Brückenkurs Makroökonomie
Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten
0715
2015
978-3-8385-4389-5
UTB
Thieß Petersen
Die erste Vorlesung zu einem neuen Thema ist stets ein Sprung ins kalte Wasser, denn Studierende werden darin mit neuen Begriffen, Methoden und Denkweisen konfrontiert. Der Brückenkurs vermittelt vorab Wissenswertes zur Makroökonomie. Kreuzworträtsel und Single-Choice-Tests helfen beim Verständnis.
<?page no="1"?> utb 4389 <?page no="2"?> Thieß Petersen Brückenkurs Makroökonomie Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten UVK Verlagsgesellschaft mbH ∙ Konstanz mit UVK/ Lucius ∙ München <?page no="3"?> Autorenangaben Dr. Thieß Petersen lehrt an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Die Deutsche Bibliothek - CIP Einheitsaufnahme Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2015 Lektorat: Rainer Berger Gestaltung: Claudia Rupp, Stuttgart Illustrationen: © dragonstock - fotolia.com Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Druck und Bindung: Memminger MedienCentrum, Memmingen UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstraße 24 · 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98 www.uvk.de UTB-Band-Nr.: 4389 ISBN 978-3-8252-4389-0 Lösungen der Verständnisfragen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse. <?page no="4"?> 5 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Inhalt 1 Grundlegende Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2 Der Gütermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Das Gütermarktgleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Berücksichtigung staatlicher Aktivitäten . . . . . . . . 13 Die IS-Gerade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3 Der Geldmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Geldangebot und Geldnachfrage . . . . . . . . . . . . . . 18 Die LM-Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4 Geschlossene Volkswirtschaft mit konstantem Preisniveau (IS-LM-Modell) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Expansive Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Expansive Fiskalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5 Devisenmarkt, Wechselkurs und Außenbeitrag . . . 28 Devisenmarkt und Wechselkurs . . . . . . . . . . . . . . 28 Zahlungsbilanz und Außenbeitrag . . . . . . . . . . . . 29 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 6 Offene Volkswirtschaft mit konstantem Preisniveau (IS-LM-Z-Modell) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Simultanes Gleichgewicht auf dem Geld-, Güter- und Devisenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Expansive Geldpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 <?page no="5"?> 6 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Expansive Fiskalpolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 7 Der Arbeitsmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Das Arbeitsmarktgleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . 39 Arbeitsmarktgleichgewicht und gesamtwirtschaftliches Güterangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 8 Geschlossene Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage . . . . . . 44 Expansive Geld- und Fiskalpolitik bei flexiblen Lohnsätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Expansive Geld- und Fiskalpolitik bei nach unten starren Lohnsätzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Verständnisfragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 9 Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Kreuzworträtsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 <?page no="6"?> 7 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 1 Grundlegende Begriffe In der Makroökonomie geht es um die Frage, wie es auf zentralen Märkten (Gütermarkt, Geldmarkt, Devisenmarkt, Arbeitsmarkt) zu einem Ausgleich von angebotenen und nachgefragten Mengen kommt und welche Wechselwirkungen zwischen den Märkten bestehen. Für die Makroökonomie sind vier Sektoren relevant: Der Haushaltssektor umfasst alle privaten Haushalte. Private Haushalte sind an erster Stelle Konsumeinheiten. Der Unternehmenssektor umfasst alle privaten Unternehmen, d. h. Produktionseinheiten, die ihren Gewinn maximieren wollen. Der Staat umfasst neben den Gebietskörperschaften die Träger der sozialen Sicherung. Der Staat bietet Sachgüter und Dienstleistungen an, die vom Unternehmenssektor erworben werden. Das Ausland umfasst schließlich alle natürlichen und juristischen Wirtschaftseinheiten, die ihren Wohnsitz bzw. ihren Unternehmensstandort nicht im Inland haben. Entscheidend für die Zuordnung zum Inland oder zum Ausland ist nicht die Nationalität, sondern ausschließlich der Wohnbzw. Standort. Wenn eine Volkswirtschaft mit dem Ausland Güter austauscht, handelt es sich um eine offene Volkswirtschaft . Wenn grenzüberschreitende Aktivitäten nicht stattfinden, liegt eine geschlossene Volkswirtschaft vor. Ein zentrales Untersuchungsobjekt der Makroökonomie ist das Volkseinkommen , d. h. die Summe der gesamten Wertschöpfung aller Inländer. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung kennt neben dem Volkseinkommen verschiedene andere Einkommenskonzepte (Bruttobzw. Nettoinlandsprodukt, Bruttobzw. Nettonationaleinkommen etc.). Aus Gründen der Vereinfachung wird auf derartige Unterschiede verzichtet, d. h. die Begriffe Volkseinkommen, Inlandsprodukt oder Nationaleinkommen werden hier synonym verwendet. <?page no="7"?> 8 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Die Untersuchung ökonomischer Größen kann sich auf reale oder auf nominale Größen beziehen. Reale Größen beziehen sich auf Mengengrößen, z. B. auf die Menge der Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft produziert werden. Diese Größe ist das reale Bruttoinlandsprodukt. Nominale Größen sind hingegen das Produkt aus Mengeneinheiten und den dazu gehörenden Preisen. Wird das gesamtgesellschaftliche Preisniveau jedoch auf eins gesetzt und konstant gehalten, stimmen nominale und reale Größen vom Wert her überein. Sie unterscheiden sich jedoch bezüglich ihrer Dimensionen (Mengeneinheiten versus Geldeinheiten). In den nachfolgenden Ausführungen wird zunächst davon ausgegangen, dass das gesamtwirtschaftliche Preisniveau (P) konstant ist und zudem auf eins normiert ist. Alle hier verwendeten Größen, die sich auf den Gütermarkt beziehen, sind reale Größen, also z. B. das reale Volkseinkommen (Y), die realen Exporte (EX) oder der reale Konsum (C). Aus Platzgründen wird dabei auf den Zusatz ‚real‘ verzichtet. Darüber hinaus ist bei makroökonomischen Analysen noch zwischen endogenen und exogenen Größen zu unterscheiden. Eine endogene Größe ist eine Größe, die durch das betrachtete Modell erklärt wird. Eine exogene Größe ist hingegen eine Größe, die nicht durch das betrachtete Modell erklärt wird, sondern vorgegeben wird. <?page no="8"?> 9 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Welcher der genannten Märkte ist nicht Gegenstand der Makroökonomie? Gütermarkt Geldmarkt Monopolmarkt Arbeitsmarkt Devisenmarkt 2. Welche Sektoren sind für die Makroökonomie relevant? 3. Was ist das Volkseinkommen? die Summe aller Einkünfte der inländischen privaten Haushalte die Summe der gesamten Wertschöpfung der Inländer (Inlandsprodukt) die Summe aller inländischen Unternehmensgewinne 4. Was ist keine reale, sondern eine nominale Größe? Konsum einer Volkswirtschaft Importe einer Volkswirtschaft Preisniveau Bruttoinlandsprodukt <?page no="9"?> 10 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 5. Ergänzen Sie den Satz: In der Makroökonomie wird zwischen endogenen und exogenen Größen unterschieden: Endogene Größen werden durch erklärt. Exogene Größen sind hingegen . Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="10"?> 11 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 2 Der Gütermarkt Das Gütermarktgleichgewicht Auf dem Gütermarkt wird ein Universalgut gehandelt, das sowohl für Konsumals auch für Investitionszwecke verwendet werden kann. Für das Gütermarktgleichgewicht spielen drei Größen eine zentrale Rolle: Das realisierte Inlandsprodukt (Y), das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (Y s ) und die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage (Y d ). Im Fall von Y = Y s > Y d stellen die Unternehmen fest, dass sie zu viel produziert haben und reduzieren daher das Güterangebot. In der Makroökonomie passt sich also das gesamtwirtschaftliche Güterangebot an die Nachfrage an. Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage hat in einem ersten Modell zwei Nachfragegrößen: die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (C) und die Investitionen der Unternehmen (I). Bei der Konsumnachfrage gibt es einen Basiskonsum (B), der unabhängig von der Höhe des Inlandsprodukts besteht und selbst bei einem Volkseinkommen in Höhe von Null getätigt wird. Eine zweite Konsumnachfragekomponente hängt in positiver Weise von der Höhe des Volkseinkommens ab. Eine Steigerung des Volkseinkommens führt jedoch nur zu einer unterproportionalen Steigerung der Konsumnachfrage. Die Konsumenten geben nur einen prozentualen Anteil ihres Einkommens für Konsumzwecke aus. Wird dieser Anteil mit c bezeichnet, so resultiert daraus folgende Verhaltensgleichung: C = B + c · Y mit 0 < c < 1. Das c wird marginale Konsumneigung genannt. Die zweite Nachfragekomponente sind die Investitionen (I). Zunächst wird angenommen, dass Investitionen eine exogene Größe sind (autonomen Investitionen I a ). Auf der Basis dieser Überlegungen lässt sich ein Gütermarktmo- <?page no="11"?> 12 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs dell mit vier Gleichungen erstellen: (1) Y d = Y s = Y, (2) Y d = C + I, (3) C = B + c · Y und (4) I = I a . Werden die Gleichungen zusammengefasst, so ergibt sich Y = B + c · Y + I a bzw. Y · (1 - c) = B + I a . Aufgelöst nach Y resultiert daraus die Bestimmungsgleichung zur Berechnung des gleichgewichtigen Inlandsprodukts (Y*): (5) Y* = 1 1 - c · (B + I a ). Das Gütermarktgleichgewicht lässt sich auch grafisch bestimmen (siehe Abb. 1). Um die Auswirkungen einer Investitionserhöhung zu berechnen, muss Gleichung (5) nach I a abgeleitet werden: d Y d I a = 1 1 - c . Der Ausdruck 1 1 - c ist der Investitionsmultiplikator . Er gibt an, wie sich das Inlandsprodukt Y verändert, wenn die Investitionsnachfrage um einen bestimmten Betrag steigt. Da die marginale Konsumneigung annahmegemäß zwischen Null und eins liegt, ist der Investitionsmultiplikator größer als eins. Y s , Y d , C, I Y 0 I a Y * Y s = Y d = Y I a B B + I a I a Y d = I a + C C = B + c · Y Q * Abb. 1 Für das Gütermarktgleichgewicht gibt es neben der „Y s = Y d - Bedingung“ noch eine alternative Gleichgewichtsbedingung: Das Inlandsprodukt lässt sich für Konsumzwecke und Inves- <?page no="12"?> 13 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie titionszwecke verwenden (Y = C + I). Das Volkseinkommen kann entweder für Konsumzwecke verwendet oder gespart werden (Y = C + S). Da Volkseinkommen und Inlandsprodukt identisch sind, gilt: C + I = C + S bzw. I = S. Die I = S-Bedingung ist folglich eine gleichwertige Formulierung für ein Gütermarktgleichgewicht. Berücksichtigung staatlicher Aktivitäten Der Staat fragt Güter nach, die er vom Unternehmenssektor bezieht. Die damit verbundenen Ausgaben werden mit G bezeichnet (G für „government“). Der Staat finanziert seine Ausgaben durch die Erhebung von Steuern (T für „taxes“). Die Steuereinnahmen sind direkt proportional zum Volkseinkommen Y, der Steuersatz (t) ist dabei konstant: T = t · Y mit 0 < t < 1. Für das Modell mit den Gleichungen (1) bis (4) ergeben sich daraus zwei Modifikationen. Zum einen kommt bei der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage mit der Staatsnachfrage G eine zusätzliche Nachfragekomponente hinzu. Zum anderen hängt die Konsumnachfrage jetzt vom verfügbaren Einkommen ab (Y v = Y - T = Y - t · Y = (1 - t) · Y). Für die Konsumnachfrage bedeutet dies: C = B + c · Y v = B + c · (1 - t) · Y. Die Bestimmungsgleichung zur Berechnung des gleichgewichtigen Inlandsprodukts lautet dann: Y* = 1 1 - c · (1 - t) · (B + I a + G). Aus dieser Gleichung lassen sich der Investitionsmultiplikator und der Staatsausgabenmultiplikator berechnen. Der Zahlenwert des Multiplikators ist in beiden Fällen identisch: d Y d I a = d Y d G = 1 1 - c · (1 - t) . <?page no="13"?> 14 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Die IS-Gerade Eine Investition wird durchgeführt, wenn ihre erwartete Rendite mindestens so hoch ist wie der Marktzinssatz (i). Falls der Zinssatz einer Volkswirtschaft hoch ist, sind nur wenige Investitionen lohnend, sodass auch die Investitionsnachfrage gering ist. Bei sinkenden Zinsen nimmt die Zahl der lohnenden Investitionen zu. Die zinsabhängige Investitionsnachfragefunktion lautet daher I = I (i). Die erste Ableitung dieser Funktion ist negativ, d. h. ein Anstieg des Zinssatzes führt zu einem Rückgang der Investitionsnachfrage. Die Bestimmungsgleichung zur Berechnung des gleichgewichtigen Inlandsprodukts lautet damit Y* = 1 1 - c · (1 - t) · (B + I (i) + G). Diese Gleichung hat zwei Unbekannte: Y und i. Es gibt daher keine eindeutige Lösung, sondern viele Kombinationen von Zinssatz und Inlandsprodukt, bei denen der Gütermarkt geräumt ist. Dabei gelten folgende Zusammenhänge: Wenn der Zinssatz hoch ist, sind die zinsabhängigen Investitionen gering. Ein Gütermarktgleichgewicht verlangt nach der I = S- Bedingung, dass die Ersparnisse ebenfalls gering sind. Da die Höhe der Ersparnisse in positiver Weise von der Höhe des Volkseinkommens abhängt, sind die Ersparnisse gering, wenn das Volkseinkommen gering ist. Bei einem niedrigen Zinssatz ist die Investitionsnachfrage hingegen hoch. Hohe Investitionen verlangen nach der I = S-Bedingung hohe Ersparnisse. Bei einem niedrigen Zinssatz muss das Volkseinkommen daher hoch sein, um ein Gleichgewicht auf dem Gütermarkt zu erreichen. In einem Zins-Volkseinkommen-Diagramm (i-Y-Diagramm) lassen sich alle Zinssatz-Volkseinkommen-Kombinationen, die zu einem Gütermarktgleichgewicht führen, durch die <?page no="14"?> 15 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie IS-Gerade (Kurzform für I = S-Gerade) darstellen. Diese Gerade hat einen fallenden Verlauf. Jede Kombination über der IS-Geraden bedeutet einen Angebotsüberschuss auf dem Gütermarkt, jede Kombination unter der IS-Geraden einen Nachfrageüberhang. Die Lage der IS-Geraden verändert sich, wenn sich die autonomen Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage ändern. Eine Erhöhung der Staatsausgaben führt zu einer Verschiebung der IS-Geraden nach rechts. Wenn die Unternehmen befürchten, dass sie eine größere Gütermenge nur schwer auf dem Markt verkaufen können, werden sie wenige Investitionsvorhaben realisieren. Eine Zinssenkung hat daher nur einen geringen Anstieg der Investitionen zur Folge. Die IS-Gerade verläuft relativ steil. Im Extremfall verläuft die IS-Gerade vollkommen zinsunelastisch, d. h. die Unternehmen reagieren überhaupt nicht auf eine Zinssenkung. In diesem Fall verläuft die IS-Gerade parallel zur Zinsachse. Die Volkswirtschaft befindet sich in der Investitionsfalle . Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Zur Bestimmung eines Gütermarktgleichgewichts müssen Sie eine der genannten Größen nicht kennen, welche ist das? das realisierte Inlandsprodukt (Y) das Preisniveau (P) das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (Y s ) die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage (Y d ) <?page no="15"?> 16 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 2. Wie kann der Investitionsmultiplikator mathematisch dargestellt werden? 3. Welche wichtig Beziehung besteht zwischen Investitionen der Unternehmen und Sparen der Haushalte? 4. Welche Bedingung muss gelten, damit Unternehmen investieren? erwartete Rendite einer Investition > Zinsatz (i) erwartete Rendite einer Investition = Zinssatz (i) erwartete Rendite einer Investition < Zinsatz (i) 5. Ergänzen Sie die folgenden Sätze: In einem Zinssatz-Volkseinkommen-Diagramm (i-Y-Diagramm) lassen sich alle Kombinationen darstellen, die zu einem führen. Diese IS-Gerade hat einen Verlauf. IS steht hier für die Bedingung gleich . <?page no="16"?> 17 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 6. Benennen Sie die Achsen und zeichnen Sie eine IS-Kurve ein: Die Lösung finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="17"?> 18 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3 Der Geldmarkt Geldangebot und Geldnachfrage Einen Markt, auf dem Geld angeboten und nachgefragt wird, gibt es in der Realität zwar nicht. Eine Betrachtung des Geldmarktes macht dennoch Sinn, weil sich damit die Höhe des Zinssatzes in einer Volkswirtschaft erklären lässt. Angeboten wird Geld von der Zentralbank. Das gesamtwirtschaftliche Geldangebot (M) wird im Folgenden als eine exogene Größe angesehen, die von der Zentralbank vollkommen gesteuert werden kann. Neben der nominalen Geldmenge (M) spielt später auch die reale Geldmenge ( M P ) eine Rolle. Für die Nachfrage nach Geld gibt es in der Makroökonomie zwei zentrale Gründe. Beim Transaktionsmotiv fragen Wirtschaftssubjekte Geld nach, weil sie das Geld zur Abwicklung von Güterkäufen benötigen. Die Geldmenge, die dafür benötigt wird, heißt Transaktionskasse (L T ). Dabei wird ein proportionaler Zusammenhang zwischen dem Inlandsprodukt und der Transaktionskasse angenommen (L T = · Y). Das Spekulationsmotiv der Geldnachfrage hängt mit der Ersparnisbildung und dem Kauf von Wertpapieren zusammen. Wenn der Kurs eines Wertpapiers zu Beginn einer Anlageperiode den Wert KW 0 hat, der Anleger am Ende der Anlageperiode den Kurswert KW 1 erw. erwartet und der Zinsbetrag, der innerhalb der Anlageperiode eingenommen wird, die Höhe ZE hat, lässt sich mit dem Kauf eines Wertpapiers der folgende erwartete Ertrag (E erw. ) erzielen: E erw. = KW 1 erw. - KW 0 + ZE. Falls diese Gleichung positiv ist, lohnt sich der Kauf des Wertpapiers. Der Sparer wird sein gesamtes erspartes Geld für den Kauf von Wertpapieren verwenden und kein Geld halten. Seine Spekulationskasse (L s ) ist gleich Null. <?page no="18"?> 19 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Die Entscheidung für das Halten einer Spekulationskasse lässt sich auch in Abhängigkeit vom Marktzins fällen: Die effektive Verzinsung eines Wertpapiers (i) ergibt sich aus der Division der festen Zinszahlung in Euro (ZE) durch den Kurswert (KW): i = ZE KW . Ein Anstieg des Kurswerts ist folglich mit einem Zinsrückgang verbunden. Wenn ein Sparer glaubt, dass der Kurs des Wertpapiers gegenwärtig relativ niedrig ist und Kursgewinne zu erwarten sind, die für den Kauf eines Wertpapiers sprechen, bedeutet dies: Die Person glaubt, dass der gegenwärtige Zinssatz relativ hoch ist und zukünftig sinken wird. Bei einem relativ hohen Zinssatz entscheidet sich die Person für den Kauf des Wertpapiers, sodass die Spekulationskasse gleich Null ist (L s = 0). Wenn der Zinssatz sinkt, nimmt die Nachfrage nach Spekulationskasse somit zu. Schließlich gibt es noch einen Kurswert, bei dem der erwartete Ertrag, der sich aus dem Kauf eines Wertpapiers ergibt, gleich Null ist. Damit gibt es zugleich einen aktuellen Zinssatz, bei dem dieser Ertrag gleich Null ist. Dieser Zinssatz ist der kritische Zinssatz . Da Erwartungshaltungen von persönlichen Meinungen abhängen, haben alle Wirtschaftssubjekte unterschiedliche kritische Zinssätze. Der geringste kritische Zinssatz, der in einer Volkswirtschaft anzutreffen ist, ist die Zinsuntergrenze . Sie kann nicht mehr unterschritten werden, weil die Wertpapierkurse bereits so hoch sind, dass kein Wirtschaftssubjekt bereit ist, einen höheren Kurs zu bezahlen. Ohne einen Anstieg des Wertpapierkurses ist jedoch eine Reduzierung des Zinssatzes nicht möglich. Dieser Bereich wird Liquiditätsfalle genannt. Die LM-Kurve Ein Geldmarktgleichgewicht verlangt die Einhaltung der Gleichung M = L mit L = L (Y, i) = · Y + L S (i). So wie auf dem Gütermarkt gibt es auch auf dem Geldmarkt nicht <?page no="19"?> 20 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs nur eine einzige Zinssatz-Volkseinkommen-Kombination, die zu einem Geldmarktgleichgewicht führt, sondern eine ganze Reihe von Kombinationen. In einem i-Y-Diagramm lassen sich diese Kombinationen durch die LM-Kurve (Kurzform für L = M-Kurve) darstellen (siehe Abb. 2). Sie hat drei Bereiche: In dem Bereich zwischen den Punkten a und b verlangt ein steigendes Inlandsprodukt einen steigenden Zinssatz, um einen Ausgleich von Geldangebot und Geldnachfrage zu erreichen: Das steigende Inlandsprodukt impliziert eine steigende Nachfrage nach Transaktionskasse. Die Nachfrage nach Spekulationskasse muss zurückgehen, um bei dem unveränderten Geldangebot ein Geldmarktgleichgewicht zu erreichen. Eine sinkende Nachfrage nach Spekulationskasse verlangt sinkende Wertpapierkurse, damit das Geld für den Kauf von Wertpapieren verwendet wird. Ein sinkender Wertpapierkurs hat einen Anstieg der effektiven Verzinsung zur Folge, also auch einen Anstieg des Zinssatzes. Ab dem Punkt b wird die gesamte Geldmenge für die Finanzierung der Güterkäufe benötigt. Die Spekulationskasse ist gleich Null und die Transaktionskasse stimmt mit dem Geldangebot überein (L T = M). Dieser Bereich ist der klassische Bereich der LM-Kurve. Der Bereich i u bis a entspricht der Liquiditätsfalle . Die LM-Kurve stellt also alle Kombinationen von Volkseinkommen Y und Zinssätzen i dar, die auf dem Geldmarkt für ein Gleichgewicht sorgen. Jede Kombination über der LM-Geraden stellt einen Angebotsüberschuss auf dem Geldmarkt dar, jede Kombination unter der LM-Geraden einen Nachfrageüberhang. Eine Erhöhung des Geldangebots durch die Zentralbank führt zu einer Verschiebung der LM-Kurve nach rechts. Der Bereich der Liquiditätsfalle der LM-Kurve bleibt dabei unverändert. <?page no="20"?> 21 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Y 0 i u Angebotsüberschuss LM-Kurve i Nachfrageüberhang klassischer Bereich Liquiditätsfalle a b Abb. 2 Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was beeinflusst nicht die Geldnachfrage? Transaktionskasse (L T ) Spekulationskasse (L S ) Investitionskasse (L I ) 2. Welche Situation liegt einer Liquiditätsfalle zugrunde? der Zinssatz entspricht der Zinsuntergrenze und die Wertpapierkurse sind so hoch, dass kein Wirtschaftssubjekt bereit ist, einen höheren Wertpapierkurs zu bezahlen der Zinssatz entspricht der Zinsobergrenze und die Wertpapierkurse sind so hoch, dass kein Wirtschaftssubjekt bereit ist, einen höheren Wertpapierkurs zu bezahlen der Zinssatz entspricht der Zinsuntergrenze und die Wertpapierkurse sind so niedrig, dass kein Wirtschaftssubjekt bereit ist, in Wertpapiere zu investieren <?page no="21"?> 22 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3. Welche Bedingung gilt auf den Punkten der LM-Kurve? Transaktionskasse = Spekulationskasse Geldangebot = Geldnachfrage Spekulationskasse + Transaktionskasse = Geldnachfrage 4. Benennen Sie die Achsen und zeichnen Sie eine LM-Kurve mit „Liquiditätsfalle“ und „klassischem Bereich“ ein: 0 5. Was passiert mit der LM-Kurve, wenn die Zentralbank die Geldmenge senkt? sie verschiebt sich nach rechts sie verschiebt sich nach links sie bleibt unverändert Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="22"?> 23 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 4 Geschlossene Volkswirtschaft mit konstantem Preisniveau (IS-LM-Modell) Grafisch ergibt sich das simultane Güter- und Geldmarktgleichgewicht, indem die IS-Gerade und die LM-Kurve in ein i-Y-Diagramm eingezeichnet werden. Der Schnittpunkt beider Kurven ergibt die Zins-Volkseinkommen-Kombination, die sowohl ein Gütermarktgleichgewicht hervorruft als auch ein Geldmarktgleichgewicht. Jede andere Kombination führt auf mindestens einem der beiden Märkte zu einem Ungleichgewicht. Expansive Geldpolitik Eine Erhöhung der nominalen Geldmenge hat eine Rechtsverschiebung der LM-Kurve zur Folge. Wie in Abb. 3 zu erkennen ist, bewirkt dies eine Erhöhung des Volkseinkommens und eine Verringerung des Zinssatzes. Der Anpassungsprozess zum neuen Gleichgewicht lässt sich wie folgt erklären: Die Erhöhung der Geldmenge hat zur Folge, dass die Wirtschaftssubjekte zu viel Geld halten. Das überschüssige Geld wird für den Kauf von Wertpapieren verwendet. Damit steigt die Nachfrage nach Wertpapieren, was einen Anstieg der Wertpapierkurse und einen sinkenden Zins zur Folge hat. Der sinkende Zins bewirkt einen Anstieg der Investitionsnachfrage. Die höhere Investitionsnachfrage und die mit dem Investitionsmultiplikator verbundenen Nachfrageeffekte führen zu einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage. Der Unternehmenssektor passt sich daran an, sodass das Inlandsprodukt steigt. Es gibt allerdings auch Situationen, in denen eine expansive Geldpolitik keine Erhöhung des Volkseinkommens bewirkt. Wenn sich die Volkswirtschaft in <?page no="23"?> 24 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs der Liquiditätsfalle befindet, kann die Geldmengenerhöhung keine Zinssenkung hervorrufen, sodass auch die Investitionen unverändert bleiben. Auch wenn sich die Gesellschaft in der Investitionsfalle befindet, kann eine Geldmengenerhöhung keine Steigerung des Volkseinkommens bewirken. Es kommt zwar zu einer Zinssenkung, aber die Erwartungshaltung der Investoren ist so pessimistisch, dass sie ihre Investitionen selbst bei sinkenden Zinsen nicht erhöhen. Expansive Fiskalpolitik Eine expansive Fiskalpolitik liegt vor, wenn der Staat seine Ausgaben für Güter erhöht. Diese Staatsausgabenerhöhung ist unmittelbar nachfragewirksam, weil der Staat als Nachfrager am Gütermarkt auftaucht. In einem i-Y-Diagramm bedeutet dies eine Rechtsverschiebung der IS-Geraden. Der Unternehmenssektor passt sich an die höhere Güternachfrage an, sodass das Inlandsprodukt steigt. Damit nimmt der Bedarf an Transaktionskasse zu. Der Haushaltssektor verkauft Wertpapiere, um das benötigte Geld zu erhalten. Damit sinkt der Kurs der Wertpapiere, sodass der Zinssatz steigt. Die Zinssteigerung reduziert die Investitionsnachfrage. Es kommt zu einer zinsindu- <?page no="24"?> 25 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie zierten Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage. Diese negative Rückwirkung des Geldmarktes auf den Gütermarkt wird Crowding-out-Effekt genannt. Trotz des Rückgangs der Investitionsnachfrage überwiegen jedoch die positiven Nachfrageeffekte der Staatsausgabenerhöhung, sodass per Saldo das Inlandsprodukt steigt. Im Ergebnis kommt es bei einer expansiven Fiskalpolitik zu einer Steigerung des Zinssatzes und des Inlandsprodukts. Anders als die Geldpolitik hat eine expansive Fiskalpolitik auch dann eine Steigerung des Inlandsprodukts zur Folge, wenn sich die Volkswirtschaft in der Liquiditätsfalle oder der Investitionsfalle befindet. Allerdings ist eine expansive Fiskalpolitik nicht in allen Fällen wirksam. Wenn sich die Gesellschaft mit ihrem simultanen Güter- und Geldmarktgleichgewicht im klassischen Bereich der LM-Kurve befindet, ist eine expansive Fiskalpolitik unwirksam. Hier kommt es zu einem totalen zinsinduzierten Crowding-out. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was ergibt sich aus dem Schnittpunkt zwischen IS- und LM-Kurve? die Kombination aus gleichgewichtigem Preisniveau und gleichgewichtigem Zinssatz die Kombination aus gleichgewichtigem Volkseinkommen und gleichgewichtigem Zinssatz die Kombination aus gleichgewichtigem Preisniveau und gleichgewichtigem Volkseinkommen <?page no="25"?> 26 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 2. Wie wirkt eine expansive Geldpolitik auf den Zinssatz? er bleibt unverändert er steigt an er sinkt 3. Ist es möglich, dass eine expansive Geldpolitik zu keiner Veränderung des Volkseinkommens führt? ja, wenn sich eine Volkswirtschaft in der Liquiditätsfalle befindet nein, eine Erhöhung der Geldmenge geht zwangsläufig mit einem höheren Volkseinkommen einher 4. Wie verhalten sich Unternehmen in einer Investitionsfalle? sie investieren nicht, weil die Zinsen zu hoch sind bzw. die Geldmengte zu niedrig sie investieren auch bei sinkenden Zinsen nicht, weil sie extrem pessimistische Zukunftserwartungen haben 5. Was passiert bei einer expansiven Fiskalpolitik? der Staat tritt als Nachfrager auf, die IS-Kurve verschiebt sich nach rechts, Zinsen und Volkseinkommen steigen der Staat tritt als Nachfrager auf, die IS-Kurve verschiebt sich nach links, Zinsen sinken und das Volkseinkommen steigt der Staats tritt als Anbieter auf, die IS-Kurve verschiebt sich nach links und die Zinsen und das Volkseinkommen sinken <?page no="26"?> 27 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 6. Ergänzen Sie den Satz: Eine zinsinduzierte Verringerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage infolge einer expansiven Fiskalpolitik wird auch -Effekt genannt. Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="27"?> 28 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 5 Devisenmarkt, Wechselkurs und Außenbeitrag Devisenmarkt und Wechselkurs Devisen sind ausländische Währungseinheiten, aus Sicht der Europäer z. B. US-Dollar. Der Wechselkurs (e) als Preis für einen US-Dollar wird auf dem Devisenmarkt bestimmt. Nachgefragt werden US-Dollar von inländischen Wirtschaftseinheiten, die amerikanische Güter und Dienstleistungen kaufen (aus Sicht des Inlands Importe = IM) oder amerikanische Wertpapiere und Aktien erwerben und damit aus Sicht des Inlands einen Kapitalexport (K EX ) tätigen. Wie bei allen Gütern wird auch bei Devisen davon ausgegangen, dass die Nachfrage nach einer Devise zurückgeht, wenn der Preis für die Devise steigt. Angeboten werden US-Dollar von ausländischen Wirtschaftseinheiten, die deutsche Güter und Wertpapiere kaufen, die sie in Euro bezahlen müssen. Um die dafür notwendigen Euro zu erhalten, müssen US-Dollar angeboten und gegen Euro eingetauscht werden. Aus Sicht des Inlands entspricht das Devisenangebot damit den Exporten (EX) und den Kapitalimporten (K IM ). Das Devisenangebot nimmt mit einem <?page no="28"?> 29 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie steigenden Preis für die Devise zu. Zu den Lageparametern der Angebots- und Nachfragekurven des US-Dollars gehören u. a. der Zins im Inland (i), das inländische Preisniveau (P) und das inländische Volkseinkommen (Y). Das Gleichgewicht auf einem Devisenmarkt inklusive der genannten Lageparameter ist in Abb. 4 dargestellt. Die Änderungen der drei genannten Größen führen somit auch zu Wechselkursänderungen. Ein höheres inländisches Volkseinkommen bewirkt beispielsweise eine größere Nachfrage der Inländer nach Produkten aus dem Ausland. Da die ausländischen Produkte in US-Dollar bezahlt werden müssen, erhöht die größere Importnachfrage die Nachfrage nach US- Dollar. Dies führt zu einem Nachfrageüberhang auf dem Devisenmarkt. Dadurch steigt der Preis für einen US-Dollar. Ein höherer Preis für den US-Dollar bedeutet, dass ein Dollar nun mehr wert ist. Es wird daher auch von einer Aufwertung des US-Dollars gesprochen. Das Spiegelbild eines teureren US- Dollars ist ein weniger wertvoller Euro, also eine Abwertung des Euros. Zahlungsbilanz und Außenbeitrag Die Zahlungsbilanz erfasst sämtliche ökonomischen Transaktionen zwischen den inländischen und ausländischen Wirtschaftseinheiten, die innerhalb eines Jahres stattfinden. Auf der Aktivseite werden die Aktivitäten aufgeführt, die einen Zahlungseingang für das Inland darstellen: der Export von Gütern und Dienstleistungen (EX), Kapitalimporte (K IM ) und schließlich der Verkauf von Gold- und Devisenbeständen der Zentralbank, was eine Gold- und Devisenbestandsverminderung bedeutet (GDB Ver ). Die Passivseite erfasst die Aktivitäten, die zu einem Zahlungsausgang führen: der Import <?page no="29"?> 30 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs von Gütern und Dienstleistungen (IM), Kapitalexporte (K EX ), und der Kauf von Gold- und Devisenbeständen der Zentralbank im Ausland, der eine Erhöhung des Gold- und Devisenbestands bedeutet (GDB Erh ). In der Zahlungsbilanz werden alle Transaktionen doppelt gebucht. Sieht man von statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen ab, so ist die Zahlungsbilanz definitionsgemäß stets ausgeglichen. Damit gilt folgender Zusammenhang: EX + K IM + GDB Ver = IM + K EX + GDB Erh . Die Umformung dieser Gleichung stellt die definitorischen Zusammenhänge zwischen dem Handelsbilanzsaldo (EX - IM), dem Kapitalbilanzsaldo (K EX - K IM ) und dem Saldo der Gold- und Devisenbilanz (GDB Erh - GDB Ver ) dar: (EX - IM) = (K EX - K IM ) + (GDB Erh - GDB Ver ). Der Handelsbilanzsaldo wird auch als Außenbeitrag bezeichnet. Geht man von einem Devisenbilanzsaldo von Null aus, dann entspricht ein Exportüberschuss (EX > IM) einem Nettokapitalexport (K EX > K IM ). Die Höhe der Exporte und der Importe hängt maßgeblich von der Höhe des Wechselkurses ab. Im Normalfall wird davon ausgegangen, dass die Abwertung der heimischen Währung zu einer Verbesserung des Handelsbilanzsaldos führt, weil der Exportwert eindeutig steigt und der Importwert sinkt bzw. nur geringfügig zunimmt. Diese Entwicklung wird Normalreaktion der Handelsbilanz bzw. des Außenbeitrags genannt. In den nachfolgenden Ausführungen wird stets von einer Normalreaktion des Außenbeitrags auf eine Wechselkursänderung ausgegangen. <?page no="30"?> 31 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was ist aus Sicht eines Deutschen keine Devise? US-Dollar Pfund Euro Franken 2. Wann fragen Deutsche keine US-Dollar nach? wenn sie Güter aus den USA importieren wenn sie Güter in die USA exportieren wenn sie amerikanische Wertpapiere kaufen 3. Benennen Sie die Achsen und bestimmen Sie einen gleichgewichtigen Euro-Dollar-Wechselkurs. 0 <?page no="31"?> 32 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4. Was ist eine Zahlungsbilanz? sie erfasst sämtliche ökonomische Transaktionen zwischen inländischen und ausländischen Wirtschaftseinheiten. sie erfasst Zahlungen vom Inland ins Ausland sie erfasst nur Kapitalimporte und -exporte 5. Ergänzen Sie die folgende Formel, die eine ausgeglichen Zahlungsbilanz charakterisiert: (EX = Exporte, IM = Importe, K IM = Kapitalimporte, K EX = Kapitalexporte, GDB Ver = Gold- und Devisenbestand Verringerung, GDB Er = Gold- und Devisenbestand Erhöhung) + K IM + GDB Ver = + K EX + GDB Erh 6. Was wird unter Normalreaktion der Handelsbilanz verstanden? bei Abwertung der heimischen Währung steigt der Export, dies führt zu einem verbesserten Handelsbilanzsaldo bei Aufwertung der heimischen Währung steigt der Export, dies führt zu einem verbesserten Handelsbilanzsaldo bei Abwertung der heimischen Währung steigt der Export, dies führt zu einem verschlechterten Handelsbilanzsaldo Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="32"?> 33 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 6 Offene Volkswirtschaft mit konstantem Preisniveau (IS-LM-Z-Modell) Simultanes Gleichgewicht auf dem Geld-, Güter- und Devisenmarkt Auf dem Gütermarkt hat die Berücksichtigung des Auslands zur Folge, dass die Exporte (EX) eine zusätzliche Nachfragekomponente darstellen und dass die Konsummöglichkeiten durch Importe (IM) erweitert werden. Damit gelten folgende Zusammenhänge: Y = C + I + G + (EX - IM). Der Anstieg des Preises für die ausländische Währung - also eine Abwertung der inländischen Währung - hat zur Folge, dass der Außenbeitrag zunimmt. Ein Anstieg des Wechselkurses bewirkt folglich eine Verschiebung der IS-Geraden nach rechts. In einer offenen Volkswirtschaft setzt sich die Zentralbankgeldmenge (M) aus zwei Komponenten zusammen: der heimischen Komponente (HK), die aus Forderungen gegenüber inländischen Wirtschaftseinheiten besteht, und der ausländischen Komponente (AK), die den Forderungen der Zentralbank gegenüber ausländischen Wirtschaftseinheiten entspricht und mit den Währungsreserven der Zentralbank übereinstimmt (M = HK + AK). Eine Verschiebung der LM- Kurve nach rechts resultiert daher sowohl aus einer Erhöhung der inländischen Komponente als auch aus einer Erhöhung der ausländischen Komponente (siehe Abb. 5). Ein gesamtwirtschaftliches makroökonomisches Gleichgewicht muss bei einer offenen Volkswirtschaft auch ein Devisenmarktgleichgewicht erreichen. Dies verlangt eine Übereinstimmung des Devisenangebots ($ A = EX + K IM ) und der Devisennachfrage ($ N = IM + K EX ). Wird die Differenz zwischen dem $ A und der $ N mit Z bezeichnet, so liegt ein Devisen- <?page no="33"?> 34 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs marktgleichgewicht vor, wenn Z = (EX + K IM ) - (IM + K EX ) = 0 gilt. Damit lassen sich alle Kombinationen des inländischen Volkseinkommens und Zinssatzes angeben, bei denen ein Devisenmarktgleichgewicht erreicht wird: Bei einem geringen Volkseinkommen sind die Importe des Inlands niedrig. Geringe Importe implizieren eine geringe Devisennachfrage. Für ein Devisenmarktgleichgewicht muss das Devisenangebot ebenfalls gering sein. Dies ist der Fall, wenn der inländische Zinssatz niedrig ist, denn dann ist es für ausländische Anleger unattraktiv, die Wertpapiere des Inlands zu erwerben. Ein hohes Volkseinkommen verlangt hingegen einen hohen Zinssatz, um ein Devisenmarktgleichgewicht zu erreichen. In einem i-Y-Diagramm hat die Gerade, auf der alle i-Y- Kombinationen liegen, die zu einem Devisenmarktgleichgewicht führen, daher einen steigenden Verlauf (siehe Abb. 5). Diese Gerade wird Z-Gerade (Kurzform für Z = 0-Gerade) genannt. Über der Z-Geraden herrscht auf dem Devisenmarkt ein Angebotsüberschuss, unter ihr ein Nachfrageüberhang. Eine Abwertung der heimischen Währung (e ↑ ) hat eine Verschiebung der Z-Geraden nach rechts zu Folge. Die Höhe der Kapitalmobilität ist ebenfalls relevant für den Verlauf der Z-Geraden. Bei einer hohen Kapitalmobilität führt eine geringe Erhöhung des inländischen Zinssatzes zu einem großen Zufluss von Kapital aus dem Ausland. Dies bedeutet einen großen Anstieg des Devisenangebots. Zum Ausgleich muss auch die Devisennachfrage stark ansteigen. Dies setzt wiederum einen starken Anstieg der Importe voraus, also eine große Zunahme des inländischen Volkseinkommens. Die Z-Gerade verläuft daher relativ flach. Bei einer geringen Kapitalmobilität verläuft die Z-Gerade hingegen relativ steil. <?page no="34"?> 35 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Der Schnittpunkt aller drei Geraden (IS-Gerade, LM-Kurve und Z-Gerade) ergibt schließlich die Zins-Volkseinkommen- Kombination, bei der alle drei Märkte im Gleichgewicht sind (siehe Q* in Abb. 5). Expansive Geldpolitik Eine Geldmengenerhöhung bewirkt eine Zinssenkung, die zu einer Steigerung der Investitionsnachfrage und des Volkseinkommens führt. Das höhere Volkseinkommen bewirkt über die steigende Importnachfrage eine höhere Devisennachfrage, während der sinkende Zins einen Rückgang des Devisenangebots zur Folge hat. Es kommt zu einem Nachfrageüberhang auf dem Devisenmarkt. In einem System fester Wechselkurse muss die Zentralbank zusätzliche Devisen anbieten, um den Nachfrageüberhang abzubauen. Dies reduziert die ausländische Komponente der inländischen Zentralbankmenge. Damit sinkt die Geldmenge und der Zins steigt. Im Fall von festen Wechselkursen hat eine expansive Geldpolitik negative Sekundäreffekte, deren Wirkungen auf den Zinssatz und das Volkseinkommen vom Betrag her genau- <?page no="35"?> 36 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs so groß sind wie die positiven Primäreffekte der ursprünglichen Geldmengenerhöhung. Die Geldpolitik ist daher vollkommen unwirksam. Im Fall flexibler Wechselkurse führt der Nachfrageüberhang auf dem Devisenmarkt zu einer Aufwertung der ausländischen Währung und damit zu einer Abwertung der heimischen Währung, wodurch die Exporte des Inlands zunehmen. Die Abwertung der heimischen Währung hat einen positiven Sekundäreffekt, der zu einer weiteren Steigerung des Volkseinkommens führt. Expansive Fiskalpolitik Eine Staatsausgabenerhöhung bewirkt eine Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage und des Volkseinkommens sowie einen Zinsanstieg. Das höhere Volkseinkommen führt über die steigende Importnachfrage zu einer höheren Devisennachfrage. Der steigende Zins bewirkt eine Zunahme des Devisenangebots. Ob die Zunahme der Devisennachfrage größer ist als die Zunahme des Devisenangebots oder umgekehrt, hängt von der Kapitalmobilität ab. Bei einer hohen Kapitalmobilität reagieren die ausländischen Anleger sehr stark auf den gestiegenen inländischen Zinssatz. Schon ein geringer Zinsanstieg lässt ihre Nachfrage nach inländischen Wertpapieren - und damit ihr Devisenangebot - stark ansteigen. Es kommt zu einem Angebotsüberschuss auf dem Devisenmarkt. Im Fall fester Wechselkurse kauft die Zentralbank den Angebotsüberschuss auf und erhöht so die Zentralbankgeldmenge (M infolge von AK ). Die damit verbundene Zinssenkung erhöht die Investitionen und hat daher einen positiven Sekundäreffekt. Im Fall flexibler Wechselkurse führt der Angebotsüberschuss zu einer Abwertung der ausländischen <?page no="36"?> 37 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Währung und zu einer Aufwertung der heimischen Währung. Daher gehen die Exporte zurück. Es kommt zu einem partiellen wechselkursbedingten Crowding-out . Bei einer geringen Kapitalmobilität entsteht ein Nachfrageüberhang auf dem Devisenmarkt. Im Fall fester Wechselkurse erhöht die Zentralbank das Devisenangebot und reduziert so die ausländische Komponente der Zentralbankgeldmenge. Es kommt zu einer Verringerung der Geldmenge. Dies führt zu einer Erhöhung des Zinssatzes und zu einem Rückgang der Investitionsnachfrage mit einem partiellen zinsinduzierten Crowding-out. Im Fall flexibler Wechselkurse bewirkt der Nachfrageüberhang auf dem Devisenmarkt eine Abwertung der heimischen Währung, die die Exporte steigert und so das Volkseinkommen zusätzlich erhöht. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Welche Gleichung gilt bei offenen Volkswirtschaften? (Y = Volkseinkommen, C = Konsum, I = Investition, G = Staatsnachfrage, EX = Exporte, IM = Importe) Y = C + I + G + (EX - IM) Y = C + I + G + (IM - EX) Y = C + I + G - (EX - IM) 2. Ergänzen Sie den Satz: Ein gesamtwirtschaftliches makroökonomisches Gleichgewicht muss bei einer offenen Volkswirtschaft auch ein -gleichgewicht erreichen. <?page no="37"?> 38 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 3. Benennen Sie die Achsen und zeichnen Sie ein gesamtwirtschaftliches makroökonomisches Gleichgewicht mit IS-, LM- und Z-Kurve ein. Wann verschieben sich diese drei Kurven in welche Richtung? 0 4. Welche Aussage ist falsch? bei festen Wechselkursen ist eine expansive Geldpolitik keine positiven Effekte - sie ist unwirksam bei flexiblen Wechselkursen führt eine expansive Geldpolitik zu einer Abwertung der heimischen Währung (Aufwertung der ausländischen Währung) und einer Zunahme der Exporte bei festen Wechselkursen führt eine expansive Geldpolitik zu einer Senkung der Importe und damit zu einer Verbesserung des Außenbeitrags Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="38"?> 39 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 7 Der Arbeitsmarkt Das Arbeitsmarktgleichgewicht Das Arbeitsangebot (A s ) einer Volkswirtschaft resultiert aus der Bereitschaft der privaten Haushalte, ihre Arbeitskraft gegen die Zahlung eines Lohnsatzes auf dem Arbeitsmarkt anzubieten. Das Arbeitsangebot nimmt mit steigendem Lohnsatz zu. Unternehmen fragen Arbeitskräfte nach, um mit ihnen Güter zu produzieren, die sie anschließend auf dem Gütermarkt anbieten. Die Arbeitsnachfragekurve entspricht dem Wertgrenzprodukt des Faktors Arbeit. Daraus folgt, dass die Arbeitsnachfrage (A d ) mit steigendem Lohnsatz abnimmt. Das Marktgleichgewicht ergibt sich aus dem Schnittpunkt der Arbeitsangebots- und Arbeitsnachfragekurve (siehe Abb. 6). Wenn es zu einer Erhöhung des Arbeitsangebots kommt, bedeutet dies eine Rechtsverschiebung der Arbeitsangebotskurve. Dies hat zur Folge, dass beim alten Gleichgewichtslohn ein Angebotsüberschuss besteht. Dieser bewirkt einen Lohnrückgang, der so lange andauert, bis der Angebotsüberschuss abgebaut ist. Sowohl das ursprüngliche als <?page no="39"?> 40 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs auch das neue Arbeitsmarktgleichgewicht zeichnen sich dadurch aus, dass auf dem Arbeitsmarkt Vollbeschäftigung herrscht: Jeder Haushalt, der zum herrschenden Marktlohn seine Arbeitskraft anbietet, findet ein Unternehmen, das diese Arbeitskraft nachfragt. Gleichzeitig kann jedes Unternehmen zum herrschenden Marktlohn die Arbeitsmenge erwerben, die es zum Zwecke der Gewinnmaximierung benötigt. Wenn nun der Lohnsatz nach unten hin nicht flexibel ist - z. B. weil es tarifliche Löhne gibt, die nicht unterschritten werden -, so bleibt der Angebotsüberschuss dauerhaft bestehen. Damit kommt es zur Arbeitslosigkeit. Arbeitsmarktgleichgewicht und gesamtwirtschaftliches Güterangebot Das gesamtwirtschaftliche Güterangebot wird in den Modellen der kurzfristigen Makroökonomie mit Hilfe der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital hergestellt. Der Bestand an Kapital ist dabei annahmegemäß konstant. Daher hängt das gesamtwirtschaftliche Güterangebot (Y s ) - und damit auch das Inlandsprodukt (Y) - von der eingesetzten Arbeitsmenge (A) ab, d. h. es gilt: Y s = Y = Y (A). Diese Arbeitsmenge ergibt sich aus dem Beschäftigungsniveau, das mit dem Arbeitsmarktgleichgewicht verbunden ist. Um daraus das gesamtwirtschaftliche Güterangebot zu bestimmen, muss diese Arbeitsmenge in die gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktion eingesetzt werden. Dabei wird eine neoklassische Produktionsfunktion angenommen. Wird nun die Annahme eines fixierten Preisniveaus aufgegeben, so lässt sich die Höhe des gesamtwirtschaftlichen Güterangebots in Abhängigkeit vom Preisniveau (P) bestimmen. Diese Abhängigkeit ergibt sich über den Reallohnsatz (w/ P). <?page no="40"?> 41 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Wenn ausgehend von einem Arbeitsmarktgleichgewicht in Abb. 6 das Preisniveau sinkt, hat dies eine Steigerung des Reallohnsatzes zur Folge, d. h. es gilt (w/ P) neu > (w/ P)*. Bei einem steigenden Reallohn geht die Arbeitsnachfrage des Unternehmenssektors zurück, während das Arbeitsangebot des Haushaltssektors steigt. Es kommt zu einem Angebotsüberschuss. Wenn der Nominallohnsatz (w) vollkommen flexibel ist, bewirkt der Angebotsüberschuss eine Reduzierung des Nominallohnsatzes. Die Nominallohnsenkung dauert so lange an, bis der Angebotsüberschuss abgebaut ist. Dies ist der Fall, wenn der Reallohnsatz wieder sein ursprüngliches Niveau (w/ P)* erreicht hat. Bei vollkommen flexiblen Nominallöhnen herrscht daher stets Vollbeschäftigung. Daraus folgt, dass unabhängig von der Höhe des Preisniveaus stets die zum Vollbeschäftigungsniveau gehörende Gütermenge (Y Vollb. = Y max ) angeboten wird. Die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve verläuft in einem Preis-Mengen-Diagramm parallel zur Preis-Achse. Bei einem nach unten hin starren Nominallohnsatz kann der Angebotsüberschuss nicht durch eine Reduzierung des Nominallohns erreicht werden. Der Angebotsüberschuss ist dauerhaft. Damit ist auch das Beschäftigungsniveau geringer als im Fall der Vollbeschäftigung. Dies hat ein geringeres Güterangebot zur Folge. Ausgehend von dem Preisniveau P* hat jede Preisniveausenkung eine Reduzierung des Güterangebots zur Folge, sodass die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve unterhalb von P* preiselastisch verläuft. Für das Beschäftigungsniveau und das gesamtwirtschaftliche Güterangebot ergibt sich damit eine entscheidende Konsequenz: Wenn die Nominallöhne in einer Volkswirtschaft nach unten hin starr sind, führt die Reduzierung eines einmal erreichten Preisniveaus dazu, dass es zu dauerhafter Ar- <?page no="41"?> 42 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs beitslosigkeit kommt. Die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve verläuft dann nicht mehr parallel zur Preis- Achse, sondern sie bekommt in einem Preis-Mengen-Diagramm in Höhe des einmal erreichten Preisniveaus einen Knick. Dieser Effekt wird Sperrklinken-Effekt genannt. Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Benennen Sie die Achsen und zeichnen eine Arbeitsangebots- und Nachfragekurve ein. Zeigen Sie wo der gleichgewichtige Lohn liegt und wie Arbeitslosigkeit entsteht. 0 2. Ergänzen Sie den Satz: Die Arbeitsnachfragekurve entspricht dem des Faktors Arbeit. <?page no="42"?> 43 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie 3. Wozu können bestehende Tariflöhne führen? bei sinkender Arbeitsnachfrage aufgrund der nach unten starren Löhne zu Arbeitslosigkeit bei steigender Arbeitsnachfrage aufgrund der nach unten starren Löhne zu Arbeitslosigkeit bei konstanter Arbeitsnachfrage zu sinkenden Löhnen 4. Wie stellt sich ein Sperrklinken-Effekt grafisch dar? die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve verläuft parallel zur Preis-Achse die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve verläuft parallel zur Preis-Achse, macht dann aber einen Knick auf Höhe des einmal erreichten Preisniveaus die gesamtwirtschaftliche Güterangebotskurve verläuft parallel zur Mengen-Achse Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="43"?> 44 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 8 Geschlossene Volkswirtschaft mit flexiblem Preisniveau Die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage In der Makroökonomie hat das Preisniveau keinen direkten Einfluss auf die Güternachfrage. Das Preisniveau wirkt indirekt über den Geldmarkt auf die Güternachfrage: Eine Preisniveaureduzierung erhöht die reale Geldmenge und führt dadurch zu einer höheren Investitionsnachfrage. Der Umstand, dass eine Preisniveauveränderung nur indirekt über Zinsänderungen und daraus resultierende Änderungen der Investitionsnachfrage auf die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage wirkt, wird Keynes-Effekt genannt. Wenn sich die Volkswirtschaft in der Investitionsfalle oder der Liquiditätsfalle befindet, versagt der Keynes-Effekt. In beiden Fällen wird von einem Nachfragedefekt gesprochen. In einer geschlossenen Volkswirtschaft mit einem flexiblen gesamtwirtschaftlichen Preisniveau hängt die Wirksamkeit der Geld- und Fiskalpolitik entscheidend davon ab, ob Nachfragedefekte vorliegen (Investitionsfalle oder Liquiditätsfalle) und ob der Nominallohnsatz nach unten hin flexibel ist oder nicht. Expansive Geld- und Fiskalpolitik bei flexiblen Lohnsätzen In einer Situation ohne Nachfragedefekte und einer vollkommenen Flexibilität des Nominallohnsatzes kann weder eine expansive Geldpolitik noch eine expansive Fiskalpolitik das Volkseinkommen und die Beschäftigung steigern. Die Geld- und die Fiskalpolitik sind mit Blick auf die realwirtschaftlichen Größen (Güternachfrage, Güterangebot, Volkseinkommen, Reallohnsatz, Beschäftigung) vollkommen wirkungslos. <?page no="44"?> 45 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Es kommt lediglich zu einer Erhöhung des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus und des Nominallohnsatzes. Die Wirkungslosigkeit staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft ist jedoch unproblematisch, weil die Volkswirtschaft von selbst den Zustand der Vollbeschäftigung erreicht und damit auch das Vollbeschäftigungseinkommen. Sobald jedoch Nachfragedefekte vorliegen, kann es passieren, dass die Volkswirtschaft ein Volkseinkommen produziert, bei dem es selbst im Fall vollkommen flexibler Preise und Nominallöhne zu Arbeitslosigkeit kommt ( neoklassischen Variante des makroökonomischen Totalmodells mit Nachfragedefekten). Wenn sich die Volkswirtschaft in der Investitionsfalle oder der Liquiditätsfalle befindet, kann sie nur mit Hilfe einer Staatsausgabenerhöhung für Güter die Beschäftigung und das Volkseinkommen steigern. Die Geldpolitik ist in beiden Fällen wirkungslos, weil sie entweder gar nicht in der Lage ist den Zinssatz zu verringern (Liquiditätsfalle) oder weil die Unternehmen auf niedrigere Zinsen nicht mit einer Erhöhung der Investitionsnachfrage reagieren (Investitionsfalle). Expansive Geld- und Fiskalpolitik bei nach unten starren Lohnsätzen Im Fall eines nach unten hin starren Nominallohnsatzes ( Keynessche Variante des makroökonomischen Totalmodells) kann es sowohl beim Vorliegen von Nachfrageeffekten als auch in einer Situation ohne einen Nachfragedefekt zu einem dauerhaften Unterbeschäftigungseinkommen mit Arbeitslosigkeit kommen. <?page no="45"?> 46 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Eine expansive Fiskalpolitik kann in jedem Fall zu einer Steigerung von Volkseinkommen und Beschäftigung führen. Die Geldpolitik erreicht dies nur, wenn eine Erhöhung der nominalen Geldmenge zu einer Zinssenkung führt und die Unternehmen darauf mit einer Erhöhung der Investitionsnachfrage reagieren. Entscheidend für den Erfolg der wirtschaftspolitischen Eingriffe ist es, dass dieser Eingriff auf dem Gütermarkt einen Nachfrageüberhang und damit einen Anstieg des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus hervorruft, denn bei einem nach unten hin starren Nominallohnsatz lässt sich nur so eine Verringerung des Reallohnsatzes erreichen, die wiederum die Voraussetzung für eine höhere Arbeitsnachfrage und für eine höhere Beschäftigung ist. Exemplarisch lassen sich die Auswirkungen einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik in der Keynesschen Variante im Fall der Liquiditätsfalle durch Abb. 7 darstellen. Die expansive Geldpolitik (M ) verschiebt die gesamtwirtschaftliche Güternachfragekurve nur nach oben (von Y d 0 nach Y d 1 ), ohne dass sich das Volkseinkommen erhöht. Eine expansive Fiskalpolitik (G ) verschiebt die gesamtwirtschaftliche Güternachfragekurve hingegen nach rechts (von Y d 0 nach Y d 2 ) und erhöht damit auch das Volkseinkommen. Das Preisniveau nimmt dabei ebenfalls zu. <?page no="46"?> 47 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Verständnisfragen Haben Sie alles verstanden? Mit den folgenden Fragen können Sie das Gelernte schnell prüfen: 1. Was besagt der Keynes-Effekt? eine Preisniveauänderung wirkt nur indirekt über Zinsänderungen und die daraus resultierenden Änderungen der Investitionsnachfrage auf die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage eine Preisniveauänderung wirkt nur direkt auf die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage eine Preisniveauänderung wirkt nur indirekt über die Reallöhne auf die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage 2. Wann wird nicht von einem Nachfragedefekt gesprochen? wenn sich eine Volkswirtschaft in einer Liquiditätsfalle befindet wenn sich eine Volkswirtschaft in einer Investitionsfalle befindet wenn die Löhne aufgrund von Tariflöhnen nach unten starr sind 3. Wie wirkt expansive Geld- und Fiskalpolitik bei flexiblen Lohnsätzen ohne Nachfragedefekte? sie kann das Volkseinkommen und die Beschäftigung steigern sie hat keine Auswirkungen auf Volkseinkommen und Beschäftigung sie senkt das Volkseinkommen und die Beschäftigung <?page no="47"?> 48 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 4. Mit welcher Maßnahme kann bei starren Löhnen das Volkseinkommen und die Beschäftigung eher gesteigert werden? durch eine expansive Fiskalpolitik durch eine expansive Geldpolitik nur durch eine Kombination aus expansiver Fiskal- und Geldpolitik Die Lösungen finden Sie online unter www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse <?page no="48"?> 49 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Service 9 Service Glossar Arbeitsmarkt Der Arbeitsmarkt betrifft den Produktionsfaktor Arbeit. Angeboten wird Arbeit vom Haushaltssektor, nachgefragt wird sie vom Unternehmenssektor. In der Makroökonomie ist der Arbeitsmarkt der einzige relevante Faktormarkt, weil der Kapitalbestand in der makroökonomischen Analyse als eine kurzfristig nicht veränderbare Größe angesehen wird. Aufwertung Ein höherer Preis für eine Einheit einer ausländischen Währung - aus Sicht Europas z. B. einem US-Dollar - bedeutet, dass ein Dollar mehr wert ist. Es wird daher von einer Aufwertung des US-Dollars gesprochen. Das Spiegelbild eines teureren US-Dollars ist ein weniger wertvoller Euro, also eine Abwertung des Euros. Ausland Das Ausland umfasst in der Sprache der Ökonomen alle natürlichen und juristischen Wirtschaftseinheiten, die ihren Wohnsitz bzw. ihren Unternehmensstandort nicht im Inland haben. Außenbeitrag Der Außenbeitrag eines Landes ist definiert als die Differenz zwischen den Exporten und Importen des Landes. Bei einem positiven Außenbeitrag liegt ein Exportüberschuss vor, d. h. der Wert der Exporte ist größer als der Wert der Importe. Basiskonsum Der Basiskonsum ist der Konsum, der unabhängig von der Höhe des Volkseinkommens besteht. Der Basiskonsum, der auch autonomer Konsum genannt wird, kann als eine Art physisches und kulturelles Existenzminimum angesehen werden. <?page no="49"?> 50 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Crowding-out-Effekt Der Crowding-out-Effekt beschreibt Fälle, in denen eine wirtschaftspolitische Maßnahme, die die gesamtwirtschaftliche Güternachfrage steigern soll, Nebenwirkungen hat, die zu einer Reduzierung der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage führen. Devisen Devisen sind ausländische Währungseinheiten, aus Sicht der Europäer z. B. US-Dollar. Fiskalpolitik Die Fiskalpolitik bezeichnet Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage durch den Staat. Eine Erhöhung der Staatsausgaben für Güter und Dienstleistungen wird als expansive Fiskalpolitik bezeichnet. Fundamental psychologisches Gesetz Das fundamental psychologische Gesetz bezeichnet den Umstand, dass eine Erhöhung des verfügbaren Einkommens nur zu einer unterproportionalen Erhöhung der Konsumausgaben führt. Geldpolitik Die Geldpolitik bezeichnet Veränderungen der gesamtwirtschaftlichen Geldmenge durch die Zentralbank eines Landes. Eine Erhöhung der nominalen Geldmenge wird als expansive Geldpolitik bezeichnet. Inlandsprodukt Das Inlandsprodukt entspricht dem Wert aller Sachgüter und Dienstleistungen, die von den Inländern innerhalb eines Jahres hergestellt werden. Unter den hier getroffenen Annahmen stimmt das Inlandsprodukt mit dem Volkseinkommen überein. Investitionsfalle Eine Volkswirtschaft befindet sich in der Investitionsfalle, wenn eine Zinssenkung nicht zu einer Erhöhung der Investitionen führt, weil die Unternehmen extrem pessimistische Erwartungen bezüglich der zukünftigen Absatzchancen haben. <?page no="50"?> 51 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Service Investitionsmultiplikator Der Investitionsmultiplikator gibt an, um wie viele Einheiten sich das Inlandsprodukt erhöht, wenn die Investitionsnachfrage um eine Einheit steigt. IS-Gerade Die IS-Gerade stellt alle Kombinationen von Volkseinkommen und Zinssätzen dar, die auf dem Gütermarkt für ein Gleichgewicht sorgen. Keynes-Effekt Der Keynes-Effekt besagt, dass eine Veränderung des Preisniveaus keinen direkten Einfluss auf die gesamtgesellschaftliche Güternachfrage hat, sondern nur einen indirekten Effekt. Dieser resultiert aus einer Veränderung der realen Geldmenge, die zu einer Zinsänderung führt und damit die Investitionsnachfrage verändert. Liquiditätsfalle Die Liquiditätsfalle beschreibt den Umstand, dass die Zinsen in einer Volkswirtschaft ein Niveau erreicht haben, das nicht mehr weiter gesenkt werden kann. LM-Kurve Die LM-Kurve stellt alle Kombinationen von Volkseinkommen und Zinssätzen dar, die auf dem Geldmarkt für ein Gleichgewicht sorgen. Marginale Konsumneigung Die marginale Konsumneigung gibt an, wie viel Prozent einer Einkommenserhöhung für Konsumausgaben verwendet werden. Nachfragedefekt Im Fall eines flexiblen Preisniveaus wird von einem Nachfragedefekt gesprochen, wenn der Keynes-Effekt versagt. Dies ist der Fall, wenn sich die Volkswirtschaft in der Investitionsfalle oder der Liquiditätsfalle befindet. Normalreaktion des Außenbeitrags Von einer Normalreaktion des Außenbeitrags wird gesprochen, wenn eine Abwertung der heimischen Währung zu einer Verbesserung des <?page no="51"?> 52 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Außenbeitrags führt, weil der Exportwert steigt und der Importwert sinkt bzw. nur geringfügig zunimmt. Spekulationskasse Die Geldmenge, die die Wirtschaftssubjekte gespart haben, aber aus Angst vor Kursverlusten in Form von Geld halten, heißt Spekulationskasse. Sperrklinken-Effekt Der Sperrklinken-Effekt beschreibt den Umstand, dass ein einmal erreichtes Nominallohnniveau nicht mehr unterschritten wird. Im Fall einer Verringerung des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus führt dies zu einem „Knick“ in der gesamtwirtschaftlichen Güterangebotsfunktion. Staatsausgabenmultiplikator Der Staatsausgabenmultiplikator gibt an, um wie viele Einheiten sich das Inlandsprodukt erhöht, wenn die staatliche Güternachfrage um eine Einheit steigt. Transaktionskasse Die Geldmenge, die für die Abwicklung der Güterkäufe benötigt wird, heißt Transaktionskasse. Volkseinkommen Das Volkseinkommen ist die Summe der gesamten Wertschöpfung aller Inländer. Unter den hier getroffenen Annahmen stimmt das Volkseinkommen mit dem Inlandsprodukt überein. Wechselkurs Der Wechselkurs ist der Preis für eine Devise. Er wird auf dem Devisenmarkt bestimmt. Z-Gerade Die Z-Gerade stellt alle Kombinationen von Volkseinkommen und Zinssätzen dar, die auf dem Devisenmarkt für ein Gleichgewicht sorgen. <?page no="52"?> 53 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Service Kreuzworträtsel 1. Was bedeutet EX 2. Was bedeutet IM 3. Was bedeutet G 4. Was bedeutet I 5. Was bedeutet i 6. Was bedeutet S 7. Was bed eutet C 1 2 3 4 5 6 7 2/ 4 4 3 6 5 2 6 3 5 1 7 1 <?page no="53"?> 54 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs 1. Preis für Devise 2. Veränderung Geldmenge 3. Veränderung Staatsausgaben 4. Preis für Arbeit 5. Wert der im Inland produzierten Güter 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 3 9 4 10 1 3 1 6 5 7 11 2 5 8 2 4 <?page no="54"?> 55 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Service Literaturtipps Lehrbücher, die Sie kennen sollten Aus der großen Zahl vertiefender Lehrbücher sei auf fünf Werke hingewiesen. Die optimale Ergänzung des hier vorliegenden Textes ist das Lehrbuch von Hans-Werner Wohltmann . Dieses Lehrbuch hat mich maßgeblich geprägt, sodass auch die Ausführungen dieses einführenden Textes auf den Darstellungen von Wohltmann basieren. Auf rund 450 Seiten finden die Leser dort vertiefende Ausführungen zu sämtlichen hier behandelten Themen. Zudem behandelt Wohltmann makroökonomische Zusammenhänge bei flexiblen Preisen in der offenen Volkswirtschaft und geht dabei sowohl auf den Fall des kleinen als auch des großen Landes ein. Die Darstellungen von Wohltmann eignen sich zudem hervorragend zum Selbststudium. Ein Standardwerk aus Deutschland, das mittlerweile auch in andere Sprachen übersetzt wurde, ist das Lehrbuch von Bernhard Felderer und Stefan Homburg . Bereits in der 9. Auflage erschienen, wird dieses Lehrbuch an vielen Universitäten eingesetzt. Felderer und Homburg gehen auf die verschiedenen makroökonomischen Theorien ein (klassisch-neoklassisch, Keynesianisch, neokeynesianisch, neukeynesianisch und neuklassisch) und arbeiten die damit verbundenen wirtschaftspolitischen Implikationen heraus. Besonders empfehlenswert für die mathematisch interessierten Leser ist der knapp 100 Seiten umfassende mathematische Anhang. Bereits in der 8. Auflage erschienen und damit ebenfalls ein Standardwerk, ist das Lehrbuch von Lothar Funk , Dieter Voggenreiter und Carsten Wesselmann . Behandelt wird dort das makroökonomische Grundmodell einer geschlossenen Volkswirtschaft. Dieses Lehrbuch zeichnet sich dadurch aus, dass es die grundlegenden Konzepte, die der Makroökonomie quasi vorgelagert sind (kreislauftheoretische Zusammenhänge bzw. volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, gesamtwirtschaftliche Produktionsfunktionen, <?page no="55"?> 56 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs Produktivitätsfortschritte und Arbeitsmarkt), ausführlich darstellt. Leser, denen diese Aspekte in dem hier vorliegenden Text fehlen, können diese Lücke mit dem Lehrbuch von Funk, Voggenreiter und Wesselmann schließen. Schließlich sind noch zwei internationale Standardwerke zu erwähnen, die seit Jahren auch auf Deutsch vorliegen. Bei dem ersten Werk handelt es sich um das zu Recht als internationales Standardwerk der Makro- und Mikroökonomie untertitelte Lehrbuch von Paul Samuelson und William D. Nordhaus . Die Makroökonomie wird in der zweiten Hälfte ihres mehr als 1.000 Seiten umfassenden Einführungsbuches in die Volkswirtschaftslehre behandelt. Verständlich geschrieben, präsentieren Samuelson und Nordhaus eine Einführung in die Makroökonomie, die auch Themen wie Konjunkturzyklen und Wirtschaftswachstum abdeckt. Als internationaler Klassiker der Makroökonomie gilt das Lehrbuch von N. Gregory Mankiw , das in zahlreiche Sprachen übersetzt worden ist. Auf rund 750 Seiten wird ein umfassender Überblick über alle relevanten makroökonomischen Themen gegeben. Zahlreiche Fallstudien und aktuelle Daten unterstützen die Ausführungen, bei denen auch auf die letzte Finanz- und Wirtschaftskrise eingegangen wird. <?page no="56"?> 57 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Makroökonomie Service Stichwortverzeichnis A Abwertung 33, 34, 36 Arbeitsmarkt 39, 49 Arbeitsmarktgleichgewicht 39, 40 Aufwertung 29, 37, 49 Ausland 7, 49 Außenbeitrag 28, 29, 30, 49 -, Normalreaktion des 51 B Basiskonsum 11, 49 C Crowding-out 37 Crowding-out-Effekt 25, 49 D Devisen 49 Devisenmarkt 28 Devisenmarktgleichgewicht 33 F Fiskalpolitik, expansive 24, 36, 44 Fundamental psychologisches Gesetz 50 G Geldangebot 18 Geldmarkt 18 Geldnachfrage 18 Geldpolitik, expansive 23, 35, 44 Gleichgewicht, simultanes 33 Güterangebot, gesamtwirtschaftliches 40 Gütermarkt 11 Gütermarktgleichgewicht 11 Güternachfrage, gesamtwirtschaftliche 44 H Handelsbilanzsaldo 30 Haushaltssektor 7 I Inlandsprodukt 12, 50 Investitionsfalle 15, 24, 50 Investitionsmultiplikator 12, 50 IS-Gerade 14, 15, 50 IS-LM-Modell 23 IS-LM-Z-Modell 33 K Kapitalmobilität -, geringe 34, 37 -, hohe 34, 36 Keynes-Effekt 44, 50 Komponente -, ausländische 33 -, heimische 33 Konsumneigung, marginale 11, 51 L Liquiditätsfalle 19, 20, 24, 50 <?page no="57"?> 58 www.uvk-lucius.de/ brueckenkurse Brückenkurs LM-Kurve 19, 20, 51 -, klassischer Bereich der 20, 25 N Nachfragedefekt 44, 51 Nachfragedefekte 45 Nominallohnsatz -, flexibler 41 -, starrer 41 Normalreaktion 30 S Spekulationskasse 18, 51 Sperrklinken-Effekt 42, 51 Staat 7 staatliche Aktivitäten 13 Staatsausgabenmultiplikator 13, 51 T Transaktionskasse 18, 52 U Unternehmenssektor 7 V Variante -, Keynessche 45 -, neoklassische 45 Volkseinkommen 7, 13, 52 Volkswirtschaft -, geschlossene 7, 23, 44 -, offene 7, 33 W Wechselkurs 28, 52 -, fester 35, 36, 37 -, flexibler 36, 37 Z Zahlungsbilanz 29 Z-Gerade 34, 52 Zinssatz, kritischer 19 Zinsuntergrenze 19 <?page no="58"?> Weitere Brückenkurse: Außenwirtschaft Betriebswirtschaftslehre Bilanzierung Controlling Finanzierung Informatik Kosten- und Leistungsrechnung Makroökonomik Marketing Mikroökonomik Personalwirtschaft Projektmanagement Statistik für Wirtschaftswissenschaften Wissenschaftliches Arbeiten Mehr Themen und Informationen finden Sie unter utb-shop.de <?page no="59"?> Alle 12 Lernposter unter www.fit-lernhilfen.de/ lp.htm Bringen Sie Farbe in Ihr Leben - mit den Lernpostern von utb © Peshkova iStockphoto LP Lernposter helfen Zusammenhänge zu verstehen sind übersichtlich und leicht einprägsam sorgen für die bildliche Vermittlung des Stoffs sind ideal zur Prüfungsvorbereitung kosten nur € 4,99 <?page no="60"?> © erikreis iStockphoto LP Alles unter www.utb-shop.de Studienliteratur - wie und wann ich will Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands ab 10,00 € Bestellwert 2 Wochen Rückgaberecht Schnelle Retourenabwicklung Online-Zugang Bücher in digitaler Form online lesen und nutzen Einfache und sichere Bezahlung über Paypal, Kreditkarte, Sofortüberweisung oder Giropay Ohne Kundenkonto Bestellung von Printexemplaren ohne Anlegen eines Kundenkontos möglich.
