Brückenkurs Mikroökonomie
Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten
0715
2015
978-3-8385-4388-8
UTB
Thieß Petersen
Die erste Vorlesung zu einem neuen Thema ist stets ein Sprung ins kalte Wasser, denn Studierende werden darin mit neuen Begriffen, Methoden und Denkweisen konfrontiert. Der Brückenkurs vermittelt vorab Wissenswertes zur Mikroökonomie. Kreuzworträtsel und Single-Choice-Tests helfen beim Verständnis.
<?page no="1"?> utb 4388 <?page no="2"?> Thieß Petersen Brückenkurs Mikroökonomie Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten UVK Verlagsgesellschaft mbH ∙ Konstanz mit UVK/ Lucius ∙ München <?page no="3"?> Autorenangaben Dr. Thieß Petersen lehrt an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2015 Lektorat: Rainer Berger Gestaltung: Claudia Rupp, Stuttgart Illustrationen: © dragonstock - fotolia.com Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Druck und Bindung: Memminger MedienCentrum, Memmingen UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstraße 24 · 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98 www.uvk.de UTB-Band-Nr.: 4388 ISBN 978-3-8252-4388-3 Lösungen der Verständnisfragen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse. <?page no="4"?> 5 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Inhalt 1 Was ist Mikroökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2 Grundlegende Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3 Haushaltstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Nutzen und Präferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Budgetrestriktion eines Haushalts . . . . . . . . . . . . . 12 Optimaler Konsumplan eines Haushalts . . . . . . . . 12 Substitutions- und Einkommenseffekt einer Preisänderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Preis- und Einkommenselastizität der Nachfrage . . 14 Nachfragegesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 4 Produktionstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Drei Arten von Produktionsfunktionen . . . . . . . . . 18 Isoquanten und Grenzrate der Faktorsubstitution . . 19 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 5 Kostentheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Isokostengerade und Minimalkostenkombination . . 21 Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Marktangebotskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 6 Konsumenten- und Produzentenrente . . . . . . . . . . 27 Konsumentenrente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Produzentenrente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 <?page no="5"?> 6 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Konsumenten- und Produzentenrente als Maß der Wohlfahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 7 Preisbildung auf Märkten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Preisbildung bei vollständiger Konkurrenz . . . . . . 32 Preisbildung bei einem Monopolmarkt . . . . . . . . . 34 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 8 Marktversagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Externe Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Steigende Skalenerträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Öffentliche Güter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Asymmetrische Informationen . . . . . . . . . . . . . . . 40 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 9 Markteingriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Subventionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Höchst- und Mindestpreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 10 Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Kreuzworträtsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 <?page no="6"?> 7 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 1 Was ist Mikroökonomie Die Mikroökonomie beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen der Funktionsweise von Märkten und Preisen. Sie untersucht das Nachfrageverhalten von Konsumenten und das Angebotsverhalten von Unternehmen. Aus dem Zusammenspiel der Aktivitäten aller Konsumenten und Unternehmen auf einem Markt ergibt sich ein Marktgleichwicht. Bei diesem Gleichgewicht ist der Preis so hoch, dass die zu diesem Preis angebotene Gütermenge genauso groß ist wie die nachgefragte Menge. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Welcher Disziplin wird die Mikroökonomie zugerechnet? Betriebswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre 2. Womit beschäftigt sich die Mikroökonomie nicht? Nachfrager (= Konsumenten) Anbieter (= Unternehmen) Wechselkurse Märkte Preise Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="7"?> 8 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 2 Grundlegende Begriffe Die zentralen Akteure der Mikroökonomie sind Haushalte und Unternehmen. Haushalte erzielen durch das Angebot ihrer Arbeitskraft ein Einkommen, das sie für den Kauf von Gütern ausgeben. Unternehmen produzieren diese Güter mit dem Ziel, einen Gewinn zu erzielen. Bei allen Akteuren wird angenommen, dass sie das ökonomische Prinzip anwenden. Dies bedeutet, dass entweder ein gegebenes Ziel mit minimalen Einsatz an Mitteln (Input) erreicht wird, oder dass mit einem gegebenen Bestand an Mitteln der maximale Output erreicht wird. Güter sind dabei definiert als Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Der Austausch von Gütern erfolgt auf dem Markt. Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Das Angebot bezeichnet dabei die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Die Nachfrage bezeichnet hingegen die Bereitschaft, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Der Preis eines Gutes wird in Geldeinheiten ausgedrückt und gibt an, wie viele Geldeinheiten für eine Mengeneinheit des Gutes bezahlt werden müssen. Das auf einem Markt gehandelte Gut ist im Normalfall ein homogenes Gut. Dies bedeutet, dass die Konsumenten alle Mengeneinheiten dieses Gutes als vollkommen gleich ansehen. Es liegt eine vollkommene Ersetzbarkeit - in der Sprache der Ökonomen Substituierbarkeit - der Gütereinheiten vor. Das Gut ist zudem ein knappes Gut. Dies bedeutet, dass <?page no="8"?> 9 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie das Gut nicht in so großer Menge vorhanden ist, dass jeder Haushalt seine Bedürfnisse nach diesem Gut in beliebigem Umfang befriedigen kann und der Preis für das Gut größer als Null ist. Knappheit stellt somit ein Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten Bedürfnissen und begrenzten Mitteln zur Befriedigung dieser Bedürfnisse dar. Ziel des wirtschaftlichen Handelns ist es, dieses Spannungsverhältnis zu verringern. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Welche beiden Akteure stehen in der Mikroökonomie im Mittelpunkt? Wirtschaftspolitiker Haushalte Zentralbanken Unternehmen 2. Ergänzen Sie die Sätze: befriedigen die Bedürfnisse der Haushalte. Diese werden von produziert. 3. Welche Aussage ist falsch? Die Menge an Geldeinheiten, die ein Haushalt für ein Gut bereit ist zu bezahlen, entspricht dem Preis eines Gutes. Der Preis eines Gutes ergibt sich aus dem Kräftespiel zwischen Angebot und Nachfrage. Durch Geldeinheiten kann ein Preis ausgedrückt werden. <?page no="9"?> 10 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4. Was ist kein homogenes Gut? Strom Stammaktien eines Unternehmens Smartphones 5. Ergänzen Sie den Satz: Ein Gut liegt nicht in so großer Menge vor, dass jeder sein Bedürfnis danach in beliebigem Ausmaß stillen kann. Die Lösung finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="10"?> 11 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 3 Haushaltstheorie Die Haushaltstheorie beschäftigt sich mit dem Verhalten der Mitglieder von privaten Haushalten. Dabei geht es primär um das Konsumverhalten. Es wird untersucht, nach welchen Kriterien Konsumenten ihr Geld für den Kauf verschiedener Güter aufteilen, und wie sie auf Preisänderungen reagieren. Nutzen und Präferenzen Konsumenten benötigen eine Vielzahl von Gütern. Ein Güterbündel besteht aus den Mengen verschiedener Güter. Eine Möglichkeit zur Bewertung der Wünschbarkeit von Güterbündeln ist der Nutzen. Der Nutzen ist eine Zahl, die das Nutzenniveau widerspiegelt, das ein Haushalt dadurch erreicht, indem ein bestimmtes Güterbündel konsumiert wird. Die Zuweisung einer Nutzenzahl zu einem Güterbündel erfolgt mit Hilfe der Nutzenfunktion. Die erste Ableitung dieser Funktion stellt den Grenznutzen dar. Er gibt den zusätzlichen Nutzen an, den ein Haushalt daraus zieht, dass er eine zusätzliche Einheit dieses Gutes konsumiert. Zur Nutzentheorie gehört das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen. Es besagt, dass der Grenznutzen eines Gutes mit zunehmendem Konsum dieses Gutes immer geringer wird. Grafisch lässt sich die Bewertung von Güterbündeln mit Hilfe von Indifferenzkurven durchführen. Die Indifferenzkurve ist die Kurve, auf der alle Güterbündel liegen, die für einen Haushalt den gleichen Nutzen stiften. Die Steigung in einem Punkt einer Indifferenzkurve wird als Grenzrate der Substitution bezeichnet und sagt etwas darüber aus, wie viele zusätzliche Einheiten eines Gutes ein Haushalt erhalten muss, wenn der <?page no="11"?> 12 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Konsum eines anderen Gutes um eine Einheit reduziert wird und der Gesamtnutzen trotzdem unverändert bleiben soll. Budgetrestriktion eines Haushalts Ein Haushalt verfügt über ein bestimmtes Einkommen. Die Güterbündel, die sich ein Haushalt angesichts dieser finanziellen Restriktion und der herrschenden Marktpreise leisten kann, stellt die Konsummöglichkeitsmenge dar. Grafisch lässt sich die Budgetrestriktion im Fall von nur zwei Gütern durch die Budgetgerade darstellen. Auf der Budgetgeraden liegen alle Güterbündel, die sich der Haushalt mit dem gegebenen Einkommen maximal leisten kann. Die Lage der Budgetgeraden hängt von zwei Größen ab, dem Einkommen und den Preisen. Eine Erhöhung des Einkommens bewirkt in einem Zwei-Güter-Diagramm eine Parallelverschiebung der Budgetgeraden nach rechts, weil der Haushalt nun von jedem der Güter eine größere Menge kaufen kann. Bei der Erhöhung eines Güterpreises kommt es hingegen zu einer Drehung der Budgetgeraden hin zum Ursprung, und bei einer Preissenkung zu einer Drehung weg vom Ursprung. Optimaler Konsumplan eines Haushalts Ein Haushalt hat seinen optimalen Konsumplan erreicht, wenn er die ihm zur Verfügung stehende Geldsumme so für den Kauf verschiedener Güter verwendet, dass er das höchstmögliche Nutzenniveau erreicht. Formal ergibt sich der optimale Konsumplan dadurch, dass die Nutzenfunktion des Haushalts maximiert wird und dabei die Budgetrestriktion eingehalten wird. <?page no="12"?> 13 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Grafisch lässt sich der optimale Konsumplan im Fall von nur zwei Gütern mit Hilfe der Budgetgeraden und der Indifferenzkurve ermitteln. Ziel eines nutzenmaximierenden Haushalts ist es, angesichts seiner Budgetrestriktion die Indifferenzkurve zu erreichen, die am weitesten vom Ursprung entfernt ist. Dieses Ziel wird realisiert, wenn die Budgetgerade eine Indifferenzkurve tangiert. Der so gefundene Tangentialpunkt stellt den optimalen Konsumplan des Haushalts dar. Er zeichnet sich dadurch aus, dass die Steigung der Indifferenzkurve mit der Steigung der Budgetgeraden übereinstimmt (siehe Abb.1 ). Der optimale Konsumplan zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass das Verhältnis der Grenznutzen der beiden Güter dem Verhältnis der Güterpreise entspricht. Bei einer Änderung des Verhältnisses der Güterpreise ändert sich deshalb auch der optimale Konsumplan. Menge Gut 1 Menge Gut 2 Indifferenzkurve Budgetgerade optimaler K onsumpunkt 0 ● Abb. 1 <?page no="13"?> 14 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Substitutions- und Einkommenseffekt einer Preisänderung Eine Preiserhöhung für ein Gut hat zur Folge, dass der Haushalt von dem teurer gewordenen Gut eine geringere Menge nachfragt und anstelle des verteuerten Gutes vermehrt Güter nachfragt, deren Preis unverändert geblieben ist. Die Reaktion des Haushalts auf die Veränderung der relativen Preise der verschiedenen Güter wird als Substitutionseffekt bezeichnet. Die Preiserhöhung bei einem Gut wirkt darüber hinaus wie eine Verringerung des verfügbaren Einkommens. Die Reaktion des Haushalts auf die Reduzierung der Kaufkraft wird als Einkommenseffekt bezeichnet. Der Gesamteffekt einer Preisänderung setzt sich aus dem Einkommens- und dem Substitutionseffekt der Preisänderung zusammen. Er ist nicht eindeutig. Von einer normalen Nachfrage wird gesprochen, wenn ein Haushalt auf einen Preisanstieg eines Gutes mit einer Reduzierung der nachgefragten Menge dieses Gutes reagiert und bei einem Preisrückgang mit einer Erhöhung der nachgefragten Menge. Von einer anomalen Nachfrage wird hingegen gesprochen, wenn ein Haushalt auf einen Preisanstieg eines Gutes mit einer Erhöhung der nachgefragten Menge dieses Gutes reagiert und bei einem Preisrückgang mit einer Reduzierung der nachgefragten Menge. Preis- und Einkommenselastizität der Nachfrage Die Elastizität gibt die Stärke eines Ursache-Wirkungsbezugs an. Hierzu wird die relative Änderung des Funktionswertes (z. B. die nachgefragte Gütermenge) in Relation zur relativen Änderung der Ursache (z. B. dem Preis) gesetzt. Es gibt verschiedene Nachfrageelastizitäten (direkte Preiselastizität der Nachfrage, Kreuzpreiselastizität der Nachfrage, Einkommens- <?page no="14"?> 15 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie elastizität der Nachfrage), die unter anderem für die Definition von verschiedenen Güterbzw. Nachfragetypen verwendet werden. Zwei Güter werden als komplementäre Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide zusammen konsumiert werden müssen, z. B. Autos und Benzin. Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist bei komplementären Gütern kleiner als Null. Zwei Güter werden als substitutive Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide in der Lage sind, ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen, z. B. Butter und Margarine. Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage ist bei substitutiven Gütern größer als Null. Ein Gut wird als inferior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfügbaren Einkommens dazu führt, dass die Nachfrage nach diesem Gut abnimmt. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist bei einem inferioren kleiner als Null. Ein Gut wird als superior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfügbaren Einkommens dazu führt, dass die Nachfrage nach diesem Gut zunimmt. Die Einkommenselastizität der Nachfrage ist bei einem inferioren größer als Null. Nachfragegesetz Im Fall einer normalen Nachfrage gilt das so genannte Nachfragegesetz. Dieses Gesetz beschreibt den im Normalfall erwarteten Zusammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der nachgefragten Menge dieses Gutes und zeichnet sich durch folgende Zusammenhänge aus: Wenn der Preis eines Gutes hoch ist, ist die nachgefragte Menge des Gutes gering. Bei einem geringen Preis ist die nachgefragte Menge des Gutes hingegen hoch. Wenn der <?page no="15"?> 16 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Preis eines Gutes steigt, geht die nachgefragte Menge des Gutes zurück. Bei einem sinkenden Preis nimmt die nachgefragte Menge des Gutes zu. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Womit beschäftigt sich die Haushaltstheorie primär? Produktion Konsum 2. Ein Haushalt kauft Brot und Butter. Wie kann man diese beiden Produkte in der Haushaltstheorie nennen? Güterbündel Güter-Mix Güterkonsum 3. Vervollständigen Sie den Satz zu dem folgenden Gesetz aus der Nutzentheorie: a) Der eines Gutes wird mit zunehmenden Konsum dieses Gutes geringer. b) Fällt ihnen dazu ein Beispiel aus Ihrem Alltag ein? 4. Nehmen Sie an, Sie haben 500 Euro pro Monat zur Verfügung. Was stellen diese 500 Euro für Sie mikroökonomisch gesehen dar? die Konsumquote die Sparquote eine Budgetrestriktion <?page no="16"?> 17 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 5. Im optimalen Konsumpunkt berühren sich zwei Kurven, welche? Und: Zeichnen Sie die Kurven auch in das Diagramm ein und benennen Sie die beiden Achsen. die Budgetgerade und die Indifferenzkurve zwei Budgetgeraden die Budgetgerade und die Isoquante 0 6. Sie kaufen jeden Monat drei Tafeln Schokolade. Der Schokoladenpreis steigt pro Tafel um 5 Cent. Sie kaufen in den folgenden Monaten nur noch zwei Tafeln. Welche Kennzahl aus der Mikroökonomie bildet einen solchen Preis-Mengen-Zusammenhang ab? die Preiselastizität die Einkommenselastizität Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="17"?> 18 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4 Produktionstheorie Die Produktionstheorie beschäftigt sich mit der Güterproduktion in einer Volkswirtschaft. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen dem Input, d. h. den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden sowie dem technisch-organisatorischen Wissen, und dem Output analysiert. Eine Produktionsfunktion ordnet jeder Kombination dieser drei Produktionsfaktoren und dem technisch-organisatorischen Wissen die maximal herstellbare Menge eines bestimmten Gutes zu. Der Grenzertrag eines Faktors gibt an, wie sich der Gesamtertrag verändert, wenn der Einsatz eines Produktionsfaktors um eine Einheit erhöht wird und alle anderen Faktoreinsatzmengen konstant bleiben. Drei Arten von Produktionsfunktionen Es gibt drei Arten von Produktionsfunktionen: die neoklassische, die ertragsgesetzliche und die limitationale Produktionsfunktion: Bei einer neoklassischen Produktionsfunktion ist das Verhältnis der eingesetzten Produktionsfaktoren vollkommen flexibel, sodass jede Menge eines Faktors durch bestimmte Mengen eines anderen Faktors ersetzt werden kann. Diese Funktion zeichnet sich außerdem durch positive, aber abnehmende Grenzerträge aus. Bei einer limitationalen Produktionsfunktion ist das Verhältnis der eingesetzten Produktionsfaktoren fix, sodass überhaupt keine Substitutionsmöglichkeiten bestehen. Die Grenzerträge sind zunächst positiv und konstant, erreichen dann aber einen Wert von Null. Die ertragsgesetzliche Produktionsfunktion zeichnet sich dadurch aus, dass die Produktionsfaktoren in begrenztem <?page no="18"?> 19 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Maße substituierbar sind. Diese Funktion hat darüber hinaus zunächst positive und steigende Grenzerträge. Die Grenzerträge erreichen dann einen Maximalwert, danach liegen positive, aber abnehmende Grenzerträge vor. Der Grenzertrag erreicht schließlich einen Wert von Null oder wird sogar negativ. Isoquanten und Grenzrate der Faktorsubstitution Die Isoquante einer Produktionsfunktion gibt alle Kombinationen von Inputmengen an, die den gleichen Gesamtertrag hervorbringen. Die Grenzrate der Substitution, die der Steigung der Isoquanten entspricht, gibt an, wie viele zusätzliche Einheiten eines Faktors in der Produktion eingesetzt werden müssen, wenn der Einsatz eines anderen Produktionsfaktors um eine Einheit reduziert wird und der Gesamtoutput trotzdem unverändert bleiben soll. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Ergänzen Sie den Satz: Die Produktionstheorie analysiert unter anderem den Zusammenhang zwischen und . 2. Nennen Sie drei wichtige Produktionsfaktoren aus der Produktionstheorie? , und . <?page no="19"?> 20 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3. Welche drei Produktionsfunktionen sollten Sie kennen? , und Produktionsfunktion 4. Was ist eine Isoquante? alle Kombinationen von Inputmengen, die den gleichen Output erzeugen sie entspricht der Minimalkostenkombination der Produktionsfaktoren 5. Was entspricht der Steigung der Isoquante? sie entspricht dem Verhältnis von Input zu Output sie entspricht der Grenzrate der Substitution die Steigung einer Isoquante liegt stets bei 1 Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="20"?> 21 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 5 Kostentheorie Kosten sind der mit Geldeinheiten bewertete Verbrauch von Produktionsfaktoren, die zur Herstellung einer bestimmten Produktionsmenge erforderlich sind. Da kurzfristig die Einsatzmenge einiger Faktoren nicht verändert werden kann, fallen die mit diesen Faktoren verbundenen Kosten unabhängig von der produzierten Menge an. Diese Kosten sind die Fixkosten. Die variablen Kosten sind hingegen die Kosten der Faktoren, deren Einsatzmengen von der produzierten Menge abhängen. Isokostengerade und Minimalkostenkombination In einem Arbeitsmengen-Kapitalmengen-Diagramm liegen alle Kombinationen, die die gleichen Gesamtkosten verursachen, auf der so genannten Isokostengeraden . Je weiter diese Gerade vom Ursprung entfernt ist, desto höher sind die Gesamtkosten. Dem Prinzip der Kostenminimierung folgend, lässt sich für jede hergestellte Menge die Minimalkostenkombination bestimmen, also das Bündel an Inputfaktoren, das eine bestimmte Produktionsmenge zu den niedrigsten Kosten herstellen kann. Die Minimalkostenkombination liegt dort, wo eine Isoquante von einer Isokostengeraden tangiert wird (siehe Abb. 2) <?page no="21"?> 22 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Menge Faktor 1 Menge Faktor 2 0 Isoquante ● Isokostengerade Minimalkostenkombination Abb. 2 Die Minimalkostenkombination zeichnet sich dadurch aus, dass das Verhältnis der Grenzproduktivitäten der beiden Produktionsfaktoren dem Verhältnis der Faktorpreise entspricht. Bei einer Änderung des Verhältnisses der Faktorpreise ändert sich deshalb auch die kostenminimierende Kombination der Produktionsfaktoren. Dabei wird die Einsatzmenge des Produktionsfaktors, dessen Preis steigt, reduziert und durch die Produktionsfaktoren kompensiert, deren Preis unverändert geblieben ist. Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens Ziel eines Unternehmens ist es, den Gewinn - also die Differenz zwischen dem Erlös und den Produktionskosten - zu maximieren. Dieses Ziel wird erreicht, wenn der Erlös, der mit der letzten verkauften Gütereinheit erzielt wird (der Grenzerlös ), genau so groß ist wie die Kosten, die mit der Produktion dieser Gütereinheit verbunden sind (die Grenzkosten ). Die gewinnmaximale Menge ist erreicht, wenn der am Markt erzielbare Preis gleich den Grenzkosten der Produktion ist. Voraussetzung für einen Gewinn ist jedoch, dass der Gesamterlös <?page no="22"?> 23 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie alle Kosten deckt. Daher muss der Preis mindestens so hoch sein wie die Durchschnittskosten. Ein Unternehmen bietet die Produktionsmenge an, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem am Markt vorherrschenden Preis für eine Einheit des hergestellten Produkts übereinstimmen und bei der dieser Preis mindestens so groß ist wie die Durchschnittskosten. Grafisch stimmt die Angebotsfunktion mit der Grenzkostenkurve überein, sofern die Grenzkostenkurve über den Durchschnittskosten liegt (siehe Abb. 3). Preis Gut 1, Grenzkosten, Durchschnittskosten Menge Gut 1 0 Grenzkostenkurve minimale Durchschnittskosten Durchschnittskostenkurve Angebotskurve = Grenzkostenkurve oberhalb der minimalen Durchschnittskosten Abb. 3 Marktangebotskurve Im Regelfall wird in der Mikroökonomie von einer neoklassischen Produktionsfunktion ausgegangen. Diese zeichnet sich durch eine abnehmende Grenzproduktivität und damit durch steigende Grenzkosten aus. Das Angebotsverhalten eines gewinnmaximierenden Unternehmens, für das der Preis <?page no="23"?> 24 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs eine vom Markt vorgegebene exogene Größe ist, zeichnet sich deshalb durch folgende Zusammenhänge aus: Wenn der Preis eines Gutes hoch ist, ist die angebotene Menge des Gutes hoch. Bei einem geringen Preis ist die angebotene Menge hingegen gering. Wenn der Preis eines Gutes sinkt, geht die angebotene Menge des Gutes zurück. Bei einem steigenden Preis nimmt die angebotene Menge des Gutes zu. Dieser Zusammenhang zwischen der angebotenen Menge eines bestimmten Gutes und dessen Preis gilt auch das gesamte Marktangebot. Das Marktangebot ist das Gesamtangebot aller Anbieter, die auf dem Markt das betreffende Gut anbieten. Formal ist das Marktangebot die Summe aller individuellen Angebote der Unternehmen. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was sind Fixkosten? sie fallen unabhängig von der produzierten Menge an sie fallen abhängig von der produzierten Menge an 2. Was bildet eine Isokostengerade ab? sie bildet die variablen Kosten ab die Kosten, die unabhängig von der produzierten Menge anfallen die Kombinationen von Produktionsfaktoren, die die gleichen Gesamtkosten verursachen die Kombinationen von Produktionsfaktoren, die den gleichen Output erzielen <?page no="24"?> 25 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 3. Was besagt die Minimalkostenkombination? Und: Benennen Sie die Achsen des unten stehenden Diagramms und zeichnen Sie eine Minimalkostenkombination ein. sie zeigt die Produktionsmenge auf, bei der die Kosten der Inputfaktoren am niedrigsten sind sie ist die Kombination von Inputfaktoren, die eine bestimmte Produktionsmenge zu den niedrigsten Kosten anbietet 0 4. Wann erreicht ein Unternehmen die gewinnmaximale Ausbringungsmenge? sie liegt vor, wenn die Durchschnittskosten am niedrigsten sind wenn der am Markt erzielte Preis den Grenzkosten der Produktion entspricht; die Grenzkosten sind dabei die Kosten, die anfallen, wenn eine zusätzliche Einheit produziert wird sie ist immer dann erreicht, wenn eine Minimalkostenkombination vorliegt <?page no="25"?> 26 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 5. Welcher Zusammenhang gilt bei einer neoklassischen Angebotskurve? wenn der Preis eines Gutes hoch ist, dann ist auch das Angebot hoch wenn der Preis eines Gutes hoch ist, dann sinkt das Angebot wenn der Preis eines Gutes niedrig ist, dann steigt das Angebot Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="26"?> 27 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 6 Konsumenten- und Produzentenrente Konsumenten ziehen einen Nutzen aus dem Konsum von Gütern, und Produzenten erzielen einen Gewinn bzw. ein Faktoreinkommen, wenn sie Güter herstellen. Die Konsumenten- und die Produzentenrente sind Maße für die Vorteilhaftigkeit der gesamten Volkswirtschaft, die mit der Produktion und dem Konsum einer bestimmten Gütermenge verbunden sind. Konsumentenrente Die Konsumentenrente ist Maß für die Vorteile, die ein Haushalt daraus zieht, dass er eine bestimmte Menge eines Gutes kauft und konsumiert. Zentral für die Messung der Konsumentenrente ist die maximale oder marginale Zahlungsbereitschaft eines Haushalts. Sie spiegelt den in Geldeinheiten gemessenen Nutzen wider, den der Haushalt der entsprechenden Gütereinheit zuordnet. Die Konsumentenrente resultiert daraus, dass die marginale Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten für ein Gut bis zu einer bestimmten Gütermenge größer ist als der Preis, der für jede einzelne Gütereinheit zu zahlen ist. In einem Preis-Mengen-Diagramm ist die Konsumentenrente die Fläche zwischen der Nachfragekurve des Haushalts und dem am Markt zu zahlenden Preis (siehe Abb. 4). Die Konsumentenrente kann auch für die gesamte Volkswirtschaft angegeben werden. In diesem Fall ist die Konsumentenrente die Fläche zwischen der Marktnachfragekurve und dem am Markt herrschenden Gleichgewichtspreis. <?page no="27"?> 28 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Produzentenrente Die Produzentenrente ist Maß für die Vorteile, die ein Unternehmen daraus zieht, dass es eine bestimmte Menge eines Gutes produziert und anschließend auf dem Markt verkauft. Die Produzentenrente resultiert aus der Differenz zwischen dem Preis, den ein Anbieter am Markt für eine Gütereinheit erzielen kann, und dem Preis, zu dem er bereit wäre, diese Gütereinheit zu verkaufen. In einem Preis-Mengen-Diagramm ist die Produzentenrente die Fläche zwischen der Angebotskurve des Anbieters und dem am Markt zu erzielenden Preis (siehe Abb. 4). Die Produzentenrente kann auch für die gesamte Volkswirtschaft angegeben werden. In diesem Fall ist die Produzentenrente die Fläche zwischen der Marktangebotskurve und dem am Markt herrschenden Gleichgewichtspreis. Konsumenten- und Produzentenrente als Maß der Wohlfahrt Ein Instrument zur Messung der Wohlfahrt besteht aus der Summe der Konsumenten- und der Produzentenrente. Diese Summe gibt an, wie hoch die in Geldeinheiten ausgedrückte Vorteilhaftigkeit für die Gesellschaft als Ganzes ist, die sich daraus ergibt, dass eine bestimmte Menge eines Gutes von den Unternehmen produziert und anschließend von den Haushalten konsumiert wird. Die Summe der Konsumenten- und der Produzentenrente wird maximiert, wenn genau die Menge produziert und konsumiert wird, die sich durch den Schnittpunkt der Marktangebotskurve und der Marktnachfragekurve ergibt. Mit diesem Schnittpunkt erreicht eine Volkswirtschaft ihr Wohlfahrtsmaximum. <?page no="28"?> 29 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Jede Abweichung hiervon ist mit einem Wohlfahrtsverlust für die Volkswirtschaft verbunden. 0 Preis Gut 1 Menge Gut 1 Angebotskurve Nachfragekurve Gleichgewichtspreis Produzentenrente Konsumentenrente Abb. 4 Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich ein Smartphone eines bestimmten Herstellers kaufen. Wann realisieren Sie eine Konsumentenrente? wenn der Preis des Smartphones niedriger ist, als ihre maximale Zahlungsbereitschaft wenn der Preis des Smartphones höher ist, als ihre maximale Zahlungsbereitschaft wenn der Preis des Smartphones genau Ihrer Zahlungsbereitschaft entspricht <?page no="29"?> 30 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 2. Ein Unternehmen stellt eine Kaffeemaschine her und möchte diese Kaffeemaschine für mindestens 20 Euro verkaufen. Wann realisiert das Unternehmen keine Produzentenrente? wenn die Kaffeemaschine für 25 Euro verkauft wird wenn die Kaffeemaschine für 22 Euro verkauft wird wenn die Kaffeemaschine für 20 Euro verkauft wird 3. Was ist korrekt? Wohlfahrt = Konsumentenrente + Produzentenrente. Wohlfahrt = Konsumentenrente - Produzentenrente Wohlfahrt = Produzentenrente - Konsumentenrente 4. Benennen Sie im folgenden Diagramm die Achsen und zeichnen Sie dort beispielhaft eine Angebots- und Nachfragekurve sowie die Konsumenten- und Produzentenrente ein? 0 <?page no="30"?> 31 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 5. Durch welche Strategie kann der Hersteller von Kaffeemaschinen Konsumentenrente abschöpfen? indem er die Kaffeemaschine in einer simplen und in einer Premiumversion (mit weiteren Produkteigenschaften) zu unterschiedlichen Preisen anbietet indem er die baugleiche Kaffeemaschinen in unterschiedlichen Farben zu unterschiedlichen Preisen anbietet (bei gleichen Herstellkosten) Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="31"?> 32 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 7 Preisbildung auf Märkten Durch das Zusammenspiel aus Nachfrage und Angebot ergibt sich ein Marktgleichgewicht. Ein Marktgleichgewicht liegt vor, wenn die angebotene Menge und die nachgefragte Menge übereinstimmen. Jeder Nachfrager kann zum herrschenden Preis die Menge an Gütern kaufen, die er möchte. Jeder Anbieter kann zum herrschenden Preis die Menge an Gütern verkaufen, die er möchte. Dieser Preis wird Gleichgewichtspreis genannt, die dazugehörende Gütermenge ist die Gleichgewichtsmenge. Preisbildung bei vollständiger Konkurrenz Auf einem Markt herrscht vollständige Konkurrenz, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: Es wird ein homogenes Gut gehandelt und es herrscht Markttransparenz. Dies bedeutet, dass das Gesetz von der Unterschiedslosigkeit des Preises gilt. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Anbietern und Nachfragern. Daraus folgt, dass alle Anbieter und Nachfrager auf diesem Markt als Mengenanpasser agieren. Ein Mengenanpasser passt die von ihm angebotenen Mengen so an die herrschenden Preise an, dass er unter den für ihn geltenden Restriktionen seinen Gewinn maximiert. Der Markteintritt und der Marktaustritt sind frei, d. h. es liegt ein offener Markt vor. Der Preis für das auf dem Markt gehandelte Gut ist nach oben und unten vollkommen flexibel. Auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz ergibt sich das Marktgleichgewicht aus dem Schnittpunkt der Marktangebotskurve und der Marktnachfragekurve. Da die Marktangebotskurve im Fall der vollständigen Konkurrenz der ge- <?page no="32"?> 33 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie samtwirtschaftlichen Grenzkostenkurve entspricht, stimmt der Gleichgewichtspreis mit den gesamtwirtschaftlichen Grenzkosten überein. Das Marktgleichgewicht verändert sich, wenn die Nachfrage oder das Angebot zu- oder abnehmen. Eine Erhöhung der Nachfrage bedeutet z. B., dass nun zu jedem Preis eine größere Gütermenge nachgefragt wird. Die Nachfrageerhöhung hat zur Folge, dass beim alten Gleichgewichtspreis ein Nachfrageüberhang besteht (siehe Abb. 5). Dies bedeutet, dass nicht alle Nachfrager die Menge erwerben können, die sie erwerben möchten. Daher sind einige Nachfrager bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Die Anbieter bemerken dies und sind nun nur noch bereit, jede Mengeneinheit zu einem höheren Preis zu verkaufen. Damit steigt der Preis. Der steigende Preis hat zur Folge, dass erstens die Nachfrage nach dem Gut zurückgeht und dass zweitens das Angebot zunimmt. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis der Nachfrageüberhang abgebaut ist. Im neuen Markgleichgewicht wird eine höhere Menge zu einem höheren Preis gehandelt. Preis Gut 1 Menge Gut 1 Angebotskurve Nachfragekurve alt ursprünglicher Gleichgewichtspreis Nachfrageüberhang Nachfragekurve neu 0 Abb. 5 <?page no="33"?> 34 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Preisbildung bei einem Monopolmarkt Das entscheidende Kriterium für einen Monopolmarkt ist, dass es nur einen einzigen Anbieter gibt, den Monopolisten . Ihm steht eine große Zahl an Nachfragern gegenüber. Der Monopolist hat Einfluss auf den Preis, weil er bei seiner Preisgestaltung nicht auf die Reaktionen anderer Anbieter Rücksicht nehmen muss. Das Gewinnmaximum eines Monopolisten liegt bei der Menge, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem Grenzerlös übereinstimmen. Der Grenzerlös ist dabei - anders als auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz - keine konstante Größe. Grafisch lässt sich das Monopolgleichgewicht durch den Schnittpunkt der Grenzerlöskurve und der Grenzkostenkurve bestimmen. Dieser Schnittpunkt bestimmt die vom Monopolisten angebotene Gütermenge. Der Gleichgewichtspreis entspricht dem Preis, zu dem die Konsumenten bereit sind, die vom Monopolisten angebotene Gütermenge abzunehmen. Im Vergleich zur vollständigen Konkurrenz bietet der Monopolist eine geringere Menge an, die er zu einem höheren Preis verkauft. Wird die Summe aus Produzenten- und Konsumentenrente als Maßstab für die gesellschaftliche Wohlfahrt herangezogen, so ist mit dem Monopol ein Wohlfahrtsverlust verbunden. <?page no="34"?> 35 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Ergänzen Sie den Satz: Wenn Angebot und Nachfrage übereinstimmen, dann ist der Markt im . 2. Welche Bedingung ist bei vollständiger Konkurrenz nicht erfüllt? es wird ein homogenes Gut gehandelt es herrscht vollkommene Markttransparenz es gibt viele Anbieter und viele Nachfrager die Anbieter sind Preisanpasser es gibt keine Markteintritts- und Marktaustrittsbarrieren der Preis ist vollkommen flexibel 3. Benennen Sie die beiden Achsen und leiten Sie mit Hilfe einer Angebots- und Nachfragekurve einen Gleichgewichtspreis her. Zeigen Sie auch auf, wie sich der Gleichgewichtspreis bei einem Nachfrageüberhang entwickelt. 0 <?page no="35"?> 36 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4. Was zeichnet ein Monopol aus? es gibt nur einen Anbieter und viele Nachfrager es gibt nur einen Nachfrager es gibt nur einen Anbieter und einen Nachfrager 5. Wie entwickeln sich Preise in einem Monopol - im Vergleich zur vollständigen Konkurrenz? es wird mehr von einem Produkt angeboten und der Preis ist höher als bei vollständiger Konkurrenz es wird weniger von einem Produkt angeboten und der Preis ist niedriger als bei vollständiger Konkurrenz es wird weniger von einem Produkt angeboten und der Preis ist höher als bei vollständiger Konkurrenz Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="36"?> 37 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 8 Marktversagen Von einem Marktversagen wird gesprochen, wenn die marktmäßige Koordination zu einem Ergebnis führt, das von dem Ergebnis auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz abweicht. Für diese Abweichung gibt es verschiedene Ursachen. Externe Effekte Externe Effekte liegen vor, wenn die privaten Kosten einer ökonomischen Entscheidung nicht mit den sozialen Kosten dieser Entscheidung übereinstimmen oder wenn der private Nutzen der Entscheidung nicht mit dem sozialen Nutzen übereinstimmt. Die sozialen Kosten sind alle Kosten, die für die Gesellschaft - also die Summe aller Wirtschaftssubjekte - anfallen. Wenn die sozialen Kosten höher sind als die privaten, liegen negative externe Effekte vor (Beispiel: Umweltverschmutzung). Wenn der soziale Nutzen größer ist als der private, liegen positive externe Effekte vor (Beispiele: gepflegter Garten, Bildung). Eigeninteressierte Wirtschaftssubjekte berücksichtigen bei ihren Entscheidungen lediglich die privaten Kosten und den privaten Nutzen. Das Ergebnis individuell rationaler Entscheidungen ist aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nur optimal, wenn das Wirtschaftssubjekt alle anfallenden Kosten und Nutzen berücksichtigt. Im Fall eines negativen externen Effekts wird von nutzenmaximierenden Individuen eine Entscheidung getroffen, die aus gesellschaftlicher Sicht nicht optimal ist. Durch das Abwälzen eines Teils der Kosten auf die Allgemeinheit wird ein eigeninteressiertes Individuum ein zu großes Aktivitätsniveau wählen (siehe Abb. 6). <?page no="37"?> 38 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Im Fall von positiven externen Effekten wählt ein rational entscheidender Akteur ein Aktivitätsniveau wählen, das gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Vorteilen zu gering ist, weil der Akteur zwar alle Kosten trägt, aber nicht sämtliche Vorteile in Anspruch nehmen kann. Preis Gut 1 Menge Gut 1 (x) 0 private Grenzkosten Nachfragekurve negativer externer Effekt soziale Grenzkosten x* gesell. x* privat Abb. 6 Steigende Skalenerträge Steigende Skalenerträge bedeuten sinkende Grenz- und Durchschnittskosten. Die sinkenden Durchschnittskosten führen langfristig dazu, dass ein Unternehmen durch eine Ausweitung der Produktion alle Konkurrenten vom Markt drängen kann, die eine geringere Menge zu höheren Durchschnittskosten herstellen. Dieser Verdrängungsprozess dauert so lange, bis nur noch ein Anbieter übrig ist. Dieser Alleinanbieter agiert dann wie jeder Monopolist und bietet im Vergleich zur vollständigen Konkurrenz eine geringere Menge des Gutes an, die er zu einem höheren Preis verkauft, was einen Wohlfahrtsverlust darstellt. Das aus steigenden Skalenerträgen bzw. sinkenden Durchschnittskosten resultierende Monopol wird als natürliches Monopol bezeichnet. <?page no="38"?> 39 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Öffentliche Güter Ein öffentliches Gut zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass keine Rivalität im Konsum besteht. Dies bedeutet, dass der Konsum eines Gutes durch eine Person nicht alle anderen Personen vom Konsum dieses Gutes ausschließt. Ein öffentliches Gut zeichnet sich darüber hinaus dadurch aus, dass keine Person vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden kann. Die fehlende Möglichkeit zum Ausschluss anderer Personen von dem Konsum eines öffentlichen Gutes führt dazu, dass kein Konsument bereit ist, für den Konsum dieses Guts zu bezahlen. Nichtrivalität Rivalität Nichtausschließbarkeit Öffentliches Gut (Landesverteidigung) Allmendegut (Fischbestände im Meer) Ausschließbarkeit Klubgut (Sportverein) Privates Gut (ein Stück Kuchen) Die individuell rationale Lösung ist stattdessen die Bereitstellung des Gutes und Finanzierung durch andere. Da jedoch alle Konsumenten so denken, findet sich kein Konsument, der bereit ist, etwas für das Angebot dieses Gutes zu bezahlen. Dies führt dazu, dass dieses Gut von keinem Unternehmen angeboten wird. Trittbrettfahrer: Ein Trittbrettfahrer ist eine Person, die sich nicht an der Finanzierung der Bereitstellung eines Gutes beteiligt, dieses Gut anschließend aber dennoch konsumiert. <?page no="39"?> 40 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Tragik der Allmende: Die Tragik der Allmende beschreibt den Umstand, dass es bei einem Gut, an dem mehrere Personen ein gemeinsames Eigentumsrecht haben, zu einer systematischen Übernutzung kommt, die langfristig zum Ruin des gemeinschaftlich genutzten Gutes führt. Asymmetrische Informationen Informationsasymmetrien liegen vor, wenn eine der beiden Marktseiten besser über die Qualität des betreffenden Gutes informiert ist als die andere. Wenn Informationen asymmetrisch verteilt sind, kann dies zu einem Marktversagen führen. Das Marktversagen äußert sich darin, dass nicht die Güter mit einer geringen Qualität vom Markt verdrängt werden, sondern dass sich die schlechte Qualität durchsetzt und die qualitativ hochwertigen Güter vom Markt verschwinden. Dieses Phänomen wird auch als adverse Selektion bezeichnet. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Ergänzen Sie den Satz: Von Marktversagen wird gesprochen, wenn die marktmäßig Koordination zu einem Ergebnis führt, das von dem Ergebnis auf einem Markt mit abweicht. 2. Was ist kein negativer externer Effekt? Umweltverschmutzung durch Straßenverkehr Überfischung der Weltmeere Impfpflicht <?page no="40"?> 41 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie 3. Was passiert auf einem Markt, wenn ein Unternehmen steigende Skalenerträge realisiert? andere Unternehmen mit geringerer Größe werden vom Markt verdrängt der Gleichgewichtspreis auf dem Markt sinkt die Nachfrage nimmt zu und deswegen steigen die Preise 4. Welche Aussage ist falsch: ein öffentliches Gut zeichnet sich durch Nichtrivalität im Konsum und Nichtausschließbarkeit aus bei Kluggütern werden einige Nutzer bewusst ausgeschlossen bei Allmendegütern liegt eine Rivalität im Konsum vor, einige Nutzer können ausgeschlossen werden bei einem privaten Gut liegt Ausschließbarkeit und Rivalität im Konsum vor 5. Was besagt die adverse Selektion? durch bestehende Informationsasymmetrien werden Güter mit höhere Qualität von Gütern mit geringerer Qualität verdrängt Güter mit hoher Qualität verdrängen Güter mit geringerer Qualität Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="41"?> 42 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 9 Markteingriffe Ein Markteingriff liegt vor, wenn die freie Preisbildung am Markt beeinträchtigt wird. Es kann dabei zwischen marktkonformen und nichtmarktkonformen Eingriffen unterschieden werden. Ein marktkonformer Eingriff ermöglicht die Funktionsfähigkeit des Marktes. Ein nichtmarktkonformer Eingriff stört hingegen die Funktionsfähigkeit des Marktes. Steuern Wird auf ein bestimmtes Gut eine Steuer in Form eines festen Steuerbetrags pro Mengeneinheit erhoben (Mengensteuer), so treibt diese Steuer einen Keil zwischen den Preis, den die Anbieter für eine Einheit dieses Gutes erhalten (Produzentenpreis), und den Preis, den die Nachfrager für eine Einheit dieses Gutes zahlen müssen (Konsumentenpreis = Produzentenpreis plus Mengensteuer). Die Konsumenten können nur eine geringere Menge konsumieren, für die sie zudem einen höheren Preis zahlen müssen. Dies verringert die Konsumentenrente. Die Produzenten können nur eine geringere Menge verkaufen, für die sie zudem einen geringeren Preis erhalten. Dies verringert die Produzentenrente. Diese Verringerung der Konsumenten- und Produzentenrente wird nur zum Teil durch die Steuereinnahmen kompensiert. Per Saldo ist die Summe aus Konsumentenrente, Produzentenrente und Steueraufkommen jedoch geringer als die ursprüngliche Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente. Eine Steuer kann aber auch ein marktkonformer Eingriff sein, der die Funktionsfähigkeit des Marktes ermöglicht bzw. sicherstellt. Ein Beispiel hierfür ist eine Steuer bei negativen externen Effekten. Wenn eine Steuer erhoben wird, die genau der <?page no="42"?> 43 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Differenz zwischen den sozialen und den privaten Kosten entspricht, so sind die Kosten, die ein gewinnmaximierender Anbieter berücksichtigen muss, genauso hoch wie die sozialen Kosten. Subventionen Auch im Fall einer Mengensubvention wird ein Keil zwischen den Konsumentenpreis und den Produzentenpreis getrieben. Die Subvention wirkt für die Anbieter wie eine zusätzliche Einnahme. Im Vergleich zur Situation ohne die die Subvention wird nun eine größere Menge am Markt gehandelt. Die Zahlung einer Subvention ist, so wie auch die Erhebung einer Steuer, mit einem Wohlfahrtsverlust verbunden, weil die gesamtwirtschaftlichen Kosten, die mit der größeren Gütermenge verbunden sind, größer sind als der damit verbundene gesamtgesellschaftliche Nutzen. Allerdings ist es auch im Fall von Subventionen möglich, durch die Zahlung einer Subvention eine Erhöhung der Wohlfahrt zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist die Zahlung einer Subvention im Fall positiver externen Effekte. Wenn den Konsumenten eine Subvention gezahlt wird, die genau der Differenz zwischen dem sozialen und dem privaten Nutzen entspricht, so fragen die Konsumenten das Gütervolumen nach, das auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. Höchst- und Mindestpreise Ein Höchstpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der unter dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben würde. Ein Höchstpreis darf unterschritten, aber nicht überschritten werden. Ziel des <?page no="43"?> 44 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Höchstpreises ist es, die Konsumenten vor zu hohen Preisen zu schützen. Der Höchstpreis führt zu einem dauerhaften Nachfrageüberhang (siehe Abb. 7). Aus einem Höchstpreis ergeben sich weitere Folgewirkungen wie z. B. Schwarzmärkte, Bestechungsgelder oder überhöhte Abstandszahlungen. Ein Mindestpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der über dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben würde. Ein Mindestpreis darf überschritten, aber nicht unterschritten werden. Ziel des Mindestpreises ist es, die Verkaufserlöse und damit auch das Einkommen der Anbieter zu steigern und/ oder einen kostendeckenden Preis zu sichern. Bei vollständiger Konkurrenz führt der Mindestpreis zu einem dauerhaften Angebotsüberschuss (siehe Abb. 7). Aus einem Mindestpreis ergeben sich weitere Folgewirkungen wie z. B. Butterberge und Milchseen, eine staatlich verordnete Produktionsbeschränkung, die das Entstehen von Angebotsüberschüssen verhindert, oder der Aufkauf des Angebotsüberschusses und dessen Lagerung durch den Staat. Preis Gut 1 Abb. 7 Menge Gut 1 Angebotskurve Nachfragekurve Mindestpreis Höchstpreis Angebotsüberschuss Nachfrageüberhang 0 <?page no="44"?> 45 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Sowohl bei einem Höchstals auch bei einem Mindestpreis fallen Wohlfahrtsverluste an, die sich wiederum mit Hilfe der Produzenten- und Konsumentenrente messen lassen. In beiden Fällen ist die konsumierte Gütermenge geringer ist als die Menge, die sich im Fall der vollständigen Konkurrenz ohne Eingriffe in die freie Preisbildung ergeben würde. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was ist kein Markteingriff? Steuern Subventionen Höchstpreise Preisdifferenzierung 2. Wie wirkt eine Mengensteuer auf die Konsumentenrente? sie reduziert die Konsumentenrente sie steigert die Konsumentenrente eine Mengensteuer beeinträchtigt die Konsumentenrente nicht 3. Ergänzen Sie die beiden Sätze: Subventionen wirken auf Unternehmen wie eine zusätzliche . Werden Subventionen für ein Produkt an Unternehmen gezahlt, dann wird eine Menge am Markt gehandelt. <?page no="45"?> 46 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4. Was kann sich bei staatlich festgesetzten Höchstpreisen bei Wohnungen nicht ergeben? Schwarzmärkte Bestechungen mehr neu gebaute Wohnungen 5. Wozu führen Markteingriffe in der Regel, d. h. im Fall der vollständigen Konkurrenz? zu Wohlfahrtsgewinnen zu Wohlfahrtsverlusten zu einer unveränderten Wohlfahrtssituation Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="46"?> 47 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Service 10 Service Glossar Budgetgerade Die Budgetgerade enthält alle Güterkombinationen, die sich ein Konsument angesichts eines gegebenen Einkommens und gegebener Preise maximal leisten kann. Einkommenseffekt Der Einkommenseffekt gibt an, wie ein Konsument auf die Veränderung der Kaufkraft seines Einkommens reagiert, die sich aus der Veränderung des Preises eines Konsumgutes ergibt. Externer Effekt, negativer Negative externe Effekte liegen vor, wenn die privaten Kosten einer ökonomischen Entscheidung geringer sind als die gesamtgesellschaftlichen Kosten dieser Entscheidung. Externer Effekt, positiver Positive externe Effekte liegen vor, wenn der private Nutzen einer Entscheidung geringer ist als der gesamtgesellschaftliche Nutzen dieser Entscheidung. Grenzerlös Der Grenzerlös gibt an, wie sich der Erlös verändert, wenn die produzierte und verkaufte Menge von Gütern um eine infinitesimal kleine Menge erhöht wird. Grenzertrag Der Grenzertrag eines Produktionsfaktors gibt an, wie sich der Output der Produktion verändert, wenn die Einsatzmenge des betreffenden Produktionsfaktors um eine Einheit erhöht wird und die Einsatzmengen aller anderen Produktionsfaktoren konstant bleiben. Grenzkosten Die Grenzkosten geben an, wie sich die Gesamtkosten verändern, wenn die produzierte Menge von Gütern um eine infinitesimal kleine Menge erhöht wird. <?page no="47"?> 48 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Gut Ein Gut ist ein Mittel zur Bedürfnisbefriedigung. Gut, inferiores Ein Gut wird als inferior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfügbaren Einkommens dazu führt, dass die Nachfrage nach diesem Gut abnimmt. Gut, komplementäres Zwei Güter werden als komplementäre Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide zusammen konsumiert werden müssen. Gut, substitutives Zwei Güter werden als substitutive Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide in der Lage sind, ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen. Gut, superiores Ein Gut wird als superior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfügbaren Einkommens dazu führt, dass die Nachfrage nach diesem Gut zunimmt. Höchstpreis Ein Höchstpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der unter dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben würde, und der nicht überschritten werden darf. Indifferenzkurve Die Indifferenzkurve enthält alle Güterkombinationen, die für einen Konsumenten den identischen Nutzen stiften. Isokostengerade Die Isokostengerade enthält alle Kombinationen von Produktionsfaktoren, die identischen Kosten verursachen. Isoquante Die Isoquante enthält alle Kombinationen von Inputmengen, die den identischen Output erbringen. <?page no="48"?> 49 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Service Knappheit Knappheit ist das Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten menschlichen Bedürfnissen und begrenzten Mitteln zur Befriedigung dieser Bedürfnisse. Markt Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Marktangebot Das Marktangebot ist das Gesamtangebot aller Anbieter, die auf dem Markt das betreffende Gut anbieten. Marktgleichgewicht Ein Marktgleichgewicht liegt vor, wenn die angebotene Menge und die nachgefragte Menge übereinstimmen. Mindestpreis Ein Mindestpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der über dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben würde, und der nicht unterschritten werden darf. Monopolist Wenn es auf einem Markt nur einen Anbieter gibt, der sich der gesamten Nachfrage gegenübersieht, ist dieser Anbieter ein Monopolist. Monopol, natürliches Ein natürliches Monopol resultiert aus steigenden Skalenerträgen. Nachfrageüberhang Ein Nachfrageüberhang liegt vor, wenn beim herrschenden Preis die angebotene Gütermenge kleiner ist als die nachgefragte Gütermenge. Produktionsfunktion, ertragsgesetzliche Bei einer ertragsgesetzlichen Produktionsfunktion sind die Produktionsfaktoren begrenzt substituierbar. Die Grenzerträge sind erst positiv und steigend, dann positiv und abnehmend, und schließlich sogar negativ. <?page no="49"?> 50 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Produktionsfunktion, limitationale Bei einer limitationalen Produktionsfunktion sind die Produktionsfaktoren nicht substituierbar. Produktionsfunktion, neoklassische Eine neoklassische Produktionsfunktion hat positive, aber abnehmende Grenzerträge. Die einzelnen Produktionsfaktoren sind substituierbar. Selektion, adverse Das Phänomen der adversen Selektion beschreibt den Umstand, dass aufgrund von Informationsasymmetrien qualitativ hochwertige Produkte von qualitativ minderwertigeren Produkten verdrängt werden. Substitutionseffekt Der Substitutionseffekt gibt an, wie ein Konsument auf die Veränderung der relativen Preise von Gütern reagiert. Wohlfahrtsverlust Wenn als Maß für die Wohlfahrt die Summe der Konsumenten- und der Produzentenrente verwendet wird, ist der Wohlfahrtsverlust definiert als Verringerung der Summe aus Konsumenten- und Produzentenrente, die sich ergibt, wenn sich am Markt nicht das Resultat einstellt, das sich im Fall der vollständigen Konkurrenz ergeben würde. Zahlungsbereitschaft, marginale Die marginale Zahlungsbereitschaft eines Haushalts gibt an, wie viele Geldeinheiten der Haushalt maximal zu zahlen bereit ist, um eine zusätzliche Einheit eines Gutes zu erwerben. <?page no="50"?> 51 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Service Kreuzworträtsel 1. Ein wichtiger Akteur in der Mikroökonomie 2. Spiel der Marktkräfte bei mehreren Anbietern 3. Ein Produktionsfaktor 4. Das Gegenteil von Input 5. Ein staatlicher Markteingriff 1 2 3 4 5 1 3 2 3 5 5 2 4 1 4 <?page no="51"?> 52 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 1. Kosten, unabhängig von der produzierten Menge 2. Ort an dem Angebot und Nachfrage aufeinander treffen 3. Summe aus Produzenten- und Konsumentenrente 4. Markt mit einem Anbieter 5. Ergibt sich aus Schnittpunkt von Angebot und Nachfrage 6. Mittel der Bedürfnisbefriedigung 3 2 1 1 2 4 5 6 3 4 6 5 1 2 3 4 5 6 <?page no="52"?> 53 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Service Literaturtipps Lehrbücher, die Sie kennen sollten Aus der großen Zahl vertiefender Lehrbücher sei hier auf fünf Werke hingewiesen. Eine vertiefende Übersicht über die hier behandelten Themen bietet die „Einführung in die Mikroökonomie“ von Herdzina und Seiter . Das Lehrbuch ist mit rund 250 Seiten relativ knapp gehalten. Umfangreicher ist das zu Recht als internationales Standardwerk untertitelte Lehrbuch von Samuelson und Nordhaus . Die Mikröokonomie wird in der ersten Hälfte ihres mehr als 1.000 Seiten umfassenden Einführungsbuches in die Volkswirtschaftslehre behandelt. Der internationale Klassiker der Mikroökonomie schlechthin sind die „Grundzüge der Mikroökonomie“ von Varian . Auf rund 700 Seiten wird verständlich und mit zahlreichen Grafiken ein umfassender Überblick über alle relevanten mikroökonomischen Themen gegeben. Auf rund 900 Seiten präsentieren Pindyck und Rubinfeld ebenfalls eine umfassende Darstellung der Mikroökonomie. Die Leser finden dort auch einen Einstieg in die Spieltheorie, die für wirtschaftliche Entscheidungsprozesse relevant ist, und über die Grundlagen von Regressionsanalysen, die in empirischen Studien verwendet werden. Thematisch am breitesten aufgestellt ist das Lehrbuch von Schumann, Meyer und Ströbele . Auf etwas mehr als 500 Seiten gehen sie auch auf intertemporale Entscheidungen des Haushalts ein sowie auf die Theorie der erschöpfbaren Ressourcen, die Grundlagen der Ungleichgewichtstheorie und sogenannte „Neue Institutionenökonomik“, die sich mit den Anreizstrukturen einer Gesellschaft auseinandersetzt. Dieses Buch ist vor allem für fortgeschrittene Mikroökonomen zu empfehlen. <?page no="53"?> 54 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Stichwortverzeichnis A Angebotsfunktion 22 B Budgetgerade 12, 47 E Einkommenseffekt 14, 47 externer Effekt 37 -, negativer 37, 47 -, positiver 37 F Faktorsubstitution 19 G Grenzerlös 22, 47 Grenzertrag 18, 47 Grenzkosten 22, 47 Grenzrate 19 Gut 8, 48 -, inferiores 15, 48 -, komplementäres 15, 48 -, öffentliches 39 -, substitutives 15, 48 -, superiores 15, 48 H Haushalt -, Budgetrestriktion eines 12 -, optimaler Konsumplan eines 12 Haushaltstheorie 11 Höchstpreis 43, 48 I Indifferenzkurve 11, 48 Information, asymmetrische 40 Isokostengerade 21, 48 Isoquante 19, 48 K Knappheit 9, 49 Konsumentenrente 27, 28 Kostentheorie 21 M Markt 8, 49 Marktangebot 24, 49 Marktangebotskurve 23 Markteingriffe 42 Marktgleichgewicht 32, 49 Marktversagen 37 Mindestpreis 44, 49 Minimalkostenkombination 21 Monopol, natürliches 38, 49 Monopolist 34, 49 N Nachfrage -, Einkommenselastizität der 14 -, Preiselastizität der 14 Nachfragegesetz 15 Nachfrageüberhang 33, 49 Nutzen 11 <?page no="54"?> 55 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Mikroökonomie Service P Präferenzen 11 Preisänderung -, Einkommenseffekt einer 14 -, Substitutionseffekt einer 14 Preisbildung -, auf Märkten 32 -, bei einem Monopolmarkt 34 -, bei vollständiger Konkurrenz 32 Produktionsfunktion 18 -, ertragsgesetzliche 18, 49 -, limitationale 18, 50 -, neoklassische 18, 50 Produktionstheorie 18 Produzentenrente 27, 28 S Selektion, adverse 40, 50 Skalenerträge, steigende 38 Steuern 42 Substitutionseffekt 14, 50 Subventionen 43 W Wohlfahrt 28 Wohlfahrtsverlust 50 Z Zahlungsbereitschaft, marginale 27, 50 <?page no="55"?> Weitere Brückenkurse: Außenwirtschaft Betriebswirtschaftslehre Bilanzierung Controlling Finanzierung Informatik Kosten- und Leistungsrechnung Makroökonomik Marketing Mikroökonomik Personalwirtschaft Projektmanagement Statistik für Wirtschaftswissenschaften Wissenschaftliches Arbeiten Mehr Themen und Informationen finden Sie unter utb-shop.de <?page no="56"?> Alle 12 Lernposter unter www.fit-lernhilfen.de/ lp.htm Bringen Sie Farbe in Ihr Leben - mit den Lernpostern von utb © Peshkova iStockphoto LP Lernposter helfen Zusammenhänge zu verstehen sind übersichtlich und leicht einprägsam sorgen für die bildliche Vermittlung des Stoffs sind ideal zur Prüfungsvorbereitung kosten nur € 4,99 <?page no="57"?> © erikreis iStockphoto LP Alles unter www.utb-shop.de Studienliteratur - wie und wann ich will Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands ab 10,00 € Bestellwert 2 Wochen Rückgaberecht Schnelle Retourenabwicklung Online-Zugang Bücher in digitaler Form online lesen und nutzen Einfache und sichere Bezahlung über Paypal, Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Giropay Ohne Kundenkonto Bestellung von Printexemplaren ohne Anlegen eines Kundenkontos möglich. <?page no="59"?> www.uvk-lucius.de/ sprungbrett © OliaFedorovsky - iStockphoto LP Michael Bloss Praktika als Karrieresprungbrett 2014, 136 Seiten flexibler Einband ISBN 978-3-8252-4103-2 € (D) 11,99 Karriere machen... <?page no="60"?> www.utb-shop.de ! ! ! ! ? ? ? ? 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