Publizieren – aber wie?
Verfassen und Veröffentlichen von Fachartikeln und wissenschaftlichen Ergebnissen
0713
2017
978-3-8169-8409-2
978-3-8169-3409-7
expert verlag
Günter Lehmann
Das Buch gibt Studierenden und wissenschaftlich Tätigen Empfehlungen für den Einstieg in das Veröffentlichen ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse. Neben der Charakterisierung der unterschiedlichen Zugänge und Formen des Veröffentlichens in der Print- und Onlinefassung werden umfangreiche Hinweise für das Gestalten solcher Formate wie Referate, Artikel, Tagungsbeiträge und Bücher angeboten. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis sowie ein Sachwortverzeichnis unterstützen die rasche Orientierung und direkte Anwendung. Die vorliegende 2. Auflage wurde ergänzt um zahlreiche Tipps zur Einreichung eines Artikels oder Buches bei Verlag, Redaktion oder Open Access-Journals. Des Weiteren wurden Unterkapitel zu Textsorten sowie zum Umgang mit Zahlen und Maßeinheiten eingefügt. Inhalt: - Anspruch und Zugang beim Publizieren - Referate (Abstract, Poster, Rezension, Tagungsbericht) - Fachwissenschaftlicher Artikel - Populärwissenschaftlicher Artikel - Tagungsbeitrag - Bücher - Manuskriptgestaltung - Elektronisches Publizieren - Verlagskontakt
<?page no="1"?> Günter Lehmann Publizieren - aber wie? <?page no="3"?> Günter Lehmann Publizieren - aber wie? Ein Ratgeber für den Einstieg in das Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse 2., aktualisierte und erweiterte Auflage <?page no="4"?> Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / www.dnb.de abrufbar. Bibliographic Information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliografie; detailed bibliographic data are available on the internet at http: / / www.dnb.de 2., aktualisierte und erweiterte Auflage 2017 1. Auflage 2016 Bei der Erstellung des Buches wurde mit großer Sorgfalt vorgegangen; trotzdem lassen sich Fehler nie vollständig ausschließen. Verlag und Autoren können für fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung übernehmen. Für Verbesserungsvorschläge und Hinweise auf Fehler sind Verlag und Autoren dankbar. © 2016 by expert verlag, Wankelstr. 13, D-71272 Renningen Tel.: +49 (0)71 59-92 65-0, Fax: +49 (0)71 59-92 65-20 E-Mail: expert@expertverlag.de, Internet: www.expertverlag.de Alle Rechte vorbehalten Printed in Germany © Umschlagmotiv: Sandra Buschmann Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN 978-3-8169-3409-7 <?page no="5"?> Inhaltsübersicht Vorwort Vorwort zur 2. Auflage Prolog ................................................................................................................................................................................................ 1 1 - - Publizieren - der Anspruch ........................................................................................................... 4 2 - - Zugänge zum Publizieren .............................................................................................................. 10 3 - - Referate ................................................................................................................................................................... 15 4 - - Fachwissenschaftlicher Artikel ............................................................................................. 30 5 - - Populärwissenschaftlicher Artikel ................................................................................... 48 6 - - Tagungsbeitrag ............................................................................................................................................. 65 7 - - Bücher ....................................................................................................................................................................... 89 8 - - Manuskriptgestaltung ........................................................................................................................ 96 9 - - Elektronisches Publizieren ....................................................................................................... 142 10 - Verlage .................................................................................................................................................................. 147 Anhang ..................................................................................................................................................................................... 156 Literatur ................................................................................................................................................................................ 180 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................................................................... 186 Sachwortverzeichnis ............................................................................................................................................. 188 <?page no="6"?> Vorwort C LAUS A SCHERON wählt für sein 2007 erschienenes Buch den Titel „Die Kunst des wissenschaftlichen Publizierens und Präsentierens“. Selbst wenn mit diesem Bezug von Kunst gesprochen werden könnte, so bedeutet das noch lange nicht: Entweder man ist für das Publizieren und Präsentieren geboren oder man lässt es sein. Ähnlich wird das Lehren mitunter von weniger Erfolgreichen gern als „reine Veranlagung“ abgetan. Die akademische Praxis scheint dies auch zu bestätigen. An den Universitäten, Hochschulen und freien Bildungsträgern ist das wissenschaftliche Kommunizieren, das verständliche Vermitteln wissenschaftlicher Ergebnisse nur selten Gegenstand der Aus- und Fortbildung. So wird mancher nach der Ausbildung ins Wasser geworfen und unvorbereitet späteren Anforderungen ausgesetzt. Das Ergebnis: • schwerverständliche Präsentationen, • mangelhafte Qualität von Publikationen, • erfolglose Lehrveranstaltungen. Und das Schlimmste: Nach vielen Irrtümern und Misserfolgen kommt der für den Erfolg notwendige Lernprozess in einem sehr frühen Stadium zum Stillstand. Man lässt es sein, man zieht sich zurück. Indiz: Die Flucht mancher Lehrer an der Universität oder Hochschule vor der Lehrveranstaltung erfolgt nicht, weil sie nicht vermitteln wollen, sondern weil sie keinen Erfolg haben. Ganz abgesehen davon, dass künstlerische Fähigkeiten und Fertigkeiten durchaus vermittelbar sind, so beruht das Publizieren, Präsentieren und Lehren neben dem reichhaltigen Erfahrungswissen auf gesicherten Erkenntnissen der Kommunikationswissenschaften, der Psychologie der Hodegetik und der Didaktik. Der Autor hat zum Präsentieren (L EHMANN , 2017) und zum Lehren (L EHMANN , 2017) entsprechende Handlungsempfehlungen in Veröffentlichungen des expert Verlags vorgestellt. Das vorliegende Buch ist dem Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse gewidmet. Ebenso wie die vorgenannten Werke will es keine Theorie zum Veröffentlichen <?page no="7"?> wissenschaftlicher Erkenntnisse vorstellen und auch nicht deren wissenschaftliche Grundlagen nachweisen. Der Autor möchte vielmehr allen wissenschaftlich Tätigen, die im Ergebnis ihrer Projekt-, Studien- oder Graduiertenarbeiten zu wissenschaftlichen Erkenntnissen gelangt sind, Handlungsempfehlungen für das Publizieren unterbreiten. Dabei hat er vor allem die „Einsteiger“ im Auge, all jene, die auf diesem Gebiet die ersten Versuche unternehmen und rasch auch den verdienten Erfolg erreichen möchten. Folgende Fragen sollen im vorliegenden Text beantwortet werden: • Welcher Anspruch wird an eine Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse gestellt? • Welcher Einstieg in das wissenschaftliche Publizieren wird empfohlen? Welche Möglichkeiten gibt es dafür und wie sind diese zu gestalten? • Wie ist ein wissenschaftlicher Artikel in Inhalt und Form abzufassen? Welche Besonderheiten besitzen populärwissenschaftliche Artikel? • Worauf ist bei der Vorbereitung eines Tagungsbeitrages zu achten? • Welche Ansprüche werden an die Gestaltung von Manuskripten gestellt? Ergänzende Hinweise zur Publikation als Buch, zum elektronischen Publizieren und zum Gewinnen eines Verlages sollen die Empfehlungen ergänzen. Bei der Beantwortung der vorgenannten Fragen hat der Autor vor allem Diplomanden, Promovenden, Assistenten, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Fach- und Führungskräfte sowie Privatpersonen mit wissenschaftlichen Ambitionen im Blick, die erste oder weitere Erfahrungen beim Publizieren ihrer Arbeitsergebnisse gewinnen wollen. Das Buch ist so aufgebaut, dass sich auch der eilige Leser ohne Studium des gesamten Textes anlassbezogen in den einzelnen Kapiteln und Abschnitten Rat holen kann. Das sehr detaillierte Inhaltsverzeichnis soll dabei eine rasche Orientierung ermöglichen. Natürlich lässt dabei jedes Setzen von Prioritäten Wünsche offen und bestätigt am Ende den launigen Reim von E UGEN R OTH : Der Leser traurig aber wahr, ist häufig unberechenbar: Hat er nicht Lust, hat er nicht Zeit, dann gähnt er: „Alles viel zu breit! “. Doch wenn er selber etwas sucht, was ich aus Raumnot nicht verbucht, wirft er voll Stolz sich in die Brust: „Aha, das er nicht gewusst! “. Man weiß, die Hoffnung wär zum Lachen, es allen Leuten recht zu machen. <?page no="8"?> Der Autor selbst ist seit über 40 Jahren mit dem Verfassen und Begutachten von Artikeln, Tagungsberichten, Rezensionen und Fachbüchern befasst. So beruht der überwiegende Teil der Aussagen auf seinem Erfahrungswissen, angereichert durch Beiträge der einschlägigen Fachliteratur und dem Rat zahlreicher Fachkollegen. An dem Buch hat eine Reihe von Personen tatkräftig mitgewirkt. Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerd-Bodo von Carlsburg für die inhaltlichen Anregungen, Frau Ingrid Lehmann für die Durchsicht des Manuskriptes, Frau Antje Albani für die Text- und Bildgestaltung sowie Frau Sandra Buschmann für den Einbandentwurf. Dresden, März 2016 Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann <?page no="9"?> Vorwort -zur -2. -Auflage Als das Buch für Einsteiger in das wissenschaftliche Publizieren im Frühjahr 2016 erschien, gab es zwar viel Zuversicht aber kaum Sicherheit für Erfolg. Dem Interesse meiner Teilnehmer an den Seminaren zum Wissenschaftlichen Arbeiten - vornehmlich an der Dresden International University - und zahlreichen Rezensenten ist es zu danken, dass schon ein Jahr später die 2., erweiterte Auflage vorgelegt werden kann. In der neuen Auflage werden die Leser in einem Prolog auf vier Erfolgstipps für das wissenschaftliche Publizieren aufmerksam gemacht. Angeregt durch Anfragen von Promovierenden und Masterstudenten wird der Text im neuen Kapitel 3.6 um die Charakteristika von speziellen Formaten wie Meta-Analysen, Kurzberichte, Interviews, Kommentare und Leserbriefe erweitert. Die Durchsicht zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten mit Prüfungscharakter verweist mitunter auf einen oberflächlichen Umgang mit Zahlen oder eine uneinheitliche Bezeichnung von Maßeinheiten. Das setzt sich dann auch in der Publikation der Ergebnisse fort. In den neuen Abschnitten 8.1.8 und 8.1.9 findet der interessierte Leser entsprechende Hinweise. Ergänzungen zum letzten Check beim Abfassen des wissenschaftlichen Artikels, zum Einreichen beim Verlag/ der Redaktion, zum Auswählen des Verlags sowie zum Open Access-Journal ergänzen diese Auflage. Jetzt wünsche ich Ihnen zahlreiche Anregungen aus der Lektüre und dann vor allem viel Erfolg in Ihrer publizistischen Arbeit! Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann Mai 2017 <?page no="11"?> Inhaltsverzeichnis Prolog ................................................................................................................... 1 1 - Publizieren - der Anspruch ...................................................................... 4 1.1 - Zwei Grundschwierigkeiten.....................................................................4 1.2 - Zweck.......................................................................................................6 1.3 - Grundsätze ...............................................................................................7 2 - Zugänge zum Publizieren ....................................................................... 10 2.1 - Kennzeichnung ......................................................................................10 2.2 - Arbeitspapiere ........................................................................................11 2.3 - Tagungs- und Konferenzbeiträge...........................................................11 2.4 - Zeitschriftenartikel/ Bücher ....................................................................12 2.5 - Open-Access-Publikationen...................................................................13 3 - Referate ....................................................................................................... 15 3.1 - Einteilung ...............................................................................................15 3.2 - Abstract ..................................................................................................15 3.2.1 - Formen ................................................................................................... 15 3.2.2 - Paper Abstract........................................................................................ 16 3.2.3 - Application Abstract .............................................................................. 17 3.2.4 - Conference Abstract .............................................................................. 18 3.2.5 - Extended Abstract.................................................................................. 19 3.2.6 - Thesis Abstract ...................................................................................... 19 3.3 - Poster .....................................................................................................20 3.4 - Rezension ...............................................................................................22 3.5 - Tagungsbericht.......................................................................................24 <?page no="12"?> 3.6 - Spezielle Textformate ............................................................................ 25 3.6.1 - Meta-Analyse .........................................................................................25 3.6.2 - Kurzbericht .............................................................................................26 3.6.3 - Interview.................................................................................................26 3.6.4 - Kommentar .............................................................................................27 3.6.5 - Leserbrief................................................................................................29 4 - Fachwissenschaftlicher Artikel .............................................................. 30 4.1 - Kennzeichnung ...................................................................................... 30 4.2 - Einteilung............................................................................................... 30 4.2.1 - Übersicht.................................................................................................30 4.2.2 - Kurzcharakteristik der Textsorten ..........................................................31 4.3 - Originalarbeiten ..................................................................................... 33 4.3.1 - Vorüberlegungen ....................................................................................33 4.3.2 - Vorbereitung...........................................................................................35 4.3.3 - Aufbau ....................................................................................................40 4.3.4 - Letzter Check..........................................................................................44 4.4 - Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung ................... 44 5 - Populärwissenschaftlicher Artikel ........................................................ 48 5.1 - Kennzeichnung ...................................................................................... 48 5.2 - Didaktische Reduktion........................................................................... 49 5.2.1 - Techniken ...............................................................................................49 5.2.2 - Auswahl..................................................................................................50 5.2.3 - Konzentration .........................................................................................52 5.2.4 - Vereinfachung ........................................................................................55 5.3 - Sprachliche Gestaltung .......................................................................... 61 6 - Tagungsbeitrag .......................................................................................... 65 6.1 - Kennzeichnung ...................................................................................... 65 6.2 - Besonderheiten des Vortragstextes ........................................................ 65 6.2.1 - Tagungsthema.........................................................................................65 6.2.2 - Tagungsteilnehmer .................................................................................65 6.2.3 - Vortragsaufbau .......................................................................................71 <?page no="13"?> 6.3 - Redehilfe ................................................................................................79 6.3.1 - Kennzeichnung ...................................................................................... 79 6.3.2 - Argumentationskarten............................................................................ 80 6.3.3 - Schaubild-Notizblätter ........................................................................... 83 6.3.4 - Krisenszenario ....................................................................................... 83 6.3.5 - Teilnehmerunterlagen ............................................................................ 85 6.3.6 - Vorbereitung der Frage- und Diskussionsrunde .................................... 86 7 - Bücher ......................................................................................................... 89 7.1 - Kennzeichnung ......................................................................................89 7.2 - Monografien...........................................................................................90 7.3 - Handbücher ............................................................................................90 7.4 - Lehrwerke ..............................................................................................91 7.5 - Herausgeberwerke .................................................................................93 7.6 - Graue Literatur.......................................................................................94 7.7 - Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen ..........................................................95 8 - Manuskriptgestaltung ............................................................................. 96 8.1 - Text ........................................................................................................96 8.1.1 - Strukturierung ........................................................................................ 96 8.1.2 - Argumentation ....................................................................................... 97 8.1.3 - Zitation................................................................................................. 102 8.1.4 - Wortwahl ............................................................................................. 109 8.1.5 - Umgangssprache.................................................................................. 113 8.1.6 - Satzbildung .......................................................................................... 114 8.1.7 - Textverständlichkeit ............................................................................ 117 8.1.8 - Umgang mit Zahlen ............................................................................. 119 8.1.9 - Verwendung von Maßeinheiten/ Formeln ............................................ 120 8.2 - Abbildungen.........................................................................................122 8.2.1 - Grundsätze ........................................................................................... 122 8.2.2 - Diagramme .......................................................................................... 125 8.2.3 - Tabellen ............................................................................................... 127 8.2.4 - Schaubilder .......................................................................................... 130 8.2.5 - Schemata/ Foto ..................................................................................... 130 8.2.6 - Weitere Darstellungen ......................................................................... 131 <?page no="14"?> 8.3 - Verzeichnisse ....................................................................................... 132 8.3.1 - Literaturverzeichnis ..............................................................................132 8.3.2 - Fachwortverzeichnis (optional) ............................................................135 8.3.3 - Abkürzungsverzeichnis (optional)........................................................136 8.3.4 - Abbildungsverzeichnis (optional) ........................................................137 8.3.5 - Gleichungsverzeichnis (optional) .........................................................137 8.4 - Herstellung........................................................................................... 138 8.4.1 - Schreiben der Rohfassung ....................................................................138 8.4.2 - Überarbeiten bis zur Endfassung..........................................................139 8.4.3 - Korrektur vor der Endfassung ..............................................................141 9 - Elektronisches Publizieren ................................................................... 142 9.1 - Überblick ............................................................................................. 142 9.2 - Online-Produkte................................................................................... 143 9.3 - Open-Access-Publikationen ................................................................ 144 10 - Verlage ...................................................................................................... 147 10.1 - Leistungen............................................................................................ 147 10.2 - Suchen des richtigen Verlags............................................................... 151 10.3 - Einreichen des Materials...................................................................... 152 10.4 - Gestalten des Vertrags ......................................................................... 154 Anhang ............................................................................................................ 156 Literatur ......................................................................................................... 180 Abbildungsverzeichnis ................................................................................ 186 Sachwortverzeichnis .................................................................................... 188 <?page no="15"?> Prolog 1 Prolog Wir sind auf dem Weg zu interessanten wissenschaftlichen Ergebnissen, vielleicht liegen sie bereits vor. Nun sollen sie vorgestellt werden. Die fertige Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit, der Forschungsbericht oder die Studie sind ein Weg - aber erreichen sie bereits eine angemessene Fachöffentlichkeit? Der andere Weg, das Publizieren im Verlag oder auf der Online-Plattform bietet da in der Regel rasch eine größere Aufmerksamkeit. Für den Anfänger ist dieser Weg aber nicht immer einfach. Zunächst muss er erleben, dass sein Artikel häufig nicht angenommen wird. Sicher spielt dabei das Überangebot an Publikationen eine Rolle. Aber was kann der Autor selber zum Erfolg beitragen? Dazu nachfolgend vier Tipps für den Anfang der Lektüre: Seid als Autor bereits im Verlag gelistet. So bietet beispielsweise die Teilnahme an einer Tagung im Themenfeld der eigenen Arbeit die Chance, einen Tagungsbericht über eine Arbeitsgruppe oder ein Plenarreferat zu schreiben. Die Veröffentlichung kann mit der Tagungsleitung oder mit den auf der Tagung präsenten Fachverlagen vereinbart werden. Ein Empfehlungsschreiben des Betreuers fördert zudem den Erfolg und schon ist man im Verlag kein gänzlich Unbekannter mehr. Sicher sind wissenschaftliche Beiträge über Open Access rasch zu platzieren. Allerdings sind die Kosten vom publizierenden Autor zu tragen. Außerdem sind sie nur im Falle der Veröffentlichung in einem der Open-Access-Journals auch qualitativ gelistet. Haltet Euch an die Konventionen für das Verfassen. Dazu gehört neben dem Verzeichnen, Gliedern, Verweisen und Bibliografieren auch die verständliche Textgestaltung. Redakteure legen eingereichte Artikel schnell beiseite, wenn sie z. B. solche Formulierungen finden: „Mit angesagter Professionalität gilt es die ganzheitlichen UPSs outzusourcen, um den Mehrwert der strategischen Parameter anzustoßen.“ Der Gutachter neigt bei solchen Formulierungen zur Frage, ob die betreffende Arbeit diese zum Überdecken inhaltlicher Armut benötigt. Die Herausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften betonen übereinstimmend zwei Gestaltungshinweise: <?page no="16"?> 2 Prolog • Angemessene Kürze und offensichtlicher Respekt vor der Zeit des Lesers. • Einfaches und eindeutiges Vokabular, komplizierte Ausdrücke nur dort, wo einfache nicht zutreffen. Kalkuliert die hohe Ablehnungsquote etablierter Verlage ein. Die Chance, um mit dem Verlag im Gespräch zu bleiben, vergrößert sich mit dem Vorabsenden eines Applikationsabstracts. Im Umfang von ca. 150 Wörtern werden kurz und prägnant der Titel, der Anlass zur Untersuchung, die Fragebzw. Problemstellung, das methodische Vorgehen, die vorgelegten Ergebnisse und die Implikationen dargestellt. Erfahrungsgemäß eröffnet das weitere Gespräche mit dem Verlag. Auch wenn der Beitrag mit erheblichen Auflagen angenommen oder gar abgelehnt wird, sollte der Autor nicht vorschnell aufgeben. Klaus von Klitzing hat ein illustratives Beispiel dafür geliefert. Sein Artikel über die Entdeckung des Quanten-Hall-Effekts wurde von der Zeitschrift Physical Review Letters zurückgewiesen, weil den Gutachtern der gewählte Titel nicht interessant genug erschien und sie darin nicht die Bedeutung der Entdeckung erkannten. Mit einem besseren Titel klappte es dann im zweiten Anlauf, was in der Folge zum Nobelpreis führte. Sicher: So schnell geht es nicht immer, aber ein guter Titel öffnet offensichtlich Türen! Argumentiert überzeugen Die Argumentation ist dann überzeugend, wenn die Begründungen für die aufgestellten Behauptungen sachlich richtig und für den Leser bedeutsam sind. Die Überzeugungskraft leidet beispielsweise immer dann, wenn die Gültigkeit eines erkannten Zusammenhangs nicht angegeben wird, wie im Folgenden ersichtlich: „Je weniger Kunden sich beschweren, desto zufriedener sind sie. Deshalb ist die Anzahl von Beschwerden ein Indikator für Kundenzufriedenheit.“ Hier wird davon ausgegangen, dass das Eine die Ursache für das Andere ist. Aber was für den einen Geschäftsbereich gilt, muss nicht automatisch für einen anderen Bereich zutreffen. Also: Ohne Angabe des Gültigkeitsumfangs kann keine belastbare Verallgemeinerung getroffen werden. <?page no="17"?> Prolog 3 Grobe Fehler treten auch immer dann auf, wenn aus dem alleinigen Zusammentreffen zweier Ereignisse eine Ursache-Wirkungs-Beziehung postuliert wird, zum Beispiel: „Je höher der Brandschaden, desto größer die Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute.“ Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass der Zusammenhang zwischen dem Brandschaden und der Anzahl der Feuerwehrleute nicht durch einen dritten Faktor bedingt wird, ist das Eine Ursache für das Andere. Im Beispiel offenbart sich eine Scheinkorrelation, denn die Ursache für beide Ereignisse ist die Größe des Feuers. <?page no="18"?> 4 1 Publizieren - der Anspruch 1 Publizieren -- -der -Anspruch 1.1 Zwei -Grundschwierigkeiten Die wissenschaftliche Arbeit hat zwei Grundschwierigkeiten zu bewältigen: Das Gewinnen von Erkenntnissen und das Vermitteln von Erkenntnissen. In diesem Buch geht es um das Bewältigen der zweiten Grundschwierigkeit - um das Vermitteln, durch die in Abbildung 1 dargestellten Arten. Abb. 1: Zwei Grundschwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit Das Publizieren stellt neue wissenschaftliche Erkenntnisse im fachlichen Kontext und disziplinären Umfeld in prägnantem und argumentativem Stil dar. Es zielt auf die Information von Lesern aus einer mehr oder weniger breiten (Fach-) Öffentlichkeit. Publikationen werden über Verlage oder Online-Plattformen bewertet, verwertet und bereitgestellt. Das Präsentieren stellt neue Erkenntnisse in Vortrags- und Diskussionsrunden vor. Die Teilnehmer, in der Regel eine ausgewählte Zielgruppe (Tagungsteilnehmer, potentielle Kunden, Kommissionsmitglieder etc.), sollen informiert, überzeugt oder zum Handeln veranlasst werden. Präsentationen erfolgen in gesonderten Veranstaltungen, z. B. in Diplom- oder Promotionsverteidigungen, Tagungen, Fachmessen, Branchentreffen usw. <?page no="19"?> 1.1 Zwei Grundschwierigkeiten 5 Das Dozieren (Lehren) vermittelt die neuen Erkenntnisse im System der jeweiligen Lehrfachwissenschaft zur Entwicklung von Kenntnissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Einstellungen. Adressaten sind die Studierenden in der Aus- und Weiterbildung an Universitäten, Hochschulen und anderen Bildungsträgern. Die entsprechenden Lehrveranstaltungen verlaufen nach didaktischen Gesichtspunkten als Vorlesungen/ Vorträge, Seminare, Übungen etc. Dem Titel entsprechend geht es in diesem Buch vor allem um das Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse, im Teil 6 mit einem Übergang zum Präsentieren. Das Publizieren befördert den Kreislauf der wissenschaftlichen Erkenntnisse und dient auf diese Weise dem wissenschaftlichen Fortschritt (s. Abbildung 2). Abb. 2: Kreislauf der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Publikationen Als Veröffentlichungen in unterschiedlichen Arten und Formen bewerten und verwerten die Publikationen Verlage, Kommissionen, Gesellschaften und Fakultäten. In Bibliotheken, Datenbanken, Studienplänen, Weiterbildungsprogrammen etc. werden die Erkenntnisse erschlossen, bereitgestellt, aufbewahrt und schließlich von den wissenschaftlich Tätigen beim Forschen, Publizieren, Präsentieren und Lehren rezipiert. Aus diesem Fundus entsteht ein neues geistiges Produkt; neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden in den Kreislauf eingespeist. Nur so kann sich Wissenschaft entwickeln. <?page no="20"?> 6 1 Publizieren - der Anspruch Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in schriftlicher und mündlicher Form veröffentlicht. Abbildung 3 enthält dazu eine Übersicht. Danach erscheinen schriftliche Veröffentlichungen (Publikationen) in der Print-Fassung, zunehmend auch oder ausschließlich Online. Mündliche Veröffentlichungen (Präsentation und Lehre) enthalten als Ergänzung in der Regel schriftliche Materialien (Skripte, Prospekte). Abb. 3: Formen des Veröffentlichens 1.2 Zweck Ein wesentlicher Zweck der wissenschaftlichen Publikation besteht in der Dokumentation des neuen Wissens, der gewonnenen Ergebnisse, Erkenntnisse, Einsichten und Beobachtungen. Dazu gehören neben neuen Ergebnissen auch Bestätigungen und Replikationen bereits bekannter Erkenntnisse, die beispielsweise auf der Basis neuer Daten oder anderer Untersuchungsmethoden gewonnen wurden (B RÜNNING , M., 2013, S. 3). Auf diese Weise wird ein Beitrag zur Entwicklung der jeweiligen Wissenschaftsdisziplin geleistet. Durch die Publikation in den verschiedenen Medien, insbesondere in den wissenschaftlichen Zeitschriften, wird das neue Wissen für Dritte in Gegenwart und Zukunft verfügbar gemacht. <?page no="21"?> 1.3 Grundsätze 7 In diesem Sinne ist die wissenschaftliche Publikation Motor für den wissenschaftlichen Fortschritt (A SCHERON , C., 2007, S. 130). Als Forum für den Austausch der wissenschaftlichen Ergebnisse und ihre Diskussion fördert sie in der Auseinandersetzung unterschiedlicher Auffassungen die Herausbildung von übereinstimmenden Standpunkten und befördert letztendlich den Konsens im wissenschaftlichen Meinungsstreit. So löst in der Regel eine Publikation als Reaktion weitere Veröffentlichungen aus. Außerdem wird durch die Kenntnisnahme der wissenschaftlichen Ergebnisse Doppelarbeit vermieden. Wissenschaftliche Publikationen, vor allem in Form von Büchern, sind ein wichtiges Mittel beim Vermitteln von Wissen durch die Lehre. Die wissenschaftlichen Lehrbücher bestimmen wesentlich den Erfolg der Lehr-Lern-Prozesse in der Ausbildung, aber auch in der Fort- und Weiterbildung. Für das Selbststudium sind sie eine unverzichtbare Grundlage. Ihre fördernde Wirkung auf Aneignungsprozesse ist vor allem auf ihre didaktische und systematische Gestaltung zurückzuführen. Außerdem spielen auch Nachschlagewerke, Handbücher und Datensammlungen für die Lehre eine wichtige Rolle Schließlich dienen die wissenschaftlichen Publikationen dem Absichern von Prioritäten (A SCHERON , C., 2007, S. 132). Mit dem Einreichungsdatum der Publikation werden die Prioritätsrechte bestimmt. Die wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse sind jetzt gesichert und müssen bei Inanspruchnahme durch Dritte zitiert werden. 1.3 Grundsätze (1) Neuheitswert Der Inhalt einer Publikation enthält stets neue und wesentliche Ergebnisse oder einen anderen Blickwinkel auf bekannte Sachverhalte. Bloßes Referieren von Bekanntem (außer Lexikonartikel) ist ebenso wenig gefragt wie das Republizieren bereits veröffentlichter Ergebnisse. Eine bewährte Methode zur Überprüfung des Neuheitswerts/ Informationsgehalts besteht im Verfassen eines Abstracts zur eigenen Arbeit (siehe dazu Empfehlungen in Kapitel 3.2). Hierbei soll das Lesenswerte am gesamten Text in knapper und argumentativ überzeugender Form dargestellt werden. Grundsätzlich ist der Inhalt einer Publikation wichtiger als deren Anzahl. Auf jeden Fall sind unnötige Doppelungen zu vermeiden. Fälschlicherweise werden mitunter Projekterfolge vordergründig an der formalen Anzahl der daraus resultierenden Publikationen gemessen. <?page no="22"?> 8 1 Publizieren - der Anspruch (2) Wahrheitswert Eine wissenschaftliche Publikation enthält ausschließlich wahre und bestätigte Ergebnisse. Genauigkeit ist beim Publizieren wichtiger als die Geschwindigkeit. Die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erreicht der Autor erst durch Nachvollziehbarkeit der Argumentation, durch Überprüfbarkeit des methodischen Vorgehens und durch Transparenz der verwendeten Quellen. Alle theoretischen Resultate und Ergebnisse der Feldforschung müssen vor der Veröffentlichung gründlich geprüft sein. Sollte in einem Artikel dennoch ein grundsätzlicher Fehler unterlaufen sein, ist dieser sofort durch ein Erratum zu korrigieren (A SCHERON , C., 2007, S. 149). In diesem Zusammenhang sei auf den fairen Umgang mit wissenschaftlichen Ergebnissen anderer hingewiesen. Neben dem gewissenhaften Umgang mit Zitaten ist jegliche Art von Plagiaten zu vermeiden. Zum Wahrheitswert einer wissenschaftlichen Publikation gehört das Erwähnen von Aussagen und Positionen, die von den Ergebnissen des Autors teilweise oder gänzlich abweichen. Diese Offenheit für unterschiedliche Auffassungen führt zur anregenden Betrachtung eines Sachverhalts aus unterschiedlicher Perspektive (R UHL , K. et al., 2010, S.23). (3) Strukturierung In einer Publikation wird vom Leser eine systematische Vorgehensweise erwartet, die jederzeit nachvollziehbar ist. Dieses Vorgehen ist gekennzeichnet durch eine • präzise und klar abgrenzte Fragestellung mit erkennbarer Zielstellung, • knappe und verständliche Darstellung des Forschungsstandes, • Erläuterung des methodischen Vorgehens, • überzeugende Antwort auf die eingangs gestellte Frage, • Zusammenstellung offener Fragen und das Forschungsdesiderata. Die Systematik des Vorgehens findet im Inhaltverzeichnis und im Abstract seine Widerspiegelung. Sie vermitteln dem Leser einen ersten und zugleich prägenden Einfluss. Neben der üblichen Dreiteilung Einsteigen - Argumentieren - Abschließen gibt es für die Abfolge der Argumente eine Fülle von Strukturierungsmöglichkeiten. In Abschnitt 8.1.1 und im Anhang unter A12 sind typische Folgen dargestellt. <?page no="23"?> 1.3 Grundsätze 9 (4) Leserbezug Noch vor dem Verfassen einer Publikation steht die Analyse des vorgesehenen Leserkreises. Welche Ansprüche stellt die Leserschaft, welche Voraussetzungen können erwartet werden, welche Interessen und Einstellungen sind zu beachten? Ohne eine saubere Adressiertheit ist das Ziel der Publikation - Informieren, Überzeugen oder Veranlassen - nur schwerlich zu erreichen. Getreu dem Grundsatz „Respekt vor der Zeit des Lesers“ sind die Texte mit Blick auf den Adressatenkreis verständlich zu gestalten. Dazu gehören Einfachheit, Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz sowie Abbildungen, die die Verständlichkeit des Textes steigern (siehe dazu Kapitel 8.1 und 8.2). Der Leser darf die verständliche Erläuterung von weniger gebräuchlichen Begriffen, nach längeren Passagen Zwischenzusammenfassungen und zum Schluss ein Resümee` der wichtigsten Ergebnisse erwarten. (5) Formgerechtigkeit Im Dienste der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit haben sich Konventionen für das Verfassen wissenschaftlicher Texte herausgebildet. Irrtümlicherweise erschöpft sich darin aber nicht Wissenschaftlichkeit. Formgerechtigkeit ist lediglich „der nach außen sichtbarste Nachweis von Wissenschaftlichkeit.“ (R UHL , K., 2010, S. 23). Zu den Konventionen gehören beispielsweise das Zitieren (direkt und indirekt), das Verzeichnen (Quellen, Literatur, Glossar, Abkürzungen, Abbildungen etc.), das Gliedern, das Verweisen oder das Bibliographieren (Schlüsselwörter). Entsprechende Empfehlungen findet der interessierte Leser im Teil 8. Formgerechtigkeit schließt auch den Ausweis der Autorenschaft ein. Bei mehreren Autoren sollte der Ausweis auf jene beschränkt werden, die zu der Publikation einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Zu vermeiden ist die Ehren-Autorenschaft oder Co-Autorenschaft von Kollegen, die nicht direkt zur Ergebnisgewinnung beigetragen haben. Alle Co-Autoren sind für ihren Teil hauptverantwortlich, aber sie tragen gemeinsam mit den Anderen Verantwortung für den Inhalt der gesamten Publikation, über der ihr Name steht. <?page no="24"?> 10 2 Zugänge zum Publizieren 2 Zugänge -zum -Publizieren 2.1 Kennzeichnung Autoren wissenschaftlicher Arbeiten sind vor die Erwartung gestellt, ihre Ergebnisse zu publizieren. Das betrifft schon immer die Verfasser von Dissertationen, nun zunehmend auch von Diplom- und Masterarbeiten. Noch vor Abgabe der Arbeit sind in Übereinstimmung mit den entsprechenden Prüfungsordnungen der Universitäten und Hochschulen erste Veröffentlichungen vorzuweisen. Das aber stellt den Kandidaten vor die Frage nach möglichen Zugängen für das Publizieren. In Abbildung 4 sind dafür ausgewählte Kanäle dargestellt. Die jeweils schwarz ausgelegten Blöcke kennzeichnen die Textgruppen, die in den Teilen 4 bis 7 dieses Buches näher gekennzeichnet werden. Die graue Unterlegung der Blöcke umfasst alle im Teil 3 unter „Referate“ beschriebenen Textformate. Abb. 4: Zugänge zum wissenschaftlichen Publizieren (Auswahl) <?page no="25"?> 2.2 Arbeitspapiere 11 2.2 Arbeitspapiere In einem ersten Block in Abbildung 4 bieten die Arbeitspapiere zahlreiche Publikationsmöglichkeiten. Dabei werden unterschieden: • die internen wissenschaftlichen Veröffentlichungen (Fachartikel, Rezensionen, Veranstaltungs- und Forschungsberichte) in den Publikationsorganen der Hochschulen, Fakultäten, Institute, wissenschaftlichen Gesellschaften in Print- oder Online-Fassung; • die Berichte über interne wissenschaftliche Veranstaltungen (siehe dazu Kapitel 3.5) und Rezensionen von Studien und Fachartikeln (siehe dazu Kapitel 3.4); • die vornehmlich populärwissenschaftlichen Darstellungen wissenschaftlicher Ergebnisse in Firmenschriften, Prospekten, aber auch Artikeln in Tageszeitungen und Magazinen (siehe dazu Teil 5). Die popularisierte Darstellung wird häufig unterschätzt. Zu Recht betont G EULEN , C., (2010, S. 97), dass sie sich nicht im bloßen „Herunterbrechen“ von komplex und schwierig zu simpel und einfach erschöpft. Vielmehr ist eine zusätzliche Abstraktionsleistung gefordert; die schwierige Aufgabe der didaktischen Stoffreduktion ist zu leisten (siehe dazu Kapitel 5.2), verbunden mit der Offenlegung des Nutzens der wissenschaftlichen Ergebnisse für einen breiten Leserkreis. 2.3 Tagungs--‐ und -Konferenzbeiträge Im zweiten Block bieten Tagungen und Konferenzen der Universitäten, Hochschulen und wissenschaftlichen Gesellschaften einen breiten Rahmen, um wissenschaftliche Ergebnisse einer kritischen Fachöffentlichkeit vorzustellen. Dem Neueinsteiger wird nicht immer bei der Fülle der Bewerber beim ersten Versuch das Vortragsmanuskript (siehe dazu Teil 6) für einen eigenen Tagungsbeitrag abgenommen. In der Regel bietet die Bewerbung mit einem Abstract (siehe dazu Abschnitt 3.2.4) bessere Chancen für die positive Entscheidung zur Annahme des Vortrags und seine Veröffentlichung im Konferenzband. Poster werden von Tagungsveranstaltern immer dann gern angenommen, wenn sie in ausreichender Zahl (5 bis 10 eingereichte Exemplare) zur Verfügung stehen und im Rahmen einer Ausstellung von den Teilnehmern diskutiert werden können. Eine Aufnahme in den Tagungsband ist allerdings in der Regel nur dann möglich, wenn dieser im Format A4 gedruckt wird (Lesbarkeit). <?page no="26"?> 12 2 Zugänge zum Publizieren Andere Möglichkeiten bestehen • im Mitwirken beim Abfassen und Herstellen des Konferenzbandes (und der damit verbundenen Möglichkeit, einen eigenen Beitrag unterzubringen) im thematischen Bereich der eigenen wissenschaftlichen Arbeit; • im Verfassen eines Berichts über die Tagung/ Konferenz, einzelner ihrer Schwerpunkte oder einzelner Beiträge, die von Veranstalter gern unterstützt werden (siehe dazu Kapitel 3.5). In beiden Fällen wird der Autor in der Fachwelt bekannt und erhält in der Folge schneller Zugang zu größeren Beiträgen. 2.4 Zeitschriftenartikel/ Bücher Der dritte Block stellt mit den wissenschaftlichen Zeitschriften und Büchern einen wichtigen aber nicht immer einfachen Zugang zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse dar. Der klassische Weg besteht im Vorstellen eines Artikels bei der Redaktion mittels eines Abstracts (siehe dazu Abschnitt 3.2.3 bzw. Kapitel 10.3). Bei positiver Reaktion führt das zu teilweise mehrstufigen Projektpräsentationen (siehe dazu Kapitel 10.3), in deren Ergebnis im positiven Falle das Manuskript eingereicht werden kann. Die Redaktion prüft das Manuskript auf Publikationsreife (Einhaltung der Vorgaben des Verlags, im Internet abrufbar) und übergibt es zur Prüfung der wissenschaftlichen Güte fachkompetenten Gutachtern (peer-review-Verfahren). Bei positiver Beurteilung muss in der Regel mit Auflagen gerechnet werden, die zügig umzusetzen sind. In renommierten Fachzeitschriften ist die Ablehnungsquote relativ hoch, auch auf Grund der Vielzahl eingereichter Manuskripte. Für diesen Fall wird empfohlen: • Korrektur entsprechend den Ablehnungsgründen vornehmen und mit neuem Titel wieder einreichen. • Nach Überarbeitung bei einer nicht so gut positionierten Zeitschrift einreichen. Eine weitere Möglichkeit, um einerseits Erfahrungen beim Publizieren zu sammeln und andererseits sich bei Zeitschriftenredaktionen vorzustellen und bekannt zu machen, besteht im Verfassen von Rezensionen. Beim intensiven Beschäftigen mit der neuesten wissenschaftlichen Literatur im Themenbereich der eigenen Arbeit können rasch Kurztexte mit dem Anspruch einer wissenschaftlichen Buchbesprechung (siehe dazu Abschnitt 2.3.3) verfasst und den entsprechenden Redaktionen angeboten werden. Hilfreich ist hier die Vermittlung durch den Betreuer oder die direkte Kontaktaufnahme mit einem Verlag auf einer thematisch einschlägigen Fachtagung (K LEMM , M., 2010, S. 63). <?page no="27"?> 2.5 Open-Access-Publikationen 13 Sofern die Promotion nicht durch Anfertigen einer Monographie erfolgt, kann der Doktorgrad/ PhD auf dem Wege einer kumulativen Promotion erworben werden. Hierbei wird die notwendige wissenschaftliche Befähigung nach der jeweiligen Promotionsordnung durch die Einreichung mehrerer thematisch zusammenhängender und qualitativ anspruchsvoller Fachartikel nachgewiesen (R UHL , K., et al., 2010, S. 256). Allerdings müssen diese Artikel vor der Veröffentlichung in anerkannten Fachzeitschriften ein peer-review-Verfahren erfolgreich durchlaufen haben. 2.5 Open--‐Access--‐Publikationen Der vierte Block umfasst die Open-Access-Publikationen (siehe dazu auch Kapitel 9.3). Sie erfolgen mit der Absicht, die eigenen wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse und zugehörige Materialien barrierefrei (kostenlos, ohne technische oder rechtliche Bedingungen) allen Interessierten zugänglich zu machen. Entsprechend der BERLINER ERKLÄRUNG von 2003 müssen die Open-Access-Publikationen • erstens allen Nutzern das freie Zugangsrecht zu den Veröffentlichungen einräumen und gestatten, diese „zu kopieren, zu nutzen, zu verbreiten, zu übertragen und öffentlich wiederzugegeben sowie Bearbeitungen davon zu erstellen und zu verbreiten, sofern die Urheberschaft korrekt angegeben wird.“ und • zweitens im Volltext und mit allen ergänzenden Materialien in einem Onlinearchiv erfolgen. Nach Aussagen der ARBEITSGRUPPE OPEN_ACCESS (2009) haben sich zwei Publikationswege herausgebildet (vgl. auch H ARTMANN , B.; J ANSEN , F., 2008, S. 28): • Grüner Weg oder self-archiving Ein wissenschaftlicher Beitrag, der als Artikel oder Buch veröffentlicht ist, wird zusätzlich online publiziert, beispielsweise auf einem Open-Access- Dokumentenserver (Repositorium) oder auf der eigenen Internetseite. Die Liste der Repositorien kann im Internet im Registery of Open Access Repositories, ROAR (http: / / roar.eprints.org/ ) eingesehen werden. • Goldener Weg oder self-publishing Ein wissenschaftlicher Beitrag wird erstmalig über Open Access veröffentlicht. Im Falle der Veröffentlichung über ein Open-Access-Journal ist die Qualität durch ein peer-review-Verfahren gesichert. Die entsprechenden Journale sind im Internet im Directory of Open Access Journals, DOAJ (http: / / www.doaj.org/ ) zu finden. <?page no="28"?> 14 2 Zugänge zum Publizieren Im Unterschied zu allen anderen Arten des Publizierens werden die Kosten für die Zeitschriftenproduktion und der Zugang zu den Artikeln nicht mehr vom Nutzer (Leser, Bibliotheken), sondern zu einem erheblichen Anteil von den publizierenden Autoren getragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft, wissenschaftliche Gesellschaften, Universitäten und andere treten zunehmend als Sponsoren auf. Die wissenschaftlichen Verlage bieten darüber hinaus eine Vielzahl von Online- Produkten an. Dazu gehört das hybride Publizieren. Hier wird • bei Monographien parallel zum Printprodukt eine frei zugängliche Online- Version des Volltextes auf der Verlagsseite bereitgestellt, • bei Fachartikeln, die in einer Zeitschrift erschienen sind, durch Zahlung einer zusätzlichen Gebühr der Artikel Open Access ebenfalls durch den Verlag veröffentlicht. Weitere Online-Produkte sind im Teil 9 dargestellt. <?page no="29"?> 3.1 Einteilung 15 3 Referate - 3.1 Einteilung In seinem ursprünglichen Sinne bedeutet Referat, berichten über etwas bereits Vorgeformtes, über eigene oder fremde Arbeiten. Der besondere Nutzen liegt in einem rascheren Zugang zu Publikationen und im Üben von Darstellungsformen, die in Graduierungsarbeiten verlangt werden. Nach der Form ihrer Darstellung lassen sich Referate in zwei Gruppen einteilen: • Informierende Darstellungsform und • meinungsäußernde Darstellungsform. Die informierende Darstellung bezieht sich auf das eigene wissenschaftliche Werk. Sie soll mit knappen Informationen ohne jegliche Bewertung beim Leser Interesse für die zugrunde liegende wissenschaftliche Arbeit entwickeln und ist so gesehen als Werbung in eigener Sache zu verstehen. Wesentliche Formate sind die Abstracts und das Poster. Demgegenüber bezieht sich die meinungsäußernde Darstellung auf fremde wissenschaftliche Werke und Veranstaltungen. Neben die Information über Inhalte, Personen und Rahmenbedingungen tritt deren Bewertung aus der Sicht des Verfassers. Auf diese Weise soll der Leser beraten und zur Meinungsbildung angeregt werden. Typische Formate sind die Rezension und der Tagungsbericht. 3.2 Abstract 3.2.1 Formen Abstracts besitzen im Unterschied zu einfachen Kurz- und Zusammenfassungen wissenschaftlicher Texte eine „in sich logische und motivierte Struktur“ (H UEMER , B. et al., 2012, S. 12). Zum raschen Erfassen eines längeren Textes sind sie kurz und prägnant formuliert. Der Leser soll orientiert und zugleich interessiert werden und auf dieser Grundlage die Relevanz des Textes treffend beurteilen können. <?page no="30"?> 16 3 Referate Abstracts treten in verschiedenen Formen auf. So wird in Anlehnung an H UEMER , B., et al., 2012, S. 11 ff.) unterschieden in: • Paper Abstract zur Begleitung/ Einführung eines wissenschaftlichen Artikels, • Application Abstract als Bewerbung für die Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Artikels, • Conference Abstract für die Einreichung einer Präsentation bzw. eines Vortrags, • Extended Abstract als Antrag auf Manuskriptveröffentlichung oder Forschungsförderung, • Thesis Abstract als Kurz- oder Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit mit Prüfungscharakter. Mit Blick auf den Schwerpunkt dieses Buches werden im Folgenden die Formate ausführlicher beschrieben, die für das Einsteigen in das Publizieren besondere Bedeutung besitzen. 3.2.2 Paper -Abstract Das Format dieses Abstracts, das einen Fachartikel begleitet, wird erst nach dessen Fertigstellung und redaktioneller Annahme verfasst. Ein Paper Abstract steht in der Regel vor dem gesamten Text und wird ergänzt durch Schlüsselwörter (Keywords). Die Redaktionen der Fachzeitschriften machen in den meisten Fällen Vorgaben, beispielsweise • zum Umfang - 100 bis 150 Wörter - und • zu Konventionen - keine Quellen, Abbildungen, Daten, Argumentationen, etc. Für den Grundaufbau wird die folgende Struktur empfohlen: • Stand der Forschung in Bezug zum Thema/ Platz im Forschungsfeld Welcher Disziplin ist die Arbeit zuzuordnen, was wurde bisher erkannt, was wurde bisher ausgeklammert? • Forschungslücke/ Forschungsfrage Worin besteht die Forschungsfrage, was wird dabei besonders beachtet? • Schließen der Lücke/ Forschungsergebnis Auf welchem Weg konnte die Forschungsfrage beantwortet werden, worin bestehen die wichtigsten Ergebnisse? <?page no="31"?> 3.2 Abstract 17 Beispiel für ein Paper Abstract zum Thema: „Befindlichkeit - eine Determinante im Antwortverhalten? “ Forschungsfeld: Die soziologische Erforschung von Phänomenen im Antwortverhalten von Personen konzentriert sich bei der Suche und Prüfung von Störquellen vor allem auf Methoden- und Situationsaspekte. Selten geht sie dem Einfluss von Befindlichkeit für das Antwortverhalten nach. Forschungsfrage: Die vorliegende Analyse soll die Frage beantworten, welchen Einfluss die aktuelle Befindlichkeit des Befragten auf seine Antwort hat. Dabei wird das mögliche Antwortverhalten in Abhängigkeit von Zentralität und den Fragetypen analysiert. Forschungsergebnis: Die Prüfung erfolgt anhand einer Sekundäranalyse von drei bis zehn Befragungen, in welcher die Befindlichkeit als Variable erfasst worden ist. Die Ergebnisse zeigen deutliche Effekte auf das Antwortverhalten und zwar in Abhängigkeit von der Ich- Zentralität der Frageformulierung (in Anlehnung H UEMER , B., et al.: 2012, S. 26). Der interessierte Leser findet ein weiteres Beispiel für einen Paper Abstract im Anhang unter A1. 3.2.3 Application -Abstract Der Bewerbungsabstract soll vor allem einen Einstieg für Artikel in Fachzeitschriften sowie für Beiträge auf Tagungen und Konferenzen schaffen. In knapper und übersichtlicher Form werden Redaktionen und Veranstalter für die Veröffentlichung der wissenschaftlichen Arbeit interessiert. Oberste Gebote bei diesem Format sind: • Objektivität - keine persönliche Wertung des Inhalts, • angemessene Kürze - 100 bis 150 Wörter, • keine Quellenangaben, Zitate, Abbildungen, • genaue Wiedergabe des Inhalts der Originalarbeit. Für den Grundaufbau wird folgende Struktur vorgeschlagen: • Motivation des Textes Was ist der Anlass, worin liegt die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit, warum sollte sie gelesen werden? • Fragestellung, zu lösendes Problem Welche Fragestellung wird in der Arbeit beantwortet, worin bestehen die wesentlichen Annahmen und Argumente? • Methodisches Vorgehen <?page no="32"?> 18 3 Referate Welches Sekundärmaterial (wissenschaftliche Literatur) nutzt der Verfasser, welche Instrumente der Feldforschung werden eingesetzt? • Ergebnisse Welche Ergebnisse werden vorgelegt, worin besteht der Erkenntnisfortschritt und/ oder der methodische Informationsgewinn, worin bestehen die wichtigsten Schlussfolgerungen? • Implikationen Welche Umsetzungsvorschläge ergeben sich aus der Arbeit für die Praxis und die Forschungsperspektive? Beispiel zum Thema: Applikation Abstract - eine Textsorte für wissenschaftliche Arbeiten Motivation: Der Abstrakt soll den Leser kurz über den Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit informieren und für seine Ergebnisse interessieren. Viele Abstracts sind aber bestenfalls eine unstrukturierte Kurzfassung. Fragestellung: Wie kann ein Abstract so gestaltet werden, dass er den Inhalt des Beitrags leicht zugänglich macht und für dessen gründliches Studium interessiert? Wie sieht seine Grundstruktur aus und welche Aussagen sollen in welcher Reihenfolge angeboten werden? Methodisches Vorgehen: Die Auswertung der aktuellen Literatur aus Sprachwissenschaften und Hodegetik liefert Ansätze für die Grundstruktur. Eine Analyse von 100 Abstracts, die bei der Bewerbung um Veröffentlichung erfolgreich waren, vermittelt Merkmale und Schwerpunkte für die Gestaltung. Ergebnis: Es werden eine allgemeine Grundstruktur angeboten und konkrete Richtlinien aufgeführt, wie diese auszufüllen ist. Implikation: Autoren können die resultierenden Empfehlungen direkt verwenden, um damit dem Leser das rasche Erfassen eines längeren Textes und die Beurteilung seiner Relevanz zu ermöglichen. Damit wird das erfolgreiche Bewerben für einen Konferenzbeitrag oder Zeitschriftenartikel gefördert. Im Anhang ist zum Application Abstract unter A2 ein weiteres Beispiel zu finden. 3.2.4 Conference -Abstract Ebenso wie die beiden vorgenannten Formate soll der Conference Abstract den Leser mit dem Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit vertraut und auf das Thema <?page no="33"?> 3.2 Abstract 19 neugierig machen. Deshalb besitzt sein Grundaufbau auch eine ähnliche Struktur: Platz im Forschungsgebiet, Forschungsfrage und Hypothese, Methoden der Material- und Feldforschung, Beschreibung der Daten und wichtigsten Ergebnisse. Im Unterschied zum Paper Abstract bezieht er sich allerdings nicht auf einen bereits fertigen und angenommenen Text. Hier wird Zukünftiges vorweg genommen, denn die Veranstalter von Tagungen und Konferenzen verlangen meist deutlich vor dem Veranstaltungstermin (6 bis 12 Monate) die Einreichung eines Abstracts, der dann die Grundlage für die Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung des eigenen Beitrages ist. Deshalb empfehlen H UEMER , B., et al. (2012, S. 31) „einen erkennbaren Zusammenhang zwischen der eigenen Arbeit und dem Leitthema bzw. den genauer aufgeführten Themenbereichen der jeweiligen Konferenz herauszuarbeiten.“ Ein weiterer wesentlicher Unterschied zu den vorgenannten Formen besteht im größeren Umfang. Veranstalter billigen bis zu 500 Wörter und damit eine detailreichere Darstellung zu. Das erlaubt die Aufnahme von Argumenten, Abbildungen, Zitaten, Daten und Quellen. 3.2.5 Extended -Abstract Dem Namen entsprechend handelt es sich beim Extended Abstract um die Beschreibung der wesentlichen Aussagen einer wissenschaftlichen Arbeit. Der Umfang beträgt 2 bis 4 DIN-A4-Seiten. In dieser Bestimmung ist er eine Langfassung der vorgenannten Formate, insbesondere des Conference Abstracts. Er dient vor allem als Entscheidungsgrundlage für Forschungs- und Projektanträge. Auch sein Grundaufbau ähnelt den anderen Formaten, also: Grundzüge des Forschungsfeldes, Forschungsfragen und wesentliche Annahmen, Forschungsdesign und speziell Methodenwahl, Ergebnisdarstellung oder Ausblick auf Ergebnisse, Behandeln absehbarer Einwände und Risiken, Diskussion von Konsequenzen und Perspektiven, Literatur und Kooperationspartner. 3.2.6 Thesis -Abstract Ein Thesis Abstract wird oft von Universitäten und Hochschulen für wissenschaftliche Arbeiten mit Prüfungscharakter, also Bachelor-, Master-, Diplom-, Doktor- und PhD-Arbeiten verlangt. Allerdings ist der Bezug zu diesen Arbeiten sehr unterschiedlich. So können Thesis Abstracts Entscheidungsgrundlage für die Eröffnung des Verfahrens sein. Oder sie sind im Sinne von Thesenpapier eine Auflistung der wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse, um die wissenschaftliche Diskussion anzuregen. Häufig wird darunter aber auch einfach die <?page no="34"?> 20 3 Referate Kurzfassung oder Zusammenfassung einer wissenschaftlichen Arbeit verstanden. Für das Abfassen des Thesis Abstracts sind die Vorgaben der jeweiligen Universität oder Hochschule maßgebend. Als Beispiel wird in Abbildung 5 das Thesenpapier einer wissenschaftlichen Diskussion zum Thema „Umgang mit sakraler Bausubstanz“ vorgestellt. Abb. 5: Beispiel für ein Thesenpapier als Diskussionsgrundlage Im Anhang ist unter A3 ein weiteres Thesenpapier zum Thema „Wandel im Seniorenmarkt“ zu finden. 3.3 Poster Poster sind bewährte Mittel zur Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse auf Kolloquien, Tagungen und Konferenzen. Sie vergrößern die Chance für die Aufnahme als Tagungsbeitrag. Die knappe Textvorstellung mit Abbildungsangeboten soll Interesse für die wissenschaftliche Arbeit wecken und bildet die Basis für eine ausführliche Erläuterung im Rahmen einer Posterdiskussion als eigenstän- <?page no="35"?> 3.3 Poster 21 diger Programmteil oder in den Konferenzpausen. So gesehen hat der Posterbeitrag manchmal einen Vorteil gegenüber dem Redebeitrag: Für die Diskussion mit wirklich interessierten Fachkollegen steht mehr Zeit zur Verfügung. Daraus können sich Anregungen für weiterführende oder andere Untersuchungen ergeben und nicht zuletzt auch neue Kontakte und Kooperationen entwickeln. Solche Effekte ergeben sich seltener in einer Diskussion nach einem Vortrag (A SCHERON , K., 2007, S. 121). Damit das eigene Poster unter den anderen wahrgenommen wird, spielt seine optische Gestaltung eine wichtige Rolle. Mit einem kurzen und großgedruckten Titel wird die Aufmerksamkeit der Tagungsteilnehmer geweckt. Der Hauptteil ist übersichtlich zu gliedern. Texte müssen gut lesbar sein, auf das Notwendigste beschränkt werden und gegenüber Abbildungen möglichst zurückstehen. Die Abbildungen sind einfach zu gestalten und sollen sich selbst erklären. Für die Aufnahme in den Tagungsband muss das Poster verkleinert auf DIN A4 noch lesbar sein. Zusammenfasend bewähren sich für die Gestaltung eines Posters folgende Empfehlungen: • Poster Format A0 (84 x 119 cm, möglichst Gesamtausdruck), • Lesbarkeit auf A4 gewährleisten (bei evtl. Aufnahme in den Tagungsband), • Titel der Arbeit kurz fassen und groß schreiben, • Name(n), Adresse(n) von Autoren und Institution(en) angeben, • Abstract kurz und aussagekräftig formulieren, • Hauptteil mit wenig Text und mehr Abbildungen gestalten, • Theorie- und Methodenbeschreibung minimieren, • Ergebnisse und Schlussfolgerungen auf wichtige Aspekte konzentrieren, • weiterführende Untersuchungen andeuten, • Dank an Kooperationspartner/ Förderer ausdrücken. Die Gestaltung eines Posters kann nach dem in Abbildung 6 dargestellten Muster erfolgen. <?page no="36"?> 22 3 Referate Abb. 6: Muster für die Gestaltung eines Posters Im Anhang ist unter A4 ein weiteres Beispiel zur Gestaltung eines Posters dargestellt. 3.4 Rezension Die Rezension (recensio: Musterung) oder auch Besprechung ist die schriftlich niedergelegte und veröffentlichte Form einer Kritik. Sie behandelt einen bestimmten Gegenstand innerhalb eines abgegrenzten Themenfeldes. Der Gegenstand eines Buches aber auch Fachartikels wird dargestellt, analysiert und bewertet, aber nicht nacherzählt. Sie sind in der Regel mit etwa 3 bis 5 Seiten knapp gehalten. <?page no="37"?> 3.4 Rezension 23 Als Teil des wissenschaftlichen Diskurses bilden Rezensionen eine unmittelbare Antwort zum Beispiel auf eine geschlossene Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse innerhalb eines Buches oder auf eine in einer Fachzeitschrift veröffentlichte Theorie oder These. Buchverlage vergeben mitunter Termine für das Einreichen von Rezensionen nach Erscheinen des Buches. Hier bieten sich gute Chancen für das Einsteigen in die Publikationstätigkeit. Mit Bezug auf das Werk, dass bestenfalls zum Basiswerk der eigenen wissenschaftlichen Arbeit gehört, empfiehlt sich eine Vorstellung bei der entsprechenden Redaktion, entweder über Empfehlung des wissenschaftlichen Betreuers oder auf einer Fachtagung am Redaktionsstand oder über eine schriftliche Initiativbewerbung mit Angabe des Themas der eigenen wissenschaftlichen Arbeit (L ÜTHER , R.: 2010, S. 63). In der Regel rezensieren gleich mehrere Rezensenten unabhängig voneinander den Gegenstand der Betrachtung. Selten ist die Bewertung einhellig. Sie reicht mitunter vom totalen Verriss bis zum uneingeschränkten Lob; häufig werden gegensätzliche Auffassungen und Bewertungen vertreten. Die Rezensionen stellen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein wichtiges Feedback dar. Eine spezielle Bibliografie ist seit 1971 unter „Internationale Bibliografie der Rezensionen wissenschaftlicher Literatur / IBR/ “ zu finden. In Abbildung 7 ist ein Angebot für Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit dargestellt. Ohne diese vollständig auszufüllen sollten aber Antworten auf die meisten zugeordneten Fragen gefunden werden. Abb. 7: Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit <?page no="38"?> 24 3 Referate Als Beispiel wird in der Anlage unter A5 die Rezension eines Buches mit dem Titel „Lehren mit Erfolg“ vorgestellt. Nicht nur zu Übungszwecken empfiehlt sich auch die Rezension der eigenen wissenschaftlichen Arbeit. Ausgehend von der Vorstellung, die Arbeit sei bereits abgeschlossen, wird sie jetzt einem Fachpublikum vorgestellt. Deshalb sollte der Autor aus der Sicht eines Lesenden eine kurze Rezension seiner Arbeit (ca. 2 Seiten) schreiben und einer Redaktion auf den oben genannten Wegen anbieten. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten: Was ist der Gegenstand der Arbeit? • Unter welchen Fragestellungen wird der Gegenstand untersucht? • Welche Methoden werden eingesetzt? • Zu welchen Ergebnissen kommt die Arbeit? • Wie sind die Ergebnisse im Hinblick auf künftige Forschungen zu bewerten? In Zeitschriften, Magazinen und auf den Web-Seiten von Publikationsanbietern werden auch Rezensionen in einer Kurzfassung, vornehmlich von Büchern angeboten, die vom jeweiligen Rezensenten bewertet werden. Sie widerspiegeln dessen persönliche Meinung und sind sehr unterschiedlich akzentuiert. In der Anlage wird unter A6 eine Kurzrezension zum Buch „Wissenschaftliche Arbeiten zielwirksam verfassen und präsentieren“ vorgestellt. 3.5 Tagungsbericht Unter Tagungsberichten wird, im Unterschied zu Tagungsbeiträgen (siehe Kapitel 6.1), die schriftliche Dokumentation der von anderen vorgetragenen und diskutierten wissenschaftlichen Ergebnisse in sachlicher und vorurteilfreier Form verstanden. Mit ihrer Hilfe findet der Autor Eintritt in die jeweilige Gemeinschaft der Fachleute und baut sich schrittweise ein eigenes Netzwerk auf. Als Artikel im Umfang von 2 bis 5 DIN A4 Seiten wird er Fachzeitschriften oder Organen von wissenschaftlichen Gesellschaften angeboten oder ins Netz gestellt. Es hat sich bewährt, Tagungsberichte zuerst mit den Organisatoren der Veranstaltung und vor der Veröffentlichung mit den Herausgebern oder Redaktionen abzusprechen. In Vorbereitung dieser Absprachen empfiehlt sich aus dem Tagungsprogramm eine Vorauswahl zu treffen und auf dieser Grundlage den inhaltlichen Rahmen des Berichts zu konzipieren. Wird das Angebot angenommen, sollten die Vortragsmanuskripte von den Referenten erbeten werden (möglichst mit Unterstützung des Veranstalters). <?page no="39"?> 3.6 Spezielle Textformate 25 Als inhaltlicher Rahmen werden folgende Schwerpunkte empfohlen: • Thema und Termin/ Veranstalter/ Ort • Übergreifende Bedeutung der Tagung • Programmübersicht • Eröffnungs-, Haupt- und Fachvorträge (evtl. Herausarbeiten der Gemeinsamkeiten) • Diskussionsschwerpunkte in den Arbeitsgruppen, Sektionen, Workshops (evtl. Darstellen von Konsens und Dissens) • Forschungsperspektiven • Abschließender Gesamteindruck • Verweis auf die Herausgabe eines Tagungsbandes Aus der Darstellung des inhaltlichen Rahmens wird deutlich, dass sich ein Tagungsbericht nicht in der Aufzählung der einzelnen Vortragsthemen erschöpfen kann. K LEMM , M. (2010, S. 67) fordert ein „sorgsames Redigieren, gegebenenfalls auch das Austarieren unterschiedlicher Auffassungen“. Bei der vorurteilsfreien Darstellung der Inhalte und des Ablaufs ist Sachlichkeit gefragt. Bewertung und Kritik sind weitgehend zu vermeiden, höchstens implizit zu verwenden. Das ist nicht ohne eigene Kompetenz möglich, die allerdings bei der Arbeit am Bericht erweitert und vertieft werden kann. Dem Berichterstatter bleibt es selbst überlassen, ob er seinen Text vor der Veröffentlichung dem jeweiligen Referenten zum Gegenlesen übergibt. Erfahrungsgemäß vermeidet das nachträgliche Irritationen und Fehler in der Sache oder in der Interpretation. Als Beispiel wird in der Anlage unter A7 ein Auszug aus einem Tagungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie vorgestellt. 3.6 Spezielle Textformate 3.6.1 Meta--‐Analyse Meta-Analysen integrieren mehrere wissenschaftliche Arbeiten unter einem bestimmten Aspekt (siehe auch Abschnitt 4.2.1). In diesem Textformat wird mit Hilfe statistischer Verfahren die einschlägige Fachliteratur (Studien, Forschungsberichte, Fachartikel etc.) nach bestimmten Kriterien oder Fragestellungen systematisch ausgewertet. Aus den vorwiegend quantitativen, aber auch <?page no="40"?> 26 3 Referate qualitativen Befunden werden im Ergebnis übergreifende Aussagen getroffen, die auf Zusammenhänge verweisen. Die Qualität der getroffenen Aussagen, die Gültigkeit der ausgewiesenen Zusammenhänge ist wesentlich von der Vollständigkeit und Qualität des Primärmaterials abhängig. Die bei der Analyse vorgenommenen Kategorisierungen müssen begründet und für den Leser erkennbar sein. Als wissenschaftliche Publikationen sind Meta-Analysen vor allem im Bestand von Übersichtsartikeln (Review) anzutreffen. Sie treten seltener als eigenständige Veröffentlichung auf. 3.6.2 Kurzbericht Kurzberichte enthalten Informationen über einen Handlungsverlauf oder eine Problembzw. Situationsanalyse. Sie bestehen im Kern aus einer Sammlung von Fakten und Merkmalen. Charakteristisch ist die Darstellung in Beantwortung der W-Fragen. BEISPIEL: Einleitungsteil: Vermittelt Überblick Antworten auf Wo? , Wer? , Wann? Hauptteil: Informiert über tatsächlich Vorgefallenes Antworten auf Was? , Wie? , Warum? Schlussteil: Verweist aus Lösungen, Klärung und Folgen Antworten auf Wie? , Welche? Kurzberichte im Kontext des Leitthemas haben mitunter in Fachzeitschriften eine Chance auf Veröffentlichung. 3.6.3 Interview Die Besonderheit des publizierten Interviews zu Personen, zu Sachen oder zu Meinungen ergibt sich aus seiner speziellen Zielstellung. Während das Interview als Instrument der Feldforschung in der wissenschaftlichen Arbeit vor allem auf das Erheben bzw. Bestätigen von Daten, das Feststellen von Meinungen oder das Gewinnen von Ein- und Überblicken gerichtet ist, will das publizierte Interview beim Leser insbesondere Interesse an der Person des Befragten und seiner Botschaft entwickeln. Dabei werden beispielsweise komplexe Sachverhalte verständlich und anschaulich gemacht. Im Blickpunkt stehen Ehrungen und Jubiläen von Persönlichkeiten, aber auch Autoren von Fach- und Lehrbüchern, Referenten <?page no="41"?> 3.6 Spezielle Textformate 27 einer wissenschaftlichen Veranstaltung oder Leiter und Mitglieder eines Forschungsteams. Dieser Eigenart entsprechend sind die Fragen sehr auf die Person des Interviewpartners zugeschnitten. Hier kann sich die publizierte Fragefolge durchaus von der Realsituation unterscheiden, wobei die Veröffentlichung dann immer die Zustimmung des Befragten voraussetzt. Mögliche Einstiegsfragen „Können Sie den Inhalt Ihres Vortrags, Ihres Buches, Ihrer Forschungsarbeit in einem Satz ausdrücken“ „Ihre Ergebnisse stellen bisherige Untersuchungen in Frage. Wie reagieren Ihre Kollegen (Wissenschaftler, `Praktiker`) darauf? “ Folgefrage „Welcher Nutzen für … ist von Ihren Ergebnissen zu erwarten? “ „Welche Chancen und Risiken sehen Sie in Ihren Untersuchungen für …? „Wie weit in die Zukunft gehen Ihre Untersuchungen, Gedanken, Überlegungen? “ Abschlussfrage „Angenommen, Ihnen würden weitere Ressourcen zur Verfügung stehen. Welche Möglichkeiten würden sich daraus für Sie ergeben? “ Der Verfasser sollte davon ausgehen, dass für die Veröffentlichung des Interviews ein feststellbares Leserinteresse besteht. Danach ist das Publikationsorgan auszuwählen. 3.6.4 Kommentar Kommentare sind als meinungsbildende Textsorte im Journalismus, als Erläuterung von Gerichtsurteilen oder als Sammlung von Anmerkungen zu literarischen Texten bekannt. Zunehmend treten sie auch als Kurzpublikation in der wissenschaftlichen Diskussion zur persönlichen Meinung des Verfassers auf. Die Beiträge beziehen sich meistens auf einen konkreten Sachverhalt von Aktualität und Fachinteresse (siehe auch Abschnitt 4.2.1). Das Interesse des Lesers wird in der Regel durch Polarisierung von Meinungen zum jeweiligen Sachverhalt hervorgerufen. Am Anfang stehen oft gegensätzliche Meinungen, zu denen sich der Verfasser am Ende des Kommentars positioniert. <?page no="42"?> 28 3 Referate Unter den meinungsäußernden Darstellungsformen von Kommentaren sollen hier zwei von ihnen an Hand von Beispielen als Kurzfassung charakterisiert werden (S CHNEIDER , R.; R AUE , P AUL -J OSEF , 2016, S. 227 f.): 1. Pro-/ Kontra-Kommentar Thema: Vision für Unternehmensentwicklung? Pro: Bill Gates entwickelte 1975 in einer Garage die Vision für Microsoft „In jedem Haushalt ein PC“. 2003 wird Microsoft von der Financial Times zum zweitbesten Unternehmen der Welt gekürt. Kontra: Altbundeskanzler H. Schmidt vertritt dagegen folgende Auffassung: „Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“ (Spiegel 44/ 2002/ S. 26 f.). Standpunkt des Verfassers: Am Anfang der Diskussion ist zu klären, was unter „Vision“ verstanden wird. Für H. Schmidt ist es eine Halluzination (s. Duden). In der Wirtschaft versteht man darunter den Zukunftsentwurf für die Entwicklung einer Organisation. Auch für mittelständische Unternehmen ist die Entwicklung von Visionen von Bedeutung. So hat eine Untersuchung in der Ruderwerkstatt Wetzlar belegt, dass die vom Unternehmensgründer Werner Kahl vertretene Vision „Wanderboote mit den Fahreigenschaften eines Rennruderbootes“ schließlich an die Spitze in der Branche geführt hat. 2. Einerseits-/ Andererseits-Kommentar Thema: Energiequellen Einerseits: A behauptet, dass Kernenergie gefährlich sei, Kohle solle stärker als Energiequelle genutzt werden. Das ist begründet durch … Andererseits: B entgegnet, dass man die Risiken der Kernenergie beherrsche. Kohle beeinträchtige die Umwelt. Das betrifft u. a. … Standpunkt des Verfassers: Eine Möglichkeit bestände darin, bei Nutzung beider alle Anstrengungen zu unternehmen, um die jeweiligen Risiken und Belastungen zu minimieren. Das aber ist sehr teuer und in der Wirksamkeit begrenzt. Deshalb sollten beide Energiearten schrittweise durch alternative Energiequellen abgelöst werden. <?page no="43"?> 3.6 Spezielle Textformate 29 3.6.5 Leserbrief Zu den meinungsbildenden Textsorten gehören auch die Leserbriefe als kurzgefasste Wortmeldung in der wissenschaftlichen Diskussion. Zahlreiche wissenschaftliche Zeitschriften bieten ihren Lesern eine feste Rubrik „Leser diskutieren mit Lesern“ - oder ähnlich - an. Beiträge dazu sind gern gesehen und bieten dem Einsteiger eine Möglichkeit, sich zu beteiligen und namhaft zu werden. Das folgende Beispiel in Kurzfassung soll dafür eine Möglichkeit anbieten. Thema: Die hypothetische Frage im Interview? A RMIN S CHOLL vertritt in seinem Buch die Auffassung, der Interviewer „… sollte im Fragebogen auf … hypothetische Fragen … verzichten.“ (Die Befragung, 2003, UVK Verlag, S. 219). Dazu vertrete ich eine andere Auffassung. In zahlreichen selbstdurchgeführten Befragungen habe ich die belebende und spürbare Impulswirkung der hypothetischen Frage feststellen können. Vor allem in der Schlussphase des Interviews eingesetzt lautet sie beispielsweise wie folgt: „Angenommen, Ihnen würde die Möglichkeit X angeboten, welche Folgen bzw. Chancen würden darin sehen? “ „Stellen Sie sich bitte vor, Ihr Budget würde sich erhöhen, wofür würden Sie es einsetzen? “ Hier bietet sich die Chance, den bisherigen Denkrahmen zu erweitern, neue Lösungsmöglichkeiten zu erschließen oder gar Zukunftsszenarien zu entwickeln. Dafür bietet auch der standardisierte Fragebogen Möglichkeiten, u. a. durch Vorgabe von Auswahlantworten und eines Feldes für die verbale Beantwortung. <?page no="44"?> 30 4 Fachwissenschaftlicher Artikel 4 Fachwissenschaftlicher -Artikel 4.1 Kennzeichnung Der fachwissenschaftliche Artikel, vornehmlich veröffentlicht in einschlägigen Fachzeitschriften, hat unter den Publikationen einen hohen Stellenwert. Er beeinflusst wissenschaftliche und berufliche Karrieren und ist ein wichtiger Indikator in Bewerbungs- und Berufungsverfahren. Der Autor stellt die eigenen wissenschaftlichen Ergebnisse zur fachlichen Diskussion und regt damit weitere wissenschaftliche Untersuchungen an. Im Unterschied zum Fachbuch wird im Fachartikel vornehmlich noch nicht gefestigtes, so genanntes „flüssiges“ Wissen vorgestellt. So gesehen liefert der Artikel eine „kleine Informationsmenge im Feld der Bewegung“. Die Veröffentlichung ist im Umfang begrenzt und muss inhaltlichen und formalen Kriterien entsprechen, deren Einhaltung in einer Gutachterrunde (Peer-Review-Verfahren) überprüft wird. Irrtümlich werden Inhalt und Qualität eines Artikels mit dem Impact factor in Verbindung gebracht. Dieser Faktor gibt lediglich darüber Auskunft, wie oft der Artikel in einer bestimmten wissenschaftlichen Zeitschrift in anderen Publikationen zitiert wird. Bei der Zuwendung von Mitteln in der Forschung wird der Impact-factor häufig für die Beurteilung von wissenschaftlichen Publikationsleistungen herangezogen. 4.2 Einteilung 4.2.1 Übersicht In erster Näherung kann zwischen fachwissenschaftlichen Artikeln im engeren Sinne (i.e.S.) und Sonderformen unterschieden werden. In Abbildung 8 ist in Anlehnung an A SCHERON , C. (207, S. 141 f.) eine weitere Differenzierung in Textsorten erfolgt, verbunden mit einer Chancenbewertung für Einsteiger und Impact-factor-Punkte. <?page no="45"?> 4.2 Einteilung 31 Kategorie Textsorte Einsteigerchancen Impactfactor Fachwissenschaftliche Artikel i.e.S. Übersichtsartikel Originalarbeiten Kurzpublikationen gering (auf Einladung) möglich gut möglich + + o Sonderformen Metaanalysen Kommentare Leitlinien Berichte gering (auf Einladung) möglich (auf Einladung) möglich möglich + o o o Abb. 8: Textsorten fachwissenschaftlicher Artikel 4.2.2 Kurzcharakteristik -der -Textsorten Übersichtsartikel sind umfassende und detailorientierte Darstellungen eines speziellen wissenschaftlichen Gebietes, wobei auf die entsprechenden Grundlagen verzichtet wird. Die eigene wissenschaftliche Arbeit kann durchaus Bestandteil der Übersicht sein. Im Unterschied zu Originalarbeiten enthalten Übersichtsartikel bereits gefestigtes Wissen, weshalb sie häufig über mehrere Jahre hinweg Bestand haben und zitiert werden können (M YLONAS , I., B RÜNING , A., 2013, S. 10). Der Umfang ist sehr unterschiedlich; Verlage geben 20 bis 80 Seiten vor. An Übersichtsartikel werden hohe Qualitätsansprüche gestellt. Die Autoren müssen gründliche Kenntnisse auf dem jeweiligen wissenschaftlichen Gebiet besitzen. Deshalb laden Verlage vornehmlich Experten zum Verfassen ein. Originalarbeiten stellen die in einem Artikel verarbeiteten Ergebnisse der eigenen Forschung zu einer speziellen wissenschaftlichen Fragestellung unter Einschluss von Interpretation und Implikation vor. Durch die Diskussion der einschlägigen wissenschaftlichen Literatur werden die eigenen Ergebnisse in den Bestand des Fachgebietes eingeordnet. Der Umfang ist abhängig von Verlagsvorgaben und liegt zwischen 10 bis 15 Seiten. <?page no="46"?> 32 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Originalarbeiten sind ein Zeugnis der fachlichen Qualitäten des Verfassers und genießen bei Veröffentlichung in einer anerkannten Fachzeitschrift die Beachtung der Fachwelt. Die Chancen zur Annahme einer Originalarbeit werden mit Hilfe die Nutzung der in Teil 3 vorgestellten Referate wesentlich erhöht. Mit Blick auf die Bedeutung der Originalarbeiten für Karriereentwicklung in Wissenschaft und Wirtschaft wird in Kapitel 4.3 näher auf diese Textsorte eingegangen. Kurzpublikationen (letters oder short notes) vermitteln in kurzer und einfacher Form die neuen Forschungsergebnisse. Dabei wird auf Interpretation und Implikation verzichtet. Auch der akademischen Fußnotenapparat sowie ausführliche Literaturverweise entfallen. Gegenüber den Originalarbeiten ist die Chance von letters oder shortnotes auf rasche Veröffentlichung in einer Zeitschrift größer, nicht zuletzt auch deshalb, weil zeitaufwendige Peer-Review-Verfahren nicht stattfinden. Autoren wollen damit zugleich auch ihre Prioritätsrechte an neuen Forschungsergebnissen absichern. Die vollständige Interpretation und Implikation folgt später in der Originalarbeit Metaanalysen (siehe auch Abschnitt 3.6.1) beschäftigen sich ähnlich wie die Rezensionen mit der Auswertung und Beurteilung wissenschaftlichen Arbeiten anderer Autoren. In der Medizin, in den Rechts-, Sozial- und Naturwissenschaften werden einzelne Studien, Erhebungen und Versuchsreihen einer ausführlichen Bewertung unterzogen. Sie stellen hohe Anforderungen an personelle und finanzielle Ressourcen und verlangen von den Autoren Spezialkenntnisse (Informatik, Statistik usw.). Kommentare (siehe auch Abschnitt 3.6.4) werden meist von Herausgebern wissenschaftlicher Journale beauftragt. Experten sind eingeladen, zu bedeutsamen wissenschaftlichen Arbeiten (vor allem Fachbücher und wissenschaftliche Artikel) Zusammenfassungen vorzunehmen, eigene Überlegungen anzufügen und auch kritische Bewertungen abzugeben. Während die eingeladenen Kommentare meist positiv akzentuiert sind, dominieren in den unaufgeforderten Beiträgen die kritischen Akzente bei der Einschätzung der Originalarbeit. Sofern sie von der Redaktion angenommen und veröffentlicht werden, beleben sie mitunter den wissenschaftlichen Meinungsstreit (M YLONAS , I.; B RÜNING , A., 2013, S.12). Am Anfang des Kommentars steht in der Regel eine Feststellung, Behauptung oder These, die die Quintessenz der Meinung des Verfassers verdeutlicht. Anschließend wird die Meinung mit griffigen Argumenten begründet. Kommentare in der Rechtwissenschaft sind im Unterschied dazu Bücher, in denen Gesetzestexte Paragraf für Paragraf von Experten aus Wissenschaft und Praxis mit der zu <?page no="47"?> 4.3 Originalarbeiten 33 den jeweiligen Vorschriften ergangenen Rechtsprechung verbunden und in den systematischen Kontext eingeordnet werden. Leitlinien, die aus wissenschaftlichen Untersuchungen resultieren, beinhalten algorithmische Abfolgen für das Treffen von Entscheidungen. Sie beziehen sich beispielsweise auf klinische Situationen, Befragungssituationen oder Analyseprozesse. Autoren sind meistens Expertengruppen (M YLONAS ; I.; B RÜNING , A., 2013, S. 12). Berichte vermitteln Informationen über den Ablauf von wissenschaftlichen Untersuchungen, über den Prozess der Umsetzung von Forschungsergebnissen oder über Ablauf und Ergebnisse einer Projektarbeit. Die Inhalte besitzen hohe Aktualität und entwickeln Interesse an den zu erwartenden Ergebnissen. Dazu sollte der Vorspann Aufmerksamkeit erzeugen und sich auch optisch vom anschließenden Fließtext absetzen. Grafische Elemente wie Fotos, Bilder und Tabellen verstärken Aussagekraft und Verständlichkeit. Der Umfang schwankt zwischen 50 Zeilen und mehreren Seiten (L IESEM , K., 2015, S. 76). 4.3 Originalarbeiten 4.3.1 Vorüberlegungen Am Anfang aller Überlegungen beim Verfassen eines wissenschaftlichen Artikels zum Gegenstand der eigenen Forschung steht die Frage: Kann eine Kernbotschaft übermittelt werden, die die Wissenschaftsentwicklung befördert? Allein das Referieren bekannter Sachverhalte wird diesem Anspruch nicht gerecht. Deshalb ist zu prüfen, was kann vorgestellt werden? Sind es • neue Erkenntnisse oder • neue Sichtweisen auf bekannte Sachverhalte oder • grundlegende Weiterentwicklungen oder • Alternativen zu vorhandenen Erkenntnissen oder • das Aufdecken von Irrwegen bzw. Sackgassen in bisherigen Auffassungen oder ist es die • Bestätigung von bisherigen Ergebnissen unter veränderten Umständen? <?page no="48"?> 34 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Um festzustellen, ob die Qualität und Verständlichkeit der Kernbotschaft dem Anspruch an einen wissenschaftlichen Artikel genügt, eignen sich folgende Vorgehensweisen: • Eine kritische Prüfung durch einen Kollegen, • dass Verfassen eines Application Abstract`s (siehe Abschnitt 3.2.3) oder • eines Klappentextes (siehe Kapitel 7.3). Die nächste Überlegung gilt der Beantwortung der Frage: Wie präzise kann die Botschaft dargestellt werden? Können die • Vorgehensweisen in der Untersuchung transparent dargestellt werden, z. B. durch strukturelle Angebote und übersichtlicher Gliederung, • Behauptungen (Thesen) ausreichend und mit klar definierter Gültigkeit belegt werden, • Begriffe, vor allem die thementragenden Begriffe, klar und eindeutig definiert werden, • Quellen vollständig dokumentiert werden? Schließlich ist zu prüfen: Kann das Ergebnis differenziert vorgetragen werden? Hier ist zu klären, ob • ein angemessener Forschungsabriss zum Thema möglich ist, • eigene Ergebnisse diskutiert werden können, der eigene Standpunkt transparent und eine Einschränkung ihrer Gültigkeit angemessen ist, • gegensätzliche Positionen vorhanden, zu erwähnen und zu diskutieren sind, • Forschungsdesiderata relevant sind. Autoren, die wissenschaftliche Ergebnisse im Zusammenhang mit Dissertationen oder Masterarbeiten in Fachartikeln vorstellen möchten, sind oft im Zwiespalt. Sollen die Ergebnisse vor Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit veröffentlicht werden oder erst nach deren erfolgreicher Disputation (Verteidigung)? Mitunter gibt schon die betreffende Prüfungsordnung an der Hochschule darauf eine Antwort, in der die Publikation solcher Arbeiten geregelt ist. Sofern das nicht der Fall ist, sollte man sich vom Betreuer beraten lassen. R OST , F. (2010, S. 105) rät beispielsweise, vor dem Veröffentlichen einer Dissertation Teile der Arbeit „in einer (oder mehreren) guten Fachzeitschrift“ bekannt zu machen. Auf diese Weise würde die Bekanntheit der Doktorarbeit und natürlich auch des Autors gefördert. <?page no="49"?> 4.3 Originalarbeiten 35 4.3.2 Vorbereitung Je konkreter die Vorüberlegungen zu Ende geführt werden, desto flüssiger erfolgt die Vorbereitung des Artikels. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten: (1) Warum wurde die zugrunde liegende Untersuchung durchgeführt? Am Anfang steht eine Rückbesinnung darauf, was den Autor selbst dazu gebracht hat, sich mit dem Thema der Untersuchung zu beschäftigen. Waren es persönliche Interessen, entstanden aus erkannten Defiziten, erlebten Konflikten oder beobachteten Phänomenen? Oder stand dahinter ein Auftrag, eine Aufforderung, eine Anregung durch Dritte? Daran schließt sich die Prüfung an, welche Personen von den Ergebnissen profitieren, welche Bedingungen, Strukturen, Räume oder Zeiten verändert bzw. beeinflusst werden. Hier entstehen erste Vorstellungen vom potentiellen Leserkreis für den Artikel. (2) Welche konkreten Ziele sollen verfolgt werden? Die Frage nach den angestrebten Zielen geht in zwei Richtungen: • Die erste bezieht sich auf den Autor. Was will er persönlich erreichen? Beispielsweise - eine definierte Zielgruppe über seine Ergebnisse informieren oder - seine Reputation auf dem Fachgebiet aufbzw. ausbauen oder - Transferleistungen für einen breiten Kreis interessierter Fachleute erbringen oder - einfach im Interesse der Karriereentwicklung die Anzahl seiner Publikationen erhöhen. • Die zweite richtet den Blick auf den Leser. Was soll der Leser tun, wen er den Artikel gelesen hat, was soll er denken, wie soll er handeln, wie soll er sich verhalten? Beispielsweise: - Das Thema, insbesondere seine Herleitung interessant finden, - von der Schlüssigkeit der Argumentation überzeugt sein, - die aufgestellte(n) Hypothese(n) und ihre Belegung anerkennen, - das methodische Vorgehen verstehen und bewerten können, - sich für eine der angebotenen Alternativen/ Varianten entscheiden, - die Vorschläge zur Umsetzung der Ergebnisse unterstützen. <?page no="50"?> 36 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Je konkreter diese Ziele bestimmt werden, umso begründeter kann aus der stofflichen Fülle der wissenschaftlichen Arbeit der Inhalt des Artikels ausgewählt werden. (3) Liegen dafür genügend wesentliche Resultate vor? Jetzt ist zu klären, welche der erzielten Ergebnisse geeignet sind, die angestrebte Zielstellung zu erfüllen. Sind sie ermittelt, muss der Autor prüfen: • Welchen Neuigkeitsgrad besitzen seine Resultate? • Führen sie zum Entdecken eines neuen Zusammenhanges? • Werden andere Abhängigkeiten aufgedeckt? • Kann eine bisher unbeantwortete Frage geklärt oder eine Lücke geschlossen werden? • Führen die Ergebnisse zum Aufdecken eines Irrweges (in dem beispielsweise eine Scheinkorrelation aufgelöst wird)? Im Zusammenhang mit dieser Klärung ist zu ermitteln, was im Kontext des Themas und der vorzustellenden Ergebnisse bereits veröffentlicht wurde. Ein Überblick dazu liegt sicher schon beim Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit vor. Dennoch ist eine ergänzende Suche in einschlägigen gedruckten Werken und im Internet schon aus Gründen der Aktualität ratsam. Nicht nur nebenbei erhält man beim Studium anderer Fachtexte Anregungen für das Ausschärfen der eigenen Argumentation. (4) Wie lautet die Botschaft? Die Veranlassung zur Untersuchung lässt erkennen, dass zwischen dem Angestrebten und dem Vorhandenem ein Defizit besteht. Bezogen auf die Untersuchung führt das zur Forschungsfrage, die im Artikel beantwortet werden soll. Der Formulierung der Forschungsfrage folgt eine erste Antwort, d. h., es wird angenommen, wie diese Antwort lauten könnte. Diese Annahme stellt die Hypothese dar, die in der folgenden Untersuchung zu verifizieren oder zu falsifizieren ist. BEISPIEL: Aus der Beobachtung von Schwänen an einem See entsteht das Interesse, ob alle Schwäne weiß sind. Die Forschungsfrage lautet: „Sind alle Schwäne weiß? “ Die erste angenommene, noch unsichere, nicht bewiesene Antwort - also die Hypothese - lautet: „Alle Schwäne sind weiß“ oder auch „Alle Schwäne sind nicht weiß“. <?page no="51"?> 4.3 Originalarbeiten 37 Nun muss eine wissenschaftliche Hypothese folgende drei Bedingungen erfüllen: • Sie muss allgemeingültig sein. • Sie muss als Konditionalsatz formuliert sein (beispielsweise: wenn - dann oder je - desto). • Sie muss falsifizierbar (widerlegbar) sein. Zurück zum Beispiel (Schwäne): Für beide Varianten der Hypothese gilt: • Es ist jeweils ein All-Satz. • Konditionalsatz: Wenn Schwan, dann weiß bzw. nicht weiß. • Falsifizierbar: Alle Schwäne sind nicht weiß bzw. sind weiß. Eine klar gestellte Forschungsfrage und sauber eingegrenzte Hypothese erlaubt jetzt die Zuordnung von Belegen und Beweisen für das Verifizieren bzw. Falsifizieren der eingangs getroffenen Annahme. Zum Vermeiden unnötiger Redundanz kann zugleich entschieden werden, welche Ergebnisse dafür weniger relevant sind. (5) Wann sollen die Ergebnisse publiziert werden? Zuerst ist die Frage zu beantworten: Liegen genügend wesentliche Ergebnisse (Thesen) vor, um die Forschungsfrage überzeugend zu beantworten bzw. die Hypothese ausreichend zu belegen. Vorschnelle Veröffentlichungen können dem Ansehen des Autors schaden und seine Chancen für künftige Publikationen schmälern. Das Zurückhalten von Veröffentlichungen vor Abgabe der wissenschaftlichen Arbeit wird in einigen Prüfungs- und Promotionsordnungen verlangt. In der Technikwissenschaft scheint es auch geraten, zuerst ein Patent anzumelden. Demgegenüber ist in anderen Wissenschaftsdisziplinen immer dann eine gewisse Eile geboten, wenn Prioritätsrechte gesichert werden sollen. Dazu reicht die Veröffentlichung eines „letter“ oder „short note“ aus, dem später die Originalarbeit folgt. (6) In welcher Zeitschrift soll veröffentlicht werden? Natürlich strebt jeder Verfasser einer wissenschaftlichen Arbeit an, seine Ergebnisse in einer etablierten Zeitschrift zu publizieren (siehe dazu auch Kapitel 10.3). Allerdings muss er auf Grund der zahlreichen Angebote mit einer hohen Rückweisungsrate rechnen (A SCHERON , C., 2007, S. 166). Außerdem verlängern die zeitaufwendigen peer-review-Verfahren das Erscheinen des Artikels beträchtlich. Entschließt er sich zur Veröffentlichung in einer anderen Zeitschrift, ist zwar die Wahrscheinlichkeit der Annahme größer, aber die Leserschaft in der Regel deutlich kleiner. <?page no="52"?> 38 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Des Weiteren ist zu entscheiden, in welchem Zeitschriftenformat publiziert werden soll. Ist eine Platzierung des Artikels sinnvoll in einer • spezialisierten wissenschaftlichen Zeitschrift oder • einer Zeitschrift, die das gesamte Spektrum der Disziplin abdeckt oder • einer Zeitschrift, die das Gesamtgebiet der Wirtschafts-, Technik oder Naturwissenschaft abdeckt? (A SCHERON , C.: 2007, S. 166 f.) (7) Wer gehört zur Autorenschaft? Mitunter wird die Frage diskutiert, wer für den Artikel als Autor genannt werden soll. Unstrittig ist die Benennung der Person, die den Hauptanteil an der Gewinnung der vorgestellten Ergebnisse hat. Erwähnung sollten auch jene finden, die wichtige Beiträge geleistet haben, beispielsweise in der Feldforschung (Befragungen, Experimente usw.) oder bei der Interpretation wissenschaftlicher Befunde. Schwieriger ist die Entscheidung bei jenen, die technische oder logistische Hilfe geleistet haben, den Autoren in der Datenerhebung beratend oder bei der Korrektur des Manuskripts zur Seite standen. Und wie verfährt man mit den Promotoren, dem Chef und dem Projektförderer? Zu Recht verweist A SCHERON , C. (2007, S. 167) darauf, die Autorenschaft auf diejenigen zu beschränken, die durchgängig inhaltlich mitgearbeitet haben. Jeder Autor sollte mit Blick auf bestimmte Konventionen selbst einschätzen, ob der Chef oder der Projektleiter als Co-Autor genannt werden sollte. Diesem muss allerdings klar sein, dass er damit gleichermaßen für den Artikel die Verantwortung trägt. Allen anderen mitwirkenden Personen ist am Schluss der Publikation Dank zu sagen. Im Falle mehrerer Autoren ist die Reihenfolge festzulegen, in der ihre Namen aufgeführt werden. Weitgehend überwunden ist die Praxis, dies nach dem Alphabet zu vollziehen. Hier sollte der Grundsatz gelten: Wer den Hauptteil beim Erbringen der wissenschaftlichen Ergebnisse geleistet hat, gehört an die Spitze, ist also der Erst-Autor! (8) Wie werden die Ergebnisse dargestellt? Bei der Ergebnisdarstellung sind zwei Fragen zu beantworten: • Mit welchen Aussagen werden die Ergebnisse im Text beschrieben? Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung können durch Sachaussagen, Methodenaussagen, Wertaussagen und Normaussagen beschrieben werden. In der Abbildung 9 sind die wichtigsten Merkmale dieser Aussagequalitäten gekennzeichnet. <?page no="53"?> 4.3 Originalarbeiten 39 Aussagequalität Merkmale Sachaussagen Aussagen über Begriffe, Merkmale, Entwicklungen, Gesetze etc. Methodenaussagen Aussagen über Vorgehensweisen, Techniken, Verfahren, Handlungsmuster etc. Wertaussagen Aussagen über Wertmaßstäbe, Wertsätze, Werturteile, Beurteilungskriterien etc. Normaussagen Aufforderungen und Empfehlungen für das Verhalten in bisher unbekannten oder als schwierig empfundenen Situationen Abb. 9: Aussagequalitäten in der Ergebnisdarstellung Im Unterschied zu den Sach- und Methodenaussagen vermisst man in Fachartikeln manchmal Wert- und Normaussagen. Letztere haben eine nicht zu unterschätzende Überzeugungskraft, sofern sie natürlich in Bezug zu den jeweiligen Sach- und Methodenaussagen gesetzt werden. So beinhalten Wertaussagen Kennziffern oder Kriterien, die es dem Leser ermöglichen soll, im Artikel geschilderte Sachverhalte oder angebotene Lösungsvarianten zu bewerten bzw. zu beurteilen. Für die Bewertung eines Projekts können z. B. solche Kriterien wie Investitionskosten, Folgekosten, Werthaltigkeit, Sicherheit etc. helfen. Mit Normaussagen soll eine Orientierung für das Verhalten in bestimmten Situationen gegeben werden. So kann beispielsweise angemessenes Verhalten in der wissenschaftlichen Arbeit demonstriert werden durch - das Einschränken des Geltungsbereichs der aufgestellten Thesen und Ableiten von Schlussfolgerungen für weitere Untersuchungen, - das Darlegen von Gegenargumenten, die gegenwärtig nicht entkräftet werden können, - den Umgang mit vertraulichen Daten beim Veröffentlichen wissenschaftlicher Ergebnisse, - verantwortungsvolle Rezeption der wissenschaftlichen Literatur und der genutzten Internetquellen. Empfehlungen zur Textgestaltung können Kapitel 8.1 entnommen werden. <?page no="54"?> 40 4 Fachwissenschaftlicher Artikel • Mit welchen Abbildungen werden die Ergebnisse veranschaulicht? Abbildungen (unter Einschluss von Tabellen) spielen für die kurze und prägnante Darstellung der Ergebnisse eine wichtige Rolle. Erfahrungsträger beginnen beim Verfassen des Artikels sogar mit dem Veranschaulichen der Ergebnisse in passenden Diagrammen, Tabellen und Schaubildern in geordneter Folge und ordnen dann die Texte zu. Empfehlungen zur grafischen Gestaltung sind in Kapitel 8.2 zu finden. (9) Welche Literatur wird ausgewiesen? Das gründliche Literaturstudium im Vorfeld und Verlauf der wissenschaftlichen Arbeit hat einen guten Überblick über die einschlägigen Publikationen gebracht. Jetzt sind jene Arbeiten auszuwählen und auszuweisen, auf die im Artikel direkt oder indirekt Bezug genommen wurde und die der Autor auch gelesen hat. In der Einleitung sollten jene Arbeiten Erwähnung finden, die eine aktuelle Übersicht über das ganze Gebiet darstellen (Übersichtsartikel). Danach sind die Publikationen zu nennen, auf der die Untersuchung aufbaut. Auszuweisen sind auch Arbeiten, in denen Auffassungen vertreten werden, die von den eigenen Ergebnissen abweichen. Des Weiteren gehören verwendete Primärmaterialien aus Statistischen Ämtern, Gesetzessammlungen, Firmenschriften und speziellen Datenbanken dazu. 4.3.3 Aufbau Trotz bestimmter Konventionen in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen und differenzierter Vorgaben der Verlage und Redaktionen hat sich ein Grundaufbau für wissenschaftliche Artikel herausgebildet. Er umfasst die folgenden Teile: (1) Titel (2) Autor(en), Adresse(n) (3) Paper Abstract (4) Schlüsselwörter (5) Einführung (6) Forschungsstand (Materialforschung) (7) Methodisches Vorgehen (Feldforschung) (8) Ergebnisse und Diskussion (9) Schlussfolgerungen/ Forschungsperspektive (10) Anerkennung/ Danksagung (11) Zitierte Literatur <?page no="55"?> 4.3 Originalarbeiten 41 (1) Titel Der aussagekräftige Titel ist ein effektiver Weg zum Interesse des Lesers. Die Botschaft sollte mit maximal 10 Wörtern, keinesfalls länger als über zwei Zeilen, interessant formuliert auf den Punkt gebracht werden. Deshalb sind überflüssige Wörter zu vermeiden, wie etwa „Untersuchungen über …“, „Der Einfluss auf …“ oder „… unter besonderer Berücksichtigung von …“. Man bedenke: Der Leser verschafft sich mit dem Blick auf Titel, Abstract und Schlussfolgerungen einen ersten Eindruck, der seinen Entschluss zum Studium des Artikels beeinflusst. Irritierend sind Titel, die den Abstract in der Kurzform enthalten. (2) Autor(en), Adresse(n) Im Falle einer Autorengemeinschaft steht in der Regel der Hauptautor an erster Stelle. Er ist somit zugleich der Ansprechpartner für Anfragen. Die Platzierung der Adressen erfolgt nach den Vorgaben der entsprechenden Zeitschrift. (3) Paper Abstract Der eilige Leser erhält einen Überblick über den Inhalt des Artikels. Der Abstract soll ihm Orientierung geben und sein Interesse wecken. Der Umfang darf 10 bis 15 Zeilen nicht überschreiten. Ausführliche Erläuterungen sind im Abschnitt 3.2.2 sowie im Anhang unter A1 zu finden. (4) Schlüsselwörter Mit der Angabe von Schlüsselwörtern (Keywords) wird die Zitierwahrscheinlichkeit des Artikels erhöht. Sie helfen beim Auffinden des Artikels in Suchmaschinen. Deshalb empfiehlt sich die Angabe von solchen Wörtern, nach denen mit großer Wahrscheinlichkeit gesucht wird. Wörter, die bereits im Titel vorkommen, sind nicht noch einmal zu benutzen. (5) Einleitung In der Einleitung wird das Problem geschildert, das Defizit erläutert, die daraus resultierende Forschungsfrage formuliert und eine erste Annahme über die Antwort als Hypothese vorgestellt. Damit soll dem Leser verständlich werden, was schlussendlich beantwortet werden soll. Danach ist in wenigen Worten der Aufbau des Artikels zu skizzieren Wesentlich für das Verständnis ist zudem die Definition der thementragenden Begriffe. Lautet der Titel beispielsweise „Empowerment als Führungskultur“, so sollte der Verfasser genauer definieren, was er damit meint, beispielsweise: „Motivieren der Mitarbeiter zum Bewältigen großer Aufgaben- und Verantwortungskomplexe“ (T ÖPFER , A., 2007, S. 145). <?page no="56"?> 42 4 Fachwissenschaftlicher Artikel (6) Forschungsstand (Materialforschung) In diesem Schritt wird die Datengewinnung aus dem einschlägigen Sekundärmaterial erläutert. Dazu gehört die Recherche in Fachbüchern, Fachlexika, Fachzeitschriften, Forschungsberichten und -studien, Sammelwerken sowie Datenbanken und im Freien Internet. Aus diesen Quellen wählt der Verfasser jene Aussagen aus, auf denen er seine Untersuchung aufbaut. Allerdings muss die Auswahl der geeigneten Wissensbestände für den Leser nachvollziehbar sein. Sie ist begründet zu vollziehen, unter anderem durch das Entwickeln und Einsetzen von Kriterien für die Entscheidung. Im Anhang wird dazu unter A10 ein Beispiel vorgestellt. Im Ergebnis der Materialforschung liegen Belege für die Hypothese vor oder ihre Gültigkeit wird in Frage gestellt. Mitunter führt das Literaturstudium auch zu neuen Hypothesen. (7) Methodisches Vorgehen (Feldforschung) Jetzt wird das für die Datengewinnung einschlägige Primärmaterial dargestellt. Das sind eigene oder fremde Materialien aus Befragungen, Beobachtungen, Experimenten, Studien und Inhaltsanalysen oder auch solche Quellen wie Amtliche Veröffentlichungen oder Firmenmaterialien. Dazu gehört auch die Angabe der Statistik-Software. Im Ergebnis der Feldforschung sollen weitere Belege gefunden und die Hypothese(n) falsifiziert oder verifiziert werden. Ein verbreitetes Instrument für das Belegen von Hypothesen ist die Befragung. Für den Fall, dass sich der Autor das Ziel gesetzt hat, den Leser von seinem methodischen Vorgehen zu überzeugen, stellt er im Artikel den Ablauf bei der Vorbereitung seiner Befragung vor. Ein Beispiel dafür wird im Anhang unter A11 aufgeführt. (8) Ergebnisse und Diskussion Als schlussendliche Antwort auf die eingangs gestellte Forschungsfrage, also die ausreichend belegte Hypothese, steht die Behauptung, die These. Die Behauptung wird als bestimmte Erkenntniss für einen definierten Gültigkeitsbereich vorgestellt. Der Schwerpunkt der knappen und verständlichen Darlegungen liegt auf jenen Ergebnissen, die zur ausreichenden Beantwortung der Forschungsfrage und damit zum Belegen der Hypothese(n) führen. Für die Darstellung der entsprechenden Daten eigenen sich in besonderer Weise Abbildungen und Tabellen. In der Diskussion sind die eigenen Ergebnisse zu bewerten. Dazu werden Vergleiche mit dem bisherigen Wissensstand und anderen einschlägigen Publikatio- <?page no="57"?> 4.3 Originalarbeiten 43 nen herangezogen. Der Hinweis auf abweichende Positionen ist ein Gebot der Fairness. Argumente und Gegenargumente werden gegenübergestellt. Zugleich ist auf Lücken aufmerksam zu machen. Dazu gehört die Einschränkung in der Argumentation, weil letztlich jede Antwort in der Wissenschaft eine neue Frage aufwirft. Indem die Gültigkeit der aufgestellten Behauptung eingeschränkt und auf mögliche Gegenargumente eingegangen wird, gewinnt die eigene Argumentation an Glaubwürdigkeit. Mögliche Formen der Einschränkung sind beispielsweise (E BSTER , C.; S TALZER , L., 2003, S. 100 f.): • Zurückweisung - Gegenargumente werden zunächst mit in die Diskussion einbezogen, dann aber entkräftet. • Zugeständnisse - Alle Gegenargumente, die nicht entkräftet werden können, werden dargelegt. • Einschränkung des Geltungsbereichs - Die Behauptung wird auf eine bestimmte Zeit, einen bestimmten Ort, eine bestimmte Institution oder eine bestimmte Gruppe eingeschränkt. Im Exkurs wird unter Kapitel 4.4 die Einschränkung des Geltungsbereichs in einer schematischen Darstellung beschrieben und in einem Beispiel im Anhang A8 erläutert. (9) Schlussfolgerungen/ Forschungsperspektive Abschließend wird klar auf den Punkt gebracht, welche Ziele die wissenschaftliche Untersuchung erreicht hat (Zusammenfassung). Dabei erfahren die erreichten Ergebnisse eine Verallgemeinerung, d. h., sie werden in einen größeren Kontext eingeordnet. Zu den Schlussfolgerungen gehören auch Empfehlungen für die Umsetzung der erreichten Ergebnisse, die damit auch ihren praktischen Nutzen verdeutlichen. Das betrifft beispielsweise Leitungsempfehlungen, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen oder organisatorische Maßnahmen. Außerdem kann auf neue oder weiterführende Fragestellungen hingewiesen werden, die aus den Untersuchungen deutlich wurden und die den Leser auf künftige Felder wissenschaftlicher Arbeit verweisen (Forschungsdesiderata). (10) Anerkennung/ Danksagung An dieser Stelle kann jenen Personen Anerkennung ausgesprochen bzw. gedankt werden, die technisch, prüfend, beratend oder in anderer Weise fördernd an der Forschungsarbeit mitgewirkt haben. <?page no="58"?> 44 4 Fachwissenschaftlicher Artikel (11) Zitierte Literatur Um den Artikel in überschaubarem Umfang zu halten, sollte nur die Literatur aufgeführt werden, die direkt oder indirekt zitiert wurde. Die entsprechende Literaturliste verdeutlicht die existierenden Wissensbestände, die der Publikation zugrunde liegen. Empfehlungen zur Zitation sind dem Abschnitt 8.1.2 zu entnehmen. 4.3.4 Letzter -Check - Vor Abgabe des Artikels sollte der Verfasser mit folgenden drei Fragen prüfen, ob seine Publikation folgenden grundsätzlichen Ansprüchen gerecht wird: 1. Ist die Datengrundlage stimmig und nachprüfbar, besitzen die dargestellten wissenschaftlichen Ergebnisse Substanz und bereichern sie im jeweiligen Fachgebiet die wissenschaftliche Diskussion? 2. Wurde im Artikel die einschlägige Fachliteratur verarbeitet und ist sie im entsprechenden Verzeichnis ausreichend dokumentiert? 3. Vermitteln Titel und Abstrakt ausreichend Aufmerksamkeit und Verständnis für den Inhalt, setzen sie dem Leser die „richtige Brille auf“, mit der er den Artikel liest? 4.4 Exkurs: -Darstellen -der -Etappen -der -Erkenntnisgewinnung Die Erfahrung von G OLLWITZER , M. (2010, S. 141) ist zu unterstreichen, dass der Methodenanteil oft das „Herzstück“ einer wissenschaftlichen Arbeit ist. Das methodische Vorgehen, das Darstellen der Schritte zur Erkenntnisgewinnung sind häufig auch entscheidend für das Bewerten der Publikation. Im Folgenden wird eine schematische Übersicht (Abbildung 10) und ein Beispiel für das methodische Vorgehen entsprechend den Etappen der Erkenntnisgewinnung bei der Darstellung der wissenschaftlichen Aussagen vorgestellt. <?page no="59"?> 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung 45 Etappen Schritte Resultat Finden der Forschungsfrage Wahrnehmung eines oder mehrerer Phänomene auf der Grundlage persönlicher Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen Erkennen eines Defizits zwischen dem Erstrebten und dem Vorhandenen Stellen der Forschungsfrage Finden einer Annahme als eine erste, vermutete, vorläufige Antwort Formulieren der Annahme (Hypothese) Suchen nach einer Antwort Suche nach einschlägigen Ergebnissen in der wissenschaftlichen Literatur (Materialforschung - siehe dazu Beispiel im Anhang unter A9) Gewinnen von Belegen für die Annahme durch - Interview/ Befragung - Beobachtung - Experiment - Inhaltsanalyse - etc. (Feldforschung - siehe dazu Beispiel im Anhang unter A10) Prüfen bzw. Belegen der Annahme (Hypothese) Verifizieren oder Falsifizieren der Annahme (Hypothese) Formulieren der Antwort Feststellen des Erkenntniszuwachses mit definierten Gültigkeitsumfang Argumente Gegenargumente Formulieren der Behauptung (These) Ziehen von Schlussfolgerungen Einschränken der Behauptung Unterbreiten von Vorschlägen zur Umsetzung Treffen von Maßnahmen Finden weiterer Antworten bzw. Neuer Fragen Erweitern, Ergänzen der Antwort Finden neuer Fragestellungen Eröffnen von Forschungsperspektive Abb. 10: Schematische Übersicht zum Darstellen der Erkenntnisgewinnung <?page no="60"?> 46 4 Fachwissenschaftlicher Artikel Das folgende Beispiel soll das schematische Vorgehen nach Abbildung 10 veranschaulichen. Die Forschungsfrage einer Graduierungsarbeit lautet: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Kundenzufriedenheit und der Anzahl der Kundenbeschwerden? Aus einem bestimmten Erfahrungsbereich entsteht als eine erste, vermutete, vorläufige Antwort auf die Forschungsfrage die folgende Annahme (universelle Hypothese): Eine geringe Anzahl von Beschwerden heißt: Unsere Kunden sind zufrieden! Nun folgt die Recherche in der wissenschaftlichen Literatur (Materialforschung). In ihrem Ergebnis liegen unterschiedliche Aussagen vor: · Eine Quelle A weist für einen definierten Untersuchungsbereich folgendes Ergebnis aus: Eine geringe Anzahl von Beschwerden ist Ausdruck von Kundenzufriedenheit. · In einer Quelle B wird für einen anderen Untersuchungsbereich festgestellt: Eine geringe Anzahl von Beschwerden ist kein Indikator für die Zufriedenheit der Kunden. Die eingangs aufgestellte Hypothese ist offenbar nicht universell gültig. Jetzt ist mittels Feldforschung zu untersuchen, ob sie unter bestimmten Bedingungen verifiziert oder falsifiziert werden kann. Dafür wird das Instrument der schriftlichen Befragung eingesetzt. 4000 Kunden von Unternehmen des Gebäudereinigungsgewerbes aus der Region X im Zeitraum 2005 bis 2011 werden nach ihrer Zufriedenheit mit dem Personal befragt. Das führt zu folgenden Ergebnissen: · 38 % der befragten Kunden hatten diesbezüglich ein negatives Erlebnis, insbesondere ungenügende Beratung, schlechte Betreuung, Unfreundlichkeit des Personals. · Von den Kunden mit negativen Erlebnissen beschwerten sich 52 %. Mithin verzichteten 48 % auf eine Beschwerde, aber nahezu alle aus diesem Kreis beabsichtigten, den Anbieter zu wechseln. · Von den Kunden, die Beschwerde geführt haben, waren 29 % mit der entsprechenden Reaktion des Unternehmens zufrieden. 71 % waren mit der Beschwerdebehandlung unzufrieden, aber nur ein sehr geringer Teil (< 20 %) von ihnen äußerte eine Wechselabsicht. Die universelle Hypothese ist für den Bereich der Gebäudereinigung offenbar nicht haltbar, sie ist falsifiziert. Die Behauptung (These) lautet mit definiertem Gültigkeitsumfang: Für Gebäudereinigungsunternehmen in der Region X war im Zeitraum 2005 bis 2011 eine geringe Anzahl von Beschwerden kein Indikator für Kundenzufriedenheit. Beschwerdeführende wanderten nur selten ab. <?page no="61"?> 4.4 Exkurs: Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung 47 Die Schlussfolgerung für die Leitung des Gebäudereinigungsunternehmens lautet: Animiere deine Kunden zur Beschwerde! Eine sich anschließende Forschungsfrage könnte lauten: Wie ist die Beschwerde zu behandeln, damit der Kunde mit ihr zufrieden ist? <?page no="62"?> 48 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5 Populärwissenschaftlicher -Artikel 5.1 Kennzeichnung Der Leser wird sich an dieser Stelle fragen, welchen Platz ein solches Kapitel in einem Buch einnimmt, das sich an Verfasser wissenschaftlicher Arbeiten wendet, die ihre Erkenntnisse öffentlich mitteilen wollen. Hat man sich doch inzwischen daran gewöhnt, dass populärwissenschaftliche Artikel vorwiegend aus der Feder von Autoren stammen, die die mitgeteilten wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht selbst gewonnen haben, sondern die Ergebnisse anderer präsentieren. Das aber ist nicht selten eine Quelle von Irritation, Fehlinterpretation, Verdrehung oder unzulässiger Verkürzung. Deshalb ist dem Appell von G EULEN , C. (2010, S. 96) zuzustimmen: „… wenn die Wissenschaft die Vermittlung ihrer Ergebnisse eben nicht jener eigenen Profession von Medien- und Vermittlungsexperten überlassen will, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich selber in der Praxis der Popularisierung zu schulen.“ Am Anfang dieser „Schulung“ steht die wichtige Erkenntnis, dass die populärwissenschaftliche Schrift nicht das Produkt einer Simplifizierung oder bloßen Vereinfachung des Originals, sondern unter anderem das Produkt einer wohlüberlegten, der so genannten didaktischen Reduktion ist. Das bedeutet: Das Selbsterkannte wird frei von den wissenschaftlichen Konventionen, fokussiert auf die Interessen und Ansprüche der avisierten Öffentlichkeit neu geordnet, akzentuiert und allgemein verständlich präsentiert. Auf wissenschaftliche Termini wird weitgehend verzichtet, ebenso auf einen Quellennachweis. Der wissenschaftliche Diskurs tritt dabei in den Hintergrund, die Platzierung der Erkenntnisse in die Lebenswelt einer breiten Öffentlichkeit steht im Mittelpunkt der popularisierten Wissenschaft. In diesem Verständnis verliert der populärwissenschaftliche Artikel den Geruch des Minderwertigen. Allerdings ist er in wissenschaftlichen Arbeiten nicht zitierfähig. Ein Prototyp von populärwissenschaftlichen Zeitschriften, in denen die Wissenschaftler selbst schreiben, ist die amerikanische Zeitschrift „Scientific American“, die in Deutschland monatlich als „Spektrum der Wissenschaft“ erscheint. Hier sind u. a. Mathematik, Naturwissenschaften, Technik, Medizin und Psychologie vertreten. Inzwischen gibt es auch in Deutschland Buchreihen, beispielsweise „Beck-Wissen“, in denen Wissenschaftler Ergebnisse ihrer eigenen Forschungen populärwissenschaftlich vorstellen (G EULEN , C., 2010, S. 96). <?page no="63"?> 5.2 Didaktische Reduktion 49 Von den Besonderheiten populärwissenschaftlicher Darstellung ausgehend werden im Folgenden in Ergänzung der Hinweise zum Verfassen des fachwissenschaftlichen Artikels in Kapitel 4 auf • die Techniken der didaktischen Reduktion und • die sprachliche Gestaltung des populärwissenschaftlichen Artikels eingegangen. 5.2 Didaktische Reduktion 5.2.1 Techniken Mit Hilfe der didaktischen Reduktion sollen komplexe und komplizierte Sachverhalte für definierte Adressaten überschaubar und verständlich vermittelt werden (L EHNER , M., 2012, S. 7). Bezogen auf das Aussagesystem einer wissenschaftlichen Arbeit geht es bei der Transformation dieser Sachverhalte um das begründete Verringern, Verkürzen, Veranschaulichen und verständliche Darstellen. Dem Gedanken der didaktischen Reduktion folgend wird hier das in der Pädagogik verbreitete Verständnis der Begriffe Komplexität und Kompliziertheit unterlegt. Danach beschreibt Komplexität der wissenschaftlichen Aussagen die Vielfalt ihrer Elemente und Verknüpfungen (L EHNER , M., 2012, S. 21 f.). Je größer ihre Anzahl, desto größer ist die Komplexität. Um sie sinnvoll zu reduzieren, ist eine Auswahl jener Elemente vorzunehmen, die einer konkreten Zielorientierung folgen. Im Zusammenhang damit kann auch eine begründete Auslassung vorgenommen werden. Kompliziertheit charakterisiert das Verhältnis zwischen dem Aussagesystem in der wissenschaftlichen Arbeit (Stoff des Artikels) und der Öffentlichkeit (Leser), die mit diesem bekannt gemacht werden soll (L EHNER , M., 2012, S. 22) Also: Je geringer das Verständnis bei der Zielgruppe für die wissenschaftlichen Erkenntnisse ist, desto größer ist die Kompliziertheit dieser Inhalte für sie. Die Kompliziertheit wissenschaftlicher Aussagen für eine breite Öffentlichkeit lässt sich verringern, in dem bei der Vermittlung die Möglichkeiten der Konzentration und begründeten Vereinfachung genutzt werden. Im Folgenden werden der Konzentration die Techniken • exemplarisch vorgehen und • Modelle bilden, <?page no="64"?> 50 5 Populärwissenschaftlicher Artikel der begründeten Vereinfachung • Merkmale reduzieren und • Aussagen visualisieren zugeordnet. Einen Überblick über die Techniken der Didaktischen Reduktion bei der Popularisierung wissenschaftlicher Aussagen soll Abbildung 11vermitteln. Stoff des Artikels Inhalt des Artikels Komplexität - Anzahl der Elemente und deren Verknüpfung - Maß der Vielfalt Beherrschen durch: Auswahl - Ziel: Verobjektivierung der eigenen Erkenntnisinteressen - Auslassen Kompliziertheit - Verhältnis des Lesers zum Stoff des Artikels - Maß des Unverständnisses Vermitteln durch: Konzentration Vereinfachung - Exemplarisch - Merkmale vorgehen reduzieren - Modelle bilden - Visualisieren Abb. 11: Überblick über die Techniken der didaktischen Reduktion 5.2.2 Auswahl Die zentrale Frage jeglicher Auswahl ist das Kriterium: Was ist bestimmend für die Popularisierung der wissenschaftlichen Ergebnisse? G EULEN , C. (2010, S. 96.) gibt eine klare Antwort: Die „lebensweltliche Relevanz“ der eigenen Forschungsergebnisse! Welchen Nutzen bringt das eigene Erkenntnisinteresse anderen Personen, inwieweit hilft es reale Situationen und Problemlagen zu bewältigen? Das Bemühen um die Beantwortung dieser Fragen, die „Verobjektivierung der eigenen Erkenntnisinteressen“ (G EULEN , C., 2010, S. 97), ist ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Auswahl geeigneter Inhalte für eine sinnvolle Popularisierung. Hilfreich kann dabei das Besinnen auf die eigene Motivation für die Aufnahme gerade dieser wissenschaftlichen Untersuchung sein - was war ihr Anlass, was hat zur Wahl des Themas geführt, welches Problem, welcher Konflikt, welches Interesse stand dahinter? Im Grunde sollte jeder Verfasser einer Doktorarbeit, aber auch einer Master- oder Diplomarbeit seine Ergebnisse zweimal veröffentlichen: einmal als fachwissenschaftlicher Artikel (für eine Fachöffentlichkeit) und zum anderen als populärwissenschaftlicher Artikel (für eine breite Öffentlichkeit (G EULEN , C: 2010. S. 96). <?page no="65"?> 5.2 Didaktische Reduktion 51 Ein simples Beispiel soll das Vorgehen verdeutlichen: Das Thema der wissenschaftlichen Arbeit mit Prüfungscharakter lautet: „Konstruktion einer geräuscharmen Wärmepumpe“. Anlass für die Untersuchung waren die hohen Kosten und der beträchtliche Geräuschpegel der bisher angebotenen Pumpen. Dem Autor war es gelungen, mit einem komplexen und komplizierten Aussagesystem nachzuweisen, dass beide Ärgernisse zu überwinden sind. In der populärwissenschaftlichen Darstellung seiner Arbeit verzichtete er auf die einzelnen Untersuchungsschritte, umfangreichen technischen Daten und wissenschaftlichen Spezialdiskussionen. Stattdessen erläuterte er sehr anschaulich, dass nunmehr der Einsatz von Schalldämpfern nicht mehr erforderlich sei und wies an nachvollziehbaren praktischen Beispielen nach, dass der Kunde Geld spart und sich nicht mehr über den Lärm ärgern muss (was mitunter auch den Nachbarn freut). Das Beispiel soll den deutlichen Unterschied zwischen beiden Textsorten unterstreichen. Während der fachwissenschaftliche Artikel die verschiedenen Ergebnisse, die Forschungsmethoden zur Erkenntnis, deren ausgewogene und nachvollziehbare Belegung, sowie die verarbeitete wissenschaftliche Literatur im Fokus hat, zielt der populärwissenschaftliche Artikel vordergründig auf die Situation, die Interessen, die Einstellungen und Erwartungen eines breiten Leserkreises. Eine Reduzierung von Komplexität kann auch durch Auslassung erreicht werden. Das resultiert beispielsweise aus der Notwendigkeit, den Text entsprechend den Vorgaben des Verlages im Umfang zu begrenzen. Auf eine solche Situation muss ein Autor eingestellt sein, zum Beispiel durch Entwickeln eines „Auslassungsszenario“ mit Hilfe inhaltlicher Gewichtung (L EHMANN , G., 2017, S. 133 f.). Dazu wird der Inhalt gegliedert in: „Muss-Inhalte“: Nutzenargumente beispielsweise: Vorteile/ Nachteile „Soll-Inhalte“ Belege/ Beweise beispielsweise: Detailaussagen „Kann-Inhalte“: Beispiele, didaktische Maßnahmen beispielsweise: Ereignisse, Szenarien, Zusammenfassungen oder Wiederholungen Mit dieser Struktur im Hintergrund kann im Anlassfall die Auslassung vorgenommen werden. In der Regel betrifft das vor allem die Soll-Inhalte durch den Wegfall von Detailaussagen oder Kann-Inhalte durch Reduzierung der Beispiele sowie durch Verzicht auf solche didaktischen Maßnahmen wie Zusammenfassung und Wiederholung. <?page no="66"?> 52 5 Populärwissenschaftlicher Artikel 5.2.3 Konzentration Zur Erinnerung: Beim Abbau von Kompliziertheit geht es nicht in erster Linie darum, den Umfang dessen, was verstanden werden soll zu reduzieren, sondern das Verstehen des Angebotenen zu erleichtern - also die Differenz zwischen dem Anspruch des Inhalts und dem Verständnis des Lesers zu reduzieren. (1) Exemplarisch vorgehen Das exemplarische Vorgehen ist als eine Technik der Stoffreduktion immer auch mit Auswahl verbunden. Zugleich befördert sie im Sinne der Konzentration ein tieferes Verstehen, das Eindringen in einen von mehreren Schwerpunkten, in dem das Ganze getragen wird. W AGENSCHEIN , M. (1999, S. 32) spricht treffend von „Erleuchten des Ganzen“. Hier geht es offenbar nicht um einfaches Weglassen von Stoffgebieten, sondern um das Erschließen eines Gesamtbereichs von einem in besonderer Weise geeigneten Teilbereich. Am ausgewählten Teil wird das Ganze gespiegelt. Vom Teil als Ausgangsposition ist das Ganze zu begreifen. Die besondere Eignung des Teils ist vor allem an zwei Bedingungen geknüpft: • der ausgewählte Teilbereich ist Repräsentant des Ganzen und • die Leser haben ein Grundverständnis für den Teilbereich. Ausgehend vom geeigneten Einzelnen (einzelnes Ereignis, einzelne Erscheinung, einzelnes Gerät) ist das Allgemeine (Begriff, Epoche, Geräteklasse, Erklärung, Theorie) aufzuweisen. Dabei ist das Exempel als solches zu kennzeichnen und im Ganzen zu platzieren. Im Beispielfeld kann das tiefere Eindringen in ein einzelnes historisches Ereignis (beispielsweise Französische Revolution) das Verständnis für eine ganze Epoche oder Geistesrichtung (beispielsweise Aufklärung, Mitte des 17. bis Anfang des 19. Jahrhunderts) befördern. Oder: Die gründliche Analyse eines einzelnes Gerätes führt zum Verständnis einer ganzen Geräteklasse. Die Abbildung 12 macht zugleich deutlich, dass die Ausführlichkeit im ausgewählten Einzelnen zur deutlichen Reduktion im Ganzen führt. <?page no="67"?> 5.2 Didaktische Reduktion 53 Abb. 12: Zweischaufelrührer als Exempel für die Klasse der Rührwerke Statt alle sechs Rührarten in allen Punkten zu besprechen, wird der Zweischaufelrührer als Repräsentant der Klasse der Rührer ausgewählt und ausführlich nach den dargestellten sechs Aspekten behandelt. Auf diese Weise entsteht ein semantisches Netz als eine wirksame Form der Wissenspräsentation. (2) Modelle bilden Die Modellmethode ist eine weitere Hilfe beim Erkennen und Verstehen eines komplizierten Sachverhalts. Unter Modell wird hier eine vereinfachte ideelle Konstruktion von einem zu erkennenden Sachverhalt verstanden (H ERING , D.; L ICHTENECKER , F., 1966, S. 14). Auf dem Weg über das Modell sind Aussagen über die Sache (das Original) zu gewinnen. Um Verständnis für das Original zu erreichen, ist das Modell auf das Verständnis des Lesers auszurichten. Für das Verständnis des Begriffs „Wissenschaftliche Argumentation“ kann beispielsweise dass in Abbildung 13 dargestellte Waagemodell dienlich sein. Mit der bildhaften Erläuterung der einzelnen Bausteine und ihres Zusammenhangs wird nicht nur die Erkenntnis befördert sondern zugleich eine Gedächtnisstütze angeboten. <?page no="68"?> 54 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Abb. 13: Waagemodell der Argumentation (in Anlehnung an E SSELBORG -K RUMBIEGEL , H., 2002, S. 99) Auch beim Entwickeln des Verständnisses für zunächst unbekannte Prozesse und Abläufe bietet sich die Modellmethode als wirksame Hilfe an. So kann der Leser zum Beispiel mit dem in Abbildung 14 dargestellten Grobmodell des Lehr-Lern- Prozesses rasch dessen sachliche und personelle Elemente und ihren Platz im Gesamtprozess erkennen und auf dieser Basis Planungsvorgänge verstehen und vollziehen. <?page no="69"?> 5.2 Didaktische Reduktion 55 Abb. 14: Grobmodell des Lehr-Lern-Prozesses 5.2.4 Vereinfachung (1) Merkmale reduzieren Die Reduzierung der Merkmale eines Objekts oder eines Prozesses wird mit der Methode der didaktischen Vereinfachung erreicht. Darunter ist der widerspruchsfreie Übergang von einer komplexen und komplizierten Aussage zu einer das Wesentliche enthaltenen Aussage zu verstehen. Allerdings muss diese auf das Wesentliche reduzierte Aussage den gleichen Gültigkeitsumfang besitzen, den gleichen Gegenstand betreffen und unter dem gleichen Aspekt getroffen werden (H ERING , D.; L ICHTENECKER , F., 1966, S. 15). Auf diese Weise entsteht beim unkundigen Leser eine erste Vorstellung von der Sache und damit ein Zugang zu deren Verständnis. <?page no="70"?> 56 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Die Abbildung 15 veranschaulicht dieses Vorgehen beim Entwickeln eines Vorstellungsbildes, hier für eine Messuhr. Ausgehend von der Merkmalsfülle des Originals (1) erfolgt der Übergang zu besonderen, das Wesen bestimmenden Merkmalen (2), wobei das Original zulässig vereinfacht wird. Allerdings sollte die Vereinfachung nach dem Entstehen einer ersten Vorstellung schrittweise wieder durch Annäherung an das Original (3) aufgelöst werden. Abb. 15: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für eine Messuhr (H ERING , D., 1959, S. 88 f.) Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf einen Ablauf, der reich an Elementen und Verknüpfungen ist. Wie die komplexe Darstellung in Abbildung 16 zeigt, vollziehen sich im so genannten Kalkkreislauf eine Vielzahl chemische Reaktionen und mechanischer Vorgänge. Auch hier wird für die Entwicklung einer ersten Vorstellung mittels didaktischer Vereinfachung eine deutliche Merkmalsreduzierung vorgenommen. Ist diese Vorstellung entwickelt (je nach Absicht der Publikation), ist die Vereinfachung schrittweise wieder aufzulösen, z. B. zunächst durch Erläuterung der mechanischen Vorgänge und anschließend der chemischen Prozesse. (1) (3) (2) <?page no="71"?> 5.2 Didaktische Reduktion 57 Komplexe Darstellung Didaktische Vereinfachung Abb. 16: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für einen Ablauf (H ERING , D., 1959, Auszug aus Tafel 17) <?page no="72"?> 58 5 Populärwissenschaftlicher Artikel (2) Visualisieren Visualisieren bedeutet, die in Rede stehenden Sachverhalte in eine bildhafte Form zu überführen. Auch auf diese Weise wird dem Leser beim Entwickeln geeigneter Vorstellungsbilder, besonders zu abstrakten Sachverhalten geholfen. Zur Erläuterung soll auf die in Abbildung 17 getroffene Unterscheidung zwischen dem begrifflichen (sprachlichen) und bildhaften, episodischen Repräsentationsformat im Langzeitgedächtnis eingegangen werden. Danach lösen abstrakte Begriffe, mit denen keine Bilder bzw. bildhaften Vorstellungen verknüpft werden können, nur in einem kognitiven System Aktivitäten aus. Dem gegenüber führen konkrete, bildhafte, anschauliche Begriffe und Ereignisse (Episoden), an denen die Person selbst beteiligt war, zu Aktivitäten in beiden Systemen. Abb. 17: Repräsentation von Informationen im Langzeitgedächtnis Der Abbildung ist zu entnehmen: • Konkrete Begriffe werden gleichzeitig in einem begrifflichen Langzeitgedächtnis (Hirnhälfte A) und in einem bildhaften, episodischen Langzeitgedächtnis (Hirnhälfte B) abgelegt. <?page no="73"?> 5.2 Didaktische Reduktion 59 • Abstrakte Begriffe, die mit keinen bildhaften oder episodischen Vorstellungen verbunden sind, werden nur in der Hirnhälfte A gespeichert. So führt beispielsweise das Wort „Osteo“ (gr. Osteo`n „Knochen“) nicht automatisch zu einer bildhaften Vorstellung und wird deshalb allein in der Hirnhälfte A gespeichert. Demgegenüber wird das dem Wort „Osteo“ beigefügte Abbild eines „Knochens“ in beiden Hirnhälften abgelegt und führt zu einer doppelten Kodierung. Offensichtlich hinterlassen konkrete Begriffe, veranschaulichte, d. h., visualisierte, mit Vorstellungsbildern und persönlichen Erfahrungen verknüpfte Informationen mehr Spuren (doppelte Kodierung) und werden folglich besser behalten. Der Text im populärwissenschaftlichen Artikel soll also beide Hirnhälften ansprechen und damit das Vorstellungsvermögen des Lesers erhöhen. R EESE , U. (2004, S. 66) stellt einen Text vor, der gezielt das begriffliche und das bildhafte/ episodische Langzeitgedächtnis anspricht. Beispiel: Die Sparkasse stellt ihr Konzept für elektronische Bankdienstleistungen vor. DATEN, FAKTEN, ANALYSEN IM ZUGRIFF Wer als Unternehmen nicht auf der Insel landen möchte, hält den direkten Zugriff auf aktuelle Markt- und Unternehmensdaten immer im Fluss. Das Electronic-banking-Angebot der Sparkasse öffnet dafür alle Schleusen: Ob es um Bilanz- oder Branchenkennzahlen, um finanzielle oder strategische Unternehmensplanung, um Produkt- und Marktinformationen vor Ort oder weltweit geht - die Sparkassenfirmenberatung stellt die individuellen Beratungs- und Datenbankinstrumente bereit. Und das so kostengünstig und kompatibel wie möglich: PC genügt! Tagesgeschäft ist wichtig. Zukunftsdenken unverzichtbar. Planen Sie das Electronic-banking-Angebot der Sparkasse einfach mit ein. Auch der abstrakte Begriff „Mediation“ und der dazu gehörige Vorgang lässt sich verbunden mit einem Bild doppelt kodieren (siehe Abbildung 18) und zu einer ersten Vorstellung von der Sache entwickeln: Zwei Personen bzw. Personengruppen haben einen Konflikt, suchen einen Konsens und der Mediator unterstützt sie dabei. Aber den Konflikt lösen die Personen selbst, nicht der Mediator. <?page no="74"?> 60 5 Populärwissenschaftlicher Artikel Abb. 18: Entwickeln eines Vorstellungsbildes zur Mediation Analogien sind ebenfalls geeignet, das Umsetzen abstrakter Sachverhalte in bildhafte Vorstellungen zu unterstützen. Ein anschauliches Beispiel bietet L EHNER , M. (2012, S. 146) mit der Darstellung des elektrischen Stromkreises durch Analogie zu einem Wasserkreislauf an - siehe Abbildung 19. <?page no="75"?> 5.3 Sprachliche Gestaltung 61 Abb. 19: Analogie - elektrischer Stromkreis- und Wasserkreislauf In dieser Analogiebetrachtung entsprechen die Wasserrohre den Kabeln, die Pumpe der Batterie; die Ursache des elektrischen Stroms ist die Spannung, des Wasserflusses der Druck. Allerdings müssen zugleich die Grenzen der Analogiebetrachtung angezeigt werden. In diesem Beispiel sind die Konsequenzen aus Kabelbruch und Rohrbruch extrem unterschiedlich. Beim Einsatz von Analogien ist stets der im Fokus stehende Sachverhalt zuerst darzustellen, z. B. der elektrische Stromkreis, und dann erst die Analogie, z. B. der Wasserkreislauf. 5.3 Sprachliche -Gestaltung Im Vorgriff auf die im Kapitel 8.1 zum „Text“ getroffenen Aussagen sollen hier drei Besonderheiten für die sprachliche Gestaltung von populärwissenschaftlichen Artikeln erwähnt werden: • die einfache Satzgestaltung, • die anschauliche Satzgestaltung und • die verständliche Wortwahl. <?page no="76"?> 62 5 Populärwissenschaftlicher Artikel (1) Einfache Satzgestaltung Selbst den geneigten Leser wird der folgende Satz irritieren: Die Akkumulation involontär nicht in Arbeitsrechtsverhältnissen gebundener Erwerbspersonen stellt zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein beachtliches Phänomen dar. Wer nimmt sich schon die Zeit, beim Lesen eines populärwissenschaftlichen Artikels dieses Satzungetüm zu entwirren, um es zu verstehen? Eine verständliche Reaktion wäre, diesen Artikel bei Seite zu legen. Dabei lautet die schlichte Botschaft dieses Satzes: Gegenwärtig steigt die Arbeitslosigkeit. Ähnlich leserunfreundlich ist der folgende Text formuliert: Eine strafbare Bodenverunreinigung begeht, wer unter Verletzung verwaltungsrechtlicher Vorschriften schädliche Stoffe in den Boden gelangen lässt, unabhängig davon, ob er sie einbringt, eindringen lässt oder freisetzt, und den Boden dadurch entweder nachteilig verändert oder in einer Weise verändert, die geeignet ist, die Gesundheit eines anderen, von Tieren, von Pflanzen oder andere Sachen von bedeutendem Wert oder ein Gewässer zu schädigen. Nach 60 Worten kommt endlich der Punkt und selbst der gutwillige Leser gibt nach dem zweiten Durchlesen auf. Im folgenden Text wird versucht, die trockene Materie verdaulich zu machen und ein Verständnis beim Leser zu erreichen: Bodenverunreinigung ist strafbar. Bestraft wird, wer schädliche Stoffe in den Boden gelangen lässt und dabei verwaltungsrechtliche Vorschriften verletzt. Achtung! Nicht nur absichtliche Entsorgung von Giften in die Landschaft wird bestraft. Auch die Missachtung von Sicherheitsbestimmungen beim Gifttransport kann mit Strafe enden. Das geschieht unabhängig davon, ob der Verursacher die Stoffe einbringt, eindringen lässt oder freisetzt. Beispiel: Auch giftiger Staub im Rauch einer Verbrennungsanlage verunreinigt den Boden, wenn er mit dem nächsten Regen 200 km weiter weggespült wird. Das Beispiel zeigt: Einfache Wortwahl, kurze Sätze, gegliederter Text, nachdrücklicher Hinweis (Achtung! ) und ein anregender Zusatz (hier durch ein Beispiel) regen zum Durchlesen an und fördern das Verständnis. <?page no="77"?> 5.3 Sprachliche Gestaltung 63 (2) Anschauliche Satzgestaltung Anknüpfend an die Ausführungen in Abschnitt 5.2.4, Punkt (2), wonach Begriffe, die mit anschaulichen Vorstellungsbildern verbunden werden, besser zu behalten sind, als abstrakte Darstellungen, sind sprachlich anschauliche Bilder zu entwickeln. So beschreibt beispielsweise die Ärztin B ARTHOLOMEW (2014, H. 12, S. 116) die Krankheit Multiple Sklerose (MS) in einem Unterhaltungsmagazin wie folgt: „Wenn Ihr Immunsystem seine Arbeit richtig macht, schützt es Sie vor Viren, Bakterien und anderen mikroskopisch kleinen Eindringlingen. Wenn Sie jedoch MS haben, ist ein Teil der Abwehrzellen Ihres Immunsystems verwirrt und hält auch die Nervenzellen (Gehirn- und Rückenmarkszellen) für Feinde. Also greift das Immunsystem sie an und zerstört dabei die Myelinmembran. Diese schützt den Teil der Nervenzellen, der Signale an andere Nervenzellen weiterleitet. Die Folge der Zerstörung: Die Steuerung von Muskeln, Gelenken, Augen und Denkprozessen ist beeinträchtigt …“ Besser als dürre volkswirtschaftliche Angaben oder trockene technische Daten sind z. B. auch die folgenden vergleichenden Darstellungen: „Falls Schwarzafrika sein jetziges wirtschaftliches Entwicklungstempo beibehalten sollte, braucht es tausend Jahre, um den jetzigen Stand Europas zu erreichen.“ „Jedes Jahr wird die Erde um ein Waldgebiet ärmer, dass die Größe der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zusammen entspricht.“ „Um die Fülle der technischen Daten einer konkreten Turbinenanlage zu verstehen, stell man sich vor, dass sich ihre Flügelenden in doppelter Schallgeschwindigkeit bewegen.“ (3) Verständliche Wortwahl Auch das unverhältnismäßig häufige Verwenden von wenig gebräuchlichen Verben, die in ihrer aufgeblähten Form den missverständlichen Eindruck von Wissenschaftlichkeit vermitteln, sind in populärwissenschaftlichen Artikeln fehl am Platz. Zu die Imponier- und Spreizverben gehören auch die so genannten „ieren-Verben“. So sollte man statt „Thesen falsifizieren“ besser „Annahmen widerlegen“ oder statt „Plattitüden verbalisieren“ besser „Selbstverständlichkeiten benennen“. Außerdem stößt man nicht selten auf die falsche Verwendung dieser Verben. Sofern beispielsweise ein Begriff bestimmt wird, so wird dieser dann in der Regel nicht validiert, sondern determiniert, und wenn ein Ergebnis qualitativ bewertet worden ist, dann wurde es evaluiert und nicht zertifiziert. In der Abbildung 20 ist <?page no="78"?> 64 5 Populärwissenschaftlicher Artikel eine Reihe von „ieren-Verben“ aufgeführt, die häufig missverständlich verwendet werden. Stattdessen sind allgemeinverständliche Synonyme einzusetzen. Verben in der richtigen Bedeutung einsetzen: determinieren → bestimmen, festsetzen, vorschreiben evaluieren → bewerten, einschätzen, beurteilen falsifizieren → widerlegen, nicht bestätigen, verfälschen validieren → gültig machen, rechtskräftig erklären verifizieren → bestätigen, beglaubigen, bezeugen zertifizieren → bescheinigen, beurkunden, attestieren Abb. 20: Synonyme für ausgewählte „ieren-Verben“ In der Anlage findet der interessierte Leser unter A9 eine Aufstellung von Synonymen für weitere oft gebrauchte „ieren-Verben. <?page no="79"?> 6.1 Kennzeichnung 65 6 Tagungsbeitrag 6.1 Kennzeichnung Der aktive Beitrag eines Teilnehmers an einer Tagung kann aus sehr unterschiedlichen Aktivitäten bestehen. Hier stehen zwei Textsorten in Rede: (1) der Vortragstext, der als Volltext anschließend im Tagungsband veröffentlicht wird - gewissermaßen die „Schreibe“ und (2) die Redehilfe, die als Stichwortkarte in Umsetzung des Vortragstextes die mündliche Rede konzipiert. Der Vortagstext ist sehr stark an die im Teil 4 beschriebene Gestaltung des fachwissenschaftlichen Artikels angelehnt. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, auf die im Kapitel 6.2 aufmerksam gemacht wird. Für das Erstellen einer Redehilfe werden im Kapitel 6.3 Gestaltungsvorschläge unterbreitet. 6.2 Besonderheiten -des -Vortragstextes 6.2.1 Tagungsthema Wesentlicher Bezugspunkt für das Abfassen des Vortragtextes ist das Anliegen der Tagung, die Intentionen der Veranstalter und die Ausrichtung des Tagungsthemas bzw. der relevanten Themengruppe. 6.2.2 Tagungsteilnehmer Dem Vortragenden ist zu empfehlen, vor dem Anfertigen des Vortragstextes Informationen über die Teilnehmer der Tagung einzuholen und im Ergebnis eine Analyse anzufertigen. Zuerst ist festzustellen, wer die Teilnehmer sind, welches Vorwissen sie mitbringen, wo und womit sie im wissenschaftlichen und beruflichen Feld beschäftigt sind. Das führt zu einem Eindruck über die Situation in der sie sich befinden. Der Präsentator kann folglich auf Informationen verzichten, die bereits bekannt sind. Aus dem festgestellten Vorwissen können der Erklärungsbedarf und das Verständnis von Grundlagen sowie von Fach- und Fremdwörtern ermessen werden. Aus den zu erwartenden intellektuellen Fähigkeiten sind in etwa das Tempo und der Umfang der Aufnahme, Verarbeitung und Speicherung von Informationen abzuleiten. <?page no="80"?> 66 6 Tagungsbeitrag Schließlich ergeben sich aus dem dominierenden Wirkungs- und Erfahrungsbereich der Teilnehmer Hinweise für die Wahl der Beispiele, das Anknüpfen an Erfahrungen oder für das Formulieren von Appellen. Zweitens erhält man Aufschlüsse darüber, was die Teilnehmer erwarten und welche Interessen sie haben. Somit kann gezielt auf diese Interessen eingegangen werden. Unverzichtbare Argumente, die wahrscheinlich mit diesen Interessen nicht sofort übereinstimmen, sind deshalb besonders sorgfältig vorzubereiten und zu begründen. Die Kenntnis der Interessen ist von großer Bedeutung für die Wirkung der Präsentation, weil sie einen Zugang zum Finden von Nutzenargumenten für die Teilnehmer schaffen. In der Praxis macht mancher Präsentator den Fehler, dass er seinem Publikum die gleichen Interessen unterstellt, die er selbst hat. Aber die Menschen haben unterschiedliche Interessen, beispielsweise • Qualitätsinteressen - neue Erkenntnisse, die hohen Qualitätsansprüchen genügen, werden erwartet, • Gewinninteresse - methodischer Informationsgewinn ist erwünscht, • Sicherheitsinteresse - Ratschläge zur Vorsorge gegenüber vielfältigen Gefahren unter Sicherheitsaspekten sind gefragt, • Umweltinteresse - Einschätzungen zur Umweltfreundlichkeit und -verträglichkeit als Beurteilungs- und Wahlkriterium werden erwartet. Dem Präsentator wird empfohlen, nicht phantasielos Informationen nach eigenem Gutdünken zu vermitteln, sondern seine Aussagen, seine Argumente in die Bedeutung einzuhüllen, die den Interessen seiner Teilnehmer entspricht. Stets muss er im Auge behalten, dass die Überzeugungskraft seiner Argumentation nicht nur von dessen Richtigkeit, sondern zugleich immer auch von der Bedeutsamkeit des Arguments für die Teilnehmer abhängt (siehe dazu auch Abschnitt 8.1.1, Abbildung 38). Der Autor einer wissenschaftlichen Arbeit, die im Ergebnis zu Veränderungen in einer Organisation oder einem Unternehmen führen sollen, muss sich für den Vortrag gut überlegen, • vor welchem Kreis (Zielgruppe) er, • mit welchem Ziel, • welche Aussagen von Bedeutung treffen will. In der Abbildung 21 wird der Zusammenhang zwischen Zielgruppe, Präsentationsziel und Aussagen von besonderer Bedeutung für die jeweilige Zielgruppe dargestellt. <?page no="81"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 67 Zielgruppe Präsentationsziel Aussagen von Bedeutung Veranlasser (hat erkannt, dass bestimmte Probleme im Programm gelöst werden müssen. Gibt Anstöße für Veränderungen) Anstoß für Veränderung geben. - Problem in seinen Ursachen und Wirkungen ist bestimmt, - Lösungsvorschläge setzen an Problemursachen an, - Lösungsvorschläge sind nachvollziehbar und effektiv, - Notwendigkeit der Veränderung wird verdeutlicht. Fachkompetenter (kennt sich mit Details des Veränderungsvorschlages aus. Informiert Entscheidungsträger) Empfehlung an Entscheider geben. - Problemdarstellung und Handlungsfeld sind inhaltlich vollständig durchdrungen, - Lösungsvorschläge sind fachlich kompetent und schlüssig strukturiert dargestellt, - Wechselwirkung zu anderen Problemen sind berücksichtigt, - kritische Umsetzungsdetails werden erfasst und berücksichtigt, - operativer Umsetzungsplan ist realistisch. Entscheider (entscheidet über Veränderungsvorschlag) Über Veränderungsvorschlag positiv entscheiden. - Veränderungsvorschlag trägt erheblich zur Zielerreichung des Programms bei und passt in die Organisation, - Aufwand zum Umsetzen des Vorschlags ist überschaubar und angemessen, - erforderliche Umsetzungsschritte des Vorschlags sind klar, - Messkriterien für die Erfolgskontrolle sind handhabbar, - Risiken des Vorschlags sind bekannt und können beherrscht werden. Nutzer (ist vom Veränderungsvorschlag direkt betroffen, muss ihn umsetzen) Den Veränderungsvorschlag engagiert umsetzen. - Vorteile der Veränderung rechtfertigen die Aufwände, - Inhalt der Veränderung ist klar erkennbar, - erforderliche Veränderungen für den Nutzer sind transparent, - grundsätzliche Zustimmung zur Veränderung liegt leitungsseitig vor. Abb. 21: Aussagen von Bedeutung für verschiedene Zielgruppen zu einem Veränderungsvorschlag <?page no="82"?> 68 6 Tagungsbeitrag Drittens liefert die Analyse ein Bild darüber, wie die Teilnehmer zu dem Thema der Arbeit stehen. Erkannt werden die Einstellungen der Anwesenden zu den Zielen, Inhalten und zum Vortragenden. Dieser kann auf das, was die Teilnehmer besonders bewegt, angemessen eingehen. Einstellungen beziehen sich auf erlernte - keinesfalls angeborene - Neigungen, sich zu einem Objekt (Produkt, Konzept, Unternehmen) oder zu einer Person/ Personengruppe positiv, indifferent oder negativ zu verhalten. Drei Elemente kennzeichnen Einstellungen: • das Gefühl gegenüber dem Objekt bzw. der Person/ Personengruppe, • das Wissen über das Objekt bzw. die Person/ Personengruppe, • die Bereitschaft zum adäquaten Handeln und Verhalten. Will man eine Einstellung beeinflussen, gegebenenfalls verändern, muss der IST-Zustand bekannt sein. Denn Einstellungen haben eine Tendenz zu Konsistenz. Treten jetzt Widersprüche auf, so erregen sie und lösen Aktivitäten aus, die Konsistenz wieder herzustellen. Dabei werden einstellungskonforme Informationen eher aufgenommen als einstellungskonträre. Deshalb sollte der Teilnehmer zunächst bei seiner vorhandenen Einstellung abgeholt werden, beispielsweise so: „Ich kann verstehen, dass Sie zunächst skeptisch sind ...“ oder „Sie werden sich zu Recht die Frage stellen, wie meine Idee unter den gegebenen Bedingungen umsetzbar ist.“ Im Grunde gipfelt vieles in den beiden Fragen: • Was wissen und denken die Teilnehmer aus eigener Erfahrung über das Thema? • Welche Erwartungen und Vorurteile bringen sie mit? Versucht man, die Analyseergebnisse - also die gesammelten Informationen zur Situation, zu den Interessen und zu den Einstellungen der Teilnehmer - zu bündeln, ergeben sich mindestens zwei Konsequenzen. (1) Zusammenfassen zu Gruppen - Publikumstypen Das Tagungspublikum ist je nach Thema und Anlass der Veranstaltung sehr unterschiedlich zusammengesetzt. In Anlehnung an N IKLARZ -H OCKS (2003, S. 18 f.) lassen sich beispielsweise fünf Gruppen mit typischen Erwartungen unterscheiden, die jeweils eine eigene Schwerpunktsetzung im Vortrag begründen (siehe Abbildung 22). Der Vortragende ist gut beraten, die Präsentation auf diese Erwartungen abzustimmen. Das erhöht die Chance auf Akzeptanz für seine Argumente. <?page no="83"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 69 Publikumstyp Kennzeichnung Gestaltungsempfehlungen Involvierte und Fachleute Sind vom Vorgetragenen unmittelbar betroffen, verstehen sehr viel von den Inhalten, sind an den Informationen sehr interessiert. Präsentiere gründlich recherchierte Informationen, die dem Kenntnisstand der Zielgruppe entsprechen. Achte auf fundierte und lückenlose Argumentation. Verwende sachbezogene Beispiele und Definitionen statt humoriger Anekdoten. Neutrale und offene Zuhörer Warten zunächst ab, was der Präsentator vorstellt und wie er es gestaltet. Wollen unterhalten werden. Weiche vom Üblichen ab, beispielsweise durch einen ungewöhnlichen Einstieg oder Aktionen. Überrasche das Publikum mit neuen Ideen, provokanten Thesen, humorvollen Anekdoten und Beispielen. Gestalte einen Schluss mit Nutzenargumenten, die im Gedächtnis bleiben. Abgeordnete und verpflichtete Zuhörer Wurden von Dritten oder Vorgesetzten geschickt. Müssen oftmals nachher über die Präsentation berichten. Wollen die Zeit möglichst kurzweilig verbringen. Erwarten Hilfe für die Berichterstattung. Versorge das Publikum mit schriftlichem Informationsmaterial, das für die eigene Berichterstattung genutzt werden kann. Gestalte den Vortrag abwechslungsreich, beispielsweise durch den Gebrauch verschiedener Medien und Anschauungsmaterialien. Manager und Prüfer Verfolgen den Vortrag oft nur mit geteilter Aufmerksamkeit. Wollen einen Eindruck von der Kompetenz, von den Fähigkeiten des Vortragenden gewinnen. Halte die Präsentation möglichst kurz. Starte mit einem glänzenden Einstieg, schließe die Kernbotschaft an und untermauere diese durch wichtige Argumente. Lege jedem Teilnehmer eine kurze Zusammenfassung des Vortrags vor (Handout). Gegner und Kritiker Warten auf Schwächen in der Argumentation und Mängel im Vortrag. Starten Angriffe, denen der Vortragende nicht ausweichen, die er aber abschwächen kann. Antizipiere mögliche Einwände und kritische Zwischenfragen. Bereite die Argumentation gründlich vor, um auf Provokationen sicher reagieren zu können. Benutze Stichwortkarten, damit der Faden nicht verloren geht. Verschiebe ausführliche Erörterungen kritischer Fragen auf das Ende der Diskussion. Abb. 22: Gestaltungsempfehlungen für unterschiedliche Publikumstypen <?page no="84"?> 70 6 Tagungsbeitrag Offensichtlich ist diese Typisierung noch relativ unscharf. Aber sie veranlasst in der Vorbereitung zur Beschäftigung mit dem Tagungspublikum, schätzt die zu erwartende Resonanz ein und erleichtert begründete Gestaltungsüberlegungen. In der Praxis kann der Vortragende sein Publikum sicher nicht ausschließlich einem Typ zuordnen. Häufig trifft er auf gemischte Gruppen. Hier ist zu überlegen: • Sollte er besser der Mehrheit gerecht werden? Welchem Typ ist die Mehrheit zuzuordnen? • Oder sollte er in erster Linie die Entscheider ansprechen? Sind das eher Fachleute, Manager, Prüfer oder Kritiker? (2) Angebot von Lösungsvarianten Mit dem Angebot von Lösungsvarianten für ein Problem oder von Alternativen auf dem Weg zu einem Ziel möchte der Vortragende den vermuteten und partiell festgestellten Vorstellungen seines Publikums entgegenkommen. Er signalisiert damit, er kennt die Lage, hat sich mit dessen Vorstellungen beschäftigt und baut nun seine Vorschläge darauf auf. Auch das erhöht seine Chancen auf Akzeptanz, vor allem dann, wenn er die vorgestellten Varianten bzw. Alternativen mit Kriterien bewertet, die für das Publikum nachvollziehbar sind. In einem Beispiel (siehe dazu Abbildung 23) stellt der Vortragende ein Verfahren zur Messung des Unternehmenserfolgs dar. Aus seinen Recherchen kennt er die unterschiedlichen Vorstellungen seiner Zuhörer bezüglich des Vorgehens. Genau dort holt er sie ab und beschreibt objektiv die Vor- und Nachteile der wichtigsten Möglichkeiten auf dem Weg zum Ziel. Dann bezieht er seine Ausführungen auf ein konkretes Unternehmen und bewertet mit Kriterien, die für seine Zuhörer nachvollziehbar sind, die drei Varianten. Im Ergebnis favorisiert er den Markenwert als Basis für die Erfolgsmessung und erläutert nun das entsprechende Messverfahren. <?page no="85"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 71 Abb. 23: Beispiel für ein Variantenangebot 6.2.3 Vortragsaufbau Für die Vorbereitung des Vortragsmanuskripts wird zunächst der klassische Aufbau Einleitungsteil - Hauptteil - Schlussteil vorgeschlagen. Werden diese drei Teile, wie im Folgenden ausgefüllt, entsteht eine Checkliste, aus der dann die Elemente für das Vortragsmanuskript und die Redehilfe gewählt werden können. (1) Einleitungsteil Am Anfang steht ein Start mit Schwung. Dahinter steht die Empfehlung, wegzukommen vom Otto-Normalverbraucher-Einstieg. Zu vermeiden sind am Anfang eine langatmige Begrüßung, unsichere Entschuldigungen oder zu komplizierte Bilder. <?page no="86"?> 72 6 Tagungsbeitrag Es gibt unzählige Möglichkeiten, einen Vortrag mit Schwung zu starten. Aber alle haben einen gravierenden Nachteil: Sie fallen einem gerade dann nicht ein, wenn man sie dringend braucht. Das einzige Gegenrezept lautet: Nicht auf den spontanen Einfall verlassen, sondern den originellen Start bewusst vorbereiten. In Abb. 24 sind Möglichkeiten für den Vortragsstart genannt. Abb. 24: Empfehlungen für den Vortragsstart Gemeinsam mit der Nennung des Themas erfolgt eine kurze Erläuterung der thementragenden Begriffe. Wenn beispielsweise das Thema lautet: „Entwicklung von Empowerment als Führungskultur im gewerblichen Unternehmen.“, muss der Redner deutlich machen, was er unter Führung versteht (Management und Leadership) und das er beispielsweise unter diesem Thema die „Entwicklung von Eigenverantwortung bei der Führung von Mitarbeitern als Bestandteil einer Unternehmenskultur“ erläutern möchte. Die Agenda beinhaltet die inhaltlichen Schwerpunkte des Vortrags. Bei ihrer Vorstellung ist darauf zu achten, dass der Ablauf überschaubar und auf wenige Punkte beschränkt bleibt (Fünf Gliederungspunkte reichen in der Regel aus). Zugleich sollte der Redner frühzeitig das anschließende Beantworten von Fragen und den Austausch von Meinungen und Standpunkten anbieten. <?page no="87"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 73 Sofern im Tagungsprogramm und in den Einführungen des Tagungsleiters nicht vorgesehen, sollte der Redner eine kurze persönliche Vorstellung vorbereiten. Den Teilnehmern ist mindestens mitzuteilen, mit welcher Fachkompetenz und welchem Berufs- und Erfahrungshintergrund er auftritt. Der Einleitungsteil wird mit der Angabe des Ziels abgeschlossen, also der klaren Ansage, was die Teilnehmer nach dem Vortrag tun, denken oder wie sie handeln sollen - siehe (zur Erinnerung Abschnitt 4.3.2, Punkt 2) dazu die Beispiele in Abbildung 25. Sicher baut sich damit ein kritischer Prüfstein für die folgenden Aussagen im Hauptteil auf. Aber was will er eigentlich anderes? Er präsentiert sich damit als offen und fair, frei von jeglicher Manipulierungsabsicht, und signalisiert den Teilnehmern, dass er sie wertschätzt. Das Thema interessant empfinden (Ziel-Probleme-Themenableitung) Die aufgestellte(n) Hypothese(n) und ihre Belegung verstehen Von der Schlüssigkeit der Argumentation überzeugt sein Das methodische Vorgehen verstehen und bewerten können Die Umsetzung der Ergebnisse unterstützen Zur Fragestellung und Diskussion angeregt werden Über die vorgestellten Ergebnisse Dritten berichten können Abb. 25: Beispiel für Zielformulierungen zum Vortrag Nunmehr hat der Vortragende zu entscheiden, welche der vorgestellten Aktionen in das Redemanuskript eingebaut werden und welche der Redehilfe vorbehalten bleiben. (2) Hauptteil Zu Beginn des Hauptteils erfolgt eine kurze Erläuterung der Rahmeninformationen. Die Zuhörer sollten wissen, was den Vortragenden dazu gebracht hat das Thema zu wählen, wie es in die aktuelle Forschungslage einzuordnen ist und welcher Nutzen aus der Untersuchung zu erwarten ist bzw. welche Konsequenzen entstehen können. <?page no="88"?> 74 6 Tagungsbeitrag Für die Reihenfolge der Argumente werden in Abschnitt 8.1.2 Punkt (2) mehrere Beispiele in der Struktur des Fünfsatz vorgestellt. Häufig trifft man im Hauptteil auch auf Argumentationsfolgen nach dem Dreisatz. In Abhängigkeit von der vorherrschenden Tendenz im Fachvortrag, beispielsweise • ergebnisorientiert, • rückblickend, bilanzierend, • dialektisch oder • innovativ, sind die drei Schritte unterschiedlich belegt. In den Abbildungen 26 bis 29 werden entsprechend diesen Tendenzen Vorschläge für die Ausgestaltung des Dreisatzes unterbreitet. <?page no="89"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 75 Ergebnisorientierter Fachvortrag 1. Ausgangslage Vor einem Jahr sah die Situation wie folgt aus/ hatten wir zu untersuchen ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 2. Vorgehensweise Wir haben daraufhin/ als Erstes ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ als Zweites ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ als Drittes ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ als Viertes ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 3. Ergebnis Das Ergebnis war .../ Die Ergebnisse haben uns alle überrascht. ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Abb. 26: Argumentationsfolge - ergebnisorientiert - im Dreisatz <?page no="90"?> 76 6 Tagungsbeitrag Rückblickender, bilanzierender Fachvortrag 1. Wie war es früher? (Problem) Als ich mein Amt antrat/ Vor einem Jahr/ hatten wir mit ... zu kämpfen. ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 2. Wie ist es heute? (gelöst) Und wie sehen wir das heute? ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 3. Wie haben wir das erreicht? Als Erstes haben wir ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Als Zweites haben wir ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Als Drittes haben wir ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Und schließlich haben wir als Viertes ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Abb. 27: Argumentationsfolge - rückblickend - im Dreisatz <?page no="91"?> 6.2 Besonderheiten des Vortragstextes 77 Dialektischer Fachvortrag 1. Behauptung Einerseits gilt/ haben wir festgestellt .../ X behauptet, dass ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 2. Gegenbehauptung Andererseits gilt/ haben wir festgestellt .../ Y hat aber bewiesen, dass ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 3. Kompromiss Gibt es einen dritten Weg? ... / Ich mache folgenden Vorschlag für einen Kompromiss: ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Abb. 28: Argumentationsfolge - dialektisch - im Dreisatz <?page no="92"?> 78 6 Tagungsbeitrag Tendenz: innovativ 1. Behauptung Wir stehen heute/ seit vielen Jahren vor dem Problem ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 2. Traditionelle Lösung Bisher wurde es wie folgt gelöst/ zu lösen versucht ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ 3. Neuer Lösungsvorschlag Wir sollten einen anderen Ansatz wählen./ Weit besser wäre ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ ................................................................................................................................ Abb. 29: Argumentationsfolge - innovativ - im Dreisatz <?page no="93"?> 6.3 Redehilfe 79 (3) Schlussteil Während ein guter Einleitungsteil den Zuhörern und Lesern die Brille aufsetzt, durch die sie den weiteren Vortrag „sehen“, bleiben die Aussagen im Schlussteil beim Publikum am längsten in Erinnerung. Deshalb ist der Schluss sorgsam zu gestalten. Er fasst wenige Kernaussagen zusammen, leitet daraus Konsequenzen ab und endet in der Regel mit einem Appell an die Teilnehmer. Damit wird der Schlussteil zum Höhepunkt des Vortrags. Die Erfahrung lehrt, dass zwei bis drei wesentliche Ergebnisse eine dauerhafte Platzierung im Gedächtnis der Zuhörer ermöglichen. 8 bis 10 Kernaussagen am Schluss werden selten gespeichert. Auf keinen Fall dürfen neue Argumente zur Begründung der Kernaussagen vorgetragen werden; wurde etwas vergessen, findet das in der anschließenden Diskussion sicher noch seinen Platz. Abschließend können Fragen formuliert werden, die sich für den Autor aus der Untersuchung ergeben - als Angebot für die Diskussion, als Vorschlag für künftige Untersuchungen. Allerdings sind keine Fragen zu stellen, deren Berechtigung im Hauptteil nicht begründet wurde. In der Redehilfe kann man sicher auch einen originellen Ausstieg aus dem Vortrag und zugleich als Einstieg in die Frage- und Diskussionsrunde vorbereiten, wie beispielsweise mit diesem Schlusssatz: „Vieles von dem, was ich ausgeführt habe, ist sicher fragewürdig. Aber wenn es für Sie, meine Damen und Herren, der Frage würdig und der Frage wert ist, dann habe ich heute mein Ziel erreicht.“ 6.3 Redehilfe 6.3.1 Kennzeichnung In der Regel benötigt der Präsentator für seinen Vortrag ein spezielles Manuskript, die Redehilfe. Damit kann er sichern, dass • sein Vortrag einem roten Faden folgt, den er im Bedarfsfall jederzeit vor Augen hat, • er sich hinsichtlich seiner Inhalte sicher fühlen kann, wenn er diese „schwarz auf weiß“ während des Vortrages dabei hat, • er sich jederzeit mit einem kurzen Blick auf die Redehilfe die benötigten Informationen ins Gedächtnis rufen kann. Mit dieser Aufzählung wird auf die wichtigste Funktion der Redehilfe aufmerksam gemacht: Sie soll den Vortrag im Hintergrund begleiten, seinen reibungs- <?page no="94"?> 80 6 Tagungsbeitrag losen Ablauf sichern helfen. Je besser sich der Präsentator vorbereitet hat, desto weniger wird er auf dieses Hilfsmittel zurückgreifen müssen. Er braucht das entsprechende Manuskript auch nicht verstecken, denn es ist ein Zeichen dafür, dass er sich gründlich vorbereitet hat. W INSTON C HURCHILL antwortete einmal auf die Frage, warum er immer ein Manuskript bei sich habe, aber nie darauf schaue: „Ich habe auch eine Feuerversicherung, aber ich brauche sie nicht, solange mein Haus nicht abbrennt.“ Um im Bild zu bleiben: Die Redehilfe ist für den Vortragenden eine Versicherungspolice gegen die Launen des Gedächtnisses und die Unwägbarkeiten der aktuellen Situation. Wenn das Unerwartete eintritt, kann er auf die Vorlage zurückgreifen, bis er wieder gefasst ist. Dem Präsentator wird empfohlen, seinen Vortrag zuerst in einem Text als ausführliches Manuskript (Vortragsmanuskript) niederzuschreiben, ohne Rücksicht auf rhetorische Erwägungen. Damit stellt er sicher, dass das Thema so angepackt wird, wie es ihm richtig und wichtig erscheint. Zugleich wird ein Material für den Tagungsband geschaffen, das allen oder interessierten Zuhörern nach dem Vortrag übergeben werden kann. Ein Vortragsmanuskript in diesem Verständnis ist allerdings noch kein Redetext! Es reicht keinesfalls aus, eine mehr oder weniger komplizierte Materie einfach vom Blatt abzulesen. Die Wirkung eines solchen Vortrags wird auch nicht dadurch positiv verstärkt, dass der Präsentator Abbildungen und Tabellen „an die Wand wirft“. Deshalb sollte eine Übertragung auf handliche, für den Vortrag geeignete Hilfsmittel erfolgen. Als solche werden hier als Redehilfe • die Argumentationskarten und • die Schaubild-Notizblätter vorgestellt. 6.3.2 Argumentationskarten Die Argumentationskarten [P AWLOWSKI , K.; D ITKO , P. H., 2004, S. 49 ff.]. erlauben ein flexibles Agieren, insbesondere bei Präsentationen mit wissenschaftlicher Ausrichtung. Mit den Argumentationskarten hat der Präsentator seine Kernaussagen (Thesen) stets parat und kann sie durch entsprechende Belege „unterfüttern“ sowie durch Beispiele und Bilder veranschaulichen. Argumentationskarten können in drei Schritten zusammengestellt werden: <?page no="95"?> 6.3 Redehilfe 81 Schritt 1: Leitkarte Die Leitkarte enthält neben dem Thema und dem Vortragsziel die Kernaussagen der Rede. Dafür eignen sich Karten im Format DIN A5 nach dem Schema in Abbildung 30. Vorschläge für ihre Reihenfolge enthalten die Abschnitte 8.1.1 und 8.1.2. Präsentationsziel: ………………………… Thema: ……………………………… Ort: ……………………………… Zeit: ……………………………… Kernaussage 1: Kernaussage 2: Kernaussage 3: Kernaussage 4: Kernaussage 5: Abb. 30: Leitkarte Schritt 2: Kernkarte Nunmehr ist für jede Kernaussage eine Karte im Format A5 auszufertigen. Sie enthält die Belege, Beweise, Begründungen für die Kernaussagen. Dafür eignen sich beispielsweise • die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, • die Auffassungen von Experten und Autoritäten auf dem jeweiligen Gebiet, • die vergleichbaren nationalen und internationalen Erfahrungen oder • verlässliche Statistiken. Zugleich enthalten die Kernkarten nach Abbildung 31 einen Vermerk über den Zeitumfang für die Darlegung. <?page no="96"?> 82 6 Tagungsbeitrag Redeziel: ……………………………… Thema: ……………………………… Kernaussage 1……………………………...............… Zeit: ……................ Belege/ Beweise/ Begründungen 1. 2. 3. 4. 5. Abb. 31: Kernkarte Schritt 3: Kernkarte mit Veranschaulichungsmitteln Jetzt wird für jede Kernaussage geprüft, mit welchen Beispielen, Erlebnissen, Ereignissen oder auch Bildern, Modellen oder Gegenständen die Belege und Beweise veranschaulicht werden können (siehe Abbildung 32). Das kann mit Handlungsanweisungen für den Einsatz des jeweiligen Mediums (Beamer, Overhead, Tafel usw.) ergänzt werden. Redeziel: ……………………………… Thema: ……………………………… Kernaussage 1……………………………...............… Zeit: ……................ Belege/ Beweise/ Begründungen Mittel für Veranschaulichung Beispiele Erlebnisse/ Ereignisse Bilder Modelle Gegenstände Abb. 32: Kernkarte mit Veranschaulichungsebenen <?page no="97"?> 6.3 Redehilfe 83 6.3.3 Schaubild--‐Notizblätter Für eine Beamer-Präsentation mit zahlreichen vorbereiteten Bildern kann die Vortragshilfe mittels Präsentations-Software erstellt werden. Hier wird zu jedem Bild ein Notizblatt ausgedruckt - das sogenannte Schaubild-Notizblatt (N IKLARZ - H OCKS , 2003, S. 112). Ein Blatt enthält das verkleinerte Bild und Raum für den Text. Hier können die Stichworte, bildlichen Assoziationen oder bei komplizierten Argumenten auch ganze Textpassagen festgehalten werden. Empfohlen wird eine Schrift mit Serifen, die die einzelnen Buchstaben optisch verbinden. Die Schriftgröße sollte mindestens 12 Punkt, möglichst 14 Punkt betragen. Wird der Text in doppelten Zeilenabstand gedruckt, können die Stichworte auf einen Blick erfasst werden. Auch hierbei gilt: Fasse dich kurz! Als Alternative zum Schaubild-Notizblatt bietet die Präsentations-Software Handzettel an. Darauf können 2 bis 6 Bilder pro Seite ausgedruckt werden. Dabei sind pro Handzettel nur solche Bilder zusammenzufassen, die inhaltlich zusammengehören. Eigentlich ist der Handzettel als Teilnehmermaterial gedacht. Er bewährt sich aber auch als gutes Hilfsmittel für den freien Vortrag. 6.3.4 Krisenszenario Aus Erfahrung sollte der Vortragende darauf eingestellt sein, dass ihm die vorgegebene Zeit für seinen Beitrag nicht vollständig zur Verfügung steht. Oft wird der Zeitplan einer Tagung überzogen, weil beispielsweise Vorredner ihre Zeitvorgabe nicht einhalten oder einzelne Vorträge längere Diskussionen auslösen. Die Konsequenz: Der Tagungsleiter bittet um Reduzierung der Redezeit. Was tun? Ignorieren ärgert nicht nur den Tagungsleiter, sondern führt auch zum Sympathieverlust beim Tagungspublikum. Angemessenes Reagieren muss aber vorbereitet sein. Der aufmerksame Leser möge sich an das im Abschnitt 5.2.1 unter der Didaktischen Reduktion beschriebene Szenario erinnern, das jetzt mit Bezug auf den Tagungsvortrag als „Krisenszenario“ - ausgelöst durch Zeitverkürzung - bezeichnet wird. Ausgangspunkt dafür war in Abschnitt 5.2.2 die Einteilung des Inhalts (inhaltliche Gewichtung) in „Muss-Inhalte“: Kernaussagen Thesen, Hauptargumente „Soll-Inhalte“: Detailaussagen Begründungen, Beweise, Belege <?page no="98"?> 84 6 Tagungsbeitrag „Kann-Inhalte“: Didaktische Aussagen Beispiele, Bilder, Ereignisse, Zusammenfassung, Wiederholung Ein Blick auf die Kernkarte in Abbildung 32 lässt exakt diese Gewichtung erkennen. Sie erweist sich damit auch als brauchbare Hilfe, um situativ auf Zeitbegrenzung durch geplante Auslassung zu reagieren. Dabei gilt: • Die Kernaussagen müssen auf jeden Fall getroffen werden, damit das Grundverständnis erhalten bleibt. • Bei einem Fachpublikum werden die Beispiele, Ereignisschilderungen, Zwischenzusammenfassungen etc. deutlich reduziert. • Bei einem fachlich heterogenen Publikum werden die Begründungen, Belege und Beweise zu Gunsten der Beispiele reduziert. Auf diese Weise ist der Präsentator mittels Argumentationskarte gut auf das Krisenszenario eingestellt. Sicher muss die Einschränkung der Redezeit zumutbar sein und darf etwa 30 Prozent der Vorgabe nicht überschreiten. Aber man stelle sich folgende Situation vor: Die Tagung hat 9.00 Uhr begonnen, Vortrag folgt auf Vortrag, manchmal durch Anfragen und Diskussionen unterbrochen. Der letzte Vortrag (incl. Diskussion) vor der Mittagspause, die ab 13.00 Uhr angesetzt ist, soll laut Tagungsprogramm 12.30 Uhr beginnen. 12.55 Uhr wird dem Redner schließlich das Wort erteilt, die Teilnehmer sind gedanklich schon in der Mittagspause. Was tun? Der Vortragende tritt an das Pult, schildert kurz den Anlass seiner Untersuchung und die daraus resultierende Forschungsfrage. Zugespitzt erläutert er ein bis zwei Antworten als Thesen darauf, verweist Interessenten auf das ausliegende Hand out und signalisiert sein Interesse an Rückfragen in den Pausen. Pünktlich 13.00 Uhr beendet er seinen Auftritt und hinterlässt ein dankbares Publikum. Übrigens: Er bekam vorher noch nie auf einer Tagung so viele Rückmeldungen und Kontakte wie diesmal. <?page no="99"?> 6.3 Redehilfe 85 6.3.5 Teilnehmerunterlagen Die Hinweise auf mögliche Zeitverkürzungen und das soeben geschilderte Beispiel machen auf eine weitere Funktion des Tagungsmaterials aufmerksam: Es füllt die vorgenommenen Auslassungen aus! Für den Fall, dass der Tagungsband noch nicht vorliegt, ist das Tagungspublikum dankbar, wenn es begleitend zum Vortrag ein knappes Papier (4 bis 5 Blätter DIN A4) mit • der Agenda des Vortrags, • den Kopien der wichtigsten Bilder/ Folien • ein Glossar mit kurzer Erläuterung wenig gebräuchlicher Fachwörter und • den Kontaktdaten des Vortragenden erhält (siehe dazu auch Abbildung 33). Abb. 33: Bestandteile des Teilnehmermaterials <?page no="100"?> 86 6 Tagungsbeitrag 6.3.6 Vorbereitung -der -Frage--‐ -und -Diskussionsrunde Erfahrene Tagungsredner, die an einem Feedback interessiert sind, bereiten eine Checkliste für Einstieg und Anregung der Diskussion vor. In Abhängigkeit von der jeweiligen Situation treffen sie dann ihre Wahl. Im Folgenden sind dazu einige Beispiele genannt: Einstieg in die Diskussion Auch im Einstieg in die Diskussion ist ein Start mit Schwung, ein Schuss Originalität belebend für den weiteren Ablauf, beispielsweise so: „Ein kluger Mann hat einmal gesagt, es sei besser, eine Sache zu diskutieren, ohne eine Entscheidung zu treffen, als eine Entscheidung zu treffen ohne Diskussion. Ich denke, es ist noch besser eine Sache zu diskutieren und sie erst dann zu entscheiden. Deshalb sind für mich jetzt Ihre Fragen und Meinungen so wichtig.“ Vorsicht auch hier bei allzu forschen Einstiegen, wie beispielsweise so: „Fragen Sie mich, liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ich die Antwort weiß, werde ich antworten, wenn ich die Antwort nicht weiß, werde ich erst recht antworten.“ Anregen der Diskussion Für das Anregen der Diskussion gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten: • Seinem Publikum etwas Zeit geben, um eine Frage innerlich zu formulieren. • Fragerunde mit einem einleitenden Satz beginnen und dann die am Vortragsschluss vorgeschlagenen Schwerpunkte für die Diskussion wiederholen. • Start der Runde mit offenen Fragen, beispielsweise so: · „Welche Informationen benötigen Sie noch? “ · „Zu welchen Punkten haben Sie noch Fragen? “ · „Habe ich etwas nicht deutlich genug erklärt? “ • Direkte Fragen an die Teilnehmer stellen, beispielsweise · „Darf ich die Psychologen, über deren Anwesenheit ich mich sehr freue, fragen, ob ich das „Andorra-Phänomen“ mit Bezug auf meine Untersuchung richtig interpretiere? · Letzte Woche wurde ich in einer Diskussion nach den Risiken meines Vorschlages gefragt. Bewegt Sie auch diese Frage? · Provokation: Wenn Sie jetzt keine weiteren Fragen haben, betrachte ich Sie als meine Verbündeten auf dem Weg der weiteren Untersuchungen.“ <?page no="101"?> 6.3 Redehilfe 87 • Thematisch begrenzte Fragen stellen, beispielsweise: · „Auf welchen Weg werden an Ihrem Institut wichtige Informationen an die Mitarbeiter weitergeleitet - über Gespräche mit Vorgesetzten, per Mail, Intranet, Aushang oder Informationsveranstaltungen? “ • Humorvoll auf die mögliche Zurückhaltung der Teilnehmer eingehen, beispielsweise so: · „Ich weiß, was Sie jetzt denken. Sie überlegen, ob Sie selbst eine Frage stellen oder ob Sie es einem anderen überlassen.“ • Sofern keine Frage mehr gestellt wird kann man so abschließen: · „Offenbar hat meine Präsentation Ihre Zustimmung gefunden .Wenn jetzt wirklich keine Frage mehr kommt, ist das mein Schlusssatz: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.“ Vorbereiten auf Einwände Nicht immer werden die Teilnehmer mit dem Vortragenden einer Meinung sein. Das ist durchaus normal und sollte ihn nicht irritieren. Ein Einwand ist eine Chance, einen Zweifel zu überwinden, eine Information nachzureichen, ein Argument zu schärfen oder ein Missverständnis auszuräumen. So gesehen ist der Einwand nicht als Angriff auf den Redner, sondern als Zeichen von Interesse am vorgestellten Sachverhalt zu verstehen. Von ihrem Charakter her können Einwände sehr unterschiedlich sein. Das reicht von sachlichen Anmerkungen über hilfreiche Korrekturen bis hin zu gegensätzlichen Behauptungen und entschiedenem Infragestellen der Kernaussagen und ihrer Belegung. Es erweist sich stets als nützlich, Einwände einzukalkulieren und mögliche Reaktionen darauf vorzubereiten. In Abbildung 34 sind dafür einige Beispiele genannt, wobei die Reaktion auf die Gegenfrage beschränkt wird. Allerdings darf der Vortragende sich dabei nicht nur auf seine eigene Einschätzung verlassen, sondern auch kollegialen Rat einholen. <?page no="102"?> 88 6 Tagungsbeitrag Sachverhalt Einwand Reaktion (Gegenfrage Kosten Das wird viel zu teuer! Wo setzen Sie die Grenze? Wo liegen Ihre Vorstellungen? In welchem Rahmen kalkulieren Sie? Realisierung Das ist nicht zu realisieren! Wo sehen Sie die Schwierigkeiten? Was wäre noch machbar? Was genau spricht für Sie dagegen? Fehlerhaft Das ist schlechthin falsch! Auf welchen Punkt beziehen Sie sich? Was wäre aus Ihrer Sicht der richtige Ansatz? Woran machen Sie das fest? Abb. 34: Beispiele für die Vorbereitung auf Einwände <?page no="103"?> 7.1 Kennzeichnung 89 7 Bücher 7.1 Kennzeichnung Bücher sind nach einer Definition der UNESCO nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten und mehr. Sie werden meistens hergestellt als • Hardcover: Papierdruck mit festem Einband, • Paperback: Papierdruck mit weichem Einband, • Loseblattsammlung: Einzelne Seiten, austauschbar, in einem oder mehreren Ordnern, • Elektronisches Buch (E-Book): Elektronisch gespeichert, auf Bildschirm lesbar, teilweise ausdruckbar, • Hörbuch: vorwiegend populärwissenschaftliche Darstellungen. Im Unterschied zum fachwissenschaftlichen Artikel enthält das Buch wesentlich größere Informationsmengen an relativ „gefestigten“, allgemein anerkannten Wissensbeständen. Abbildung 35 vermittelt einen Überblick über die wichtigsten Buchgruppen und -arten mit einem Hinweis auf Publikationschancen für Einsteiger. Buchgruppen Bucharten Einsteigerchance Monografie sehr gering Handbuch Fachbuch Sachbuch sehr gering gering Lehrwerk Lehrbuch Lehrbrief/ Studienheft sehr gering möglich Herausgeberwerk Sammelband Tagungsband Lexikon Bibliografie gering möglich sehr gering sehr gering „Graue Literatur“ Forschungsbericht Dissertation/ Habilitation Master-/ Diplomarbeit möglich möglich möglich Abb. 35: Überblick über die Buchgruppen und -arten <?page no="104"?> 90 7 Bücher Aus Abbildung 35 wird zugleich deutlich, dass im Bereich der Publikation von Büchern die Chancen für den Einsteiger ohne wissenschaftliche Reputation (und sicher auch ohne Fürsprache) gering sind. Deshalb werden in diesem Kapitel die einzelnen Bucharten nur kurz charakterisiert; auf Gestaltungshinweise wird in Teil 8 eingegangen. Größere Chancen bietet die so genannte „graue Literatur“ (siehe dazu Kapitel 7.6). Inzwischen bieten zahlreiche Verlage die Veröffentlichung von Dissertationen und Forschungsstudien, zunehmend auch Master- und Diplomarbeiten, bei Kostenbeteiligung des Autors (Druckkostenzuschuss) an. Verbreitet sind folgende drei Publikationsvarianten: • Buchpublikation mit Vertrieb im nationalen und internationalen Handel. • Druck der Pflichtexemplare und anschließender Versand. • Übergabe der wissenschaftlichen Arbeit in elektronischer Form an die Hochschulbibliothek und Druck der Pflichtexemplare, Angebot des Onlinedokuments in Bookshops der Verlage. Schließlich sei auf die so genannten „Pseudo-Publikationen“ verwiesen. Sie beinhalten Veröffentlichungen auf der eigenen oder fremden Homepage sowie auf einem Preprint-Server. 7.2 Monografien Monografien stellen eine umfassende, in sich vollständige und relativ geschlossene Abhandlung über einen Forschungsgegenstand dar. Die zentrale Thematik wird einheitlich und in der Regel ohne didaktischen Zuschnitt bearbeitet. Meistens sind sie das Ergebnis langjähriger Qualifikations- und Forschungsarbeiten, allerdings mit breiterer Anlage als die einer einzelnen Arbeit. Sie stellen eine deutliche Markierung im wissenschaftlichen Diskurs dar (B UDRICH , B., 2009, S. 32). 7.3 Handbücher Handbücher behandeln den Wissensbestand einer eingegrenzten Thematik innerhalb eines Fachgebietes. Im Unterschied zu Monografien und Lehrbüchern steht hier stärker die Anwendung für die Praxis im Vordergrund. Für das Verständnis werden oft Grundkenntnisse vorausgesetzt. Eine Reihe Handbücher kann das ganze Fachgebiet erschließen. Innerhalb der Handbücher kann zwischen Fach- und Sachbuch unterschieden werden. Während sich erstere vor allem an die <?page no="105"?> 7.4 Lehrwerke 91 Spezialisten wenden, sind die anderen einem breiteren Leserkreis gewidmet. Allerdings ist die Unterscheidung fließend. Handbücher stellen den Sachverhalt verdichtet und strukturiert dar. Sie stammen entweder aus der Feder eines einzelnen Autors oder sind als Handbuchbeiträge von mehreren Autoren verfasst. Handbuchbeiträge werden in der Regel angefragt, was eine bestimmte Bekanntheit des Angesprochenen auf der Grundlage seiner bisherigen Publikationen voraussetzt. Vom Handbuch wird nicht in erster Linie eine hohe Originalität erwartet, sondern eine kundige, informative und gut lesbare Aufbereitung der wichtigsten Aspekte des Themas - „so wie es bereits existiert“ (K ELLER , R., 2010, S. 76). Die nachfolgende Grobstruktur ist in zahlreichen Handbüchern anzutreffen: (1) Einführung in das Thema (2) Entwicklungsgeschichte der Themenfelder (3) Aktueller Entwicklungsstand - auch im Widerstreit unterschiedlicher Positionen (4) Neue Entwicklungstrends, Forschungsperspektive (5) Verzeichnis der wichtigsten Literatur zum Thema Sofern das Manuskript für das Handbuch vom Verlag angenommen wurde, ist ein Klappentext zu verfassen, der in der Regel auf der Rückseite des Umschlags erscheint. Er enthält eine Inhaltsangabe mit maximal 20 Zeilen. Dabei sind Antworten zu folgenden Fragen zu formulieren: • Warum sollte dieses Buch gekauft werden? • Was ist das Besondere an diesem Buch? • Worin liegt die Stärke bei der Bearbeitung des Themas? 7.4 Lehrwerke Das Lehrbuch ist eine besondere Form des Handbuchs. Der Inhalt ist aus der zugrunde liegenden Wissenschaft bzw. wissenschaftlichen Disziplin ausgewählt und didaktisch zum Zwecke der Vermittlung, Aneignung und Wiederholung von Einstiegswissen aufbereitet. Lehrbücher orientieren sich an den Theorien, Methoden und Begriffen sowie an dem Anwendungswissen des jeweiligen Fachs. Nach der didaktischen Bearbeitung, also im Ergebnis der Überführung von der Fachwissenschaft in die Lehrfachwissenschaft - weisen sie in der Regel eine <?page no="106"?> 92 7 Bücher eigenständige Struktur auf. Beeinflusst durch die vorherrschende Lehrmeinung bestimmen die Lehrziele maßgeblich darüber, welcher Stoff aus den Wissensbeständen und einschlägigen Praxiserfahrungen in Lehrinhalte überführt werden. Checklisten vermitteln Umsetzungsempfehlungen für das erworbene Wissen. Wiederholungs-, Übungs- und Anwendungsteile sollen die Erfüllung der Lehrziele kontrollieren. Generelle Hinweise zu weiterführender Literatur für die inhaltliche Vertiefung und Erweiterung runden das Lehrbuch ab. An Universitäten und Hochschulen werden mitunter Promovenden in das Verfassen von Lehrbuchabschnitten einbezogen. Dabei müssen sie sich in die Gesamtdiktion des Buches einordnen. Auf diese Weise kann der Verfasser in Vorbereitung auf eigene Publikationen komplexe Sachverhalte didaktisch aufbereiten und seine Kompetenz im Umgang mit Medien aufbauen (S ESSELMEIER , W., 2010, S. 79). Lehrbriefe/ Studientexte sind im Rahmen eines Gesamtkonzeptes einzelnen Modulen, Teilen oder Kapiteln aus der inhaltlichen Gliederung gewidmet. Ihre Besonderheit besteht in der ausgeprägten inhaltlichen und didaktischen Ausrichtung auf die Wissensaneignung im Selbststudium. Neben Orientierungs- und Vermittlungsabschnitten dominieren Angebote zur Anwendung und Selbstkontrolle des Erworbenen. Demgegenüber stellen gedruckte Wissensspeicher Hilfen für die Reaktivierung des Erworbenen dar. Sie bewähren sich bei der Prüfungsvorbereitung ebenso wie bei der Recherche im wissenschaftlichen Arbeitsprozess (Anlassfall). Wissensspeicher sind noch stärker als Lehrbriefe/ Studienhefte inhaltlich strukturiert. Damit folgt ihre Gestaltung der Erkenntnis, dass strukturierte Inhalte im Langzeitgedächtnis besser gespeichert und in das Arbeitsgedächtnis abgerufen werden können. Für den Aufbau entsprechender semantischer Netze bietet sich beispielsweise die Technik der Ideengrafik (Mind Map) an, die oft in Wissensspeichern zu finden ist. Abbildung 36 zeigt dafür ein Beispiel. <?page no="107"?> 7.5 Herausgeberwerke 93 Abb. 36: Beispiel für eine Ideengrafik im Wissensspeicher 7.5 Herausgeberwerke Der Sammelband ist in der Regel einem komplexen Thema gewidmet. Er besteht aus Einzelbeiträgen, die durch den bzw. die Herausgeber zu einem Minimum an Einheitlichkeit geführt werden. In einführenden Beiträgen (meistens durch die Herausgeber) wird das Thema wie in einem Übersichtsartikel dargestellt, mit kurzer Darlegung der Grundlagen. Die Einzelbeiträge sind dann entweder thematisch zusammengefasst oder in den Blöcken • Theorie, • Anwendungsfelder, • Praxis, • Entwicklungsoptionen dargestellt. <?page no="108"?> 94 7 Bücher Im Tagungsband sind die Vorträge und weitere angenommene Beiträge im Vorfeld oder im Anschluss an die wissenschaftliche Veranstaltung als Tagungsbeitrag (Vortragstext, siehe Kapitel 6.2) veröffentlicht. Einführend stellt die wissenschaftliche Leitung der Tagung das Anliegen, die thematische Einordnung und den Rahmen der Veranstaltung vor. Die Gliederung folgt in der Regel der Struktur der Tagung. Vortragstexte als Tagungsbeiträge sind häufig im Umfang begrenzt. So gelten für Posterbeiträge eine Seite, Kurzbeiträge zwei Seiten, Hauptvorträge vier Seiten und Überblicksvorträge etwa sechs Seiten. Diese Begrenzung, die auf ausführliche Erörterungen und Diskussionen verzichten muss, legitimiert allerdings eine weitere Veröffentlichung zum selben Thema in einem anderen Medium. Je interessanter, bunter, vielfältiger eine Tagung ist, umso heterogener und auch lückenhafter ist der daraus resultierende Band. Im Falle des Abdrucks der vorgestellten Poster wird der Tagungsband im Format DIN A4 empfohlen. Die Bibliografie ist ein eigenständiges Verzeichnis für den Nachweis von Literatur auf einem Wissenschaftsgebiet, wobei der Nachweis bestimmten Auswahlkriterien folgt (z. B. chronologisch oder alphabetisch). Sie werden in Buchform oder als Online-Datenbank veröffentlicht. Lexika sind Kompendien des aktuellen Wissens. Knapp gefasst wird dieses Wissen entweder einem Fachpublikum (Fachlexika) oder einer breiten Öffentlichkeit (z. B. Brockhaus) enzyklopädisch angeboten. Die Abfassung von Lexikonartikeln unterliegt einer klaren inhaltlichen und formalen Vorgabe der Herausgeber und der Redaktion. 7.6 Graue Literatur Zu den Publikationen im weiteren Sinne gehört die so genannte „graue Literatur“. Zu ihr zählen vor allem die Forschungsstudien und -berichte sowie die wissenschaftlichen Arbeiten mit Prüfungscharakter (Haus-, Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten, Dissertationen und Habilitationen). Während die Forschungsstudien und -berichte in Anhängigkeit von Fachgebiet und Institut sehr unterschiedliche Strukturen aufweisen, ist bei den wissenschaftlichen Prüfungsarbeiten ein relativ einheitlicher Grundaufbau zu erkennen (B ERNINGER , I. et al., 2012; E RT -S CHMUCK , R. et al., 2015; K ORNMEIER , M., 2013; L EHMANN , G. 2017; O ERTNER , M., et al., 2014), der durch die Vorgaben an den Universitäten und Hochschulen modifiziert wird. <?page no="109"?> 7.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen 95 7.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Die Fachverlage unterscheiden unter wirtschaftlichen Aspekt verschiedene Buchtypen. Unterscheidungsmerkmale sind: • die Erwartungen des Verlages zum Absatz • die voraussichtliche Laufzeit und • der erforderliche Druckkostenzuschuss (B URICH , B., 2009, S. 17 ff.) Abbildung 37 vermittelt einen Überblick über die verschiedenen Typen von Büchern. Typen Absatzerwartungen Laufzeit Druckkostenzuschuss Buchtyp 1 Qualifikationsarbeiten (Dissertationen, Habilitationen generell relativ gering zwei bis drei Jahre Zuschuss zumeist unverzichtbar Forschungsarbeiten/ -berichte Tagungsdokumente Buchtyp 2 Sammelbände generell ausreichend hoch zwei bis drei Jahre unter Umständen Zuschuss notwendig Monografien Buchtyp 3 Einführungsbücher, Grundlagenbücher hoch unbegrenzt bei regelmäßigen Neuauflagen (alle zwei bis drei Jahre) kein Zuschuss notwendig Lehrbücher Fachbücher, Sachbücher Abb. 37: Überblick über die Buchtypen (In Anlehnung an BUDRICH, B., 2009, S. 17 ff.) <?page no="110"?> 96 8 Manuskriptgestaltung 8 Manuskriptgestaltung 8.1 Text 8.1.1 Strukturierung In der Inhaltsgliederung sind die ausgewählten und gewichteten Aussagen in einer solchen Reihenfolge einzuordnen, dass damit ein optimales Verständnis erzielt oder eine wirksame Überzeugung erreicht wird. Prinzipiell möglich sind: • die sachlogische Reihenfolge und • die psychologische Reihenfolge. Die sachlogische Reihenfolge unterliegt folgenden gebräuchlichen Sequenzierungen: • Natürliche Sequenz: Dazu zählen chronologische Abläufe, Handlungsabfolgen, logische und mathematische Ableitungen. • Konventionalisierte Sequenz: Für häufig vorkommende Textsorten haben sich Darstellungsschemata entwickelt, die eine Abfolge von Inhalten vorgeben. Beispiele sind der Forschungsbericht, Gutachten, Abstracts. • Deduktive Sequenz: Zuerst werden die allgemeinen Konzepte, Gesetze und Aussagen eingeführt und danach mit konkreten Beispielen und Phänomenen bestätigt. • Induktive Sequenz: Ausgehend von konkreten Beispielen und Phänomenen werden aus diesen die allgemeinen Konzepte, Gesetze und Aussagen abgeleitet (Phänomenansatz). • Differenzierende Sequenz: Von einfachen und vergröbernden Aussagen erfolgt der Übergang zu immer differenzierteren Aussagen, vergleichbar vom Weitwinkel zur Detaileinstellung beim Film. Die psychologische Reihenfolge kann durch folgende Sequenzen bestimmt werden: • vom Einfachen zum Komplizierten • von den Nachteilen zu den Vorteilen, • vom Nahen zum Entfernten, • vom Bekannten/ Vertrauten zum Unbekannten/ Ungewissen. <?page no="111"?> 8.1 Text 97 Überschriften im Manuskript sind knappe Formulierungen, die den wesentlichen Inhalt eines • Kapitels, • Unterkapitels oder • Abschnittes darstellen. Zu unterscheiden sind: • Thematische Überschriften: Mit zentralen Begriffen oder Kernaussagen wird das Thema des nachfolgenden Textes genannt, z. B. „1. Grundlagen des Öko-Controllings“. • Perspektivische Überschriften: Als Sonderfall der thematischen Überschrift kommen nur Meinungen, Sichtweisen, Positionen oder Fragen des Autors zum Ausdruck, z. B. „1. Die Grenzen staatlicher Regelungen“ oder „2. Umweltmanagement versus Qualitätsmanagement? “. • Formale Überschriften: Sie offenbaren nichts über den Inhalt, zeigen lediglich einen Gliederungspunkt an, z. B. Einleitung, Vorbemerkung und Schlussbemerkung. Die Überschriften sind die Grundlage für ein Inhaltsverzeichnis. Sie vermitteln die inhaltliche Organisation des Textes, unterbrechen den Lesefluss und bieten Gelegenheit zum Einprägen und zu weiterführenden Gedanken. Insbesondere die thematischen Überschriften unterstützen die Bildung einer mentalen Zusammenfassung für das Langzeitgedächtnis. 8.1.2 Argumentation Zur logischen Darstellung der erzielten wissenschaftlichen Ergebnisse bedarf es der Argumentation. Sie erfolgt durch das Vertreten eines Standpunktes, der Konklusion, einer Behauptung, der These, und durch das Anführen von Gründen, den Prämissen, für die Behauptung. Die Argumentation ist dann überzeugend, wenn die Begründungen für die Behauptung sachlich richtig und für den Leser bedeutsam sind. Beide Aspekte - Richtigkeit und Bedeutsamkeit - stehen für die Überzeugungskraft eines Arguments. In Abbildung 38 wird an Hand einiger Beispiele dieser Zusammenhang verdeutlicht. <?page no="112"?> 98 8 Manuskriptgestaltung Richtigkeit Bedeutsamkeit Fakten Treffen die Interessen des Lesers. Daten Kommen den Erwartungen des Lesers entgegen. Statistik Entsprechen dem Verständnis des Lesers. Zitate Sagen dem Image, den Werten des Lesers zu. Varianten Erweitern die Wahlfreiheit für den Leser. Erfahrungen Berücksichtigen die Erfahrungswelt des Lesers. Praxishinweise Helfen dem Leser bei der Lösung seines Problems. Abb. 38: Verstärker für die Überzeugungskraft der Argumentation (1) Formen der Argumentation M YLONAS , I. und B RÜNING , A. (2013, S. 132 ff.) nennen folgende fünf Formen der Argumentation, deren Verwendung genau zu prüfen ist: • Statistische Verallgemeinerung Beispiel: 100 von 1000 ausgesandten Fragebögen wurden beantwortet. Deshalb gilt: Die Rücklaufquote von Fragebögen liegt bei 10 %. Die Verallgemeinerung geht von der Wahrscheinlichkeit aus, dass die Aussage über einen begrenzten Bereich auf die Gesamtheit übertragbar ist. Sie ist deshalb häufig angreifbar, vor allem wenn die statistischen Daten nicht nachprüfbar und präzise genug sind oder die gezogene Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit ist. • Statistischer Syllogismus Beispiel: 90 % der Beschwerdeführenden wollen nicht den Anbieter wechseln. Daher wird Herr Müller, der sich beschwert hat, den Anbieter nicht wechseln. Auch diese Aussage besitzt Wahrscheinlichkeitscharakter und kann im Einzelfall nicht zutreffen. Eine Verwertbarkeit kann nur dadurch erreicht werden, dass alle wesentlichen Informationen einfließen, die die Behauptung beeinflussen. <?page no="113"?> 8.1 Text 99 • Kausaler Zusammenhang Beispiel: Je weniger sich Kunden beschweren, desto zufriedener sind sie. Deshalb ist die Anzahl der Beschwerden ein Indikator für Kundenzufriedenheit. Hier wird davon ausgegangen, dass zwischen zwei Aussagen oder Ereignissen ein Zusammenhang besteht und dass Eine die Ursache für das Andere ist. Betrachtet man das obige Beispiel näher und erinnert sich an das Beispiel im Exkurs „Darstellen der Etappen der Erkenntnisgewinnung“ (Kapitel 4.4), so wird ersichtlich, dass ohne Angabe des Gültigkeitsumfangs eines erkannten Zusammenhangs keine Verallgemeinerung getroffen werden kann. Grobe Fehler treten immer dann auf, wenn aus dem alleinigen Zusammentreffen zweier Ereignisse eine Ursache-Wirkungs-Beziehung vermutet und gar postuliert wird. Beispiel: „Je höher der Brandschaden, desto größer die Anzahl der eingesetzten Feuerwehrleute.“ Erst wenn ausgeschlossen werden kann, dass der Zusammenhang zwischen dem Brandschaden und der Anzahl der Feuerwehrleute nicht durch einen dritten Faktor bedingt wird, ist das Eine Ursache für das Andere. Im Beispiel offenbart sich eine Scheinkorrelation, denn die Ursache für beide Ereignisse ist die Größe des Feuers. • Hypothesenprüfung Die Prüfung der Hypothese kann in zwei Richtungen erfolgen. Entweder sie wird bestätigt (verifiziert) oder widerlegt (falsifiziert). Beispiel: Die Hypothese lautet „Alle Schwäne sind weiß“ Beobachtung an einem See im Sommer des Jahres X: „Alle beobachteten Schwäne von Juni bis September sind weiß“ Ergebnis: Hypothese ist bestätigt (verifiziert) Studium einschlägiger Literatur: „In Kanada gibt es graue Schwäne“ Ergebnis: Hypothese ist widerlegt (falsifiziert). <?page no="114"?> 100 8 Manuskriptgestaltung • Analogieargumente Analogieargumente basieren auf der Annahme, dass alles, was vergleichbar ist, auch gleich zu beurteilen ist. Beispiel: Der Kreislauf des Wassers ist mit dem Kreislauf des Stroms vergleichbar. Also sind Abläufe und komplizierte Situation gleich zu beurteilen und zu beherrschen. Hier wird deutlich, dass eine unscharfe Beurteilung der Ähnlichkeit beider Phänomene zu Fehlurteilen führen kann. So hat beispielsweise ein Kabelbruch andere Konsequenzen als ein Bruch der Wasserleitung (siehe auch Abbildung 19). (2) Strukturen der Argumentation Für die Reihenfolge der Argumente können Abfolgen angegeben werden, die häufig als Fünfsatz auftreten. Auf diese Weise wird eine Konzentration auf die wichtigsten Aussagen unterstützt und einem Ausufern in alle denkbaren Einzelheiten des Themas vorgebeugt. In den Abbildungen 39 bis 42 werden vier Beispiele für typische Argumentationsfolgen vorgestellt. Abb. 39: Argumentationsfolge Allgemeines - Besonderes - Einzelnes <?page no="115"?> 8.1 Text 101 Abb. 40: Argumentationsfolge Kompromiss Abb. 41: Argumentationsfolge Vergleich <?page no="116"?> 102 8 Manuskriptgestaltung Abb. 42: Argumentationsfolge Lösungsvarianten Der interessierte Leser findet in den Abbildungen 26 bis 29 sowie in der Anlage unter A12 eine Übersicht über weitere mögliche Abfolgen der Argumentation. 8.1.3 Zitation - Wissenschaftliches Arbeiten baut immer auf vorhandenem Wissen auf und impliziert stets die Auseinandersetzung mit fremdem Gedankengut. Das erfordert die Wiedergabe von Teilen des vorhandenen Wissens. Deshalb erlaubt das Urheberrecht das Zitieren. Drei Fragen sind beim Publizieren eines fachwissenschaftlichen Artikels zu beantworten: (1) Was und wie viel wird zitiert? Die Antwort richtet sich nach dem Gegenstand des Artikels, dem Umfang und der Art des verwendeten Materials. Zitate sind wenig sinnvoll, wenn in ihnen nur Informationen angeboten werden, die der Verfasser selbst hätte referieren können. So sollte auf das Zitieren von Allgemeinwissen oder vielfach benutzten Fachausdrücken verzichtet werden. Zitate dienen vor allem als Beleg einer For- <?page no="117"?> 8.1 Text 103 schungsmeinung oder des Materials, das als Begründung für eine Behauptung bearbeitet wird. Überzitiert ist eine Arbeit dann, wenn • Unnötiges zitiert wird, beispielsweise solcher Begriffe wie „Immobilie“ oder „Matrix“, • ununterbrochen oder fast durchgehend zitiert wird (im Grunde bloßes Abschreiben, das den Artikel zur Zitatesammlung macht), • zu häufig sehr umfänglich wörtlich zitiert wird (wörtliche Zitate bilden die Ausnahme, gedanklich verarbeitete, also sinngemäße Wiedergabe, die Regel). Daraus entsteht die zweite Frage: (2) In welchen Fällen sollte wörtlich zitiert werden? Ein Textabschnitt kann immer dann wörtlich zitiert werden, wenn • ein Text - beispielsweise ein Forschungsergebnis - anschließend erläuternd oder bewertend kommentiert wird, • ein spezieller Begriff, der noch einem unterschiedlichem Verständnis unterliegt, eingeführt wird, • in der Literatur eine Kernaussage getroffen wird, die die eigene Argumentation maßgeblich unterstützt oder • ein Sachverhalt in einer Quelle so markant beschrieben wird, dass eine sinngemäße Wiedergabe möglicherweise schlechter ausfällt (wie das nachfolgende Beispiel zeigt). S CHOPENHAUER hat die Antwort auf die unter (2) gestellte Frage so brillant auf den Punkt gebracht, dass man ihn nur wörtlich zitieren kann: „Durch viele Zitate vermehrt man seinen Anspruch auf Gelehrsamkeit, vermindert aber den auf Originalität, und was ist Gelehrsamkeit gegen Originalität! Man soll sie also nur gebrauchen, wo man fremder Auktorität / sic/ auch wirklich bedarf. Denn überdies wird, wenn wir unsere Meinung durch einen ähnlichen Ausspruch eines früheren großen Schriftstellers belegen, der Neid sogleich vorgeben, wir hätten sie auch nur daher geschöpft. Finden wir also, dass große frühere Autoren mit uns übereinstimmen; so ist dies sehr dienlich, uns in der Zuversicht, daß, was wir sagen, richtig ist, zu bestärken und zu ermutigen. Aber es anzuführen ist nicht dienlich.“ (Zitat entnommen bei R ECHENBERG , P., 2003, S. 133). <?page no="118"?> 104 8 Manuskriptgestaltung (3) Wie wird zitiert und welche Techniken bieten sich dafür an? Zitiertechniken beinhalten die Konventionen des Zitierens in Bezug auf die Kennzeichnung der zitierten Aussagen und ihrer Dokumentation im Literaturverzeichnis. S TROHDECKER , J., (2005, S. 80), formuliert als Anforderungen an die Zitiertechnik: • Vollständigkeit, • Fehlerfreiheit, • Einheitlichkeit und • Übersichtlichkeit der Angaben. Die Vorschriften im Urhebergesetz Teil 1, Abs. 6, §§ 51 und 63, verlangen einen ordnungsgemäßen Beleg der Quellen. Werden Behauptungen, Meinungen, Ergebnisse oder Ideen anderer Autoren ohne Kennzeichnung der Quelle übernommen, so liegt ein Plagiat vor. Das trifft auch zu, wenn in einem wörtlich übernommenen Text nur kleine Veränderungen vorgenommen werden und dieser dann als indirektes Zitat ausgegeben wird. Abbildung 43 zeigt ein Beispiel für diese Fälle beim indirekten Zitieren. Generell liegen Plagiate dann vor, wenn der Verfasser • Zitate ohne die entsprechende Quellenangabe verwendet, • Aussagen aus dem Internet downloadet und sie anschließend als die eigenen ausgibt, • Arbeiten Dritter (bzw. Teile davon) für die eigene ausgibt, • Fremdsprachige Texte übersetzt und ohne Quellenangabe verwendet, • die gleiche Arbeit ohne Kenntlichmachung in verschiedenen Veranstaltungen als Beleg verwendet. <?page no="119"?> 8.1 Text 105 Original „Bei der einfachen Zufallsstichprobe hat jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen.“ (...) Plagiat Bei der einfachen Zufallsstichprobe haben alle Elemente der Grundgesamtheit die gleiche Chance ausgewählt zu werden und damit in die Stichprobe zu gelangen. (...) Korrektes indirektes Zitieren Für alle Untersuchungseinheiten besteht bei der einfachen Zufallsauswahl die gleiche Wahrscheinlichkeit in die Stichprobe aufgenommen zu werden. (...) Abb. 43: Beispiel für falsches und richtiges indirektes Zitieren Bei dem Nachweis von fremdem Gedankengut in der wissenschaftlichen Arbeit sind zunächst zwei Fälle zu unterscheiden: • Fall 1: Die Quelle wird wörtlich unverändert aufgeführt - das heißt: direkt zitiert. Das direkte Zitat wird im Text in Anführungszeichen gesetzt. Nach dem abschließenden Anführungszeichen steht der Zitatvermerk, die Quellenangabe. Zitate innerhalb eines Zitats sind in einfache Anführungszeichen zu setzen. Beispiel: „Alles fremde Gedankengut, gleich welcher Art und welchen Ursprungs, ist in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit als solches kenntlich zu machen. Die Kennzeichnung muss derart erfolgen, dass sich der durchschnittlich bemühte Leser die Originalquelle beschaffen und die Korrektheit des Zitats überprüfen kann.“ (S TROHDECKER , J., 2005, S. 78) Zeichensetzung und Rechtschreibung des zitierten Textes werden unverändert übernommen. Kürzungen in einem zitierten Text werden durch drei Punkte in eckiger Klammer […] gekennzeichnet. • Fall 2: Die Quelle wird sinngemäß aufgeführt - das heißt: indirekt zitiert Das indirekte Zitat wird im Text durch den Vermerk einer Fußnote gekennzeichnet (Ausnahme: Harvard-Methode). Die Fußnote beginnt mit einem Vgl. (Vergleiche). Werden längere Passagen mit eigenen Worten wiedergegeben, ist einleitend darauf hinzuweisen. <?page no="120"?> 106 8 Manuskriptgestaltung Beispiel: Die Übernahme von Texten in die eigene Arbeit ist so zu kennzeichnen, dass sich der Leser die Originalquelle beschaffen und das Zitat prüfen kann. Fußnote nach Kurzbeleg-Technik: Vgl. S TROHDECKER , J., 2005, S. 78. Beim direkten Zitieren trifft der aufmerksame Bearbeiter mitunter auf orthographische und andere Fehler im übernommenen Text - beispielsweise: „Der Algorithmus enthält eine detaillierte Schrittfolge ...“ Soll man den Fehler korrigieren oder übernehmen? Hierzu wird empfohlen, hinter das fehlerhafte Wort ein / sic/ zu setzen, was signalisiert, der Fehler wurde bemerkt aber nicht korrigiert - also: „Der Algorithmus enthält eine detaillierte / sic/ Schrittfolge ...“ Das lateinische Wort „sic“ bedeutet: so, auf diese Weise (steht es geschrieben). Analysiert man die wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die einschlägigen Empfehlungen für das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten - insbesondere T HEISEN , M.R.; 2005, S. 140-160; S TROHDECKER , J., S. 77-100; B ÄNSCH , A.; 1999, S. 44-52; E BSTER , C.; S TALZER , L.; 2003, S. 129-139, so trifft man auf die folgenden Typen der Zitiertechnik, die in Abbildung 44 genannt und durch Beispiele gekennzeichnet werden. In wissenschaftlichen Publikationen ist heute vor allem die Kurzbeleg-Technik üblich. Ihre Anwendung ist jedoch stets mit einem gesonderten Literaturnachweis als Quellenverzeichnis und/ oder Literaturverzeichnis mit allen bibliografischen Daten verbunden. Im Unterschied zur Harvard-Methode wird bei der Autor-Titel-Jahr-Methode und bei der Autor-Jahr-Methode mit Fußnoten der Hinweis auf das Verwenden von fremdem Gedankengut kenntlich gemacht. Die Nummerierung der Fußnoten kann sowohl im Rahmen einer Seite als auch über die ganze Arbeit aufsteigen. Die Harvard-Methode verzichtet ganz auf Fußnoten. Um Verwechslung gleichnamiger Autoren auszuschließen, wird zum Namen des Verfassers der Anfangsbuchstabe seines Vornamens hinzugefügt. Der Verzicht auf einen Fußnotenvermerk vereinfacht deutlich das Layout. Dieser Vorteil bleibt allerdings nur erhalten, wenn auch auf Fußnoten für ergänzende Erklärungen, Anmerkungen, ergänzende Hinweise weitgehend oder ganz verzichtet wird. Im Literaturverzeichnis aufgeführte Titel nach der Harvard-Methode erhalten mit allen bibliografischen Daten folgende Formatierung: B ÄNSCH , A XEL : 1999. Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. 7., verbesserte Auflage. München, Wien: Oldenbourg <?page no="121"?> 8.1 Text 107 Dem aufmerksamen Leser ist längst aufgefallen, dass in diesem Buch die Harvard-Methode verwendet wird. So möge es zugleich als Beispiel für die Anwendung dieser Methode dienen. Mit Fußnoten und Anmerkungen möchten Autoren Verweise, Erklärungen und Ergänzungen vom eigentlichen Text abtrennen. In manchen Werken füllen sie halbe Seiten und mehr. Das aber stört den Lesefluss und verärgert, wenn zu viel Nebensächliches und mitunter Belanglosigkeiten angeboten werden. Deshalb sind persönliche Anmerkungen und zusätzliche Erläuterungen auf das Wesentlichste zu beschränken. Sie sollten möglichst als Fußnoten entfallen (R ECHENBERG , P., 2003, S. 133). In jedem Fall ist zu prüfen, ob sie in knapper Form in den Text integriert werden können. Wer nicht auf Anmerkungen (Fußnoten) verzichten will, kennzeichnet sie durch hochgestellte Ziffern. Auch hier gilt: Die Nummerierung kann entweder auf jeder Seite neu beginnen oder im Text durchgehend erfolgen. <?page no="122"?> 108 8 Manuskriptgestaltung ZITIERTECHNIKEN Vollbeleg-Technik Wenn kein Quellen- und Literaturverzeichnis vorgesehen ist Kurzbeleg-Technik Wenn ein gesondertes Quellen- und Literaturverzeichnis vorgesehen ist Methode Beispiel Methode Beispiel a. a. O.- Methode Nach dem ersten Vollbeleg mit allen bibliographischen Daten in der Fußnote findet sich bei wiederholter Zitierung anstelle der Fußnote die Abkürzung “a.a.O.” nach dem Verfassernamen, also: Vgl. T HEISEN , a. a. O., S. 143 Autor- Titel- Jahr- Methode Der Quellenverweis erfolgt in der Fußnote unter Angabe des Verfassers, einer Kurzfassung des Titels, dem Jahr des Erscheinens und der Seitenangabe, also: Vgl. T HEISEN , M. R., Arbeiten, 2005, S. 145 Methode nach T HEISEN Der Vollbeleg erfolgt mit allen bibliographischen Daten in der Fußnote. Bei wiederholter Zitierung ist der Verfassername, ein Stichwort zum Titel und die Fußnotenziffer des Erstbelegs anzuführen: Vgl. T HEISEN ; M. R., Arbeiten (FN 1), S. 142/ 143 Autor- Jahr- Methode Der Quellenverweis erfolgt in der Fußnote unter Angabe des Verfassers, des Jahres, des Erscheinens und der Seitenangabe: Vgl. T HEISEN , M. R., 2005, S. 145 Harvard- Methode Der Quellenverweis erfolgt direkt nach dem Text (keine Fußnote). Die Angabe des Verfassers, das Erscheinungsjahr und die Seitenangabe sind in runde Klammern eingeschlossen: (T HEISEN , M. R., 2005, S.145) Abb. 44: Typen der Zitiertechnik <?page no="123"?> 8.1 Text 109 Ergänzende Hinweise zum Zitieren (1) Angabe der Seitenzahlen in der zitierten Quelle - f. (folgende) für die nächste Seite - z. B. M ÜLLER , R. (2011) S. 27 f. - ff. (fortfolgende) für die nächsten Seiten - z. B. M ÜLLER , R. (2011) S. 121 ff. - Seitenzahlen einer größeren Zahl zitierter Seiten - M ÜLLER , R. (2011, S. 25-46. (2) Fremdsprachige Texte - entweder in der Originalsprache zitieren und dann übersetzt mit eigenen Worten kommentieren - oder selbst übersetzen und als indirektes Zitat kennzeichnen. (3) Mehrere Arbeiten eines Autors in einem Erscheinungsjahr - z. B.: S CHULZE , K. 2005a, S CHULZE , K. 2005b (4) Mehr als zwei Autoren - F RIEDRICH , S. et al. (2009) 8.1.4 Wortwahl (1) Fach- und Fremdwörter Jede wissenschaftliche Disziplin hat ihre eigenen Kürzel für fachspezifische Erscheinungsformen und Sichtweisen geschaffen. Die Verwendung dieser Fachwörter ist aus Raum- und Zeitersparnis sinnvoll. Fachwörter gehören zur Sprache der Wissenschaft. Sie sind daher unverzichtbar, sollten aber stets durch bekannte Wörter erklärt werden. Sind viele Fachausdrücke notwendig, ist ein Glossar zu empfehlen (s. dazu Abschnitt 8.3.2 Fachwortverzeichnis). Fachwörter sind oft Fremdwörter. Nicht die Anwendung von Fremdwörtern an sich macht einen Text schwer- oder unverständlich. Es sind ihr falscher Einsatz, ihr geringer Bekanntheitsgrad und nicht zuletzt die überzogene Anhäufung, die das Verständnis entsprechender Texte erschweren und beim sachkundigen Leser Skepsis provozieren - wie beispielsweise beim Lesen des nachfolgenden Satzes: Das update System mit den side effects performte ulitmativ! Vermutlich bedeutet das: Das aktualisierte System wurde mit seinen Nebenwirkungen überzeugend (nachdrücklich) dargeboten. <?page no="124"?> 110 8 Manuskriptgestaltung Grundsätzlich wird empfohlen, Fremdwörter nur in dem Maße zu verwenden, wie dies notwendig erscheint. Ist es wirklich notwendig, so wie folgt zu formulieren? • Der Mitarbeiter updatete seine Kompetenzabstrahlung. • Das Projekt erhielt eine neue deadline. • Das System ist wegen der side effects permanent zu checken. Des Weiteren ist auf den richtigen Bedeutungsgehalt bei der Anwendung von Fremdwörtern zu achten. R ECHENBERG , P. (2003, S. 84) fragt zu Recht: Was versteht man eigentlich unter • bottom-up: aufwärts? induktiv? aufsteigend? • top-down: abwärts? deduktiv? absteigend? Mit der fehlerhaften Verwendung von Fremdwörtern disqualifiziert sich der Verfasser selbst. Damit sind beispielsweise auch solche Fälle angesprochen wie • Die optimalere Situation, die optimalste Lösung Da „optimal“ bereits die höchste Steigerungsform ausdrückt, ist eine weitere Steigerung nicht zulässig. • Die vorprogrammierte Konsequenz Die Vorsilbe „pro“ bedeutet bereits „vor“, also liegt eine Tautologie („doppeltgemoppelt“) vor. • Die Zukunftsprognose, die sichere Zukunftsprognose Jede Prognose ist nur auf die Zukunft gerichtet - also wieder Tautologie. Außerdem: Da die Zukunft immer unsicher ist, sind „sichere Zukunftsprognosen“ Hochstapelei. • Das exemplarische Beispiel Das Exempel und das Beispiel bedeuten dasselbe - wieder eine Tautologie! • Die Aktivitäten Die Aktivität ist die Summe aller Tätigkeiten; folglich gibt es keinen Plural. Unsicherheiten gibt es auch bei Verwendung solcher geläufiger Begriffe wie „komplex“ und „kompliziert“. Sie werden oft synonym gebraucht. Aber mitunter wird beispielsweise ein System dann als „komplex“ bezeichnet, wenn dessen Elemente vielfältig miteinander verknüpft sind und „kompliziert“ ist es dann, wenn es aus vielen Elementen besteht. Davon abweichend wurde bei der didaktischen Reduktion festgestellt: Komplexität bezieht sich auf die Anzahl der Ele- <?page no="125"?> 8.1 Text 111 mente im Text und ihre Verknüpfung, Kompliziertheit auf das Verständnis des Lesers für den Inhalt (siehe dazu Abbildung 11). (2) Modewörter Modewörter schleichen sich in die Sprache, ohne das man immer ihre Herkunft zurückverfolgen kann. Oft gehen sie auf Amerikanismen zurück. Man hört sie im Fernsehen oder im Rundfunk, liest sie in der Zeitung und schon werden sie meist unbewusst in der Alltagssprache verwendet. Je häufiger sie verwendet werden, desto geringer wird ihr Informationsgehalt. Ein Modewort des täglichen Lebens ist die Wendung „Sinn machen“. Kann man wirklich Sinn „machen“? Entweder eine Sache hat Sinn oder sie hat keinen, aber „machen“ kann man den Sinn nicht! Diese modische Wendung entstand aus der Übersetzung von „to make sense“ (R ECHENBERG , 2003, S. 79). Oder ein anderes Beispiel: In der deutschen Sprache bedeutet „ultimativ“ so viel wie „nachdrücklich“ oder „unwiderruflich“. Kürzlich war in einer Rezension über den Autor eines Buches zu lesen, „er war eine ultimative Autorität“. Erst die englische Übersetzung von „ultimate“ in „das Beste“, „das nicht zu Überbietende“ lässt nun erahnen, um welche Autorität es sich dabei handelt. Ein ultimatives Exempel, oh, Entschuldigung, ein treffendes Beispiel für gedankenlose Verwendung von Modewörtern ist das Wort „Quantensprung“. R ECHEN - BERG (2003, S. 73) verdeutlicht das mit der Kritik einer Theaterinszenierung: „Exemplarisches Beispiel für Witz, kombiniert mit politischer Schärfe: Mit seiner außergewöhnlichen Inszenierung der ‚Blume von Hawaii‘ sorgte der Regisseur im Vorjahr für einen Quantensprung in der Operettengeschichte am Linzer Landestheater.“ Soll man dem Regisseur empfehlen, den Verfasser wegen übler Nachrede zu verklagen. Zu seiner Ehrenrettung sei angenommen, dass er darunter einen besonders großen Sprung verstand. Doch Quantensprünge kommen in der Natur vor, liegen im atomaren Bereich und damit sehr weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Die Gedankenlosigkeit setzt sich fort mit dem „exemplarischen Beispiel“, einer Tautologie! Halten wir es besser mit W. C HURCHILL : „Die alten Wörter sind die besten und die kürzesten die allerbesten! “ Sagen wir nicht: Der Dateizugriff ist hier mit optimaler Effizienz möglich, sondern am schnellsten möglich. Lassen wir die Dinge nicht zum Tragen kommen, sondern wirken. Und behaupten wir auch nicht, eine Sache habe einen hohen Stellenwert, sondern sagen wir einfach, sie ist wichtig. <?page no="126"?> 112 8 Manuskriptgestaltung Die Empfehlung lautet: Gehe sorgsam mit der Wortwahl um, prüfe, ob einfache und bewährte Worte die Sache nicht genauso oder treffender ausdrücken. Zeige Respekt vor der Zeit und der Geduld des Lesers! (3) Missverständliche Wörter R ECHENBERG , P. (2003, S. 23 ff.) verweist auf eine Reihe von Wörtern, die zwar gebräuchlich sind, aber Missverständnisse auslösen können. So werden beispielsweise oft die Wörter „effektiv“ und „effizient“ gebraucht. Sicher bedeuten beide Wörter „wirksam“, aber eben wirksam im verschiedenen Sinne. So meint • „effizient“ ein Ergebnis mit geringen Mitteln zu erreichen und • „effektiv“ ein Ergebnis tatsächlich zu erreichen oder einen Vorgang tatsächlich zum Ergebnis führen. „Effizienz“ bezeichnet dann den Grad der Wirtschaftlichkeit und „Effektivität“ den Grad der Zielerreichung. Des Weiteren reflektiert R ECHENBERG , P. (2003, S. 26) die Bedeutung der Wendungen „dasselbe“, „das gleiche“, „identisch sein“ und „äquivalent sein“. Nach ausführlicher Diskussion löst er ihre Verwendung wie folgt auf: • „dasselbe“ bedeutet „identisch sein“, • „das gleiche“ dagegen „ähnlich sein“ oder „äquivalent sein“. In manchen Texten wird auf Veränderungen verwiesen, die in „Größenordnungen“ eingetreten sind - so beispielsweise: Die Wirksamkeit der Therapie hat sich in Größenordnungen verbessert. Zunächst entsteht die Frage, auf welche Wirkungen hier Bezug genommen wird. Weiterhin bleibt unbeantwortet, was wohl das Maß von „Größenordnung“ ist. Hat sich die Wirkung um die Hälfte, das Doppelte oder gar das Dreifache erhöht? Bleibt diese Präzisierung aus, enthält der Satz keine verwertbare Aussage. Mit einer originellen Merkhilfe empfiehlt R ECHENBERG , P. (2003, S. 28) die Bedeutung der Begriffe „real“, „virtuell“ und „transparent“ auseinanderzuhalten: „Wenn man es sehen kann und es da ist, ist es real. Wenn man es sehen kann und es ist nicht da ist, ist es virtuell. Wenn man es nicht sehen kann und es da ist, ist es transparent. Wenn man es nicht sehen kann und es nicht da ist, ist es weg.“ <?page no="127"?> 8.1 Text 113 8.1.5 Umgangssprache Umgangssprachliche Wendungen stehen oft für unreflektiertes Daherreden. Solche Wendungen neigen zu Unschärfen, Übertreibungen, Simplifizierungen und haben keinen Platz im Text einer wissenschaftlichen Arbeit. Zu vermeiden sind solche Wendungen wie • wie ja nun ersichtlich ..., • irgendwie, • selbstverständlich, • unglaublich hohe Kosten, • himmelschreiende Verhältnisse, • enorme Einsparungen, • einzig und allein, • nie und nimmer, • immer und ewig. Jede Behauptung mit betont subjektiver Begründung wie beispielsweise. • ich glaube, • ich vermute, • ich meine, steht im luftleeren Raum und beraubt sich selbst der Glaubwürdigkeit, ihres wissenschaftlichen Charakters. Außerdem ist es in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht üblich, in der „Ich-Form“ oder in der „Wir-Form“ zu schreiben. Allerdings gibt es dazu auch andere Auffassungen. So meint B ALLSTAEDT (1993, S. 29): Mit dem Vermeiden des Personalpronomen „ich“ „... versteckt sich ein Autor oder eine Autorin hinter der Sprache“. Deshalb schlägt er beispielsweise vor, statt: „Die Befunde von X scheinen wenig überzeugend.“ besser zu formulieren: „Die Befunde von X überzeugen mich nicht.“ Überflüssig sind auch solche sprachlichen Wendungen wie Nach meiner ganz persönlichen Einschätzung ist aus der Gesamtheit der bisherigen Darlegungen zu folgern, dass ... Solche Formulierungen können irritieren, wirken aufdringlich und können zu negativen Eindrücken führen. Schließlich hat der Leser beim Studium der Arbeit vorausgesetzt, dass es sich bei den Schlussfolgerungen des Verfassers um Eigenleistungen handelt, es sei denn, sie sind als Zitat gekennzeichnet. Besser ist stattdessen die folgende Formulierung: <?page no="128"?> 114 8 Manuskriptgestaltung Daraus ist zu folgern, dass ... Die Empfehlungen für wissenschaftliche Texte lauten: • Gib keine subjektiven Begründungen - beispielsweise: „Ich bin zutiefst überzeugt, dass ...“. • Verwende keine „Ich-Form“ oder „Wir-Form“ - beispielsweise: „Wir sind zu der Auffassung gekommen, dass ...“. • Setze keine Hohlwörter ein - beispielsweise: „Wie ja ersichtlich, ist daraus gewissermaßen zu folgern, dass ...“. 8.1.6 Satzbildung Das Bemühen um eine verständliche Sprache setzt sich in der Satzbildung fort. Ein Satz ist umso schwerer verständlich, je mehr Informationen in ihn hineingepackt sind, wie folgendes Beispiel zeigt: Ein Flächennutzungsplan enthält als vorbereitender Bauleitplan die sich aus der beabsichtigten städtebaulichen Entwicklung ergebende Art der zukünftigen Bodennutzung nach den voraussehbaren Bedürfnissen der Städte, Gemeinden und ihrer Einwohner für deren gesamtes Gebiet in unverbindlicher Form. Der Leser fragt sich, was ist in diesem Satz unverbindlich in seiner Form? Ist es der Flächennutzungsplan, die zukünftige Bodennutzung, die voraussehbaren Bedürfnisse oder das gesamte Gebiet der Gemeinde? Aus mehreren Aussagen wird eine einzige geformt. Das muss den Leser überfordern, weil der Zusammenhang verloren geht. Das Beispiel zeigt, je länger ein Satz (hier 35 Worte), desto komplexer ist sein syntaktischer Aufbau. Deshalb ist die Satzlänge ein Indikator für schwerverständliche Sätze. Im Deutschen lassen grammatikalische Regeln Konstruktionen zu, die schlecht zu verstehen sind, wie beispielsweise das folgende Satzungeheuer, das in einer wissenschaftlichen Arbeit gefunden wurde: „Die Wirksamkeit der vorliegenden Untersuchungen, vornehmlich vom Autor durchgeführt und durch Diplomarbeiten unterstützt, bezüglich der Inanspruchnahme von erforderlichen Fördermitteln, mit besonderem Blick auf die Potentiale der Gemeinden, zur Verwirklichung des Sanierungsprogramms, inklusive der an den Schnittstellen relevanten Spin off-Aktivitäten und unter besonderer Berücksichtigung der endogenen Erfolgsfaktoren und deren immanenter Evaluation, kann insgesamt als positiv eingeschätzt werden.“ Unabhängig davon, was der Autor positiv einschätzt, sein Satzbau ist das ganze Gegenteil. Das betrifft - zwar nicht nur - aber besonders auch die Länge des <?page no="129"?> 8.1 Text 115 Satzes - hier 56 Wörter! Ein Satz ist dann gut verständlich, wenn er aus 15, maximal 25 Wörtern besteht. So kommt das meist verkaufte Buch der Welt, die Bibel, mit durchschnittlich 14 Wörtern pro Satz aus. Seine Verfasser wussten damals schon: Das Interesse des Lesers lässt merklich nach, wenn er sich auf allzu viele Einzelheiten konzentrieren, wenn er zu häufig Sätze wiederholt lesen muss, um sie zu verstehen. Untersuchungen von F RANK (zitiert bei M ELEZINEK , A., 1986, S. 53-55) belegen, dass alle Informationen, die vom Menschen bewusst aufgenommen werden, nur in einer bestimmten Menge und für eine bestimmte Zeit bewusstseinsgegenwärtig bleiben. Danach gelangen höchstens 16 bit/ s in den menschlichen Kurzzeitspeicher und verbleiben dort höchstens 10 s, so dass dessen Fassungsvermögen höchstens 160 bit beträgt. Dieser Wert entspricht etwa einer Satzlänge von ca. 15 Wörtern. Allerdings ist die Satzlänge eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für die Verständlichkeit, wie das folgende (nicht) ernst zu nehmende, Beispiel zeigt: Das intellektuelle Potential der Landwirte ist reziprok ihrem erwirtschafteten Produktvolumen. Zwar werden nur 10 Wörter gezählt, aber diese „Schaumschlägerei“ kann man einfacher, verständlicher und dazu noch kürzer ausdrücken: Die dümmsten Bauern haben die größten Kartoffeln. E SSELBORN -K RUMBIEGEL , H. (2002, S. 159-164) empfiehlt im Interesse der Genauigkeit, Eindeutigkeit und Knappheit beim wissenschaftlichen Schreiben einige Regeln, die im Folgenden verkürzt wiedergegeben werden. 1. Regel: Stelle eindeutige Satzbezüge her! Wenn in einem Satzgefüge die Bezüge nicht eindeutig sind, dann lässt der Satz mehrere Interpretationen offen, beispielsweise: Der Ober legt den Löffel neben den Teller. Er war schmutzig. Wer war schmutzig? Der Löffel oder der Ober oder der Teller? Empfehlung: Keinen zu großen Abstand zwischen Proform und Bezugswort zulassen. 2. Regel: Belasse die Hauptaussage im Hauptsatz! Hauptsätze, die kaum verwertbare Informationen enthalten, sollten gestrichen werden, wie beispielsweise: <?page no="130"?> 116 8 Manuskriptgestaltung Aus der Sicht des Autors ist dringend erforderlich, wir müssen das Phänomen näher untersuchen! Der inhaltsarme erste Halbsatz kann sofort gestrichen werden, ohne dass dadurch ein Verlust entsteht. Der Leser wird dafür dankbar sein. 3. Regel: Bilde überschaubare Sätze! Damit kein Missverständnis aufkommt: In wissenschaftlichen Arbeiten können die Texte nicht nur aus Hauptsätzen oder sehr einfach gebauten Satzgefügen bestehen. Dennoch müssen sie überschaubar bleiben. Dazu gehört, dass • Subjekt und Prädikat nicht zu weit voneinander entfernt, • zum Hauptsatz nicht mehr als zwei Nebensätze stehen sollten. 4. Regel: Nutze die Wortstellung! Sofern im Text ein Gegensatz ausgedrückt werden soll, sind die gegensätzlichen Begriffe an den Satzanfang zu stellen, beispielsweise: Die Bedeutung des Verfahrens ist unstrittig, seine Anwendung ist dagegen nicht ausreichend geklärt. Will man etwas besonders betonen, wird das Objekt an den Satzanfang gestellt: Den aktuellen Stand der Forschung hat der Autor völlig ignoriert! In Ergänzung dazu empfiehlt B ALLSTAEDT , S.-P. (1993, S. 23) den sorgsamen Umgang mit Synonymen (siehe auch Kapitel 5.3 und im Anhang A9). Diese sollten nur dann zur stilistischen Abwechslung verwendet werden, wenn man voraussetzen kann, dass den Adressaten die Bedeutungsähnlichkeit bekannt ist. So kann beispielsweise die Aussage „Die Rassentrennung stellte eine außenpolitische Belastung für Südafrika dar. Die Abschaffung der Apartheit war deshalb ein vordringliches Problem.“ nur verstanden werden, wenn der Leser die ähnliche Bedeutung von Rassentrennung und Apartheit erkennt. K LEIN , R. (2003, S. 10/ 11) empfiehlt als Stilelemente, die das Lesen einfacher machen, das Schaffen • eines inneren Textzusammenhangs (Textkohärenz) durch Überleiten, Anknüpfen, Rück- oder Vorverweisen und <?page no="131"?> 8.1 Text 117 • eines äußeren Textzusammenhanges (Textkohäsion) durch den Einsatz solcher steuernder Formulierungen, die - Reihenfolgen deutlich machen, wie zunächst, schließlich, außerdem, weiterhin oder - Gewichtung erkennen lassen, wie daher, zudem, weil, deswegen, daneben, darüber hinaus, vor allem oder - Abschattierung klärt, wie jedenfalls, ebenfalls, allerdings. Mitunter wird auf das Vermeiden sexistischer Formulierungen hingewiesen. Weibliche Adressaten könnten sich durch sexistische Wörter und Wendungen ausgeschlossen fühlen und dadurch eine Aversion gegen den Text entwickeln. So wird empfohlen (B ALLSTAEDT , S.-P. 1993, S. 25), • nicht von Arbeitnehmern, sondern von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oder gar von ArbeitnehmerInnen zu sprechen oder • statt Student besser Studierender oder statt Leser besser Lesende zu verwenden. Unter dem Eindruck dieser und ähnlicher Umständlichkeiten ist T HEISEN , M. R. (2005, S. 139) zuzustimmen, dass die zwanghafte Neutralisierung, ebenso wie zweigeschlechtliche Begriffe, kein Zeichen für erreichte Gleichberechtigung, wohl aber für einen schlechten Stil sind. 8.1.7 Textverständlichkeit Die Verständlichkeit eines Textes ist untrennbar mit der Aufnahme und Bewertung seines Inhalts verbunden. Man nimmt mit Interesse einen Text zur Hand, beginnt zu lesen und schon nach kurzer Zeit legt man ihn ermüdet oder gar verärgert aus der Hand. Zu keiner Zeit kommt das Gefühl auf, hier ringt ein Autor um das Interesse seiner Leser. Und schließlich dehnt sich der Verdruss über den Autor auf dessen wissenschaftliche Ergebnisse aus, was besonders schade ist. In einem Lehrbrief für das Fernstudium zum Diplom-Ingenieur kann man beispielsweise zum Thema „Die Klassifizierung der Messfehler“ lesen: <?page no="132"?> 118 8 Manuskriptgestaltung „Messfehler sind mehrdimensional klassifizierbar nach mathematischer Korrigierbarkeit als grob, zufällig oder systematisch, in der Bezugsart von Messwert zu Messgröße als absolut und relativ und dem Zeitverhalten entsprechend als statisch bzw. dynamisch. Die Differenz des wahren zum gemessenen Wert wird relativer Fehler genannt. Nach dem Fehlerverteilungsgesetz von Gauß können zufällige Fehler erfasst und ebenfalls korrigiert werden. Die Veränderlichkeit des Messobjekts in der Zeiteinheit ist die Grundlage für das Entstehen dynamischer Fehler; unveränderliche Messobjekte weisen statische Fehler auf.“ Ein schwerverdaulicher Text aus 95 Wörtern, der nicht nur kaum verständlich sondern noch schwerer zu behalten ist. Hier helfen die bewährten Empfehlungen von L ANGER , I.; S CHULZ V . T HUN , F.; T AUSCH , R. (1990, S. 16 ff.), die vier Dimensionen der Verständlichkeit unterscheiden, nämlich: • Einfachheit Einfachheit als Fundament für den verständlichen Text bezieht sich vor allem auf Wortwahl und Satzbau. Empfehlung: Verwende geläufige Worte und bilde überschaubare Sätze mit angemessener Kürze! • Gliederung - Ordnung Hier wird beurteilt, ob die Sätze beziehungslos nebeneinander stehen oder folgerichtig aufeinander bezogen sind, ob die Informationen im Fließtext oder strukturiert angeboten werden. Empfehlung: Gestalte Handlungsabläufe und Strukturen als innere Ordnung des Textes und mache Abläufe und Strukturen als äußere Gliederung sichtbar! • Kürze - Prägnanz Diese Dimension erfasst den Textaufwand im Verhältnis zum Gewicht der Aussage, die getroffen wird und der damit verbundenen Absicht. Empfehlung: Vermeide eine zu abgekürzte, gedrängte Darstellung ebenso wie zu weitschweifige, mit viel Unwesentlichem belastete Darstellung! • Zusätzliche Stimulanz Hier sind sprachliche Mittel gemeint, die das Denken anregen, Interesse und Anteilnahme beim Leser auslösen. Empfehlung: Formuliere Fragen im Text und als Überschrift, verwende Metapher (Funktioniert das Gehirn wirklich wie ein Computer? ), Gegenüberstellung widersprüchlicher oder alternativer Aussagen, führe unbeantwortete <?page no="133"?> 8.1 Text 119 Fragen oder ungeklärte Phänomene an und lockere mit Anekdoten und Sprachspielen auf. Auf der Grundlage dieser vier Dimensionen hat R EESE , U. (2004, S. 61/ 62) den Text „Klassifizierung der Messfehler“ bearbeitet und das folgende Ergebnis vorgelegt: „Messfehler lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen: 1. Nach dem Verhältnis von gemessenem Wert (Messwert) und der wahren Größe des Messobjektes (Messgröße): · Der absolute Fehler ist die Differenz zwischen Messwert und Messgröße. · Der relative Fehler ist der Quotient aus absolutem Fehler und Messgröße. 2. Nach der mathematischen Korrigierbarkeit des Messfehlers: · Grobe Fehler lassen sich nicht mathematisch korrigieren, Beispiel: Ablesefehler. · Zufällige Fehler lassen sich nach dem Fehlerverteilungsgesetz von Gauß statistisch erfassen und mathematisch korrigieren, Beispiel: Messreihen. · Systematische Fehler können mittels Eichkurven erfasst und korrigiert werden, Beispiel: Instrumentenfehler. 3. Nach dem Zeitverhalten des Messobjektes: · Unveränderliche Messobjekte weisen statische Fehler auf. · Bei Messobjekten, die sich in der Zeiteinheit verändern, treten dynamische, d. h. zeitlich veränderliche Fehler auf.“ Der neubearbeitete Text beinhaltet auch nur 110 Wörter. Der Unterschied in der Verständlichkeit beider Texte ist offensichtlich. Die Wörter sind verständlich, die Sätze sind überschaubar und enthalten maximal 16 Wörter. Der Text ist gut strukturiert, in klar erkennbare Kategorien gegliedert. Die Darstellung ist weder übermäßig gedrängt noch ist sie weitschweifig. Schließlich sind mit den Beispielen in Punkt 2. anregende Zusätze enthalten. 8.1.8 Umgang -mit -Zahlen Mit Zahlen werden wichtige Aussagen in der Wissenschaft belegt und damit Bestandteile einer wissenschaftliche Publikation. Um neben der gebotenen sachlichen Richtigkeit auch ihre Überzeugungskraft voll zu entfalten, haben sich die folgenden Empfehlungen im Umgang mit Zahlen bewährt: <?page no="134"?> 120 8 Manuskriptgestaltung • Sichere die Aktualität der verwendeten Zahlen! Für Zahlen, die Argumentation und Befunde stützen, sind als aktueller Beleg autorisierte Quellen anzugeben. • Achte auf die stimmige Summierung der Zahlen! Manchmal steht das Komma in der Zahlenreihe unter dem Strich an der falschen Stelle. Bei Verhältniszahlen muss beim Aufsummieren tatsächlich 100 % stehen. • Interpretiere verwendete Zahlen richtig! Beispiel: Wenn der Anteil einer Kostengruppe in den Gesamtkosten von 40 % auf 36 % sinkt, bedeutet das nicht eine Reduzierung um 4 %, sondern um 10 %. Übrigens ist bei Prozentangaben zum besseren Verständnis die Basis anzugeben. Beispiel: Die Anzahl der Mitarbeiter stieg um 30%. Bezieht sich das auf eine Gesamtzahl von 10, 100 oder 1000 Mitarbeitern? • Setze die wichtigsten Zahlen in Bilder! Mit der bildhaften Interpretation von Zahlen wird beim Leser eine Vorstellung von deren Größenordnung entwickelt. Beispiel: „Jedes Jahr wird die Erde um ein Waldgebiet von etwa 75.000 km 2 ärmer. Das entspricht der Größe der Niederlande, Belgiens und Luxemburgs zusammen. • Verwende mathematische Formeln sparsam! Das Dilemma mathematischer Formeln besteht darin, dass sie ein Merkmal wissenschaftlicher Erkenntnis sind. Zugleich sind sie aber schwer zu verstehen. Der Astrophysiker S TEPHEN H AWKINS brachte die Konsequenz für die Publikation wie folgt auf den Punkt: „Jede mathematische Formel in meinen Büchern halbiert die Verkaufszahlen.“ (K ULKE , S., 2002, S. 28). 8.1.9 Verwendung -von -Maßeinheiten/ Formeln Technische Maßeinheiten sind auf das „Système international d'unités (SI)“ zurückzuführen. Ihre Verwendung im Text erfolgt einheitlich. Zu vermeiden sind verschiedene Abkürzungen für gleiche Maßeinheiten, beispielsweise für Liter einmal „L“ und ein anderes Mal „l“. Die sieben SI-Einheiten sind in Abbildung 45 dargestellt. <?page no="135"?> 8.1 Text 121 Basisgröße Basiseinheit Einheitszeichen Länge Meter m Masse Kilogramm Kg Zeit Sekunde s Elektrische Stromstärke Ampere A Thermodynamische Temperatur Kelvin K Stoffmenge Mol mol Lichtstärke Candela cd Abb. 45: Internationales Einheitensystem (SI) Diese Basiseinheiten des SI sind im „Gesetz über Einheiten im Messwesen“ seit dem 01. 01. 1978 verbindlich festgelegt. Obwohl im SI nicht genannt, sind die in Abbildung 46 aufgeführten Einheitennamen uneingeschränkt zulässig. Basisgröße Basiseinheit Einheitszeichen Druck Bar bar Masse Gramm g Masse Tonne t Fläche Hektar ha Volumen Liter I, L Zeit Minute min Zeit Stunde h Zeit Tag d Elektrische Spannung Volt V Elektrische Leistung Watt W Abb. 46: SI-fremde Einheiten mit uneingeschränkter Zulässigkeit (Auswahl) Für Formeln im Text ist die mathematische Schreibweise zu wählen. Dafür ist der Formeleditor im MS Word geeignet. Er ist abrufbar unter EINFÜGEN/ <?page no="136"?> 122 8 Manuskriptgestaltung FORMEL. Die Excel-Schreibweise der Formel sollte in einer wissenschaftlichen Publikation vermieden werden. Sofern mehrere Formeln verwendet werden, ist der Nachweis in einem Formelverzeichnis (nummeriert und mit Titel) zu prüfen. 8.2 Abbildungen 8.2.1 Grundsätze Mit der Abbildung soll die Verständlichkeit und Anschaulichkeit des Textes gesteigert und damit die Aufnahmebereitschaft des Lesers erhöht werden. Zugleich ist die Grafik in der Regel ein wichtiges Orientierungsmittel. Sie lockert einen Text auf und verbessert seine Lesbarkeit. Jede Abbildung ist in den Text einzufügen, in diesem zu erklären und anzukündigen. Achtung: Die Erklärung oder Ankündigung einer Abbildung gehört nicht in die Fußnote! Auch sollte der Bezug zum Text nicht durch Formulierungen wie: „In der folgenden Abbildung ...“ oder „Die oben angeführte Abbildung zeigt ...“ erfolgen. Rasch können bei technisch bedingten Umstellungen des Textes Verwechslungen aufkommen (T HEISEN , M. R., 2005, S. 164). Deshalb besser so formulieren: „In der Abb. 4 ...“ oder „Die Abb. 4 zeigt ...! “ Als Abbildungen werden hier alle Schaubilder, Tabellen, Diagramme und Technische Zeichnungen und Fotos bezeichnet. Mitunter findet man in der Literatur auch eine Unterscheidung zwischen Abbildungen und Tabellen. Innerhalb der Abbildungen sind alle Symbole und Zeichen zu erklären, beispielsweise in einer Legende. Abkürzungen sind nur dann in der Abbildung zu erläutern, wenn sie nicht im Abkürzungsverzeichnis enthalten sind. In Abbildung 47 ist ein Beispiel für eine mangelhafte Erläuterung der in Klammern gesetzten Zahlen dargestellt. Hier fehlt die Legende. Solche Oberflächlichkeit führt nicht nur zu Verständnisschwierigkeiten sondern auch zur Verärgerung der Leser. Die Abbildungen sind in der Arbeit fortlaufend zu nummerieren und mit einem Abbildungstitel zu versehen. Dabei ist sorgfältig zu kennzeichnen, ob die Abbildung • aus einer Quelle vollständig übernommen, • aus einer Quelle weiterentwickelt, • eigenständig entwickelt wurde. (E BSTER , C.; S TALZER , L.: 2003, S. 112/ 113). <?page no="137"?> 8.2 Abbildungen 123 In den Abbildungen 48 bis 50 sind Beispiele für eine korrekte Kennzeichnung dargestellt. Abbildung 48 zeigt ein Beispiel für die Kennzeichnung der direkten Übernahme und Abbildung 49 demonstriert die Kennzeichnung der modifizierten Übernahme und Abbildung 50 die eigenständige Entwicklung. Abb. 47: Negativbeispiel für Abbildungen - fehlende Legende Abb. 48: Lernkurve nach E BBINGHAUS (F RITZ , A., ET AL ., 2010 S. 117) Motivation Fähigkeiten Rollenwahrnehmung weitere Persönlichkeitsmerkmale Leistung Zufriedenheit Führungsstil Incentives Aufgabenumfeld des Akquisiteurs (1) (2) (3) (6) (7) (5) (4) (9) (8) Motivation Fähigkeiten Rollenwahrnehmung weitere Persönlichkeitsmerkmale Leistung Zufriedenheit Führungsstil Incentives Aufgabenumfeld des Akquisiteurs (1) (2) (3) (6) (7) (5) (4) (6) (7) (5) (4) (9) (8) <?page no="138"?> 124 8 Manuskriptgestaltung Abb. 49: Schema für das Klären des Problemverständnisses (Quelle: In Anlehnung an S PERLING und W ASSEVED , 1977, S. 53) Abbildung 48 zeigt eine eigene Darstellung. Abb. 50: Phänomen der selektiven Wahrnehmung Ziel Wozu lösen? Ziel Wozu lösen? Wozu lösen? Problem als Hindernis Problem als Hindernis Für wen lösen? Leser Für wen lösen? Für wen lösen? Leser Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Ergebnis Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Welche Ergebnisse in der verfügbaren Zeit? Ergebnis Woran Ergebnisse messen? Erfolgskriterien Woran Ergebnisse messen? Woran Ergebnisse messen? Erfolgskriterien <?page no="139"?> 8.2 Abbildungen 125 8.2.2 Diagramme Diagramme sind Zahlenbilder, in denen statistisches Material grafisch aufbereitet angeboten wird. Sie wecken Aufmerksamkeit, zeigen auf einen Blick, worum es geht und wirken überzeugend. Voraussetzung ist allerdings, dass im Diagramm hervorgehoben wird, was ausgesagt werden soll. Für die Entscheidung über die Verwendung von Diagrammen sind mindestens zwei Fragen zu beantworten: 1. Welche Aussagen im Text sollen durch Diagramme unterstützt werden? Empfehlungen: - Formuliere die Aussage, die durch das Diagramm unterstützt werden soll. - Formuliere den Kurztitel des Diagramms. 2. Welches Grundmuster eines Diagramms ist dafür besonders geeignet? Gebräuchlich sind die folgenden Grundmuster: - Verhältnis/ Verteilung → Kreisdiagramm - Rangfolge → Stabdiagramm - Zeitreihe → Liniendiagramm - Häufigkeit → Kurvendiagramm - Korrelation → Balkendiagramm Diese Grundmuster der Diagramme werden in Abbildung 51 dargestellt und erläutert. In Abbildung 52 ist an einem Beispiel die Vorgehensweise bei der Beantwortung der oben unter 1. und 2. genannten Fragen skizziert. Danach wird zuerst entschieden, welche Aussage durch ein Diagramm veranschaulicht werden soll. Im Beispiel lautet diese: „Im Süden ist der Umsatz des Produktes 1 im Vergleich zu den anderen Regionen am niedrigsten.“ Dann wird der Kurztitel formuliert - also beispielsweise: „Umsatz des Produktes 1 nach Regionen in EUR. Daraus ergibt sich, dass eine Bewertung nach Größenordnungen erfolgen soll. Deshalb fällt mit Blick auf die in Abbildung 51 dargestellten Grundmuster die Wahl auf das Stabdiagramm. <?page no="140"?> 126 8 Manuskriptgestaltung Abb. 51: Kennzeichnung der Grundmuster von Diagrammen Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit Schlüsselbegriffe: Steigen/ Wachsen Fallen/ Abnehmen Schwanken Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität Schlüsselbegriffe: Größer/ kleiner als Besser/ schlechter als Etwa gleich groß/ gleich gut Liegt an 1./ 2./ 3. ... Stelle Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten Schlüsselbegriffe: Anteil Prozentsatz X von Hundert entfallen auf Erläuterung Grundmuster Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit Schlüsselbegriffe: Steigen/ Wachsen Fallen/ Abnehmen Schwanken Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität Schlüsselbegriffe: Größer/ kleiner als Besser/ schlechter als Etwa gleich groß/ gleich gut Liegt an 1./ 2./ 3. ... Stelle Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten Schlüsselbegriffe: Anteil Prozentsatz X von Hundert entfallen auf Erläuterung Grundmuster Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Steigt (nicht) wie ... In dem Maße wie ... fällt auch ... Verändert sich (nicht) parallel zu ... Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen Zahl der Aufträge liegt zwischen Auftragswert von ... und ... Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Steigt (nicht) wie ... In dem Maße wie ... fällt auch ... Verändert sich (nicht) parallel zu ... Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate Schlüsselbegriffe: Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen Zahl der Aufträge liegt zwischen Auftragswert von ... und ... <?page no="141"?> 8.2 Abbildungen 127 Abb. 52: Beispiel für die Verwendung von Diagrammen Bei R IEDWYL , H. (1987, S. 11) sind beachtenswerte Empfehlungen für die Verwendung von Diagrammen formuliert: • Gibt der Kurztitel des Diagramms ausreichend Antwort auf die Fragen: Was? Wo? Wann? Sind überflüssige Aussagen eliminiert? • Sind alle Angaben und Zeichen gut zu unterscheiden und durch die Erklärungen unter dem Diagramm (beispielsweise als Legende) ausreichend verständlich? • Sind die Quellen korrekt gekennzeichnet? • Ist die Schrift gut lesbar? • Sind nicht zu viele, möglicherweise unwesentliche Details enthalten? • Ist der dargestellte Sachverhalt zu trivial? • Ist die Darstellung des Diagramms vollständig, genau und anschaulich? 8.2.3 Tabellen Während Diagramme relativ komplexe Zusammenhänge einfach darstellen und schnell erkennen lassen, gehen Tabellen in die Tiefe und stellen Informationen mit hoher Genauigkeit dar. Neben der Darstellung quantitativer Daten (Beispiel siehe Abbildung 53) geben Tabellen auch Überblicke über qualitative Merkmale (Beispiel siehe Abbildung 54). Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Nord Süd Ost West 800 850 1000 500 Umsatz in Tsd. € Umsatz in Tsd. EUR <?page no="142"?> 128 8 Manuskriptgestaltung 2003 2004 2005 T € Ertrag pro Mitarbeiter 5.922,45 6.733,66 8.909,82 Umsatzrendite 4,72 5,77 6,52 Umsatz pro Teilnehmer 1.345,26 1.418,19 1.386,35 Umsatz pro Veranstaltungstag 3.412,76 3.706,04 3.260,68 Werbekosten pro Teilnehmer 134,48 127,05 128,30 Kosten pro Teilnehmer 1.376,90 1.336,39 1.229,83 Kosten pro Veranstaltungstag Anzahl Teilnehmer 1.614 1.811 2.408 Veranstaltungstage 679 693 995 Abb. 53: Darstellung quantitativer Daten in einer Tabelle: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen eines Veranstaltungsunternehmens <?page no="143"?> 8.2 Abbildungen 129 Typ Grundmuster Schlüsselbegriffe Kreisdiagramm Verhältnis/ Verteilung: Anteil einzelner Komponenten am Gesamten - Anteil - Prozentsatz - X von Hundert entfallen auf ... Stabdiagramm Rangfolge: Bewertung von Objekten oder Tatsachen nach Größe oder Qualität - Größer/ kleiner als ... - Besser/ schlechter als ... - Etwa gleich groß/ gut ... - Liegt an 1./ 2. ... Stelle Liniendiagramm Zeitreihe: Tendenzen bzw. Veränderungen von Größen über die Zeit - Steigen/ Wachsen - Fallen/ Abnehmen - Schwanken Kurvendiagramm Häufigkeit: Häufigkeit in Bezug auf eine Maßeinheit, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate - Mitarbeiter verteilt auf Altersgruppen - Zahl der Aufträge liegt zwischen einem Auftragwert von ... und ... Balkendiagramm Korrelation: Zusammenhang zwischen zwei Größen, z. B. Zahl der Aufträge, verteilt auf Monate - Steigt bzw. steigt nicht wie ... - In dem Maße wie ... fällt/ steigt, fällt/ steigt auch ... - Verändert sich/ verändert sich nicht parallel zu ... Abb. 54: Darstellung qualitativer Merkmale in einer Tabelle: Diagrammtypen In Anlehnung an E BSTER , C.; S TALZER , L. (2003, S. 127) gelten für die Anfertigung von Tabellen die folgenden Empfehlungen: • Vermeide unnötige Komplexität; Reduziere die Zahl der Variablen! • Stelle die Variable, die Merkmalsausprägung beeinflusst, in die Zeile! • Stelle die abhängige Variable in den Spaltenkopf, sie bildet also die Spalte! • Gib bei Tabellen mit quantitativen Werten die Dimension an (Prozente, Euro, Anzahl usw.)! • Schreibe die Zahlen möglichst rechtsbündig! <?page no="144"?> 130 8 Manuskriptgestaltung 8.2.4 Schaubilder Schaubilder sollen komplexe Sachverhalte anschaulich erklären. Wichtige Formen sind: • Strukturbilder (siehe Abbildungen 17 und 67), • Netzwerke (siehe Abbildung 4), • Mind Map (siehe Abbildung 36), • Flussbilder (siehe Abbildung 55), die vor allem Zusammenhänge und Abläufe veranschaulichen (für ein Flussbild). Abb. 55: Flussbild des Informationsumsatzes beim Menschen 8.2.5 Schemata/ Foto Mit Schemata sollen die Komplexität und Kompliziertheit realer Objekte und Erscheinungen reduziert, durch Vereinfachung die Anschaulichkeit verbessert und damit besseres Verständnis ermöglicht werden. Mit Bezug zur Abbildung 15 sind dazu in Abbildung 56 zwei Stufen der Vereinfachung dargestellt. Tun Muskulatur Tun Muskulatur Wahrnehmen Sinnesorgane Wahrnehmen Sinnesorgane Erinnern Gedächtnis Erinnern Gedächtnis Bewusstwerden Kurzspeicher 11 22 33 44 REIZUNG AKTION Auswählen Abrufen Speichern Aktivieren <?page no="145"?> 8.2 Abbildungen 131 Abb. 56: Messuhr - Realität und stufenweise Vereinfachung (in Anlehnung an H ERING , D., 1959, S. 88 f.) Zum Verständnis des realen Objekts lässt die technische Zeichnung in der 1. Stufe der Vereinfachung das Prinzipbild den Aufbau und die Wirkungsweise einer Messuhr erkennen. Danach wirkt die Messuhr im Wesentlichen durch Zahnstange und Zahnräder. Weitere Teile dienen der speziellen Übersetzung und der Einstellung der Uhr. Durch die 2. Stufe der Vereinfachung wird es möglich, das Wirkungsprinzip mit einem Blick zu erfassen. Nach H ERING , D. (1959, S. 88 f.) bewegt sich die zunehmende Vereinfachung „... von der differenzierten Aussage, die die besonderen Einzelheiten des Gegenstandes erfasst, zur weniger differenzierten, allgemeinen Aussage, die die Ausgangsaussage im richtigen Gültigkeitsumfang erfasst“. 8.2.6 Weitere -Darstellungen Vornehmlich in den Ingenieurwissenschaften sind oft großformatige Zeichnungen Bestanteil der wissenschaftlichen Arbeit. Auf Grund ihres Umfang und Formats werden sie meistens im Anhang beigefügt. Zur Darstellung mathematischer Texte, von Algorithmen und Programmen werden dem interessierten Leser die Ausführungen von R ECHENBERG , P. (2003, S. 138-142) empfohlen. Reales Objekt 1. Stufe der Vereinfachung 2. Stufe der Vereinfachung <?page no="146"?> 132 8 Manuskriptgestaltung Sieben Regeln beim Verwenden von Abbildungen: 1. Prüfe die Möglichkeit, den Text mit Abbildungen verständlich und anschaulich zu gestalten. 2. Kündige Abbildungen im Text an und kommentiere sie ausreichend. 3. Nummeriere Abbildungen im Text fortlaufend und versieh jede Abbildung mit einem Titel. 4. Weise die Quellen der verwendeten Abbildungen korrekt aus. 5. Prüfe, welche Aussagen durch Diagramme unterstützt werden können und wähle danach das Grundmuster des jeweiligen Diagramms aus. 6. Entscheide, ob in den Tabellen quantitative Daten oder qualitative Merkmale dargestellt werden sollen. 7. Erkläre alle in den Abbildungen verwendeten Symbole und Zeichen, gegebenenfalls in einer Legende. 8.3 Verzeichnisse 8.3.1 Literaturverzeichnis Im Literaturverzeichnis sind alle Materialien aufzunehmen, die der Verfasser seiner Untersuchung zu Grunde gelegt hat, vor allem jene die er direkt oder indirekt zitiert. Der Nachweis erfolgt im bibliografischen Vollbeleg - beispielsweise: T HEISEN , M ANUEL R ENÉ : 2005. Wissenschaftliches Arbeiten, 12., neu bearbeitete Auflage. München: Franz Vahlen. In der einschlägigen Literatur wird für Bücher und längere Artikel eine Gliederung des Literaturverzeichnisses empfohlen. Eine entsprechende Übersicht dazu vermittelt die Abbildung 57. <?page no="147"?> 8.3 Verzeichnisse 133 T HEISEN , M. R. 2005, S. 188- 205 S TROHDECKER , J. 2005, S. 101- 118 C HARBEL , A. 2005, S. 176- 190 E SSELBORN - K RUMBIEGEL , H. 2002, S. 145/ 146 1. Printmedien - Bücher - Sammelwerke / Festschriften - Loseblatt- Sammlungen - Zeitschriften- Aufsätze 1. Selbständige Quellen - Bücher - Gesetzestexte - Sammelbände - Geschäftsberichte 1. Bücher 1. Selbständige Publikationen 2. Elektronische Informationen 2. Unselbständige Quellen - Artikel in Zeitschriften und Zeitungen - Beiträge in Herausgeberwerken 2. Aufsätze und Artikel 2. Aufsätze in Sammelbänden 3. Rechtsprechung 3. Internetquellen 3. Gesetze 3. Aufsätze in Zeitschriften 4. Quellen - z. B. Protokolle, Vorträge, Interviews 4. Internetquellen 4. Internetquellen 5. Werke - Schrift eines Autors 5. Weitere Quellen - unveröffentlichte Quellen - mündliche Quellen 5. Selbstgeführte Interviews usw. Abb. 57: Ausgewählte Gliederungsmöglichkeiten für das Literaturverzeichnis Im Folgenden werden einige Beispiele für die Formatierung im Literaturverzeichnis genannt. <?page no="148"?> 134 8 Manuskriptgestaltung Bücher: E SSELBORN -K RUMIEGEL , H ELGA : 2002. Von der Idee zum Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schreiben. Paderborn: Schöningh UTB. Sammelband: K LEIN , RE GINA : 2003. Wissenschaftliches Schreiben für Studierende (Teil 2). In: Brigitte Berendt, Hans-Peter Voss und Johannes Widt (Hrsg.). Neues Handbuch Hochschullehre. Berlin: RAABE-Losebl.-Ausg. 09/ 03, S. 2-44. Gesetze: Bundesgerichtshof, Urteil vom 23. 06. 2005, Az: VII ZR 197/ 03. Verrechnung von Ansprüchen aus Werkvertrag, Aufrechnungsverbote. Bundesbaublatt. 54. 11. S. 58/ 59. Artikel aus Wissenschaftlichen Zeitschriften: R EHBERG , K ARL -S IEGBERT : 2004. Sichtbarkeit und ‚Unsichtbarkeit‘ von Strukturen als Schlüssel der Wirklichkeit. Wissenschaftliche Zeitschrift der Technischen Universität Dresden. 53, Nr. 3-4, S. 15-20. Internetquellen: W EBBER -W ULFF , D.: Schummeln mit dem Internet? Praxistipps aus der Sicht einer Professorin. http: / / www.heise.de/ kiosk/ archiv/ ct/ 02/ 01/ 064 (Zugriff 20. 02. 2002). Mündliche Quellen: S CHMIDT , P ETER : (Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH Zschortau, Projektleiter) „Auskunft zu Regionalen Entwicklungskonzeptionen in Polen“ per Telefon am 20. 11. 2005. Für die Beurteilung der Quellen im Verzeichnis gelten insbesondere folgende Kriterien: • Bezug der Quelle zum Thema der Arbeit, • Anzahl der Quellen, • Alter der Quellen (Erscheinungsjahr), • Anzahl der ausgewiesenen Fachzeitschriften, • Art der Autoren, • Internationalität der Quellen. <?page no="149"?> 8.3 Verzeichnisse 135 8.3.2 Fachwortverzeichnis -(optional) Im Fachwortverzeichnis oder auch Glossar werden die wichtigsten, in der Veröffentlichung verwendeten Begriffe kurz und verständlich erläutert. Das hilft dem Leser zu erkennen, in welchem Verständnis der Verfasser die entsprechenden Begriffe verwendet. Wichtig ist, dass in der gesamten Publikation der Begriff widerspruchsfrei in ein und demselben Sinne verwendet wird. Bevorzugt sollte man in das Glossar Begriffe aufnehmen, deren Verständnis bzw. deren Definition in der Fachliteratur noch strittig ist wie beispielsweise der Begriff: PRÄSENTATION: Kommunikative Veranstaltung, die eine Darstellungsphase, eine Austauschphase sowie eine Vor- und eine Nachgeschichte aufweist. Im Unterschied zu einem Vortrag oder einem Text kann der Präsentator sofort feststellen, ob das Kommunikationsziel erreicht wurde bzw. was noch zu tun ist, um es zu erreichen. Zur Erläuterung: In diesem Verständnis wird Präsentation selten behandelt. Dabei wird nicht der Anspruch auf Allgemeingültigkeit dieser Definition erhoben; es wird lediglich bekannt gegeben, in welchem Verständnis und mit welcher Absicht der Verfasser den Begriff verwendet. Aber auch zu solchen Begriffen, die im jeweiligen Fachgebiet Konjunktur haben und dabei unterschiedlichem Verständnis unterliegen, sollte der Verfasser im Glossar seine Definition vorstellen, ohne damit den Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu verbinden. Typische Beispiele dafür sind die Begriffe „Facility Management“, „Projektmanagement“, „Asset Management“, „Funktionsprogramm“ oder „Objekt-Rating“. Auch erschließen sich solche Betriebsinterna wie beispielsweise „MUP-Staff“ dem Leser nicht ohne Erklärung. Demgegenüber müssen in einer wissenschaftlichen Arbeit Begriffe wie „Formel“, „Matrix“, „Analyse“, „Synthese“, „Induktion“ oder „Deduktion“ nicht erklärt werden. Am Ende bleibt ein verwirrter Leser zurück, wenn er beispielsweise zum Begriff „Matrix“ die folgende Definition liest: „Rechteckig angeordnetes Schema von irgendwie zusammengehörenden Zahlen.“ Alle im Glossar enthaltenen Begriffe sind im Verlaufe der Untersuchung jeweils „vor Ort“, also an der Stelle ihrer Erwähnung zu definieren. Thementragende Begriffe verdienen frühzeitige Bestimmung bereits in der Einleitung, spätestens im Hauptteil bei der Analyse des aktuellen Erkenntnisstandes. <?page no="150"?> 136 8 Manuskriptgestaltung 8.3.3 Abkürzungsverzeichnis -(optional) Bei Verwendung zahlreicher Abkürzungen in Büchern wird das Erstellen eines Abkürzungsverzeichnisses empfohlen. Dem Leser wird mühseliges Suchen erspart und außerdem wird der aufkommende Ärger vermieden, sich plötzlich im Text mit solchen Kürzeln wie B2B oder B2C ohne Erklärung konfrontiert zu sehen. Es sollte geprüft werden, welche Abkürzungen für Begriffe, Bezeichnungen oder Eigennamen in das Verzeichnis aufgenommen und dem dazugehörenden Begriff gegenübergestellt werden - also beispielsweise: B2C - Business to Costumer (Endkundengeschäft) C HARBEL , A. (2004, S. 191) empfiehlt, solche Abkürzungen in das Verzeichnis aufzunehmen, die • in der Arbeit mehrfach verwendet werden, • für das Verständnis wesentlich sind und • nicht zum Allgemeinwissen und zum fachlichen Basiswissen gehören. Eine Reihe gängiger Abkürzungen in wissenschaftlichen Arbeiten werden in Anlehnung an N IEDERHAUSER , J. (2000, S. 21) nachfolgend vorgestellt: Abkürzung Begriff Abkürzung Begriff a. a. O. am angegebenen Ort Hg, Hrsg. Herausgeber Abb. Abbildung hg. (auch hrsg.) herausgegeben Anm. Anmerkung Jh. Jahrhundert Aufl. Auflage Jg. Jahrgang Az. Aktenzeichen Kap. Kapitel Bd. Bde. Band, Bände Lit. Literatur bearb. bearbeitet neu bearb. neu bearbeitet Beisp. Beispiel Nr. Nummer BGH Bundesgerichtshof o. J. ohne Jahr BGB Bundesgesetzbuch o. O. ohne Ort bzw. beziehungsweise o. V. ohne Verfasser ca. circa o. Verl. ohne Verlag d. h. das heißt S. Seiten d. i. das ist s. a. siehe auch Dis. Dissertation sic so, auf diese Weise ed. eds. Editor, editors, edited by Tab. Tabelle e. g. exempli gratia (zum Beispiel) u. a. unter anderem, Einl. Einleitung und andere <?page no="151"?> 8.3 Verzeichnisse 137 ersch. erscheint, erschienen überarb. überarbeitet erw. erweitert übers. übersetzt et al. et alli (und andere) unveränd. unverändert f. folgende (Seite) usw. und so weiter ff. folgende (Seiten) verb. verbessert Fig. Figur Verl. Verlag FN Fußnote vgl. vergleiche z. B. zum Beispiel zit. zitiert zugl. zugleich Neuerdings ist es üblich, im Verzeichnis auf Abkürzungen zu verzichten, die im Duden benutzt werden. 8.3.4 Abbildungsverzeichnis -(optional) Sofern die Arbeit fünf und mehr Abbildungen hat, kann ein Abbildungsverzeichnis angeboten werden. Das ermöglicht dem Leser, einzelne Abbildungen gezielt nachzuschlagen. Im Abbildungsverzeichnis sind nachzuweisen: • die Nummer der Abbildung, • die Unterschrift der Abbildung, • der Standort der Abbildung, die Seitenzahl. Beispiel: Abb. 1: Zwei Grundschwierigkeiten in der wissenschaftlichen Arbeit Seite 5 8.3.5 Gleichungsverzeichnis -(optional) Sofern ein Buch fünf und mehr Gleichungen enthält, ist die Aufnahme eines Gleichungsverzeichnisses sinnvoll. Notwendig sind dann folgende Angaben: • Nummer der Gleichung, • Unterschrift der Gleichung, • Standort der Gleichung. Beispiel: Gleichung 1: Bewegungsgleichung bei reiner Translation Seite 74 <?page no="152"?> 138 8 Manuskriptgestaltung 8.4 Herstellung 8.4.1 Schreiben -der -Rohfassung (1) Formulieren des Textes Für das Formulieren des Textes sollte dem Bearbeiter möglichst ein zusammenhängender Zeitraum zur Verfügung stehen. Dadurch erreicht er eine größere Geschlossenheit in der Darstellung und spart insgesamt Zeit ein, da jeder Neubeginn wieder Einarbeitung erfordert. Im Zuge des „Zusammenzuschreibens“ zahlt sich eine gute Vorarbeit aus. So liefert ein regelmäßig geführtes Exposé den roten Faden für das Schreiben. Ausführliche Exzerpte zur durchgesehenen Literatur, mit eigenen Kommentaren versehen, lassen sich in die Rohfassung einordnen und bieten einen guten Grundstock für Zusammenfassungen. Die ordnungsgemäße bibliografische Erfassung der Zitate und Literaturstellen mit Literaturverwaltungsprogrammen erspart zudem aufwendiges Suchen im Nachhinein. K RUSE , O. (2004, S. 231) ist sehr zuzustimmen, wenn er anmahnt, die zunehmend aufkommende eigene kritische Distanz zum Geschriebenen zu unterdrücken. Keinesfalls darf der Bearbeiter in den Fehler verfallen, aus Sorge um die Qualität seiner Aussagen diese in einer für Dritte unverständlichen Sprache anzubieten. Beim Abfassen des Textes ist zu empfehlen, im ersten Schritt den Kern der eigenen Aussagen zu formulieren und zunächst auf das Einarbeiten der Literatur zu verzichten. Im zweiten Schritt werden die Belege, indirekte und direkte Zitate usw. hinzugefügt. (2) Schreiben mit Leserbezug Der Autor hat sich mit der Frage zu beschäftigen: Wer sind meine Leser? Mit welchen Erwartungen, Ansprüchen und Verständnismöglichkeiten muss ich rechnen (siehe dazu auch Kapitel 1.3, Pkt. 4.)? Unabhängig von den konkreten Antworten auf diese Fragen gelten die folgenden Empfehlungen für den Leserbezug: • Gib Hilfen für das Orientieren im Text, biete Zusammenfassungen an, platziere Aussagen im Anhang, die nicht entscheidend für das Verständnis sind oder lasse sie einfach weg. • Bedenke, dass du in deinem Thema der Experte bist. Setze zwar Fachwissen, aber keine Detailkenntnisse voraus. • Erleichtere dem Leser den Zugang zu deinen Aussagen durch <?page no="153"?> 8.4 Herstellung 139 - Veranschaulichung komplexer und komplizierter Sachverhalte, - einfache und bildhafte Sprache, keine Wort- oder Satzungetüme, - nachvollziehbares Begründen deiner Behauptungen. • Stelle deine Eigenleistung gegenüber dem Übernommenen heraus. Sage deutlich, was du erkannt hast und mit der Arbeit erreichen willst. Kennzeichne deinen wissenschaftlichen Beitrag selbstbewusst. (3) Strukturieren der einzelnen Kapitel Mit der Einführung einer einheitlichen Struktur für jedes Kapitel kann man zunächst in der Rohfassung die inneren Bezüge der Arbeit deutlich machen. Später ist zu entscheiden, ob der damit verbundene Stereotyp und mögliche Redundanzen die Orientierung und Verständlichkeit erleichtern oder ob Veränderungen erforderlich sind. Im Stadium der Rohfassung ist eine einheitliche Struktur der einzelnen Teile/ Kapitel auf jeden Fall hilfreich, weil sie Gedanken ordnen und zeigen, wo es Unklarheiten gibt, welche Verknüpfungen existieren und ob die gewählte Gliederung stimmt. K RUSE , O. (2004, S. 237) schlägt folgende Standard-Struktur für einzelne Kapitel vor: „… • Bezug zum vorigen Kapitel. • Bezug des Kapitels zur Fragestellung. • Bedeutung des Kapitels in der Gesamtdarstellung. • Was ist Gegenstand des Kapitels? • Was soll über diesen Gegenstand gesagt werden? Worauf soll der Blick der Leser gelenkt werden? • Welcher methodische Weg in der Darstellung wird dazu eingeschlagen? • Ausführung der einzelnen ‚Szenen‘ des Kapitels. • Zusammenfassung am Ende des Kapitels: Was war wichtig in diesem Kapitel, was sollten die Leser behalten? “ 8.4.2 Überarbeiten -bis -zur -Endfassung (1) Überprüfen der vollständigen Fragebeantwortung In diesem Schritt ist festzustellen, ob die eingangs gestellte(n) wissenschaftliche(n) Fragestellung(en) ausreichend beantwortet ist (sind). Zu vermeiden sind Antworten auf Fragen, die nicht gestellt wurden. <?page no="154"?> 140 8 Manuskriptgestaltung Gründlich ist dabei zu prüfen, ob alle aufgestellten Behauptungen ausreichend belegt sind, ob die Methoden, mit denen Behauptungen und Belege gewonnen wurden, nachvollziehbar dargestellt sind und ob das zugrundeliegende Datenmaterial erkennbar ausgewiesen ist. (2) Kontrolle der Wort-, Satz- und Abbildungsverständlichkeit Hierzu wird ein Check der vorliegenden Rohfassung nach • der Wortwahl (siehe dazu Abschnitt 8.1.4), • umgangssprachlichen Wendungen (siehe dazu Abschnitt 8.1.5), • der Satzbildung (siehe dazu Abschnitt 8.1.6), • der Textverständlichkeit (siehe dazu 8.1.7) und • der Vollständigkeit und Verständlichkeit der Abbildungen (siehe dazu Kapitel 8.2). empfohlen. Viel Aufmerksamkeit ist dem Klären der verwendeten Begriffe zu schenken. Begriffe sind in der wissenschaftlichen Arbeit elementare Bestandteile der gedanklichen Tätigkeit. Bei ihrer Anwendung muss eine subjektive Gefühlswertung ausgeschaltet werden. Die eindeutige Verwendung von Begriffen wird häufig erschwert, weil in vielen Fällen unterschiedliche Begriffe an das gleiche sprachliche Zeichen gebunden sind. So kann man beispielsweise die Begriffe „Nutzwert“ und „Geldwert“ unter dem Wort „Wert“ fassen, aber wenn man vom Wert spricht, muss man schon sagen, welchen Begriff man meint. Ebenso bedeutet das Wort „Arbeit“ in der Alltagssprache etwas anderes, als in der Physik oder in den Wirtschaftswissenschaften. Der Bearbeiter muss also klar ausweisen, in welchem Verständnis er in seiner Schrift den verwendeten Begriff gebraucht. (3) Aufbereiten nach wissenschaftlichen Standards Mit dem Aufbereiten der Rohfassung nach wissenschaftlichen Standards wird nach K RUSE , O. (2004, S. 241 f.) deren editorische Überarbeitung vorgenommen. Sie erfolgt vor allem durch das Überprüfen: • der einheitlichen Zitierweise, sowohl hinsichtlich des adäquaten als auch des korrekten Zitierens (s. dazu Abschnitt 8.1.3), • von vollständigen und nachprüfbaren Quellenangaben beim Belegen der aufgestellten Behauptungen, sowohl an Ort und Stelle (s. dazu Abschnitt 8.1.3) als auch im Literaturverzeichnis (s. dazu Kapitel 8.3), • der terminologischen Einheitlichkeit der verwendeten Begriffe, <?page no="155"?> 8.4 Herstellung 141 • der Einbeziehung von Abbildungen in den Text, ihre durchgängige Nummerierung und klare Bezeichnung in Bildunterschriften sowie der Erklärung aller Abkürzungen in Legenden (siehe dazu Abschnitt 8.2.1), • von Objektivität und Sachlichkeit im Ausdruck, von Präzision in der Wortwahl. (4) Empfehlungen für das Format Für den Schriftsatz einer wissenschaftlichen Arbeit gelten allgemein die folgenden Empfehlungen: • Seitengröße DIN A4, • einseitig, • Seitennummerierung mittig oder in der rechten Ecke, • Schriftgröße: 12 pt, Times New Roman, • 1,5-facher Zeilenabstand, bei Artikeln auch einzeilig, • Ausrichtung: Blocksatz mit Silbentrennung, • Ränder: links 4 cm, rechts 3 cm, oben 4 cm, unten 3 cm, • für Gliederungspunkte: Arial und fette Hervorhebung, keine Unterstreichung. 8.4.3 Korrektur -vor -der -Endfassung Dem Autor wird empfohlen, seinen Text im Verlaufe der Überarbeitung mehrfach zu lesen. Das gibt Gelegenheit, ständig inhaltliche Präzisierungen und sprachliche Korrekturen vorzunehmen. Auch sind bei dieser Gelegenheit Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung fortlaufend zu prüfen. Gewarnt wird vor dem Glauben an die Unfehlbarkeit des Rechtschreibprogramms im Computer! Hat der Bearbeiter den Entschluss gefasst, seine Arbeit abzuschließen, keine Veränderungen mehr am vorliegenden Text vorzunehmen, dann liegt die Endfassung vor. Die Korrektur der Endfassung sollte nach Möglichkeit einem Dritten übertragen werden, weil der Autor selbst wieder auf den Inhalt seines Textes fixiert ist. So neigt er in aller Regel dazu, den Text weiter zu verändern, ohne die notwendige Aufmerksamkeit der Schlüssigkeit seiner Argumentation, der Korrektur von Rechtschreibfehlern, grammatikalischen Fehlern oder Fehlern in der Zeichensetzung zu schenken. <?page no="156"?> 142 9 Elektronisches Publizieren 9 Elektronisches -Publizieren 9.1 Überblick Bereits um die Jahrtausendwende fanden sich im Internet die ersten Angebote für Online-Bücher. Fünf Jahre später sind zahlreiche elektronische Zeitschriften und Bücher auf papierähnlichen Displays auf dem Publikationsmarkt anzutreffen. In der Folgezeit wurde vielfach prognostiziert, dass schon zehn Jahre später gedruckte Publikationen nahezu ausgestorben sind. A SCHERON , C. relativiert bereits 2007 diese Prognose, indem er ausführt: „So wie die Entwicklung des Menschen nicht zum Untergang der Affen führte, vermuten wir, dass es für lange Zeit eine Co-Existenz von elektronischem und konventionellem Publizieren geben wird. Beide Arten spielen weiterhin ihre Rolle.“ (S. 221). Dieser Auffassung ist auch heute noch zuzustimmen. Sicher gibt es hier und da noch Vorbehalte gegenüber elektronischen Medien und Produkten. So macht sich der Ex-Verleger K RÜGER , M. in seiner „Dresdner Rede“ 2015 über den „Elektrohandel“ lustig, wie er das Geschäft mit E-Books nannte. Inzwischen ist aber der elektronische Weg im wissenschaftlichen Informationsaustausch unverzichtbar geworden. Er beschleunigt sowohl eine rasche Datenerhebung als auch eine schnelle Verbreitung wissenschaftlicher Ergebnisse. Neben der Verfügbarkeit des Wissens in der ganzen Welt können ergänzend zum Text auch andere Formen, wie beispielsweise Videosequenzen, Bilder oder Hyperlinks, bereitgestellt werden. Zeitschriften werden simultan elektronisch und konventionell publiziert. Die Vorteile des elektronischen Weges liegen vor allem darin, dass sie auf dem Uni- Server kostenlos und weltweit jederzeit zugreifbar sind. Die Arbeit kann nach zentralen Daten, Schlüsselbegriffen oder Ergebnissen durchsucht werden; andere Darstellungsformen finden ihren Platz. Der konventionelle Weg erleichtert vor allem bei längeren Texten ein angenehmes Lesen unter allen Bedingungen. Außerdem sichert die Printfassung eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit. Elektronische Publikationen können gegenwärtig schon nach zehn Jahren nicht mehr benutzbar sein, weil die Computersysteme und Datenformate veraltet sind. Die Deutsche Nationalbibliothek hat begonnen, elektronisch vorliegende Dissertationen in Dokumentenservern zu sammeln. <?page no="157"?> 9.2 Online-Produkte 143 Während auf die elektronischen Medien, wie beispielsweise Webserver, Multimedia-PC, CD-ROMs und DVDs oder elektronisches Papier hier nicht eingegangen wird, stellt das Kapitel 9.2 eine Reihe von Online-Produkten vor. Im Kapitel 9.3 sind ergänzende Hinweise zur Open-Access-Publikation zu finden. 9.2 Online--‐Produkte In Abbildung 58 sind wichtige Online-Produkte in den Entwicklungsetappen zusammen gestellt, wobei alle Produkte noch aktuell im Angebot sind. Traditionelle Produkte Gegenwärtige Produkte Neuartige Produkte Elektronische Zeitschriften Online-First- Zeitschriften Online-Only- Zeitschriften Virtuelle Zeitschriften Lebende Bücher Jooks oder Bournals Abb. 58: Online-Produkte in Entwicklungsetappen Die nachfolgende Kurzcharakteristik der Online-Produkte erfolgt in Anlehnung an A SCHERON , C. (2007, S. 226 ff). Elektronische Zeitschriften Obwohl hier in Abbildung 58 als traditionell bezeichnet, sind elektronische Zeitschriften längst noch kein Auslaufmodell. Die parallele Version zur Printfassung einer Zeitschrift gehört nach wie vor zu den wesentlichen und umfänglichen elektronischen Publikationen. Sie sind über die entsprechenden Redaktionen und abonnierende Bibliotheken zugänglich oder über pay per view (gesonderte Bezahlung). Online-First-Zeitschriften Bei diesen Zeitschriften werden Artikel, die von den Redaktionen angenommen wurden, sofort elektronisch veröffentlicht. Das hat den Vorteil, dass der betreffende fachwissenschaftliche Artikel geraume Zeit vor Erscheinen der Printfassung einer Zeitschrift gelesen werden kann. Wer also seine Ergebnisse rasch bekannt machen möchte, wählt eine online-First-Zeitschrift, die online-firstpublishing anbietet. <?page no="158"?> 144 9 Elektronisches Publizieren Online-Only-Zeitschriften Im Unterschied zum vorgenannten Produkt drucken, verbreiten und speichern die Online-Only-Zeitschriften die gesamten Informationen des Artikels ausschließlich elektronisch. Allerdings bleibt bei manchem Autor die Ungewissheit, ob diese Publikationen nach einigen Jahren noch zu lesen sind. Deshalb bieten die entsprechenden Verlage z. B. den Bibliotheken eine Papierversion an. Virtuelle Zeitschriften Auf einer Web-Seite werden die Artikel eines bestimmten Forschungsgebiets zusammengestellt. Die Artikel sind in verschieden Zeitschriften unterschiedlicher Verlage erschienen. Jährlich werden neue virtuelle Zeitschriften in weiteren Forschungsgebieten gegründet. Ihre Angebote sind kostenlos nutzbar. Lebende Bücher Besonders in Forschungsgebieten, die sich rasch entwickeln, können diese Online- Bücher ständig auf den aktuellen Wissensstand gebracht werden. Damit entfällt ein längeres Warten auf die neue Auflage. Inzwischen gibt es auch Angebote, in denen ein solches Buch im Anlassfall als konventionelles Buch ausgedruckt werden kann. Jooks oder Bournals In dieser Kreuzung zwischen Buch und Zeitschrift geht es im Wesentlichen um Übersichtsarbeiten. Dazu gibt es zwei Versionen: • Übersichtsartikel zu unterschiedlichen Themen, • Übersichtsartikel verschiedener Autoren zu einem Hauptthema. Deshalb wird diese Publikation auch thematisch orientierte Review-Zeitschrift genannt. 9.3 Open--‐Access--‐Publikationen Ein neuartiges Produkt im elektronischen Publizieren stellt Open-Access dar. Wie bereits im Kapitel 2.5 skizziert, entscheiden hier die Autoren selbst, ihre wissenschaftlichen Ergebnisse im Internet kostenlos bereitzustellen. Das erfolgt auf zwei Wegen, durch • Parallele Bereitstellung der Veröffentlichung über Print und Open-Access (self-archiving) oder • Einzelveröffentlichung mittels Open-Access (self-publishing). <?page no="159"?> 9.3 Open-Access-Publikationen 145 Das Publizieren mit Open-Access ist in den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen unterschiedlich gebräuchlich und akzeptiert. Allgemein wird dieses Produkt als eine sinnvolle Ergänzung zum Printmedium angesehen und für Recherchezwecke geschätzt. Zurückhaltung wird begründet durch Unsicherheiten in der Anerkennung und Langzeitverfügbarkeit der Texte. Während die Nutzung von Open-Access-Publikationen kostenlos ist, erfolgt die Bereitstellung in einem Open-Access-Journal mit Gebühren. Nach H ARTMANN , B. und J ANSEN , F. (2008, S.46) betragen diese Gebühren pro Artikel zwischen 500 und 2.500 US-Dollar, in Deutschland zwischen 1.000 und 1.800 Euro. M AHRT , N. und R UHL , K. (2010, S. 201) stellen dafür drei Finanzierungsmodelle vor: 1. Etwa die Hälfte der Open-Access-Journals praktizieren das author-pays- Modell. Hier kommen die Autoren für die Veröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse zu den o.g. Gebühren selbst auf. 2. In Abhängigkeit von der Befürwortung von Open-Access-Publikationen durch renommierte Wissenschaftsorganisationen werden Autoren nach dem institutional-pays-Modell von bestimmten Institutionen (beispielsweise Deutsche Forschungsgemeinschaft) durch Übernahme der Gebühren unterstützt. Das betrifft auch die Pflege eines Open-Access-Dokumentenservers. 3. Im Parallel-Modell werden wissenschaftliche Ergebnisse barrierefrei elektronisch bereitgestellt und gebührenpflichtig in einer Printfassung angeboten. Bei der Entscheidung zum Publizieren mittels Open-Access verweisen M AHRT , N. und R UHL , K. (2010, S. 202) für Autoren auf verschiedene Vor- und Nachteile: Vorteile: • Eine gute Auffindbarkeit in Suchmaschinen führt u. a. zu besserer Sichtbarkeit und auch zum vermehrten Zitieren. • Der schnelle und kostenfreie Zugang für Nutzer ermöglicht u. a. die Diskussion der wissenschaftlichen Ergebnisse zu einem frühen Zeitpunkt. • Bei institutionellen oder disziplinären Open-Access-Dokumentenservern ist eine rasche Publikation möglich. • Die Rechte zur Verwertung der eigenen Ergebnisse verbleiben beim Autor. • Durch das Zusammenführen unterschiedlicher Formate erweitern sich der Umfang der Datensätze und die Darstellungsmöglichkeiten (z. B. Videoclips, Animationen, Ton etc.). <?page no="160"?> 146 9 Elektronisches Publizieren Nachteile: • Bei größeren Publikationen (Monografien, Fachbücher etc.) gibt es Bedenken bezüglich der inhaltlichen Qualität. Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) bietet ein Qualitätssiegel an, das allerdings nur auf formale Aspekte abstellt. • Das author-pays-Modell stellt hohe Ansprüche an den Autor bezüglich der Finanzierung seiner Publikation. Das verhindert die Einreichung relevanter Artikel aufgrund möglicher Finanzierungsengpässe. • Bei Zweitveröffentlichungen sind komplizierte Fragen des Urheberrechts zu lösen. • Relativ hoch wird das Risiko eingeschätzt, dass heute Publiziertes in einigen Jahren noch lesbar ist. Mit der Unsicherheit in der Langzeitverfügbarkeit der Publikation hängt auch die noch weitgehend ungeklärte Frage zusammen, wer eigentlich ihre Archivierung vornimmt. Autoren, die ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit im Ganzen oder in Teilen als Open-Access-Publikation veröffentlichen wollen, sollten zunächst die einschlägige Promotionsbzw. Prüfungsordnung konsultieren. Bestehen dort keine Einschränkungen, spielen bei der Entscheidung vier Faktoren eine wichtige Rolle: • die Gepflogenheiten im Fachgebiet, im Institut, an der Fakultät, • zeitliche Überlegungen, rasche Publikation bringt bestimmten Nutzen, • Kosten und Möglichkeiten ihrer Finanzierung und • persönliche Interessen. Ausführliche Informationen zu Veröffentlichung über Open-Access bieten folgende Informationssysteme und Einrichtungen: • DissOnline der Deutschen Nationalbibliothek (http: / / www.dissonline.de/ ) • die Deutsche Forschungsgemeinschaft http: / / www.dfg.de/ formulare/ 12_20/ 12_20_de.pdf; 21.03.2015 • die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (http: / / edoc.hu-berlin.de/ series/ dini-schriften/ 2006-3/ PDF/ 3.pdf; 21.03.2015) Wenn die Qualitätskontrolle gewährleistet wird, kann sich Open-Access zu einer sehr guten Möglichkeit des Publizierens wissenschaftlicher Ergebnisse entwickeln. Wenn dann auch die Gutachterkommentare im Internet stehen, erhöht sich nicht nur die Transparenz, sondern auch deren Qualität. Außerdem entsteht ein weiterer Zuwachs am Wissen. <?page no="161"?> 10.1 Leistungen 147 10 Verlage 10.1 Leistungen Für den Einsteiger in das wissenschaftliche Publizieren stellt sich die Frage, was er von einem Verlag erwarten kann. Was leistet der Autor beim Veröffentlichen selbst, was übernimmt der Verlag? Im Folgenden werden die verlagsseitigen Grundleistungen vorgestellt, die im Einzelfall Modifikationen unterliegen (B UDRICH , B., 2009, S. 95 ff.). (1) Manuskriptannahme Die Annahme der Publikation durch die Redaktion der Zeitschrift oder des Verlags erfolgt nach Prüfung • des Abstracts im Falle eines fachwissenschaftlichen Artikels (siehe dazu Abschnitt 3.2.3) bzw. • der Projektpräsentation für die Publikation eines Buchs (s. dazu Kapitel 10.3). Nach einer ersten Abschätzung der Erfolgsaussichten des Werks und der geprüften Einhaltung der Verlagsvorgaben wird das Manuskript an das peer-review- Verfahren (mindestens zwei externe Gutachter) oder editional-review-Verfahren (Herausgeber) übergeben. Der Autor hat das Recht, selbst Gutachter vozuschlagen. Insbesondere bei speziellen Forschungsgebieten vermerken das Verlage mit Dank. Im Ergebnis der Verfahren wird der Beitrag • ohne Änderungen angenommen (kommt sehr selten vor) oder • mit kleinen Änderungen angenommen oder • erst nach gründlicher Überarbeitung und nachfolgender Wiedereinreichung angenommen oder • abgelehnt. Etablierte Zeitschriften und Verlage haben auf Grund zahlreicher Einreichungen eine relativ hohe Ablehnungsquote (R USTENMEYER , R., 2010, S. 209). (2) Werbung Ist das Werk angenommen, erfolgt eine entsprechende Information auf der Homepage (schon als Vorankündigung) und nach Fertigstellung im Katalog des Verlags. Verlagsseitig findet die Werbung außerdem wirksame Unterstützung durch die Präsentation der Publikation auf thematisch einschlägigen Tagungen und Konferenzen sowie durch die Einladung von Rezensenten. Heute werden <?page no="162"?> 148 10 Verlage von den wissenschaftlichen Verlagen kaum noch Prospekte für die einzelnen Produkte hergestellt, sondern in den meisten Fällen so genannte „Waschzettel“. Der Waschzettel enthält neben den bibliografischen Angaben eine Kurzfassung des Inhalts (nach dem Muster Klappentext in Kapitel 6.3) sowie ein Kurzportrait des Autors und Hinweise zum Bezug des Werkes. Mit dem Waschzettel erhält der Autor auch ein Hilfsmittel bei der Umsetzung seiner eigenen Marketingstrategie unter Nutzung seines Netzwerkes. In Abstimmung mit dem Verlag kann die Presse informiert oder bei Kollegen angefragt werden, ob sie die Publikation rezensieren. (3) Verbreitung Bei der Einbeziehung des Buchhandels in die Verbreitung der Publikation sind für die Verlage klare Kosten-Nutzen-Erwägungen entscheidend. Hierbei haben Bücher vom Typ III - also Lehr-, Fach- und Sachbücher - die besten Aussichten. Aber auch bei diesen Büchern sind die Aktivitäten des Autors geschätzt, beispielsweise durch Kommissionsangebote an den Buchhandel, durch den Einsatz als Lehrmaterial oder durch Fachvorträge und Lesungen. Verlage unterstützen diese Bemühungen durch eine Pressearbeit, die zugleich die Bekanntheit des Autors und des Verlags fördert. Dazu dienen knappe Pressetexte oder auch das Veranlassen von Rezensionen. (4) Ausstattung Autoren sind gut beraten, bei der Ausstattung ihrer Publikationen - vor allen bei Fach- und Sachbüchern - die Professionalität der Verlage in Anspruch zu nehmen. Sie können aus Erfahrung beurteilen, wie ein Titel werbewirksam zu formulieren, der Inhalt überschaubar und verständlich zu gestalten und das Schrifttum nachvollziehbar zu verzeichnen ist. Allerdings gilt die Erfahrung: Wissenschaftliche Fachbücher werden vor allem über den Inhalt gefunden, weniger über die Ausstattung. (5) Druckvorlage und Korrekturlauf Für die Publikation wissenschaftlicher Arbeiten wird die Druckvorlage meist durch den Autor selbst erstellt. Die Verlage geben dazu Regeln vor und erwarten das Manuskript als PDF-Datei. In der Praxis lektoriert der Autor Dissertationen und Monografien selbst. Bei Lehr-, Fach- und Sachbüchern liegt das Lektorat teilweise beim Verlag. Manche Verlage bieten ein Korrektorat und/ oder ein Lektorat für das eingereichte Manuskript an. Während das Korrektorat den Text auf Fehler in Grammatik, Orthografie und Interpunktion überprüft, optimiert das Lektorat den Text darüber hinaus auf Verständlichkeit, Logik, Stil sowie auf richtige Verwendung der Fach- und Fremdwörter. <?page no="163"?> 10.1 Leistungen 149 Ein Buchmanuskript durchläuft in der Regel folgende drei Korrekturläufe: 1. Korrekturlauf: Der Autor korrigiert partielle Veränderungen in der Einordnung der Inhalte (Vollständigkeit, Bilder, Zitate, Verzeichnisse etc.) und der Form (Kopf- und Fußzeilen, Silbentrennung etc.). 2. Korrekturlauf: Der Autor überprüft das Umsetzen der Korrekturen aus dem ersten Korrekturlauf. 3. Korrekturlauf: Der Verlag unternimmt abschließende Prüfschritte zum Umsetzen der Korrekturen aus dem zweiten Korrekturlauf sowie zur Stimmigkeit von Inhaltsangaben, Verzeichnissen, Fußnoten, Seitenzählungen etc. Abbildung 59 vermittelt einen Überblick über die Einordnung der Korrekturläufe im Gesamtablauf von der Annahme des Manuskripts bis zu Fertigstellung des Buchs. (6) Preisgestaltung Die Preisgestaltung unterliegt der Autonomie des Verlags, wobei der Rat des Autors durchaus gefragt ist. Wesentliche Kriterien der Preisgestaltung sind: • der Buchtyp (siehe dazu Kapitel 6.7), • der Umfang und die Ausstattung, • der Themenkreis (Grad der Spezialisierung, Höhe des wissenschaftlichen Niveaus), • die Zielgruppe (Größe, besondere Potentiale), • die Absatzerwartung sowie • der Preis ähnlicher Bücher anderer Verlage. (7) Verkauf Der Verkauf der Publikation wird durch zahlreiche Faktoren bestimmt, wobei nach B UDRICH , B. (2009, S. 47) die Kombination folgender Faktoren: „ 1. (wissenschaftlich) aktuelles Thema, 2. von breitem Interesse, 3. angemessen aufbereitet (Zielgruppenorientierung), 4. angemessen ausgestattet, 5. mit moderatem Ladenpreis.“ zum Verkaufserfolg führen kann. <?page no="164"?> 150 10 Verlage Manuskriptannahme Formale Prüfung des Manuskripts Inhaltliche Prüfung Gutachterverfahren peer review Herausgeberverfahren editional review Lektoratsprüfung lectoral review Überarbeiten des Manuskripts entsprechend Auflagen bzw. Neueinreichung Prüfen der Überarbeitung bzw. Revision Prüfen der Abbildungen (technische Qualität; Rechte) Beginn des Satzes (Formatierung) Erster Korrekturlauf Einarbeiten der Korrekturen Titelei (Seiten 1 bis 4 des Buches) Zweiter Korrekturlauf Umschlag (Entwurf und Abstimmung) Dritter Korrekturlauf Druckauftrag und Drucküberwachung Fertiges Buch - Auslieferung Legende: fett kursiv - Aktivitäten des Autors Abb. 59: Ablauf der Buchherstellung (8) Finanzierung Wenn Lehr-, Fach- und Sachbücher nach Marktanalyse - nicht nach der wissenschaftlichen Qualität - positiv beurteilt werden, finanziert der Verlag das Werk. Demgegenüber benötigt er einen Druckkostenzuschuss, wenn der angenommene Verkauf des Buchs die Kalkulation nicht deckt. Das trifft im Besonderen auf die Bücher der Typen I und II zu - also Qualifikationsarbeiten, Forschungsberichte, Tagungs- und Sammelbände sowie Monografien. <?page no="165"?> 10.2 Suchen des richtigen Verlags 151 Der Autor wird in der Regel bemüht sein, eine finanzielle Unterstützung von dritter Seite zu erlangen. Bei Tagungsbänden und Forschungsberichten sollte er die Publikationskosten gleich in der Projekt- oder Veranstaltungsfinanzierung mit beantragen. In den anderen Fällen sind wesentliche Ansprechpartner zur Förderung (B UDRICH , B., 2009, S. 49 ff.): • die VG-Wort - www.vgwort.de • die DFG - Deutsche Forschungsgemeinschaft, • die Stiftungen über den Stifterverband für die deutsche Wissenschaft - • www.stifterverband.de 10.2 Suchen des -richtigen -Verlags Am Anfang der Suche steht die Prüfung, in welchen Verlagen wichtige Zeitschriften und Bücher zum Thema der eigenen Publikation erschienen sind. Dafür bieten die Internetrecherche und der immer wieder empfohlene Gang in die Fachbibliotheken zahlreiche Möglichkeiten. Natürlich strebt jeder Autor nach einer Zeitschrift bzw. einem Buchverlag mit hohem Ansehen (hoher „Impact factor“). Aber dabei muss er sich stets die Frage stellen: Bietet die Qualität der eigenen Arbeit dafür wirklich eine reale Erfolgsaussicht? Bei der kritischen Selbstreflexion ist der Rat von Betreuern und Kollegen sehr zu empfehlen. Bei der Wahl einer Zeitschrift für die Veröffentlichung eines fachwissenschaftlichen Artikels sind folgende Aspekte hilfreich: • Originalität der Arbeit, • wissenschaftliche Qualität der Arbeit, • inhaltliches Profil der Zeitschrift, • nationale/ internationale Ausstrahlung, • Listung in den wichtigen Literaturdatenbanken, • Lesergruppe, • „Impact factor“, • Open-Access-Journal vorhanden, • Besonderheiten der Zeitschrift (z. B. Review-Verfahren, Zeitdauer), • finanzielle Gesichtspunkte. M YLONAS , I. et al. (2013, S. 95) untersetzen die einzelnen Aspekte durch Fragen, die der Autor bei der Wahl der Zeitschrift für sich beantworten sollte. Sie sind im Anhang unter A13 dargestellt. <?page no="166"?> 152 10 Verlage Auch die Autorenrichtlinien des jeweiligen Publikationsorgans haben Einfluss auf die Auswahl. Frühzeitiges Abspeichern der Richtlinien wird empfohlen, um von vornherein die Vorgaben für Formulierung, Abbildungen, Verzeichnisse etc. einzuhalten. Einsteigern in das wissenschaftliche Publizieren wird nicht empfohlen, ihren Artikel zuerst an eine Zeitschrift mit hohem Impact factor - den so genannten high-standard-Zeitschriften - zu senden. Der journal impact factor (JIF) „… informiert über die Häufigkeit, mit der Beiträge zitiert werden, die in einer bestimmten Zeitschrift, in einem bestimmten Zeitraum erschienen sind - relativiert zur Anzahl der Artikel, die insgesamt in diesem Zeitraum in der betreffenden Zeitschrift publiziert wurden (also potentiell zitiert werden konnten). Je häufiger Artikel aus dieser Zeitschrift zitiert werden, desto größer ist der JIF. Daher gilt eine Zeitschrift mit hohen JIF als einflussreicher als Zeitschriften, die einen niedrigen JIF haben - deren Beiträge also seltener beachtet werden.“ (MAIER, J., 2010, S.131). Deshalb ist es mitunter am Anfang erfolgversprechender, den Beitrag bei einer weniger renommierten, aber dennoch im Fachgebiet wissenschaftlich anerkannten Zeitschrift einzureichen. Im Fall der Wahl eines Verlags für eine Buchveröffentlichung sind beispielsweise Antworten auf folgende weitere Fragen zu finden: • Welches Profil hat der Verlag, wie bekannt ist er in Fachkreisen? • Wie werden seine Verbreitungsleistungen eingeschätzt? • Wie hoch ist die Anzahl der Exemplare im Erstdruck, wie hoch ist eine Auflage? • Wie hoch sind die Druckkosten, welcher Druckkostenzuschuss wird erwartet? • Wie hoch ist das Autorenhonorar, wieviel Freiexemplare erhält der Autor? • Welche Chancen bieten Empfehlungen vom Betreuer oder von Kollegen? Hat der Autor eine Entscheidung getroffen, sollte er noch vor Fertigstellung des Manuskripts Kontakte mit der Redaktion bzw. mit dem Verlag aufnehmen. 10.3 Einreichen -des -Materials Im ersten Kontakt mit dem Verlag ist ein überschaubares und überzeugendes Material zu übergeben, das der betreffenden Redaktion die Durchsicht und Entscheidungsfindung ermöglicht. In den meisten Fällen erfolgt das Einreichen <?page no="167"?> 10.3 Einreichen des Materials 153 (Submission) online. Dazu legt der Autor ein Benutzerkonto, also einen Online- Zugang zur Website der vorgesehenen Zeitschrift oder des Buchverlags an. Das Einreichen an Zeitschriften erfolgt entweder mit einem prägnanten Titel und dem Application Abstract (siehe dazu Abschnitt 3.2.3) oder gleich mit dem Finalen Manuskript nach den Autorenrichtlinien des Verlags. Mit der Vorabsendung des Abstracts begegnet man auch der Gefahr, bei gefragten Zeitschriften wegen Überfüllung des Briefkastens abgewiesen zu werden. Es ist durchaus legitim, die Redaktion um eine Eingangsbestätigung zu bitten. Bei Buchveröffentlichungen empfiehlt sich eine Erste Projektpräsentation mit den in Abbildung 60 dargestellten Schwerpunkten. Im Erfolgsfall wird • entweder um die Übersendung des Manuskripts gebeten, dann aber schon nach Vorgaben des Verlags - in der Regel als PDF-Datei (und als Papierausdruck) • oder eine zweite Projektpräsentation nach Verlagsvorgaben angefordert. Ein Beispiel ist in Abbildung 61 vorgestellt. Nach Akzeptanz erfolgt die Übergabe des Manuskripts. Abb. 60: Erste Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung <?page no="168"?> 154 10 Verlage Abb. 61: Zweite Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung 10.4 Gestalten des Vertrags Der Verlagsvertrag wird als Formular vom Verlag vorgegeben. Im Autorenvertrag übergibt der Autor dem Verlag alle Rechte der Vervielfältigung und Verbreitung an seinem Werk (Arbeitstitel) für die erste und alle weiteren Auflagen. Das geistige Eigentum verbleibt beim Autor. Zu den Nutzungsrechten des Verlags gehören: • der Vorabdruck, auch von Teilen des Buchs, in einschlägigen Fachzeitschriften, • die Verwertung im Fernsehen und im Rundfunk, • die Aufnahme des Werks auf Vorrichtungen zur mehrmaligen Wiedergabe mittels Bild- oder Tonträger sowie • deren Vervielfältigung und Verbreitung, • die Lizenzvergabe an in- und ausländische Verlage, • die Herausgabe oder Lizenzvergabe von gekürzten Ausgaben, • die gewerbliche oder nichtgewerbliche Ausleihe, • sonstige Vervielfältigung, insbesondere durch fotomechanische oder ähnliche Verfahren, • elektronische Publikation (online oder offline). <?page no="169"?> 10.4 Gestalten des Vertrags 155 Des Weiteren werden im Vertrag der Abgabetermin und der Seitenumfang eines nach den Vorgaben des Verlags erstellten Manuskripts als PDF-Datei sowie der Abbildungen, des Titels, des Inhaltsverzeichnisses und der Schrifttums-Übersicht geregelt. Verhandlungsspielraum hat der Autor in der Regel zur • Höhe des Honorars für die erste Auflage und die folgenden Auflagen, • Höhe des Druckkostenzuschusses, • Anzahl der Freiexemplare, • Höhe des Autorenrabatts sowie • speziellen Ausstattung und Werbung. Alle weiteren substantiellen Veränderungen zugunsten des Autors sind unter den vorgenannten Bedingungen in der Regel nicht zu erreichen (S CHMIEDT , H., 2000, S. 181). <?page no="170"?> 156 A1 Muster eines Paper Abstracts Anhang A1 Muster eines Paper Abstracts „Marketing Success Stories in Private Banking“ A2 Muster eines Application Abstract „Messung der Leistungsfähigkeit von Netzwerk-Positionen“ A3 Muster für ein Thesenpapier „Wandlungen im Seniorenmarkt - Folgerungen für die Werbung“ A4 Muster für ein Poster zu einem Projekt A5 Muster für eine Rezension zum Buchtitel „Lehren mit Erfolg“ A6 Muster einer Kurzrezension zum Buchtitel „Wissenschaftliche Arbeiten …“ A7 Muster eines Tagungsberichts zum Thema „Weil Entwicklung wichtig ist - Systematische Impulse für Pädagogik, Erziehung und Beratung“ A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation A9 Aufstellung von Synonymen für ausgewählte „-ieren-Verben“ A10 Beispiel für Materialforschung in der Datenerhebung A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) <?page no="171"?> A1 Muster eines Paper Abstracts 157 A1 Muster eines Paper Abstracts - „Marketing Success -Stories -in -Private -Banking“ Marketing Verantwortliche im Private Banking sind beauftragt, Success Stories zu generieren. Allerdings fehlen Instrumente, um den Erfolg zu gestalten. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Marketingstrategien im Private Banking erfolgreich sind und demzufolge als Marketing Success Stories qualifiziert werden können? Durch qualitative Methoden mit Hilfe von narrativen Interviews, der Groundet Theory und der Constant Comparative Method an repräsentativen Fallbeispielen von Banken soll eine Theorie über Marketing-Erfolg im Private Banking entwickelt werden. Die instrumentellen Voraussetzungen für erfolgreiche Marketingstrategien im Private Banking werden fassbar und als Theorie verankert. Diese neue Theorie (anerkannter Zusammenhang) soll dem Bank-Marketing als Instrument dienen, um Erfolge zu kreieren. Für die Forschung wäre interessant zu klären, ob diese Theorie auch für andere Banksegmente Gültigkeit aufweist. 120 Wörter <?page no="172"?> 158 A2 Muster eines Application Abstract A2 Muster eines Application Abstract - „Messung der Leistungsfähigkeit von Netzwerk--‐ Positionen“ Unternehmen sind aufgrund von verschiedenen wirtschaftlichen Entwicklungen Teil von Lieferketten, die sich in Netzwerken organisieren. Allerdings reichen vorhandene Ansätze zur Leistungsmessung der Position im Netzwerk nicht aus. In der Untersuchung wird ein Zusammenhang zwischen Netzwerkposition und wirtschaftlichen Erfolg angenommen. Das führt zu der Frage: Wie kann die Position im Netzwerk exakt gemessen und auf dieser Grundlage verbessert werden? Der Zusammenhang konnte auf dem Wege der quantitativen Forschung hergestellt werden. Im Ergebnis der Netzwerkanalyse wurden die Eigenschaften einer Position erkannt und der exakten Messung zugeführt. Damit konnten Eigenschaften einer Netzwerk-Position genau beschrieben und jene ermittelt werden, die für den wirtschaftlichen Erfolg bestimmend sind. In nachfolgenden Untersuchungen ist die branchenübergreifende Anwendbarkeit der Ergebnisse zu prüfen und auf dieser Grundlage die Entwicklung allgemeiner Grundsätze und Indikatoren der Leistungsmessung anzustreben. 127 Wörter <?page no="173"?> A3 Muster für ein Thesenpapier 159 A3 Muster -für -ein -Thesenpapier - „Wandlungen im Seniorenmarkt - Folgerungen -für -die Werbung“ 1. Senioren repräsentieren ein quantitativ und kaufkraftbezogen wachsendes Segment, das bisher von der Werbung kaum gesondert bearbeitet wird. 2. Senioren haben (gegenüber jüngeren Zielgruppen) abgehobene Wertvorstellungen, wünschen aber nicht als „Senioren“ oder gar „Alte“ angesprochen zu werden. 3. Senioren sind aufgrund eingeschränkter/ fehlender sozialer Kontakte und umfangreicherer Freizeit offener für Werbung als jüngere Zielgruppen. 4. Werbekonzepte, die sich durch leichte Erfassbarkeit und deutliche Bezugnahme auf Wertevorstellungen/ Einstellungen der Senioren auszeichnen, versprechen die größte Effizienz. 5. Diese Werbekonzepte dürfen die anzubietenden Produkte nicht als Senioren- oder gar als Altersprodukte etikettieren. 6. Durch Konzepte, die nicht senioren- oder altersetikettiert sind. lässt sich auch der Gefahr begegnen, dass Produkte durch seniorenspezifische Werbung das Negativimage „alt“ erhalten. <?page no="174"?> 160 A4 Muster für ein Poster zu einem Projekt A4 Muster -für -ein -Poster zu einem Projekt TITEL Autor(en) Passbild/ Institution(en) Logo Einführung - Abstract (Anlass/ Vorgehensweise/ Ergebnis) max. 60 Wörter Prinzipdarstellung Ablaufdarstellung Gesamtergebnis (Kosten/ Nutzen) Maßnahmen zur Umsetzung Referenzen Danksagungen <?page no="175"?> A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel 161 A5 Muster -für -eine -Rezension zu -einem Buchtitel Autor, Titel und Untertitel, Verlag, Ort, Jahr. „Qualität in der Lehre wird zu einem immer bedeutsameren Bildungsstandard stilisiert, ist sie doch die Basis für qualifizierten Nachwuchs und wirtschaftliches Wachstum. Vielfach stammen die Veranstaltungen in Hochschule/ Universität und Weiterbildung von Experten für einen bestimmten Fachbereich/ Bildungssektor (z. B.: Experts in Education), d. h. hochschuldidaktische Qualifikation wird - wenn überhaupt - durch praktische Lehrtätigkeit mit zumeist ganz anderen Bildungs- und Altersstufen nachgewiesen. Wie gelingt es nun aber Experten ohne pädagogische Vorbildung von der einst durchlebten und (eigen-)rezipierten Position eines Seminarteilnehmers/ Zuhörers unmittelbar in die Rolle des Dozierenden in der beruflichen Weiterbildung essentiell zu wechseln? Wie können diese aus der Selbsterfahrung gewonnenen, transferierten und letztlich reflexiv-interpretierten Kenntnisse die Adepten einer beruflichen Weiterbildung so effektiv in die Aufgabenstellung einführen, dass sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen durch diese gewonnenen Wege im Zuge der Selbstbildung so auszubauen in der Lage sind, dass ein exemplarisch-genetischer Wissenstransfer sich anbahnt und divergierendes Denken ermöglicht? Letztlich kanalisieren diese Überlegungen und damit implizierten Vermittlungsvariablen und Argumentationslinien in der Fragestellung: Wie lassen sich jene Probanden, die bereits selbst jahrelang in einer beruflich und praxisdifferenzierten Sparte tätig waren, produktiv, fruchtbar und schöpferisch in die Weiterbildungsarbeit einzubeziehen? Genau an diesem schwierigen Argumentationspunkt setzt das Lehrwerk des Autors an, der einen komprimierten Praxisratgeber für Dozenten in der beruflichen Weiterbildung zum Thema „Lehren mit Erfolg“ verfasst hat. Der Ansatz ist so konzipiert und elaboriert, dass er primär jenen Lehrenden ein Wissensgut vermitteln soll, die selbst über keine fundierte pädagogische und hochschuldidaktische Ausbildung verfügen. Ihnen bietet dieser Band eine praxisnahe Hilfestellung an, die zeitökonomisch den Zugriff auf ausgewählte Inhalte erlaubt, die situativ bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen, d. h. vorbereitend benötigt werden. Somit gibt uns der Autor eine systematische und zugleich fundierte Orientierung, wenn die einzelnen Kapitel chronologisch durchgearbeitet und analysiert werden, und es ist zugleich noch Hilfestellung bei Unsicherheiten hinsichtlich der Lehrskills bzw. aktuell auftretender Probleme im Vermittlungssektor (personal, sachlich und sozial). Auf insgesamt knapp 180 Seiten gelingt es dem Autor, in 6 Kapiteln wesentliche Momente erfolgreichen Lehrens zu intendieren und zu implodieren. <?page no="176"?> 162 A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel Im 1. Kapitel werden „Leitorientierungen für das Gestalten“ präsentiert, wobei hier eine konstruktivistische Perspektive verfolgt und diese dem Leser knapp und verständlich erläutert wird. Die Konsequenzen für die Rolle des Lehrenden werden hierbei expliziert und im Hinblick auf kostenpflichtige Weiterbildungsangebote reflektiert, wobei als Grundaxiome erfolgreicher Lehre Aktivität und Offenheit genannt werden. Nach der Anbahnung eines theoretischen Grundverständnisses im ersten Kapitel wird nun - darauf aufbauend - im 2. Kapitel die Planung von Lehr-Lern-Aktivitäten expliziert. Den Ausgangspunkt bildet ein Elementarmodell des Lehr-Lernprozesses. Dabei antizipiert der Autor „typische“ (Denk- und Vermittlungs-)Fehler und demonstriert dies an mehreren Beispielen. Ausführlich widmet er sich hierbei der Operationalisierung von (Lern-)Zielen, der Ziel- und Inhaltsdifferenzierung und unterscheidet differenzierte Wissensqualitäten und Argumentationsebenen. Dabei berücksichtigt er bei der Illustration unterschiedliche Lerntypen (generalisierender Charakter) und beschreibt nicht nur einfach Sachverhalte, sondern visualisiert sie durch entsprechende Schaubilder/ Grafiken. In einem Exkurs wird in gebührender Kürze auf neue Formen - E-Learning/ Online-Vorlesungen und Blended Learning - verwiesen. Den zweiten großen Block dieses Kapitels widmet der Autor den unterschiedlichen Organisationsformen der Lehr- Lern-Prozesse (Vortrag, Seminar, Übung …) und deren zentraler Charakteristika, Funktionen und Typologien. Im 3. Kapitel wird der handlungsorientierte Gedankenhorizont erweitert: es geht nun nicht mehr nur um die (basis-)sequentierte Planung einzelner Lehrveranstaltungen, sondern um „Planungsmodelle für Lehreinheiten“. Ausgangspunkt sind hierbei typische Prozessphasen (Orientierungsphase, Ausführungsphase, Kontrollphase), die in ein Modell überführt werden, das wiederum - primär technologisch orientiert - visualisierenden Charakter aufweist. Hervorzuheben wäre, dass an angebrachter Stelle auch auf unterschiedliche Lerntypen und Grenzen der Planbarkeit verwiesen wird. Erfolgreiche Lehre erfordert stets eine korrekte Planung des Lehr-Lern-Prozesses, doch diese allein garantiert noch keine gelungene und qualitätsintendierte Lehrveranstaltung. Eine Schlüsselposition nimmt hierbei gerade die Gestaltung kommunikativer Prozesse ein. Daher widmet der Autor dem 4. Kapitel „Kommunikative Situationen in der Lehre“ einen relativ breiten Argumentations- und Reflexionsraum ein, und er postuliert, dass die Gestaltung der Kommunikation keineswegs vollkommen losgelöst von der Planung von Lehr-Lern-Prozessen erfolgen darf, was durch den Aufbau der Kapitel zugleich dokumentiert wird. Bei der Erarbeitung der einzelnen argumentativen Leitlinien dieses Kapitels wird sehr anschaulich und systematisch verdeutlicht, dass die wesentlichen Bausteine <?page no="177"?> A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel 163 - die Moderation von Gruppenarbeiten und die Präsentation von Arbeitsergebnissen - eine erfolgreiche Seminararbeit determinieren. Vertiefend wird im 5. Kapitel auf „Steuerungshilfen für Lehrveranstaltungen“ verwiesen. Hier bekommt der Adept noch einmal kurze didaktische und lernpsychologische Hilfen angeboten: welche Momente sind zu berücksichtigen, damit Weiterbildung auch ihren Zweck im Sinne der (Weiter-)Bildung erfüllt. Dabei wird bewusst keinerlei bildungstheoretische Fundierung vorgenommen, sondern auf einer rein pragmatischen Ebene verblieben, die das Lehrwerk als Praxisratgeber ausweist, d. h. die Intention liegt hier auf das Verweisen von ganz konkreten Handlungsempfehlungen/ -anweisungen, auf Anwendungsorientierung und weniger auf die Befähigung zum eigenen kritischen Denken, Handeln und Verhalten. Im 6. Kapitel gibt der Autor einen äußerst hilfreichen Einblick in „schwierige Situationen im Lehr-Lern-Prozess“. Dieses Kapitel gekennzeichnet sich insbesondere als Ratgeber aus, geht es doch konkret auf die Situation jener Lehrenden ein, die als Experten nebenberuflich eine Lehrtätigkeit übernommen haben. Nicht immer gestaltet sich Lehre harmonisch, es kann durchaus zu schwierigen Situationen im Vermittlungsprozess kommen, mit denen der Lehrende nach Lektüre dieses Bandes kompetent umgehen sollte. Ausgehend von konkreten Beispielen aus dem Lehralltag werden theoretische Hintergründe als Verständnishilfe herangezogen und illustriert sowie idealtypische Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Diese sind nicht nur für pädagogische Laien eine wertvolle Hilfe, sondern sie können durchaus auch das Handlungsrepertoire von Novizen in der Lehre erweitern. Fraglich bleibt allerdings, ob die Umsetzung von Lösungsvorschlägen wie die avisierte Mediation aufgrund reiner Literaturstudien gelingen kann. Hier wird sicherlich auch dieser Praxisratgeber keine ‚Wunder‘ vollbringen, sondern erst einmal Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigen, die man in einem zusätzlichen Kurs praxisnah erwerben sollte. Letztlich muss noch auf das Technologiedefizit in der Bildungswissenschaft verwiesen werden, d. h. es gibt keine starre „Rezeptologie“, da jedes Individuum - biografisch geprägt - anders situativ regieren wird. Bei dem vorliegenden Werk muss klar und deutlich die Zielstellung/ -gruppe und der Zweck des Elaborats betrachtet werden. Welche Klientel ist als Adressat gedacht? Es ist ein Praxisratgeber für Fachexperten in der Praxis, die nebenberuflich in der wissenschaftlichen und/ oder beruflichen Weiterbildung wirken (sollen). Diese Perspektive wird konsequent verfolgt. Dabei sind die gegebenen Handlungsorientierungen wissenschaftlich fundiert, auf eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesen Fundamenten wird aber verzichtet, weil es den Rahmen eines Ratgebers sprengen würde. Der Band bietet somit keine umfassende bil- <?page no="178"?> 164 A5 Muster für eine Rezension zu einem Buchtitel dungswissenschaftliche Fundierung oder vertiefte wissenschaftliche Herleitung didaktischer Grundsätze, und die Zielsetzung des Autors ist auch nicht der empirische Beleg und die kritische Reflexion der Qualitätsmerkmale erfolgreicher Lehre. Wer sich dies erhofft, muss mehr Zeit investieren. Durch das Literaturverzeichnis und konkrete weiterführende Literaturempfehlungen wird allerdings dem interessierten Leser die Chance eröffnet, sich vertiefend mit einzelnen Teilaspekten auseinanderzusetzen und im Selbststudium weitere Skills zu erwerben. Der Autor gibt zeitökonomisch Handlungsempfehlungen für die konkrete Konzeption und Umsetzung von Lehr-Lern-Prozessen und ermöglicht durch ein Sachregister und eine sehr strukturierte Systematisierung den schnellen Zugriff auf aktuelle Fragestellungen oder möglich auftauchende Probleme. Der vorliegende Band entspricht somit mit dem Anliegen, in konkreten Situationen schnelle Unterstützung zu erhalten und ohne hohen Zeitaufwand die Lehre zielführend zu gestalten und deutlich verbessern zu können. Mit seiner Herausgabe hat der expert verlag dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.“ (Quelle: P ROF . D R . G ERD -B ODO VON C ARLSBURG , Pädagogische Hochschule Heidelberg, 2014) <?page no="179"?> A6 Muster einer Kurzrezension zu einem Buch 165 A6 Muster -einer -Kurzrezension zu einem Buch Autor, Titel und Untertitel, Verlag, Ort, Jahr. Mit der nunmehr 5., neu bearbeiteten Auflage legt der Autor ein Buch vor, das eine umfassende und gut verständliche Handlungsorientierung anbietet. Das bezieht sich sowohl auf das Anfertigen wissenschaftlicher Arbeiten als auch auf deren überzeugende Präsentation in der Disputation und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen. Damit wird eine geschlossene Handlungsorientierung vorgelegt, die lediglich zu speziellen Fragen der Internetrecherche und der Layoutgestaltung auf Spezialliteratur verweist. Besonders hilfreich sind die beschriebenen Vorgehensweisen zur Themenfindung bis hin zur präzisen Formulierung der Aufgabenstellung. Die vom Autor beschriebenen Etappen der Erkenntnisgewinnung verdeutlichen sehr anschaulich den Anspruch an eine wissenschaftliche Arbeit mit Prüfungscharakter. Sie erlauben eine klare Systematik im methodischen Vorgehen und gewährleisten eine in mancher Arbeit vermisste Kultur wissenschaftlicher Texte. Sehr ausführliche Empfehlungen enthält der Teil zur Präsentation, wobei die sieben Schritte zur Vorbereitung von Vortrag und Diskussionsrunde von besonderem Gewinn sind. Die insgesamt gut verständlichen und anschaulichen Darlegungen werden unterstützt durch 117 Abbildungen. Mit dem konsequenten Einsatz der Harvard- Methode bietet der Verfasser in seinem Buch ein nachahmenswertes Beispiel für die Anwendung dieser Zitiertechnik an. Die launigen Ratschläge, die der Autor als „nicht ernstgemeint“ zu Beginn der beiden Hauptteile „Anfertigen“ und „Präsentieren“ erteilt, verweisen neben ihrem Unterhaltenswert auf Fallstricke, die im Buch aufgelöst werden. Man merkt der 5. Auflage an, dass sie durch die begleitenden Seminare des Autors zum wissenschaftlichen Arbeiten eine bemerkenswerte Reife erlangt hat. <?page no="180"?> 166 A7 Muster eines Tagungsberichts A7 Muster -eines -Tagungsberichts - „Weil -Entwicklung -wichtig -ist -- Systematische Impulse für -Pädagogik, -Erziehung -und -Beratung“ „Es ist Frühlingsanfang in der Stadt H. Im Seminar- und Tagungshotel Spiegelsberge werden heute und morgen systematische Impulse gesetzt. Beim Betreten des Tagungshauses wird klar, hier sind eine Menge Interessierte und Fachleute zusammen gekommen. F. H., Institutsleiter und Organisator der Fachtagung, hat zum zweiten Mal Vertreter der systematischen Arbeit nach H. eingeladen. Systematische Arbeit zum Anfassen, zum Erleben und neue Impulse für die eigene Arbeitswelt, werden angekündigt. Der Empfang durch Vertreter des FST ist herzlich und kompetent. Im Plenarsaal sind bereits zwei Drittel der Stühle besetzt und der Strom der Neuankömmlinge reist nicht ab. Letztlich sind es 2230 Teilnehmer, die aus vielen Bundesländern Deutschlands anreisen. Die Fachtagung wird durch F. N. (Organisator der Tagung) und B. S. (Geschäftsführer der Trägerorganisation) eröffnet. Der Eröffnungsvortrag wird zum Thema „Mythos Konsequenz - Zur Wirkungslosigkeit von Strafe“ von F. H. gehalten. Neue Impulse sind hier Aspekte der Neuropädagogik zur Wirkung von Strafen auf der neuronalen Ebene. Danach sind Strafen nur sehr wenig wirksam und der Begriff Konsequenz ist irreführend. Die Bedeutung der Beziehung und der Nutzen des erzieherischen Nachgebens werden erläutert. Das Konzept ist einleuchtend, klar strukturiert und findet Anklang und Begeisterung bei den Zuhörern. Prof. Dr. R. berichtete im Anschlussvortrag mit viel Lebendigkeit von den Kompetenzen der Menschen mit autistischer Behinderung. Das sind neue Sichtweisen in der Behindertenpädagogik. Besonders deutlich zeichnete er die Chancen autistischer Verhaltensweisen auf. Dr. J. B., Neuropsychologin und Lehrtherapeutin im FST zeigt die Verknüpfungspunkte von systematischer Arbeit und den Funktionsweisen des Gehirns auf. Allein die Vorstellung von Veränderung und Entwicklung regt unterschiedlichste Gehirnareale zum Arbeiten an. Nach Beendigung der Fachvorträge am Vormittag und einer Pause, die die Teilnehmer zu einem regionalen Buffet einlädt, finden die unterschiedlichsten Workshops parallel statt. Sie werden an beiden Veranstaltungstagen nachmittags angeboten. Die vielseitigen Workshops bieten die Möglichkeit, die Referenten der Fachvorträge noch einmal im kleineren Rahmen kennen zu lernen und ihre Anregungen für die Praxis aufzunehmen und zu diskutieren. Weitere Fachkräfte stellen zu unterschiedlichen Themen bekannte und neue Arbeitsideen vor. P. F., Klangtherapeut, zeigt beispielsweise, wie leicht man mit Hilfe von Klangschalen, Gongs und ande- <?page no="181"?> A7 Muster eines Tagungsberichts 167 ren einfachen Klanginstrumenten Kinder und Jugendliche einladen kann, selbst Musik zu gestalten. Diese Musikform wirkt unabhängig von den psychischen Störungen der Kinder bei fast allen positiv und belebend. Alle Teilnehmer können sich selbst an den Instrumenten ausprobieren und selbst ein Klangerlebnis erfahren. Deutlich ist den Gesichtern die Neugier abzulesen: Wie kann ich das in meine Arbeit einbauen? Wann es beginnen? M. N., Thai-Chi-Lehrer aus B., zeigt, wie durch den Körper der Umgang mit Konflikten erlernt werden kann. Er zeigt den Teilnehmern Übungen aus dem Thai Chi. Neue innere Haltungen werden durch die praktischen Übungen direkt vermittelt und ausprobiert. Der zweite Tag beginnt ebenso vielfältig, wie der erste endete. Drei Hauptvorträge im Plenum zu unterschiedlichen Themen stehen am Vormittag auf dem Programm. C. T. zeigt in einer beeindruckenden Ausstellungsarbeit, wie viele Einflüsse und Meinungen auf Eltern mit behinderten oder erkrankten Kindern einwirken. „Nachdem die Familienhelferin meine Familie verließ, konnte ich wieder mit meinen Kindern sprechen! “ ist für mich wohl die bedeutendste Aussage ihres Vortrages. Sie regt mich und viele Kollegen im Publikum zum Nachdenken an. Wo fangen wir an zu wirken und wo gibt es Grenzen? Prof. Dr. M. A. hält einen gesellschaftskritischen aber auch selbstkritischen Vortrag und zeigt auf, wie Konsum und Habgier das soziale Miteinander beeinflussen. Sein Vortrag regt sehr zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten an. Danach zeigt Dr. C. P. mit viel Leben, Energie und Esprit, wie wichtig die eigene Gesundheit ist. Wie leicht Wissen durch Lachen zu vermitteln ist, zeigt sich in den begeisterten Gesichtern des Publikums. Ein toller Vortrag! Nach der Mittagspause löst sich die Menschenmenge nochmals auf, um die verschiedenen Workshops zu besuchen, die die Fachtagung abrunden. Auch hier nutzen die Teilnehmer noch einmal den kleineren Rahmen zur fachlichen Anregung und zum Erfahrungsaustausch. Was ist zur Fachtagung noch zu sagen: Viele neue Anregungen, gute Gespräche und zahlreiche Impulse für das systematische Arbeiten. F. N. hat herausragende Fachleute, die zugleich Autoren verschiedener Fachbücher sind, zur Fachtagung nach H. gebracht. Sie stellten sich in mehr als 25 Vorträgen und Workshops einem offenen und interessierten Publikum gegenüber und es entstand ein lebendiger fachlicher Austausch zu den Themen Erziehung, Pädagogik und Beratung. Wir können nur hoffen, dass F. N. und sein Institut noch viele Jahre die Energie haben, solche Veranstaltungen mit dieser hohen Qualität zu wiederholen und freuen uns auf die nächste Fachtagung.“ (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Systematische Therapie, Beratung und Familientherapie, März 2013) <?page no="182"?> 168 A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation A8 Einschränkung -des -Geltungsbereichs -der Argumentation In Anlehnung an das Toulmin-Modell (B OOTH , W., C.; C OLOMB , G., G.; W ILLIAMS , J., M.: 1995, S. 92) soll die wichtige Funktion der Einschränkung des Geltungsbereichs in der Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse erläutert werden. Im Schema der Abbildung 62 wird zunächst das Zusammenwirken der einzelnen Bestandteile der Argumentation im Zuge der Einschränkung dargestellt. Abb. 62: Schema der Einschränkung des Geltungsbereichs Am Beispiel einer Untersuchung zur Kundenzufriedenheit bei der Abwicklung von Schäden mit einer Kfz-Versicherung soll das Schema in Abbildung 63 erläutert werden. <?page no="183"?> A8 Einschränkung des Geltungsbereichs der Argumentation 169 Annahme (Hypothese): Es gibt einen Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Schnelligkeit der Schadensregulierung in der Kfz-Versicherung. Beweis: So zeigt eine Untersuchung von K. M ÜLLER (2000, S. 25 ff.), dass Kunden einer Autoversicherung, die im Schadensfall länger als zwei Wochen auf die Begleichung ihres Schadens warten mussten, im folgenden Jahr doppelt so häufig die Versicherung wechselten als Kunden, bei denen die Versicherung schneller reagierte. Behauptung (These): Die Zufriedenheit der Kunden mit ihrer Kfz-Versicherung ist abhängig von der Schnelligkeit der Schadensregulierung. Einschränkung: Allerdings ist aus der Studie von S. M AUER (1998, S. 49 f.) in einem anderen Versicherungsbereich ersichtlich, dass die Erreichbarkeit des Ansprechpartners im Unternehmen und die Transparenz der Schadensabwicklung für den Versicherungskunden annähernd gleiche Bedeutung haben wie die Schnelligkeit der Schadensregulierung. Schlussfolgerung: Demzufolge ist die eingangs getroffene Behauptung wie folgt zu präzisieren: Die Zufriedenheit von Kunden mit ihrer Kfz-Versicherung ist neben anderen Faktoren abhängig von der Schnelligkeit der Schadensregulierung. Perspektive: In künftigen Untersuchungen zur Kundenzufriedenheit mit Kfz- Versicherungen sind des Weiteren die Transparenz der Abwicklung und die Erreichbarkeit des Ansprechpartners einzubeziehen. Abb. 63: Beispiel aus dem Bereich der Kfz-Versicherung <?page no="184"?> 170 A9 Aufstellung von Synonymen für ausgewählte „-ieren-Verben“ A9 Aufstellung von Synonymen für -ausgewählte „--‐ieren--‐ Verben“ Verben Synonyme alterieren verändern, wandeln determinieren bestimmen, festsetzen, regeln evaluieren bewerten, einschätzen, beurteilen implementieren einsetzen, einbauen, einarbeiten interpretieren auffassen, auslegen, betrachten kumulieren anhäufen, ansammeln, zusammentragen konzedieren zugestehen, zubilligen, bewilligen liquidieren auflösen, einstellen, abbrechen oktroyieren aufzwingen, aufnötigen, aufdrängen partizipieren beteiligen, teilnehmen, mitwirken präferieren Vorrang geben, bevorzugen, Vorrecht geben resorbieren aufnehmen, aufsaugen resümieren zusammenfassen, schließen, das Fazit ziehen revidieren zurücknehmen, nachprüfen, korrigieren substituieren ersetzen, austauschen, auswechseln validieren gültig machen, rechtskräftig erklären verifizieren bestätigen, glaubhaft machen, überprüfen verbalisieren formulieren, in Worte fassen, ausdrücken zertifizieren bescheinigen, beurkunden, bestätigen <?page no="185"?> A10 Beispiel für Materialforschung in der Datenerhebung 171 A10 Beispiel -für -Materialforschung in der Datenerhebung Als Beispiel zur Materialforschung verfasst ein Autor einen Abschnitt in seinem Artikel zur begründeten Auswahl von Wissensbeständen aus der wissenschaftlichen Literatur. Ausgangssituation: Im mittelständischen Unternehmen wird eine Strategie zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse entwickelt. Forschungsfrage: Wie kann die neue Unternehmensstrategie im mittelständischen Unternehmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Ergebnisse effektiv implementiert werden? Hypothese: Je effektiver die neue Unternehmensstrategie implementiert wird, desto stärker werden die wirtschaftlichen Ergebnisse des Unternehmens verbessert. Literaturrecherche: Im Ergebnis der Literaturrecherche wurden folgende Modelle für die Implementierung einer Strategie gefunden: • Balanced Scorecard • Vorgehensmodell von Kolks • Implementierungsmodell von Huber • Modell von Pearce und Robinson • „Marketing Strategy Work“ Modell von G ALPIN • Modell von Noble • Modell von Raps Auswahlkriterien: Für die begründete Auswahl eines Modells für die Implementierung der Strategie in mittelständischen Unternehmen bietet der Autor folgende Kriterien an: • Einfachheit in der Handhabung • Flexibilität in der Gestaltung • Einbeziehung der Mitarbeiter Entscheidung: Im Ergebnis der Bewertung aller sieben Modelle mit den drei Auswahlkriterien erfolgt die Implementierung der Strategie nach dem Modell von Raps. <?page no="186"?> 172 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung A11 Beispiel -für Feldforschung in der Datenerhebung Als Beispiel in der Feldforschung verfasst ein Autor einen wissenschaftlichen Artikel zum methodischen Vorgehen. Das Thema lautet: Vorbereitung einer Befragung von Studenten zur Zufriedenheit mit ihrer Mensa? Im Artikel werden drei Schritte erläutert: (1) Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung In diesem ersten Schritt sind alle Überlegungen bis zum Versand des Fragebogens erläutert. Abbildung 64 veranschaulicht das Vorgehen (vgl. L EHMANN , G., 2017, Effektive Befragung). <?page no="187"?> A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung 173 Abb. 64: Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung einer Befragung <?page no="188"?> 174 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung (2) Bestimmen der Grundgesamtheit, Ziehen der Stichprobe Im zweiten Schritt erläutert der Autor die oft unterschätzte Bestimmung der Grundgesamtheit und das Ziehen der Stichprobe. Bei allen Unsicherheiten der Fragebogenerhebung, vor allem bezüglich des Rücklaufs und der Verwertung, ist ein belastbares Ergebnis zu erreichen. Die Grundgesamtheit der in die Befragung Einbezogenen beträgt: 16.900 Direktstudenten Nicht einbezogen sind Fernstudenten, Teilnehmer an der Weiterbildung, Promovenden. Erste Entscheidung: Aus Zeit- und Kostengründen wird keine Vollerhebung durchgeführt, sondern aus der Grundgesamtheit wird eine Stichprobe gezogen. Frage: Wie viele Fragebögen müssen vollständig ausgefüllt sein damit das Befragungsergebnis als repräsentativ gelten kann? Nach n = Quadratwurzel von N ergibt sich für n = 130 Rücksendungen Annahme: Die Rücksendungsquote in schriftlichen Befragungen liegt bei 15 %. Ergebnis: Es müssen mindestens 867 Fragebögen ausgesandt werden, damit man mit 130 Rücksendungen rechnen kann. Zweite Entscheidung: Es wird die Stichprobe durch einfache Zufallsauswahl gezogen. Die Auswahl erfolgt aus der Einschreibungsliste. Ergebnis: Danach erhält jeder 19. eingeschriebene Student den Fragebogen zur Beantwortung. Probleme: 1. Im Extremfall beantworten alle ausgewählten Studenten die Filterfrage „Nehmen Sie am Mensaessen teil? “ mit „Nein“. 2. Eine Nachfrage in der Mensa ergab, dass täglich im Durchschnitt 4.000 Essen an Studenten ausgereicht werden. Das entspricht einem Anteil von etwa 25 % aller eingeschriebenen Studenten, wobei dieser Anteil noch um Studierende in der Weiterbildung und Promovenden zu reduzieren wäre und damit etwa 20 % ausmachen würde. Dritte Entscheidung: Die oben ermittelte Zahl der notwendigen Aussendungen (867) muss mit dem Faktor 5 multipliziert werden. Auf diese Weise wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass im Ergebnis mindestens 130 gültige Fragebogen ausgewertet werden können. <?page no="189"?> A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung 175 Ergebnis: Die Zahl der auszusendenden Fragebögen erhöht sich auf 4335. Danach erhält jeder 4. eingeschriebene Student den Fragebogen zur Beantwortung. Problem: Den Einschreibungslisten zur Folge ist der Anteil der Studenten in den einzelnen Studienjahren an der Gesamtzahl sehr unterschiedlich. So stellen die Studenten des 1. und 2. Studienjahres eine deutliche Mehrheit, die Studenten des 4. und höherer Studienjahre eine deutliche Minderheit dar. Außerdem ist bekannt, dass die Studenten der ersten Studienjahre häufiger das Mensaessen in Anspruch nehmen als die höheren Studienjahre. Vierte Entscheidung: Es wird eine geschichtete Stichprobe gebildet. Ausgehend von der Anzahl der Studenten in den einzelnen Studienjahren wird nun, den einzelnen Teilgesamtheiten zugeordnet, die Anzahl der auszusendenden Fragebogen ermittelt. Ergebnis siehe Abbildung 65: Teilgesamtheit Anzahl der Studenten Anteil an der Grundgesamtheit Anzahl der auszusendenden Fragebogen 1. und 2. Studienjahr 8.000 47,3 % 2.050 3. und 4. Studienjahr 5.000 29,6 % 1.283 5. und höhere Studienjahre 3.900 23,1 % 1.001 Gesamt 16.900 100,0 % 4.334 Abb. 65: Ermittlung der auszusendenden Fragebogen Im eben besprochenen Beispiel gibt es noch zwei weitere Möglichkeiten, die Zufriedenheit der Studenten mit der Mensa festzustellen. In dem einen Fall könnte man an einem Tag zur Mittagszeit den ersten 867 Studenten, die die Mensa betreten einen Fragebogen zur Beantwortung übergeben. Die Wahrscheinlichkeit, 130 vollständig beantwortete Fragebogen zurückzubekommen wäre zwar relativ groß, aber es bestände eine erhebliche Unsicherheit darüber, ob nicht die eine oder andere Teilgesamtheit über- oder unterproportional vertreten wäre. <?page no="190"?> 176 A11 Beispiel für Feldforschung in der Datenerhebung Zudem könnte es passieren, dass gerade an diesem Tag in größerer Zahl andere Studierende am Mensaessen teilnehmen. Im anderen Fall könnten die Studenten im Hörsaal befragt werden. Das wäre für die Teilgesamtheit „1. und 2. Studienjahr“ eine ansprechende Lösung, die eine gute Rücklaufquote verspricht. Schon für das 3. und 4. Studienjahr und ganz sicher für die höheren Studienjahre ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass man sie in ausreichend großer Gruppe in Lehrveranstaltungen antrifft. Damit ist eine Befragung unter gleichen Bedingungen nicht gegeben und verspricht unsichere Ergebnisse, Fazit: Im Unterschied zu den beiden eben besprochenen Fällen bietet das ausführlich dargestellte Vorgehen trotz des erheblich höheren Aufwandes die größte Gewähr für ein belastbares Ergebnis. (3) Bestimmen des Messmodells Abbildung 66 verdeutlicht den Weg vom Bestimmen der thementragenden Konstrukte bis zum Auswählen der Antwortformate. Dabei wird das Vorgehen am Beispiel der Zufriedenheit von Direktstudenten mit dem Mensapersonal bezüglich ihres Verhalten und ihres Wissens erläutert. Abb. 66: Bestimmen des Messmodells für eine schriftliche Befragung <?page no="191"?> A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen 177 A12 Übersicht über weitere Argumentationsfolgen Abb. 67: Argumentationsketten <?page no="192"?> 178 A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) A13 Wahl -der -Zeitschrift -(Fragen) „Fragen, von denen die Wahl der Zeitschrift abhängt: • Innovation der Arbeit: • Ist die Arbeit originell? • Berichtet sie von neuen Erkenntnissen? Qualität der Arbeit: • Ist die Qualität der erhobenen Daten ausreichend? • Sind ausreichende Untersuchungen mit adäquaten Methoden durchgeführt worden, um die grundlegende Fragestellung zu beantworten? • Sind die Abbildungen von guter Qualität und für den jeweiligen Leser leicht verständlich? • Sind die Hypothesen klar definiert? Werden im Manuskript die Hypothesen ausreichend beantwortet und diskutiert? • Ist die Arbeit flüssig und prägnant geschrieben? Ist die Arbeit leicht verständlich? Länderspezifisches oder regionales Thema: • Handelt es sich um regionale Untersuchungen? • Sind die Charakteristika der Untersuchungsgruppen länderspezifisch? • Kann ein regionales Thema auf die Allgemeinheit übertragen werden? Lesergruppe: • Welche Lesergruppe bzw. welches Fach wird am meisten angesprochen (länderspezifische Unterschiede bedenken)? • Was erwartet die jeweilige Lesergruppe generell von einem Beitrag? • Was erwartet sie von diesem speziellen Beitrag? „Impact factor“: • Wie hoch ist derzeit der „impact factor“? • Welchen Rang nimmt die Zeitschrift unter den fachspezifischen Journalen ein? • Welche Tendenz hat der „impact factor“ in den letzten Jahren? Ist er gestiegen oder gefallen? • Wie wird die weitere Tendenz des „impact factor“ eingeschätzt (steigend oder fallend)? <?page no="193"?> A13 Wahl der Zeitschrift (Fragen) 179 Zeitschrift: • Ist die ausgewählte Zeitschrift eine wissenschaftliche Zeitschrift? • Ist eine Publikation in diesem Journal für diese Arbeit möglich? • Sind bereits ähnliche Forschungsarbeiten dort erschienen? • Ist die Leserschaft des Journals auch für die jetzige Arbeit die passende? • Wie viele Menschen lesen dieses Journal? • Wer liest dieses Journal? • Welche Formate lässt diese Zeitschrift zu? • Wie lange dauert die Begutachtung? • Wie lange dauert es, bis das Manuskript gedruckt wird? Finanzielle Aspekte: • Verlangt die Zeitschrift Bearbeitungsgebühren? • Verlangt die Zeitschrift Druckkosten? • Sind die finanziellen Mittel vorhanden, um ggf. Bearbeitungsgebühren oder Druckkosten bezahlen zu können? “ (Quelle; M YLONAS , I., et al.: 2013, S 96 f.) <?page no="194"?> 180 Literatur Literatur A SCHERON , C LAUS : 2007. Die Kunst des wissenschaftlichen Publizierens. Ein Praxisleitfaden für junge Wissenschaftler. München: Spektrum Akademischer Verlag. B ALLSTAEDT , S TEFFEN -P ETER : 1993. Richtlinien zur Gestaltung von Lehrtexten. Deutsches Institut für Fernstudium an der Universität Tübingen. Tübingen: Eigenverlag. B ÄNSCH , A XEL : 1999. Wissenschaftliches Arbeiten. Seminar- und Diplomarbeiten. 7., verbesserte Auflage. München Wien: Oldenbourg. B ARTHOLOMEW , A NITA : 2014. Hilfe bei MS. Fortschritte bei der Bekämpfung der lähmenden Krankheit. In: Reader`s digest Deutschland, Dezember 2014, Stuttgart: Das Beste. B ERNINGER , I NA ; B OTZEN , K RIN ; K OLLE , C HRISTIAN ; V OGL , B OMINIKUS ; W ATTELER , O LIVER : 2012. Grundlagen sozialwissenschaftlicher Arbeit. 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Freie Inhalte als Herausforderung für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. http: / / fazit-forschung.de/ fileadmin/ _fazit-forschung/ downloads/ FAZIT- Schriftenreihe_Band_16.pdf; 21.03.2016. <?page no="196"?> 182 Literatur H ERING , D IETRICH ; L ICHTENECKER , F RANZ : 1966. Lösungsvarianten zum Lehrstoff-Zeit-Problem und ihre Ordnung. Sonderdruck aus der Wissenschaftlichen Zeitschrift der Technischen Universität Dresden 15 (1966), Heft 5. H ERING , D IETRICH : 1959. Zur Faßlichkeit naturwissenschaftlicher und technischer Aussagen. Beiträge zur Theorie und Praxis der Berufsausbildung. Heft 2, Tafel 17. Berlin: Volk und Wissen. H UEMER , B IRGIT : R HEINDORF , M ARKUS ; G RUBER , H ELMUT : 2012. Abstract, Exposé` und Förderantrag. Wien Köln Weimar: Böhlau. J ANK , S ONJA : 2012. Elektronisches Publizieren. AV Akademie Verlag. K ELLER , R EINER : 2010. Orientierungshilfen im Dickicht des Wissens. Beiträge in Handbüchern. In: R UHL , K ATHRIN ET AL . (Hrsg.): 2010. 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Berliner Erklärung für den offenen Zugang zum wissenschaftlichen Wissen (http: / / openaccess.mpg.de/ Berlin-Declaration) (http: / / openaccess.mpg.de/ 68053/ Berliner_Erklaerung_dt_Version_07- 2006.pdf; Abruf 21.03.2016. <?page no="200"?> 186 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Zwei Grundschwierigkeiten wissenschaftlicher Arbeit .................................... 4 Abb. 2: Kreislauf der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch Publikationen ............... 5 Abb. 3: Formen des Veröffentlichens ............................................................................ 6 Abb. 4: Zugänge zum wissenschaftlichen Publizieren (Auswahl) .............................. 10 Abb. 5: Beispiel für ein Thesenpapier als Diskussionsgrundlage................................ 20 Abb. 6: Muster für die Gestaltung eines Posters.......................................................... 22 Abb. 7: Strukturelemente der Rezension einer fremden Arbeit................................... 23 Abb. 8: Textsorten fachwissenschaftlicher Artikel...................................................... 31 Abb. 9: Aussagequalitäten in der Ergebnisdarstellung ................................................ 39 Abb. 10: Schematische Übersicht zum Darstellen der Erkenntnisgewinnung .............. 45 Abb. 11: Überblick über die Techniken der didaktischen Reduktion............................ 50 Abb. 12: Zweischaufelrührer als Exempel für die Klasse der Rührwerke .................... 53 Abb. 13: Waagemodell der Argumentation .................................................................. 54 Abb. 14: Grobmodell des Lehr-Lern-Prozesses............................................................. 55 Abb. 15: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für eine Messuhr ................................. 56 Abb. 16: Entwicklung eines Vorstellungsbildes für einen Ablauf ................................. 57 Abb. 17: Repräsentation von Informationen im Langzeitgedächtnis ............................ 58 Abb. 18: Entwickeln eines Vorstellungsbildes zur Mediation....................................... 60 Abb. 19: Analogie - elektrischer Stromkreis- und Wasserkreislauf ................................ 61 Abb. 20: Synonyme für ausgewählte „ieren-Verben“ ................................................... 64 Abb. 21: Aussagen von Bedeutung für verschiedene Zielgruppen zu einem Veränderungsvorschlag................................................................................... 67 Abb. 22: Gestaltungsempfehlungen für unterschiedliche Publikumstypen ................... 69 Abb. 23: Beispiel für ein Variantenangebot .................................................................. 71 Abb. 24: Empfehlungen für den Vortragsstart............................................................... 72 Abb. 25: Beispiel für Zielformulierungen zum Vortrag ................................................ 73 Abb. 26: Argumentationsfolge - ergebnisorientiert - im Dreisatz................................ 75 Abb. 27: Argumentationsfolge - rückblickend - im Dreisatz ....................................... 76 Abb. 28: Argumentationsfolge - dialektisch - im Dreisatz........................................... 77 Abb. 29: Argumentationsfolge - innovativ - im Dreisatz ............................................. 78 Abb. 30: Leitkarte .......................................................................................................... 81 Abb. 31: Kernkarte......................................................................................................... 82 Abb. 32: Kernkarte mit Veranschaulichungsebenen ..................................................... 82 Abb. 33: Bestandteile des Teilnehmermaterials ............................................................ 85 <?page no="201"?> Abbildungsverzeichnis 187 Abb. 34: Beispiele für die Vorbereitung auf Einwände ................................................. 88 Abb. 35: Überblick über die Buchgruppen und -arten ................................................... 89 Abb. 36: Beispiel für eine Ideengrafik im Wissensspeicher .......................................... 93 Abb. 37: Überblick über die Buchtypen ....................................................................... 95 Abb. 38: Verstärker für die Überzeugungskraft der Argumentation ............................. 98 Abb. 39: Argumentationsfolge Allgemeines - Besonderes - Einzelnes...................... 100 Abb. 40: Argumentationsfolge Kompromiss ............................................................... 101 Abb. 41: Argumentationsfolge Vergleich .................................................................... 101 Abb. 42: Argumentationsfolge Lösungsvarianten ....................................................... 102 Abb. 43: Beispiel für falsches und richtiges indirektes Zitieren .................................. 105 Abb. 44: Typen der Zitiertechnik................................................................................. 108 Abb. 45: Internationales Einheitensystem (SI) ............................................................ 121 Abb. 46: SI-fremde Einheiten mit uneingeschränkter Zulässigkeit (Auswahl) ........... 121 Abb. 47: Negativbeispiel für Abbildungen - fehlende Legende.................................. 123 Abb. 48: Lernkurve nach E BBINGHAUS ....................................................................... 123 Abb. 49: Schema für das Klären des Problemverständnisses ..................................... 124 Abb. 50: Phänomen der selektiven Wahrnehmung...................................................... 124 Abb. 51: Kennzeichnung der Grundmuster von Diagrammen..................................... 126 Abb. 52: Beispiel für die Verwendung von Diagrammen............................................ 127 Abb. 53: Darstellung quantitativer Daten in einer Tabelle: Entwicklung ausgewählter Kennzahlen eines Veranstaltungsunternehmens ..................... 128 Abb. 54: Darstellung qualitativer Merkmale in einer Tabelle: Diagrammtypen ......... 129 Abb. 55: Flussbild des Informationsumsatzes beim Menschen ................................... 130 Abb. 56: Messuhr - Realität und stufenweise Vereinfachung .................................... 131 Abb. 57: Ausgewählte Gliederungsmöglichkeiten für das Literaturverzeichnis ......... 133 Abb. 58: Online-Produkte in Entwicklungsetappen..................................................... 143 Abb. 59: Ablauf der Buchherstellung .......................................................................... 150 Abb. 60: Erste Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung ............................. 153 Abb. 61: Zweite Projektpräsentation für eine Buchveröffentlichung .......................... 154 Abb. 62: Schema der Einschränkung des Geltungsbereichs ........................................ 168 Abb. 63: Beispiel aus dem Bereich der Kfz-Versicherung .......................................... 169 Abb. 64: Übersicht über den Ablauf der Vorbereitung einer Befragung ..................... 173 Abb. 65: Ermittlung der auszusendenden Fragebogen ................................................ 175 Abb. 66: Bestimmen des Messmodells für eine schriftliche Befragung ...................... 176 Abb. 67: Argumentationsketten ................................................................................... 177 <?page no="202"?> 188 Sachwortverzeichnis Sachwortverzeichnis A Abbildung .......................................... 40 Abbildungsverständlichkeit ............. 140 Abschlussfrage................................... 27 Abstract ............................ 11, 12, 15, 41 Agenda ............................................... 72 Analogie............................................. 60 Anmerkung ...................................... 107 Annahme ............................................ 45 Annahme (Hypothese) .. 36, 41, 45, 169, 171 Application Abstract ............ 17, 33, 158 Argument Bedeutsamkeit................................ 97 Richtigkeit...................................... 97 Argumentation Einschränkung ............................... 43 Gültigkeit ....................................... 43 Argumentation, wissenschaftliche ..... 53 Argumentationsfolge ....................... 177 Allgemeines, Besonderes, Einzelnes ................................................. 100 dialektisch...................................... 77 ergebnisorientiert .......................... 75 Kompromiss ................................. 101 Lösungsvarianten ........................ 102 rückblickend .................................. 76 Vergleich ..................................... 101 Argumentationsform .......................... 98 Analogieargumente ..................... 100 Hypothesenprüfung ....................... 99 Syllogismus .................................... 98 Verallgemeinerung ........................ 98 Zusammenhang.............................. 99 Artikel .............................................. 134 Auslassung ............................. 49, 51, 85 Aussage .............................................. 38 Ausstattung ...................................... 148 author-pay-Modell........................... 146 Autor............................................ 35, 41 Autorenschaft ................................ 9, 38 Autorenvertrag................................. 154 B Balkendiagramm ............................. 125 Befragung .............................. 38, 42, 46 Begriffe.............................. 34, 103, 140 abstrakte........................................ 59 konkrete ......................................... 58 thementragende ............... 41, 72, 135 Behauptung (These) 34, 42, 45, 83, 169 Beispiel .............................................. 51 Beleg.................................... 51, 81, 138 Bericht ................................... 11, 12, 33 Bibliografie.................................. 89, 94 Botschaft............................................ 36 Bournal ................................... 143, 144 Buch, lebendes......................... 143, 144 Buchtyp ............................................. 95 D Darstellung informierende ................................ 15 meinungsäußernde ........................ 15 determinieren..................................... 64 didaktische Reduktion ............... 48, 111 didaktische Vereinfachung ................ 55 Diplomarbeit...................................... 89 Diskussion ................................... 42, 86 Disputation ........................................ 34 Dissertation........................................ 89 DissOnline ....................................... 146 Dreisatz.............................................. 74 Druckkostenzuschuss .......... 90, 95, 150 Druckvorlage ................................... 148 <?page no="203"?> Sachwortverzeichnis 189 E E-Book ...............................................89 editional-review-Verfahren ......147, 150 Einleitung ...................................41, 135 Einleitungsteil ..............................71, 79 Einstiegsfragen ...................................27 Einwand .............................................87 Ergebnis .......................................18, 42 Erratum.................................................8 evaluieren ...........................................64 Experiment .........................................38 F Fachbuch ..............89, 90, 146, 148, 150 Fachwort...........................................109 falsifizieren.......................37, 45, 46, 64 Feldforschung...........26, 38, 42, 45, 172 Finanzierung.....................................150 Finanzierungsmodell ........................145 author-pays-Modell .....................145 institutional-pays-Modell.............145 Parallel-Modell ...........................145 Flussbild ...........................................130 Folgefrage ..........................................27 Format ..............................................141 Formgerechtigkeit ................................9 Formulierung, sexistische ................117 Forschungsbericht ..........89, 94, 95, 150 Forschungsdesiderata ...............8, 34, 43 Forschungsfrage ..36, 37, 42, 45, 46, 47, 171 Forschungsperspektive .................43, 45 Forschungsstand .................................42 Frage- und Diskussionsrunde .............79 Fragestellung ......................................17 Fremdwort ........................................109 Fünfsatz ......................................74, 100 Fußnote.............................................107 G Gesetz ...............................................134 Gestaltungshinweise.............................1 Gewichtung, inhaltliche ..................... 83 Glossar ............................... 85, 109, 135 Graue Literatur .................................. 89 Gültigkeitsumfang, definierter........... 46 H Habilitation ........................................ 89 Handbuch ..................................... 89, 90 Handbuchbeitrag................................ 91 Hardcover .......................................... 89 Hauptsatz ......................................... 115 Hauptteil .................................... 73, 135 Herausgeberwerk ............................... 89 Hörbuch ............................................. 89 Hypothese .. 36, 37, 41, 42, 46, 169, 171 falsifiziert....................................... 42 verifiziert ....................................... 42 I Ideengrafik ......................................... 92 ieren-Verb .......................................... 63 Impact factor ............................ 151, 152 Impact-factor ..................................... 30 Implikation......................................... 18 inhaltliche Gewichtung ...................... 51 Internetquelle ................................... 134 J Jooks ........................................ 143, 144 K Kernaussage ............... 79, 80, 81, 82, 83 Kernbotschaft..................................... 33 Kernkarte ..................................... 81, 84 Keyword ...................................... 16, 41 Klappentext.................................. 33, 91 Kodierung, doppelte .......................... 59 Kommentar ........................................ 32 andererseits ................................... 28 einerseits........................................ 28 Komplexität ............................... 49, 111 <?page no="204"?> 190 Sachwortverzeichnis Kompliziertheit .................... 49, 52, 111 Konferenz..................................... 11, 12 Konferenzband................................... 12 Konklusion......................................... 97 Konventionen....................................... 1 Konzentration..................................... 49 Korrektorat....................................... 148 Korrektur.......................................... 141 Korrekturlauf ........................... 148, 149 Kreisdiagramm................................. 125 Kurvendiagramm ............................. 125 Kurzpublikation ................................. 32 Kurzrezension ............................ 24, 165 L Langzeitgedächtnis begriffliches ................................... 58 bildhaftes ....................................... 58 lectoral review.................................. 150 Lehrbrief ...................................... 89, 92 Lehrbuch ................ 89, 91, 95, 148, 150 Lehrbuchabschnitt.............................. 92 Lehrwerk ............................................ 89 Leitkarte ............................................. 81 Leitlinie .............................................. 33 Lektorat ............................................ 148 Leser................................................... 35 Leserbezug ................................... 8, 138 Lesung.............................................. 148 letter ............................................. 32, 37 Lexikon ........................................ 89, 94 Liniendiagramm............................... 125 Literatur ....................................... 40, 44 Literaturrecherche ............................ 171 Loseblattsammlung ............................ 89 Lösungsvariante ................................. 70 M Manuskriptannahme......................... 147 Maßeinheiten, technische................. 120 Maßnahme, didaktische ..................... 51 Masterabeit......................................... 89 Materialforschung ................ 42, 46, 171 Mediation........................................... 59 Merkmale reduzieren......................... 55 Metaanalyse ....................................... 32 Methodenaussagen ............................ 38 Methodisches Vorgehen ........ 17, 42, 44 Mind Map .................................. 92, 130 Modellmethode.................................. 53 Modewort ........................................ 111 Monografie ............ 89, 90, 95, 146, 150 N Netzwerk ......................................... 130 Neuheitswert........................................ 7 Normaussagen ............................. 38, 39 Nutzenargumente......................... 51, 66 O Online-Buch .................................... 142 Online-First-Zeitschrift ................... 143 Online-Only-Zeitschrift........... 143, 144 Open-Access-Dokumentenserver ...... 13 Open-Access-Journal................. 13, 145 Originalarbeit..................................... 31 P Paper Abstract ..................... 16, 41, 157 Paperback .......................................... 89 Patent ................................................. 37 peer-review-Verfahren ... 12, 13, 30, 32, 37, 147, 150 Plagiat .......................................... 8, 104 Poster ................................... 15, 20, 160 Posterdiskussion ................................ 20 Prämisse............................................. 97 Preisgestaltung................................. 149 Pressetext......................................... 148 Primärmaterial ............................. 40, 42 Prioritätsrecht .......................... 7, 32, 37 Pro-/ Kontra-Kommentar ................... 28 Projektpräsentation .................... 12, 147 erste ............................................. 153 zweite........................................... 153 <?page no="205"?> Sachwortverzeichnis 191 Promotion, kumulative .......................13 Promotionsordnung ..........................146 Prüfungs- und Promotionsordnung ....37 Prüfungsarbeit, wissenschaftliche ......94 Prüfungsordnung ..................10, 34, 146 Pseudo-Publikation ............................90 Publikumstyp ...............................68, 69 abgeordneter und verpflichteter Zuhörer......................................69 Gegner und Kritiker.......................69 Involvierter und Fachmann ...........69 Manager und Prüfer ......................69 neutraler und offener Zuhörer .......69 Q Qualifikationsarbeit....................95, 150 Quelle .................................................34 Quelle, mündliche ............................134 R Rahmeninformation ...........................73 Redehilfe ............................................65 Reihenfolge psychologische ...............................96 sachlogische...................................96 Reihenfolge der Argumente ...............74 Review-Zeitschrift ...........................144 Rezensent .....................................23, 24 Rezension ...............11, 12, 22, 148, 161 S Sachaussagen .....................................39 Sachbuch ................89, 90, 95, 148, 150 Sammelband ...........89, 93, 95, 134, 150 Satzbezug .........................................115 Satzgefüge ........................................116 Satzgestaltung ....................................61 anschauliche ..................................63 einfache..........................................62 Satzlänge ..........................................114 Satzverständlichkeit .........................140 Schlüsselwort ...............................16, 41 Schlussfolgerung ................... 43, 45, 47 Schlussteil .......................................... 79 Sekundärmaterial ............................... 42 self-archiving ............................. 13, 144 self-publishing ........................... 13, 144 Sequenzierung deduktive........................................ 96 differenzierende ............................. 96 induktive ........................................ 96 konventionalisierte ........................ 96 natürliche ...................................... 96 short note ..................................... 32, 37 Stabdiagramm .................................. 125 Standard, wissenschaftlicher ........... 140 Standard-Struktur............................. 139 Stilelement ....................................... 116 Stoffreduktion .................................... 52 Strukturbild ...................................... 130 Strukturierung .............................. 8, 139 Studienheft......................................... 89 Studientext ......................................... 92 Submission....................................... 152 Synonym ............................ 64, 116, 170 T Tabelle ............................................. 127 qualitatives Merkmal........... 127, 129 quantitative Daten ............... 127, 128 Tagung ......................................... 11, 12 Tagungsband........................ 89, 94, 150 Tagungsbeitrag ...................... 11, 20, 65 Tagungsbericht .......................... 24, 166 Teilnehmer......................................... 65 Einstellung..................................... 68 Interesse ........................................ 66 Situation ........................................ 65 Text .................................................. 118 Einfachheit .................................. 118 Gliederung, Ordnung .................. 118 Kürze, Prägnanz.......................... 118 zusätzliche Stimulanz .................. 118 Text, mathematischer....................... 131 Textkohärenz ................................... 116 Textkohäsion ................................... 117 <?page no="206"?> 192 Sachwortverzeichnis These ............ 34, 37, 42, 45, 80, 97, 169 Thesenpapier .................................... 159 Titel .................................................... 41 Toulmin-Modell............................... 168 Ü Überschrift ......................................... 97 formale........................................... 97 perspektivische .............................. 97 thematische .................................... 97 Übersichtsartikel .......................... 31, 40 Übersichtsartikeln (Review) .............. 26 V validieren ........................................... 64 Veranschaulichungsmittel.................. 82 Vereinfachung.................................... 49 verifizieren ............................. 37, 45, 64 verifizieren ......................................... 46 Verkauf ............................................ 149 VG-Wort .......................................... 151 Virtuelle Zeitschrift.......................... 144 visualisieren ....................................... 58 Vorgehen, exemplarisches ................. 52 Vorstellung, persönliche .................... 73 Vortragstext ................................. 65, 94 W Wahrheitswert ...................................... 7 Waschzettel ...................................... 148 Werbung........................................... 147 Wertaussagen ............................... 38, 39 Wissensspeicher ................................ 92 Wortstellung .................................... 116 Wortverständlichkeit ....................... 140 Wortwahl ........................................... 61 verständliche ................................. 63 Z Zeichnung großformatige ............................. 131 technische .................................... 131 Zeitschrift .......................................... 37 elektronische ....................... 142, 143 virtuelle ....................................... 143 Zeitschriftenformat ............................ 38 zertifizieren........................................ 64 Ziel............................................... 35, 73 Zielformulierung ............................... 73 Zielgruppe ......................................... 67 Entscheider ................................... 67 Fachkompetenter........................... 67 Nutzer ............................................ 67 Veranlasser ................................... 67 Zielorientierung, konkrete ................. 49 Zitat direktes ................................ 105, 138 indirektes ............................. 105, 138 Zitiertechnik ............................ 104, 106 a. a. O.-Methode ......................... 108 Autor-Jahr-Methode ................... 106 Autor-Titel-Jahr-Methode ........... 106 Harvard-Methode ....................... 106 Kurzbeleg-Technik ...................... 106 Methode nach T HEISEN ................ 108 <?page no="207"?> Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann jpg Wissenschaftliche Arbeiten zielwirksam verfassen und präsentieren 6., neu bearb. und erw. Aufl. 2017, 294 S., 36,80 €, 47,90 CHF (Forum EIPOS, 13) ISBN 978-3-8169-3375-5 Zum Buch: Wissenschaftliche Arbeiten mit Prüfungscharakter - wie Masterarbeiten und Dissertationen, aber auch Bachelor- und Belegarbeiten - sind für die Kandidaten eine besondere Herausforderung. Um sie erfolgreich zu meistern, bedarf es sowohl - der fachlichen Kompetenz als auch - fundierter Kenntnisse über ein systematisches, methodisch begründetes Vorgehen bei der Wahl und Bearbeitung des Themas, - einer effektiven Arbeitsorganisation bei der Anfertigung der Arbeit und - einer angemessenen Berücksichtigung bestimmter Formvorschriften beim Gliedern, Zitieren und bei der Nachweisführung. Neben umfangreichen Handlungsorientierungen für das Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit enthält das Buch auch Empfehlungen für das Präsentieren der erreichten Arbeitsergebnisse in den verschiedenen Stadien - von der Erstvorstellung nach Abschluss der Planung bis hin zur Disputation der fertiggestellten Arbeit. Inhalt: Anforderungen an wissenschaftliches Arbeiten - Grundstrukturierung - Themenfindung - wissenschaftliche Argumentation - Erheben von Daten - Planen der Arbeit, Erstellen des Exposés - Arbeit mit der Literatur - Bestandteile der Arbeit - Grafische Gestaltung - Stil und Sprache - Erstellen des Manuskripts - Kriterien für die Beurteilung wissenschaftlicher Arbeiten - Vorbereiten der Präsentation - Vortrag - Frage- und Diskussionsrunde - Rhetorische Mittel - Konflikte - Abstracts - Poster - Publizieren wissenschaftlicher Ergebnisse Die Interessenten: Das Buch wendet sich in erster Linie an Personen, die in einem Bachelor-, Master-, Diplom- oder Promotionsstudiengang berufsbegleitend ihre berufliche bzw. wissenschaftliche Professionalität erhöhen. Darüber hinaus versteht es sich als Ratgeber für all jene, die an Hochschulen oder in Wirtschaft und Verwaltung mit wissenschaftlichen Arbeiten befasst sind. Rezensionen: »Der Autor bietet einen gut lesbaren und anwendungsbezogenen Ratgeber zum fachlichen und methodischen Vorgehen bei der Erstellung, zur formalen und inhaltlichen Gestaltung sowie zur Präsentation anspruchsvoller Arbeiten.« Controller Magazin Der Autor: Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann studierte Bauwesen und Berufspädagogik. Als Hochschullehrer und langjähriger Direktor eines freien Bildungsinstituts hat er über 30 Jahre Diplomanden, Promovenden und Habilitanden betreut. Seit mehr als 15 Jahren bereitet er Teilnehmer an Bachelor-, Master- und Promotionsstudien auf das Anfertigen und Präsentieren wissenschaftlicher Arbeiten vor. Blätterbare Leseprobe und einfache Bestellung unter: www.expertverlag.de/ 3375 Be Tel: 071 E-Mail: ex estellhot 159 / 92 65xpert@exp tline: 0 • Fax: -20 pertverlag.d 0 de <?page no="208"?> Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann P: \AK pg Lehren mit Erfolg Ein Praxisratgeber für Dozenten in der beruflichen Weiterbildung 2., akt. Aufl. 2017, 194 S., 36,00 €, 46,80 CHF (Praxiswissen Wirtschaft, 138) ISBN 978-3-8169-3379-3 Zum Buch: "Alles schläft, nur einer spricht, so läuft manchmal Unterricht." Eine Übertreibung? Sicher! Aber manchmal ist auch hier guter Rat gefragt. So bieten fachkompetente Dozenten in der Weiterbildung ihr umfangreiches Wissen in einer solchen Fülle an, dass sie von ihren Teilnehmern so nicht aufgenommen und verinnerlicht werden können. Ein kritisches Feedback führt dann zu Irritation und beeinträchtigt mitunter die Lehrbereitschaft. Erfahrungsgemäß ist aber gerade der Kreis der nebenberuflich tätigen Dozenten an Handlungsorientierungen mit didaktischen und lernpsychologischen Hintergrund interessiert. Planungsmodelle und Steuerungshilfen für den Lehr-Lern-Prozess sind dabei ebenso gefragt wie Gestaltungsempfehlungen für kommunikative Situationen in der Lehre. Das Buch ist so aufgebaut, dass der eilige Leser oder der didaktisch bereits geschulte Dozent den Text keineswegs von vorn bis hinten studieren muss. Vielmehr kann er sich anlassbezogen in den einzelnen abgeschlossenen Teilen, Kapiteln und Abschnitten Rat holen. Ein sehr detailliertes Inhaltsverzeichnis unterstützt die rasche Orientierung. Inhalt: Leitorientierungen für das Gestalten - Planung der Lehr-Lern-Aktivitäten - Planungsmodelle für Lehreinheiten - Kommunikative Situationen in der Lehre - Steuerungshilfen für Lehrveranstaltungen - Schwierige Situationen im Lehr-Lern-Prozess. Die Interessenten: Das Buch wendet sich in erster Linie an Dozenten, die nebenberuflich in der wissenschaftlichen und beruflichen Weiterbildung tätig sind und ihre Wirksamkeit in der Lehre erhöhen wollen. Sie sind Fachexperten in ihrem Lehrgebiet und haben in der Regel keine pädagogische Ausbildung. Rezensionen: »Lehmann gibt in seinem Buch einen umfassenden Überblick über alle Aspekte, die beim betrieblichen Lehren relevant sind. Inhalt sind detailierte methodische Anleitungen, Hintergrundinformationen, Handlungsempfehlungen, negative sowie positive Kommunikationsbeispiele.« wirtschaft + weiterbildung »Ein Buch, in seiner Kompression gerade geeignet für nicht breit ausgebildete Lehrkräfte und Dozenten, aber auch mit wichtigen Hinweisen für bereits erfahrene Lehrkräfte (gerade was schwierige Situationen angeht). Viele Hinweise und Methoden sind enthalten, denen man die langjährige Lehrerfahrung Lehmanns deutlich anmerkt.« lehrerbibliothek.de, buchvergleich.de, lovelybooks.de Der Autor: Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann studierte Bauwesen und Berufspädagogik. Als Hochschullehrer und langjähriger Direktor eines freien Instituts verfügt er über eine 40jährige Lehrpraxis, wobei der Schwerpunkt auf der wissenschaftlichen und beruflichen Weiterbildung liegt. Erfolgreich führt er für Dozenten in diesem Bereich didaktische Grund- und Aufbaukurse durch. Neben der Didaktik arbeitet er wissenschaftlich auf dem Gebiet der Hodegetik. Blätterbare Leseprobe und einfache Bestellung unter: www.expertverlag.de/ 3379 Be Tel: 071 E-Mail: ex estellhot 159 / 92 65xpert@exp tline: 0 • Fax: -20 pertverlag.d 0 de <?page no="209"?> Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann P: \AK\DIG\u1\u jpg Die effektive Befragung Ein Ratgeber für die Datenerhebung in der beruflichen und wissenschaftlichen Arbeit 2., akt. Aufl. 2017, 182 S., 24,80 €, 32,30 CHF (Praxiswissen Wirtschaft, 139) ISBN 978-3-8169-3387-8 Zum Buch: "Fragen zu stellen lohnt sich immer, wenn es sich auch nicht immer lohnt, sie zu beantworten." Wenn auch in Erinnerung an bestimmte Erlebnisse dem alten Spötter Oscar Wilde zuzustimmen ist, so gilt doch für die hier in Rede stehende Befragung: Mittels Fragen sind verwertbare Antworten mit Erkenntnisgewinn herauszufordern! Ob im betrieblichen Umfeld oder in der wissenschaftlichen Arbeit, überall bietet diese Spezialform des Dialogs gute Möglichkeiten für das Erheben von Daten und Meinungen. In diesem Buch, das auf den erfolgreichen zwei Auflagen zum Thema "Das Interview" aufbaut, finden die schriftliche Befragung mit Fragebogen und das mündliche Interview mit Leitfaden, neben den konstituierenden Elementen "Frage" und "Antwort" eine ausführliche Behandlung. Ergänzend wird die Befragtenrolle reflektiert. Die Ausführungen im Buch zielen auf Handlungsorientierung. Der Leser kann sich anlassbezogen in den einzelnen abgeschlossenen Teilen, Kapiteln und Abschnitten Rat holen. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis unterstützt die rasche Orientierung. Inhalt: Kennzeichnung der Befragung - Fragen als Führungsmittel - Besonderheiten des Antwortverhaltens - Vorbereiten der Befragung - Ausarbeiten des Fragebogens - Ausarbeiten des Interviewleitfadens - Pretest - Datenauswertung - Durchführen der schriftlichen Befragung - Durchführen des Leitfadeninterviews - Rolle des Befragten - Checkliste Befragung Die Interessenten: Das Buch bietet allen Interessierten Informationen und Handlungsempfehlungen beim Erheben von Daten und Meinungen. Nach den Erfahrungen des Autors dienen sie vor allem • Fach- und Führungskräften in Unternehmen, Organisationen und Vereinen, die mittels der Befragung Erkenntnisse für ihre Leitungs- und Organisationstätigkeit gewinnen wollen und • wissenschaftlich Tätigen, die die Befragung als Instrument ihrer Untersuchungen in Studien-, Bachelor-, Master-, Diplom- und Promotionsarbeiten nutzen Rezensionen: »Der Autor bietet eine ausführliche und detaillierte Unterlage, wie schriftliche und - vor allem - mithilfe mündlicher Interviews hilfreiche Ergebnisse zu erzielen sind. Ein echtes Arbeitsbuch also, handlich, und so auch für unterwegs geeignet.« Hanspeter Reiter, GABAL e.V. Der Autor: Prof. Dr. paed. habil. Günter Lehmann studierte Bauwesen und Berufspädagogik. Als Hochschullehrer und langjähriger Direktor eines universitären An-Instituts hat er über 30 Jahre Diplomanden, Promovenden und Habilitanden betreut sowie betriebliche und projektbezogene Erhebungen beraten. Wissenschaftlich arbeitet er heute vornehmlich auf den Gebieten der Hodegetik und Didaktik Blätterbare Leseprobe und einfache Bestellung unter: www.expertverlag.de/ 3387 Be Tel: 071 E-Mail: ex estellhot 159 / 92 65xpert@exp tline: 0 • Fax: -20 pertverlag.d 0 de <?page no="210"?> Dipl.-B Effi und Zielgeri 8., neu b (Kontakt ISBN 97 Zum Buc Protokolle mittel für Daher mü Der mode sollte so g Protokolla tionelleren Inhalt: Allgemein Zwecke d Aufnahme Berichtsar des Beric Die Inter Führungs anhand d und Weg effizienter Rezensio »Dieses B auch zum Die Auto Renate J Autorentä praxisnah im Berufs Betriebsw izien d Be chtete Ers bearbeitete t & Studium 78-3-8169ch: e und Berich die Rechtm üssen sie vo erne Mitteilu gering wie m anten erhalte n Arbeiten. nes zum Ber des Protokolls e - Untersch rten - Aufba hts - Checkl ressenten: kräfte, Sach dieses Them e kennen le r anfertigen l onen: Buch gibt Ih m Lernen und orin: Jonas war ätigkeit orien he Themen a alltag sofort w. (FH) R nte P richt stellung m e Aufl. 201 m, 467) -3259-8 hte sind wich mäßigkeit von ollständig und ngsstil ist ku öglich gehal en mit diese richtswesen - s - Vorausse hriftsreife Ers au des Berich liste für das E hbearbeiter menbandes ernen, wie s assen. nen schnell d gezielten N als freiber ntiert sie sic aus den Bere umgesetzt w Be Tel: 071 E-Mail: ex Renate Jo roto te mit wenige 6, 91 S., 2 htige Informa n Beschlüsse d sehr genau urz und präg ten werden. em Buch ei - Gemeinsa etzungen für stellung des hts - Sprach Erstellen von und Sekret ihre Kenntn sich Protoko das Rüstze achschlagen rufliche Doz ch an den eichen Büroo werden. estellhot 159 / 92 65xpert@exp onas okolle er Zeitaufw 24,00 €, 42 ationsinstrum en und für d u abgefasst gnant. Der A inen Schlüs amkeiten und r das Protoko Protokolls - hliche Gestal n Berichten tärinnen kön nisse auffrisc olle und Ber eug zu guten n.« zentin in S Zielen der organisation tline: 0 • Fax: -20 pertverlag.d e wand 2,30 CHF mente im Un die Erteilung werden - oh Aufwand für sel zur bes d Unterschie ollieren - Pro Nachbereitu ltung nnen chen ichte n Protokollen Seminaren u Unternehme und Bürokom 0 de nternehmen. g von Aufträg hne weitschw die Erstellun seren Zieler de von Proto otokollarten - ungsphase - n. Es ist zum und Lehrgä en und der mmunikation Sie sind au gen und Ko weifige Form ng und für d rreichung un okollen und - Vorbereitu - Zwecke des m Lesen gee Se ängen tätig. Mitarbeiter. n an. Die Inh uch Beweismpetenzen. mulierungen. die Lesezeit nd zum ra- Berichten - ngsphase - s Berichts - eignet, aber ekretariat Bei ihrer Sie bietet alte können
