Synonyme unter dem Mikroskop
Eine korpuslinguistische Studie
0518
2012
978-3-8233-7689-7
978-3-8233-6689-8
Gunter Narr Verlag
Vera Markova
Bedeuten zwei Synonyme immer das Gleiche? Wie erkennt man, wann das eine oder das andere Wort angebracht ist? Inwieweit sind Synonyme situations- und kontextgebunden? Sind wir bei der Wahl eines Synonyms frei oder an eingefahrene Muster gebunden? Genügen Synonymwörterbücher bei der Wahl eines treffenden Wortes?
Das vorliegende Buch versucht, auf diese und andere Fragen Antworten zu geben.
Untersuchungen zur Synonymie auf Basis des Deutschen Referenzkorpus rücken dabei Sprachwissenschaft durch eine korpusgeleitete Methodik in die Nähe naturwissenschaftlicher Empirie. Drei adjektivische Synonympaare werden einer filigranen Analyse unterzogen, um ihre Okkurrenz und Verbindbarkeit mit anderen Wörtern zu ergründen.
<?page no="0"?> Veˇra Marková Synonyme unter dem Mikroskop Eine korpuslinguistische Studie Band 2 Korpuslinguistik und interdisziplinäre Perspektiven auf Sprache <?page no="1"?> CLIP 2 <?page no="2"?> Korpuslinguistik und interdisziplinäre Perspektiven auf Sprache Corpus Linguistics and Interdisciplinary Perspectives on Language Bd. / Vol. 2 Herausgeber / Editorial Board: Holger Keibel, Marc Kupietz, Christian Mair Gutachter / Advisory Board: Heike Behrens, Mark Davies, Martin Hilpert, Reinhard Köhler, Ramesh Krishnamurthy, Ralph Ludwig, Michaela Mahlberg, Tony McEnery, Anton Näf, Michael Stubbs, Elke Teich, Heike Zinsmeister <?page no="3"?> Veˇra Marková Synonyme unter dem Mikroskop Eine korpuslinguistische Studie <?page no="4"?> Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. © 2012 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem und säurefreiem Werkdruckpapier. Internet: www.narr.de E-Mail: info@narr.de Layout: Tröster, Mannheim Printed in Germany ISSN 2191-9577 ISBN 978-3-8233-6689-8 <?page no="5"?> Vorwort ................................................................................................................... 11 1. Infragestellung der lexikalischen Beziehungen ................................ 13 1.1 Strukturalismus....................................................................................... 15 1.2 Korpuslinguistik .................................................................................... 17 1.3 Kognitive Linguistik............................................................................... 20 1.4 Synonymie und Antonymie .................................................................. 23 1.4.1 Synonymie ................................................................................................. 24 1.4.2 Antonymie................................................................................................. 28 1.4.3 Synonyme und Antonyme im allgemeinen einsprachigen Bedeutungswörterbuch ........................................................................... 33 1.4.4 Synonyme und Antonyme in der lexikalischen Datenbank (GAWDT) ................................................................................................. 36 2. Methodologie........................................................................................... 39 2.1 Vorbemerkungen .................................................................................... 39 2.2 Thesen ....................................................................................................... 40 2.3 Methodologie und Zielsetzung ............................................................ 41 2.3.1 Verwendete analytische Methoden........................................................ 42 2.3.2 Einzelne Analyseschritte ......................................................................... 45 2.3.2.1 Auswahl aufgrund Intuition .......................................................... 45 2.3.2.2 Angaben in DS und DUW ............................................................ 46 2.3.2.3 Interpretation der SOM-Merkmalskarten ..................................... 46 2.3.2.4 Korpusbelege, deren Interpretation und Klassifizierung .............. 49 2.3.2.5 Interpretation der CNS-Merkmalskarten ...................................... 49 2.3.2.6 Interpretation und Klassifizierung von Korpusbelegen mit kookkurrierenden „Synonymen“ im identischen Kontext ............ 52 2.3.2.7 Interpretation und Klassifizierung von Korpusbelegen mit Negation ................................................................................. 58 <?page no="6"?> 6 2.3.2.8 Interpretation der „antonymischen“ Beziehungen auf CGC-Merkmalskarten .................................................................. 58 2.3.2.9 Interpretation der „antonymischen“ bzw. noch anderer semantischer Beziehungen in den Korpusbelegen ........................ 59 2.3.2.10 Wortbildungsaktivität und Kompositabildung .............................. 60 2.3.2.11 Einige aufschlussreiche Befunde ................................................... 60 2.3.2.12 Fazit ............................................................................................... 61 3. Analysen ................................................................................................... 63 3.1 Analyse kalt vs. kühl .............................................................................. 63 3.1.1 Auswahl von kalt und kühl...................................................................... 63 3.1.2 Angaben in DUW und DS ...................................................................... 63 3.1.3 SOM-Merkmalskarten zu kalt und kühl ............................................... 65 3.1.4 Korpusbelege............................................................................................. 68 3.1.4.1 DeReKo-Analyse kalt .................................................................... 68 3.1.4.2 DeReKo-Analyse kühl ................................................................... 71 3.1.5 CNS-Merkmalskarten.............................................................................. 72 3.1.6 Korpusbelege mit kookkurrierenden „Synonymen“ .......................... 74 3.1.7 Korpusbelege mit Negation .................................................................... 85 3.1.8 CNS- und CGC-Merkmalskarten: warm und herzig........................... 88 3.1.8.1 Angaben zu warm in DUW und DS ............................................. 88 3.1.8.2 Beziehung des Wortpaares kalt und kühl zu warm ....................... 90 3.1.8.3 Angaben zu herzig in DUW und DS ............................................. 96 3.1.8.4 Beziehung des Wortpaares kalt und kühl zu herzig ...................... 96 3.1.9 Andere semantische Beziehungen in den Korpusbelegen .................. 99 3.1.9.1 Kookkurrenzpartner zu „antonymischen“ Paaren ........................ 99 3.1.9.2 Analyse nicht nur kalt ..................................................................101 3.1.9.3 Analyse nicht nur kühl .................................................................103 3.1.9.4 kalt oder kühl nach warm im Text? .............................................105 3.1.10 Wortbildungsaktivität und Kompositabildung ...................................106 <?page no="7"?> 7 3.1.11 Einige aufschlussreiche Befunde ..........................................................134 3.1.12 Zusammenfassung zu kalt vs. kühl.......................................................139 3.2 Analyse schön vs. hübsch ......................................................................140 3.2.1 Auswahl von schön und hübsch ............................................................140 3.2.2 Angaben in DUW und DS ....................................................................140 3.2.3 SOM-Merkmalskarten zu schön und hübsch ......................................142 3.2.4 Korpusbelege...........................................................................................145 3.2.4.1 DeReKo-Analyse schön ..............................................................145 3.2.4.2 DeReKo-Analyse hübsch ............................................................146 3.2.5 CNS-Merkmalskarten............................................................................147 3.2.6 Korpusbelege mit kookkurrierenden „Synonymen“ .........................149 3.2.7 Korpusbelege mit Negation ..................................................................158 3.2.8 CNS- und CGC-Merkmalskarten: hässlich und unschön .................159 3.2.8.1 Angaben zu hässlich in DUW und DS ........................................159 3.2.8.2 Beziehung des Wortpaares schön und hübsch zu hässlich ...........160 3.2.8.3 Angaben zu unschön in DUW und DS ........................................168 3.2.8.4 Beziehung des Wortpaares schön und hübsch zu unschön ...........168 3.2.9 Andere semantische Beziehungen in den Korpusbelegen ................173 3.2.9.1 Kookkurrenzpartner zu „antonymischen“ Paaren ......................174 3.2.9.2 Analyse nicht nur schön ...............................................................176 3.2.9.3 Analyse nicht nur hübsch .............................................................178 3.2.10 Wortbildungsaktivität und Kompositabildung ..................................181 3.2.11 Einige aufschlussreiche Befunde ..........................................................222 3.2.12 Zusammenfassung zu hübsch vs. schön ...............................................223 3.3 Analyse nett vs. angenehm ...................................................................224 3.3.1 Auswahl von nett und angenehm .........................................................224 3.3.2 Angaben in DUW und DS ....................................................................224 3.3.3 SOM-Merkmalskarten zu nett und angenehm ...................................225 <?page no="8"?> 8 3.3.4 Korpusbelege...........................................................................................228 3.3.4.1 DeReKo-Analyse nett ..................................................................228 3.3.4.2 DeReKo-Analyse angenehm ........................................................229 3.3.5 CNS-Merkmalskarten............................................................................229 3.3.6 Korpusbelege mit kookkurrierenden „Synonymen“ ........................231 3.3.7 Korpusbelege mit Negation ..................................................................234 3.3.8 CGC-Merkmalskarten: unfreundlich ...................................................236 3.3.8.1 Angaben zu unfreundlich in DUW und DS .................................236 3.3.8.2 Beziehung des Wortpaares nett und angenehm zu unfreundlich ............................................................................237 3.3.9 Andere semantische Beziehungen in den Korpusbelegen ................239 3.3.9.1 Kookkurrenzpartner zu „antonymischen“ Paaren ......................240 3.3.9.2 Analyse nicht nur nett .................................................................240 3.3.9.3 Analyse nicht nur angenehm .......................................................242 3.3.10 Wortbildungsaktivität und Kompositabildung ..................................244 3.3.11 Einige aufschlussreiche Befunde ..........................................................251 3.3.12 Zusammenfassung zu nett vs. angenehm ............................................252 4. Diskussion ..............................................................................................253 4.1 Zusammenfassung .................................................................................253 4.2 Fazit ..........................................................................................................258 4.3 Ausblick ...................................................................................................260 5. Literatur..................................................................................................261 6. Im Text verwendete Abkürzungen ....................................................269 <?page no="9"?> Ich bin allen Kollegen sehr dankbar, die sich an der Herausgabe dieses Buches direkt oder indirekt beteiligt haben. Für die ersten Anregungen zum Entstehen dieses Buches und für ihren Beistand und Hilfe bei der endgültigen Textfassung gilt ein aufrichtiger Dank Holger Keibel, Marc Kupietz und Rainer Perkuhn. Für die inspirierende Leitung der ursprünglichen Dissertationsarbeit bin ich Marie Vachková dankbar, sowie Cyril Belica, vor allem für die Motivation zur Forschung auf diesem Gebiet und für frische und originelle Ideen, dank denen ich einige linguistische Phänomene mit neuen Augen sehen und interpretieren konnte. Ein herzliches Dankeschön gebührt Carita Paradis für Anregungen während der Erstellung des Manuskripts. Der größte Dank gilt meiner Familie und meinen Freunden, ohne deren Unterstützung ich nur wenig Mut hätte, dieses Buch zu veröffentlichen. Die Publikation entstand im Rahmen des Projekts GAČR (Czech Science Foundation) Nr. 405/ 05/ 1280. <?page no="11"?> „Each word when used in a new context is a new word.“ (Firth 1964: 190) Das Thema der lexikalischen Bedeutung und der semantischen Beziehungen stößt bei Sprachwissenschaftlern nach wie vor auf ungebrochenes Interesse. Dieser Band setzt sich zum Ziel, dieses Gebiet aus einer möglicherweise neuen Sicht zu untersuchen und zu beschreiben. Der Einsatz der Korpuslinguistik im Bereich der lexikalischen Beziehungen zeigt sich dabei als nutz- und gewinnbringend. Diese Studie schöpft aus der korpusgestützten Methode und widmet sich insbesondere der Synonymie. Ich gehe von meiner Doktorarbeit Zur Ermittlung der lexikalischen Beziehungen zwischen semantisch nahen Adjektiven aus, die am Institut für Germanische Studien an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität zu Prag unter der Leitung von Marie Vachková entstanden ist und am 13. September 2010 verteidigt wurde. Der ursprüngliche Dissertationstext wurde wesentlich gekürzt und überarbeitet. Ausgehend von einer kurzen, nicht umfassenden Übersicht über bisherige Forschungsansätze im Bereich der semantischen Relationen wird zunächst die Überlegung aufgeworfen, ob eine strikte Kategorisierung der einzelnen lexikalischen Relationen überhaupt notwendig ist (Kap. 1). Der empirische Teil (dargestellt in Kap. 2 und 3) beruht auf der korpuslinguistischen Erschließung und Beschreibung ausgewählter adjektivischer synonymischer Wortpaare. Ich habe folgende Fragen verfolgt: Wie verhalten sich Elemente synonymischer Wortpaare im Text? Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede weisen sie auf ? Wie kann man am besten ihre textuelle Verankerung erläutern? Auf welche Weise sind die semantischen Beziehungen auf der Grundlage von Korpora zu ermitteln? Kann die Semantik einzelner Wörter aufgrund ihrer ähnlichen Kookkurrenzeigenschaften erfasst werden? Sind alle untersuchten Paare auf die selbe Art und Weise „synonymisch“? Gibt es Unterschiede in der Skalierung, Kontrastierung, Kollokabilität? Ist es möglich, eine solche Untersuchung in einem einsprachigen Korpus durchzuführen, obwohl die Studie notwendigerweise von einer kontrastiven Sicht ausgeht (weil ich tschechische Muttersprachlerin bin)? <?page no="12"?> 12 Im Fokus der Fragestellung in diesem Band stehen die synonymischen Paare kalt/ kühl, schön/ hübsch und nett/ angenehm. Die Untersuchungen beruhen insbesondere auf einer systematischen Ermittlung ihrer Kookkurrenzeigenschaften und anschließend auf einer Analyse bestimmter semantischer Beziehungen in Korpustexten. Die Analysen basieren auf ausgewählten empirischen Daten (das Deutsche Referenzkorpus DeReKo und die Kookkurrenzdatenbank CCDB ) und wollen drei Ebenen beschreiben: formal-lexikalische, semantisch-syntaktische und diskursive Aspekte. Die formal-lexikalischen Aspekte werden vor allem durch die lexikalische Bedeutung der untersuchten adjektivischen Einheiten repräsentiert, die semantisch-syntaktischen Aspekte ziehen z.B. bedeutende kookkurrierende Wörter in Betracht, die mit höchster Wahrscheinlichkeit die Verwendungsmöglichkeiten des untersuchten Wortes mitbestimmen. Es handelt sich um Vorkommen, die von der traditionellen Grammatik oft missachtet werden (so z.B. Kookkurrenz mit den Negationswörtern). Die diskursiven Aspekte werden durch die Analyse in Korpustexten sichtbar: Die verwendeten korpuslinguistischen Werkzeuge verbinden in diesem Sinne die Paradigmatik mit der diskursbezogenen Gebundenheit. Anschließend wird versucht, aus den im empirischen Teil gemachten Erfahrungen und Ergebnissen eine allgemein brauchbare Methodik für die Untersuchung von Synonymen abzuleiten (Kap. 4). <?page no="13"?> Im Vordergrund der Überlegungen in diesem Kapitel steht das Phänomen der lexikalischen Beziehungen, wobei besonders Synonymie und Antonymie fokussiert werden. Diese Phänomene werden aus der Sicht der zurzeit gängigen linguistischen Theorien betrachtet; zu den Angelpunkten dieser Beobachtungen gehört insbesondere die strukturalistische Auffassung im Vergleich mit der korpuslinguistischen Sicht und mit den kognitiven Theorien. Zunächst werden die theoretischen Grundlagen dieser Studie präsentiert, anschließend konzentriere ich mich auf Synonymie und Antonymie nicht nur als lexikalisch-semantische Beziehungen in der Sprache (im Korpus und im Text), sondern auch als lexikographische Problembereiche. Was den Gebrauch der Termini ‘Synonymie’ und ‘Antonymie’ bzw. anderer lexikalischer Beziehungen anbelangt, soll eine gewisse Distanz zu diesen ausgedrückt werden. Die Termini werden hier relativiert, weil es - wie noch weiter unten erklärt werden wird - sehr schwierig ist, die genannten semantischen Kategorien eindeutig und scharf abzugrenzen. In diesem Kapitel wird die Relativierung dieser Termini an einzelnen Stellen nicht extra markiert, denn es wird hier besonders jene linguistische Literatur dargestellt, in der eine solche Markierung nicht gebräuchlich ist. Im Gegensatz dazu werden diese Termini im analytischen Teil (Kap. 2 und 3) mit Anführungszeichen versehen, weil ich dort deren Vagheit durch die Beschreibung des Sprachgebrauchs hervorheben möchte. Die Problematik der lexikalischen Beziehungen wird im Folgenden nur exemplarisch mithilfe bedeutender Zitate aus der Fachliteratur und derer Kommentare, d.h. nicht systematisch, erfasst: Ein Forschungsbericht ist im Rahmen dieser Studie unmöglich zu leisten, weil die sich auf diesen Problembereich beziehende Literatur sehr umfangreich ist (vgl. z.B. Lyons 1977; Cruse 1995, 2004; Murphy 2003). Es gibt verschiedene Ansichten, welche Relationen unter den Begriff „lexikalische Beziehungen“ fallen können. Agricola/ Agricola (1992: 14ff.) erwähnen fünf Grundtypen solcher Beziehungen im Wortschatz, die „eine Folge (mit deutlich oder unklar ausgeprägten Grenzen) von der völligen Gleichheit zweier Bedeutungseinheiten bis hin zu ihrer gänzlichen Unvergleichbarkeit [bilden].“ Es sind dies: <?page no="14"?> 14 1) Bedeutungsgleichheit/ Identität, 1 2) Bedeutungsähnlichkeit/ Similarität/ Synonymie (im engeren Sinne), 3) Bedeutungsüberordnung und -unterordnung/ Hyperonymie und Hyponymie/ Synonymie (im weiteren Sinne), 4) Bedeutungsgegensatz/ Polarität/ Antonymie, 5) Unvergleichbarkeit/ Inkomparabilität (vgl. Agricola/ Agricola 1992: 14ff.). Nach Lyons gelten als die grundlegenden lexikalischen Beziehungen Synonymie, Antonymie, Inkompatibilität und Hyponymie (vgl. Lyons 2002: 466), Cruse unterscheidet „synonymy, hyponymy, incompatibility, meronymy, complementarity, antonymy, reversivity, converseness“ (vgl. Cruse 2002: 542). Murphy vereinfacht ihre Sicht, weil sie in diesem Kontext nur die Ebene der Wörter als ausschlaggebend betrachtet: In the context of the term lexical relations in this book, lexical should only be assumed to mean „involving words“ rather than „contained in the mental lexicon“. (vgl. Murphy 2003: 9) Aufgrund dessen postuliert sie die Kategorien „synonymy, antonymy, contrast, hyponymy, meronymy“ (ebd.). Neben dem Terminus ‘lexikalische Beziehungen’ benutze ich in dieser Studie auch die Termini ‘semantische Relationen’ oder ‘Bedeutungsbeziehungen’ in demselben Sinne und verstehe sie in Übereinstimmung mit Murphy wie folgt: The term lexical relation is used here to indicate any paradigmatic relation among words, not just a semantic relation. So, lexical relations include phonetic relations (such as rhyme or alliteration), morphological relations (such as inflectional variation), and morpho-syntactic relations (such as co-membership in a grammatical category). Again, a caveat is in order. The term lexical relations is ambiguous, in that it could refer to relations among words (on a page, in a mind, or wherever they might exist) or to relations (among lexical items) within the mental lexicon. (Murphy 2003: 9) Im Folgenden wird der Terminus ‘lexikalische Beziehungen’ weiter in dem Sinne benutzt, dass er sich sowohl auf Beziehungen zwischen Wörtern im vorhandenen Korpusmaterial als auch auf Beziehungen zwischen lexikalischen Einheiten im mentalen Lexikon bezieht. Die Grenze zwischen den beiden Bereichen ist offensichtlich sehr vage und kann im gegebenen Fall nie scharf gezogen werden. 1 Wie oben angeführt und in dem analytischen Teil bewiesen, rechnet man in der kontextuellen Auffassung der semantischen Relationen nicht mit der absoluten Synonymie/ Bedeutungsgleichheit/ Identität. <?page no="15"?> 15 In der aktuellen Forschung zur lexikalischen Semantik haben sich einige neue Ansätze als nutzbringend erwiesen, aus denen zum Teil auch die Korpuslinguistik schöpft. Als relevant für die Erforschung der semantischen Relationen haben sich insbesondere der kognitive Ansatz, die Konstruktionsgrammatik oder der pragmatische Ansatz gezeigt. In Bezug auf die lexikalischen Beziehungen hat sich die kognitive Linguistik stark profiliert (vgl. z.B. Croft/ Cruse 2004). Die Grundgedanken der Konstruktionsgrammatik unterstützen die Auffassung eines Syntax-Lexikon-Kontinuums (siehe z.B. Vachková 2009a). Der sich stark durchsetzende pragmatische Ansatz in der Linguistik (vgl. z.B. Murphy 2003) beschreibt die Prinzipien der semantischen Beziehungen aus einer neuen Sicht, die auch durch die computergesteuerte Forschung unterstützt wird (vgl. z.B. Tognini-Bonelli 2001). Eine Menge von Materialstudien stellt z.B. das Werk von Jones (2002) dar. Die neuen Ansätze, die zum Teil von der traditionellen linguistischen Auffassung der semantischen Relationen abweichen wollen, schöpfen zugleich aus den von den Strukturalisten vertretenen Erkenntnissen (vgl. z.B. Cruse 1995: 273ff.). Sowohl die strukturalistische als auch die korpuslinguistische Perspektive sind für die Beschreibung der semantischen Relationen nötig (zu beiden Auffassungen siehe die folgenden Abschnitte). Der Strukturalismus hat in allen seinen Phasen im Bereich der lexikalischen Semantik viele Erkenntnisse gebracht, auf die in dieser Studie nur sehr spärlich eingegangen werden kann und die heutzutage als Grundlage für die Entstehung neuer Theorien und Ansätze gelten. Insbesondere die synchronische Betrachtung der Sprache 2 und die Unterscheidung von langue und parole gelten als grundlegend. Die Unterscheidung von Zentrum und Peripherie (Daneš 1966) zeigt sich als sehr nützliche Hilfe bei der Beschreibung der vorgelegten Schlussfolgerungen. Die strukturelle Semantik beruht dabei auf empirisch-deskriptiver Grundlage und vermeidet die Bildung sprachübergreifender Theorien. Sie untersucht Wortbedeutungen im System einer Einzelsprache. (Lange 2002: 241) Die „empirisch-deskriptive Grundlage“ wird dabei jedoch auf eine begrenzte Menge von Sprachmaterial reduziert, was bei dem korpuslinguistischen Ver- 2 „De Saussure was first in many things. He was the first to make a clear technical distinction between the historical study of changes in meaning and the synchronic study of the use of signs, words, sentences in our daily life.“ (Firth 1964: 17) <?page no="16"?> 16 fahren nicht der Fall ist. Indem die strukturelle Semantik die Wortbedeutungen „im System einer Einzelsprache“ untersucht, wird die parole-Ebene einigermaßen missachtet. Diese wird wieder durch die Korpuslinguistik aufgegriffen. Die lexikalischen Beziehungen werden im Strukturalismus zunächst nur als Einheiten des Sprachsystems betrachtet. In diesem Punkt verweise ich auf Lyons (2002): Central to this view of lexical semantics is the characteristically Saussurean (and post-Saussurean) idea that the vocabulary (and more generally the whole language, la langue, is an integrated relational system [...] and that lexemes as vocabulary units are (like all units of the language-system) logically secondary to the relations in terms of which they are defined and from which they derive both their existence and their essence. (Lyons 2002: 466) Die lexikalischen Beziehungen bestehen also vor allem nur zwischen Wörtern: „In short, sense relations are what may be called word-to-word relations, whereas both denotation and reference are word-to-world relations.“ (ebd.: 467). Die Existenz der lexikalischen Beziehungen nur auf der Wort-Ebene ist aber zu bestreiten. Insbesondere die kognitive Linguistik betont, dass semantische Beziehungen auch zwischen Konzepten, d.h. zwischen mentalen Abbildern bzw. Repräsentationen in unserem Gehirn existieren. Filipec hat jedoch gezeigt, dass die Saussure'sche Unterscheidung von langue und parole auf dem Gebiet der Semantik, insbesondere im Bereich der Synonymie, als problematisch anzusehen sei. Sein Verfahren begründet er auf folgende Art und Weise: Postup, který jsem si zvolil, [...] ukazuje jazyk v-procesu, v-dynamice, ukazuje, jak se lexikální jednotky vskutku konstituují, budují z-jazykového dění, a mezi projevy a systémem není pak vykonstruovaný předěl, nýbrž obojí je navzájem spjato. (Filipec 1961: 17) [Das von mir ausgewählte Verfahren zeigt die Sprache im Prozess, in der Dynamik, es zeigt, wie die lexikalischen Einheiten konstituiert und aus dem Sprachgeschehen gebildet werden. Zwischen den Äußerungen und dem System gibt es dann keine künstliche Trennungslinie, sondern beides hängt miteinander zusammen. (Meine Übersetzung, V.M.)] Die Wichtigkeit einer Analyse auf dem Gebiet der parole wird dann teilweise in neueren linguistischen Theorien weiterentwickelt (siehe unten). Lyons (1981) behauptet zu der Distinktion langue vs. parole im Bereich der semantischen Relationen: <?page no="17"?> 17 [Lyons] has also invoked, and exploited, the now familiar and widely accepted distinction between the context-independent meaning of words, phrases and sentences as units of the language-system (la langue) and the context-dependent (pragmatic) meaning that they acquire on particular occasions of utterance. (Lyons 2002: 467) Seine Aussage belegt, dass diese Distinktion im Strukturalismus für grundlegend gehalten wurde, wobei man schon über die „pragmatische“ Bedeutung auf der parole-Ebene gesprochen hat. Die Abhängigkeit vom Kontext bildet in dieser Studie einen der Angelpunkte. Die semantischen Beziehungen werden also nicht systemorientiert untersucht, sondern in mannigfaltigen kontextbedingten Relationen. Im Vordergrund der vorgelegten Darlegungen steht - in Anlehnung an Firth - nur der Sprachgebrauch: „As a first approach, therefore, to this study of the meaning or use of words, [...].“ (Firth 1964: 7). Als wichtigste Prämisse für die Untersuchung lexikalischer Beziehungen gilt deswegen deren Exploration im Ko-/ Kontext, 3 denn sie betreffen die Bedeutung von Wörtern, die wieder nur vom Kontext her dechiffrierbar ist: „[...] the complete meaning of a word is always contextual, and no study of meaning apart from a complete context can be taken seriously“ (ebd.). Die korpuslinguistische Exploration wird in dieser Studie als analytische Methode für die Untersuchung des Wortmaterials benutzt. 4 Unter Korpus ver- 3 Der Begriff des Ko(n)textes ist besonders in der Korpuslinguistik von ausschlaggebender Bedeutung, weil er die Bedeutung der Wörter an sich konstituiert (siehe Kap. 3). Dessen Bedeutung wurde jedoch bisher in vielen linguistischen Ansätzen diskutiert. „Zum Kontext wird heute allgemein alles gezählt, was zum Gelingen einer Kommunikation wichtig ist; dazu gehören andere sprachliche Ausdrücke sowie nicht-sprachliche Merkmale der Kommunikationssituation. [...] im Kontext [sei] zwischen verbalen und nonverbalen Faktoren zu unterscheiden. Der Kotext wird heute auf das beschränkt, was früher meist „Kontext“ hieß, d.h. auf das Komplement zu einem Ausdruck in einem Text.“ (Bickmann 1978: 76). Vgl. zu diesem Terminus auch Schippan (1984: 179ff.) und Batteux (1999: 65). Cruse (2002: 487) hebt zwei Aspekte der Betrachtung des Kontextes hervor: „There are two aspects of the effects of context to be considered: the first is where context adds features to the meaning of a word (contextual enrichment), and the second is where context selects from the meaning of a word (contextual suppression).“ 4 Korpuslinguistik wird an dieser Stelle als „Methodologie“ bezeichnet, wobei man sie auch als eine Theorie bezeichnen kann: „It has been argued that corpus linguistics is not really a domain of research but only a methodological basis for studying language. Many linguists working with a corpus, however, tend to agree that corpus linguistics goes well beyond this purely methodological role.“ (Tognini-Bonelli 2001: 1). Die Korpuslinguistik an sich hat insbesondere als Methodologie <?page no="18"?> 18 stehe ich in Übereinstimmung mit Tognini-Bonelli (2001: 2) „[...] a collection of texts assumed to be representative of a given language put together so that it can be used for linguistic analysis“. Die im Korpus vorkommenden Texte sollen für unsere Zwecke als authentisches Wortmaterial dienen (vgl. Kupietz et al. 2010), wobei es jedoch zwischen dem Sprachgebrauch und dem Korpus keine Symmetrie gibt; das Korpus kann auch als ein Ausschnitt des realen Sprachgebrauchs gesehen werden, natürlich aber mit Einschränkungen. Keine Stichprobe (auch keine nach den Regeln der Statistik erhobene) kann repräsentative Sprachdaten in dem Sinne liefern, dass in dem in der Statistik üblichen Sinne gültige Schlussfolgerungen auf die Population, das „Sprachganze“, möglich wären. (Köhler 2002: 10) Die vorgelegten Analysen beruhen auf dem geschriebenen Textmaterial, d.h. auf dem Material des Archivs der geschriebenen Sprache des Deutschen Referenzkorpus (DeReKo) (Kupietz/ Keibel 2009, Kupietz et al. 2010). 5 In der Literatur wird natürlich das Spannungsfeld zwischen der geschriebenen und gesprochenen Sprache auch in Bezug auf elektronische Texte und Korpora diskutiert und es wird auch die gesprochene Sprache an sich analysiert (vgl. z.B. Pusch/ Raible (Hg.) 2002, Bader 2002). Wie schon angeführt, wird die Korpuslinguistik insbesondere als methodologischer Ansatz verstanden, dessen Entstehen und Geschichte bereits mehrmals beschrieben worden sind (vgl. z.B. Tognini-Bonelli 2001: 50ff.). Tognini-Bonelli erwähnt, dass die Beobachtung von Sprachdaten eigentlich von Anfang an das Objekt der historischen Linguistik war; mit der Entstehung der modernen Linguistik [mit dem Strukturalismus angefangen, V.M.] wird das abstrakte Sprachsystem, nicht mehr einzelne tokens, zum Objekt der Linguistik (vgl. ebd.: 51). Die Korpuslinguistik konzentriert sich dagegen vor allem auf parole, aber langue ist bei der Beobachtung von diesen Elementen auch präsent: In terms of Saussure s famous distinction between langue and parole, each concordance line is clearly an instance of parole. [...] The patterns on the vertical und Materialbasis der linguistischen Forschung beigetragen. Es bleibt noch die Frage offen, ob sie auch einen neuen theoretischen Ansatz zur Verfügung stellt, d.h. eine selbständige linguistische Disziplin ist. Ich lehne mich an die Argumentation an, dass nicht nur die methodologische Leistung der Korpuslinguistik, sondern auch ihre empirisch geleitete Vorgehensweise, die Theoriebildung ermöglicht, von Bedeutung ist. 5 Siehe unten oder unter (Stand: 01/ 2010). <?page no="19"?> 19 axis are the patterns of langue and these are just as physical and concrete as those of parole, but they could not be observed until the instances were gathered together - until the advent of computer corpora. The theorists of the earlier part of last century thought that the organisation of langue was abstract and unobservable, but that position was an indication of the state of the technology and not the state of the language.“ (Tognini-Bonelli 2001: 98f.) Und: It is the awareness of the social habit underlying the presence of repeated patterning. The concordance can thus reunite for us the instance of parole on the horizontal axis and the awareness of langue on the vertical one. (ebd.: 169) Der korpuslinguistische Ansatz beruht auf der Beobachtung natürlicher (authentischer) Sprachdaten. Inzwischen hat er eigene Untersuchungsmethoden entwickelt und in einigen Bereichen (u.a. die kontextuelle Auffassung der Wortbedeutung) verfügt er über theoretische Postulate, die in kaum einer anderen linguistischen Theorie in so hohem Maße auf Empirie beruhen. Im Rahmen der korpuslinguistischen Untersuchung sind zwei Methodologien zu unterscheiden, und zwar corpus-based und corpus-driven. Die Analysen in dieser Studie stellen eine corpus-driven-Untersuchung dar, [...] where the linguist uses a corpus beyond the selection of examples to support linguistic argument or to validate a theoretical statement. [...] Examples are normally taken verbatim, in other words they are not adjusted in any way to fit the predefined categories of the analyst [...]. 6 (Tognini-Bonelli 2001: 84) Diese Methodologie ist für unsere Zwecke sehr geeignet, weil sie Elemente im Kontext beobachtet. The corpus-driven approach [...] fits well the definition in that it aims to derive linguistic categories systematically from the recurrent patterns and the frequency distributions that emerge from language in context. (ebd.: 87) Der corpus-driven-Ansatz bietet folglich die Möglichkeit, Erkenntnisse erst aufgrund des vorhandenen Sprachmaterials zu erhalten, ohne eine gewisse, vorgegebene Theorie belegen zu müssen. Die Intuition eines kompetenten Sprechers spielt bei diesem Verfahren eine bedeutende Rolle: Intuition will still be considered an essential input; it will play a big part, for instance, in selecting the phenomenon that the linguist will choose to investigate, and ultimately it will have an important role when it comes to evaluating the evidence in the corpus. (ebd.: 91) 6 Tognini-Bonelli fügt auch hinzu: „[...] the term corpus-based is used to refer to a methodology that avails itself of the corpus mainly to expound, test and exemplify theories and descriptions that were formulated before large corpora became available to inform language study.“ (Tognini-Bonelli 2001: 64). <?page no="20"?> 20 Für die corpus-driven-Methodologie ist das Phänomen der Bedeutung ausschlaggebend. 7 Als grundlegend für die korpuslinguistische Forschung gilt die Bedeutungsauffassung von Firth. Insbesondere sollten der Situations- und Kulturkontext und die Orientierung auf die parole-Ebene, der soziale Prozess der Kommunikation und die Individualität des Sprechers hervorgehoben werden. Firth sieht die Bedeutung als kontextbedingte Erscheinung und betont die soziale Seite der Sprache, in der sich ein Individuum reflektiert: The linguist studies the speaking person in the social process. It has been said that two persons taking part in the continuity of repetitions in the social process offer material for most branches of linguistics in making statements of meaning. (Firth 1964: 190) Weiter fügt der Autor hinzu: To make statements of meaning in terms of linguistics, we may accept the language event as a whole and then deal with it at various levels, sometimes in a descending order, beginning with social context and proceeding through syntax and vocabulary to phonology and even phonetics, and at other times in the opposite order, which will be adopted here since the main purpose is the exposition of linguistics as a discipline and technique for the statement of meanings without reference to such dualism and dichotomies as word and idea, overt expressions and covert concepts, language and thought, subject and object. (ebd.: 192) Firth betont in seinen Ausführungen, dass man die gesamte kommunikative Situation in Betracht ziehen muss und erst dann die einzelnen sprachlichen Ebenen analysieren kann, indem die Folge des Analyseprozesses in beiden Richtungen durchgeführt werden kann. Der Dualismus zwischen Ausdrücken und Konzepten, wie ihn z.B. der kognitive Theorieansatz unterstreicht (siehe den folgenden Abschnitt), spielt bei Firth eine nicht so wichtige Rolle, was auch meine Meinung ist. ! " # Der kognitive Ansatz in der Linguistik basiert auf der Annahme, dass die Sprache kein abstraktes, von sozio-psychologischen Aspekten isoliertes System ist, sondern dass die Sprache die menschliche Welterfahrung reflektiert: 7 Tognini-Bonelli (2001) fasst die Entwicklung der Betrachtungen über meaning in der Linguistik zusammen. An dieser Stelle muss Firth angeführt werden, dessen Auffassung in Opposition zu bisgerigen Theorien steht - die Autorin präsentiert die Auffassungen von Bréal, de Saussure, Bloomfield, Harris und Chomsky. <?page no="21"?> 21 Moreover, cognitive linguistics is based on radically different ontological foundations in comparison with those on which structuralism and its continuations are based. Cognitive linguistics rejects the classical, Aristotelian view of the world as consisting of discrete categories; it thus rejects the most essential axioms of the classical theory of knowledge on which traditional linguistics was based. Specifically, cognitive linguistics rejects the view that the world can be described in terms of categories defined by means of necessary and sufficient conditions which must be fulfilled by all the members of a given category. The classical theory does not admit intermediate cases: everything either is or is not a member of a given category, depending on whether it fulfills the required conditions. [...] The classical theory of categorization is firmly rooted in the tradition of human thinking as it satisfies man‘s needs for orderliness. (Krzeszowski 1990: 213f.) Dass die Sprache nicht in reinen Kategorien erfasst werden kann, wird in folgenden Ausführungen noch mehrmals hervorgehoben. Im Gegensatz zu der strukturalistischen Auffassung der lexikalischen Beziehungen geht die kognitive Linguistik davon aus, dass die Relationen nicht zwischen Wörtern, sondern zwischen Konzepten bestehen und selber Konzepte sind. Die kognitive Auffassung sieht [...] sense relations as holding primarily between concepts and only secondarily between words (with the exception of propositional synonymy, which is only possible between words). Furthermore, and crucially, the relations themselves are concepts, which can be described using notions current in the cognitive linguistic approach to meaning. (Cruse 2002: 543) Konzepte werden von Cruse auf folgende Art und Weise definiert: Concepts, or equivalently, conceptual categories, are cognitive entities in terms of which human knowledge is stored and experience is categorized and structured. Concepts provide an essential link between memory and present and future experience. It will be assumed here that the starting point for an act of language production and the end-point of an act of language comprehension is a conceptual structure of some sort: in other words, it is assumed that a major component of meaning is conceptual in nature. (ebd.) Nach der kognitiven Auffassung der Bedeutung stehen die konzeptuelle und die linguistische Struktur auf folgende Art und Weise zueinander: [...] the conceptual content of a word-meaning is implemented (in the simplest case) by a direct mapping between the word-form and an item or items in the conceptual network. A word-form which maps onto more than one concept is ambiguous, and only one of those mappings will be operative at any given mo- <?page no="22"?> 22 ment. [...] That is to say, most so-called sense relations are regarded under this approach as primarily conceptual relations, and only secondarily as lexical relations. (Cruse 2002: 543) Wie oben angeführt, gehe ich - in Übereinstimmung mit Firth (1964) - davon aus, das eine solche Unterscheidung für die Zwecke der korpuslinguistischen Beschreibung der lexikalischen Beziehungen nicht ausschlaggebend ist. Eine ähnliche Haltung vertritt Jones (2002), obwohl er kein klassischer Vertreter der kognitiven Linguistik ist. Zu seinen größten Beiträgen gehören insbesondere Belege einer umfangreichen Materialbasis, während seine Ausführungen durch keine besonderen theoretischen Prämissen begleitet werden. Jones behauptet, dass speziell der Bereich der Antonymie unter den Aspekt des Lexikalischen sowie des Konzeptuellen fallen muss: However, any definition of antonymy must be lexical as well as semantic. Antonyms need to have ‘oppositeness of meaning’ (Jackson 1988: 75), but they also need to have a strong, well-established lexical relationship with one another. [...] Inevitably, the more antonymity a word pair is thought to have, the more linguistic attention it has received; currently favoured categories of antonymy tend to be based on prototypical antonyms only. (Jones 2002: 11) Er sieht demnach die antonymischen Beziehungen als einen spezifischen Bereich, der sowohl unter das Lexikalische als auch unter das Konzeptuelle fällt, da die entsprechenden Gegensätze fest in unserem mentalen Lexikon gespeichert sind. Dies muss natürlich für alle Typen der lexikalischen Beziehungen gelten. Zu diesem Problem äußert sich auch Murphy (2003: 3), die das Gebiet der semantischen Beziehungen eher aus einer pragmatisch orientierten Ansicht betrachtet, etwas vage: „[...] the paradigmatic semantic relations among words - antonymy, synonymy, hyponymy and the like - are somehow relevant to the structure of lexical or conceptual information.“ Die semantischen Relationen werden in der kognitiven Linguistik anhand des so genannten prototype model beschrieben: The relevant characteristics of the prototype model for our purposes are (i) that natural categories have an internal structure, in the sense of a centre and a periphery: some items are more central in the category than others, or are better examples of the category than others; (ii) the boundaries of the category are fuzzy. (ebd.: 544) <?page no="23"?> 23 Die Prototypensemantik sieht die Eigenschaften der menschlichen Kognition für die Auswahl der bestimmenden Faktoren als primär. Viele Konzepte werden durch Prototypen repräsentiert, d.h. durch einen als zentral ausgezeichneten Vertreter des Konzepts, der dazu verwendet wird, eine Ähnlichkeitsordnung zu induzieren, auf deren Grundlage die Entscheidung über die Konzept-Zugehörigkeit getroffen wird (vgl. Rosch 1973, 1975). Aus dem exemplarischen Charakter des Prototyps ergibt sich, dass auch die nicht-notwendigen Merkmale in die Repräsentation eingehen. Wenn sich die Ergebnisse dieser Untersuchungen auch auf die Repräsentation von Wortbedeutungen übertragen lassen, was nicht selbstverständlich ist [...], so ist in der Wortsemantik mit Ähnlichkeitsordnungen und Prototypie zu rechnen. (Fanselow/ Staudacher 2002: 68) Kurz gefasst betont die kognitive Linguistik die psychologische bzw. mentale Seite des linguistischen Prozesses, indem jedes Lexem als Abbild im Kopf einer Person aufgebaut wird. Ein solches Abbild, d.h. die mentale Repräsentation, ist als Grundeinheit der semantischen Beziehungen anzusehen. Diese Studie setzt voraus, dass sowohl die mentalen Repräsentationen in unserem Gehirn als auch die Lexeme an sich als Einheiten der Bedeutung bzw. der semantischen Relationen zu betrachten sind (vgl. Firth 1964: 192). Indem diese Studie die Ermittlung von Kookkurrenzeigenschaften einzelner Wörter und Wortpaare einerseits und von lexikalischen Beziehungen semantisch naher Wörter andererseits bietet, arbeitet sie mit beiden Ebenen, die voneinander nicht zu trennen sind, was im kognitiven Ansatz stets hervorgehoben wird: Further research has revealed that natural categories, characterized by lack of clear-cut category boundaries (fuzziness, ability to stretch), internal prototypical structure, family resemblance of category members, and gradience (a member may be more - or less - representative of the category), permeate natural languages. (Krzeszowski 1990: 215f.) Diese Auffassung wird am Korpusmaterial im Kapitel 3 belegt. $ % % & % Im Folgenden werden insbesondere synonymische Relationen, am Rande - wo notwendig - auch antonymische oder hyponymische Beziehungen herangezogen. <?page no="24"?> 24 Ausgehend von den kontextbedingten semantischen Relationen, werden Synonymie und Antonymie gemeinsam in diesem Kapitel erfasst: Die korpuslinguistische Auffassung sieht beide Relationen als zusammenhängend - sie kommen als Elemente im Text vor, die nicht nur paradigmatisch, sondern auch syntagmatisch mit ihrem Bezugswort verbunden sind. Dass beide Relationen eine oppositionelle Semantik haben, ist für die Korpuslinguistik nicht von ausschlaggebender Bedeutung: Vereinfacht gesagt gleichen Synonyme mit kookkurrierender Negation den Antonymen. Eine solche scharfe Differenzierung ist jedoch nur bei den prototypischen Synonymen und Antonymen möglich. In der Tat gibt es eine breite Skala von semantischen Relationen, auf der sowohl Synonyme als auch Antonyme vorkommen, wobei das vorausgesetzte Maß an Gemeinsamkeiten und Unterschieden durch die konkrete kommunikative Situation gegeben ist (vgl. den nächsten Abschnitt). ! Das Phänomen der Synonymie (oder Bedeutungsgleichheit bzw. -ähnlichkeit) ist schon häufig beschrieben worden (vgl. z.B. Filipec 1961, Lyons 1977, Bickmann 1978, Herberg 1989; zusammenfassend vor dem Hintergrund der französischen Tradition vgl. Batteux 1999; durch den pragmatischen Ansatz inspiriert vgl. Murphy 2003; aus einer korpuslinguistischen Perspektive vgl. Storjohann 2006, 2010 u.a.). Obwohl sich bisher so viele Linguisten mit diesem Thema aus verschiedenen Blickrichtungen befasst haben, konnten kaum neue oder überraschende Erkenntnisse gewonnen werden. Der Zugangsweg zu dieser Problematik scheint eine Kombination unvereinbarer Theorien und theoretischer Kriterien zu sein, die einen klaren Einblick in diesen Themenbereich erschweren. Auch die traditionelle Aufteilung in absolute und partielle Synonymie (vgl. z.B. Filipec 1961, Agricola/ Agricola 1992 usw.) wird hier kritisch betrachtet. Eine solche Trennung wird für die Beschreibung des Sprachgebrauchs als ungenügend und auch dem realen Sprachgebrauch nicht entsprechend gesehen. Hier zeigen sich Erkenntnisse der kognitiven Linguistik als plausibel und in Texten belegbar, und solch ein Beleg ist eines der Ziele dieser Studie. Der traditionellen Aufteilung wird die Strukturierung der Synonymie von Cruse (2004) gegenübergestellt, der drei Gruppen von Synonymen unterscheidet: absolute, propositionelle und nahe Synonyme, wobei er - ähnlich wie die Korpuslinguistik - von den Satzaussagen, nicht vom abstrakten System ausgeht. <?page no="25"?> 25 In Bezug auf die kritische Betrachtung der Synonymie werden sehr häufig folgende problematische Aspekte diskutiert: Enge vs. weite Auffassung von Synonymie (z.B. Filipec 1961), Existenz vs. Nichtexistenz der absoluten Synonymie (z.B. Filipec 1961, Agricola/ Agricola 1992, Cruse 2004), Einbeziehung der varietätenlinguistischen Aspekte (Diatopik und Diastratik), Archaismen und der affektiv-emotionalen Komponenten, Interaktion zwischen Kontext und Synonymen, Beziehung Paraphrase - Synonymie und Paradigmatik - Syntagmatik (vgl. Batteux 1999: 38f.; zu allen Aspekten vgl. Filipec 1961). Die oben erwähnten Problembereiche hängen vor allem mit der engen bzw. weiten Auffassung der Synonymie zusammen und werden hier nicht weiter diskutiert, weil sie größtenteils das abstrakte Sprachsystem betreffen. Cruse fragt u.a. auch nach der Abgrenzung von synonymischen Relationen: If we interpret synonymy simply as sameness of meaning, then it would appear to be rather uninteresting relation; if, however, we say that synonyms are words whose semantic similarities are more salient than their differences, than a potential area of interest opens up. (Cruse 2004: 154) Dass es semantische Ähnlichkeiten zwischen Wörtern allgemein gibt, ist hier nicht anzuzweifeln. Bei den Synonymen ist das Maß an solchen Ähnlichkeiten höher und evidenter, doch es ist keine exakte Grenze zwischen dem synonymischen und dem nicht-synonymischen Bereich zu ziehen. Die synonymischen Beziehungen zwischen Wörtern in unterschiedlichen Äußerungen sind keineswegs konstant und allgemein gültig. [...] der Kontext [bietet] die Möglichkeit, syntagmatische und paradigmatische Besonderheiten lexikalischer Einheiten zu filtrieren und somit desambiguierend zu wirken. (Batteux 1999: 69f.) Das Maß an Ähnlichkeiten zwischen Synonymen bildet eine gedachte Skala, auf der sich einzelne synonymische Paare befinden und auf der nach Cruse (2004) drei Stufen der Synonymie zu unterscheiden sind: Absolute, propositionelle und nahe Synonymie. Es wird hier die These vertreten, dass es absolute Synonymie an sich kaum gibt und dass sie vor allem als Bezugspunkt für die gedachte Skala der Synonymie dient. Cruse lehnt die Existenz der absoluten Synonymie insbesondere auf der Grundlage des Kontextes ab: Er betrachtet die ganze Satzaussage und deren Bedeutung: Among the items sometimes suggested as candidates for absolute synonymy, and for which differentiating contexts are hard to find, are sofa : settee, and pullover : sweater. However, even for these items, in a typical class of students a size- <?page no="26"?> 26 able minority will find contexts which for them are discriminatory. One thing is clear, and that is that under this description absolute synonyms are vanishingly rare, and do not form a significant feature of natural vocabularies. The usefulness of the notion lies uniquely in its status as a reference point on a putative scale of synonymity. (Cruse 2004: 155) Die propositionelle Synonymie wird wie folgt definiert: Propositional synonymy can be defined, as its name suggests, in terms of entailment. If two lexical items are propositional synonyms, they can be substituted in any expression with truth-conditional properties without effect on those properties. [...] Differences in the meaning of propositional synonyms, by definition, necessarily involve one or more aspects of non-propositional meaning, the most important being (i) differences in expressive meaning, (ii) differences of stylistic level (on the colloquial-formal dimension), and (iii) differences of presupposed field of discourse. (ebd.) Die propositionelle Synonymie ist außerhalb des Rahmens einer Satzaussage nicht denkbar. Propositionelle Synonyme existieren ausschließlich als Relationen in einem Syntagma und können in einzelnen Äußerungen miteinander ersetzt werden, indem durch eine bestimmte Substituierung unterschiedliche (konnotative) Aspekte hervortreten. Nach Cruse trifft dies z.B. auf das Wortpaar fiddle - violin zu. Here the difference depends on certain characteristics of the speaker. If the speaker is an „outsider“ to violinistic culture, fiddle is more colloquial, and possibly also jocular compared with violin. However, if the speaker is a professional violinist talking to another professional violinist, fiddle is the neutral term, with no jocularity, disrespect, or colloquiality, whereas violin is used mainly to outsiders. (ebd.: 155f.) In dem angegebenen Fall ist ausschlaggebend, welche Einstellung der Sprecher zu dem Themenbereich hat - ob es sich um einen Experten oder um einen Laien handelt. Der dritte Typ, die nahen Synonyme, sind nicht so einfach wie absolute und propositionelle Synonyme definierbar. Bei ihnen spielt eine bestimmte Interaktion von Ähnlichkeiten und Unterschieden eine ausschlaggebende Rolle, die in bestimmten Konstruktionen evident wird. Ein Zusammenspiel von Gemeinsamkeiten und Differenzen wird als Charakteristikum bei allen Synonymtypen angeführt, die nahen Synonyme werden aber in den sprachlichen Konstruktionen verwendet, in denen ihre Unterschiede überwiegen: <?page no="27"?> 27 Synonyms [...] do not function primarily to contrast with one another (this is what was meant by saying earlier that in the case of synonyms, their common features were more salient than their differences). In certain contexts, of course, they may contrast, and this is especially true of near-synonyms: He was killed, but I can assure you he was NOT murdered, madam. (Cruse 2004: 157) Eine solche Aufteilung der Synonyme spiegelt deren Verwendung in Texten besser wider als nur die Aufteilung in absolute und partielle Synonymie. Vorausgesetzt die absoluten Synonyme existieren in der Sprache nicht, konzentriert man sich entweder auf die Verwendung von bestimmten Synonymen als Substitutionen in bestimmten Situationskontexten (propositionelle Synonyme) oder auf das implizit vorhandene Maß an Kontrast, der in bestimmten sprachlichen Umgebungen zum Ausdruck gebracht wird (nahe Synonyme). Wie schon erwähnt, teilen auch die „near synonyms“ bestimmte Gemeinsamkeiten mit den Opposita: Neben ganz evidenten Ähnlichkeiten weisen sie auch ein hohes Maß an Unterschieden auf, die in manchen Kontexten evidenter werden als Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten. Deswegen können sie auch als Kontraste realisiert werden. Somit gerät man in die Nähe der antonymischen lexikalischen Beziehungen, 8 die primär als Ausdrucksmittel für die Opposition/ den Kontrast dienen. Dadurch wird auch erklärt, dass manche Elemente der synonymischen Reihen (vor allem die, die an beiden Polen der gedachten Achse - der synonymischen Skala - vorkommen) so viele Differenzen im Vergleich miteinander enthalten, dass sie zugleich im antonymischen Verhältnis stehen. Schon mit diesen Thesen wird die Unmöglichkeit einer strikten Kategorisierung der Synonyme an- 8 Die antonymischen Beziehungen werden als lexikalische Beziehungen betrachtet, manchmal werden sie aber als ein spezieller Typ gesehen: „Though often grouped together with synonymy, hyponymy and meronymy, the scope of antonymy is much greater than that of its fellow sense relations.“ (Jones 2002: 1). Noch ausführlicher führt Jones weiter an: „Antonymy has invariably been packaged together with a batch of other sense relations for research and teaching purposes. However, thinking about antonymy alongside synonymy, hyponymy, meronymy, etc. obscures the fact that these relations are all diverse in nature. Unlike other sense relations, ‘opposites’ are a key element of human communication, becoming entrenched in a psyche form a very early age and playing an important part in our daily lives. Antonymy is not just another member of the nymic family, as traditional semantic theory sometimes implies.“ (ebd.: 168). Es ist aber evident, dass Synonymie auch manche Merkmale aufweist, die sie von anderen „nymischen“ Relationen unterscheidet (z.B. das Maß an Ähnlichkeit, spezifische Bedingungen für kookkurrierendes Auftreten im Text usw.). Deswegen betrachtet diese Studie die -nymischen Beziehungen als eine heterogene Gruppe, die jedoch viele gemeinsame Aspekte aufweist. <?page no="28"?> 28 gedeutet. Es wird nachgewiesen, dass das Wesen der Synonymie fließende Grenzen hat und dass die synonymischen Einheiten vor allem aus der Sicht der Kommunikation und ihrer Funktion zu betrachten sind. " # ! Die antonymischen Beziehungen standen und stehen im Fokus zahlreicher Untersuchungen, Studien oder Wörterbücher (vgl. z.B. Lyons 1977, 2002; Agricola/ Agricola 1992; Justeson/ Katz 1991; Cruse 1995, 2004; Jones 2002; Murphy 2003, 2006; Paradis/ Willners 2006; Paradis/ Willners/ Jones 2009; Jones et al. 2009). Hervorgehoben sei - im Vergleich zur Synonymie - die Möglichkeit einer eindeutigeren Bestimmung des Paarelements, die u.a. durch die Kanonizität der antonymischen Paare (siehe unten) gegeben ist. Damit hängt auch die Möglichkeit einer transparenteren Strukturierung der antonymischen Beziehungen, die oft in Paaren, seltener in Reihen manifestiert werden, zusammen. Im Gegensatz dazu existieren Synonyme oft in Reihen, deren Elemente unterschiedliche Intensität einer bestimmten Eigenschaft aufweisen oder durch andere Merkmale bzw. Konnotationen differieren. Die Grenzen zwischen Synonymen in einer Reihe können folglich als „fließender“ als die Grenzen bei Antonymen bezeichnet werden. Es werden bestimmte Aspekte der antonymischen Beziehungen erwähnt, die als problematisch anzusehen sind. Traditionell werden z.B. einzelne (und unterschiedlich gruppierte) Typen von Antonymen definiert, was aber für den Zweck der vorgelegten Untersuchungen nicht von Bedeutung ist. Behandelt werden die Problematik des Kontrastes, der Kanonizität und der Syntagmatik der antonymischen Paare. Wie oben erwähnt, wird Antonymie manchmal als ein spezieller Typ von semantischen Beziehungen betrachtet, da sie sowohl konzeptuell als auch lexikalisch funktionieren kann (vgl. z.B. Jones 2002; dies gilt aber für alle Typen der -nymischen Gruppe, siehe oben), und ihre Strukturierung sieht manchmal noch komplexer aus (vgl. z.B. Lyons 1977, 2002; Cruse 2002; Murphy 2003; etwas ausführlicher Schippan 1984). Für die Zwecke dieser Studie spielen die einzelnen Möglichkeiten der formalen Aufteilungen von antonymischen Beziehungen und deren Unterscheidung in graduierbare und nicht graduierbare Antonyme keine Rolle. Als Antonyme werden hier in Übereinstimmung mit Jones (2002) Ausdrücke bezeichnet, die eine Art oppositioneller Beziehungen zueinander zum Ausdruck bringen: <?page no="29"?> 29 I propose to resolve this problem by using the term ‘antonymy’ in its broader sense, referring to any pair of words which could be intuitively recognised as ‘opposites’. (Jones 2002: 1) Wie oben zitiert, handelt es sich auch bei Agricola/ Agricola (1992) um eine weite Auffassung. Jones (2002) und Agricola/ Agricola (1992) schränken sich also mit dem Terminus Antonymie nicht nur auf graduelle Antonymie ein (vgl. dazu z.B. Lyons 1977, 2002; Cruse 2004). Lyons unterscheidet kontradiktorische und konträre Gegenteile wie Antonymie, Komplementarität und Konversheit. Antonyme sind laut ihm solche Gegenwörter, die graduierbar sind: Gradable (or polar) antonymy is arguably the most typical kind of oppositeness of sense, and it is pervasive throughout the vocabulary, especially, but by no means exclusively, in languages such as English, among adjectives. There are many distinguishable kinds of gradable antonyms, which will not be discussed here. [...] There are also various kinds of non-gradable (non-polar) antonymy. These can be grouped together under the term complementarity. (Lyons 2002: 470) Wie bei den Synonymen, diskutiert man auch in dem Bereich der Antonyme über ihren paradigmatischen oder syntagmatischen Charakter. Murphy bezeichnet die antonymischen Beziehungen nicht nur als paradigmatische, sondern auch als syntagmatische Relationen, und zwar aufgrund deren Kookkurrenz in Texten und deren Konstruktionsgebundenheit: But there are reasons to think that antonymy is a syntagmatic relation as well as a paradigmatic one, and that antonym pairs may well constitute a particular type of construction. This position relies on three observations about antonymy in discourse. First, corpus studies have repeatedly shown that members of antonym pairs tend to co-occur in sentences (e.g., Justeson/ Katz 1991, Mettinger 1994, Willners 2001). Furthermore, when antonyms co-occur in discourse, they tend to do so in particular contrastive constructions (Fellbaum 1995, Jones 2002). Finally, unlike for other paradigmatic relations, antonym relations are lexical as well as semantic (Gross et al. 1989, Murphy 2003b); that is, the pairing of words is not based solely on meaning but also on the association of those particular word forms, indicating that the pairings are learned through exposure to them and stored as lexical knowledge. (Murphy 2006: 2) 9 In Übereinstimmung mit den Aussagen von Murphy geht diese Studie davon aus, dass Antonyme, aber auch Synonyme die Tendenz haben, in Texten zu 9 Nach meiner Annahme gelten die ersten zwei Tatsachen (Kookkurrenz in bestimmten Konstruktionen) auch für synonymische Paare (siehe Kap. 2 und 3). <?page no="30"?> 30 kookkurrieren, wobei es sich um bestimmte Konstruktionen handelt. Die Antonyme kommen in kontrastiven Konstruktionen vor, während Synonyme in einer breiten Skala verschiedener semantischer Beziehungen auftreten können (vgl. Kap. 3). Im Gegensatz zu Murphy und zugleich zu Jones (2002) wird aber behauptet, dass auch andere semantische Relationen, nicht nur Antonyme, sowohl lexikalisch als auch semantisch verankert sind. Murphy (2006: 9ff.) geht von der Konstruktionsgrammatik (construction grammar, CxG, vgl. Croft 2001) aus und führt (in Bezug auf Jones 2002) im Weiteren an, welche Konstruktionen bei den antonymischen Paaren auf der textuellen Ebene möglich sind, und unterscheidet verschiedene diskursive Funktionen von Antonymen. The fact that these syntactic frames are associated with particular semanticdiscourse contributions indicates that they should be treated as constructions. We can label them generally as contrastive constructions. (Murphy 2006: 10) Es sind z.B. X, not Y oder not Y, but X usw. 10 Antonyme verfügen über besondere Eigenschaften, die im Folgenden kurz kommentiert werden. Es handelt sich vor allem um den so genannten minimalen/ maximalen Kontrast und die Kanonizität der antonymischen Wortpaare. Jones (2002: 4f.) erwähnt zum Thema Kontrast bei Antonymen, dass es sich bei ihnen eigentlich um einen minimalen Kontrast handelt (wobei er Clark 1970 zitiert): Intuitively, one might not feel that antonyms reflect ‚minimum contrast‘. Indeed, one might be more inclined to think antonyms as having maximum contrast. Yet Clark‘s thinking is quite revealing - the contrast, he believes, is minimum because antonyms only differ in one respect. For example, girl elicits boy because they are both human and both non-adult. They only differ against one scale, namely the scale of gender. Natürlich gibt es zwischen diesen zwei Wörtern auch Unterschiede, die durch unsere Assoziationen und Konnotationen gegeben sind. Das Phänomen des Kontrastes ist aber auch bei Synonymen ernst zu nehmen: Über ein bestimmtes Potenzial an Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten ver- 10 Was Synonyme anbelangt, wird diese Problematik im analytischen Teil dieser Arbeit (Kap. 3) detaillierter ausgeführt, sowie auch folgende Aussage über die Antonyme: „[...] antonym relations are not limited to those pairs that are logically in a binary oppositional relation, and anything that can be construed as incompatible can be interpreted as antonymous in a particular context.“ (Murphy 2006: 24) <?page no="31"?> 31 fügen sowohl Synonyme als auch Antonyme, nur die Verteilung dieses Potenzials ist anders. Da auch die Benutzung jedes Wortes von einem bestimmten Ko(n)text (vgl. oben) abhängt, werden immer bestimmte Komponenten dieses Potenzials hervorgerufen: Manchmal überwiegen bei den Synonymen Kontraste, manchmal Gemeinsamkeiten (siehe Kap. 3). Somit ergibt sich, dass es einen allmählichen Übergang von Synonymen zu Antonymen gibt, indem jedes Wort in einer Synonymreihe neue Merkmale aufweist, die dann letztlich in Kontrast zu dem entsprechenden Grundsynonym stehen können. Zu dieser Problematik sagen auch Agricola/ Agricola: Ein Wörterbuch von Gegensatzwortpaaren in diesem weiten Sinne bildet einerseits die konsequente Fortsetzung von Lexika bedeutungsähnlicher Wörter (Synonyme) und solcher, die nach Kriterien der Sachverwandtschaft geordnet sind; denn der Übergang von der Bedeutungsgleichheit zu Bedeutungsähnlichkeit, -unterschied und -gegensatz ist im Prinzip stets fließend. Auch Antonyme (in der angegebenen weiten Auffassung) müssen trotz ihrer markanten Bedeutungsverschiedenheit gemeinsame allgemeine Bedeutungsmerkmale und gleiche oder ähnliche Kollokationspartner (Wörter, mit denen sie semantisch und syntaktisch korrekt verbunden werden können) haben, um überhaupt miteinander in Beziehung gesetzt zu werden. (Agricola/ Agricola 1992: 6) Weiter ergänzen Agricola/ Agricola noch: Auch die vereinfachende Annahme, jeder Pol (oder jede Zwischenstufe) eines Bedeutungsgegensatzes werde nur von einem Semem gebildet, trifft in sehr vielen Fällen nicht zu, sondern es handelt sich dort um eine Reihung oder Gruppierung von Sememen, die als gleichbedeutende und gleichwertige Partner für das Semem des Gegenpols gelten; sie sind untereinander in dieser Hinsicht Synonyme im engeren oder im weiteren Sinne. (ebd.: 21) In diesem Zitat wird bereits angedeutet, dass sowohl Antonymie als auch Synonymie in einem Paradigma präsent sind und sich gegenseitig ergänzen. Das Verfahren der Korpuslinguistik arbeitet diese Auffassung der lexikalischen Beziehungen noch weiter aus, indem behauptet wird, dass diese zwei Bereiche im realen Sprachgebrauch nicht zu trennen sind. Um eine solche Annahme zu belegen, werden Synonyme und Antonyme miteinander behandelt. Bei der Exploration der Korpusdaten zeigt sich auch als wichtig, dass im Rahmen von Antonymen bestimmte Paare existieren, die mehr oder weniger stabil erscheinen und bekannt sind; aufgrund dieser Tatsache spricht man von der sog. Kanonizität der antonymischen Wortpaare: [...] there is a limited number of word pairings that appear to be the exponents of opposites along certain meaning dimensions. Examples of such opposites are <?page no="32"?> 32 good - bad, heavy - light, hot - cold and slow - fast [...]. They are strongly conventionalized couples along the semantic dimensions of MERIT , WEIGHT , TEM- PERATURE and SPEED , respectively. When asked about their opinion of how good a pair of lexical items are as antonyms, speakers prefer slow - fast to pairings such as slow - rapid, slow - express and slow - blistering. [...] On the one hand, all the above examples are no doubt on a par with one another as antonyms, but, on the other, speakers of English consider pairings such as good - bad, heavy - light, hot - cold and slow - fast to be particularly good examples [...]. (Paradis/ Willners/ Jones 2009: 1) Paradis/ Willners/ Jones sagen noch weiter zu diesem Problem: Canonicity is the extent to which antonyms are both semantically related and conventionalized as pairs in language [...]. A high degree of canonicity means a high degree of lexico-semantic entrenchment in memory and conventionalization in text and discourse, and a low degree of canonicity means weak or no entrenchment and conventionalization of antonym couplings. The lexical aspect of canonicity concerns which word pairs are located where on a scale from good to bad antonyms and the semantic part focuses on why some pairs might be considered better oppositions than others. (Paradis/ Willners/ Jones 2009: 2) Wie „gut“ antonymische Paare sind, bestimmen also ihre Kanonizität und Prototypikalität: So, not only is hot the „best“ antonym for cold, but the pair hot/ cold may be also perceived as a better antonym pair than another pair, like cruel/ kind. This prototypicality effect can be seen by asking people for examples of antonymy. They most often offer pairs like black/ white, good/ bad, and big/ little - common vocabulary in canonical relations. (Murphy 2003: 31) Wie bereits angedeutet, spielen Kanonizität und Prototypikalität eher bei den Antonymen eine Rolle, weil sie im Gegensatz zu den Synonymen paarweise strukturiert werden, während Synonyme häufiger ganze Reihen bilden. Für beide Typen der lexikalischen Beziehungen aber gilt, dass sie nicht nur in paradigmatischen, sondern auch in syntagmatischen Relationen auftreten. Aufgrund der beobachteten Tatsachen kann man zu einer neuen Definition der Antonymie gelangen, wie sie Jones (2002) vorschlägt. Seine Kriterien und seine neue Definition werden im Folgenden verfolgt, um festzustellen, ob diese Kriterien auch für den Bereich der Synonymie als relevant zu betrachten sind: <?page no="33"?> 33 Among criteria which need not be included in a new definition is anything relating to word class, gradability or morphology. The function of antonymy in text remains similar, regardless of whether those pairs are adjectives, nouns, verbs or adverbs; function is also largely unaffected by whether antonyms are gradable or ungradable; and whether antonyms are morphological or lexical. Criteria of this kind are unnecessary because antonymous pairs serve similar functions in text irrespective of their grammatical, logical and morphological composition. Moreover, criteria of this kind are unnecessary because it is possible to identify word pairs of almost any permutation which would be immediately recognised as ‘opposites’ by native speakers [...]. Antonyms are pairs of words which contrast along a given semantic scale and frequently function in a coordinated and ancillary fashion such that they become lexically enshrined as ‘opposites’. (Jones 2002: 178f.) Die hier durchgeführten Analysen zeigen, dass solche Kriterien auch bei der Betrachtung der Synonyme unwichtig sind (es handelt sich besonders um die Zugehörigkeit zu einzelnen Wortklassen, Möglichkeiten der Graduierung und die morphologische Konstruktion). Nach Jones (2002) sind diese Kriterien in Bezug auf die Funktion der Antonyme im Text von geringer Wichtigkeit. Dies gilt auch für die Synonyme. $ ! % & # ! '(()! ! ! ! *+,'-. )! ! &! %#% )*/ 0,#! ,1%-. Folgende Wörterbücher geben Synonyme und Antonyme an (in Auswahl): Wehrle/ Eggers (1961), Görner/ Kempcke (1980), Duden - Synonymwörterbuch (2004), Agricola/ Agricola (1992) und Bulitta/ Bulitta (2003). Bestimmte Eigenschaften solcher Wörterbücher sind problematisch und stehen insbesondere im Widerspruch zu korpusbzw. textlinguistischen Ansichten. Als erste und wichtigste problematische Eigenschaft gilt die ungenügende Behandlung des Ko(n)textes, der die Bedeutung von Wörtern entschlüsseln hilft und dadurch die Wahl eines entsprechenden Synonyms (bzw. Antonyms) beeinflusst. Ein anderer Bezugspunkt ist dann die nicht ausreichend begründete (alphabetische oder sachliche) Anreihung von Stichwörtern und von einzelnen Elementen der synonymischen Reihen. Diesen Problembereichen haben sich schon einige Studien gewidmet (vgl. z.B. Herberg 1974, Püschel 1986). Konzentriert man sich aber auf die Behandlung von Synonymen und Antonymen im allgemeinen einsprachigen Bedeutungswörterbuch, erscheinen die lexikalischen Beziehungen in einem anderen Licht. <?page no="34"?> 34 Synonyme (und teilweise auch Antonyme mit einem Negationselement) werden oft als Bedeutungserläuterungen bei einschlägigen Lemmata angeführt. Unter dem Erläuterungswortschatz (eines semasiologischen Wörterbuches) wird üblicherweise die Gesamtheit aller in den Bedeutungserläuterungen verwendeten lexikalischen Einheiten verstanden. [...] Daß speziell die Synonymierelation zwischen Lemmazeichen und Erläuterungsausdruck des semasiologischen Wörterbuches zum Auswahlkriterium erhoben wird, hat den [...] Grund, daß das semasiologische Wörterbuch keine Antwort auf onomasiologische Fragestellungen zu geben vermag, obwohl es diese Antworten versteckt enthält. (Goebel/ Lemberg/ Reichmann 1995: 1ff.) Im Bereich der antonymischen Relationen kann man sechs lexikographisch bearbeitete Varianten der Gegensatzpaare unterscheiden (Antonymie, Komplenymie, Konversonymie, Antosemie, Komplesemie und Konversosemie, vgl. Goebel/ Lemberg/ Reichmann 1995: 157f.). Čermák betrachtet die Anführung von isolierten Synonymen im Dienste der Bedeutungserklärung im Wörterbuch aus der Sicht der Semiotik auf folgende Art und Weise: Ze všech složek slovníkového hesla lze čistě symbolickou povahu přiřknout pouze lemmatu. Slovníkově dominantní a všudypřítomná indexální povaha se pak liší podle toho, o kterou složku hesla jde. V zásadě lze uvažovat však aspoň tři typy indexálnosti, které jsou dány povahou a typem denotátu vymezeného relativně v rámci vždy radikálně odlišného referenčního systému. První typ je indexálně korelován s konceptem a strukturou toho kterého konkrétního slovníku. Zahrnuje vnitřní odkazování, relační definice některých hesel (např. desubstantivních adjektiv vysvětlovaných poukazem na příslušná substantiva) a synonyma. Je třeba připomenout, že synonyma ovšem nejsou ikony, jakkoliv vyjadřují podobnost. Jde u nich o podobnost jinou, tj. o podobnost se zřetelem k jejich denotátům (a nikoliv navzájem); a tato podobnost v jiném smyslu je navíc relativní, t.j. vysvětlitelná jen v rámci Morrisovy signifikace, totiž pouze uvnitř jediné dimenze, resp. aspektu sémiotického trojúhelníku. Totéž platí o homonymech, kde jde ovšem o podobnost formy místo významu. Jak synonyma tak homonyma jsou však normální symboly, které je třeba - stejně jako jiné typy hesel ve slovníku - vykládat jako částečné indexy, resp. kvázi-indexy. (Čermák 2001: 5) [Von allen Komponenten des Wörterbuchartikels hat nur das Lemma einen rein symbolischen Charakter. Der im Wörterbuch dominierende und überall präsente Indexcharakter differiert danach, um welche Komponente des Eintrags es sich handelt. Im Grunde kann man mindestens drei Typen der Indexalität betrachten, die durch den Charakter und Typ des im Rahmen eines radikal <?page no="35"?> 35 unterschiedlichen Referenzsystems abgegrenzten Denotats gegeben sind. Der erste Typ korreliert mit dem Konzept und der Struktur eines bestimmten Wörterbuchs. Er umfasst interne Verweise, relationelle Definitionen einiger Lemmata (z.B. bei desubstantivischen Adjektiven findet man Verweise auf einschlägige Substantive) und Synonyme. Es ist aber zu beachten, dass Synonyme keine Ikonen sind, mögen sie auch Ähnlichkeit ausdrücken. Es handelt sich um eine andere Ähnlichkeit, die mit deren Denotaten in Verbindung steht, sich aber nicht auf die Ähnlichkeit der aufgezählten Synonyme bezieht. Und diese Ähnlichkeit in einem anderen Sinne ist nur relativ, d.h. nur im Rahmen der Signifikation von Morris, also nur in einer Dimension, in einem Aspekt des semiotischen Dreiecks erklärbar. Das gilt auch für Homonyme, die sich aber nicht in der Bedeutung, sondern in der Form ähneln. Sowohl Synonyme als auch Homonyme sind normale Symbole, die - genauso wie andere Typen von Einträgen in einem Wörterbuch - als Teil-Indexe, resp. Quasi-Indexe zu verstehen sind. (Meine Übersetzung, V.M)] Sprechen wir über Synonyme als direkte Beispiele des Erläuterungswortschatzes, erwähnen Čermák/ Blatná folgende Tatsachen: Ve výkladu se užívá také synonym. Protože definiendum a definiens jsou ekvivalentní, jde zde o trojí funkci synonym: stylisticky-komunikační, metajazykovou a kombinovanou. Vzhledem k- abstrakci mají synonyma trojí úroveň: kontextových exemplářů, sémému a polysémického lexému. [...] Při rozlišování synonym musíme přihlížet k jejich významu (intenzi), k- distribuční oblasti a stylovému příznaku. Proto se nelze spokojit náhradou výkladu synonymy, a proto se v-SSČ [Slovník spisovné češtiny pro školu a veřejnost] uvádějí synonyma s-číslem příslušného sémému polysémického lexému. (Čermák/ Blatná (Hg.) 1995: 35) [In der Erläuterung benutzt man auch Synonyme. Da Definiendum und Definiens äquivalent sind, geht es hier um drei Funktionen der Synonyme: stilistischkommunikative, metasprachliche und kombinierte. In Bezug auf die Abstraktion verfügen Synonyme über drei Ebenen: Kontextexemplare, Sememe und polysemisches Lexem. [...] Bei der Unterscheidung von Synonymen muss man ihre Bedeutung (Intension), Distribution und ihr stilistisches Merkmal beachten. Deswegen genügt es nicht, in der Erläuterung nur Synonyme anzuführen, und deswegen führt man im SSČ (Wörterbuch der tschechischen Schriftsprache für Schule und Öffentlichkeit) Synonyme mit der Nummer des entsprechenden Semems des polysemischen Lexems auf. (Meine Übersetzung, V.M)] Bei Synonymen, die zur Erläuterung des Lemmas dienen, muss ebenfalls deren Valenz, Kompatibilität, Kollokabilität und Distribution beachtet werden (vgl. ebd.: 37f.). Solche Ausführungen entsprechen im lexikographischen Sinne einem idealen Wörterbuch, dem man sich in der Praxis anzunähern versucht. <?page no="36"?> 36 ! % & # ! &! , (! 2 3'( *-.! '#! 1' 3 4 5 6 Bei der Entwicklung des Großen Akademischen Wörterbuchs Deutsch-Tschechisch ( GAWDT ) 11 unter der Leitung von Marie Vachková wird eine lexikalische Datenbank genutzt, in der auch Synonyme und Antonyme zu einem entsprechenden deutschen Stichwort verzeichnet werden. Es handelt sich um ein zukünftiges Übersetzungswörterbuch, in dem die Konstellation der synonymischen und antonymischen Ausdrücke natürlich differiert. Als Materialgrundlage für diese Datenbank dient das Duden Universalwörterbuch ( DUW ). Wie Vachková erwähnt, werden in DUW auch konstruierte, so genannte lexikographische Synonyme angeführt (z.B. Abänderbarkeit, die - Abänderbarsein, das). Metajazyková složka zdrojového slovníku by měla z hlediska korpusové lingvistiky doznat značných změn, a to již proto, že uchopení významu staví na pojetí slovní zásoby jako samoorganizujícího se celku, s nímž klasický systém lexikálních vztahů založený na systému logicko-sémantických kategorií není kompatibilní. Výsledky současného výzkumu napojeného na projekt VNČAS indikují budoucí změny v lexikografickém přístupu (ruku v ruce s novými zobrazovacími možnostmi), jejichž předpokladem je kritické vyhodnocení zavedené mikrostruktury. [...] O konstruovaná synonyma se lze opřít jen částečně […]; překladové slovníky se abstraktům zmíněného typu vyhýbají [...]. (Vachková 2009b: 79) [Die metasprachliche Komponente des Quellen-Wörterbuchs sollte aus der Sicht der Korpuslinguistik wesentlich geändert werden, und zwar aus dem Grunde, weil die Erfassung der Bedeutung im Sinne der Korpuslinguistik auf einer anderen Wortschatz-Auffassung basiert. Der Wortschatz ist ein selbstorganisierendes Ganzes, mit dem das klassische System der lexikalischen Beziehungen, das auf dem System der logisch-semantischen Kategorien beruht, nicht kompatibel ist. Die Resulate der auf dem Projekt GAWDT beruhenden Forschung indizieren künftige Änderungen in der Lexikographie (auch in den Darstellungsmöglichkeiten), deren Voraussetzung die kritische Auswertung der eingeführten Mikrostruktur ist. [...] Konstruierte Synonyme sind nur zum Teil eine Hilfe [...]; die Übersetzungswörterbücher vermeiden solche Abstrakta. (Meine Übersetzung, V.M.)] Was die einsprachigen Wörterbücher betrifft, soll die Bildung der konstruierten Synonyme durch die Anführung typischer Kollokationen des jeweiligen Wortes eliminiert werden: Jako podstatné vylepšení se ale zatím jeví, aby se jednotlivé lexémy prezentovaly v textu slovníku s typickými kolokátory a ne pomocí mechanicky konstruovaných či kontextově nedoložených ekvivalentů ve stylu elektronických slovníků on-line [...]. (Vachková 2007: 108) 11 ! " ! ! (Stand: 07/ 2011) <?page no="37"?> 37 [Als wesentliche Verbesserung zeigt sich die Darstellung einzelner Lexeme im Wörterbuchtext mit typischen Kollokatoren und nicht mithilfe von konstruierten oder kontextuell nicht belegten Äquivalenten, wie es in den ersten elektronischen Online-Wörterbüchern sehr oft der Fall ist. (Meine Übersetzung, V.M.)] Die in GAWDT (an bestimmten Stellen im Raster) angegebenen lexikalischen Synonyme beziehen sich auf einzelne Unterbedeutungen des jeweiligen deutschen Wortes; die absolut erschöpfende Darstellung der Synonyme (und Antonyme) ist natürlich ein unerreichbares Ziel. Die Aufbesserung des Angebots an Synonymen (bzw. Antonymen) kann auch mithilfe der korpuslinguistischen Werkzeuge erreicht werden. Diese Vorgehensweise vertritt Vachková (z.B. 2009b: 85): Dalším krokem je využití vybraných synonym pro tvorbu českého ekvivalentu: zde se lexikograf vrací ke KA [Kookkurrenzanalyse, V.M.] a vybírá typické příklady - kolokace (physische und psychische Befindlichkeit - persönliche Befindlichkeiten). Následuje členění významu: 1. (především psychický, citový, pocitový) stav, rozpoložení mysli, citové rozpoložení, stav duše, dispozice, životní konstelace, 2. (v něm. často v pl.) realita, danost, též ráz, svéráz, specifikum; mentalita. Uložením synonym do databázového inputu vznikajícího slovníku (položka německá synonyma) je dán základ pro reálné propojení synonymických údajů v německé části databáze a podklad pro další výzkum. [Einen weiteren Schritt stellt die Verwendung ausgewählter Synonyme zur Bildung des tschechischen Äquivalents dar: hier kehrt der Lexikograph zur Kookkurrenzanalyse zurück und sucht typische Beispiele - Kollokationen - aus (physische und psychische Befindlichkeit - persönliche Befindlichkeiten). Es folgt die Unterteilung der Bedeutungen: 1. (vor allem psychischer, von Gefühlen geprägter) Zustand, Disposition von Psychik und Gefühlen, Seelenzustand, Lebenskonstellation, 2. (oft im Pl.) Realität, Gegebenheit, auch Wesensart, Eigenart, Spezifikum; Mentalität. Die Speicherung von Synonymen in der Datenbank des entstehenden Wörterbuchs (als Eintrag deutsche Synonyme) ermöglicht eine reale Verbindung von synonymischen Angaben im deutschen Teil der Datenbank und stellt eine Grundlage zur weiteren Forschung dar. (Meine Übersetzung, V.M.)] Auf diese Art und Weise sind die synonymischen Beziehungen in ihrer realen Natur und Verwendung wenigstens annähernd zu erfassen. Die semantischen Beziehungen werden vor allem aufgrund der Ähnlichkeit von ihren Kookkurrenzeigenschaften aufgefasst: „Antonyme und Synonyme werden vorrangig auf die Ähnlichkeit ihrer Kookkurrenzprofile 12 hin untersucht. Deswegen werden keine fakultativen Gegenwortpaare angeführt, geschweige denn Antonymiepaare aus anderen Nachschlagewerken übernommen.“ (Vachková 2011: 64f.). 12 Zu dem Begriff ‘Kookkurrenzprofil’ vgl. das nächste Kapitel. <?page no="39"?> ' ( Das vorliegende Kapitel schlägt eine konkrete Methodik vor, die auf der in der theoretischen Einleitung formulierten Annahme beruht: Die Strukturen der so genannten logisch-semantischen Kategorien sind direkt in den linguistischen Daten, d.h. in diesem Fall in Korpusmaterial zu entdecken; und umgekehrt, es ist nicht möglich, das theoretische Konstrukt der lexikalischen Beziehungen primär als Grundlage für weitere Exploration festzulegen. Weil die ganze Studie davon ausgeht, dass die lexikalischen Beziehungen und somit die so genannten Bedeutungen 13 von Wörtern erst in der Realisierung in Texten (bzw. im Diskurs, vgl. Teubert 2006) entstehen, muss auch der Analyseprozess zunächst bei den Sprachdaten beginnen und erst aufgrund einer Beobachtung von Tendenzen in den Sprachdaten können weitere Aussagen über deren Charakter getroffen werden. 14 Der Begriff ‘Tendenzen’ ist für den gesamten Ansatz dieser Studie sehr wichtig: Es geht hier um die Unterscheidung von sprachlichen Elementen, wobei man nicht nach einer genauen Unterscheidung zwischen diesen Elementen fragt, sondern nach einer tendenziellen Unterscheidung, die man aufgrund der Interpretation sprachlicher Daten aufdecken kann. Die in den nächsten Unterkapiteln beschriebenen korpuslinguistischen Analysen beziehen sich auf adjektivische Wortpaare, deren Elemente als ‘synonymisch’ oder ‘semantisch nah’ bezeichnet werden. Das Ziel der Untersuchung ist, festzustellen, inwieweit die jeweiligen kontextuellen Verwendungen der Elemente solcher ‘synonymischer’ Wortpaare einander entsprechen und welche Nuancen im Gebrauch dieser Wörter 15 zu finden sind. Auf die durchgeführten Analysen soll auch eine verallgemeinernde Zusammenfassung folgen, die die den analysierten Wortpaaren gemeinsamen Tendenzen beschreibt und die darauf abzielt, eine allgemeinere korpusbasierte Methodik zur Untersuchung der deutschen ‘Synonyme’ vorzuschlagen. 13 Vgl auch den Terminus „kontextuelle Variabilität“ bei Storjohann (2006). 14 Dazu vgl. Belica et al. (2010). 15 Für die Benennung der analysierten Einheiten wird in dieser Arbeit der Terminus ‘Wort’ benutzt. Die Benutzung dieses Begriffes im Rahmen dieser Problematik weist verschiedene Vor- und Nachteile auf; für diese Benennung war vor allem die Tatsache entscheidend, dass sie von keiner Interpretation und Theorie abhängig ist. Auch bei der Beschreibung der Merkmalskarten werden ‘Wörter’ als Vertreter der Kookkurrenzprofile (zu diesem Terminus siehe unten) benutzt. <?page no="40"?> 40 Die korpuslinguistische Untersuchung von kontextuellen Verwendungen der betreffenden Wörter sollte der Annahme nach dazu führen, die einzelnen Realisierungen des semantischen Potenzials, 16 das in den Wörtern implizit präsent ist, leichter aufzufinden, d.h., es wird hier auf verschiedene semantische Nuancen hingewiesen, die erst durch die Verwendung der Wörter in einem bestimmten Kontext hervorgerufen werden: „Contextual relations contribute to the semantic identity of a word [...].“ (Storjohann 2005a: 2). Da ich eine gewisse Distanz zu den Benennungen für die semantischen Beziehungen ausdrücken will, werden diese in den Kapiteln 2 und 3 in Anführungszeichen gesetzt (z.B. „Synonymie“ usw.). ) Die in der vorgelegten Studie durchgeführten Analysen sollen zur Klärung von folgenden Postulaten dienen: 1) Die korpuslinguistische Analyse bringt in die Untersuchung der lexikalischen Beziehungen einen empirischen Aspekt ein und erweitert somit die Möglichkeiten ihrer Erforschung. Die Überprüfung dieses Postulats wird durch die Analyse der Kookkurrenzeigenschaften 17 von Wörtern und der semantisch-syntaktischen Beziehungen in Korpustexten ermöglicht, und die Analyseresultate werden auf textueller Basis reinterpretiert. Die semantischen Beziehungen werden somit auf der parole- Ebene ermittelt. 2) Die in Texten realisierten und als „synonymisch“ bezeichneten Beziehungen weisen mehrere semantische Ebenen auf, die durch die korpuslinguistische Analyse aufzudecken sind. Die Variationen des semantischen Potenzials ereignen sich erst in Texten und können auch in sehr feinen Nuancen differieren. Die Überprüfung dieser These wird anhand der semantischen Klassifizierung von „synonymischen“ Beziehungen in Korpustexten vorgehen, die direkt von dem Korpusmaterial ausgeht und keine theoretischen Klassifikationsprämissen in Betracht zieht. 16 Vgl. Belica et al. (2010). 17 Bisher war hier von so genannten Kookkurrenzeigenschaften die Rede. Diese werden im Folgenden durch die so genannten Kookkurrenzprofile (im Weiteren nur „KPe“) repräsentiert, die Schlüsselbegriffe zum Verständnis der im nächsten Kapitel verwendeten analytischen Methoden sind (wo ihr Charakter auch erläutert wird). <?page no="41"?> 41 3) Die semantischen Beziehungen konstituieren sich bei der Sprachverwendung immer in gegenseitiger Interaktion. Diese methodologische Herangehensweise ist mit der Voraussetzung des emergenten Charakters der lexikalisch-semantischen Beziehungen kompatibel. Zur Ausleuchtung der kontextbedingten „synonymischen“ Beziehungen und zur Illustrierung der Kontraste in „synonymischen Paaren“ dienen auch Korpusanalysen, in denen Negationswörter und „Antonyme“ (bzw. andere semantisch verwandte Ausdrücke) in die Nähe des untersuchten Wortes treten. Möglichkeiten der Kookkurrenz beider „Synonyme“ im identischen Kontext und Analyse von Komposita, an deren Bildung die untersuchten „Synonyme“ als Zweitglieder beteiligt sind, zeigen sich ebenfalls als ergiebig. Die Analysen werden aufgrund der Annahme durchgeführt, dass die analysierten Adjektive auf diese vier Stimuli in einer bestimmten Art und Weise reagieren und dass sie in deren unmittelbarer Nähe verschiedene Seiten ihrer (nicht nur) semantischen Basis offenbaren bzw. ihre Grenzen zeigen. Dieses Verfahren hat zum Ziel zu beschreiben, inwieweit das „Synonympaar“ in einer solchen variablen Umgebung stabil bleibt bzw. zu welchen semantischen Verschiebungen es kommt. Die Teilkonklusionen dienen zur Verifizierung der Annahmen. ! ' * Die Verfahrensweise besteht aus den folgenden drei Schritten: 1. Empirische Beobachtung, 2. Induktive Verallgemeinerung, 3. Theoriebildung. Der empirische Teil dient zur induktiv geleiteten Theoriebildung (vgl. Belica et al. 2010). Das eigentliche Ziel der Studie ist es, eine auf die Erschließung von semantisch nahen Wortpaaren zielende Methodik vorzuschlagen und zu verifizieren. Dabei garantiert dieser Ansatz nicht, dass die beschriebene Methodik konsequent auf die Erschließung aller semantisch nahen Wortpaare anwendbar ist. Vielmehr soll hier ein möglicher Weg gezeigt werden, wie man bei einer solchen Untersuchung verfahren kann, wobei die einzelnen Schritte nach Bedarf des konkreten Wortpaares und des Analysezweckes unterschiedlich detailliert durchgeführt werden. Es hängt immer davon ab, welche Nuancen der semantischen Beziehung für wichtiger gehalten werden und auf welchen konkreten Aspekt man aufmerksam machen will. <?page no="42"?> 42 Dabei ist noch hervorzuheben, dass sich alle Überlegungen über das semantische Potenzial der Wörter kontrastiv abspielen. Zwar handelt es sich um eine Untersuchung des deutschen Wortschatzes, doch als Nichtmuttersprachlerin reflektiere ich die semantischen Beziehungen auch unbewusst vor dem Hintergrund des Tschechischen. Für die Überprüfung der oben angeführten Thesen wurden für diese Studie folgende Wortpaare mit einschlägigen „Antonymen“ ausgewählt: Wortpaar potenzielle Gegenpole kalt/ kühl warm, herzig hübsch/ schön hässlich, unschön nett/ angenehm unfreundlich '1 '( * ! ,#! 5 ,#+'',! # .,! + #! 7 ! ((! ! )! + (! Zur Erschließung von semantischen Beziehungen mittels korpuslinguistischer Methoden muss man auch die eigene Kompetenz in Betracht ziehen und die Teilhypothesen während der einzelnen Analysen verifizieren, wobei stets Objektivität angestrebt werden muss. Das Korpusmaterial muss zum Zweck dieser Studie auf eine bestimmte Art und Weise ausgewertet werden - die ganze Studie beruht auf Sprachdaten, die aufgrund sprachlicher Kompetenz interpretiert werden. Die Arbeit mit den Korpusmethoden kann auf keinen Fall auf Bemühung und Kompetenz des interpretierenden Subjekts verzichten, vgl z.B.: „[...] considerable human judgement (and hard work) is still required, for example in order to decide what to compare and contrast with what“ (Church et al. 1994: 2). Oder auch: „A lexicographer needs then to use judgement, discretion, intuition, and analysis of the output in order to determine the precise lexical relationship obtaining between the pairs.“ (ebd.: 14). Da hier das authentische Korpusmaterial abgedruckt wird, habe ich mich entschieden, die ursprüngliche Orthografie zu beachten und habe die Rechtschreibung (neue vs. alte) in allen Belegen, Tabellen und Grafiken nicht vereinheitlicht. " $ 8! ,/ ! &! #! ' '( # *-.! ! #. &! Die hier angeführten Methoden beruhen auf der Kookkurrenzdatenbank CCDB ( ) - die CCDB ist eine korpuslinguistische Denk- und Experimentierplattform, die seit dem Jahr 2001 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim betrieben wird. Das dahinter <?page no="43"?> 43 stehende Ziel ist es, „[...] eine wissenschaftsmethodisch kohärente Methodik zu konzipieren, die es ermöglicht, die im Sprachgebrauch manifesten emergenten Strukturen systematisch aufzudecken, zu inventarisieren, zu interpretieren und theoretisch zu begründen“ ( , Stand: 07/ 2011). Zum Zweck empirischer Untersuchungen wurde „[...] auf der Grundlage eines Korpus geschriebener Gegenwartssprache von ca. 2,2 Milliarden laufenden Textwörtern eine große Sammlung von Kookkurrenzprofilen zu ca. 220 000 verschiedenen Lemmata aufgebaut. Die Sammlung enthält zu jedem Lemma die Ergebnisse von bis zu fünf verschiedenen Kookkurrenzanalysen in Form von Hierarchien von ähnlichen Verwendungen, mit bis zu 100 000 Verwendungsbeispielen pro Lemma und Analyse“ (ebd.). An dieser Stelle soll noch der Schlüsselbegriff ‘Kookkurrenzprofil’ (im Weiteren kurz KP) erläutert werden: Die Gesamtheit aller quantitativen Ergebnisse der Kookkurrenzanalyse zu einem gegebenen Analyseobjekt (einem Lexem, einer Wortverbindung usw.) wird als Kookkurrenzprofil des Objektes bezeichnet und stellt - informell gesagt - ein Kondensat seines Gebrauchs dar. (Belica i.Ersch.) Zu den Ergebnissen der zugrunde liegenden Kookkurrenzanalyse zählen neben den eigentlichen Kookkurrenzen (Wortverbindungen) mitsamt ihren Verbindungsstärken auch konkrete syntagmatische Muster, die diese Kookkurrenzen realisieren, sowie paradigmatische Variationen der Muster. Aufgrund dieser empirischen Basis stehen in der CCDB folgende Methoden zur Verfügung: SOM (Self-Organizing Maps): Ermittlung und Visualisierung von relevanten Gebrauchsaspekten eines Wortes (über die Kookkurrenzdatenbank CCDB (Belica 2001-2007) abrufbar 18 ); CNS (Contrasting Near-Synonyms): Kontrastierung von Quasisynonymen (über die Kookkurrenzdatenbank CCDB abrufbar); CGC (Common Global Contexts): Ermittlung und Visualisierung von gemeinsamen globalen Kontexten 19 zweier Wörter (auch von der Kookkur- 18 Siehe (Stand: 04/ 2009 - 04/ 2010) 19 Unter globalen Kontexten versteht man hier relevante Gebrauchsaspekte oder thematische Gebiete, in denen das jeweilige Wort typischerweise vorkommt und die man von den aufgezeigten Wörtern auf den Merkmalskarten - nach einer gewissen Verallgemeinerung - ablesen kann (z.B. kalt in den globalen Kontexten Klima, Wetter, Temperatur, Essen oder hübsch in den globalen Kontexten Aussehen, Mode usw., vgl. auch unten). <?page no="44"?> 44 renzdatenbank CCDB ausgehend, zum Zeitpunkt der Entstehung dieser Studie jedoch nicht öffentlich zugänglich). 20 Resultate dieser Methoden sind so genannte selbstorganisierende lexikalische Merkmalskarten. Auf diesen werden Wörter aufgrund von Ähnlichkeiten zwischen ihren KPen angeordnet, so dass Wörter mit ähnlicheren KPen näher beieinander liegen. Im Falle der ersten Methode (SOM) werden für diese Darstellung die Wörter ausgewählt, die dem eigentlich zu untersuchenden Wort im Hinblick auf ihr KP am ähnlichsten sind. So enthüllt die Merkmalskarte die verschiedenen Verwendungsaspekte des gegebenen Wortes. Im Falle der zweiten Methode (CNS) werden hingegen auf der Karte die Wörter dargestellt, die den beiden Quasisynonymen in Bezug auf ihr KP am ähnlichsten sind. So enthüllt die Merkmalskarte bei dieser Methode Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung der beiden Quasisynonyme - und konzentriert sich natürlich vor allem auf die Unterschiede, weil Gemeinsamkeiten von Quasisynonymen intuitiv klar sind - und bietet damit empirische Einblicke in die Beziehung zwischen den beiden Quasisynonymen im Hinblick auf lexikalisch-semantische Relationen. Die CGC-Methode leuchtet gemeinsame globale Kontexte zweier Wörter aus. Zunächst bestimmt sie das Gebiet, in dem sich diese zwei Wörter in ihrer Verwendung durchdringen, indem sie diejenigen globalen Kontexte ausklammert, die nur für eins der Wörter charakteristisch sind. Die verbleibenden Kontexte - das Gebiet der Gemeinsamkeiten in der Verwendung der zwei Wörter - werden dann nach demselben Prinzip analysiert und aufgeschlüsselt wie bei der Methode CNS. Auch hier ist die rote bzw. gelbe Farbe von Bedeutung - sie zeigt, welches von den zwei analysierten Wörtern zu dem aufgezeigten - weitestgehend gemeinsamen - globalen Kontext doch eher tendiert. Diese Methode kann bei der Untersuchung verschiedener semantischer Beziehungen benutzt werden, beispielsweise bei der Bestimmung von Gemeinsamkeiten bei Antonymen (siehe Analyseschritt 8 ‘Interpretation der „antonymischen“ Beziehungen auf CGC-Merkmalskarten’ in Kap. 2.3.2), oder auch zur Kontrastierung von Wortverbindungen wie Substantiv - Adjektiv oder Substantiv - Verb usw. (z.B. kalt - Wetter, kalt - Speise, kalt - Leiche, kalt - essen usw.). Um die Darstellung und Wahrnehmung zu vereinfachen, sind die Merkmalskarten in Felder unterteilt, so dass sich jedes Wort in einem der Felder befin- 20 Zur theoretischen Einbettung dieser Methoden siehe Belica et al. (2010) und Belica (i.Ersch.). <?page no="45"?> 45 det. Im Falle von CNS und CGC werden die Felder zusätzlich farbig markiert, um anzuzeigen, welchem der beiden Ausgangswörter (bei CNS sind dies die beiden Quasisynonyme, bei CGC die beiden Antonyme) die in dem Feld befindlichen Wörter ähnlicher sind (siehe ausführlicher zu einzelnen Methoden unten in den Analyseschritten 3 (SOM), 5 (CNS) und 8 (CGC)). 21 Über das Korpusrecherche-System COSMAS II 22 werden bestimmte Daten im Deutschen Referenzkorpus DeReKo 23 untersucht (zu den genauen Suchanfragen vgl. die eigentlichen Analysen). " $ " 7! ( ! '( *! *-., ##! Die gesamten Analysen umfassen drei zusammenhängende Aspekte. Es sind dies formal-lexikalische, semantische und diskursive Aspekte. Das formal-lexikalische Gebiet umfasst die Verwendung der „Synonyme“ im Allgemeinen, die semantischen Aspekte spiegeln sich insbesondere in der Interpretation der lexikalischen Merkmalskarten wider und die diskursiven Aspekte werden vor allem in der Interpretation der Korpusbelege zum Ausdruck gebracht. Die Analyse der einzelnen Wortpaare wird in den im Folgenden beschriebenen Schritten durchgeführt. " $ " %*/ '.( '%9),% & #% # Die Auswahl der zu analysierenden Wortpaare ist intuitiv und geht von der kontrastiven Sicht (mit dem Tschechischen) aus. Sie bezieht sich auch auf Erfahrungen der tschechischen Muttersprachler, denen die Unterscheidung zwischen bestimmten „Synonymen“ bei der Sprachproduktion in der Fremdspra- 21 Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Ergebnisform der Merkmalskarten zu variieren. Die Anzahl der angezeigten Felder kann von 3 x 3 bis 9 x 9 reichen, die Standardform (die auch über die angegebene URL-Adresse zugänglich ist) hat 5 x 5 Felder. Die Verteilung der einzelnen KPe hängt dann von der Anzahl der Felder ab. Je mehr Felder es gibt, desto feiner wird die Zugehörigkeit der einzelnen KPe zueinander angezeigt (die in einem bestimmten Aspekt verwandten KPe haben jetzt die Möglichkeit, sich zueinander zu gruppieren). In der Analyse wird in der Regel mit der Standardform 5 x 5 Felder gearbeitet. 22 COSMAS II (2008): Corpus Search, Management and Analysis System (Version 3.9). (Stand: 04/ 2009 - 04/ 2010). 23 DeReKo (2009a): Deutsches Referenzkorpus/ Archiv der Korpora geschriebener Gegenwartssprache 2009-I, Institut für Deutsche Sprache, Release vom 28.02.2009. ! # ! ! (Stand: 04/ 2009 -04/ 2010). <?page no="46"?> 46 che Schwierigkeiten bereitet. Diese für die Nichtmuttersprachler relevante Problematik möchte zugleich auch zu der monolingualen Erforschung der semantischen Beziehungen beitragen. " $ " " )'1! % & 5 Für die Analyse wurden solche Wortpaare ausgesucht, die von den deutschen Muttersprachlern mindestens teilweise als „synonymisch“ empfunden werden 24 und die auch in Synonymwörterbüchern als „Synonyme“ angegeben werden. Deshalb werden die ausgewählten Wortpaare auch aufgrund des Vorhandenseins im Duden Synonymwörterbuch (im Weiteren kurz DS) verifiziert. Inwieweit das „synonymische“ Verhältnis zwischen beiden Wörtern (bzw. Konzepten, siehe Kap. 1) präsent ist, sollen die folgenden korpuslinguistischen Analysen von semantisch nahe stehenden adjektivischen Wortpaaren zeigen. Für allgemeine Information über die so genannte lexikalische Bedeutung 25 wird das Duden Universalwörterbuch (im Weiteren kurz DUW) benutzt. Das DUW stellt eine Übersicht über die einzelnen Bedeutungsvarianten eines bestimmten Wortes zur Verfügung. Natürlich ist die Sprache, die als ein Kontinuum betrachtet wird, nicht eindeutig kategorisierbar. In den Korpusbelegen ist es dadurch nicht immer möglich, die Bedeutungsvarianten auf diese Weise zu differenzieren. " $ " $ #! ,+,! #'# &! , : ! ,3 '(*3',#! Die für die Analysen ausgewählten Paare werden zunächst aufgrund der SOM-Methode interpretiert. Diese Methode veranschaulicht mithilfe von einzelnen KPen globale Kontexte, in denen das analysierte Wort vorkommt. 26 Tendenziell wird auf diese Weise die Richtung angedeutet, in der sich die jeweiligen aktivierten Schichten des semantischen Potenzials bewegen. Die Merkmalskarte enthält wie gesagt Wörter, deren KPe dem KP des analysierten Wortes besonders ähnlich sind, und diese Wörter werden durch ein selbstorganisierendes Verfahren so angeordnet, dass Wörter mit untereinander ähnlichen KPen nahe beieinander liegen. 24 Grundlage dafür war eine Kurzstudie, in der Muttersprachler zu Eigenschaften einer Vorauswahl von Synonympaaren im Kontext befragt wurden. 25 Die Aspekte dieses Terminus wurden im Kapitel 1 ausführlicher behandelt. 26 Näher zu dieser Methode siehe z.B. Keibel/ Belica (2007) und Belica (i.Ersch.). <?page no="47"?> 47 Die einzelnen aufgezeigten Lexeme auf den Merkmalskarten haben einen Referenzcharakter: Superficially observed, the results of any self-organizing process operating on a symbolic representation of a collocational patterning can only be construed as a synoptical arrangement of indexical type representamens referencing several distinct yet similar objects within parole: ostensibly, each lexeme shown in a lexical feature map is just a reference to its collocation profile, i.e., to a large number of instances of several recurrent linguistic patterns scattered across the corpus in which the lexeme occurred, and which have been statistically assessed to be prototypical of that lexeme s use. [...] The representamen of a SOM supersign is not a single lexeme but rather a blurred group of topologically close lexemes, i.e., a lexeme cluster. (Vachková/ Belica 2008: 5-6) Es gibt demnach zwei Schritte bei der Interpretation der SOM-Merkmalskarten: „Identifying SOM supersigns“ und „Interpreting SOM supersigns“ (vgl. ebd.: 7). Anhand der Merkmalskarte zu kalt soll kurz illustriert werden, wie man eine solche Merkmalskarte interpretiert. „Im Allgemeinen ist die linguistische Interpretation von selbstorganisierenden lexikalischen Merkmalskarten eine nichttriviale Herausforderung.“ (Belica i.Ersch., 9 im Ms.). Wichtig ist das Erkennen und Interpretieren der so genannten globalen Kontexte. Es handelt sich um Bereiche, unter die die einzelnen KPe fallen, so sieht man z.B. bei kalt den globalen Kontext Wetter (die obere Hälfte der Merkmalskarte) und den globalen Kontext Essen und Kochen (vor allem rechts unten). Im Rahmen dieser globalen Kontexte kann man noch feinere Unterschiede finden (das Wetter im Winter, das Wetter im Sommer, Wettervorhersage, Temperatur, Klima usw.). Vachková/ Belica (2008) zeigen eine Interpretation anhand der Merkmalskarte zu Glas. <?page no="48"?> 48 laben frischen Würstchen Servieren Suppe Glühwein Tee servieren lauwarm kochen duschen abtropfen übergießen Eiswürfel aufgießen abgestanden Wasser gebadet verbrühen baden abwaschen verbrüht erkalten bräunen trocknen abtrocknen schwitzen rinnen schmutzig tropfen Handtuch gefroren nass naß klamm gefrieren rutschig glitschig Matsch matschig Punsch Kerzenlicht dampfen sieden gekühlt aufwärmen Herdplatte mittags Ofen glühen Fön schmelzen auftauen Kühler verdampft Eis frieren tauen anfühlen schmilzt sengen Fahrtwind eiskalt zugig Flocke Nässe Gischt erfrieren heiß salzig wärmen Erfrischung erfrischen Badewasser erfrischt Wickel kühlen Warme erwärmen abkühlen geheizt abgekühlt Kühlung Naß kühl warm trocken feucht stickig planschen frösteln Kalter Kälte drinnen Sonnenstrahl draußen Sonne Winternacht eisig ungemütlich kälter klirren unwirtlich Schneeflocke Gefrierpunkt Nieselregen Kühle verdunsten erwärmt verdunstet wohlig Luft temperiert nährstoffreich feuchten Sommertag Abkühlung Grad schwül Wintertag hochsommerlich lau Jahreszeit Hochsommer Herbsttag sommerlich frostig windstill Regenwetter wärmer herbstlich Regentag frostfrei trübe trüb neblig nasskalt naßkalt bitterkalt windig regnen Zugluft Außentemperatur Luftschicht Luftfeuchtigkeit Temperaturunterschied Hitze Feuchte Feuchtigkeit Temperatur Wassertemperatur Luftmasse subtropisch Klimazone Lufttemperatur arktisch Durchschnittstemperatur milde mild milden frühlingshaft Wetter schneereich regenreich Witterung sonnig verregnet verregnen Föhn wolkenlos Sonnenschein Wetterfrosch strahlend regnerisch trüben unbeständig wechselhaft wolkig nebelig bewölkt schneien 11 ! *+ ! (),'9 3 <?page no="49"?> 49 " $ " ,+%*1! (! )! ; &! ,! #! ,+,! #'# % & ('** 9 7 ! ,% ) Nach der Ermittlung der KPe der einzelnen Wörter werden Korpusbelege aus dem Deutschen Referenzkorpus (im Weiteren kurz DeReKo) interpretiert und klassifiziert. Hierzu werden von allen Treffern jeweils 100 Belege zufällig ausgewählt. 27 In diesem Analyseteil wird der Kontext der einzelnen „Synonyme“ allein untersucht, wobei der Prozentsatz der im DUW beschriebenen Bedeutungsvarianten in den Korpusbelegen ermittelt wird (in den einzelnen Analysen und Tabellen wird auch die Benennung der Bedeutungsvarianten aus dem DUW übernommen). 28 Die über COSMAS II abgerufene Suchanfrage lautet „&Wort“. 29 " $ " < #! ,+,! #'# &! , : ! ,3 '(*3',#! Den darauffolgenden Schritt in der Analyse stellt die CNS-Methode dar. Sie veranschaulicht gemeinsame und divergierende globale Kontexte der zwei analysierten Wörter: Erstellt man eine kombinierte lexikalische Merkmalskarte für ein Paar von semantisch verwandten Lexemen, indem man alle Lexeme, die mindestens einem der beiden Lexeme ähnlich sind, dem Prozess der Selbstorganisation gemeinsam unterzieht, so treten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung einzelner Wörter des untersuchten Wortpaares deutlich hervor. Diese Analysemethode kann u.a. zum Aufspüren und Dechiffrieren von feinen Bedeutungsdifferenzen bei Quasisynonymen verwendet werden. (Belica i.Ersch., 8 im Ms.) Beim Dechiffrieren des kontrastiven topografischen Modells sollte die Aufmerksamkeit insbesondere auf folgende zwei Aspekte gerichtet werden: Farbschattierung: Jedem der beiden untersuchten Synonyme wird automatisch eine Farbe zugeordnet. Sie wirkt - je nach Farbton und seiner Intensität - als Kon- 27 Die Anzahl der gewünschten Treffer wird in den meisten Fällen auf 100 festgesetzt (falls mehr als 100 Treffer gefunden worden sind). In einigen Fällen erreicht die Anzahl der Treffer weniger als 100 - dann wird mit der von dem Rechercheprogramm gefundenen Menge gearbeitet. Bei dem Paar kalt/ kühl wird auch mit mehr Belegen gearbeitet, und zwar zum Zweck einer möglicherweise ausführlicheren Analyse und Interpretation. 28 Wie im Folgenden noch hervorgehoben wird, wird hier zwar mit den DUW-Kategorien gearbeitet, doch zugleich muss man darauf achten, dass eine solche strikte Klassifizierung in der natürlichen Sprache nicht möglich ist, sondern dass es sich vielmehr um Tendenzen handelt. 29 Der Ausdruck ‘Wort’ stellt auch im folgenden Text das jeweils analysierte Wort in den Suchanfragen dar, das z.B. im Falle von schön durch „&schön“ realisiert wird, usw. <?page no="50"?> 50 trastmittel zur Erschließung der Lexembeziehungen: Je näher die Farbschattierung eines Quadrats dem für das eine Glied des synonymischen Paares zugeordneten Grundfarbton kommt, desto größere Ähnlichkeiten weisen die Kookkurrenzprofile der beiden konkurrierenden Synonyme auf, wovon die abgebildeten Lexemgruppen zeugen. Das Ineinanderfließen der zugeordneten Farben und die Kontinuierlichkeit des Farbübergangs werden als Anzeichen einer gegenseitigen Annäherung gedeutet, die sich in bestimmten gemeinsamen Verwendungsaspekten manifestiert. Positionierung der Lexeme im CNS- Modell: Unter den im CNS-Modell abgebildeten Lexemen mit ähnlichem Kookkurrenzprofil sollten solche erkannt und extrahiert werden, die noch auf Grund gewisser introspektiv empfundener Übereinstimmungen kleinere Homogenitätskerne bilden. Zunächst hat man sich auf die Bestimmung und Abgrenzung einzelner Diskursbereiche zu konzentrieren. Diese werden weiterhin einer induktiv bedingten Analyse unterzogen, wobei es gilt, die abgebildeten Lexeme in erster Linie nach semantischen (insbesondere nach Zugehörigkeit zu einem bestimmten Wortfeld) bzw. nach syntaktischen Kriterien (ausgeprägte syntaktische Position, Satzgliedfunktion usw.) zu klassifizieren. (Vachková/ Schmidt/ Belica 2007: 18-19). 30 Auf der folgenden Merkmalskarte werden Wörter dargestellt, die den Quasisynonymen schön und hübsch in Bezug auf ihr KP am ähnlichsten sind. So sieht man Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Verwendung von schön und hübsch. Die Interpretation mithilfe von globalen Kontexten ist auch hier plausibel: bei schön (gelb) dominieren die globalen Kontexte Wetter, Jahreszeiten, Emotionen, bei hübsch (rot) sind es Aussehen, Mädchen, Figur, Makeup, Mode. Es sind aber auch gemeinsame globale Kontexte zu beobachten (Orangetöne): vor allem äußere und innere menschliche Eigenschaften (positive sowie negative). 30 Näheres zu dieser Methode z.B. bei Vachková/ Schmidt/ Belica (2007), Keibel/ Belica (2007) und Belica (i. Ersch.). <?page no="51"?> 51 wunderschön traumhaft geschichtsträchtig unbeschwert herrlich erblüht erblühen Weihnacht passend berauschen unvergleichlich wundervoll berücken federleicht ausdrucksvoll schwungvoll romantisch ergreifend melancholisch anrührend immergleich evozient evozieren vergänglich großartig reizvoll angenehm erbaulich eindrucksvoll faszinieren unvergesslich unvergeßlich tollen unerfreulich bedeutungsvoll Tolle unschön interessant aufschreiben erfreulich sonnig warm strahlend ungemütlich trüb trübe regnerisch milden schönen bezaubernd zauberhaft bezaubern lieblich Schöne träumerisch witzig blumig fantastisch faszinierend irreal unwirklich tröstlich schauerlich wahrhaftig klingen aufregen schrecklich schlimm entsetzlich scheußlich gräßlich grässlich seltsam rothaarig bildhübsch pummelig Mädel nebenan Mädchen blauäugig Nebentisch lebenslustig aufgeweckt flirten verliebt verlieben schüchtern zickig blutjung putzig entzückend schlau charmant reizend liebenswürdig freundlich kokett nett lustig herzig spaßig dumm niedlich häßlich hässlich super gefreut beschissen heut geil schwärmen geschneit toll blond langhaarig hochgewachsen schwarzhaarig schmächtig durchtrainiert schlaksig blaß fesch zierlich halbnackt mädchenhaft langbeinig grazil drall füllig keß kess neckisch keck proper aufheizend verführerisch knackig pfiffig drollig makaber skurill apart einfallsreich geistreich verwegen originell ansprechend einladend appetitlich frisieren frisiert lockig gescheitelt Pferdeschwanz zerzaust Zopf gebräunt Hosenanzug hauteng züchtig Minirock Anzug geblümt Frisur Perücke adrett geschminkt schminken drapiert kleiden gekleidet drapieren dezent herausgeputzt bunt poppig farbenfroh herausputzen Blümchen knallig Rüsche geschmackvoll fantasievoll prächtig phantasievoll liebevoll prachtvoll kunstvoll festlich 11 " ! *+ ! (),'9 3 =* <?page no="52"?> 52 " $ " > #! ,+,! #'# % & ('** 9 7 ! ,% ) = ,+%*1! (! )! # 3 33" ! ,! &! ? ! @ &! # *-.! #! 2# Die Kookkurrenz der zwei analysierten Wörter im identischen Kontext wird anschließend ausführlicher in den entsprechenden Korpusbelegen untersucht. Die vorhandenen Belegkontexte, die beide „Synonyme“ enthalten, werden interpretiert, die ermittelten semantischen Beziehungen zwischen den analysierten Elementen werden klassifiziert und danach gruppiert. Die Suchanfrage in DeReKo über COSMAS II lautet „&wort1 / w5 &wort2“, d.h., es werden Textstellen gefunden, bei denen sich die zwei „Synonyme“ maximal fünf Wörter voneinander entfernt befinden, wobei die Reihenfolge der beiden Wörter beliebig ist. Das gemeinsame Vorkommen (Beispiele für kalt/ kühl, zufällig unter den interpretierten Belegen ausgewählt: 1. Kalte, kühle und dumpfe Gefühle, 2. es wirkt kühl - aber nicht kalt, 3. vom kühlen Nass, das früher noch kälter war, usw.) der beiden „Synonyme“ wird interpretiert. Aufgrund der ermittelten Tendenzen ist eine Klassifizierung der semantischen Beziehungen entstanden, die die Verhältnisse zwischen beiden „Synonymen“ beschreibt. Die Belege werden in Gruppen nach dem Verhältnis der zwei Wörter im analysierten Paar eingeordnet. Bei jeder Gruppe wird in den entsprechenden Analysen ein Beispiel angegeben. „Synonymie“ wird hier jedoch als ein Kontinuum betrachtet, das nicht in strikten Klassifizierungen beschreibbar ist und in dem die Kategorien immer nur Andeutungen von Tendenzen darstellen (siehe Kap. 1). Nicht immer sind alle Kategorien klar definierbar und differenzierbar - auf einzelne Problemstellen wird bei konkreten Analysen noch einmal hingewiesen. In den Analysen findet man auch nicht immer alle Kategorien in der Klassifizierung vertreten; es hängt von dem Charakter der Beziehung zwischen beiden „Synonymen“ ab, welche Klassifikationsmerkmale anwendbar sind. Im Folgenden wird eine solche theoretische Klassifizierung angestrebt, die allgemein für alle Paare gültig sein sollte, doch man muss in Betracht ziehen, dass einige Zweige der Klassifizierung bei konkreten Analysen leer bleiben und einige auch neu entstehen können. Wieder muss man den tendenziellen Charakter solcher Kategorisierungen betonen. Die einschlägigen Klassifizierungen werden dann bei den Analysen im darauffolgenden Teil der Studie dargestellt. Alle Kategorisierungen gehen von den Korpusdaten aus, d.h. sind kontextbedingt, <?page no="53"?> 53 wie die korpusgestützte Untersuchung von Sinnrelationen sein sollte: „Es wird gezeigt, wie diese Sinnrelation insbesondere innerhalb einer Lesart kontextuell variieren kann oder spezifiziert wird und wie anhand von Korpusdaten diese variierenden Strukturen lexikologisch erfasst und lexikografisch beschrieben werden können.“ (Storjohann 2006: 1, inter alia). Es handelt sich eher um eine explorative Untersuchung von Sprachdaten und nur sekundär um eine theoretische Auseinandersetzung mit sprachlichen Phänomenen. Klassifizierung von Bedeutungsbeziehungen zwischen zwei semantisch nahen Adjektiven im identischen Kontext 31 Die hier vorgeschlagene Klassifizierung kann bei jedem Wortpaar noch feiner gruppiert werden oder variieren. Die einschlägigen Klassifizierungen zu den jeweiligen Wortpaaren werden bei konkreten Analysen abgedruckt. Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.2 Implizit ausgedrückte Graduierung 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle zwischen 1.1. und 1.3.) 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung 1.3.1 Semantische Ergänzung, die zur Verengung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt 1.3.2 Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt 1.4 Kontrast zwischen den Elementen Typ 2: Textbezogenheit 2.1 Semantische Nähe: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.2 Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund 31 Die hier abgedruckte Klassifizierung dient zur übersichtlichen Veranschaulichung der beschriebenen Kategorien. Im Folgenden werden einzelne Kategorien und deren Charakter ausführlicher beschrieben. <?page no="54"?> 54 Typ 3: Usuelle Wortverbindungen (im Weiteren kurz UW) 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW 3.1.1 Das UW-Element in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen Element 3.1.2 Das UW-Element in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element 32 3.2 Beide Elemente als Teile einschlägiger UW Typ 4: Sonderfälle 4.1 Ein Element als Name oder Teil des Titels 4.2 Beide Elemente metasprachlich benutzt 4.3 Eines der Elemente als verstärkendes Mittel für die Eigenschaft des zweiten Elementes Die Klassifizierung der Belege stellt zwei Haupttypen der semantischen Beziehungen zwischen zwei „nahen Synonymen“ dar, die im Kontext zustande kommen können. Es handelt sich um die semantische Ergänzung und die Textbezogenheit. Der Terminus ‘semantische Ergänzung’ (Typ 1) wurde von Holger Keibel (IDS) vorgeschlagen und sollte solche Arten von Beziehungen beschreiben, bei denen es zwischen den zwei „Synonymen“ zu einer Interaktion, zur gegenseitigen semantischen Beeinflussung kommt. Es handelt sich eher um einen prozeduralen Charakter des Phänomens als um dessen Resultat (auf Tschechisch eher doplňování als doplnění). Typisch ist das Beispiel „nicht nur hübsch , sondern auch schön “, wo man klar sehen, kann, dass sich beide Wörter ergän- 32 Durch diese Beziehung entsteht die zugleich geltende Zuordnung des Typs 3.1.2 auch unter die Typen 1 bzw. 2, bei denen die semantische Ergänzung bzw. die Textbezogenheit und dadurch die semantische Beziehung im Vordergrund stehen. Es handelt sich um eine heterogene Gruppe, die diese beiden Merkmale aufweist. Als ausschlaggebend für die Klassifizierung der Belege wird aber die Zugehörigkeit zu der einschlägigen UW betrachtet, denn diese wird zunächst beim ersten Lesen des Textes vom Leser ausgewertet. Aufgrund dieser Überlegungen entsteht die Frage, ob solche Fälle für das weitere Betrachten der semantischen Beziehungen in den analysierten Belegen ausgeschlossen werden sollten (wie alle anderen Varianten der Kategorien 3 und 4) oder ob sie doch in die Berechnung der Prozentanteile zur Erschließung der semantischen Beziehungen einbezogen werden müssen. Da es sich hier um eine Art Anspielung auf die ursprüngliche, ungebundene „Bedeutung“ handelt, die sonst bei den UW verdunkelt bleibt, und da dadurch die Möglichkeit der semantischen Verknüpfung im Text entsteht, werden auch solche Fälle in die gesamte Berechnung eingeschlossen. <?page no="55"?> 55 zen. Jedes Element eines Wortpaares bringt seine spezifischen Charakteristiken in den erweiterten Kontext hinein, wobei gerade diese speziellen Merkmale der einzelnen Wörter im Vordergrund stehen und miteinander agieren. Die semantische Nähe ist in diesem Fall eine Bedingung für die Beziehung der semantischen Ergänzung, aber steht im Gegensatz zu den aktualisierenden und bereichernden Merkmalen der Wörter im Hintergrund (sie ist aber für die Entstehung dieser Beziehung nötig). Die semantische Ergänzung kann z.B. auch das Phänomen der Suche nach einem passenden Ausdruck bezeichnen, wenn ein Sprecher mehrere „Synonyme“ aneinander reiht, bis er das Gedachte genau beschreibt, und zwar mithilfe all der ausgesprochenen Ausdrücke, die miteinander agieren und zur Verbalisierung der Intention des Sprechers dienen. Die semantische Ergänzung kann erstens in einer Form der Graduierung (Typ 1.1) vorkommen. 33 Die Graduierung wird durch das anwesende Graduierungspotenzial der einzelnen Wörter ermöglicht (dazu mehr im Kommentar zu dieser Klassifizierung bei den konkreten Analysen in den folgenden Unterkapiteln - die Bedingungen für die Graduierung sind bei den Wortpaaren sehr spezifisch, weisen unterschiedliche Nuancen auf und sind besser anhand von Beispielen beschreibbar). Bei der Graduierung stellt ein Element des Wortpaares immer eine intensiver ausgeprägte gemeinsame Eigenschaft von beiden Elementen dar. Es sind zwei Typen der Graduierung zu unterscheiden: Explizite (Typ 1.1.1, z.B. Sie war eher schön als nur hübsch .) und implizite (Typ 1.1.2, z.B. Warme Kleidung für die oft kühlen Tage und sehr kalten Nächte auf über 4 000 Meter Höhe ist unerlässlich.). 34 Einen anderen Typ der semantischen Ergänzung stellen die im Text am häufigsten kopulativ verbundenen „Synonyme“ dar, die auf zweierlei Wege zu interpretieren sind, wie es der Typ 1.2: Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle zwischen 1.1 und 1.3) zeigt, z.B. Österreichischer Qualitätstuchloden aus reiner Schurwolle ist das bewährte Material für kühle und kalte Tage. 33 Die entsprechenden graduierten „Synonyme“ werden in der Literatur manchmal „Graduonyme“ genannt und bilden ein selbständiges Phänomen im Rahmen der paradigmatischen Beziehungen, vgl. dazu z.B. Vokhidova (2009). Vgl. dazu die oben zitierten Studien und vor allem Church et al. (1994: 4): „[...] we prefer to view synonymy as a gradient property rather than an all-or-nothing categorical relation, as an equivalence relation or a partial order would have it. This view of graded category membership is similar in spirit to radial categories as described by Lakoff (1987).“ 34 Alle hier erwähnten Beispiele stammen aus DeReKo und werden bei den einschlägigen Analysen mit genauer Angabe und Erklärung angeführt. <?page no="56"?> 56 Weil sich insbesondere dieser Teil der Klassifizierung auf der Ebene der Interpretation abspielt (denn formal gibt es in diesem Fall keine ausschlaggebenden Kriterien), sind bei dieser Kategorie zwei Interpretationswege möglich. Entweder handelt es sich um eine Verbindung von zwei Adjektiven, von denen beide ihre eigenen spezifischen Merkmale hervorheben und sich gegenseitig ergänzen, ohne den Aspekt der Graduierung zu enthalten, oder es sind Adjektive, die implizit die graduierte Eigenschaft ausdrücken. Die implizite Graduierung hat hier einen anderen Charakter als jene unter Typ 1.1.2. Hier handelt es sich nicht um durch die Kollokation erkennbare Tendenzen zur Verbindung mit mehr oder weniger intensiven Entitäten, sondern um eine Gradationsbeziehung, die formal durch eine kopulative Verbindung ausgedrückt wird. Eine andere Kategorie im ersten Haupttyp ist die Kategorie 1.3: Ohne den Aspekt der Graduierung. Der Interpretation nach ist hier kein Aspekt der Graduierung präsent. Es handelt sich auch meistens um kopulativ verbundene „Synonyme“. Es sind aber zwei Untertypen zu unterscheiden, und zwar 1.3.1: Semantische Ergänzung, die zur Verengung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt: Kathryn sah zu, wie Muire ihre Zigarette ausdrückte. Wie kühl sie war. Kalt ., und 1.3.2: Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt: „Vertraut“ habe er Kanther und Wittgenstein, zwei Menschen, die zwanzig Jahre lang „gelassen, kalt und kühl “ in einer „brutalen Form gelogen“ hätten. Im Rahmen der semantischen Ergänzung kann man noch einen anderen Typ unterscheiden. Es handelt sich um den Kontrast 35 (Typ 1.4: Jodie, die Nette, die fein ist, ohne edel zu wirken, hübsch , ohne schön zu sein, sensibel, ohne überempfindlich zu wirken.). Die Textbezogenheit (Typ 2) wird durch zwei „Synonyme“ dargestellt, die als verknüpfende Textelemente funktionieren und auf diese Weise zur Kohäsion des Textes beitragen. Für die Benutzung der zwei „Synonyme“ in einem Kontext sind entweder die stilistischen Gründe (Typ 2.1: Semantische Nähe: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund: Biorex Ebnat-Kappel hilft nicht nur den Toggenburgern durch die kühlen Wintertage. Die kalte , neblige Zeit ist angebrochen. Mit ihr kommt 35 Die Bezeichnung „Kontrast“ stellt in unserem Sinne eine Opposition dar. Es ist nicht mit der Wortverbindung „kontrastiver Gebrauch“ zu verwechseln, vgl. Storjohann (2006: 12) (ausführlicher dazu in den Analysen zu konkreten Wortpaaren). Der so genannte „kontrastive Gebrauch“ wird in unserem Sinne mit unter die Graduierung gezählt. <?page no="57"?> 57 die schleichende Müdigkeit und die lästigen Erkältungskrankheiten.) ausschlaggebend oder es sind die formalen Verhältnisse des Kontextes, die hier eine ausschlaggebende Rolle spielen (Typ 2.2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund: Während die Damen also für die menschliche Wärme der Geschichte sorgen, sind die Sets eher futuristisch kühl gestaltet - wobei das kalte blaue Licht und der wabernde Nebel wohl auch ein wenig verschleiern.). Der Typ 3 stellt den Fall der UW dar. Die Betrachtungsweise der UW ist notwendigerweise anders, weil der Charakter einer in einer UW gefundenen Bedeutung von dem einer freien Bedeutung durchaus verschieden ist. Es sind grundsätzlich zwei Möglichkeiten zu unterscheiden. Bei Typ 3.1 handelt es sich darum, dass ein Element des Paares als Teil einer UW vorkommt, während das andere Element in der ursprünglichen (freien) Bedeutung verwendet wird. Dabei entstehen zwei Möglichkeiten: Entweder steht das UW- Element in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen freien Element (Typ 3.1.1: Umgekehrt könne er die Gesellschaft durch Glaube und Spiritualität erwärmen, wenn sie ihm zu kalt erscheine. Kühlen Kopf bewahren und ein offenes Herz haben sind zwei Leitlinien, nach denen Gertraud Knoll ihr Amt in der lutherischen Kirche ausübt, das sie immer auch als politisches verstanden hat.) oder das Element steht doch in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem freien Element (Typ 3.1.2: Statt kühler Verhandlungen hängt jetzt kalter Krieg in der Luft.). 36 Die Problematik dieser Unterkategorie wird in der entsprechenden Fußnote (Nummer 32) in der Klassifizierung näher erläutert. Typ 3.2 stellt die Situation dar, in der beide Elemente des „synonymischen“ Wortpaares als Teile einschlägiger UW vorkommen: Und einigen der Kritiker könne er zudem ins Stammbuch schreiben, daß sie selbst viel mehr gewonnen hätten, hätten sie so kühlen Kopf und so kaltes Blut bewahrt, wie sie es nun von Jenson Button fordern. Typ 4 erfasst Sonderfälle wie z.B. 4.1: Ein Element kommt als Name oder Teil des Titels vor (Hans Kalt bleibt kühl .), 4.2: Beide Elemente werden metasprachlich benutzt (das dem Englischen entlehnte „ cool “ (= kühl, kalt )), 4.3: Eines der Elemente kommt als verstärkendes Mittel für die Eigenschaft des anderen Elementes vor (vor allem sind das ganz schön hübsche , knackige 36 In dieser Gliederung steht die negative Abgrenzung der Bedingung an erster Stelle. Der Grund dafür besteht darin, dass solche Fälle viel häufiger sind als die, bei denen es zu einer semantischen Verknüpfung von einer UW und einem anderen Element kommt. <?page no="58"?> 58 Jungs). Diese Kategorie stellt kein relevantes Untersuchungsmaterial für die semantischen Beziehungen dar, da die semantische Seite dieser Belege sehr eingeschränkt ist (4.1 und 4.2) bzw. die Funktion der beiden Elemente differiert und nicht verglichen werden kann (4.3). " $ " A #! ,+,! #'# % & ('** 9 7 ! ,% ) = ,+%*1! (! )! # ! )'# Es wird angenommen, dass spezielle Kontextumgebungen die semantischen Verhältnisse des analysierten Wortes auf eine bestimmte Art und Weise stimulieren und dadurch die ansonsten verdeckt bleibenden Aspekte des Bedeutungspotenzials enthüllen. In diesem Schritt wird eine solche Kontextbedingung durch die Negation repräsentiert. Es werden Lemmata von nicht und kein in unmittelbarer Nähe vor dem analysierten Wort bei der Suchanfrage definiert („nicht“ &wort und „kein“ &wort). " $ " B #! ,+,! #'# &! , ? ' # *-.! @ ! 7 ! .% )! '%9 : ! ,3 '(*3',#! In diesem Analyseschritt wird angenommen, dass auch semantische Beziehungen zu oppositionellen Wörtern beim Aktivieren verschiedener semantischer Schichten des Bedeutungspotenzials eine große Rolle spielen. Man geht davon aus, dass die Untersuchung der Beziehung ein Wort vs. sein Antonym eine neue Dimension der semantischen Relationen enthüllen kann, weil ein „Antonym“, also der Gegenpol des untersuchten Wortes, tendenziell in ähnlichen globalen Kontexten verwendet wird wie das untersuchte Wort selbst - im lokalen Kontext wird dann oft entweder das untersuchte Wort oder sein Antonym mit Negation gebraucht. Folglich wird erwartet, dass, wenn man beide Wörter eines quasisynonymischen Paares mit Hilfe der in Kapitel 2.3.1 skizzierten CGC-Methode mit einem ihrer gemeinsamen Antonyme - ein und demselben - vergleicht, die zwei resultierenden CGC-Merkmalskarten durchaus unterschiedliche Strukturen hervorbringen werden, weil die den zwei CGC-Analysen zugrunde liegenden synonymischen und antonymischen Beziehungen nicht perfekt sind. Die Grundidee in diesem Schritt besteht darin, die Unterschiede zwischen den beiden resultierenden CGC-Merkmalskarten als Unterschiede in der Verwendung - und in der semantischen Struktur - der beiden Wörter des quasisynonymischen Paares zu deuten. <?page no="59"?> 59 Das zur Kontrastierung der zwei CGC-Merkmalskarten heranzuziehende „Antonym“ sollte dabei eine oppositionelle Beziehung zu beiden untersuchten Quasisynonymen (z.B. sowohl zu kalt als auch zu kühl) haben. 37 Allerdings gelingt es nur selten, ein „Antonym“ zu finden, das sich auf beide „Synonyme“ gleichermaßen bezieht. Daher empfiehlt sich die oben beschriebene Kontrastierung mit mehreren „Antonymen“ durchzuführen, um die ganze Bedeutungsskala beider Quasisynonyme besser abzudecken. Die „Antonyme“ werden intuitiv, jedoch möglichst intersubjektiv konsensual ausgewählt. Im Folgenden soll dieser Ansatz am Beispiel der Quasisynonyme kalt und kühl illustriert werden. Zunächst wählt man z.B. warm und herzig als die zwei „Antonyme“ aus, welche die Bedeutungsskala von kalt und kühl ausreichend gut abdecken. Dann erstellt man wie oben beschrieben zunächst für das erste „Antonym“ warm zwei CGC-Merkmalskarten des quasisynonymischen Paares, man kontrastiert also warm sowohl mit kalt als auch mit kühl. Anschließend vergleicht man die Merkmalskarten CGC-kalt/ warm und CGC-kühl/ warm miteinander und interpretiert die eventuell festgestellten Unterschiede als Unterschiede in der Verwendung der Wörter kalt und kühl. Dasselbe wiederholt man mit dem zweiten „Antonym“ herzig: Man erstellt zwei weitere CGC-Merkmalskarten des quasisynonymischen Paares kalt und kühl, diesmal kontrastiert mit herzig, und interpretiert die Unterschiede zwischen den Merkmalskarten CGC-kalt/ herzig und CGC-kühl/ herzig als weitere Hinweise auf Unterschiede in der Verwendung der Wörter kalt und kühl. " $ " C #! ,+,! #'# &! , ? ' # *-.! @ 17/ -. ' &! ,! , *! ' # *-.! , ! 7 ! .% )! &! ,+%*1! (! )! Die Suchanfrage in diesem Fall lautet: „(&wort / s1 &antonym)/ w0 &wort“, d.h., das aktuelle „antonymische“ Paar soll im Rahmen eines Satzes auftauchen. 37 Es gibt zwei Varianten der CGC-Merkmalskarten in den Analysen. Die erste, hier als Standard- Variante bezeichnet, zeigt höchstens acht KPe für jedes Feld auf. Die Standard-Variante funktioniert insbesondere bei jenen Wortpaaren, die ein hohes Maß an semantischer Verwandtschaft aufweisen, d.h. deren kontextuelle Repräsentierung viele Überlappungen enthält. Eine andere Möglichkeit stellt die vollständige Anzeige von KPen dar. Die vollständige Anzeige ist im Gegensatz zu der Standard-Variante dann nötig, wenn bei der Standard-Variante nicht genügend gemeinsame KPe zur Verfügung stehen. In diesem Fall kann eine zeitintensive Analyse und eine detaillierte Anzeige veranlasst werden. <?page no="60"?> 60 Ähnlich sieht es der Annahme nach auch im Rahmen anderer semantischer Beziehungen aus, vgl. z.B. Kohyponymie oder Graduonymie. 38 Zu diesem Zweck werden bei allen untersuchten Wörtern auch noch Ausdrücke und Verbindungen interpretiert, die durch die Konjunktion nicht nur verbunden werden (Suchanfrage „nicht nur &wort“). 39 Es wird auch untersucht, inwieweit die analysierten Wörter graduiert werden können, und falls die Graduierung möglich ist, welche Ausdrücke als entsprechende „Graduonyme“ vorkommen. " $ " D 5 ,#1 (&% )*'3# = #E# % & + * #'1 (&% ) Der nächste Analyseschritt gilt der Erschließung der Kompositabildung, deren Zweitglieder die untersuchten Adjektive bilden. In DeReKo werden Komposita zu den einschlägigen Wörtern gesucht (Suchanfrage „*wort*“). Die in DeReKo gefundenen Komposita werden u.a. in verschiedene Klassen aufgeteilt, deren Prozentsatz im Rahmen der ermittelten Komposita angegeben wird. Die ausführlichen quantitativen Angaben, die in den Tabellen in der ganzen Studie erfasst werden, dienen dazu, die durchgeführten Beobachtungen auch mithilfe komplexerer statistischer Methoden auszuwerten. Die statistischen Analysen stellen jedoch nicht den Kern dieser Studie dar, deswegen werden bei der Interpretation der Zahlangaben nur solche Fälle präsentiert, in denen aufgrund der Einteilung der Quantität intuitiv eine ausreichend hohe Signifikanz erwartet wird. " $ " )! '%9*-.(%**,! -.! ! 9% &! Hier soll auf einige ausgewählte Probleme eingegangen werden, die sich spezifisch auf einzelne Wortpaare beziehen und die in den anderen Analyseteilen nicht thematisiert wurden (z.B. spezifische Kookkurrenzpartner in der CCDB bei kalt und kühl und anderen Wortpaaren o.Ä.). 38 Der Terminus ‘Graduonymie’ wurde in Anlehnung an andere Sinnrelationen wie „Synonymie“, „Antonymie“, etc. als „Graduonymie“ gebildet, vgl. Vokhidova (2009). 39 Es wäre ebenfalls ergiebig, die Konjunktionen und und oder in diesem Sinne zu untersuchen, d.h., man könnte Ausdrücke suchen, die auf derselben Ebene mit dem analysierten Wort liegen oder die ebenfalls syntaktische Verkettungen bilden können (kohyponymische Beziehung), und dabei auch die Anreihung der „Synonyme“ hintereinander beobachten und deren Besonderheiten interpretieren. Dies kann als nächster, zukünftiger Schritt bei der Untersuchung der semantischen Beziehungen betrachtet werden. <?page no="61"?> 61 " $ " " '7 # Ich habe versucht, die wichtigsten Resultate von allen analysierten Wortpaaren auf einer verallgemeinernden Ebene zusammenzufassen. Eine für die Studie ausschlaggebende Zusammenfassung stellt jedoch das Kapitel 4 (Synthetischer Teil) dar, in dem die angedeuteten Tendenzen für alle analysierten Wortpaaren beschrieben werden. <?page no="63"?> ! & % ! & % " $ %*/ '.( = % & Das „synonymische Paar“ kalt und kühl gilt nicht nur aus der Sicht der Nichtmuttersprachler als typischer Stolperstein im Rahmen der „synonymischen“ Beziehungen. Einerseits werden beide Wörter für „Synonyme“ gehalten, doch andererseits tauchen sie auch als Elemente auf einer Temperaturskala auf, wobei kalt für intensiver als kühl gehalten wird. Das heißt, ihre Bedeutungsbereiche überlappen sich teilweise, doch an den Polen der einschlägigen Bedeutungsbereiche von kalt und kühl kommt es zu Differenzierungen, was die Intensität der Bedeutung anbelangt. Zugleich sind verschiedene usuelle Wortverbindungen bekannt, die entweder mit dem einen oder mit dem anderen „Synonym“ gebräuchlich sind. Problematisch sind aber vor allem Fälle, in denen man bei der Sprachproduktion zwischen beiden Wörtern zögert, d.h., in denen es nicht klar ist, welches von beiden als passender verwendet werden sollte. Die Situation ist auch deswegen kompliziert, weil es im Tschechischen auch ein „synonymisches Paar“ mit ähnlichem Bedeutungspotenzial gibt (studený und chladný), bei dem auch ähnliche Phänomene herrschen, doch wahrscheinlich in einer anderen Konstellation. $ " )'1! 5 % & kalt <Adj.; kälter, kälteste> [mhd., ahd. kalt, eigtl. = abgekühlt, gefroren u. urspr. adj. 2. Part. eines untergegangenen Verbs mit der Bed. »abkühlen, frieren«]: 1. wenig od. keine Wärme enthaltend, ausstrahlend; von niedriger Temperatur: -es Wasser; -er Wind; -e Wintertage; -e Füße haben; -e Umschläge machen; in der -en Jahreszeit (im Winter); -en (nach der Zubereitung erkalteten) Braten essen; -e Miete (ugs.; Kaltmiete); -es Licht (Physik; Leuchterscheinung, die nicht durch hohe Temperaturen ausgelöst wird, z.B. Fluoreszenz); eine -e Fährte (Jägerspr.; Fährte, die mehr als zwei Stunden alt ist); der -e Schweiß (Angstschweiß; wohl nach der alten Vorstellung, dass Angst u. Schrecken den Körper mit einem plötzlichen Kältegefühl reagieren lassen) stand ihr auf der Stirn; die Suppe wird k.; draußen ist es k.; mir ist k. (ich friere); ich habe k. (landsch.; ich friere); der Motor ist noch k. (hat noch nicht seine Betriebstemperatur); der Sekt muss k. gestellt (gekühlt) werden; k. (im ungeheizten Zimmer) schlafen; k. (mit kaltem Wasser) duschen; abends essen wir meistens k. (kochen wir meistens <?page no="64"?> 64 nicht, sondern essen kalte Speisen); etw. k. (ohne Wärmeeinwirkung) löten; Ü ein -es (weißliches, fahles u. dadurch einen Eindruck von Kälte entstehen lassendes) Licht; -e (bläuliche od. weißliche, einen Eindruck von Kälte entstehen lassende) Farben; <subst.: > im Kalten (im ungeheizten Zimmer) sitzen; *jmdn. k. erwischen (Sport Jargon; jmdn., der sich noch nicht richtig auf seinen Gegner eingestellt hat, noch nicht richtig ins Spiel gekommen ist, überrumpeln od. schlagen). 2. a) vom Gefühl unbeeinflusst; nüchtern: mit -er Berechnung; er hat sich von ihren Tränen nicht bewegen lassen, sondern ist bis zum Schluss k. geblieben; sein Pathos lässt mich k. (innerlich unberührt); b) abweisend; ohne jedes Mitgefühl: ein -er Empfang; jmdn. mit -en Blicken, -er Miene messen; ihre Stimme war hart und k.; jmdn. k. anblicken; sie fragte mich k., was ich wünsche. 3. ein eisiges Gefühl, Schauder erregend: -e Wut packte ihn; es überlief mich k. kühl <Adj.> [mhd. küele, ahd. kuoli, verw. mit kalt]: 1. ein wenig kalt; eher kalt als warm (oft mit der Nebenvorstellung des Unbehaglichen od. des Erfrischenden): ein -er Abend; -es Wetter; ein -es Bier; (dichter.: ) das -e Grab; für die Jahreszeit ist es zu k.; mir ist k. (ich friere ein wenig); der Wein dürfte etwas -er (mehr gekühlt) sein; Lebensmittel k. lagern. 2. a) leicht abweisend u. auf andere distanziert u. frostig wirkend: ein -er Blick; mit -er Eleganz; er war zuerst recht k. [zu mir]; sie gab sich k. bis ans Herz hinan (äußerst kühl; nach Goethes Formulierung in der Ballade »Der Fischer«); etw. k. erwidern; b) frei von Gefühlen; nur vom Verstand, Intellekt bestimmt: eine -e Vernunft; -en Sinnes; aus einem -en Grunde (ugs.; aus einem einfachen Grund; scherzh. nach dem Volksliedanfang »In einem kühlen Grunde«); k. kalkulieren; sie sprach sachlich und k. (Duden 2003) kalt 1. eisig [kalt], eiskalt, frisch, frostig, frostklirrend, gekühlt; (ugs.): hundekalt; (salopp): lausekalt; (ugs. emotional verstärkend): bitterkalt, mordskalt, saukalt; (derb emotional verstärkend): arschkalt, scheißkalt; (Fachspr.): gefrostet. 2. a) kühl, kurz angebunden, nüchtern, klinisch, reserviert, sachlich, unnahbar, unzugänglich, verschlossen, zurückhaltend; (bildungsspr.): distanziert; (bildungsspr. abwertend): steril; (ugs.): zugeknöpft. b) abgestumpft, abweisend, barbarisch, barsch, brüsk, brutal, eiskalt, erbarmungslos, frostig, gefühlskalt, gefühlsroh, gnadenlos, hart, hartherzig, herb, herzlos, mitleidlos, ohne Erbarmen, ohne Mitgefühl, ohne Mitleid, schroff, unbarmherzig, unerbittlich, unnachgiebig, unwirsch; (ugs.): kaltschnäuzig, kalt wie eine Hundeschnauze; (abwertend): grob, kaltblütig, roh, rüde, skrupellos; (geh. veraltend): fühllos. <?page no="65"?> 65 kühl 1. abgekühlt, ausgekühlt, frisch, kalt. 2. a) abweisend, frostig, kalt, reserviert, unterkühlt, zurückhaltend; (bildungsspr.): distanziert. b) emotionslos, fischblütig, kalt, leidenschaftslos, nüchtern, sachlich, vernunftbestimmt; (bildungsspr.): rational. (Duden 2004) $ $ : ! ,3 '(*3',#! 7% % & Diese SOM-Merkmalskarte visualisiert Wörter, deren KPe dem KP von kalt besonders ähnlich sind (vgl. Kap. 2.3.1). Diejenigen Wörter, deren KPe untereinander sehr ähnlich sind, stehen nahe beieinander. Ihre Interpretation enthüllt globale Kontexte (vgl. Belica et al. 2010), die mit dem Wort kalt verbunden sind: Hier handelt es sich vor allem um verschiedene Aspekte der Temperaturverhältnisse. Es werden Sommertemperaturen (vgl. z.B. Wasser, baden, verbrüht, bräunen) von den Wintertemperaturen (Schnee, Eis) getrennt aufgezeigt. Allgemein die Meteorologie, Wetter und Jahreszeiten spielen hier die Hauptrolle. Außerdem ist hier auch der Kontext Speisen und Getränke, Kochen von Bedeutung. „Certain lexical items - they may have any syntactic function - serve as markers of degree of formality. Obviously contradictory markers are going to clash.“ (Cruse 2004: 220). Als konkretes Beispiel, kann hier z.B. das Wort Suppe dienen. Die Wörter kalt und Suppe haben teilweise dieselben anderen Wörter in ihren KPen. Diese Konstellation steht im Gegensatz zu der kühl- SOM, wo das Wort Suppe nicht vorkommt (siehe unten die Merkmalskarte zu kühl) - die Wörter kalt und Suppe stehen einander näher als kühl und Suppe, was ihre KPe betrifft. 40 40 Man kann in diesem Fall z.B. auch eine banale Recherche im Internet durchführen: die Verbindung kühle Suppe ist eher unüblich (Google 4 020 mal, im Gegensatz dazu kalte Suppe 15 400 mal, 25.08.2009). Dies heißt aber nicht, dass diese Kollokationen eine Bestätigung der Konstellationen in SOM sind - dies kann zwar damit in Verbindung stehen, doch ist es nicht von den SOMs abzuleiten. Man muss auch beachten, dass die Verbindungen von zwei Wörtern (Kollokationen) nicht unbedingt so nah sein müssen, sondern es kommen natürlich auch solche vor, in denen die zwei Wörter weiter voneinander entfernt stehen. <?page no="66"?> 66 laben frischen Würstchen Servieren Suppe Glühwein Tee servieren lauwarm kochen duschen abtropfen übergießen Eiswürfel aufgießen abgestanden l Wasser gebadet verbrühen baden abwaschen verbrüht erkalten bräunen trocknen abtrocknen schwitzen rinnen schmutzig tropfen Handtuch gefroren nass naß klamm gefrieren rutschig glitschig Matsch matschig Punsch Kerzenlicht dampfen sieden gekühlt aufwärmen Herdplatte mittags Ofen glühen Fön schmelzen auftauen Kühler verdampft Eis frieren tauen anfühlen schmilzt sengen Fahrtwind eiskalt zugig Flocke Nässe Gischt erfrieren heiß salzig wärmen Erfrischung erfrischen Badewasser erfrischt Wickel kühlen Warme erwärmen abkühlen geheizt abgekühlt Kühlung Naß kühl warm trocken feucht stickig planschen frösteln Kalter Kälte drinnen Sonnenstrahl draußen Sonne Winternacht eisig ungemütlich kälter klirren unwirtlich Schneeflocke Gefrierpunkt Nieselregen Kühle verdunsten erwärmt verdunstet wohlig Luft temperiert nährstoffreich feuchten Sommertag Abkühlung Grad schwül Wintertag hochsommerlich lau Jahreszeit Hochsommer Herbsttag sommerlich frostig windstill Regenwetter wärmer herbstlich Regentag frostfrei trübe trüb neblig nasskalt naßkalt bitterkalt windig regnen Zugluft Außentemperatur Luftschicht Luftfeuchtigkeit Temperaturunterschied Hitze Feuchte Feuchtigkeit Temperatur Wassertemperatur Luftmasse subtropisch Klimazone Lufttemperatur arktisch Durchschnittstemperatur milde mild milden frühlingshaft Wetter schneereich regenreich Witterung sonnig verregnet verregnen Föhn wolkenlos Sonnenschein Wetterfrosch strahlend regnerisch trüben unbeständig wechselhaft wolkig nebelig bewölkt schneien 11 $ 7% 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="67"?> 67 gewittrig bewölkt Regenschauer Kaltfront Vorhersage Bewölkung Regen Schneeschauer Wetterlage feuchtkalt Hochdruckgebiet Westwind Tiefdruckgebiet Föhn Kaltluft Sturmtief Luftmasse Abkühlung strömen Schwüle subtropisch Feuchte Temperatur Meeresluft Luftfeuchtigkeit Grad Luft Hitze Temperaturunterschied Lufttemperatur Nässe Luftschicht verdunsten erwärmt Feuchtigkeit verdunstet Celsius Raumtemperatur nährstoffreich gefrieren unbeständig wechselhaft wolkig regnen nebelig föhnig stürmisch tagsüber wärmer Schneeflocke Gefrierpunkt Ostwind Thermometer böig mäßig Nordwind Feucht feuchten kälter eisig Witterung Brise regenreich Kälte Warme Sommerhitze Außentemperatur Zugluft Luftzug drückend sengen tauen Kühlung erwärmen abkühlen trocknen geheizt Wasserdampf abgekühlt Kühler trübe trüb nasskalt naßkalt sonnig regnerisch neblig trüben windig schwül milde mild frostig ungemütlich unfreundlich verhangen kalt trocken eiskalt nass naß frösteln Lüftchen kühlen Kühle temperiert stickig temperieren behaglich Naß schwitzen gekühlt heiß wärmen salzig dampfen erkalten Wasser sieden Wetter hochsommerlich frühlingshaft Wintertag Herbstwetter spätsommerlich verregnen verregnet milden windstill Hochsommer Jahreszeit herbstlich warm angenehm berechnend nüchtern unterkühlt unterkühlen wohltuend erfrischt spröde spröd unaufgeregt Erfrischung lauwarm goldgelb sommerlich Herbsttag Sommer strahlend Frühlings Sonnentag Sommerwetter Sonnenstrahl lau Sommertag schattig Sommerabend lauschig windgeschützt strahlen planschen luftig mediterran genossen erfrischen verweilen zwischendurch -gezapft -Punsch -laben -durstig -prickeln -Glühwein -Kaffee -süffig 11 7% 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="68"?> 68 Diese SOM-Merkmalskarte beschreibt die Konstellation der Wörter, deren KPe dem KP zu kühl besonders ähnlich sind. Es werden vor allem Wetterverhältnisse beschrieben, die in der Regel einen Übergangszustand darstellen. Es liegt hier ein markanter Aspekt des Wechselhaften und Unbeständigen vor, im Vordergrund steht der Temperaturwechsel. Diese Tatsache wird vor allem durch Komparative (z.B. wärmer, kälter) oder auch Substantive wie Kühlung bewiesen, die einen prozeduralen Charakter haben. Auf dieser Merkmalskarte gibt es auch nicht so deutlich getrennte Felder bei Sommer- und Wintertemperaturen, wie es bei kalt der Fall war: d.h., auf dieser Merkmalskarte stehen Wörter nahe beieinander, deren KPe am ähnlichsten sind, die auf der SOM zu kalt aber getrennt dargestellt wurden. Einen ganz neuen Aspekt (im Vergleich mit der Merkmalskarte von kalt) stellt die übertragene Bedeutung dar. Es gibt hier Beschreibungen für einen kühlen menschlichen Charakter (berechnend, spröde, nüchtern, unaufgeregt usw.). Nur beschränkt tritt auf dieser lexikalischen Merkmalskarte der globale Kontext Speisen und Getränke auf (vgl. z.B. Punsch, Glühwein, Kaffee usw.). $ ,+%*1! (! )! $ : '( *! 4 #' &F D<G"DDC6 Zu dem Wort kalt wurden 100 von insgesamt 157 966 Belegen durch das Rechercheprogramm zufällig ausgewählt (Suchanfrage: „&kalt“). Die substantivische Form Kälte wurde ausgeschlossen (insgesamt waren 20 Belege substantivisch, 18 davon verwiesen auf Temperaturbezeichnung und zwei auf die Bedeutungsvariante frei von Gefühlen). Von der gesamten Menge wurden 80 Belege als relevant betrachtet. Es hat sich die Annahme bestätigt, dass die eigentliche Verwendung überwiegen wird, doch sind auch die usuellen Wortverbindungen zu kalt von Bedeutung, wie unten noch zu sehen ist. <?page no="69"?> 69 semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 80 Belegen eigentliche Verwendung 41 53 66,25% usuelle Wortverbindungen 21 26,25% nicht eingerechnet 42 6 7,5% '1 " ! ' # *-.! ,%++! 7% F BD ! (! )! Wie es schon in der Vorbemerkung erwähnt wurde, werden die Analysen der Bedeutungen aufgrund der eigentlichen Verwendung durchgeführt. In der Ausgangsanalyse werden zwar auch die Prozentsätze der anderen Verwendungstypen erfasst, doch die eigentliche Verwendung steht im Vordergrund. Was die eigentliche Verwendung betrifft, kommt die Temperaturbezeichnung am häufigsten vor (siehe Tab. 3) - auch in den SOMs spielte sie eine zentrale Rolle. Die anderen Unterbedeutungen sind dagegen nur sehr wenig vertreten (siehe Tab. 4). Es ist interessant, dass unter den UW die Verbindung kalter Krieg so stark dominiert. Das Wort ist in diesem Sinne so belastet, dass hier nur zwei weitere UW zu finden sind, und zwar nur relativ selten vertreten (siehe Tab. 5). 41 Als eigentliche (oder auch ungebundene oder systemhafte) Verwendung wird hier die Verwendung der Lesarten in DUW verstanden, die die phraseologischen Verwendungen ausschließen. Die Bezeichnung eigentlich möchte auf die Bedeutung hinweisen, die dem Wort eigen ist und keine Verdunkelungen oder Erstarrungen aufweist; der Begriff ungebunden möchte das gleiche Phänomen bezeichnen, nur wird der Aspekt der Ungebundenheit auf ein Syntagma o.Ä. hervorgehoben. Das Attribut systemhaft will ausdrücken, dass es sich dabei auch um keine sporadisch auftretenden Erscheinungen handelt, sondern dass die Phänomene im Sprachsystem eingebettet sind. Die phraseologischen Verwendungen werden in der Tabelle als usuelle Wortverbindungen (kurz: UW) angegeben, wobei der allmähliche Übergang zwischen beiden Gruppen keine strikte Kategorisierung zulässt (siehe auch die Prämissen zu allen Kategorisierungen in dieser Arbeit in der Vorbemerkung). Es werden hier als UW die Verbindungen betrachtet, die ein so starkes Maß an Festigkeit aufweisen, dass die ursprüngliche, eigentliche/ ungebundene/ systemhafte Bedeutung verdunkelt wird, und die als idiomatisch auch in DUW angegeben werden. 42 „Nicht eingerechnet“ heißt hier und in allen folgenden tabellarischen Übersichten, dass es sich um nicht systemhafte Erscheinungen handelt, die keinen Aussagewert für den Zweck dieser Analyse haben (z.B. die analysierten Wörter als Namen). <?page no="70"?> 70 semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 80 Belegen semantische Untergruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 80 Belegen eigentliche Verwendung 53 66,25% Temperaturbezeichnung 45 56,25% abweisend, ohne jedes Mitgefühl 1 1,25% vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 4 5% eisiges Gefühl, Schauder erregend 1 1,25% visuelle Wahrnehmung (Farben usw.) 2 2,5% usuelle Wortverbindungen 21 26,25% kalter Krieg 17 21,25% j-n kalt lassen 3 3,75% kaltes Herz haben 1 1,25% nicht eingerechnet 6 7,5% Namen, Teile von Titeln 6 7,5% '1 $ ! ' # *-.! ,%++! # #! ,),%++! 7% 4= &! , )! *' #! ! )! = BD ! (! )! 6 semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an der eigentlichen Verwendung Temperaturbezeichnung 45 84,9% abweisend, ohne jedes Mitgefühl 1 1,9% vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 4 7,5% eisiges Gefühl, Schauder erregend 1 1,9% visuelle Wahrnehmung (Farben usw.) 2 3,8% '1 ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ) 7% 4 , 7! #' #! (! ' &! <$ ! (! )! 6 <?page no="71"?> 71 usuelle Wortverbindungen kalter Krieg 80,9% j-n kalt lassen 14,3% kaltes Herz haben 4,8% '1 < 7! ( ! ,%++! &! , 5 # ; & . &! ,! , 7! #' #! ( ' &! " ! (! )! $ " : '( *! 4! ,*#! ((#F D<G"DDC6 Zu dem Wort kühl wurden 100 Belege von 61 361 durch das Rechercheprogramm zufällig ausgewählt (Suchanfrage: „&kühl“). 98 Belege werden als relevant betrachtet, denn zwei Belege werden nicht eingeschlossen (die substantivische Form Kühle: in beiden Fällen als Temperaturbezeichnung). semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an den 98 Belegen eigentliche Verwendung 84 85,7% usuelle Wortverbindungen 6 6,1% nicht eingerechnet 8 8,2% '1 > ! ' # *-.! ,%++! 7% F CB ! (! )! Das Wort kühl kommt in der eigentlichen Verwendung noch häufiger als kalt vor (85,7% bei kühl vs. 66,25% bei kalt), was u.a. sehr stark durch die Belastung von kalt in der UW kalter Krieg gegeben ist. eigentliche Verwendung 85,7% Temperaturbezeichnung 50 51% distanziert und frostig wirkend 23 23,4% frei von Gefühlen, vom Verstand bestimmt 9 9,2% visuelle Wahrnehmung (Farben usw.) 2 2,1% usuelle Wortverbindungen 6,1% kühler Kopf 6 6,1% nicht eingerechnet 8,2% Namen 6 6,1% unspezifisch 2 2,1% '1 A ! ' # *-.! ,%++! # #! ,),%++! 7% 4= &! , )! *' #! ! )! = CB ! (! )! 6 <?page no="72"?> 72 Was die Konstellation im Rahmen der eigentlichen Verwendung betrifft, ist sie anders als bei kalt. Während bei kalt die Temperaturbezeichnung eindeutig dominiert hatte (84,9%), vertritt sie bei kühl nur noch 59,5%. Die übertragene Bedeutung vertritt insgesamt über 40% (nur die Bedeutung distanziert und frostig wirkend kommt in 27,4% aller Fälle vor, siehe Tab. 8), was im Kontrast zu kalt steht. Auch auf der SOM-Merkmalskarte zu kühl waren Wörter zu finden, die in dieser Richtung der übertragenen Bedeutung stehen, die aber bei kalt nicht vorkamen. Temperaturbezeichnung 50 59,5% distanziert und frostig wirkend 23 27,4% frei von Gefühlen, vom Verstand bestimmt 9 10,7% visuelle Wahrnehmung (Farben usw.) 2 2,4% '1 B ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ) 7% ; & . , 7! #' #! (! ' &! B ! (! )! Im Rahmen der usuellen Wortverbindungen gibt es nur eine Möglichkeit (kühler Kopf ), deshalb ist es nicht nötig, hier den einschlägigen Prozentanteil anzugeben. $ < : ! ,3 '(*3',#! Die ganze CNS-Karte weist Farbübergänge auf; alle Felder sind eher in Orangetönen gefärbt, was darauf hinweist, dass kalt in fast allen Kontexten auch durch kühl ersetzt werden kann. Auf den ersten Blick kann man die vertikale Tendenz sehen (d.h., die rote Farbe wird weniger intensiv, es wird von kühl zu kalt übergegangen), die auf die Elemente der Temperaturskala und deren verwandte Ausdrücke hinweist. Hier erkennt man im ersten Feld rechts oben die mit dem Wetter verbundenen Ausdrücke, die mit dem wechselhaften, nicht aber der Temperatur nach genauer beschreibbarem Wetter verbunden sind. Dies repräsentieren Ausdrücke wie z.B. unbeständig, wechselhaft, regnen, stürmisch, im zweiten Feld nach unten dann Schauer, Schmuddelwetter, Gewitter, im dritten dann feuchtkalt, subtropisch, mildern. Im vierten Feld sieht man schon genauer die Tendenz zu niedrigeren Temperaturen, z.B. kälter, eisig, Kälte, Schneeflocke, im letzten Feld rechts unten gibt es dann z.B. eiskalt, klirren, klamm, rutschig. Es handelt sich um einen allmählichen Übergang von kühl zu kalt, was durch die Farbe der Felder geprägt ist. <?page no="73"?> 73 prickeln nüchtern unterkühlt unterkühlen wohltuend spröde spröd unaufgeregt knallhart unfreundlich angenehm herbstlich strahlend strahlen vermiessen lausig herrlich trüb trübe naßkalt nasskalt regnerisch neblig sonnig windig unbeständig wechselhaft wolkig bewölkt regnen Regen Föhn stürmisch gezapft durstig süffig alkoholfrei ausschenken nippen zapfen Durstlöscher schattig luftig mediterran lauschig muffig genossen hochsommerlich frühlingshaft lau Sommertag Wintertag Hochsommer windstill Jahreszeit schwül trocken frostig milde mild ungemütlich milden Wetter Schneeschauer Wetterfrosch Satellitenbild Wolkenfeld Schauer Schmuddelwetter Gewitter Vorhersage Punsch Erfrischung erfrischen erfrischt goldgelb Getränk kühlen warm heiß wärmen Warme geheizt temperiert schwitzen stickig Kühle frösteln wohlig Zugluft Celsius drinnen behaglich Abkühlung Schwüle Temperatur Außentemperatur Grad Luftfeuchtigkeit Temperaturunterschied Raumtemperatur strömen feuchtkalt Luftmasse Westwind subtropisch Wetterlage mildern Hochdruckgebiet laben Glühwein Tee Kerzenlicht Erbsensuppe Fleischkäse Waffel köstlich gekühlt salzig dampfen Wasser mittags Ofen erwärmen abkühlen erwärmt verdunstet glühen abgekühlt schmelzen Wasserdampf verdunsten Luft Hitze Feuchtigkeit nährstoffreich salzhaltig sengen kondensieren feucht feuchten kälter eisig Regenwetter Kälte Feuchte Schneeflocke frischen Würstchen Servieren Suppe servieren fettig frisch auftischen aufwärmen lauwarm kochen duschen verbrühen Herdplatte abwaschen verbrüht abtrocknen trocknen gebadet rinnen Badewasser schmutzig tropfen baden glitschig anfühlen matschig Pfütze gefrieren gefroren Asphalt Handfläche eiskalt Kalter klirren naß nass klamm rutschig Flocke 11 < 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D<G"DDC6 <?page no="74"?> 74 Von dieser Tendenz aus ist dann auch ersichtlich, dass kalt in einigen Aspekten seiner Bedeutung auf der Temperaturskala niedriger gesetzt wird als kühl. In dem globalen Kontext Wetter und Temperatur wird nämlich sukzessive von unbeständigen und milderen Verhältnissen zu kalten oder winterlichen übergegangen. Diese Beobachtung wird noch durch die zweite Spalte der Felder (von rechts) unterstützt, wo man u.a. meteorologische Begriffe findet, die mit der Temperatur und der Feuchtigkeit im Zusammenhang stehen. Die Farbe in dieser Spalte ist eher ausgewogen, die oben beschriebene vertikale semantische Tendenz bleibt aber erhalten. Die mittlere Spalte setzt sich in dieser Richtung fort, nur das obere Feld enthält eher Bewertungsausdrücke. Die subjektive Bewertung der Temperaturverhältnisse wird durch positive und negative Bewertungsadjektive geäußert, wie z.B. unfreundlich, angenehm, oder lausig. Im Feld links davon (dem einzigen Feld auf dieser CNS-Karte, in dem kühl mit der roten Farbe stark dominiert) steht der übertragene Sinn im Vordergrund, und zwar wird die kühle menschliche Einstellung ausgedrückt: nüchtern, unterkühlt, unterkühlen, wohltuend, spröde, spröd, unaufgeregt, knallhart - es handelt sich um den globalen Kontext übertragene Bedeutung bzw. menschliche Eigenschaften. Die untere horizontale Ebene der Felder, die der Farbe nach eher in der Tendenz zu kalt steht (es ist nicht satt-gelb, also wäre kalt in den betreffenden globalen Kontexten immer noch durch kühl ersetzbar, doch kalt wird in diesen Kontexten bevorzugt), umfasst z.B. den globalen Kontext Speisen und Getränke (Würstchen, Suppe). Weiter bezieht sie sich auf Temperatur, aber jetzt nicht mehr in Bezug auf das Wetter, sondern auf die Temperatur von verschiedenen Gegenständen und Tätigkeiten, konkret z.B. duschen. $ > ,+%*1! (! )! # 3 33" ! ,! &! ? ! @ Mithilfe der COSMAS-Suchanfrage „&kalt / w5 &kühl“ wurden in DeReKo insgesamt 400 Treffer gefunden (erstellt 06/ 2009). Davon wurden von dem Rechercheprogramm 300 Treffer zufällig ausgewählt, doch davon wurden insgesamt wiederum 80 Belege als nicht für die Analyse relevant betrachtet - es handelte sich um substantivische und verbale Formen oder Wiederholungen der Belege aus derselben Quelle. Deshalb wurden nur die restlichen 220 Belege als Grundlage für weitere Analysen herangezogen. <?page no="75"?> 75 Die Belege werden im Folgenden in Gruppen nach dem semantischen Verhältnis der zwei Wörter im analysierten Paar geordnet. Hier wird die Klassifizierung der analysierten Belege mit einer kommentierenden Erklärung und mit jeweils einem repräsentativen Beispiel angegeben. Die vorgelegte Kategorisierung geht von der im Kapitel 2 angegebenen Klassifizierung aus. Es sind hier noch einige feinere Differenzierungen zu finden, die im Folgenden kurz erwähnt werden. Es handelt sich um die Kategorie 1.1.1: Explizit ausgedrückte Graduierung; diese Kategorie umfasst zwei Typen, die sich von der Semantik der beiden konkreten Wörter ableiten können: 1.1.1.1: Bezogen auf Temperatur (Es ist kühl , aber nicht kalt .) 43 und 1.1.1.2: Übertragen auf menschlichen Charakter, Wirkung von Gegenständen, Farben usw. Im Rahmen des letzteren Typs können noch zwei Möglichkeiten unterschieden werden, und zwar 1.1.1.2.1: Vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern ( kühl kalkuliert - aber niemals kalt ) und 1.1.1.2.2: Abweisend; ohne jedes Mitgefühl (Das alles wird kühl erzählt, aber nicht kalt. ). 44 In den anderen Fällen bleibt die Klassifizierung in der Form, die in der Vorbemerkung angegeben und kommentiert wurde. Eine Bemerkung verdient noch die Existenz der formalen, vor allem phonetischen Gründe (siehe Kategorie 2.2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund in der Klassifizierung, z.B. sind die Sets eher futuristisch kühl gestaltet - wobei das kalte blaue Licht und der wabernde Nebel wohl auch ein wenig verschleiern) für die Auswahl des betreffenden Adjektivs. Es wird an mehreren Stellen in dieser Studie ganz deutlich, dass eine solche Erscheinung von Bedeutung ist, insbesondere bei diesem Wortpaar, das auch gleiche Anlaute aufweist. Bei der Verbindung mit Substantiven ist - abgesehen von der Semantik - demnach 43 Aus DeReKo. Für genaue Quellenangaben zu einzelnen Beispielen siehe die systematische Darstellung der Beispiele unter der prozentualen Berechnung bzw. siehe auch im Anhang. 44 Die letztgenannte Differenzierung (wie auch alle anderen in dieser Analyse) folgt aus der Bedeutungsunterscheidung in DUW. Obwohl es sich in dieser Arbeit um Klassifizierungen handelt, die eher Tendenzen zeigen wollen und dadurch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Genauigkeit in der Zuordnung der Belege zu einzelnen Kategorien erheben, wurde von mir versucht, einzelne Belege in diesem Sinne zu interpretieren. Es hat sich gezeigt, dass manche Belege eindeutig in eine bestimmte Kategorie gehören, manche aber durch ihren Charakter nicht so eindeutig klassifizierbar sind. Es bestätigt sich die Annahme, dass strikte Klassifizierungen für die Beschreibung von Sprache nicht geeignet sind. <?page no="76"?> 76 auch die Qualität der Laute ausschlaggebend, z.B. erscheint kühler Kalkül 66mal in DeReKo im Gegensatz zu kalter Kalkül, das 45-mal erscheint. 45 In unklaren Fällen war immer die Tendenz in den Belegen für die Klassifizierung ausschlaggebend. Im Folgenden gibt es außer der Klassifizierung auch noch eine statistische Berechnung der Prozentanteile und Beispielbelege für einzelne Kategorien. Klassifizierung der ermittelten semantischen Beziehungen zwischen kalt und kühl in den analysierten Belegen (gemeinsames Vorkommen +/ -5 Wörter) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 46 1.1.1.1 Bezogen auf Temperatur 45 Die Frequenzangaben 66 (&kühl &Kalkül) vs. 45 (&kalt &Kalkül) sind zwar auf den ersten Blick nicht sehr unterschiedlich, doch im Kontext mit der Gesamtfrequenz der Adjektive im Korpus sprechen diese Zahlen schon für sich (61 361 kühl vs. 157 966 kalt). Die Gesamtfrequenz von Kalkül in DeReKo ist 7 892. 46 Wie schon in der Vorbemerkung zu den Analysen erwähnt, wird diese Kategorie als „explizit ausgedrückte Graduierung“ bezeichnet, wobei behauptet wird, dass „Kontrast“ bei kalt und kühl nicht vorkommt (im Unterschied zu schön und hübsch, siehe Kap. 3.2). Das Phänomen des Kontrastes wird hier aber nicht in Übereinstimmung mit „kontrastivem Gebrauch“ bzw. mit „kontrastiver Verwendung“ bei Storjohann (2006) verwendet. In dieser Arbeit verstehe ich unter Kontrast eine Opposition, die bei kalt und kühl nicht vorkommt. Das von Storjohann (2006) beschriebene Phänomen wurde aber auch in dieser Arbeit festgestellt, nur die Terminologie weicht ab - in dieser Arbeit nenne ich es „Graduierung“, aber nicht „Bedeutungsgegensatz“: Für die folgenden plesionymen Paare klein - winzig, sauber - rein, einschränken - streichen, billig - preiswert, kühl - kalt, die alle in Duden (2004) als „Synonyme“ gebucht sind, wurde korpusbasiert ermittelt, dass der kontrastive Gebrauch frequenter, als die bedeutungsgleiche Verwendung der Ausdrücke ist. Die nachstehenden Korpusbeispiele sollen jeweils die Relation des Bedeutungsgegensatzes verdeutlichen. [...] [...] Denn bei Hitzegewittern könnten Windböen in die ansonsten sturmerprobten Hallen eindringen und von innen Dächer verwehen. „Klimatechnisch lässt sich leider wenig machen“, bilanziert Stefany Goschmann, die deshalb alle Jahre wieder auf Messe-Idealwetter hofft: kühl, aber nicht kalt bei bedecktem Himmel. (Mannheimer Morgen, 12.05.2000, Eine Vier als magische Maimarkt-Marke.). Der vorliegende Bedeutungsgegensatz führt häufig zu Spezifizierungen, Intensivierungen oder Präzisierungen des Kontextes. (Storjohann 2006: 12). <?page no="77"?> 77 1.1.1.2 Übertragen auf menschlichen Charakter, Wirkung von Gegenständen, Farben usw. 1.1.1.2.1 Vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 1.1.1.2.2 Abweisend; ohne jedes Mitgefühl 1.1.2 Implizit ausgedrückte Graduierung 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle) 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung 1.3.1 Semantische Ergänzung, die zur Verengung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt 1.3.2 Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt Typ 2: Textbezogenheit 2.1 Semantische Nähe: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.2 Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW 3.1.1 Das UW-Element in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen Element 3.1.2 Das UW-Element in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element 3.2 Beide Elemente als Teile einschlägiger UW Typ 4: Sonderfälle 4.1 Ein Element als Name oder Teil vom Titel 4.2 Beide Elemente metasprachlich benutzt Von den 220 Belegen vertritt die semantische Ergänzung die erste Stelle (97 Belege, 44%), die Textbezogenheit ist an zweiter Stelle (78 Belege, 35,5%, siehe Tab. 9). Sollte man davon ausgehen, dass es sich um zwei „Synonyme“ handelt, würde man eher erwarten, dass die Textbezogenheit, d.h. Anknüpfung im Text <?page no="78"?> 78 an das eine durch das andere Synonym, überwiegen wird. Dies ist aber nicht der Fall: andere semantische Beziehungen, in der Kategorie ‘semantische Ergänzung’ zusammengefasst, dominieren. Auch die Anzahl der UW ist nicht unerheblich (16%), was auf den ersten Blick überraschen kann - UW mit beiden Synonymen? Prozentuale Berechnung Gesamte Anzahl der relevanten Belege: 220 Typ 1: Semantische Ergänzung 97 44% Typ 2: Textbezogenheit 78 35,5% Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 35 16% Typ 4: Sonderfälle 10 4,5% '1 C #! (! ' &! ! , ##! (#! '#! ) , ! ! ,.'(1 &! , ""D ! (! )! Die Kategorien 3.1.1, 3.2 und 4 werden in den weiteren Analysen ausgeschlossen: Die relevante Grundlage bilden die Kategorien 1, 2 und 3.1.2, d.h. 186 Belege. Im Rahmen der untersuchten 186 Belege bildet die semantische Ergänzung die größte Gruppe (52,1%), erst danach kommt die Textbezogenheit (41,9%), und in 6% der Fälle, steht eine bestimmte UW in einer Interaktion: Zwar ist kalt oder kühl ein Element einer UW, doch wurde die Semantik dieser Wörter nicht entleert: sie stehen im Zusammenspiel mit dem anderen „Synonym“ (siehe Tab. 10). Typ 1: Semantische Ergänzung 97 52,1% Typ 2: Textbezogenheit 78 41,9% Typ 3.1.2: Das Element der UW steht in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element 11 6% '1 D #! (! ' &! '%+#3'#! ) , ! % & " % & &! , #! ,3'#! ) , ! $ " ! ,.'(1 &! , B> ! (! )! <?page no="79"?> 79 Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.1 Bezogen auf Temperatur 36 19,3% 1.1.1.2 Übertragen auf menschlichen Charakter, Wirkung von Gegenständen, Farben usw. 1.1.1.1.1 Vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 5 2,7% 1.1.1.1.2 Abweisend; ohne jedes Mitgefühl 10 5,4% 1.1.2 Implizit ausgedrückte Graduierung 15 8% 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle zwischen 1.1. und 1.3.) 15 8% 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung 1.3.1 Semantische Ergänzung, die zur Verengung der Folgebedeutung führt 3 1,7% 1.3.2 Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der Folgebedeutung führt 13 7% Typ 2: Textbezogenheit 2.1 Semantische Nähe: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 47 25,3% 2.2 Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund 31 16,7% Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1.2 Das UW-Element in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element 11 5,9% '1 #! (! '((! , #! ,3'#! ) , ! ! ,.'(1 &! , B> ! (! )! Die Tabelle 11 zeigt die einzelnen Kategorien und Unterkategorien der skizzierten Kategorisierung auch mit den Prozentanteilen. Die im Folgenden angegebenen Beispiele sollen diese Kategorien illustrieren. <?page no="80"?> 80 Beispielbelege für die einzelnen Unterkategorien (aus DeReKo, erstellt: 06/ 2009) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.1 Bezogen auf Temperatur Vierundzwanzig Türchen - und alle stehen offen. Aber es will und will nicht Abend werden. Es ist kühl, aber nicht kalt. Es liegt Schnee, aber nicht mehr viel. Papa geht mit den Kindern spazieren. (V97/ DEZ.65294 Vorarlberger Nachrichten, 24.12.1997, S. A8, Ressort: Lokal; WEIH- NACHTSGESCHICHTE ) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.2 Übertragen auf menschlichen Charakter, Wirkung von Gegenständen, Farben usw. 1.1.1.2.1 Vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern Interessant und mitunter sehr aufregend sind aber die wirklichen Neuerungen des architektonischen Ausdrucks, wozu zweifellos das Institut du Monde Arabe der Architektengemeinschaft um Jean Nouvel gehört. An der Seine, gegenüber der Ile St. Louis gelegen, steht es so erhaben, mit einer so schlichten Eleganz, daß man sich fragt, warum denn nicht alle Architektur - mit dieser baulichen und städtebaulichen Raffinesse und der technischen Durcharbeitung -, warum nicht alle Architektur so auftreten kann: modern - aber nicht modisch, neu - aber nicht vorlaut, kühl kalkuliert - aber niemals kalt. Gerade an diesem Institut zeigt sich die für Frankeich derzeit so typische Verbindung einer klassischen Haltung zur Architektur (die Moderne seit 1870 meinend) mit den neuesten technischen Errungenschaften. Der Ausstattungsgrad des Gebäudes ist eben nicht mehr nur in den Maschinen- und Kellerräumen verborgen, sondern zeigt sich schon in der Fassade und beim Eintritt in das mächtige, über alle Geschosse reichende Fahrstuhl-Foyer und wird gleichsam als Bestandteil der Architektur vorgeführt. (T92/ JUN.21227 die tageszeitung, 03.06.1992, S. 26; Wie eine Metropole baut) <?page no="81"?> 81 Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.2 Übertragen auf menschlichen Charakter, Wirkung von Gegenständen, Farben usw. 1.1.1.2.2 Abweisend; ohne jedes Mitgefühl Mein langsames Leben: Ein Sommer in Berlin, Paare und einzelne, Erwachsene und Kinder. Valerie trifft Thomas, Marie und Alexander trennen sich, Maria heiratet. Das alles wird kühl erzählt, aber nicht kalt, in sanften Farben und mit dem Pathos der Einfachheit. Angela Schanelec, die Regisseurin, ist eine der Hoffnungen des deutschen Films. (F01/ 109.56260 Frankfurter Allgemeine, 20.09.2001; Neu im Kino - Die Geschichte der Nana S. (1962): Anna Karina in der Hölle oder) Typ 1. Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.2 Implizit ausgedrückte Graduierung (Sonderfall) Vor Reiseantritt sollte man sich jedoch unbedingt über die Situation im Reisegebiet beim Tropeninstitut oder einer Bundesbehörde informieren. Kleidung und Zubehör: Warme Kleidung für die oft kühlen Tage und sehr kalten Nächte auf über 4.000 Meter Höhe ist unerlässlich. Sonnenschutzmittel und Kopfbedeckung für die intensive Sonne wird empfohlen. Für den Minenbesuch eignet sich alte, unempfindliche Kleidung. (T00/ JUN.28732 die tageszeitung, 24.06.2000, S. 17, Ressort: Reise; Die Silberstadt Boliviens) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle) P SN - MODE AKTUELL - SN Loden paßt gut in die verschneite Landschaft Österreichischer Qualitätstuchloden aus reiner Schurwolle ist das bewährte Material für kühle und kalte Tage. Silberknöpfe und Hirschhornknöpfe geben den Modellen den „trachtigen Charakter“. Die Farben: Erde, Granit, Marine und Wald. (N93/ NOV. 42852 Salzburger Nachrichten, 23.11.1993) <?page no="82"?> 82 Typ 1: Semantische Ergänzung 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung 1.3.1 Semantische Ergänzung, die zur Verengung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt „Wir haben uns geliebt.“ Als ob diese Erklärung genügte. Kathryn sah zu, wie Muire ihre Zigarette ausdrückte. Wie kühl sie war. Kalt. „Über manches kann ich nicht reden“, sagte Muire. (L98/ NOV.18588 Berliner Morgenpost, 10.11.1998, S. 29, Ressort: TV) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung 1.3.2 Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der sich daraus ergebenden Gesamtbedeutung führt Im Probsteihaus der CDU-Hochburg Fulda war er nicht nur mit donnerndem Applaus, sondern auch noch mit Bravo-Rufen empfangen worden. Dort hatte er, ganz unter den seinen, der Darstellung des Opfers Roland Koch mehr Raum in seiner Rede gelassen. „Vertraut“ habe er Kanther und Wittgenstein, zwei Menschen, die zwanzig Jahre lang „gelassen, kalt und kühl“ in einer „brutalen Form gelogen“, hätten. Seit dem Dezember sei gegenseitiges Misstrauen in die CDU-Zentrale eingezogen: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht gegenseitig alle zu Schweinen werden.“ Leichgewichtsboxer bei redegewandter Beinarbeit (T00/ MAR.09620 die tageszeitung, 03.03.2000, S. 13, Ressort: Reportage; Lüge plus Eingeständnis ist Vertrauen) Typ 2: Textbezogenheit 2.1 Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund Vitamin C ist ein natürliches Lebenselixier Biorex Ebnat-Kappel hilft nicht nur den Toggenburgern durch die kühlen Wintertage Die kalte, neblige Zeit ist angebrochen. Mit ihr kommt die schleichende Müdigkeit und die lästigen Erkältungskrankheiten. (A00/ FEB.10086 St. Galler Tagblatt, 09.02.2000, Ressort: TT-OBE (Abk.); Vitamin C ist ein natürliches Lebenselixier) Typ 2: Textbezogenheit 2.2 Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund Für die Darstellung des attraktiven weiblichen Trios konnten die Hong-Kong-Regisseure Johnny To und Ching Siu-Tung in ihrem Genremix aus Martial-Arts-Akrobatik, <?page no="83"?> 83 Action-Komödie und Melodrama die drei bekanntesten Stars des fernöstlichen Kinos gewinnen: Maggie Cheung, die hier die komischen Akzente setzt, sowie Anita Mui und Michelle Yeoh, die mit der melodramatischen Schwestern-Story ordentlich auf die Tränendrüsen drücken. Während die Damen also für die menschliche Wärme der Geschichte sorgen, sind die Sets eher futuristisch kühl gestaltet - wobei das kalte blaue Licht und der wabernde Nebel wohl auch ein wenig verschleiern, dass es sich bei den Dekorationen von Krankenhaus, wissenschaftlichem Labor und dämonischer Unterwelt vermutlich immer um dieselbe umgebaute Lagerhalle handelt. Dem Vergnügen tut das keinen Abbruch - hat Maggie Cheung die für diesen Film wegweisende Frage doch schon ziemlich zu Beginn an ihre maskierte Konkurrentin/ Freundin gestellt: „Was glauben Sie eigentlich, woher sie stammen? Aus einem Comic-Strip? “ (T01/ SEP.43894 die tageszeitung, 13.09.2001, S. 30, Ressort: cinemataz; Heroische Gattin) Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW 3.1.1 Das Element in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen Element Christenmenschen müßten, so ist Knoll mit dem ermordeten schwarzen Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King überzeugt, „als Thermostat der Menschheit“ wirken. Wenn es in der Gesellschaft zu heiß hergehe, müsse der Christ abkühlen. Umgekehrt könne er die Gesellschaft durch Glaube und Spiritualität erwärmen, wenn sie ihm zu kalt erscheine. Kühlen Kopf bewahren und ein offenes Herz haben sind zwei Leitlinien, nach denen Gertraud Knoll ihr Amt in der lutherischen Kirche ausübt, das sie immer auch als politisches verstanden hat. Die 39jährige, die am 23. Oktober 1994 als erste Frau in Österreich an die Spitze einer evangelischen Diözese gewählt wurde, nahm sich vor allem in der Asylpolitik kein Blatt vor den Mund. (N98/ FEB.06713 Salzburger Nachrichten, 23.02.1998, Ressort: Die Seite Drei; Kirchenfrau als homo politicus) Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW 3.1.2 Das UW-Element in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element Aber ein solches Gegengeschäft bedarf der Aushandlung. Rußlands Primakow war unterwegs zu Clinton und ist mitten auf dem Atlantik plötzlich umgekehrt - das war ein russischer Luftschlag. Statt kühler Verhandlungen hängt jetzt kalter Krieg in der Luft. Dämmert den Amerikanern jetzt: Wir haben mit den Falschen verhandelt, mit den Serben statt mit den Russen? Kommen sie jetzt drauf: Die Serben sind deswegen so stur, weil sie im Besitz russischer Zusicherungen sind: Wir lassen euch nicht in Stich. (O99/ MAR.37155 Neue Kronen-Zeitung, 27.03.1999, S. 4; Nostradamus 1999) <?page no="84"?> 84 Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.2 Beide Elemente als Teile einschlägiger UW „Warum soll er es nicht versuchen? Wenn er Talent hat, kann er ruhig fahren, dann ist s wurscht, ob er zwanzig ist oder dreißig! “ Und einigen der Kritiker könne er zudem ins Stammbuch schreiben, daß sie selbst viel mehr gewonnen hätten, hätten sie so kühlen Kopf und so kaltes Blut bewahrt, wie sie es nun von Jenson Button fordern. „Was ich vom Gerhard gehört hab , so war er schon nach sechs Runden so schnell wie andere nach einigen Rennen! “ (P00/ MAR.08781 Die Presse, 08.03.2000, Ressort: Sport; Neuer Partner als As für Schumacher „Barrichello macht Auto“) Typ 4: Sonderfälle 4.1 Ein Element als Name oder Teil vom Titel Andere Wählerinnen und Wähler gehen pragmatischer vor. „Wichtig wäre im Fall einer Wahl von Willi Haag, den idealen Nachfolger zu finden“, sagen Margrit und Walter Schwerzler. Hans Kalt bleibt kühl. Ändern werde sich nach einer Wahl „kaum Grundlegendes“. „Die Sachzwänge in der Politik sind heute gross, der Handlungsspielraum entsprechend klein“, sind Egon und Esther Gamma überzeugt. (A00/ MAR.19058 St. Galler Tagblatt, 13.03.2000, Ressort: TB-SGR (Abk.); Wahl- Sonntag im Schulhaus Kronbühl) Typ 4: Sonderfälle 4.2 Beide Elemente metasprachlich benutzt Für sie ist nahezu alles geil: ein geiles Tor, eine geile Sonnenbrille, eine geile Aufgabe (selten! ). Ausdruck höchster Bewunderung ist die Zusammensetzung mit „voll“. „Der Urlaub war voll geil.“ An zweiter Stelle rangiert das dem Englischen entlehnte „cool“ (= kühl, kalt). Ein Pullover ist jedoch nicht auf Grund seiner Wolle cool, sondern wegen seines Outfits. Eine demographisch interessante sprachliche Sonderform ist das vorwiegend von Hauptschülern und Nachwuchskickern mundartlich gepflogene „Oida“ (= Alter): „Bist deppert, Oida, wo schiaßt'n hin, Oida! “ (K99/ OKT.74724 Kleine Zeitung, 03.10.1999, Ressort: Lokal; Eine voll geile Aufgabe) <?page no="85"?> 85 $ A ,+%*1! (! )! # ! )'# Mithilfe der Suchanfrage „nicht &kalt“ wurden durch das Rechercheprogramm 300 von 833 Belegen in DeReKo ausgewählt. Davon blieben 294 Belege für die Analyse relevant: Ansonsten handelte es sich auch um sechs substantivische Formen (vier davon bezeichneten Temperaturverhältnisse, zwei bezogen sich auf die Bedeutungsvariante vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern). kalt mit Negation (erstellt: 06/ 2009) eigentliche Verwendung 118 40,1% Temperaturbezeichnung 92 31,3% abweisend, ohne jedes Mitgefühl 18 6,1% vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 8 2,7% usuelle Wortverbindungen 174 59,2% j-n nicht kalt lassen 166 56,5% kalt über den Rücken laufen 3 1% kalte Füße (kriegen/ bekommen, sich holen) 2 0,7% kalt stellen 1 0,3% kalt erwischen 2 0,7% unspezifisch 2 0,7% Name 2 0,7% '1 " ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H3'(#@F "C ! (! )! Mithilfe der Suchanfrage „kein &kalt“ wurden 300 von 671 Belegen durch das Rechercheprogramm ausgewählt. Die prozentuale Berechnung verlief aufgrund von 257 Belegen: 39 substantivische Formen wurden ausgeschlossen (34 bezogen auf Temperatur, fünf auf die Bedeutung vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern). <?page no="86"?> 86 eigentliche Verwendung 98 38,1% Temperaturbezeichnung 43 16,7% abweisend, ohne jedes Mitgefühl 18 7% vom Gefühl unbeeinflusst, nüchtern 37 14,4% usuelle Wortverbindungen 159 61,9% j-n nicht kalt lassen 82 32% kalter Krieg / Frieden 20 7,8% kalter Kaffee 8 3,1% kalte Füße 49 19% '1 $ ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H3'(#@; "<A ! (! )! kühl mit Negation (erstellt: 06/ 2009) Zu der Suchanfrage „nicht &kühl“ gab es ursprünglich 97 Belege, nach der Ausschließung einer substantivischen Form (Bedeutung distanziert und frostig wirkend) und sechs verbaler Formen blieben 90 Belege. eigentliche Verwendung 73 81,1% Temperaturbezeichnung 30 30% distanziert und frostig wirkend 19 21,11% frei von Gefühlen, vom Verstand bestimmt 22 24,44% oppositionell zu cool 47 2 2,22% usuelle Wortverbindungen 9 10% kühlen Kopf bewahren 4 4,44% j-n nicht kühl lassen 5 5,55% unspezifisch 8 8,9% unspezifisch 8 8,88% '1 ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H3I.(@; CD ! (! )! 47 Wie oben schon angedeutet wurde, wird kühl in manchen Kontexten ähnlich wie das englische cool betrachtet. Zur Erklärung vgl. noch die Angaben in DUW: cool <engl.-amerik.> (ugs. für ruhig, überlegen, kaltschnäuzig) und DS: cool: 1. abgeklärt, abweisend, ausgeglichen, beherrscht, besonnen, distanziert, gefasst, gelassen, gemessen, geruhsam, gesetzt, gleichmütig, kalt[blütig], kühl, lässig, ruhig, seelenruhig, sicher, überlegen, vernünftig; (geh.): souverän; (bildungsspr.): stoisch. <?page no="87"?> 87 Zu der Suchanfrage „kein &kühl“ wurden 116 Belege gefunden, davon 109 als relevant für die Analyse betrachtet (sieben substantivische Formen ausgeschlossen, davon fünf auf Temperatur, zwei auf die Bedeutung distanziert und frostig wirkend bezogen). 2. ausgezeichnet, brillant, einmalig, erstklassig, fabelhaft, genial, grandios, großartig, hervorragend, sehr gut, sehr schön, vortrefflich, vorzüglich; (ugs.): [echt] bombig, [echt/ einsame] Spitze, [echt/ ganz] prima, [echt] heiß, [echt] klasse, [echt] scharf, [echt] super, [ganz] famos, [ganz] fantastisch, [ganz] toll, glänzend, klassisch, pfundig, stark, tadellos; (österr. ugs.): klass; (ugs., bes. südd., österr., schweiz.): sauber; (salopp): eine Wucht; (salopp, bes. berlin.): dufte; (salopp, bes. Jugendspr.): affengeil, [echt] geil; (emotional): wunderbar; (ugs. emotional verstärkend): supertoll; (oft scherzh.): göttlich; (berlin. veraltend): knorke, schnafte; (Jugendspr.): astrein, brutal, fett, heiß, lässig, stark; (bes. Jugendspr.): [echt] krass. In den Belegen zu nicht kühl hat sich jedoch gezeigt, dass cool und kühl manchmal nicht für semantisch ähnlich, sondern auch für graduierte Opposita gehalten werden. In diesen Fällen hat cool die Bedeutung locker, während kühl distanziert und frostig wirkend bzw. frei von Gefühlen heißt. Dies kann durch die zwei folgenden Belege bewiesen werden: Freundlich räkelt sich das an direkt zwischen Spree und Arena gelegene Gelände in der Sonne und bietet genug Platz für all die wundervollen Geschöpfe, die zu schöpfen dem allmächtigen Jah gefallen sind und die an dieser „geilen Location“ zu filmen dem „Spiegel TV“-Team gefällt: Fishbone-Träger, Nike-Freaks, Carhartt-Jünger und Streetball-Kids mit den eingebauten drei Streifen. Oder hat sich die etwa die Werbung ausgedacht? Egal, was zählt, ist folgendes: Überraschenderweise wird trotz des intensiven Markenkults, der sich quer durch alle anwesenden Communitys zieht, auf Ausgrenzung keinen großen Wert gelegt, auch Nirvana-T-Shirts dürfen rein. „Cool“ heißt hier „locker“ und nicht „kühl“. So lässt es sich dann entspannt mit netten jungen Menschen unter dem riesengroßen Sonnenschirm auf der Holzplattform sitzen und sozusagen im Angesicht der neuen und hoffentlich Allianzversicherten Twin- und Treptowers of Babylon trefflich räsonieren: Ist es ein Zeichen, dass gegenüber im Strandkorb einer „Y2K“, den aktuellen Roman zur drohenden Millennium-Bug-Katastrophe liest? Warum trägt man statt einer umgedrehten Baseballmütze jetzt das Band mit den vielen Autoschlüsseln auf dem Rücken und nicht auf der Brust? (L99/ AUG.52588 Berliner Morgenpost, 14.08.1999, S. 27, Ressort: METROPOLIS; Total tolerant unterm Sonnenschirm) Bei früheren Weihnachts-Tauchgängen gefroren beim Ausstieg die Wassertropfen auf dem Anzug. Das war am Montag nicht der Fall, auch weil die Luft nicht so kalt war. Sven fand seinen ersten Weihnachts-Tauchgang cool, aber gar nicht kühl. Und seine Begeisterung wächst mit der Anzahl der Schaulustigen: „Supercool war es, ich hätte stundenlang weitertauchen wollen“, prahlt er im nassen Neoprenanzug, der nicht so warmhält wie ein Trockenanzug. Schon öfter mit von der Partie war Stefan: „Unglaublich, dieser Grümpel, der da unten herumliegt.“ (E98/ DEZ.33097 Zürcher Tagesanzeiger, 23.12.1998, S. 19, Ressort: Region; Ein nasskaltes Amüsement). <?page no="88"?> 88 eigentliche Verwendung 94 86,2% Temperaturbezeichnung 38 34,9% distanziert und frostig wirkend 27 24,7% frei von Gefühlen, vom Verstand bestimmt 29 26,6% usuelle Wortverbindungen 15 13,8% kühler Kopf 15 13,8% '1 < ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H3I.(@; DC ! (! )! Aufgrund der Analysen mit der Negation wurden manche Unterschiede zwischen kalt und kühl enthüllt, die sonst nicht aufgefallen sind. Abgesehen von der unterschiedlichen Anzahl in einzelnen Analysen, in denen es zu kalt mehr Belege gab als zu kühl (833 und 671 bei kalt vs. 97 und 116 bei kühl), kann man folgende Beobachtungen anführen: die Negation beeinflusst die Konstellation der Bedeutungen und Unterbedeutungen. In Verbindung nicht bzw. kein mit kalt stieg die Anzahl der UW (auf 59,2% bzw. 61,9%), in Verbindung mit kühl blieb die Anzahl niedrig (10% bzw. 13,8%). Dies kann so erklärt werden, dass die UW nur formal - durch ein entsprechendes Negationswort - negiert werden können, während man in der eigentlichen Verwendung z.B. auch Antonyme zur Negierung verwenden kann. $ B : % & : ! ,3 '(*3',#! F % & Zum Zweck der Ermittlung von „antonymischen“ Beziehungen wurde das intuitiv ausgewählte „Antonym“ warm mit beiden Elementen des Paares verglichen. $ B )'1! 7% % & warm <Adj.; wärmer, wärmste> [mhd., ahd. warm, wohl zu einem Wort mit der Bed. »(ver)brennen, schwärzen«, also eigtl.-= verbrannt]: 1. a) eine verhältnismäßig hohe Temperatur habend: -e Luft; [angenehm] -es Wasser; [widerlich] -es Bier; ein -er Wind; ein -es Meer, Klima; -es Wetter; ein [verhältnismäßig] -er Winter; ein -er Sommerabend; -e Füße haben; in der -en Jahreszeit (im Sommer); die -en Länder des Mittelmeerraumes; bleib lieber im -en Bett liegen; im -en (geheizten) Zimmer; ein -es Essen (etw. Gekochtes); -e (heiße) Würstchen; am -en (Wärme ausstrahlenden) Ofen; -e Miete (ugs.; Warmmiete); eine -e (Jägerspr.; frische) Fährte; der Kaffee, die Leiche war noch w.; der Heizkörper ist w., fühlt sich w. an; hier, <?page no="89"?> 89 heute ist es sehr w.; das Wasser ist 26 Grad w.; der Motor ist noch nicht [richtig] w., sollte nach einem Kaltstart sofort w. gefahren werden, muss [sich] erst w. laufen; den Motor [im Leerlauf, im Stand] w. laufen lassen; das Essen w. halten, stellen; die Suppe w. machen (heiß machen, erhitzen); ein Werkstück [mit dem Schweißbrenner] w. machen (Fachspr.; stark erhitzen); die Heizung auf »warm« stellen; heute Abend esse ich w. (nehme ich ein warmes Essen zu mir); so ein Grog macht [schön] w. (wärmt einen auf); die Sonne scheint w.; w. (mit warmem Wasser) duschen; die Athleten müssen sich vor dem Wettkampf w. laufen (durch Laufen erwärmen); ich schlafe gern w. (in einem geheizten Raum); ihr habt es schön w.; hast du w.? (landsch.; ist dir warm? ); bei der Arbeit wird [es] einem ganz schön w.; du musst dich w. halten (deinen Körper vor Kälte schützen); das Zimmer kostet w. (ugs.; einschließlich der Heizkosten) 300 Mark [Miete]; <subst.: > etw. Warmes trinken; im Warmen sitzen; R mach dir doch ein paar -e Gedanken (salopp scherzh.; Erwiderung auf die Feststellung eines anderen, ihm sei kalt); Ü mir wurde ganz w. ums Herz (ich empfand ein tiefes Gefühl der Rührung, des Glücks o.-Ä.); ein -es (angenehm-gedämpft u. ruhig wirkendes) Licht, Rot; das Instrument hat einen sehr -en Klang; der Raum wirkt hell und w. (behaglich); b) den Körper warm haltend, vor Kälte schützend: -e Kleidung; eine -e Decke; sich w. anziehen, zudecken; <subst.: > sich etw. Warmes anziehen; *sich w. anziehen (ugs.; sich auf eine schwere Auseinandersetzung, eine unangenehme Erfahrung einstellen): du willst den Konzern verklagen? Na, dann zieh dich bloß w. an! 2. a) eifrig, lebhaft, nachdrücklich: -e Zustimmung; *weder w. noch kalt/ nicht w. und nicht kalt sein (ugs.; gleichgültig, uninteressiert sein); b) herzlich (1 b), tief empfunden, von Herzen kommend: -e Anteilnahme, Herzlichkeit; -e Dankesworte; c) herzlich (1 a), freundlich: jmdm. einen -en Empfang bereiten; er bedankte sich mit einem -en Händedruck; *sich jmdn. w. halten (ugs.; sich jmds. Gunst, Wohlwollen erhalten); [mit jmdm.] w. werden (ugs.; [zu jmdm.] eine Beziehung finden, [mit jmdm.] vertraut werden): die beiden müssen erst mal etwas w. werden [miteinander]; mit etw., irgendwo w. werden (ugs.; Gefallen an etw. finden; sich irgendwo einleben, wohl zu fühlen beginnen): als Norddeutsche ist sie im Schwäbischen nie richtig w. geworden; allmählich werde ich mit der neuen Arbeit, der Umgebung, dieser Stadt w. 3. (ugs., oft abwertend) schwul (1): er ist w. schwul <Adj.> [eigtl.- = ältere Form von schwül; zur Bedeutungsübertragung vgl. »warmer Bruder« (Bruder 4)] (ugs.): 1. a) (von Männern) homosexuell veranlagt, empfindend: -e Freunde; s. sein; b) für einen Homosexuellen charakteristisch, zu ihm gehörend; auf (männlicher) Homosexualität beruhend: -es Empfinden; c) für (männliche) Homosexuelle bestimmt, geschaffen: -e Kneipen, Zeitschriften. 2. (selten) lesbisch. (Duden 2003) <?page no="90"?> 90 warm 1. a) lau[warm], mild, nicht kalt, schwül, sommerlich; (geh.): lind; (österr. ugs.): bacherlwarm. b) behaglich, geheizt, mollig, nicht kalt; (landsch.): überschlagen. 2. a) besonders, eifrig, eindringlich, ernsthaft, lebhaft, nachdrücklich, speziell. b) warmherzig. (Duden 2004) $ B " ! 7 ! .% ) &! * 5 ,#+'',! * % & 7% Die Felder auf der vorliegenden SOM-Karte (Abb. 6) sind orangefarben, man findet nur allmähliche farbige Übergänge, aber keine wesentlichen Differenzierungen - die sich in der Opposition befindenden Wörter tauchen offenbar weitgehend in denselben Kontexten auf. Bei der detaillierteren Untersuchung erkennt man von links oben den globalen Kontext Wetter, der sich sowohl vertikal als auch horizontal fortsetzt. Horizontal knüpft an die Bewertung der Wetter- und Temperaturverhältnisse (z.B. ungemütlich, lausig) der Kontext der Bekleidung und Gegenstände an, die als Schutz vor Kälte benutzt werden (Hose, aber auch Schlafsack). In der rechten Spalte taucht auch der globale Kontext der Farben auf, in den linken Spalten erkennt man Ausdrücke aus dem Bereich Meteorologie. Weiter rechts unten dominiert der Kontext Speisen und Getränke, z.B. Suppe, Servieren usw. Auf der nächsten CNS-Karte (Abb. 7) sind die Felder auch eher orangefarben, aber es sind differenziertere Schattierungen von rot und gelb zu erkennen. Zu den gemeinsamen globalen Kontexten gehört auch das Wetter (sehr ähnliche Wörter wie bei kalt - warm, es wird hier aber mehr auf Wind und verschiedene Typen von Wind hingewiesen). Auch hier taucht der Kontext der Meteorologie auf. Der globale Kontext der Farben findet sich ganz rechts unten und ist geringer vertreten als bei kalt - warm. Stärker vertreten ist hier die Bewertung des Wetters und der Temperaturverhältnisse, z.B. angenehm, drückend, kuschelig, wohlig, anfühlen, was als der globale Kontext Gefühle und Temperaturverhältnisse verstanden werden kann. Ganz links unten taucht wieder der globale Kontext Speisen und Getränke auf, wobei die Wörter im Kontrast zu kalt - warm unterschiedlich vertreten sind: z.B. Suppe, duschen oder Badewasser findet man hier nicht. <?page no="91"?> 91 unbeständig wechselhaft wolkig bewölkt Föhn tagsüber Wetterfrosch schneien regnerisch sonnig windig neblig trüb trübe verregnet verregnen ungemütlich frösteln Wintertag winterlich drinnen draußen herbstlich lausig dunkel hell hellen kuscheln mollig luftig durchnässt durchnässen wetterfest flauschig Wolldecke Schlafsack eingepackt Regenschutz Badehose Hose Regen stürmisch feuchtkalt gebietsweise Wetterlage Sonnenschein Westwind Hochdruckgebiet schwül milde mild milden frühlingshaft Wetter Jahreszeit Hochsommer kühl kühlen trocken Warme lau Herbsttag Sommertag Kühle behaglich schattig strahlen schönen herrlich erblühen schön strahlen erdig Blau Beige gedämpft samtig rauchig bräunlich weich frostig kälter Schwüle Gefrierpunkt Winter Nordwind Brise Ankühlung Außentemperatur Temperatur Wassertemperatur Luftmasse wärmer subtropisch Luftschicht Grad erwärmt Wärme aufgeheizt geheizt temperiert beheizen Zimmertemperatur beheizt wärmen genossen Erfrischung erfrischen gewärmt genießen erfrischt ausklingen aufgewärmt bekömmlich Brause cremig kitzeln gehaltvoll schmecken Plätzchen Kalter eisig Sonnenstrahl tauen unwirtlich Schneeflocke frieren eiskalt feucht feuchten verdunsten Luft Hitze verdunstet nährstoffreich salzhaltig heiß erwärmen abkühlen Wasserdampf Wasser Kühlung abgekühlt gekühlt aufwärmen dampfen salzig sieden abwaschen Eiswürfel mittags frischen lecker Brötchen servieren Getränk Kaffee serviert Mahlzeit naß nass rutschig Flocke glitschig anfühlen schmutzig matschig abtrocknen schwitzen rinnen trocknen schmilzt glühen tropfen schmelzen gebadet Badewasser verbrühen baden Fön Herdplatte verbrüht erkalten lauwarm Servieren kochen duschen abtropfen übergießen aufgießen abgestanden Punsch laben Würstchen Suppe Glühwein Tee Waffel köstlich 11 > F 4)! (16 J 4, #6 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 48 48 Das exemplarische Wortpaar kalt/ kühl und auch schön/ hübsch und deren „Antonyme“ werden <?page no="92"?> 92 wechselhaft gewittrig wolkig bewölkt Regen föhnig Regenschauer regnen unbeständig wärmer feuchtkalt Föhn stürmisch Westwind Schmuddelwetter Wochenmitte Luftmasse Luft subtropisch regenreich Hochdruckgebiet Wetterlage mildern polar feucht feuchten eisig Feuchte eiskalt frostfrei unwirtlich Ostwind Regenwetter Nieselregen schneereich klamm Schnee Winternacht Nebelschwaden Bise milde mild frostig sonnig regnerisch windig ungemütlich milden schwül Wetter frühlingshaft Hochsommer hochsommerlich Herbstwetter Sonnenschein Brise kälter Sommerhitze Hitze Temperatur Grad Außentemperatur Luftfeuchtigkeit Temperaturunterschied verdunsten verdunstet Nässe Zugluft Feuchtigkeit sengen Sonneneinstrahlung Fahrtwind naß nass frösteln drinnen Schneeflocke tauen gefrieren frieren lau Herbsttag schönen schattig strahlend Frühlingstag erblühen schön kalt trocken Sommertag Sommer Kühle angenehm Naß drückend Kühlung Wasserdampf Celsius abkühlen Kühler erkalten Raumtemperatur Luftzug temperiert temperieren abtrocknen Wärme erwärmen erwärmt trocknen geheizt kuschelig wohlig Wärme stickig anfühlen durchnässt behaglich durchnässen nüchtern unterkühlt unterkühlen wohltuend spröde spröd unaufgeregt knallhart kühlen heiß Erfrischung erfrischt erfrischen wohltemperiert muffig genossen aufwärmen aufgewärmt genießen salzig sieden heißen mittags wärmen gewärmt abwaschen bräunen Kaminfeuer wetterfest kuscheln flauschig Wolldecke Schlafsack eingepackt Regenschutz Badehose gezapft Punsch laben durstig prickeln Glühwein süffig alkoholfrei gekühlt lauwarm dampfen Kaffee Getränk lecker Eiswürfel frischen bekömmlich ausklingen cremig Brötchen gehaltvoll Brause kitzeln roch fettig Kerzenlicht tränken dunkel hell hellen erdig Blau Beige gedämpft luftig 11 A F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 noch im CNS-Modell untersucht, die anderen Wortpaare werden mit ihren „Antonymen“ nur mit der CGC-Methode untersucht. <?page no="93"?> 93 Links unten im eher gelben Feld findet man kühl als Bezeichnung für (nicht nur) menschlichen Charakter (der globale Kontext menschliche Eigenschaften), der bei kalt - warm nicht auftaucht; die gelbe Farbe weist darauf hin, dass diese Begriffe überwiegend zu kühl gehören, z.B. nüchtern, spröde, unaufgeregt. Um die Erkenntnisse aus den CNS-Merkmalskarten übersichtlicher darzulegen, werden unten globale Kontexte aufgezählt, die in beiden interpretierten Merkmalskarten (oder nur in einer davon) in einem bestimmten Verhältnis aufgetaucht sind. Es ist nicht genauer feststellbar, wie hoch die Intensität des Vorkommens bei jedem Wort ist, man kann aber bestimmte Tendenzen erkennen, aufgrund derer dann weitere Analysen durchgeführt werden können. In beiden CNS-Karten, doch nicht in derselben Konstellation: Speisen und Getränke, Wetter, Meteorologie, Jahreszeiten, Temperaturverhältnisse, Bewertung der Temperaturverhältnisse, Farben, Bekleidung und Sachen, die mit Temperaturverhältnissen im Zusammenhang stehen. Nur bei kühl : menschliche Einstellungen, Charakteristiken. Im Folgenden werden CGC-Merkmalskarten zu dem Wortpaar kalt/ kühl präsentiert, und zwar in beiden in Kapitel 2.3.2 bzw. in Fußnote 37 beschriebenen Varianten. Mithilfe der Standardvariante werden hier die Beziehungen kalt/ warm und kühl/ warm präsentiert. Das Wortpaar kalt und warm weist im Rahmen von CGC folgende gemeinsame globale Kontexte auf: (auch extreme) Temperatur- und Wetterverhältnisse, Meteorologie und Wettervorhersage und Speisen und Getränke. Die Merkmalskarte ist farbig ausgewogen, d.h., die angezeigten KPe gehören gleichermaßen zu beiden Wörtern. <?page no="94"?> 94 Luftschicht Temperaturunterschied Feuchte arktisch salzhaltig Feuchtigkeit Temperaturschwankung polar Außentemperatur Temperatur Wassertemperatur Luftmasse wärmer subtropisch Grad Luftfeuchtigkeit Milde mild frühlingshaft Wetter Jahreszeit Hochsommer hochsommerlich sommerlich schwül regnerisch sonnig windig unbeständig verregnet verregnen windstill wechselhaft wolkig bewölkt Föhn Wetterlage Wetterfrosch Hochdruckgebiet Regenschauer erwärmen erwärmt verdunsten abkühlen verdunstet kondensieren abgekühlt kühl trocken feucht feuchten Sommertag Kühle nährstoffreich strömen milden lau Herbsttag herbstlich strahlend Sommerabend frostig ungemütlich Wintertag neblig trüb trübe naßkalt nasskalt Kälter Gefrierpunkt Nieselregen tagsüber regnen bitterkalt Nordwind schneien geheizt kühlen Warme wärmen wohlig temperiert temperieren frösteln drinnen stickig sengen Fahrtwind tröpfeln unwirtlich draußen zugig rau garstig Eisig tauen Schneeflocke frieren eiskalt Kälte Nässe Winternacht Getränk Kerzenlicht heiß aufwärmen gekühlt Erfrischung erfrischen dampfen salzig erfrischt abtrocknen trocknen Wasser bräunen naß nass anfühlen klamm staubig kuschelig frischen lecker Brötchen servieren Kaffee serviert Mahlzeit lauwarm sieden Eiswürfel fettig abwaschen 11 B *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="95"?> 95 Kaffee Getränk gekühlt lauwarm salzig dampfen sieden trocknen abkühlen Wasser erwärmen erwärmt aufgeheizt Raumluft abgekühlt Hite Grad Luftfeuchtigkeit verdunsten verdunstet Temperaturunterschied Lufttemperatur Luftschicht Erfrischung erfrischen kühlen heiß wärmen erfrischt kalt temperiert Warme temperieren stickig geheizt Fahrtwind trocken feucht feuchten Kühle Sommerhitze Außentemperatur nährstoffreich Zugluft Luftmasse subtropisch regenreich Temperatur Feuchte Biowetter Abkühlung strömen genossen lauschig mediterran schattig angenehm behaglich naß nass frösteln drinnen zugig staubig frieren kälter eisig eiskalt Schneeflocke unwirtlich Ostwind Kälte Winter Hochdruckgebiet Wetterlage polar Kaltluft Warmluft Meeresluft Tiefdruckgebiet luftig mollig Wetter Hochsommer Wintertag Jahreszeit Witterung Wintermonat Regentag Sonne milde schwül mild frostig regnerisch windig ungemütlich milden wechselhaft unbeständig Regenschauer Föhn Westwind schneien Kaltfront Meteorologe strahlend strahlen lau frühlingshaft Herbsttag hochsommerlich Herbstwetter Sommertag sommerlich herbstlich sonnig wolkenlos regnen tagsüber Wetterfrosch Gefrierpunkt Winterwetter Thermometer wolkig bewölkt föhnig Höchsttemperatur Vorhersage Wolkenfeld Bewölkung Schauer 11 C *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="96"?> 96 Gemeinsame globale Kontexte bei kühl und warm sind vor allem: Speisen und Getränke und Temperaturverhältnisse, die auf Abwechslung hinweisen und mild, nicht extrem sind. Die Felder sind auch auf dieser Merkmalskarte farbig ausgewogen, d.h., die aufgezeigten Wörter gehören gleichermaßen zu beiden Wörtern: es sind die Wörter, deren KPe am ähnlichsten zu kühl sowie warm sind. Um andere Bedeutungsaspekte, die nicht mit der Temperatur verbunden sind, sondern eher eine unfreundliche Verhaltensweise oder abweisende Haltung von Menschen betreffen, bei kalt und kühl zu enthüllen und hervorzuheben, wurde dieses Wortpaar noch mit dem Wort herzig kontrastiert. $ B $ )'1! 7% % & her|zig <Adj.>: durch besondere Anmut, Niedlichkeit o.-Ä. Gefallen erregend; reizend, wonnig: ein -es Kind, Kleidchen; ist die Kleine nicht h.? ; sie lacht, plappert so h. (Duden 2003) herzig allerliebst, entzückend, niedlich, reizend; (geh.): lieblich; (ugs.): goldig, putzig, zum Anbeißen, zum Fressen; (fam.): wonnig; (emotional): süß. (Duden 2004) $ B ! 7 ! .% ) &! * 5 ,#+'',! * % & 7% Die folgenden Merkmalskarten zeigen die Ergebnisse der CGC-Analyse für kalt/ herzig und kühl/ herzig, und zwar in ihrer vollständigen Variante (siehe Kap. 2.3.3 und die so genannte vollständige Anzeige im Kontrast zur Standard- Variante der CGC-Methode). Die CGC-Merkmalskarte präsentiert neben Wetter globale Kontexte wie Baden, Schwimmen und Kochen, Essen, Trinken (alle diese globalen Kontexte gehören eher zu kalt, gelbe Farbe). Es gibt hier auch Ausdrücke, die eine subjektive (sowohl positive als auch negative) Bewertung von bestimmten Tatsachen beschreiben, die sich auf beide Wörter, kalt und herzig, beziehen. Die eher zu herzig tendierenden Ausdrücke sind vor allem die, die sich auf menschliche oder tierische Zutraulichkeit beziehen. Allgemein sind die Felder auf dieser Merkmalskarte farblich nicht ausgewogen, d.h., die aufgezeigten KPe gehören nicht gleichermaßen zu beiden Wörtern, sondern überwiegend zu einem davon. <?page no="97"?> 97 -leck -köstlich -lecker -Krapfen -süß -Regentag -Sonne -Sonnenstrahl -Frühlingssonne -planschen -erfrischt -kuschelig -gebadet -flauschig -kraulen -verbrühen -kuscheln -verbrüht -bräunen -abgestanden -erfrischen -verhangen -anfühlen -frösteln -immerzu -Beckenrand -gucken -jauchzen -vergnügen -lachen -gestreichelt -garstig -weh -wehe -eklig -doll -haarig -schön -ekelhaft -goldig -schmachten -drein -gerührt -versonnen -sehnsüchtig -streicheln -cool -super -furchterregend -verwegen -klingen -zutraulich -Pfote 11 D 9%((F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="98"?> 98 süßen köstlich nippen erfrischen leck zwischendurch erfrischt Sonne prickeln weh wehe Regentag melancholisch wohltuend unsentimental spröd spröde unprätentiös klingen cool schlau frech garstig schön strahlen herrlich verhangen wunderschön luftig haarig Wasserratte Sonnenstrahl kuschelig lechzen planschen behaglich Plüsch frösteln verträumen bezaubern bezaubert verträumt hingerissen schelmisch entspinnen unterkühlt unterkühlen jungenhaft berechnend mädchenhaft kokett lebensfroh mollig flauschig kuscheln kraulen drein gerührt vergnügen amüsiert immerzu schüchtern apathisch treuherzig verstört schmächtig schlaksig drahtig zahm 11 9%((F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Auf dieser CGC-Merkmalskarte sieht man überwiegend Benennungen für Charaktereigenschaften von Menschen und subjektive Bewertungen bezüglich Menschen, aber auch im Zusammenhang mit Wetter und Milieu. Die globalen Kontexte Speisen und Getränke oder Wetter sind nur sehr eingeschränkt vorhanden. Dadurch wird der Unterschied zu der Merkmalskarte kalt - herzig evident: kühl stärker im übertragenen Sinne benutzt. Die Merkmalskarte ist farbig nicht ausgewogen - die aufgezeigten KPe gehören nicht im gleichen Maße zu beiden Wörtern, sondern überwiegend zu einem davon. <?page no="99"?> 99 $ C &! ,! *! ' # *-.! ! 7 ! .% )! &! ,+%*1! (! )! Die folgende Untersuchung beruht auf der Kookkurrenzanalyse in DeReKo. Es wurden die Paare kalt/ warm und kühl/ warm untersucht, wobei bei jedem Paar nach den häufigsten Kookkurrenzpartnern gesucht wurde. Zu den Fragen, die vor und während der Analyse gestellt wurden, gehören z.B.: Welche Kookkurrenzpartner ziehen die jeweiligen „antonymischen“ Paare an? Ist dabei eine Tendenz zu entdecken, dass beide Paare mit bestimmten semantischen Gruppen von Kookkurrenzpartnern (d.h. mit bestimmten globalen Kontexten) verbunden werden, die sich voneinander unterscheiden? Sind kalt und warm im Gegensatz zu kühl und warm terminologisch signifikanter? Besteht dadurch die Tendenz, dass nach warm im Text eher kalt als kühl benutzt wird? $ C 33"! 7+',# ! , 7% ? ' # *-.! @ '',! kalt - warm kühl - warm 1. Jahreszeit Temperaturen 2. Wasser Wasser 3. Buffets Wetter 4. draußen Luft 5. Luft Witterung 6. Füße Farben blau 7. Buffet Farben 8. Getränke Blau 9. Winter Sommer 10. eisiger Nass 11. Regen Winter 12. trockene Sonnenschein 13. Strom Feuchtigkeit 14. Herz Nächte 15. Speisen angenehm 16. Platten Trocken 17. Schnee Getränke 18. Hitze bleibt <?page no="100"?> 100 kalt - warm kühl - warm 19. menschliche sorgt 20. innen Jahreszeit 21. Wetter Ist 22. Wird Regen 23. Farben Recht 24. Rücken Tage 25. Herzen Wände 26. Tagen Kleidung 27. Wind Norden 28. Sonne Bad 29. länger Licht 30. mal Kopf '1 > ! ! ,*#! $D 33"! 7+',# ! , 7% &! K! / ! ( )! 5 ,#+'',! 4 ! ! 6; '-. * ,# ! ,# 4 %-.' 9,')! F ? 4H3'(# G* H/ ', 6G/ D H3'(#@ 17/ ? 4H3I.( G* H/ ', 6G / D H3I.(@6 49 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 (&kalt / s1 &warm)/ w0 &kalt: 10309 Treffer (&kühl / s1 &warm)/ w0 &kühl: 3094 Treffer Globale Kontexte Anzahl der Kookkurrenzpartner zu kalt/ warm Anzahl der Kookkurrenzpartner zu kühl/ warm Wetter, Temperatur (grün) 14 15 Jahreszeiten (blau) 2 3 Speisen und Getränke (orange) 5 1 Farben (rot) 1 3 usuelle Verbindungen (dunkelblau) 2 1 Emotionen, Bewertung (rosa) 3 1 Gegenstände und Entitäten (grau) 0 2 semantisch unspezifisch (farbig nicht markiert) 3 4 '1 A L1! ,* -.# &! , )( 1'(! #! 2#! 8! ,)(! -. 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 49 Die einzelnen Kookkurrenzpartner sind farbig markiert. Die Farbe soll auf die Zugehörigkeit zu bestimmten globalen Kontexten hinweisen. <?page no="101"?> 101 Das Vorkommen der zwei analysierten Wörter kalt und kühl im selben Kontext mit warm ruft Wechselwirkungen zwischen den Wörtern hervor und führt dadurch zur Aktivierung nur bestimmter Bereiche ihres semantischen Potenzials. Es entsteht die Frage, ob in diesem Sinne kalt und kühl noch tiefer differenziert werden oder ob durch die Wechselwirkungen eher Anknüpfungspunkte hervorgehoben werden. Es hat sich gezeigt, dass in dieser Analyse eher Gemeinsamkeiten als Differenzen hervortreten, was die Annahme über die disambiguierende Rolle des Kontextes bestätigt. Bei der Betrachtung von Unterschieden wird eher kalt benutzt, wenn der globale Kontext Speisen und Getränke im Vordergrund steht. Aufgrund der Disambiguierung des Kontextes durch warm werden bestimmte Teile des semantischen Potenzials in den Hintergrund gestellt, und zwar vor allem der Ausdruck des Emotionalen und der menschlichen Charaktere, d.h. kalt und kühl im übertragenen Sinne des Wortes. Um diese Nuancen zu entdecken, muss man auch andere Kontexte analysieren als nur diejenigen, in denen warm als Opposition benutzt werden kann. Ein anderes Phänomen stellen die kohyponymischen bzw. graduonymischen Beziehungen dar. Im Folgenden werden Resultate der DeReKo-Analysen mithilfe der Suchanfrage „nicht nur &kalt (bzw. kühl)“ präsentiert. Es wird erwartet, dass nach der Wortkette „nicht nur kalt/ kühl“ in den meisten Fällen der andere Teil der Konjunktion (sondern) folgt und danach das einschlägige Adjektiv, das für diese Analyse von Bedeutung ist. Ausgehend von der angegebenen Suchanfrage ist es klar, dass es sich hier nicht nur um dieses einfache Modell handelt, sondern dass hier auch durch kalt (bzw. kühl) attribuierte Substantive vorkommen. Am häufigsten sind beide Typen von Korpusbelegen vertreten. Aufgrund eines Vergleichs zwischen beiden Reihen dieser Adjektiven (kalt vs. kühl) kann erläutert werden, in welchem Kontext sich ihre Graduierungspotenziale bewegen. $ C " '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &kalt“: 46 Belege Zu dieser Analyse gab es insgesamt 88 Belege, darunter gab es aber 15 substantivische Formen und ein Beleg war doppelt vorhanden. Bei 24 Belegen geht es nicht um Graduierung, es folgt kein anderes Adjektiv als Ergänzung; diese Belege werden hier nicht angegeben. Bei zwei Belegen handelt es sich <?page no="102"?> 102 um eine Reaktion auf die ganze UW „kalt lassen“; diese werden deshalb auch nicht eingerechnet. Die Anzahl der relevanten Belege ist dann 46. „nicht nur &kalt“-Konstruktionen und darauffolgender Satzteil (Quellen siehe Anhang) nicht nur kalt sondern auch feucht nicht nur kaltes, Laufendes Wasser, sondern ständig warmes Wasser nicht nur kalter Entzug möglich, sondern auch eine methadongestützte Entgiftung nicht nur kalt ist, sondern auch Sicherheit gibt nicht nur kalt, pappig, zäh und falsch belegt - sie ist auch verdammt dreckig nicht nur kalt, sondern er ist auch sexualfeindlich nicht nur kalt, sondern es verbargen sich dort auch jede Menge Leichen unter dem Boden nicht nur kalt, sondern der Kohl zum Lunch sogar gefroren nicht nur kalt, sondern auch dunkel nicht nur kalt, sondern auch feuchter als üblich Nicht nur kaltes Büfett, sondern „große Karte“ nicht nur kalt, sondern auch menschenleer nicht nur kalt genug ist, die Schneekanonen schneien zu lassen, sondern auch einen vereisten Slalomhang gibt nicht nur kalte Getränke, sondern auch heißen Kaffee nicht nur kalt verwenden, sondern bis 180 Grad erhitzen Nicht nur kaltes Grauen, sondern auch blankes Entsetzen nicht nur kalte, sondern auch Wechselbäder und bei bestimmten Erkrankungen wie etwa Wirbelsäulenproblemen, Verspannungen, Gelenkleiden warmes Wasser nicht nur kalt, er bietet auch jede Menge an falschen Tönen nicht nur kälter auf der Erde“, erklärt Käpt n Blaubär, „man sieht auch andere Sterne am Himmel als im Sommer nicht nur kälter als die Umgebung, sondern senken auch über ihre Grenzen hinaus die Temperaturen nicht nur kalt den Abwäger, sondern auch besessen den Wahrnehmer seiner Chancen, zum „Ersten“ zu werden nicht nur kalt, sondern auch ausdauernd genießen nicht nur „kalt“ als Botschaft, sondern auch „Schmerz“ nicht nur kalt, sondern es wird auch sehr früh dunkel nicht nur kalt bei all den Gräßlichkeiten, ich habe immer auch eine gewisse Wonne der Neugier und Befriedigung nicht nur kalt, sondern erschwert nicht nur kalt, sondern brannte auch in den Augen nicht nur kälter, sondern sie wäre weniger funktionstüchtig nicht nur Kalt deutlich anzumerken, sondern auch Vereinschef nicht nur kalt, sondern auch feucht nicht nur kalt ist, sondern auch Schnee das Wintergefühl komplettiert nicht nur kälter sondern auch trockener Nicht nur kalte Wintertage, auch heiße Sommer <?page no="103"?> 103 nicht nur kalt, sondern sehr kalt nicht nur kalt, es lag auch viel Schnee nicht nur „kalte“ Nebenkosten, sondern auch Kosten für die Heizung nicht nur kalte Füße, auch die „langen Finger“ nicht nur kalten Techno, sondern auch richtige Musik nicht nur kalt, sondern saukalt nicht nur kalt, sondern setzte auch vorne noch entscheidende Akcente nicht nur kälter, vieles wäre gerade angesichts immer knapper werdender öffentlicher Kassen gar nicht möglich nicht nur kalte Getränke im Angebot, sie warfen auch noch den Herd für unseren Drei-Kilo-Lachs an nicht nur kalte Erfrischungsgetränke oder gar Erdbeeren mit Joghurt, zusätzlich gab s eine fachmännische Fahrradinspektion nicht nur kältere, sondern auch unruhigere Zeiten nicht nur kalte Speisen, sondern auch warme chinesische Spezialitäten Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu kalt: feucht (3x), warm (3x), dunkel (2x), heiß (2x), methadongestützt, dreckig, sexualfeindlich, gefroren, menschenleer, blank, besessen, ausdauernd, erschwert, weniger funktionstüchtig, trocken, sehr kalt, saukalt, unruhig $ C $ '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &kühl“: 47 Belege Zu dieser Analyse gab es insgesamt 76 Belege, darunter gab es aber vier verbale Formen und ein Beleg war doppelt vorhanden. Bei 17 Belegen geht es nicht um direkte Graduierung, es folgt kein anderes Adjektiv als Ergänzung; diese Belege werden hier nicht angegeben. Die 55 relevanten Belege werden unten dargestellt. „nicht nur &kühl“-Konstruktionen und darauffolgender Satzteil (Quellen siehe Anhang) nicht nur kühler, sondern auch trockener und sonniger nicht nur kühl und kalkuliert zu planen, sondern ihn offensichtlich hochmotiviert, ohne jeden Ekel auch selbst zu begehen Nicht nur kühl, sondern kalt nicht nur kühl, sondern schon brutal beschrieben nicht nur kühl, sondern auch fest nicht nur kühle Getränke, sondern auch einen Überblick über das thurgauische Theaterschaffen nicht nur kühlere Luft, sondern auch vermehrt Regen <?page no="104"?> 104 nicht nur kühle Drinks, sondern eine ganz besondere Atmosphäre nicht nur kühle Zufluchtsorte, sondern auch wildromantische Atmosphäre nicht nur kühle Vernunft, sondern auch die Emotion nicht nur kühl, sondern auch etwas unverbindlich nicht nur kühl rechnen, sondern gegen jede Vernunft die Kultur des Feierns hochhalten nicht nur kühl durch die Häuserschluchten, sondern bringt auch Leben in die Parks und auf die Wiesen Cool, nicht nur kühl, ist hier die Atmosphäre nicht nur kühle Köpfe, sondern auch kalte Beine nicht nur kühle Drinks, sondern auch heißer Sex nicht nur kühle Drinks, sondern auch heiße Mädchen nicht nur kühl und blank wie Stahl rezitiert, sondern auch mit artistisch feiner Balance nicht nur kühles Bier, sondern auch Whisky und Gin nicht nur kühle Rechner, sondern auch stolze Ingenieure nicht nur kühle Analyse kennzeichnet den Republikaner, sondern auch die Werbung für die leidenschaftliche Anteilnahme nicht nur kühl und berechnend, sondern auch leidenschaftlich nicht nur kühl abgewiesen, sondern auch höchst persönlich nicht nur kühl und schön, sondern auch von einem Hauch Exotik begleitet nicht nur kühler Ergebnisfußball erwartet, sondern Unterhaltung nicht nur kühl, sondern boshaft gereizt nicht nur kühl registrierender Historiker, sondern auch engagierter Zeitbeobachter nicht nur „kühl“, sondern ebenso „frisch“ nicht nur kühl kalkuliert, sondern sich auch sozial engagiert nicht nur kühle Getränke und Bewirtung zu erwarten, sondern auch mitreißende musikalische Unterhaltung nicht nur kühle Getränke bereit stehen, sondern die Kunden auch beste Beratung genießen nicht nur kühle Getränke hoch im Kurs, sondern auch schattige Plätze nicht nur kühles Bier, sondern an allen Festtagen auch deftige Leckereien Nicht nur kühle Getränke und würzige Grillspezialitäten, sondern auch musikalische Leckerbissen nicht nur kühle Luft an heißen Tagen liefern können, sondern auch die Luftqualität kontrollieren nicht nur kühlere Temperaturen, sondern besonders im Osten Deutschlands auch ein paar Wolken nicht nur kühl, sondern auch nass nicht nur kühler Kopf gefragt, sondern auch die nötige Ausrüstung nicht nur kühl von oben herab verordnet, sondern auch tatsächlich wahrgenommen werden nicht nur „kühl“, sondern ebenso „frisch“ nicht nur kühl, sondern wirklich kalt nicht nur kühl, es soll auch stürmisch werden nicht nur kühler, sondern sie sind auch weniger mit dem Geflügel konfrontiert Nicht nur kühle Getränke, auch kulinarische Leckerbissen nicht nur kühle Getränke und eine Springburg für die Kinder, sondern auch zum Mittagstisch am Sonntag das bewährte herzhafte Wildgulasch und hausgemachte Klöße nicht nur kühle Nervenkraft, sondern auch die aggressive Ausstrahlung nicht nur kühles Bier sondern auch Radler und Wasser nicht nur kühl, weil er sich „unter Tage“ befindet, er verfügt auch über eine ganz besondere Klimaanlage <?page no="105"?> 105 nicht nur kühle Köstlichkeiten - er interpretiert auch Lieder von Eros Ramazotti Nicht nur „kühles Blondes“ vom Fass lockte an Christi Himmelfahrt ins Waschbachtal, auch zünftiger Leberkäse nicht nur kühle Temperaturen und Wind, sondern auch hartes Tempo nicht nur kühle Getränke, sondern auch leckere Äpfel nicht nur kühle Getränke und gegrillte Köstlichkeiten, sondern auch ein Glücksrad Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu kühl: kalt (3x), heiß (2x), trocken, sonnig, brutal, fest, wildromantisch, unverbindlich, cool, stolz, leidenschaftlich, höchst persönlich, von einem Hauch Exotik begleitet, gereizt, engagiert, mitreißend, schattig, deftig, musikalisch, nass, wahrgenommen, frisch, stürmisch, kulinarisch, herzhaft, aggressiv, zünftig, hart, lecker Gemeinsamer graduierter Partner bei kalt und kühl ist aufgrund der Belege nur heiß (bei beiden 2x). Bei kalt kommt, wie erwartet, auch warm vor (3x), was bei kühl nicht der Fall ist. Bei kühl ist es kalt (3x) und auch cool. Das heißt, es bestätigt sich hier die schon oben ausgeführte These, dass kalt auf der Temperaturskala niedriger steht als kühl und die Polumschaltung (siehe schön/ hübsch in Kap. 3.2) nicht möglich ist. Kühl, aber nicht kalt zieht auch cool an. Graduierte Partner zu kalt sind von demselben Stamm gebildet: sehr kalt, saukalt. Die Beobachtung von Korpusdaten zeigt ganz deutlich, dass die Konjunktion nicht nur (sondern) sowohl oppositionelle als auch graduierte Partner verbindet. Die oppositionellen sind z.B. heiß, warm, dagegen die graduierten z.B. kalt, sehr kalt, saukalt usw. Weitere Partner zeigen auch klar, in welchen Kontexten sich die Wörter bewegen: kalt vor allem in Verbindung mit Temperatur, auch als Ausdruck eines emotionslosen Zustandes; kühl auch in diesem Sinne, aber auch oft in Verbindung mit Speisen und Getränken und auch als Ausdruck von rigiden und strengen Tatsachen. $ C &! , '-. ! 2#M Es wird angenommen, dass nach warm im Text eher kalt als kühl auftaucht, d.h., dass warm mit kalt terminologisch stärker verbunden ist als warm mit kühl (oder dass warm und kalt „bessere Antonyme“ sind als warm und kühl, siehe Kap. 2.4.2.3). <?page no="106"?> 106 Es wurde eine Recherche in DeReKo durchgeführt, deren Suchanfrage „&warm / +w1 &kalt“ bzw. „&warm / +w1 &kühl“ lautete. Zu der Suchanfrage mit kalt wurden 181, zu kühl lediglich 18 Belege, d.h. etwa 10% gefunden. Bei der Verwendung nach warm überwiegt also ganz deutlich kalt; in dieser Reihenfolge (warm - kalt/ kühl) kann folglich kalt als ein „besseres Antonym“ zu warm passen (und das ganze Wortpaar würde dann zu den „guten Antonympaaren“ gehören). Auch die umgekehrte Reihenfolge weist die gleichen Tendenzen auf. Zu der Suchanfrage „&kalt / +w1 &warm“ gibt es 133, zu „&kühl / +w1 &warm“ nur 10 Belege, also etwa 7,5%. Durch diese Feststellung bestätigt sich die Annahme, dass einige „antonymische“ Wortpaare als „besser“ betrachtet werden (siehe Kap. 1). $ D 5 ,#1 (&% )*'3# = #E# % & + * #'1 (&% ) Dieser Teil der Analyse konzentriert sich auf die Möglichkeiten der Kompositabildung von kalt und kühl. Es wird in DeReKo mithilfe der Suchanfragen „*kalt“ bzw. „*kühl“ nach Komposita zu dem entsprechenden Wort gesucht (d.h. nach Komposita mit kalt bzw. kühl als Zweitglied). Die Resultate mussten mithilfe von besonderen Programmen bereinigt werden (die nicht erwünschten Formen waren z.B. substantivische und verbale Formen, Namen usw.). Mittels eines speziellen Perl-Skripts wurden die Komposita auch lemmatisiert, d.h., die einzelnen Formen mit verschiedenen Endungen wurden auf eine einzige Form (Lemma, ohne Endung) zurückgeführt. Im Folgenden werden die Kompositionseigenschaften von kalt und kühl verglichen. Unten werden die entsprechenden Listen der Komposita abgedruckt, und zwar auch mit der Frequenzangabe aus DeReKo. Das Programm führt auch die Frequenz von den Komposita an, deren Erstglied (falls vorhanden) gleich ist und deren Zweitglied das andere Adjektiv des Wortpaares bildet. Die in der Tabelle präsenten Frequenzangaben fassen die Häufigkeiten einzelner Wortformen eines Lemmas zusammen, d.h., es wird immer nur die neutrale Form mit der gesamten Häufigkeitsangabe aller Formen angeführt. <?page no="107"?> 107 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden eiskalt 13243 3 nasskalt 1339 7 bitterkalt 1049 - naßkalt 942 4 gefühlskalt 404 3 feuchtkalt 333 102 saukalt 257 - heißkalt 121 1 heiß-kalt 106 2 feucht-kalt 101 72 nass-kalt 99 6 winterkalt 76 5 ultrakalt 61 2 arschkalt 56 1 hochkalt 46 - eisigkalt 43 - schweinekalt 42 - fußkalt 40 - nettokalt 37 - naß-kalt 31 6 eisekalt 25 - eiseskalt 25 2 trocken-kalt 25 5 warm-kalt 23 1 hundekalt 23 - frostkalt 23 - zweitkalt 22 - lausekalt 21 - superkalt 21 3 tiefkalt 21 199 sonnig-kalt 21 5 herzenskalt 20 3 eisig-kalt 19 3 marmorkalt 17 10 regnerisch-kalt 17 14 klirrend-kalt 16 - neonkalt 16 - neblig-kalt 16 5 <?page no="108"?> 108 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden kühlschrankkalt 15 - scheißkalt 13 1 steinkalt 13 2 nüchtern-kalt 12 14 winterlich-kalt 12 6 frostig-kalt 10 4 heiss-kalt 10 - grabeskalt 9 4 bibberkalt 9 - knackig-kalt 9 1 trockenkalt 9 2 nachtkalt 8 19 windig-kalt 8 3 allerkalt 8 - fiese-kalt 8 - trüb-kalt 8 - heisskalt 7 - graukalt 7 1 bläulich-kalt 7 4 gemütskalt 7 1 weißkalt 7 - polarkalt 6 - stahlkalt 6 1 schneekalt 6 2 klirrkalt 6 - klinisch-kalt 5 7 sachlich-kalt 5 30 zugig-kalt 5 - grau-kalt 5 2 nebelig-kalt 5 - zynisch-kalt 5 3 düster-kalt 5 - blaukalt 5 - fischkalt 5 1 gletscherkalt 5 4 netto-kalt 5 - regenkalt 4 3 maschinenkalt 4 1 <?page no="109"?> 109 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden affenkalt 4 - krachkalt 4 - februarkalt 4 - klammkalt 4 - nasskalt 4 7 bitter-kalt 4 - bissig-kalt 4 - bruttokalt 4 - rattenkalt 4 - seelenkalt 4 - schaurig-kalt 4 3 drittkalt 3 - herbstkalt 3 10 schweißkalt 3 - herzlos-kalt 3 1 aprilkalt 3 2 blau-kalt 3 2 betonkalt 3 2 beißend-kalt 3 - sternenkalt 3 - extrakalt 3 - novemberkalt 3 2 gemäßigt-kalt 3 1 sozialkalt 3 - beinkalt 3 - fingerkalt 3 - unwirtlich-kalt 3 - grell-kalt 3 - blasskalt 3 - herbstlich-kalt 3 16 schnatterkalt 3 - herzkalt 3 - kisskalt 3 - leitungskalt 3 - klatschkalt 3 - weiß-kalt 3 2 klapperkalt 2 - maikalt 2 5 <?page no="110"?> 110 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden steifkalt 2 - gefühlskalt 2 3 schlotterkalt 2 - rekordkalt 2 - weltallkalt 2 - grimmig-kalt 2 - trockenkalt 2 - knitterkalt 2 - trist-kalt 2 - metallkalt 2 - glasig-kalt 2 - glattkalt 2 - knallkalt 2 - stürmisch-kalt 2 - leichenkalt 2 1 grausam-kalt 2 - klamm-kalt 2 - kühlschrank-kalt 2 - weltraumkalt 2 1 silbrig-kalt 2 - emotionskalt 2 - schön-kalt 2 1 eis-kalt 2 - todeskalt 2 3 schnoddrig-kalt 2 - trübkalt 2 - lausigkalt 2 - halbkalt 2 - zitterkalt 2 - protzig-kalt 2 - metallisch-kalt 2 1 fünftkalt 2 - diesig-kalt 2 1 kißkalt 2 - schüttelkalt 2 - frostigkalt 2 2 prächtig-kalt 2 1 dauerkalt 2 - <?page no="111"?> 111 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden freundlich-kalt 2 7 furzkalt 2 - glaskalt 2 3 blaßkalt 2 - strahlend-kalt 2 1 tödlich-kalt 2 - knackekalt 2 - futuristisch-kalt 2 3 klirrekalt 2 - karg-kalt 2 4 künstlich-kalt 2 2 zügig-kalt 2 - höhnisch-kalt 2 - forellenkalt 2 - arktisch-kalt 2 - herzenskalt 2 3 revolverkalt 1 - aufmerksam-kalt 1 - schwankend-kalt 1 - extremkalt 1 - roh-kalt 1 - jännerkalt 1 - computer-kalt 1 - kiesskalt 1 - kalt-mild-kalt 1 - norddeutsch-nasskalt 1 - fleischerhakenkalt 1 - dusterkalt 1 - extra-kalt 1 1 icekalt 1 - schmuddelig-kalt 1 - kunstvoll-kalt 1 - frühjahrskalt 1 1 distanziert-kalt 1 9 mausekalt 1 - grün-kalt 1 1 klassizistisch-kalt 1 - gräulich-kalt 1 - <?page no="112"?> 112 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden cremig-kalt 1 3 lippen-kalt 1 - leichengrünkalt 1 - höflich-kalt 1 3 zitternd-kalt 1 - kühlzellenkalt 1 - lyrisch-kalt 1 - kaltenkalt 1 - aseptisch-kalt 1 1 donaukalt 1 - lieblich-kalt 1 1 steif-kalt 1 1 aluminiumkalt 1 - ungemütlich-kalt 1 1 atomkellerkalt 1 - eiswasserkalt 1 - totenkalt 1 - grimmig-naßkalt 1 - windkalt 1 - liebeskalt 1 - hartnäckig-kalt 1 - plitschnasskalt 1 - finster-kalt 1 - irdisch-kalt 1 - bodenfrostkalt 1 - spöttisch-kalt 1 4 sechstkalt 1 - knatterkalt 1 - eisschrankkalt 1 - schrillkalt 1 - südpolkalt 1 - quälend-kalt 1 - lehrbuchkalt 1 - formkalt 1 - mousigkalt 1 - hässlich-kalt 1 - erzählkalt 1 - technoid-frickelig-kalt 1 - <?page no="113"?> 113 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden kakakalt 1 - ewigkalt 1 - bissigkalt 1 - undurchsichtig-eiskalt 1 - materialistisch-kalt 1 - brennend-kalt 1 - winterkalt 1 5 feucht-stürmisch-kalt 1 - schokoeiskalt 1 - eiszapfenkalt 1 - trüb-eiskalt 1 - fußkalt 1 - pr-kalt 1 - hollywood-kalt 1 - garstig-kalt 1 - gipsernkalt 1 - wölfisch-kalt 1 - unheimelig-kalt 1 - löwen-kalt 1 - märzkalt 1 - kinderscheckkalt 1 - reißend-kalt 1 - bärig-kalt 1 - rationalistisch-kalt 1 - süßkalt 1 - wechselhaft-kalt 1 3 machtkalt 1 - trüb-naßkalt 1 - schneeflöckchenkalt 1 - kahlkalt 1 - sibirisch-kalt 1 - barbarisch-kalt 1 - fahlkalt 1 - klipperkalt 1 - kurz-kalt 1 - spätwinter-kalt 1 - bluthochdruckkalt 1 - knöchern-kalt 1 - <?page no="114"?> 114 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden verstörend-kalt 1 - rekordkalt 1 - kaltkalt 1 - arschkalt 1 - blind-kalt 1 - k-k-k-kalt 1 - flüssigkalt 1 - teresaskalt 1 - skeptisch-kalt 1 - elendskalt 1 - eisfrostigkalt 1 - mitleidig-kalt 1 - funktionell-kalt 1 - regnerischkalt 1 - trocken-eiskalt 1 - hundskalt 1 - stürmisch-nasskalt 1 - nordisch-kalt 1 6 neutral-kalt 1 - geschäftstüchig-kalt 1 - klar-kalt 1 - kontrolliert-gefühlskalt 1 - schweisskalt 1 - unterkalt 1 - frankenseiskalt 1 - hoffnungskalt 1 - scharfkalt 1 - krankhaftkalt 1 - schneeköniginnenkalt 1 - beissend-kalt 1 - faschistisch-kalt 1 - kellerkalt 1 6 ultra-kalt 1 - schlimmkalt 1 - mathematisch-kalt 1 1 grundwasserkalt 1 - selbstbewußt-kalt 1 - aalglatt-kalt 1 - <?page no="115"?> 115 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden arktisch-heißkalt 1 - kompromißlos-kalt 1 - aggressiv-kalt 1 - eiseskalt 1 2 bürokratisch-kalt 1 - intellektuell-kalt 1 6 scharf-kalt 1 - herrlich-kalt 1 - glibberig-kalt 1 - schweißig-kalt 1 - steril-kalt 1 2 bitterkalt 1 - präzis-kalt 1 1 melancholisch-kalt 1 1 technisiert-kalt 1 - knack-kalt 1 - funktionalistisch-kalt 1 - quälendkalt 1 - schmuddelig-feucht-kalt 1 - bösartig-kalt 1 - neongrünkalt 1 - eisbärkalt 1 - nebelkalt 1 1 technologisch-kalt 1 - eisschneekalt 1 - siebtkalt 1 - gekalt 1 - aschekalt 1 - nächtlich-winterkalt 1 - endlos-kalt 1 - eklig-kalt 1 - fischig-kalt 1 - steinern-kalt 1 - artifiziell-kalt 1 - gefrierschrankkalt 1 - schafskalt 1 - rauhreifkalt 1 - regenreich-kalt 1 - <?page no="116"?> 116 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden verbindlich-fischkalt 1 - gruftkalt 1 1 schmutzig-kalt 1 - köstlich-kalt 1 4 ach-so-kalt 1 - grabsteinkalt 1 - hundeschnauzekalt 1 - oberflächenkalt 1 - rauhreifig-kalt 1 - radikalenfängereiskalt 1 - eisigklirrekalt 1 - arktiskalt 1 - seiskalt 1 - leuchtstoffröhrenkalt 1 - häßlich-dürftig-kalt 1 - schmucklos-kalt 1 - immerkalt 1 1 polargraukalt 1 - scheißekalt 1 - schmalkalt 1 - wohlig-kalt 1 - schäbig-kalt 1 - stadtkalt 1 - klirrendkalt 1 - närrisch-eiskalt 1 - furchtsam-kalt 1 - technokratisch-kalt 1 2 sezierend-kalt 1 - silbern-kalt 1 - eklig-naßkalt 1 - naiv-kalt 1 - sonnenscheinkalt 1 - allzukalt 1 - haberkalt 1 - wüstenkalt 1 - frisch-kalt 1 1 glitzerkalt 1 - vornehm-gefühlskalt 1 - <?page no="117"?> 117 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden mondlichtkalt 1 - mittelkalt 1 - gesteinskalt 1 - gefrierfach-kalt 1 - froschkalt 1 - leichtathletikalt 1 - joystickalt 1 - frischkalt 1 1 leidenschaftlich-kalt 1 - knackalt 1 - fassenachtlich-eiskalt 1 - designerkalt 1 1 eiszeitkalt 1 - fusskalt 1 - silberkalt 1 2 neonlichtkalt 1 - strotzkalt 1 - mächtig-kalt 1 1 tristkalt 1 - sushi-kalt 1 - unfreundlich-nasskalt 1 - mechanisch-eiskalt 1 - speisekammerkalt 1 - weisskalt 1 - rational-kalt 1 3 affenarschkalt 1 - profitkalt 1 - juristisch-kalt 1 - kobaltkalt 1 - heroisch-kalt 1 - glitschigkalt 1 1 stummkalt 1 - unfreundlich-kalt 1 - arktischkalt 1 - naturkalt 1 2 nasetriefendkalt 1 - mega-kalt 1 - verschwitzt-kalt 1 - <?page no="118"?> 118 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden düsterkalt 1 - gigakalt 1 - sanftkalt 1 - feindlich-naßkalt 1 - wüstenwinterkalt 1 - schlicht-kalt 1 - abweisendkalt 1 - blechern-kalt 1 - perfekt-kalt 1 1 mikro-kalt 1 - synthetisch-kalt 1 - bös-kalt 1 - langenkalt 1 - sozial-kalt 1 - gelühlskalt 1 - quellwasserkalt 1 - platinenkalt 1 - kantig-kalt 1 1 verlieskalt 1 - heißkalt 1 1 lebenskalt 1 - trostlos-kalt 1 - sprachkalt 1 - nordseekalt 1 - scheisskalt 1 - gruselkalt 1 - scharf-heiß-kalt 1 - fisch-kalt 1 - erfrischend-kalt 1 2 neon-kalt 1 1 januar-kalt 1 - auskalt 1 - sonnigkalt 1 - wutzekalt 1 - schief-kalt 1 - sibirischkalt 1 - irrlichternd-kalt 1 - lausig-kalt 1 - <?page no="119"?> 119 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden körnig-kalt 1 - kahl-kalt 1 1 autofahrerkalt 1 - leise-eiskalt 1 - mieskalt 1 - miefigkalt 1 - starrkalt 1 1 novemberlich-naßkalt 1 - suprakalt 1 - hockeykalt 1 - spitzkalt 1 - starr-kalt 1 - mürrischkalt 1 - rücksichtlos-kalt 1 - funkelnd-kalt 1 - winternachtskalt 1 - nieselig-kalt 1 - heißekalt 1 - spritzig-kalt 1 - saftig-kalt 1 - neblig-schaurig-kalt 1 - gleichkalt 1 - hart-kalt 1 - verstandeskalt 1 6 huschihuschi-kalt 1 - abendkalt 1 45 gefährlich-kalt 1 - barockalt 1 - höllenkalt 1 - abgestumpft-gefühlskalt 1 - schweinescheißekalt 1 - teufelskalt 1 - gemeinde-kalt 1 - freundlich-eiskalt 1 - glühweinlos-kalt 1 - contraeiskalt 1 - brutto-kalt 1 - gotterbärmlichsaukalt 1 - <?page no="120"?> 120 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden kalkig-kalt 1 - stürmischkalt 1 - sommerkalt 1 3 geschmeidig-kalt 1 - eißkalt 1 - teilnahmslos-kalt 1 - eisbären-kalt 1 - chromkalt 1 - stubenkalt 1 - dynamisch-kalt 1 - hitzig-kälkalt 1 - hybrid-kalt 1 - fröhlich-kalt 1 - neukalt 1 - spätherbstlich-kalt 1 - fröstelkalt 1 1 stillkalt 1 - technisch-kalt 1 7 knackigkalt 1 - sterbenskalt 1 - knackkalt 1 - computerkalt 1 - grau-nasskalt 1 - wunderkalt 1 3 schneidend-kalt 1 1 gebirgskalt 1 1 bronzekalt 1 - tocken-kalt 1 - grausig-kalt 1 - manisch-kalt 1 - eisblumenkalt 1 - lausig-bitterkalt 1 - winternasskalt 1 - gierig-kalt 1 - seligkalt 1 - bleiern-kalt 1 - totkalt 1 - grundkalt 1 1 <?page no="121"?> 121 Kompositum auf -kalt, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kühl mit demselben Erstglied, falls vorhanden zapfigkalt 1 - glasklar-kalt 1 - stammheim-kalt 1 - weiblichkalt 1 - launisch-kalt 1 1 unbarmherzig-kalt 1 - dunkel-kalt 1 - modernistisch-kalt 1 3 dezember-kalt 1 - '1 B + * #' # ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ > "DDC; ! *' #' 7'.(F <>> 50 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden tiefkühl 199 21 feuchtkühl 102 333 überkühl 74 - feucht-kühl 72 101 durchkühl 57 - abendkühl 45 1 sachlich-kühl 30 5 morgenkühl 28 - nachtkühl 19 8 herbstlich-kühl 16 3 buschkühl 14 - nüchtern-kühl 14 12 regnerisch-kühl 14 17 marmorkühl 10 17 hanseatisch-kühl 10 - herbstkühl 10 3 50 Unter der angeführten Liste der Komposita werden 25 nicht relevante Komposita angegeben, die ausgeschlossen worden sind. Die Anzahl der verbleibenden Komposita beträgt 541. Aus dieser Liste wurden sekundär und aufgrund von Interpretation jene Komposita ausgeschlossen, bei denen es sich dem Anschein nach um fehlerhafte oder für die Analyse nicht relevante Einträge handelt (mit Frequenzangabe): erkalt 525, erkält 201, blockält 68, ekalt 18, ihreiskalt 5, eikalt 4, radikalt 4, verkält 4, trinkalt 3, schellackalt 2, kalkalt 2, unkalt 2, rustikalt 2, itterkalt 2, burkalt 2, eiskkalt 1, bur-kalt 1, zertifikalt 1, istkält 1, freucht-kalt 1, feuchtokalt 1, schakalt 1, kiskalt 1, jugendmusikalt 1, orgasmuskelkalt 1. <?page no="122"?> 122 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden distanziert-kühl 9 1 nasskühl 7 4 technisch-kühl 7 1 freundlich-kühl 7 2 klinisch-kühl 7 5 britisch-kühl 7 - kellerkühl 6 1 verstandeskühl 6 1 winterlich-kühl 6 12 naß-kühl 6 31 verdunstungskühl 6 - nordisch-kühl 6 1 notkühl 6 - intellektuell-kühl 6 1 nass-kühl 6 99 elegant-kühl 5 - trocken-kühl 5 25 norddeutsch-kühl 5 - maikühl 5 2 sonnig-kühl 5 21 winterkühl 5 1 vornehm-kühl 5 - neblig-kühl 5 16 analytisch-kühl 5 - karg-kühl 4 2 bläulich-kühl 4 7 schattenkühl 4 - professionell-kühl 4 - skandinavisch-kühl 4 - wissenschaftlich-kühl 4 - gletscherkühl 4 5 naßkühl 4 942 grabeskühl 4 9 minimalistisch-kühl 4 - frostig-kühl 4 10 luftig-kühl 4 - spöttisch-kühl 4 1 köstlich-kühl 4 1 <?page no="123"?> 123 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden preußisch-kühl 3 - eisig-kühl 3 19 höflich-kühl 3 1 wunderkühl 3 1 klassisch-kühl 3 - gefühlskühl 3 2 superkühl 3 21 sommerkühl 3 1 windig-kühl 3 8 prickelnd-kühl 3 - liebreizend-kühl 3 - technoid-kühl 3 - wechselhaft-kühl 3 1 herzenskühl 3 2 erdkühl 3 - modernistisch-kühl 3 1 schaurig-kühl 3 4 eiskühl 3 13 243 todeskühl 3 2 zynisch-kühl 3 5 modisch-kühl 3 - glaskühl 3 2 modern-kühl 3 - kieselkühl 3 - futuristisch-kühl 3 2 cremig-kühl 3 1 regenkühl 3 4 rational-kühl 3 1 ästhetisch-kühl 3 - fiebrig-kühl 2 - zitronenkühl 2 - schneekühl 2 6 streng-kühl 2 - staatsmännisch-kühl 2 - eiseskühl 2 1 heiß-kühl 2 106 januarkühl 2 - englisch-kühl 2 - <?page no="124"?> 124 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden schnellkühl 2 - fruchtig-kühl 2 - haushaltskühl 2 - weltkühl 2 - schattig-kühl 2 - verregnet-kühl 2 - blau-kühl 2 3 technokratisch-kühl 2 1 nördlich-kühl 2 - bauhauskühl 2 - meereskühl 2 - klimaanlagenkühl 2 - kopfkühl 2 - kritisch-kühl 2 - grabkühl 2 - künstlich-kühl 2 2 trockenkühl 2 9 abstrakt-kühl 2 - silberkühl 2 1 lässig-kühl 2 - verdampfungskühl 2 - erfrischend-kühl 2 1 kaufmännisch-kühl 2 - modrig-kühl 2 - einsam-kühl 2 - steril-kühl 2 1 makaber-kühl 2 - steinkühl 2 13 gereiftkühl 2 - weiß-kühl 2 3 novemberkühl 2 3 füßekühl 2 - naturkühl 2 1 betonkühl 2 3 lakonisch-kühl 2 - eissporthallenkühl 2 - aprilkühl 2 3 nächtlich-kühl 2 - <?page no="125"?> 125 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden abweisend-kühl 2 - atemkühl 2 - grau-kühl 2 5 schrill-kühl 2 - bierkühl 2 - schwül-kühl 2 - ultrakühl 2 61 elektronisch-kühl 2 - bergkühl 2 - frostigkühl 2 2 frühlingskühl 2 - dämmerungskühl 1 - charmant-kühl 1 - gemäßigt-kühl 1 3 kahl-kühl 1 1 plastik-kühl 1 - weltenkühl 1 - geschäftig-kühl 1 - gemütskühl 1 7 besorgt-kühl 1 - wolfskühl 1 - designerkühl 1 1 dreizehntkühl 1 - weltraumkühl 1 2 dekadent-kühl 1 - korrekt-kühl 1 - sanft-kühl 1 - gleichförmig-kühl 1 - eisblockkühl 1 - luftkühl 1 - sisyphuskühl 1 - nachsommerlich-kühl 1 - fischekühl 1 - abwartend-kühl 1 - erotisch-kühl 1 - mystisch-kühl 1 - stylisch-kühl 1 - unnahbar-kühl 1 - <?page no="126"?> 126 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden schnörkellos-kühl 1 - trashig-kühl 1 - profi-kühl 1 - angenehm-kühl 1 - launig-kühl 1 - lüftungskühl 1 - maschinenkühl 1 4 mittagskühl 1 - wassergekühl 1 - herbstmorgenkühl 1 - blau-weiß-kühl 1 - kühn-kühl 1 - pullikühl 1 - knapp-kühl 1 - erfolgreich-kühl 1 - erfrischendkühl 1 - airconditionkühl 1 - künstlerisch-kühl 1 - neusachlich-kühl 1 - anerkennendkühl 1 - fantastisch-kühl 1 - sparsam-kühl 1 - würzig-kühl 1 - poetisch-kühl 1 - stahlkühl 1 6 witzeskühl 1 - monumental-kühl 1 - duster-kühl 1 - eisbergkühl 1 - gnadenkühl 1 - herzlos-kühl 1 3 abgeklärt-kühl 1 - intelligent-kühl 1 - mimenkühl 1 - rötlich-kühl 1 - gebirgskühl 1 1 lehmkühl 1 - zurückhaltend-kühl 1 - <?page no="127"?> 127 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden durchdachtkühl 1 - schneidend-kühl 1 1 klimatisiert-kühl 1 - gipfelkühl 1 - kriegskühl 1 - grün-kühl 1 1 wintersportlich-kühl 1 - unmenschlich-kühl 1 - präzis-kühl 1 1 manager-kühl 1 - pflanzenkühl 1 - warm-kühl 1 23 doppelt-kühl 1 - beweglich-kühl 1 - fastenkühl 1 - rotlichtkühl 1 - waldeskühl 1 - vernieselt-kühl 1 - grellkühl 1 - finnisch-kühl 1 - stollenkühl 1 - edelkühl 1 - loftkühl 1 - undistanziert-kühl 1 - schockkühl 1 - mineralisch-kühl 1 - glühend-kühl 1 - brechtisch-kühl 1 - wohnlich-kühl 1 - leichenkühl 1 2 natürlich-kühl 1 - graukühl 1 7 nebelkühl 1 1 feuer-aus-kühl 1 - einbaukühl 1 - oktoberkühl 1 - beherrscht-kühl 1 - abendlich-kühl 1 - <?page no="128"?> 128 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden verbleit-kühl 1 - ätherisch-kühl 1 - berechnend-kühl 1 - warmkühl 1 - vorherbstlich-kühl 1 - mathematisch-kühl 1 1 starrkühl 1 1 diesig-kühl 1 2 bremisch-realistisch-kühl 1 - nebulös-kühl 1 - routiniert-kühl 1 - fröstelkühl 1 1 seidig-kühl 1 - marsbierkühl 1 - scheißkühl 1 13 strahlend-kühl 1 2 fischkühl 1 5 frischkühl 1 1 traumkühl 1 - ungemütlich-kühl 1 1 abgrundkühl 1 - herbstlich-verregnet-kühl 1 - großkühl 1 - frisch-kühl 1 1 launisch-kühl 1 1 besonnen-kühl 1 - herzlich-kühl 1 - spekulumkühl 1 - schön-kühl 1 2 waldkühl 1 - balkonkühl 1 - sonnenkühl 1 - himmlisch-kühl 1 - informativ-kühl 1 - schwer-kühl 1 - königlich-kühl 1 - protestantisch-kühl 1 - entspannt-kühl 1 - <?page no="129"?> 129 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden grundkühl 1 1 schwedisch-kühl 1 - valiumkühl 1 - puristisch-kühl 1 - tunnelkühl 1 - herbst-kühl 1 - skrupellos-kühl 1 - rauchig-kühl 1 - lebendig-kühl 1 - kristallkühl 1 - sakral-kühl 1 - laserkühl 1 - lieblich-kühl 1 1 herb-kühl 1 - herbsteskühl 1 - heißkühl 1 1 kommerzkühl 1 - glitschigkühl 1 1 materialkühl 1 - jungenhaft-kühl 1 - salonkühl 1 - steif-kühl 1 1 spätgotisch-kühl 1 - aseptischkühl 1 - pappig-kühl 1 - wetterkühl 1 - pressluftkühl 1 - bierkellerkühl 1 - arschkühl 1 56 demonstrativen-kühl 1 - reizvoll-kühl 1 - gruftkühl 1 1 schwarz-kühl 1 - klösterlich-kühl 1 - objektiv-kühl 1 - seidenkühl 1 - hyper-kühl 1 - mechanisch-kühl 1 - <?page no="130"?> 130 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden mitteleuropäisch-kühl 1 - nobel-kühl 1 - geordnet-kühl 1 - getränkekühl 1 - melancholisch-kühl 1 1 messerkühl 1 - mysteriös-kühl 1 - viertkühl 1 - knackig-kühl 1 9 burgenkühl 1 - zahlenkühl 1 - glänzend-kühl 1 - erstligakühl 1 - laboratoriumskühl 1 - technokühl 1 - deutsch-kühl 1 - abstandskühl 1 - designig-kühl 1 - neon-kühl 1 1 japanisch-kühl 1 - mausoleumskühl 1 - prächtig-kühl 1 2 gläsern-kühl 1 - extra-kühl 1 1 feinkühl 1 - geistkühl 1 - hotelkühl 1 - mächtig-kühl 1 1 kantig-kühl 1 1 lecker-kühl 1 - klebrig-kühl 1 - mondkühl 1 - dunkelkühl 1 - konstruiert-kühl 1 - abwägend-kühl 1 - gefriertruhenkühl 1 - blutig-kühl 1 - betriebswirtschaftlich-kühl 1 - <?page no="131"?> 131 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden kundig-kühl 1 - temperamentvoll-kühl 1 - bahnhofsgaststättenkühl 1 - matschig-kühl 1 - angemessen-kühl 1 - suggestiv-kühl 1 - komisch-kühl 1 - spätsommerlich-kühl 1 - kristall-kühl 1 - raureifkühl 1 - männlich-kühl 1 - gelangweilt-kühl 1 - konstruktiv-kühl 1 - still-kühl 1 - hyperkühl 1 - würdig-kühl 1 - museumskühl 1 - drei-tiefkühl 1 - westlich-feuchtkühl 1 - treibstoffkühl 1 - olympisch-kühl 1 - tenniskühl 1 - schick-kühl 1 - wadenkühl 1 - goethisch-kühl 1 - mutig-kühl 1 - sauber-kühl 1 - mild-kühl 1 - kirchenkühl 1 - körperkühl 1 - süß-kühl 1 - begleitzukühl 1 - quellkühl 1 - fleischkühl 1 - metallisch-kühl 1 2 stewardessenkühl 1 - herrgottskühl 1 - nervenkühl 1 - <?page no="132"?> 132 Kompositum auf -kühl, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -kalt mit demselben Erstglied, falls vorhanden grotesk-kühl 1 - elfenhaft-kühl 1 - protokollarisch-kühl 1 - liternkühl 1 - frühkühl 1 - dunstig-kühl 1 - süßlich-kühl 1 - milchkühl 1 - februar-kühl 1 - maritim-kühl 1 - cool-kühl 1 - immerkühl 1 1 dämmerkühl 1 - geometrisch-kühl 1 - imposant-kühl 1 - kompakt-kühl 1 - taktisch-kühl 1 - feinsinnig-kühl 1 - subdopplerkühl 1 - hofkühl 1 - dämmrig-kühl 1 - perfekt-kühl 1 1 unaufgeregt-kühl 1 - trokken-kühl 1 - überlegen-kühl 1 - aseptisch-kühl 1 1 morgendlich-kühl 1 - pilotenkühl 1 - frühjahrskühl 1 1 keimfrei-kühl 1 - geradlinig-kühl 1 - patrizierhaft-kühl 1 - '1 C + * #' # ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ > "DDC; ! *' #' 7'.(F <$ 51 51 Nach der Ausschließung von 25 nicht relevanten Komposita beträgt die Anzahl der Komposita in der Liste 428. Aus der Liste der Komposita auf -kühl wurden sekundär und aufgrund von Interpretation die Komposita ausgeschlossen, bei denen es sich dem Anschein nach um fehlerhafte oder für die Analyse nicht relevante Einträge handelt (mit der Frequenzangabe): auskühl 590, herunterkühl 30, herunterzukühl 19, auszukühl 19, tiefzukühl 9, runterkühl 7, kalkühl 5, vorzukühl 4, mole- <?page no="133"?> 133 Aus der gesamten Menge von 566 Komposita mit kalt sind 383 nur einmal in DeReKo belegt (67,7%) bzw. 373 von 541 relevanten Komposita (68,9%). Im Falle von kühl sind es von 453 Komposita 296, die nur einmal in DeReKo belegt sind (65,3%) bzw. 287 von 428 relevanten Komposita (67%). Klassifiziert man die Komposita nach deren Zugehörigkeit zu den einzelnen oben erwähnten globalen Kontexten, ergeben sich aus der Analyse folgende tendenzielle Resultate: Komposita mit kalt (Anzahl relevanter Komposita: 541) Unter diesen Komposita gibt es vor allem eine Tendenz zu Äußerungen im Zusammenhang mit der Temperatur: heißkalt (121), winterkalt (76), zu Vergleichen: eiskalt (13 243), winterkalt (76), frostkalt (23), und zu emotional verstärkenden Äußerungen: saukalt (257), arschkalt (56), schweinekalt (42). Im Gegensatz dazu gibt es unter den Komposita mit kühl nur eine begrenzte Menge von Ausdrücken, die zu diesen globalen Kontexten gehören, z.B. heißkühl (1), eiskühl (3), winterkühl (5), arschkühl (1), frost-, sau-, schweinekühl (0). Komposita mit kühl (Anzahl relevanter Komposita: 428) Unter diesen Komposita überwiegt die Tendenz zum Ausdruck eines übertragenen Sinns: sachlich-kühl (30), nüchtern-kühl (14), distanziert-kühl (9), undistanziert-kühl (1), und zum Ausdruck von Empfindungen und Bewertungen: freundlich-kühl (7), erfrischend-kühl (2), köstlich-kühl (4), angenehmkühl (1). Dagegen sind die entsprechenden Komposita mit kalt nicht so ausgeprägt: sachlich-kalt (5), nüchtern-kalt (12), distanziert-kalt (1), undistanziert-kalt (0), freundlich-kalt (2), erfrischend-kalt (1), köstlich-kalt (1), angenehmkalt (0). Formale Kriterien: Von 566 Komposita auf -kalt sind 259 Bindestrichkomposita (46%); von 453 Komposita auf -kühl sind 254 mit Bindestrich geschrieben (56 %). Vergleich der Frequenzangaben der zwei häufigsten Komposita auf -kalt und -kühl: kühl 4, einzukühl 4, herabzukühl 3, herabkühl 3, unkühl 3, wegzukühl 2, runterzukühl 2, hinunterkühl 2, tiefgekühl 1, kühlemkühl 1, gasmolekühl 1, akzeptormolekühl 1, merkühl 1, gemütlichen-kühl 1, ausgekühl 1, wundenkühl 1, spetemberkühl 1. <?page no="134"?> 134 1) eiskalt 13 243 vs. tiefkühl 199 2) nasskalt 1 339 vs. feuchtkühl 102 Die Komposita können auch nach ihrer Zugehörigkeit zu Determinativ- oder Kopulativkomposita klassifiziert werden. Determinativkomposita 48 28,5% Kopulativkomposita 79 47% Komposita mit verstärkendem Merkmal 32 19% Schimpfwörter 9 5,5% '1 "D , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! 1! : 41! ,! -. ! # '%* >B + * #'; & ! &! *#! * 7/ ! '( = ,3 ! 6 Determinativkomposita 55 39% Kopulativkomposita 79 56% Komposita mit verstärkendem Merkmal 7 5% Schimpfwörter 0 0% '1 " , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! 1! : 41! ,! -. ! # '%* + * #'; & ! &! *#! * 7/ ! '( = ,3 ! 6 Als spezielle Typen werden Komposita mit verstärkendem Merkmal einerseits und Schimpfwörter andererseits betrachtet, deren Anteile bei beiden analysierten Adjektiven sehr stark differieren. Während Komposita mit verstärkendem Merkmal bei kalt 19% aller Belege bilden, sind es bei kühl nur 5%. Schimpfwörter kommen sogar nur in Verbindung mit kalt vor. Beides hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass kalt als intensiver und unangenehmer als kühl empfunden wird, wobei sich bei kalt eine Skala von Bewertungsmöglichkeiten aufgrund eines Bedarfs des Ausdrucks eines extremen Zustandes entwickelt hat. Dagegen gilt kühl als ein relativ empfundener Zustand, der auf der Temperaturskala auch nicht so extrem niedrig positioniert ist. $ )! '%9*-.(%**,! -.! ! 9% &! Um eine Gesamtübersicht über die Kookkurrenzeigenschaften von kalt und kühl zu gewinnen, wurden in der Kookkurrenzdatenbank CCDB noch die Kookkurrenzpartner zu kalt und kühl allein ermittelt (erstellt: 06/ 2009). Es zeigen <?page no="135"?> 135 sich hier die schon erwähnten semantischen Gruppen bzw. globale Kontexte (Wetter, Speisen usw.), aber auch neue Aspekte in der Verwendung der einzelnen „Synonyme“ kommen zum Vorschein. In dieser Analyse wurde der Bezug von kalt und kühl auf das Gebiet Taktik, Strategie, Berechnung usw. untersucht. Nach den SOM-, CNS- und CGC-Analysen kann man bereits annehmen, dass kühl in diesem Themenbereich viel ausgeprägter ist. Um eine solche Annahme zu bestätigen, wurden die einschlägigen Kookkurrenzpartner näher untersucht. Die einschlägigen Kookkurrenzpartner wurden zunächst in Gruppen nach der semantischen Zugehörigkeit sortiert, dann wurden die mit diesem Themenbereich verbundenen Kookkurrenzpartner ausgewählt und hier dargestellt (die anderen globalen Kontexte entsprechen den schon durchgeführten Analysen, deshalb werden sie hier nicht nochmals angeführt). Die gemeinsamen Kookkurrenzpartner wurden unterstrichen, zur besseren Orientierung wurde bei einigen auch der LLR-Wert angegeben (sie werden absteigend aufgelistet). 52 Unter der Liste der Kookkurrenzpartner werden auch Wörter aufgelistet, bei denen kalt oder kühl als Kookkurrenzpartner vorkommen. Es folgt eine kurze Zusammenfassung der Verhältnisse in diesem Themenbereich. Kookkurrenzpartner bei kalt (Themenbereich Taktik), nach LLR sortiert (CCDB) 53 Progression (3 568) Blick Wut (1 315) berechnend (579) lächelnd Kalkül abschrecken Berechnung (364) 52 LLR = Log Likelihood Ratio. Natürlich ist es nicht möglich, alle Wörter eindeutig als zu dem entsprechenden Themenbereich zugehörig zu bezeichnen. Wieder handelt es sich um eine Auswahl, bei der es hauptsächlich darum ging, dass die Wörter auch die Tendenz haben, in diesem Kontext vorzukommen. 53 Der LLR-Wert wird nicht bei allen Wörtern, sondern als Orientierung nur bei einigen ausgewählten Ausdrücken angegeben. Die Wörter sind absteigend aufgelistet. <?page no="136"?> 136 Kookkurrenzpartner bei kühl (Themenbereich Taktik), nach LLR sortiert (CCDB) Distanz (1 762) berechnenden kalkulierende konterte kalkulierenden Präzision distanziert Grunde kalkuliert rechnenden kalkulierender wirkende Sachlichkeit (991) Charme Verstand Analyse (338) kalkulierte Professionalität sachlich Strenge kalkulierend Herz kalkulierten rechnender Kalkül (757) wirkenden Berechnung Taktiker (287) Blick Strategen wirkt emotionslos (270) Analytiker (622) Distanziertheit reagierte kontert Stratege (539) rechnende berechnend Vernunft kalkulierter (438) distanzierten abweisend Zurückhaltung (228) unnahbar lächelnd nüchtern (367) reagiert Kalkulation berechnende (209) Aus diesen zwei Listen von Kookkurrenzpartnern kann man auf den ersten Blick schließen, dass kühl in diesem Themenbereich viel ausgeprägter ist und auch häufiger vorkommt (kalt 8 Kookkurrenzpartner, kühl 50 Kookkurrenzpartner). Nur zwei Kookkurrenzpartner sind bei kalt ebenfalls vorhanden (berechnend, Berechnung, unterstrichen). Die beiden nächsten Listen zeigen Wörter, bei denen kalt oder kühl als Kookkurrenzpartner auftauchen. Die für -kalt und -kühl gemeinsamen Wörter sind ebenfalls unterstrichen: <?page no="137"?> 137 kalt als Kookkurrenzpartner: (bis LLR 30 aufgelistet) (CCDB) berechnend (1 094) lieblos lächeln (1 077) kalkulieren abweisend (598) berechnen (366) herzlos gefühllos unfreundlich unmenschlich kalkuliert (228) emotionslos unpersönlich gleichgültig abgeschossen (202) hartherzig arrogant muffig unnahbar hochmütig (44) grimmig abgebrüht wehen gnadenlos Börsianer (144) irrsinnig sperrig unbarmherzig starr erbarmungslos nüchtern (117) egoistisch unangenehm unsympathisch distanziert humorlos zynisch mitleidlos beißend (82) feindselig (30) kühl als Kookkurrenzpartner: (bis LLR 30 aufgelistet) (CCDB) kalkulieren (8 114) cool kalkuliert unfreundlich distanziert (1 770) zurückhaltend distanzieren unangenehm (121) berechnend Stratege sachlich verschlossen reagiert kühn kontern konstruiert reagieren reserviert (90) abweisend arrogant analysieren reservieren berechnen taktieren <?page no="138"?> 138 wirken konstruieren unnahbar leidenschaftslos nüchtern (414) durchkalkuliert abweisen spröd(e) antworten lakonisch emotionslos wägen entgegnen introvertiert (57) analysiert unpersönlich entgegnet Karrierist empfangen unaufgeregt lächeln Machtpolitiker rational ungerührt erwidern feindselig erwidert besonnen überlegen empfindungslos konstatieren einkalkulieren berechnet (183) durchrechnen abwägen wortkarg analytisch eigentümlich überlegt teilnahmslos unbeteiligt Pragmatiker (31) konstatiert In diesen Listen gibt es schon eine breitere Skala von einzelnen Kookkurrenzpartnern, die auch bei kalt und kühl gemeinsam auftreten (kalkulieren, distanziert, berechnend, abweisend, berechnend, nüchtern, lächeln, unfreundlich, arrogant), doch die Liste bei kühl bleibt deutlich länger (kalt 40, kühl 67) und bestätigt dadurch die oben erwähnte Annahme, dass kühl in diesem Kontext viel ausgeprägter ist. Dieser Teil der Analyse sollte mithilfe von Korpusdaten an ausgewählten Befunden zeigen, dass sich die Wörter kalt und kühl in Verbindung mit ihren Kookkurrenzpartnern unterscheiden. Bei dieser Recherche in der CCDB stand im Gegensatz zu anderen Teilen der Analyse eine Annahme am Anfang, nämlich dass kühl viel häufiger in diesem Kontext vorkommt, die auch bestätigt wurde. <?page no="139"?> 139 $ " %*' ! 9'**% ) 7% =* Aus der folgenden Zusammenfassung geht die zentrale und periphere Verwendung der verglichenen Synonyme hervor. In den einzelnen Analyseschritten wurden jedoch viele Teilresultate präsentiert, die hier nicht wiederholt werden. Kalt und kühl verhalten sich im Text sowohl als semantisch nahe Adjektive als auch als Ausdrücke für die Beschreibung unterschiedlich intensiver Temperaturen oder auch bestimmter Charaktereigenschaften. Den letzteren Bereich scheint aber das Adjektiv kühl zu beherrschen. Zwischen diesen Adjektiven gibt es viele (nicht nur) semantische Nuancen, die textuell klar zu begründen sind. Sollte man die Verwendung von diesen zwei Adjektiven verallgemeinernd betrachten, scheint folgende Schlussfolgerung plausibel zu sein: Das Adjektiv kalt spielt eine zentralere Rolle in jenen Kontexten, in denen es sich um objektive, d.h. messbare Tatsachen und absolute Temperaturangaben handelt, während kühl bei der Beschreibung für Empfindungen und wechselhafte Temperaturverhältnisse zentral ist. In der Peripherie mischen sich beide Verwendungsweisen. Abgesehen von der Semantik spielen auch die phonetischen Gründe bei der Verwendung dieser zwei Adjektive eine bedeutende Rolle. In manchen Fällen wird dadurch die Kollokabilität eines bestimmten Adjektivs stark beeinflusst (z.B. kühler Kalkül 66-mal in DeReKo im Gegensatz zu 45-mal kalter Kalkül - auffallend vor allem im Vergleich mit der absoluten Frequenz von &kalt und &kühl in DeReKo - 157 966 vs. 61 361 - siehe Kap. 3.1.1). Bei kalt - kühl hat sich gezeigt, dass die nicht graduellen Belege danach unterschieden werden können, ob die Verwendung der auf eine Art und Weise verbundenen „Synonyme“ zur Verengung oder Erweiterung der Bedeutung führt (vgl. im Unterschied dazu z.B. schön - hübsch in Kap. 3.2). Das Paar kalt - kühl ist relativ objektiv beschreibbar und definierbar. Ziemlich gut vorstellbar ist auch das Maß an Überlappungen, was durch die Tatsache erleichtert wird, dass die Graduierung auf der Skala nur in eine Richtung funktioniert. <?page no="140"?> 140 ! & % " $ " %*/ '.( = % & Das nächste untersuchte Wortpaar stellen die Adjektive schön und hübsch dar. Wie man schon intuitiv ahnen kann, sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei diesem Wortpaar anderen Charakters als bei kalt und kühl. Schön und hübsch sind zwar in manchen Fällen auch als graduierte semantisch nahe Ausdrücke zu betrachten, doch spielt hier die subjektive Einstellung des Sprechers immer eine große Rolle. $ " " )'1! 5 % & schön <Adj.> [ahd. sconi, urspr. = ansehnlich; was gesehen wird, verw. mit schauen]: 1. a) von einem Aussehen, das so anziehend auf jmdn. wirkt, dass es als wohlgefällig, bewundernswert empfunden wird: ein -er Jüngling; -e Mädchen; -e Haare, Augen, Hände, Beine; (scherzh. als Anrede im vertraulichen Ton: ) -e Frau, was wünschen Sie? ; sich für jmdn., für das Fest s. machen (mit der Absicht, sich ein besonders angenehmes, reizvolles Aussehen zu verleihen, sorgfältig Gesichtsu. Körperpflege betreiben u. sich gut, hübsch anziehen); <subst.: > er hat [einen ausgeprägten] Sinn für das Schöne; sie war die Schönste von allen; b) in seiner Art besonders reizvoll, ansprechend, sehr angenehm od. wohltuend auf das Auge od. Ohr wirkend: -e Farben, Kleider, Weingläser; ein -er Anblick; eine -e Stadt; etw. ist s. anzusehen, sieht s. aus; die Blumen sind sehr s.; er hat sehr s. Orgel gespielt; c) von einer Art, die jmdm. sehr gut gefällt, die jmds. Geschmack entspricht: sie hat eine -e Wohnung, Schrift; das sind nichts als -e (iron.; leere, schmeichlerische) Worte; ein Bild, Buch s. finden; <subst.: > jmdm. etwas Schönes schenken; d) in einer Weise verlaufend, die angenehme Gefühle auslöst: wir haben einen -en Urlaub verlebt; das war eine -e Zeit; er hatte einen -en Tod (er ist ohne Qualen, längere Krankheit gestorben); (in Höflichkeitsformeln: ) ich wünsche Ihnen ein -es Wochenende; -e Ferien! ; das Wetter ist anhaltend s. (sonnig u. klar); s., dass du da bist! ; das war alles nicht sehr s. für sie; was hier passiert, das ist nicht mehr s. (ugs.; übersteigt das erträgliche Maß); ich hatte mir alles so s. gedacht, aber es ist leider nichts daraus geworden; <subst.: > ich kann mir was Schöneres vorstellen, als bei dem Wetter im Auto zu sitzen; R das ist [doch] zu s., um wahr zu sein; e) (bes. nordd.) gut (1 a) : das riecht, schmeckt s. 2. a) von einer Art, die Anerkennung verdient, die als positiv, erfreulich empfunden wird: das ist ein -er Zug an, von ihr; das war nicht s. von dir; der Wein ist s. klar; b) so beschaffen, dass Lob durchaus angebracht ist: er hat eine sehr -e Arbeit geschrieben; was nützt das -ste (ein noch so gutes, das beste) Gesetz, wenn es jeder ungestraft missachten kann? ; das hast du [aber] s. gemacht! <?page no="141"?> 141 3. verblasst in Höflichkeitsformeln: [recht] -e Grüße an Ihren Mann; haben Sie recht -en Dank; danke, bitte s. 4. verblasst als Ausdruck des Einverständnisses: [also, na] s.! ; das ist ja alles s. und gut (ugs.; zwar in Ordnung), aber ich komme trotzdem nicht. 5. (in Verbindung mit »so«) verblasst als Ausdruck kritischer od. ironischer Distanz: diese Partei steht, wie es so s. heißt, auf dem Boden der Verfassung. 6. <als verstärkende Partikel bes. in Aufforderungssätzen> (ugs.) wie es gewünscht, erwartet wird, wie es angebracht ist: s. der Reihe nach! ; seid s. vorsichtig, still, brav! ; passt s. auf! 7. (ugs.) im Hinblick auf Anzahl, Menge, Ausmaß beträchtlich: einen -en Schrecken bekommen; du bist ein ganz -er Angeber, Angsthase; sie hat ein -es (hohes) Alter erreicht; das ist eine [ganz] -e Leistung, Menge; das war ganz s. blöd, leichtsinnig von ihm; wir mussten uns ganz s. anstrengen, beeilen. 8. (ugs. iron.) wenig erfreulich, zu Unmut, Verärgerung Anlass gebend: das sind ja -e Aussichten; das war ein -er Reinfall; -e Scheiße! ; <subst.: > da hast du etwas Schönes angerichtet! ; R das wäre ja noch -er! (das ist ja unerhört! ; das kommt gar nicht infrage! ). hübsch <Adj.> [mhd. hüb[e]sch, hüvesch, hövesch (zu Hof 3 a), eigtl. = sich so gesittet benehmend, wie es bei Hofe üblich ist]: 1. a) von angenehmem, gefälligem Äußeren; von einer Erscheinung, Gestalt, mit Gesichtszügen, die Wohlgefallen erregen: ein -es Kind; ein -es Gesicht; sie ist auffallend h.; sich h. anziehen; h. aussehen; <subst.: > (ugs.: ) na, ihr zwei Hübschen? ; b) jmds. Gefallen, Zustimmung findend, jmds. Geschmack treffend: eine -e Wohnung; die Gegend ist sehr h.; c) angenehm klingend: eine -e Melodie; sie singt sehr h. 2. (ugs.) a) ziemlich groß, beträchtlich: ein -es Sümmchen; b) <intensivierend bei Adj. u. Verben> sehr, ziemlich: es war ganz h. kalt. 3. (ugs.) sehr angenehm, so wie man es sich wünscht; so, wie es erwartet wird: sei h. brav; sie spielt ganz h. (gut) Klavier. 4. (ugs. iron.) unangenehm, wenig erfreulich: das ist ja eine -e Geschichte; <subst.: > da hast du dir ja was Hübsches eingebrockt. (Duden 2003) schön 1. a) anziehend, attraktiv, betörend, bewundernswert, bezaubernd, charmant, erotisch, fesselnd, gut aussehend/ gewachsen, hübsch; (geh.): berückend; (ugs.): gut gebaut, sexy, toll; (österr., sonst ugs.): fesch; (emotional verstärkend): bildhübsch, bildschön, wunderschön. b) angenehm, ansprechend, behaglich, erfreulich, gemütlich, nett, positiv, reizvoll, wohlig, wohltuend; (geh.): erquicklich. c) ansprechend, apart, ästhetisch, elegant, gefällig, geschmackvoll, stilvoll; (geh.): auserlesen. <?page no="142"?> 142 d) heiter, klar, lau, mild, sonnig, strahlend, warm, wolkenlos; (geh.): lind. e) idyllisch, malerisch, märchenhaft, paradiesisch, romantisch; (geh.): friedvoll; (bildungsspr.): arkadisch, bukolisch, pittoresk; (dichter.): elysisch; (ugs.): traumhaft. 2. anerkennenswert, ausgezeichnet, begrüßenswert, bestens, erfreulich, fabelhaft, genial, grandios, herrlich, lobenswert, löblich, positiv, vortrefflich, vorzüglich; (bildungsspr.): superb; (emotional): wunderbar; (ugs. emotional verstärkend): supertoll; (oft scherzh.): göttlich. 3. ansehnlich, beträchtlich, enorm, erheblich, immens, nennenswert, stattlich, üppig; (geh.): erklecklich; (ugs.): anständig, deftig, hübsch, ordentlich; (ugs. emotional): kolossal. hübsch 1. a) allerliebst, ansprechend, apart, attraktiv, bezaubernd, entzückend, gefällig, gut aussehend, nett, reizend, reizvoll, zauberhaft; (geh.): zauberisch; (ugs.): goldig, zum Anbeißen, zum Fressen; (emotional verstärkend): bildschön, wunderhübsch; (südd., österr. mundartl.): sauber; ([west]md.): schnatz; (veraltend): schmuck. b) angenehm, ansprechend, ästhetisch, elegant, fein, geschmackvoll, mit Geschmack, stilvoll. 2. a) ansehnlich, außerordentlich, beachtlich, beträchtlich, enorm, erheblich, gewaltig, immens, nicht unbeträchtlich, stattlich, ziemlich groß; (geh.): erklecklich; (bildungsspr.): respektabel; (ugs.): anständig, nett, ordentlich, schön; (ugs. emotional): kolossal. b) sehr. (Duden 2004) $ " $ : ! ,3 '(*3',#! 7% % & Auf der Merkmalskarte zu schön überwiegen - mit vereinzelten substantivischen und verbalen Ausnahmen - Adjektive, die auf einer breiten Skala von „antonymischen“ bis zu „synonymischen“ Ausdrücken die Bedeutung von schön variieren. Die horizontale Achse geht von positiven, „synonymischen“, zu negativen, „antonymischen“, Ausdrücken über (z.B. von zauberhaft zu scheußlich). Vertikal ist die Tendenz ersichtlich, dass die oben angezeigten Wörter mit dem globalen Kontext Wetter verbunden sind und diese dann weiter mit neutraleren Adjektiven gemischt werden, die auch in anderen globalen Kontexten verwendet werden können (z.B. von sonnig, warm zu schwungvoll, brillant, globaler Kontext Bewertungen, Empfindungen). <?page no="143"?> 143 -sonnig -warm -strahlend -ungemütlich -trübe -trüb -regnerisch -milden -herrlich -traumhaft -prächtig -prachtvoll -unbeschwert -Weihnacht -Genießen -Gabentisch -toll -tollen -großartig -unvergesslich -unvergeßlich -sehenswert -ansprechend -grandios -reizvoll -erbaulich -eindrucksvoll -eindrücklich -interessant -denkwürdig -ungewöhnlich -spannend -unerfreulich -bedeutungsvoll -aufschreiben -erfreulich -einprägen -betrüblich -zurückdenken -aufgeschrieben -erblühen -ruhig -hell -eingehüllt -schönen -wunderschön -angenehm -einladend -Augenweide -Schöne -fantastisch -phantastisch -faszinieren -atemberaubend -verlocken -intim -unglaublich -unschön -schrecklich -schlimm -entsetzlich -unangenehm -grauenhaft -grausig -grauenvoll -zauberhaft -bezaubernd -unvergleichlich -freundlich -erblüht -auskosten -ebensolch -Seligkeit -wundervoll -wunderbar -berauscht -vergänglich -verblasen -sinnlich -Zweisamkeit -anheimeln -irreal -unwirklich -schauerlich -düster -schaurig -authentisch -eigenartig -lebendig -traurig -merkwürdig -tröstlich -seltsam -trist -häßlichen -gruselig -befremdlich -aufregen -scheußlich -grässlich -gräßlich -ekelhaft -furchtbar -peinlich -deprimieren -lieblich -romantisch -träumerisch -passend -bezaubern -evoziert -evozieren -berücken -undeutlich -prophetisch -entrückt -entrücken -wahrhaftig -rührend -reizend -versonnen -entspannen -entspannt -beklemmend -hübsch -faszinierend -lustig -spaßig -komisch -garstig -spinnen -unpassend -eklig -langweilig -idiotisch -glücklich -böse -ergreifend -melancholisch -ausdrucksvoll -schwärmerisch -schwungvoll -brillant -klangschön -prägnant -einprägsam -anrührend -immergleich -federleicht -poetisch -herzzerreißend -unangestrengt -blumig -originell -entzückend -klingen -kitschig -umwerfend -abgedroschen -witzig -obszön -nett -schwärmen -herzig -nervig -eingefallen -niedlich -anhören -klug -klasse -super -blöd -blöde -bescheuert -gefreut -beschissen -heut 11 " 7% 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="144"?> 144 Unten findet man außer weiteren „Synonymen“ auch Ausdrücke, die mit äußerlichem, aber auch innerlichem Wohlgefallen und subjektiver Zuneigung verbunden sind (lieblich, bezaubern, ergreifend, nett, herzig, klasse), oder aber in dieser Richtung negative Empfindungen äußern (eklig, obszön, blöde, bescheuert, beschissen), d.h. den globalen Kontext Gefühle, Empfindungen, Bewertungen (positiv und negativ). Für die meisten Ausdrücke aber gilt, dass sie nicht auf einen globalen Kontext beschränkt sind und dass sie auch abstrakte Begriffe (nicht nur äußerliche Eigenschaften) bestimmen können. Auf der SOM-Merkmalskarte zu hübsch überwiegen Adjektive, ähnlich wie es bei schön der Fall war. Sie beziehen sich - im Unterschied zu schön - meistens auf menschlichen Charakter (oben links) und menschliches Aussehen (vor allem vertikal in der ersten Hälfte der Merkmalskarte). Dabei überwiegen Charakteristiken von Mädchen, Gesichtern und Frisuren (putzig, drollig, blond, lockig, Minirock, geblümt usw.). Unten auf der Merkmalskarte befinden sich allgemeinere Ausdrücke, die bei Beschreibungen von positiven Tatsachen allgemein benutzt werden (globaler Kontext Bewertungen, Empfindungen, Gefühle). Unten rechts erscheint auch der globale Kontext Bekleidung. -nett -sympathisch -charmant -liebenswürdig -freundlich -allerliebste -wohlerzogen -zuvorkommend -lebenslustig -aufgeweckt -flirten -verliebt -verlieben -schüchtern -zickig -patent -bildhübsch -Mädel -nebenan -Mädchen -blutjung -resolut -Nebentisch -namens -rothaarig -langhaarig -schwarzhaarig -durchtrainiert -schlaksig -langbeinig -dunkelhaarig -pummelig -hochgewachsen -schmächtig -blaß -blass -brünett -bleich -drahtig -hager -putzig -drollig -herzig -schlau -dumm -entzücken -klasse -ekelhaft -reizend -niedlich -entzückend -kokett -häßlich -hässlich -kapriziös -keusch -fesch -keß -kess -halbnackt -keck -mädchenhaft -grazil -drall -zierlich -füllig -blond -lockig -braungebrannt -gescheitelt -mollig -Pferdeschwanz -bleichen -gebräunt <?page no="145"?> 145 -schön -lustig -pfiffig -witzig -wunderlich -unschön -spaßig -makaber -schönen -bezaubernd -scheußlich -bezaubern -lieblich -verwegen -häßlichen -Schöne -apart -neckisch -sexy -proper -aufreizend -verführerisch -anmutig -flippig -adrett -chic -räkeln -Barbie -gestylt -frisieren -frisiert -zerzaust -Zopf -gekämmt -zerzausen -rasiert -kämmen -originell -zauberhaft -schaurig -wundervoll -einfallsreich -herrlich -pittoresk -garniert -appetitlich -poppig -blumig -einladend -knallig -duftig -extravagant -geschminkt -schminken -elegant -modisch -kleiden -gekleidet -Hosenanzug -hauteng -züchtig -Minirock -Anzug -Frisur -wunderschön -fantasievoll -phantasievoll -liebevoll -weihnachtlich -ansprechend -aufwändig -aufwendig -geschmackvoll -prächtig -prachtvoll -kunstvoll -festlich -stilvoll -schmuck -üppig -herausgeputzt -bunt -farbenfroh -herausputzen -behängt -Serviette -drapiert -drapieren -Blümchen -dezent -ausstaffieren -Rüsche -knallbunt -Schleifchen -geblümt -pinkfarben -Kleid -Schaufensterpuppe -gewandet -Federboa -Hostess -Hosteß 11 $ 7% 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 $ " ,+%*1! (! )! $ " ! ! : '( *! 4! ,*#! ((#F D<G"DDC6 Zu dem Wort schön wurden 100 Belege von 881 744 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt (Suchanfrage: „&schön“). Es wurden sieben substantivische Formen ausgeschlossen, d.h., es blieben 93 für die Analyse relevante Belege. semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 93 Belegen eigentliche Verwendung 54 92 98,9% usuelle Wortverbindungen 1 1,1% '1 "" ! ' # *-.! ,%++! 7% F C$ ! (! )! 54 Zum Terminus ‘eigentliche Verwendung’ siehe Kapitel 3.1. <?page no="146"?> 146 semantische Gruppen 55 Anzahl der Belege Prozentanteil innerhalb der eigentlichen Verwendung wohlgefällig empfunden, angenehm 78 84,8% Lob, Anerkennung verdienend 4 4,3% verstärkende Partikel 6 6,6% im Hinblick auf Menge beträchtlich 4 4,3% '1 "$ ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ); & . , 7! #' #! ( ' &! #! ,),%++! 1! &! C" ! (! )! 56 $ " " ! ! : '( *! 4! ,*#! ((#F D<G"DDC6 Zu dem Wort hübsch wurden 100 Belege von 57 155 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt (Suchanfrage: „&hübsch“). Es wurden zwei substantivische Formen ausgeschlossen, d.h., es blieben 98 für die Analyse relevante Belege. semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 98 Belegen eigentliche Verwendung 92 93,8% nicht eingerechnet (Namen) 6 6,2% '1 " ! ' # *-.! ,%++! 7% F CB ! (! )! semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an der eigentlichen Verwendung Wohlgefallen erregend 88 95,6% ziemlich groß, beträchtlich 2 2,2% verstärkende Partikel 2 2,2% '1 "< ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ); & . , 7! #' #! ( &! , #! ,),%++! 1! &! C" ! (! )! 55 Die Benennungen der semantischen Gruppen stammen aus dem DUW. 56 Die Berechnung des Prozentsatzes auch mit den UW wurde nicht durchgeführt, weil es nur eine UW unter den 93 analysierten Belegen gibt. <?page no="147"?> 147 Schön kommt in fast 99%, hübsch in fast 94% der Fälle in der eigentlichen Verwendung vor. Im Vergleich mit dem Paar kalt/ kühl kann man nur eine eingeschränkte Menge an Belegen zu UW beobachten. Im Rahmen der eigentlichen Verwendung überwiegt bei beiden eine bestimmte Bedeutung. Demzufolge wird es interessant sein, wie sich die Konstellationen der Bedeutungen beider Wörter in anderen Kontexten verändern. $ " < : ! ,3 '(*3',#! Bei der Betrachtung dieser CNS-Merkmalskarte sind zwei topografische Tendenzen ersichtlich. Die vertikale Achse stellt die Tendenz zum Übergang von schön zu hübsch dar, während die horizontale Achse bei schön (gelbe Farbe) von positiv zu negativ übergeht (von wunderschön, herrlich, sonnig usw. links zu schrecklich, schlimm, entsetzlich usw. rechts, d.h. von positiven zu negativen Empfindungen). Bei hübsch (rot) geht die horizontale Achse von Beschreibungen äußeren Aussehens, insbesondere vom Haar (blond, langhaarig, frisieren, Zopf, gebräunt usw.), zu allgemeineren positiven Bewertungen über ( geschmackvoll, fantasievoll, prächtig usw.). Globale Kontexte, die mit schön verbunden sind, stellen vor allem Wetter und Stimmung dar. Die einschlägigen Wörter haben in den meisten Fällen einen positiven Charakter; es gibt hier aber auch vereinzelte negative Ausdrücke (ungemütlich, trüb(e), regnerisch). In den orangefarbenen Feldern gibt es schon mehrere „Antonyme“ zu schön bzw. hübsch. In einem Feld häufen sich auch „Antonyme“ zu beiden Wörtern. Wie schon die SOM-Merkmalskarte angedeutet hat, sind mit hübsch vor allem globale Kontexte wie Aussehen, Mädchen, Frauen, Frisuren, Bekleidung und Muster verbunden. Die farbigen Übergänge sind allmählich, d.h. schön und hübsch haben in Hinsicht auf ihre KPe relativ viel Gemeinsames. Konzentriert man sich auf die Unterschiede, die aufgrund dieser Merkmalskarte zu abstrahieren sind, sind vor allem folgende Beobachtungen zu erwähnen: Zu schön gehört eher der Kontext Wetter, zu hübsch Bekleidung, Frisuren, Haare. Die Analyse in den nächsten Kapiteln sollte diese Tendenz ausführlicher belegen. <?page no="148"?> 148 wunderschön traumhaft geschichtsträchtig unbeschwert herrlich erblüht erblühen Weihnacht passend berauschen unvergleichlich wundervoll berücken federleicht ausdrucksvoll schwungvoll romantisch ergreifend melancholisch anrührend immergleich evozient evozieren vergänglich großartig reizvoll angenehm erbaulich eindrucksvoll faszinieren unvergesslich unvergeßlich tollen unerfreulich bedeutungsvoll tolle unschön interessant aufschreiben erfreulich sonnig warm strahlend ungemütlich trüb trübe regnerisch milden schönen bezaubernd zauberhaft bezaubern lieblich Schöne träumerisch witzig blumig fantastisch faszinierend irreal unwirklich tröstlich schauerlich wahrhaftig klingen aufregen schrecklich schlimm entsetzlich scheußlich gräßlich grässlich seltsam rothaarig bildhübsch pummelig Mädel nebenan Mädchen blauäugig Nebentisch lebenslustig aufgeweckt flirten verliebt verlieben schüchtern zickig blutjung putzig entzückend schlau charmant reizend liebenswürdig freundlich kokett nett lustig herzig spaßig dumm niedlich häßlich hässlich super gefreut beschissen heut geil schwärmen geschneit toll blond langhaarig hochgewachsen schwarzhaarig schmächtig durchtrainiert schlaksig blaß fesch zierlich halbnackt mädchenhaft langbeinig grazil drall füllig keß kess neckisch keck proper aufheizend verführerisch knackig pfiffig drollig makaber skurill apart einfallsreich geistreich verwegen originell ansprechend einladend appetitlich frisieren frisiert lockig gescheitelt Pferdeschwanz zerzaust Zopf gebräunt Hosenanzug hauteng züchtig Minirock Anzug geblümt Frisur Perücke adrett geschminkt schminken drapiert kleiden gekleidet drapieren dezent herausgeputzt bunt poppig farbenfroh herausputzen Blümchen knallig Rüsche geschmackvoll fantasievoll prächtig phantasievoll liebevoll prachtvoll kunstvoll festlich 11 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D<G"DDC6 <?page no="149"?> 149 $ " > ,+%*1! (! )! # 3 33" ! ,! &! ? ! @ Mithilfe der COSMAS-Suchanfrage „&schön / w5 &hübsch“ wurden in DeRe- Ko insgesamt 467 Treffer gefunden (erstellt: 04/ 2009). Die 300 vom Rechercheprogramm zufällig ausgewählten Belege wurden interpretiert, 33 substantivierte Belege wurden anschließend ausgeschlossen, da sie für den Zweck der Studie nicht relevant sind. Die 267 zu analysierenden Belege wurden in Gruppen gegliedert, und zwar nach der semantischen Relation zwischen den im Text kookkurrierenden Wörtern schön und hübsch. Alle Analysen in diesem Abschnitt folgen der in der Einleitung angegebenen Klassifizierung von semantischen Beziehungen, die aber für die Beziehung zwischen schön und hübsch modifiziert werden musste. Wie die Analysen gezeigt haben, fehlt in den Belegen zu dem Paar schön/ hübsch die Kategorie 1.1.2: Implizit ausgedrückte Graduierung. Das Verhältnis der Graduierung bei schön/ hübsch wird teilweise modifiziert. Bei diesem Wortpaar war kein Fall zu beobachten, in dem eines der Adjektive immer eine weniger intensive Entität beschreiben sollte, wobei das andere Adjektiv sich auf die unter demselben Aspekt intensivere Entität bezieht. Auch findet man hier nicht die zwei Kategorien 1.3.1: Semantische Ergänzung, die zur Verengung der Folgebedeutung führt, und 1.3.2: Semantische Ergänzung, die zur Erweiterung der Folgebedeutung führt. In der Kategorie Semantische Ergänzung ohne den Aspekt der Graduierung tendieren aber beide Wörter zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’. 57 In der zweiten Kategoriengruppe zeigt es sich, dass die Kategorie 2.2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund anderer (oft formaler) Gründe: „Synonymie“ im Hintergrund fehlt. Im Vergleich z.B. mit dem Paar kalt/ kühl weist das Paar schön/ hübsch eher semantische als formale Gründe für die gegenseitige Verknüpfung im Text auf. Im Rahmen der UW fehlen bei diesem Paar die Kategorien 3.1.2: Das Element steht in einer semantischen (meist „synonymischen“) Beziehung zu dem anderen Element und 3.2: Beide Elemente als Teile einschlägiger UW. Die UW existieren gemäß der Korpusdaten in diesem Fall nur in der Form, in der ein Element als Teil einer UW ohne semantische Beziehung zu dem anderen Element des Wortpaares steht. 57 Vgl. z.B. Göttert (1998). <?page no="150"?> 150 Wie schon erwähnt, funktioniert hier die Graduierung anders als z.B. bei kalt/ kühl. Bei dem Wortpaar schön/ hübsch ist aufgrund des Korpusmaterials die Polumschaltung möglich, d.h., beide Elemente können jeweils als die intensiveren betrachtet werden, wobei diese Möglichkeit vom Kontext abhängig ist. Deshalb werden im Rahmen der Kategorie 1.1.1: Explizit ausgedrückte Graduierung die Unterkategorien 1.1.1.1: schön intensiver als hübsch und 1.1.1.2: hübsch intensiver als schön eingeführt, die sich auf dieses Phänomen beziehen. Es hängt davon ab, um welchen Kontext es sich handelt. Aufgrund der Korpusbelege kann man sehen, dass schön in allgemeineren Kontexten als hübsch auftaucht, bei dem eher die subjektive Einschätzung eine Rolle spielt. Hübsch kann als intensiver als schön auch in den Kontexten betrachtet werden, in denen es einen Aspekt der Weiblichkeit mit sich trägt (deswegen die häufigen Ausdrücke wie Mädchen o.Ä. bei hübsch in den SOM-Merkmalskarten). Wie die Statistiken unten in Kapitel 3.2.6.1 noch zeigen werden, ist diese Möglichkeit zwar viel seltener als „schön intensiver als hübsch“, doch eine solche „Polumschaltung“ ist mindestens einmal belegt (Ulrike ist nicht hübsch, schön vielleicht in einem aparten Sinn, eher männlich gebaut, ihr Gesicht schmal unter den kurzen schwarzen Haaren, aber mit lebhaften hervortretenden Augen.), was z.B. bei kalt/ kühl überhaupt nicht der Fall ist. Wie in der Klassifizierung zu sehen ist, gibt es bei dem Wortpaar schön/ hübsch auch neue Aspekte, die die vorgeschlagene Kategorisierung modifizieren. Die Kategorie 1.3: Ohne den Aspekt der Graduierung wird noch zusätzlich als mit der Tendenz zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’ bezeichnet. Es handelt sich hier nicht um eine Verengung oder Erweiterung der Bedeutung (wie es bei kalt/ kühl der Fall war): Die Semantik ist in diesem Fall nicht so klar und oft kommen formale Gründe für die parataktische Verbindung von schön und hübsch in Betracht. Ganz neu ist in dieser Klassifizierung die Kategorie 1.4: schön und hübsch als Kontraste. Diese Problematik wurde schon im vorangegangenen Kapitel erwähnt. 58 Schön und hübsch können auch einen Kontrast bilden, und zwar einen Kontrast als Opposition, nicht als Beziehung der Elemente einer Graduierungsskala, wo es um die Intensität eines bestimmten Aspektes geht. 59 58 Das Phänomen eines „kontrastiven Gebrauchs“ (vgl. Storjohann 2006: 12) erstreckt sich auch auf die Beziehung der Graduierung, die hier als eine selbständige Kategorie beschrieben wird. 59 Neben dem unten angegebenen Beleg vgl. z.B. noch: „da kommt ja auch Max“, sagt Ingrid. „Nun, Max, du Schlot, was bummelst du so spät heran zu Spiel und Tanz! “ Das duzt sich allgemein und <?page no="151"?> 151 Im Rahmen der Textbezogenheit kann man zwei Kategorien unterscheiden: 2.1: Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben, und 2.2: Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben. Bei diesen Kategorien handelt es sich darum, dass die Verbindung von beiden Elementen auch eine solche Ergänzung von Substantiven ermöglicht, die durch keines der Glieder alleine erfüllt werden kann, weil bestimmte konnotative Aspekte durch die Verbindung überhaupt erst entstehen. Solche Aspekte sind oft durch andere, semantisch nahe Wörter nicht leicht auszudrücken. 60 Im Rahmen der Kategorie 4 gibt es noch die Unterkategorie 4.3: Eines der Elemente als verstärkendes Mittel für die Eigenschaft des zweiten Elements. Vereinzelt gibt es Belege, in denen es zu einer Interaktion kommt, nämlich wenn eines der Elemente eines Wortpaares als Adverb bzw. Partikel fungiert und die Bedeutung des anderen intensiviert. 61 In den anderen Fällen bleibt die Klassifizierung in der Form, die im Kapitel 2 angegeben und kommentiert wurde. In unklaren Fällen war immer die überwiegende Tendenz ausschlaggebend, die durch die Belege angedeutet wurde. Im Folgenden sind außer der Klassifizierung auch Prozentanteile und Beispielbelege für einzelne Kategorien angegeben. geht miteinander um, wie es den Alten ganz fremd ist: von Züchtigkeit, Galanterie und Salon ist wenig zu spüren. Ein junger Mensch mit weißer Hemdbrust und schmaler Smokingschleife kommt von der Garderobe her zur Treppe und grüßt, - brünett, aber rosig, rasiert natürlich, aber mit einem kleinen Ansatz von Backenbart neben den Ohren, ein bildhübscher Junge, - nicht lächerlich und lodernd schön wie ein Violin-Zigeuner, sondern hübsch auf eine sehr angenehme, gesittete und gewinnende Art, mit freundlichen, schwarzen Augen, und der Smoking sitzt ihm sogar noch etwas ungeschickt. „Na, na, nicht schimpfen, Cornelia. Das blöde Kolleg“, sagt er; und Ingrid stellt ihn dem Vater vor als Herrn Hergesell. (THM/ AME.09166 T. Mann: Unordnung und frühes Leid, [Erzählung], (Erstv. 1925), In: [Gesammelte Werke in zwölf Bänden mit einem Ergänzungsband], Bd. 8. - Frankfurt a.M., 1960 [S. 636]) 60 Vgl. die Problematik der Kollokationen z.B. bei Čermák (2006) oder Cruse (2004). 61 Diese Fälle sind aber für die Analyse in dieser Arbeit nicht relevant, da die Form der Kookkurrenz nicht der Form entspricht, in der die anderen analysierten Belege auftreten (d.h., sie sollten die gleiche Funktion im Satz einnehmen). <?page no="152"?> 152 Klassifizierung der ermittelten semantischen Beziehungen zwischen schön und hübsch in den analysierten Belegen (gemeinsames Vorkommen +/ - 5 Wörter) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.1 schön intensiver als hübsch 1.1.1.2 hübsch intensiver als schön 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle zwischen 1.1 und 1.3) 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung, mit der Tendenz zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’ 1.4 schön und hübsch als Kontraste Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW: Das Element steht in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen Element Typ 4: Sonderfälle 4.1 Ein Element als Name oder Teil des Titels 4.2 Beide Elemente metasprachlich benutzt 4.3 Eines der Elemente als verstärkendes Mittel für die Eigenschaft des zweiten Elements <?page no="153"?> 153 Prozentuale Berechnung Gesamte Anzahl der interpretierten und relevanten Belege: 267 Typ 1: Semantische Ergänzung 59 22% Typ 2: Textbezogenheit 178 66,7% Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 13 4,9% Typ 4: Sonderfälle 17 6,4% '1 "> #! (! &! , ! , ##! (#! '#! ) , ! ! ,.'(1 &! , ">A ! (! )! Kategorien 3 und 4 werden in weiteren Analysen ausgeschlossen: Die für die weiteren Analysen relevante Grundlage bilden die Kategorien 1 und 2, d.h. 237 Belege. Typ 1: Semantische Ergänzung 59 24,9% Typ 2: Textbezogenheit 178 75,1% '1 "A #! (! &! , '%+#3'#! ) , ! % & " ! ,.'(1 &! , "$A ! (! )! Die oben angeführten Tabellen zeigen, inwieweit anders die semantische Beziehung zwischen schön und hübsch im Vergleich mit kalt und kühl ist. Während bei kalt/ kühl die semantische Ergänzung dominierte (44%) und die Textbezogenheit auch relativ häufig vertreten war (35,5%), sieht die semantische Beziehung bei schön/ hübsch anders aus: Es überwiegt die Textbezogenheit, und zwar in mehr als drei Viertel der Fälle (75,1%), die semantische Ergänzung kommt in 24,9% der Fälle vor (siehe Tab. 27). Diese Analyse zeigt, dass schön und hübsch in Texten überwiegend als Verweise aufeinander funktionieren - d.h., das Bedeutungspotenzial beider Wörter kann über dieselben Bestandteile verfügen. Im Kontrast dazu haben kalt und kühl „festere“ Bedeutungskomponenten, indem sie sich häufiger semantisch ergänzen und auch die Polarität eindeutig zugeordnet ist. Dagegen können schön und hübsch ihre Polarität wechseln - wahrscheinlich im Zusammenhang mit ihrer „flexibleren“ Bedeutungskomponente. Das Potenzial, sich semantisch zu ergänzen, ist für dieses Paar aber auch von Bedeutung (fast ein Viertel der Fälle). <?page no="154"?> 154 Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.1 schön intensiver als hübsch 15 6,4% 1.1.1.2 hübsch intensiver als schön 2 0,8% 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar (Grenzfälle zwischen 1.1. und 1.3.) 3 1,2% 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung, mit der Tendenz zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’ 34 14,4% 1.4 schön und hübsch als Kontraste 5 2,1% Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 58 24,5% 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 120 50,6% '1 "B #! (! '((! , #! ,3'#! ) , ! ! ,.'(1 &! , "$A ! (! )! Wie die Tabelle 28 zeigt, dominiert im Rahmen der semantischen Ergänzung die Tendenz zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’. Dies kann z.B. durch folgende Beobachtungen begründet werden: Diese zwei Wörter verbinden sich, indem schön eher eine objektive Eigenschaft, hübsch hingegen eine subjektive Empfindung ausdrücken soll, und ihre Verbindung dann beides berücksichtigt. Dies wird höchstwahrscheinlich noch durch die phonetischen Eigenschaften beider Wörter unterstützt (-sch-). Beispielbelege für die einzelnen Unterkategorien (aus DeReKo, erstellt: 04/ 2009) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.1 schön intensiver als hübsch Von unserem Mitarbeiter Peter W. Jansen Mit so wenig Sexappeal wie sie sind nur wenige im Kino erfolgreiche Schauspielerinnen ausgekommen. Sie war eher schön als nur hübsch, machte eine gute Figur, aber ob man sich auf der Straße nach ihr umgesehen hätte? Es ist auch schwer zu sagen, ob <?page no="155"?> 155 sie Männern im Kino als begehrenswert erschienen ist. Allenfalls jenen, die es solid, ruhig, gepflegt haben wollten. (M04/ APR.26984 Mannheimer Morgen, 23.04.2004, Ressort: Kultur; Wie geschaffen fürs Zeitalter des Nierentischs) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.1 Mit dem Aspekt der Graduierung 1.1.1 Explizit ausgedrückte Graduierung 1.1.1.2 hübsch intensiver als schön Das Obergeschoß ist größer und spendet, an einem Ende von zwei Holzpfeilern getragen, tagsüber Schatten. Der Boden darunter ist aus poliertem Beton. Ulrike ist nicht hübsch, schön vielleicht in einem aparten Sinn, eher männlich gebaut, ihr Gesicht schmal unter den kurzen schwarzen Haaren, aber mit lebhaften hervortretenden Augen. Viele Bücher finden sich in ihrem Haus, auf dem Boden zu Türmen gestapelt. Alle Werke von John Irving, Hemingway, Susan Sontag. (F05/ 501.01161 Frankfurter Allgemeine, 06.01.2005) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.2 Mit dem Aspekt oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar Grenzfälle zwischen 1.1 und 1.3) Es begann, Sie erinnern sich, zu Ostern. Hitze wie im Juli, und das bis zum Juli. Einem kurzen Unterbruch im Juli (als Hobbymeteorologen für den Juli einen Jahrhundertsommer prophezeiten) folgte (als Hobbymeteorologen für August die vorzeitige Einkehr des Herbstes prophezeiten) ein Jahrhundertsommer im August, ein gnadenlos schöner September, ein hübscher Oktober, ein frühherbstlich milder November, und jetzt ist Weihnachten, quasi, und keine Spur von Kälte am Horizont (von Schneeflokken ja gar nicht zu reden). Kein Schal, kein hochgestellter Mantelkragen, kein kalter Fuß - nächste Woche werden die Tage schon wieder länger, und wir rutschen vom langen Sommer direkt in den Frühling. Und keiner protestiert dagegen. (P00/ DEZ. 45419 Die Presse, 14.12.2000, Ressort: Seite Zwei; Wi-der-stand! ) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.3 Ohne den Aspekt der Graduierung, mit der Tendenz zur rhetorischen Figur ‘Anhäufung’ Augen: [...]‚ wie es angenehm ist! Die Leute haben recht, ihm zu lächeln. Genau die richtige Größe hat er und schlägt die hübschen und schönen Augen zu mir auf mit geheimem Spott, wenn mir recht ist, da ich vor ihm stehe wie ein Herdenturm, übergroß und ungeschlacht, mit diesem tölpelhaften Leibe, an dem mir überall die Adern bersten wollen von Kraft, so daß ich mich mit Bilha vergaß wie ein Bulle und gab nicht einmal acht, ob s einer merke. Da ging er hin und sagte es Israel an, unschuldig-tückischen Sinnes, und ich kam in die Asche. Denn er ist klug wie die Schlangen und sanftmütig wie die Tauben, so sollte man sein. <?page no="156"?> 156 (THM/ AMJ.00000 T. Mann: Joseph und seine Brüder, [Roman], (1. Buchausgaben 1933-1943), In: [Gesammelte Werke in zwölf Bänden mit einem Ergänzungsband], Bd. 4/ 5. - Frankfurt a.M., 1960 [S. 496]) Typ 1: Semantische Ergänzung 1.4 schön und hübsch als Kontraste Weitschweifig kommt dagegen die Biographie der Jodie Foster daher, die von ihrem Bruder Buddy geschrieben wurde. „Kein anderer Autor ist mit ihr zusammen aufgewachsen ... Keiner weiß so gut wie ich, welche Willenskraft und Ausdauer sie aufbieten mußte, um die entmutigend hohen Hindernisse zu überwinden und den Aufstieg zum gefeierten Star zu schaffen.“ Jodie, die Nette, die fein ist, ohne edel zu wirken, hübsch, ohne schön zu sein, sensibel, ohne überempfindlich zu wirken: Von ihrem Bruder wird sie zur Zartbesaiteten herunterstilisiert, der ihre Kunst „das Medium“ sei, „durch das sie sich mit ihren innersten Konflikten und Seelenqualen auseinandersetzt“. Zurückhaltender im Ton schildert Barry Paris Leben und Werk von Audrey Hepburn. Gewohnt präzise und materialreich stellt er ihre innersten Kämpfe dar - und beschreibt ihre Wandlungen als Resultate dieser Kämpfe. (Z97/ 712.06351 Die Zeit, 05.12.1997, Nr. 50, Ressort: Literaturbeilage/ Literatur; Unter Wolfsmenschen [S. 10]) Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben Die Konkurrenz ist hart, immer mehr Mädchen drängen in der Hoffnung auf guten Verdienst ins Modell-Geschäft. Nur wenigen jedoch, wie etwa der 21jährigen Grazerin Sophie, gelingt der Ansatz zu einer Karriere. Zu hübschem Gesicht und schönem Körper muß auch noch Fotogenität kommen. (O96/ JUL.75823 Neue Kronen-Zeitung, 25.07.1996, S. 6) Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben „Niemals wird ein Westler uns Russen verstehen“, seufzen die „Neger Europas“, wenn westliche Bewunderer wie Tracy von ihrer „Poesie der Sinnlosigkeit“ schwärmen: Schmid widerlegt alle. Und lässt bei seinem Systemvergleich keinen Zweifel daran, wem seine Sympathien gelten. Sein Sascha ist anfangs begeistert vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Alles so schön bunt hier, so hübsch aufgeräumt und vernünftig, hoheitsvoll entspannt und bezaubernd dekadent. Zu Hause dagegen warten nur Schmutz und Schmerz, und kein freundlicher Postbote streichelt hier einen Hund. Aber so wie sein Held sich am Ende heimsehnt zu alten Leiden und neuen Leidenschaften, zieht auch Schmid im Zweifel das düstere, tragische Pathos dem neonhellen <?page no="157"?> 157 Optimismus, die leichtsinnigen Moskauer Schlampen und Luder den politisch und sexuell korrekten Collegegirls vor. Selbst wenn er den Hochmut der Underdogs („Jeder Trottel bei uns ist ein interessanter Mensch, jeder Säufer ein verkanntes Genie“) immer wieder ironisiert und blamiert: Auch bei Schmid hat noch der brutalste russische Mafioso mehr Würde, Herz und Kultur als alle Yankees zusammen. (E00/ FEB.03152 Zürcher Tagesanzeiger, 04.02.2000, S. 62, Ressort: Kultur; Citizen Markow und die gnadenlosen Bruderschaften) Typ 3: Usuelle Wortverbindungen 3.1 Ein Element des Paares als Teil einer UW in keiner semantischen Beziehung zu dem anderen Element Die restlichen Exemplare stehen nun ordentlich sortiert an ihrem neuen Platz. Zu speziellen Themen wie Gesundheit, Kochen, Geschichte oder Religion finden Interessierte eine übersichtliche Auswahl. Die Tür zum zweiten, kleineren Raum schmückt ein Schild mit der Aufschrift „Schmökerecke“. Hier befinden sich die Bücher der schönen Literatur. Besonders hübsch war natürlich die Kinderecke hergerichtet. „Den Kindern war es wichtig, dass die Büchereisenbahn den Umzug heil übersteht“, sagte Stimpel. (M05/ SEP.76629 Mannheimer Morgen, 20.09.2005, Ressort: Lokal Viernheim; Platz zum Schmökern und Lesen) Typ 4: Sonderfälle 4.1 Ein Element als Name oder Teil des Titels Elf Paukenschläger Berti Vogts ist Europas Fußball-Guru „Man kann nicht mit elf Oistrachs spielen, man braucht auch einen Paukenschläger“, hatte Opernfreund Helmut Schön einst sehr hübsch jene Weisheit formuliert, die Argentiniens Coach Carlos Bilardo später erheblich simpler auf den Punkt brachte: „Mit elf Maradonas wird man nicht Weltmeister.“ Wie fast alle Theorien des Weltmeistertrainers von 1986 darf auch diese bezweifelt werden, selbst wenn es gewisse Probleme auf der Torwartposition und bei der Dopingkontrolle geben könnte. Auf jeden Fall wird man mit elf Maradonas eher Weltmeister als mit elf Paukenschlägern, sprich: elf Bertis. (T96/ NOV.50242 die tageszeitung, 11.11.1996, S. 18, Ressort: Leibesübungen; Elf Paukenschläger) Typ 4: Sonderfälle 4.2 Beide Elemente metasprachlich benutzt Von Konstantin Groß Jemanden, der mit Schriesheim vertraut ist, den erkennt man daran, dass er die Hübsch sche Mühle mit Apostroph schreibt. Der Name resultiert nämlich von ihrem einstigen Besitzer, einem gewissen Hübsch; mit hübsch im Sinne von schön hatte die Mühle auch wahrlich nichts zu tun. Der Bau, der bis vor fünf Jahren hier stand, war ein <?page no="158"?> 158 Schandfleck am Ortseingang. Daran und nicht an nicht finanzierbaren Idealvorstellungen muss sich messen lassen, was seither hier entstand. (M02/ FEB.09364 Mannheimer Morgen, 05.02.2002, Ressort: Umlandseite(n); Hübsch) Typ 4: Sonderfälle 4.3 Eines der Elemente als verstärkendes Mittel für die Eigenschaft des zweiten Elements Sie ist eine der wenigen in Seedorf, die nicht kegelt. Nein, nie im Leben käme sie auf den Gedanken, ihren Mann vom Kegeln abbringen zu wollen, „dann wüßte ich ja gar nicht, was ich mit ihm anfangen soll. Und das ist ja eigentlich auch ne tolle Mannschaft, vor allem sind das ganz schön hübsche, knackige Jungs.“ Asphalt, Schere, Bohle, das sind die drei Disziplinen im Kegeln. (T98/ MAR.10103 die tageszeitung, 03.03.1998, S. 15, Ressort: Leibesübungen; Betretene Mienen im Dorf der Kegler) $ " A ,+%*1! (! )! # ! )'# Mithilfe der Suchanfrage „nicht &schön“ wurden durch das Rechercheprogramm 100 Belege von 6 831 ausgewählt. Davon blieben 97 Belege für weitere Analysen relevant, eine substantivische Form und zwei syntaktisch unterschiedliche Fälle (nicht und schön durch Komma getrennt und miteinander nicht zusammenhängend) wurden ausgeschlossen. schön mit Negation (erstellt: 06/ 2009) eigentliche Verwendung: wohlgefällig empfunden, angenehm 96 98,9% verstärkende Partikel 1 1,1% '1 "C ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H*-.0 @; CA ! (! )! Mithilfe der Suchanfrage „kein &schön“ wurden 100 von 3 235 Belegen ausgewählt, davon relevant sind 99 Belege: Eine substantivische Form wurde nicht eingeschlossen. eigentliche Verwendung: wohlgefällig empfunden, angenehm 44 44,5% Teil von Titeln 62 55 55,5% '1 $D ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H*-.0 @; CC ! (! )! 62 Titel „Kein schöner Land“, hohe Frequenz auch im Internet (Suchmaschine Google): 80 400 (08/ 2009). <?page no="159"?> 159 hübsch mit Negation (erstellt: 06/ 2009) Mithilfe der Suchanfrage „nicht &hübsch“ wurden 100 Belege von 256 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt, relevant davon sind 96 Belege. Vier Belege wurden ausgeschlossen, es handelte sich um syntaktisch nicht relevante Verbindungen (nicht und hübsch stehen zwar unmittelbar nebeneinander, aber ohne jeden semantischen Zusammenhang). eigentliche Verwendung: Wohlgefallen erregend 95 98,9% verstärkende Partikel 1 1,1% '1 $ ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H.I1*-.@; C> ! (! )! Zu der Suchanfrage „kein &hübsch“ wurden nur 18 Belege gefunden. Alle Treffer beziehen sich auf die im DUW verzeichnete Bedeutung Wohlgefallen erregend. eigentliche Verwendung: Wohlgefallen erregend 18 100% '1 $" ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H.I1*-.@; B ! (! )! Schön und hübsch funktionieren in Verbindung mit der Negation so, dass bei beiden die eigentliche Verwendung in fast 100% der Fälle dominiert (abgesehen von der Belastung von schön durch den Titel Kein schöner Land, siehe Tab. 29-32). Bei kalt/ kühl hat sich dagegen der unterschiedliche Charakter beider Wörter gezeigt, indem kalt wesentlich weniger, kühl dagegen häufiger in der eigentlichen Verwendung vorkam. Schön und hübsch treten hier in gegenseitig ähnlicher Konstellation auf. $ " B : % & : ! ,3 '(*3',#! F % & Für den Zweck dieser Untersuchung wurde das „Antonym“ hässlich mit beiden Elementen des Paares verglichen. $ " B )'1! 7% % & häss|lich <Adj.> [mhd. he [ e]lich, ha lich, ahd. ha lih, urspr.- = feindselig, voller Hass]: 1. von unschönem Aussehen, das ästhetische Empfinden verletzend; abstoßend: ein -es Gesicht, Mädchen; ein -er Mensch, Mann; -e Farben, Vorstadtstraßen; er sah erschrekkend h. aus; R Ärger macht h. <?page no="160"?> 160 2. a) eine menschlich unerfreuliche Haltung erkennen lassend; gemein: -e Redensarten; das war sehr h. von dir; sei doch nicht so h. [zu deiner Schwester]! ; h. von jmdm. sprechen; b) unangenehm, unerfreulich: ein -er Vorfall; -es Wetter; ein -er Husten plagte ihn. (Duden 2003) hässlich 1. abscheulich, abstoßend, ekelhaft, eklig, entsetzlich, entstellt, furchtbar, geschmacklos, schrecklich, stillos, unansehnlich, unästhetisch, unschön, unvorteilhaft, verunstaltet; (österr.): grauslich; (ugs.): grässlich, gräulich, potthässlich; (emotional): scheußlich, zum Kotzen; (abwertend): schäbig, widerlich; (landsch.): wahnschaffen; (südd., österr. ugs.): greislich; (bes. bayr., österr. ugs.): grauslich; (bayr., österr., sonst landsch.): schiech; (veraltet): ungestalt; (Jugendspr.): ätzend. 2. a) ärgerlich, bösartig, böse, boshaft, ekelhaft, garstig, gemein, niederträchtig, schändlich, schlecht, schlimm, unfair, verabscheuenswert, widerwärtig; (geh.): frevelhaft, ruchlos, übel, verabscheuungswürdig, verwerflich; (bildungsspr.): diabolisch, maliziös, perfide; (ugs.): eklig, fies; (ugs. emotional): fürchterlich; (abwertend): gehässig, infam; (ugs. abwertend): mies, schofel, schrecklich. b) garstig, hässlich, misslich, schlecht, schlimm, unangenehm, unerfreulich, unfreundlich, ungut, unliebsam, unschön, widrig; (schweiz.): ungefreut; (geh.): übel, unerquicklich; (bildungsspr.): prekär; (ugs.): blöd, dumm; (emotional): fürchterlich; (landsch.): arg. (Duden 2004) $ " B " ! 7 ! .% ) &! * 5 ,#+'',! * % & 7% Die CNS-Merkmalskarte zu zwei „Antonymen“ (Abb. 15) enthüllt relativ viele gemeinsame Felder. Zu hässlich gehören die Felder links oben (gelb). Es handelt sich um den globalen Kontext äußerliche menschliche Charakteristiken (ungepflegt, behaart, langhaarig), auf der vertikalen Achse befinden sich weiter viele „Synonyme“ zu hässlich, die eher allgemeinen Charakters sind ( furchterregend, abstoßend, widerlich). Sowohl „antonymische“ als auch „synonymische“ Ausdrücke zu beiden Wörtern findet man in den gemeinsamen, orangefarbenen Feldern. Die vertikale Achse von oben nach unten zeigt auch die Tendenz von konkreten zu abstrakteren Bestimmungen (z.B. von ungepflegt, behaart zu banal, langweilig). <?page no="161"?> 161 unförmig braun schmierig verschwitzt schwarz dunkeln abgewetzt zerknittert ungepflegt behaart langhaarig dunkelhaarig blaß blass schütter rothaarig samtig sonnig warm strahlend ungemütlich trüb trübe regnerisch milden schönen herrlich wunderschön traumhaft prächtig prachtvoll geschichtsträchtig unbeschwert grauen klobig grau dick schmutzig Flecken bräunlich gelb Entlein haarig Beule Narbe Narben Schramme Zwerg vernarben hold angenehm einladend freundlich anheimeln flöten ruhig entspannen fröhlich Schöne wundervoll wunderbar lieblich romantisch passend bezaubern bezaubernd unansehnlich gesichtslos schmucklos verschandeln schäbig unscheinbar klotzig verschandelt monströs entstellt entstellen verunstalten Vorschein verzerren Fratze verunstaltet unschön traurig schrecklich schauerlich hübsch schaurig grausig kitschig träumerisch melancholisch berauscht evoziert evozieren vergänglich verblasen federleicht ergreifend einprägsam anrührend immergleich aufschreiben ausdrucksvoll schwungvoll brillant furchterregend öden öd öde fade fad dämonisch altmodisch scheußlich entsetzlich gräßlich grässlich trist Aschenputtel furchtbar garstig faszinierend lustig klingen unangenehm peinlich komisch gruselig herzig irreal tröstlich wahrhaftig bedeutungsvoll düster seltsam authentisch rührend fantastisch erbaulich eindrucksvoll faszinieren unvergesslich unvergeßlich ansprechend grandios abstoßend widerlich fies gemein albern geschmacklos widerwärtig banal blöd blöde eklig ekelhaft doof dumm dämlich langweilig klasse super bescheuert beschissen heut schwärmen geil gescheit toll aufregen spaßig originell schlimm gefreut verlocken spannend tollen großartig reizvoll sehenswert gelungen tolle interessant erfreulich 11 < F 4, #6 J 4)! (16 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 <?page no="162"?> 162 Horizontal überwiegt auf den ersten Blick die Tendenz von hässlich zu schön, wo der globale Kontext Wetter dominiert. Nach rechts unten geht man auch zu Abstrakta über. Bei schön (rot) dominieren Beschreibungen von Stimmung und Atmosphäre. Rechts unten gruppieren sich auch „Synonyme“ zu schön; „Synonyme“ zu hässlich befinden sich in der Mitte der Merkmalskarte, insbesondere in einem orangefarbenen Feld. Sollte man den auffallendsten Unterschied zwischen diesen zwei Wörtern aufgrund der CNS-Merkmalskarte hervorheben, handelt es sich in erster Linie um Konkretheit und Bezogenheit vor allem auf äußere Charakteristiken (hässlich) vs. Abstraktheit und Bezogenheit auf eine ganze Skala von Gegenständen oder Begebenheiten (schön). Auf der folgenden CNS-Merkmalskarte (Abb. 16) sind sowohl gemeinsame als auch differenzierte Felder zu diesen zwei Wörtern zu sehen. Auf den ersten Blick gibt es zwischen hübsch - hässlich mehr Gemeinsames als auf der Merkmalskarte zu schön - hässlich. Bei einem tieferen Blick auf die Merkmalskarte erkennt man zwei Achsen: Die horizontale folgt der Tendenz von hübsch zu hässlich, vor allem in den ersten zwei Reihen. Die vertikale Achse bewegt sich von den Ausdrücken, die die optische, unmittelbare Wahrnehmung des Aussehens beschreiben, zu den Bezeichnungen für übertragene Bedeutung. In der ersten horizontalen Reihe, in der man regelmäßige Abschattierungen von rot bis orange-gelb finden kann, wird das Aussehen positiv (das erste Feld links oben, rot, sich also auf hübsch beziehend: z.B. frisiert, Zopf, gekämmt; das zweite Feld: z.B. schmächtig, schlaksig, braungebrannt, das dritte Feld: blond, schlank, zierlich), aber auch negativ bewertet (das vierte Feld, schon satt orange: behaart, verschwitzt, Hornbrille, und das fünfte Feld, ganz links, gelb-orange, also stark zu hässlich tendierend: haarig, klobig, schmuddelig, dick). Es sind hier auch Oppositionen ersichtlich, die immer auf den gegenüberliegenden Polen einer Achse (hier auf der horizontalen Achse in der ersten Reihe) liegen, wie hier z.B. rasiert - haarig, schlaksig - feist. Zu hässlich gehört das gelbe Feld mit häßlich, häßlichen. <?page no="163"?> 163 frisieren frisiert gescheitelt Zopf gekämmt rasiert kämmen rasieren hochgewachsen schwarzhaarig schmächtig durchtrainiert schlaksig braungebrannt mollig drahtig langhaarig dunkelhaarig blond schlank kleiden gekleidet untersetzt zierlich behaart schütter faltig verschwitzt massig feist Hornbrille verschwitzen grauen klobig grau haarig schmuddelig dick schmutzig Flecken geschminkt schminken Hosenanzug hauteng Minirock Anzug geblümt Frisur halbnackt züchtig posiert räkeln posieren Barbie bildhübsch langbeinig pummelig rothaarig drall Mädel Mädchen blauäugig blaß blass zerzaust bleich hager rundlich füllig blassen Entlein verunstalten Vorschein Beule hochgezogen Narbe Narben verwittert drapiert drapieren Blümchen knallig dezent duftig ausstaffieren elegant adrett fesch keß kess neckisch sexy keck proper sympathisch lebenslustig aufgeweckt flirten verliebt verlieben schüchtern nebenan häßlich häßlichen unansehnlich gesichtslos schmucklos verschandeln schäbig trostlos öden klotzig geschmackvoll herausgeputzt bunt farbenfroh schmuck dekorativ Girlande behängt schönen apart bezaubernd bezaubern einladend lieblich verführerisch rassig charmant entzücken liebenswürdig klasse kokett zickig allerliebste nett unschön niedlich schaurig Aschenputtel drollig herzig putzig Schneewittchen gräßlich grässlich monströs entstellt entstellen furchterregend trist garstig prächtig prachtvoll liebevoll kunstvoll festlich stillvoll weihnachtlich aufwändig wunderschön appetitlich originell fantasievoll phantasievoll poppig ansprechend blumig lustig pfiffig witzig wunderlich spaßig makaber wundervoll toll fies bös böse dämlich scheußlich geil dumm ekelhaft abstoßend widerlich vulgär unappetitlich gemein schrecklich albern geschmacklos 11 > F 4, #6 J 4)! (16 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 <?page no="164"?> 164 In der zweiten Reihe im ersten Feld wird vor allem weibliches Aussehen thematisiert ( geschminkt, schminken, Minirock), daneben gibt es auch Barbie (es handelt sich auch um Hervorhebung des weiblichen Aspekts), weiter z.B. Mädel, Mädchen. Daneben, schon gelb-orange gefärbt, stehen z.B. blass, zerzaust, hager als negativ empfundene äußerliche Eigenschaften, weiter noch, schon gelb, z.B. Beule, Narbe oder verwittert, also auch negativ konnotierte Zusammenhänge mit dem Aussehen. In der mittleren Reihe links sieht man den Bereich der inneren Ausstattung und Dekoration der Wohnung (drapieren, ausstaffieren), was sich dann auch vertikal fortsetzt (herausgeputzt, Girlande, behängt). Auf derselben Achse unten im letzten Feld befinden sich Ausdrücke, die monumentale Gegenstände und Architektur beschreiben (prächtig, stilvoll, aufwändig). Diese vertikale Achse ist in roter Farbe, d.h. von hübsch geprägt. In der Mitte wird vor allem das Mädchenaussehen zum Ausdruck gebracht, sogar mit der Tendenz zum Erotischen (kess, neckisch, sexy, keck, einladend, verführerisch). Rechts, wo hässlich dominiert, gibt es dessen „Synonyme“. Als einen gemeinsamen globalen Kontext kann man auch Märchen nennen, wobei die damit zusammenhängenden Wörter auf der ganzen Karte verstreut sind. Zusammenfassend kann man die zwei vorangegangenen Merkmalskarten auf folgende Art und Weise beschreiben: Globale Kontexte nur in hübsch - hässlich: Aussehen von Menschen, insbesondere von Frauen, Mädchen, oft mit erotischem Aspekt; Beschreibung innerer Ausstattung von Wohnungen, Dekorationen; Bewertung monumentaler Räume, Gebäude. Globale Kontexte nur in schön - hässlich: Wetter. Globale Kontexte, die auf beiden CNS-Merkmalskarten auftreten: Merkmale der visuellen Wahrnehmung, vor allem vom menschlichen Aussehen (in beiden CNS-Karten, doch nicht in derselben Konstellation); <?page no="165"?> 165 -samtig -hübsch -entzückend -reizend -zauberhaft -häßlichen -häßlich -trostlos -niedlich -herzig -phantastisch -trist -langweilig -sexy -obszön -vulgär -scheußlich -ekelhaft -peinlich -komisch -gruselig -kitschig -garstig -nervig -traurig -schauerlich -schaurig -unwirklich -merkwürdig -grauslich -erschrecken -deprimieren -blöd -blöde -bescheuert -geil -doof -nett -cool -scheißen -eklig -dumm -dämlich -bös -böse -entsetzlich -gräßlich -grässlich -furchtbar -unschön -schrecklich -unangenehm -grausig -unerfreulich -grauenhaft 11 A *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="166"?> 166 Bewertungsausdrücke bezüglich des Aussehens - positiv und negativ (in beiden CNS-Karten, aber bei schön - hässlich nur vereinzelt); übertragene Bedeutung: positive und negative innere Eigenschaften (in beiden CNS-Karten, doch nicht in derselben Konstellation); Märchenfiguren (in beiden CNS-Karten, doch nicht in derselben Konstellation). Die CGC-Methode versucht, Wörter aufzuzeigen, die gleiches oder ähnliches KP wie die zwei (nicht unbedingt semantisch verwandten) untersuchten Wörter haben. Im Fall schön - hässlich werden relativ viele solche Wörter durch die Standard-Variante (siehe Kap. 2.3.2, Punkt 8 oder Fußnote 37) generiert, d.h., es gibt zahlreiche globale Kontexte, in denen typischerweise beide Wörter vorkommen. Die angezeigten Wörter sind ausnahmslos Adjektive, die nur beschränkt weiter kontextuell spezifizierbar sind. In den meisten Fällen handelt es sich um Bewertungen, d.h. um eine Skala von positiv bis negativ ausgeprägten Adjektiven. Die Merkmalskarte zu hübsch - hässlich ist der zu schön - hässlich ähnlich. Deutlicher tritt auf dieser Merkmalskarte jedoch hervor, auf welchen Kontext sich die ermittelten Wörter beziehen: Auf äußerliche Charakteristiken von Menschen, z.T. aber auch auf innere Charakterzüge (z.B. sexy, niedlich, herzig,- zickig,- putzig,- nett,- entzückend,- anmutig usw.). Auch hier bestätigt sich, dass die Gemeinsamkeiten von hässlich und schön allgemeinere Kontexte betreffen als die von hässlich und hübsch. Dieses Wortpaar wurde noch mit einem anderen „Antonym“ im Rahmen der Methoden CNS und CGC verglichen, und zwar mit dem Wort unschön. Es wird erwartet, dass sich im Vergleich mit diesen zwei „Antonymen“ sowohl gemeinsame Aspekte als auch unterschiedliche Tendenzen enthüllen. <?page no="167"?> 167 -dumm -ekelhaft -bescheuert -blöde -blöd -doof -schlau -zauberhaft -scheußlich -unschön -schaurig -drollig -schön -eklig -traurig -lieblos -sexy -niedlich -herzig -zickig -putzig -nett -entzückend -anmutig -herausputzen -hässlichen -häßlich -blaß -blass -bleich -blassen -unscheinbar -ungeschminkt -unförmig -langhaarig -dunkelhaarig -rothaarig -blond -füllig -schlank -zierlich -zerzaust -hager -rundlich -auffallend -kraus -zerzausen -ungepflegt -gebräunt -kleiden -gekleidet -rosafarben 11 B *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 <?page no="168"?> 168 $ " B $ )'1! 7% % & un|schön <Adj.>: 1. gar nicht schön (1 a, b), hässlich (1): eine -e Farbe, Form; u. klingen. 2. a) recht unfreundlich, hässlich (2 a): ein -es Verhalten; b) recht unerfreulich, hässlich (2 b): ein -er Vorfall. (Duden 2003) unschön 1. abscheulich, abstoßend, ekelhaft, geschmacklos, hässlich, stillos, unansehnlich, unästhetisch, unvorteilhaft, verunstaltet; (österr.): grauslich; (ugs.): grässlich, gräulich, potthässlich; (emotional): scheußlich; (abwertend): schäbig; (ugs. abwertend): schrecklich; (landsch.): wahnschaffen; (südd., österr. ugs.): greislich; (bes. bayr., österr. ugs.): grauslich; (veraltet): ungestalt. 2. a) bösartig, böse, boshaft, ekelhaft, garstig, gemein, niederträchtig, schändlich, schlecht, schlimm, unfair, unfreundlich; (geh.): übel, verabscheuungswürdig, verwerflich; (bildungsspr.): perfide; (ugs.): eklig, fies; (ugs. emotional): fürchterlich; (abwertend): infam; (ugs. abwertend): mies, schofel. b) ärgerlich, bedauerlich, leidig, misslich, negativ, nicht von Vorteil, unangenehm, unerfreulich, ungemütlich, ungünstig, ungut, unliebsam, von Übel, widrig; (schweiz.): ungefreut; (geh.): unerquicklich; (bildungsspr.): prekär; (ugs.): blöd, dumm; (salopp): beknackt, bescheuert, beschissen; (ugs. verhüll.): bescheiden. (Duden 2004) $ " B ! 7 ! .% ) &! * 5 ,#+'',! * % & 7% Die Farbenskala auf dieser Merkmalskarte ist sehr breit, die Farben sind nicht so strikt getrennt wie bei hübsch - unschön (siehe unten). Die horizontale Achse geht von schön zu unschön über, wobei eine ganze Reihe von gemeinsamen Feldern entsteht. Wie es sich auf den vorangegangenen Merkmalskarten gezeigt hat, gibt es hier allgemeinere semantisch nahe Adjektive, aber nur wenig Entitäten, auf die sich die Adjektive beziehen könnten (im Unterschied zu hübsch und hässlich). Es wechseln sich Felder mit „Synonymen“ zu beiden Wörtern ab, die kontextuell nicht näher spezifiziert sind. In der letzten Reihe bei schön ist der globale Kontext Wetter erkennbar. Bei unschön deuten die angezeigten Wörter an, dass es sich eher um Tatsachen handelt, die als unschön im übertragenen Sinne beschrieben werden können (unrühmlich, dramatisch, skandalös, tragisch, folgenreich usw.). Auf unschön im übertragenen Sinne und im Allgemeineren deuten schon die Angaben in DS, was die CNS-Merkmalskarte bestätigt. <?page no="169"?> 169 klasse super blöd blöde bescheuert beschissen heut geil gefreut lustig langweilig gut löblich nett wichtig erstaunlich scheußlich merkwürdig gräßlich grässlich seltsam widerlich peinlich eklig martialisch verräterisch fremdartig Vorschein charakteristisch schmutzig verunstalten gespenstisch skurill bizarr makaber absurd drollig disparat grotesk amüsant faszinierend entzückend wahrhaftig klingen herzig trist kitschig reizend phantastisch originell hübsch verlocken wunderbar trostlos umwerfend hoffnungsfroh traurig angenehm aufregen spaßig schauerlich schaurig komisch befremdlich schalen beängstigen ambivalent ungeschminkt ungewohnt haarig schal banal bezeichnend widerwärtig pikant knifflig unwichtig derlei nebensächlich lieblich träumerisch bezaubern melancholisch bezaubernd freundlich berücken federleicht romantisch immergleich ausdrucksvoll rauschhaft blumig lebendig prophetisch ausdrucksstark einprägsam einprägen authentisch aufschreiben aufgeschrieben evozieren evoziert erbaulich traumatisch schmerzvoll beschreiben hinterlassen unauslöschlich all persönlich leidvoll ungut schmerzlich bedauerlich beschämen negativ ärgerlich schockieren unerfreulich wundervoll zauberhaft einladend berauscht unvergleichlich vergänglich verblasen Zweisamkeit großartig reizvoll fantastisch eindrucksvoll faszinieren sehenswert ansprechend grandios eindrücklich zurückdenken Einbildung denen alltäglich schrecklich geschildert geschichtlich entsetzlich furchtbar grauenhaft grausig unliebsam unrühmlich dramatisch skandalös tragisch ähnlich folgenreich brisant sonnig warm strahlend ungemütlich trüb trübe regnerisch milden herrlich wunderschön Schöne toll traumhaft tollen prächtig prachtvoll denkwürdig außergewöhnlich unvergesslich unvergeßlich dies gross groß Gute schlimm unwürdig mysteriös übel fürchterlich zugetragen zutragen abscheulich herunterspielen wüsten handfest wüst juristisch handgreiflich leidig eskalieren 11 C F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 <?page no="170"?> 170 zierlich blond hochgewachsen schmächtig blaß blass lockig braungebrannt rothaarig bildhübsch langhaarig schwarzhaarig durchtrainiert schlaksig halbnackt langbeinig lebenslustig aufgeweckt flirten verliebt verlieben schüchtern nebenan Mädchen - geschmackvoll prächtig prachtvoll liebevoll kunstvoll festlich stillvoll bunt herausgeputzt geschminkt frisieren frisiert schminken drapiert kleiden gekleidet adrett fesch keß kess apart neckisch sexy keck reizend niedlich sympathisch herzig schlau charmant zickig dumm entzückend putzig bezaubernd pfiffig bezaubern wundervoll toll lieblich wunderschön originell fantasievoll phantasievoll poppig ansprechend blumig zauberhaft scheußlich schmutzig häßlich hässlich häßlichen ungeschminkt traurig ekelhaft schön schönen drollig nett eklig wunderlich verunstalten unansehnlich dunkel lustig schaurig spaßig makaber skurill witzig appetitlich bizarr unrühmlich bedauerlich skandalös beschämen unwürdig folgenreich mysteriös übel schrecklich bedrückend entsetzlich grauenhaft grauenvoll dramatisch schlimm geschildert schauerlich bös böse Vorschein wundersam eindrücklich authentisch unvergesslich komisch martialisch grotesk amüsant erheitern obszön einprägsam fremdartig seltsam eigenartig sonderbar banal absurd widerwärtig befremdlich deprimierend herunterspielen wüsten handfest wüst juristisch unselig derlei unerquicklich unerfreulich unangenehm unliebsam ungut schmerzlich erfreulich bitter negativ alltäglich schildern einprägen geschichtlich beschreiben hinterlassen unauslöschlich all disparat intim verräterisch vieldeutig schalen vag vage tröstlich unappetitlich peinlich angenehm ärgerlich aufregen bezeichnend brisant pikant 11 "D F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 <?page no="171"?> 171 Die Merkmalskarte zu hübsch - unschön zeigt eine andere Konstellation als die zu schön - unschön. Die Felder sind sehr differenziert, es gibt nur sporadische gemeinsame globale Kontexte. Wie schon oben auf der SOM-Merkmalskarte deutlich zu erkennen war, beziehen sich auf hübsch auch hier globale Kontexte wie äußerliche Charakteristiken von Menschen, Frisuren, Mädchen, Bekleidung. Auf der CNS-Merkmalskarte gibt es in den gemeinsamen Feldern vor allem „Synonyme“ zu beiden Wörtern, teilweise auch im übertragenen Sinne. Dagegen dominiert bei unschön der übertragene Sinn sehr stark. Die angezeigten Wörter beziehen sich auf menschliches Benehmen, Skandale, Erlebnisse, d.h. nicht auf konkrete Gegenstände, die man visuell wahrnehmen kann (unrühmlich, bedauerlich, skandalös, beschämen, unwürdig, folgenreich, mysteriös, übel usw.). Auf dieser Merkmalskarte kommt es nur zu wenigen Überlappungen, wobei die Wörter in den gemeinsamen Feldern nicht kontextuell spezifiziert werden. Aufgrund der Interpretation dieser Merkmalskarte zeigen sich ganz klar unterschiedliche semantische und kontextuelle Tendenzen von hübsch und schön, was durch den Vergleich mit zwei „Antonymen“, hässlich und unschön, bedingt ist. Zusammenfassend kann man diese zwei Merkmalskarten folgenderweise kommentieren: Bei schön - unschön treten die Unterschiede nicht so stark hervor, d.h., die zwei Wörter stehen näher zueinander, als es bei hübsch - unschön der Fall ist. Im ersteren Fall dominieren allgemeinere Ausdrücke, die man auf verschiedene Kontexte anwenden kann und die sich mehr oder weniger auf beide Wörter beziehen. Die letztere Merkmalskarte zeigt, dass hübsch und unschön unterschiedliche Kontexte heranziehen - hübsch vor allem visuelle Wahrnehmung, während unschön eher im übertragenen Sinn vorkommt, wie es bei schön auch der Fall ist. Aus der CNS-Analyse mit entsprechenden „Antonymen“ folgt, dass schön im bestimmten Sinne übergeordnet ist und in beiden Kontexten vorkommen kann, während hübsch sich eher auf den beschränkten Kontext der visuellen Wahrnehmung beschränkt. <?page no="172"?> 172 Die Verknüpfungspunkte der beiden Paare werden in der nächsten Analyse untersucht. -schönen -hübsch -lustig -appetitlich -nett -wunderbar -eindrücklich -unvergesslich -unvergeßlich -erbaulich -ergreifend -aufregen -spaßig -komisch -gruselig -rührend -spannend -witzig -beklemmend -obszön -nervig -scheußlich -gräßlich -grässlich -eklig -häßlichen -häßlich -hässlich -bös -schauerlich -schaurig -anrührend -irreal -unwirklich -düster -pathetisch -traurig -angenehm -merkwürdig -seltsam -befremdlich -deprimieren -sonderbar -wunderlich -peinlich -ungewöhnlich -interessant -kurios -unappetitlich -unangenehm -einprägsam -evozieren -evoziert -prägnant -mitschwingen -poetisch -aneinanderreihen -intim -authentisch -sinnlich -Einbildung -bedrückend -bitter -schlimm -unerfreulich -erfreulich -betrüblich -einprägen -aufschreiben -niederschreiben -denkwürdig -schildern -zurückdenken -schrecklich -entsetzlich -furchtbar -grauenhaft -grausig -grauenvoll 11 " *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Die Wörter auf dieser Merkmalskarte sind vor allem adjektivische semantisch nahe und oppositionelle Ausdrücke zu schön und unschön. In diesem Sinne unterscheidet sich die Merkmalskarte nicht von der vorangegangenen CNS- <?page no="173"?> 173 Merkmalskarte. Hier aber sieht man vor allem die im gleichen Maße verteilte Farbe, was bedeutet, dass die Wörter mit ähnlichem KP zu beiden „Antonymen“ gehören. Sie sind allgemeineren Charakters und können in weiteren Kontexten benutzt werden (der übertragene Sinn ist auch hier markant, im Unterschied zu der folgenden Merkmalskarte hübsch - unschön). -ungeschminkt - - -scheußlich -häßlich -hässlich -häßlichen -eklig -traurig -ekelhaft -nützlich -nett -schön -schönen -drollig -lustig -schaurig -spaßig -wunderlich -witzig -makaber -kurios -merkwürdig -skurril 11 "" *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Die CGC-Merkmalskarte zu hübsch - unschön zeigt nur eine beschränkte Anzahl von Wörtern mit ähnlichem KP. Mit Ausnahme von nett und nützlich an den Rändern und eines Feldes (schön usw.) ungefähr in der Mitte der Karte handelt es sich um negativ gefärbte Adjektive, die sich auf verschiedene Kontexte beziehen können. Der übertragene Sinn scheint aber auf dieser Karte nicht so markant zu sein. $ " C &! ,! *! ' # *-.! ! 7 ! .% )! &! ,+%*1! (! )! Die folgende Untersuchung beruht auf der Kookkurrenzanalyse in DeReKo. Es wurden die Paare hübsch - hässlich und schön - hässlich untersucht, wobei bei jedem Paar nach den häufigsten Kookkurrenzpartnern gesucht wurde. <?page no="174"?> 174 $ " C 33"! 7+',# ! , 7% ? ' # *-.! @ '',! hübsch - hässlich schön - hässlich 1. jung alt Entlein 2. jung ist Kunst 3. Entlein Ist 4. Mädchen Unwahr 5. alt Strahlend 6. Borte Wohnen 7. Böse Kunst 8. Fee Böse 9. Gesicht Warum 10. reich Gestalt 11. Ist Gesichter 12. Gesichtern Manchmal 13. Sind Welt 14. klein Sehen 15. dick Gehört 16. aussieht Nicht 17. nicht Kleine 18. Frauen Mann 19. ziemlich Frau 20. schön Bilder 21. Frau Durchaus 22. besser Recht 23. groß Buch 24. mag Geschichte 25. kleine Einmal 26. Bühne statistisch unspezifisch 27. Mann statistisch unspezifisch 28. statistisch unspezifisch statistisch unspezifisch 29. statistisch unspezifisch statistisch unspezifisch 30. statistisch unspezifisch statistisch unspezifisch '1 $$ ! ! ,*#! $D 33"! 7+',# ! , 7% &! K! / ! ( )! 5 ,#+'',! 4 6; '-. * ,# ! ,# 4 %-.' 9,')! F ? 4H.I1*-. G* H.E**( -.6G/ D H.I1*-.@ 17/ ? 4H*-.0 G* H.E**( -.6G/ D H*-.0 @6 >$ 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 (&hübsch / s1 &hässlich)/ w0 &hübsch: 287 Treffer (&schön / s1 &hässlich)/ w0 &schön: 2 474 Treffer 63 Die einzelnen Kookkurrenzpartner sind farbig markiert. Die Farbe soll auf die Zugehörigkeit zu bestimmten globalen Kontexten (siehe die Tabelle unten) hinweisen. <?page no="175"?> 175 Globale Kontexte Anzahl der Kookkurrenzpartner zu hübsch/ hässlich Anzahl der Kookkurrenzpartner zu schön/ hässlich Ästhetische Objekte, Kunst (grün) 2 7 Andere Eigenschaften (blau) 9 1 Gestalt, Gesicht (orange) 2 2 Märchen (rot) 2 2 Aussehen, Intensifikatoren, positiv (braun) 4 2 Mädchen, Mann, Frau (rosa) 4 2 Böse (lila) 1 1 semantisch unspezifisch (farbig nicht markiert) 3 8 statistisch unspezifisch 3 5 '1 $ L1! ,* -.# &! , )( 1'(! #! 2#! 8! ,)(! -. 4! ,*#! ((#F D G"DDC6 Durch die Kookkurrenz von hässlich mit schön bzw. hübsch werden bestimmte Bereiche des semantischen Potenzials dieser Wörter aktiviert, die im Folgenden beschrieben werden. Es entsteht die Frage, ob in diesem Sinne schön und hübsch noch tiefer differenziert werden oder ob eher Anknüpfungspunkte hervorgehoben werden. In diesem Fall dient eine solche Analyse zu einer tieferen Beschreibung der Differenzen zwischen beiden Wörtern. Zum Ausdruck von etwas Positivem in der Ästhetik wird aufgrund dieser Analyse primär der Ausdruck schön benutzt. Dagegen wird bei der Beschreibung einer „alltäglichen“ positiven Eigenschaft primär hübsch verwendet. Ziemlich ausgewogen ist die Situation bei der Attribuierung der Wörter Gesicht und Gestalt und auch im globalen Kontext Märchen. Bei der Beschreibung des Aussehens und bei der Attribuierung der Substantive Mädchen, Mann, Frau überwiegt hübsch. Das Böse als ein selbständiges Element in der Analyse (kann zu mehreren Kontexten gehören, vgl. Metaphysik usw.) taucht bei beiden Wörtern einmal auf. Ausdrücke, die semantisch weiter nicht spezifizierbar sind, überwiegen bei schön. Solche aus dem Korpusmaterial gewonnenen Beobachtungen bestätigen die vorgefundenen Tendenzen in den SOM- Analysen. Auch beim Paar schön - hübsch wurden die kohyponymischen bzw. graduonymischen Beziehungen analysiert. Im Folgenden werden die Resultate der Ana- <?page no="176"?> 176 lysen in DeReKo mittels der Suchanfrage „nicht nur &schön (bzw. hübsch)“ präsentiert. Es wird erwartet, dass nach der Wortkette „nicht nur schön/ hübsch“ in den meisten Fällen der andere Teil der Konjunktion (sondern) auftritt und danach noch dasjenige Adjektiv, das den Kern dieser Analyse darstellt. Nach der Erwartung sollte es sich insbesondere um Adjektive oder attribuierte Substantive handeln. Aufgrund eines Vergleichs zwischen beiden Reihen dieser Adjektive (schön vs. hübsch) kann erläutert werden, in welchem Kontext sich ihre Graduierungspotenziale bewegen. $ " C " '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &schön“: 1 549 Belege, davon 100 analysiert Es wurden insgesamt 100 Belege analysiert; darunter gab es eine substantivische Form und bei 40 Belegen handelte es sich um keine direkte Graduierung (es folgte kein anderes entsprechendes Adjektiv oder anderer Satzteil als Ergänzung). Diese Belege wurden deshalb nicht eingerechnet. Die 59 relevanten Belege werden unten dargestellt. „nicht nur &schön“-Konstruktionen und der darauffolgende Satzteil (Quellen siehe Anhang) nicht nur schön. Sie sind auch Schauplatz einer Entwicklung nicht nur schöner, sondern auch ehrlicher nicht nur schön, sinnlich, leidenschaftlich und treu ist, der nicht nur Schach spielt, lateinisch zitiert, sprachbegabt ist und den literarischen Diskurs pflegt, sondern der auch noch, es ist nicht zu fassen, seine Socken selber strickt nicht nur schönen Landschaften, sondern auch Menschen zu begegnen nicht nur schön, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor nicht nur schön, sondern auch praktisch nicht nur schöne Worte, sondern ein umfangreiches und zusammenhängendes Konzept nicht nur schöne, sondern durchaus sozialkritische Worte nicht nur schön und sehr praktisch, sondern auch enorm sicher nicht nur schön anzuschauen, was uns viele bewundernde Blicke und Fragen von Passanten bestätigen, sondern auch keine Mogelpackung mehr nicht nur schön und funktionell ausgeführt, sondern mitunter auch originell nicht nur schöner Worte wegen viermal wiedergewählt hat, sondern auch wegen Leistungen nicht nur schön ist, sondern auch viel Geld bringen kann nicht nur schöne bunte Gartenpflanzen, sie eignen sich auch für die Verwendung in der Küche als Würzkräuter und Gesundheitstees nicht nur schön singen, sondern auch glaubhafte Personen der Handlung sind nicht nur schön ist, sondern auch als Standort für die internationale Wirtschaft in Frage kommt Nicht nur schön, sondern auch nützlich <?page no="177"?> 177 nicht nur schön, sondern auch sportlich nicht nur schön spielen, sondern auch kämpferisch alles geben nicht nur schön, sondern halte auch Schmierer und Kritzler ab Nicht nur schön, sondern auch kreativ nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch eine kulturelle Nutzung erfährt nicht nur schöne Badestrände, sondern auch jede Menge Natur-Pur-Erlebnis nicht nur schön, sondern auch klug nicht nur schön und blond, sondern auch eine alte Schulfreundin Leos nicht nur schön und strahlen natürliche Wärme aus, natürliche Holzflächen (zum Beispiel mit Bienenwachs und Öl behandelt) haben auch in Bezug auf die Pflegeeigenschaften einige Vorteile aufzuweisen nicht nur schön, sondern auch noch „was auf dem Kasten“ nicht nur schön hergerichtet, sie bekamen auch Speis und Trank in größeren Mengen nicht nur schöne Blumen zu gewinnen, sondern auch die Möglichkeit, nicht nur schön spielen, sondern auch erfolgreich nicht nur „schöne Phasen“, sondern auch „dunkle Stunden“ nicht nur schön mitzuspielen, sondern auch eine Überraschung zu schaffen nicht nur schöne Urlaubsgrüße per SMS, sondern auch schlechte Nachrichten nicht nur schöner sondern auch bruchsicherer nicht nur schön und modern, sondern auch in finanzieller Hinsicht sehr praktisch nicht nur schöne Preise zu gewinnen sind, sondern die auch zum eingehenden Shopping in der Wälder- Metropole anregen soll nicht nur schön, sondern auch nie langweilig nicht nur schönen, sondern auch durchsetzungsfähigen Stimmen nicht nur schön geschrieben ist, sondern das auch große Weisheiten enthält nicht nur schön anzusehen, sondern hat auch einen handfesten Vorteil Nicht nur schöner, sondern auch besser wohnen nicht nur schöner, sondern auch liebenswerter nicht nur schön spielen dürfen, sondern auch kämpfen müssen nicht nur schön, es war super nicht nur schön, sondern auch ungewöhnlich nicht nur schön, sie verstand sich auch als Verkünderin des Wortes Nicht nur schön spielen, sondern auch drei Punkte einfahren nicht nur schön und tonrein gesungen, sondern beweglich getanzt und agiert Nicht nur schönes Wetter, auch ein gutes Programm nicht nur schön anzusehen, sondern bieten im Sommer Nistraum und halten im Winter natürliche Nahrung bereit nicht nur schöne Urlaubstage, sondern bereicherten das Fest mit einer gekonnten Darbietung nicht nur „schön“, sondern auch ein wenig kitzlig sehen nicht nur schön aus, sie sind auch wesentlich sicherer im Falle eines Aufpralls nicht nur schöne, sondern auch schaurige Musik nicht nur schön, sondern auch nützlich ist nicht nur schön anzuschauen, sondern bietet auch viel für den Gaumen nicht nur schöne Seiten hat, sondern dass auch jede Menge Arbeit dazu gehört nicht nur schöne Wohnobjekte von hohem ideellen Wert, sondern stellen auch eine gute Geldanlage dar nicht nur schön, sondern auch klug <?page no="178"?> 178 Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu schön: ehrlich, praktisch (2x), sozialkritisch, sicher (2x), originell, nützlich (2x), sportlich, kreativ, klug (2x), erfolgreich, schlecht, bruchsicher, nie langweilig, durchsetzungsfähig, gut (3x), liebenswert, super, ungewöhnlich, kitzlig, schaurig $ " C $ '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &hübsch“: 196 Belege, davon 100 analysiert Zu dieser Analyse gab es insgesamt 100 Belege, von denen eine substantivische Form ausgeschlossen wurde. Bei 18 Belegen geht es um keine direkte Graduierung. Diese Belege werden nicht angegeben. Die Anzahl der relevanten Belege ist demnach 81. „nicht nur &hübsch“-Konstruktionen und der darauffolgende Satzteil (Quellen siehe Anhang) nicht nur hübsch, sondern idealer „Rückhalt“ für Regenwasser nicht nur hübsch eingepackte Pädagogik sind, sondern auch ernstzunehmende Literatur nicht nur hübsch ausgedacht, es stimmt auch haargenau nicht nur hübsch, sie ist auch lecker und gesund nicht nur „hübsche“ Kinder, sondern vor allem sogenannte „Typkinder“ nicht nur hübsch anzuhörenden Pianojazz, sondern wird gleichfalls von Gedächtnislücken geplagt nicht nur hübsche, sondern auch flotte Teenie-Komödie nicht nur hübsch spazieren gehen, sondern er ist auch ausgesprochen nützlich nicht nur hübsch, es ist auch sehr viel Wahres dran nicht nur hübscher - das heißt runder, und zwar ohne die Übertreibungen anderer japanischer Kleinwagen -, sondern auch ein bißchen erwachsener nicht nur hübsch anzusehen, es kann auch als Adventkalender benutzt werden nicht nur hübsch anzusehen (Glanzoptik), sondern auch sporttauglich Nicht nur hübsch, sondern äußerst originell nicht nur hübsch ist, sondern auch einen tadellosen Luftwiderstandswert sichert nicht nur hübsche Weltausstellungen und elegante Automobilsalons zur Folge, sondern es folgen ihnen auch Heere von Bergwerkarbeitern mit blassen Gesichtern und elenden Löhnen nicht nur hübsch anzusehen, sie machen auch Musik, die Fröhlichkeit verbreitet nicht nur hübsche Mädchen (Bild) sondern auch viel Prominenz waren zu sehen nicht nur hübsch, sondern kann auch mit Geld gut umgehen Nicht nur hübsch, sondern auch blitzgescheit nicht nur hübsch zum Garnieren von Speisen, sie schmeckt auch gut nicht nur hübsche Mädels zu bewundern, sondern auch „Mister Antonio“ nicht nur hübsche Mädchen zu sehen, sondern auch sportlich hervorragende Leistungen nicht nur hübsch, sondern hat auch ein Herz für Kinder Nicht nur hübsch, sondern durchaus auch rührig <?page no="179"?> 179 nicht nur hübsche Achtzehn jung, sondern immer auch für einen Sieg gut Nicht nur hübsche Mädels, sondern auch eine tolle Show Nicht nur hübsche junge Damen, sondern auch Männer verschiedenen Alter nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch gut haltbar nicht nur hübsch singen, ich muss die Herzen erkennen nicht nur hübsch“, sprach der Vizepräsident des Internationalen Turnerbundes, „sie bringen auch gute Leistung.“ nicht nur hübsche Gesichter modellierte, sondern über Bewegungen mit Körpern Ausdruck schafft nicht nur hübsche Ideen sind, sondern ihre Durchsetzung auch Nutzen bringt nicht nur hübsche finnische Namen, sie gewannen alle auch Goldmedaillen nicht nur hübsch prall aus, sondern schmeckt auch ausnehmend süß und saftig nicht nur hübsch, es ist ein Hauch freier Zeit nicht nur hübsch aus, sie sind auch eine Wohltat für den Baum nicht nur hübsche Käufe tätigen, sie unterstützten dabei oftmals noch eine gute Sache sieht nicht nur hübsch aus, sondern er vertreibt auch Blattläuse und Stechmücken sehen nicht nur hübsch aus, sie erfüllen auch die ökologischen Kriterien nicht nur hübsch, sondern auch inteligent nicht nur hübsch verpackte Geschenke, das ist auch ein gemütliches Essen im Kreise der Familie nicht nur hübsch aus - manche Sorten schmecken auch gut nicht nur hübsche Blumen und Kopien des General-Anzeigers von vor 100 Jahren verteilen, sondern auch irr geleitete Passanten ist nicht nur hübscher, sondern auch die bessere Geliebte nicht nur hübsch aus, sondern wollen auch mit inneren Werten überzeugen nicht nur hübsch anzusehen, sondern hat auch eine spannende Geschichte nicht nur hübsche Bildchen machen, sondern mit Filmen Botschaften vermitteln nicht nur hübsch, sondern auch überaus begabt ist nicht nur, hübsch gezeichneten Schatten, sondern noch äußerst schmackhafte Früchte nicht nur hübsch und lieblich zu sein, sondern auch tough und selbstbewusst nicht nur hübsch und klug, sondern auch mutig nicht nur hübsch und jeder Zoll ein VW, die äußere Form ergibt auch einen sehr geringen Luftwiderstand nicht nur hübsch, das Tempo nicht für die Stoppuhr, sondern für ein gelassenes Ausschwingen der melodischen Bögen nicht nur hübsche Palmen zeigen, sondern bieten Entscheidungshilfen nicht nur hübsche Tropfsteine auf, sondern auch an die 25 Skelette nicht nur hübsche Engel aus gepreßter und gefärbter Watte gefertigt, sondern beispielsweise auch vielerlei Früchte nicht nur hübsch und langbeinig war, sondern sondern auch das Talent des Vaters geerbt hatte nicht nur hübsch aussehen, sondern die man auch wegen ihrer Bitterstoffe im biologischen Pflanzenschutz einsetzen kann nur hübsch anzusehen sein, sondern auch gleich den (guten) Geschmack von Papa und Mama erleben nicht nur hübsch ist die 17-Jährige, nein: auch so was von nett nicht nur hübsch, sondern haben auch einen ausgesprochenen Eigenwillen in Bezug auf ihr Glück nicht nur hübsch, kunterbunt und anpassungsfähig. Die meisten sind für uns Menschen völlig harmlos nicht nur hübsch, es hat auch einen liebenswerten Charakter <?page no="180"?> 180 nicht nur hübsch ausschaut, sondern auch leuchtet nicht nur hübsch zu verpacken, sondern auch, um die mp3-Geräte vor Staub, Druck und Kälte zu schützen sehen nicht nur hübsch aus, sie schützen auch die Dachhaut vor extremen Temperaturwechseln sehen diese Verpackungen nicht nur hübsch aus, sondern haben auch die Chance, nach dem Fest als Krimskrams-Schachteln oder Stiftdosen in Gebrauch zu bleiben nicht nur hübscher, sondern auch einige Zentimeter größer nicht nur hübsche Geschenkideen gebastelt, sondern auch Plätzchen und Kuchen gebacken nicht nur hübsch, sondern auch total nett Nicht nur hübsch anzusehen: Die Kamille am Wegesrand hat es auch ganz schön in sich nicht nur hübsch anzuschauen, sondern musizierten auch atemberaubend nicht nur hübsch anzusehen, sondern kann auch gegessen werden nicht nur hübsch anzusehen - sie hatten vor allem ihre Bewegungen sehr gut einstudiert nicht nur hübsch anzusehen, sondern erlebt im Hunsrück mittlerweile eine regelrechte Renaissance sehen nicht nur hübsch aus, „sondern sind auch süss nicht nur hübsch anzuschauen, sondern machen auch nicht dick nicht nur hübsch, sondern sie hat auch Charme und ein sicheres öffentliches Auftreten nicht nur hübsch anzuschauen sind, sondern die auch symbolischen Wert haben Nicht nur hübsch, sondern auch vorbildlich sicher nicht nur hübsch aussieht, sondern auch noch einem guten Zweck dient Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu hübsch: ideal, ernstzunehmend, lecker, gesund, flott, nützlich, wahr, erwachsen, sporttauglich, originell, blitzgescheit, gut (4x), sportlich, rührig, toll, gut haltbar, süß (2x), saftig, intelligent, gemütlich, spannend, begabt, schmackhaft, tough, selbstbewusst, mutig, nett (2x), harmlos, liebenswert, groß, schön in sich, atemberaubend, nicht dick, vorbildlich sicher. Gemeinsame graduierte Partner zu schön und hübsch sind aufgrund der Belege nützlich, sicher, originell, sportlich, gut, liebenswert. Bei beiden Wörtern erscheinen demnach solche graduierten Partner, die neben der ästhetischen auch andere positive Eigenschaften von verschiedenen Tatsachen hervorheben; bei beiden geht es um die innere Qualität von Sachen (z.B. nützlich, sicher) oder auch Menschen (z.B. sportlich, liebenswert). Bei der Beschreibung von menschlichen Eigenschaften stehen so in der nicht-nur-sondern-auch-Beziehung auch Adjektive, die mentale Fähigkeiten beschreiben. Bei schön ist es klug, bei hübsch sind es intelligent und blitzgescheit. Ziemlich häufig kommt hier der Kontext der Speisen vor, wo gut der Partner zu schön bzw. hübsch ist, bei hübsch gibt es dazu noch schmackhaft und lecker. <?page no="181"?> 181 Bei schön wird stärker die Qualität oder Zuverlässigkeit (z.B. praktisch, bruchsicher) oder auch Besonderheit von Sachen betont (z.B. kreativ, ungewöhnlich). Schön bildet sehr häufig ein Syntagma mit Worte: schöne Worte, die dann mit einer anderen Qualität ergänzt werden. In der Konstruktion mit hübsch wird oft bis zum Idealpunkt graduiert (ideal, toll, atemberaubend). Außerdem kommen hier innere menschliche Eigenschaften und Begabungen vor (begabt, selbstbewusst, mutig, nett). Insbesondere nett ist bei hübsch sehr signifikant, weil es im Kontext der Beschreibung von Mädchen oft vorkommt. Bei hübsch taucht schön einmal als graduierter Partner auf, doch in dieser Analyse in der Verbindung schön in sich, was wieder auf das Innere, nicht Äußere hinweist. Die Beobachtung der Korpusdaten bei schön und hübsch zeigt, dass diese Wörter mehr Gemeinsames als z.B. kalt und kühl aufweisen (wo nur ein gemeinsamer graduierter Partner vorkam). Bei schön und hübsch findet man auch keine oppositionellen Partner - es sind alles graduierte Partner. Die Konjunktion nicht nur, (sondern) auch verbindet in diesem Fall keine „Antonyme“ (vgl. dagegen die Resultate bei kalt/ kühl). $ " D 5 ,#1 (&% )*'3# = #E# % & + * #'1 (&% ) Im Folgenden werden die Möglichkeiten von Wortbildungsaktivität und Kompositabildung bei den Adjektiven schön und hübsch dargestellt. Die Resultate der Suchanfragen „*schön“ bzw. „*hübsch“ in DeReKo wurden mithilfe von speziellen Programmen bereinigt. (Bei den ausgeschlossenen Wörtern handelte es sich z.B. um sehr häufig auftretende Namen wie z.B. Schönau bei „*schön“ oder auch andere falsche Positive wie Hubschrauber bei „*hübsch“ usw.). Es wurde auch ein spezielles Perl-Skript verwendet, das alle Belege lemmatisiert hat - sie werden hier in der Gesamtanzahl ohne Endungen angegeben. Das Programm führt auch die Frequenz der Komposita an, deren Erstglied gleich ist (falls vorhanden) und deren Zweitglied das andere Adjektiv des Wortpaares bildet. <?page no="182"?> 182 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden wunderschön 25 178 441 unschön 5 329 - bildschön 1 629 1 216 formschön 1 091 - klangschön 960 - allerschön 912 8 schaurig-schön 820 - zweitschön 212 2 traurig-schön 146 - superschön 133 7 naturschön 116 - tonschön 116 - traumschön 102 - müllerschön 70 - kunstschön 65 - schrecklich-schön 63 - schaurigschön 60 - dorfschön 47 - schlicht-schön 44 - stimmschön 42 - herb-schön 40 - drittschön 37 - kitschig-schön 32 - farbschön 31 - wunderwunderschön 30 - allerscschön 30 - postkartenschön 27 1 klassisch-schön 27 - melancholisch-schön 24 - halbschön 23 - weltschön 23 - gruselig-schön 22 - <?page no="183"?> 183 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden schmerzlich-schön 20 - schauerlich-schön 20 - traurigschön 19 - tragisch-schön 18 - schräg-schön 17 - zeitlos-schön 15 - sprachschön 15 - makellos-schön 14 - strahlend-schön 14 1 engelschön 14 - streng-schön 13 - scheußlich-schön 13 1 grausig-schön 13 - allerallerschön 13 - ländlichschön 13 - bilderbuchschön 12 - bizarr-schön 12 1 herbschön 12 - extra-schön 11 - überschön 11 1 idealschön 11 - siebenschön 11 - immerschön 11 1 super-schön 10 1 seltsam-schön 10 - bitterschön 10 - büschelschön 9 - grausam-schön 9 - zerbrechlich-schön 9 - fotoschön 9 - morgenschön 9 - romantisch-schön 9 - <?page no="184"?> 184 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden gefährlich-schön 8 - wunder-schön 8 1 düster-schön 8 - schmerzhaft-schön 8 - mittelschön 8 6 sinnlich-schön 8 - märchenschön 8 - klassenschön 8 - bild-schön 7 1 ewigschön 7 - dunkelschön 7 - farbenschön 7 - extraschön 7 - eigenwillig-schön 7 - morbid-schön 7 - schönlich-wunderschön 7 - schrecklichschön 7 - wunder-wunderschön 6 1 viertschön 6 - besinnlich-schön 6 - geheimnisvoll-schön 6 - schmutzig-schön 6 - exotisch-schön 6 - kühl-schön 6 - altmodisch-schön 6 - schnulzig-schön 6 - schäbig-schön 6 - filmschön 6 - laufstegschön 6 - traumhaft-schön 6 - megaschön 6 1 sonnig-schön 6 - <?page no="185"?> 185 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden schummrig-schön 6 - häßlich-schön 6 - schlichtschön 6 - bitter-schön 6 - magisch-schön 5 - besondersschön 5 - zartschön 5 - schmalzig-schön 5 - un-schön 5 - schillernd-schön 5 - friedlich-schön 5 - malerisch-schön 5 - trotzdemschön 5 - schlimm-schön 5 - elegisch-schön 5 - herbstlich-schön 5 - strengschön 5 - ebensoschön 5 1 strohschön 5 - zauberschön 5 - kraftvoll-schön 5 - schrill-schön 5 - sauschön 5 - schwierig-schön 5 - mega-schön 5 - körperschön 5 - rätselhaft-schön 5 - frostig-schön 5 - schwelgerisch-schön 5 - harmlos-schön 5 2 wetterschön 5 - nostalgisch-schön 5 - <?page no="186"?> 186 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden fünftschön 5 - ätherisch-schön 5 - schlimmschön 4 - dramatisch-schön 4 - spröd-schön 4 - wunscherschön 4 - materialschön 4 - surreal-schön 4 - pathetisch-schön 4 - blumenschön 4 - hohenschön 4 - sommerlich-schön 4 1 poetisch-schön 4 - natürlich-schön 4 - sehrschön 4 - urschön 4 - paradiesisch-schön 4 - praktisch-schön 4 1 sterbensschön 4 - blütenschön 4 - göttlichschön 4 - salonschön 4 - südseeschön 4 - wehmütig-schön 4 - lieblich-schön 4 - mitteschön 4 - beschaulich-schön 4 - spröde-schön 4 - sperrig-schön 4 - rührend-schön 4 - wundaschön 4 - eisig-schön 4 - <?page no="187"?> 187 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden edel-schön 4 - sommerschön 4 - wild-schön 4 - scharschön 4 - blendend-schön 4 - naiv-schön 4 1 scheinschön 4 - kindlich-schön 3 - idyllisch-schön 3 - dunkel-schön 3 - eigenschön 3 - subtil-schön 3 - inselschön 3 - linienschön 3 - unheimlich-schön 3 - schrammelig-schön 3 - kinoschön 3 - bedrohlich-schön 3 - heilig-schön 3 - eiskalt-schön 3 - kulturschön 3 - hässlich-schön 3 1 rosenschön 3 - wunderlich-schön 3 - fremdartig-schön 3 - einfach-schön 3 - schmerzvoll-schön 3 - üppig-schön 3 - oberflächenschön 3 - schönschönschön 3 - sanft-schön 3 - postkarten-schön 3 - <?page no="188"?> 188 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden geschmeidig-schön 3 - herrlich-schön 3 - anstrengend-schön 3 - schwebend-schön 3 - faszinierend-schön 3 1 trostlos-schön 3 - zart-schön 3 - stimmungsschön 3 - schwermütig-schön 3 - wun-der-schön 3 - ultraschön 3 2 lyrisch-schön 3 - plastikschön 3 - nichtschön 3 - schleimig-schön 3 - kitschigschön 3 - ästhetisch-schön 3 - aberschön 3 - märchenhaft-schön 3 - schulschön 3 - zierlich-schön 3 1 bescheiden-schön 3 - chaotisch-schön 3 1 grauslig-schön 3 - schrägschön 3 - plakatschön 3 - operettenschön 3 - fremd-schön 3 - festlich-schön 3 1 gräßlich-schön 3 - mondenschön 3 - unschuldig-schön 3 - <?page no="189"?> 189 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden närrisch-schön 3 - schlauschön 3 - sonnenschön 3 - landesschön 2 - amalaschön 2 - leuchtend-schön 2 - säuerlich-schön 2 - scheißschön 2 - ganzschön 2 - sechstschön 2 - lagerschön 2 - plastisch-schön 2 - zynisch-schön 2 - grauschön 2 - drittscschön 2 - kurios-schön 2 2 spiegelschön 2 - fehlerlos-schön 2 - erhaben-schön 2 - schlüpfrig-schön 2 - valiumschön 2 - formscschön 2 - grotesk-schön 2 - wiederschön 2 - edelschön 2 - ergreifend-schön 2 - gruslig-schön 2 - schattig-schön 2 - greisenschön 2 - kreativ-schön 2 - blond-schön 2 - schwülstig-schön 2 - <?page no="190"?> 190 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden ruchlos-schön 2 - kräftig-schön 2 - anrührend-schön 2 - sphärisch-schön 2 - unwirklich-schön 2 - schwül-schön 2 - verwegen-schön 2 - unnatürlich-schön 2 - bikinischön 2 - wanderschön 2 - lustig-schön 2 - nachdenklich-schön 2 - verlockend-schön 2 - schrill-schräg-komischschön 2 - sachlich-schön 2 - beklemmend-schön 2 - harmonisch-schön 2 - raubeinig-schön 2 - ballschön 2 - minderschön 2 1 todtraurigschön 2 - soloschön 2 - wundersam-schön 2 - gespenstisch-schön 2 - pervers-schön 2 - brüchig-schön 2 - ländlich-schön 2 - narbenschön 2 - schroff-schön 2 - düsterschön 2 1 stadtschön 2 - <?page no="191"?> 191 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden schlaflos-schön 2 - melodisch-schön 2 - schillerschön 2 - ebenmäßig-schön 2 - blutig-schön 2 - wohlig-schön 2 - glatt-schön 2 - kurvenschön 2 - rätselschön 2 - geschmacklos-schön 2 - fernsehschön 2 - feurig-schön 2 - unspektakulär-schön 2 - traumwandlerisch-schön 2 - selten-schön 2 - schauerlichschön 2 - finster-schön 2 - grauslich-schön 2 - mondän-schön 2 - buchschön 2 - sentimental-schön 2 - sündig-schön 2 - himmelschön 2 - schaurige-schön 2 - traumhaftschön 2 - stimmig-schön 2 - lichterglanzschön 2 - sonderschön 2 - hinreißend-schön 2 - absurd-schön 2 - verwunschen-schön 2 - verzweifelt-schön 2 - <?page no="192"?> 192 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden oberschön 2 - allerallerallerschön 2 - monströs-schön 2 - hochschön 2 - museal-schön 2 - jungschön 2 1 simpel-schön 2 - busenschön 2 - schöneschön 2 - schockierend-schön 2 - palmenschön 2 - spielerisch-schön 2 - nachtschön 2 - verrucht-schön 2 - herzenschön 2 - krudelschön 2 - kalt-schön 2 - hotelschön 2 - schnörkellos-schön 2 - archaisch-schön 2 - süffig-schön 2 - melodienschön 2 - trotzig-schön 2 - gruselschön 2 1 fernschön 2 - boggendoschön 2 - berührend-schön 2 - puppenschön 2 - ausnahmeschön 2 - bezirksschön 2 - bitterbös-schön 2 - skurril-schön 2 - <?page no="193"?> 193 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden minimalistisch-schön 2 - vielschön 2 - schrullig-schön 2 - lambert-butenschön 2 - beängstigend-schön 2 - glattschön 2 - jugendstilschön 2 - ehrlich-schön 2 - zauberhaft-schön 2 - pseudoschön 2 - eingängig-schön 2 - verführerisch-schön 2 - überwältigend-schön 2 - ach-so-schön 2 - siebtschön 2 - eindringlich-schön 2 - ruhig-schön 2 - augenschön 2 - gemäldeschön 2 - stimmungsvoll-schön 2 - nüchtern-schön 2 - unterschön 2 - perspektivenschön 2 - animalisch-schön 2 - teuflisch-schön 2 1 doppeltschön 2 - entrückt-schön 2 - schmachtschön 2 - verhalten-schön 2 - obszön-schön 2 - schmelzend-schön 2 - gleichschön 2 - <?page no="194"?> 194 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden schauerschön 2 - zwangsjackenschön 2 - schwungvoll-schön 2 - grässlich-schön 2 1 hafenschön 2 - wuuunderschön 2 - herzschön 2 - schönschön 2 - schwerelos-schön 2 - möchteschön 1 - schokoladig-schön 1 - harmlos-wunderschön 1 - flirrend-erotisch-schön 1 - morbide-schön 1 - perlenkettenschön 1 - arschschön 1 - lebendig-schön 1 - computersuperschön 1 - katalogschön 1 - sau-schön 1 - sehnsuchtsschön 1 - menschlich-schön 1 - sachlichdienlich-formschön 1 - narzißtisch-schön 1 - schlichtem-schön 1 - strukturschön 1 - zurückhaltend-schön 1 1 gemein-schön 1 - blitzend-schön 1 - bildschirmschön 1 - knisternd-schön 1 - reichberühmtschön 1 - <?page no="195"?> 195 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden jahrgangsschön 1 - heikel-schön 1 - stummschön 1 - gemütlich-schön 1 - maltenschön 1 - zornig-schön 1 - dinosaurierschön 1 - farbig-schön 1 - wuchtig-schön 1 - engelsschön 1 1 bleich-schön 1 - radikal-schön 1 - richtig-schön 1 - sangschön 1 - weiträumig-schön 1 - einmalig-schön 1 - kulinarisch-schön 1 - beschwingt-schön 1 1 aller-schön 1 - blitzgescheitschön 1 - schönstenschön 1 - scheußlichschön 1 - brunschön 1 - erschauernd-schön 1 - einschläfernd-schön 1 - altengutenschön 1 - straßenschön 1 - schmal-schön 1 - monumental-schön 1 - millionenschön 1 - niederschön 1 - ruinenschön 1 - <?page no="196"?> 196 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden irritierend-schön 1 - arkadisch-schön 1 - schnoddrig-schön 1 - öbszön-schön 1 - anmutschön 1 - urig-schön 1 - spöttisch-schön 1 - rätselvoll-schön 1 - klarschön 1 - hässlichschön 1 - skurrilschön 1 - pistenschön 1 - karl-böhm-schön 1 - schmierig-schön 1 - grauselig-schön 1 - tragend-schön 1 - ordensschön 1 - schüchtern-schön 1 - präzis-schön 1 - spektakulär-schön 1 - verwirrt-schön 1 - modelschön 1 - seufzerschön 1 - filigran-schön 1 - keusch-schön 1 - beschwerlich-schön 1 - untertitelwunderschön 1 - tieftraurigschön 1 - obschön 1 - karibikschön 1 - makaber-schön 1 - dekadent-schön 1 - <?page no="197"?> 197 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden rokokoschön 1 - lehmig-schön 1 - unterhaltsam-schön 1 - kantilenenschön 1 - schreibschriftschön 1 - schweren-schön 1 - androgyn-schön 1 - zickenschön 1 - scheusslich-schön 1 - kopfschön 1 - sprach-schön 1 - flüchtig-schön 1 - ausgesprochenschön 1 - andersbessserschön 1 - kalenderblattschön 1 - gefühlvoll-schön 1 - schüülischön 1 - spannend-schön 1 - haarig-schön 1 - genausoschön 1 - ärdeschön 1 - datenschön 1 - kopfschmerzenschön 1 - ordnungsschön 1 - zuunschön 1 - grausligschön 1 - giftig-schön 1 - sündhaft-schön 1 - ersatzschön 1 - schmuddelschön 1 - sportlich-schön 1 1 kunstkunstschön 1 - <?page no="198"?> 198 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden jahresschön 1 - chromlampenschön 1 - blitzschön 1 - zweckmäßig-schön 1 - herrlich-mühsam-schön 1 - kameraschön 1 - bedrückend-schön 1 - raffiniert-schön 1 - verrückt-schön 1 - einladend-schön 1 - winterwanschön 1 - mulmig-schön 1 - anzugschön 1 - pittoresk-kitschig-schön 1 - trügerisch-schön 1 - ist-das-nicht-schön 1 - dynamisch-tonschön 1 - zaghaft-schön 1 - mystischschön 1 - schmachtend-schön 1 - scheuschön 1 - aller-aller-schön 1 - verblüffend-schön 1 - fantasievoll-schön 1 - aufwendig-schön 1 - landschaftsschön 1 - altschön 1 - plüschig-schön 1 1 wahrlichschön 1 - elfenschön 1 - fröhlich-schön 1 - heiligschön 1 - <?page no="199"?> 199 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden zugig-schön 1 - empfindlich-schön 1 - wünschschön 1 - ausgewählt-schön 1 - abgehoben-schön 1 - tödlich-schön 1 - höllisch-schön 1 - abenteuerlich-schön 1 - horrorschön 1 - endlos-schön 1 - besonders-schön 1 - günstig-schön 1 - eherschön 1 - klassisch-klangschön 1 - sinnig-schön 1 - cool-schön 1 - klischeeschön 1 - schimmernd-schön 1 - präraffaelitisch-schön 1 - landschaftschön 1 - heimelig-schön 1 1 notenschön 1 - atemstockend-schön 1 - zylindrisch-schön 1 - gefühlig-schön 1 - berückend-schrecklichschön 1 - schurig-schön 1 - urwüchsig-schön 1 - beiläufig-schön 1 - autoschön 1 - unbefangen-schön 1 - <?page no="200"?> 200 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden sch-sch-schön 1 - apfelschön 1 - schnöde-schön 1 - immernochsoschön 1 - schnitzwerkschön 1 - biologisch-schön 1 - garstig-schön 1 - fluffig-schön 1 - hundertfünfundzwanzigschön 1 - verderblich-schön 1 - ach-hier-ist-es-so-schön 1 - schrill-schräg-schön 1 - grünkohlschön 1 - goldenschön 1 - eisschön 1 - mystisch-schön 1 - bezeichnend-schön 1 - rauchig-schön 1 - anarchistisch-schön 1 - schlank-und-schön 1 - medusenschön 1 - hochherzig-schön 1 - scheppernd-schön 1 - atmosphärisch-schön 1 - brandzeichenschön 1 - beispielschön 1 - undsoschön 1 - antik-schön 1 - tiefschön 1 - erstschön 1 - präsentierschön 1 - <?page no="201"?> 201 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden schleppend-schön 1 - luftigschön 1 - schrabbelig-schön 1 - kajalschön 1 - herrlich-schaurig-schön 1 - melodie-schön 1 - bezaubernd-schön 1 - blattschön 1 - himmelhochtraurigschön 1 - schneckenschleimschaurigschön 1 - individuschön 1 - munter-bewegt-klangschön 1 - innig-schön 1 - fetzig-schön 1 - schlungschön 1 - gefällig-schön 1 - gebrechlich-schön 1 - uralt-schön 1 - volksgesundheitschön 1 - kalenderschön 1 - groß-schön 1 - badeschön 1 - zeitgeistig-wunderschön 1 - kursivschön 1 - blutrünstig-schön 1 - ososchön 1 - achgottistdasschön 1 - lockenschön 1 - leonidenschauerlich-schön 1 - prägnantschön 1 - unscheinbar-schön 1 - <?page no="202"?> 202 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden nachtschattenschön 1 - unbarmherzig-schön 1 - furchtbar-schön 1 - hinterhältig-schön 1 - symmetrisch-schön 1 - ideal-schön 1 - herzig-schön 1 - schauderhaft-schön 1 - treffend-schön 1 - zörrrquötschön 1 - ohwieistdasschön 1 - eigenartig-schön 1 - häßlichschön 1 - italienisch-schön 1 - wir-malen-bremen-schön 1 - hollandklischeeschön 1 - zweckschön 1 - oh-wie-wunderschön 1 - schlenderschön 1 - vakuum-schön 1 - provinzschön 1 - wissend-schön 1 - lieblich-unschön 1 - sackschön 1 - lasziv-schön 1 - glarnerland-macht-schön 1 - wortschön 1 - fromm-schön 1 - altersschön 1 - doppelschön 1 - wunderwinterschön 1 - gelassen-schön 1 - <?page no="203"?> 203 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden sphärisch-schaurig-schön 1 - zornbebend-schön 1 - fußball-gucken-ist-nurmit-einer-horde-gleichgesinnter-schön 1 - modeschön 1 - verderbtschön 1 - karg-schön 1 - maienschön 1 - neunmalschön 1 - wunderbarlich-schön 1 - superschummrigschön 1 - nächstschön 1 - drönschön 1 - spukig-schön 1 - zukommenwäreschön 1 - paradeschön 1 - wirr-schön 1 - schaudernd-schön 1 - korrumpierend-schön 1 - trümmerig-schön 1 - rattazongschön 1 - einzigschön 1 - nützlich-schön 1 - knusperhäuschenschön 1 - über-schön 1 - stachlig-schön 1 - mäßig-schön 1 - knackig-schön 1 - schneller-weiter-schön 1 - chiastisch-schön 1 - süßlich-schön 1 - <?page no="204"?> 204 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden freudig-schön 1 - nichtmehrschön 1 - stöhnschön 1 - schrillschön 1 1 samtigklangschön 1 - abstrus-schön 1 - originalschön 1 - füllig-schön 1 - klagend-schön 1 - kritisch-schön 1 - anheimelnd-schön 1 - dass-diese--welt---schön 1 - eindimensional-schön 1 - klaustrophobisch-schön 1 - befremdlich-schön 1 - barbieschön 1 - handwerkschön 1 - wolkenschön 1 - junischön 1 - witzig-schön 1 - geleckt-schön 1 - farbigschön 1 - schluchzend-schön 1 - rabenschön 1 - haft-schön 1 - schwelgend-schön 1 - blitzgescheit-schön 1 - nicht-schön 1 - interessant-schön 1 - mysteriös-schön 1 - silbern-schön 1 - besinnlichschön 1 - <?page no="205"?> 205 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden vaterlandsschön 1 - gartenschön 1 - duftig-schön 1 1 coolschön 1 - unheimlichschön 1 - formen-schön 1 - sinnvoll-schön 1 - kino-schön 1 - zweideutig-schön 1 - weltscschön 1 - magerschön 1 - schaurigoschön 1 - leblos-schön 1 - wunderwunderwunderschön 1 - fließend-schön 1 - wahr-gut-schön 1 - abscheulich-schön 1 - bilderschön 1 - plakativ-schön 1 - kostümschön 1 - plärrig-schön 1 - obszön-aber-schön 1 - albenschön 1 - technisch-schön 1 - panoramaschön 1 - fruchtig-schön 1 - wippig-schön 1 - verwirrend-schön 1 - schaudrig-schön 1 - neuschön 1 - mächtig-schön 1 - <?page no="206"?> 206 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden frühlingsschön 1 - hintergründig-schön 1 - heiterschön 1 - irreal-schön 1 - berückend-schön 1 - strahlschön 1 - fragil-schön 1 - sarkastisch-schön 1 - italienisch-klangschön 1 - sehnig-schön 1 - apollinisch-schön 1 - libellenschön 1 - ktischig-schön 1 - kakanisch-schön 1 - winzigschön 1 - dschungelschön 1 - betonschön 1 - wastrinkensiedenndaschön 1 - zwiespältig-schön 1 - humorig-schön 1 - todesschön 1 - reklameschön 1 - möbelschön 1 - nachtklubschön 1 - herzwärmend-schön 1 - geistreich-schön 1 1 majestätisch-schön 1 - apart-schön 1 - schwarzhaarschön 1 - dickschön 1 - träumerisch-schön 1 - teuerschön 1 - <?page no="207"?> 207 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden nichts-als-schön 1 - belcantoschön 1 - friedliche-schön 1 - gläsern-schön 1 - spärlich-schön 1 - unentschieden-tonschön 1 - sepia-schön 1 - passend-schön 1 - stummfilmschön 1 - sichschön 1 - sirenenschön 1 - schwurbelschön 1 - knubbelig-schön 1 - beschwichtigend-schön 1 - blutschön 1 - nesselschön 1 - designschön 1 - schrecklich-schaurig-schön 1 - elftschön 1 - utopisch-schön 1 - mümmelig-schön 1 - zumindestschön 1 - seltsamschön 1 - feinschön 1 - turteltaubenschön 1 - zauberhaft-wunderschön 1 - eskimoschön 1 - herzzerreißend-schön 1 - erdenschön 1 - öd-schön 1 1 verklärt-schön 1 - marmorschön 1 - <?page no="208"?> 208 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden kantabel-klangschön 1 - herbstschön 1 - dusenschön 1 - ernstschön 1 - attraktiv-schön 1 - eisenbahnschwellenschön 1 - andeutungsschön 1 - wildesteschön 1 - bleichschön 1 - verschrobenst-schön 1 - lakonisch-schön 1 - bizarrschön 1 - unirdisch-schön 1 - kompliziert-schön 1 - sich-nicht-für-andereschön 1 - nutzlos-schön 1 - wehrlos-schön 1 - vollschön 1 - hochglanzschön 1 - archetypisch-schön 1 - indioscharf-schön 1 - rein-schön 1 - betörend-schön 1 - gehaltvoll-schön 1 - rehäugig-schön 1 - symbolschwerschön 1 - lustig-günstig-schön 1 - aggressiv-schön 1 - anarchisch-schön 1 - unerreichbar-schön 1 - himmlischschön 1 - <?page no="209"?> 209 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden krachig-schön 1 - kultiviert-klangschön 1 - schmucklos-schön 1 - natürschön 1 - anmutig-schön 1 - unaufdringlich-schön 1 - spielschön 1 - enigmatisch-schön 1 - hofschön 1 - seidenschön 1 - sterbens-schön 1 - ruhigschön 1 - ausgeglichen-klangschön 1 - immer-größer-besserschön 1 - graupelig-schön 1 - phantasieschön 1 - alpensinfonieschön 1 - model-schön 1 - aufregend-schön 1 - morgenröteschön 1 - raumschön 1 - stark-schön 1 - wasserschön 1 - zehntschön 1 - millionen-schön 1 - derlich-schön 1 - altbekannt-schön 1 - edelsteinschön 1 - sittlich-schön 1 - wundersamschön 1 - niedlich-schön 1 - <?page no="210"?> 210 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden männlich-schön 1 1 beschissen-schön 1 - wüst-schön 1 - kontrolliert-schön 1 - gfürchig-schön 1 - wenigederschön 1 - schmuckschön 1 - schwarz-schön 1 - schwarzlicht-schaurigschön 1 - rassig-schön 1 - apolloschön 1 - schauschön 1 - statuenschön 1 - smart-schön 1 - zeichentrickschön 1 - vertraut-schön 1 - verrücktschön 1 - gebrochen-schön 1 - samtig-klangschön 1 - bierschön 1 - klangschwelgerisch-schön 1 - bös-schön 1 - dunkelhaarig-schön 1 - find-ich-schön 1 - oh-so-wunderschön 1 - kosmetikschön 1 - blühend-schön 1 - naturalistisch-schön 1 - prosaisch-schön 1 - selbstschön 1 - dadaistisch-schön 1 - <?page no="211"?> 211 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden heidnisch-schön 1 - eisblumenschön 1 - funktionell-schön 1 - vierschön 1 - verbotenschön 1 - tagesschön 1 - oh-wie-ist-das-schön 1 - wun-derschön 1 - vorabendserienschön 1 - großschön 1 - heiter-schön 1 - legendig-schön 1 - scheinheilig-schön 1 - gediegen-schön 1 - perfekt-schön 1 - andenkenschön 1 - kaffeeschön 1 - eindrucksvoll-schön 1 - sehnsüchtig-schön 1 - leidenschaftsschön 1 - schmeichelnd-schön 1 - wunschön 1 - doppeldeutig-schön 1 - urchig-schön 1 - seltenschön 1 - abteilungsschön 1 - wahrhaftig-schön 1 - aufreizend-schön 1 - glitzernd-schön 1 - picknickschön 1 - königlich-schön 1 - marzipanschön 1 - <?page no="212"?> 212 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden kratzig-schön 1 - endlichschön 1 - spätsommerlich-schön 1 - wwwwunderschön 1 - widerborstig-schön 1 - revolu-schön 1 - hilf-mir-schön 1 - porzellanschön 1 - schmuddelig-schön 1 - ausdrucksschön 1 - kaltschön 1 - wie-schön 1 - schuldig-schön 1 - detailschön 1 - sagenhaft-schön 1 - südstaatenschön 1 - bildhaft-schön 1 - hundeschön 1 - pianoschön 1 - altweibersommerschön 1 - totenstarr-schön 1 - feierlich-schön 1 - knautschig-schön 1 - liebenswert-schön 1 - träg-schön 1 - kernigschön 1 - holzschnittschön 1 - milchschön 1 - triefend-schön 1 - pappmacheschön 1 - meditativ-schön 1 - markant-schön 1 - <?page no="213"?> 213 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden grottenschön 1 - badehosenschön 1 - reizend-schön 1 - architekturschön 1 - köstlich-schön 1 - klassischschön 1 - jugendlich-schön 1 1 komisch-schön 1 - transparent-klangschön 1 - dienstschön 1 - singschön 1 - neo-schön 1 - steril-schön 1 - lebendigschön 1 - erzschön 1 - schreckschön 1 - sanatoriumschön 1 - fünfzigschön 1 - harmonienschön 1 - bühnenschön 1 - trüb-schön 1 - luxuriös-schön 1 - wahren-guten-schön 1 - schschön 1 - romantisch-klangschön 1 - perfektschön 1 - robust-schön 1 - schweineunschön 1 - schwulstig-schön 1 - blödsinnig-schön 1 - intensiv-schön 1 - sonntäglich-schön 1 - <?page no="214"?> 214 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden authentisch-schön 1 - sauber-schön 1 - formunschön 1 - sechst-scschön 1 - ewig-schön 1 - turnschuhschön 1 - chic-schön 1 - schablonenschön 1 - madonnenschön 1 - verboten-schön 1 - weinschön 1 - theaterschön 1 - still-schön 1 - bedenklich-schön 1 - asketisch-schön 1 - trauerschön 1 - gruseligschön 1 - nostalgischschön 1 - titelschön 1 - barockschön 1 - akkurat-schön 1 - heyse-schön 1 - innigschön 1 - fantastisch-schön 1 - schaumatisch-schön 1 - einfarbig-schön 1 - dezent-schön 1 - winterschön 1 - stilvoll-schön 1 - frühlingshaft-schön 1 - grazieschön 1 - kräftigschön 1 - <?page no="215"?> 215 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden formalschön 1 - küchenschön 1 - sorgfältigschön 1 - trist-schön 1 - sperrholzschön 1 - dickleibig-schön 1 - grellschön 1 - schraddlig-schön 1 - schießscharten-schön 1 - filmreif-schön 1 - schießschartenschön 1 - originalklangschön 1 - elend-schön 1 - tisch-künstlich-schön 1 - denkmalschön 1 - greulich-schön 1 - träumeschön 1 - samtig-schön 1 - empfindungsschön 1 - wacklig-schön 1 - glühend-schön 1 - bewegungsschön 1 - glitzerschön 1 - schattenlos-schön 1 - wunder-wunder-wunderwunderschön 1 - gewaltig-schön 1 - eigenwillig-klangschön 1 - professionell-schön 1 - chromschön 1 - erhebend-schön 1 - friedhofsschön 1 - <?page no="216"?> 216 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden wütend-schön 1 - dreckigschön 1 - hochkarätig-schön 1 - subtil-klangschön 1 - eindrücklich-schön 1 - grimmig-schön 1 - wuuuunderschön 1 - höchsteschön 1 - tränenschön 1 - kommerzschön 1 - sieghaft-schön 1 - unbeschreiblich-schön 1 - luxusschön 1 - makellos-klangschön 1 - textschön 1 - schaurig-traurig-schön 1 - timbreschön 1 - sowjetschön 1 - nordisch-schön 1 - stattlich-schön 1 1 heimatfilmschön 1 - anrüchig-schön 1 - verrätselt-schön 1 - züsädzlischön 1 - zeitlos-formschön 1 - backsteinschön 1 - werdeschön 1 - wahn-schön 1 - virtuos-klangschön 1 - rustikal-schön 1 - hämisch-schön 1 - bilderbuch-schön 1 - <?page no="217"?> 217 Kompositum auf -schön, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -hübsch mit demselben Erstglied, falls vorhanden trocken-schön 1 - prall-schön 1 - lauschig-schön 1 - '1 $< + * #' # ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ D> "DDC; ! *' #' 7'.(F < A 64 Kompositum auf -hübsch, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -schön mit demselben Erstglied, falls vorhanden bildhübsch 1 216 1 629 wunderhübsch 441 25 178 allerhübsch 8 912 superhübsch 7 133 mittelhübsch 6 8 kurios-hübsch 2 2 zweithübsch 2 212 mädchenhaft-hübsch 2 - belanglos-hübsch 2 - harmlos-hübsch 2 5 ultrahübsch 2 3 geistreich-hübsch 1 1 stilhübsch 1 - gruselhübsch 1 2 64 Nach der Ausschließung von 46 fehlerhaften oder nicht relevanten Einträgen bleiben 1 111 Komposita in der Liste. Von der Liste wurden sekundär und aufgrund der Interpretation die Komposita ausgeschlossen, bei denen es sich dem Anschein nach um fehlerhafte oder für die Analyse nicht relevante Einträge handelt (mit der Frequenzangabe): butenschön 385, buttenschön 10, zweitscschön (10),wünderschön 6, serschön 10, wundeschön 10, tausenschön 3, wunnerschön 3, tankeschön 2, am-schön 2, unschönst 2, munschön 2, underschön 2, tschön 2, pawelschön 2, wundarschön 1, alerschön 1, tugenschön 1, wurnderschön 1, fromschön 1, umschön 1, schischön 1, funderschön 1, unsschön 1, tanke-schön 1, provizschön 1, wunsderschön 1, sassenschön 1, ungeschön 1, shreklichschön 1, daunkdaschön 1, unser-dorf-soll-schön 1, ndangeschön 1, äüsgeglischön 1, wunnaschön 1, melancholischoschön 1, wundorschön 1, biddeschön 1, aufschön 1, wuderschön 1, sollschön 1, inschön 1, imschön 1, wundenschön 1, wunderscschön (1), wieschön 1. <?page no="218"?> 218 Kompositum auf -hübsch, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -schön mit demselben Erstglied, falls vorhanden postkartenhübsch 1 27 chaotisch-hübsch 1 3 wahlkampfhübsch 1 - plüschig-hübsch 1 1 überhübsch 1 11 jung-hübsch 1 - wundershübsch 1 - knallig-hübsch 1 - junghübsch 1 2 kaninchenhübsch 1 - immerhübsch 1 11 scheußlich-hübsch 1 13 teuflisch-hübsch 1 2 männlichhübsch 1 - sorgfältig-hübsch 1 - stattlich-hübsch 1 1 puppenhaushübsch 1 - hippiehübsch 1 - bizarr-hübsch 1 12 ebensohübsch 1 5 duftig-hübsch 1 1 sportlich-hübsch 1 1 festlich-hübsch 1 3 dauerhübsch 1 - öd-hübsch 1 1 ohrwurmhübsch 1 - bild-hübsch 1 7 naiv-hübsch 1 4 männlich-hübsch 1 1 zurückhaltend-hübsch 1 1 puppenstubenhübsch 1 - <?page no="219"?> 219 Kompositum auf -hübsch, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -schön mit demselben Erstglied, falls vorhanden hässlich-hübsch 1 3 puppig-hübsch 1 - dankbar-hübsch 1 - kapriziös-hübsch 1 - megahübsch 1 6 toll-hübsch 1 - langweilig-hübsch 1 - weich-bildhübsch 1 - strahlend-hübsch 1 14 allerwunderhübsch 1 - sommerlich-hübsch 1 4 jugendhübsch 1 - aufwändig-hübsch 1 - poppig-hübsch 1 - minderhübsch 1 2 grässlich-hübsch 1 2 wunder-hübsch 1 8 frühjahrshübsch 1 - faszinierend-hübsch 1 3 beliebig-hübsch 1 - schrillhübsch 1 1 verführerisch-bildhübsch 1 - modisch-hübsch 1 - engelshübsch 1 1 proper-hübsch 1 - filigranhübsch 1 - jugendlich-hübsch 1 1 heimelig-hübsch 1 1 super-hübsch 1 10 praktisch-hübsch 1 4 dürftig-hübsch 1 - <?page no="220"?> 220 Kompositum auf -hübsch, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -schön mit demselben Erstglied, falls vorhanden tyrannenaufhübsch 1 - hügelig-hübsch 1 - fotomodellhübsch 1 - düsterhübsch 1 2 wahnsinnshübsch 1 - beschwingt-hübsch 1 1 zierlich-hübsch 1 3 langhaarig-hübsch 1 - raufhübsch 1 - wunder-wunderhübsch 1 6 '1 $> + * #' 7% ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ D> "DDC; ! *' #' 7'.(F C" 65 Nur einmal in DeReKo belegt sind 751 von insgesamt 1 157 Komposita mit schön (64,9%) bzw. 720 von insgesamt 1 111 relevanten Komposita (64,8%). Im Fall von hübsch sind es 80 von insgesamt 92 Komposita (87%) bzw. 75 von insgesamt 86 relevanten Komposita (87,2%). Klassifiziert man die Komposita nach ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen oben erwähnten globalen Kontexten, ergeben sich aus der Analyse folgende tendenzielle Resultate: Komposita mit schön (Anzahl relevanter Komposita: 1 111) Unter diesen Komposita ist vor allem die Tendenz ersichtlich, dass es sich um Adjektive handelt, in denen schön durch ein spezifisches Merkmal weiter konkretisiert wird: formschön (1 091), klangschön (960), naturschön (116), tonschön (116), farbschön (31). Im Gegensatz dazu gibt es unter den Komposita mit hübsch keine Einträge mit demselben Erstglied. Bei den Komposita mit schön kommen häufig Fälle vor, in denen es um Verbindungen von oppositionellen Ausdrücken mit schön geht: schaurig-schön (820), traurig-schön (146), 65 Nach der Ausschließung von fehlerhaften oder nicht relevanten Einträgen bleiben 86 Komposita in der Liste. Von der Liste wurden sekundär und aufgrund der Interpretation die Komposita ausgeschlossen, bei denen es sich dem Anschein nach um fehlerhafte oder für die Analyse nicht relevante Einträge handelt (mit der Frequenzangabe): unhübsch 50, bildshübsch 1, blidhübsch 1, bilhübsch 1, warhübsch 1, nichthübsch 1. <?page no="221"?> 221 schrecklich-schön (63), gruselig-schön (22), schmerzlich-schön (20), schauerlichschön (20), bitterschön (10). Bei hübsch gibt es keine Komposita mit demselben Erstglied. 66 Komposita mit hübsch (Anzahl relevanter Komposita: 86) Diese Komposita sind eher selten anzutreffen, deshalb gibt es hier keine breite Skala von verschiedenen Möglichkeiten wie bei schön. Von den Komposita, die bei schön nicht vorkommen, gibt es Verbindungen, die auf junge oder kleine Menschen oder auch Tiere hinweisen: mädchenhaft-hübsch (2), jung-hübsch (1), kaninchenhübsch (1), jugendhübsch (1). Es gibt auch Verbindungen, die auf kleine oder winzige Sachen hinweisen: puppenhaushübsch (1), oder auf äußerliche Aspekte menschlichen Aussehens: modisch-hübsch (1), fotomodellhübsch (1), langhaarig-hübsch (1). Solche Komposita kommen bei schön hingegen nicht vor. Formale Kriterien: Von 1 157 Komposita auf -schön sind 702 Bindestrichkomposita (60,6%); von 92 Komposita auf -hübsch sind 50 mit Bindestrich geschrieben (54,3%). Vergleich der Frequenzangaben der zwei häufigsten Komposita: 1) wunderschön 25 178 vs. bildhübsch 1 216 2) unschön 5 329 vs. wunderhübsch 441 67 Die Komposita können auch nach ihrer Zugehörigkeit zu Determinativ- oder Kopulativkomposita klassifiziert werden. Determinativkomposita 136 35% Kopulativkomposita 193 49% Komposita mit verstärkendem Merkmal 61 15,5% Schimpfwörter 2 0,5% '1 $A , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! = : 41! ,! -. ! # = $C" + * #'; & ! &! *#! * 7/ ! '( = ,3 ! 6 Von den 193 Kopulativkomposita gibt es 61 (31,6%) Verbindungen von negativen und positiven Gliedern (z.B. gruselig-schön o.Ä.) 66 Natürlich beziehen sich alle solche Behauptungen in dieser Arbeit nur auf das Vorkommen im benutzten Korpus (DeReKo). 67 Das Erstglied wunderkommt bei beiden Wörtern sehr häufig vor. <?page no="222"?> 222 Determinativkomposita 4 36,4% Kopulativkomposita 2 18,2% Komposita mit verstärkendem Merkmal 5 45,4% Schimpfwörter 0 0% '1 $B , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! = : 41! ,! -. ! # = + * #'; & ! &! *#! * 7/ ! '( = ,3 ! 6 Neben den Determinativ- und Kopulativkomposita wurden auch Komposita mit verstärkendem Merkmal und so genannte Schimpfwörter als spezielle Gruppen bestimmt. Die zwei Adjektive schön und hübsch unterscheiden sich vor allem in den jeweiligen Anteilen von Kopulativkomposita und Komposita mit verstärkendem Merkmal. Bei hübsch gibt es über 45% Intensivierungen, während es bei schön nur etwa 15% sind. Dies kann damit zusammenhängen, dass schön schon auf der neutralen und allgemeinen Ebene als intensiver gilt und deshalb keine zusätzlichen verstärkenden Merkmale erfordert. Man muss aber beachten, dass die interpretierte Anzahl von Komposita nicht ausgewogen ist (392 vs. 11 Belege). Bei schön sind auch so genannte Schimpfwörter vertreten (z.B. sauschön), was bei hübsch nicht der Fall ist. $ " )! '%9*-.(%**,! -.! ! 9% &! Um die ermittelten Analyseergebnisse noch in der CCDB zu verifizieren, wurde nach den ersten 20 Analysewörtern gesucht, bei denen schön bzw. hübsch als Kookkurrenzpartner auftreten. Es werden hier jeweils 20 Analysewörter dargestellt, die den höchsten LLR-Wert 68 (hier ohne Synsemantika angeführt) aufweisen (vgl. , erstellt: 02/ 2010). schön bitte (28 690), bitten (9 508), ganz (8 176), langsam (7 067), ansehen (5 808), Schwitze (5 093), gestaltet (4 650), herausgespielt (4 101), danke (3 639), Oh (3 623), anstrengen (3 620), klingen (3 437), sehr (3 394), aussehen (3 336), Mahr (3 180), anstrengend (3 174), Wetter (3 111), warm (3 072), bunt (2 903), anschauen (2 762) hübsch ansehen (4 440), verpackt (2 325), verpacken (2 260), dekorieren (2 165), dekoriert (2 146), anschauen (1 337), aussehen (1 100), gestaltet (982), arrangiert (591), gestalten (567), blond (543), arrangieren (513), herausgeputzt (505), drapiert (463), drapieren (444), recht (444), geschmückt (434), aufgemacht (428), renoviert (407), sehr (407) 68 LLR = Log Likelihood Ratio <?page no="223"?> 223 Auf den ersten Blick sind hier bestimmte Kollokationen ersichtlich (z.B. bitte schön, danke schön, schön klingen, hübsch verpackt, hübsch dekoriert usw.). Aufgrund der Kollokationen, aber auch anderer hier dargestellter Analysewörter, werden die Analyseergebnisse verifiziert, und zwar dass schön z.B. allgemeiner benutzt werden kann (aussehen, Wetter, bunt, anschauen usw.), hübsch aber ein bisschen spezifizierter in Bezug auf konkrete Gegenstände benutzt wird (verpacken, arrangiert, drapiert, geschmückt usw.). $ " " %*' ! 9'**% ) 7% =* Aufgrund der SOM-Merkmalskarten wurde ein ganzes Spektrum von semantischen Relationen entdeckt und interpretiert. Auffallend ist insbesondere die zentrale Verbindung von hübsch mit äußerlichem Aussehen, mit Mädchen und Frauen, mit dekorativen Gegenständen, mit kleineren Entitäten, während schön in seiner zentralen Verwendung in der Nähe von allgemein beschreibbaren Tatsachen vorkommt. Schön kommt auch häufiger im abstrakten und übertragenen Sinne vor. Hübsch ist in den meisten Verwendungen mehr von Emotionen geprägt als schön. Dies führt wahrscheinlich zu der Möglichkeit, hübsch als intensiver - hinsichtlich Emotionen und subjektiver Eingenommenheit - als schön wahrzunehmen und somit einen Kontrast zu bilden. Schön und hübsch sind aufgrund der Analysen subjektiver wahrnehmbar als kalt und kühl. Ihr Verhältnis ist sehr abstrakt in den Konturen und weist keine klaren Grenzen oder Möglichkeiten der Überlappungen auf. Dies ist z.B. dadurch belegt, dass die Polumschaltung bei diesem Wortpaar möglich ist, die gedachte Skalierung also in beiden Richtungen funktioniert. Das Maß der Polarisierung hängt immer von dem Standpunkt des Produzenten einerseits und des Rezipienten andererseits ab. Dieses Wortpaar ist auch fähig, gegenseitigen Kontrast auszudrücken. Es hat sich aufgrund der Korpusbelege z.B. gezeigt, dass bei der Kookkurrenz dieses „synonymischen“ Paares im identischen Kontext die Unterscheidung zwischen der Verengung und Erweiterung der Bedeutung kaum möglich ist (im Gegensatz zu kalt/ kühl). Wahrscheinlich ist auch bei diesem Wortpaar entweder die Verengung oder die Erweiterung implizit präsent, doch wird sie auf der Oberfläche nicht sichtbar; wenn sie sichtbar sein sollte, dann nur als Potenzial, das vom Sprecher/ Schreiber in die Verbindung eingebracht wurde (oder auch nicht - dann handelt es sich rein rhetorisch um die Figur der Anhäufung). Vom Rezipienten ist dies aber kaum zu entdecken oder zu erkennen. <?page no="224"?> 224 ! ! & % " $ $ %*/ '.( = % & Nett und angenehm sind Bewertungsadjektive, deren Verwendungsmöglichkeiten sehr breit gefächert sind. Die Verbindung mit ihren tschechischen Äquivalenten milý und příjemný liegt nahe. Dieses Wortpaar unterscheidet sich in einiger Hinsicht von den bisher analysierten „synonymischen“ Paaren (kalt/ kühl, schön/ hübsch). Im Gegensatz zu diesen lässt sich hier keine Graduierungsskala erkennen, weil eine solche zwischen nett und angenehm wahrscheinlich nicht existiert. Diese zwei „Synonyme“ weisen der Annahme nach keine unterschiedliche Intensität auf, sondern sie unterscheiden sich insbesondere in ihrer differenten kontextuellen Verwendung und Kollokabilität. $ $ " )'1! 5 % & nett <Adj.> [spätmhd. (niederrhein.) nett < mniederl. net < frz. net, ital. netto, netto]: 1. a) freundlich u. liebenswert, im Wesen angenehm: ein -er Mensch; alle waren sehr n. zu ihm; <subst.: > er wollte ihr was Nettes sagen; b) hübsch u. ansprechend, sodass es jmdm. gefällt: ein -es kleines Mädchen; ein -es Kleid; es war ein -er Abend; sich n. unterhalten; <subst.: > ich habe etwas Nettes erlebt. 2. (ugs.) a) ziemlich groß, beträchtlich: ein -er Batzen Geld; b) <intensivierend bei Verben> sehr, ziemlich. 3. (ugs. iron.) unangenehm; wenig erfreulich: das kann ja n. werden! an|ge|nehm <Adj.>: eine positive Empfindung auslösend, erfreulich, wohltuend: eine -e Nachricht; ein -es Klima; ein -er Mensch; [ich wünsche dir eine] -e Reise! ; -e Ruhe! ; es wäre mir [sehr] a., wenn ...; »Sehr a.« (formelhafte Antwort bei einer Vorstellung); a. überrascht, enttäuscht sein; a. berührt sein; a. auffallen; <subst.: > das ist das Angenehme daran. (Duden 2003) nett 1. a) angenehm, charming, einnehmend, freundlich, gewinnend, lieb, liebenswert, liebenswürdig, sympathisch; (österr.): fesch; (ugs.): fein, in Ordnung; (veraltet): gentil. b) allerliebst, ansprechend, bezaubernd, entzückend, gefällig, hübsch, reizend, reizvoll, zauberhaft; (ugs.): goldig, zum Anbeißen, zum Fressen; (emotional verstärkend): bildschön, wunderhübsch; (veraltet): artig. c) angenehm, behaglich, gemütlich, wohlig. <?page no="225"?> 225 2. a) ansehnlich, außerordentlich, beachtlich, beträchtlich, enorm, erheblich, gehörig, gewaltig, mächtig, stattlich, ziemlich groß; (bildungsspr.): respektabel; (geh.): erklecklich; (ugs.): anständig, deftig, hübsch, ordentlich, schön; (ugs. emotional): kolossal. b) sehr. angenehm ansprechend, behaglich, erfreulich, freudig, freundlich, froh, gefällig, gemütlich, günstig, gut, lieb, liebenswert, liebenswürdig, nett, positiv, schön, sympathisch, vorteilhaft, willkommen, wohlig, wohltuend, zusagend; (schweiz.): gefreut; (geh.): erquicklich; (veraltet): annehmlich. (Duden 2004) $ $ $ : ! ,3 '(*3',#! 7% % & Die Som-Merkmalskarte zu nett verbindet vor allem äußere und innere menschliche Eigenschaften (z.B. adrett, fesch, schüchtern, brav, keck) mit verschiedenen Beschreibungs- (schlaksig, dunkelhaarig, goldig) und Bewertungsadjektiven, wobei die Skala von den positivsten (toll, klasse, geil) zu den negativsten (eklig, idiotisch, bescheuert) variiert. Die Wörter mit ähnlichen KPen fallen unter verschiedene Kontexte: Zum Beispiel handelt es sich um Situationen, in denen man sich bei jemandem bedankt oder jemanden grüßt (danke, grüßen, Hallo, anreden) oder Kontakt zu anderen Menschen anknüpft (Nebentisch, nicken, flirten, Nachbartisch). Demnach ist nett häufig ein Ausdruck für die Beschreibung von Personen, die auch z.B. liebenswürdig, umgänglich,- warmherzig,- gastfreundlich,- gesellig,- aufgeschlossen oder-tolerant sind. Signifikant ist auch die Verwendung von nett in Verbindung mit typischen Substantiven, z.B. Mädel oder Kerl, was wieder zum globalen Kontext der menschlichen Eigenschaften gerechnet werden kann und auch in den Korpusbelegen von Bedeutung sein wird (siehe unten). Die Merkmalskarte zu angenehm stellt vor allem die Wörter dar, die sich auf Umgebung, Atmosphäre und Milieu beziehen. Es sind positive oder negative Adjektive (entspannt, komfortabel,-unauffällig,-unspektakulär,-umgänglich,-bescheiden,-unaufgeregt,-liebenswürdig, ruhig, befremdlich, merkwürdig, gesittet, anspruchslos, sachlich, uneitel, bedächtig, friedfertig, distinguiert, freundlich, gewinnend, besonnen, entspinnen, menschenfreundlich, zuvorkommend, kameradschaftlich, unkompliziert, geschäftsmäßig) oder auch Verben (entspannen, beengen, deprimieren). <?page no="226"?> 226 -adrett -langhaarig -fesch -schneidig -braungebrannt -stämmig -schlaksig -dunkelhaarig -hübsch -reizend -entzückend -patent -keß -kess -Mädel -Kerl -niedlich -putzig -goldig -sexy -vorhin -meine -flöten -hallo -cool -doof -entfahren -doll -blöd -blöde -stolz -quatschen -toll -klasse -geil -verrückt -verrücken -bescheuert -super -prima -schüchtern -nebenan -aufgeweckt -lebenslustig -gleichaltrig -grauhaarig -distinguiert -unternehmungslustig -allerliebste -linkisch -brav -neckisch -keck allerliebste linkisch brav neckisch keck -herzig -vorlaut -zickig -entzücken -verklemmt -aufgeregt -schlau -bös -böse -fies -ausschauen -dumm -dämlich -eklig -trendy -gefreut -idiotisch -stressig -glücklich -nerven -spießig -Nebentisch -wohlerzogen -dreinblicken -wildfremd -nicken -flirten -Nachbartisch -mein -gönnerhaft -fachsimpeln -fröhlich -schwatzen -feixen -tratschen -kuschelig -neugierig -kokett -verzagen -dreinschauen -aufgekratzt -grantig -selbstverliebt -unsympathisch -traurig -klingen -altmodisch -rüberkommen -harmlos -schönen -ordinär -schön -komisch -nervig -aufregen -langweilig -kindisch -albern -ernst -gütig -aufmuntern -artig -danke -grüßen -Hallo -lieben -anreden -jovial -zwanglos -ungezwungen -gemütlich -zusammensitzen -mitfühlen -Plaudern -plaudern -locker -einladend -entspannen -entspannt -unhöflich -ruhig -entspinnen -drollig -schrullig -betulich -einfältig -nichtssagend -gemeint -verschroben -lustig -spaßig -belanglos -rührend -spannen -spannend -wunderlich -spinnen -zuvorkommend -freundlich -hilfsbereit -höflich -verständnisvoll -mitfühlend -wohlmeinend -rücksichtsvoll -liebenswürdig -umgänglich -warmherzig -gastfreundlich -gesellig -aufgeschlossen -unterwürfig -tolerant -sympathisch -liebenswert -charmant -lebensfroh -ehrlich -gesprächig -gewinnend -unauffällig -humorvoll -ehrenwert -schlagfertig -mutig -intelligent -gewitzt -witzig -originell -gescheit -launig -amüsant -tiefsinnig -geistreich -pfiffig 11 "$ 7% 4! ,*#! ((#F DCG"DDC6 <?page no="227"?> 227 -entspannt -komfortabel -unauffällig -unspektakulär -umgänglich -bescheiden -unaufgeregt -liebenswürdig -wohltun -sympathisch -nett -nüchtern -vorteilhaft -erfreulich -anregend -zwiespältig -schwierig -hilfreich -schlecht -gut -unerfreulich -ungut -stören -deprimieren -bedrohlich -unpassend -unangenehm -unschön -bedrückend -schmerzlich -bedrücken -ekelhaft -lästig -unerträglich -entspannen -ruhig -relativ -berechnend -wohltuend -familienfreundlich -optimal -günstig -erträglich -zuträglich -behagt -ungünstig -beengen -attraktiv -trist -miese -interessant -stressig -anstrengend -bedrückt -beklemmend -langweilig -verlocken -spannen -befremdlich -merkwürdig -sonderbar -tröstlich -seltsam -scheußlich -eklig -aufregen -milde -mild -gleichmäßig -verhältnismäßig -aufgeheizt -Geräuschpegel -ungemütlich -unfreundlich -schweißtreibend -behagen -ungewohnt -ungewöhnlich -ideal -einladend -verflüchtigt -schläfrig -gedämpft -eigenartig -appetitlich -gewöhnungsbedürftig -eigentümlich -fremdartig -unwirklich -schön -reizvoll -lehrreich -spannungsgeladen -spannend -vergnüglich -toll -tollen schön -schwül -frostig -feucht -drückend -Zugluft -Luftfeuchtigkeit -Celsius -feuchten -kühlen -temperiert -warm -frösteln -kühl -trocken -stickig -Raumklima -behaglich -erfrischen -rauh -anfühlen -muffig -umfangen -sorgen -kuschelig -bekömmlich -süßlich -anheimeln -prickeln -schönen -wunderbar -gehaltvoll -genußvoll -genussvoll -unvergesslich -unvergeßlich -erlebnisreich -Hochsommer -hochsommerlich -Grad -Außentemperatur -wechselhaft -unbeständig Sommerhitze -Gefrierpunkt sommerlich -frühlingshaft Sommertag -milden -sonnig -Brise -Lüftchen -Herbsttag -wohlig -Behaglichkeit -rauhen -temperieren -hellen -hell -salzig -genossen -wohnlich -erdig -herrlich -verströmen -samtig -Atmosphäre -füllig -dezent -erholsam -stressfrei -streßfrei -harmonisch -unaufdringlich -friedvoll -gediegen -sanft 11 " 7% 4! ,*#! ((#F DCG"DDC6 <?page no="228"?> 228 Es handelt sich um positiv bewertete soziale und gesundheitliche Situationen oder subjektive Empfindungen ( genussvoll, unvergesslich, erlebnisreich, erholsam, stressfrei, friedvoll usw.). Wie jedoch die Wörter im unteren Teil der Merkmalskarte zeigen, kann sich angenehm auch auf die Wetterlage oder auf das Klima allgemein beziehen (schwül, frostig, feucht, Luftfeuchtigkeit, Celsius, Brise, Herbsttag usw.). $ $ ,+%*1! (! )! $ $ : '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Zu dem Wort nett wurden von 86 643 Belegen 100 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt (Suchanfrage: „&nett“). Es wurden sechs substantivische Formen ausgeschlossen, d.h., es blieben 94 für die Analyse relevante Belege. semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 94 Belegen eigentliche Verwendung 69 90 95,7% Sonderfälle 70 4 4,3% '1 $C ! ' # *-.! ,%++! 7% F C ! (! )! semantische Gruppen 71 Anzahl der Belege Prozentanteil innerhalb der eigentlichen Verwendung freundlich u. liebenswert, im Wesen angenehm 18 20% hübsch u. ansprechend, sodass es jmdm. gefällt 71 78,8% ziemlich groß, beträchtlich 1 1,2% intensivierend bei Verben: sehr, ziemlich; unangenehm; wenig erfreulich 0 0% '1 D ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ); & . , 7! #' #! ( &! , #! ,),%++! 1! &! CD ! (! )! 69 Zum Terminus „eigentliche Verwendung“ siehe Erklärung in Kapitel 3.1. 70 Bei nett gibt es Namen als Sonderfälle, die für die Analyse nicht relevant sind (nett nur als Form) und deshalb nicht eingerechnet wurden. 71 Die Benennungen der semantischen Gruppen stammen aus dem DUW. <?page no="229"?> 229 $ $ " ! ! : '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Zu dem Wort angenehm wurden von 77 961 Belegen 100 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt (Suchanfrage: „&angenehm“). Es wurde eine substantivische Form ausgeschlossen, d.h., es blieben 99 für die Analyse relevante Belege. semantische Gruppen Anzahl der Belege Prozentanteil an 99 Belegen eigentliche Verwendung 99 100% '1 ! ' # *-.! ,%++! 7% F CC ! (! )! semantische Gruppen 72 Anzahl der Belege Prozentanteil in der eigentlichen Verwendung eine positive Empfindung auslösend, erfreulich, wohltuend 99 100% '1 " ! ' # *-.! ,%++! &! , ! )! #( -.! 8! ,/ ! &% ); & . , 7! #' #! ( &! , #! ,),%++! 1! &! CC ! (! )! Sowohl nett als auch angenehm kommen in den meisten Fällen in der eigentlichen Verwendung vor. Nett hat aber im Vergleich mit angenehm eine vielschichtige Bedeutung, in der eine Unterbedeutung stark dominiert (hübsch u. ansprechend, sodass es jmdm. gefällt, 78,8%). $ $ < : ! ,3 '(*3',#! Auf der CNS-Merkmalskarte sind ziemlich deutlich drei farbige Bereiche zu sehen (wenn auch mit allmählichen Übergängen). Im gelben Bereich (zu nett gehörend) gibt es insbesondere Bewertungsadjektive, die sich sowohl auf positive als auch negative menschliche Eigenschaften beziehen (cool, doof, schlau, kokett, gönnerhaft, gesellig). Demnach funktioniert nett auch als Bezeichnung für eine bestimmte Charaktereigenschaft. Diesen Ausdruck benutzt man auch bei der spontanen Beschreibung von Personen, vor allem beim ersten Kontakt oder als Bewertung der Situation beim Kommunizieren (Nebentisch, nicken, flirten, aufmuntern, danke, grüßen). 72 Nach DUW existiert bei angenehm nur eine semantische Gruppe. <?page no="230"?> 230 -klasse -cool -doof -entfahren -geil -verrückt -verrücken -bescheuert -schlau -blöd -blöde -bös -böse -fies -idiotisch -rüberkommen -kokett -ehrlich -linkisch -vorlaut -unhöflich -neckisch -verzagen -gönnerhaft -hilfsbereit -höflich -verständnisvoll -gütig -warmherzig -mitfühlend -umgänglich -gastfreundlich -aufmuntern -zwanglos -gesellig -ungezwungen -wildfremd -gemütlich -danke -grüßen -aufgeregt -nervig -trendy -gefreut -stolz -froh -glücklich -ernst -lustig -spaßig -witzig -herzig -belanglos -niedlich -drollig -originell -liebenswert -charmant -humorvoll -locker -launig -geistreich -ehrenwert -schlagfertig -schüchtern -lebenslustig -lebensfroh -wohlerzogen -gesprächig -jovial -dreinblicken -liebenswürdig -nebenan -Nebentisch -allerliebste -brav -nicken -vorhin -flirten -fröhlich -schön -spannend -stressig -eklig -interessant -aufregen -toll -peinlich -unsympathisch -wunderbar -vergnüglich -unterhaltsam -willkommen -unauffällig -entspannen -entspannt -unfreundlich -einladend -ruhig -sachlich -bedächtig -sympathisch -distinguiert -gewinnend -apart -hübsch -reizend -adrett -aufgeweckt -langhaarig -fesch -schneidig -entzückend -erträglich -unerfreulich -vorteilhaft -erfreulich -behagen -behagt -zwiespältig -schwierig -komfortabel -reizvoll -zuträglich -bekömmlich -gehaltvoll -lehrreich -genußvoll -genussvoll -erholsam -stressfrei -streßfrei -harmonisch -unaufdringlich -friedvoll -gediegen -geruhsam -behaglich -wohnlich -herrlich -Behaglichkeit -Atmosphäre -relativ -genossen Sommerabend -unangenehm -befremdlich -bedrückend -schmerzlich -bedrücken -lästig -unerträglich -ungut -wohltuend -wohltun -eigenartig -merkwürdig -anregend -ungewohnt -appetitlich -sonderbar -erfrischen -rauh -erdig -rauhen -verströmen -hellen -hell -samtig -wohlig -ungemütlich Sommerlich -kühlen -temperiert -warm -frösteln -kühl -schwül -milde -mild -frostig -Hochsommer -feucht -hochsommerlich -frühlingshaft 11 "< 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F DCG"DDC6 <?page no="231"?> 231 Sowohl nett als auch angenehm sind mit den Wörtern im orangefarbenen Bereich verbunden. Es handelt sich auch oft um Bewertungen von Menschen oder Situationen (schön, spannend, stressig, eklig, interessant, toll, peinlich, ruhig, sachlich). Im Übergang zu angenehm (rot) tauchen Ausdrücke auf, die sich auf ein allgemeineres Milieu beziehen und eher eine Atmosphäre oder verschiedene (soziale, kommunikative usw.) Situationen beschreiben (unerfreulich, unangenehm, schmerzlich, komfortabel, reizvoll, erholsam, harmonisch) oder die auch Wetterlagen beschreiben oder bewerten (sommerlich, warm, schwül, frostig, Hochsommer, frühlingshaft). $ $ > ,+%*1! (! )! # 3 33" ! ,! &! ? ! @ Mithilfe der COSMAS-Suchanfrage „&nett / w5 &angenehm“ wurden in De- ReKo insgesamt 213 Treffer gefunden. Die 100 vom Rechercheprogramm zufällig ausgewählten Belege wurden interpretiert. Diese Belege wurden in Gruppen gegliedert, und zwar nach der semantischen Relation zwischen nett und angenehm. Im Folgenden gibt es die schon angegebene Klassifizierung von semantischen Beziehungen, modifiziert für nett und angenehm. Wie die Analysen gezeigt haben, unterscheiden sich die semantischen Verhältnisse zwischen nett und angenehm von denen zwischen kalt/ kühl oder schön/ hübsch, und auf einer allgemeinen Ebene. Hier gibt es nur zwei Hauptkategorien, und zwar 1. Semantische Ergänzung ohne den Aspekt der Graduierung und 2. Textbezogenheit, wobei unter die letztere noch zwei Unterkategorien fallen: 2.1: Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben und 2.2.: Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben. 73 In der Kategorie 1 beeinflussen sich die zwei „synonymischen“ Adjektive gegenseitig, wobei diese Interaktion eine Wechselwirkung verursacht, die durch ein einziges Adjektiv nicht zu erzielen ist, z.B. Für die Einwohner Rios beispiels- 73 Beide Elemente in 2.1 tendieren dazu, als Merkmal bei bestimmten Substantiven zu stehen, wobei das eine Element nicht dieselbe Funktion wie das andere Element erfüllt, weil es erst aufgrund der Verbindung der zwei Wörter zu Wechselwirkungen kommt, und bestimmte Aspekte hervorgerufen werden, die sonst verhüllt bleiben und die durch andere, semantisch nahe Wörter nicht auszudrücken sind. <?page no="232"?> 232 weise gilt es als besonders erstrebenswert „simpático“, also freundlich, nett , angenehm und gutmütig zu sein. So wie in diesem Beispiel handelt es sich oft um Aufzählungen von bestimmten Eigenschaften, die als ein Ganzes in unserem Wissen eine bestimmte Vorstellung bilden. Die Kategorie 2.1 stellt kookkurrierende Adjektive dar, für die gilt, dass sie sich beide überwiegend auf bestimmte Entitäten beziehen; bei nett sind es oft Menschen, Leute, Jungs, Mädchen, Kolleg(inn)en, also Personen, während bei angenehm eher äußerliche Qualitäten und Beschreibungen von Atmosphäre, Klima, Umgebung überwiegen, z.B. Das dreiwöchige Schülerbetriebspraktikum hat Janine beim Zahnarzt gemacht. Nette Kolleginnen, ein angenehmes Arbeitsklima und viel Einblick in den Beruf, aber trotzdem nichts für Janine. Die Unterteilung der Bedeutung in DUW konnte natürlich nicht strikt eingehalten werden; in unklaren Fällen war immer die überwiegende Tendenz ausschlaggebend, die durch die Belege angedeutet wurde. Klassifizierung der ermittelten semantischen Beziehungen zwischen nett und angenehm in den analysierten Belegen (gemeinsames Vorkommen +/ - 5 Wörter) Typ 1: Semantische Ergänzung ohne den Aspekt der Graduierung Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben Prozentuale Berechnung (erstellt: 06/ 2009) Gesamte Anzahl der interpretierten und relevanten Belege: 100 Typ 1: Semantische Ergänzung 38 38% Typ 2: Textbezogenheit 62 62% '1 $ #! (! &! , ! , ##! (#! '#! ) , ! ! ,.'(1 &! , DD ! (! )! <?page no="233"?> 233 Typ 1: Semantische Ergänzung ohne den Aspekt der Graduierung 38 38% Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 47 47% 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben 15 15% '1 #! (! '((! , #! ,3'#! ) , ! ! ,.'(1 &! , DD ! (! )! Wie die Tabellen 43 und 44 zeigen, kommen nett und angenehm als textbezogene Elemente in 62% und semantische Ergänzungen dann in 38% der Fälle vor. Aufgrund dieser Analyse hat sich also gezeigt, dass sie auch als „Synonyme“ im Text funktionieren können - wichtig aber ist, dass jedes Element zur Beschreibung einer bestimmten Entität tendiert (siehe die SOM- und CNS- Analysen, wo die Tendenz von nett zur Beschreibung von menschlichen Eigenschaften, die von angenehm zur Beschreibung von äußerlichen Qualitäten angedeutet wurde). Beispielbelege für die einzelnen Unterkategorien (aus DeReKo, erstellt: 06/ 2009) Typ 1: Semantische Ergänzung ohne den Aspekt der Graduierung Die Halle könnte genauso gut eine Viehversteigerungshalle sein. Aber das ist es genau, was Tango in Finnland ausmacht. Da ist nichts besonders toll oder bis zur völligen Bedeutungslosigkeit durchorganisiert und gesponsort, sondern einfach nur ein überaus netter, angenehmer, ganz normaler Teil vom Leben. AUSKUNFT : Finnische Zentrale für Tourismus, Lessingstraße 5 60325 Frankfurt/ Main Tel. 069/ 719 19 80, Fax 724 17 25. Internet: Virtual Finland: http: / / virtual. finland.fi/ Tangomarkkinat Seinäjoki: http: / / www.stn.fi/ Tanzböden: Mäntyrinne (Pihlajalahti, 20 Kilometer südwestlich von Savonlinna). (R99/ AUG.64219 Frankfurter Rundschau, 14.08.1999, S. 4, Ressort: REISE; Nach Finnland, des Tangos wegen: eine ungewöhnliche Bildungsreise mit Unterstützung von Aki Kaurismäki) <?page no="234"?> 234 Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.1 Textbezogenheit mit markanten semantischen Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben Kardinal Lehmann und Paul Spiegel sitzen in der Jury. Vergeben wird der Preis von der „Freizeitrevue“, was nicht wichtig ist, aber die Dame vom Pressebüro bat darum, es im Artikel zu erwähnen. Sie war sehr nett, hatte eine angenehme Stimme, also warum nicht. Frank Elstner sagte am Telefon, dass die Gala ablaufen wird, wie so eine Gala eben abläuft. Man kenne das ja. (B01/ OKT.75970 Berliner Zeitung, 02.10.2001; ARD-GALA MIT HELDEN DES ALL- TAGS [S. 16]) Typ 2: Textbezogenheit durch „Synonyme“ aufgrund stilistischer Gründe: „Synonymie“ im Vordergrund 2.2 Textbezogenheit ohne markante semantische Tendenzen eines Elements, bestimmte Entitäten zu beschreiben Von den Medien, auf die es angeblich ankommt, bekomme ich nie gute Kritiken, trotzdem habe ich beständig sechs bis sieben Millionen Stück von jedem meiner Alben verkauft. Ich habe mich schon gefragt, was mir mehr wert ist, und ehrlich gesagt sind es die Plattenverkäufe. Aber es ist angenehm, dass die Leute nette Sachen darüber sagen. Wir werden sehen, was passiert. Ich würde jedenfalls nicht wieder so etwas wie „Trippin‘‘ oder „Angels“ oder „Old Before I Die“ schreiben wollen, das steht fest. (B06/ OKT.74987 Berliner Zeitung, 20.10.2006; Ich verspüre Scham und Schuld [S. 25]) $ $ A ,+%*1! (! )! # ! )'# Die Negationswörter „nicht“ und „kein“ spielen der Annahme nach eine große Rolle bei der Verteilung der semantischen Verhältnisse (d.h. der Unterbedeutungen in DUW), falls sie in unmittelbarer Nähe der analysierten Adjektive stehen, weil sie auch u.a. mit ihrer syntaktischen Position im Satz in Verbindung stehen. nett mit Negation (erstellt: 06/ 2009) Mithilfe der Suchanfrage „nicht &nett“ wurden durch das Rechercheprogramm 100 Belege von 753 ausgewählt. freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm 86 86% hübsch und ansprechend, sodass es jemandem gefällt 14 14% '1 < ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H ! ##@; DD ! (! )! <?page no="235"?> 235 Die Verbindung „nicht &nett“ stellt überwiegend die prädikative Verwendung von nett dar. Wie die Analyse zeigt, verhalten sich die Prozentanteile an den beiden Hauptbedeutungen aus DUW in Verbindung mit dem Negationswort nicht umgekehrt, als es in den Belegen zu „&nett“ der Fall war, wo sowohl die attributive als auch die prädikative Verwendung von nett vertreten war. Indem mit der Negation nicht die prädikative Stellung von nett überwiegt, ändern sich auch die semantischen Verhältnisse: In dieser syntaktischen Position dominiert stark die Bedeutung freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm über hübsch und ansprechend, sodass es jemandem gefällt (86 zu 14), während die Analyse ohne Negation das Verhältnis 18 zu 71 aufgezeigt hat (siehe Kap. 3.3.4.1). Mithilfe der Suchanfrage „kein &nett“ wurden 88 Belege gefunden; davon relevant sind 86 Belege: zwei substantivische Formen wurden nicht eingeschlossen. freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm 1 1,1% hübsch und ansprechend, sodass es jemandem gefällt 85 98,9% '1 > ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H ! ##@; B> ! (! )! Die Analyse der Verbindung „kein &nett“, in der die attributive Stellung von nett stark dominiert, zeigt, dass die Bedeutung hübsch und ansprechend, sodass es jemandem gefällt in 85 von 86 Fällen vorkommt. Wie oben angeführt, überwiegt in den Belegen zu der Analyse „nicht &nett“ die andere Bedeutung, nämlich freundlich und liebenswert, im Wesen angenehm. Aus dieser Beobachtung folgt, dass die semantischen und syntaktischen Eigenschaften von nett sehr stark miteinander verbunden sind: In der prädikativen und in der attributiven Stellung überwiegt jeweils eine andere Bedeutung von nett. angenehm mit Negation (erstellt: 06/ 2009) Mithilfe der Suchanfrage „nicht &angenehm“ wurden 100 Belege von 1285 zufällig durch das Rechercheprogramm ausgewählt, relevant davon sind 97 Belege (drei Belege wurden ausgeschlossen, es handelte sich um zwei syntaktisch nicht relevante Verbindungen [nicht und angenehm stehen zwar unmittelbar nebeneinander, aber ohne jeden semantischen Zusammenhang] und eine substantivische Form). <?page no="236"?> 236 eine positive Empfindung auslösend, erfreulich, wohltuend 97 100% '1 A ! ' # *-.! ,%++! 7% ? -.# H' )! ! . @; CA ! (! )! Zu der Suchanfrage „kein &angenehm“ wurden 100 Belege aus insgesamt 225 ausgewählt. Eine substantivische Form wurde ausgeschlossen. Auch hier beziehen sich alle Treffer auf die in DUW bezeichnete Bedeutung eine positive Empfindung auslösend, erfreulich, wohltuend. eine positive Empfindung auslösend, erfreulich, wohltuend 99 100% '1 B ! ' # *-.! ,%++! 7% ? 3! H' )! ! . @; CC ! (! )! Bei angenehm gibt es in DUW und auch in den Korpusbelegen nur eine Bedeutung, deswegen kann man keine solchen Tendenzen bei der Bedeutungsdifferenzierung aufgrund der syntaktischen Stellung wie bei nett beobachten. $ $ B : ! ,3 '(*3',#! F Für den Zweck dieser Untersuchung wurde das „Antonym“ unfreundlich mit beiden Elementen des Paares verglichen. $ $ B )'1! 7% % & un|freund|lich <Adj.>: 1. nicht freundlich (a), nicht liebenswürdig, nicht entgegenkommend; ungefällig: ein -er Mensch; -es Personal; ein -es Gesicht machen; eine -e Antwort; ein -er Akt, eine -e Handlung (Dipl., Völkerr.; Handlung eines Staates, durch die ein anderer Staat gekränkt, verletzt wird); eine -e Übernahme (Wirtsch.; ein Kauf od. Teilerwerb eines Unternehmens, dessen Management dies ablehnt, sich dagegen ausspricht; nach engl. unfriendly take-over); sei doch nicht so u. zu ihm/ (seltener auch: ) gegen ihn; jmdn. sehr u. ansehen, behandeln. 2. nicht freundlich (b), nicht ansprechend, unangenehm wirkend: ein -es Wetter, Klima; eine -e Gegend; der Sommer war u. und verregnet. (Duden 2003) unfreundlich 1. abweisend, bärbeißig, barsch, brummig, brüsk, derb, eisig, eiskalt, feindselig, frech, frostig, garstig, gereizt, griesgrämig, herb, kalt, kühl, kurz angebunden, lieblos, mürrisch, rau, reserviert, roh, schroff, spröde, übel gelaunt, übellaunig, unangenehm, un- <?page no="237"?> 237 ausstehlich, ungefällig, ungehalten, ungnädig, unhöflich, unleidlich, unliebenswürdig, unnahbar, unterkühlt, unwirsch, unzugänglich, verdrießlich; (geh.): harsch, missgelaunt, misslaunig, missvergnügt, unmutig; (ugs.): brummig, gnatzig, grätig, miesepetrig, ungemütlich; (ugs., oft scherzh.): ungenießbar; (abwertend): grob, rücksichtslos, rüde, ruppig, ungehobelt, ungeschliffen, wüst; (geh. abwertend): unflätig; (ugs. abwertend): patzig, sauertöpfisch; (ugs., meist abwertend): muffelig, muffig; (salopp abwertend): rotzig; (emotional): unverschämt; (bayr., österr.): hantig; (südd., österr. ugs.): grantig; (bildungsspr. veraltend): ungalant. 2. bedeckt, bewölkt, bezogen, diesig, düster, feucht, finster, getrübt, grau [in grau], kalt, klamm, neblig, regnerisch, trübe, unbehaglich, verhangen, wolkig; (schweiz.): mauserig. (Duden 2004) $ $ B " ! 7 ! .% ) &! * 5 ,#+'',! * % & 7% Auf dieser CGC-Merkmalskarte gibt es eine Skala von adjektivischen Ausdrücken, die sich sowohl auf nett als auch auf unfreundlich beziehen und die (wie auch schon in den vorangegangenen Analysen) insbesondere menschliche Eigenschaften beschreiben (gastfreundlich, hilfsbereit, kollegial, zuvorkommend, freundlich, unsympathisch, unhöflich). Daraus ergibt sich ganz deutlich der signifikanteste gemeinsame globale Kontext von nett und unfreundlich, und zwar Beschreibung und Bewertung von menschlichen Eigenschaften. Die CGC-Merkmalskarte zu angenehm - unfreundlich enthält ziemlich viele Wörter, nach denen die potenziellen gemeinsamen globalen Kontexte zu erschließen sind. Es handelt sich um insgesamt drei thematische Bereiche, und zwar um menschliche Eigenschaften (freundlich, zuvorkommend, nett, sympathisch), Situationen, Empfindungen von einer Atmosphäre oder von einem Milieu (skandalös, entwürdigen, unerträglich, bedrücken) und auch um Wetter- und Klimalage (sonnig, wechselhaft, unbeständig, Jahreszeit, Herbstwetter). <?page no="238"?> 238 -gastfreundlich -hilfsbereit -kollegial -zuvorkommen - -zuvorkommend -warmherzig -sympathisch -liebenswürdig -selbstbewußt -selbstbewusst -respektvoll -kumpelhaft -freundlich -höflich -verständnisvoll -schön -scheußlich -unsympathisch -ruhig -einladend -launig -entspannt -vorlaut -grantig -mürrisch -jovial -angenehm -schönen -ekelhaft -unhöflich - 11 "> *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F DCG"DDC6 <?page no="239"?> 239 -skandalös -entwürdigen -freundlich -zuvorkommend -unangenehm -lästig -befremdlich -bedrohlich -ekelhaft -problematisch -unerträglich -bedrücken -zwiespältig -unsympathisch -ärgerlich -ermutigend -nett -sympathisch -ruhig -liebenswürdig -besonnen -berechnend -entspannt -geschäftsmäßig -ungewohnt -ungewöhnlich -schlecht -positiv -ungünstig -trist -günstig -mies - -rauh -rauhen -schön -einladend -ungemütlich -frostig -feucht -milde -mild -warm -kühl -milden -sonnig -wechselhaft -unbeständig -kälter -Nordwind -regnerisch -verregnen -neblig -schönen -Jahreszeit -Außentemperatur -Wetter -Herbstwetter 11 "A *#' &',&F 4)! (16 4, #6 4! ,*#! ((#F DCG"DDC6 $ $ C &! ,! *! ' # *-.! ! 7 ! .% )! &! ,+%*1! (! )! Es wurden die Paare nett - unfreundlich und angenehm - unfreundlich untersucht, wobei bei jedem Paar nach den häufigsten KPen gesucht wurde. <?page no="240"?> 240 $ $ C 33"! 7+',# ! , 7% ? ' # *-.! @ '',! nett - unfreundlich angenehm - unfreundlich 1. Leute Gäste 2. Menschen statistisch unspezifisch '1 C ! 33"! 7+',# ! , 7% &! K! / ! ( )! 5 ,#+'',! 4 6; '-. * ,# ! ,# 4 %-.' 9,')! F ? 4H ! ## G* H% 9,! % &( -.6G/ D H ! ##@ 17/ ? 4H' )! ! . G* H% 9,! % &: ( -.6G/ D H ' )! ! . @; ! ,*#! ((#F D"G"D D6 (&nett / s1 &unfreundlich)/ w0 &nett: 39 Treffer (&angenehm / s1 &unfreundlich)/ w0 & angenehm: 16 Treffer Es ist offensichtlich, dass sich in diesem Fall beide Wortpaare auf Personen beziehen, wobei nett in einem allgemeineren Kontext (Leute, Menschen) vorkommt, während angenehm auch häufig Eigenschaften von Gästen spezifiziert. Im Folgenden werden die Resultate der DeReKo-Analysen mithilfe der Suchanfrage „nicht nur &nett (bzw. angenehm)“ dargestellt, d.h., es werden mögliche kohyponymische Beziehungen (mit einer potenziellen Graduierung) untersucht. Der Annahme nach sollten nach der Konjunktion sondern vor allem Adjektive vorkommen, die ein semantisch verbundenes Paar mit nett bzw. angenehm bilden. $ $ C " '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &nett“: 147 Belege, davon 100 analysiert Von den 100 Belegen wurden vier substantivische Formen ausgeschlossen. In 41 Belegen geht es nicht um eine direkte Graduierung - es folgt kein anderes entsprechendes Adjektiv oder anderer Satzteil als Ergänzung. Diese Belege werden deshalb nicht eingerechnet. Die Anzahl der relevanten Belege ist somit 55. „nicht nur &nett“-Konstruktionen und der darauffolgende Satzteil (Quellen siehe Anhang) rufen nicht nur nette Nachbarn an, um sich nach der richtigen Fahrradkette zu erkundigen, sondern auch Freaks, Dropouts, Killer nicht nur nett, sondern auch spannend nicht nur nette Worte des Verzeihens, sondern ein aufrechtes Eingestehen der Schuld und Entschädigung der Oper <?page no="241"?> 241 nicht nur nett und gastfreundlich, sondern ein Vorgeschmack auf das, was nicht nur nett klingt, sondern auch das Konzept der Band umschreibt nicht nur nette alte Damen gebe, sondern auch scharfzüngige BewohnerInnen nicht nur nett, sondern zu allem fähig nicht nur nett, sondern brillant und hochintelligent nicht nur nett anzusehen, sondern (wie es heißt) auch kinderlieb nicht nur nette Erinnerungen an Fred Sinowatz weckt, sondern ihn auch sympathisch macht nicht nur nett und brav, sondern auch intelligent und couragiert nicht nur nette Reisegrüße, sondern sogar die Erwähnung der Sponzorem Wir wollen nicht nur nett sein, wir müssen auch gut sein nicht nur nett aussehe, sondern im Notfall scharf schieße Er war nicht nur nett, auch aggressiv, sehr ironisch und satirisch Courtney gab sich nicht nur nett. Sie war der Engel in Person. sie tut nicht nur nett und lustig, sie ist so, in echt nicht nur nett herumhängen, sondern vielleicht sogar aktuell Das ist nicht nur nett anzuschauen, sondern kitzelt auch die Nerven nicht nur nett, sondern auch erlaubt Moment, der nicht nur nett, sondern groß zu nennen wäre können die Kids nicht nur nette Tiere aus Draht und Papier bauen, sondern auch ein paar Brocken spanisch sprechen nicht nur nett zu sein, sondern auch mal bissiger Nicht nur nett, auch aufmerksam nicht nur nett anzusehen sind, sondern auch jede Menge Kalzium liefern nicht nur nett und hübsch sein, sondern darf finstere, fiese Züge zeigen nicht nur nett, sondern schon lieb nicht nur nette Worte, sondern auch Handfestes nicht nur nette britische Pensionäre und Weinliebhaber an, sondern eben auch Investoren aller Art nicht nur nette Worte, sondern auch gute Taten nicht nur nette Dekorationsware aus Plastikfolien, sondern auch Knieschoner nicht nur nett aussahen, sondern ihm auch die Zähne zeigen konnten nicht nur nette Kollegen, sondern auch eine Freundin nicht nur nette Kollegen (Kleiner Hinweis: Ich esse gern Kuchen), sondern Unmengen von Mails nicht nur nett finden, sondern nicht mehr darauf verzichten nicht nur «nette Menschen», sondern vor allem auch empfindliche finanzielle Einbussen nicht nur nett, sondern recht eigentlich nötig nicht nur nette Ausflüge unternehmen, sondern zusammen lernen Nicht nur nettes Beisammensein, auch Ehrungen standen an nicht nur nett und freundlich, sondern eine ernstzunehmende Kontrahentin im Kampf ums Direktmandat nicht nur nett plaudern, sondern noch viel besser Geschichten in geselliger Runde erzählen nicht nur nette Mitbewohner, sondern auch Garanten erzählte nicht nur nette Anekdoten, er würdigte auch das Engagement verdienter Mitglieder nicht nur nette Spielereien, er schafft stattdessen eine intensivierte, direkte Ausdrucksvielfalt <?page no="242"?> 242 nicht nur nette Accessoires fürs Fest, sondern stellte auch die „Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen“ vor sind nicht nur nett, sie haben auch eine Menge zu erzählen nicht nur Nett heißt, sondern das auch ist nicht nur nett anzusehen, sondern er ist auch ein ideales Spielparadies für die Kinder nicht nur nette Ballstafetten zu bieten, sondern zuweilen wurde auch schon einmal die Grätsche ausgepackt kann nicht nur nett sein (und mit der süßen 20-jährigen Holländerin im Bikini flirten), sondern auch ein Rotzbengel nicht nur „nette Unterhaltung sein“, sondern auch „an- und aufregen“ nicht nur nette Mitbringsel, sondern auch Freunde fürs Leben nicht nur nette und kompetente Beratung über alle Themen rund ums Teetrinken erwarten, sondern kann die Köstlichkeit auch in einem nach Feng-Shui-Kriterien gestalteten Gastraum genießen und verkosten Nicht nur nett, sondern auch sehr praktisch Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu nett: spannend, scharfzügig, fähig, brillant, hochintelligent, kinderlieb, sympathisch, intelligent, couragiert, gut, aggressiv, ironisch, satirisch, erlaubt, bissiger, aufmerksam, lieb, nötig, praktisch $ $ C $ '( *! 4! ,*#! ((#F D>G"DDC6 Analyse „nicht nur &angenehm“: 211 Belege, davon 100 analysiert In den 100 Belegen gab es sieben substantivische Formen. Bei 56 Belegen geht es nicht um eine direkte Graduierung, es folgt kein anderes entsprechendes Adjektiv oder anderer Satzteil als Ergänzung; diese Belege werden hier nicht angegeben. 74 Die Anzahl der relevanten Belege ist somit 37. „nicht nur &angenehm“-Konstruktionen und der darauffolgende Satzteil (Quellen siehe Anhang) Sein Einfallsreichtum hat sein Knastleben nicht nur angenehmer gemacht, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch verlängert nicht nur angenehm zu tragen, sondern auch schön beim Stricken nicht nur angenehm wohnen, sondern die eigenen vier Wände auch eine regelmäßige Wertsteigerung erfahren ist der Saunabesuch nicht nur angenehm, sondern auch medzinisch sinnvoll Moorbehandlungen im Kurhaus nicht nur angenehm sind, sondern auch tatsächlich wirken nicht nur angenehme, sondern auch unangenehme Aspekte nicht nur angenehm, sondern auch sehr vernünftig 74 In Verbindung mit angenehm kommen häufig Substantive wie Erinnerungen, Begegnungen, Seiten vor. <?page no="243"?> 243 nicht nur angenehm sie vermindert auch die Gefahr nicht nur angenehm, es entlastet erwiesenermaßen auch den Kreislauf nicht nur angenehm, sie kann auch gegen rote Äderchen, die gerade bei Kälte oft auftreten, schützen nicht nur angenehme und vergnügliche Stunden bereiten, sondern auch ein größtmögliches Maß an Sicherheit Nicht nur angenehm, sondern „immer ein bisschen peinlich“ nicht nur angenehm hoch, sondern auch sehr bequem nicht nur angenehmer, sondern auch wirkungsvoller nicht nur angenehm, sondern auch gesund nicht nur angenehm zu tragen, sondern wegen des Acrylanteils auch leicht zu pflegen nicht nur angenehm, sondern vertreibt im Wäscheschrank auch Motten und andere Insekten nicht nur angenehmere Temperaturen, sondern tags zuvor auch den ersehnten Regen gebracht ist nicht nur angenehm, sondern entgiftet nicht nur angenehm zu tragen, sondern für den Betrachter auch eine Augenweide. Manche japanischen Männer scheinen ihre traditionellen Sommerkimonos mit ihren schlichten Farben und einfachen Mustern jedoch etwas über zu haben nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer nicht nur angenehm kühl, man fühlt sich auch in eine andere Welt versetzt nicht nur angenehm zu tragen, sondern für den Betrachter auch eine Augenweide nicht nur angenehme Preise, sondern auch wieder einen annehmbaren Ruf hat nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer nicht nur angenehm zu tragen, sondern auch chic und elegant nicht nur angenehme Gefühle verbinden, sondern auch schweißtreibende nicht nur angenehme Kühle, sondern darüber hinaus die Möglichkeit, die Seele einfach mal baumeln zu lassen nicht nur angenehme Kühle, sondern auch unangenehme Nebenwirkungen bietet nicht nur angenehmes, stressfreies Fahren, sondern auch terminlich höhere Zuverlässigkeit bringt leider nicht nur angenehme Temperaturen mit sich - es sorgt auch für Unfälle nicht nur angenehmer, auch billiger nicht nur angenehm warm vor, sondern hier bekamen sie vieles geboten nicht nur angenehm leise, sondern vor allem effizient gearbeitet nicht nur angenehme Wärme, sondern können auch für warmes Wasser sorgen nicht nur angenehm zu tragen, sondern auch topmodern nicht nur angenehmer und gelenkschonender, sondern erhöhen auch die Kontrolle auf schlechten Wegen Explizit ausgedrückte Adjektive als graduierte Partner zu angenehm: schön, medizinisch sinnvoll, unangenehm (2x), vernünftig, peinlich, bequem, wirkungsvoll, gesund, sicher (2x), chic, elegant, billig, effizient, topmodern In dieser Analyse kommen keine gemeinsamen graduierten Partner zu nett und angenehm vor. Semantisch sehr nah beieinander stehen aber intelligent und hochintelligent bei nett und vernünftig bei angenehm. Diese Kookkurrenz- <?page no="244"?> 244 partner tauchen bei der Beschreibung von Personen auf, bei denen sowohl äußere als auch innere Eigenschaften positiv betrachtet werden. Wie jedoch die Analyse von nett zeigt, beziehen sich die graduierten Partner oft auf Eigenschaften oder Merkmale, die etwas Progressives, Schärferes und Dominanteres bezeichnen: spannend, scharfzügig, fähig, brillant, couragiert, aggressiv, ironisch, satirisch, bissiger, aufmerksam. Dagegen finden sich bei angenehm häufig Ausdrücke aus dem Gebiet der Mode (chic, elegant, topmodern) oder Gesundheit (medizinisch sinnvoll, wirkungsvoll, gesund). Bei angenehm war auch das morphologische Oppositum unangenehm vorhanden. Die Beobachtung der Korpusdaten bei nett und angenehm zeigt, dass sie auf den ersten Blick keine gemeinsamen graduierten Kookkurrenzpartner haben. Doch bei näherem Blick fällt auf, dass es gemeinsame thematische Gebiete gibt (z.B. Beschreibung von Personen). Bei angenehm gab es auch einen oppositionellen Partner, unangenehm. Die Konjunktion nicht nur, (sondern) auch verbindet in diesem Fall sowohl kohyponymische als auch oppositionelle Partner (vgl. die Resultate kalt/ kühl, dagegen aber schön/ hübsch). $ $ D 5 ,#1 (&% )*'3# = #E# % & + * #'1 (&% ) Kompositum auf -nett, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -angenehm mit demselben Erstglied, falls vorhanden hartnett 342 - unnett 30 48 086 saunett 6 1 (mit -un-) freundlich-nett 5 - schönett 4 - heiter-nett 4 - schweinenett 4 - super-nett 3 16 (ohne Bindestrich geschrieben) zweitnett 3 1 natürlich-nett 2 - museumsnett 2 - unauffällig-nett 2 - <?page no="245"?> 245 Kompositum auf -nett, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -angenehm mit demselben Erstglied, falls vorhanden ironisch-nett 2 - komisch-nett 2 - mittelnett 2 - rührend-nett 2 - niedlich-nett 2 - sympathisch-nett 2 2 krimi-nett 2 - ach-so-nett 2 - vordergründig-nett 1 - säuerlich-nett 1 - peinlich-nett 1 1 (mit -un-) suuu-per-nett 1 - höflich-nett 1 - illustrativ-nett 1 - freundschaftlich-nett 1 - mädchennett 1 - gewaltfrei-nett 1 - weiblich-nett 1 - normal-nett 1 - holländisch-nett 1 - friedlich-nett 1 - medioker-nett 1 - tapsig-nett 1 - naiv-nett 1 - fröhlich-nett 1 1 team-rhein-nett 1 - entspannt-nett 1 - schlacksig-nett 1 - wunderbar-nett 1 - mitfühlend-nett 1 - langweilig-nett 1 - <?page no="246"?> 246 Kompositum auf -nett, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -angenehm mit demselben Erstglied, falls vorhanden naturparkschwalm-nett 1 - oberflächlich-nett 1 - patzig-nett 1 - mickymausnett 1 - lustig-nett 1 - bieder-nett 1 - melodischnett 1 - rachsüchtig-nett 1 - apolitisch-nett 1 - super-liebe-nett 1 - ne-ne-ne-nett 1 - dampfsaunett 1 - prahlerisch-nett 1 - bluenett 1 - unverfänglich-nett 1 - sommerlich-nett 1 1 shampoonett 1 - locker-nett 1 - rundlich-nett 1 - einfach-nett 1 - adrett-nett 1 - dekorativ-nett 1 - lieb-nett 1 - rhein-nett 1 - pomponnett 1 - verbindlich-nett 1 - romantisch-nett 1 - ölig-nett 1 - altbacken-nett 1 - winzigkleinen-nett 1 - sport-nett 1 - <?page no="247"?> 247 Kompositum auf -nett, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -angenehm mit demselben Erstglied, falls vorhanden garstig-nett 1 - grundgut-nett 1 - schmierig-nett 1 - wichtelnett 1 - rheinnett 1 - lieblich-nett 1 - arglos-nett 1 - un-nett 1 3 liebevoll-nett 1 - teenie-nett 1 - tänzerisch-nett 1 - nachdenklich-nett 1 - schrecklich-nett 1 - brummelig-nett 1 - belanglos-nett 1 - zeitlos-nett 1 - grundnett 1 - sportwagonett 1 - geschäftig-nett 1 - bunt-nett 1 - '1 <D + * #' # ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ D> "DDC; ! *' #' 7'.(F C 75 Kompositum auf -angenehm, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -nett mit demselben Erstglied, falls vorhanden unangenehm 48 086 30 superangenehm 16 3 (mit Bindestrich geschrieben) allerangenehm 9 - allerunangenehm 6 - wohlig-angenehm 4 - 75 Ausgeschlossen wurde das Wort hartnett, Name des Schauspielers Josh Hartnett. Es gibt demnach 93 relevante Belege. <?page no="248"?> 248 Kompositum auf -angenehm, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -nett mit demselben Erstglied, falls vorhanden merkwürdig/ unangenehm 3 - un-angenehm 3 1 bequem-angenehm 2 - drollig-angenehm 2 - künstlerisch-angenehm 2 - sachlich-angenehm 2 - sonnig-angenehm 2 - sympathisch-angenehm 2 2 amüsant-angenehm 1 - ästhetisch-angenehm 1 - bariton-angenehm 1 - beruhigend-angenehm 1 - beschaulich-angenehm 1 - familiär-angenehm 1 - fröhlich-angenehm 1 1 gefährlich-unangenehm 1 - grundangenehm 1 - heimelig-angenehm 1 - herrlich-angenehm 1 - hochangenehm 1 - höchstangenehm 1 - hochunangenehm 1 - konstruktiv-angenehm 1 - körperangenehm 1 - lebhaft-angenehm 1 - menschlich-angenehm 1 - mißlich-angenehm 1 - modern-angenehm 1 - muffig-unangenehm 1 - nichtssagend-angenehm 1 - peinlich-unangenehm 1 1 (nur peinlich-) <?page no="249"?> 249 Kompositum auf -angenehm, nach Frequenz sortiert Frequenz Frequenz des Kompositums auf -nett mit demselben Erstglied, falls vorhanden preiswert-angenehm 1 - proportionsangenehm 1 - ruhig-angenehm 1 - rundumangenehm 1 - sahnig-angenehm 1 - sauunangenehm 1 6 (nur sau-) schaurig-angenehm 1 - schmutzig-unangenehm 1 - sommerlich-angenehm 1 1 sperrig-unangenehm 1 - spielerisch-angenehm 1 - sublim-angenehm 1 - theatralisch-angenehm 1 - überraschtenangenehm 1 - urig-angenehm 1 - verführerisch-angenehm 1 - verlässlich-angenehm 1 - wienerisch-angenehm 1 - zweitangenehm 1 3 '1 < + * #' 7% ; '-. ,! N%! 7 * ,# ! ,#; $ D> "DDC; ! *' #' 7'.(F << Nur einmal in DeReKo belegt sind 74 von insgesamt 93 Komposita mit nett (79,5%) und 42 von insgesamt 55 Komposita mit angenehm (76,4%). Klassifiziert man die Komposita nach ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen oben erwähnten globalen Kontexten, ergeben sich aus der Analyse folgende tendenzielle Resultate: Komposita mit nett (Anzahl der Komposita: 93) Die Komposita mit nett stellen überwiegend Kombinationen bestimmter Merkmale bzw. Eigenschaften dar, wobei das Erstglied positiv: freundlich-nett (5), sympathisch-nett (2), naiv-nett (1), liebevoll-nett (1) oder negativ: ironischnett (2), peinlich-nett (1) ist. <?page no="250"?> 250 Es gibt auch relativ häufig Belege, in denen nett durch das Erstglied intensiviert wird: super-nett (3), zweitnett (3). Unter den Komposita gibt es auch Belege, in denen das Erstglied ursprünglich negativ (oder pejorativ) ist und das Zweitglied nett dadurch stark intensiviert wird: saunett (6), schweinenett (4), schrecklich-nett (1). Komposita mit angenehm (Anzahl der Komposita: 55) Unter den Komposita mit angenehm gibt es auch eine beschränkte Anzahl von Komposita mit unangenehm: unangenehm (48 086), merkwürdig/ unangenehm (3), sauunangenehm (1). Ansonsten finden sich hier auch Intensivierungen durch das Erstglied: superangenehm (16), höchstangenehm (1), zweitangenehm (1) und Kombinationen mit einem positiven Erstglied: sympathisch-angenehm (2), sonnig-angenehm (2) oder aber mit einem negativen: nichtssagend-angenehm (1), schaurig-angenehm (1). Wieder zeigt es sich, dass es unter den Komposita nicht so viele identische Erstglieder gibt. Bei näherem Blick fällt aber auf, dass die Gebiete der Verwendung sehr nah beieinander stehen. Formale Kriterien: Von 93 Komposita auf -nett sind 77 mit (mindestens einem) Bindestrich geschrieben (82,8%); von 55 Komposita auf -angenehm sind 40 Bindestrichkomposita (72,7%). Die Komposita auf -nett und -angenehm können auch nach ihrem Anteil an Determinativ- oder Kopulativkomposita klassifiziert werden. Determinativkomposita 21 23,1% Kopulativkomposita 59 64,8% Komposita mit verstärkendem Merkmal 8 8,8% Schimpfwörter 3 3,3% '1 <" , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! '%9 : 41! ,! -. ! # '%* C ! (! )! A> 6 76 Unnett und un-nett wurden nicht eingeschlossen. <?page no="251"?> 251 Determinativkomposita 7 12,7% Kopulativkomposita 38 69,1% Komposita mit verstärkendem Merkmal 9 16,4% Schimpfwörter 1 1,8% '1 <$ , 7! #' #! (! &! , + * #'# +! '%9 41! ,! -. ! # '%* )! *' #! << ! (! )! 6 Neben den Determinativ- und Kopulativkomposita wurden auch Komposita mit verstärkendem Merkmal und so genannte Schimpfwörter als spezielle Gruppen dargestellt. Bei beiden Gruppen der Komposita ist auffallend, dass die kopulativen Zusammensetzungen überwiegen (64,8% nett und 69,1% angenehm). Bei nett gibt es eine größere Anzahl von Determinativkomposita (23,1%) als bei angenehm (12,7%), wo auch Komposita mit verstärkendem Merkmal eine wichtige Rolle spielen (16,4%, bei nett 8,8%). $ $ )! '%9*-.(%**,! -.! ! 9% &! Für die Illustrierung der kontextuellen Verwendung dieses Wortpaars werden hier Analysewörter und -typen dargestellt, bei denen nett bzw. angenehm als Kookkurrenzpartner auftreten. Es werden hier jeweils 20 Analysewörter dargestellt, die den höchsten LLR-Wert 77 (hier ohne Synsemantika angeführt) aufweisen (vgl. , erstellt: 02/ 2010). nett zueinander (3 022), freundlich (2 131), gemeint (2 004), bescheiden (1 681), super (1 555), ansehen (1 369), sehr (1 082), anschauen (1 028), höflich (985), hilfsbereit (930), aussehen (798), lächeln (769), total (704), adrett (655), plaudern (654), klingen (574), zuvorkommend (562), ganz (513), verpackt (502), irgendwie (495) angenehm überrascht (11 915), überraschen (5 386), warm (4 457), kühl (4 119), empfinden (3 838), empfunden (3 024), auffallen (1 524), Aufenthalt (1 510), gestalten (1 484), temperiert (1 400), temperieren (1 283), kühlen (1 231), sehr (1 164), Temperatur (1 126), Atmosphäre (879), zurückhalten (842), riechen (813), milde (805), mild (802), ruhig (782) 77 LLR = Log Likelihood Ratio. <?page no="252"?> 252 Auch bei der Betrachtung dieser Analysewörter ist es evident, dass die festgestellten globalen Kontexte der beiden Adjektive bestätigt wurden, vgl. z.B. bei nett Charaktereigenschaften und Art und Weise des Verhaltens zueinander oder auch äußere und ästhetische Eigenschaften, bei angenehm auch Empfindungen des Milieus, des Wetters, aber auch von Düften. Eine bedeutende Rolle spielen hier auch Kollokationen, vgl. z.B. total nett oder angenehm überrascht. $ $ " %*' ! 9'**% ) 7% =* Gemäß der durchgeführten Analysen hat es sich gezeigt, dass die Adjektive nett und angenehm relativ viele Gemeinsamkeiten in ihrer Verwendung aufweisen, wobei sie aber in bestimmten Gebieten differieren. Die Resultate der SOM- und CNS-Analysen haben tendenziell alle Aspekte der semantischen und syntaktischen Verhältnisse dargestellt, die anschließend durch die DeReKo-Untersuchung bestätigt wurden. Im Vergleich mit den Wortpaaren kalt/ kühl und schön/ hübsch stand nur eine beschränkte Anzahl von Belegen zur Verfügung. Nett beschreibt sowohl innere als auch äußere Eigenschaften von Personen, während angenehm neben diesem Aspekt häufiger auch das Milieu und die Wetterlage charakterisiert. In den DeReKo-Belegen zu nett wurden drei Unterbedeutungen aus DUW gefunden, wobei die ersten zwei stark dominieren. Die Verteilung dieser zwei Unterbedeutungen in DeReKo hängt auch von der syntaktischen Position von nett ab, was durch die Analyse mit Negationswörtern im unmittelbaren Kontext mit nett entdeckt wurde. Die attributive Verwendung von nett beschreibt direkt eine Art Bewertung des einschlägigen Bezugswortes, wobei die prädikative Verwendung eine solche Bewertung nur indirekt ausdrückt. Die Durchdringung der syntaktischen und semantischen Ebene ist bei diesem Adjektiv sehr stark. Da angenehm in DeReKo (und auch in DUW) keine unterschiedlichen (Unter) Bedeutungen aufweist, wäre eine solche Analyse hier irrelevant. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der Analysen und des Sprachmaterials zu diesem Wortpaar vor allem die syntaktisch-semantische Verbundenheit und die gemeinsamen zentralen globalen Kontexte, die bei nett und angenehm in Details differieren, am meisten auffallen. <?page no="253"?> $ $ * Ziel dieser Studie war es, die Problematik der synonymischen Beziehungen in einem neuen Licht darzustellen. Die untersuchten synonymischen Wortpaare (kalt/ kühl, schön/ hübsch, nett/ angenehm) wurden anhand einer Methodologie beschrieben, die von allgemeineren semantischen Tendenzen der untersuchten Wörter auf den selbstorganisierten Merkmalskarten zur detaillierteren Analyse und Interpretation der Korpusbelege führte. Jedes Synonympaar hat einen anderen Charakter, was seine Verwendbarkeit im Sprachgebrauch anbelangt. Solche Nuancen sind gerade bei den durchgeführten Analysen hervorgetreten. Die vorgeschlagene Methodologie hat sich bei allen Wortpaaren als sinnvoll und treffend erwiesen. Die Klassifizierungen der semantischen Strukturen bei allen untersuchten Synonympaaren haben gezeigt, dass die semantischen Eigenschaften der Wörter durch variable Kontextbedingungen beeinflusst werden. Das Ziel war insbesondere, auf die in der Einleitung gestellten Fragen tentative Antworten zu finden. Deshalb wurde ein methodologischer Zugangsweg vorgeschlagen, dessen Ergebnisse hier zusammengefasst und bewertet werden. Es hat sich gezeigt, dass die semantischen Tendenzen bzw. das semantische Potenzial der Wörter mit den selbstorganisierten Merkmalskarten sehr gut zu beschreiben ist, indem man Wörter mit ähnlichen KPen beobachtet und danach entsprechende globale Kontexte interpretiert. Die einzelnen KPe werden somit als „Kondensate des Usus“ (zum Terminus siehe oben in Kap. 2 unter der entsprechenden Referenz) gesehen. Diese werden sowohl in den SOM-, als auch in den CGC- und CNS-Merkmalsanalysen interpretiert (Analyseschritte 3, 5 und 8). Ausgehend von der Beschreibung der globalen Kontexte mithilfe von Merkmalsanalysen ist es sinnvoll, die Korpusbelege zu den untersuchten Wörtern bzw. Wortpaaren zu interpretieren (Analyseschritte 4, 6, 7 und 9). Es wurde in den vorgestellten Untersuchungen der Korpusbelege bestätigt, dass die Unschärfe der Bedeutung auf der Oberfläche immer vorhanden ist: In den Belegen verschiedene semantische Untergruppen zu identifizieren, erwies sich als eine schwierige Aufgabe, weil sich die einzelnen Gruppen überlappen können. <?page no="254"?> 254 Einen Spezialfall stellt die Interpretation und Klassifizierung von Korpusbelegen mit kookkurrierenden „Synonymen“ im identischen Kontext dar (Analyseschritt 6), weil hier sowohl die geahnten als auch die nicht erwarteten semantischen Tendenzen sehr effektiv enthüllt wurden. Diese Teilanalyse untersuchte alle möglichen semantischen Beziehungen, die zwischen zwei „Synonymen“ im Text bestehen können. Als die zwei bedeutendsten Beziehungen, die weiter in mehrere Unterkategorien (mit der Möglichkeit von Überlappungen) gegliedert wurden, haben sich die so genannte semantische Ergänzung und die Textbezogenheit erwiesen. Die semantische Ergänzung kann graduierte oder nicht-graduierte Elemente darstellen, wobei die graduierten explizit oder implizit ausgedrückt werden können. Formal wird die explizite Graduierung meist durch Konjunktionen wie nicht (nur), sondern (auch); bis; beinahe; sogar usw. ausgedrückt. 78 Beide „Synonyme“ sind auf diese Weise explizit verbunden. Bei der implizit ausgedrückten Graduierung werden solche Konnektoren hingegen nicht gebraucht, stattdessen wird das jeweilige „Synonym“ mit einer Entität verbunden, die von ihrer Natur her eher mit dem einen (intensiveren) oder mit dem anderen (weniger intensiven) Adjektiv verbunden ist. Um eine solche Konstellation in einem Kontext erklären zu können, müssen beide Entitäten immer gleichzeitig mit den einschlägigen Attributen vorkommen. Falls die Bedingung des gleichzeitigen Vorkommens erfüllt ist, bestätigt sich, dass beide Elemente (z.B. kalt und kühl) als Kollokatoren eine unterschiedliche Tendenz zur Verbindung mit einer entsprechenden Basis (z.B. Sommer und Winter) aufweisen (vgl. z.B. kühl/ Sommer und kalt/ Winter in Kap. 3.1). Als „explizit“ und „implizit“ wurden diese zwei Kategorien in dem Sinne benannt, dass der eine Typ formal explizit ausgedrückt wird, während der andere Typ nach den formalen Kriterien unauffällig bleibt (d.h. formal implizit ist) und erst die Semantik zusammen mit einer beobachteten Tendenz zu Verbindungen der beiden analysierten Elemente und mit der Häufigkeit der Fälle ausschlaggebend ist. 78 Alle hier erwähnten Konjunktionen fallen unter die Kategorie explizite Graduierung. Z.B. wird die Konjunktion nicht (nur), sondern (auch) manchmal auch als Konjunktion bezeichnet, die signifikant für einen „kontrastiven Gebrauch“ ist (vgl. z.B. Storjohann 2006: 12). Aus den Analysen in dieser Arbeit folgt, dass die Konjunktion nicht (nur), sondern (auch) sowohl oppositionelle, als auch graduierte Partner verbindet (siehe vor allem die Analysen kalt vs. kühl und schön vs. hübsch). <?page no="255"?> 255 Der Aspekt der Graduierung war bei kalt/ kühl und schön/ hübsch vorhanden, während das Wortpaar nett/ angenehm in der semantischen Ergänzung nur durch die Kategorie Ohne den Aspekt der Graduierung repräsentiert wurde (siehe Kap. 3.3). Einen anderen Typ der semantischen Ergänzung stellen die im Text am häufigsten kopulativ verbundenen „Synonyme“ dar, die auf zweierlei Wege zu interpretieren sind: Mit oder ohne den Aspekt der Graduierung interpretierbar. Weil sich insbesondere dieser Teil der Klassifizierung auf der Ebene der Interpretation abspielte (denn formal gab es in diesem Fall keine ausschlaggebenden Kriterien), waren bei dieser Kategorie zwei Interpretationswege möglich. Entweder handelte es sich um eine Verbindung von zwei Adjektiven, von denen beide ihre spezifischen Merkmale hervorheben und sich gegenseitig ergänzen, ohne den Aspekt der Graduierung zu enthalten, oder sie drücken implizit die graduierte Eigenschaft aus. Eine solche implizite Graduierung weist einen anderen Charakter auf als die unter dem Typ implizite Graduierung (siehe oben). Hier handelte es sich nicht um eine durch die Kollokation erkennbare Tendenz zur Verbindung mit mehr oder weniger intensiven Entitäten, sondern um eine Gradationsbeziehung, die formal durch eine kopulative Verbindung ausgedrückt wird. Dieser Typ war nur in den Belegen zu den Wortpaaren kalt/ kühl und schön/ hübsch, nicht aber bei nett/ angenehm vorhanden. Was die potenzielle Verengung bzw. Erweiterung der Bedeutung betrifft, wurde festgestellt, dass diese Beschreibungsmöglichkeit insbesondere bei dem Wortpaar kalt/ kühl markant ist. Es wird angenommen, dass die Verengung der Bedeutung von zwei „Synonymen“ durch Durchdringung der gemeinsamen Bedeutungsaspekte entstanden ist, indem diese gemeinsamen Aspekte im Vordergrund stehen. Dagegen werden bei der Erweiterung der Folgebedeutung die nicht gemeinsamen Bedeutungsaspekte einander zugerechnet und die Skala der Bedeutung wird dadurch erweitert. Wie schon in der Zusammenfassung zu dem Wortpaar schön/ hübsch erwähnt wurde, kann man nicht behaupten, dass diese Möglichkeit der Interpretation bei den anderen Wortpaaren nicht besteht. Diese wird wahrscheinlich nur in den Hintergrund gestellt und ist nur auf den ersten Blick nicht sichtbar. Auch die Kategorie des Kontrastes ist bei der Betrachtung der Quasisynonyme von Bedeutung. Es hängt vom Charakter der Wortpaare ab, inwieweit ihr Graduierungspotenzial ausgeprägt ist - daraus entwickelt sich dem Anschein nach auch die Möglichkeit, kontrastierende Konstruktionen zu bilden. Es hat sich <?page no="256"?> 256 die Tendenz gezeigt, dass sich die „synonymischen“ Wortpaare, die einen Kontrast bilden können, bei der Graduierung so verhalten, als ob beide Elemente auf beiden Polen liegen könnten, d.h. bei ihnen ist eine „Polumschaltung“ möglich: Manchmal kann das eine, manchmal das andere Element als intensiver betrachtet werden; es hängt nur von dem (sowohl objektiven, als auch subjektiven) Ko(n)text ab. Ein Beispiel dafür ist das Wortpaar schön/ hübsch. Dagegen kommt bei den Wortpaaren, bei denen die Graduierung möglich ist und nur in einer Richtung realisiert wird, der Kontrast nicht vor (z.B. kühl/ kalt). Aufgrund des Charakters des „synonymischen“ Wortpaars nett/ angenehm, wie er in dieser Studie untersucht und beschrieben wurde (Kap. 3.3), kommt bei diesem die Möglichkeit der gegenseitigen Graduierung nicht in Frage. Was die Kategorie Textbezogenheit betrifft, die die ausgewählten „Synonympaare“ insbesondere aufgrund stilistischer Merkmale beschreibt, wurde festgestellt, dass die bewusste Wahl eines „Synonyms“ in Bezug auf ein schon früher im Text verwendetes Wort eine wichtige Rolle spielt. Dies sollte insbesondere zur Vermeidung von Wiederholungen dienen, d.h. die stilistische Motivation ist hier wahrscheinlich ausschlaggebend. Dabei wird die semantische Nähe hervorgehoben: Die unterscheidenden Merkmale von zwei „Synonymen“ werden verdrängt, indem sie auf dieselben oder ähnliche Entitäten verweisen. Die Textbezogenheit der „Synonyme“ bedeutet, dass sie in demselben Text vor allem aufgrund formaler Gründe verwendet werden. Die semantische - in diesem Fall „synonymische“ - Beziehung steht dabei im Hintergrund: Sie ist zwar präsent, aber ist in diesem Falle nicht die bedeutendste Motivation für die Benutzung beider Wörter in solchen Kontexten - diese besteht in formalen, d.h. z.B. in phonetischen oder rhythmischen Gründen. Dieser Typ der Verknüpfung war nur bei einigen Wortpaaren vorhanden, und zwar bei denen, die aufgrund ihrer lautlichen Eigenschaften zur gemeinsamen Verwendung tendieren - z.B. bei kalt/ kühl, wo die phonetische Ähnlichkeit stark ausgeprägt ist. Neben den zwei Hauptkategorien wurden noch zwei Möglichkeiten separat betrachtet. Es handelt sich um usuelle Wortverbindungen und Sonderfälle (in diesem Teil der Analyse nur bei kalt/ kühl und schön/ hübsch vorhanden), die aber zu der Beschreibung der semantischen Verhältnisse in der eigentlichen Verwendung nicht beitragen, weil diese Ausdrücke mehr oder weniger semantisch entleert sind (siehe vor allem Kap. 3.1 und 3.2). <?page no="257"?> 257 Verallgemeinernd lässt sich sagen, dass es drei Faktoren gibt, die aufgrund der Interpretation der Belege immer auftauchten und die bei jedem untersuchten Wortpaar unterschiedlich vertreten sind. Es handelt sich um Objektivität/ Subjektivität, Konkretisierung/ Abstraktion und die Möglichkeit der Polarisierung (falls die Möglichkeit der Graduierung vorhanden war). Einige Wortpaare waren demnach objektiver (kalt/ kühl, nett/ angenehm), einige subjektiver (schön/ hübsch) beschreibbar und definierbar. Bei den ersteren war es auch konkreter vorstellbar, bis zu welchem Grad es zwischen den einzelnen „synonymischen“ Elementen (semantische) Überlappungen gibt. Bei kalt/ kühl, wo die Graduierbarkeit vorhanden war, gab es die Möglichkeit der Skalierung nur in einer Richtung. Die letzteren waren subjektiver wahrnehmbar und abstrakter in ihren Konturen: Es gab keine klaren Grenzen oder Möglichkeiten deutlicherer Überlappungen. Bei schön/ hübsch, wo die Graduierbarkeit möglich war, war das Maß an Polarisierung von dem Standpunkt des Produzenten einerseits und dem des Rezipienten andererseits abhängig - die Elemente dieses Wortpaares waren auf der Bewertungsskala in beiden Richtungen zu finden. Das Vorkommen eines Negationswortes im unmittelbaren Kontext des analysierten Wortes (Analyseschritt 7) hat sich als signifikant für die unterschiedliche Verteilung der Bedeutungen des analysierten Wortes erwiesen: In Verbindung mit der Negation sind Aspekte der Bedeutung zum Vorschein gekommen, die sonst verborgen bleiben. Es hat sich auch gezeigt, dass die Form der Negation (die Negationswörter nicht und kein) teilweise zur Differenzierung der Belege beiträgt, in denen das jeweilige Wort in der attributiven bzw. prädikativen Stellung steht, und dass auch die syntaktische Stellung mit der semantischen Charakteristik der Adjektive (z.B. nett) sehr stark verbunden ist. In diesem Analyseteil wurde außerdem beobachtet, dass die Anteile der Bedeutungsvarianten z.B. bei kalt im Kontext mit und ohne Negation differieren und dass die Kernbedeutung (d.h. kalt in der eigentlichen Verwendung) seltener negiert wird, so dass man hier eher zu einem „Antonym“ greift. Bei der übertragenen Bedeutung (d.h. im Falle von kalt in den usuellen Wortverbindungen) wird aber eher dasselbe Wort mit der Negation benutzt (vgl. Kap. 3.1.4 und 3.1.7). Durch die Analyse der Antonyme wurde ermittelt, dass das gleichzeitige Auftreten eines Antonyms in demselben Satz das semantische Potenzial eines Worts einschränkt, besser gesagt spezialisiert, und zwar auf den semantischen <?page no="258"?> 258 Bereich, den das untersuchte Wort und dessen Antonym teilen. Demnach ist es möglich, über Antonyme als Mittel zur Desambiguierung der Bedeutung der analysierten Adjektive zu sprechen. Was die Komposita der jeweiligen Wörter betrifft, wurde für die relevanten Komposita auch deren Häufigkeit in DeReKo bestimmt (Analyseschritt 10). In den Häufigkeitsangaben gibt es sehr markante Unterschiede, und hinsichtlich der Usualität können zwei Typen von Komposita unterschieden werden: Die ersteren Komposita werden nach produktiven Modellen gebildet, deren Frequenz für unsere Untersuchung relevant ist. Im Falle der anderen Gruppe handelt es sich um Okkasionalismen, deren Frequenz belanglos (meistens 1) ist. Es wurden beide Typen von Komposita dargestellt, aufgrund derer man weitere Tendenzen beobachten konnte (siehe die Listen in den einzelnen Analysen). In den Analysen haben sich auch einige Tendenzen gezeigt, die allgemein für alle untersuchten Paare gelten. Hinsichtlich der Abfolge der einzelnen Analyseschritte hat sich als effektiv erwiesen, dass nach der Auswahl der zu analysierenden Wortpaare der Einblick in ihre Bedeutungsverhältnisse in DUW und DS geboten wurde. Danach konnten die globalen Kontexte (SOM) beobachtet werden. Diese Tendenzen wurden dann in den einzelnen Korpusbelegen bestätigt bzw. nicht bestätigt. Dieselbe Vorgehensweise hat sich auch bei der Analyse der „synonymischen“ Beziehungen (CNS und CGC im Anschluss) als gewinnbringend erwiesen. Es wurde hervorgehoben, dass die korpuslinguistische Methodologie (corpusdriven approach) einen empirischen Aspekt in die Untersuchung der lexikalischen Beziehungen bringt und somit die Möglichkeiten der Ermittlung solcher Beziehungen erweitert, indem auch feinere Nuancen in den Bedeutungsstrukturen der Wörter beobachtet werden. $ + Die Studie ging davon aus, dass die Wortbedeutung (und somit auch die lexikalischen Beziehungen) einen emergenten Charakter hat bzw. haben und erst in der Textrealisierung beobachtet und beschrieben werden kann bzw. können. Die Annahme, dass das semantische Potenzial einzelner Wörter in konkreten Verwendungen modifiziert wird, wurde aufgrund der Korpusanalysen bestätigt, indem adäquate Bedingungen für die Erschließung der semantischen Beziehungen festgestellt wurden. <?page no="259"?> 259 Sollte die Beweiskraft der im Kapitel 2 formulierten Thesen kommentiert werden, sind folgende generelle Befunde anzuführen: Zu These 1: Bislang hat man die lexikalischen Beziehungen ausgehend von dem Sprachsystem betrachtet, d.h. sie wurden vor allem als abstrakte paradigmatische Beziehungen gesehen. Aufgrund der empirischen Untersuchung ist es jedoch möglich, die semantischen Beziehungen im Sprachusus zu beobachten, und somit alle aufgetauchten Nuancen zu beschreiben. Die auf der parole- Ebene realisierten Bedeutungsbeziehungen zeigen sich unter einer anderen Perspektive, als es im abstrakten Sprachsystem der Fall ist. Und dies ist nach meiner Meinung ein sehr wichtiges Moment: nicht nur in Bezug auf die Beschreibung des realen Sprachusus, sondern auch für die Zwecke der bilingualen Lexikographie oder der Übersetzungswissenschaft und der kontrastiven Linguistik. Zu These 2: Obwohl man im Falle semantisch naher Relationen von „synonymischen“ Beziehungen spricht, weisen die betreffenden „synonymischen“ Elemente im Text noch mehr Typen semantischer Beziehungen auf. Diese korpuslinguistische Studie hat gezeigt, dass es eine ganze Reihe von semantischen Beziehungen zwischen zwei Quasisynonymen gibt. Es handelt sich vor allem um zwei Typen: Semantische Ergänzung und Textbezogenheit, wobei beide in weitere Subtypen unterteilt werden können, die bei den einzelnen Wortpaaren auch variieren können. Zu These 3: Man kann behaupten, dass sich die semantischen Beziehungen zweier Wörter bei der Sprachverwendung immer in Interaktion miteinander und auch mit anderen Wörtern konstituieren. Es hat sich gezeigt, dass Analysen von Korpusbelegen, in denen Negationswörter und „Antonyme“ (bzw. andere semantisch verwandte Ausdrücke) in der Nähe des untersuchten Wortes vorkommen, das analysierte Wort in neuem Licht zeigen. Die Kookkurrenz beider „Synonyme“ im identischen Kontext und die Analyse von Komposita, an deren Bildung die untersuchten „Synonyme“ als Zweitglieder beteiligt sind, haben auch eine ganze Skala von feinen semantischen Beziehungen enthüllt. Alle drei Thesen wurden durch die Ergebnisse dieser korpuslinguistischen Studie grundsätzlich bestätigt. Die Beweiskraft der Ergebnisse ist bei jedem untersuchten Wortpaar zu finden, wobei jede Analyse eine andere Perspektive auf semantische Beziehungen ausgeleuchtet hat. <?page no="260"?> 260 $ ! & ( Die durchgeführten Analysen zeigen, dass semantische Beziehungen im realen Sprachusus sehr gut anhand von Textkorpora zu untersuchen sind. Deshalb erscheint es sinnvoll, die vorgeschlagene Methodik in weiteren Analysen zu verwenden. Man kann nach semantischen Verknüpfungen in Texten suchen, die erst in der konkreten Sprachrealisierung auftauchen, d.h. nicht im abstrakten Sprachsystem präsent sind, und diese semantischen Verknüpfungen gleichzeitig mithilfe der in dieser Studie verwendeten korpuslinguistischen Methoden analysieren. Auf diese Art und Weise erfährt man mehr über das Wesen der Bedeutung und der semantischen Beziehungen in der Sprache allgemein. Diese korpuslinguistische Studie hat auch einen konkreten praktischen Zweck, die Anwendung in der lexikographischen Praxis, insbesondere im Bereich einer konsistenten Verarbeitung von „Synonymen“ und „Antonymen“ in einer lexikalischen Datenbank, die als Materialgrundlage für ein zukünftiges Übersetzungswörterbuch Deutsch-Tschechisch dient. 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KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@narr.de • www.narr.de NEUERSCHEINUNG APRIL 2011 JETZT BESTELLEN! Marek Konopka / Jacqueline Kubczak Christian Mair / František Štícha Ulrich H. Waßner (Hgg.) Grammatik und Korpora 2009 Dritte Internationale Konferenz Korpuslinguistik und interdisziplinäre Perspektiven auf Sprache, Band 1 2011, 604 Seiten €[D] 108,00/ SFr 150,00 ISBN 978-3-8233-6648-5 Die Nutzung von Korpora hat die Grammatikforschung in den letzten Jahren wirkungsvoll vorangebracht und birgt immer noch großes Potenzial. Korpora vermitteln Einsichten in den Sprachgebrauch und ermöglichen es, auch Phänomenen auf die Spur zu kommen, die in der Grammatikografie bisher unbeachtet blieben. Die Beiträge zur Dritten Internationalen Konferenz Grammatik und Korpora (Mannheim 2009) thematisieren zum einen korpusgestützte grammatische Untersuchungen zu verschiedenen Sprachen, zum anderen übereinzelsprachlich ausgerichtete methodologisch-korpuslinguistische Ansätze. Einblicke in laufende Forschungsvorhaben runden den Band ab, der sowohl für Grammatiker mit Interesse an korpuslinguistischen Methoden als auch für Korpuslinguisten gedacht ist, die grammatiktheoretische Fragen nicht ignorieren wollen. 033411 Auslieferung April 2011 10 11.04.11 13: 41 <?page no="272"?> Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@narr.de • www.narr.de NEUERSCHEINUNG OKTOBER 2011 JETZT BESTELLEN! Anna Volodina Konditionalität und Kausalität im Diskurs Eine korpuslinguistische Studie zum Einfluss von Syntax und Prosodie auf die Interpretation komplexer Äußerungen Studien zur Deutschen Sprache 54 2011, 288 S. €[D] 78,00/ SFr 132,00 ISBN 978-3-8233-6559-4 Das Werk versteht sich als eine Darstellung der wichtigsten syntaktischen, prosodischen, semantischen und pragmatischen Eigenschaften kausaler und konditionaler Konnektoren des gesprochenen Deutsch. Die Untersuchung formuliert notwendige theoretische Grundlagen und zeigt die komplexe Interaktion verschiedener Faktoren, die sich auf die Interpretation einer Äußerung auswirken. Empirische Daten belegen, dass die kontextuelle und pragmatische Interpretation der untersuchten Relationen stark mit ihren syntaktischen und prosodischen Mustern korreliert. Jedoch handelt es sich nicht um eine Eins-zu-eins-Beziehung, denn gleiche Lesarten können bei kausalen und konditionalen Relationen unterschiedlich markiert sein. Anhand der Ergebnisse wird das Verhältnis zwischen Konditionalität und Kausalität diskutiert. 093911 Auslieferung Oktober 2011.indd 16 21.10.11 10: 10
