 Fürwahrhalten 88 Gattung 198 Gattungswesen, allgemeinstes 145 Gebet 93, 97, 126, 159, 161, 179, 180, 200 gebildet 64, 131, 187 Gebildeter 48, 61, 64, 137, 140 Gebot 142 Gebot, äußeres 133 Gebot, sittliches 110 gedacht 187 Gedanke 54, 55, 57, 69, 74, 99, 108, 165, 170, 181 Gedanke, notwendiger 181 Gedankenbewegung, objektive 82 Gedankenbewegung, subjektive 82 Gefühl 27, 38, 91, 92, 96, 99, 123, <?page no="222"?> 214 153, 157, 158, 159, 160, 161, 165, 184, 188 Gefühl, ideales 185 Gefühl, instinktives 161 Gefühl, moralisches 28, 58 Gefühl, religiöses 28, 102, 142, 184 Gefühl, sittliches 200 Gefühlfähiges 153 Gefühlloses 153 Gefühlsbetätigung 86 Gefühlsglaube 91, 92 Gefühlsvermögen 161 Gegenwart 3, 17, 18, 20, 164 Gegenwart, körperliche 117 Gegenwärtiges 164 Geheimnis 88, 108 Geheimnis, göttliches 93 geheimnisvoll 79, 86, 88, 89, 99, 106, 108, 109, 131, 148 Gehirn 184 Gehorsam 67, 116 Geist 25, 26, 29, 30, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 42, 47, 48, 52, 53, 57, 64, 74, 76, 83, 85, 87, 90, 93, 97, 99, 102, 105, 108, 109, 112, 113, 114, 116, 117, 118, 119, 122, 123, 128, 129, 135, 140, 149, 150, 152, 156, 159, 165, 176, 180, 181, 182, 183, 185, 188, 194, 199 Geist, absolut aktueller 157 Geist, absoluter 159, 165 Geist, bewusster 155, 171 Geist, böser 97 Geist, endlicher 171 Geist, freier 155 Geist, göttlicher 49, 67, 99, 117, 121, 122, 165 Geist, heiliger 93 Geist, irdischer 178 Geist, kirchlicher 130 Geist, menschlicher 35, 51, 52, 57, 74, 156, 159, 193 Geist, persönlicher 166 Geist, reiner 117 Geist, religiöser 130 Geist, selbständiger 183 Geist, selbstgewisser 58 Geist, subjektiver 26, 84 Geist, vernünftiger 166 Geist, weltlicher 130 Geistesbild 123 Geistesbildung 129 Geistesbildung, höhere 97 Geisteserneuerung 105 Geistesforschung, freie 138 Geistesschmerz 65 Geistesstreben 131 Geistestätigkeit, menschliche 122 geistig 21, 23, 40, 41, 54, 56, 57, 64, 65, 68, 70, 79, 90, 93, 95, 100, 102, 103, 106, 108, 109, 110, 111, 112, 114, 116, 117, 118, 123, 124, 130, 131, 137, 138, 142, 148, 155, 157, 158, 165, 175, 181, 182, 185, 186, 192, 193, 194, 198, 199, 201, 202 Geistiges 24, 102, 109, 112, 149, 150, 153, 178, 186, 195, 199 Geistigkeit 13, 182, 183 Geistigkeit, leere 146 Geistigkeit, selbständige 182 geistig-persönlich 189 Geistlicher 126 Gelehrter, katholischer 9 Gelübde 94, 98 Gemeinde 117, 122 Gemeinschaft 47, 125, 126 Gemeinschaft, religiöse 47, 103, 104 Gemüt 70, 99, 103, 117, 140, 143, 153, 157, 159, 160, 161, 163, 174, 179, 180, 184, 187 <?page no="223"?> 215 Gemüt, göttliches 161, 175 Gemüt, menschliches 69, 159, 160, 179 Gemüt, religiöses 138, 155, 170 gemüthaft 123 Gemütsaffekt 161 Gemütsaffekt, göttlicher 161 Gemütsaffekt, menschlicher 161 Gemütsaffektion 161 Gemütserregung, göttliche 160 Gemütserregung, immanente 160 Gemütsjämmerlichkeit, menschliche 160 Generatianismus 5, 6, 8 generatianistisch 6 generatio 98 generatio aequivoca 73, 82, 145, 151, 154, 177, 183 Generation 86, 108, 160, 161, 195 Generationstrieb 178 Genesis 28, 174, 183, 190, 191 Genie 42, 106 Genuss 35, 96, 97, 124, 130, 139, 153, 157, 159, 160, 196, 202 Genusssucht 189, 196 Geologie 95, 133 gerecht 180 Gerechtigkeit 101, 132, 161, 162, 163, 165, 191 Gesamtorganismus, geistiger 118 Gesamtorganismus, religiöser 118 Geschaffenes 24, 168 Geschaffenes, äußerlich 123 Geschaffensein 168 Geschautes 53 Geschichte 3, 4, 19, 21, 23, 25, 30, 32, 35, 42, 43, 45, 47, 54, 69, 77, 82, 84, 86, 89, 90, 91, 93, 95, 102, 105, 107, 110, 112, 116, 117, 119, 121, 122, 123, 125, 130, 133, 136, 138, 139, 141, 142, 143, 154, 161, 178 Geschichte der Menschheit 111 Geschichte der Philosophie 54 Geschichte der Religionen 88 Geschichte des Alten Bundes 100 Geschichte, äußerliche 111 Geschichte, empirische 111 Geschichte, frühere 88 Geschichte, ideale 109, 111 Geschichte, imaginative 111 Geschichte, irdische 95 Geschichte, natürliche 109 Geschichte, wahre 111 Geschichte, wirkliche 108, 111 geschichtlich 20, 33, 87, 141 Geschichtliches 22, 43, 54 Geschichtsdienst 106 Geschichtsentwicklung 144 Geschichtsforschung 155 Geschlecht 29, 67, 103, 114 Geschlechtsreligion 103 Geschlechtstrieb 187 Geschöpf 22, 73, 173, 189, 190, 193, 194, 198 Geschöpf, bewusstes 183 Geschöpf, empfindendes 192 Geschöpf, freies 76 Geschöpf, lebendes 76 Geschöpf, liebendes 76 geschöpflich 157, 174, 175, 199 Geschöpfliches 155, 164, 171 Geschöpfliches, freies 148 gesellig 104 Gesellschaft 86, 133 gesellschaftlich 6, 7 Gesetz 58, 65, 72, 75, 83, 86, 89, 99, 101, 108, 111, 117, 118, 120, 128, 131, 136, 137, 138, 147, 148, 149, 151, 161, 163, 168, 170, 171, 172, <?page no="224"?> 216 176, 177, 181, 183, 185, 186, 191, 197, 198, 200 Gesetz, allgemeines 89, 195, 196 Gesetz, äußeres 118 Gesetz, äußerliches 125 Gesetz, chemisches 41, 116, 178 Gesetz, ewiges 117, 123, 159 Gesetz, gegebenes 163 Gesetz, göttliches 106, 195, 200 Gesetz, intellektuelles 149 Gesetz, logisches 68, 162 Gesetz, mathematisches 72 Gesetz, moralisches 73, 149, 182 Gesetz, mosaisches 118 Gesetz, notwendiges 159 Gesetz, physikalisches 41, 115, 116, 178, 182 Gesetz, psychisch-historisches 111 Gesetz, realisiertes 163 Gesetz, religiöses 109 Gesetz, unendliches 117 Gesetz, unorganisches 117 Gesetz, willkürliches 163 Gesetzesdienst 133 Gesetzgeber 80 Gesetzliches 198 Gesetzlichkeit, allgemeine 197 gesetzmäßig 149, 176 Gesetzmäßigkeit 141, 174, 181 Gesinnung 94, 135 Gesinnung, gottinnige 126 Gesinnung, religiöse 126, 128 Gesinnung, schlechte 62 Gesinnung, weltliche 128 Gestein-Wunder 107 Gesundheit 129 Getränk 97 Gewalt 92, 101, 104, 151 Gewalt, äußerliche 157 Gewalt, physische 8 gewiss 36, 37, 58, 60, 71, 78, 80, 90 gewiss, unmittelbar 33, 52 Gewissen 28, 37, 69, 83, 84, 99, 101, 103, 186 Gewissen, irdisches 73 Gewissen, menschliches 73 Gewissen, metaphysisches 37 Gewissen, zeitliches 73 Gewissensstimme 99 Gewisses 30, 34, 52, 53, 71, 77 Gewisses, unmittelbar 52 Gewissestes 34 Gewissheit 35, 36, 37, 38, 39, 41, 59, 115, 163, 166 Gewissheit, philosophische 38 Gewissheit, subjektive 59 Gewissheit, wissenschaftliche 59 Gewisssein 36 Gewolltes 162 Glaube 5, 9, 23, 27, 28, 31, 32, 43, 46, 47, 51, 52, 53, 61, 63, 64, 65, 66, 77, 78, 79, 81, 84, 85, 90, 91, 92, 93, 99, 106, 107, 108, 109, 110, 115, 116, 120, 125, 126, 128, 129, 130, 131, 139, 141, 142, 146, 180, 186, 191, 193, 201, 202 Glaube, blinder 22 Glaube, christlicher 5, 6, 7 Glaube, einfacher 64 Glaube, ethischer 104 Glaube, historischer 77, 91, 92, 104, 105 Glaube, instinktiver 91 Glaube, katholischer 5 Glaube, kindlicher 64 Glaube, mystischer 92, 104 Glaube, positiver 64, 66 Glaube, psychischer 77 Glaube, religiöser 13, 47, 77, 81, 89, 90, 117, 132, 136, 143, 156 <?page no="225"?> 217 Glaube, schwacher 132 Glaube, toter 91 Glaube, überkommener 65 Glaube, unmittelbarer 104 Glaube, verständiger 90 glauben 5, 31, 39, 51, 66, 96, 108, 109, 120, 131, 135, 137 Glauben 5, 38, 44, 163, 185 Glaubender 52 Glaubender, blind 62 Glaubensartikel 115 Glaubensbekenntnis, wissenschaftliches 65 Glaubenseiferer 22 Glaubensinhalt 45, 93 Glaubenslehre 46 Glaubenslehre, überkommene 64 Glaubensorganismus 93 Glaubenssache 76 Glaubenssatz 35, 46 Glaubensverbrechen 190 Glaubenswissenschaft 44 gläubig 101, 108, 122, 131 Gläubiger 107, 108, 109, 110, 113, 138 gleichartig 56 Gleichgebildeter 66 Gleichgültiges 173 Gleichgültigkeit 17, 18, 61, 62 Gleichgültigkeit, allgemeine 62 Gleichnis 39, 45 Glück 130, 139, 202 Glück, äußeres 200 Gnade 97, 127, 160 Gnade, göttliche 91, 93 Gnostiker, orientalischer 155 gnostisch 189 Gnostizismus, orientalischer 161 gnw/ qi seauto,n 77 Gott 6, 13, 22, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 35, 36, 37, 38, 39, 41, 43, 47, 50, 51, 53, 55, 57, 58, 62, 67, 70, 71, 75, 76, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 92, 93, 94, 95, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 103, 105, 106, 107, 108, 109, 110, 111, 114, 115, 116, 117, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143,144, 145, 146, 147, 148, 149, 150, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 178, 179, 180, 181, 183, 184, 188, 189, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 198, 199, 200, 201, 202 Gott der Erde 67 Gott der Geschichte 155 Gott der Natur 155 Gott der Religion 77 Gott der Väter 103 Gott in intellectu 74, 84, 101 Gott in re 84 Gott, anthropomorpher 154 Gott, ethischer 99, 179 Gott, guter 95 Gott, gütiger 191 Gott, liebender 76 Gott, mythologischer 94 Gott, naturalistischer 154 Gott, wahrer 99 Gott, wirklicher 84 gottähnlich 119, 188 Gottähnliches 175 Gottähnlichkeit 175, 193, 195 Götterglaube 81 Gottesanschauung, äußerlichgeschichtliche 100 <?page no="226"?> 218 Gottesbegriff, christlicher 179, 192 Gottesbegriff, edelster 192 Gottesbegriff, vollkommenster 192 Gottesbeweis 13, 89 Gottesbewusstsein 13 Gottesbewußtsein 23, 24, 29, 30, 32, 37, 38, 39, 40, 48, 74, 76, 77, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 90, 92, 93, 94, 95, 96, 98, 99, 101, 102, 103, 104, 105, 115, 125, 126, 132, 135, 137, 138, 139, 140, 185 Gottesbewusstsein, aktuales 82, 86 Gottesbewusstsein, empirisches 31 Gottesbewusstsein, gewecktes 23 Gottesbewusstsein, historisches 6, 31, 70 Gottesbewusstsein, instinktives 138 Gottesbewusstsein, objektives 38, 48 Gottesbewusstsein, philosophisches 38 Gottesbewusstsein, religiöses 138 Gottesbewusstsein, veredeltes 181 Gottesbewusstsein, wahres 115 Gottesdienst 28, 126 Gottesergebung, religiöse 202 Gotteserkenntnis 23, 31, 33, 37, 38, 39, 43, 83, 94, 95 Gotteserkenntnis, heidnische 42 Gotteserkenntnis, natürliche 42 Gotteserkenntnis, philosophische 42 Gotteserkenntnis, wahre 154 Gotteserscheinung 103, 119 Gotteserscheinung, wahre 119 Gottesferne 125, 142, 171, 172, 175 Gottesferne, rationalistische 102 Gottesfriede 134 Gottesgedanke 137, 201 Gottesglaube 105 Gotteshauch 171 Gottesidee 26, 32, 35, 37, 39, 40, 41, 76, 82, 83, 85, 86, 87, 93, 95, 99, 101, 102, 104, 105, 107, 110, 115, 119, 120, 123, 133, 134, 150, 156, 157, 161, 163, 169, 181, 192, 200 Gottesidee, eingeborene 26 Gottesidee, entwickelte 39 Gottesidee, immanente 28, 38, 40, 82, 104 Gotteskraft 98, 201 Gotteslehre 13, 32, 90, 133, 143, 155 Gotteslehre, christliche 169 Gotteslehre, philosophische 13 Gotteslehre, theistische 169 Gotteslehre, theologische 133 Gottesliebe 131, 142, 179, 190 Gottesnähe 171, 172, 175 Gottesoffenbarung 83 Gottesspeise, künstliche 98 Gottesspeise, wahre 101 Gottesstimme 103 Gottesstimme, innere 101 Gottestätigkeit, freie 138 Gottestätigkeit, notwendige 138 Gottesverbindung 134 Gotteswerk, unmittelbares 95 Gotteswirkung, unmittelbare 98 Gottgläubiger 88 gottgleich 67 Gottheit 22, 31, 64, 80, 93, 105, 200, 201 Gottheit, gerechte 27 Gottheit, gütige 27 gottinnig 126 Gottinnigkeit 116, 131, 137, 139, 170 Gottinnigkeit, religiöse 191 göttlich 21, 46, 67, 84, 86, 88, 89, 92, 94, 96, 97, 98, 99, 100, 101, 102, 105, 109, 110, 114, 115, 117, 119, 120, 121, 124, 126, 131, 132, 134, 135, 138, 142, 144, 146, 147, 148, <?page no="227"?> 219 149, 150, 151, 152, 153, 156, 159, 166, 169, 170, 171, 172, 174, 175, 176, 178, 180, 188, 189, 193, 195, 200, 201 Göttliches 23, 28, 39, 40, 41, 47, 50, 51, 52, 53, 84, 94, 95, 96, 98, 112, 114, 119, 129, 133, 134, 146, 148, 151, 155, 164, 170, 199 Göttlichkeit 81, 119, 142 Gottverbindung 123 Gottvereinigung 116 Gottwerdung 70 Gottwidriges 199 Götzenbild 100 Götzendienst 106, 121 Gräuel 141, 142 Grausamkeit 132, 141 Gravissimas inter 8 Grieche 129, 140 Griechenland 200 Grund 57 Grund, absoluter 123 Grund, ewiger 141 Grund, göttlicher 93 Grund, letzter 20, 21, 22, 50, 56, 69, 74, 75, 76, 77, 96 Grund, objektiver 21 Grundgebot 125, 131 Grundgedanke 57, 79 Grundpflicht 66 Grundprinzip des Christentums 161 Grundsatz 65, 66, 89, 186, 187, 196 Grundsatz, allgemeiner 46, 185 Grundstreben, ethisches 107 Grundwahrheit 78 Grundwissenschaft, philosophische 21 gut 21, 160, 163, 173, 191, 199 gut, absolut 192 Gut, negatives 194 Gut, positives 194 Gut, totes 136 Güte 97, 114, 131, 162, 163, 166, 173, 192 Güte, göttliche 163, 173, 189 Gutes 21, 22, 104, 156, 164, 165, 181, 187, 188, 192, 197, 199 Gutes, moralisch 199 gütig 119 Habsucht 196 halbgebildet 132 Harmonie 55, 132, 161, 165, 192, 196 harmonisch 55, 148, 160, 163 Hass 26, 160, 187 Hässliches 23, 30 Hauch 99 Hauch, heiliger 99 Hauptbeweis 156 Haupttugend 197 Heide 101, 118 Heidentum 64, 100, 101, 124, 153, 155, 157, 180 Heidentum, altes 154 Heidenwelt 100 heidnisch 100, 105, 195 Heidnisches 180 Heil 48 heilig 97 Heilige Schrift 47 heiligen 97, 105, 114 Heiligkeit 166 Heiligkeit Gottes 192 Heiligtum, christliches 88 Heiligungsmittel, ethisches 180 Herrlichkeit 109, 161, 173 Herrlichkeit, göttliche 174 Herrschaft 157 Herrschaft, äußere 130 Herrschaft, irdische 134 Herrscher 104 <?page no="228"?> 220 Hexenmeister, geistlicher 126 Hierarchie 134, 142 Himmel 24, 94, 105, 114, 139, 153 Himmelreich 84 himmlisch 21 Hindu 140 Hingabe 108, 140, 195, 201 Hingabe, innige 107 Hingabe, innigste 127 Hingabe, unbedingte 108 Hingabe, vollständige 118 hingeben 107, 123, 139, 194, 196 Hingeben 141 Hirn 33 histoire 63 histoire religieuse 63 historisch 24, 26, 29, 31, 33, 38, 40, 41, 45, 47, 51, 74, 80, 89, 90, 92, 93, 103, 104, 106, 108, 109, 111, 113, 118, 122, 142 Historisches 18, 88, 128 Hochkirche, englische 63 hoffen 122 Hoffen 185 Hoffnung 101, 113, 180, 186, 193, 201, 202 Hoffnung, messianische 139 Hofsophistin 45 Hoherpriester 46 homogen 30, 32, 35, 82, 86, 199 Homogenes 30, 82, 154 Hören 82, 111 Hostie 107 human 64, 181 Humanisierung 181 Humanität 132, 134, 201 Hunger 178 Hyliker 55 Iamblichus 58 Ich 34, 37, 71 ideal 79, 87, 101, 102, 108, 109, 111, 112, 113, 114, 115, 117, 118, 123, 130, 137, 138, 139, 140, 142, 156, 159, 169, 172, 182, 183, 185, 188 Ideal 69, 80, 95, 113, 119, 126, 128, 131, 132, 133, 136, 137, 138, 140, 141, 179 Ideal, absolutes 79, 82, 143, 154, 155, 156, 157, 163, 171 Ideal, geistiges 81 Ideal, göttliches 138, 140, 172 Ideal, irdisches 138 Ideales 82, 108, 113, 123, 128, 129, 133, 154, 155, 187, 194, 199, 201 Idealgrund 155 idealisieren 109, 111, 112, 113, 115, 117 Idealisieren 111 Idealisierung 81, 109, 110, 111, 113, 114 Idealismus 22, 25, 43, 59, 202 Idealismus, formaler 154, 155 Idealismus, realer 154 Idealist 59 idealistisch 177, 183 Idealität 20, 139, 143 Idealität, äußere 181 Idealität, innere 181 Idealwelt 185 Idee 21, 22, 24, 26, 29, 30, 35, 37, 40, 42, 50, 69, 72, 75, 82, 94, 95, 105, 111, 112, 116, 123, 124, 126, 128, 133, 135, 136, 138, 139, 140, 142, 150, 151, 157, 164, 165, 166, 168, 170, 171, 175, 177, 185, 188, 192, 195, 196, 197, 201, 202 Idee der Schönheit 31 Idee der Sittlichkeit 113 Idee der Vollkommenheit 21, 165, 189 <?page no="229"?> 221 Idee des Absoluten 22, 83, 156 Idee des Göttlichen 100 Idee des Guten 21 Idee des Rechtes 21 Idee des Schönen 21, 23, 40 Idee des Wahren 21 Idee Gottes 30, 39, 50, 82, 95, 114, 137, 150, 179, 199 Idee, angeborene 59 Idee, ästhetische 138 Idee, ethische 103, 111, 114, 138 Idee, göttliche 111, 134, 175 Idee, höchste 136, 188 Idee, immanente 39 Idee, lebendige 39 Idee, logische 148 Idee, realisierte 69, 161 Idee, religiöse 115 Ideegemäßes 133 Ideenlehre 58 Ideenlehre, platonische 49 Ideerealisierung 69, 198, 201, 202 Identität 25, 68, 145, 162 Identitätssystem 59 Illkofen 4 Imagination 76, 111, 117, 136, 138, 139, 150, 160, 161 Imagination, menschliche 122 Imagination, naturalistische 101 Imagination, sinnliche 101 imaginativ 111 Imaginieren 171 immanent 26, 35, 37, 81, 82, 94, 120, 133, 150, 152, 163, 176, 178, 197 Immanenz 144 Immanenz Gottes 173 Immanenz, göttliche 144 immateriell 49, 50 Imperativ 28 Imperativ, kategorischer 27, 28 Impotenz, geistige 64 Indexkongregation 5, 7, 9 Indifferenz 71, 72, 76, 145 individualisieren 182 individualisieren, innerlich 181 Individualisierung 177, 181 Individualität 194, 197 Individualsein 196 individuell 104, 106, 158, 166, 197, 202 Individuelles 171, 196, 197, 198, 202 Individuum 38, 45, 48, 121, 177, 197, 198, 201 Individuum, natürliches 45 Induktion 164 Induktionsverfahren 76 induktiv 7 Induktives 71 Infallibilität 44 Inkarnation 192 Inkonsequenz 164 Inneres 84, 100, 101, 102, 109, 115, 124, 135, 149, 180 innerlich 84, 93, 111, 126, 162, 173, 181, 182 Innerliches 110, 123 Innerlichkeit 110, 124, 171, 182 innig 125, 149, 192, 195 Inquisition, römische 9 inquisitiv 35, 43 Instinkt 28, 79, 80, 82, 85, 101, 102, 162, 178 Instinkt, religiöser 102 instinktiv 98, 99, 100, 101, 102, 107, 138, 173 intellectus 35, 123, 161 intellectus agens 37 intellectus possibilis 37 Intellekt 149, 150 Intellektualismus 43 <?page no="230"?> 222 intellektuell 78, 116, 185, 186, 202 intellektuell-moralisch 75 Intelligenz 71, 159 Intelligenz, göttliche 171 Intelligenz, vernünftige 57 Intoleranz 91 Intuition, unmittelbare 35 irdisch 55, 97, 105, 114, 122, 123, 124, 127, 128, 129, 133, 135, 141, 149, 152, 153, 158, 159, 178, 190, 193, 194, 195, 199 Irdisches 122, 123, 126, 127, 129, 134, 139, 161, 194 Irrtum 35, 44, 68, 81, 164 Israelit 200 Jehova 155, 156 jehovistisch 156 Jenseits 30, 123, 137, 185 Jenseits, wunderbares 99 Jude 62, 88, 107 Judentum 100, 167 Judenverfolgung 107 jüdisch 189, 195 Juif 63 Jurisdiktionsprimat, universaler 9 Jurisprudenz 19 Jurist 19 Jus 179 Kaiser 138 Kampf 63, 95, 113 Kampf, geistiger 65 Kampf, innerer 65 Kastilien 120 Kategorienlehre 26 Kategorienlehre, erkenntnistheoretische 50 Katholik 7, 8 katholisch 7, 9 Katholische Tübinger Schule 3 Katholizismus 7 Kausalitätsverhältnis 144, 145 Kausalverhältnis 85 Keim 39, 40, 74, 86, 112, 114, 116, 118, 121, 138, 150, 152, 172 Keim, entwicklungsfähiger 83 Keim, idealer 133 Keim, organischer 110 keimen 193 Keimen 183, 199 Keimsame 35 Kenntnis 32, 90 Ketzer 3 Ketzerverfolgung 91 Keuschheit 98 Kind 81, 83, 90, 108, 115, 124, 129, 137 Kind Gottes 126 Kindersage 123 kindlich 123 Kirche 3, 7, 8, 9, 45, 116, 118, 125, 127, 132, 134, 138, 139, 142 Kirche, katholische 7, 8 kirchenamtlich 7 Kirchengeschichte 3 Kirchenlehrer 3 Kirchenvater 3, 58, 93, 100 kirchlich 9 klar 36, 37 Klares 79 Klarheit 34, 36, 37, 41, 43, 73, 163 Kloster 142 konkret 49, 196, 197, 202 Konkretes 130, 175, 196, 197, 202 Konkretheit 166, 197 Konkretsein 196 Konservativer 107 konstruieren 30, 31, 33 konstruieren, a priori 30 Konstruktion 25, 26, 43 Konstruktion a priori 19 <?page no="231"?> 223 konstruktiv 35 Körper 122, 140, 176 Körper, sinnlicher 185 körperlich 92, 96, 117, 152, 153, 184, 193 Korruption 104, 106 Korruption, geistige 116 Kosmologie 168 kosmologisch 70, 78 Kosmos 75 Krankheit 158 Kreatianismus 6 kreatianistisch 6 Kreation 94 Kreationstheorie 168 Kreisbewegung, wissenschaftliche 59 Kristall 181 Kriterium 37, 38, 42, 53 Kriterium der Wahrheit 36 Kriterium, letztes 59 Kriterium, logisches 53 Kritik 22, 26, 33, 43, 49, 189, 190 kritisch 31, 33, 35, 63, 64, 75 kritisieren 62 Kritizismus 43 Kult 93, 98, 101, 122, 126, 157, 159 Kult, religiöser 77, 81, 93, 154, 160 Kulturkampf 9 Kultuseinrichtung 161 Kunst 21, 31, 69, 86, 95, 124, 128, 131, 133, 134, 136, 138, 139, 140, 179, 185, 193, 202 Kunst, tote 136 Künstler 82, 102 künstlerisch 53 künstlich 98, 187 Kunstwerk 82, 102 Laster 197 lasterhaft 97 läutern 31 Läuterung 112 Lebendigkeitsprinzip 152 Lebensauffassung, religiöse 128 Lebensberuf 186 Lebensbetrachtung 189 Lebensbetrachtung, religiöse 127 Lebenserneuerung 121 Lebensglück 96 Lebensgrund 137, 151 Lebensmitteilung 99 Lebensodem 99 Lebensprinzip 34, 41, 116, 118, 121, 122, 152, 153, 158 Lebensprinzip der Religion 101 Lebensprinzip des Leibes 185 Lebenstrieb 187 Lebensverbesserung 136 leer 58, 60, 75, 144, 147, 175 Leerheit 158 Legende 108, 109, 112, 113 Lehramt, kirchliches 5 Lehre 48, 71, 88, 89, 97, 107, 108, 109, 110, 115, 116, 133, 189, 190, 192 Lehre, christliche 88, 133, 161, 200 Lehre, katholische 8 Lehre, kirchliche 190 Lehre, positive 80 lehren 127, 135, 191, 192, 201 Lehren 107 Lehrmeinung, philosophische 7 Lehrmeinung, theologische 7 Lehrsystem, kirchliches 45 Leib 6, 26, 34, 59, 93, 102, 113, 116, 118, 119, 123, 149, 152, 156, 180, 182, 188, 193, 194 Leib, menschlicher 6 Leib, verherrlichter 108 leiblich 93, 112, 123, 130, 137, 152, 153, 182, 188 <?page no="232"?> 224 Leiblichkeit 194 Leichtsinn 61 Leid 95, 113 Leid, moralisches 74 Leid, physisches 74 Leiden 189, 191, 192, 193, 194, 200, 201 Leiden, göttliches 200 Leiden, physisches 199 Leidender 193 Leidenschaft 91, 97, 104, 130, 160, 198 Leidenschaft, psychische 199 Leugnung Gottes 129 lex aeterna 148 Liberalismus 130, 138, 202 licentia effrenata 68 Licht 34, 37, 41, 83, 104, 114, 151 Lichtes 176 Liebe 26, 125, 131, 141, 160, 161, 162, 180, 186, 187, 190, 192, 193, 196, 197, 201, 202 Liebe Gottes 141 Liebe, welttätige 132 Liebe, werktätige 132 lieben 122, 125, 132, 142, 161, 190 Lieben 185 Lieblosigkeit 141, 194 Logik 10, 11, 12, 19, 50, 66, 148 logisch 23, 52, 53, 59, 71, 74, 147, 149 logisch-dialektisch 146 Logisches 50 lo, goj 200 Logos, göttlicher 122 Luft 54, 75 Lüge 19, 102, 109, 110, 111, 119, 124 Lust 123, 188, 189, 196, 198 Lust, sinnliche 96 Macht 45, 116, 144, 147, 150, 162, 176 Macht Gottes 101, 153 Macht, äußere 91 Macht, blinde 57 Macht, ewige 103 Macht, feindliche 199 Macht, finstere 144, 199 Macht, göttliche 151 Macht, historische 45 Macht, koordinierte 45 Macht, praktische 142 Macht, religiöse 103 Macht, schaffende 151 Macht, selbständige 45 Macht, weltbeherrschende 47 Macht, weltgestaltende 151 Macht, zwingende 173 Machtwirkung, göttliche 200 Magd 45 Magddienst 42 Magendienst 124 Magnetismus 151 Mahl, göttliches 97 Mahlzeit 97 Maja 194, 202 Mamre 99 Mangel 189, 196 Mannigfaltigkeit 145 Mannigfaltigkeit der Welt 145 Märtyrertod, gewöhnlicher 195 Material 35, 38, 39 Materiales 150 Materialismus 130, 154 materialistisch 123, 177, 183 Materie 54, 57, 85, 113, 115, 147, 150, 170, 175, 176, 177, 190 materiell 78, 189 Materielles 23, 112, 147, 150, 155, 168 Mathematik 146, 147 <?page no="233"?> 225 Mathematik, absolute 174 Mathematik, reine 174 mathematisch 147, 181 Mathematisches 148 mechanisieren 129 Mechanismus 35, 193 Medizin 179 Meinen 163, 164 Mensch 6, 13, 21, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 37, 39, 40, 44, 55, 57, 62, 64, 65, 66, 67, 74, 77, 78, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 85, 86, 87, 89, 90, 91, 92, 94, 95, 96, 97, 100, 101, 102, 103, 104, 105, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 113, 114, 119, 120, 121, 122, 123, 125, 126, 127, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 136, 137, 138, 139, 140, 142, 148, 149, 152, 153, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 163, 166, 173, 178, 179, 180, 182, 183, 184, 185, 186, 187, 188, 190, 191, 192, 193, 194, 195, 198, 199, 200, 201 Mensch, denkender 110, 119, 192 Mensch, erster 191 Mensch, fremder 35 Mensch, göttlicher 99 Mensch, hinfälliger 96 Mensch, innerer 99 Mensch, isolierter 86 Mensch, leiblicher 28 Mensch, relativer 78 Mensch, religiöser 122 Mensch, ungebildeter 80, 131 Mensch, vernünftiger 173 Menschenbewusstsein 143 Menschenbewusstsein, allgemeines 35 Menschenbewusstsein, unmittelbares 69 Menschenentwicklung 157 Menschengeist 25, 26, 32, 34, 37, 40, 73, 80, 82, 83, 86, 102, 112, 114, 119, 123, 128, 137, 139, 175, 182, 183, 185, 188, 193 Menschengeist, freier 149 Menschengeist, subjektiver 29 Menschengemüt 128, 160 Menschengeschichte 121, 157 Menschengeschlecht 86, 92, 199 Menschenkind 183 Menschenklasse 67 Menschennatur 113, 154, 181 Menschenseele 6, 83, 115, 125, 126, 134, 156, 172, 180, 184, 188, 196 Menschenverachtung 132 Menschenvergötterung 106 Menschenwelt 160 Menschenwesen 153, 192 Menschenwürde 62 Menschheit 13, 29, 30, 43, 45, 47, 48, 60, 65, 68, 72, 73, 77, 80, 81, 84, 85, 90, 101, 102, 108, 112, 113, 114, 121, 124, 129, 133, 134, 136, 137, 138, 141, 142, 143, 177, 180, 181, 183, 184, 190, 193, 194, 200, 201, 202 Menschheit, frühere 102 Menschheit, primitive 96 menschlich 26, 29, 44, 45, 83, 94, 96, 111, 114, 120, 124, 129, 131, 135, 137, 140, 159, 160, 161, 163, 180, 181, 193, 201 Menschliches 96 Menschwerdung 200 messianisch 128 Messias 101 meta,basij eivj a,vllo ge,noj 73, 79 Metaphyisches 50 Metaphysik 5, 6, 10, 11, 12, 13, 14, <?page no="234"?> 226 15, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 29, 30, 32, 33, 34, 37, 38, 39, 40, 47, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 61, 67, 68, 69, 70, 71, 76, 157, 185 Metaphysik, alte 154 Metaphysik, apriorisch-idealistische 7 Metaphysik, naturalistisch-rationale 7 Metaphysik, scholastische 154 metaphysisch 68, 151 Metaphysisches 67 Methode 25, 35, 42, 43, 44, 50, 51, 69 Methode, organische 35 Methode, wissenschaftliche 30 Mineralogie 177 Missbrauch 46 missbrauchen 46 Mittelalter 6, 18, 34, 42, 47, 58, 108, 142 mittelalterlich 42 mittelbar 99, 135, 163, 169, 177, 178, 183, 184 Mittelbarkeit 90 modern 97 Moderne 3, 5 Modifikation 145 möglich 82, 84, 88, 106, 115, 119, 120, 129, 131, 156, 159, 166, 169, 177, 178, 180, 185, 192, 194, 195 Möglichkeit 22, 35, 68, 73, 74, 75, 81, 88, 115, 148, 176, 178, 185, 186, 198, 199 Möglichkeit, negative 74 Möglichkeit, passive 74 Möglichkeit, positive 74 Möglichkeit, reale 174 Monade 25, 76 Mönch 108 Monotheismus 46 Moralgesetz 69 moralisch 78, 101, 173, 186, 199, 200 Moralphilosophie 21 mormon 63 München 4 Mut 113, 138 mysteriös 91, 99, 107, 191 Mysteriöses 196 Mysterium 81, 109 Mysterium, religiöses 99 Mysterium, wahres 81 Mystik 90 Mystiker 161 mystisch 83, 90, 91, 92, 93, 95, 96, 102, 106, 128, 131, 132 Mystizismus 43 Mythologie 89, 128, 181 Mythologie, griechische 94 mythologisch 94 Mythos 13, 87, 89, 94, 108, 110, 111, 112, 113, 114, 139, 181 Mythos, religiöser 111 Nachbild 150, 171 Nachbild, endliches 174 Nächstenliebe 125, 131, 132, 135, 179, 190, 202 Nächstenliebe, innerliche 136 Nächster 131, 132, 142 Nähe Gottes 172 Nahrung 90, 103, 130, 194 Nahrung, geistige 97, 124 Nahrung, historische 40 Nationalgott 180 Nationalökonomie 179 Natur 6, 21, 23, 24, 28, 29, 31, 32, 34, 35, 42, 43, 47, 52, 55, 57, 67, 69, 71, 72, 76, 77, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 87, 88, 89, 93, 94, 95, 101, 102, 104, 105, 111, 112, 114, 115, 116, 117, 119, 121, 122, 123, 124, 125, 128, 129, 130, 131, 135, 138, 140, 141, 142, 143, 144, 147, 151, 152, <?page no="235"?> 227 153, 155, 162, 172, 174, 175, 180, 181, 182, 183, 185, 190, 191, 192, 193, 194 Natur, äußere 115, 183, 185 Natur, äußerliche 175 Natur, empirische 112 Natur, ethische 156 Natur, geistige 156 Natur, göttliche 147, 150 Natur, ideale 140, 188 Natur, ideebewußte 156 Natur, menschliche 110, 112 Natur, moralische 27, 83 Natur, mysteriöse 81 Natur, niedere 113 Natur, objektive 85 Natur, organische 175, 177 Natur, praktische 27 Natur, relative 25 Natur, sichtbare 54 Natur, sinnliche 103, 113, 123, 182, 183, 184 Natur, sittliche 27 Natur, substantielle 188 Natur, unorganische 176 Natur, wunderbare 81 naturalisieren 40, 129 Naturalismus 39, 130, 154, 155 Naturalist 23 naturalistisch 100, 101, 102, 104, 105, 107, 155, 157 Naturanlage, mystische 91 Naturbedingung 26 Naturbeschaffenheit 87 Naturbestimmtheit 187 Naturbestimmung 187 Naturbetätigung 79 Naturbetrachtung 182 Naturdenken 181, 182 Naturdienst 106 Naturding 123, 200 Naturdrang, ethischer 80 Naturdrang, idealer 80 Naturentwicklung 183 Naturereignis 104 Naturerkenntnis 95, 128 Naturerneuerung 104 Naturerscheinung, äußerliche 101 Naturforscher 19, 22, 23, 43 Naturforschung 95, 98, 140, 143, 183 Naturforschung, neuere 155 Naturgegenstand 126, 151 Naturgeist 178 Naturgeschehen, notwendiges 201 Naturgesetz 178, 181 Naturgesetz, allgemeines 178 Naturgesetz, notwendiges 178 Naturgewalt 80, 86, 87, 94, 113, 142, 157 Naturgewalt, unbekannte 80 Naturgrund 123 Naturkenntnis 33, 124 Naturkraft 131, 153 Naturleben 142 natürlich 54, 74, 79, 80, 83, 88, 98, 115, 122, 124, 129, 136, 199 Natürliches 24, 79, 96, 103, 109, 128, 129, 155, 195 Naturmacht, allgemeine 151 Naturnotwendigkeit 201 Naturnotwendigkeit, erkannte 149 Naturorganismus 116 Naturphilosoph 54 Naturphilosophie 34, 61 Naturreligion 104 Naturstoff 112 Naturstrom 32 Naturvorgang 96 Naturwirklichkeit 112 Naturwirkung, gute 89 <?page no="236"?> 228 Naturwirkung, schlechte 89 Naturwissenschaft 3, 6, 7, 19, 22, 30, 47, 52, 97, 128, 132, 133, 191 Naturwissenschaft, moderne 5 naturwissenschaftlich 6, 151, 184, 189 Negation 78, 146, 175, 189, 196 Negation, doppelte 146 Negation, unbegründete 61 Nemesis 199, 200, 201, 202 Nervensystem 184 Neues Testament 191 Neuplatoniker 58 Neuscholastik 6 neuscholastisch 9 Neuzeit 12 Nichtgott 83 Nichtgöttliches 134, 150, 170 Nichtgöttlichkeit 120 Nichtgottsein 198 nichtig 127, 128, 130, 184 Nichtiges 122, 126, 127, 134, 139, 170, 197 nichts 29 Nichts 71, 73, 145, 146, 169, 170, 171, 190, 198 Nichtsein 146 Nichtseinsollendes 124 no,hsij noh"sewj 75, 159 Norm 53, 54, 170 Norm, allgemeine 172 Notwendiges 147, 148, 149, 154, 162, 168, 170, 173, 180, 187 Notwendigkeit 18, 22, 25, 33, 34, 56, 148, 149, 151, 162, 172, 173, 181, 186, 187 Notwendigkeit, logische 148 Notwendigkeit, mathematische 162, 174 Notwendigkeit, metaphysische 181 Notwendigkeit, ontologische 173 Notwendigkeit, physische 187 Notwendigkeitsgesetz 149, 162 nou/ j 56, 57, 75, 155 Nouveau Testament 63 Objekt 19, 35, 37, 40, 47, 58, 60, 127 objektiv 32, 38, 40, 47, 48, 53, 92, 105, 123, 137, 140, 146, 161, 167, 181, 197 Objektives 22, 35, 37, 58, 87 objektivieren 87, 101, 137 Objektivierung 81 Objektivismus 18, 43 Objektivität 43, 53 offenbaren 87, 113, 119, 121, 133, 138, 150, 166, 172, 174 Offenbarender 35 Offenbarsein 83, 84 Offenbarsein Gottes 83 Offenbarung 5, 10, 20, 35, 38, 42, 47, 67, 83, 85, 87, 88, 99, 100, 119, 120, 121, 133, 143, 151, 161, 165, 166 Offenbarung des Alten Bundes 100 Offenbarung Gottes 86, 89, 105, 106, 140 Offenbarung Gottes, unmittelbare 83 Offenbarung, alttestamentliche 101 Offenbarung, bestimmteste 83 Offenbarung, göttliche 67, 87, 88, 98, 99, 101, 102, 119, 120, 121 Offenbarung, heidnische 100 Offenbarung, historische 163 Offenbarung, natürlichste 83 Offenbarung, positivste 83 Offenbarung, unmittelbare 119 Offenbarung, unmittelbarste 83 Offenbarung, wahre 103 Offenbarung, wirkliche 87 Offenbarungsgeschichte 102 <?page no="237"?> 229 Offenbarungswahrheit 20 Offenbarwerden 103 öffentlich 48 Ohr 34, 55 Ontologie 19, 26, 43 ontologisch 78, 171, 173 Opfer 62, 94, 98, 124, 126, 127, 142, 157, 159, 175, 199, 200 Opfer, äußeres 140 Opfermahl 97 opfern 62, 123, 140, 186 Opferung 197 Optimismus 175 Orakel 100 Organ 37 Organisation 62, 134, 136 Organisation, äußerliche 129 Organisation, historische 104 Organisation, religiöse 132 organisch 40, 42, 72, 114, 116, 118, 120, 121, 122, 125, 130, 141, 151, 152, 153, 158, 168, 176, 177, 181, 183, 188, 198 Organisches 13, 130, 151, 175, 177, 182 Organismus 7, 40, 85, 106, 117, 118, 121, 123, 136, 139, 147, 151, 158, 178, 194 Organismus, geistiger 118 Organismus, historischer 103, 106, 116, 118 Organismus, menschlicher 118 Organismus, pflanzlicher 86 Organismus, weltlicher 134 Orgie 98 Orient 97, 128 Orpheus 54 Orthodoxie 131 pädagogisch 161 ουσι,α 49 πa, ντα r` ei/ 55 Pantheismus 39, 40, 51, 120, 154, 155, 158 Pantheismus, philosophischer 170 Pantheismus, religiöser 170 Pantheismus, theosophischer 170 Pantheist 23, 36, 77 pantheistisch 32, 83 Papst 8, 44 Papstdogma 9 Paradies 95, 101, 110, 138, 139 Paradies, geglaubtes 138 paradiesisch 139 Parmenides 55, 56 Pascal, Blaise 78 passiv 22, 74, 101, 129, 140, 159, 176, 198 Passives 176 Passivität 122 pathologisch 159 Patriarch 99, 100, 101, 102 Person 89, 100, 109, 110, 115, 126, 191 Person, geschichtliche 125 Person, sichtbare 102 personifizieren 94 Personifizierung 94 persönlich 99, 103, 106, 107, 156, 182 Persönlichkeit 73, 78, 106, 107, 108, 109, 114, 116, 118, 153, 157, 166 Persönlichkeit, absolute 166 Persönlichkeit, äußere 110 Persönlichkeit, ewige 73 Persönlichkeit, gottgeeignete 118 Persönlichkeit, hervorragende 103 Persönlichkeit, historische 88, 114 Persönlichkeit, idealisierte 114 Pessimismus 175 Pflanze 41, 72, 114, 178, 181, 183, <?page no="238"?> 230 184, 185, 194 Pflanzenkeim 173 Pflanzenreich 177, 178, 181 Pflicht 28, 64, 65, 66, 68, 69, 99, 125 Pflicht, äußere 127 Pflicht, sittliche 142 Pflichterfüllung 127, 140 Phallus 98 Phallusdienst 98 Phänomenologie Gottes 143 Phantasie 53, 73, 91, 93, 95, 103, 105, 108, 109, 110, 113, 114, 126, 150, 151, 174, 175, 177, 185, 187, 198 Phantasie, dialektische 17 Phantasie, dichtende 81, 110 Phantasie, götterdichtende 81 Phantasie, göttliche 174, 177 Phantasie, menschliche 108 Phantasie, schöpferische 177 Phantasie, subjektiv-logische 17 Phantasiebetätigung 87 Phantasiebild 112, 113, 185 Phantasiebild, innerliches 198 Phantasiebild, positives 167 Phantasiebildung 114 Phantasieding 124 Phantasieform 130 Phantasieidealisierung, menschliche 115 Phantasielösung, religiöse 110 Phantasietätigkeit 81, 95, 104, 177 Phantasietätigkeit, idealisierende 116 Phantasietätigkeit, menschliche 110 Phantasietätigkeit, substantielle 111 Phantasieverklärung 114 Pharisäer 46 Philosoph 5, 9, 24, 29, 31, 32, 44, 50, 54, 63, 64, 75, 96 Philosoph, griechischer 64 Philosoph, ionischer 24, 54 Philosoph, katholischer 4, 5 philosophie 63 Philosophie 4, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 13, 17, 18, 19, 20, 29, 31, 32, 33, 34, 35, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 50, 51, 52, 53, 54, 57, 58, 59, 62, 68, 74, 75, 76, 82, 88, 89, 95, 127, 133, 143, 155, 157, 183, 185, 193 Philosophie der Geschichte 21 Philosophie der Natur 21 Philosophie des Absoluten 30 Philosophie des Guten 21 Philosophie des Rechtes 21 Philosophie des Schönen 21, 30 Philosophie, absolute 44 Philosophie, allgemeine 50 Philosophie, alte 34 Philosophie, aristotelische 42, 49 Philosophie, christliche 3, 4, 41, 42 Philosophie, erste 49, 50 Philosophie, griechische 167 Philosophie, inquisitive 45 Philosophie, ionische 75 Philosophie, mittelalterliche 18 Philosophie, moderne 5 Philosophie, natürliche 42 Philosophie, neue 18 Philosophie, neuere 18, 48, 58, 75, 155 Philosophie, neuzeitliche 3 Philosophie, praktische 48 Philosophie, scholastische 42 Philosophie, subjektivistischunhistorische 17 Philosophie, vollkommene 41 Philosophie, zweite 49 Philosophie, alte 154 philosophiegeschichtlich 12 <?page no="239"?> 231 Philosophieprofessor 4 philosophieren 58 Philosophieren 58 Philosophierender 18, 44 philosophisch 7, 9, 21, 32, 39, 42, 48, 49, 55, 97, 120, 154, 157, 172, 184, 189 Philosophische Fakultät 10 Physik 49, 50, 148, 177 physikalisch 57, 72, 175, 176, 181 physikalisch-chemisch 150 Physiologie 33 physisch 49, 78, 98, 136, 137, 173, 185, 186, 187 Physisches 67, 117, 153, 194 plattempirisch 123 Polemik 49 Politik 140 politisch 31, 130 Polytheismus 46 Polytheist 36 polytheistisch 104 Position 106, 146 Positives 18, 43, 74, 130, 146, 178, 197 Potentat 160 Potentat, weltlicher 160 potentia 145 Potentialität 49, 72, 157 potentiell 73, 83, 158 Potenz 37, 38, 39, 47, 48, 53, 72, 73, 74, 78, 82, 83, 84, 85, 86, 92, 99, 115, 144, 151, 165, 172, 176, 181 Potenz, aktive 74 Potenz, allgemeine 147, 171, 172, 175 Potenz, apriorische 35 Potenz, ewige 171 Potenz, göttliche 171 Potenz, höhere 80 Potenz, ideale 172 Potenz, immanente 37 Potenz, philosophische 48 Potenz, subjektive 29 potestas 147, 151 Prädestination 91 praeambula fidei 42 präexistentianistisch 6 praktisch 24, 29, 31, 35, 59, 88, 91, 95, 96, 104, 116, 129, 130, 132, 134, 136, 143, 160 Prämisse 53 Praxis 129 Praxis, religiöse 109, 123, 142 Prediger 131 Predigt 110 Priester 63, 80, 107, 180 Priester, katholischer 9 Priesterschaft 98, 122, 125, 126 Priestertum 9 primär 72, 73, 149, 183 Primäres 147, 151 primitiv 90 principium cognoscendi 33, 34 principium essendi 33 principium individuationis 177 Prinzip 18, 33, 34, 35, 38, 39, 51, 53, 54, 56, 57, 59, 69, 72, 120, 131, 136, 147, 151, 158, 160, 171, 182, 192, 198 Prinzip der Empfindung 152 Prinzip der Gewissheit 36, 58 Prinzip der Humanität 132 Prinzip der Liebe 132 Prinzip der Nächstenliebe 132 Prinzip der Organisation 152 Prinzip der Philosophie 33, 37, 59 Prinzip der Selbstbewegung 152 Prinzip der Selbstgewissheit 59 Prinzip der Wahrheit 36, 58 <?page no="240"?> 232 Prinzip der Welt 26 Prinzip des Alls 54 Prinzip des Bösen 196, 198 Prinzip des Erkennens 59 Prinzip des Ethischen 119 Prinzip des Liberalismus 132 Prinzip des Selbstbewusstseins 59 Prinzip des Werdens 55 Prinzip, allgemeines 94, 175 Prinzip, böses 192 Prinzip, ionisches 54 Prinzip, neues 34, 116 Prinzip, normgebendes 41 Prinzip, organisches 117 Prinzip, physikalisches 181 Prinzip, physisches 176 Prinzip, pythagoreisches 54 Prinzip, sinnliches 54 Prinzip, symbolisches 54 Prinzip, verneinendes 197 Privatdozent 4 Produktionskraft 150 Professor 4 Prophet 92, 100, 104, 106, 128 Prophet, falscher 105 prophetisch 53, 108 Prophezeiung 101, 113 πrw,τη φιλοsοφι,α 49 Protestant 7, 9 prüfen 31, 38, 39, 40, 52 prüfen, unmittelbar 80 Prüfung 23, 34, 46, 64, 78, 88, 92 Psalm 190, 191 psychisch 72, 82, 90, 91, 96, 98, 99, 100, 109, 111, 173, 176, 184, 198, 202 Psychologie 10, 11, 12, 33 psychologisch 39, 58, 59, 108, 196 Pythagoreer 54 Pythagoreismus 75 Quanta cura 8 Quietismus 140 ratio 35, 144, 167 ratiocinium 24, 47, 51 rational 132, 156, 181, 182, 189 Rationalismus 5, 10, 43, 51, 155 rationalismus moderatus 8 Rationalist 23 rationalistisch 102, 172 Rationalität 181 rationell 47 Ratschluss Gottes 195 Ratschluss, allgemeiner 195 Ratschluss, göttlicher 195 Raum 94, 174 Raum, leerer 56 räumlich 54, 174 Räumliches 55, 94, 150 real 34, 108 Reales 74 Realismus 155 Realität 113, 144, 145, 146, 154 Realität, endliche 171 recht 160 Recht 20, 22, 26, 31, 43, 46, 58, 62, 63, 64, 66, 67, 68, 76, 96, 97, 98, 102, 120, 122, 132, 137, 139, 146, 169, 180, 184, 197 Rechtes 160 Rechtfertigung 131 rechtlich 136 Rechtlosigkeit 141 rechtschaffen 131 Rechtschaffenheit 131 Rechtsphilosophie 30 Reform 18, 20, 104 Reformation 131 Regen 41 Regensburg 4 Reich, himmlisches 138 <?page no="241"?> 233 Reinigung 105 Rekonstruktion 43 Relation 146 relativ 51, 82, 120, 168 Relatives 20, 69, 120, 121, 169, 170 Relativität 169 religion 63 Religion 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 40, 41, 42, 44, 47, 48, 58, 59, 62, 63, 64, 74, 75, 76, 79, 80, 81, 82, 84, 86, 87, 89, 90, 92, 93, 95, 96, 98, 103, 105, 106, 110, 111, 112, 113, 119, 122, 123, 124, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140, 141, 142, 143, 144, 156, 157, 159, 169, 180, 200 Religion der Väter 103 Religion des Altertums 99 Religion, alte 151 Religion, christliche 44, 125, 157 Religion, eigene 108, 110 Religion, ethische 104, 156 Religion, fremde 108 Religion, geoffenbarte 87 Religion, heidnische 100, 155 Religion, historische 104 Religion, ideale 104 Religion, ideegemäße 126 Religion, neue 18, 116, 118 Religion, offizielle 62 Religion, organische 106 Religion, philosophische 47 Religion, positive 13, 63, 87, 89, 104, 110, 112, 118, 119, 122, 133, 141, 195 Religion, theistische 157 Religion, unvollkommenste 32 Religion, vollkommene 41, 156 Religion, wahre 48, 126, 141 Religion, wirkliche 141 Religionsentwicklung 103, 144 Religionsgefühl 123 Religionsgemeinde 116 Religionsgemeinschaft 106 Religionsgeschichte 33 Religionsphilosophie 1, 10, 17, 30, 32, 33, 47, 59, 61, 68, 69, 143 religionsphilosophisch 155 Religionsstifter 106, 108, 109, 110, 113, 115, 116, 117, 122 Religionsstiftung 103, 104, 110 Religionsübung, natürliche 128 religiös 22, 32, 42, 48, 70, 87, 95, 96, 97, 100, 101, 102, 104, 105, 106, 107, 109, 110, 112, 114, 115, 117, 118, 120, 122, 123, 125, 126, 127, 128, 129, 130, 131, 132, 134, 135, 137, 138, 139, 140, 142, 151, 155, 184, 189, 190, 195, 200, 201 Religiöser 127 Religiöses 127, 135 Religiosität 62, 127 Resultat 54, 55 Reue 93 reveil religieux 63 Richter, absoluter 62 Richtiges 40 Richtigkeit 36 Richtung, philosophische 17 Roheit 132 Römer 129, 140 Ruhe 122, 134, 143 Ruhe, geistige 123 Ruhendes 176 Sachendienst 126 Sadduzäer 46 Sage 108, 110 Sakrament 126 <?page no="242"?> 234 Same 82, 106, 193, 199 Satan 173 Schaffen 168 Schall 34 Schauen 25, 39 Schauen, inneres 202 Schauer 131 Schauung 106, 202 Schauung, geistige 43 Schauung, ideale 115 Schauung, mystische 25 Schauung, unmittelbare 25 Scheingöttlichkeit 120 Scheinwissenschaft 7 Schicksal, künftiges 141 Schlaf 154 Schlechtes 192 Schließen 52 Schlimmes 104, 169 Schluss 53 Schlussfolgerung 53 Schlussvermögen 53 Schmerz 74, 159, 188, 189, 193 Schmerz, geistiger 65 Scholastik 17, 58, 76 Scholastik, mittelalterliche 5, 155 Scholastiker 23, 34, 37, 58 scholastisch 7, 87 scholastisch-jesuitisch 47 schön 21, 32, 38, 130, 181 Schönes 21, 23, 30, 31, 38, 40, 41, 156, 161, 165, 181, 187, 188 Schönheit 32, 40, 161, 165, 166, 188 Schönheit, absolute 165 Schönheit, künstlerische 95 schöpferisch 93, 104, 127, 150, 160, 170, 177 Schöpferkraft Gottes, allgemeine 172 Schöpfermacht, sekundäre 6 Schöpferwille, göttlicher 147, 151 Schöpferwort 198 Schöpferwort, göttliches 178 Schöpfung 13, 89, 135, 136, 146, 147, 148, 149, 163, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 193, 194, 198, 199 Schöpfung, fortdauernde 178 Schöpfung, göttliche 183 Schöpfung, grundlose 173 Schöpfung, nicht-fortdauernde 178 Schöpfung, unmittelbare 177, 178 Schöpfung, vollkommene 179 Schöpfung, willkürliche 173 Schöpfungsakt 168, 172, 174 Schöpfungsakt ex nihilo 6 Schöpfungsepoche 95 Schöpfungslehre 13 Schöpfungslogos, göttlicher 196 Schöpfungstat 168 Schöpfungswille 189 Schrecken 187 Schuld 191 Schuld, geheimnisvolle 199 Schuldbewusstsein 201 Schwäche 158, 190 Schwäche, menschliche 160 Schwere 151, 181 Schwerkraft 176 Schwindeln 159 Seele 6, 31, 32, 59, 72, 80, 81, 83, 84, 92, 93, 99, 101, 104, 106, 108, 119, 124, 127, 156, 180, 185, 188, 192 Seele, menschliche 5, 6 Seele, willensfreie 115 Seelenaffekt 153 Seelengrund 107, 138 seeleninnerlich 126 Seelennatur, innere 109 Sehen 82, 111 Seher 92, 104, 105, 106 26, 41, <?page no="243"?> 235 Sehnsucht 130, 161, 172 Sekte 131 sekundär 41, 72, 73, 74 Sekundäres 147, 151 Selbst 35, 36, 37, 38, 39, 59, 60, 160 selbständig 41, 56, 65, 104, 105, 118, 171, 175, 176, 182, 186, 188, 194 Selbständiges 74, 199 Selbständigkeit 29, 34, 35, 41, 42, 45, 83, 90, 170, 171, 175, 178, 182, 183, 186 Selbstbestimmung 172, 187 selbstbestimmungsfähig 149 Selbstbestimmungskraft 162 Selbstbestimmungsrecht 149 Selbstbewegung 73 Selbstbewegungskraft 162 selbstbewusst 78 Selbstbewusstsein 28, 34, 37, 38, 39, 73, 78, 153, 157, 165, 185 Selbstbewusstsein, empirisches 39 Selbstbewusstsein, ewiges 78 Selbstbewusstsein, göttliches 51 Selbstbewusstsein, menschliches 83 Selbstdienst 27, 28 Selbstentwicklung 183 Selbstentwicklung Gottes 148 Selbsterforschung 32, 77 Selbsterkenntnis 32, 48, 79, 165 Selbstforschung 120 Selbstgenuss 160 Selbstgewissheit 34, 36, 37, 38, 59 Selbstkenntnis 33 Selbstliebe 131 Selbstmord 186 selbstmörderisch 197 Selbstreflexion 79 Selbstsein 36 Selbstsucht 189, 196, 198 Selbstsüchtiges 196 selbsttätig 202 Selbsttätigkeit 42, 120, 175, 178, 193 Selbsttätigkeit, ethische 201 Selbstverfügungsrecht 186 selbstzerstörend 197 Seligkeit 18, 62, 123, 126, 132, 157, 159, 160, 166, 173, 189 Seligkeit, geschöpfliche 174 Semirationalismus 5 Sensualismus 59 sichtbar 186 Sichtbares 39, 50 Sinn 23, 34, 52, 90, 164, 175, 184, 185, 187 Sinn, gläubiger 113 Sinn, idealer 113 Sinnendienst 126 Sinnenkraft 150 Sinnesorgan 185 Sinnestäuschung 164 Sinneswahrnehmung 52, 59, 111 sinnlich 52, 53, 54, 82, 97, 105, 107, 110, 124, 140, 153, 187, 188 Sinnliches 34, 112, 116, 137, 149, 150, 180, 182, 185, 186, 187, 188 Sinnlichkeit 188, 194, 199 Sitte 9 Sittengebot 28 Sittengesetz 27, 28, 29 sittlich 31, 58, 101, 102, 131, 136, 191, 192, 199, 200 Sittlichkeit 27, 28, 108, 131, 132, 133, 137, 165, 200, 201, 202 Skelett 26 Skeptizismus 43 Sohn Gottes 124 Sokrates 27, 48, 58, 75 Sophistik 57 sozial 31, 130, 136, 137 Sozialwesen 136 <?page no="244"?> 236 Sozialwissenschaft 132 Speise 95, 96, 97, 98 Speise, geistige 67 Speise, göttliche 97 Speisegesetz 118 Spekulation 39, 200 Spekulation, erotische 161 spekulativ 31, 33, 35, 43 spiritualistisch 155, 172 Sprache 75, 84, 86, 184 Staat 45, 48, 106, 128, 131, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 140 Staatliches 135 Staatsdienst 129 Staatsordnung 128 Stammesreligion 103 ste,rhsij 170 Sterben 20 Stimme 102 Stimme des Göttlichen 100 Stimme Gottes 99, 101 Stimme, göttliche 101 Stimmung 61, 160, 186 Stimmung, innere 93 Stimmung, rechte 160, 161 Stimmung, religiöse 125 Stoff 33, 38, 49, 54, 57, 69, 72, 130, 150, 151, 152, 168, 170, 175, 176, 185, 186, 198 Stoff, einfacher 158 Stoff, elementarer 75 Stoff, historischer 44 Stoff, materieller 72 Stoff, organisierter 130 Stoff, unorganischer 116 Stoff, vollkommener 42 Stoffartiges 75 stofflich 72, 152 Stoffliches 75, 116, 150, 151, 170, 174, 177 Stoffwechsel 152, 158, 186 Strafe 191 Strafsanktion, kirchliche 9 Streben 18, 65, 66, 70, 114, 138, 139, 175, 185, 194, 196, 197, 198, 201 Streben, ethisches 106, 113, 114, 117, 127, 131, 141, 157, 185, 189, 190, 200, 202 Streben, ethisch-religiöses 105 Streben, ideales 132, 140 Streben, moralisches 200 Streben, weltliches 139, 190 Streben, wissenschaftliches 202 Strebender 138, 197 Strebeziel 128 Streit 55, 56, 57 Streit, trennender 56 Studien, philosophische 4 Studien, theologische 4 Studierender 17 Studium, akademisches 10, 11, 12 Subjekt 34, 35, 37, 57, 58, 87, 137, 144, 146 Subjekt, glaubendes 53 Subjekt, sophistisches 58 subjektiv 21, 34, 35, 36, 38, 40, 47, 48, 52, 58, 59, 92, 137, 161, 195 Subjektives 84, 87 Subjektivismus 18, 20, 42, 45 subjektivistisch 105 Subjektivität 57 Subjekt-Objektivismus 43 substantia 144 Substantialität 188 Substantialitätsbewusstsein 32 Substantialitätsverhältnis 145 Substantialitätsverhältnis, pantheistisches 32 substantiell 73, 83, 144, 149, 158 Substanz 25, 59, 71, 72, 75, 112, 144, <?page no="245"?> 237 145, 158, 188, 189 Substanz, bloße 145 Substanz, göttliche 174 sühnen 98 Sünde 189, 191, 196, 198, 199, 200 Sündenfall 199 sündhaft 191 Sündhaftigkeit 93, 190 Suspension 8 Syllabus errorum 8 Syllogismus 25 Symbol 55, 87, 94, 95, 97, 98 Symmetrie 165 Sympathie 188 su, nodon 49 synthetisch 59 System, philosophisches 49, 61 tabula rasa 35, 146 Tatsächlichkeit 71, 81, 86, 168, 189 täuschen 166, 200 Täuschung 20, 26, 99, 102, 110, 111, 114, 115, 119, 141, 164 Teleologie 57 teleologisch 78, 178 Teleologisches 182, 186 Teufel 111, 138, 187, 189, 200 Teufelswerk 119 teuflisch 193 Theist 36, 77 theistisch 64, 83, 104, 172, 177 Theokratie 127, 134, 135, 136 theokratisch 129 theokratisieren 129 Theologe 3, 5, 6, 19, 45, 191 Theologe, katholischer 3, 4, 5 Theologe, neuscholastischer 7 Theologie 3, 4, 5, 9, 20, 21, 26, 29, 34, 42, 44, 50, 58, 88, 94, 133 Theologie, christliche 76, 155, 157 Theologie, katholische 3, 4 Theologie, mittelalterliche 20 Theologie, neuscholastische 5 Theologie, scholastische 17 Theologie, systematische 10 Theologiegeschichte 3 Theologieprofessor 4 Theologie-System, christliches 88 Theologie-System, scholastisches 88 theologisch 7, 9, 63, 70, 119, 184 Theologische Fakultät 10 theoretisch 24, 27, 31, 35, 91, 116, 142 Theosoph 161 theozentrisch 35 Thomismus 5 Tier 28, 40, 72, 79, 80, 86, 89, 98, 102, 118, 131, 173, 178, 180, 181, 182, 184, 185, 186, 187, 191, 193, 194, 200 Tierart 183 Tierheit 184 tierisch 72, 130, 168, 201 Tierisches 175, 178 Tierleben, naturalistisches 79 Tierreich 177, 178, 181 Tierseele 180, 188 Tierwelt 83 Tod 61, 64, 65, 74, 105, 108, 109, 152, 153, 158, 175, 186, 189, 191, 192, 193, 194, 195, 202 Tod, gewaltsamer 105 Tod, leiblicher 108 Todesmut 91 Ton 34 Torheit 119 tot 152, 194 töten 186 Totes 152 Tradition 7, 31, 47, 77, 95 Tradition, historische 105 <?page no="246"?> 238 Tradition, religiöse 106 Traditionalismus 5, 10, 23, 29, 33, 43 Traditionalist 22 Transmutationstheorie 178 Transzendentes 27 Trauer 159, 187 Traum 98, 100, 118, 193 Traum, paradiesischer 139 Traumleben, instinktives 98 Trieb 28, 102, 160, 161, 186, 187, 193, 196 Trieb, blinder 186 Trieb, geistiger 183 Trieb, idealer 183 Trieb, innerer 101, 186 Trinität 166 Trost 64, 65, 95, 123, 127, 134, 137, 180 Tröstungsmittel, äußerliches 104 Trübsal 95 Trübsal, geistige 192 Trug 119 trügerisch 180 Tugend 58, 132, 193, 199 Tugend, theologische 44 Tugendübung 97 τυ,χη 57 tyrannisch 144 Übel 74, 189, 191, 192, 194, 200, 201 Übel, moralisches 13, 189, 190, 192, 196, 197, 199, 202 Übel, natürliches 179 Übel, physisches 13, 189, 190, 192, 194, 195, 199, 200, 202 Übel, zeitliches 74 Überirdisches 133 überliefern 93 Überlieferung 43, 93, 103 Übernatur 80, 101 übernatürlich 79, 109, 110, 115, 117, 123, 129, 193 Übernatürliches 24, 47, 96, 103, 108, 123 Überprinzip 54 übersinnlich 194 Übersinnliches 27, 34, 51, 52 Überzeugung 46, 53, 65 Überzeugungskraft 91 Übles 192 Umgestaltungstheorie 73 Unadäquates 40 unbedingt 66, 141, 147, 164, 173, 187, 192 Unbedingtes 69, 72, 73, 147 Unbegreifliches 107 Unbegreiflichkeit 28 Unbegrenztes 54 Unbekanntes 30, 52, 80 Unbestimmtes 54 Unbestreitbares 77 unbewegt 49, 50, 55, 57 Unbewegtes 50 unbewusst 183 Unbewusstes 78, 150 Unbildung 111, 132 Unchristliches 111 unendlich 83, 117, 144, 158, 160, 174, 176, 188 Unendliches 134 Unendlichkeit 25, 56, 158, 169 unentstanden 71, 72, 73, 144 Unentstandenes 72, 75 unerforschlich 88 unerkannt 88, 99 unerkennbar 145 unerklärlich 85 Unerklärlichkeit 85 unermesslich 158 Unermesslichkeit 158 Unermesslichkeit, äußere 158 <?page no="247"?> 239 Unerschaffenes 24 unfassbar 146 unfehlbar 67, 164 Unfehlbarkeit des Papstes 9 ungebildet 60, 140, 200 Ungebildeter 67, 108, 137 ungeschaffen 168, 171 ungewiss 71, 118 Ungewisses 52, 77 Ungewissheit 65, 87, 164 Unglaube 61, 62 ungläubig 108 Ungläubiger 62, 107, 108, 109 ungleichartig 56 Unglück 96 Ungnade 201 ungöttlich 97, 99 Ungöttliches 98, 105, 150, 192 Ungöttlichkeit 201 unhistorisch 80 unideal 110, 139 Universalität 142 Universität 48 Universität München 4, 10 Universität, deutsche 61 Universitätsbibliothek München 9 Universum 25, 158 Unkenntnis 111 Unklarheit 162, 164 unmittelbar 25, 30, 32, 37, 84, 85, 87, 88, 93, 94, 96, 97, 98, 99, 102, 105, 106, 107, 108, 109, 122, 124, 126, 127, 135, 138, 140, 144, 147, 156, 163, 169, 172, 177, 178, 180, 183, 184, 185 Unmittelbares 82 Unmittelbarkeit 84, 90, 92, 106, 107, 125, 126, 163, 164, 184 Unmittelbarkeit, ethisch-mystische 104 Unmittelbarkeit, mystische 105 Unmittelbarkeitsdrang 125 Unmittelbarkeitsverhältnis 125, 128 unmöglich 20, 79, 80, 96, 120, 155, 175 unmöglich, absolut 115 Unmöglichkeit 46, 74, 183 Unmöglichkeit, physische 116 Unmündigkeit, geistige 64 unnatürlich 187 unorganisch 116 Unorganisches 130, 177, 182 unpersönlich 76 Unpersönlichkeit 94 Unrecht 46, 96, 180 unrein 97, 107 unrichtig 36 Unschönes 40 Unschuld 195 unselbständig 118 Unselbständiger, geistig 62 Unselbstsüchtiges 196 unsichtbar 185 Unsichtbares 50, 186 Unsinnliches 50 Unsterblichkeit 27, 78, 188, 194 unteilbar 56 unterwerfen 45, 58, 63, 66, 148, 195, 196 Unterwerfung 8, 42, 62, 66, 67, 93 Unterwerfung, blinde 144 Unterwerfung, unbedingte 66 unveränderlich 56, 68, 148, 176 Unveränderliches 152 Unveränderlichkeit 152, 167 Unveränderlichkeit Gottes 167 unvergänglich 194 Unvergänglichkeit 158 unvernünftig 110 unvollkommen 51, 83, 105, 130, 166, <?page no="248"?> 240 183, 192, 193, 200 Unvollkommeneres 175 Unvollkommenes 90, 169, 202 Unvollkommenheit 109, 111, 158, 164, 167, 171, 189, 191, 192, 193 Unvollkommenheit, irdische 156 unvollkommenst 175 Unvollkommenstes 172 unwahr 36, 46, 91 Unwahrheit 110 unwillkürlich 102 Unwissenheit 61 unwissenschaftlich 7 Unzucht 98 unzweifelhaft 60 Uranfang 138 Uranos 94 Urbild 150, 171 Urbildliches 150 Urform, göttliche 151 Urgrund 13, 50, 51, 52, 54, 57, 60, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 83, 89, 95, 123, 126, 128, 131, 135, 136, 137, 138, 140, 142, 143, 144, 145, 146, 148, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 163, 172, 179 Urgrund, ewiger 141 Urgrund, göttlicher 95, 140, 141, 147, 184, 190 Urgrund, realer 145 Urgrund, stofflicher 75 Urgrundloses 128 Uridee 26, 50 Urkraft 77 Urmacht 190 Urmacht, dunkle 128 Urmacht, geheimnisvolle 95 Uroffenbarung 86, 92 Uroffenbarung Gottes 85 Urprinzip 55, 56, 57 Urquelle 98 Ursache 56, 72, 73, 75, 82, 120, 141, 143, 145, 147, 151, 165, 198 Ursache, bewegende 57 Ursache, denkende 75 Ursache, einheitliche 71 Ursache, freie 145 Ursache, letzte 50, 75, 85 Ursache, natürliche 129 Ursache, notwendige 129 Ursache, ordnende 57 Ursache, persönliche 75 Ursache, wirkende 172 Ursache, wollende 75 Ursprung 20, 28, 32, 48, 86, 96, 103, 109, 127, 172, 185, 190 Ursprung, paradiesischer 138 Ursprüngliches 151 Urstoff 56 Urstoff, materieller 54 Urteil 185 Urteil, unrichtiges 44 Urteilen 37, 52 Urwesen 144, 145 Urwesen, göttliches 151 Urziel 95 Urzustand 168 Vater 116, 119, 126, 161, 191, 201 Vater, gütiger 155 Vater, himmlischer 157 Vater, liebevoller 122 Vegetabiles 178 Venusdienst 98 Verallgemeinerung 185 veränderlich 167 Veränderliches 20, 55, 167, 198 Verantwortlichkeit 186 veräußerlichen 127 Veräußerlichung 105 Veräußerlichungsprozeß 104 <?page no="249"?> 241 Verbesserung 105 Verbrechen 132, 189, 190 Verderbliches 192 Verdienst Christi 191 veredeln 112, 117, 181 veredelt 195 (ver)ehren 88, 98, 99, 131, 151, 153, 155, 156 Verehrung 98, 107, 110 Verehrungswesen, persönliches 80 Vereinigung 107, 195 verendlichen 40 Verendlichung 146 Verfall 130, 167 Verfall, passiver 200 verfolgen 68 Verfolgung 63, 105, 107, 141, 142, 192 Verfügungsrecht 149 Vergangenes 128, 164 Vergangenheit 95, 101, 113, 117, 138, 139, 164 vergänglich 130 Vergängliches 126, 190, 198 Vergänglichkeit 190 vergehen 141 Vergeistigung 185 vergöttern 94, 125 Vergötterung 99, 142 vergöttlichen 119, 128, 129, 132, 137 Vergöttlichung 96, 196 Verheißung 101 verherrlichen 105, 108, 112, 113 Verhüllung 88 Verinnerlichung 105 verklären 109, 110, 130, 133 verklärt 114, 115, 117 Verklärtes 161 Verklärung 101, 110, 114, 132, 136, 138, 151, 156 Verklärung, ethische 157 Verklärungsmittel, irdisches 114 verlangen 66, 67, 112, 129, 134, 139 Verlangen 68, 108, 139, 161, 197 Verlangen, blindes 101 Vermögen 33, 37, 39, 183 Vermögen der Entsinnlichung 185 Vermögen der Ideen 53 Vermögen, immanentes 41 Vermögen, natürliches 33 Vermuten 164 verneinen 73, 146 Verneinung 64, 146 Vernichtung 142, 178 Vernunft 5, 8, 10, 22, 26, 29, 33, 34, 35, 38, 39, 40, 41, 42, 44, 47, 51, 52, 53, 64, 67, 76, 81, 82, 83, 87, 88, 92, 97, 99, 105, 116, 131, 137, 142, 143, 154, 155, 156, 162, 163, 173, 181, 199 Vernunft, geläuterte 53 Vernunft, göttliche 180 Vernunft, lebendige 53 Vernunft, menschliche 8, 20, 51, 79, 93, 117, 143, 156 Vernunft, natürliche 23 Vernunft, neuzeitliche 5 Vernunft, objektive 42 Vernunft, praktische 27 Vernunft, subjektive 42, 48, 117 Vernunft, subjektiv-objektive 93 Vernunftentwicklung 41 vernünftig 5, 61, 162, 173 Vernünftiges 68, 173, 199 Vernunftwissenschaft 35, 44, 69 Verschiedenheit 145, 158 Verschlimmerung 167 versöhnen 200 Versöhnung 97, 157 Verstand 39, 40, 53, 55, 71, 82, 87, <?page no="250"?> 242 91, 99, 102, 107, 108, 123, 167, 179, 181, 184, 185 Verstand, göttlicher 174 Verstand, menschlicher 53 Verstandesbeweis 90 Verstandesgesetz 117 Verstandestätigkeit 40, 82, 86 Verständnis 40 verstehen 39 Verstümmelung 98 Versuchung 195, 199, 202 Vertrauen 125 Vertrauen, unbedingtes 110 vervollkommnen 140, 193 Vervollkommnung 138, 167 Vervollkommnung, ethische 105, 127 verweltlichen 40, 129 Verweltlichendes 135 via eminentiae 156 via negationis 156 via positionis 146 Vielheit 143 Volk 18, 28, 32, 38, 48, 64, 81, 86, 88, 94, 100, 104, 105, 106, 113, 116, 121, 124, 126, 135, 137, 181 Volk, anderes 110 Volk, blasiertes 18 Volk, gesundes 86 Volk, gläubiges 64 Volk, heidnisches 83 Volk, israelitisches 104 Volk, junges 86 Volk, späteres 107 Volk, ungebildetes 83 Volk, unmetaphysisches 18 Volk, verkommenes 86 Volksbildung 90 vollendet 200 Vollendung, ewige 158 vollkommen 42, 127, 130, 141, 152, 156, 157, 160, 165, 193 vollkommen, absolut 168, 169, 172 Vollkommeneres 175 Vollkommenes 21, 69, 79, 133, 161, 169, 202 Vollkommenes, unbedingt 22 Vollkommenheit 21, 22, 41, 42, 68, 74, 75, 126, 152, 156, 157, 158, 162, 163, 164, 165, 169, 175, 189, 191, 193, 200 Vollkommenheit Gottes 192 Vollkommenheit, ethische 193, 195 Vollkommenheit, göttliche 193 Vollkommenheit, höhere 171 Vollkommenheitsakt 167 Vollkommenheitssucht 189 Vollkommensein 143, 144, 156, 166, 171 Vollkommensein, göttliches 144 Vollkommenstes 172 Vollständigkeit 163 Vorahnung, innere 100 voraussetzungslos 53 Voraussetzungslosigkeit 59 Vorbestimmtheit, notwendige 56 Vorbild 138, 157 Vorsehung 13, 110, 140, 178 Vorsehung, göttliche 127, 179 Vorsehung, mittelbare 178 Vorsehung, unmittelbare 178 Vorstellung 36, 40, 62, 94, 95, 103, 110, 111, 113, 123, 136, 166, 185 Vorstellung, innere 73 Vorstellung, kindliche 68 Vorstellung, religiöse 123 Vorstellung, sinnliche 55 Vorstellungskraft 73 Vorstellungswelt 38 Vorurteil 44 vorurteilsfrei 44 <?page no="251"?> 243 Wahn 102, 114, 119, 131 wahr 21, 35, 36, 38, 65, 84, 90, 91, 96, 99, 109, 111, 115, 125, 134, 139, 140, 142, 161, 165, 178, 202 Wahres 21, 22, 63, 156, 162, 165, 181, 187, 188 Wahres, vollkommen 21 wahrhaft 84, 102, 132, 160, 166, 190, 195, 201 Wahrhaftigkeit 77, 90, 165 Wahrhaftigkeit, absolute 166 Wahrheit 7, 18, 19, 20, 29, 31, 35, 36, 41, 42, 43, 44, 45, 47, 48, 52, 53, 59, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 68, 76, 78, 90, 91, 95, 97, 106, 108, 109, 111, 112, 113, 114, 115, 116, 120, 124, 133, 138, 139, 161, 163, 164, 165, 166, 193 Wahrheit, absolute 110 Wahrheit, allgemeine 34 Wahrheit, anerkannte 52, 53 Wahrheit, äußerliche 111 Wahrheit, bekannte 52, 53 Wahrheit, buchstäbliche 110 Wahrheit, erkannte 53 Wahrheit, ewige 26, 29 Wahrheit, formale 19, 20, 165, 166 Wahrheit, geistige 112, 117 Wahrheit, gewisse 52, 58, 59 Wahrheit, göttliche 108 Wahrheit, historische 111 Wahrheit, höhere 112, 133, 165 Wahrheit, ideale 20, 21, 102, 111, 112, 113, 115, 133, 165 Wahrheit, logische 147 Wahrheit, mathematische 147 Wahrheit, natürliche 35, 178 Wahrheit, neue 43, 52 Wahrheit, objektive 165 Wahrheit, reale 110 Wahrheit, realisierte 166 Wahrheit, sichere 52 Wahrheit, übernatürliche 35 Wahrheit, unbekannte 52 Wahrheit, unmittelbare 52 Wahrheit, unzweifelbare 52 Wahrheit, wörtliche 110 Wahrnehmbares 187 wahrnehmen 34, 52, 94, 154, 166 Wahrnehmen 34, 100 Wahrnehmung 55, 99, 185 Wahrsein 36 Wärme 41, 151 Wasser 54, 75, 155 Weihnachtsfest 104 Weisheit 18, 19, 24, 31, 128, 149, 173 Weisheit Gottes 120 Weisheit, göttliche 96, 173 Weisheit, religiöse 96 Weisheit, weltliche 96 Weisheitswille 35 Weissagung 128 Welt 18, 24, 31, 37, 39, 45, 60, 69, 70, 71, 74, 86, 88, 89, 90, 93, 94, 95, 120, 121, 123, 126, 127, 128, 129, 131, 132, 133, 134, 135, 136, 137, 138, 139, 141, 142, 143, 145, 146, 147, 149, 151, 152, 154, 155, 156, 157, 158, 163, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 178, 180, 192, 193, 195, 199, 200, 201 Welt, endliche 168, 169 Welt, flüchtige 137 Welt, materielle 157 Welt, sichtbare 185, 186 Welt, sinnliche 150 Welt, ungöttliche 133 Welt, unsichtbare 186 Welt, unvollkommene 179, 192 <?page no="252"?> 244 Welt, unvollkommenste 175 Welt, vollkommenste 175 Welt, zeitliche 168 Weltanfang 110 Weltanschauung, religiöse 130 Weltauffassung, aktive 129 Weltauffassung, antike 129 Weltauffassung, ethische 126, 129 Weltauffassung, ideale 126, 129, 134 Weltauffassung, natürliche 128 Weltauffassung, naturwissenschaftliche 126 Weltauffassung, nichtreligiöse 126 Weltauffassung, passive 129 Weltauffassung, philosophische 126 Weltauffassung, religiöse 126, 128, 129, 134 Weltauffassung, weltliche 128 Weltauffassung, weltstrebende 129 Weltbetrachtung 192 Weltbetrachtung, äußerliche 128 Weltbetrachtung, empirische 128 Weltbetrachtung, religiöse 128 Weltbetrachtung, wissenschaftliche 128 Weltbewusstsein 37, 38, 39 Weltbewusstsein, empirisches 39 Weltbildung 75, 136 Weltdienst 124 Weltentwicklung 157 Welterklärung 155 Weltflucht 127, 136, 144 Weltflucht, allgemeine 124 weltflüchtend 132 Weltgedanke 170 Weltgeist 135 Weltgesetz 192 Weltgrund 150 Weltidee 200 Weltkampf 132, 135, 138 Weltkenntnis 38 Weltklugheit 128 Weltkraft 127 Weltkraft, äußere 135 Weltkraft, göttliche 200 Weltleben 140 Weltleben, äußerliches 157 weltlich 94, 130, 134, 138, 140 Weltliches 122, 127, 129, 133, 135 Weltlichkeit 127 Welt-Menschen-Idee 189 weltmüde 132 Weltnichtigkeit 132 Weltordnung 74, 75 Weltordnung, moralische 28 Weltordnung, physische 28 Weltphänomen 152 Weltplan, göttlicher 138 Welträtsel 123 Weltschaffung 170 Weltschöpfung 53, 151, 161 Weltschöpfungswort 170 Weltstreben 125, 127, 131, 133, 134, 136, 137, 138, 139, 142, 202 Weltstreben, ideales 125, 169 Welttreiben 140 Weltübel 163 Weltverachtung 132 Weltverklärung 136 Weltverschiedenheit 145 Weltwerdung 200 Weltwerdung Gottes 70 Weltwesen 129, 133, 145, 146 Weltwille 189 Weltwirklichkeit 170, 192 Weltwirklichkeit, äußerliche 171 Weltwirklichkeit, reale 171 Weltzweck 136 Werden 54, 55, 56, 57, 75, 94, 158, 167, 176 <?page no="253"?> 245 Werden, ewiges 55 Werden, heraklitisches 56 Wertloses 122, 139 Wesensgesetz 163 widergöttlich 115 widernatürlich 129 Widerspruch 46, 49, 116 widervernünftig 115 Wille 35, 65, 67, 71, 73, 76, 91, 107, 108, 120, 140, 147, 148, 149, 150, 153, 154, 157, 158, 159, 161, 162, 163, 169, 170, 171, 173, 174, 176, 179, 180, 182, 186, 187, 188, 198, 199 Wille Gottes 92, 101, 121, 170, 195 Wille Gottes, emanenter 189 Wille, ernstlicher 187 Wille, freier 73, 92, 147, 148, 162, 196, 198, 201 Wille, gebildeter 148 Wille, geschöpflicher 198 Wille, göttlicher 106, 147, 149, 162, 170, 171, 189, 195, 201 Wille, guter 67 Wille, höchster 148 Wille, individualisierter 201 Wille, notwendiger 162, 201 Wille, unbewusster 182 Wille, verderbter 101 Wille, wahrer 187, 197 willenlos 182 Willenloses 153, 154 Willensakt 169, 186 Willensakt, allgemeinster 174 Willensakt, freier 155, 169 Willensakt, freiheitlicher 91 Willensakt, göttlicher 169, 180 Willensbelieben 68 Willensbestimmung 187 Willensbildung 186 Willensdualismus, relativer 169 Willensentschluss 149 Willensfreies 154 Willensfreiheit 184 Willensgesetz 163 Willensintention 170 Willensintention, göttliche 198 Willenskraft 150 Willensmaschine 159 Willensstreben 128 Willenstat, menschliche 190 Willensursprung, ethischer 157 Willensursprung, geistiger 157 Willkür 68, 163, 172, 198 Willkür, subjektive 8 willkürlich 17, 66, 91, 147, 173, 188, 197 Willkürliches 110, 173 Wind 155 Wirkliches 68, 187 Wirklichkeit 19, 79, 88, 101, 111, 115, 124, 126, 164, 176 Wirklichkeit, empirische 124 Wirklichkeit, historische 111, 113 Wirklichkeit, objektive 84 Wirklichkeit, reale 115 wissen 32, 51, 52, 84, 95, 135, 162, 166 Wissen 5, 19, 31, 39, 50, 51, 52, 60, 73, 82, 91, 118, 120, 123, 165 Wissen, empirisches 164 Wissen, göttliches 51 Wissen, irdisches 98 Wissen, philosophisches 91, 164 Wissen, positives 164 Wissen, wahres 32 Wissenschaft 5, 7, 8, 9, 18, 19, 21, 25, 29, 31, 33, 35, 42, 46, 47, 49, 50, 52, 53, 62, 63, 64, 66, 67, 68, 69, 90, 92, 94, 95, 96, 102, 117, <?page no="254"?> 246 122, 124, 128, 129, 130, 131, 133, 134, 135, 136, 138, 139, 140, 179, 185, 193, 202 Wissenschaft des Schönen 38 Wissenschaft vom Allgemeinen 19 Wissenschaft vom Übersinnlichen 22 Wissenschaft, empirische 19 Wissenschaft, formale 6 Wissenschaft, freie 68 Wissenschaft, ideale 133 Wissenschaft, metaphysische 62, 88 Wissenschaft, mittelalterliche 58 Wissenschaft, objektive 117 Wissenschaft, philosophische 87 Wissenschaft, positive 96 Wissenschaft, rationale 20 Wissenschaft, religionsphilosophische 62 Wissenschaft, religiöse 87 Wissenschaft, unhistorische 20 Wissenschaft, weltliche 94 Wissenschaft, zeitgemäße 61 wissenschaftlich 6, 7, 9, 10, 22, 31, 51, 53, 64, 68, 77, 87, 88, 111, 116, 154, 166, 173, 184, 188, 191 Wissenschaftslehre 19, 59 Wohl 124 Wohlbefinden 196 Wohlfahrt 129 Wohlgefallen 160 Wohlleben 130 Wohlsein 198, 200 Wohlstand 129 Wohlwollen 192 wollen 75, 78, 80, 96, 163, 186 Wollen 70, 72, 73, 78, 171, 182, 186 Wollen, beliebiges 149 Wollen, freies 182 Wollen, göttliches 139, 174 Wollen, leeres 149 Wollen, schöpferisches 183 Wollen, wirkungsloses 149 Wollendes 73, 153 Wollensdualismus, absoluter 169 Wort 23 Wort Gottes 124, 200 Wort, göttliches 170 Wunder 46, 81, 96, 105, 107, 108, 109, 110, 111, 112, 114, 115, 119, 122, 123, 135, 138, 139, 140, 180 Wunder, höchstes 81 Wunder, religiöses 115 Wunder, wahres 81 wunderbar 98, 99, 107, 108, 109, 110, 112, 123, 191 Wunderbares 96, 98, 107 Wundererzählung, historische 113 Wundermacht 116 Wunderwirkung 127 Würde, menschliche 129 Würde, sittliche 137 Wüste 94 u[lh 55 Zahl 54, 75, 155 Zahlenlehre, platonische 49 Zauberei 180 Zaubermittel 179, 180 Zauberwahn 131 Zauberwesen 128 Zeichen 94, 95 Zeichen, äußeres 101 Zeit 48, 94, 174, 181 Zeit, frühere 45, 130 Zeit, früheste 100 Zeit, neue 155 Zeit, neuere 43, 56, 76, 128, 130, 134, 155 Zeit, spätere 102, 109, 110 Zeit, unsere 18 Zeitalter 38, 108 <?page no="255"?> 247 zeitlich 54, 73, 90, 124, 141, 168, 174, 195 Zeitliches 55 Zeitlichkeit 136, 168, 174, 193 Zelle, selbständige 118 zelotisch 192 Zentralidee 26 Zentralphilosophie 21, 47 Zentralwissenschaft 69 Zeremonie 98 Zeremonie, äußere 27 Zeremoniell 128 Zeugung 98, 154, 172 Ziel 44, 75, 95, 98, 124, 128, 132, 136, 137, 138, 139, 142, 146, 157, 179, 181, 194, 198 Ziel, ethisches 201 Ziel, ideales 172 Zorn 93, 160, 187, 200 Zufall 57, 171, 172, 177, 198 zufällig 73, 82, 172, 188 Zufälliges 111, 147 Zukunft 46, 101, 113, 117, 138, 164 Zukünftiges 164 Zumutesein 160 Zwang 66, 92, 162, 173, 186 Zwang, äußerer 162, 186 Zwang, innerer 162 Zwang, moralischer 8 Zweck 117, 119, 122, 151, 174, 180, 187 Zweck, ethischer 186 zweckmäßig 57, 181 Zweckmäßigkeit 24, 69 Zweifel 34, 36, 57, 59, 65, 87, 116, 119, 164 Zweifelsucht 61 Zwingendes 142 Zwischenursache 85, 96, 141 <?page no="256"?> Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Postfach 25 60 · D-72015 Tübingen · Fax (0 7071) 97 97-11 Internet: www.francke.de · E-Mail: info@francke.de Nach seinem Tod am 14. Juni 1893 hinterließ der Münchener Theologie- und nachmalige Philosophieprofessor Jakob Frohschammer (1821-1893) neben den gedruckten wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Archivalien, darunter eine Reihe ungedruckter Vorlesungshandschriften. Die Handschrift mit dem Titel „Religionsphilosophie“, die sich im Besitz der Universitätsbibliothek München befindet, ist von ihren ersten Teilen her nicht nur die älteste und mit ihren insgesamt 247 Blättern zugleich eine der umfangreichsten Vorlesungshandschriften Frohschammers; die Religionsphilosophie ist zweifellos auch jene Thematik, zu der sich Frohschammer seit Beginn seiner akademischen Lehrtätigkeit an der Universität am stärksten hingezogen fühlte und die er vom Sommersemester 1851 bis Sommersemester 1866 zuerst als außerordentlicher Professor an der Theologischen und später als ordentlicher Professor an der Philosophischen Fakultät beinahe jedes zweite Semester vortrug. Jakob Frohschammer Religionsphilosophie Mit textkritischem Apparat sowie Namen- und Sachregister Editorisch bearbeitet, eingeleitet und herausgegeben von Raimund Lachner Nachgelassene Schriften, Band 1 2009, X, 665 Seiten €[D] 118,00/ SFr 187,00 ISBN 978-3-7720-8321-1