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Brückenkurs Wissenschaftliches Arbeiten

Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten

0218
2015
978-3-8385-4332-1
978-3-8252-4332-6
UTB 
Angelika Rehborn

Die erste Vorlesung zu einem neuen Thema ist stets ein Sprung ins kalte Wasser, denn Studierende werden darin mit neuen Begriffen, Methoden und Denkweisen konfrontiert. Der Brückenkurs vermittelt vorab Wissenswertes zum Wissenschaftlichen Arbeiten. Kreuzworträtsel und Single-Choice-Tests helfen beim Verständnis. Die Lektüre lohnt sich, denn sie ist der ideale Einstieg in das Fach und verschafft in der Vorlesung zahlreiche Aha-Erlebnisse.

utb 4332 Angelika Rehborn Brückenkurs Wissenschaftliches Arbeiten Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten UVK Verlagsgesellschaft mbH ∙ Konstanz mit UVK/ Lucius ∙ München Autorenangaben Angelika Rehborn ist Hochschuldozentin für Wissenschaftliches Arbeiten. Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2015 Lektorat: Rainer Berger Gestaltung: Claudia Rupp, Stuttgart Illustrationen: © dragonstock - fotolia.com Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Druck und Bindung: Memminger MedienCentrum, Memmingen UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstraße 24 · 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98 www.uvk.de UTB-Band-Nr.: 4332 ISBN 978-3-8252-4332-6 Lösungen der Verständnisfragen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse. 5 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Inhalt 1 Was ist wissenschaftliches Arbeiten? . . . . . . . . . 7 Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Wert einer wissenschaftlichen Arbeit . . . . . . . . . . 8 Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens . . . . . . . . 8 Kritische Distanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Eigenständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2 Literaturrecherche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Lesekompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Englischsprachige Fachliteratur . . . . . . . . . . . . . . 17 Literatursuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Literaturverwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Literatur auswerten / Exzerpieren . . . . . . . . . . . . . 21 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3 Thema bearbeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 4 Richtiges Zitieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Zitierweisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Regeln für das Zitieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Indirekte Zitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Wörtliche Zitate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Anzahl von Zitaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Formulierung von Zitaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 6 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 5 Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Gliederungsprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Gliederungstiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 6 Wissenschaftliches Schreiben . . . . . . . . . . . . . . 34 Prozess wissenschaftlichen Schreibens . . . . . . . . . 34 Schreibhemmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Sprache und Schreibstil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 7 Gestaltung der Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 8 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 9 Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Zeitplan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Checkliste: Was ich vor der Abgabe der Arbeit unbedingt prüfen sollte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Notwendige Ressourcen/ Handapparat . . . . . . . . . 45 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Kreuzworträtsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 7 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 1 Was ist wissenschaftliches Arbeiten? Definition Wissenschaftliches Arbeiten ist eine Methode zur Aneignung von Wissen und zur Gewinnung neuer Kenntnisse . Durch ein planvoll geordnetes Vorgehen lassen sich diese Erkenntnisse mittels Kommunikation in der Regel in Form von schriftlichen Veröffentlichungen verbreiten. Damit tritt man in den Dialog mit der Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen (Scientific Community) des eigenen Faches ein (Esselborn-Krumbiegel, 2012, S. 11). Man muss daher neben den Methoden der Erkenntnisgewinnung den Gegenstand und vor allem den aktuellen Forschungsstand kennen (Kornmeier, 2007, S. 1 f.). Tipp: Setzen Sie sich im Laufe Ihres Studiums mit den wissenschaftstheoretischen Grundlagen und Methoden der Erkenntnisgewinnung Ihres Faches gezielt auseinander. Wissenschaftliches Arbeiten folgt präzisen Regeln, die   mehr oder weniger festgelegt sind. Diese Regeln müssen nicht nur gelernt werden, sondern   ständig geübt werden. Je besser dies gelingt, desto leichter ist es, eine wissen-   schaftliche Arbeit zu verfassen. 8 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Wert einer wissenschaftlichen Arbeit Der Wert einer wissenschaftlichen Arbeit reicht weit über das Studium hinaus. Auch im späteren Berufsleben sind selbstständig verfasste komplexe Texte unabdingbar. Wer anderen schwierige Zusammenhänge verständlich, anschaulich und nachvollziehbar vermitteln kann, wird Anteil an vielen guten Problemlösungen haben. Damit sichert man sich das eigene berufliche Fortkommen. Wissenschaftliches Lesen und Schreiben gehören daher zu den wichtigsten Schlüsselkompetenzen, die man im Studium erwerben kann. Sie sind weit mehr als ein notwendiges Übel. Es lohnt sich, auf den Erwerb dieser Fähigkeiten Zeit und   Energie zu verwenden. Schulen Sie auch unbedingt Ihre sprachlichen Kompe-   tenzen. Perfektionieren Sie Ihre Kenntnisse der deutschen Recht-   schreibung und Grammatik. Frischen Sie Ihre Englischkenntnisse und die anderer   Fremdsprachen auf. Prinzipien wissenschaftlichen Arbeitens Vorhandenes Wissen wird anhand der eigenen Fragestellung neu bewertet. Dabei ist es durchaus zulässig, eigene Ideen zu entwickeln und neue Fragestellungen aufzuwerfen. Dies geschieht jedoch immer mit Rückgriff auf die vorhandene Literatur durch sogenannte Zitate . Es kann nicht genug betont werden, dass dabei äußerst sorgfältig vorgegangen werden muss. Ein Leser bzw. eine Leserin muss in der Lage sein, die Argumentation anhand der angegebenen Literatur nachvollziehen zu können. 9 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Kritische Distanz Die wichtigste Grundhaltung wissenschaftlichen Arbeitens ist die kritische Distanz (vgl. Kornmeier, 2007). Das bedeutet, dass alle Aussagen anderer, bevor sie Eingang in die eigene Arbeit finden, kritisch zu überprüfen sind. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob es zu dem, was man gerade verfasst, eine andere (widersprechende) Meinung gibt. Damit verknüpft ist eine weitere Grundhaltung: der Respekt vor dem Autor / der Autorin eines Textes und Respekt vor dem Leser / der Leserin des Textes, die dadurch sicher sein können, dass die Aussagen nicht ungeprüft präsentiert werden. Gerade als Student oder Studentin dürfen Sie alles, was Ihnen beigebracht wird, kritisch hinterfragen. Das macht Sie neugierig auf eigene Erkenntnisse und schützt Sie davor, Sachverhalte unreflektiert zu akzeptieren, nur weil ein Experte Ihres Faches es präsentiert. Tipp: Suchen Sie sich einen bedeutenden Vertreter oder eine Vertreterin Ihres Faches und erkunden Sie wie er / sie zu den jeweiligen Erkenntnissen gelangt ist. Eigenständigkeit Viele Studierende glauben, sie müssten in ihrer eigenen Arbeit neue (revolutionäre) Gedanken (er)finden, um die Forderung nach Eigenständigkeit zu erfüllen. Das ist falsch! Eigenständigkeit bedeutet lediglich, dass die Arbeit selbstständig und ausschließlich mit den angegebenen Quellen verfasst wurde. Vorhandenes Wissen wird durch die Fragestellung in einen 10 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs bestehenden Kontext eingeordnet und bewertet. Eigene Behauptungen und Argumente werden so durch den Rückgriff auf anerkannte Experten und Expertinnen untermauert. Am Ende der eigenen wissenschaftlichen Arbeit steht dann die Beantwortung der durch das Thema aufgeworfenen Fragestellung. Die Tatsache, dass die Arbeit eigenständig verfasst wurde, sichert einem auch das Urheberrecht und damit die Verwertungsrechte. Ehrlichkeit Nachvollziehbarkeit Logische Argumentation Verständlichkeit Überprüfbarkeit Originalität/ Eigenständigkeit Vollständigkeit Gültigkeit/ Verlässlichkeit Objektivität Relevanz Die 10 goldenen Regeln   Ehrlichkeit ist das Grundgesetz wissenschaftlichen Arbeitens. Es bedeutet, dass Sie Ihre Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfassen und sämtliche Quellen, die in Ihre Arbeit eingeflossen sind, angeben (zitieren).   Nachvollziehbarkeit bedeutet, dass eine Leserin bzw. ein Leser Ihrem Gedankengang folgen kann. Dazu gehört auch, dass Ihre Zitate anhand des Literaturverzeichnisses in Ihrer Arbeit überprüft werden können. Eine   logische Argumentation hilft dem Leser / der Leserin, Ihren Gedankengängen zu folgen. Eine klare Gliederung und eine schlüssige Argumentationskette sind Grundlage für den „roten Faden“ Ihrer Arbeit.   Verständlichkeit erreichen Sie durch einen guten Schreibstil. Sie müssen zwar die fachwissenschaftlichen 11 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Termini Ihrer Fachsprache durchgängig verwenden; das bedeutet jedoch nicht, dass Sie sie mit Fremdwörtern überfrachten müssen oder Ihre Argumentation in schwer lesbaren Bandwurmsätzen verstecken. Es genügt in wissenschaftlichen Arbeiten nicht, nur Be-   hauptungen aufzustellen. Behauptungen müssen unter Rückgriff auf die vorhandene Fachliteratur überprüfbar sein. Sie müssen Ihre „Fundstellen“ daher in Form sogenannter Zitate angeben. Diese Angaben müssen vollständig sein, damit ein Dritter Ihre Angaben in der Literatur auffinden kann und somit ihre Argumentation prüfen kann. Eigene Erhebungen, z. B. Umfragen oder Ergebnisse von Versuchsreihen, müssen Sie dokumentieren, damit Sie sie anderen vorlegen können. Das gilt auch bei klassischen Feldforschungen. Damit erreichen Sie, dass eine andere Person Ihres Faches Ihre Ergebnisse reproduzieren kann, was wiederum Ihre Arbeit absichert.   Originalität erreichen Sie am besten, indem Sie Ihre Argumente mit eigenen Worten in dem Ihnen eigenen Schreibstil darlegen. Dabei sind originelle Ideen durchaus erlaubt, solange sie von Ihnen wissenschaftlich fundiert vorgetragen und seriös vermittelt werden.   Vollständigkeit bedeutet, immer an das aktuelle Wissen zum Thema anzuknüpfen, indem man die wichtigsten Theorien, Aussagen und Arbeiten sowie den aktuellen Forschungsstand zum jeweiligen Themengebiet referiert. Detailliert darzustellen sind dabei nur die Aspekte, die für die eigene Untersuchung von Relevanz sind. Sie können den Umfang auch begrenzen, indem Sie erläutern, warum Sie bestimmte Sachverhalte in Ihrer Arbeit ignorieren. Vollständigkeit be- 12 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs deutet auch, auf ungelöste Fragen, Widersprüche oder Forschungslücken hinzuweisen. Wer auf die Aussagen anderer zurückgreift, muss prü-   fen, ob diese Aussagen gültig (=valide) und verlässlich (=reliabel) sind. Anfängern fällt es naturgemäß schwer, die Gültigkeit und Verlässlichkeit der Aussagen Dritter zu beurteilen. Sie müssen sich darauf verlassen, dass andere die Aussagen vor Ihrer Veröffentlichung daraufhin geprüft haben. In empirischen Untersuchungen ist es dagegen gute Praxis, die Validität und Reliabilität der Aussagen in Bezug auf die Fragestellung statistisch nachzuweisen und diesen Nachweis auch zu referieren. Eine kritische Grundhaltung trägt sehr dazu bei, bei   der Bearbeitung eines Themas objektiv zu bleiben . Auch wenn Sie von der Richtigkeit Ihrer Argumentation überzeugt sind, versuchen Sie selbst Argumente zu finden, die Ihre Ideen widerlegen könnten. Können Sie diese Argumente entkräften, stärken Sie Ihre eigene Argumentation und wappnen sich gleichzeitig gegen mögliche Kritik. Nur durch ständiges Fokussieren auf die zentrale Fra-   ge der eigenen Arbeit kann es gelingen, die Relevanz eines Textes für die eigene Arbeit zu beurteilen und die richtige Abgrenzung zu finden. Die Beachtung dieser Regeln ist ein Garant für die Qualität Ihrer Arbeit. Prüfern und Prüferinnen dienen solche Kriterien als Maßstab für die Beurteilung Ihrer Arbeit. Aber auch Sie dürfen diese Qualitätsregeln getrost zugrunde legen, wenn Sie die Relevanz anderer Arbeiten beurteilen wollen. Scheuen Sie sich dabei nicht, Veröffentlichungen, die diese Regeln (auch teilweise) nicht hinreichend erfüllen, aus Ihrer Betrachtung auszuklammern. 13 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Ergänzen Sie den Satz: Wissenschaftliches Arbeiten ist eine Methode zur Aneignung von Wissen und zur Gewinnung _______________ ________________. 2) Wer ist die Scientific Community?  Die Professoren und die Professorinnen an Ihrer Hochschule  Die Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen allgemein  Die Forscher und Forscherinnen in Unternehmen 3) Was bedeutet kritische Distanz?  Aussagen anderer müssen von Ihnen geprüft werden, bevor diese Eingang in Ihre Arbeit finden  Hinterfragen Sie das Thema Ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch während des Schreibens und passen Sie die Themenstellung falls notwendig an 4) Müssen Sie in einer wissenschaftlichen Arbeit neue (revolutionäre) Ansätze finden, um die Forderung nach Eigenständigkeit zu erfüllen?  Ja  Nein 14 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 5) Kreuzen Sie die zehn goldenen Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens an:  gute Literaturlage  Ehrlichkeit  Nachvollziehbarkeit  Aktualität des Themas  Logische Argumentation  Verständlichkeit  Überprüfbarkeit  Interdisziplinarität  Eigenständigkeit  Vollständigkeit  Effektivität  Gültigkeit/ Verlässlichkeit  Objektivität  Effizienz  Relevanz  Internationalität  Empirie Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 15 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 2 Literaturrecherche Die Kommunikation wissenschaftlicher Erkenntnisse erfolgt zum weitaus größten Teil über wissenschaftliche Fachpublikationen in Form von Lehrbüchern, Dissertationen, Nachschlagewerken, Monografien oder Zeitschriftenaufsätzen usw. Daher ist es unerlässlich, sich von Beginn des Studiums an mit der wissenschaftlichen Fachliteratur intensiv auseinanderzusetzen. Die Flut der Fachliteratur ist heute kaum noch überschaubar, wobei die Quantität nicht unbedingt ein Indiz für die Qualität darstellt. Um dennoch möglichst viel Fachliteratur bearbeiten zu können, muss man sich eine entsprechende Lesekompetenz aneignen. Lesekompetenz Eine hohe Lesekompetenz ist neben dem Schreiben die Schlüsselqualifikation wissenschaftlichen Arbeitens. Da die erforderliche Lesekompetenz weit über das bis zum Abitur Gelernte hinausreicht, ist es empfehlenswert, sich mit verschiedenen Lesemethoden zu beschäftigen. Kennzeichen aller Lesemethoden ist eine aktive Auseinandersetzung mit dem zu lesenden Text. Sie vermitteln Strategien, die helfen, die Relevanz einer Veröffentlichung zu beurteilen, ohne sie vorher vollständig lesen zu müssen. Eine der anerkanntesten ist die SQ3R-Methode nach Robinson (= S urvey, O rientation, R ead, R ecite, R eview). Es gibt keine beste Lesemethode, entwickeln Sie daher eine eigene Lesestrategie. Lesen Sie täglich einen Fachaufsatz aus Ihrem Wissensgebiet und wenden Sie dabei verschiedene Strategien an, bis sie Ihre Methode gefunden haben! 16 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Aktives Lesen wissenschaftlicher Texte bedeutet selektives Lesen , d. h. sie werden nicht vom ersten bis zum letzten Wort gelesen wie ein Roman. Man nähert sich dem Text am besten durch folgende Schritte:   Überblick verschaffen Inhaltsverzeichnisse, Stichwortverzeichnisse und Literaturangaben verschaffen einen ersten Eindruck.   Brauchbarkeit beurteilen Einleitungen und Zusammenfassungen beinhalten eine Fülle von Informationen zur Beurteilung der Relevanz der vorliegenden Veröffentlichung. Sie sollten daher zuerst gelesen werden, bevor man sich mit dem eigentlichen Text intensiv beschäftigt.   Niveau einschätzen Hat die Prüfung bis hierher ergeben, dass die Veröffentlichung für die eigene Fragestellung infrage kommt, so sollte vor dem eigentlichen Lesen unbedingt geprüft werden, ob ihr Niveau mit dem eigenen bisherigen Wissensstand kompatibel ist. Wenn nicht, sollten vor dem Lesen des Textes die Wissenslücken unbedingt beseitigt werden. Erst nachdem diese Schritte durchlaufen sind, wird der eigentliche Text gelesen. Die konsequente Anwendung der Methode vermeidet viel Frust: Denn, wenn man erst nach dem Lesen eines Textes merkt, dass man ihn für die Fragestellung gar nicht verwenden kann, so hat man nicht nur Zeit verschwendet, sondern möglicherweise auch viel Eifer für die Beantwortung der eigentlich spannenden Fragestellung verloren. Schlimmstenfalls ist man durch die für die Fragestellung unbrauchbare Literatur vom eigentlichen Thema abgekommen und hat Schwierigkeiten den roten Faden wieder aufzugreifen. 17 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Englischsprachige Fachliteratur Die wissenschaftliche Fachwelt ist heute von der englischen Sprache dominiert. Daher ist es unerlässlich, englischsprachige Bücher und Fachaufsätze fließend lesen zu können. Schulen Sie daher Ihre englische Lesekompetenz: Tipp: Lesen Sie einen guten englischsprachigen Roman. Am besten einen, dessen Handlung Sie schon kennen. Lesen Sie als nächstes ein englischsprachiges Lehrbuch zu Ihrem jeweiligen Thema / Modul. Sie werden feststellen, dass die meisten englischsprachigen Lehrbücher über eine ausgezeichnete Didaktik verfügen, die es Ihnen sehr erleichtert, das Gelesene zu begreifen. Schlagen Sie dabei alle Vokabeln nach, die Sie nicht auf Anhieb übersetzen können. Die wissenschaftliche Kommunikation findet neben der Fachliteratur auch auf Konferenzen und Kongressen statt, deren Vorträge häufig auch in englischer Sprache gehalten werden. Dort erfährt man eine Menge über den aktuellen Forschungsstand und die Debatte des eigenen Faches. Besuchen Sie solche Veranstaltungen und schulen Sie zuvor Ihr Hörverständnis. Tipp: Schauen Sie sich einen guten Kinofilm in der englischen Originalsprache an und aktivieren Sie dabei die englischen Untertitel. Oder tauschen Sie sich mit Kommilitonen in englischer Sprache über Ihr Fach aus. 18 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Literatursuche Gerade für Anfänger ist es schwer, sich in der unübersichtlichen Literaturfülle zurechtzufinden, geschweige denn diese auf ein bestimmtes Thema hin einzugrenzen. Daher sind bestimmte Strategien hilfreich:   Vorwärtssuche: In Schlagwort- und Stichwortverzeichnissen wird aktiv nach der zu einem bestimmten Thema vorhandenen Literatur gesucht. Vorteil: Man findet sehr schnell die aktuellste Literatur zum Thema. Nachteil: Man muss die „erfolgreichen“ Schlag- und Stichworte sehr genau kennen.   Rückwärtssuche: Auswertung von Literaturverzeichnissen. Vorteil: Man hat bereits einen konkreten Anknüpfungspunkt. Nachteil: Man kann naturgemäß nur Literatur finden, die älter ist als das Datum der ausgewerteten Literaturquelle. Tipp: Suchen Sie eine möglichst aktuelle Dissertation zu Ihrer Fragestellung und werten Sie deren Literaturverzeichnis gründlich aus. Gute Dissertationen bilden den aktuellen Forschungsstand vollständig ab und sind daher eine wahre Fundgrube. Zur Literaturrecherche stehen heute in Bibliotheken elektronische Kataloge zur Verfügung. Angehörige von Hochschulen erhalten über ihre Bibliothek auch Zugang zu   Datenbanken : Es gibt heute zu fast jedem Fachgebiet einschlägige Datenbanken zur Literaturrecherche, die auch Zugriff auf die gängigen Aufsätze in Fachzeitschriften be- 19 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten inhalten. Einen Überblick über fast die gesamte weltweit verfügbare Literatur bietet der Karlsruher Katalog (http: / / www.ubka.uni-karlsruhe.de/ kvk.html).   Internetquellen : Eine Vielzahl von Literatur ist heute bequem im Internet zu finden. Prüfen Sie unbedingt die Seriosität der Internetseite, bevor Sie die Quelle für Ihre Arbeit verwenden. Sichern Sie sich unbedingt den Fundort im Internet und greifen Sie vor Abgabe Ihrer Arbeit auf die Seite noch einmal zu. Dokumentieren Sie das Datum Ihres letzten Aufrufes. Hinweise zur Verwendung von Internetquellen finden Sie unter http: / / mediensprache.net. Bitte bedenken Sie, Wikipedia ist im wissenschaftlichen Umfeld (noch) keine zitierfähige Internetressource! Tipp: Nutzen Sie Ihre Bibliothek vor Ort regelmäßig und lassen Sie sich vom Fachpersonal in die Nutzung einweisen. Aber Achtung: Prüfen Sie vor dem Download oder dem Ausdrucken, ob die Literatur für Sie bzw. Ihre Fragestellung wirklich relevant ist. Literaturverwaltung Sollen die recherchierten Literaturquellen zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Verfügung stehen, müssen sie archiviert werden.   Literaturverwaltungsprogramme Heute stehen moderne Computerprogramme zur Literaturverwaltung zur Verfügung. Sie erfordern jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit den Programmspezifika. Besonders für Studierende, die eine wissenschaftliche 20 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Laufbahn anstreben, sind sie unverzichtbar. Aber auch sonst sind sie von unschätzbarem Wert, wenn man sie wie alle Datenbanken sorgfältig pflegt. Eine anwenderfreundliche Benutzeroberfläche mit praktischen Tools bietet die Software „Citavi“ (citavi.com/ de).   Karteikarten Trotz der modernen technischen Möglichkeiten sind auch Karteikarten noch immer ein probates Mittel zur Literaturverwaltung. Mit ein wenig Handarbeit lässt sich in kurzer Zeit ein respektables Verzeichnis anlegen, das Ihnen auch zur Verfügung steht, wenn der Strom ausfällt, der Rechner versagt. Egal für welches System man sich entscheidet, sorgfältiges Arbeiten ist in jedem Fall unabdinglich. Literaturrecherche ist auch bei aller elektronischen Erleich-   terung immer noch eine aufwendige und zeitraubende Arbeit. Für die Qualität der eigenen wissenschaftlichen Arbeit ist sie jedoch unerlässlich. Wer auf die Materialsuche einiges an Zeit aufwendet und diese sorgfältig ausführt, sichert sich einen tiefen Einblick in das jeweilige Wissensgebiet und kann die eigene Fragestellung kompetent bearbeiten. Denken Sie aber daran, dass die Literaturrecherche Ihnen   nur den Zugang zum Thema sichert. Sie müssen die Literatur auch noch lesen und intensiv bearbeiten, damit Sie die entsprechende Fragestellung angemessen bearbeiten können. Trennen Sie daher konsequent Relevantes von Unwichtigem. Und haben Sie keine Scheu, einen Aufsatz oder ein Buch zu einem bestimmten Zeitpunkt zu ignorieren. Falls er / es dennoch relevant sein sollte, werden Sie in der weiteren Arbeit an Ihrem Thema wieder darauf oder auf Vergleichbares stoßen. 21 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Haben Sie auch   Mut zum „Redaktionsschluss“. Eine wissenschaftliche Arbeit entsteht normalerweise unter einem gewissen Zeitdruck, weil Sie einen festen Abgabetermin haben. Nutzen Sie dies und stellen Ihre Materialsuche rechtzeitig ein, damit genügend Zeit für die Erarbeitung Ihres eigenen Textes bleibt. Niemand erwartet von Ihnen, dass Sie alles, was es zum Thema gibt, gelesen haben. Literatur auswerten / Exzerpieren Da man nicht alles, was man zu einem Thema gelesen hat, behalten kann, muss man sich das Gelesene für einen späteren Zugriff aufbereiten (exzerpieren). Ein Exzerpt ist eine mehr oder weniger kurze Zusammenfassung eines gelesenen Textes. Es kann sich auf eine Textstelle, einen Aufsatz oder ein ganzes Buch beziehen. Die Wiedergabe geschieht am besten mit eigenen Worten. Das sichert das Behalten des Gelesenen. Die Länge eines Exzerptes hängt dabei nicht unbedingt von der Länge des verarbeiteten Textes ab, sondern von der Relevanz des Gelesenen für die eigene Fragestellung. Trennen Sie beim Exzerpieren unbedingt die Wiedergabe der Aussage von Ihren eigenen Gedanken zum Thema oder zum gelesenen Text. Sie können sonst später Ihre Exzerpte nicht ohne Rückgriff auf die Originalliteratur weiterverwenden. Exzerpte sind, sofern sie akkurat erstellt sind, eine unschätzbare Hilfe beim Schreiben eines eigenen Textes. Sie enthalten auf wenigen Seiten umfangreiches Wissen in komprimierter Form. Sie ermöglichen später, einen eigenen Text aus einer relativ überschaubaren Informationsmenge zusammenzustellen. 22 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Computer:   Sie können Ihre Exzerpte direkt auf Ihrem Computer erfassen. Der Vorteil dabei ist, dass Sie später beim Schreiben Ihres Textes unmittelbar darauf zugreifen können. Beachten Sie aber, dass Einscannen und Kopieren eines Textes kein Exzerpt darstellen. Beachten Sie bitte auch, dass die Übersichtlichkeit auf dem Computer eingeschränkt ist, vor allem wenn Sie Ihre Dateien nicht äußerst sorgfältig bezeichnen. Papier:   Exzerpte auf Papier sind mühsam, aber genau das können Sie nutzen, um die Fülle von Informationen zu beschränken. Darüber hinaus ist die Papierversion unschlagbar, wenn es darum geht, das Gelesene und im Exzerpt verarbeitete Wissen auch zu behalten. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Wie werden wissenschaftliche Erkenntnisse kommuniziert?  Per E-Mail und Telefon  Durch Fachpublikationen  Durch Tageszeitungen  Im Fernsehen 2) Was bedeutet „aktives Lesen“ wissenschaftlicher Texte?  Selektives Lesen  Akribisches Lesen  Lautes Lesen 23 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 3) Welche Sprache gilt in Deutschland als Wissenschaftssprache?  Deutsche Sprache  Englische Sprache  Spanische Sprache 4) Welche Aussage ist falsch?  Durch die Vorwärtssuche finden Sie schnell die aktuellste Literatur zu Thema  Die Literatursuche ist stets eine Schlagwortsuche  Bei der Rückwärtssuche werten Sie Literaturverzeichnisse aus 5) Was ist ein Exzerpt?  Eine Zusammenfassung eines gelesenen Textes  Eine wissenschaftliche Arbeit  Ein Instrument der Literaturrecherche Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 24 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3 Thema bearbeiten Weil sich jedes Thema in einen größeren Kontext einordnet, fällt es vielen Studierenden bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten schwer, einen roten Faden zu finden. Ursache dafür ist eine nicht tief genug reichende Kenntnis des Fachgebietes und daraus resultierende Unsicherheit. Dies kann man bewältigen, wenn man folgende Aspekte beachtet: Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Kontext des   Themas. Recherchieren Sie den aktuellen Forschungsstand.   Erfassen Sie die für Ihr Thema relevanten Theorien und   Modelle. Grenzen Sie Ihr Thema ein und halten Sie diesen Fokus   konsequent bei. Sie müssen für die Bearbeitung Ihres Themas wesentlich mehr Literatur lesen, als Sie nachher für Ihren eigentlichen Text benötigen. Diese scheinbare Mehrarbeit sichert Ihnen jedoch einen umfassenden Überblick über das Themengebiet. Nur wenn Sie möglichst viel über Ihr Thema wissen, können Sie auch eigene Ideen entwickeln und Sie sind bei einer eventuellen Verteidigung Ihres Themas in der Lage, weitergehende Fragen sicher zu beantworten. Scheuen Sie auch nicht den Blick „über den Tellerrand“, indem Sie Informationen verwandter Disziplinen zurate ziehen. 25 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Was fällt Studierenden regelmäßig schwer?  Den roten Faden durch ein Thema zu legen  Geeignete Literatur zu finden  Das Thema zu verstehen 2) Was hilft Ihnen nicht dabei, ein Thema in einen größeren Kontext einzuordnen?  Den aktuellen Forschungsstand recherchieren  Die relevante Theorien und Modelle erfassen  Die wichtigsten statistischen Methoden analysieren 3) Sie müssen wesentlich mehr Literatur lesen, als Sie nachher im Text verwenden können.  Richtig  Falsch 4) Was ist mit „Blick über den Tellerrand“ gemeint?  Ziehen Sie auch verwandte wissenschaftliche Nachbardisziplinen zurate  Grenzen Sie Ihr Thema nicht ein und öffnen Sie berücksichtigen Sie angrenzenden Fragestellungen Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 26 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4 Richtiges Zitieren Ein Zitat gibt die Gedanken und Argumente anderer Autoren und Autorinnen wieder. Man benötigt diesen Rückgriff auf Experten eines Faches, um die eigene Argumentation zu untermauern. Da es sich dabei um fremdes Gedankengut handelt, muss man die zitierte Quelle immer belegen. Zitate sind deshalb der sensibelste Teil jeder wissenschaftlichen Arbeit. Hier werden die meisten Fehler gemacht. Deshalb ist hierauf größte Sorgfalt zu legen. Umgekehrt ist es jedoch Ihr gutes Recht, aus jedweder wissenschaftlichen Veröffentlichung zitieren zu dürfen, ohne vorher den Autor oder die Autorin um Erlaubnis bitten zu müssen. Von diesem sogenannten Zitatprivileg sollten Sie daher rege Gebrauch machen, weil Sie nur so Ihre eigene Argumentation sicher untermauern können. Zitierweisen   Zitieren mit Vollbeleg Hierbei werden die Quellenangaben als Fußnoten am unteren Blattrand angegeben. Es werden sämtliche bibliografischen Angaben in der Fußnote erfasst (Autor, Erscheinungsjahr, Titel der Veröffentlichung, bei Zeitschriften: Name der Zeitschrift, Jahrgang und Heft; Erscheinungsort, Seiten, auf die sich das Zitat bezieht). Zitieren mit   Kurzbeleg Hierbei werden die Quellenangaben als Fußnoten am unteren Blattrand angegeben. Die bibliografischen Angaben werden hier verkürzt angegeben (Autor, Erscheinungsjahr und Seitenangabe). 27 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten   Harvard-Zitierweise Variante des Kurzbelegs: Die Quellenangabe erfolgt im laufenden Text in Klammern: (Autor, Erscheinungsjahr, Seitenangabe). Regeln für das Zitieren Wer zitiert, zeigt, dass er die Ansicht der zitierten Person   teilt, wenn nicht, muss man das klar zum Ausdruck bringen. Aus dem Zitat müssen sich Autor und Quelle eindeutig   ergeben. Fremdsprachige Autoren werden bei wörtlichen Zitaten in   der Originalsprache zitiert. Zitate dürfen nicht sinnentstellend erfolgen oder aus dem   Zusammenhang gerissen werden: Das sind Mittel der Politik, nicht der Wissenschaft. Indirekte Zitate Dies ist die häufigste Form des Zitats. Dabei wird das Zitat in indirekter Sprache in den Textfluss zur Unterstützung der eigenen Argumentation eingebaut. Indirekte Zitate sind das Herzstück Ihrer Arbeit. Mit deren Hilfe untermauern Sie Ihre Argumentation. Sie brauchen jedoch nicht auf eigene Ideen verzichten. Im Gegenteil: Wenn Sie einen guten Gedanken haben, recherchieren Sie in der Literatur nach einer vergleichbaren Argumentation und zitieren Sie diese Fundstelle. Damit haben Sie den Beweis erbracht, dass Ihr Gedanke alles andere als abwegig ist. Vielen Studierenden fällt es naturgemäß schwer, indirekte Zitate sicher zu erstellen. 28 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Tipp: Überprüfen Sie schon während Ihres Studiums die Zitate anderer. Beschaffen Sie sich die Literatur, die eine andere Person zitiert, und vollziehen Sie nach, wie diese Fundstelle in der Ihnen vorliegenden Arbeit eingearbeitet wurde. Wenn Sie Belege anderer auf diese Weise regelmäßig nachvollziehen, werden Sie immer sicherer in der Technik des indirekten Zitats. Wörtliche Zitate Dabei wird der Gedanke der zitierten Person wörtlich in Anführungszeichen wiedergegeben. Wörtliche Zitate sollten äußerst sparsam verwendet werden. Für studentische Arbeiten gilt: Verwenden Sie wörtliche Zitate so wenig wie möglich.   Verwenden Sie wörtliche Zitate nur, wenn das Zitat so   prägnant ist, dass Sie es selber mit eigenen Worten nicht ausdrücken können. Anzahl von Zitaten Zur Untermauerung der eigenen Ansicht ist das Zitat unumgänglich. Zitate sind Indizienbeweise, die die Argumentationskette einer wissenschaftlichen Arbeit absichern. Da eine wissenschaftliche Arbeit aber eine eigenständige Leistung der verfassenden Person sein muss, darf sie nicht nur aus einer Aneinanderreihung verschiedener Zitate bestehen. Als Faustregel gilt, dass man ca. 1,5 Zitate im Durchschnitt pro Druckseite verwenden sollte. Bei einer 30-seitigen Arbeit umfasst das Li- 29 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten teraturverzeichnis dann ca. 45 unterschiedliche Quellenangaben. Je nach Gepflogenheiten des einzelnen Fachgebietes sind Abweichungen selbstverständlich möglich. Formulierung von Zitaten Bei einem indirekten Zitat genügt es nicht, den zitierten Text nur umzuformulieren. Das Zitat muss mit eigenen Worten wiedergegeben werden und so dem eigenen Sprachstil angepasst werden. Dies bedarf einiger Übung. Wörtliche Zitate sind auch deshalb nur sparsam zu verwenden, weil sie den Lesefluss stören. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Welches ist keine gängige Zitierweise?  Harvard-Zitierweise  Zitieren mit Kurzbeleg  Cambridge-Zitierweise  Zitieren mit Vollbeleg 2) Was müssen Sie bei der Verwendung eines Zitates unbedingt tun?  Autor bzw. Quelle eindeutig nennen  Den Verlag und Verlagsort nennen  Fremdsprachige Zitate immer ins Deutsche übersetzen 30 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3) Wie sollten Sie in Ihrer wissenschaftlichen Arbeit häufiger zitieren?  Indirekt/ in eigenen Worten  Direkt/ wörtlich 4) Wie viel Zitate sollten Sie pro Druckseite durchschnittlich verwenden (Faustregel)?  3 Zitate/ Druckseite  1,5 Zitate/ Druckseite  5 Zitate/ Druckseite 5) Was müssen Sie bei einem indirekten Zitat leisten?  das wörtliche Zitat leicht umformulieren  das wörtliche Zitat komplett in eigenen Worten formulieren  das wörtliche Zitat nicht verändern Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 31 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 5 Gliederung Eine gute Gliederung ist bereits die halbe Arbeit. Sie sichert den roten Faden und hilft das Thema vom größeren Kontext abzugrenzen. Gerade wissenschaftliche Arbeiten sind mehr als nur die Aneinanderreihung von Behauptungen und Gedanken. Wissenschaftliche Arbeiten gliedern sich immer in die klassischen drei Stufen: Einleitung oder Problemstellung, Hauptteil und Schluss bzw. Zusammenfassung oder Fazit. Die   Einleitung und die Zusammenfassung sind die Klammer, die das ganze Werk zusammenhält. Sie werden immer als letztes verfasst, aber grundsätzlich zuerst gelesen! Man beginnt daher die Arbeit mit dem Hauptteil und dort   mit den zentralen Gedanken und fügt die anderen Kapitel wie Zwiebelschalen an. Gliederungsprinzipien Am häufigsten verwendet wird heute die numerische Gliederung nach dem Abstufungsprinzip , weil diese Form zur Übersichtlichkeit wissenschaftlicher Arbeiten beiträgt: 1. Einleitung 2. Hauptteil 2.1 Erstes Hauptkapitel 2.1.1 Erstes Unterkapitel 2.1.2 Zweites Unterkapitel 2.2 Zweites Hauptkapitel … usw. 3. Schluss Hinzu treten unterschiedliche rhetorische Gliederungsprinzipien (Beispiele: ) 32 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Vom Allgemeinen auf das Besondere schließen (   deduktiv ) oder umgekehrt vom Besonderen auf das Allgemeine (   induktiv ). Man kann auch   chronologisch gliedern oder nach   Ursache und Wirkung sbeziehungen. Ebenso lässt sich nach Gleichheiten und Unterschieden   ( Relationen ) gliedern. Auch sind Gliederungen nach dem   Gefühl , die von Wichtigem zu Unwichtigem fortschreiten oder umgekehrt, gängig. Ein weiteres bislang im wissenschaftlichen Umfeld selten eingesetztes Gliederungsprinzip ist das der Abduktion . Dieses auch als Suche nach der besten Erklärung bezeichnete Verfahren wenden wir im Alltag ständig an (vgl. Kornmeier, S. 80 ff.). Es funktioniert ähnlich wie die Arbeit eines Kriminalisten, der nur aufgrund vorhandener belegbarer Indizien Rückschlüsse zieht, die zur Überführung des Täters bzw. der Täterin führen. Besonders in den empirischen Wissenschaften verdichten sich die Anzeichen, dass substanziell neue Erkenntnisse nur mit der Abduktion zu gewinnen sind (vgl. Kornmeier, S. 83). Wofür Sie sich letztendlich entscheiden, hängt von den Gepflogenheiten Ihres Faches, Ihrem Thema und letztlich auch von Ihrem Geschmack ab. Gliederungstiefe Wie tief eine Arbeit zu gliedern ist, hängt in erster Linie von ihrem Umfang ab. Grundsätzlich wird bei wissenschaftlichen Arbeiten in der Regel nur der Hauptteil weiter untergliedert. Beachten Sie auch, dass jede Gliederungsebene mindestens zwei Kapitel umfassen muss (auf 1 folgt immer 2). 33 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Was leistet eine Gliederung?  Sie legt den roten Faden durch das Thema  Sie fasst das Thema sinnvoll zusammen  Sie lehnt sich an eine andere wissenschaftliche Arbeit an 2) Ergänzen Sie den Satz: Einleitung und Zusammenfassung sind die ___________, die das ganze Werk zusammenhält. Sie werden immer als ____________ verfasst. 3) Welche Gliederungsform ist in wissenschaftlichen Arbeiten gängig?  Die numerische Gliederung [1, 2, 3 …]  Die alphabetische Gliederung [a, b, c …] 4) Welche Aussage über die Gliederungsprinzipien ist falsch?  Die deduktive Gliederung schließt von Allgemeinen auf das Besondere  Die induktive Gliederung schließt von Besonderen auf das Allgemeine  Die abduktive Gliederung stellt Ursache und Wirkung dar 5) Was versteht man unter Gliederungstiefe?  Die Anzahl der Untergliederungspunkte  Die Länge der Gliederung Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 34 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 6 Wissenschaftliches Schreiben Eigene wissenschaftliche Texte zu verfassen gehört zu den größten Herausforderungen im Studium. Von der ersten Hausarbeit über Seminararbeiten bis hin zur Bachelorarbeit steigt das Niveau dabei stetig an. Je sicherer man allgemein im Umgang mit der wissenschaftlichen Fachliteratur ist, desto besser ist man auch in der Lage, eigene Texte zu verfassen. Prozess wissenschaftlichen Schreibens Wissenschaftliches Schreiben ist ein Schaffensprozess, der nach außen nicht sichtbar wird, weil nur das fertige Endprodukt in Form eines Fachaufsatzes, eines Lehrbuches oder einer anderen Veröffentlichung in Erscheinung tritt. Dieser Schaffensprozess ist von mehr oder weniger starken Gefühlen begleitet. Weil dies aber im wissenschaftlichen Betrieb kaum kommuniziert wird, ist es besonders für Anfänger schwer, mit diesen Gefühlen umzugehen (vgl. Lutz von Werder, 1993). Obwohl der dahinterliegende Prozess verborgen bleibt, wird von Studierenden verlangt, dass sie ihn beherrschen. Es wird von einem Begabungsmythos ausgegangen nach dem Motto: Wissenschaftliches Schreiben kann man eben oder nicht! (U. Scheuermann, 2012). Nutzen Sie Ihre Gefühle beim Schreiben: Ein gutes Gefühl zeigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Ein überschwängliches Gefühl sollte Sie aber warnen, dass Sie sich vielleicht in eine „fixe Idee verrennen“. Ein schlechtes Gefühl zeigt entweder, dass Sie unsicher sind oder sich noch nicht hinreichend mit dem Thema beschäftigt haben. Informieren Sie sich, ob es an Ihrer Hochschule Hilfestellungen für den Erwerb dieser Fähigkeit gibt (z. B. Schreibwerkstatt). 35 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Schreibhemmungen Die wissenschaftliche Sprache setzt einen hohen Grad an Abstraktionsfähigkeit voraus. Sie ist eine Monologsprache. Um diese zu beherrschen, ist es notwendig, die eigene innere Sprache, das schweigende mit-sich-selber-Sprechen, in eine äußere Schriftsprache zu übersetzen. Dies ist auch eine der zentralen Ursachen für Hemmungen, die Studierende beim Erwerb der entsprechenden Qualifikation erfahren. Gerade zu Beginn fällt es schwer, die spezifischen Fachbegriffe angemessen zu verwenden, da zu diesem Zeitpunkt tiefgreifende Fachkenntnisse noch fehlen (L. von Werder, 1993, S. 18 ff.). Der wissenschaftliche Schreibprozess ist individuell sehr unterschiedlich. Ein Patentrezept gibt es daher nicht, aber ein paar gute Strategien:   Journalschreiben (L. von Werder, 1993) Mithilfe der Journaltechnik lassen sich bereits bekanntes Wissen und neues Wissen schriftlich festhalten. Auch eigene Gedanken und ungeklärte Fragestellungen lassen sich hier notieren. Dadurch werden Zusammenhänge besser ersichtlich. Am besten legen sie sich eine Loseblattsammlung in Ringbuchform an, in der Sie alles notieren, was Sie im Laufe Ihres Studiums beschäftigt. Ihr Journal sollte alle Aufzeichnungen aus Vorlesungen, Seminaren oder Übungen enthalten. Auch die Ergebnisse Ihres Selbststudiums können Sie hier festhalten. Notieren Sie in einer separaten Spalte Ihre eigenen Gedanken und Ideen oder Fragen zu einem bestimmten Thema. Das fördert Ihre Schreibkompetenz. Sie können natürlich auch Ihre elektronische Variante „erfinden“.   Draufloschreiben (A. Jäger, 2007) Wenn man den Kopf voll mit Ideen hat, hilft es, einfach drauflos zu schreiben. Dabei umgehen Sie die „Selbstzen- 36 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs sur“, denn der Text muss nicht druckreif sein, korrigieren können Sie immer noch. So gehen keine Ideen verloren.   Schreibdenken (U. Scheuermann, 2012) So wie man beim Sprechen bereits vorausdenken kann, kann man auch schreiben und denken gleichzeitig. Auch hier wird zunächst völlig unzensiert „ins Unreine geschrieben“. Das hilft bei „Aufschieberitis“ und eignet sich besonders bei fehlender Schreibroutine. Sprache und Schreibstil Wissenschaftliche Texte haben die Aufgabe, fachbezogene Sachverhalte darzustellen. Dafür ist ein hohes sprachliches Niveau erforderlich. Fachtermini sind in wissenschaftlichen Arbeiten unumgänglich, eine hohe Fremdwortdichte ist aber nicht nötig. Ebenso ist ein komplizierter und verschachtelter Satzbau kein Kennzeichen guter wissenschaftlicher Texte. Jeder Gedankengang verdient einen eigenen Absatz.   Schreiben Sie im Präsens, so vermeiden Sie einen Erzähl-   stil. Verzichten Sie auf unscharfe Begriffe (eigentlich, ungefähr,   irgendwie usw.). Bleiben Sie sachlich und neutral.   Geschickte Übergänge zwischen den Kapiteln erhöhen die   Lesbarkeit. Vermeiden Sie Nominalstil (Behördendeutsch).   Vermeiden Sie doppelnde Adjektive (weiße Schimmel, kal-   kulierte Berechnungen). Verwenden Sie keine Superlative. Es gibt keine „beste   Theorie“! 37 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Das früher vor allem in Deutschland gültige Verbot, wissenschaftliche Texte in der Ich-Form zu verfassen, hat sich inzwischen gelockert. Da es aber hier disziplintypische Präferenzen gibt, müssen Sie sich informieren, wie es in Ihrem Fachgebiet gehandhabt wird (vgl. H. Esselborn- Krumbiegel, 2010; S. Kühtz, 2011). Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Welche wissenschaftliche Arbeit hat das höchste Niveau?  Hausarbeit  Bachelorarbeit  Seminararbeit 2) Was ist eine Schreibwerkstatt?  Ein Angebot der Hochschule, wissenschaftliches Schreiben zu erlenen  Ein Zusammenschluss von Ghostwritern  Ein Raum in der Hochschulbibliothek, in dem Sie Ihre wissenschaftliche Arbeit verfassen können 3) Was ist keine gute Schreibstrategie?  Journalschreiben  Drauflosschreiben  Kompetenzschreiben  Schreibdenken 38 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4) Was versteht man unter Fachtermini?  Definierte Begriffe aus dem wissenschaftlichen Sachgebiet  Wissenschaftliche Fremdwörter  Eine Sammlung von Schlagwörtern 5) Ergänzen Sie den Satz: Schreiben Sie im ______________, so vermeiden Sie einen Erzählstil. Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 39 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 7 Gestaltung der Arbeit Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten heute nahezu perfekte Layoutmöglichkeiten. Deren Anwendung wird daher in wissenschaftlichen Prüfungsarbeiten von Ihnen erwartet. Legen Sie sich eine Textvorlage nach den Angaben Ihres   Fachgebietes an. Gestalten Sie Seiten- und Absatzumbrüche einheitlich.   Aktivieren Sie die automatische   Silbentrennung. Vertrauen Sie nicht blind auf die Rechtschreibprüfung.   Generieren Sie das Inhaltsverzeichnis automatisch.   Abbildungen und Tabellen können zum Inhalt einer wissenschaftlichen Arbeit einen wichtigen Teil beitragen. Kopieren Sie diese aber nicht einfach in Ihre Arbeit hinein, sondern gestalten Sie sie selbst. Es ist durchaus zulässig, eine Abbildung aus einer anderen Veröffentlichung im eigenen Layout „nachzubauen“. Geben Sie aber unbedingt die Quelle als Zitat an. Für die Gestaltung einer wissenschaftlichen Prüfungsarbeit gibt es von jedem Lehrgebiet entsprechende Vorgaben als Hilfestellung (z. B. Schriftart, Schriftgröße, Zeilenabstand, Seitenränder usw.). Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Sind technische Hilfsmittel bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit erlaubt?  Nein, eine wissenschaftliche Arbeit muss handschriftlich verfasst werden 40 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs  Ja, ein Computer und ein Textverarbeitungsprogramm (z. B. Microsoft Word) 2) Dürfen Abbildungen aus anderen Veröffentlichungen in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden?  Ja, Sie können die Abbildung einscannen und in Ihrer Arbeit verwenden  Ja, aber gestalten Sie diese Abbildung in Anlehnung an die Vorlage selbst 3) Gibt es Vorgaben zur Gestaltung einer wissenschaftlichen Arbeit?  Nein, Sie müssen lediglich sauber und nachvollziehbar arbeiten  Ja, es gibt deutschlandweit einen Standard, nachdem Sie sich richten müssen  Ja, es gibt Vorgaben, die sich von Fachgebiet zu Fachgebiet unterscheiden können 4) Müssen Sie Internetquellen in das Literaturverzeichnis aufnehmen?  Nein  Ja, unbedingt mit URL  Nur, wenn es sich um überregionale Tageszeitungen handelt Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 41 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten 8 Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis ist der Indizienbeweis Ihrer Arbeit. Die Erstellung des Literaturverzeichnisses muss daher äußerst sorgfältig erfolgen. Hier werden alle zitierten Arbeiten aufgenommen. Alles, was man sonst noch zum Thema gelesen hat, gehört hier nicht hinein. Es wird alphabetisch und chronologisch (das Jüngste zuerst) nach dem Familiennamen des Verfassers bzw. der Verfasserin geordnet. Prüfen Sie bei der Korrektur Ihrer Arbeit   jedes Zitat auf die Richtigkeit der bibliografischen Angaben. Geben Sie bei Zitaten aus dem Internet die URL an. Hin-   weise für das Zitieren von Internetquellen finden Sie unter: http: / / www.mediensprache.net. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1) Was muss in das Literaturverzeichnis aufgenommen werden?  Die in der wissenschaftlichen Arbeit zitierte Literatur  Weiterführende Literatur 2) Wie muss ein Literaturverzeichnis geordnet werden?  Chronologisch und dann alphabetisch  Nach Relevanz der zitierten Literatur  Alphabetisch und dann chronologisch 42 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3) Müssen Sie Internetquellen in das Literaturverzeichnis aufnehmen?  Nein  Ja, unbedingt mit URL  Nur, wenn es sich um eine bekannte Website handelt Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse 43 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Service 9 Service Zeitplan Die Bearbeitungszeit für eine Bachelorarbeit beträgt ca. 8 Wochen, für eine Hausarbeit oder Seminararbeit steht entsprechend weniger Zeit zur Verfügung. Beginnen Sie daher möglichst früh mit der Recherche und Materialauswertung. Schreiben Sie auch zeitig Ihre Rohfassung, und zwar bevor die Recherche abgeschlossen ist. Nutzen Sie den Zeitdruck, um Ihre Recherche zu beenden, damit Sie sich vollständig auf die Überarbeitung und Korrektur Ihres Textes konzentrieren können. Man kann nicht alles zu einem Thema lesen und das erwartet auch niemand. Damit der Zeitdruck nicht zu groß wird, gibt es eigentlich nur einen einzigen Rat: Fangen Sie einfach mit dem Schreibprojekt an und schieben Sie nichts auf! Denken Sie dabei auch daran, dass der Bearbeitungsprozess eines wissenschaftlichen Projekts nicht linear verläuft, sondern Recherche, Materialauswertung und Schreiben parallel stattfinden. Idealtypischer Zeitplan Lassen Sie sich von Ihrem Projekt nicht ablenken! Überblick Literaturauswertung max. 50 % der verfügbaren Zeit Rohtexte möglichst früh beginnen Überarbeiten viel Zeit einplanen Endfassung 1 Woche ca. 12 % 1. Redaktionsschluss 2. Redaktionsschluss Schreibstart 44 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Checkliste: Was ich vor der Abgabe der Arbeit unbedingt prüfen sollte Deckblatt Eidestattliche Erklärung Inhaltsverzeichnis Literaturverzeichnis Fachtermini Abbildungen / Tabellen Format / Layout Rechtschreibung erfüllt die erforderlichen Angaben   ist unterschrieben   Nummerierungen der Kapitel und   die Kapitelüberschriften stimmen mit dem Text überein Seitenangaben stimmen   enthält   nur die im Text zitierten Fundstellen enthält wirklich   alle im Text zitierten Fundstellen werden konsequent in derselben   Schreibweise verwendet sind richtig beschriftet   passen sich gut in das Layout des   Textes ein Tabellen- und / oder Abbildungsver-   zeichnis stimmen Verweise auf Abbildungen und / oder   Tabellen befinden sich an der richtigen Stelle im Text erfüllt tatsächlich die amtlichen Vor-   gaben Schriftarten und Schriftgrößen sind   einheitlich wurde intensiv geprüft   45 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Service Notwendige Ressourcen/ Handapparat Deutsches Wörterbuch / Duden Merke: Fremdwörterbuch unbekannte Fremdworte, Fachwissenschaftliches Lexikon Fachbegriffe oder Englisches Wörterbuch und Fachwörterbuch Vokabeln Rechtschreib- und Grammatikregeln IMMER SOFORT Lehrbücher nachschlagen Bitte beachten Sie, dass alle Angaben in dieser Lerntafel nur allgemeine Hinweise darstellen. Anleitungen und Regeln Ihres Betreuers oder Ihrer Betreuerin haben immer Vorrang. Informieren Sie sich rechtzeitig über die entsprechenden Gepflogenheiten in Ihrem Fachgebiet.              46 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Glossar Bachelorthesis: Abschlussarbeit eines Bachelorstudiums. Umfang ca. 6 - 12 ECTS. Beleg: Kurzbezeichnung für Literaturbeleg (vgl. Zitat). Exzerpt: Kurze Zusammenfassung eines Textes in Bezug auf die eigene Fragestellung als Instrument der Literaturauswertung. Eigene Ideen und Gedanken sind streng vom Gedankengut der ausgewerteten Quelle zu trennen. Masterthesis: Abschlussarbeit eines Masterstudiums. Umfang ca. 15 - 30 ECTS. Plagiat: Unzulässige Übernahme fremden Gedankenguts zum eigenen Vorteil, ohne die Übernahme zu kennzeichnen bzw. die verwendete Quelle als Zitat auszuweisen. Zitat: Wortgetreue oder sinngemäß übernommene Gedanken eines Textes mit eindeutigem Hinweis auf die zitierte Veröffentlichung. Dient der Beweissicherung für die eigene Argumentationskette. Fußnote: a) Hinweis auf eine Quellenangabe in der Fußzeile der Seite. Nummerierung ist fortlaufend, kann jedoch auf jeder Seite neu beginnen. b) Zusätzliche Informationen, die nicht zwingend für das Verständnis des Textes nötig sind, dem Leser bzw. der Leserin jedoch wichtige Zusatzinformationen liefern. 47 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Service Kreuzworträtsel 1 4 4 10 9 2 3 5 1 2 3 7 1 6 2 7 3 8 4 9 5 10 1. Ort mit vielen Büchern 2. Suchmaschine 3. Akademische Titel 4. Ein Buch zeitweise nutzen 5. Vorlesungsort 48 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 1 2 3 4 5 6 1 2 4 3 6 6 3 5 5 4 2 7 1. Wörterbuch 2. URL 3. Übernahme fremden Gedankenguts 4. Stichwortverzeichnis 5. Erklärung eines Wortes 6. Grammatikalische Zeitform 7. Zitierweise 49 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Service 5 1 4 2 6 3 4 5 6 1 8 3 9 7 2 7 1. Anderes Wort für Literatursuche 2. Verwendete Literatur 3. Periodische Publikation 4. Technisches Hilfsmittel 5. World Wide Web 6. Quellenangabe 7. Ortographie 1 2 3 4 5 6 7 8 9 50 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Literaturtipps Esselborn-Krumbiegel, H. (2012): Richtig wissenschaftlich schreiben. 2. Aufl. Paderborn: Schöningh, UTB Gleitsmann, B., Suthaus, C. (2013): Wissenschaftliches Arbeiten im Wirtschaftsstudium. München: UVK Lucius, UTB Jäger, A. (2007): Erfolgreich schreiben im Beruf. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Kornmeier, M . (2007): Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten. Heidelberg: Physica Kühtz, S. (2011): Wissenschaftlich formulieren. Paderborn: Schöningh, UTB Scheuermann, U. (2012): Schreibdenken. Opladen: Barbara Budrich, UTB von Werder, L. (1993): Lehrbuch des wissenschaftlichen Schreibens. Berlin: Schibri Voss, R. (2011): Wissenschaftliches Arbeiten … leicht verständlich, 2. Aufl. München: UVK Lucius, UTB 51 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Wissenschaftliches Arbeiten Service Stichwortverzeichnis A Abduktion 32 Anzahl von Zitaten 28 B Bachelorthesis 46 Beleg 46 Brauchbarkeit 16 C Checkliste 44 Citavi 20 D Datenbanken 18 deduktiv 32 Draufloschreiben 35 E Ehrlichkeit 10 Eigenständigkeit 9 Einleitung 31 Einscannen 22 englischsprachige Fachliteratur 17 exzerpieren 21 Exzerpt 46 F Formulierung 29 Fußnote 46 G Gestaltung 39 Gewinnung neuer Kenntnisse 7 Gliederung 31 Gliederungstiefe 32 H Handapparat 45 Harvard-Zitierweise 27 I indirektes Zitat 27 induktiv 32 Internetquellen 19 J Journalschreiben 35 K Karlsruher Katalog 19 Karteikarten 20 Kopieren 22 kritische Distanz 9 Kurzbeleg 26 L Lesekompetenz 15 Lesemethode 15 Literaturrecherche 15 Literatursuche 18 52 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Literaturverwaltungsprogramme 19 Literaturverzeichnis 41 logische Argumentation 10 M Masterthesis 46 Materialsuche 20 N Nachvollziehbarkeit 10 Niveau 16 O objektiv 12 Originalität 11 P Plagiat 46 Prinzipien 8 Q Qualitätsregeln 12 R Relationen 32 Relevanz 12 Respekt 9 Rückwärtssuche 18 S Schreibdenken 36 Schreiben 34 Schreibhemmungen 35 Schreibstil 36 Scientific Community 7 selektives Lesen 16 Silbentrennung 39 Sprache 36 SQ3R-Methode 15 T Thema bearbeiten 24 U Überblick 16 Überprüfbarkeit 11 Ursache und Wirkungsbeziehungen 32 V valide 12 Verständlichkeit 10 Vollbeleg 26 Vollständigkeit 11 Vorwärtssuche 18 W wörtliches Zitat 28 Z Zitate 8 , 41 , 46 Zitieren 26 Zusammenfassung 31 www utb-shop de ! ! ! ! ? ? ? ? Ideal zur Prüfungsvorbereitung Alexander Hennig, Renate Ohr, Thieß Petersen, Gerald Pilz, Christian Vranckx, Achim Zimmermann Prüfungstraining Wirtschaftswissenschaften 1001 Aufgaben mit Lösungen 220 Seiten ISBN 978-3-8252-8619-4 € (D) 19,99 Trainieren, worauf es in der Prüfung ankommt: Dieses Buch bereitet anhand von 1001 Single-Choice- und Multiple-Coice-Fragen aus BWL, VWL und Recht für Ökonomen auf die Prüfung vor. Gelerntes wird überprüft und eventuell verbliebene Wissenslücken entdeckt. Die verschiedenen Fragetypen bereiten optimal auf die Prüfungssituation vor und schaffen Sicherheit, um die Klausur erfolgreich zu bestehen. Mit Schablonen zur Kontrolle der Richtigkeit. 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Dargestellt werden des Weiteren Das Buch richtet sich an Studierende der Betriebswirtschaftslehre, die die möchten. Zudem ist es auch für Doktoranden, Habilitanden und Professoren