Grundlagen der Sportökonomie
0415
2019
978-3-8385-5224-8
978-3-8252-5224-3
UTB
Frank Daumann
Sport ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Seine Professionalisierung und Kommerzialisierung schreiten seit vielen Jahren rasch voran. Parallel dazu hat sich die Sportökonomie entwickelt: Sie wendet das ökonomische Instrumentarium auf das Phänomen "Sport" an und spricht Gestaltungsempfehlungen für das Sportmanagement und auch die Sportpolitik aus.
Dieses Buch stellt diese Wissenschaftsdisziplin im Detail vor: Es vermittelt die notwendigen wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen, geht auf die Besonderheit der Zuschauernachfrage sowie die ökonomischen Charakteristika bei sportlichen Wettkämpfen ein und zeigt die Produktion sportlicher Leistungen im Teamsport auf.
Es stellt zudem die ökonomischen Besonderheiten einer Liga dar und beleuchtet kundig den Arbeitsmarkt im Ligasport. Daneben werden die Themenfelder Sportwetten und Digitalisierung im Sport behandelt. Beispiele illustrieren den Stoff. Exkurse vermitteln ökonomisches Hintergrundwissen.
<?page no="1"?> Eine Arbeitsgemeinschaft der Verlage Böhlau Verlag · Wien · Köln · Weimar Verlag Barbara Budrich · Opladen · Toronto facultas · Wien Wilhelm Fink · Paderborn Narr Francke Attempto Verlag · Tübingen Haupt Verlag · Bern Verlag Julius Klinkhardt · Bad Heilbrunn Mohr Siebeck · Tübingen Ernst Reinhardt Verlag · München Ferdinand Schöningh · Paderborn Eugen Ulmer Verlag · Stuttgart UVK Verlag · München Vandenhoeck & Ruprecht · Göttingen Waxmann · Münster · New York wbv Publikation · Bielefeld utb 3184 <?page no="5"?> 5 Vorwort zur dritten Auflage Der Sport und die Sportökonomik haben sich in den wenigen Jahren seit dem Erscheinen der zweiten Auflage dieses Buches erheblich weiterentwickelt. Dies und die hohe Nachfrage nach diesem Lehrbuch haben es als notwendig erscheinen lassen, eine Überarbeitung und Aktualisierung der einzelnen Kapitel vorzunehmen. Zudem habe ich mich entschlossen, den mittlerweile sehr bedeutsamen Gebieten Sportwetten und Digitalisierung des Sports bzw. eSport einen entsprechenden Platz einzuräumen. Mein besonderer Dank gilt Herrn M. Sc. Malte Schurade für die unermüdliche und effiziente Unterstützung bei der Vorbereitung der dritten Auflage. Jena, im Januar 2019 Frank Daumann Vorwort zur zweiten Auflage Die erfreulich hohe Nachfrage nach dem Buch hat es sinnvoll erscheinen lassen, eine zweite Auflage herauszubringen. Zu diesem Zweck wurden alle Kapitel entsprechend überarbeitet und neuere Entwicklungen in der Forschung aufgenommen. Ich bedanke mich recht herzlich bei Herrn Mag. Michael Barth, Bakk. Sport, für die Unterstützung. Jena, im Juli 2014 Frank Daumann Vorwort zur ersten Auflage Die Sportökonomie ist ein Forschungsgebiet, das sich - bedingt durch die wirtschaftliche Entwicklung des Sportbereichs - sowohl in der Forschung als auch in der Lehre rasch etabliert hat. Mittlerweile ist es kaum noch möglich, die reichhaltig vorhandene einschlägige Literatur vollständig zu erfassen. Vor diesem Hintergrund ist dieses Buch entstanden: Es will Studenten als auch anderen Interessierten einen Einblick in wesentliche Teile der Sportökonomie geben und bei der Aneignung dieses Wissens helfen. Dabei richtet es sich sowohl an Personen, die sich ohne jegliche ökonomische Vorkenntnisse diese Materie erarbeiten wollen, als auch an bereits ökonomisch versierte Leser, die die Anwendung des ökonomischen Instrumentariums auf den Bereich Sport näher <?page no="6"?> 6 Vorwort kennenlernen wollen. Für erstere ist ein Grundlagenteil (3. Kapitel) eingearbeitet worden, der die Beschäftigung mit den nachfolgenden Kapiteln erleichtern soll. Da der Bereich des Sportmanagements, also die Anwendung betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse auf den Sport, in vielen anderen Lehrbüchern umfassend behandelt wird, habe ich mich bei diesem Lehrbuch auf die Sportökonomie i. e. S., d. h. auf die Analyse von Phänomenen im Sport mit Hilfe der Volkswirtschaftslehre, beschränkt. Für dieses Gebiet existieren bislang im wesentlichen zwei Lehrbücher, die zudem einen gänzlich anderen Fokus setzen, was eine hinreichende Rechtfertigung für die Existenz dieses Werkes sein mag. Ich habe mich bemüht, die Sachverhalte mit einer verständlichen Sprache zu erklären; dabei habe ich die alte Rechtschreibung gewählt, allerdings habe ich übernommene englische Substantive abweichend von der Regel groß geschrieben. Ich wünsche dem Leser viel Spaß bei der Lektüre und freue mich über Anregungen. In diesem Zusammenhang bedanke ich mich vor allem bei Herrn Markus Breuer, Herrn Benedikt Römmelt, Herrn Robin Heinze, Herrn Dr. Mathias Langer, Frau Carolin König, Frau Maria Köhler sowie Frau Janett Paetz für die Unterstützung. Zudem gebührt Herrn Professor v. Lucius Dank für seinen Langmut. Weiterhin möchte ich mich aufrichtig bei den Studenten des BA-Studiengangs Sportwissenschaft und des berufsbegleitenden MBA-Studiengangs Sportmanagement an der Friedrich-Schiller-Universität bedanken, die durch ihre Diskussionsfreude und ihre Neugierde manch erhellende Idee eingebracht haben. Gedankt sei schließlich Arno, Erlfried, Friedrich und Leibfritz für ihre aufmunternde Lebensfreude und Sylvia für den Salat. Gewidmet sei dieses Buch Frau WP StB Ute Coenen, meinen Eltern und meiner Schwester. <?page no="7"?> 7 Hinweise zur Verwendung und zum Aufbau des Buches Das vorliegende Buch richtet sich zum einen an Studenten, die sich in einem Bachelor- oder in einem Masterstudiengang mit dem Bereich der Sportökonomie beschäftigen. Zum anderen ist dieses Lehrbuch an Interessenten der Sportökonomie adressiert. Da die ökonomischen Grundlagen der Leser sich sehr stark unterscheiden dürften, habe ich im dritten Kapitel die notwendigen ökonomischen Grundlagen erläutert. In jedem Kapitel - mit Ausnahme des ersten - werden zunächst die Lehrziele formuliert. Anschließend wird das entsprechende Stoffgebiet erläutert und - wenn angezeigt - mit Beispielen verdeutlicht. Zudem sind, sobald Begriffe verwendet oder Phänomene bezeichnet werden, deren Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann, Exkurse zur Erläuterung eingeschoben. Im vorletzten Abschnitt eines Kapitels finden sich kommentierte Literaturhinweise. Die Literatur ist dabei zum einen mit dem Ziel einer Vertiefung des behandelten Stoffes und zum anderen mit dem Ziel ausgewählt worden, den Leser auf interessante Randbereiche aufmerksam zu machen. Zudem wird auf die in vielen Bereichen sportökonomischer Forschung vorhandenen Erkenntnisse der Mutterdisziplin hingewiesen. Abgeschlossen werden die Kapitel jeweils mit einem Repetitorium, mit dem die Wiederholung der Lehrgebiete und deren Transfer angeregt werden sollen. Was den Inhalt des Buches angeht, so wird im ersten Kapitel kurz zur Thematik hingeführt und ein knapper Überblick über die ökonomische Relevanz des Sports gegeben. Gegenstand des zweiten Kapitels ist die Verortung der Sportökonomie. Hierzu wird der Begriff „Sportökonomie“ abgeklärt und es werden vermeintliche Besonderheiten des Sports vor dem Hintergrund, ob diese eine eigenständige Wissenschaftsdisziplin rechtfertigen können, untersucht. Weiterhin wird in diesem Kapitel ein Überblick über die historische Entwicklung der sportökonomischen Forschung sowie über gegenwärtige Schwerpunkte und Defizite gegeben. Zudem werden Anwendungsmöglichkeiten der Sportökonomie aufgezeigt. Im dritten Kapitel steht die Erläuterung ausgewählter ökonomischer Grundlagen im Vordergrund. Hierzu zählen die Markttheorie, die Institutionenökonomie sowie die Ordnungsökonomie. Während in den markttheoretischen Grundlagen im wesentlichen die Koordination über Märkte und deren Eigenschaften behandelt wird, wird im Bereich der institutionenökonomischen Grundlagen auf die ökonomisch relevanten Folgen von Informationsmängeln und auf die Besonderheiten von Korporationen eingegangen. Die Ausführungen zur Ordnungsökonomie fokussieren auf die Rechtfertigung staatlicher Intervention. <?page no="8"?> 8 Hinweise zur Verwendung und zum Aufbau des Buches Das vierte Kapitel hat die Nachfrage der Zuschauer nach sportlichen Wettkämpfen zum Gegenstand. Hierbei werden zum einen die Determinanten der Nachfrage nach Tickets und zum anderen die Faktoren der Nachfrage nach Sportereignissen im Fernsehen thematisiert. Im fünften Kapitel werden die ökonomisch relevanten Charakteristika sportlicher Wettkämpfe herausgearbeitet. Darüber hinaus wird das Design sportlicher Wettkämpfe in Individualsportarten erläutert. Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten, also das Zusammenwirken der Teammitglieder zur Erstellung sportlicher Leistung, ist Gegenstand des sechsten Kapitels. Hierbei stehen die beiden Problemkreise Moral Hazard - die Teammitglieder schöpfen ihr Leistungspotential ungenügend aus - und Adverse Selection - ungeeignete Spieler werden für das Team rekrutiert - im Zentrum der Überlegungen. Das siebte Kapitel ist dem Phänomen professionelle Sportligen gewidmet. Zunächst wird der Begriff „Liga“ definiert. Anschließend werden die aus ökonomischer Sicht relevanten Besonderheiten sowie die sich daraus ergebenden Probleme analysiert. Die Produktion sportlicher Leistung in Ligen erfordert den Einsatz von Sportlern, wodurch sich ein Markt für eben diesen Produktionsfaktor konstituiert. Die grundsätzliche Wirkungsweise dieses Arbeitsmarktes wird im achten Kapitel erläutert. Zudem werden die ökonomischen Auswirkungen von Spielerbindungsinstrumenten, von Konkurrenzligen und von Gewerkschaften thematisiert. Besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Ausbildung von Spielern sowie dem Zusammenwirken des Absatz- und Arbeitsmarktes. Eine nachhaltige Beeinträchtigung erscheint dem Leistungssport durch Doping zu erwachsen. Im neunten Kapitel wird dieses Phänomen aus ökonomischer Sicht untersucht. So werden zunächst Definitionen vorgestellt, um anschließend die Ursachen des Dopings und Instrumente dagegen zu analysieren. Im zehnten Kapitel wird der Zusammenhang zwischen Sport und Staat betrachtet. Hierbei wird zunächst die Frage nach der Notwendigkeit staatlicher Intervention in den Sport beantwortet. Anschließend werden Formen staatlicher Intervention im allgemeinen und im besonderen Fall der Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Schließlich wird die Frage nach dem Grund staatlicher Intervention behandelt. Der zunehmenden Bedeutung der Sportwetten wird im elften Kapitel Rechnung getragen. Nach einer kurzen Erläuterung der Grundlagen werden in diesem Kapitel die maßgeblichen Problemkreise „Effizienz des Sportwettenmarktes“ und die durch die Wetten initiierte Manipulation sportlicher Wettbewerbe behandelt. <?page no="9"?> Hinweise zur Verwendung und zum Aufbau des Buches 9 Die Digitalisierung im Sport wird im zwölften Kapitel umrissen. Hier werden neben den Grundlagen zum einen die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Sport aus einem breiteren Blickwinkel betrachtet. Zum anderen wird das Phänomen eSport diskutiert. Sicherlich wären noch weitere Gebiete es wert gewesen, einen näheren Blick darauf zu wagen. Gleichwohl muß sich ein derartiges Lehrbuch mit der Darstellung der wesentlichen Gegenstände der Disziplin bescheiden, um nicht den Leser zu überfordern. Darüber hinaus Interessierte seien daher auf die entsprechende kommentierte Literatur verwiesen. <?page no="11"?> 11 Inhaltsverzeichnis 1 Hinführung: Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports 19 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? 21 2.1 Begriffserklärung und Verortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.2 Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung . . . . . . . . . . . . . . . 27 2.3 Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive . . . . . . 30 2.3.1 Präferenzbildung und Nachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 2.3.2 Besonderheiten der Produkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 2.3.3 Institutionelle Arrangements . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2.3.4 Ergebnis: Besonderheiten des Sports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 2.4 Ein knapper Überblick über die sportökonomische Forschung . . 36 2.4.1 Zur historischen Entwicklung der Sportökonomie . . . . . . . . . . . 37 2.4.2 Zu den Forschungsschwerpunkten der Sportökonomie . . . . . . . . 37 2.4.3 Forschungsdefizite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.5 Zur Wirtschaft des Sports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 2.6 Anwendungsmöglichkeiten der Sportökonomie . . . . . . . . . . . . . 42 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 45 3.1 Markttheoretische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 3.1.1 Die Nachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3.1.2 Das Angebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 3.1.3 Die Kosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 3.1.4 Marktpreis und Wohlfahrtseffekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 3.1.5 Die Preisfunktionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 3.1.6 Staatliche Eingriffe in die Marktpreisbildung . . . . . . . . . . . . . . . 59 3.1.7 Die Koordination bei unterschiedlichen Marktformen . . . . . . . . 60 3.1.8 Der Faktormarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 3.1.9 Marktversagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 3.2.1 Ausstattungs- und Verhaltensspezifika der Akteure . . . . . . . . . . 81 3.2.2 Die Principal-Agent-Beziehung als Erklärungsmuster . . . . . . . . . 82 3.2.3 Ausgewählte Problemtypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 <?page no="12"?> 12 Inhaltsverzeichnis 3.2.4 Die Organisation als Institution: Theorie der Korporation . . . . . 90 3.3 Ordnungsökonomische Grundlagen - Theorie staatlicher Intervention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen 98 4.1 Die Nachfrage nach Tickets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 4.1.1 Präferenzen der Nachfrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 4.1.2 Ökonomische Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 4.1.3 Qualität des Zuschauens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 4.1.4 Qualität des sportlichen Wettbewerbs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 4.2 Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV . . . . . . . . . . . . . . . . 106 4.2.1 Präferenzen der Nachfrager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 4.2.2 Ökonomische Determinanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 4.2.3 Qualität des sportlichen Wettbewerbs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe und deren Design bei Individualsportarten 117 5.1 Die Besonderheiten des sportlichen Wettkampfs aus ökonomischer Sicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 5.2 Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten . . . . . . 119 5.2.1 Der symmetrische Winner-Takes-All-Wettbewerb . . . . . . . . . . . . 120 5.2.2 Der asymmetrische Wettbewerb mit mehreren Teilnehmern . . . . 123 5.2.3 Empirische Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten 128 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard als zentrale Probleme des Teams . . . . . . . . . . . . . 129 6.1.1 Mangelnde Bereitschaft zur Kooperation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 <?page no="13"?> Inhaltsverzeichnis 13 6.1.2 Mangelnde Bereitschaft zur Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 6.1.3 Lösungsansätze für die Produktionsprobleme im Team . . . . . . . 132 6.2 Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem der Teamzusammensetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 6.2.1 Hidden Characteristics als Problem der Potentialstruktur . . . . . 139 6.2.2 Lösungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 6.2.3 Empirische Erkenntnisse der Teamzusammensetzung . . . . . . . . . 141 6.3 Der Monitor (Trainer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga 152 7.1 Definition und Aufgaben einer Liga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 7.2 Charakteristika von Ligen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 7.2.1 Teilnahmevoraussetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 7.2.2 Wettkampfformat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 7.2.3 Einbindung in das Ligensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 7.2.4 Lenkungsstrukturen - Governance . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 7.2.5 Finanzverfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172 7.2.6 Spielerbindung und -allokation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen . . . . 174 7.3.1 Überproduktion und Schiefe der Liga als Probleme bei selbständigen Clubs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 7.3.2 Die Größe der Liga als ökonomisches Optimierungsproblem . . . 194 7.3.3 Wettbewerbspolitische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 8 Arbeitsmarkt im Ligensport 216 8.1 Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency . . . . . . 218 8.2 Regulierungen des Spielermarktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 8.2.1 Reserve Clause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 8.2.2 Das Draft-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 8.2.3 Negotiation List . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 228 8.2.4 Salary Caps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229 8.2.5 Final Offer Arbitration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 8.2.6 Das Transfersystem mit Ablösesummen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 <?page no="14"?> 14 Inhaltsverzeichnis 8.2.7 Empirische Evidenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 8.2.8 Exkurs: Das Bosman-Urteil und das Transfersystem . . . . . . . . . . 232 8.2.9 Regulierungen des Spielermarktes und das Coase Theorem . . . . 234 8.3 Auswirkungen einer Konkurrenzliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 8.4 Die ökonomischen Effekte von Spielergewerkschaften . . . . . . . . 237 8.5 Ausbildung und die Akkumulation von Humankapital . . . . . . . . 238 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes in der Fußball-Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 256 9 Doping 258 9.1 Doping - Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften . . 259 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext . . . . . 264 9.2.1 Die Entscheidung der Strategiewahl im einfachen simultanen Wettkampf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 9.2.2 Die Entscheidung bei wiederholten simultanen Wettkämpfen . . . 270 9.2.3 Die Entscheidung bei Sportarten mit exakt meßbaren Ergebnissen und bei Teamsportarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen . . . . 274 9.3.1 Anforderungen an Anti-Doping-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . 274 9.3.2 Klassifikation der Anti-Doping-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . 275 9.3.3 Die Anti-Doping-Maßnahmen im einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . 276 9.3.4 Träger der Anti-Doping-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 298 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300 10 Sport und Staat 302 10.1 Normative Analyse: Soll der Staat in den Sport eingreifen? . . . . 302 10.1.1 Sport und Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302 10.1.2 Sport und sozio-edukative Effekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 10.1.3 Ökonomische Effekte des Sports . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 10.1.4 Sport und Prestigewert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 10.1.5 Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306 10.2 Formen staatlicher Intervention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 10.3 Staatliche Sportpolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310 <?page no="15"?> Inhaltsverzeichnis 15 10.3.1 Grundzüge der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland . . 310 10.3.2 Beurteilung der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland . . 313 10.4 Positive Analyse: Warum interveniert der Staat in den Sport? . . . 315 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 11 Sportwetten 322 11.1 Definition und Erscheinungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten . . . . . . . . . . . . . . . 323 11.2.1 Zur Effizienz des Sportwettenmarktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 11.2.2 Wetten und die Manipulation sportlicher Wettbewerbe . . . . . . . 325 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 330 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332 12 Digitalisierung im Sport 333 12.1 Zur Definition des Begriffs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 12.2 Verortung der Auswirkungen der Digitalisierung im Sport und gegenwärtige Forschungsschwerpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . 333 12.3 Data Analytics und Sports Analytics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 12.4 Einfluß der Digitalisierung auf die Arbeitsmärkte im Sport . . . . 336 12.5 Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum . . . . . . . . . . . . 337 12.6 eSport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 12.6.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 12.6.2 Organisationsstrukturen und Akteure im Bereich des eSports . . 338 12.6.3 Die Frage der Anerkennung als Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 340 Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 341 Repetitorium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343 Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381 <?page no="16"?> 16 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Gegenstandsbereich der Sportökonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Abbildung 2: Klassifikation von Gütern und Dienstleistungen im Sport . . . . . . . . 32 Abbildung 3: Der Sportmarkt und seine Folgemärkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Abbildung 4: Nachfragefunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Abbildung 5: Beispielhafte Nachfragefunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Abbildung 6: Nachfrageveränderung bei Bevölkerungswachstum . . . . . . . . . . . . . 51 Abbildung 7: Nachfrageveränderung bei Bevölkerungsverminderung . . . . . . . . . . 51 Abbildung 8: Nachfrageveränderung bei Einkommenserhöhung . . . . . . . . . . . . . . 52 Abbildung 9: Nachfrageveränderung bei Einkommensminderung . . . . . . . . . . . . 52 Abbildung 10: Nachfrage und Steuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Abbildung 11: Nachfrage und Subvention . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Abbildung 12: (Branchen-)Angebotsfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Abbildung 13: Konsumenten- und Produzentenrente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Abbildung 14: Höchst- und Mindestpreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Abbildung 15: Koordination im Polypol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Abbildung 16: Koordination im Monopol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Abbildung 17: Individuelle Nachfragefunktion im Oligopol . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Abbildung 18: Marktgleichgewicht im Duopol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Abbildung 19: Individuelles Arbeitsangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Abbildung 20: Verlauf der Grenzkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Abbildung 21: Faktornachfrage bei polypolistischer Verhaltensweise auf dem Absatzmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Abbildung 22: Veränderung der Arbeitsnachfrage bei Einkommensverminderung . 73 Abbildung 23: Faktornachfrage bei monopolistischer Verhaltensweise auf dem Absatzmarkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Abbildung 24: Marktgleichgewicht auf dem Faktormarkt bei polypolistischer Verhaltensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Abbildung 25: Negativer externer Effekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Abbildung 26: Natürliches Monopol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Abbildung 27: Die Principal-Agent-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Abbildung 28: Institutionenökonomisch relevante Problemtypen. . . . . . . . . . . . . . 83 Abbildung 29: Subtypen des Motivationsproblems und ihre Ursachen . . . . . . . . . . 85 Abbildung 30: Determinanten der Ticketnachfrage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100 Abbildung 31: Opportunitätskosten auf dem Ticketmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Abbildung 32: Auswirkungen der Einkommenserhöhung auf die Ticketnachfrage . . 102 Abbildung 33: Durchschnittliche Zuschauerzahl sowie die durchschnittlich günstigste Tageskarte und die günstigste Saisonkarte in der Saison 2018/ 19 in den europäischen Top5-Ligen . . . . . . . . . . . . . . . 106 Abbildung 34: TV-Zuschauer ausgewählter olympischer Sportarten im Rahmen der Übertragung der Olympischen Spiele 2012 in Deutschland . . . . 109 Abbildung 34a: Phasen der Internationalisierung von Sportarten . . . . . . . . . . . . . . . 111 Abbildung 35: Ökonomische Besonderheiten von Individual- und Teamsportarten 118 Abbildung 36: Einnahmenfunktion des Veranstalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Abbildung 37: Determinanten der sportlichen Performance . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Abbildung 38: Auszahlungsmatrix für Spieler A bei Teamproduktion . . . . . . . . . . 131 Abbildung 39: Elemente eines Belohnungssystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Abbildung 40: Der Zusammenhang zwischen Alter und Leistung . . . . . . . . . . . . . . 141 Abbildung 41: Der Zusammenhang zwischen Erfahrung und Leistung . . . . . . . . . 142 <?page no="17"?> Abbildungsverzeichnis 17 Abbildung 42: Der Zusammenhang zwischen Marktwert und Leistung . . . . . . . . . 144 Abbildung 43: Punktspielerfolge vor und nach dem Trainerwechsel . . . . . . . . . . . . 146 Abbildung 44: Wettkampfformate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Abbildung 44a: Der hierarchische Aufbau des deutschen Fußball-Ligensystems . . . 160 Abbildung 44b: Die horizontale Struktur der Major League Baseball . . . . . . . . . . . . 161 Abbildung 45: Dreistufiger Produktionsprozeß einer Liga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 Abbildung 46: Charakteristika der 1. Fußball-Bundesliga und der Major League Baseball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Abbildung 47: Auszahlungsmatrix bei Verstärkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178 Abbildung 48: Ranglisteneffekt auf Dritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Abbildung 49: Erlöse der Clubs bei unterschiedlicher Größe des Einzugsgebiets . . 183 Abbildung 50: Grenzerlöse der Clubs bei unterschiedlicher Größe des Einzugsgebiets . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 184 Abbildung 51: Marktgleichgewicht im Modell von Quirk & Fort . . . . . . . . . . . . . . 185 Abbildung 52: Marktgleichgewicht im Quirk & Fort-Modell bei Gate Sharing . . . 187 Abbildung 53: Die Wirkung des individuellen Salary Caps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Abbildung 54: Auswirkung einer Kaderrestriktion auf das Gehaltsniveau . . . . . . . 190 Abbildung 55: Auswirkungen der Kaderrestriktion auf die Siegwahrscheinlichkeit . 190 Abbildung 56: Neues Gleichgewicht bei Subventionierung des einnahmenschwachen Clubs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 Abbildung 57: Neues Gleichgewicht bei Besteuerung des einnahmenstarken Clubs . 193 Abbildung 58: Märkte einer Liga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Abbildung 59: Medien- und Marketingerlöse des deutschen Lizenzfußballs im In- und Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 Abbildung 59a: Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball- Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208 Abbildung 60: Entwicklung der durchschnittlichen Spielergehälter in den amerikanischen Major Leagues . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 217 Abbildung 61: Durchschnittsgehälter der 15 wichtigsten Sportligen . . . . . . . . . . . . 218 Abbildung 62: Die Nachfrage nach Spielern als abgeleitete Nachfrage . . . . . . . . . . 219 Abbildung 63: Veränderung der Nachfrage nach Spielern bei verbesserter Situation auf dem Absatzmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 219 Abbildung 64: Veränderung der Nachfrage nach Spielern bei Zunahme der Produktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 220 Abbildung 65: Das Angebot an Spielern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Abbildung 66: Die Auswirkung höherer Opportunitätskosten auf das Angebot an Spielern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 221 Abbildung 67: Die Ausweitung des Angebots an Spielern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 Abbildung 68: Das Gleichgewicht auf dem Markt für Spieler . . . . . . . . . . . . . . . . . 222 Abbildung 69: Auswirkung einer verbesserten Situation auf dem Absatzmarkt auf das Gleichgewicht auf dem Spielermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Abbildung 70: Verminderung von Entgelt und Beschäftigung durch eine höhere Produktivität der Spieler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Abbildung 71: Anstieg von Entgelt und Beschäftigung durch eine höhere Produktivität der Spieler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 Abbildung 72: Das Monopson auf dem Spielermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 226 Abbildung 73: Anteil der in Deutschland geborenen Spieler in der Bundesliga 1963/ 64 bis 2005/ 06 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234 Abbildung 74: Die Nachfrage nach Spielern bei Auftreten einer Konkurrenzliga . . 236 Abbildung 75: Effekte einer Spielergewerkschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 Abbildung 76: Zeitliche Entwicklung des Wertgrenzprodukts . . . . . . . . . . . . . . . . 240 <?page no="18"?> 18 Abbildungsverzeichnis Abbildung 77: Erlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von 2002/ 03 bis 2017/ 18 . . 243 Abbildung 78: Struktur der Erlöse in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2017/ 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244 Abbildung 79: Entwicklung der Einnahmen aus Medienrechten der 1. und 2. Fußball-Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Abbildung 79a: Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball- Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 Abbildung 80: Entwicklung der Zuschauerzahlen in der 1. und 2. Fußball- Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 Abbildung 81: Entwicklung der Werbeerlöse in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga . 249 Abbildung 82: Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga [in Tausend Euro . . 250 Abbildung 83: Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga nach Spielpositionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 Abbildung 84: Anteil der Spielergehälter am Gesamtumsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . 251 Abbildung 85: Auszahlungsmatrix bei Einsatz von Dopingmitteln . . . . . . . . . . . . . 265 Abbildung 86: Siegwahrscheinlichkeiten beim Einsatz identisch wirkender Dopingmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Abbildung 87: Auszahlungsmatrix bei Einsatz eines identisch wirkenden Dopingmittels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268 Abbildung 88: Siegwahrscheinlichkeiten beim Einsatz unterschiedlicher Dopingmittel (A mit überlegenem Dopingmittel) . . . . . . . . . . . . . . . 270 Abbildung 89: Auszahlungen beim Einsatz unterschiedlicher Dopingmittel . . . . . . 270 Abbildung 90: Klassifikation der Anti-Doping-Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 275 Abbildung 91: Formen staatlicher Intervention in den Sport . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 Abbildung 92: Auswirkungen einer Kartellbildung auf das Gleichgewicht im Markt für TV-Übertragungsrechte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Abbildung 93: Auswirkungen einer Subventionierung der Mitgliedsbeiträge auf die Mitgliederzahl im Sportverein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Abbildung 94: Markt für Spielmanipulationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Abbildung. 95: Der Zusammenhang zwischen Absatz- und Arbeitsmarkt . . . . . . . . 336 Abbildung. 96: Veränderungen auf Arbeitsmarkt durch Digitalisierung . . . . . . . . . 337 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Leistungsprämien in der Fußball-Bundesliga in der Saison 2009/ 10 136 Tabelle 2: Prämien und ihre Beurteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Tabelle 3: Rechtsformen in den wichtigsten deutschen Teamsportligen . . . . . . 168 Tabelle 4: Maßnahmen zur Beseitigung der Überproduktion . . . . . . . . . . . . . . 180 Tabelle 5: Zulässigkeit von Ablösesummen nach Vertragsablauf . . . . . . . . . . . f 232 Tabelle 6: Erlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von 2002/ 03 bis 2017/ 18 . . . 243 Tabelle 7: Medien- und Marketingerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga . . . 245 Tabelle 7a: Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball- Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246 Tabelle 8: Zuschauerzahlen in der 1. Fußball-Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . 248 Tabelle 9: Werbeerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 Tabelle 10: Überblick über die wichtigsten Anti-Doping-Maßnahmen . . . . . . . 288 Tabelle 11: Ausgaben der Gebietskörperschaften nach sportspezifischen Aufgabenbereichen im Jahre 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 <?page no="19"?> 1 Hinführung: Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports Der Sport ist ein bedeutender Wirtschaftssektor. Auf Grundlage des für Deutschland entwickelten Sportsatellitenkontos (SSK) wurde für das Berichtsjahr 2015 ein sportspezifisches Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 91,3 Mrd. Euro berechnet, dies entspricht 2,3 % des gesamtdeutschen Bruttoinlandsproduktes. Aus Perspektive der Entstehungsrechnung setzt sich dieser Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt aus einer sportspezifischen Bruttowertschöpfung in Höhe von 60,6 Mrd. Euro (2,2 %) und einem sportspezifischen Aufkommen an Nettogütersteuern von 18,2 Mrd. Euro zusammen. Der Konsum privater Haushalte aufgrund von Sport wird für das Jahr 2015 auf rd. 65 Mrd. Euro, das sind 4,1 % der Konsumausgaben der privaten Haushalte in Deutschland, beziffert. Vergleicht man die Bruttowertschöpfungsanteile verschiedener Wirtschaftsbereiche in Deutschland miteinander, so hat der Sport im Jahre 2015 mit 2,2 % am BIP eine Größe wie etwa der Bereich Finanzdienstleistungen (2,5 %) oder der Verkehrssektor (2,3 %) und liegt nur knapp hinter dem Maschinenbau (3,5 %). Im Jahr 2015 waren ca. 1,24 Mio. Personen im Sportbereich beschäftigt, was knapp 2,9 % aller 43,07 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland entspricht (siehe zusammenfassend Ahlert 2018). Auch aus internationaler Perspektive nimmt der Sport einen bedeutenden Stellenwert ein: Die Bruttowertschöpfung des Sports in der EU-27 betrug im Jahre 2005 unter Verwendung einer engen Definition des Sportbegriffes 112,18 Mrd. Euro (= 1,13 %) und im Falle einer breiten Definition 173,86 Mrd. Euro (= 1,76 %). Addiert man zu letzterem Wert die indirekten Effekte mittels Multiplikator, ergibt sich für das Jahr 2005 für die EU-27 eine Bruttowertschöpfung durch den Sport von 294,36 Mrd. Euro (= 2,98 %). Die Zahl der Beschäftigten im Sportbereich (breite Definition) belief sich innerhalb der EU auf 4,46 Mio. (2,12 %). Wird auch hier ein Multiplikator zur Berechnung des Gesamteffektes angesetzt, ergeben sich 7,38 Mio. Beschäftigte im Sportbereich (3,51 %) (SportsEconAustria 2012, S. 2 ff.). Für die USA wird die Größe des Sportmarktes mit rd. 189,34 Mrd. US-$ für das Jahr 2005 beziffert (Milano & Chelladurai 2011, S. 27), und der globale Markt für alle Güter und Dienstleistung im Sport wird für das Jahr 2004 auf ein Volumen zwischen 550 Mrd. Euro und 600 Mrd. Euro geschätzt (Andreff 2008, S. 14). Insgesamt scheint die ökonomische Bedeutung des Sportmarktes zuzunehmen, was sich anhand einiger plakativer Sachverhalte verdeutlichen läßt: So stieg beispielsweise das Sportsponsoringvolumen in der Bundesrepublik Deutschland von 1,5 Mrd. Euro im Jahre 2000 auf rund 2,6 Mrd. Euro im Jahre 2009 und sogar auf etwa 3,5 Mrd. im Jahr 2016 (Krüger & Bacher 2007, S. 4; Heinze et al. 2011, S. 16; o. V. 2015; Trosien 2009, S. 186; pilot checkpoint 2010, S. 7). 19 <?page no="20"?> 20 1 Hinführung: Zur wirtschaftlichen Bedeutung des Sports Die Gesamterlöse der 1. Deutschen Fußball-Bundesliga betrugen in der Saison 2003/ 2004 ca. 1,09 Mrd. Euro, 2012/ 2013 bereits 2,17 Mrd. Euro und in der Saison 2016/ 2017 3,37 Mrd. Euro, womit sich der Umsatz mittlerweile verdreifacht hat (DFL 2008, S. 166; DFL 2010, S. 30; DFL 2014, S. 46; DFL 2018, S. 8). Während das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die TV-Rechte der Sommerspiele 1960 im Rom 1,2 Mio. US-$ erlöste, erbrachten die Spiele in Athen 2004 Einnahmen von 1,49 US-$. Für die TV-Rechte an den Olympischen Spielen in Peking 2008 vereinnahmte das IOC 1,74 Mrd. US-$, für die Spiele in London 2012 rund 2,57 Mrd. US-$ und für dieselben in Rio de Janeiro 2016 2,89 Mrd. US-$ (IOC 2011, S. 14; IOC 2014, S. 26; IOC 2018a, S. 24). Die zunehmende Professionalisierung und Kommerzialisierung des Sports sind Tatsachen, deren Folgen für den „wahren“ Sport sicherlich unterschiedlich beurteilt werden können, die aber auch Bevölkerungskreise an den Sport heranführen, denen er bislang vorenthalten war. Selbst wenn man dieser Entwicklung mit großen Vorbehalten gegenübersteht, entbindet dies nicht davon, einen ökonomisch derart bedeutsamen Bereich eben mit dem ökonomischen Instrumentarium zu analysieren und gegebenenfalls Gestaltungsempfehlungen zu entwerfen. <?page no="21"?> 21 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Wie kann Sportökonomie definiert werden und welche Probleme treten bei einer Definition auf? Wie ist die Sportökonomie in den Kontext anderer Wissenschaften einzuordnen? Welche ökonomisch bedeutsamen Besonderheiten weist der Sport auf? Wie hat sich die sportökonomische Forschung entwickelt und welche Schwerpunkte können identifiziert werden? Wie ist der Sportmarkt aufgebaut? Welche Anwendungsmöglichkeiten bietet die Sportökonomie? Zur Konkretisierung des Gegenstandsbereichs einer Wissenschaft, in diesem Fall der Sportökonomie, lassen sich zwei Wege unterscheiden: Die Definition des Gegenstandes: Definitionen unterliegen dabei dem Problem, entweder zu weit oder zu eng gefaßt zu sein. Weitere Spezifikationen der Definitionen führen meist nur zu einer Ausweitung ihres Umfangs, ohne inhaltlich an entsprechender Konkretisierung zu gewinnen. Die Beschreibung des Gegenstandes: Auch eine Beschreibung des Gegenstandes, also die Darstellung von Problemkategorien, Fragestellungen oder Theoriegebieten innerhalb einer Wissenschaft, ist notgedrungen selektiv (Popper 1987, S. 62). Bei der Konkretisierung der Sportökonomie kann es also nicht darum gehen, die Sache selbst zu erklären, also das Wesen des Begriffs „Sportökonomie“ herauszustellen, sondern eine zweckmäßige Festsetzung des Sprachgebrauchs zu liefern. Der Sinn der Konkretisierung verbleibt also rein auf der semantischen Ebene (Popper 1987, S. 23). Exkurs: Ontologie, Semantik, Explikation Im Rahmen einer Wissenschaft werden regelmäßig drei Aspekte berührt: der ontologische, der semantische und der explikatorische. Gegenstand der Ontologie sind die Grundstrukturen der Realität; es wird also versucht, die Frage <?page no="22"?> 22 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? zu beantworten, welchen Objekten (Entitäten) Existenz sui generis zuzuordnen ist. Beispielsweise gehört dazu die Frage, ob etwa die Gesellschaft eine Entität an sich und damit als eine den Individuen übergeordnete Seinsgegebenheit zu begreifen ist, oder eben nur als ein begriffliches Konstrukt. Die Semantik ist die Lehre von der Bedeutung der sprachlichen Ausdrücke. In diesem Kontext geht es darum, die Begriffe und deren Bedeutung festzulegen, die die jeweilige Wissenschaft verwendet. Beim explikatorischen Aspekt steht die Erklärung des beobachteten Sachverhalts im Vordergrund; das sind die Theorien, die zur Erklärung desselben Anwendung finden. Siehe hierzu auch Meran (1979) und Speck (1980). Das Wissenschaftsverständnis der Sportökonomie kann folglich nicht richtig oder falsch sein, sondern mehr oder weniger zweckmäßig. Wie es die Definitionstheorie im Zusammenhang mit der Adäquatheit einer Definition fordert, sollte damit die Konkretisierung des Begriffs zum einen nahe am Alltagsgebrauch liegen und zum anderen präzise sein, um möglichst wenig Zweifelsfälle hinsichtlich des Gegenstandsbereichs der Sportökonomie zu lassen. Vor diesem Hintergrund erfolgt die Konkretisierung des Gegenstands üblicherweise über das Forschungsobjekt - bei dem zwischen Erfahrungsobjekt und Erkenntnisobjekt unterschieden werden kann (Amonn 1911) - sowie den Forschungsrespektive Erkenntniszielen der Wissenschaft. Das Erfahrungsobjekt beschreibt den Bereich der Wirklichkeit, der in der wissenschaftlichen Arbeit betrachtet werden soll. Da sich verschiedene Wissenschaften mit den gleichen realen Erscheinungsbildern auseinandersetzen, stellt das Erkenntnisobjekt einen Teil des Erfahrungsobjekts dar, der mit Hilfe eines (normativen) Abgrenzungskriteriums ausgewählt und isoliert betrachtet wird. Ein solches Auswahlprinzip wird auch als Identitätsprinzip bezeichnet, weil es der Wissenschaft seine eigene Identität verleiht. Die Verwendung der gewonnenen Aussagen über das Erfahrungsobjekt können entweder einem theoretischen Erkenntnisziel, also der Entwicklung von Theorien, oder einem praktischen Erkenntnisziel, d. h. der Gestaltung und Verbesserung der Wirklichkeit, dienen. 2.1 Begriffserklärung und Verortung Im folgenden soll versucht werden, eine knappe Konkretisierung der Sportökonomie als Wissenschaft vorzunehmen und deren Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt sowie deren Erkenntnisziele aufzuzeigen, um sie so im Verhältnis zu anderen Wissenschaften einzuordnen. Sportökonomie als Wissenschaft soll wie folgt verstanden werden: <?page no="23"?> 2.1 Begriffserklärung und Verortung 23 Sportökonomie ist die Anwendung des betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Instrumentariums auf einzelne Bereiche des Sports. Sportökonomie bedeutet also, sowohl das Phänomen Sport respektive das Handeln der dabei relevanten Akteure und die daraus resultierenden Handlungsergebnisse mit Hilfe ökonomischer Theorien zu beschreiben, zu erklären und zu prognostizieren, als auch die dabei gewonnenen Erkenntnisse technologisch - also im Sinne von Ziel-Mittel-Beziehungen - zu nutzen. Das Phänomen Sport ist hierbei in seiner gesamten Erscheinungsvielfalt zu verstehen. So ist Sport primär eine Form menschlicher Betätigung und weist offenbar die folgenden konstitutiven Merkmale auf (Heinemann 2007, S. 56 f.): körperliche Bewegung Leistungsvergleich sportartenspezifisches Regelwerk Unproduktivität Jedoch sind diese Merkmale nicht unstrittig; vielmehr ergeben sich Abgrenzungsschwierigkeiten, woraus insbesondere resultiert, daß nicht alle Eigenschaften zwingend dem Sport zuzuschreiben sind. So ist die körperliche Bewegung kein wesentliches Charakteristikum in Sportarten wie z. B. Dart oder Schach. Betrachtet man den Leistungsvergleich in Form des Wettkampfes als eines der Hauptmerkmale des Sports, ist auch hier festzustellen, daß sich dieses Merkmal nicht auf alle Bereiche des Sports projizieren läßt. Der Wettkampfcharakter kommt gerade im Gesundheitssport und teilweise im Fitneßsport nicht zum Tragen. Ferner unterliegt nicht der gesamte Sportbereich sportartspezifischen Regelwerken. So ist im ungebundenen Freizeitsport der Aufwand zur Einhaltung der expliziten und impliziten Regelungen durch Entscheidungsorgane oft zu groß und das Interesse zu gering bzw. sind Regelwerke erst gar nicht vorhanden wie etwa beim frühmorgendlichen Jogging. Grundsätzlich ist sportliche Betätigung unproduktiv und ohne Wert außerhalb des Sportbereichs. Mit der zunehmenden Professionalisierung und Kommerzialisierung des Sports ist jedoch zum einen das aktive Sporttreiben als Produkt anzusehen, das vermarktet werden kann, und zum anderen sichern sich professionelle Sportler mit ihrer sportlichen Betätigung ihren Lebensunterhalt. Folglich ergibt sich auch hier ein Problem der Abgrenzung in bezug auf das Merkmal der Unproduktivität des Sports. Darüber hinaus erweist sich das soziale Phänomen Sport als sehr ausdifferenziert. Vor diesem Hintergrund lassen sich Einzelerscheinungsformen des Sports nach den folgenden Kriterien klassifizieren: Sportziel Sportart Akteursqualifikation Angebotsform <?page no="24"?> 24 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Während das Ziel im Leistungs-, Fitneßsowie im Ausgleichssport das aktive Teilnehmen am Sport etwa durch körperliche Bewegung ist, 1 partizipiert der Zuschauer dagegen passiv vom Sporttreiben. Dieses Sporttreiben kann dem Zuschauer in verschiedenen spezifischen Sportarten angeboten werden. Dabei wird etwa der Mannschaftssport vom Individualsport durch die Anzahl der Teilnehmer unterschieden. Auch lassen sich die Sportarten nach Sport mit oder ohne Körperkontakt differenzieren. Verschiedene Sportarten werden auch durch ihre unterschiedlichen Ausübungsorte charakterisiert. So zählen z. B. Tennis und Bahnradfahren zum anlagengebundenen Sport, Badminton und Squash hingegen zum Hallensport, während Wellenreiten und Crossrennen in der freien Natur ausgeübt werden. Während sich hinsichtlich des Kriteriums Akteursqualifikation Freizeit-, Breiten- oder Leistungssport unterscheiden lassen, erlaubt das Kriterium Angebotsform eine Differenzierung nach obligatorischem (z. B. Schulsport oder Wehrsport), selbstverwaltetem (z. B. Freizeit- oder Spaßvereine), fremdverwaltetem (z. B. kommerzielle Fitneßstudios) oder nichtverwaltetem Sport (nichtorganisierte Freizeit). In Erweiterung zu diesem primären Verständnis von Sport umfaßt das Phänomen Sport weit mehr Akteure mit ihren Handlungen und Handlungsergebnissen. So bleibt der Bereich des Sports nicht auf die - entsprechend der Definition - sportliche Handlungen durchführenden und damit die sportliche Leistung generierenden Akteure beschränkt, sondern zum Sport gehören auch all diejenigen Akteure/ Handlungen, Institutionen und aufgebrachten Ressourcen, die diese Leistungserstellung erst ermöglichen (Sportvereine und -verbände, Trainer, Sportstättenbetreiber, Sportausrüster etc.), an der Verwertung der sportlichen Leistung partizipieren (Sportrechtehändler, TV-Anstalten etc.) sowie den generellen Rahmen für die Erbringung und Verwertung der sportlichen Leistung schaffen (öffentliche Hand, Sportverbände etc.). Sämtliche Akteure im Bereich des Sports haben individuelle Ziele, die nicht gänzlich mit den vorhandenen Ressourcen realisiert werden können. Folge davon ist die Knappheit an Ressourcen und damit auch an Gütern im Bereich des Sports. Da die vorhandenen Ressourcen verschiedenen Verwendungszwecken zugeführt werden können, eröffnen sich den Akteuren Handlungsalternativen, deren Wahrnehmung Auswirkungen auf die Knappheitsbedingungen und damit die individuelle Zielerreichung hat. So ist es möglich, das Problem der Knappheit an Ressourcen und damit produzierten Gütern im Sport als Identitätsprinzip der 1 Sport läßt sich ebenfalls in Körpersport und/ oder Wettkampfsport unterteilen. Wettkampfsport ist eine „menschliche Betätigung, mit der in einem nach (inter)nationalen Regeln organisierten Wettkampf das Erreichen von Leistungen erstrebt wird, die außerhalb des Wett f kampfs keinen Nutzen haben“ (Holzke 2001, S. 145). Der Körpersport ist eine „menschliche Betätigung, die eine körperliche Kraftentfaltung oder eine besondere körperliche Koordination erfordert und als Wettkampfsport oder in Anlehnung an eine Wettkampfsportart oder zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit betrieben wird“ (Holzke 2001, S. 146). <?page no="25"?> 2.1 Begriffserklärung und Verortung 25 Sportökonomie zu wählen. Insofern läßt sich als Erkenntnisobjekt der Sportökonomie das menschliche Handeln in Verbindung mit knappen Ressourcen und Gütern zur Realisierung individueller Ziele im Bereich des Sports formulieren. Ein so bestimmtes Erfahrungs- und Erkenntnisobjekt gleicht dem der Wirtschaftswissenschaften und ist lediglich im Erfahrungsobjekt beschränkt auf den Bereich der realen Akteure im Sport. Folglich stellt die Sportökonomie eine echte Teilmenge der Wirtschaftswissenschaften dar. Als Teilmenge der Wirtschaftswissenschaften geht der ontologische Anspruch der Sportökonomie nicht über diese hinaus. Es werden in der Sportökonomie keine neuen Seinsgegebenheiten als existent betrachtet. Bezüglich semantischer Aspekte bedient sich die Sportökonomie der Semantik der Wirtschaftswissenschaften. Auf explikatorischer Ebene gelten in der Sportökonomie die Gesetzmäßigkeiten der Wirtschaftswissenschaften, die als richtig anerkannt wurden. Somit liegen der Sportökonomie die allgemeinen Aussagesysteme der Wirtschaftswissenschaften zugrunde, die allerdings auf den spezifischen Kontext des Sports bezogen werden. Insofern bedient sich die Sportökonomie des allgemeinen wirtschaftswissenschaftlichen Theoriegerüsts und bezieht dies auf ökonomische Sonderfälle. Dabei steht die Existenz ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, die ausschließlich im Sport Geltung beanspruchen, außer Frage, wenngleich von der Sportökonomie sehr wohl fruchtbare Impulse für den Erkenntnisfortschritt der Wirtschaftswissenschaften ausgehen können. Versteht man also Sportökonomie als eine auf den Bereich des Sports bezogene Wirtschaftswissenschaft, so ist auch hier die übliche Unterscheidung zwischen Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre sowie innerhalb der Volkswirtschaftslehre zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie anzuwenden. Die Betriebswirtschaftslehre des Sports ist primär einzelwirtschaftlich orientiert. Sie interessiert sich für die einzelnen Wirtschaftseinheiten des Sports, wobei sie sich auf Einzelfragen der Betriebsführung konzentriert. Der zentrale Aspekt ist hierbei das Wirtschaften in Betrieben, d. h. das Entscheiden über die Verwendung knapper Ressourcen bei konkurrierenden Zielen. Dabei läßt sie sich entsprechend der zu bewältigenden Aufgabenstellung weiter funktional untergliedern (Unternehmensaufbau, Produktion, Absatz, Investition/ Finanzierung, Betriebliches Rechnungswesen/ Steuerlehre). Allerdings dominiert noch immer die institutionale Untergliederung. Mit der Betrachtung von Betrieben im Bereich des Sports ist eine solche bereits erfolgt, wenngleich diese noch weiter institutional differenziert werden könnte wie etwa nach Sportdienstleistungen, Konsumgütern oder Investitionsgütern im Sport. Um zu gehaltvollen Aussagen zu gelangen, kann die Betriebswirtschaftslehre Einzelwirtschaften und ihr Verhalten auf Märkten nicht isoliert betrachten, sondern muß auch das Marktumfeld sowie den Ordnungsrahmen, in die sie einge- <?page no="26"?> 26 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? bunden sind, in die Betrachtung mit einbeziehen. An dieser Stelle wird die Nähe zur Mikroökonomie deutlich, aus der sich auch die Betriebswirtschaftslehre entwickelt hat und deren Theorien weiterhin die Basis in der Betriebswirtschaftslehre bilden. Auch die Mikroökonomie untersucht die ökonomischen Aktivitäten der Einzelwirtschaften, wobei sie weniger die Entscheidungen innerhalb der Einzelwirtschaften als vielmehr deren Zusammenspiel auf den Märkten im Fokus hat. Sie untersucht neben den Verhaltensweisen in Haushalten und Unternehmen das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage auf einzelnen Märkten, die dort stattfindende Preisbildung sowie die Verknüpfung der einzelnen Märkte. Die Mikroökonomie will Antworten dafür liefern, wie knappe Ressourcen auf alternative Einsatz- und Verwendungsmöglichkeiten aufgeteilt werden (Allokation) und wie sich entsprechend die Verteilung der Güter und Einkommen gestaltet (Distribution). Im Gegensatz zur Mikroökonomie betrachtet die Makroökonomie das Zusammenspiel der Einzelwirtschaften im gesamtwirtschaftlichen Aggregat. Die einzelwirtschaftlichen Kategorien werden aggregiert und zu globalen Größen wie Beschäftigung oder Wirtschaftswachstum zusammengefaßt. Wie aber schon die Grenzen der Betriebswirtschaftslehre und der Mikroökonomie verschwimmen, so verliert aufgrund der zunehmenden mikroökonomischen Fundierung der Makroökonomie auch diese Trennung an Stringenz. Die Sportökonomie respektive Wirtschaftswissenschaft des Sports befaßt sich mit realen Akteuren im Sport vor dem Hintergrund der Güterknappheit, wobei die Betriebswirtschaftslehre des Sports auf Einzelwirtschaften und die Volkswirtschaftslehre des Sports auf deren Zusammenspiel in der Gesamtwirtschaft ausgerichtet ist. Dies erfolgt mit dem Erkenntnisziel der Beschreibung, Erklärung, Prognose und Gestaltung. Die im Rahmen der BWL und VWL des Sports gebildeten Theorien sollen auch technologisch nutzbar gemacht werden. Die normative Implikation eines Ziels vorausgesetzt, lassen sich die ermittelten Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in eine Ziel-Mittel-Beziehung umformen, die sowohl auf betriebswirtschaftlicher als auch volkswirtschaftlicher Ebene angesiedelt sein kann. Darüber hinaus lassen sich in der Sportpraxis verwertbare Gestaltungsempfehlungen sowohl für das Sportmanagement als auch für die Sportpolitik ableiten. Damit strebt die Sportökonomie nach wahren Aussagesystemen im Sinne eines theoretischen Erkenntnisziels, primär aber nach praxeologischen Aussagesystemen im Sinne einer angewandten Sportökonomie. Abschließend kann die Sportökonomie wissenschaftssystematisch verortet werden. Als eine Teilmenge der Volks- und Betriebswirtschaftslehre gehört sie als Wirtschaftswissenschaft zu den Sozialwissenschaften, die wiederum den Realwissenschaften zugeordnet werden. Im Gegensatz zu Formalwissenschaften wie Logik oder Mathematik, die Denkregeln und Verfahren zur Verfügung stellen, untersuchen die Realwissenschaften solche Erscheinungen, die in der Realität <?page no="27"?> 2.2 Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung 27 tatsächlich auftreten. Hierbei greift die Sportökonomie als Realwissenschaft aber auch auf Theorien und Methoden der Formalwissenschaften zurück. Als eine Sozialwissenschaft betrachtet sie reale Phänomene, die durch das Zusammenwirken von Individuen und Gruppen entstehen und unterscheidet sich dadurch von den Naturwissenschaften, die Gesetzmäßigkeiten im Bereich der Natur aufdecken. 2.2 Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung Nachdem der Gegenstand der Sportökonomie skizziert wurde, ist die Angemessenheit dieser Gegenstandsbestimmung zu prüfen. Hierzu wird untersucht, ob das dargelegte Wissenschaftsverständnis mit dem Alltagsgebrauch der wissenschaftlichen Community übereinstimmt. Betrachtet man zunächst die Gegenstandsbestimmung in den beiden einzigen deutschsprachigen Lehrbüchern zur Sportökonomie, so bezieht sich auch Trosien (2009, S. 22 ff.) auf die Wirtschaftswissenschaften und unternimmt die Zweiteilung in eine VWL des Sports sowie eine BWL des Sports, die er wiederum funktional gliedert. Zur weiteren Systematisierung der Sportökonomie bezieht er sich auf das früher erschienene Lehrbuch von Heinemann (1995), der die Wirtschaft des Sports als den Gegenstand bezeichnet, mit dem sich eine Ökonomie des Sports befaßt (S. 12). Die Wirtschaft des Sports kennzeichnet er mit den drei Unternehmensaufbau Abbildung 1: Gegenstandsbereich der Sportökonomie. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="28"?> 28 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Tatbeständen wirtschaftliches Entscheiden, institutionelle Arrangements sowie sachlich-materielle Voraussetzungen und Konsequenzen dieses Wirtschaftens, die wiederum auf den drei Analyseebenen Mikro-, Meso- und Makroökonomie beleuchtet werden (Heinemann 1995, S. 11 ff.). Wenngleich hier nicht explizit in eine VWL und BWL des Sports unterschieden wird, so werden im weiteren Verlauf des Buches auch typische Fragestellungen einer BWL des Sports (z. B. Sponsoring) behandelt. Sportökonomie versteht Heinemann als empirische wie auch normative Wissenschaft. Pöttinger (1995, S. 25) sieht diesen Ansatz als zu eng, da er zu sehr auf den Vereinssport abstellt und fachrelevante wirtschaftswissenschaftliche Teildisziplinen vernachlässigt. Er selbst schlägt einen wissenschaftssystematischen Definitionsansatz vor, nach dem sich „die Sportökonomie im weitesten Sinn mit Interdependenzen zwischen Sport und Wirtschaft [befaßt], wobei im einzelnen seine Erscheinungsformen unter betriebswirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen, wirtschaftshistorischen, wirtschaftsgeographischen und wirtschaftsrechtlichen Aspekten analysiert“ werden (Pöttinger 1995, S. 25). Damit geht er über die übliche Zweiteilung der Wirtschaftswissenschaften hinaus in eine weitere, nicht ganz unproblematische Ausdifferenzierung. Wenngleich er die Kenntnis wirtschaftswissenschaftlicher Tatbestände und deren Instrumentarium wie Terminologie und Methoden als unverzichtbar für eine Sportökonomie voraussetzt, so verortet er die Sportökonomie dennoch nicht mit letzter Konsequenz in den Wirtschaftswissenschaften, sondern in der Sportwissenschaft (Pöttinger 1989, S. 18 f.). Diesen Schritt gehen zahlreiche Autoren wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrunds, die sich in einzelnen Beiträgen mit dem Gegenstand der Sportökonomie auseinandersetzen und diese als Subdisziplin der Wirtschaftswissenschaften begreifen (Albach & Frick 2002, S. VII; Frick & Wagner 1998, S. 328), und nach deren Lesart Sportökonomie über das zu bewältigende Problem hinsichtlich der Verteilung knapper Ressourcen auf konkurrierende Ziele im Sport definiert werden kann (Büch 2000, S. 7; 2002, S. 1). Allerdings liefern sie keinen umfassenden Ansatz der Gegenstandbestimmung, sondern fokussieren auf einzelne wirtschaftswissenschaftliche Teilbereiche. Büch (2002, S. 2 ff.) unterscheidet mikro- und makroökonomische Ansätze und ordnet typisch betriebswirtschaftliche Fragestellungen (z. B. die Organisation von Olympiastützpunkten) ersteren zu. Ähnlich ist die Konzeption der Sportökonomie bei Hickel (2002, S. 9 f.) angelegt, der zusätzlich noch eine Mesoebene einführt, die primär regionalwirtschaftlich relevante Aspekte zum Gegenstand hat. Büch (2000; 2002) sowie Frick & Wagner (1998) betonen die Fruchtbarkeit der Neuen Institutionenökonomik für Fragestellungen aus dem Bereich des Sports. Albach & Frick (2002, S. VII) stellen als Untersuchungsgegenstand auf Sportunternehmen in ihrem Wettbewerbs- und Kooperationsverhalten und damit auf einen Teilaspekt zur Bewältigung des Knappheitsproblems ab. Weiterhin weisen Abhandlungen darauf hin, daß die Akteure im Sport (Vereine, Verbände) als wirtschaftliche Be- <?page no="29"?> 2.2 Zur Angemessenheit der Begriffsabgrenzung 29 triebe anzusehen sind (Madl 1994, S. 197 ff.; Woratschek 1998, S. 345), womit sie mit dem entsprechenden Instrumentarium untersucht werden können. Eine umfassende wirtschaftswissenschaftlich fundierte Darstellung hat Freyer (1990a) vorgelegt, der eine Ausdifferenzierung der Sportökonomie auf vier Säulen vorschlägt: Erfassung und Beschreibung der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Sports, Entwicklung von Erklärungsmodellen, Abbildung einer Sportbetriebswirtschaftslehre, Abbildung ausbildungsorientierter Praxisaspekte. Als Zwischenfazit kann festgehalten werden, daß die Sportökonomie - auch ohne einheitliches Verständnis darüber - als Wirtschaftswissenschaft des Sports verstanden werden kann und inhaltliche Abweichungen lediglich aus unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen resultieren. Insofern ist der eigene Vorschlag umfassender Art und inkludiert das allgemeine Verständnis der Sportökonomie, ohne dadurch an Schärfe zu verlieren. Einzig das Verhältnis der Sportökonomie zur Betriebswirtschaftslehre scheint Unschärfen bei den gängigen Gegenstandsbestimmungen aufzuweisen, da eine BWL des Sports häufig nicht explizit der Sportökonomie zugehörig verstanden, sondern höchstens auf der mikroökonomischen Ebene mitgedacht wird. Ursächlich hierfür kann die Vermischung und fehlende Abgrenzung von Sportökonomie und Sportmanagement sein, weshalb darauf kurz eingegangen werden soll. Folgt man dem Überblick zu Definitionsversuchen des Sportmanagements bei Niessen (1998, S. 22 ff.) wird deutlich, daß sich diese stark am klassischen, funktionalen Managementkonzept orientieren. Parkhouse & Pitts (2001, S. 4) kommen zu folgender, die Definitionen in der Literatur widerspiegelnder Begriffsbestimmung: „Sport management is the study and practice involved in relation to all people, activities, organizations, and businesses involved in producing, facilitating, promoting, or organizing any product that is sport, fitness, and recreation related; and, sport products can be goods, services, people, places, or ideas.“ Heinemann (1998) kritisiert an einem solchen Verständnis des Sportmanagements die verkürzte Sicht auf ein „Managen“ des Sports statt auf die grundsätzliche Bewältigung ökonomischer Probleme. Deshalb findet er die Formulierung „Betriebswirtschaftslehre des Sports“ als treffender (Heinemann 1998, S. 266). Die Identifikation der BWL des Sports als Sportmanagement sei folglich irreführend. Allerdings gehe die Sportökonomie weit über eine Betriebswirtschaftslehre des Sports hinaus und liefere ein unerläßliches Hintergrundwissen für ein Sportmanagement. Dies entspricht letztlich dem vorgestellten Verständnis einer Sportökonomie, die neben der VWL des Sports auch die BWL des Sports umfaßt und unter dem Sportmanagement die technologische Nutzung der Theorien der BWL/ VWL des Sports versteht. <?page no="30"?> 30 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Vor dem Hintergrund des Kriteriums der Präzision können mit dem Begriff „Sport“ Abgrenzungsschwierigkeiten verbunden sein. So ist bei der entsprechend institutionalen Untergliederung ggf. auch eine alternative Zuordnung des Untersuchungsgegenstandes möglich. Dies ist aber insofern zu vernachlässigen, als es sich jeweils um Teilgebiete der übergeordneten Wirtschaftswissenschaften mit ihren allgemeinen Aussagesystemen handelt. Vielmehr werden durch die Einbettung der Sportökonomie in die Wirtschaftswissenschaften keine zusätzlichen Unschärfen geschaffen, da auf das ausführlich diskutierte Wissenschaftsverständnis der Wirtschaftswissenschaften zurückgegriffen werden kann. 2.3 Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive Sportökonomie wird verstanden als die Anwendung des wirtschaftswissenschaftlichen Instrumentariums auf einzelne Bereiche des Sports. Dem gesamten Sportbereich werden nun Besonderheiten zugeschrieben, die ihn von anderen Gebieten der Wirtschaft unterscheiden und bei seiner ökonomischen Analyse zu berücksichtigen sind (Freyer 1990a, S. 16 f.; Horch 1994, S. 250 ff.; Heinemann 1998, S. 270 ff.; Hovemann 2011; Nufer & Bühler 2012, S. 13 ff.). Hieraus resultiert die Forderung, die Instrumentarien der Wirtschaftswissenschaften nicht unreflektiert zu übertragen (Hickel 2002, S. 9 f.; Horch 1999, S. 9). Für Heinemann (1998, S. 271) sind diese Besonderheiten der Wirtschaft des Sports die Grundlage zur Konstitution der Wissenschaftsdisziplin Sportökonomie. Im Gegensatz dazu wird aber auch hinterfragt, inwieweit es eines eigenständigen Wissenschaftsbereiches bedarf, wo doch die wirtschaftswissenschaftlichen Einzeldisziplinen ausreichten (Slack 1999, S. 48 ff.). Das oben dargelegte Verständnis der Sportökonomie impliziert, daß mit der Anwendung des wirtschaftswissenschaftlichen Instrumentariums auf Bereiche des Sports gerade die Besonderheiten dieses Bereiches herausgearbeitet und berücksichtigt werden müssen. Es sagt aber auch, daß hiervon zwar Impulse für den wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt ausgehen können, aber keine allgemeinen Aussagesysteme entwickelt werden, die nur für die Wirtschaft des Sports Geltung beanspruchen. So wird bei einer näheren Betrachtung der Besonderheiten des Sports deutlich, daß diese nicht ausschließlich im Bereich des Sports auftreten, sondern auch in anderen Bereichen der Wirtschaft. Ferner liegen entsprechende Instrumentarien vor, um diese zu untersuchen. <?page no="31"?> 2.3 Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive 31 Grundsätzlich werden in der Literatur in den folgenden drei Bereichen sportspezifische Besonderheiten identifiziert: 2 Präferenzbildung und Nachfrage Produkte Institutionelle Arrangements Diese drei Bereiche mit sportspezifischen Besonderheiten sollen nun im einzelnen weiter vertieft werden. 2.3.1 Präferenzbildung und Nachfrage Im Bereich der Präferenzbildung und Nachfrage sind die folgenden Besonderheiten des Sports hervorzuheben: [1] Variabilität der Nutzenerwartung: Die Bewertung des Nutzens des Sports ist subjektiv und individuell unterschiedlich. Dies zeigt sich in allen Kategorien des Sports vom Leistungssport (Grenzerlebnis vs. schädliche Schinderei) über den Vereinssport (aktiv gesellige Freizeitgestaltung vs. unzeitgemäße Vereinsmeierei) bis hin zum passiv konsumierten Sport (spannendes Sporterlebnis vs. langweilige Zeitverschwendung). Die Bewertung bleibt subjektiv und vage und beeinflußt die zukünftige Nachfrage auf unvorhersehbare Art. [2] hohe Substitutionskonkurrenz: Das Produkt Sport ist einer hohen Substitutionskonkurrenz ausgesetzt: Fast alle Ziele, die mit dem Konsum von Sport verknüpft sind, lassen sich auch durch andere Güter erfüllen. Körperliche Ästhetik kann auch durch ästhetische Chirurgie oder Diätik erreicht werden. Geselligkeit findet sich auch bei Gesangsvereinen oder bei den Pfadfindern, Spaß läßt sich auch bei Erlebnisreisen oder Museums- und Konzertbesuchen erleben. Je größer die Effektkombination ist, desto geringer ist die Zahl der zu Verfügung stehenden Alternativen. Je differenzierter die Motive sind, um so größer ist die Anzahl der in Frage kommenden Möglichkeiten der Bedürfnisbefriedigungen. [3] strukturelle Unsicherheit: Strukturelle Unsicherheit resultiert daraus, daß beim Sport das Eintreten der gewünschten Effekte unsicher ist. Oftmals sind Funktionsversprechungen des Sports (z. B. Schönheit, Geselligkeit, Gesundheit) nicht empirisch beweisbar und bleiben unerfüllt. Tatsächlich sind diese Besonderheiten der Präferenzbildung und Nachfrage Eigenschaften, die ebenfalls bei anderen Dienstleistungen - wenngleich vielleicht in anderem Umfang - auftreten und daher aus der Ökonomie von Dienstleistungen bekannt sind. 2 Hierbei wird weitgehend den Ausführungen Heinemanns (1998, S. 270 ff.) gefolgt. <?page no="32"?> 32 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? 2.3.2 Besonderheiten der Produkte Neben den beschriebenen institutionellen Arrangements bilden die Besonderheiten der Produkte ein weiteres Charakteristikum des Sports. Zu diesen Besonderheiten zähen folgende Eigenschaften: [1] Produktmix [2] Besonderheiten des Zuschauersports [3] Sport als personenbezogene Dienstleistung [4] Zeit als Knappheitsparameter Diese Besonderheiten der Sportprodukte sollen im folgenden näher ausgeführt werden. 2.3.2.1 Produktmix Sport zeichnet sich dadurch aus, daß sowohl Markt- (private), Allmende- (Quasikollektivgut) als auch Club- und öffentliche Güter nebeneinander angeboten werden (Produktmix), wobei sich diese Güter nach den beiden Kriterien „Ausschließbarkeit von der Nutzung“ und „Rivalität im Konsum“ in vier Gruppen unterteilen lassen. Während beim privaten Gut (Marktgut) Dritte von der Nutzung ausgeschlossen werden können, ist diese Möglichkeit bei öffentlichen Gütern etwa aufgrund der technischen oder ökonomischen Gegebenheiten nicht möglich. Clubgüter zeichnen sich dagegen dadurch aus, daß bei ihnen prinzipiell die Nutzung Dritter unterbunden werden kann, sie aber einer bestimmten Gruppe zugänglich gemacht werden, die diese etwa durch Beiträge finanziert. Unter den Mitgliedern der Gruppe entsteht im Regelfall keine Nutzungsrivalität. Bei einem Allmende- oder Quasikollektivgut lassen sich einzelne Nutzer nicht von der Nutzung ausschließen, jedoch besteht Rivalität im Konsum, d. h., ein zusätzlicher Nutzer des Gutes schmälert die Nutzungsmöglichkeiten der bisherigen Nutzer. (öffentlicher Bolzplatz) Abbildung 2: Klassifikation von Gütern und Dienstleistungen im Sport. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Heinemann (1998, S. 33). <?page no="33"?> 2.3 Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive 33 Das Charakteristikum des Produktmix läßt sich auch in anderen Bereichen wie etwa im Bereich des Kulturangebots finden. Mit solchen Problemkreisen befaßt sich beispielsweise die Marktversagenstheorie und dabei insbesondere die Theorie öffentlicher Güter und externer Effekte (vgl. Abschnitt 3.1.9). 2.3.2.2 Besonderheiten des Zuschauersports Die Besonderheiten des Zuschauersports äußern sich wie folgt: Das Produkt „sportlicher Wettkampf“ ist für den Konsumenten um so interessanter, je höher der Spannungsgrad und damit je unvorhersehbarer das Ergebnis ist. Eine derartige Unsicherheit ist Resultat fehlender Konstanz und fehlender Transitivität des Leistungsvergleichs im sportlichen Wettkampf: Ein jedes Ergebnis ist unabhängig von vorangegangenen Ergebnissen und daher immer wieder offen. Daraus ergeben sich für die Rahmenbedingungen folgende Konsequenzen: Sportliche Monopolstellungen vermindern den Spannungsgrad, da sie den Ausgang des Wettkampfs zunehmend vorhersehbar machen. Es sind also Regelungen einzuführen, die für einen Ausgleich der Spielstärke sorgen. Damit der Wettkampf aussagekräftig ist, bedarf es entsprechender Vereinba f rungen insbesondere hinsichtlich der Spielregeln und des Spielplanes. Derartige Aufgaben werden von einer Liga oder einem Verband wahrgenommen. Die Unterhaltungsdienstleistung „sportlicher Wettkampf“ ist ein flüchtiges Produkt, bei dem Herstellung und Absatz untrennbar miteinander verbunden sind. Im Gegensatz zu anderen Konsumprodukten ist beim sportlichen Wettkampf keine Vorratshaltung, keine Lagerung und keine Herstellung von Zwischenprodukten möglich. Die Nachfrage nach konserviertem Sport (Aufzeichnungen von vergangenen Sportwettkämpfen) ist vernachlässigbar gering. Zudem besitzt die Zweitverwertung sportlicher Ereignisse große ökonomische Relevanz: Die Übertragung von Sportereignissen durch Medien (TV, Radio, Internet) schafft veränderte Realitäten. Der Konsument an den Endgeräten nimmt nicht das originale Geschehen war, sondern eine durch die Medien veränderte Postproduktionsersatzrealität. Während der Zuschauer im Stadion das pure Sportereignis erfährt, wird dem Medienkonsumenten eine durch Statistiken, Kommentare und Werbung alternierte Darstellung geboten. So unterscheidet sich auch die Darbietung der Ereignisse bei verschiedenen kommerziellen Medienanbietern. Die Unsicherheit über den Ausgang als Qualitätsmerkmal des Zuschauersports zeichnet jedoch auch andere Bereiche der Wirtschaft aus wie gewisse (Live-)Fernsehformate, Glücksspiele, künstlerische Darbietungen oder die Filmindustrie. Richtig ist, daß in diesen anderen Bereichen im Rahmen der Produktion der Ausgang weitgehend determinierbar ist, während er im Sport vor dem Hinter- <?page no="34"?> 34 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? grund der Integrität sportlicher Wettbewerbe unbestimmt bleiben muß. Im Hinblick auf die Ergebnisdimension wird aber in beiden Fällen der gleiche subjektive Nutzen in Form der Spannung angestrebt. Auch die anderen hier genannten Eigenschaften finden sich in anderen Bereichen: So können aktuelle Ereignisse ebenfalls als flüchtiges Produkt angesehen werden, das in Nachrichtsendungen eine Zweitverwertung findet. Weiterhin beruhen bspw. auch Rateshows, in denen einzelne Spieler gegeneinander antreten, auf gewissen Spielregeln. 2.3.2.3 Sport als personenbezogene Dienstleistung Große Teile der Sportprodukte zeichnen sich dadurch aus, daß sie eine personenbezogene Dienstleistung darstellen. Charakteristisch dafür ist, daß der Konsument Mitproduzent ist und somit produktive Funktionen übernimmt. Herstellung und Verbrauch der Dienstleistung (das Sporttreiben) sind zeitlich und räumlich nicht trennbar. Personenbezogene Dienstleistungen sind nur zum Zeitpunkt ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme durch den Anbieter ökonomisch verwertbar. Da die Dienstleistung auf jeden Einzelfall angepaßt sein soll, ergeben sich für den Anbieter viele Unsicherheiten (Art und Umfang des Angebots, Anzahl der Bedarfsfälle und Personalumfang). Auch die generelle Art der Erbringung der Dienstleistung ist nicht standardisiert, da weder die Präferenzen für ein bestimmtes Ergebnis noch die Ziele bei einer definierten Technik feststehen. Somit muß der Dienstleister seine Leistung individuell an jeden seiner Konsumenten anpassen. Zudem handelt es sich im Regelfall um immaterielle Güter. Auch dies sind Eigenschaften, die ebenfalls bei anderen Dienstleistungen wie etwa der medizinischen Leistungserbringung in Erscheinung treten: Der Patient erhält eine individuell angepaßte Leistung und muß präsent sein. 2.3.2.4 Zeit als Knappheitsparameter Schließlich sind zahlreiche Sportprodukte, insbesondere die sportlichen Wettkämpfe, dadurch gekennzeichnet, daß Zeit als Knappheitsparameter auftritt. In vielen Sportarten ist die Zeit als Knappheitsparameter festgelegt (24 Sekundenregel beim Basketball, 90 Minuten reguläre Spieldauer beim Fußball). Das bedeutet, daß bei diesen Sportarten nicht das absolut optimale Ergebnis erzielt werden kann, sondern das Optimum unter Berücksichtigung des Knappheitsparameters Zeit erreicht werden soll. Andere Sportarten haben das „Produktionsziel“ knappe Zeit (Unterbietung von Bestzeiten in Laufwettkämpfen, Schwimmen, Rennsport). Zeit als Knappheitsparameter tritt regelmäßig in der Arbeitswelt auf; beim Stückakkordlohn wird beispielsweise das Entgelt nach der Höhe der Leistung in einer festgelegten Zeit bemessen. <?page no="35"?> 2.3 Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Perspektive 35 2.3.3 Institutionelle Arrangements Die institutionellen Arrangements im Sport zeichnen sich durch folgende Besonderheiten aus, die nachfolgend erläutert werden sollen: [1] Institutionenmix [2] Firmenmix als Anbieter [3] Regelungsformen des Arbeitsmarktes 2.3.3.1 Institutionenmix Sport wird hauptsächlich in Non-Profit-Organisationen (gemeinnützige Vereine) betrieben. Die sozioökonomischen Entwicklungen der neueren Zeit bringen es mit sich, daß die Produktion in den Vereinen kapitalintensiver erfolgt: Vereine sind gezwungen, Güter wie Geräte und Anlagen zu beschaffen. Um diese zu finanzieren, sind sie auf den Verkauf von Gütern (Sponsoring, Kurse, Schauwettkämpfe etc.) angewiesen. Das bedeutet, daß sich Vereine zunehmend sowohl auf der Beschaffungsals auch auf der Absatzseite marktwirtschaftlich ausrichten. Kommerzielle Sportanbieter greifen selber auf Vorleistungen aus nichtkommerziellen Bereichen (z. B. Breitensport) und auf staatliche Vorleistungen (z. B. Infrastruktur) zurück. Des weiteren bilden kommerzielle Sportanbieter auch nichtkommerzielle Ableger (z. B. Nachwuchsvereine professioneller Sportteams). Diese Verflechtung von gemeinnützigem Verein und Erwerbswirtschaft wird als Institutionenmix bezeichnet. Der Institutionenmix ist allerdings auch ein Merkmal des Gesundheitssystems: Hier finden sich beispielsweise im stationären Bereich neben Non-Profit-Organisationen auch privatwirtschaftlich organisierte Leistungserbringer. 2.3.3.2 Firmenmix als Anbieter Besonders im professionellen Ligasport ist es unklar, wem die Rolle des Produzenten des zu vermarktenden Produkts zukommt. Jeder Verein agiert nach den Regeln der Wirtschaftlichkeit, ohne Konkurrenten fehlt ihnen aber dennoch ein vermarktungsfähiges Produkt. Das Produkt entsteht in einem Firmenmix durch assoziative Konkurrenz. 3 Das bedeutet, daß es mindestens zweier Wettbewerber bedarf, um das Produkt „sportlicher Wettkampf“ anbieten zu können. Im Rahmen dieser kooperativen Konkurrenzsituation müssen Einzelfirmen (Vereine) Autonomie an übergeordnete Instanzen (Liga, Dachverband, Weltverband) abgeben. 3 Daneben scheint sich der Begriff „Kooperenz“ - eine durch das Zusammenziehen der Wörter „Kooperation“ und „Konkurrenz“ entstandene Neubildung - zu etablieren (Woratschek 2004). <?page no="36"?> 36 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Bei der assoziativen Konkurrenz handelt es sich um eine Besonderheit des Wettkampfs, der gleichwohl auch in anderen Bereichen (Gesangscontest, Schönheitswettbewerb etc.) auftritt. 2.3.3.3 Regelungsformen des Arbeitsmarktes Die Attraktivität eines Wettkampfes ist um so höher, je größer die Unsicherheit seines Ausgangs ist. Größtmögliche Unsicherheit über den Ausgang eines Wettkampfes ist am ehesten bei gleicher Verteilung der sportlichen Leistungsfähigkeit zu erreichen. Regelungsformen des Arbeitsmarktes dienen dazu, die sportliche Leistungsfähigkeit bzw. Spielstärken zu egalisieren; sie sind teilweise sportspezifischer Natur (Transferregelungen, Kaderrestriktion, Gehaltsobergrenzen etc.) und stellen Eingriffe in den freien Arbeitsmarkt dar. 2.3.4 Ergebnis: Besonderheiten des Sports Insgesamt haben die im Sport angebotenen Leistungsbündel meist die Charakteristika von Dienstleistungen, weshalb Sport weniger ein „normales“ Konsumgut als vielmehr ein Leistungsbündel mit Dienstleistungscharakter ist. So finden sich dann auch bei den Besonderheiten der Sportprodukte just die Eigenschaften, die aus den charakteristischen Merkmalen von Dienstleistungen, also der Integration des externen Faktors, der Verhaltensunsicherheit, der Immaterialität und der Individualität, resultieren. Die Besonderheit des Sports besteht also nicht darin, daß er sich durch einzelne besondere Erscheinungsformen auszeichnet, die es in anderen Bereichen nicht gibt, sondern vielmehr in dem Zusammenwirken dieser Erscheinungsformen, das sich zu einer hohen Komplexität verdichtet. Damit zeigt sich, daß die Sportökonomie in das Erkenntnisprogramm der Wirtschaftswissenschaften einbezogen werden kann, wenngleich den Besonderheiten des Sports aus ökonomischer Sicht Beachtung geschenkt werden muß, insbesondere wenn diese einzelnen Besonderheiten in ihrer für den Sport spezifischen Kombination auftreten. 2.4 Ein knapper Überblick über die sportökonomische Forschung Nachdem der Gegenstandsbereich der Sportökonomie umrissen wurde, sollen im folgenden ein kurzer Einblick in die historische Entwicklung sowie ein knapper Überblick über die maßgeblichen Forschungsschwerpunkte der Sportökonomie gegeben werden. <?page no="37"?> 2.4 Ein knapper Überblick über die sportökonomische Forschung 37 2.4.1 Zur historischen Entwicklung der Sportökonomie Sofern man überhaupt von einem Beginn der sportökonomischen Forschung sprechen kann, wäre dieser wohl in der von Rottenberg 1956 in den USA veröffentlichten empirischen Arbeit zur Ökonomie der Mannschaftssportart Baseball zu sehen. Während sich im angelsächsischen Sprachraum der neue Zweig einer Ökonomie des Sports schnell entwickelte, gab es in Deutschland nur vereinzelte Beiträge, die sich den ökonomischen Aspekten des Sports widmeten (Melzer & Stäglin 1965; Pommerehne & Gärtner 1978; Büch & Schellhaaß 1978). Erst in den 1980er Jahren wurde eine entsprechende wissenschaftliche Auseinandersetzung verstärkt, die zunächst jedoch in Form sozial-pädagogischer Grundsatzbeiträge von Vertretern nicht-ökonomischer Fachdisziplinen geführt wurde (Heinemann 1984; 1987; Pöttinger 1989). Wenngleich hier noch ökonomische und soziologische Aspekte vermischt wurden, haben diese Verfasser als Vorreiter die Etablierung der Disziplin Sportökonomie propagiert und einen wesentlichen Beitrag hierzu geleistet. Wohl hervorgerufen durch eine zunehmende Kommerzialisierung des Sports wurde ab Ende der 1980er Jahre aus betriebswirtschaftlicher Sicht dem Sport zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt, die in wissenschaftlichen Arbeiten zum Sportmarketing und Sportsponsoring ihren Ausdruck fand (Dreyer 1986; Drees 1989; Freyer 1990b). In den 1990er Jahren hat die Zahl sowohl empirischer als auch theoretischer Beiträge zur Sportökonomie zugenommen. Das zunehmende Interesse im deutschen Sprachraum spiegelt sich unter anderem in den Sondereditionen zu sportökonomischen Fragestellungen in bedeutenden Zeitschriften wider (u. a. Sportwissenschaft 3/ 1998, 4/ 1998; BFuP 2/ 1999; ZfB-Ergänzungsheft 4/ 2002). Mit dem 1994 erstmals erschienenen European Journal of Sport Management wurde eine spezielle Fachpublikation zum wissenschaftlichen Austausch und Fortschritt initiiert, die von der ein Jahr zuvor gegründeten European Association of Sport Management herausgegeben wird. Auch in Deutschland wurde mit dem 1997 ins Leben gerufenen Arbeitskreis Sportökonomie e. V. die Vernetzung von Wissenschaftlern gefördert. Neben deren Jahrestagung haben sich in den vergangenen Jahren weitere sportökonomische Kongresse und Fachtagungen etabliert und einen regen wissenschaftlichen Austausch forciert. Mittlerweile hat sich eine größere Anzahl von Journals mit sportökonomischen Bezug etabliert. 2.4.2 Zu den Forschungsschwerpunkten der Sportökonomie Abgesehen von einigen Untersuchungen zu gesamtwirtschaftlichen Aspekten des Sports beschäftigen sich Sportökonomen vor allem mit Teilbereichen des Sports. Fokus der bisherigen Arbeiten bildet der Wettkampfsport, da dort die Besonderheit der assoziativen Konkurrenz zutage tritt, die kennzeichnend für die sportliche Leistungserstellung ist. Insgesamt lassen sich die folgenden Schwerpunkte der Forschung identifizieren: <?page no="38"?> 38 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? [1] allgemeine Aspekte der Produktion sportlicher Leistung: In diesem Bereich werden Modelle der Generierung sportlicher Leistung aufgestellt sowie die Problematik der Teamproduktion, das Phänomen Doping zur Leistungsrespektive Produktivitätssteigerung als auch die ökonomischen Besonderheiten von Organisationen im Sport - allen voran der des Vereins - untersucht. [2] die institutionelle Ausgestaltung sportlicher Wettkämpfe und insbesondere von Sportligen vor dem Hintergrund der Zielsetzung konkurrierender, aber relativ gleich starker Widersacher zum Erhalt der Spannung: Zur Steigerung des Produktionswertes durch einen erhöhten Spannungsgrad finden im Teamsport Meisterschaftsrennen, i. d. R. in Form von Ligen, statt. Dabei ist charakteristisch, daß zum einen der Spannungsgrad Kollektivgutcharakter hat, zum anderen die Produktion von relativer Spielstärke aufgrund von Externalitäten zur Überproduktion bzw. zum sogenannten „Rattenrennen“ führt. Aus beiden Charakteristika erwachsen Anforderungen an die institutionelle Ausgestaltung von Sportligen, die einen zentralen Untersuchungsgegenstand der Sportökonomie bilden. [3] institutionelle Besonderheiten auf den Arbeitsmärkten: Auf den Arbeitsmärkten im Sport gelten die allgemeinen ökonomischen Gesetze, wonach die Entlohnung der Sportler nach ihrem Wertgrenzprodukt erfolgt. Allerdings weist die primär das allgemeine Humankapital fördernde Ausbildung im Teamsport Besonderheiten auf, da sie langwierig und risikobehaftet ist, teils mit der Produktion zusammenfällt, und das Teamtraining Kollektivgutcharakter hat. Zudem finden sich im Teamsport weitergehende Arbeitsmarktregulierungen, die ihrerseits Determinanten der Lohnfindung bilden. Hierbei sind die primär in den US-Ligen anzutreffenden institutionellen Arrangements wie Reserve Clause, Free Agency, Salary Cap oder Draft-Verfahren zu nennen. Ein Schwerpunkt sportökonomischer Forschung ist die modelltheoretische und empirische Analyse dieser Instrumente und der Zusammenhänge auf dem Arbeitsmarkt. [4] Vermarktung sportlicher Leistung im Kontext der Rolle, die Unsicherheit und assoziative Konkurrenz für die Nachfrage nach Sport einnehmen: Eine Frage, die viel öffentliches wie auch wissenschaftliches Interesse erfährt, ist die der zentral oder dezentral vorzunehmenden Vermarktung der TV- Übertragungsrechte vor dem Hintergrund des Erhalts der Ausgeglichenheit der (Fußball-Bundes-)Liga. In diesem Zusammenhang werden auch die Determinanten der Nachfrage nach dem Unterhaltungsgut Sport erörtert, insbesondere welche Bedeutung hierbei die Unsicherheit über den Ausgang des sportlichen Wettkampfes tatsächlich einnimmt. Daneben findet sich zur Vermarktung sportlicher Leistung umfassende betriebswirtschaftliche Literatur. <?page no="39"?> 2.5 Zur Wirtschaft des Sports 39 [5] das Verhältnis von Sport und Staat respektive Gesamtwirtschaft: Neben allgemeinen Überblickswerken zur Sportbranche als Wirtschaftszweig analysieren mikroökonomisch basierte Untersuchungen die Struktur des Sportmarktes. Zunehmend rückt auch die öffentliche Sportförderung in den Fokus ökonomischer Betrachtungen. [6] die volkswirtschaftliche Bedeutung des Sports: Neben Untersuchungen, die auf Basis makroökonomischer Ansätze die Bedeutung des Sports für die Volkswirtschaft im allgemeinen und auf Wachstum, Beschäftigung, Preise etc. im besonderen ausleuchten, können verstärkt Kosten-Nutzen-Analysen zur ökonomischen Evaluation von Sportgroßveranstaltungen und Sportstätten identifiziert werden. Daneben finden sich zunehmend Analysen des Impacts von Sportgroßveranstaltungen und Untersuchungen der durch Sport-Mega-Events initiierten Imageveränderung. Auch die ökonomischen Auswirkungen des Sports auf das Gesundheitssystem werden sukzessive Gegenstand der Forschung. 2.4.3 Forschungsdefizite Die im vorangegangenen Abschnitt dargestellten Forschungsschwerpunkte geben zugleich einen Orientierungsrahmen für die Defizite der sportökonomischen Forschung ab: Der nicht wettkampfmäßig betriebene Sport erfährt aus sportökonomischer Sicht nach wie vor wenig Beachtung, wobei gerade die positiven gesamtwirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitssports ein interessantes Betrachtungsfeld bilden. Auch der semi-professionelle und Freizeitsport werden bislang nur sehr zurückhaltend untersucht. Dabei haben die veränderten Rahmenbedingungen des Sporttreibens und -angebotes vielfältige Auswirkungen auf Sportvereine, die im Rahmen der Ökonomie des Sportvereins einer weitergehenden Analyse bedürfen. Auch die sportökonomische Auseinandersetzung mit Individualsportarten führt noch ein rudimentäres Dasein, wobei diese eine zunehmende Kommerzialisierung erfahren und Gegenstand von wirtschaftlich bedeutsamen Breitensportevents sind. Ebenso zielt die bisherige Analyse auf den professionellen Fußballsport, die der Vielfalt der Sportarten mit ihren Besonderheiten kaum gerecht wird. 2.5 Zur Wirtschaft des Sports Im folgenden soll nun konkret der Sportmarkt mit seinen Teilmärkten, seinen Beteiligten und deren Interaktionen dargestellt werden. Betrachtet man die Nachfrage nach Sport, so kann diese zum einen in die Nachfrage nach aktivem Sporttreiben und zum anderen in die Nachfrage nach passivem Beiwohnen an Sportereignissen unterschieden werden. Folglich läßt sich der <?page no="40"?> 40 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Markt für den aktiven Konsum von Sport (Sportlermarkt) vom Markt für den passiven Konsum von Sport (Zuschauermarkt) abgrenzen. Beide Märkte sind jedoch stark interdependent. Erst wenn auf dem Sportlermarkt durch aktives Sporttreiben Leistungen generiert werden, können diese auf dem Zuschauermarkt angeboten werden. So ist es das Ziel der Akteure des Zuschauermarktes, diese Leistungen als Produkt zu vermarkten und dem Konsumenten gewinnmaximierend anzubieten. Die Anbieter auf dem Sportlermarkt schaffen indes die Möglichkeit zur aktiven sportlichen Betätigung. Um diese Leistungsgenerierung und -vermarktung zu gewährleisten, sind weitere Akteure auf dem Gesamtsportmarkt vertreten, so daß sich weitere Teilmärkte unterscheiden lassen. Hierzu zählt neben dem Markt für Infrastruktur auch der Markt für Sportgüter. Infrastrukturelle Rahmenbedingungen bilden beispielsweise Sportanlagen und Stadien, die das Sporttreiben und das Konsumieren des Sports durch den Zuschauer erst ermöglichen. Auf dem Markt für Sportgüter werden weitere Hilfsmittel wie z. B. Sportgeräte, Sportkleidung und Sportnahrung angeboten, die für das Sporttreiben essentiell oder förderlich sind. Neben diesen materiellen Sportgütern werden weiterhin Dienstleistungen vom Sportfachhandel, von den Sportmedien, von Sportvermarktungsagenturen sowie von sportorientierten Unternehmensberatern bereitgestellt. Um eine sportliche Leistung zu vermarkten, muß diese zunächst produziert werden. Hierbei werden die komplexen Verknüpfungen der einzelnen Teilmärkte am Gesamtsportmarkt deutlich. So zählen neben den Sportlern an sich auch Betriebsmittel (z. B. Sportgeräte), andere menschliche Arbeitskräfte (z. B. Betreuer), fremdbezogene Dienstleistungen (z. B. Catering) und der Konsument (z. B. als stimmungsverbreitender Zuschauer) zu den Produktionsfaktoren der zu vermarktenden Leistung. Diese kann im Individualsport oder Teamsport sowohl im Bereich des Spitzenals auch des Breitensports erstellt werden. Neben Vermarktungsgelegenheiten bei Übungs- und Trainingsstunden im Breitensport etwa durch die Gewinnung von Ausstattern bildet der Leistungsvergleich im Wettkampf, der als Resultat der Kooperation von mindestens zwei Sportlern bzw. Sportteams unter der Koordination eines Veranstalters angesehen wird, das bedeutendste zu vermarktende Gut auf dem Markt für Zuschauersport. Die sportlich generierte Leistung kann auf diesem Markt unterschiedlich verwertet werden, wodurch wiederum Folgemärkte entstehen. So bedienen sich die Zuschauer zum Zwecke der Unterhaltung am Markt für Eintrittskarten, um einer Sportveranstaltung direkt vor Ort beiwohnen zu können. Indirekter Konsum von Sport wird dem Zuschauer durch Sportübertragungen seitens der Medien gewährleistet, sofern diese die Nutzungsrechte für eine Übertragung erworben haben. Um ihre wirtschaftlichen Unternehmensziele zu erfüllen, erstehen Lizenznehmer Lizenzrechte, um dem Konsumenten auf dem Markt für Fanartikel Produkte anbieten zu können. Sponsoren nutzen sportliche Ereignisse, um auf Werbeflächen Produktgestaltungs- oder Kommunikationsmaßnahmen realisieren zu können. <?page no="41"?> 2.5 Zur Wirtschaft des Sports 41 Betrachtet man die Entwicklung dieser Märkte, so wird diese durch folgenden Impuls angestoßen: Die Veränderung des gesellschaftlichen Lebens und die Verschiebung der Wertevorstellung in den letzten Jahren spiegelt sich vor allem in säkularen Entwicklungstendenzen wie z. B. verstärktem Freizeitaufkommen und steigendem Einkommen wider. Neues Körperbewußtsein und wachsendes Interesse an Körper- und Bewegungsästhetik bilden den Nährboden für neue Trends in Richtung Fitneßsport und erlebnisorientierter Freizeitgestaltung. Neuartige Funsportarten wie Discgolf, Slacklining, Crossgolf oder Sport Stacking werden kreiert und erfreuen sich besonders im Bereich der Jugend und der jungen Erwachsenen größten Interesses. Die Akzeptanz solcher Funsportarten zeigt sich u. a. durch die Aufnahme von Slopestyle für Skifahrer und Snowboarder in das olympische Programm. In der heutigen Zeit, die durch das Motto „Höher, Schneller, Weiter“ geprägt ist, werden radikale Erlebnisse und Ultraerfahrungen zunehmend im Extremsport (Freeclimbing, Basejumping etc.) gesucht. Das hohe sportliche Interesse zeigt sich auch in statistischen Erhebungen. Interessierten sich im Jahre 1994 63 % der über 14-Jährigen in Deutschland für Sport, waren es im Jahre 2008 bereits 71 % (Institut für Demoskopie Allensbach 2008). Für das Jahr 2017 lassen sich 68 % der deutschen Bevölkerung, die das 14. Lebensjahr vollendet hat, als sportinteressiert identifizieren (VSA 2018). sportlich generierte Folgemärkte Abbildung 3: Der Sportmarkt und seine Folgemärkte. Quelle: Daumann, Langer & Altmann (2007, S. 23). <?page no="42"?> 42 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Die sportliche Aktivität, die lange Zeit wuchs, scheint sich auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Im Jahr 2017 betrieben 30,33 Mio. der über 14-Jährigen in Deutschland mindestens einmal Sport im Monat (Statista 2018). Die Anzahl der im selbstverwalteten Sport organisierten Mitglieder betrug im Jahre 2017 mit 27,4 Mio. etwa 33 % der deutschen Bevölkerung (DOSB 2018). 4 Dieses hohe Interesse am Gut Sport manifestiert sich in einer steigenden wirtschaftlichen Bedeutung und einer damit einhergehenden zunehmenden Kommerzialisierung des Sports, wie etwa an dem angewachsenen Sportsponsoringvolumen oder der Zunahme der Erlöse im deutschen Profifußball und bei den Olympischen Spielen deutlich wurde (siehe 1. Kapitel). Die gestiegene soziokulturelle und ökonomische Bedeutung des Sports findet Ausdruck in der breiten medialen Abdeckung sportlicher Ereignisse. Gebiete der zunehmenden Medialisierung sind in allen Sparten der Medienwelt zu finden. Die Kapazitäten, die zur medialen Verbreitung von Sportereignissen verwendet werden, sind signifikant ausgebaut worden: So stieg das jährliche TV-Sendevolumen von Fußball in der Bundesrepublik von 189 Stunden (1994) auf 14.580 Stunden im Jahr 2006 alleine im frei empfangbaren Fernsehen (o. V. 2007); allerdings scheint sich dieser Trend mittlerweile wieder etwas umzukehren (Rühle 2013). War Sport in den 1970er Jahren noch eine Domäne der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, findet sich heute eine Vielzahl von privatwirtschaftlichen Programmen (z. B. Sport1, Sky, Eurosport, ESPN) oder von Streamingdiensten (z.B. DAZN, EurosportPlayer), die inhaltlich auf die Übertragung von Sportereignissen fokussiert sind. Im Bereich der Print- und Onlinemedien finden sich zahllose Publikationen, die fast jede erdenkliche Sportart bedienen (z. B. Kicker (Fußball), Freedom (BMX), Snow (Snowboard), Mountainbike, AutoMotorSport, SportBild). Damit ergibt sich das folgende Gesamtbild: Die Teilmärkte des Sportmarktes differenzieren sich hinsichtlich des Wachstums offenbar stärker aus. So zeigen einige Teilmärkte beträchtliche Zuwachsraten - und können damit auch als Wachstumsmärkte par excellence gelten -, andere scheinen sich auf einem vergleichsweise hohen Niveau zu stabilisieren, während manche sich aber auch im Schrumpfen befinden. 2.6 Anwendungsmöglichkeiten der Sportökonomie Nachdem im vorhergegangenen Abschnitt die Sportökonomie als eigenständige Wissenschaft verortet wurde, soll nun deren praktische Relevanz verdeutlicht werden. Hierzu soll gezeigt werden, in welchen Bereichen derartige sportökonomische Fragestellungen aufgeworfen werden. 4 Dabei sind jedoch Mehrfachnennungen enthalten, die sich dadurch ergeben, daß einzelne Personen gleichzeitig Mitglied in mehreren Sportvereinen sind. <?page no="43"?> Weiterführende Literatur 43 In verschiedensten Institutionen sind sportökonomische Fragestellungen und insbesondere deren Lösungen von existentieller Bedeutung. Diese Institutionen lassen sich in folgende fünf Sektoren klassifizieren: Vereine und Verbände Sportindustrie Gesundheit und Fitneß Medien/ Kommunikation sonstige Arbeitsfelder Zum Sektor der Vereine und Verbände zählt man Großsportvereine im Bereich des Amateur- und Profisports (z. B. FC Carl Zeiss Jena, Hertha BSC), die übergeordneten Dachverbände (z. B. DFB) und internationale Verbände (z. B. UEFA, FIFA). Zur Sportindustrie gehören Hersteller von Sportartikeln (z. B. Cannondale, Kettler), Sportbekleidung (z. B. Nike, Adidas), Sportinfrastruktur (z. B. Sportanlagenbauer) und Fitneß Nutrition (z. B. Isostar, Powerbar). Sportökonomische Fragestellungen finden sich darüber hinaus im Gesundheits- und Fitneßbereich, wozu Fitneßclubs (z. B. Kieser, Elixia), Ferien Clubs (z. B. Club Med, Robinson Club), Kliniken (z. B. Reha- und Kurkliniken) sowie Erlebnis- und Thermalbäder zählen. Im Bereich Medien/ Kommunikation stellen das Fernsehen, die Printmedien, das Event Marketing, das Sponsoring sowie Medienrechte Anwendungsfelder dar. Außerhalb der aufgeführten Sektoren bieten die Wissenschaft, das Consulting, die Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung oder das Marketing/ der Vertrieb weitere Felder, in denen sportökonomische Fragestellungen aufgeworfen werden. Weiterführende Literatur Überblicke über die Begriffsbestimmung, die Einordnung und die Forschungsfragen der Sportökonomie finden sich bei Büch, M.-P. & Frick, B. (1999), Sportökonomie: Erkenntnisinteresse, Fragestellungen und praktische Relevanz, in: BFuP, Bd. 51, S. 109-123, Daumann, F. & Langer, M. (2005), Sportökonomie. Versuch einer Gegenstandsbestimmung, in: WiSt, 34. Jg., S. 399-404, Frick, B. & Wagner, G. (1998), Sport als Forschungsgegenstand der Institutionen-Ökonomik, in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 328-342, Heinemann, K. (1998), Was ist und wozu benötigen wir eine Sportökonomik? , in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 265-282, Pawlowski, T. (2013a), Sportökonomik, in: Burk, V. & Fahrner, M. (Hrsg.), Einführung in die Sportwissenschaft, Konstanz, München, S. 141-162, Thieme, L. (2012), Sportökonomie und Sportmanagement zwischen Wirtschaftswissenschaft und Sportwissenschaft? Versuch einer wissenschaftstheoretischen Standortbestimmung, in: Sportwissenschaft, 42. Jg., S. 242-260, Thieme, L. (2013), Sportökonomie, in: Bezold, T. et al. (Hrsg.), Handwörterbuch des Sportmanagements, 2. Aufl., Frankfurt/ M., S. 342-349, und Trosien, G. (2009), Sportökonomie, 2. Aufl., Aachen, S. 23-40. <?page no="44"?> 44 2 Zum Erkenntnisinteresse der Sportökonomie: Was ist Sportökonomie? Einen kurzen Abriß über die Theorie der verschiedenen Güterarten bietet Grossekettler, H. (2007), Öffentliche Finanzen, in: Bender, D. et al., Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, 9. Aufl., München, S. 561-717, hier insbesondere S. 575-606. Zu den aus ökonomischer Sicht relevanten Besonderheiten des Sports siehe insbesondere Smith, A. C. T. & Stewart, B. (2010), The Special Features of Sport: A Critical Revisit, in: Sport Management Review, Vol. 13, S. 1-13. Wissenschaftstheoretische Hintergründe lassen sich nachlesen bei Chalmers, A. F. (2006), Wege der Wissenschaft. Einführung in die Wissenschaftstheorie, 6. Aufl., Berlin u. a., Chmielewicz, K. (1994), Forschungskonzeptionen der Wirtschaftswissenschaft, 3. Aufl., Stuttgart, Doherty, A. (2013), Investing in Sport Management: The Value of Good Theory, in: Sport Management Review, Vol. 16, S. 5-11, und Speck, J. (1980), Handbuch wissenschaftstheoretischer Begriffe, Bände 1 bis 3, Göttingen. Repetitorium Durch welche Merkmale zeichnet sich Sport aus? Wie läßt sich Sportökonomie definieren? Welches Instrumentarium findet in der Sportökonomie Anwendung? Wie ist die Sportökonomie wissenschaftssystematisch einzuordnen? Inwiefern zeichnen den Sport Besonderheiten bei der Präferenzbildung und der Nachfrage aus? Inwiefern weisen Sportprodukte spezifische Eigenschaften auf? Welche spezifischen institutionellen Arrangements weist der Sport auf? Skizzieren Sie die historische Entwicklung der Sportökonomie! Welche Bereiche können als Schwerpunkte sportökonomischer Forschung angesehen werden? Beschreiben Sie den Aufbau des Sportmarktes! Welche Anwendungsmöglichkeiten bieten sich einer Sportökonomie? <?page no="45"?> 45 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Was versteht man unter einem Markt? Wie können Märkte klassifiziert werden? Was ist eine Nachfragefunktion und welche Determinanten beeinflussen deren Verlauf? Was sind Kosten und wie beeinflussen sie das Angebot? Welche Funktionen übt der Preis aus? Wie wirken sich staatliche Interventionen auf die Preisbildung aus? Welche Koordinationsformen treten auf Märkten auf und welches Marktergebnis ist für sie typisch? Wie wirken Angebot und Nachfrage auf dem Faktormarkt zusammen? Welche Formen des Marktversagens lassen sich identifizieren? Zu welchen Problemtypen führen Informationsmängel und durch welche Instrumente können diese beseitigt werden? Welche Besonderheiten zeichnen eine Organisation aus institutionenökonomischer Sicht aus? Unter welchen Voraussetzungen sollte der Staat in den Markt eingreifen? In diesem Abschnitt sollen ausgewählte ökonomische Grundlagen und dabei insbesondere Theorieelemente der Markttheorie, der Institutionenökonomie und der Ordnungsökonomie vorgestellt werden. 3.1 Markttheoretische Grundlagen Märkte zeichnen sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage aus. Dabei können Märkte nach folgenden Kriterien klassifiziert werden: Organisationsgrad: Ein Markt kann organisiert oder nicht organisiert sein. Im Fall des organisierten Marktes gelten festgelegte Regeln, wie diese bspw. bei Wochenmärkten, Auktionen oder Börsen vorzufinden sind. Fehlen derartige Regeln, spricht man von nicht organisierten Märkten. Möglichkeit des Marktzutritts: Hinsichtlich der Möglichkeit des Marktzutritts lassen sich offene, beschränkte und geschlossene Märkte unterscheiden. Ist der Zugang und Austritt jederzeit und für jedermann offen, liegt ein offe- <?page no="46"?> 46 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen ner Markt vor. Im gegenteiligen Fall handelt es sich um einen geschlossenen Markt, der durch staatliche Intervention (Konzessionen, Patente etc.) oder durch faktische Marktzutrittsschranken (z. B. Kapitalbedarf, Markenname) entstehen kann. Beschränkte Märkte zeichnen sich dadurch aus, daß der Marktzutritt durch Regulierungen begrenzt wird. Regulierungsgrad: Hinsichtlich des Regulierungsgrades lassen sich freie und regulierte Märkte unterscheiden. Ein freier Markt ist dadurch charakterisiert, daß die Marktbeteiligten ihre Partner und insbesondere den Preis frei verhandeln können. Unterliegt der Markt Eingriffen wie staatlichen Fest-, Höchst- oder Mindestpreisen, so spricht man von einem regulierten Markt. Homogenitätsgrad: Nach dem Homogenitätsgrad können homogene von heterogenen Märkten unterschieden werden. Als homogen bezeichnet man einen Markt, wenn zwischen Anbietern und Nachfragern persönliche Präferenzen fehlen und keine Transportkosten auftreten. Es existiert damit ein räumlicher Punktmarkt. Wenn sich außerdem Angebot und Nachfrage auf den gleichen Zeitpunkt beziehen, liegt ein zeitlicher Punktmarkt vor. Ist allerdings nur eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, befindet man sich in einem heterogenen Markt. Wenn auf dem homogenen Markt vollkommene Transparenz (alle Marktpartner sind gleichermaßen über die Bedingungen für den Abschluß eines Kaufvertrages informiert) herrscht und alle Beteiligten mit unendlicher Reaktionsgeschwindigkeit (Anbieter und Nachfrager reagieren schlagartig auf Unterschiede in den Tauschkonditionen) agieren, so ist der Markt vollkommen. Im folgenden sollen zunächst die Kategorien von Angebot und Nachfrage auf vollkommenen Märkten beleuchtet werden. 3.1.1 Die Nachfrage Die Nachfrage von Wirtschaftssubjekten entsteht immer dann, wenn es darum geht, eine Mangelsituation zu beseitigen. Daraus ergibt sich letztlich ein Bedürfnis, das die Nachfrage motiviert und die Wirtschaftssubjekte nach dem Erwerb von Gütern streben läßt. Als eine der wichtigsten Determinanten gilt der Preis. Daneben spielen die persönlichen Präferenzen, das individuelle Budget sowie mögliche Substitutionsgüter eine Rolle. Das Nachfrageverhalten des einzelnen Individuums äußert sich in der individuellen Nachfrage. Die Aggregation individueller Nachfragen manifestiert sich auf dem Markt als Marktnachfrage. Betrachtet man den Preis im Kontext seiner dominierenden Eigenschaft für die Nachfrage, läßt sich regelmäßig feststellen, daß Käufer auf einem Markt bereit sind, mit einem sinkenden Preis mehr zu kaufen et vice versa. Gleichwohl gibt es davon auch Ausnahmen: So steigt die nachgefragte Menge beispielsweise beim sog. Snob-Effekt. <?page no="47"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 47 Exkurs: Snob-Effekt und Bandwagon-Effekt Unter Snob-Effekt (Leibenstein 1950, S. 189) versteht man folgenden Sachver t halt: Die Nachfrager sehen einen hohen Preis eines Gutes als Indiz einer hohen Exklusivität dieses Gutes an. In ihrem Bestreben nach Individualität fragen daher die Konsumenten bei bestimmten Gütern mit zunehmendem Preis eine größere Menge nach. Beim Bandwagon-Effekt (oder Mitläufer-Effekt) reagiert das Individuum auf einen Anstieg der Nachfrage durch andere Konsumenten mit einer Ausweitung der eigenen Nachfrage (Leibenstein 1950, S. 189). Ursache dafür kann der Wunsch sein, bestimmte Individuen oder Gruppen nachzuahmen. Der Zusammenhang zwischen Preis (p) und nachgefragter Menge (x) wird mit Hilfe der Nachfragefunktion erfaßt. Eine derartige Nachfragefunktion bildet die Gesamtheit an Mengen-Preis-Wertepaaren, die Ergebnis des Verhaltens der für den betreffenden sachlich und zeitlich relevanten Markt ausschlaggebenden Nachfrager sind. Der Sachverhalt läßt sich mit Hilfe eines Graphen in einem Koordinatensystem darstellen und verdeutlichen. Dabei wird auf der Abszisse die abgesetzte Menge und auf der Ordinate der von Anbieterseite geforderte Preis abgetragen. Das Ergebnis ist eine von links oben nach rechts unten abfallende Kurve, der aus Gründen der Vereinfachung Linearität unterstellt wird (Abbildung 4). a b a p x D 0 Abbildung 4: Nachfragefunktion. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="48"?> 48 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Formal kann man die Nachfragefunktion durch folgende Gleichung darstellen: D(x): p = a - bx (3.1). Die Größe a kennzeichnet den sog. Prohibitivpreis (p P ) - den Preis, ab dem keine Nachfrage nach diesem Gut mehr besteht. ) ( b a beschreibt die sog. Sättigungsmenge (x S ). Die Sättigungsmenge ist die Menge, die bei einem Preis von Null nachgefragt wird. Weicht der Preis von Null ab, muß der Nachfrager finanzielle Ressourcen einsetzen, um das Gut zu erhalten. Dies hat zur Folge, daß die Ausgaben für dieses Gut für den Kauf eines anderen Gutes fehlen. Es entstehen also Opportunitätskosten, nämlich Kosten in Form des Verzichts auf den Nutzen der zweitbesten Verwendung. Beispiel: Gegeben sei die Nachfragefunktion p = 5 - ½x ! Wie hoch sind Prohibitivpreis und Sättigungsmenge? Für den Prohibitivpreis muß gelten: x = 0 ⇒ p P = 5. Für die Sättigungsmenge muß gelten: p = 0 ⇒ 0 = 5 - ½x S ⇒ x S = 10. S Der Rückgang der Nachfrage bei steigenden Preisen läßt sich in einen Substitutions- und einen Einkommenseffekt zerlegen. 5 0 1 0 p x D Abbildung 5: Beispielhafte Nachfragefunktion. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="49"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 49 Die Knappheit des Budgets erfordert bei den Nachfragern ein ständiges Abwägen des beim Kauf der einzelnen Güter entstehenden Nutzens. Preisänderungen haben dabei einen bedeutenden Einfluß auf die Nachfrage: Die Vorteilhaftigkeit der verschiedenen Güter ändert sich. In dieser Situation kommt es zur Substitution. Angenommen, der Preis des Gutes A steigt bei gleichbleibendem Preis des Gutes B an, so bringt es Vorteile, Produkt A durch Produkt B auszutauschen, d. h. zu substituieren. Beispiel: Ein Sportler, der sich durch Ausdauersport fit halten will, schwimmt regelmäßig t im städtischen Hallenbad. Durch die Erhöhung der Eintrittspreise gibt er das Schwimmen auf und beginnt mit dem Jogging, mit dem er vergleichbare Gesundheitseffekte zu nunmehr relativ günstigeren Kosten erzielen kann. Wie stark dieser Substitutionseffekt ausgeprägt ist, hängt von den Präferenzen der Nachfrager ab. Je stärker diese zwei Produkte für austauschbar halten, desto stärker fällt der Substitutionseffekt aus. Ein starker Substitutionseffekt führt dazu, daß die Nachfragefunktion flacher verläuft, d. h., bei einer geringen Preisänderung bricht die Nachfrage relativ stark ein, da die Nachfrager zügig auf das Substitutionsprodukt ausweichen. Ein geringer Substitutionseffekt würde demgegenüber zu einer relativ steilen Nachfrage führen, da die Nachfrager nur geringe Ausweichmöglichkeiten für sich sehen; die Nachfrage geht also bei einer Preiserhöhung nur sehr moderat zurück. Neben dem Substitutionseffekt prägt der Einkommenseffekt den Verlauf der Nachfragefunktion: Kommt es zu einer Preissenkung, sind die Nachfrager unter sonst identischen Bedingungen bereit, eine größere Menge einzukaufen. Gleichbedeutend wird durch die Auswirkung einer Preissenkung die Kaufkraft des vorhandenen Budgets erhöht und damit auch das reale Einkommen. Zunehmende Preise führen dazu, daß einzelne Nachfrager nicht mehr bereit oder in der Lage sind, das betrefff fende Gut zu kaufen. Sie scheiden daher als Nachfrager aus, weswegen die Nachfrage mit zunehmendem Preis auch bei Fehlen von Substitutionsgütern zurückgeht. Um die Reaktion der Nachfrager auf Änderungen des Preises zu beschreiben, verwendet man die sog. Preiselastizität der Nachfrage. Diese drückt das Verhältnis zwischen relativer Mengenänderung und relativer Preisänderung bei der Nachfrage aus: ⎟ ⎟ ⎠ ⎞ ⎜ ⎜ ⎝ ⎛ ⎟ ⎠ ⎞ ⎜ ⎝ ⎛ − = p dp x dx p x ) 1 ( , ε (3.2). <?page no="50"?> 50 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Der Wert ε x,p selbst kann sich zwischen 0 und unendlich bewegen. Bei einem Wert zwischen 0 und kleiner 1 liegt eine unelastische Nachfrage vor: Die relative Änderung der Menge ist hierbei geringer als die relative Änderung des Preises, d. h., der Preis kann stark erhöht werden und die nachgefragte Menge sinkt geringfügiger ab. Ein Wert von 1 bedeutet, daß einer Preissenkung von 1 % eine Steigerung der nachgefragten Menge von ebenfalls 1 % gegenübersteht. Ist die Preiselastizität größer als 1 (elastische Nachfrage), dann führen Preisänderungen zu sehr starken Mengenänderungen. Bestehen für ein Gut umfangreiche Substitutionsmöglichkeiten, kann es also aus der Sicht der Nachfrager leicht ersetzt werden (großer Substitutionseffekt), dann ist die Nachfrage sehr elastisch, d. h., Preisänderungen führen zu einer starken Mengenänderung. Im folgenden sollen noch kurz drei Determinanten der Nachfrage und ihre Auswirkungen auf die Nachfragefunktion näher beleuchtet werden: Bevölkerungsveränderung Einkommenserhöhung Einführung einer Steuer/ Subvention Ein Wachstum der Bevölkerung führt bei identischer Einkommensverteilung und identischen Präferenzen zu einer Ausdehnung der Sättigungsmenge bei konstantem Prohibitivpreis. Der Grund hierfür liegt darin, daß eine größere Bevölkerung unter den gegebenen Annahmen nicht bereit ist, mehr als den bisherigen Prohibitivpreis für das betreffende Gut zu zahlen, aber aufgrund der größeren Anzahl an Individuen die insgesamt bei alternativen Preisen nachgefragten Mengen ansteigen. In Abbildung 6 steigt bedingt durch das Wachstum der Bevölkerung die Sättigungsmenge von x S1 auf x S2 ; der Prohibitvpreis verharrt auf p P . Analog resultiert aus einer Verminderung der Bevölkerung bei gleichbleibenden Präferenzen und identischer Einkommensverteilung eine Drehung der Nachfrage um den Prohibitivpreis nach innen. Dieser Sachverhalt wird in Abbildung 7 verdeutlicht: Die Sättigungsmenge sinkt von x S1 auf x S2 ; der Prohibitvpreis bleibt konstant bei p P . Veränderungen des Einkommens schlagen sich bei identischen Präferenzen ebenfalls auf die Nachfrage nieder. So resultiert aus einer Einkommenserhöhung eine Drehung der Nachfrage nach außen um die Sättigungsmenge; der Prohibitivpreis erhöht sich entsprechend (siehe Abbildung 8). Bei einer Einkommenserhöhung bleibt die Anzahl der Individuen bei identischen Präferenzen konstant; daher erhöht sich auch die Sättigungsmenge nicht. Da die Individuen nun über ein höheres Budget verfügen, sind sie in der Regel bereit, absolut mehr für das betreffende Gut auszugeben. <?page no="51"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 51 S 2 x S 1 x p p p x 0 D 2 D 1 Abbildung 7: Nachfrageveränderung bei Bevölkerungsverminderung. Quelle: Eigene Darstellung. S 1 x S 2 x p p p x 0 D 2 D 1 Abbildung 6: Nachfrageveränderung bei Bevölkerungswachstum. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="52"?> 52 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Eine Verminderung des Einkommens mündet demnach in einer Absenkung des Prohibitivpreises bei identischer Sättigungsmenge (siehe Abbildung 9). p 2 p p 1 p S x p x 0 D 2 D 1 Abbildung 8: Nachfrageveränderung bei Einkommenserhöhung. Quelle: Eigene Darstellung. p 2 p p 1 p S x p x 0 D 2 D 1 Abbildung 9: Nachfrageveränderung bei Einkommensminderung. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="53"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 53 Die Einführung einer Steuer oder einer Subvention, die als fixer Anteil auf den Preis des betreffenden Gutes bemessen wird, spaltet die Nachfrage: Die ursprüngliche Nachfragefunktion bleibt erhalten und stellt nun die Sicht der Konsumenten dar. Sie soll hier als D C (x) bezeichnet werden. Davon ist die marktrelevante Nachfragefunktion D S (x) zu unterscheiden, mit der das Angebot konfrontiert wird. Im Falle der Einführung einer prozentualen Verkehrssteuer, deren Bemessungsgrundlage der Preis ist - als Beispiel hierfür könnte die deutsche Umsatzsteuer dienen -, laufen also D C (x) und D S (x) auseinander. Nimmt man an, der Prohibitivpreis betrage 110 Euro und es werde eine Steuer von 10 % (auf den ursprünglichen Preis) erhoben, dann bedeutet das, daß aus dem Prohibitivpreis von 110 Euro auch die 10 % Steuern abzuführen sind. Dem Anbieter verbleiben damit 100 Euro und 10 Euro müssen an den Fiskus abgeführt werden. Formal läßt sich die marktrelevante Nachfrage wie folgt herleiten: x b a p bx a p x D S ) 1 ( ) 1 ( ) 1 ( : ) ( τ τ τ + − + = ⇒ − = + (3.3), wobei τ den Steuersatz angibt (siehe Abbildung 10). τ D C ) x ( D S ) x ( p S p p C p S x p x 0 Abbildung 10: Nachfrage und Steuern. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="54"?> 54 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Beispiel: Gegeben sei die Nachfragefunktion p = 5 - ½x. Nun werde eine Verkehrssteuer von 25 % auf den Preis eingeführt. Die marktrelevante Nachfrage lautet nun: x. x p x p x D S 5 2 4 ) 25 , 1 ( 2 1 25 , 1 5 2 1 5 ) 25 , 0 1 ( : ) ( − = − = ⇒ − = + Bei einer prozentualen Subvention auf den Preis wird der Preis für die Konsumenten günstiger, d. h., die marktrelevante Nachfragefunktion dreht sich um die Sättigungsmenge nach außen. Ausgehend von einem Prohibitivpreis von 150 Euro und einer Subvention in Höhe von 25 % (das bedeutet, der Subventionssatz ist θ = 0,25) ergibt sich ein marktrelevanter Prohibitivpreis von 200 Euro, denn, wenn man von 200 Euro 25 % zum Abzug bringt, verbleiben 150 Euro. Mit anderen Worten: Durch die Subvention erhöht sich der marktrelevante Prohibitivpreis, also der Preis, den die Anbieter maximal für das Gut vereinnahmen, auf 200 Euro. Davon werden 150 Euro von den Konsumenten und 50 Euro (in Form der Subvention) vom Subventionsgeber gezahlt (vgl. Abbildung 11). D (x) C D (x) S p C p p S p p x 0 s x Abbildung 11: Nachfrage und Subvention. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="55"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 55 Die marktrelevante Nachfragefunktion läßt sich wiederum wie folgt berechnen: x b a p bx a p x D S ) 1 ( ) 1 ( ) 1 ( : ) ( θ θ θ − − − = ⇒ − = − (3.4). Beispiel: Gegeben sei die Nachfragefunktion p = 18 - 2,7x. Nun werde eine Preissubvention in Höhe von 10 % eingeführt. Die marktrelevante Nachfrage lautet nun: x. p x p x D S 3 20 7 , 2 18 ) 1 , 0 1 ( : ) ( − = ⇒ − = − 3.1.2 Das Angebot Unter Angebot versteht man die Bereitschaft, Güter am Markt entweder zum Tausch oder zum Verkauf feilzubieten. Das Angebot läßt sich ebenfalls wie die Nachfrage in Form einer Angebotsfunktion, also einer funktionalen Beziehung zwischen angebotener Menge eines bestimmten Gutes und dem Preis, darstellen. Das Angebot auf dem Markt hängt dabei wieder von der Marktform ab, die vereinfachend über die Anzahl der Anbieter definiert werden kann. Dabei lassen sich Polypol, Oligopol und Monopol unterscheiden. Wenn zahlreiche Anbieter auf einem Markt auftreten, liegt ein Polypol vor. Man spricht von einer atomistischen Struktur oder dem sogenannten Tropfenangebot. Unter dieser Voraussetzung kann angenommen werden, daß die Anbieter ihr Angebot nach dem Preis ausrichten. Der einzelne Anbieter versucht also nicht, wie das bei einem Monopol (nur ein Anbieter) der Fall wäre, den Preis eigenständig festzusetzen, sondern paßt sich mit seiner Gütermenge dem erzielbaren Marktpreis an. Er akzeptiert den gültigen Preis als Datum. Man bezeichnet den Anbieter daher als Mengenanpasser oder Preisnehmer. Es kann damit gerechnet werden, daß mit zunehmendem Preis die Angebotsmenge steigt, da neue Anbieter in den Markt eintreten. Der Zusammenhang zwischen Preis und Menge bei einem einzelnen Anbieter läßt sich durch die individuelle Angebotsfunktion erfassen. Eine Aggregation der individuellen Angebotsfunktionen der Anbieter des relevanten Marktes ergibt die Branchenangebotsfunktion, die das Verhalten der Anbieter in bezug auf die Angebotsmenge bei sich ändernder Höhe des erzielbaren Preises beschreibt. Zur Verdeutlichung des Sachverhalts sei auf Abbildung 12 verwiesen, bei der zur Vereinfachung wieder Linearität der Funktion unterstellt wird. Die Funktion lautet: S: p = 2 + ½x (3.5). <?page no="56"?> 56 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Für die Produktion der am Markt angebotenen Güter müssen Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) eingesetzt werden, die somit für andere Zwecke nicht mehr zur Verfügung stehen. Durch die Beschaffung dieser Produktionsmittel entstehen wiederum Kosten. Es ist sinnvoll, ein Gut nur dann anzubieten, wenn die daraus resultierenden Erlöse mindestens die Kosten abdecken. Der betrachtete Fall zeichnet sich zudem dadurch aus, daß erst ab einem Preis von 2 Geldeinheiten überhaupt ein Angebot auftritt. 3.1.3 Die Kosten Zur Herstellung von Gütern werden Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) eingesetzt. Als Kosten wird dabei der zu Marktpreisen bewertete Einsatz dieser Produktionsfaktoren bezeichnet. Die Summe der Kosten, die bei der Produktion insgesamt entstehen, werden als Gesamt- oder Totalkosten definiert. Die Kostenfunktion erfaßt den funktionalen Zusammenhang zwischen den Kosten und der produzierten Menge: K(x) = K fix + K var (x) (3.6). Bei den Kosten kann zunächst zwischen fixen Kosten (Kosten der Betriebsbereitschaft) und variablen Kosten unterschieden werden. Dabei zeichnen sich fixe Kosten K fix durch ihre Unabhängigkeit von der Ausbringungsmenge aus; sie fallen also an, selbst wenn keine Einheit des zu produzierenden Gutes hergestellt wird. Kosten, die sich in Abhängigkeit der produzierten Menge des herzustellenden Gutes verändern, werden als variable Kosten K var (x) bezeichnet. In diesem Zusammenhang sind zudem die Variablen Durchschnittskosten (VDK) und 2 p x 0 S Abbildung 12: (Branchen-)Angebotsfunktion. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="57"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 57 die Totalen Durchschnittskosten (TDK) von Bedeutung. Die Variablen Durchschnittskosten sind die variablen Kosten je produzierte Einheit und damit der Quotient aus variablen Kosten und der produzierten Menge: x K (x) VDK var = (3.7) Die Totalen Durchschnittskosten sind die Stückkosten (= Gesamtkosten je produzierte Einheit) und damit der Quotient aus den Gesamtkosten und der produzierten Menge: x x K K TDK fix ) ( var + = (3.8) Unter Grenzkosten K' (weitere Schreibweisen sind dx x dK ) ( oder GK) versteht man die Kosten, die für die Produktion einer zusätzlichen marginalen Einheit des Gu dx tes entstehen. Rechnerisch ermittelt man sie, indem man die Gesamtkosten nach der Menge x ableitet: dx x dK x GK x K ) ( ) ( ) ( ' = = (3.9). Beispiel: Es sei folgende Kostenfunktion gegeben: K(x) = 20 + 3 x 2 . Damit ergeben sich: Fixkosten: K fix = 20. Variable Kosten: K var KK (x) = 3x 2 . Variable Durchschnittskosten: x. x x VDK 3 3 2 = = Totale Durchschnittskosten: x. x x x TDK 3 20 3 20 2 + = + = Grenzkosten: K‘ (x) = GK(x) = 6 x. 3.1.4 Marktpreis und Wohlfahrtseffekte Infolge des Aufeinandertreffens von Angebot und Nachfrage auf dem Markt kommt es zur Bildung eines Preises - des Gleichgewichtspreises ( _ p ) -, der vor allem von den Verhaltensweisen der Anbieter abhängt (siehe Abschnitt 3.1.7). Beim Gleichgewichtspreis kommen diejenigen Nachfrager in den Genuß des Gutes, die bereit sind, wenigstens diesen Preis zu zahlen. Nachfrager, die nicht bereit sind, mindestens diesen Preis zu zahlen, können das betreffende Gut nicht erwerben. Nur diejenigen Anbieter können ihre Güter absetzen, die bereit sind, zu einem Preis zu verkaufen, der maximal auf der Höhe des Gleichgewichtspreises liegt. Anbieter, die einen höheren Preis verlangen, können ihre Produkte nicht <?page no="58"?> 58 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen veräußern. Um die Wohlfahrtswirkungen des Marktes zu beleuchten, greift man auf die Begriffe „Konsumentenrente“ und „Produzentenrente“ zurück. Je höher die Konsumentenrente ausfällt, desto günstiger stellt sich die Situation für die Konsumenten dar et vice versa. Die Konsumentenrente ist dabei die Summe der Differenzen zwischen dem Gleichgewichtspreis und dem Preis, den die Konsumenten über den Gleichgewichtspreis hinaus zu zahlen bereit wären (individueller Grenzpreis). Im Prinzip handelt es sich dabei um die Summe, die die Konsumenten einsparen, da sie das Produkt zum Gleichgewichtspreis und nicht zum individuellen Grenzpreis bekommen. Graphisch wird die Konsumentenrente bei linearen Funktionen als Dreieck oberhalb des Gleichgewichtspreises dargestellt (siehe Abbildung 13). Die Produzentenrente ist die Summe der Differenzen zwischen dem Gleichgewichtspreis und dem Preis, den die Anbieter mindestens verlangen würden. Die Produzentenrente entsteht dadurch, daß es Anbieter gibt, die generell in der Lage wären, ihr Gut auch zu einem günstigeren als dem Gleichgewichtspreis zu verkaufen. Sie wird bei linearen Funktionen als Dreieck unterhalb des Gleichgewichtspreises bildhaft verdeutlicht. 3.1.5 Die Preisfunktionen Preise erfüllen fünf zentrale Funktionen in einem marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystem. Diese nachfolgend aufgeführten Funktionen können Preise jedoch nur dann gewährleisten, wenn die Voraussetzung der freien Preisbildung Abbildung 13: Konsumenten- und Produzentenrente. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="59"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 59 gegeben ist. Dies ist z. B. bei der Festsetzung von Höchst- oder Mindestpreisen nicht der Fall. 1. Koordinationsfunktion: Als Koordinationsinstrument dienen Preise der Abstimmung zwischen den Wünschen der Nachfrager und den Produktionsplänen der Anbieter. Sie koordinieren somit die einzelwirtschaftlichen Pläne. 2. Allokationsfunktion: Preise lenken den Einsatz der Produktionsfaktoren. Um ihre Pläne in die Tat umzusetzen, müssen die Anbieter Produktionsfaktoren einsetzen, die sie auf den Faktormärkten nachfragen. Steigen die Preise der von ihnen abgesetzten Güter, sind sie bereit, höhere Faktorpreise zu bezahlen als z. B. Anbieter, deren Produktpreise stagnieren oder sinken. Auf diesem Wege passen sich das Angebot und der Faktoreinsatz der veränderten Situation an. 3. Distributionsfunktion: Durch den Preis werden die knappen Güter auf die Nachfrager verteilt. Dabei kommen diejenigen Nachfrager in den Genuß des Gutes, die bereit sind, mindestens den Gleichgewichtspreis zu zahlen. 4. Selektionsfunktion: Der Preis sorgt auf der Angebotsseite dafür, daß Produzenten, deren Kosten höher als der Marktpreis ausfallen, aus dem Markt gedrängt werden. Leistungsfähige Unternehmen, die unter dem jeweiligen Marktpreis produzieren, werden hingegen belohnt. 5. Anreizfunktion: Die Anreizfunktion übt der Preis aus, indem er bei niedrigem Stand Nachfrager animiert, Produkte zu erwerben. Hohe Preise regen dagegen auf Anbieterseite die Produzenten dazu an, ihre Produktion auszuweiten. 3.1.6 Staatliche Eingriffe in die Marktpreisbildung Die genannten Funktionen kann der Preis nur dann vollständig leisten, wenn er sich frei bilden kann, wenn also die Marktteilnehmer auf Veränderungen frei reagieren können. Eingriffe in Form von Mindest- oder Höchstpreisen beeinträchtigen die Funktionen und können sie gänzlich ausschalten. Bei einem Mindestpreis handelt es sich um einen Preis, der auf dem Markt mindestens gezahlt bzw. verlangt werden muß. Ziel eines derartigen Preises ist es, schwache Anbieter zu stützen. Ein Mindestpreis (in Abbildung 14 als p´ bezeich ´ net) muß, soll er Wirkung entfalten, höher als der Gleichgewichtspreis p- ausfallen. Eine derartige Wirkung eines Mindestpreises besteht direkt darin, daß die angebotene Menge größer als die Nachfrage ausfällt. Es entsteht ein Angebotsüberhang, der weitere Interventionen erforderlich macht. So kann es notwendig sein, daß der Staat als Nachfrager auftritt, um die überschüssige Menge vom Markt zu nehmen. Der Höchstpreis ist ein Preis, der maximal für ein bestimmtes Gut auf dem Markt bezahlt werden darf. Er dient dazu, den Nachfrager zu schützen. Die Wirksamkeit eines Höchstpreises erfordert, daß dieser geringer als der Marktpreis ausfällt. Die Einführung eines wirksamen Höchstpreises (in Abbildung 14 <?page no="60"?> 60 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen als p´´ bezeichnet) zieht einen Nachfrageüberhang nach sich. Auch hier erweisen ´ sich in der Folge Interventionen als notwendig, wenn nicht ein Schwarzmarkt entstehen soll. Derartige Interventionen bestehen etwa darin, das Gut zu rationieren („Lebensmittelkarten“). Die angeführten Formen staatlicher Interventionen stellen sehr extreme Varianten dar, die maßgebliche Funktionen der Preisbildung außer Kraft setzen können. Bei Subventionen beispielsweise wird nicht derart tief in die Preisbildung eingegriffen, obgleich auch hier die Funktionen des Preises verzerrt werden. 3.1.7 Die Koordination bei unterschiedlichen Marktformen Bei den Marktformen Polypol, Monopol und Oligopol verhalten sich die Anbieter unterschiedlich. Die Koordination von Angebot und Nachfrage führt daher regelmäßig zu anderen Marktgleichgewichten. 3.1.7.1 Koordination beim Polypol Charakteristisch für ein Polypol ist eine Vielzahl von Anbietern auf einem Markt. Dabei verhalten sich die Anbieter als Mengenanpasser. Sie glauben, mit ihrem Angebot den Marktpreis nicht beeinflussen zu können; der Marktpreis wird von ihnen demzufolge als Datum interpretiert. Für die Anbieter kann davon ausgegangen werden, daß sie versuchen werden, ihren Gewinn, also die Differenz zwischen Erlösen und Kosten, zu maximieren: G = E (x) - K (x) → max (3.10). p p p x Angebotsüberhang Nachfrageüberhang p x 0 S D Abbildung 14: Höchst- und Mindestpreis. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="61"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 61 Es muß also die Menge gefunden werden, bei der der Gewinn maximal ausfällt. Mathematisch erfordert dies, die Gewinnfunktion nach x zu differenzieren und 0 zu setzen, um das Extremum (hier das Maximum) zu erhalten. Es muß also gelten: 0 ) ( ) ( = − = dx x dK dx x dE dx dG (3.11). dx dG stellt dabei den Grenzgewinn dar. Darunter ist der zusätzliche Gewinn zu verstehen, der sich bei einer infinitesimalen Änderung der produzierten und in gleicher Höhe abgesetzten Produktmenge ergibt. dx x dE ) ( bezeichnet den Grenzerlös (weitere Schreibweisen sind GE oder E’); dies ist die Einnahmenänderung, die sich bei einer marginalen Veränderung der abgesetzten Menge ergibt, wobei der Erlös gemäß folgender Funktion eintritt: E (x) = px. dx x dK ) ( bezeichnet schließlich - wie bereits oben erläutert wurde - die Grenzkosten, also diejenigen Kosten, die bei der Produktion einer zusätzlichen marginalen Einheit entstehen. Das Gewinnmaximum wird bei der Menge erreicht, bei der der Grenzgewinn den Wert 0 annimmt, wenn also Grenzerlös und Grenzkosten identisch sind. Dies bedeutet nichts anderes, als daß durch die Produktion einer zusätzlichen marginalen Einheit genauso hohe Kosten entstehen, wie diese Einheit als Erlös einbringt. Um tatsächlich ein Maximum zu erreichen, muß die zweite Ableitung der Gewinnfunktion kleiner als Null sein. Der Polypolist geht davon aus, daß er durch sein Handeln den Marktpreis nicht beeinflussen kann, d. h., er glaubt, daß jede zusätzlich von ihm auf den Markt gebrachte Mengeneinheit den gleichen Preis erlöst. Er nimmt also an, daß sein Grenzerlös dem Marktpreis entspricht: p dx x dE x p x E = ⇒ = ) ( ) ( (3.12). Formt man die o. a. Gewinnmaximierungsbedingung um, so ergibt sich: dx x dK dx x dE ) ( ) ( = (3.13). Das Marktgleichgewicht stellt sich demzufolge bei einer Menge x ein, für die gilt: dx x dK p ) ( = (3.14). <?page no="62"?> 62 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Aus dieser Bedingung heraus lassen sich der Marktpreis und die angebotene Menge berechnen. Die Angebotsfunktion bei unterschiedlichen Marktpreisen läßt sich aus dem Grenzkostenverlauf entnehmen, da der Mengenanpasser, der den Preis als nicht beeinflußbar ansieht, seine Gütermenge immer unter der Bedingung „Grenzkosten = Preis“ anpaßt. Beispiel: Auf einem polypolistischen Markt herrsche folgende Nachfragefunktion: x p 2 1 12 − = . Die aggregierte Kostenfunktion der Branche betrage 4 2 1 ) ( 2 + = x x K . Berechnen Sie Gleichgewichtspreis und -menge! Aus der Kostenfunktion lassen sich die Grenzkosten ableiten: x dx x K = ) ( Der Grenzerlös ist x p 2 1 12 − = . Aufgrund der Gewinnmaximierungsbedingung dx x dK p ) ( = ergibt sich: x x 2 1 12 − = . Löst man diese Gleichung auf, so erhält man die Gleichgewichtsmenge x = 8. Setzt man diesen Wert in die Nachfragefunktion ein, so ergibt sich der Gleichgewichtspreis 8 8 2 1 12 = − = p . 0 2 1 4 2 8 8 p K G x K G D Abbildung 15: Koordination im Polypol. Quelle: Eigene Darstellung. Insgesamt werden also bei dieser Konstellation 8 Einheiten des Gutes zu einem Preis von 8 auf dem Markt umgeschlagen. <?page no="63"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 63 3.1.7.2 Koordination beim Monopol Beim Monopol handelt es sich um eine Marktform, bei der auf der Angebotsseite nur ein Anbieter für ein bestimmtes Produkt vorhanden ist; dieser kennt den Verlauf der Nachfrage und wird vor diesem Hintergrund seinen Gewinn maximieren. Es muß wiederum gelten: 0 ) ( ) ( = − = dx x dK dx x dE dx dG (3.15). Umgeformt ergibt dies: dx x dK dx x dE ) ( ) ( = (3.16). Da der Monopolist in der Kategorie der Marktnachfrage denkt, antizipiert er Preisänderungen bei Ausdehnung der angebotenen Menge. Ausgehend von der Erlösfunktion E(x) = p(x)x ergibt sich damit folgende Grenzerlösfunktion: x dx x dp x p dx x dE ) ( ) ( ) ( + = (3.17). Der Monopolist kann vor diesem Hintergrund seinen Gewinn dann maximieren, wenn er die Menge x anbietet, für die gilt: x dx x dp x p dx x dK ) ( ) ( ) ( + = (3.18). Das Wertepaar, das sich aus gewinnmaximaler Menge und dem daraus resultierenden Preis zusammensetzt, wird als Cournotscher Punkt bezeichnet. Beispiel: Auf dem Markt, den ein Monopolist beherrscht, verlaufe die Nachfrage gemäß der Funktion x p 2 1 12 − = . Die Kostenfunktion des Monopolisten betrage 4 2 1 ) ( 2 + = x x K . Berechnen Sie Gleichgewichtspreis und -menge! Aus der Kostenfunktion lassen sich die Grenzkosten ableiten: x. dx x K = ) ( Die Erlösfunktion lautet: 2 2 1 12 ) ( x . x px x E − = = Daraus ergibt sich folgender Grenzerlös: x. dx x E − = 12 ) ( Aufgrund der Gewinnmaximierungsbedingung dx x dK dx x dE ) ( ) ( = ergibt sich x = 12 - x. <?page no="64"?> 64 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Löst man diese Gleichung auf, so erhält man die Gleichgewichtsmenge x = 6. Setzt man diesen Wert in die Nachfragefunktion ein, so ergibt sich der Gleichgewichtspreis 9. 6 2 1 12 = − = p Hierdurch wird deutlich, daß ein Monopol auf einem identischen Markt (gleiche Nachfragefunktion, gleiche Kostenfunktion) einen höheren Preis als das Polypol durchsetzen wird. Dies hat zur Folge, daß die Versorgung der Nachfrager - also die Gleichgewichtsmenge - ebenfalls zurückgeht. Zudem entsteht der sog. Nettowohlfahrtsverlust, der weder dem Monopolisten noch den Nachfragern zugute kommt. Wohlfahrtstheoretisch ergeben sich also durch das Monopol gravierende Nachteile insbesondere für die Nachfrage. 3.1.7.3 Die Koordination im Oligopol Ein Oligopol zeichnet sich durch eine kleinere Anzahl an Anbietern aus. Die Anbieter kennen dabei den Zusammenhang zwischen Preis und Menge. In dem einfachen Oligopol-Modell, das hier näher betrachtet werden soll, wird davon ausgegangen, daß sich die Gesamtnachfrage gleichmäßig auf die einzelnen Oligopolisten verteilt (= individuelle Nachfrage). Auf ihrer individuellen Nachfragekurve versuchen die Oligopolisten, ihren gewinnmaximalen Preis, ihren Optimalpreis, durchzusetzen. Dabei hat der Oligopolist mit dem geringsten Optimalpreis Erfolg (Preisführer). Sein Optimalpreis wird zum Gleichgewichtspreis, die 2 1 4 2 2 1 6 9 p K G E G K G C E G x 0 D Abbildung 16: Koordination im Monopol. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="65"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 65 anderen Oligopolisten müssen diesen Preis ebenfalls akzeptieren (Preisfolger), da die Nachfrager sich ansonsten komplett von ihnen abwenden würden. Die Situation soll hier anhand eines Oligopols mit zwei Anbietern (Duopol) verdeutlicht werden. Zunächst muß die individuelle Nachfrage ermittelt werden. Lautet die Gesamtnachfrage D (x) : p = a - bx (3.1), mit x = x 1 + x 2 und x 1 = x 2 , dann gilt die individuelle Nachfrage D i (x i ) : p i = a - b (2 x i ) (3.19), für i = 1, 2. Beispiel: Die Gesamtnachfrage lautet p = 16 - 0,5 x. Bei dieser Gesamtnachfrage und zwei Oligopolisten ergibt sich die jeweilige individuelle Nachfrage p i = 16 - 0,5 (2x i ) = 16 - x i . Auf Grundlage der individuellen Kostenfunktionen und der individuellen Nachfragen kann nun analog zum Monopol der jeweilige individuelle Optimalpreis berechnet werden. Hierbei wird angenommen, der Oligopolist könne sich im Bereich seiner individuellen Nachfrage wie ein Monopolist verhalten: 0 D individuelle Nachfrage i x ( i ) ) x ( D Marktnachfrage x p Abbildung 17: Individuelle Nachfragefunktion im Oligopol. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="66"?> 66 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen G (x i ) = E (x i ) - K (x i ) (3.20). Der individuelle Optimalpreis bestimmt sich nun wie folgt: Leitet man die Gewinnfunktion nach x ab und setzt diese Ableitung 0, 0 ) ( ) ( ) ( ) ( = − i i i i x d x dK x d x dE dann erhält man die gewinnoptimale Menge x i opt . Setzt man diese in die individuelle Nachfragefunktion ein, dann ergibt sich der Optimalpreis: p i opt = a - b (2 x i opt ) (3.22). Der Oligopolist mit dem geringeren Optimalpreis setzt sich durch; sein Preis wird zum Gleichgewichtspreis (siehe Abbildung 18). Beispiel: Die Gesamtnachfrage laute p = 16 - 0,5 x. Zwei Anbieter treten auf diesem Markt mit den Kostenfunktionen K 1 KK (x 1 ) = 4 x und K 2 (x 2 ) = 6 x. Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht! 0 E G 1 E G 2 K G 1 K G 2 Anbieter 1 Anbieter 2 t p o 2 p t p o 1 p p K G E G x 2 x 1 D 1 x ( 1 ) D 2 x ( 2 ) Abbildung 18: Marktgleichgewicht im Duopol. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="67"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 67 Die individuelle Nachfragefunktion ist p i = 16 - x i . Damit ist der individuelle t Erlös E i (x i ) = p i x i = 16 x i - x i 2 . Daraus ergibt sich ein individueller Grenzerlös von i i i i x dx x dE 2 16 ) ( − = . Der Optimalpreis des Anbieters 1 berechnet sich nun wie folgt: Zunächst müssen die Grenzkosten ermittelt werden. Diese sind 4 ) ( ) ( 1 1 1 = x d x dK . Anschließend werden die individuellen Grenzkosten mit dem individuellen Grenzerlös gleichgesetzt: 6 4 2 16 1 1 = ⇒ = − opt opt x x Setzt man nun die optimale Menge in die individuelle Nachfrage ein, dann ergibt das den individuellen Optimalpreis des Anbieters 1: 10 6 16 16 1 1 = − = − = opt opt x p . Der Optimalpreis des Anbieters 2 berechnet sich analog: Bei Anbieter 2 sind die Grenzkosten 6 ) ( ) ( 2 2 2 = x d x dK . Gleichsetzen von individuellen Grenzkosten und individuellem Grenzerlös ergibt wiederum die individuelle Optimalmenge: 5 6 2 16 2 2 = ⇒ = − opt opt x x Setzt man diese optimale Menge in die individuelle Nachfragefunktion ein, erhält man den individuellen Optimalpreis des Anbieters 2: 11 5 16 16 2 2 = − = − = opt opt x p . Dieser Optimalpreis ist höher als der des Anbieters 1. Also ist Anbieter 1 Preisführer. Sein Preis setzt sich als Gleichgewichtspreis durch. Die insgesamt abgesetzte Menge auf dem Markt ist demnach 12 5 , 0 16 10 = ⇒ − = x x . Im Regelfall ist aus Sicht des Konsumenten das Oligopol dem Monopol vorzuziehen, da der Gleichgewichtspreis im Oligopol regelmäßig niedriger ausfällt und damit die Versorgung der Nachfrager mit dem betreffenden Gut besser ist als im Oligopolfall. Das Oligopol ist allerdings unter Wohlfahrtsgesichtspunkten dem Polypol unterlegen. Hier sind die Gleichgewichtspreise noch niedriger und die Versorgung der Konsumenten erfolgt auf einem höheren Niveau. Als problematisch im Oligopolfall erweist sich die hohe Markttransparenz und Aktions-Reaktions-Verbundenheit. Das bedeutet: Bei wenigen Anbietern kann es zu Absprachen kommen und auf diese Weise das für den Konsumenten günstigere Oligopol zu einem Kartell degenerieren. Das Kartell verhält sich wiederum wie ein Monopol (siehe Abschnitt 3.1.7.2). 77 <?page no="68"?> 68 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 3.1.8 Der Faktormarkt Zur Produktion der auf den Absatzmärkten feilgebotenen Güter sind Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) notwendig. Die Nachfrage nach diesen Faktoren ist also nicht originär, sondern eine abgeleitete Nachfrage. In den folgenden Überlegungen soll sich auf den Faktor Arbeit beschränkt werden, da diesem im Sport eine herausragende Rolle bei der Produktion sportlicher Leistungen zukommt. 3.1.8.1 Das Angebot an Arbeit In der Regel wird der Faktor Arbeit angeboten, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Umfang des Arbeitsangebots hängt im wesentlichen von den Präferenzen der Anbieter und dem Arbeitsentgelt ab. Da die Verrichtung von Arbeit die bei jedem Anbieter begrenzte Ressource Zeit in Anspruch nimmt, entstehen durch die Arbeit Opportunitätskosten für den Anbieter. Diese Opportunitätskosten treten als entgangener Nutzen der Freizeit oder als entgangene Entgelte, die der Anbieter bei alternativen Beschäftigungsformen erzielt hätte, auf. Die individuelle Arbeitsangebotskurve stellt wiederum die Summe aller Kombinationen des Umfangs an Arbeitszeit (gemessen beispielsweise in Stunden) und der Höhe des Entgelts (beispielsweise dem Stundenlohn) dar, die ein Individuum anbietet. Beim individuellen Arbeitsangebot lassen sich ebenfalls zwei Effekte identifizieren: 1. Substitutionseffekt: Wenn das Arbeitsentgelt ansteigt, dann werden die alternativen Beschäftigungen und die Freizeit uninteressanter, weswegen das Arbeitsangebot steigt. 2. Einkommenseffekt: Mit zunehmenden Einkommen wird allerdings auch das Gut Freizeit wieder begehrenswerter, die Nachfrage nach Freizeit steigt also und damit wird das Arbeitsangebot vermindert. Bei geringen Arbeitsentgelten dominiert meist der Substitutionseffekt (in Abbildung 19 Bereich A), dieser wird bei höheren Arbeitsentgelten oftmals vom Einkommenseffekt (in Abbildung 19 Bereich B) überkompensiert - etwa, weil Freizeit ein einkommenssuperiores Gut ist 5 -, so daß sich die folgende individuelle Arbeitsangebotsfunktion ergibt, wobei w die Höhe des Arbeitsentgelts, also den Lohn, bezeichnet, und L für die angebotene Menge an Arbeitskraft steht. Das individuelle Arbeitsangebot selbst wird als SL i bezeichnet (siehe Abbildung 19). 5 Hinweise zum Tradeoff zwischen Freizeit und Arbeitseinsatz geben Fehl & Oberender (2004, S. 371 ff.). <?page no="69"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 69 Die Aggregation der individuellen Angebotskurven ergibt dann die Marktangebotskurve (SL), die eine ähnliche Form aufweist. 3.1.8.2 Die Nachfrage nach Arbeit Der Faktor Arbeit wird benötigt, um Güter herzustellen. Der Zusammenhang zwischen dem Faktoreinsatz und der hergestellten Produktmenge wird als Produktionsfunktion bezeichnet: x = cL (3.23) Hierbei stellt L das Ausmaß des eingesetzten Produktionsfaktors Arbeit dar. Dabei kann es sich um die Anzahl an Arbeitskräften oder um die Anzahl an Arbeitsstunden handeln. c ist der technische Koeffizient, der die Ergiebigkeit des Faktors Arbeit ausdrückt. Je größer c ausfällt, desto ergiebiger ist der Faktor Arbeit. Der Einfachheit halber wird mit konstantem c hier eine lineare Beziehung zwischen eingesetzter Arbeitsmenge und produzierter Absatzmenge unterstellt. Nimmt man an, es werde zur Produktion des betrachteten Gutes nur Arbeit eingesetzt, dann lautet die inputorientierte Kostenfunktion wie folgt: K(L) = wL (3.24). 0 w Bereich B Bereich A L L i S Abbildung 19: Individuelles Arbeitsangebot. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="70"?> 70 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Anmerkung: Bislang wurden nur outputorientierte Kostenfunktionen betrachtet. Outputorientiert bedeutet, daß die Kosten als abhängige Variable der Ausbringungsmenge (= Output) bemessen werden. Eine inputorientierte Kostenfunktion beschreibt den Zusammenhang zwischen den eingesetzten Produktionsfaktoren und den daraus resultierenden Kosten. Die inputorientierte Kostenfunktion läßt sich unter Verwendung der Produktionsfunktion in eine outputorientierte Kostenfunktion überführen: Es gilt: c x L cL x = ⇒ = (3.25). Damit ergibt sich für die Kostenfunktion: x c w wL L K = = ) ( (3.26). Die Grenzkosten betragen demzufolge: c w dx x dK = ) ( (3.27). Bei konstantem Lohnsatz und der gegebenen Produktionsfunktion sind also auch die Grenzkosten konstant (siehe Abbildung 20). Steigt der Lohn an, dann verschiebt sich die Grenzkostenkurve entsprechend nach oben. Verbessert sich die Ergiebigkeit des Produktionsfaktors Arbeit, dann verschiebt sich die Kurve entsprechend nach unten. 0 c w x K G Abbildung 20: Verlauf der Grenzkosten. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="71"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 71 Vor diesem Hintergrund läßt sich nun die Nachfrage nach dem Produktionsfaktor Arbeit auf dem Arbeitsmarkt herleiten. Diese hängt zunächst von der Verhaltensweise auf dem Absatzmarkt ab. Hierzu soll wiederum zwischen einer polypolistischen und einer monopolistischen Verhaltensweise unterschieden werden. Im Falle polypolistischer Verhaltensweise lautet die Gewinnmaximierungsbedingung: dx x dK p ) ( = (3.14). Wenn man wiederum eine lineare Nachfragefunktion p = a - bx (3.28) unterstellt und die gerade ermittelten Grenzkosten c w dx x dK = ) ( (3.27) heranzieht, dann gilt: bx a c w − = (3.29). Setzt man nun die Produktionsfunktion x = cL ein, dann ergibt sich L bc ac w bcL a c w 2 − = ⇒ − = (3.30) als Nachfragefunktion auf dem Faktormarkt (DL). Diese abgeleitete Nachfrage nach Arbeit zeichnet sich dadurch aus, daß das maximale Arbeitsentgelt, also der Prohibitivlohn, w P = ac (3.31) beträgt. Eine hohe Ergiebigkeit des Faktors Arbeit führt also zu einem hohen Prohibitivlohn. Die Sättigungsmenge auf dem Arbeitsmarkt berechnet sich nach bc a L L bc ac S S = ⇒ − = 2 0 (3.32). Hier zeigt sich, daß eine hohe Ergiebigkeit des Faktors Arbeit eine geringere Sättigungsmenge nach sich zieht (siehe Abbildung 21). <?page no="72"?> 72 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Hieran läßt sich wiederum zeigen, welche Auswirkungen Veränderungen auf dem Absatzmarkt für den Faktormarkt haben. Beispielsweise führt eine Einkommensverminderung (etwa durch eine höhere Einkommenssteuer) zu einer Absenkung des Prohibitivpreises auf dem Absatzmarkt (siehe Abschnitt 3.1.1). Die Folge davon ist, daß sich auch die abgeleitete Nachfrage nach Arbeit um die Arbeitssättigungsmenge dreht (siehe Abbildung 22). Die neue Arbeitsnachfrage lautet nun DL´. Das Monopol maximiert seinen Gewinn gemäß x dx x dp x p dx x dK ) ( ) ( ) ( + = (3.18). Wenn man wiederum eine lineare Nachfragefunktion p = a - bx (3.1) unterstellt und die gerade ermittelten Grenzkosten c w dx x dK = ) ( (3.27) heranzieht, dann gilt hier nun: bx a c w bx bx a c w 2 − = ⇒ − − = (3.33). p w L c = x Absatzmarkt Faktormarkt s L p x w L DL D Abbildung 21: Faktornachfrage bei polypolistischer Verhaltensweise auf dem Absatzmarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="73"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 73 Setzt man auch hier die Produktionsfunktion x = cL ein, dann ergibt sich L bc ac w bcL a c w 2 2 2 − = ⇒ − = (3.34) als Nachfragefunktion auf dem Faktormarkt. Im Monopolfall ist der Prohibitivlohn ebenso hoch wie im Fall des Polypols auf dem Absatzmarkt: w P = ac (3.31). Allerdings fällt beim Monopol die Sättigungsmenge auf dem Arbeitsmarkt nur halb so groß aus: bc a L L bc ac S S 2 2 0 2 = ⇒ − = (3.35). Dies liegt daran, daß das Monopol bei einem Arbeitsentgelt von 0 eben auch nur die Menge auf dem Absatzmarkt anbietet, bei der der Grenzerlös 0 ist. Das ist bei einer linearen Nachfragefunktion regelmäßig die halbe Sättigungsmenge. Im Polypol würde bei einem Arbeitslohn von 0 hingegen die gesamte Sättigungsmenge angeboten, da ein Arbeitslohn von 0 eben zu Grenzkosten von 0 führt und gemäß der Gewinnmaximierungsbedingung somit auch der hypothetische Preis von 0 verlangt würde (siehe Abbildung 23). cL = x Absatzmarkt Faktormarkt p x w L DL D ‘ D ‘ L D w p L s Abbildung 22: Veränderung der Arbeitsnachfrage bei Einkommensverminderung. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="74"?> 74 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 3.1.8.3 Das Marktgleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt Auf dem Arbeitsmarkt kommt es zu einem Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wie auf jedem anderen Markt. Anhand der nachfolgenden Graphik soll das verdeutlich werden. Geht man vom Arbeitsangebot SL und einer Nachfrage auf dem Absatzmarkt von D aus, dann stellt sich auf dem Absatzmarkt der Preis p 1 ein. Bei diesem Preis wird eine Menge von x 1 produziert. Um diese Produktionsmenge herstellen zu können, werden L 1 Arbeitskräfte benötigt, die dann zu einem Lohn von w 1 beschäftigt werden (siehe Abbildung 24). Die Entlohnung der Faktoren erfolgt auf vollkommenen Märkten nach dem sog. Wertgrenzprodukt. Wenn der Absatzmarkt ein vollkommener Markt mit polypolistischer Konkurrenz ist, dann versuchen die einzelnen Anbieter - wie oben erläutert - ihren Gewinn gemäß ) ( ) ( ) ( x K x E x G − = (3.10) zu maximieren. Wird nur der Faktor Arbeit zur Produktion eingesetzt, dann lauten die Kosten K (L) = wL (3.24). Zudem muß natürlich gelten, daß K (x) = K (L). cL = x Absatzmarkt Faktormarkt GE p GE x w L D DL w p L s Abbildung 23: Faktornachfrage bei monopolistischer Verhaltensweise auf dem Absatzmarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="75"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 75 Die Gewinnfunktion lautet damit ) ( ) ( ) ( x wL x E x G − = (3.36) und der Grenzgewinn dx dL w dx x dE dx x dG − = ) ( ) ( (3.37). Im Polypolfall gehen die Anbieter davon aus, daß der Grenzerlös dem Marktpreis entspricht, d. h., jedes zusätzlich produzierte Gut kann zum gleichen Preis p- verkauft werden. - Damit läßt sich der Grenzgewinn wie folgt umformen: dx dL w p dx x dG − = ) ( (3.38). Die Anbieter versuchen, ihren Gewinn zu maximieren; dies ist der Fall, wenn der Grenzgewinn 0 ist (und die zweite Ableitung des Gewinns negativ): dx dL w p dx dL w p = ⇒ − = 0 (3.39). Durch Umformung erhält man dL dx p w = (3.40). cL = x Absatzmarkt Faktormarkt p x w L DL D w 1 GK L 1 x 1 p 1 SL Marktgleichgewicht auf dem Faktormarkt bei polypolistischer Verhaltensweise. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="76"?> 76 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen dL dx stellt dabei die Grenzproduktivität des Faktors Arbeit dar. Die Grenzproduktivität des Faktors Arbeit drückt aus, um wieviel sich der Output (also die produzierte Menge) erhöht, wenn infinitesimal mehr Arbeit eingesetzt wird. Multipliziert man die Grenzproduktivität mit dem Preis, den der Anbieter für das abzusetzende Gut erhält, ergibt sich das Wertgrenzprodukt dL dx p (3.41). Vereinfacht gibt das Wertgrenzprodukt an, wieviel Erlös eine zusätzliche Arbeitskraft dem Anbieter bringt. Ist der Arbeitslohn geringer als das Wertgrenzprodukt, gilt also dL dx p w < (3.42), so ist es für den Anbieter sinnvoll, weitere Arbeitskräfte einzustellen, da sie ihn bislang noch weniger kosten, als sie ihm einbringen. Der Anbieter wird solange weitere Arbeitskräfte aufnehmen, bis das Wertgrenzprodukt genauso hoch wie der Lohn ausfällt. Im Falle eines Lohnes, der höher als das Wertgrenzprodukt ist, wird der Produzent hingegen solange Arbeitskräfte entlassen, bis das Wertgrenzprodukt wieder dem Lohn entspricht. 3.1.9 Marktversagen Bisher ist davon ausgegangen worden, daß die Märkte vollkommen funktionieren. Ist das der Fall, so liegt eine pareto-effiziente Verteilung von Gütern und Produktionsfaktoren vor. Es entsteht also keine Verschwendung. Exkurs: Pareto-Effizienz Als pareto-effizient - Namensgeber ist der Ökonom Vilfredo Pareto (1848 - 1923) - wird ein Zustand der Güterverteilung bezeichnet, bei dem keiner der beteiligten Akteure bessergestellt werden kann, ohne daß zugleich ein anderer beteiligter Akteur schlechter gestellt wird. Sind alle Märkte in einem Wettbewerbsgleichgewicht - zeichnen sich also alle Märkte durch vollkommene Konkurrenz aus -, dann liegt eine pareto-effiziente Verteilung vor (Erster Hauptsatz der Wohlfahrtstheorie). Siehe hierzu Fehl & Oberender (2004, S. 495 ff.). In der Realität können jedoch Besonderheiten auftreten, die die Funktionsweise des Marktes einschränken. Dies wird als Marktversagen bezeichnet. Grundsätz- <?page no="77"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 77 lich kann bei einer derartigen Funktionsstörung des Marktes der Staat unterstützend eingreifen. Da jedoch der Staat hierzu über vollkommene Information und geeignete Instrumente verfügen muß, was in der Realität nicht der Fall ist, kommt es regelmäßig zu Staatsversagen. Insofern stellt Marktversagen eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für einen staatlichen Eingriff in freie Märkte dar. Die maßgeblichen Ursachen für Marktversagen sind öffentliche Güter, externe Effekte, natürliche Monopole und Informationsmängel. 3.1.9.1 Öffentliche Güter Öffentliche Güter zeichnen sich durch die zwei wesentlichen Eigenschaften „Ausschließbarkeit von der Nutzung“ und „Rivalität im Konsum“ aus (siehe Abschnitt 2.3.2.1). Während Nichtausschließbarkeit bedeutet, daß keine Person vom Konsum ausgeschlossen werden kann, versteht man unter Nichtrivalität, daß verschiedene Individuen das Gut nutzen können, ohne daß sie sich dabei im Wege stehen oder das Gut verbrauchen. Beispielsweise stellt die Landesverteidigung ein öffentliches Gut dar. Bei öffentlichen Gütern versagt der Markt, da niemand bereit sein wird, dieses Gut privatwirtschaftlich zu produzieren, weil potentielle Nachfrager immer die Freifahrerposition einnehmen und die Zahlung verweigern werden, zumal sie darauf hoffen, daß andere Akteure das Gut produzieren. 3.1.9.2 Externe Effekte Externe Effekte liegen vor, wenn das Handeln von Marktteilnehmern (Produktion/ Konsum) positive oder negative Auswirkungen auf andere Marktteilnehmer hat und diese nicht preislich abgegolten werden. Diese als Kosten oder als Nutzen entstehenden Auswirkungen finden keinen Niederschlag in der Preisbildung, weswegen im Falle negativer externer Effekte die Marktpreise als zu gering und bei positiven externen Effekten die Marktpreise als zu hoch angesehen werden. Als Beispiel eines negativen externen Effekts möge die Umweltverschmutzung und als Beispiel eines positiven externen Effekts die Impfung gegen Krankheiten gelten. Während erstere dazu führt, daß unbeteiligte Dritte Nachteile durch die Umweltverschmutzung erleiden, resultiert aus letzterer ein Vorteil für unbeteiligte Dritte, da diese vor der Krankheit auch ohne Impfung stärker geschützt werden, da die Impflinge als Überträger ausfallen. <?page no="78"?> 78 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Im dargestellten Fall (Abbildung 25) liegt ein negativer externer Effekt vor. Das realisierte Gleichgewicht lautet ) ; ( 1 1 G G p x . Die zusätzlichen, Dritten entstehenden Kosten bleiben hier unberücksichtigt. Würden diese Kosten internalisiert, d. h. in die Rechnung der Anbieter mit eingehen (dies könnte beispielsweise durch eine sog. Pigou-Steuer 6 erreicht werden), dann würde sich das neue Gleichgewicht ) ; ( 2 2 G G p x einstellen. Die sozialen Grenzkosten GK s umfassen dabei sowohl die Grenzkosten der Produzenten als auch die Grenzkosten Dritter. In diesem Fall würde eine geringere Menge des betreffenden Gutes zu einem höheren Preis auf dem Markt umgeschlagen. 3.1.9.3 Natürliche Monopole Eine dritte mögliche Ursache für Marktversagen sind natürliche Monopole. Hier handelt es sich um Marktkonstellationen, die sich im relevanten Bereich der Produktionsmenge durch fallende Durchschnittskosten (TDK) auszeichnen. Diese Art von Monopol entsteht durch positive Skaleneffekte, d. h., eine zusätzliche Produkteinheit kann günstiger produziert werden als die vorherige. Dadurch kann ein Anbieter ein bestimmtes Gut zu niedrigeren Kosten produzieren als zwei oder mehrere Anbieter. Es gilt demnach K (x) < K (x 1 ) + K (x 2 ) + … + K (x n ), wobei x die Menge ist, die der Monopolist produziert, und x i die Menge, die der Anbieter ( ) n i ,.. 2 , 1 ∈ herstellt. Als Beispiel werden in der Regel Versorgungsnetze angeführt. 6 Durch die Pigou-Steuer soll der Verursacher des externen Effekts in Höhe der Differenz zwischen den sozialen Kosten und seinen Kosten belastet werden. Siehe hierzu etwa Hartwig (2007, S. 209 f.). G 1 p G 2 p G 1 x 0 G 2 x p p S x p GK x GK GK s zusätzliche Grenzkosten Abbildung 25: Negativer externer Effekt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="79"?> 3.1 Markttheoretische Grundlagen 79 Bis zum Schnittpunkt der TDK mit der Nachfragefunktion D 1 fallen die TDK; stellt D 1 die marktrelevante Nachfrage dar, dann handelt es sich hierbei um ein natürliches Monopol. In diesem Fall ist es kostengünstiger, wenn ein einziger Anbieter den Markt versorgt. Sollte ein weiterer Anbieter auftreten, so hätte dieser höhere TDK (siehe Abbildung 26). Dehnt sich allerdings die Nachfrage auf D 2 aus, dann steigen die TDK bereits wieder. Hier liegt kein natürliches Monopol mehr vor. 3.1.9.4 Informationsmängel Ein unterschiedlicher Informationsstand der Vertragspartner (asymmetrische Informationslage) kann zu Marktversagen führen. Ein bekanntes Beispiel, das diese Situation verdeutlicht, ist das „Zitronen- Problem“ 7 : Käufer können ein Produkt aufgrund mangelnder Informationen und Kompetenz oft nur schlecht einschätzen. Sie werden also weniger zahlen, als wenn sie wüßten, daß nur Produkte sehr guter Qualität angeboten würden. Die Käufer stellen sich darauf ein, daß sie eine „Zitrone“ kaufen. Folglich werden die Anbieter mit guter Produktqualität und hohem Preis vom Markt verdrängt, weil keiner bereit ist, bei ihnen zu kaufen. Der Anteil der „Zitronen“ steigt. Auf die Problematik der Informationsmängel soll im folgenden Abschnitt näher eingegangen werden. 7 Das „Zitronen-Problem“ wird erstmals in einem Aufsatz von Akerlof (1970) mit dem Titel „The Market for ‚Lemons‘“ thematisiert. p 1 p 2 Abbildung 26: Natürliches Monopol. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="80"?> 80 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen Beim vollkommenen Markt geht man davon aus, daß die Akteure vollständige Transparenz haben und rational aus der Gesamtheit der zur Verfügung stehenden Alternativen diejenige mit dem höchsten Zielerreichungsgrad auswählen. Insbesondere entstehen den Akteuren durch die Nutzung der Institution Markt keine Transaktionskosten. Exkurs: Transaktionskosten Transaktionskosten sind die Kosten, die durch die Nutzung der Institution Markt entstehen. Zu diesen Kosten zählen die Informationsbeschaffungskosten (Kosten, die zur Suche für Informationen über die Existenz und Qualität potentieller Transaktionspartner aufgewendet werden müssen), die Anbahnungskosten (Kosten, die bei der Kontaktaufnahme mit dem Transaktionspartner entstehen), die Aushandlungskosten (Kosten, die im Zusammenhang mit den Verhandlungen, der Vertragsformulierung etc. entstehen) und die Kontrollkosten (Kosten zur Überprüfung der Einhaltung des Vertrages). Die Institutionenökonomie gibt diese heroischen Prämissen zugunsten der Annahme auf, daß die Akteure begrenzter Rationalität unterliegen und sie somit Rationalitätslücken aufweisen. Dadurch entstehen Transaktionskosten und Produktionsineffizienzen aufgrund von Fehlspezialisierungen. Um diese Defizite zu beseitigen, behelfen sich die Akteure mit der Einrichtung von Institutionen. Der Begriff „Institution“ wird in der ökonomischen Literatur unterschiedlich verwendet. Nach North (1992, S. 3) sind Institutionen beispielsweise von Menschen geschaffene Handlungsbeschränkungen, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interaktionen strukturieren. Vanberg (1982; 1983) unterscheidet „Komplexe normativer Regelungen“ und „organisierte soziale Gebilde“. Hier sollen Institutionen entweder instrumentalisierte Konventionsregeln des Wirtschaftens oder Organisationen sein. Um die Güte der institutionellen Lösungsvorschläge zu bewerten, bedarf es eines Effizienzkriteriums. Hierzu wird die Höhe der Transaktionskosten verwendet. Eine Verminderung der Transaktionskosten ist dabei regelmäßig als positiv anzusehen. <?page no="81"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 81 3.2.1 Ausstattungs- und Verhaltensspezifika der Akteure Die Institutionenökonomie unterstellt - wie gerade erwähnt wurde -, daß die Akteure besondere Ausstattungs- und Verhaltensspezifika aufweisen. Dazu gehören Informationsdefizite, Opportunismus und Risikoaversion. 3.2.1.1 Informationsdefizite Informationsdefizite sind Ergebnis einer begrenzten Informationsausstattung und Beschränkungen bei der Informationsverarbeitung. Der Akteur verfügt somit nicht über Kenntnisse von sämtlichen entscheidungsrelevanten Daten; so fehlen ihm beispielsweise Kenntnisse über die Existenz einzelner Handlungsalternativen. Beispiel: Ein Club sucht nach einem Stürmer. Es sind ihm nicht alle Stürmer bekannt, die wechselbereit wären. Insofern hat der Club Informationslücken. 3.2.1.2 Opportunismus Unter Opportunismus versteht man ein Verhalten, das als „Verfolgen von Eigeninteressen seitens eines Transaktionspartners unter Zuhilfenahme von List“ definiert werden kann. 8 Opportunismus, also das Durchsetzen der eigenen Pläne zulasten der Vertragspartner, setzt im Vorfeld auftretende Informationslücken voraus. Denn Akteure, die vollständig informiert wären, können jeder Möglichkeit opportunistischen Verhaltens entgegenwirken. Nur dadurch, daß sie die Integrität ihres Gegenübers nicht in jeder Situation korrekt einschätzen können, müssen sie solches Verhalten hinnehmen. Beispiel: Der Club A bietet dem Mittelfeldspieler M einen lukrativen Vertrag an. M kündigt bei seinem alten Club, der ihn sofort ersetzen kann. Nun reduziert Club A 8 „Unter Opportunismus verstehe ich die Verfolgung des Eigeninteresses unter Zuhilfenahme von List. Das schließt krassere Formen ein, wie Lügen, Stehlen und Betrügen, beschränkt sich aber keineswegs auf diese. Häufiger bedient sich der Opportunismus raffinierterer Formen der Täuschung“ (Williamson 1990, S. 54). <?page no="82"?> 82 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen sein Angebot. M ist, da er keine andere Wahl hat, gezwungen, dieses schlechtere Angebot anzunehmen. 3.2.1.3 Risikoaversion Risikoaversion ist ebenfalls im Kontext von Informationslücken zu interpretieren. Sie kann in Erscheinung treten, wenn die Ergebnisse des Handelns eines Akteurs von externen Faktoren beeinflußt werden, die er selber nicht kontrollieren kann. Ein risikoaverser Akteur wird versuchen, den potentiell auftretenden Schaden möglichst gering zu halten, selbst wenn er dabei auf große Gewinnchancen verzichten muß. Beispiel: Einem erfolgreichen Stürmer werden zwei Vertragsoptionen angeboten: Ein Vertrag mit festem Gehalt von 1.000.000 Euro pro Saison sowie ein Vertrag mit einem Sockeleinkommen von 100.000 Euro und zusätzlich 50.000 Euro für jedes in der Saison erzielte Tor. In der Vergangenheit gelang es ihm regelmäßig, 20 Tore in der Saison zu schießen. Als risikoaverser Akteur entscheidet sich der Stürmer für den festen Vertrag, obwohl der Erwartungswert des anderen Ver t trages um 100.000 Euro höher läge. Anmerkung: Der Erwartungswert ist das Produkt aus Nutzwert und Eintritts t wahrscheinlichkeit. Beispiel: Beim Münzwurf erhält Anton für Kopf 0 Euro und für Zahl 100 Euro. Die Eintrittswahrscheinlichkeit von Kopf und Zahl ist jeweils 50 Prozent, der Nutzwert von Kopf 0 und der von Zahl 100, so daß der Erwartungswert dieses t Spiels sich wie folgt berechnet: EW = 0,5*0+0,5*100 = 50. 3.2.2 Die Principal-Agent-Beziehung als Erklärungsmuster Eine Principal-Agent-Beziehung zeichnet sich dadurch aus, daß ein Auftraggeber (Prinzipal) einem Auftragnehmer (Agent) bestimmte Aufgaben delegiert. Dabei läßt sich dieses Delegationsmuster auch auf den Austausch von Gütern und Dienstleistungen übertragen. Zwischen den Akteuren bestehen Informationsasymmetrien, weil der Agent regelmäßig über eine bessere Informationsausstattung als der Prinzipal verfügt. Beide können unterschiedliche Zielsetzungen haben und unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Ressourcenausstattung. Zudem wird das Handlungsergebnis des Agenten durch externe Determinanten beein- <?page no="83"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 83 flußt, so daß vom Handlungsergebnis nicht - oder allenfalls nur begrenzt - auf die Anstrengung und den Einsatz des Agenten geschlossen werden kann. Prinzipal Delegation von Aufgaben • individuelle Zielsetzung • individuelle Informationsausstattung • individuelle Ressourcenausstattung Anstrengung externe Einflußfaktoren Informationsasymmetrie • individuelle Zielsetzung • individuelle Informationsausstattung • individuelle Ressourcenausstattung Agent Handlungsergebnis Abbildung 27: Die Principal-Agent-Beziehung. Quelle: Eigene Darstellung. Abbildung 28: Institutionenökonomisch relevante Problemtypen. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Franck (1995, S. 31). <?page no="84"?> 84 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 3.2.3 Ausgewählte Problemtypen Anhand der aufgezeigten Ausstattungs- und Verhaltensspezifika lassen sich nun im wesentlichen die folgenden Problembzw. Subproblemtypen identifizieren: 3.2.3.1 Das Koordinationsproblem Ex ante-Informationsdefizite bei den Akteuren, also mangelndes Wissens im Vorfeld des Vertragsabschlusses, führen zum sog. Koordinationsproblem. Aufgrund der Informationsdefizite kommt es dazu, daß Ressourcen falsch eingesetzt werden, Spezialisierungen unterlassen werden oder überhöhte Transaktionskosten entstehen. Auf dem Markt können sich für derartige Koordinationsprobleme Institutionen herausbilden, die die Lücken im Wissen der Akteure schließen. Es werden Informationen bereitgestellt, die die Handlungen zwischen den Akteuren unterstützen und vereinfachen. Beispiel: Ein Fußballclub verfügt über eine ausgezeichnete Mannschaft, aber der Torwart erweist sich als minder qualifiziert, so daß die Performance der Mannschaft für den Aufstieg nicht ausreicht. Es ist geplant, den Torwartposten durch Zukauf eines Spielers neu zu besetzen. Da dem Club Informationen darüber fehlen, welcher gute Torwart nach einer neuen Position sucht, muß der Club entweder hohe Kosten aufwenden, um einen derartigen Torwart zu finden, oder er beläßt es damit, den alten Torwart weiterspielen zu lassen. Eine Institution, die die Transaktionskosten absenken kann, ist die Transferliste. Dadurch wird sofort ersichtlich, welcher Spieler nach einer neuen Position sucht. 3.2.3.2 Das Motivationsproblem Treten Informationsdefizite und opportunistische Verhaltensweisen zusammen auf, entsteht das Motivationsproblem. Dieses Motivationsproblem kann nach seinen Ursachen und nach seiner zeitlichen Einordnung in verschiedene Subtypen zerlegt werden (siehe Abbildung 29). Unter chronologischer Perspektive können die Subtypen danach unterschieden werden, ob die Informationsdefizite vor Vertragsabschluß (ex ante- Informationsdefizite) oder während bzw. nach der Leistungserbringung (ex post-Informationsdefizite) vorliegen. Zu den Subtypen, die aus der fehlenden Beobachtbarkeit des Vertragspartners vor Vertragsabschluß resultieren, zählen das Hold Up- und das Adverse Selection-Problem. Sind die Absichten des Vertragspartners im Vorfeld der Vertragsanbahnung nicht erkennbar, dann liegt Hidden Intention vor. Handelt es sich dabei um verborgene Eigenschaften des Vertragspartners (Hidden Characteristics), dann kann sich daraus ein Adverse <?page no="85"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 85 Selection-Problem ergeben. Während und nach der Leistungserbringung kann es auftreten, daß die Handlungen oder die Informationen des Vertragspartners nicht beobachtet werden können. Im ersten Fall spricht man von Hidden Action und im zweiten Fall von Hidden Information. Beide können ursächlich für das sog. Moral Hazard-Problem sein. Das Hold Up-Problem Das Hold Up-Problem resultiert aus dem Zusammentreffen von Informationsdefiziten und opportunistischer Verhaltensweise und zeichnet sich damit in einer bilateralen Tauschbeziehung durch folgende Eigenschaften aus: [1] Einem der beiden Akteure ist es nicht möglich, das Verhalten seines Partners ex ante zu bewerten. Dadurch kann ersterer nicht abschätzen, wie sich sein Gegenüber verhalten wird (Hidden Intention). Ex post ist dieses Verhalten jedoch klar ersichtlich. [2] Der Vertragspartner ist bereit zu opportunistischem Verhalten, d. h., er wird die im Vorfeld des Vertrages auftretende Informationslücke zu seinen Gunsten ausnutzen, wenn ein im Nachhinein von der Abmachung abweichendes Verhalten nicht sanktioniert werden kann. [3] Vom ersten Partner werden spezifische Investitionen getätigt. Eine spezifische Investition zeichnet sich dadurch aus, daß der Wert ihrer zweitbesten Verwendung wesentlich geringer ausfällt, als dies für die vorgesehene Verwendung der Fall ist. Treten diese Faktoren gemeinsam auf, so spricht man von einem Hold Up-Problem. Mit anderen Worten: Der Akteur, der die spezifische Investition tätigt, verschlechtert seine Position und lädt seinen Kontrahierungspartner ein, diese Lage auszunutzen. Die Folge daraus ist, daß sinnvolle spezifische Investitionen unterlassen werden oder aber überhöhte Tauschkosten in Form von Absicherungskosten in Kauf genommen werden müssen. Abbildung 29: Subtypen des Motivationsproblems und ihre Ursachen. Quelle: Eigene Darstellung. vor Vertragsschluß (= ex ante-Informationsdefizite) während/ nach der Leistungserbringung (ex post-Informationsdefizite) · Hidden Intention ( → Hold Up) · Hidden Action ( → Moral Hazard) · Hidden Characteristics ( → Adverse Selection) · Hidden Information ( → Moral Hazard) <?page no="86"?> 86 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Lösungen, die sich auf dem Markt herausbilden können, sind der Eigentumserwerb, Integration, Signaling und Reputation. Durch den Erwerb des Eigentums an den Produktionsmitteln des etwaigen Vertragspartners kann dieser die spezifischen Investitionen nicht mehr ausnutzen. Integration bedeutet, daß der Vertragspartner, der die spezifischen Investitionen tätigt, zugleich Kapazitäten aufbaut, um die ansonsten zugekaufte Leistung selbst zu produzieren. Unter Signaling als Marktlösung versteht man z. B. Referenzen, die Auskunft über bisherige Verhaltensweisen der jeweiligen Vertragsseite geben, um so das Verhalten besser abschätzen zu können. Der Marktteilnehmer kann sich aber auch im Laufe seiner Existenz eine positive Reputation aufbauen, die ein guter Indikator für andere Unternehmen ist, die mit dem Gedanken spielen, eine Beziehung mit der anderen Partei einzugehen. Beispiel: Ein Club kann einen Immobilieninvestor gewinnen, das Mannschaftsheim für den Club zu bauen. Der Club stellt dem Immobilieninvestor einen lukrativen Mietvertrag in Aussicht, den er aber nach Fertigstellung des Mannschaftsheims aus fadenscheinigen Gründen nicht in dieser Höhe einlösen will. Das Mannschaftsheim selbst stellt eine spezifische Investition dar, da es nur schlecht anders verwendet werden kann. Auf diese Weise hat sich der Immobilieninvestor einem Hold Up-Risiko ausgesetzt. Da hier Eigentumserwerb oder Integration nicht weiterführen, wäre der Immobilieninvestor gut beraten gewesen, im Vorfeld auf Signaling und Reputation zu achten. Das Adverse Selection-Problem Bleiben Mängel, die bereits vor Vertragsschluß vorhanden sind, dem Transaktionspartner aufgrund vorliegender Informationsasymmetrie verborgen (Hidden Characteristics), dann liegt Adverse Selection vor. Allerdings kann hier der Mangel - anders als bei Hidden Action und Hidden information - ex post beobachtet werden, d. h., das Verhalten bzw. die „Characteristics“ des Inputs sind nach Abschluß des Vertrags klar ersichtlich. Da im Vorfeld eine Informationslücke für einen der beiden Akteure existiert, bietet diese dem anderen die Chance zu einer willentlichen Täuschung. Folglich muß der Akteur mit der geringeren Informationsbasis befürchten, daß seine Erwartungshaltung in bezug auf das Verhalten des anderen nicht erfüllt wird. Das Risiko, das bei derartigen Verträgen eingegangen werden muß, führt zu Kompensationshandlungen: Der mit der geringeren Informationsausstattung versehene Akteur wird auf den Abschluß des Vertrages verzichten oder aber eine Spezialisierung vornehmen, die zu einem geringeren Produktionswert führt (Fehlspezialisierung). Schließlich könnten auch überhöhte Absicherungskosten auftreten. <?page no="87"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 87 Beispiel: Das Paradebeispiel für Adverse Selection ist die Verpflichtung neuer Spieler. Sucht der Club A einen neuen Stürmer, erweist sich die Neuverpflichtung insofern als problembehaftet, als potentielle Kandidaten nicht über die notwendigen Eigenschaften verfügen oder aber gesundheitliche Schäden aufweisen, die für den Club nicht ersichtlich sind. Auf diese Weise kann es dazu kommen, daß der Club einen Stürmer verpflichtet, der nicht das geforderte Profil erfüllt, obgleich der Spieler selbst angibt, dies zu tun. Für das Problem der Adverse Selection bietet der Markt drei mögliche Lösungsvarianten an: [1] Mit Hilfe der Self Selection (Selbstauslese) kann der Club den Bewerber durch Vorlage von zwei oder mehreren unterschiedlichen Vertragstypen zur Selbsteinordnung veranlassen. Bewerber mit guter Paßfähigkeit werden einen Vertrag mit leistungsabhängiger Komponente vorziehen. [2] Daneben kann der Bewerber durch Signaling - also etwa durch die Vorlage von Gesundheitszeugnissen oder Zertifikaten - signalisieren, daß hier keine Adverse Selection vorliegt. [3] Beim Screening versucht der Club, durch Befragungen und Untersuchungen (Scouting) die Qualität des Bewerbers herauszufinden. Das Moral Hazard-Problem Moral Hazard resultiert aus ex post-Informationsasymmetrien hinsichtlich des Verhaltens (Hidden Action) oder der Informationsausstattung (Hidden Information) des Vertragspartners. Da externe Determinanten wie etwa die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen oder das Verhalten von Konkurrenten das Handlungsergebnis des Akteurs beeinflussen, bestehen nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, vom Handlungsergebnis auf die Anstrengung des Akteurs zu schließen. Daraus resultiert ein Kontrolldefizit des Tauschpartners, was dem Akteur wiederum Verhaltensspielräume ermöglicht, opportunistisch zu agieren und den Vertrag in seinem Sinn auszulegen. Der Unterschied zwischen beiden Ausprägungen liegt in den Ursachen für die Ungleichverteilung der Informationen. Wenn Hidden Action auftritt, so lassen sich die Handlungen des Akteurs nicht beobachten. Es entstehen damit Verhaltensspielräume. <?page no="88"?> 88 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Beispiel: Der Fußballclub A sendet einen Scout ins Ausland, um hoffnungsvolle ausländische Nachwuchsspieler ausfindig zu machen und eventuell gleich zu rekrutieren. Für den Club ist das Handeln des Scouts nicht beobachtbar bzw. mit hohen Kontrollkosten verbunden, so daß dieser Handlungsspielräume besitzt, die er im eigenen Interesse nutzt. So besteht etwa die Gefahr, daß er die Dienstreise als Urlaub nutzt. Hingegen geht man bei Hidden Information davon aus, daß das Verhalten des anderen nicht zu beurteilen ist, auch wenn die Möglichkeit besteht, es zu beobachten. Diese „Beurteilungsmängel trotz Beobachtbarkeit“ werden mit dem besseren Zugang eines Partners zu Informationen über eventuelle Veränderungen begründet. Man ist daher als Beobachter nicht in der Lage auszumachen, inwieweit der Gegenüber seinen Informationsvorsprung im Sinne des Vertrages einsetzt. Um das zu ermöglichen und damit eine korrekte Interpretation zu erreichen, müßte man die gleichen Informationen besitzen. Solche „Beurteilungsmängel“ sieht man häufig bei spezialisierten Fachkräften. Beispiel: Sportler sind nicht vor Krankheit oder Verletzung geschützt. Ereilt sie dieses Schicksal, suchen sie in der Regel als Patienten einen Arzt auf, um den Heilungsprozeß zu ermöglichen oder zu beschleunigen. Der Arzt ist Fachmann, hat eine langwierige Ausbildung absolviert und sich dabei Wissen angeeignet, das der hilfesuchende Patient nicht hat. Genau dieses Wissen kann für den Patienten aber auch problematisch sein. Obwohl er alles detailliert beobachten kann, vermag dieser nicht genau einzuschätzen, ob die Qualität der Untersuchung und die folgende Therapie für ihn die beste ist. Wenn der Arzt eine für ihn lukrativere Methode wählt, die aber für den Patienten nicht zu einem schnellen und gründlichen Heilungserfolg führt, liegt Hidden Information vor. Selbst bei kompletter Genesung ist nicht auszumachen, welchen Anteil der Arzt nun tatsächlich dazu beigetragen hat. Das potentielle Auftreten von Moral Hazard kann im wesentlichen zu zwei aus ökonomischer Sicht ungünstigen Folgen führen: Bestimmte Möglichkeiten der Spezialisierungen werden unterlassen, oder es kommt zu hohen Transaktionskosten, weil sich ein Vertragspartner vor Moral Hazard schützen will. Marktliche Lösungen für dieses Problem bestehen in der Implementierung von Anreiz- und Kontrollsystemen oder von Verträgen, die zur Self Selection führen. <?page no="89"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 89 So kann etwa in Form einer Akkordentlohnung ein Leistungsanreiz gesetzt werden, wenn ausschließlich nach der Anzahl der fertiggestellten Stücke entlohnt wird. Bei feingliedriger Zerlegung des Arbeitsprozesses und Entlohnung nach Stunden kann die Anzahl der fertiggestellten Stücke als Kontrollkriterium für den Arbeitseinsatz herangezogen werden. Self selection kann - wie gerade dargestellt - etwa mit der Vorlage von Verträgen mit einem unterschiedlichen Ausmaß an leistungsabhängigen Vergütungsbestandteilen erreicht werden. 3.2.3.3 Das Versicherungsproblem Der Produktionswert einer Spezialisierungs-Tausch-Beziehung wird durch exogene Faktoren, also durch Determinanten, die außerhalb der Kontrolle des Akteurs liegen, beeinflußt. Diese exogenen Faktoren bilden die Grundlage für Informationslücken und damit zugleich für das Risiko. Doch die Neigung, Risiko zu übernehmen, ist nicht auf alle Beteiligten gleichermaßen verteilt. Sie weisen eine unterschiedliche Risikobereitschaft auf. Stehen sich zwei Akteure mit unterschiedlicher Risikobereitschaft gegenüber, so stellt man fest, daß die Transaktionskosten - hier Versicherungskosten - größer sind, wenn der Risikoaverse stärker am Risiko beteiligt wird. Resultat ist somit die Einführung einer Risikoprämie, damit dieser bereit ist, den Vertrag anzunehmen. Würde diese Prämie wegfallen, so wäre man versucht, die Leistungseinbringung so zu minimieren, daß das Leistungs-Nutzen-Verhältnis optimiert wird. Logischerweise drohen der Verzicht von Spezialisierung oder Tausch, um die zusätzlichen Kosten zu unterbinden. Würde man das Risiko auf einen risikoneutralen Akteur übertragen, dann kommt es gar nicht erst zu der Situation, daß zusätzliche Ressourcen aufgebracht werden müssen, um das Risiko zu kompensieren. Die Problemlösung, die der Markt in diesem Fall bereitstellt, wird als Risikopooling bezeichnet. Beispiel: Die Ausbildung von Fußballspielern ist aufgrund der Verletzungsgefahr und aufgrund der fehlenden Vorhersehbarkeit der Leistungsfähigkeit sehr risikobehaftet. Ein risikoaverser potentieller Fußballspieler wird daher, wenn er die Ausbildungskosten vollständig selbst zu tragen hätte, aufgrund der Einschätzung des Risikos entweder später ein höheres Gehalt verlangen oder eben einen anderen Beruf ergreifen. Der Verein kann ein Risikopooling durchführen, indem er mehrere potentielle Spieler zusammen ausbildet und die Kosten der Ausbildung übernimmt. Eine Kompensation kann er anschließend durch erzielte Transferentschädigungen erhalten. <?page no="90"?> 90 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen 3.2.4 Die Organisation als Institution: Theorie der Korporation Der Sinn einer Korporation - eines Zusammenschlusses verschiedener Akteure mit zumindest einem identischen Ziel - besteht darin, insgesamt einen höheren Ertrag zu erwirtschaften, als dies beim Handeln gemäß individueller Dispositionen der Ressourcen der Fall wäre. Als Ressourcen sind nicht nur materielle Güter, sondern ebenso Rechte, immaterielle Güter, übertragbare Mittel sowie an das Individuum gebundene und auf diese Weise unveräußerliche Fähigkeiten und Fertigkeiten gemeint. Schlichtweg wird unter dem Begriff „Ressource“ all das subsumiert, „was ein Akteur zur Beeinflussung seiner - physischen und sozialen - Umwelt einsetzen kann“ (Vanberg 1982, S. 11). Eine Korporation läßt sich damit als Ressourcenpool interpretieren, in den einzelne Akteure ihre Ressourcen einbringen und damit auf eine individuelle Disposition derselben verzichten. Ein gemeinsamer Ressourcenpool erfordert, daß die Koordinationsrechte und die Ertragsrechte ausgestaltet werden müssen: [1] Wie soll über den Einsatz des gemeinsamen Ressourcenpools entschieden werden (Ausgestaltung der Koordinationsbzw. Dispositionsrechte)? Dies bedeutet, daß zum einen eine Entscheidungsregel festgelegt werden muß, nach der der Einsatz erfolgen kann. Eine Entscheidungsregel, die dafür sorgt, daß niemand der Akteure des Ressourcenpools (Mitglieder) Schaden erleidet, ist die Einstimmigkeitsregel: Sie ermöglicht es, den Einsatz des Ressourcenpools zu verhindern, wenn dieser den eigenen Wünschen widerspricht. Eine derartige Regel führt aber zu hohen Koordinationskosten. Alle von der Einstimmigkeitsregel abweichenden Entscheidungsregeln (Mehrheitsregel, Regel der qualifizierten Mehrheit etc.) führen dazu, daß einzelne Mitglieder aus der gemeinsamen Ressourcendisposition Nachteile erfahren können. [2] Wie soll der durch den Ressourcenpool erwirtschaftete Überschuß verteilt werden (Ausgestaltung der Ertragsrechte)? Neben der Verteilung des laufenden Gewinns spielt hierbei auch die Verteilung eines Überschusses, der bei Auflösung (Liquidation) der Korporation anfällt, eine Rolle. Eine Verteilung kann etwa in Höhe des Ressourceneinsatzes oder nach der Anzahl der Mitglieder erfolgen. In einer Verfassung (Satzung), die implizit vorhanden oder explizit ausformuliert werden kann, finden in der Regel nicht nur diese beiden Probleme, sondern auch die Frage des Eintritts in die Korporation und der entsprechenden Voraussetzungen, die Art und der Umfang der einzubringenden Ressourcen sowie die Frage des Austritts eine Lösung. Die Verfassung stellt somit einen Vertrag zwischen den Mitgliedern dar. Weil Mitglieder einer Korporation regelmäßig unterschiedlichste Interessen haben, kommt es bei den Entscheidungen, die durch die Korporation zu treffen sind, zu Problemen bei der Willensbildung und der Willensumsetzung. So können unterschiedliche Präferenzen der Mitglieder dazu führen, daß sich kein ge- <?page no="91"?> 3.2 Institutionenökonomische Grundlagen 91 meinsamer Wille der Korporation feststellen läßt. Dieses Problem wird in der einschlägigen Literatur als Arrow-Paradoxon bezeichnet: Man geht dabei von drei Mitgliedern einer Korporation (I, II, III) und drei Handlungsalternativen (A, B, C) aus. Die drei Mitglieder haben hinsichtlich der Handlungsalternativen unterschiedliche Präferenzen: Es gelte für I: A > B > C (dies bedeutet, wenn I die Wahl hat, so würde er zuvorderst A gegenüber B und C vorziehen und B gegenüber C) für II: B > C > A für III: C > A > B Es läßt sich nun zeigen, daß das Ergebnis der Wahl bei paarweiser Abstimmung abhängig von der Ausgestaltung der Wahlfolge ist. Bei A gegen B ⇒ A; mit A gegen C ⇒ C Wird zunächst zwischen A und B abgestimmt, so entscheiden sich I und III für A und II für B. A setzt sich also durch. Wird nun zwischen dem Sieger des ersten Wahlgangs und der fehlenden Alternative C abgestimmt, ergibt sich eine Mehrheit für C. C wird also realisiert. Bei A gegen C ⇒ C; mit C gegen B ⇒ B Verändert man die Wahlfolge und läßt zuerst zwischen A und C entscheiden, dann wird C gewählt. Kommt nun zum Sieger die neue Wahlalternative B hinzu, so gewinnt diese die zweite Abstimmung und B wird realisiert. Bei C gegen B ⇒ B; mit A gegen B ⇒ A Schließlich läßt sich noch zeigen, daß bei Beginn der Wahlfolge mit C gegen B sich die Alternative A durchsetzt. Mit anderen Worten: Das Ergebnis der Wahl wird eindeutig durch die Reihenfolge der paarweisen Abstimmungen bestimmt. Beispiel: Für einen Tennis-Verein geben sich die folgenden drei Möglichkeiten, die Mitgliedsbeiträge des laufenden Jahres zu verwenden: die Ausrichtung eines Balls des Sports (A), der Bau von zusätzlichen Tennisplätzen (B) oder ein Vereinsausflug (C). Bei den Mitgliedern haben sich etwa drei gleich starke Gruppen mit kohärenten Interessen herausgebildet, die die einzelnen Alternativen jeweils unterschiedlich präferieren. Der Vorstand interessiert sich vornehmlich für die Durchführung des Balls. Aus diesem Grund läßt er zuerst zwischen den Tennisplätzen und dem Vereinsausflug abstimmen. Die siegreichen Tennisplätze unterliegen jedoch in der zweiten Abstimmung gegen den Ball des Sports, so daß sich dieser realisieren läßt. Mit der Setzung der Abstimmungsagenda kann der Vorstand somit den Ausgang der Wahl bestimmen. <?page no="92"?> 92 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Neben der Willensbildung kann die Willensdurchsetzung zum Problem werden: So werden, um Koordinationskosten einzusparen, Repräsentanten (Agenten) eingesetzt, die die Entscheidungen im Sinne der Mitglieder (Prinzipale) treffen sollen. Es liegt hier also eine typische Principal-Agent-Situation vor (siehe Abschnitt 3.2.2), die sich dadurch auszeichnet, daß der Repräsentant ein Mehr an entscheidungsrelevanten Informationen als die Mitglieder besitzt (Informationsasymmetrie) und das Handlungsergebnis nicht nur vom Handeln des Agenten, sondern auch von externen, nicht kontrollierbaren Determinanten abhängt. Daraus resultiert ein diskretionärer Handlungsspielraum für den Agenten, den er zur Verfolgung der eigenen Zielsetzung ausnutzen kann. Mögliche Konsequenz ist das Moral Hazard-Problem: Der Agent stellt sich nicht vollkommen in den Dienst der Korporation und erwirtschaftet somit nicht den maximalen Ertrag für die Korporation. Beispiel: In einem Breitensportverein wird ein Vorstand gewählt, der sich um den Bau einer Sporthalle kümmern soll. Der Vorstand weiß, daß EU-Fördermittel erhältlich sind, die etwa ein Drittel der Hallenkosten abdecken würden. Dies ist den Mitgliedern jedoch nicht bekannt (Informationsasymmetrie). Die Einwerbung der Fördermittel wäre aber für den Vorstand mit sehr großen Anstrengungen verbunden. Aus diesem Grund unterläßt er die Einwerbung und finanziert die Halle komplett aus Mitgliedsbeiträgen. 3.3 Ordnungsökonomische Grundlagen - Theorie staatlicher Intervention Ein staatliches Eingreifen in Form wirtschaftspolitischer Maßnahmen hat vor dem Hintergrund des bestehenden bzw. angestrebten Wirtschaftssystems zu erfolgen. Hier sollen die Betrachtungen auf marktwirtschaftliche Wirtschaftssysteme beschränkt bleiben. Derartige Systeme zeichnen sich durch eine Dominanz des Marktes als Koordinationsmechnismus aus. Auf diesen Märkten entwickelt sich regelmäßig Wettbewerb, der die Rolle eines Entdeckungsverfahrens ausübt (Hayek 1968; 1976). Der Wettbewerbsprozeß selbst ist durch Versuch und Irrtum gekennzeichnet; durch wettbewerbliche Interaktion der Individuen wird disperses Wissen genutzt und nach neuem Wissen geforscht. Das bedeutet, daß, sobald Nachfrager eines Produkts oder einer Dienstleistung Leistungsunterschiede oder Substitutionsmöglichkeiten entdecken, daraus ein Druck auf die Anbieter erwächst; es kommt zu einer höheren Wettbewerbsintensität. Für einen Produ- <?page no="93"?> 3.3 Ordnungsökonomische Grundlagen 93 zenten ist es in der Folge seinerseits notwendig, die Ursachen eines möglichen Nachfragerückgangs zu erkennen und mittels Maßnahmen wie Innovationen oder einer Anpassung der Preise die angebotsseitige Fehleinschätzung auszugleichen. Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit des Wettbewerbs, wie er durch den Umgang mit Wissen entsteht, ist die für alle Subjekte zu gewährleistende Entscheidungs- und Handlungsfreiheit (Gutmann 1986). In diesem Rahmen stellen Wirtschaftssubjekte Pläne auf, die jedoch aufgrund subjektiver Informationen nicht wie angenommen realisiert werden können. Die so unvermeidbaren Überraschungen und Enttäuschungen führen zu einer Revision der Pläne und in der Folge zu einem fortlaufenden Prozeß des Lernens. Um das Funktionieren der wettbewerblichen Marktprozesse zu gewährleisten, kommt dem Staat eine gestaltende Funktion zu. Treten innerhalb der marktwirtschaftlichen Prozesse Funktionsstörungen, beispielsweise in Form eines außer Kraft gesetzten Preissystems, auf, so kann eine staatliche Intervention angezeigt sein. Die Notwendigkeit der Durchführung einer derartigen Intervention und ihre Ausgestaltung kann mit einem mehrstufigen Schema geprüft werden (Grossekettler 1987): [1] Zuerst ist zu prüfen, ob aus ökonomischer Sicht Tatbestände vorliegen, die eine staatliche Intervention nach sich ziehen können. Hierbei handelt es sich in der Regel um Marktversagen, das beispielsweise im Zusammenhang mit öffentlichen Gütern, externen Effekten oder natürlichen Monopolen auftreten kann (siehe Abschnitt 3.1.9). [2] Wenn auf einem Markt derartige Störungen festgestellt werden können, so ist nun zu überprüfen, ob diese ausreichend sind, um eine staatliche Intervention zu rechtfertigen. Hierzu wird ermittelt, ob das Ziel der Intervention, also die Beseitigung einer bestimmten Marktstörung, vertragstheoretisch legitimiert ist. Im Rahmen dieser Prüfung werden zunächst die hypothetische Rechtfertigung getestet und anschließend Verweise auf konkludentes Verhalten analysiert. Eine hypothetische Rechtfertigung setzt einen hypothetischen Vertrag voraus. Dieser zeichnet sich dadurch aus, daß ihm „alle als Freie und Gleiche“ in einer „Rawlsschen Urvertragssituation“ zustimmen könnten (Ballestrem 1983; Homann 1988). Im „Schleier des Nichtwissens“, also in einer derartigen Rawlschen Urvertragssituation, kennt niemand seinen Platz in der Gesellschaft oder seine individuellen Fähigkeiten, so daß eine jede Entscheidung allein unter allgemeinen Gesichtspunkten getroffen werden muß (Rawls 1975). Kann die staatliche Intervention als hypothetisch gerechtfertigt gelten, wird untersucht, ob es einen Verweis auf konkludentes Handeln gibt, ob also „in der Erfahrungswelt Anzeichen dafür [existieren], daß die in Rede stehende Zielsetzung vom Gros aufgeklärter und unparteiischer Bürger geteilt und Verstöße dagegen als soziale Mißstände aufgefaßt würden“ (Grossekettler 1987, S. 16a). Anders ausgedrückt muß hinterfragt werden, ob in der Vergangenheit bereits Maßnahmen von staatlicher Seite in <?page no="94"?> 94 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen ähnlichen Situationen ergriffen worden sind und ob diese als gesellschaftlich akzeptiert gelten können. [3] Erfolgte eine positive Evaluierung der vertragstheoretischen Legitimation des Interventionsziels, werden zunächst denkbare Instrumente zur Zielrealisation ermittelt. [4] Diese potentiellen Maßnahmen werden hinsichtlich ihrer Zielkonformität getestet. Nach Gutmann (1980a; 1980b) ist eine wirtschaftspolitische Maßnahme dann zielkonform, wenn sie zur Erreichung der gesetzten Ziele technisch geeignet ist. Da in der Realität häufig keine vollständige Zielerreichung im Rahmen des Möglichen liegt, sollten entsprechend diejenigen Instrumente gewählt werden, die den höchsten Zielerreichungsgrad aufweisen. [5] Die zielkonformen Maßnahmen werden anschließend auf ihre Ordnungsbzw. Systemkonformität hin evaluiert. Als konform gilt eine Maßnahme dann, wenn sie keine Wirkungen auslöst, die die Wirtschaftsordnung partiell oder vollständig außer Kraft setzt. Dies sind insbesondere Eingriffe in die Handlungsfreiheit der Individuen sowie allgemein Maßnahmen, die das Funktionieren des Marktmechanismus stören. In diesem Rahmen ist darüber hinaus die Eingriffstiefe zu berücksichtigen, die möglichst gering ausfallen sollte. Am Schluß verbleibt die Maßnahme mit der „absolut geringsten zielbedingten Minimalintensität der Ordnungsstörung“ (Grossekettler 1987). [6] Zum Schluß wird die Verhältnismäßigkeit dieser letzten Maßnahme untersucht. Je nach Komplexitätsgrad kann hierzu eine Kosten-Nutzen-Analyse (siehe Abschnitt 10.1.3) eingesetzt werden. Dieses Prüfschema gewährleistet, daß die systemtragenden Prinzipien des Wirtschaftssystems bei der Entscheidung über die Notwendigkeit und die Ausgestaltung einer staatlichen Intervention berücksichtigt werden. Weiterführende Literatur Die markttheoretischen Grundlagen lassen sich insbesondere bei Fehl, U. & Oberender, P. (2004), Grundlagen der Mikroökonomie, 9. Aufl., München, Oberender, P., Fleischmann, J. & Engelmann, A. (2012), Einführung in die Mikroökonomik, 4. Aufl., Bayreuth, Pindyck, R. S. & Rubinfeld, D. L. (2018), Mikroökonomie, 9. Aufl., München, und Varian, H. R. (2011), Grundzüge der Mikroökonomik, 8. Aufl., München, Wien. nachlesen. Besonders ambitionierte Interessenten finden mit Mas-Colell, A., Whinston, M. B. & Green, J. (1995), Microeconomic Theory, Oxford u. a., ein ansprechendes Werk. <?page no="95"?> Repetitorium 95 Einen guten Überblick über die institutionenökonomischen Grundlagen geben Erlei, M., Leschke, M. & Sauerland, D. (2016), Institutionenökonomik, 3. Aufl., Stuttgart, Franck, E. (1995), Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine Organisationsbetrachtung, Wiesbaden, S. 23 ff., und Richter, R. & Furubotn, E. G. (2010), Neue Institutionenökonomik, 4. Aufl., Tübingen. Bei weitergehendem Interesse empfiehlt sich das Werk von North, D. C. (1992), Institutionen, institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung, Tübingen. Zum Ansatz der Ressourcenzusammenlegung siehe Vanberg, V. (1982), Markt und Organisation. Individualistische Sozialtheorie und das Problem korporativen Handelns, Tübingen. Die ordnungsökonomischen Grundlagen lassen sich bei Eucken, W. (2008), Grundsätze der Wirtschaftspolitik, 7. Aufl., Tübingen, Grossekettler, H. (1987), Der Beitrag der Freiburger Schule zur Theorie der Gestaltung von Wirtschaftssystemen, Münster, Gutmann, G. (1986), Ordnungskonformität in Marktwirtschaften und Zentralverwaltungswirtschaften, in: Hamburger Jahrbuch für Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, 31. Jg, S. 49-62, Hayek, F. A. v. (1968), Der Wettbewerb als Entdeckungsverfahren, Kieler Vorträge gehalten am Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel, Neue Folge 56, und Tuchtfeldt, E. (1982): Wirtschaftspolitik, in: Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaft, Bd. 9, Stuttgart et al., S. 178-207, nachlesen. Repetitorium Nach welchen Kriterien lassen sich Märkte klassifizieren? Was ist eine Nachfragefunktion? Welche Faktoren beeinflussen den Verlauf der Nachfragefunktion? Erläutern Sie den Snob-Effekt! Gegeben ist die Nachfragefunktion p = 20 - 1 _ 2 x. Bestimmen Sie den Prohibitivpreis und die Sättigungsmenge! Wie groß ist die Preiselastizität bei einem Preis von p = 8? Zeichnen Sie die Funktion! Wie würde sich die Funktion verändern, wenn plötzlich der Preis eines Substitutionsgutes gesenkt würde? Welchen Einfluß hätte eine Erhöhung der Bevölkerung für die Nachfragefunktion zur Folge? <?page no="96"?> 96 3 Ausgewählte ökonomische Grundlagen Wie würde sich eine Einkommenserhöhung auf die Nachfragefunktion auswirken? Berechnen Sie die marktrelevante Nachfragefunktion, wenn der Staat eine Steuer von 10 % auf den ursprünglichen Preis erheben würde? Welche marktrelevante Nachfragefunktion würde sich ergeben, wenn der Staat den Verbrauch des betreffenden Gutes mit 25 % subventionieren würde? Die Kosten bei der Produktion von Trainingsgeräten gehorchen der folgenden Funktion: 2 45 300 000 . 2 ) ( x x x K + + = . Was sind Grenzkosten? Berechnen Sie diese! Wie hoch sind die Variablen und die Totalen Durchschnittskosten? Wie hoch fallen die Fixkosten aus? Erläutern Sie den Begriff „Fixkosten“! Auf dem Markt für Carving-Ski verläuft die Nachfrage gemäß der Funktion p = 16 - 0,5 x. Das Angebot gehorcht der Funktion p = 2 + x. Zeichnen Sie die Situation! Zeichnen Sie die Konsumenten- und die Produzentenrente ein! Was verbirgt sich hinter diesen beiden Begriffen? Nun werde ein Mindestpreis von p = 14 eingeführt. Welche Folgen hat ein derartiger Preis? Zu welchen Zweck wird ein derartiger Preis eingeführt? Welche Funktionen erfüllt der Preis? Auf dem Markt für Sonnenstudios herrscht vollkommene Konkurrenz. Die Nachfrage nach Bräunungsleistungen lautet p = 20 - 0,1 x, wobei x die Anzahl der nachgefragten Stunden ist. Die aggregierten Kosten der Anbieter gehorchen folgender Funktion: 2 2 , 0 200 ) ( x x x K + + = . Wie lauten die Grenzkosten? Welches Marktergebnis stellt sich ein (Preis, Menge)? Die einzige Möglichkeit, in der Stadt A Tennis zu spielen, besteht im Tenniscenter Y. Die Nachfrage nach YY Tennisplätzen verläuft gemäß der Funktion p = 20 - 0,5 x. Die Kosten des Tenniscenters belaufen sich auf K (x) = 20 + 4 x. Wie lauten die Grenzkosten? Welches Marktgleichgewicht stellt sich ein? Nun etabliere sich ein neuer Tennisverein im Ort, der aufgrund ehrenamtlicher Mitarbeit günstigere Kosten hat, die wie folgt lauten: K (x) = 20 + 2 x! Berechnen Sie die individuelle Nachfrage der beiden Anbieter! Berechnen Sie den jeweiligen Optimalpreis! Welches Marktgleichgewicht stellt sich nun ein? Die Nachfrage nach Fußbällen verläuft gemäß p = 12 - x. Zur Produktion eines Fußballes werden 2 Arbeitskräfte benötigt! Wie lautet die Produktionsfunktion? <?page no="97"?> Repetitorium 97 Wie lautet die abgeleitete Nachfrage nach Arbeitskräften, wenn auf dem Absatzmarkt eine polypolitische Verhaltensweise herrscht? Der Lohn für die Arbeitskräfte betrage 2. Welche Menge an Arbeitskräften wird nun nachgefragt? Wie hoch sind die Grenzkosten? Wie lautet die abgeleitete Nachfrage nach Arbeitskräften, wenn auf dem Absatzmarkt ein Monopol herrscht? Was versteht man unter dem Wertgrenzprodukt? Was sind öffentliche Güter? Inwiefern können externe Effekte eine effiziente Allokation verhindern? Wodurch zeichnet sich ein natürliches Monopol aus? Definieren Sie den Begriff „Transaktionskosten“! Was versteht man unter einer Institution? Skizzieren Sie die Principal-Agent-Beziehung! Wodurch zeichnet sich ein Koordinationsproblem aus? Erläutern Sie das Hold Up-Problem! Wie kann man sich davor schützen? Was versteht man unter Moral Hazard? Unterscheiden Sie Moral Hazard und Adverse Selection! Was kann ein Fußballclub, der einen neuen Spieler verpflichten möchte, gegen adverse Selektion unternehmen? Erläutern Sie das Versicherungsproblem! Was versteht man unter „risikoavers“? Zeigen Sie die Funktionsweise des Arrow-Paradoxons auf! Inwiefern kann in einem Sportverein ein Principal-Agent-Problem auftreten? Skizzieren Sie das Prüfschema bei der Auswahl und Ausgestaltung staatlicher Interventionen! Wenden Sie das Prüfschema auf das Problem „Fußballspieler sorgen zuwenig für ihre nachsportliche Karriere vor“ an! <?page no="98"?> 98 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Wie läßt sich die Nachfrage nach Sportereignissen klassifizieren? Welche Faktoren beeinflussen die Nachfrage nach Tickets? Welche Faktoren beeinflussen die Nachfrage nach Sportereignissen im Fernsehen? Wie in Abschnitt 2.5 erläutert wurde, läßt sich der Sportmarkt in einen Sportlermarkt, auf dem das Produkt aktives Betreiben von Sport gehandelt wird, und einem Zuschauermarkt, auf dem das Angebot von und die Nachfrage nach einer Unterhaltungsdienstleistung sportlicher Wettkampf aufeinandertreffen, unterteilen. In diesem Kapitel soll nun die Nachfrage nach dieser Unterhaltungsdienstleistung näher betrachtet werden. 9 Bei sportlichen Wettkämpfen handelt es sich demnach zum einen um eine Unterhaltungsdienstleistung in Form eines Endprodukts, das auf dem Zuschauermarkt direkt, also originär durch Stadionbesucher nachgefragt wird. Daneben können sportliche Wettkämpfe Vorprodukte anderer Endprodukte sein. Diese Nachfrage nach Wettkämpfen ist demnach eine abgeleitete Nachfrage, die nach Borland & MacDonald (2003) im wesentlichen von folgenden Akteuren konstituiert wird: Medien (Fernsehsender, Radiosender, Printmedien etc.) Sponsoren Merchandising-Produzenten staatliche Institutionen Veranstalter (Eigentümer von Stadien etc.) Maßgeblich determiniert wird die abgeleitete Nachfrage durch die folgenden beiden Faktoren (Borland & MacDonald 2003, S. 490): [1] Inwieweit kann der sportliche Wettkampf für einen Konsumgüterproduzenten f einen kostengünstigen Zugang zu den anvisierten Zielmärkten herstellen? [2] Wie hoch ist die Popularität des Wettkampfs bzw. der Sportart? 9 Zur Nachfrage nach aktiver Sportausübung siehe beispielsweise Breuer (2004), Gratton & Taylor (2001, S. 48 ff.) und Heinemann (1995, S. 87 ff.). <?page no="99"?> 4.1 Die Nachfrage nach Tickets 99 In diesem Zusammenhang spielen vor allem bei den Medien die TV-Sender und daneben die Sponsoren eine große Rolle. Während erstere ein Interesse an einem für den Zuschauer interessanten Programminhalt haben, wollen letztere durch Sponsoring ihre Bekanntheit erhöhen oder einen Imagetransfer erzielen. Ob dies gelingt, hängt wiederum von den Determinanten der Zuschauernachfrage nach Sportereignissen im TV ab. Den eigentlichen Kern der Nachfrage nach sportlichen Wettkämpfen stellt das Interesse der Fans dar. Dieses Interesse ist zum einen Ergebnis der Identifikation des Fans mit einem Team oder einem Athleten des Wettkampfs. Zum anderen resultiert das Interesse aus der Qualität des Wettkampfs, in dem Spielfertigkeiten gezeigt werden und dessen Ausgang ungewiß ist. Die relevanten Kategorien der Nachfrage nach Sportwettkämpfen sind damit die Nachfrage nach Tickets und die Nachfrage nach TV-Sportsendungen. 4.1 Die Nachfrage nach Tickets Die Nachfrage nach Tickets läßt sich mit dem orthodoxen neoklassischen Ansatz theoretisch erfassen. Demnach haben die Konsumenten Präferenzen und finden unterschiedliche Güter mit Preisen vor. Gemäß ihrer Präferenzen setzen sie das ihnen zur Verfügung stehende Budget so ein, daß sie ihren Nutzen dabei maximieren. Die Nachfrage nach Tickets läßt sich wie folgt beschreiben: D (x) = f (d i ) (4.1), mit d i als Determinanten der Nachfrage. Mit Woratschek & Schafmeister (2006, S. 67; 2008, S. 67) lassen sich dabei die folgenden produktspezifischen und konsumspezifischen Determinanten identifizieren: <?page no="100"?> 100 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Hier soll der Klassifikation von Borland & MacDonald (2003) gefolgt werden, die im wesentlichen folgende Klassen von Nachfragedeterminanten herausarbeiten: [1] Präferenzen der Konsumenten [2] Ökonomische Determinanten [3] Qualität des Zuschauens [4] Qualität des sportlichen Wettbewerbs 4.1.1 Präferenzen der Nachfrager Neben der Suche nach Abwechselung bzw. Aufregung und Erholung/ Entspannung spielt bei den Präferenzen der Nachfrager vor allem ein gewisses Maß an Gewohnheit, das aus der Identifikation mit dem Sportler oder der Mannschaft resultiert, eine große Rolle. Daneben können sozialen Interdependenzen zwischen den Nachfragern eine größere Bedeutung zukommen: Hierzu zählt zum einen der Prestigekonsum, wenn die Möglichkeit besteht, besondere Sitze zu erhalten. Zum anderen können Bandwagon-Effekte auftreten: Der Stadionbesuch eines Zuschauers erhöht den Nutzen des Stadionbesuchs anderer Zuschauer. Produktspezifische Einflußfaktoren Konsumspezifische Einflußfaktoren Räumliche Faktoren: Distanz zwischen Heimatorten, Bevölkerungszahl in den Heimatorten Integrativität der Leistungserstellung (Gefühl des Dabeiseins und des persönlichen Beitrags Zeitliche Faktoren: Transferzeiten, Transaktionszeiten, alternative Zeitverwendungen Interaktion mit anderen Zuschauern Monetäre Faktoren: Eintrittspreise und Mobilitätskosten Identifikation mit Sportlern oder dem Team Wetter Routine entkommen Unsicherheit: Kurzfristige, mittelfristige und langfristige Entspannung finden Superstars: Einzelne Sportler oder Teams, sportliche Erfolge Abbildung 30: Determinanten der Ticketnachfrage. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Woratschek & Schafmeister (2008, S. 67). <?page no="101"?> 4.1 Die Nachfrage nach Tickets 101 Empirische Untersuchungen bestätigten dabei insbesondere die Bedeutung der Gewohnheit für die originäre Nachfrage. Ausgehend von den Präferenzen der Nachfrager lassen sich Besuchersegmente bilden: So unterscheidet Riedmüller (2003) beispielsweise zwischen gelegentlichen Besuchern (Personen, die nur zu als besonders spannend vermuteten Wettkämpfen kommen) und Zuschauern mit einem hohen Identifikationsgrad. Letztere besuchen ausgewählte sportliche Wettkämpfe regelmäßig und lassen sich auch durch ungünstige Witterungsbedingungen oder sportspezifische Einflüsse nicht abschrecken. Bouchet et al. (2011) arbeiten in ihrem Segmentierungsmodell z. B. vier Zuschauertypen heraus: Ästheten, Interaktive, Fans und Opportunisten. 4.1.2 Ökonomische Determinanten Unter die Rubrik „ökonomische Determinanten“ fallen neben dem Preis die Opportunitätskosten, die zudem die Reisekosten und die Kosten für das Parken, die Verpflegung vor Ort etc. umfassen. Eine Zunahme des Preises und der Opportunitätskosten dürfte zu einem Rückgang der Nachfrage nach Tickets führen. In Abbildung 31 wird deutlich, daß die Konsumenten, um die Menge x M an Tickets zu konsumieren, den Gesamtpreis p K aufwenden; davon erhalten die Anbieter jedoch nur den marktrelevanten Preis p M , die Differenz zwischen den beiden Preisen sind die Opportunitätskosten. Weiterhin gehören in diese Rubrik das Einkommen der potentiellen Zuschauer sowie die Verfügbarkeit und der Preis von Substitutionsprodukten. Eine leichtere Verfügbarkeit von Substitutionsprodukten oder deren geringerer Preis dürfte sich negativ auf die Ticketnachfrage auswirken. x 0 p Opportunitätskosten marktrelevante Nachfrage p K p M x M Abbildung 31: Opportunitätskosten auf dem Ticketmarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="102"?> 102 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Eine Erhöhung des Zuschauereinkommens kann zu zwei gegenläufigen Effekten führen: Zum einen vergrößert ein höheres Einkommen sicherlich die Zahlungsbereitschaft und resultiert insofern in einer Ausdehnung der Nachfrage. Zum anderen bedeutet ein höheres Einkommen, das über die Faktormärkte also durch Arbeit erzielt wird, zugleich höhere Opportunitätskosten. Der Preis eines Stadionbesuchs steigt damit für den Zuschauer. In Abbildung 32 wird dies verdeutlicht: D 1 stellt die ursprüngliche Nachfrage dar, die sich durch die Einkommenserhöhung um die Sättigungsmenge x s auf D 2 dreht. Der Subsitutionseffekt bewirkt schließlich wieder eine Verminderung der Nachfrage in Form einer Paralellverschiebung von D 2 auf D 3 . Empirische Studien bestätigen den Zusammenhang zwischen Preis und Ticketnachfrage. Ebenso läßt sich der negative Effekte einer zunehmenden Entfernung auf den Stadionbesuch feststellen. So weichen beispielsweise Zuschauer in den USA auf Minor League Baseball-Spiele aus, wenn das Major League-Spiel zu weit entfernt ist (Gitter & Rhoads 2010). Die Auswirkungen von Substitutionsprodukten auf den Stadienbesuch sind bislang kaum empirisch durchdrungen. Studien im Zusammenhang mit konkurrierenden Sportveranstaltungen bei sportlichen Wettbewerben in der Major League Baseball und bei Cricket zeigen einen negativen Effekt. Live-Übertragungen im TV oder im Radio des entsprechenden sportlichen Wettbewerbs sind ebenfalls als Substitute zum Stadionbesuch zu begreifen. Empirische Studien können aber einen negativen Effekt der Live-Übertragungen kaum ausmachen. So zeigen zwar einschlägige empirische Untersuchungen im englischen Fußball und Rugby, daß bei sportlichen Wettbewerben unter der Woche ein stark negativer und am Wochenende kein Effekt auf p 2 p p 1 p x 0 Einkommenseffekt Substitutionseffekt p D 2 D 3 D 1 x s Abbildung 32: Auswirkungen der Einkommenserhöhung auf die Ticketnachfrage. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="103"?> 4.1 Die Nachfrage nach Tickets 103 den Stadionbesuch ausgeht. Bei Untersuchungen der spanischen Fußball-Liga können ebenfalls negative Effekte nachgewiesen werden. Andere Studien zeigen hingegen sogar positive Effekte (Borland & MacDonald 2003, S. 487f.). 4.1.3 Qualität des Zuschauens Unter dem Begriff „Qualität des Zuschauens“ werden zum einen die Beschaffenheit sowie die Einrichtungen des Stadions und zum anderen die zeitliche Einlastung des sportlichen Wettbewerbs subsumiert. Während zur ersten Kategorie etwa die Ausgestaltung der Sitzplätze, die Wetterbedingungen, die Sichtmöglichkeiten der Zuschauer auf das Spielfeld, das Angebot an Verpflegung und Getränken sowie die Gestaltung der Sanitärbereiche zählen, umfaßt die zweite Kategorie den Veranstaltungstag und die Veranstaltungsuhrzeit. In empirischen Studien konnte der sog. „Honeymoon-Effekt“ (Clapp & Hakes 2005) nachgewiesen werden: Demnach hat die Neuheit eines Stadions einen starken positiven Effekt auf den Stadionbesuch (Feddersen, Maennig & Borcherding 2006; Leadley & Zygmont 2006; Gitter & Rhoads 2014). Zudem läßt sich für den Fußball zeigen, daß reine Fußballstadien Multifunktionsstadien aufgrund der besseren Stimmung vorgezogen werden (Feddersen & Maennig 2009). Was die Witterung angeht, bestätigt sich der negative Einfluß auf den Stadionbesuch vor allem dann, wenn die Witterungsbedingungen zu einem Abbruch des Wettkampfs führen können (so etwa beim Cricket oder Tennis). Darüber hinaus scheinen die Einflüsse des Wetters auf den Stadionbesuch regional verschieden zu sein: Während in britischen Studien keine signifikanten negativen Effekte von Regen und ungünstigen Temperaturen festgestellt wurden, weisen Untersuchungen, die sich auf amerikanische Sportarten beziehen, negative Effekte auf den Stadionbesuch bei Regen oder extremen Temperaturen im Falle von American Football und Baseball nach. Was die zeitliche Einlastung angeht, so bestätigen die empirischen Studien weitgehend die Vermutungen: Sportliche Wettbewerbe, die an Feiertagen oder am Wochenende stattfinden, können regelmäßig mit höheren Zuschauerzahlen rechnen, als dies bei Veranstaltungen an anderen Tagen der Fall ist (dies trifft zumindest für englischen Fußball, Rugby, die MLB und Cricket zu). 4.1.4 Qualität des sportlichen Wettbewerbs Die Qualität des sportlichen Wettbewerbs wird durch die Unsicherheit des sportlichen Ergebnisses sowie durch das Auftreten von Superstars determiniert. Mit Heinemann (1995, S. 182) und Szymanski (2003, S. 1153) läßt sich die Unsicherheit des Ausgangs in drei Dimension unterteilen: Die kurzfristige Unsicherheit, die sich auf den Ausgang eines einzelnen Wettkampfs bezieht. <?page no="104"?> 104 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Die mittelfristige Unsicherheit, die mit der Position einzelner Sportler oder Mannschaften in einem Turnier oder in einer Liga verknüpft ist. Die langfristige Unsicherheit, die sich auf aufeinanderfolgende Meisterschaften bezieht. Prinzipiell ist davon auszugehen, daß eine höhere Unsicherheit - gleich welcher Kategorie - zu einem höheren Spannungsgrad und damit zu einer höheren Qualität der Unterhaltungsdienstleitung führt. Eine höhere Qualität dürfte damit eine höhere Stadionpräsenz nach sich ziehen. So gewährt eine höhere mittelfristige Unsicherheit, also etwa eine ausgeglichenere Liga, mehreren Mannschaften Chancen auf den Meistertitel oder auf das Erreichen der Play-offs. Dies muß sich jedoch nicht zwangsläufig positiv auf die Nachfrage auswirken, wie die Empirie zeigt (Forrest, Simmons & Buraimo 2005, S. 644 - 648). Auf den Zusammenhang zwischen sportlicher Ausgeglichenheit der Liga und der Zuschauernachfrage soll im folgenden Exkurs nochmals eingegangen werden. Exkurs: Der Zusammenhang zwischen Competitive Balance (Ausgeglichenheit der Spielstärke) und Zuschauernachfrage Der Zusammenhang zwischen Competitive Balance und Zuschauernachfrage wird regelmäßig mit der sog. Uncertainty of outcome-Hypothese beschrieben. Diese Hypothese besagt, daß die Zuschauer einen höheren Nutzen beim An r schauen eines Wettkampfs mit ungewissem Ausgang haben, was der Fall ist, wenn gleichstarke Teams aufeinandertreffen (Knowles, Sherony & Haupert 1992, S. 72; Forrest & Simmons 2002a, S. 229). Die Ungewißheit des Ergebnisses schlägt sich damit in einer steigenden Zuschauernachfrage nieder. Empirische Untersuchungen der Hypothese kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen: So bestätigen nach Szymanski (2003, S. 1156) zehn der 22 von ihm ausgewerteten Studien die Hypothese, sieben Studien stützen sie partiell und fünf kommen zu einem gegenteiligen Ergebnis. Auch in neueren Studien finden sich sowohl Bestätigungen der Hypothese als auch gegenteilige Befunde. So bestätigen Meehan, Nelson & Richardson (2007) und Soebbing (2008) für die MLB, Rascher & Solmes (2007) für die NBA, Paul, Wachsman & Weinbach (2011) für die NFL, Levin & McDonald (2009) für fünf amerikanische Non Major Professional Sports Leagues sowie Koenigstorfer, Groeppel-Klein & Kunkel (2010) für die englische Premier League und die Deutsche Bundesliga die Hypothese, während Buraimo & Simmons (2008) ihrer Gültigkeit für die English Premier League und Lemke, Leonard & Thlokwane (2010) sowie Beckmann et al. (2012) ihr für die MLB widersprechen. Betrachtet man die drei Dimensionen der Unsicherheit des Ausgangs, so scheint t sich im Falle der kurzfristigen Unsicherheit dann ein Maximum an Zuschauern einzustellen, wenn die Heimmannschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von 66 % gewinnt (Forrest & Simmons 2002a; Hogan, Massey & Massey 2013; Knowles, <?page no="105"?> 4.1 Die Nachfrage nach Tickets 105 Sherony & Haupert 1992, S. 77; Leeds & Sakata 2012; Peel & Thomas 1988; 1992; 1997; Rascher 1999; Szymanski 2003, S. 1156). Mittelfristig scheint sich die Hypothese zu bestätigen (Schmidt & Berri 2001; Berkowitz, Depken & Wilson 2011) und langfristig fehlen entsprechende Untersuchungen (Szymanski 2003, S. 1156). Zu den Unzulänglichkeiten der einschlägigen empirischen Tests der Uncertainty of outcome-Hypothese siehe insbesondere Skrok (2016). Die Uncertainty of outcome-Hypothese unter dem Blickwinkel der Behavioral Economics wird diskutiert in Budzinsky & Pawlowski (2017). Das Auftreten von Superstars dürfte ebenfalls zu einer Stimulation der Nachfrage führen (Berri, Schmidt & Brook 2004; Jane 2014; 2016). Dabei ist die Nachfrage bei Individualsportarten wesentlich sensibler als die bei Teamsportarten, zumal hier der Superstar in der Mannschaft etwas untergeht (Woratschek & Schafmeister 2008, S. 65 f.). Generell läßt sich feststellen, daß die Determinanten der Ticketnachfrage in einer Vielzahl von empirischen Studien untersucht wurden. Neben unterschiedlichen Sportarten wie Australian Football (Borland & Lye 1992), Rugby (Jones, Schofield & Giles 2000; Owen & Weatherston 2004), Cricket (Paton & Cooke 2005) oder Baseball in Korea (Lee 2006) waren vor allem die US-amerikanischen Major Leagues und die europäischen Fußballigen Untersuchungsgegenstand. Zu nennen sind u. a. Falter & Pérignon (2000) für Frankreich, Baranzini, Ramirez & Weber (2008) für die Schweiz, Bird (1982), Peel & Thomas (1992), Simmons (1996), Forrest & Simmons (2006) und Cox (2018) für England, García & Rodríguez (2002) für Spanien und Czarnitzki & Stadtmann (2002) für die Bundesliga. Für die USA soll exemplarisch auf Baade & Tiehen (1990, Baseball), Clapp & Hakes (2005, Baseball), Beckman et al. (2012, Baseball), Ahn & Lee (2014, Baseball), Depken (2001, American Football), Jones (1984, Eishockey), Leadley & Zygmont (2002, Basektball) und Welki & Zlatoper (1994, American Football) verwiesen werden. Zudem finden sich Studien zum Einfluß der ethnischen Zugehörigkeit (z. B. Jewell & Molina 2005), des Patriotismus (Chiang & Jane 2013) und der Aggressivität im Spiel (Jewell 2009) auf die Ticketnachfrage. Insgesamt scheinen die von Borland & MacDonald (2003) herausgearbeiteten Faktoren für die Ticketnachfrage nicht nur für die deutsche Fußball-Bundesliga (Rottmann & Seitz 2008), sondern für eine Vielzahl von anderen Sportarten (Roy 2003) relevant zu sein. <?page no="106"?> 106 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen 4.2 Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV Bei der Zuschauernachfrage nach Sportereignissen im TV lassen sich ähnliche Determinanten wie bei derjenigen nach Tickets herausfiltern (Woratschek & Schafmeister 2006, S. 68 f.; 2008, S. 68 ff.). 4.2.1 Präferenzen der Nachfrager Bei den Präferenzen der TV-Zuschauer erweist sich eine Vielzahl von Motiven als handlungsleitend. So haben Aimiller & Kretzschmar (1995) in einer Studie für Sport1 folgende Motivdimensionen aus einer Faktorenanalyse gewonnen: Show/ Ästhetik/ Exklusivität Sensationslust Emotionalität/ Involvement/ Live-Erlebnis Parasoziale Interaktion Meinungsbildung/ Interaktion Gemeinschaftserlebnis Wirklichkeitsflucht/ Zeitvertreib Zusammensein mit Familie Lernen/ eigene Aktivität Visuelles Erleben 38 43 25 28 23 592 € 182 € 262 € 235 € 197 € 33 € 15 € 18 € 24 € 10 € 0 € 100 € 200 € 300 € 400 € 500 € 600 € 700 € 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 Premier League Bundesliga Serie A La Liga Ligue 1 Zuschauerzahl pro Spiel [in Tausend] güns gstes Tages cket güns gstes Saison cket Abbildung 33: Durchschnittliche Zuschauerzahl sowie die durchschnittlich günstigste Tageskarte und die günstigste Saisonkarte in der Saison 2018/ 19 in den europäischen Top5-Ligen. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an worldfootball.net (2018) <?page no="107"?> 4.2 Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV 107 Wer gewinnt/ Parteinahme Unspezifische Unterhaltung/ Spannung Diese Motive sind in etwa deckungsgleich mit denjenigen, die Wann et al. (2001) für den amerikanischen Markt erhoben haben. In ihrer Studie spielt zusätzlich das das Motiv Ökonomischer Gewinn/ Wetten eine größere Rolle, das bislang - offenbar aufgrund der geringen Bedeutung von Sportwetten hierzulande (Woratschek & Schafmeister 2006, S. 69) - für die Nachfrage in Deutschland unbeachtlich ist. Zudem hat das sog. Konsumkapital bei den Präferenzen der Nachfrager eine große Bedeutung: Um größeren Nutzen aus dem TV-Konsum eines Sportereignisses ziehen zu können, ist ein gewisses Basiswissen über die Sportart (Regelwerk, Strategien etc.) notwendig (Schellhaaß & Hafkemeyer 2002, S. 22 ff.). Diese Kenntnis ist bei den Zuschauern unterschiedlich stark ausgeprägt und begründet zum Teil den unterschiedlich starken Zuspruch, den die einzelnen Sportarten im Fernsehen erhalten. Darüber hinaus fällt es den Zuschauern schwer, den Nutzen im Vorfeld einzuschätzen, den ihnen das Ansehen eines Wettkampfs in einer ihnen unbekannten Sportart liefert. Dies wiederum glaubt der Zuschauer bei ihm bekannten Sportarten eher einschätzen zu können, weswegen er deren Übertragung vorzieht. 4.2.2 Ökonomische Determinanten Neben den Kosten der Bereitstellung, die im Pay-Per-View-Fernsehen als Einzelpreise für einzelne Sendungen, im Free-TV und im Pay-TV als Preise für umfassende Bündel von Sendungen bzw. zeitabhängige Vergütungen auftreten, spielen vor allem die Opportunitätskosten eine erhebliche Rolle. Dabei können dem Zuschauer nicht nur Opportunitätskosten in Form des Verzichts auf ein etwaiges Arbeitsentgelt entstehen, sondern auch in Form des entgangenen Nutzens von alternativen Freizeitbetätigungen wie etwa anderen Fernsehsendungen. Der Fernsehzuschauer hat die Auswahl zwischen einer Vielzahl von Programminhalten; die Umstellungskosten bzw. Transaktionskosten, die ihm entstehen, wenn er das Programm wechseln will, sind sehr gering. Zudem ist der Zuschauer aufgrund von Speichermöglichkeiten (Festplattenrecorder etc.) auch zeitlich sehr flexibel. Vor diesem Hintergrund ist es nur zu verständlich, daß die Entscheidung, ob Sportereignissen im Fernsehen angesehen werden, kurzfristig getroffen wird und sehr stark von situativen Faktoren wie dem Wetter abhängt (Rott & Schmidt 2001, S. 259 f.). Die Substitutionsmöglichkeiten für den Zuschauer sind also sehr groß, was sich auch daran zeigt, daß lediglich Spitzensportereignisse (z. B. das Finale einer Fußballweltmeisterschaft) zu einer Ausweitung der ansonsten vergleichsweise konstanten Sehdauer führen (Fritz & Klingler 2003; Rott & Schmidt 2001). <?page no="108"?> 108 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen 4.2.3 Qualität des sportlichen Wettbewerbs Die Qualität des sportlichen Wettbewerbs beurteilt der Zuschauer nach dem Spannungsgrad und der Relevanz des Sportereignisses sowie nach der Popularität: Von besonderer Bedeutung für die Nachfrage ist der Spannungsgrad des zu übertragenden Sportereignisses. Ein von den Zuschauern als ungewiß eingeschätzter Ausgang des Wettkampfs stimuliert die Nachfrage (siehe Abschnitt 4.1.4). Dabei ist der Ausgang offenbar vor allem dann als ungewiß einzuschätzen, wenn Teams oder Sportler aufeinandertreffen, die in der Vergangenheit eine ähnliche Leistungsstärke gezeigt haben. Zudem hat sich herausgestellt, daß die Moderation der Übertragung die Spannung erhöhen kann (Rademacher 1998, S. 41 f.). Wettkämpfe, deren Bedeutung sehr groß für den übergeordneten Wettbewerb (z. B. die nationale oder gar internationale Meisterschaft) ist, ziehen mehr Zuschauer an als Übertragungen von Wettkämpfen, die eine untergeordnete Relevanz aufweisen. Für die Nachfrage spielt die Popularität der spielenden Mannschaften bzw. Sportler eine große Rolle (Berri & Schmidt 2006, S. 354). Dabei können Superstars als Qualitätssignal wirken; ihr Auftreten vermindert für den Zuschauer die Unsicherheit über die Qualität des Sportereignisses, das er im TV betrachten will. In der Empirie findet sich weitgehend eine Bestätigung des Einflusses dieser Faktoren auf die Zuschauernachfrage. So identifizieren etwa Feddersen & Rott (2006; 2011) die folgenden Einflußfaktoren bei der Nachfrage nach der TV- Übertragung von Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft: Neben der Relevanz des Spiels führt eine hohe Qualität des Gegners und der Einsatz von etablierten Stars zu einem Ansteigen der Nachfrage. Zudem beeinflussen der Austragungsort (Heimspiele werden bevorzugt) sowie nicht-sportliche Faktoren wie der Zeitpunkt des Anstoßes und das Wetter die Nachfrage erheblich. Ohne Bedeutung hingegen scheint der Trainer zu sein. Alavy et al. (2010) zeigen in ihrer empirischen Studie für den englischen Fußball, daß für die TV-Zuschauernachfrage zwar die Ungewißheit des Spielausgangs eine Rolle spielt, der laufenden Entwicklung des Spiels jedoch größere Bedeutung zukommt. Für die Formel 1 arbeiten empirische Studien die Bedeutung der Ausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs und der Qualität der Fahrer für die Nachfrage im Fernsehen heraus (Krauskopf, Langen & Bünger 2010; Judde, Booth & Brooks 2013). Auch für den Tennis läßt sich zeigen, daß vom deutschen TV-Zuschauer Tennisspiele bevorzugt werden, die bei prestigeträchtigen Turnieren ausgespielt werden, eine hohe Bedeutung haben und bei denen deutsche Spieler auftreten (Konjer, Meier & Wedekind 2017). <?page no="109"?> 4.2 Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV 109 6,7 4,9 4,3 3,6 3,6 3,6 3,6 3,4 3,4 3,3 3,2 3,2 3,1 3,0 3,0 Gewichtheben Leichtathle k Schwimmen Fechten Turnen Ringen Wasserspringen TV-Zuschauer [in Mio.] Trampolin Wasserball Tennis Synchronschwimmen Radsport Beachvolleyball Rythmische Sportgymnas k Reiten Abbildung 34: TV-Zuschauer ausgewählter olympischer Sportarten r im Rahmen der Übertragung der Olympischen Spiele 2012 in Deutschland. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Geese & Gerhard (2012, S. 550). <?page no="110"?> 110 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Exkurs: Die Entstehung und Verbreitung von Sportarten Ständig entstehen neue Sportarten und andere verlieren an Bedeutung. Bei diesen Prozessen kommt der Nachfrageseite und dabei der Veränderung der Nachfragerpräferenzen eine erhebliche Bedeutung zu. Von den weltweit existierenden etwa 500 Sportarten sind nur wenige international verbreitet. Damit drängen sich zwei Fragen auf: 1. Unter welchen Bedingungen entstehen neue Sportarten? 2. Warum und nach welchem Muster verbreiten sich manche Sportarten? Die erste Fragestellung könnte unter Rückgriff auf Ansätze der Evolutorischen Ökonomik (Schumpeter 1961, S. 94 ff.; 1964, S. 99 ff.; 1980, S. 134 ff.; Beschorner & Pfriem 2000; Herrmann-Pillath 2002) beantwortet werden. Bislang existieren jedoch allenfalls Deskriptionen der Entstehung neuer Sportarten (Stumm 2004, S. 72 ff.), denn deren Erklärung. Lediglich der Innovationsprozeß in bestehenden Sportarten (Schewe & Littkemann 2001) oder im sportlichen Wettbewerb (Daumann & Drewes 2007) wird näher analysiert. Die zweite Fragestellung läßt sich prinzipiell zum einen mit Hilfe von Ansätzen zur Erklärung der Diffusion von Innovationen und zum anderen mit Ansätzen zur Internationalisierung von Unternehmen beantworten (Daumann & Heinze 2013; Heinze & Daumann 2014). Daumann & Heinze (2013) erklären dabei die Internationalisierung von Sportarten mit Hilfe des Ansatzes von Johanson & Vahlne (1977; 1990). Dieser Ansatz begreift die Internationalisierung von Unternehmen als Prozeß, dessen wesentliche Determinanten die Akkumulation von Wissen über fremde Märkte und Geschäftsgepflogenheiten sowie die steigende Marktverbundenheit durch einen Ressourceneinsatz im Ausland sind. Die Internationalisierung von Unternehmen verläuft demnach nicht sprunghaft oder revolutionär, sondern inkrementell und betrifft sowohl die Wahl der Markteintritts- und Marktbearbeitungsformen (Establishment Chain) als auch die Wahl der Reihenfolge der bearbeiteten Ländermärkte (Psychic Distance Chain). Unternehmen wenden sich demnach erst „psychisch“ nahen Ländern, also Ländern, die eine verwandte Sprache, Kultur oder ein ähnliches politisches System aufweisen, zu, bevor sie sich in „psychisch“ entferntere Ländern vorwagen. In ihrer Studie zur Internationalisierung von Sportarten zeigen Daumann & Heinze (2013), daß Europa der Ausgangskontinent für die Verbreitung von Sportarten ist, und daneben die USA, Kanada, Japan und Ägypten zu den Vorreitern der Etablierung von Sportarten treten, und daß anschließend sich die Sportart zunächst in Südamerika, dann Nordamerika, Afrika und Asien verbreitet, bevor sie nach Ozeanien gelangt. <?page no="111"?> 4.2 Die Nachfrage nach Sportereignissen im TV 111 Abbildung 34a: Phasen der Internationalisierung von Sportarten. Quelle: Daumann & Heinze (2013, S. 294). <?page no="112"?> 112 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Zudem läßt sich feststellen, daß Sportarten europäischen Ursprungs sich in fünf Phasen und Sportarten mit Ursprung in Nordamerika in nur vier Phasen über die Welt verbreiten. Dabei tun sich Sportarten europäischen Ursprungs bei der Durchdringung Nordamerikas sehr schwer. Weiterführende Literatur Einen guten Überblick über die Nachfrage nach Sport bieten die Beiträge von Borland, J. & MacDonald, R. (2003), Demand for Sport, in: Oxford Review of Economic Policy, Vol. 19, S. 478-502, Cairns, J., Jennett, N. & Sloane, P. J. (1986), The Economics of Professional Team Sports: A Survey of Theory and Evidence, in: Journal of Economic Studies, Vol. 13, S. 3-80, hier insbesondere S. 12-27, Gratton, C. & Taylor, P. (2001), Economics of Sport and Recreation, London, New York, S. 31-96, und Roy, P. (2003), Die Zuschauernachfrage im professionellen Teamsport. Eine ökonomische Untersuchung am Beispiel der Deutschen Fußball-Bundesliga, München. Einen Vergleich der Nachfrage nach Sport im Fernsehen und der Nachfrage nach Tickets findet sich bei Mongeon, K. & Winfree, J. (2012), Comparison of Television and Gate Demand in the National Basketball Association, in: Sport Management Review, Vol. 14, S. 72-79. Die Motive der Nachfrager nach Tickets werden herausgearbeitet in Cox, A. J. (2015), Spectator Demand, Uncertainty of Results, and Public Interest: Evidence from the English Premier League, in: Journal of Sports Economics, Vol. 16, S. 1-28, Feddersen, A. & Rott, A. (2011), Determinants of Demand for Televised Live Football: Features of the German National Football Team, in: Journal of Sports Economics, Vol. 12, S. 352-369, Funk, D. C., Beaton, A. & Alexandris, K. (2012), Sport Consumer Motivation: Autonomy and Control Orientations that Regulate Fan Behaviours, in: Sport Management Review, Vol. 15, S. 355-367, Kim, J. W., James, J. D. & Kim, Y. K. (2013), A Model of the Relationship Among Sport Consumer Motives, Spectator Commitment, and Behavioral Intentions, in: Sport Management Review, Vol. 16, S. 173-185, Robinson, M. J. & Trail, G. T. (2005), Relationships Among Spectator Gender, Motives, Points of Attachment, and Sport Preference, in: Journal of Sport Management, Vol. 19, S. 58-80, und Theodorakis, N. D. et al. (2013), Predicting Spectators‘ Behavioural Intentions in Professional Football: The Role of Satisfaction and Service Quality, in: Sport Management Review, Vol. 16, S. 85-96. Neuere Ansätze zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen Competitive Balance und Zuschauernachfrage bemühen die vom Zuschauer wahrgenommene <?page no="113"?> Weiterführende Literatur 113 Intensität des Wettkampfs oder die Erwartungen der Zuschauer. Hierzu bietet sich die Lektüre der folgenden Veröffentlichungen an: Chung, J., Lee, Y. H. & Kang, J. H. (2016), Ex ante and Ex post Expectations of Outcome Uncertainty and Baseball Television Viewership, in: Journal of Sports Economics, Vol. 17, S. 790-812, Coates, D., Humphreys, B. & Zhou, L. (2012), Outcome Uncertainty, Reference-Dependent Preferences and Live Game Attendance, University of Alberta, Department of Arts, Working Paper No. 2012-07, Dang, T. M., Booth, R., Brooks, R. & Schnytzer, A. (2015), Do TV Viewers Value Uncertainty of Outcome? Evidence from the Australian Football League, in: Economic Record, Vol. 91, S. 523-535, Nalbantis, G., Pawlowski, T. & Coates, D. (2017), The Fans’ Perception of Competitive Balance and its Impact on Willingness-to-pay for a Single Game, in: Journal of Sports Economics, Vol. 18, S. 479-505, Pawlowski, T. (2013b), Testing the Uncertainty of Outcome Hypothesis in European Professional Football: A Stated Preferences Approach, in: Journal of Sports Economics, Vol. 14, S. 341-367, Pawlowski, T. & Budzinski, O. (2014), Competitive Balance and Attention Level Effects: Theoretical Considerations and Preliminary Evidence, Ilmenau Economics Discussion Papers, Vol. 19, No. 84, Pawlowski, T. & Nalbantis, G. (2015), Competition Format, Championship Uncertainty and Stadium Attendance in European Football - A Small League Perspective, in: Applied Economics, Vol. 47, S. 4128-4139, und Scelles, N. et al. (2013), Competitive Balance Versus Competitive Intensity Before a Match: Is one of these two Concepts More Relevant in Explaining Attendance? The Case of the French Football Ligue 1 over the Period 2008-2011, in: Applied Economics, Vol. 45, S. 4184-4192. Weitere Determinanten der Ticketnachfrage werden diskutiert in Caruso, R. & Di Domizio, M. (2015), Hooliganism and Demand for Football in Italy: Attendance and Counterviolence Policy Evaluation, in: German Economic Review, Vol. 16, S. 123-137, Gitter, S. R. & Rhoads, T. A. (2010), Determinants of Minor League Baseball Attendance, in: Journal of Sports Economics, Vol. 11, S. 614-628, Leeds, M. A. & Sakata, S. (2012), Take Me Out to the Yayushiai: Determinants of Attendance at Nippon Professional Baseball Games, in: Journal of Sports Economics, Vol. 13, S. 34-52, Lemke, R. J., Leonard, M. & Thlokwane, K. (2010), Estimating Attendance at Major League Baseball Games for the 2007 Season, in: Journal of Sports Economics, Vol. 11, S. 316-348, und Shapiro, S. L. & Drayer, J. (2014), An Examination of Dynamic Ticket Pricing and Secondary Market Price Determinants in Major League Baseball, in: Sport Management Review, Vol. 17, S. 145-159. Zur Auswirkung von Fernsehübertragungen von Sportereignissen auf die Tikketnachfrage siehe etwa Buraimo, B., Paramio, J. L. & Campos, C. (2010), The Impact of Televised Football on Stadium Attendances in English and Spanish League Football, in: Soccer & Society, Vol. 11, S. 461-474. <?page no="114"?> 114 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Insbesondere mit der Nachfrage nach Sport im Fernsehen beschäftigen sich Buraimo, B. & Simmons, R. (2015), Uncertainty of Outcome or Star Quality? Television Audience Demand for English Premier League Football, in: International Journal of Economics of Business, Vol. 22, S. 1-21, Caruso, R., Addesea, F. & Di Domizio, M. (2017), The Determinants of the TV Demand for Soccer. Empirical Evidence on Italian Serie A for the Period 2008-2015, in: Journal of Sports Economics, https: / / doi.org/ 10.1177/ 1527002517717298, Dietl, H. M., Franck, E. & Roy, P. (2009), Determinanten der Nachfrage nach Fußballhighlights im Free-TV. Eine empirische Analyse am Beispiel der Sendung „ran“, in: Dietl, H. M., Franck, E. & Kempf, H. (Hrsg.), Fußball - Ökonomie einer Leidenschaft, Schorndorf, S. 57-79, Feddersen, A. & Rott, A. (2011), Determinants of Demand for Televised Live Football: Features of the German National Football Team, in: Journal of Sports Economics, Vol. 12, S. 352-369, Gleich, U. (2012), Die Attraktivität von Mediensport aus Zuschauersicht, in: Media Perspektiven 5/ 2012, S. 286-292, Kipker, I. (2003), Determinanten der kurzfristigen TV-Nachfrage in der Formel 1 - Superstar vs. Spannungseffekte und Implikationen für die Wettbewerbspolitik, in: Dietl, H. M. (Hrsg.), Globalisierung des wirtschaftlichen Wettbewerbs im Sport, Schorndorf, S. 85-103, Pérez, L., Puente, V. & Rodríguez, P. (2017), Factors Determining TV Soccer Viewing: Does Uncertainty of Outcome Really Matter? , in: International Journal of Sports Finance, Vol. 12, S. 124-139, Schafmeister, G. (2007), Sport im Fernsehen. Eine Analyse der Kundenpräferenzen für mediale Dienstleistungen, Wiesbaden, Schreyer, D., Schmidt, S. L. & Torgler, B. (2018), Game Outcome Uncertainty and Television Audience Demand: New Evidence for German Football, in: German Economic Review, Vol. 19, S. 140-161, Smith, A. D. & Clinton, S. R. (2018), Exploring Factors That Lead to People Watching Professional Soccer on Television, in: I. Management Association (ed.), Sports Media, Marketing, and Management: Breakthroughs in Research and Practice, Hershey, PA, S. 436-469, Tainsky, S. et al. (2014), Will the Real Fans please Remain Seated? Gender and Television Ratings for Pre-game and Game Broadcasts, in: Sport Management Review, Vol. 17, S. 190-204, Tainsky, S., Salaga, S. & Santos, C. A. (2012), Determinants of Pay-Per-View Broadcast Viewership in Sports: The Case of the Ultimate Fighting Championship, in: Journal of Sport Management, Vol. 26, S. 43-58, Tainsky, S. (2010), Television Broadcast Demand for National Football League Contests, in: Journal of Sports Economics, Vol. 11, S. 629-640, Van Reeth, D. (2013), TV Demand for the Tour de France: The Importance of Stage Characteristics versus Outcome Uncertainty, Patriotism, and Doping, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 8, S. 39-60, und Woratschek, H. & Schafmeister, G. (2006), Warum sehen sich Zuschauer Sport im Fernsehen an? , in: Büch, M.-P, Maennig, W. & Schulke, H.-J. (Hrsg.), Der Sportzuschauer als Konsument: Gast, Mitspieler, Manipulierter? , Köln, S. 65-84. <?page no="115"?> Weiterführende Literatur 115 Einen guten Überblick über die empirischen Studien im Zusammenhang mit der Nachfrage nach Sport gibt Roy, P. (2003), Die Zuschauernachfrage im professionellen Teamsport. Eine ökonomische Untersuchung am Beispiel der Deutschen Fußball-Bundesliga, München. Weitere empirische Studien finden sich bei Rodriguez, P., Kesenne, S. & Garcia, J. (eds.) (2013), The Econometrics of Sport, Northampton, S. 117 ff., und Rottmann, H. & Seitz, F., (2008), Wer und was bestimmen die Zuschauerzahlen in der Fußballbundesliga? , in: Schmollers Jahrbuch, 128. Jg., S. 291-306. Zur Auswirkung von Superstars auf die Nachfrage siehe etwa Berri, D. J. & Schmidt, M. B. (2006), On the Road with the National Basketball Association’s Superstar Externality, in: Journal of Sports Economics, Vol. 7, S. 347-358, Brandes, L., Franck, E. & Nüesch, S. (2008), Local Heroes and Superstars: An Empirical Analysis of Star Attraction in German Soccer, in: Journal of Sports Economics, Vol. 9, S. 266-286, Hausman, J. A. & Leonard, G. K. (1997), Superstars in the National Basketball Association: Economic Values and Policy, in: Journal of Labour Economics, Vol. 15, S. 586-624, Jane, W. J. (2016). The Effect of Star Quality on Attendance Demand: The Case of the National Basketball Association, in: Journal of Sports Economics, Vol. 17, S. 396-417, Lewis, M. & Yoon, Y. (2018), An Empirical Examination of the Development and Impact of Star Power in Major League Baseball, in: Journal of Sports Economics, Vol. 19, S. 155-187, Mullin, C. J. & Dunn, L. F. (2002), Using Baseball Card Prices to Measure Star Quality and Monopsony, in: Economic Inquiry, Vol. 40, S. 620-632, und Shapiro, S. L., DeSchriver, T. D. & Rascher, D. A. (2017), The Beckham Effect: Examining the Longitudinal Impact of a Star Performer on League Marketing, Novelty, and Scarcity, in: European Sport Management Quarterly, Vol 17, S. 610-634. Einen Überblick über die empirischen Studien zur Auswirkung der Ausgeglichenheit der Spielstärke auf die Nachfrage bieten Forrest, D., Simmons, R. & Buraimo, B. (2005), Outcome Uncertainty and the Couch Potato Audience, in: Scottish Journal of Political Economy, Vol. 52, S. 641-661, und Szymanski, S. (2003), The Economic Design of Sporting Contests, in: Journal of Economic Literature, Vol. 41, S. 1137-1187. Darüber hinaus empfiehlt sich die Lektüre der folgenden empirischen Studien: Alavy, K. et al. (2010), On the Edge of Your Seat: Demand for Football on Television and the Uncertainty of Outcome Hypothesis, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 5, S. 75-95. Konjer, M., Meier, H. E. & Wedeking, K. (2017), Consumer Demand for Telecasts of Tennis Matches in Germany, in: Journal of Sports Economics, Vol. 18, S. 351-375. Owen, P. D. & Weatherston, C. R. (2004), Uncertainty of Outcome and Super 12 Rugby Union Attendance. Application of a General-specific Modelling Strategy, in: Journal of Sports Economics, Vol. 5, S. 347-370. <?page no="116"?> 116 4 Besonderheiten der Zuschauernachfrage bei sportlichen Wettkämpfen Pawlowski, T. & Anders, C. (2012), Zur Bedeutung der kurzfristigen Spannungsdimension für die Zuschauernachfrage in der 1. Fußball-Bundesliga, , in: Trosien, G. (Hrsg.), Ökonomie der Sportspiele, Schorndorf, S. 193-203. Repetitorium Inwiefern kann man bei der Nachfrage nach Sport zwischen einer originären und einer abgeleiteten Nachfrage unterscheiden? Was versteht man unter den ökonomischen Determinanten der Nachfrage nach Tickets? Inwiefern beeinflußt die Qualität des Zuschauens die Nachfrage nach Tikkets? Wodurch drückt sich die Qualität des sportlichen Wettbewerbs aus? Welchen Einfluß hat sie auf die Nachfrage nach Tickets? Beschreiben Sie die Determinanten der Nachfrage nach Sportveranstaltungen im Fernsehen! In welchem maßgeblichen Gesichtspunkt unterscheidet sich die Nachfrage nach Tickets von der nach Sportveranstaltungen im Fernsehen? <?page no="117"?> 117 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe und deren Design bei Individualsportarten Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Welche ökonomischen Besonderheiten weist der sportliche Wettkampf auf? f Wie sollte das Preisgeldsystem bei einem Wettkampf in einer Individual f sportart gestaltet werden, damit optimale Ergebnisse erzielt werden? Bestätigt die Empirie den Einfluß des Preisgeldsystem auf die sportliche Leistung? 5.1 Die Besonderheiten des sportlichen Wettkampfs aus ökonomischer Sicht Im sportlichen Wettkampf treffen Akteure aufeinander, die sich hinsichtlich ihrer f sportlichen Leistungsfähigkeit miteinander messen. Wie im 4. Kapitel ersichtlich wurde, hängt die Nachfrage der Zuschauer nach der Unterhaltungsdienstleistung sportlicher Wettkampf insbesondere von dessen Qualität ab. 10 Eine hohe Qualität des Wettkampfs erfordert, daß zumindest die folgenden Bedingungen erfüllt sind: Regelwerk: Durch das Regelwerk werden die sportlichen Leistungen der Wettbewerber normiert und damit vergleichbar. Integrität: Der Wettkampf muß integer ausgetragen werden, d. f h., es darf keine Manipulationen geben, so daß die Authentizität und der Spannungsgrad erhalten bleiben. Gleichwohl führt ein Fehlen dieser Voraussetzungen nicht zwangsläufig dazu, daß die Zuschauer dem Wettkampf gänzlich fernbleiben. f Aus ökonomischer Sicht zeichnet sich ein sportlicher Wettkampf zudem durch f die folgenden maßgeblichen Charakteristika aus: Relative Stärke: Verstärkt sich ein Akteur, dann führt dies dazu, daß die Wettbewerber, sofern sie sich nicht ebenfalls verstärken, relativ schwächer werden. Die Verstärkung eines Akteurs hat damit auch immer Auswirkungen auf seine Wettbewerber. Ranglisteneffekt: Der Ranglisteneffekt resultiert daraus, daß regelmäßig nur ein Akteur auf einem bestimmten Rangplatz positioniert sein kann (beispielsweise 10 Gleichwohl kommen empirische Studien, was die Bedeutung der Competitive Balance für die Zuschauernachfrage angeht, zu unterschiedlichen Ergebnissen, wie im 4. Kapitel deutlich wurde. <?page no="118"?> 118 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe in der Abschlußtabelle der Fußball-Bundesliga oder bei der Ergebnistabelle eines olympischen 100m-Laufs). Die sich aus der Verstärkung ergebende höhere sportliche Leistungsfähigkeit zieht somit im Wettkampf einen Ranglisteneffekt f nach sich: Der Akteur, der ursprünglich den ersten Platz einnahm, wird durch einen nun leistungsfähigeren Akteur auf einen hinteren Platz verdrängt. Superstareffekt: Die Nachfrage konzentriert sich vornehmlich auf die vorderen Rangplätze (Rosen 1981; siehe 4. Kapitel); hintere Rangplätze in einem sportlichen Wettkampf bleiben daher weitgehend unbeachtet. Aufgrund die f ser Besonderheiten winken dem ersten Rangplatz regelmäßig wesentlich höhere Erträge als dem zweiten und den danach folgenden Rangplätzen. Anhand des Akteurs im Wettkampf lassen sich nun Individual- und Team f sportarten 11 voneinander unterscheiden: Handelt es sich bei den Akteuren um einzelne Individuen, die gegeneinander und für ihren eigenen Sieg antreten, so spricht man von einer Individualsportart. Kämpfen in diesem Wettkampf Teams gegeneinander, wird dies als Teamsportart bezeichnet. 12 Aus ökonomischer Sicht unterscheiden sich die beiden Kategorien insbesondere dahingehend, daß bei Individualsportarten die Grenzproduktivität des Wettbewerbers ausschließlich von der eigenen Anstrengung abhängt. Bei Teamsportarten wird die Grenzproduktivität eines Mitglieds des Teams hingegen auch durch die jeweiligen Teamkollegen determiniert; eine exakte Bestimmung des individuellen Beitrags zur Gesamtleistung läßt sich nicht vornehmen. 11 Die Begriffe „Teamsport“ und „Mannschaftssport“ werden hier synonym verwendet. 12 In der einschlägigen Literatur zeichnet sich ein Team durch die folgenden vier Eigenschaften aus (Gemünden & Högl 2001, S. 7 ff.): Ein Team ist (1) eine soziale Einheit von mindestens drei Personen, die (2) in eine Organisation eingegliedert sind und (3) durch unmittelbare Zusammenarbeit eine Gesamtaufgabe lösen. Dabei zeichnen sie sich (4) durch eine gemeinsame Identität aus, die auch von außen so empfunden wird. Individualsportart Teamsportart Akteur Individualsportler als alleiniger Akteur Team als Akteur Konkurrenzsituation Sportler konkurrieren mit allen anderen Teilnehmern des Wettbewerbs Sportler kooperieren innerhalb des Teams; Teams treten gegeneinander an im Wettkampf Sportliche Leistungsfähigkeit Grenzproduktivität des Sportlers hängt ausschließlich von der eigenen Anstrengung ab Grenzproduktivität des Sportlers hängt von der eigenen Anstrengung und von der der Teammitglieder ab; sportliche Leistungsfähigkeit als Teamprodukt Beispiele Boxen, Formel 1, Kugelstoßen, Laufdisziplinen, Speerwerfen American Football, Baseball, Basketball, Fußball, Hockey, Rugby Abbildung 35: Ökonomische Besonderheiten von Individual- und Teamsportarten. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Szymanski (2003, S. 1139). <?page no="119"?> 5.2 Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten 119 5.2 Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten Beim Design sportlicher Wettkämpfe steht die zielgerichtete Ausgestaltung des Preisgeldsystems, also die Anzahl und die Höhe der Preisgelder, im Vordergrund. Verwandt damit sind Anreizsysteme, die Mitglieder eines Teams zu Leistungen anspornen sollen. Auf diese Anreizsysteme wird im 6. Kapitel eingegangen. Die Bestimmung einer optimalen Gestaltung des Preisgeldsystems erfordert ein normativ gesetztes Ziel. Insofern handelt es sich hierbei um eine normative Analyse. Exkurs: Normative versus positive Analyse Eine normative Analyse geht der Frage nach den wünschenswerten Ergebnissen nach. Sie setzt daher immer eine Zielsetzung voraus, die normativ, also willkürlich, bestimmt wird und daher nicht wahr oder falsch sein kann. Insofern beantwortet die normative Analyse die Frage „Wie sollte etwas ausgestaltet sein? “. Hier ist es die Frage: Wie sollte das Preisgeldsystem ausgestaltet werden, damit der Veranstalter den Gewinn maximieren kann? r Die positive Analyse hingegen hat die Untersuchung eines in der Realität anzutreffenden Phänomens zum Gegenstand. Mit der positiven Analyse könnten beispielsweise die folgenden Fragen beantwortet werden: Welches Phänomen hat sich herausgebildet? Warum hat sich dieses Phänomen herausgebildet? In diesem Kontext würde die positive Analyse beispielsweise die folgende Frage beantworten: Warum gibt es bei Marathon-Wettbewerben eine hohe Anzahl von Preisgeldern, die sich wiederum sehr stark in ihrer Höhe unterscheiden? Wie oben deutlich wurde, hängt die Nachfrage der Zuschauer nach einem Wettkampf von der Qualität des Wettkampfs f ab. Bei einem Wettkampf in einer Individualsportart dürften die Zuschauer daher ein hochklassiges Teilnehmerfeld, das sich mit Engagement um den Sieg bemüht, präferieren (Szymanski 2003, S. 1140 f.). Vor diesem Hintergrund lassen sich zwei maßgebliche Faktoren für die Nachfrage identifizieren: die Qualität der Teilnehmer und das Ausmaß der Anstrengung der Teilnehmer. Um das optimale Design sportlicher Wettkämpfe herauszufinden, sollen folgende Annahmen getroffen werden (Szymanski 2003, S. 1140 f.): Der Veranstalter verhält sich gewinnmaximierend 13 und muß daher bei der Organisation eines Wettkampfes auf die Präferenzen der Zuschauer Rücksicht nehmen. 13 In der Realität haben Veranstalter mitunter gänzlich andere Zielsetzungen. So kann den Organen eines Sportvereins im Bereich des Breitensports kaum gewinnmaximierendes Verhalten unterstellt werden. <?page no="120"?> 120 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe Der Veranstalter erzielt durch den Wettkampf Einnahmen in Form der Ver f äußerung von TV-Übertragungsrechten, von Merchandising und von Ticketverkäufen. Der Veranstalter ist risikoneutral, d. h., er wählt die Alternative aus, die den höchsten Erwartungswert erzielt. 14 Da die Nachfrage der Zuschauer vom Ausmaß der Anstrengungen der Teilnehmer abhängt, muß der Organisator einen Anreizmechanismus finden, der die Anstrengungen der Wettbewerber maximiert. Um Empfehlungen für das konkrete Design sportlicher Wettkämpfe ableiten zu können, sollen zwei mögliche Formen zur Gestaltung eines Wettkampfs in den Individualsportarten vorgestellt und analysiert werden: der symmetrische Winner-Takes-All-Wettbewerb der asymmetrische Wettbewerb mit mehreren Athleten 5.2.1 Der symmetrische Winner-Takes-All-Wettbewerb Beim symmetrischen Winner-Takes-All-Wettbewerb verfügen alle Wettbewerber über identische Fähigkeiten. Dies läßt einen ausgeglichenen Wettkampf erwarten. f Der Organisator verfolgt, wie oben bereits erwähnt, das Ziel, den Gewinn (G) zu maximieren. Die von ihm erzielten Einnahmen hängen von der Summe der individuellen sportlichen Anstrengung (e i ) der einzelnen, im Wettbewerb antretenden Sportler ab. Die Einnahmenfunktion (E) verläuft streng konkav (siehe Abbildung 36). 14 Zum Erwartungswert siehe Abschnitt 3.2.1.3. Abbildung 36: Einnahmenfunktion des Veranstalters. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="121"?> 5.2 Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten 121 Zudem wird angenommen, daß die Kosten der Anstrengung für die Sportler linear verlaufen, so daß sich fixe Grenzkosten ergeben. V bezeichnet die Höhe des V Preisgeldes, das am Ende an den Sieger ausgezahlt werden muß. Die Gewinnfunktion des Veranstalters lautet demnach wie folgt: ∑ = − = n i i V e E G 1 ) ( (5.1), wobei i = 1, 2, …, n. Zudem werden beim symmetrischen Winner-Takes-All-Wettbewerb Anreizkompatibilität (5.2) und individuelle Rationalität (5.3) unterstellt. Anreizkompatibilität läßt sich konkret wie folgt fassen: i i i i i i e V e wk e V e wk − > − ) ( ) ( * * (5.2). Durch die Anreizverträglichkeit wird jeder Teilnehmer die Anstrengung (e i *) wählen, die ihm im Vergleich zu den anderen Anstrengungsniveaus den höchsten Nutzen gemessen als Differenz zwischen dem Erwartungswert des Sieges (das ist hier der Siegpreis V multipliziert mit der Siegwahrscheinlichkeit ( V wk i ) ) und den eigenen Kosten (= der eigenen Anstrengung) als Resultat der Anstrengung einbringt. Individuelle Rationalität erfordert die Gültigkeit der folgenden Ungleichung: 0 ) ( * * > − i i i e V e wk (5.3). Individuelle Rationalität bedeutet, daß der Athlet nur dann am Wettkampf teilnimmt, wenn er sich bedingt durch die Teilnahme einen insgesamt positiven Nutzen (wiederum gemessen als Differenz zwischen dem Erwartungswert des Sieges und den eigenen Kosten als Resultat der Anstrengung) bei seinem optimalen Anstrengungsniveau erwartet. Im symmetrischen Winner-Takes-All-Wettbewerb ist die Siegwahrscheinlichkeit (wk i ) abhängig von der Anstrengung der Athleten. Die Auswirkung der Anstrengung der Athleten auf die Siegwahrscheinlichkeit beschreibt die Contest Success Function (CSF), die hier wie folgt aussehen soll: ∑ = = n j j i i e e wk 1 γ γ (5.4). Die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Athleten ist abhängig von seinem Anstrengungsniveau (e i ) geteilt durch die Summe der Anstrengungen seiner Mitstreiter ( ∑ = n j j e 1 γ ). γ ist das Maß der Diskriminierungskraft der CSF. Ein hohes γ hat zur Folge, daß bereits eine gering höhere Anstrengung eines Teilnehmers seine Gewinnchancen erheblich erhöht. Im Gegensatz dazu bewirkt ein kleines γ , daß An γγ strengungsunterschiede nur einen geringen Einfluß auf die Gewinnchance haben. <?page no="122"?> 122 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe Beispielsweise dürfte die Disziplin 100-m Lauf bei den Olympischen Spielen eine höhere Diskriminierung aufweisen als ein Ironman-Wettbewerb auf Hawaii. 15 Daraus ergibt sich nun das folgende optimale Anstrengungsniveau für jeden einzelnen Teilnehmer (die hierzu notwendigen algebraischen Rechenoperationen sind in diesem Zusammenhang nicht weiter von Interesse): 2 * ) 1 ( n n V e i − = γ (5.5). Dieses optimale Anstrengungsniveau kann wie folgt interpretiert werden: Die individuelle Anstrengung und die aggregierte Anstrengung (Summe der Einzelanstrengungen) steigen mit der Höhe des Preises und mit zunehmender Diskriminierungskraft der CSF. Das bedeutet, daß in Sportarten, bei denen schon eine geringfügige Erhöhung der Anstrengung die Siegchancen erheblich verbessert, das Anstrengungsniveau insgesamt erhöht wird. Ebenso führt eine Erhöhung des Preises zu einer Erhöhung der Anstrengungen. Weiterhin nimmt mit zunehmender Teilnehmerzahl die individuelle Anstrengung ab und die aggregierte Anstrengung zu. Da mit zunehmendem Teilnehmerfeld die Siegwahrscheinlichkeit für den einzelnen Athleten abnimmt, wird er sich weniger anstrengen. Insgesamt wächst aber der „Anstrengungsumfang“. Daraus lassen sich die folgenden Handlungsempfehlungen für den Organisator ableiten: Die maximale Anstrengung der Teilnehmer wird bei zwei Athleten erzielt. Mit anderen Worten: Bei einem 2-Athleten-Wettkampf ist die Chance größer, daß ein Weltrekord gebrochen wird als bei einem großen Teilnehmerfeld, wie man es etwa bei den Olympischen Spielen oder beim Boston-Marathon findet. Das Erreichen eines bestimmten Leistungsniveaus muß mit einer zusätzlichen Belohnung angestrebt werden. Beispielsweise kann ein Bonus für eine vorher festgelegte Ergebniszeit ausgeschrieben werden. 15 So wurde beispielsweise Chrissie Wellington beim Ironman 2009 mit einem zeitlichen Vorsprung von knapp 20 Minuten (08: 54: 02) Siegerin vor Mirinda Carfrae (09: 13: 59). Bei den Herren sind die zeitlichen Differenzen dagegen erheblich geringer. <?page no="123"?> 5.2 Design sportlicher Wettkämpfe bei Individualsportarten 123 5.2.2 Der asymmetrische Wettbewerb mit mehreren Teilnehmern Der asymmetrische Wettbewerb mit mehreren Teilnehmern ist dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Athleten im sportlichen Leistungsvergleich gegeneinander antreten, wobei einer der Athleten den anderen bezüglich seiner sportlichen Leistungsfähigkeit deutlich überlegen ist. Die ungleichen Startvoraussetzungen lassen damit zunächst einen wenig spannenden Wettkampf erwarten, was wie folgt anhand eines Wettbewerbs mit drei Athleten erklärt werden kann: Bei einem Rennen mit drei Teilnehmern sei ein Athlet als sehr stark einzuschätzen und die beiden anderen mögen keine reale Gewinnchance haben. Da der starke Athlet derartig überlegen ist, werden die beiden Schwachen ihre Anstrengung reduzieren, da sie keine Chance sehen, den Sieg zu erringen. Dies antizipiert der starke Sportler, der ebenfalls seine Anstrengung vermindert, zumal kein anderer Teilnehmer sein Tempo laufen kann und er deshalb nicht an seine individuelle Leistungsgrenze gehen muß. Beim symmetrischen Wettbewerb gibt es keinen Trade-off zwischen einer maximalen Anstrengung (z. B. Brechen des Weltrekords), einer geringen Anstrengungsvarianz (ausgeglichener Wettkampf) und einer hohen Durchschnittsanstrengung (hohe Qualität des Wettbewerbs). Die Teilnehmer eines symmetrischen Wettbewerbs werden stets versuchen, ihre Anstrengung zu maximieren, da alle eine reelle Gewinnchance besitzen. Im Vergleich dazu weist der asymmetrische Wettbewerb diese Struktur nicht auf. Eine mögliche Lösung dieses Problems ist die Auslobung eines Preisgeldes für den zweiten Platz. Ein zweiter Preis könnte zur Folge haben, daß die Durchschnittsanstrengung sowie die Anstrengung des Besseren steigt und die Varianz sinkt. Ein zweiter Preis sorgt dafür, daß sich die beiden Läufer in ihrem Bemühen, den zweiten Preis zu erzielen, stärker anstrengen und damit vielleicht sogar den Sieg des überlegenen Athleten in Gefahr bringen. Dieser muß sich nunmehr ebenfalls stärker anstrengen. Falls das Leistungsniveau der Teilnehmer jedoch zu unterschiedlich ist, ist nicht zu erwarten, daß diese Effekte eintreten. Vielmehr hat dann selbst die Einführung eines zweiten Preises keinen Einfluß auf die relative Anstrengung und führt nicht zu einer steigenden Ausgeglichenheit des Wettkampfes. Neben der Einführung eines zweiten Preises hat der Organisator weitere Möglichkeiten, um den Wettkampf attraktiv zu gestalten: [1] Screening: Durch ein Screening kann der Organisator ein homogenes Teilnehmerfeld rekrutieren, so daß von vornherein ein asymmetrischer Wettbewerb ausgeschlossen wird. [2] Handicaps: Mit Handicaps kann der Organisator dem stärkeren Teilnehmer den Wettkampf erschweren und damit ausgeglichenere Leistungen und einen spannenderen Wettkampf herbeiführen. <?page no="124"?> 124 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe Insgesamt lassen sich für die Ausgestaltung des Preisgeldsystems folgende Handlungsempfehlungen formulieren: Weisen die Teilnehmer ein ähnliches Leistungsvermögen auf, empfiehlt sich ein starkes Preisgefälle. Bei einem hinsichtlich der Leistung eher heterogenen Teilnehmerfeld ist ein schwaches Preisgefälle angezeigt. Diese Erkenntnisse lassen sich nun auf konkrete sportliche Wettkämpfe anwenden. Für die Olympischen Spiele kann beispielsweise abgeleitet werden, daß die Anzahl der Athleten nicht wie bisher nach Nationen, sondern über die Leistung begrenzt werden sollte. 5.2.3 Empirische Ergebnisse Empirische Studien bestätigen im wesentlichen die dargestellten Erkenntnisse hinsichtlich des Designs sportlicher Wettkämpfe: Ehrenberg & Bognanno (1990a; 1990b) analysieren in ihrer empirischen Untersuchung den Zusammenhang zwischen Preisgeldern und Scores in der Sportart Golf bei der American- und European PGA Golf Tour. Dabei arbeiten sie folgende Ergebnisse heraus: Je höher die Preisgelder ausfallen, desto niedriger sind die Scores. Eine mit dem Rang abnehmende Preisdifferenz führt dazu, daß die Scores in der letzten Runde fallen. Diese Ergebnisse werden weitgehend durch die empirische Studie von Tanaka & Ishino (2012) bestätigt. Zu anderen Ergebnissen kommt jedoch Orszag (1994), der keinen Zusammenhang zwischen der Höhe der Preisgelder und der sportlichen Leistung der Golfer identifiziert. In ihrer empirischen Studie finden Becker & Huselid (1992) für Autorennen heraus, daß höhere Preisgelder zu einer Verringerung der Zeiten und offenbar aufgrund der entsprechenden Anreize auch zu einer Erhöhung der Unfälle führen. Im professionellen Tennis läßt sich übereinstimmend mit der Theorie feststellen, daß eine stärkere Spreizung der Preisgelder zu einer höheren Anstrengung motiviert und bei asymmetrischen Wettbewerben die Gewinnchance der Superstars signifikant erhöht (Gilsdorf & Sukhatme 2008; Lallemand, Plasman & Rycx 2008). Frick, Prinz & Dilger (2001) befassen sich in ihrer Studie mit den Zusammenhängen zwischen Preisgeldsystem und Ergebnissen beim Marathonlauf. Insgesamt werten sie 57 Marathonveranstaltungen weltweit aus und erfassen dabei 135.000 Läufer. Frick, Prinz & Dilger (2001) kommen zu folgenden Ergebnissen: <?page no="125"?> Weiterführende Literatur 125 Bei einer Verdoppelung der durchschnittlichen Preisgelder sinken die Durchschnittszeiten um 1 %. Bei einer Verdoppelung der Differenzen zwischen den Preisgeldern verbessern sich die Durchschnittszeiten um 2 %. Bei einer Verdoppelung von Bonuszahlungen verbessern sich die Durchschnittszeiten um 0,75 %. Die Erhöhung der gesamten Preisgelder, der Preisdifferenzen und der Bonuszahlungen führt zu einer größeren Geschlossenheit des Rennens. Durch eine Erhöhung der Anzahl der Preisgelder ergibt sich eine allgemeine Abnahme der Laufzeiten. Es zeigt sich also, daß die Höhe und die Verteilung der Preise einen erheblichen Einfluß auf die sportlichen Ergebnisse haben. Empirische Studien von Maloney & McCormick (2000) und Frick & Prinz (2007) bestätigen den negativen Zusammenhang zwischen der Höhe der Preisgelder und den Laufzeiten bzw. zwischen dem Ausmaß der Spreizung der Preisgelder und den Laufzeiten. Lynch & Zax (2000) identifizieren ebenfalls einen negativen Zusammenhang zwischen der Höhe der Preisgelder und den Laufzeiten, sehen diesen aber eher durch den Selektionseffekt der Preisgeldhöhe verursacht. Ähnliche Resultate stellen Fernie & Metcalf (1999) beim Pferderennen fest. Sie identifizierten eine maßgebliche Verringerung der individuellen Leistung bei britischen Jockeys, nachdem eine leistungsorientierte durch eine leistungsunabhängige Vergütung ersetzt wurde. Zudem reagieren Jockeys der Theorie entsprechend auf das Preisgeld und die Wettbewerbssituation: Sie erhöhen ihre Anstrengung in der zweiten Hälfte des Rennens, wenn die Preisgelddifferenzen größer ausfallen und wenn der Abstand im Rennen zum nächsten Wettbewerber gering ist (Lynch 2005). Higgins & Tollison (1990) untersuchen den Einfluß der Größe des Teilnehmerfeldes beim Kentucky Derby auf den Rennverlauf und stellen fest, daß größere Teilnehmerfelder schneller zurückfallen. Coates & Parshakow (2016) setzen sich mit der Struktur der Preisgelder im eSport auseinander und bestätigen für Teamspiele die Gültigkeit der oben erläuterten Zusammenhänge. Weiterführende Literatur Als Vorlage für dieses Kapitel diente der folgende Beitrag: Szymanski, S. (2003), The Economic Design of Sports Contests, in: Journal of Economic Literature, Vol. 41, S. 1137-1187. <?page no="126"?> 126 5 Ökonomische Charakteristika sportlicher Wettkämpfe Einen Überblick über die einschlägigen theoretischen Grundlagen liefern Corchón, L. & Serena, M. (2017), Contest Theory: A Survey, in: Corchón, L. & Marini, M. A. (eds.), Handbook of Game Theory and Industrial Organization, Volume II: Applications, Cheltenham, S. 125-146. Eine formale Analyse des asymmetrischen Wettbewerbs mit mehreren Teilnehmern bringen Szymanski, S. & Valletti, T. M. (2005b), Incentive Effects of Second Prices, in: European Journal of Political Economy, Vol. 21, S. 467-481. Die Analyse des Superstareffekts findet sich bei Rosen, S. (1981), The Economics of Superstars, in: The American Economic Review, Vol. 71, S. 845-858. Weitere Besonderheiten des sportlichen Wettbewerbs lassen sich nachlesen bei Franck, E. (1995), Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie: eine Organisationsbetrachtung, Wiesbaden. Von den angeführten empirischen Studien empfiehlt sich insbesondere die Lektüre von Becker, B. E. & Huselid, M. A. (1992), The Incentive Effects of Tournament Compensation Systems, in: Administrative Science Quarterly, Vol. 37, S. 336-530, Ehrenberg, R. G. & Bognanno, M. L. (1990a), Do Tournaments Have Incentive Effects? , in: Journal of Political Economy, Vol. 98, S. 1307-1324, Fernie, S. & Metcalf, D. (1999), It’s Not What You Pay, It’s the Way That You Pay It, and That’s What Gets Results: Jockeys’ Pay and Performance, in: Labor, Vol. 13, S. 385-411, Frick, B. & Prinz, J. (2007), Pay and Performance in Professional Road Running: The Case of City Marathons, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 2, S. 25-35, Lallemand, T., Plasman, R. & Rycx, F. (2008), Women and Competition in Elimination Tournaments. Evidence from Professional Tennis Data, in: Journal of Sports Economics, Vol. 9, S. 3-19, Maloney, M. T. & McCormick, R. E. (2000), The Response of Workers to Wages in Tournaments: Evidence from Foot Races, in: Journal of Sports Economics, Vol. 1, S. 99- 123, Orszag, J. M. (1994), A New Look at Incentive Effects and Golf Tournaments, in: Economic Letters, Vol. 46, S. 27-56, und Tanaka, R. & Ishino, K. (2012), Testing the Incentive Effects in Tournaments with a Superstar, in: Journal of The Japanese and International Economies, Vol. 26, S. 393-404. Einen guten Überblick über die ökonomischen Besonderheiten verschiedener Individualsportarten liefert der folgende Sammelband: Andreff, W. & Szymanski, S. (eds.) (2009), Handbook on the Economics of Sport, Cheltenham, Northampton, S. 337 ff. <?page no="127"?> Repetitorium 127 Repetitorium Wie hängen die relative Stärke und der Ranglisteneffekt zusammen? Was versteht man unter dem Superstareffekt? Inwiefern sind ein Regelwerk und die Integrität des Wettkampfs Voraussetzungen für seine Vermarktung? Unterscheiden Sie Individualsportarten und Teamsportarten aus ökonomischer Perspektive! Was versteht man unter einem symmetrischen Winner-Takes-All-Wettbewerb? Erläutern Sie die Gewinnfunktion des Veranstalters bei einem symmetrischen Winner-Takes-All-Wettbewerb! Was versteht man unter Anreizkompatibilität und was unter individueller Rationalität im Wettbewerb? Erläutern Sie die Contest Success Function! Welche Bedeutung hat der Diskriminierungsfaktor? Wie sollte sich der Veranstalter bei einem symmetrischen Winner-Takes-All- Wettbewerb verhalten, wenn er seinen Gewinn maximieren will? Welche Rolle spielt der zweite Preis bei einem asymmetrischen Wettbewerb mit mehreren Teilnehmern? Welche empirischen Resultate stützen Szymanskis Modell? <?page no="128"?> 128 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Welche zentralen Schwierigkeiten entstehen bei der Ausschöpfung des Leistungspotentials eines Teams und wie können diese gelöst werden? Welches maßgebliche Problem entsteht bei der Zusammensetzung des Teams und wie kann dieses gelöst werden? Welche Bedeutung hat der Trainer für die Leistungsfähigkeit des Teams? Im Gegensatz zu den Individualsportarten treten bei Teamsportarten Teams gegeneinander an (siehe Abschnitt 5.1). Ein Team besteht aus mehreren Sportlern, die wiederum als Einheit handeln sollen. Somit ist die Mannschaft, das Team, im Wettbewerb mit anderen Gruppen als Ganzes zu betrachten. Dabei hängt die Grenzproduktivität eines Mitglieds von seinen jeweiligen Teamkollegen ab; eine exakte Bestimmung des individuellen Beitrags zur Gesamtleistung läßt sich nicht vornehmen. Die sportliche Performance eines Teams hängt neben der Zusammenstellung und dem Zusammenwirken der einzelnen Teammitglieder von einer Vielzahl von Faktoren ab (siehe Abbildung 37). Determinanten der sportlichen Performance Individuelle Spielstärke Clubinterne Determinanten Clubexterne Determinanten - Monitor - Spielsystem - Potentialausschöpfung der Spieler - Trainingsbedingungen Potential Potentialausschöpfung Operativ Strategisch - Inhärentes Talent - Erfahrung - Motivation - Fanverhalten - Medienberichte - … Adverse Selektion Moral Hazard Mangelnde Kooperationsbereitschaft Fitneß - - Aktuelle Form Abbildung 37: Determinanten der sportlichen Performance. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Dietl, Hasan & Korthals (2005). <?page no="129"?> 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard 129 Bei den Determinanten der sportlichen Performance eines Teams lassen sich die individuelle Spielstärke der Teammitglieder sowie clubinterne und -externe Determinanten unterscheiden (Dietl, Hasan & Korthals 2005; Carmichael, Thomas & Ward 2001; Dawson, Dobson & Gerrard 2000). 16 Bei der individuellen Spielstärke der Teammitglieder können wiederum das Potential und die Potentialausschöpfung differenziert werden. Das Potential eines Spielers weist dabei strategische Elemente wie das inhärente Talent oder die Erfahrung und operative Elemente wie die körperliche und geistige Fitneß und die aktuelle Form auf. Die Potentialausschöpfung hängt wiederum von der Motivation des jeweiligen Spielers ab. Daneben existieren clubinterne Determinanten wie der Monitor, der die Spielstärke und die Potentialausschöpfung bei den einzelnen Spielern beeinflußt, und die Trainingsbedingungen (Beschaffenheit der Trainingsanlagen etc.). Zu den clubexternen Einflußfaktoren zählen beispielsweise das Fanverhalten oder auch Medienberichte. Aus ökonomischer Sicht ergeben sich daraus im wesentlichen die folgenden Problembereiche: Motivation der Spieler (Potentialausschöpfung) Auswahl der Spieler vor dem Hintergrund ihres Potentials (Potentialstruktur) Auswahl und Motivation des Monitors 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard als zentrale Probleme des Teams Ein Team besteht aus mindestens drei Akteuren, die eine Gesamtaufgabe durch Zusammenarbeit (Kooperation) lösen. Diese Teamproduktion (Alchian & Demsetz 1972) - bei einem Team im Sport ist das Produkt die sportliche Leistung - zeichnet sich dadurch aus, daß das Handlungsergebnis nicht einfach additiv aus der Summe der Einzelbeiträge der Teammitglieder ermittelt werden kann. Damit einher gehen zwei zentrale Aspekte: [1] Die Beiträge der einzelnen Teammitglieder zum Gesamtergebnis des Teams können in der Regel nicht exakt bestimmt werden. Das Handlungsergebnis ist insofern inseparabel. So ist es beispielsweise wenig sinnvoll zu behaupten, daß bei einem Fußballspiel, das mit 2: 1 gewonnen wurde, der Torwart einen Anteil am Sieg von 70 Prozent hätte. [2] Das Teamergebnis ist ein Kollektivgut (siehe Abschnitt 2.3.2.1): Jedes Teammitglied kommt in den Genuß des Ergebnisses - unabhängig davon, welchen eigenen Beitrag es geleistet hat. 16 Den Einfluß institutioneller Faktoren wie das politische System bei den Nationalmannschaften untersuchen Leeds & Leeds (2009). Die Auswirkungen regionaler Besonderheiten (Bevölkerungsdichte, Einkommensniveau etc.) auf die Leistung eines Fußballteams untersucht Mour-o (2010). <?page no="130"?> 130 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Der einzelne Spieler ist ein Arbeitsverhältnis mit dem Club eingegangen, bei dem regelmäßig Informationsasymmetrien auftreten. Da sich in einem unregulierten Zustand die Zielsetzungen zwischen dem Club und dem Spieler unterscheiden, tritt hierbei regelmäßig das Moral Hazard-Phänomen auf (siehe Abschnitt 3.2.3.2). Dieses Moral Hazard-Phänomen wird durch die Inseperabilität verschärft. Insgesamt lassen sich somit im Hinblick auf die Leistung des Teams die beiden folgenden maßgeblichen Probleme bei der Produktion dieses Teamprodukts identifizieren: die mangelnde Bereitschaft zur Kooperation die mangelnde Bereitschaft zur Leistung (Moral Hazard-Problem) Diese beiden Problemkreise sind eng miteinander verknüpft. 6.1.1 Mangelnde Bereitschaft zur Kooperation Weil eine Zuordnung des Teamergebnisses auf Einzelleistungen der Teammitglieder nur sehr begrenzt möglich ist, entstehen Gefahren für die Kooperation im Team. So ergeben sich aus der Inseparabilität Anreize zum Trittbrettfahren (Free Rider-Verhalten): Ein Teamsportler wird einen geringeren Einsatz bei der Produktion der Gesamtleistung bringen, als er eigentlich im Stande ist, da sein Leistungsbeitrag nur unter sehr hohen Kosten evaluiert werden kann. Die folgende spieltheoretische Überlegung soll dieses Verhalten veranschaulichen. Angenommen wird, daß ein beliebiger Spieler des aus vielen Spielern bestehenden Teams zwischen der Strategie „voller Einsatz“ und der Strategie „geringer Einsatz“ wählen kann. Aufgrund der damit verbundenen Anstrengung führe die erste Strategiealternative zu Kosten in Höhe von 5 für den sich anstrengenden Spieler. Die andere Alternative erzeuge keine Kosten für den Spieler. Im Falle des Sieges ergebe sich eine Siegprämie für jeden Spieler in Höhe von 10. Es wird angenommen, daß nur dann der Sieg davon getragen wird, wenn sich entweder alle anstrengen oder sich allenfalls ein Spieler zurückhält. Damit ergibt sich die in Abbildung 38 dargestellte Auszahlungsmatrix. Strengen sich alle Mannschaftsmitglieder an, so erhält jeder das anteilige Preisgeld von 10 und hat Kosten von 5, womit sich eine Auszahlung von 5 ergibt. Strengt sich der Spieler als einziger an, entstehen ausschließlich ihm Kosten in Höhe von 5, denen allerdings durch den Verlust des Spiels kein Preisgeld gegenübersteht: Es ergibt sich eine Auszahlung von -5. Strengt sich niemand an, dann entstehen weder Kosten noch wird ein Preisgeld erzielt. Der für den einzelnen Spieler günstigste Fall besteht darin, nur geringen Einsatz zu bringen, wenn die anderen sich anstrengen. Dies führt zu einer Auszahlung in Höhe von 10. Mit anderen Worten: Die Free Rider-Position ist für den Spieler die lukrativste Alternative. Da sich die Strategie „geringer Einsatz“ für alle Spieler als dominante Strategie erweist, bleibt das Teamergebnis unbefriedigend. <?page no="131"?> 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard 131 6.1.2 Mangelnde Bereitschaft zur Leistung Die Produktion des Gemeinschaftsprodukts zeichnet sich - wie bereits dargelegt - durch Inseparabilität und damit durch die geringen Möglichkeiten, den Beitrag des einzelnen Spielers zu identifizieren, aus. Dieser Sachverhalt verstärkt das vorhandene Moral Hazard-Phänomen. So tritt der Club als Arbeitgeber der Spieler mit dem Ziel auf, möglichst großen sportlichen Erfolg zu erreichen. Die Spieler auf der anderen Seite sind an einem hohen Gehalt interessiert. Da das Leistungsergebnis von anderen, nicht in der Kontrolle der Spieler liegenden Faktoren abhängt (wie etwa der Aufstellung und dem Leistungsvermögen der gegnerischen Mannschaft, dem Zufall etc.) läßt sich vom Leistungsergebnis nicht zwangsläufig auf die Anstrengung schließen. Zudem besteht eine Informationsasymmetrie zwischen dem Club als Prinzipal und dem Spieler als Agenten hinsichtlich des Einsatzes. Dieser diskretionäre Handlungsspielraum wird vom Spieler genutzt, um dem Club Leistung vorzuenthalten. Mit anderen Worten: Der Spieler strengt sich in einer derartigen Situation nicht maximal an. Beispielsweise findet Lehn (1990) in einer empirischen Untersuchung der Verletzungen von Baseball-Spielern in den USA heraus, daß längere Vertragsdauern zu höheren gesundheitsbedingten Spielausfällen der Spieler führen: 17 So waren im Zeitraum 1974 bis 1976, in dem die Reserve Clause (siehe Abschnitt 8.2.1) unbeschränkt galt und damit die Spieler vom Club nahezu jederzeit entlassen werden konnten, der gesundheitsbedingte Ausfall an Spielern pro Team durchschnittlich bei 14,8 % und zwischen 1977 bis 1980 - in einem Zeitraum, in dem die Reserve Clause nur noch eingeschränkt galt und 42 % der Spieler einen Vertrag mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren hatten - bei 20,8 %. Bei einem direkten Vergleich von Baseball-Spielern im Jahre 1980, die einen Vertrag von mindestens drei 17 Zum Zusammenhang zwischen Vertragslaufzeit und individueller Performance der Spieler siehe auch die Studie von Krautmann & Oppenheimer (2002). 5 -5 10 0 Voller Einsatz Geringer Einsatz Voller Einsatz Geringer Einsatz Andere Spieler Spieler A Annahmen: Siegprämie: 10 Anstrengung: -5 Abbildung 38: Auszahlungsmatrix für Spieler A bei Teamproduktion. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="132"?> 132 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Jahren Laufzeit hatten, und Spielern, die Verträge mit einer Laufzeit von zwei Jahren oder weniger hatten, findet Lehn (1990) heraus, daß erstere im Durchschnitt 12,6 Spieltage ausfallen und letztere 5,2 Tage, obwohl beide Gruppen hinsichtlich des objektiven Gesundheitsstatus als identisch einzustufen sind. 6.1.3 Lösungsansätze für die Produktionsprobleme im Team Zur Lösung der beiden skizzierten Probleme bieten sich verschiedene Ansätze (Kontrollmechanismen und Anreizmechanismen) an, von denen die wesentlichen zunächst kurz erläutert werden sollen. Das Ausmaß dieser beiden Problembereiche wird dadurch reduziert, daß Spieler regelmäßig durch Scouts und durch die Medien beobachtet und bewertet werden und sich deshalb bei anhaltender schlechter Leistung kaum für Positionen in anderen Clubs empfehlen werden. 6.1.3.1 Kontrollmechanismen Kontrollmechanismen dienen dazu, die Informationsasymmetrie abzubauen. Dies kann durch den Einsatz einer eigens dafür eingerichteten Institution, dem Monitor, gelingen (Franck 2000, S. 16-20). Der Monitor nimmt eine Einschätzung der Einzelleistung jedes Teammitglieds vor und reagiert darauf mit positiven oder negativen Sanktionen. Eine derartige Position wird in der Regel vom Mannschaftstrainer eingenommen, der u.a. auch über das entsprechende Hintergrundwissen verfügt, um eine korrekte Beurteilung vornehmen zu können. Durch sein Spezialistenwissen gleicht der Monitor die Informationsvorsprünge der Sportler zumindest teilweise aus. Außerdem ist der Monitor meist auch in der Lage, direkte Sanktionen gegen „Drückeberger“ beispielsweise durch eine Nichtnominierung zu einem Spiel zu verhängen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt des Monitoreinsatzes ist die Senkung der gegenseitigen Überwachungskosten, die den Spielern entstehen würden, um etwa in Form sozialer Sanktionen ihre Mitspieler zu einem angemessenen Anstrengungsniveau zu bewegen. Gleichwohl muß auch die Arbeit des Monitors eine angemessene Motivationsgrundlage haben, um ein effizientes Ergebnis zu erzielen. Die Beteiligung am Gewinn in Form von Prämien stellt hier ein geeignetes Mittel dar, das einen gewissen Ansporn des Monitors sichert, die bestmögliche Kombination aus Spielern und deren Fähigkeiten und damit die maximale Chance auf den Teamerfolg zu erreichen. 6.1.3.2 Anreizmechanismen Anreizmechanismen lassen sich insbesondere in Form der Vergütung der Teammitglieder installieren. Eine Entlohnung muß dabei zum einen das Moral Hazard-Phänomen gemeinsam mit dem Trittbrettfahrer-Problem lösen und zum anderen muß eine Entlohnung so ausgestaltet werden, daß die Kooperation der Spieler gefördert wird. <?page no="133"?> 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard 133 Hierbei kann es zu einem Zielkonflikt kommen: Während die Lösung des Moral Hazard-Problems tendenziell eine stark leistungsbezogene Vergütung nahelegt, erfordert die Stärkung der Kooperation im Team eher eine davon abweichende Vergütung der Spieler. Empirisch läßt sich nachweisen, daß eine höhere Performance des Teams erreicht wird, wenn weniger leistungsfähige Spieler etwas besser bezahlt werden, als sie es ausschließlich im Hinblick auf ihre Leistung werden sollten, und leistungsfähigere Spieler etwas schlechter bezahlt werden, als diese eigentlich ausschließlich nach dem Kriterium der Leistung werden sollten (Porter & Scully 1996; Frick 2000). Die Kooperationsbereitschaft wird also eher durch eine Nivellierung der Spielergehälter und die Leistungsbereitschaft eher durch leistungsorientierte Gehälter (mit entsprechenden Differenzierungen) erreicht. Um entsprechende Anreize zur Leistungs- und zur Kooperationsbereitschaft zu setzen, können verschiedene Vergütungssysteme verwendet werden. Hierbei erweisen sich die Erkenntnisse der Principal-Agent-Theorie als dienlich (Kossbiel 1994; Laux 1990; 1995; 2006): Das erforderliche Vergütungssystem muß in Form eines Belohnungssystems ausgestaltet sein. Ein derartiges Belohnungssystem sieht eine explizite finanzielle Belohnung vor und besteht aus den drei Elementen • Bemessungsgrundlage, • Belohungsfunktion und • Belohnung. Die Bemessungsgrundlage stellt dabei ein Kriterium dar, mit dem entweder das Leistungsverhalten des Agenten abgebildet oder das Leistungsergebnis des Agenten erfaßt werden soll. Eine Abbildung des Leistungsverhaltens erfordert ein Aktionsprogramm mit beobachtbaren Kriterien. Bei komplexeren Aufgabenstellungen erhöht sich der Planungsaufwand erheblich und es entstehen sehr hohe Kosten bei der Ermittlung der Kriterien und Handlungsanweisungen. Zudem können sich Schwierigkeiten bei der Beurteilung der Zielerreichung ergeben. Der hohe damit einhergehende Kontrollaufwand entwertet meistens Kriterien, die am Leistungsverhalten ansetzen. Bemessungsgrundlage Belohnungsfunktion Belohnung Abbildung 39: Elemente eines Belohnungssystems. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Kossbiel (1994, S. 78). <?page no="134"?> 134 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Eine derartige am Leistungsverhalten anknüpfende Bemessungsgrundlage könnte etwa die Anzahl der Ballkontakte für einen Fußballspieler sein. Ein derartiges Kriterium ist zum einen kaum aussagefähig für den Spielerfolg - so setzt es Anreize, möglichst viele Ballkontakte zu realisieren, was nicht unbedingt dem Spielerfolg zuträglich ist - und zum anderen ist es sehr aufwendig zu erfassen. Die Bemessungsgrundlage kann sich daneben am Leistungsergebnis orientieren. Als Kriterien kommen dabei Output-Größen in Frage. Wie oben jedoch deutlich wurde (siehe Abschnitt 3.2.2), wird das Leistungsergebnis auch von exogenen Faktoren beeinflußt, die außerhalb der Kontrolle des Agenten liegen. Durch am Leistungsergebnis anknüpfende Kriterien wird deswegen der Agent am Risiko des Ergebnisses beteiligt. Beispielsweise wären die in einem Spiel erzielten Tore oder der Sieg derartige output-orientierte Kriterien der Bemessungsgrundlage. Als Belohnung können neben monetären Leistungen auch andere Leistungen wie etwa eine Vertragsverlängerung oder sonstige nicht monetäre Incentives (Reisen etc.) in Frage kommen. Dabei erweisen sich monetäre Belohnungen insofern als sinnvoll, da sie am ehesten geeignet sind, in eine dem Agenten am meisten Nutzen spendende Form umgewandelt zu werden. Die Belohnungsfunktion verknüpft nun die Bemessungsgrundlage mit der Belohnung; sie wandelt also die Ausprägung der Bemessungsgrundlage in eine Belohnung um. Beispielsweise lautet eine derartige Belohnungsfunktion: Für jedes erzielte Tor werden eintausend Euro gezahlt. Die Wirksamkeit eines derartigen Vergütungssystems hängt von den folgenden Kriterien ab (Laux 1990, S. 8; Schewe, Gaede & Haarmann 2002): Anreizkompatibilität: Das Vergütungssystem muß Anreize dergestalt implementieren, daß die Zielsetzung, höhere Leistung und eine höhere Kooperation, durch ein höheres Gehalt abgebildet wird. Dies bedeutet zugleich, daß die Zielgröße auch durch das Handeln des Agenten maßgeblich beeinflußt wird und sie gegenüber externen Einflüssen weitgehend robust ist. Transparenz: Das Vergütungssystem muß für den Spieler transparent ausgestaltet sein, d. h., die Bemessungsgrundlage des Vergütungssystems und der Zusammenhang zwischen Leistung und Vergütung müssen für den Spieler nachvollziehbar sein. Zudem darf die Bemessungsgrundlage nicht im Nachhinein manipulierbar sein. Flexibilität: Das Vergütungssystem muß flexibel sein, damit ohne große Probleme auf innere und äußere Anpassungserfordernisse reagiert werden kann. Wirtschaftlichkeit: Die Ausgestaltung des Vergütungssystems sollte so erfolgen, daß die Kosten der Implementierung und Durchführung möglichst gering gehalten werden. <?page no="135"?> 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard 135 Gleichwohl lassen sich nicht alle Anforderungen durch etwaige Anreizsysteme in gleicher Weise erfüllen. Eine spezifische Anpassung an die jeweilige Situation ist daher für die erfolgreiche Anwendung eines leistungsorientierten Anreizsystems von erheblicher Bedeutung. In der Regel besteht ein anreizkompatibles Vergütungssystem aus einer Kombination von Grundgehalt und Erfolgsprämien. Letztere führen dazu, daß ein Teil des Erfolgsrisikos beim Spieler verbleibt: Leistungsversagen zieht ein geringeres Einkommen und Erfolg ein höheres Einkommen nach sich. Anmerkung: Außerdem läßt sich durch eine Festlegung der prozentualen Verteilung von Grundentlohnung und Zusatzprämie vor Vertragsbeginn das Problem der adversen Selektion zumindest ansatzweise lösen (Self Selection; siehe Abschnitt 3.2.3.2). Ein leistungsstarker Spieler wird ein Vergütungssystem mit einem großen Bestandteil leistungsabhängiger Elemente bevorzugen, während ein schwacher Spieler ein hohes Grundgehalt anstrebt, da er variable Vergütungsbestandteile aufgrund seiner Leistungsfähigkeit nur im geringen Umfang zu erhalten glaubt. Im folgenden werden nun verschiedene anreizkompatible Bausteine eines Vergütungssystems, die insbesondere im Profifußball Verwendung finden, vorgestellt und hinsichtlich der genannten Kriterien analysiert (Schewe, Gaede & Haarmann 2002). Hierbei stehen die Punktprämie, die Auflaufprämie, die Jahresleistungsprämie, die Torprämie und Sonderprämien im Vordergrund. Die Punktprämie Die Punktprämie ist direkt an den Erfolg der Mannschaft gekoppelt und wird in Abhängigkeit von der Höhe der erzielten Punkte in einem Spiel ausgeschüttet. Die Höhe der durch die Mannschaft erzielten Punkte ist dabei die Bemessungsgrundlage. Grundsätzlich wird die Prämie an alle Mannschaftsmitglieder einschließlich Trainer in gleicher Höhe gezahlt, so daß sie als Motivationsinstrument für das gesamte Team wirkt und dabei insbesondere die Kooperationsbereitschaft innerhalb der Gruppe belohnt. Die Höhe der Punktprämie verhält sich meist nicht proportional zur Anzahl der in einem Spiel gewonnenen Punkte, sondern fällt wesentlich höher bei gewonnenen als bei unentschiedenen Spielen aus. Zudem wird <?page no="136"?> 136 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten die Punktprämie oftmals nach dem Austragungsort differenziert; ein erfolgreiches Heimspiel wird regelmäßig mit einer höheren Prämie dotiert als ein Auswärtssieg. Als Variation der reinen, auf das einzelne Spiel bezogenen Punktprämie kann die Kopplung der Prämienausschüttung an den Tabellenplatz vorgenommen werden. Prämienform Club Punktprämie Auflaufprämie Sonderprämie VfB Stuttgart Teamprämie i. H. v. 2 Mio. Euro bei Erreichen der Europa League- Qualifikation Individuell ausgehandelt FC Schalke 04 Teamprämie für den Sieg abh. v. Punktestand Individuelle Prämien für Meistertitel FC Bayern München Individuelle Prämien für Meistertitel i. H. v. bis zu 250.000 Euro Individuelle Punktprämien für einen Sieg abh. v. Tabellenplatz (bis zu 5000 Euro pro Spieler und Sieg) Individuelle Prämie i. H. v. 50.000 Euro für den DFB-Pokal 1. FSV Mainz 05 Individuelle Punktprämie i. H. v. bis zu 5000 Euro Nachträgliche individuelle Punktprämie i. H. v. bis zu 1000 Euro bei Klassenerhalt Individuelle Jahresleistungsprämie i. H. v. bis zu 100.000 Euro Individuelle Prämie i. H. v. bis zu 100.000 Euro bei Teilnahme an mindestens 25 Spielen Borussia Dortmund Teamprämie i. H. v. 200.000 Euro für einen Sieg Teamprämie i. H. v. 1 Mio. Euro für Meistertitel SV Werder Bremen Individuelle Prämie i. H. v. bis zu 13.500 Euro pro Punkt HSV Individuell ausgehandelt Teamprämie i. H. v. 2 Mio. Euro für Titel in Europa League 1. FC Nürnberg Individuelle Prämie i. H. v. bis zu 6000 Euro pro Punkt Sonderprämien für Leistungsträger bei Klassenerhalt, einstelligem Tabellenplatz und Europa League- Platz Bei den meisten Clubs erhalten die Spieler Gehälter, die sich etwa zur Hälfte aus einem Fixum und zur anderen Hälfte aus leistungsabhängigen Bestandteilen zusammensetzen. Bsp.: Eintracht Frankfurt: Spielergehalt bestehend aus Fixum und einer Punktprämie, deren Maximum bei 45 Punkten erreicht wird. VfL Bochum: Spielergehalt als Kombination von Fixum (ca. 60 %) und leistungsabhängigen Bestandteilen (ca. 40 %). Tabelle 1: Leistungsprämien in der Fußball-Bundesliga in der Saison 2009/ 10. Quelle: Boßmann (2010). <?page no="137"?> 6.1 Potentialausschöpfung: Mangelnde Kooperation und Moral Hazard 137 Ingesamt ist durch den Einsatz der erfolgsgebundenen Punktprämie eine deutliche Förderung der teaminternen Zusammenarbeit während des Spiels zu erwarten. Auf die Leistungsbereitschaft wirkt sie sich nur gering aus, da das Free Rider-Verhalten nicht beseitigt wird. Da sie nach jedem Saisonspiel erneut eingesetzt wird, kommt ihr eine regelmäßige Anreizfunktion zu. Mit der Bindung der Punktprämie an einen bestimmten Tabellenplatz oder ein entsprechendes Saisonziel lassen sich zudem dauerhafte Anreize zur Kooperation setzen. Die Punktprämie ist transparent, da das Ergebnis öffentlich und damit von Außenstehenden leicht nachvollziehbar ist. Auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erweist sie sich als vorteilhaft. Wenn die Punktprämie zu Beginn der Saison festgelegt wird, entspricht sie nicht dem Erfordernis der Flexibilität. Dies würde vielmehr eine spielbezogene Festlegung erfordern. Die Auflaufprämie Bemessungsgrundlage der Auflaufprämie ist die Anzahl der Spiele, in denen der Spieler aufgestellt wird. Sie hat das Ziel, hohe Trainingsleistungen anzuregen; ihre Auszahlung hängt nicht vom Ausgang des Spiels ab. Die Höhe der Prämie wird individuell ausgehandelt. Mit einer derartigen Prämie wird der interne Wettbewerb um die Aufstellung zwischen den Spielern verstärkt und eine regelmäßig wiederkehrende Anreizwirkung geschaffen. Auf die Leistungsbereitschaft im Spiel hat die Prämie insofern Auswirkungen, als der Trainer Spieler, die zwar im Training brillieren, aber im Spiel versagen, bei der Aufstellung der nächsten Spiele kaum berücksichtigen wird. Durch die Monitorfunktion des Trainers kann zugleich, wenn dies den Spielern verdeutlicht wird, auch die Kooperationsbereitschaft durch eine derartige Prämie erhöht werden. Vor diesem Hintergrund erweist sich die Prämie als anreizkompatibel. Auch ihre Wirtschaftlichkeit ist gegeben. Zudem genügt die Prämie weitgehend dem Kriterium Transparenz, da die Aufstellung objektiv überprüfbar ist. Jedoch hat die Transparenz Grenzen, da das Entscheidungskalkül des Trainers nicht zwangsläufig offengelegt wird. Eine derartige Prämie verliert ihre Flexibilität, sofern sie zu Beginn der Saison ausgehandelt wird und Änderungen während der Saison nicht möglich sind. Die Jahresleistungsprämie Als Jahresleistungsprämie wird eine teamerfolgsunabhängige Vergütung bezeichnet, die für eine bestimmte Anzahl von absolvierten Spielen in der Spielsaison gezahlt und individuell mit dem einzelnen Spieler vor Saisonbeginn ausgehandelt wird. Bemessungsgrundlage ist hier ebenfalls wieder die Anzahl der vom Spieler in einer Saison absolvierten Spiele. Regelmäßig ist die Höhe dieser Prämie in Abhängigkeit der Anzahl der absolvierten Spiele gestaffelt. Ziel dieser Prämienart ist die dauerhafte Motivation des Spielers zur Leistung, da sie nur bei Erreichen einer be- <?page no="138"?> 138 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten stimmten Zahl von Einsätzen ausgezahlt wird. Somit verstärkt sich auch die Leistungsbereitschaft im Training, die entscheidend für die Aufstellung im Spiel ist. Die Jahresleistungsprämie hat hinsichtlich der Kriterien Flexibilität, Wirtschaftlichkeit und Transparenz der Auflaufprämie vergleichbare Eigenschaften. Hinsichtlich der Anreizkompatibilität erzeugt sie einen dauerhaften Wettbewerb um die zu vergebenden Spielerpositionen im Spiel. Dies kann sich in Abhängigkeit vom Trainer positiv auf die Leistungs- und die Kooperationsbereitschaft auswirken. Die Torprämie Vollkommen individuell und auf die Einzelleistung des Spielers bezogen wird die Torprämie eingesetzt, um eine ausschließliche Entlohnung des Torschützen zu bewirken. Im Gegensatz zur Auflaufprämie wird hier nur die Leistung während des Spiels gewürdigt; die Bemessungsgrundlage dieser Prämie ist die Anzahl der vom jeweiligen Spieler erzielten Tore. Hinsichtlich der Kriterien Wirtschaftlichkeit und Transparenz erfüllt die Torprämie sämtliche Anforderungen. Flexibilität ist jedoch nur dann gegeben, wenn die Torprämie unmittelbar vor dem Spiel verändert und angepaßt werden kann. Was die Anreizkompatibilität angeht, so begünstigt sie die Leistungsbereitschaft ausgewählter Spielerpositionen zu Lasten der Kooperationsbereitschaft: Der Einzelspieler ist nun eventuell motiviert, einen Torschuß aus einer schlechten Ausgangslage zu versuchen, obwohl sich möglicherweise ein Teammitglied in einer besseren Position mit mehr Erfolgschancen befindet. Zudem ist diese Prämie für bestimmte Positionen gänzlich ungeeignet. Sonderprämien Neben den oben aufgeführten Prämien gibt es noch eine Vielzahl von Sonderprämien, die vereinsintern ausgesetzt werden können. Als Beispiel kann die Qualifikation zu bestimmten Meisterschaften angesehen werden oder die Erfüllung von Vereinszielen, die vor Saisonstart gesetzt worden sind. Hier sind etwa der Klassenerhalt, ein Europa League-Platz oder ein Champions League-Platz zu nennen. Eine Sondervergütung für Spieler in Führungspositionen, die maßgeblich für den Erfolg des gesamten Teams entscheidend sind und eine motivierende Funktion auf die Mannschaft haben, sind weitere denkbare Regelungen in diesem Bereich. Die Möglichkeiten, durch monetäre Anreize die Leistungs- und Kooperationsbereitschaft der Spieler zu steigern, sind vielseitig und können in unterschiedlichsten Formen angewandt werden. Eine Evaluierung der genannten Maßnahmen vor dem Hintergrund der aufgeführten Kriterien zeigt, daß keines der genannten Modelle eine optimale Lösung darstellt. Optimale Lösungen bestehen also eher in einer Kombination einzelner Prämienarten. <?page no="139"?> 6.2 Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem 139 Insgesamt bieten sich also eine Vielzahl von Möglichkeiten, die eingangs beschriebenen Probleme bei der Teamproduktion durch Anreizsysteme zu vermindern bzw. fallweise gänzlich zu beseitigen. 6.2 Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem der Teamzusammensetzung 6.2.1 Hidden Characteristics als Problem der Potentialstruktur Den Problemkreisen mangelnde Kooperation und Moral Hazard zeitlich vorgelagert ist die strategische Entscheidung über die Zusammensetzung des Kaders und des Teams. Soll in den Kader einer Mannschaft ein neuer externer Spieler aufgenommen werden, können Informationsasymmetrien zu Lasten des Clubs auftreten. Der neue Spieler hat unter Umständen Eigenschaften, die zwar ihm selbst, aber nicht dem aufnehmenden Club bekannt sind (Hidden Characteristics) und die er dem Club bis zum Vertragsabschluß verbergen kann. Auf diese Weise kann es zur adversen Selektion kommen: Der Club verpflichtet einen Spieler, der die an ihn gestellten Anforderungen hinsichtlich Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit nicht erfüllt und damit eher zu einer Schwächung des Teams denn zu einer Stärkung beiträgt. Tabelle 2: Prämien und ihre Beurteilung. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Schewe, Gaede & Haarmann (2002, S. 131). Anreizsystem Anreizkompatibilität Transparenz Flexibilität Wirtschaftlichkeit Punktprämie Positive Wirkung auf Kooperationsbereitschaft Eingeschränkte Wirkung auf Leistungsbereitschaft Hoch Eingeschränkt Hoch Auflaufprämie In Abhängigkeit vom Trainer positive Wirkung auf die Leistungs- und Kooperationsbereitschaft Mit Einschränkung gegeben Eingeschränkt Hoch Jahresleistungsprämie In Abhängigkeit vom Trainer positive Wirkung auf die Leistungs- und Kooperationsbereitschaft Dauerhafter Anreiz Mit Einschränkung gegeben Eingeschränkt Hoch Torprämie Positive Wirkung auf Leistungsbereitschaft Negative Wirkung auf Kooperationsbereitschaft Hoch Eingeschränkt Hoch <?page no="140"?> 140 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten 6.2.2 Lösungsansätze Gelöst werden kann das Problem der adversen Selektion durch die folgenden Mechanismen (siehe Abschnitt 3.2.3.2): Man erreicht eine Selbstauslese (Self Selection) der Kandidaten, indem diesen unterschiedliche Verträge angeboten werden, zwischen denen sie wählen können. Spieler, die die geforderten Eigenschaften haben, werden tendenziell eher eine an diesen Eigenschaften anknüpfende leistungsabhängige Komponente im Vertrag bevorzugen. Beispiel: Ein guter Stürmer einer Fußball-Bundesliga-Mannschaft sollte 15 Tore (ohne Elfmeter) in der Saison schießen (beispielsweise haben Robert Lewandowski vom FC Bayern 29 Tore - davon sechs Elfmetertore - und Nils Petersen vom SC Freiburg 15 Tore - davon fünf Elfmetertore - in der Saison 2017/ 18 geschossen.). Dem potentiellen neuen Stürmer werden nun folgende Vertragsangebote gemacht: Ein Vertrag mit einem Fixum von 500.000 Euro pro Saison und einer Torprämie von 1.000 Euro und ein Vertrag mit einem fixen Gehaltsbestandteil von 400.000 Euro und einer Torprämie von 20.000 Euro. Unter der Voraussetzung, daß der Spieler risikoneutral ist, wird sich ein guter Spieler für die zweite Vertragsvariante entscheiden, da er hier bei 15 Toren 700.000 Euro in der Saison erlöst und im anderen Fall lediglich 515.000 Euro. Neben der Selbstauslese stehen dem Club Instrumente des Screenings zur Verfügung: So kann der Club potentielle Kandidaten im Wettkampf beobachten f lassen (Scouting) oder zu Probespielen einladen. Daneben können medizinische Untersuchungen und Leistungsdiagnosen durchgeführt werden, die zumindest ansatzweise Einblick in das Leistungspotential des Spielers gewähren. Weiterhin läßt sich die Informationsasymmetrie abbauen, indem statistische Daten, die Indikatoren für den Leistungserfolg darstellen, ausgewertet werden. Für den Club besteht zudem die Möglichkeit, für das Screening Intermediäre (etwa Spielervermittler etc.) zu beauftragen. Derartige Intermediäre haben sich auf das Screening von Spielern spezialisiert und können dabei Skaleneffekte realisieren, so daß die Vermittlungsleistung oftmals für den Club zu geringeren Kosten führen kann als die eigene Durchführung des Screenings. Eine andere - vom Spieler ausgehende - Lösungsmöglichkeit des Problems besteht darin, Signale über die eigene Leistung auszusenden (Signaling). Derartige Signale können Empfehlungen von anerkannten Fachleuten oder Zeugnisse sein. Gänzlich vermieden werden kann das Problem durch den Verzicht auf die Verpflichtung externer Spieler und durch die Intensivierung der eigenen Nachwuchsarbeit unter Umständen auch in Kooperation mit anderen Clubs (Farmsystem). <?page no="141"?> 6.2 Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem 141 Dies bedarf jedoch zum einen eines entsprechenden zeitlichen Vorlaufs und zum anderen erweist es sich als relativ kostspielig. 6.2.3 Empirische Erkenntnisse der Teamzusammensetzung Neben der Installation von Anreiz- und Kontrollsystemen spielt die Teamzusammensetzung eine große Rolle für die Leistungsfähigkeit und damit für den sportlichen Erfolg eines Teams (Ziebs 2004, S. 36 ff.). Im folgenden sollen empirische Erkenntnisse vorgestellt werden, die bei einer Analyse der Fußball-Bundesliga in der Saison 2000/ 01 gewonnen wurden (Gaede, Kleist & Schaecke 2012). Hierbei stehen im wesentlichen die Eigenschaften Alter, Erfahrung und Marktwert im Mittelpunkt der Analyse. Die Spielerleistung wird mit umgekehrten Schulnoten von 1 (= ungenügend) bis 6 (= sehr gut) abgebildet. Die Untersuchung kommt im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen diesen Eigenschaften und der individuellen Leistung eines Spielers zu folgenden drei wesentlichen Erkenntnissen: [1] Jüngere Spieler und ältere Spieler weisen eine höhere Leistungsfähigkeit auf als mittelalte Spieler (siehe Abbildung 40). Für dieses Ergebnis spielt die Auswahl der Spieler durch den Club eine große Rolle: Vor dem Hintergrund des voraussichtlichen Leistungsabfalls ab einem bestimmten Alter versucht ein Club bei der Neubzw. Weiterverpflichtung eines Spielers, dessen zeitlich begrenzte physische Kapazitäten abzuschätzen. Durch Abbildung 40: Der Zusammenhang zwischen Alter und Leistung. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Gaede, Kleist & Schaecke (2012, S. 387). <?page no="142"?> 142 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten das relativ hohe Verletzungsrisiko älterer Spieler und das eventuell damit verbundene Karriereende bergen diese Spieler für den Club höhere Risiken, wodurch die Chancen derartiger Spieler auf einen neuen Vertrag sinken. Ältere Spieler werden daher nur dann weiter eingesetzt, wenn sie besonders leistungsfähig sind. Bei jungen Spielern verhält es sich ähnlich: Diese weisen zwar ein vergleichbar niedriges Risiko für Verletzungen auf, können aber im Gegensatz zu älteren Spielern auf wenig Erfahrung im Profifußball zurückgreifen. In diesem Fall ist eine Leistungseinschätzung durch den Club schwierig, da äquivalente Werte aus der individuellen Spielervergangenheit nicht vorliegen und somit nicht zur Beurteilung verwendet werden können. Junge Spieler werden daher nur dann verpflichtet, wenn ihre Leistungsfähigkeit überragend ausfällt. Insgesamt kann damit festgestellt werden, daß das Leistungsniveau von Profifußballern geringeren bzw. höheren Alters deutlich höher liegt, was bei jüngeren Spielern Resultat einer sehr hohen Motivation und bei älteren Spielern Resultat ihrer großen Routine ist. [2] Mit zunehmender Erfahrung (gemessen als Anzahl der absolvierten Bundesligaspiele) steigt die Leistungsfähigkeit an. Gleichzeitig haben Spieler ohne Erfahrung ein höheres Leistungsniveau als Spieler, die schon ein oder zwei Jahre im Profifußball spielen (siehe Abbildung 41). Die Zunahme der Leistungsfähigkeit mit zunehmender Erfahrung kann von zwei Ursachen abhängen: Abbildung 41: Der Zusammenhang zwischen Erfahrung und Leistung. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Gaede, Kleist & Schaecke (2012, S. 390). <?page no="143"?> 6.2 Potentialstruktur: Adverse Selection als strategisches Problem 143 Routinierte Profis sind dem Leistungsdruck eher gewachsen als Neueinsteiger. So können sie z. B. mit Niederlagen besser umgehen oder in spielentscheidenden Momenten einen klaren Kopf bewahren. Ebenfalls spielt eine zusätzliche Belastung durch die Medien eine Rolle, die den Profispieler häufig in den Fokus der Öffentlichkeit setzt. Diese veränderte Umwelt bringt Situationen hervor, die ein unerfahrener Spieler sicherlich weniger gut verarbeiten kann als sein routinierter Mannschaftskollege. Weniger leistungsfähigen Spielern gelingt es nicht, einen großen Erfahrungsschatz anzuhäufen. Vielmehr scheiden sie aufgrund ihrer Leistungsdefizite vorher aus. Für das hohe Leistungsniveau der Spieler ohne Erfahrung dürften folgende Ursachen maßgeblich sein: Spieler ohne Erfahrung haben eine sehr hohe Motivation. So muß der Neueinsteiger während des Spiels und im Training ständig um Anerkennung als tauglicher Ligaspieler ringen, da eine dauerhafte Etablierung im Profibereich noch nicht vorhanden ist und eine Bewährungszeit durchlaufen werden muß. Spieler ohne Erfahrung gelangen nur in den Kader eines Clubs, wenn sie ein besonders hohes Leistungsniveau mitbringen. [3] Zwischen dem Marktwert (gemessen über den Wert des Spielers nach dem Kicker-Online-Management-Spiel) und der Leistungsfähigkeit zeigt sich ein signifikanter positiver Zusammenhang. 18 Dabei nimmt der Zuwachs an Leistungsfähigkeit mit wachsendem Marktwert ab (siehe Abbildung 42). Der Zusammenhang zeigt, daß sich der Marktwert der Spieler maßgeblich an ihrer sportlichen Leistung orientiert. 19 Die Analyse des Zusammenhangs der Eigenschaften der Spieler mit der sportlichen Performance des Teams ergibt folgende Erkenntnisse, die sich weitgehend auch auf andere Teamsportarten übertragen lassen: Es existiert kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Homogenität bzw. Heterogenität des Alters in einer Mannschaft und deren Leistung. Hinsichtlich der Erfahrungsstruktur heterogene Teams erzielen mehr Punkte und auch eine höhere Teamleistung als homogene Teams, da sie die Vorteile der Erfahrenen (Routine) und der Unerfahrenen (höhere Motivation) nutzen. Im Hinblick auf den Marktwert homogene Teams erzielen signifikant mehr Punkte als heterogene Teams. 18 Zu einer kritischen Analyse des Marktwertes (hier aus der Plattform transfermarkt.de) siehe Ackermann & Follert (2018). 19 Es sei darauf hingewiesen, daß der Marktwert eines Spielers meist Ergebnis einer subjektiven Einschätzung ist, die einer objektiven Bewertung oftmals nicht standhält. <?page no="144"?> 144 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Im Hinblick auf den Marktwert heterogene Mannschaften mit einem hohen durchschnittlichen Gehaltsniveau weisen eine geringere sportliche Performance auf als homogene Mannschaften mit geringem Gehaltsniveau. Dies unterstreicht die Bedeutung, die der Entlohnung bei der Förderung der Kooperationsbereitschaft zukommt. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse sollten Teams im Hinblick auf die Erfahrungsstruktur heterogen und den Marktwert homogen zusammengesetzt werden. Zum einen zeichnet sich ein sportlich erfolgreiches Team durch einen Mix aus erfahrenen Spielern und jungen Spielern aus. Zum anderen sollten der Marktwert der Spieler und damit ihr Gehaltsniveau nicht zu stark differieren. Für die Zusammensetzung des Teams bedeutet das, daß Neuverpflichtungen unter diesen Gesichtspunkten vorgenommen werden sollten. Weisen Neuverpflichtungen beispielsweise einen Marktwert auf, der wesentlich über dem der anderen Spieler liegt, so führt dieses Ungleichgewicht zu einer geringeren Motivation und damit Leistungsbereitschaft der anderen Spieler. Werden Spieler mit zu geringem Marktwert verpflichtet, verlieren diese alsbald ihre Motivation. Andere empirische Studien bestätigen weitgehend diese Zusammenhänge: So zeigt sich sowohl in der NBA (Simmons & Berri 2011) als auch in der MLB (Jane 2010; Annala & Winfree 2011), daß hinsichtlich des Gehalts homogenere Teams, was wiederum Ausdruck in einer homogeneren Marktwertstruktur fin- Abbildung 42: Der Zusammenhang zwischen Marktwert und Leistung. t Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Gaede, Kleist & Schaecke (2012, S. 393). <?page no="145"?> 6.3 Der Monitor (Trainer) 145 det, eine höhere sportliche Performance aufweisen als diesbezüglich heterogene Teams. Vergleichbare Aussagen lassen sich über die Homogenität des Talents, das sich ebenfalls im Marktwert niederschlägt, und des sportlichen Erfolgs eines Teams treffen (Franck & Nüesch 2010; Papps, Bryson & Gomez 2011). 6.3 Der Monitor (Trainer) Dem Trainer (Monitor) kommt für die sportliche Performance eines Teams besondere Bedeutung zu. 20 So implementiert er nicht nur das Spielsystem, sondern beeinflußt über die Ausgestaltung und Umsetzung der Anreiz- und Kontrollsysteme die Potentialausschöpfung der Teammitglieder maßgeblich. Exkurs: Spielsystem In einem Spielsystem werden Spielpositionen und ihre Aufgaben definiert und einzelne Spieler diesen Positionen zugeordnet. Mit Littkemann & Kleist (2012, S. 413, Fn. 1) kann als Spielsystem im Fußball „die Aufteilung der 10 Feldspieler auf die drei einzelnen Mannschaftsteile Abwehr, Mittelfeld und Sturm“ verstanden werden. Littkemann & Kleist (2012) zeigen in ihrer empirischen Untersuchung, daß das Spielsystem für den Erfolg in Fußball-Bundesligaspielen von untergeordneter Bedeutung ist. Wie bei jedem Arbeitsverhältnis können auch bei der Besetzung der Trainerposition die Problembereiche Adverse Selection und Moral Hazard auftreten. Die adverse Selektion, also die Besetzung der Position mit einem ungeeigneten Akteur, kann durch die oben genannten Mechanismen (vgl. Abschnitte 3.2.3.2 und 6.2.2) zumindest ansatzweise verhindert werden. Erschwert wird dies jedoch dadurch, daß sich die Teams hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und der Charakteristika ihrer Mitglieder stark unterscheiden können und daher der Erfolg eines Trainers bei einem Team nicht unbedingt den Erfolg des gleichen Trainers bei einem anderen Team gewährleistet. Moral Hazard kann im Zusammenhang mit der Ausübung der Funktionen des Trainers auftreten. So können Hidden Information und Hidden Action genutzt werden, um das eigene Anstrengungsniveau zu vermindern und damit die Rolle des Monitors suboptimal auszufüllen. Auch hier bieten sich wiederum Anreiz- und Kontrollsysteme an (siehe Abschnitte 3.2.3.2 und 6.1.3). Beispielsweise kann durch entsprechende Zielerreichungsprämien eine Synchronisation der Interes- 20 Zu einer empirischen Analyse des Beitrags des Trainers zum Teamerfolg siehe Berri et al. (2009). <?page no="146"?> 146 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten sen von Trainer und Club hergestellt werden. Als problematisch bei leistungsabhängigen Vergütungsformen könnte sich jedoch eine kurzfristige Zielsetzung des Monitors erweisen, die dann auftritt, wenn der Monitor einen Vertrag mit kurzer Laufzeit ohne Verlängerungsoption erhält. Derartige Rahmenbedingungen setzten den Anreiz, die Ressource Spieler so intensiv zu nutzen, daß Folgeschäden für die Spieler in späteren Perioden auftreten können. Ein Anreizsystem, das diesem Sachverhalt Rechnung trägt, könnte beispielsweise die Marktwertentwicklung der Spieler als Bemessungsgrundlage verwenden. Die Bedeutung des Trainers für die sportliche Leistung des Teams wird zum einen daran deutlich, daß die Höhe des Trainergehalts einen positiven Einfluß auf die Teamperformance hat (Frick 2005a; Frick & Simmons 2008b). 21 Zum anderen müßten sich durch einen Trainerwechsel entsprechende Leistungsveränderungen ergeben. In der Literatur ist es sehr umstritten, ob ein Trainerwechsel die Leistungsfähigkeit des Teams verbessert. Während in manchen Studien (Porter & Scully 1982; de Dios Tena & Forrest 2007; White, Persad & Gee 2007) schwache positive Effekte des Trainerwechsels festgestellt werden, zeigen andere negative (Eitzen & Yetman 1972; Bruinsfold & ter Weel 2003; Audas, Goddard & Rowe 2006; Flores, Forrest & Tena 2012) oder keine Effekte (Singer & Wagner 1979; Breuer & Singer 1996; Koning 2003; Balduck & Buelens 2007; Sagmeister & Wirl 2008; ter Weel 2011; De Paola & Scoppa 2012). In der Studie von Salomo & Teichmann (2002), die hier näher vorgestellt werden soll, werden 194 Fälle von Trainerwechseln in der 1. Fußball-Bundesliga zwischen 1979 und 1998 ausgewertet. 21 Zu einem anderen Ergebnis kommen Nienaber, Lütke-Wenning & Schewe (2012) in ihrer empirischen Studie. Abbildung 43: Punktspielerfolge vor und nach dem Trainerwechsel. Quelle: Salomo & Teichmann (2002, S. 255). <?page no="147"?> 6.3 Der Monitor (Trainer) 147 Beim Zeitvergleich werden die Mannschaftserfolge in Form der erzielten Punkte vor und nach dem Wechsel miteinander verglichen. Dabei zeigt sich, daß das Erfolgsminimum direkt vor dem Wechsel eintritt und mit der Verpflichtung eines neuen Trainers ein deutlicher Leistungszuwachs festgestellt werden kann. Abbildung 43 verdeutlicht diesen Zusammenhang. Dabei gibt die Ordinate die durchschnittliche erzielte Punktzahl in einem Spiel und die Abszisse die Zeitachse ausgehend vom Trainerwechsel an (-3 bedeutet: drittes Spiel vor dem Trainerwechsel). Im Normvergleich wird die Leistung nach dem Trainerwechsel mit dem angestrebten Mannschaftsziel zu Saisonbeginn verglichen. Dabei stellt sich heraus, daß der tatsächlich erzielte Erfolg niedriger als der anvisierte Stand vor der Saison war, wodurch ein Trainerwechsel nicht zur Verbesserung der Mannschaftsleistung in bezug auf die Erreichung der gestellten Ziele beiträgt. Die Methode des Betriebsvergleichs stellt die Leistungen von Mannschaften, die einen Trainerwechsel vollzogen haben, den Leistungen von Mannschaften ohne einen derartigen Wechsel gegenüber, die eine vergleichbare Anzahl an Punkten aufweisen. Dabei zeigt sich, daß Mannschaften mit neuem Trainer und vergleichbaren Punkten beim Wechsel einen geringfügig schlechteren Erfolg haben als Mannschaften, die den Trainerwechsel nicht vornahmen. Mit einer Regressionsanalyse schließlich lassen sich die hier widersprüchlichen Ergebnisse abgleichen, da alle relevanten Faktoren berücksichtigt werden. Dabei zeigen sich folgende Ergebnisse: Die Teamperformance nach dem Trainerwechsel läßt sich nicht durch die Teamperformance der laufenden Saison vor dem Trainerwechsel erklären. Die Teamperformance der Vorsaison hat einen hoch signifikanten Einfluß auf die Teamperformance nach dem Trainerwechsel. Hierfür scheint der folgende Zusammenhang ausschlaggebend zu sein: Die Leistung eines Teams bricht gegenüber der Vorsaison ein. Nach dem Trainerwechsel erreicht das Team wieder das Leistungsniveau der Vorsaison, wobei der Trainerwechsel einen schwachen negativen Einfluß auf die Performance hat, d. h., ohne den Trainerwechsel würde das Team geringfügig erfolgreicher spielen. Damit zeigt sich, daß andere Faktoren wie etwa die Kooperation innerhalb der Mannschaft für den Teamerfolg ausschlaggebend sind. Insgesamt lassen sich zahlreiche Studien zu den Wirkungen von Trainerwechseln identifizieren. Aufgrund der unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen der Autoren sind allerdings keine einheitlichen Ergebnisse für die Auswirkungen von Trainerwechseln nachweisbar. Kasper, Krummel & Fietz (2016) liefern in ihrer Arbeit eine Übersicht der verschiedenen Studien für die Wirkung von Trainerwechseln mit den unterschiedlichen Effekten. <?page no="148"?> 148 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Weiterführende Literatur Die grundsätzlichen Probleme der Teamproduktion werden dargestellt in Alchian, A. A. & Demsetz, H. (1972), Production, Information Costs, and Economic Organization, in: The American Economic Review, Vol. 90, S. 599-617. Lösungen der Probleme der Teamproduktion werden behandelt in Franck, E. (2000), Die Verfassungswahl bei Fußballclubs unter besonderer Beachtung der spezifischen Produktionsstruktur des Teamsports, in: Büch, M.-P. (Hrsg.), Märkte und Organisationen im Sport: Institutionenökonomische Ansätze, Schorndorf, S. 11-26, und Schewe, G., Gaede, N. & Haarmann, J. (2002), Leistungsanreize im Profifußball, in: Schewe, G. & Littkemann, J. (Hrsg.), Der Profifußball aus sportökonomischer Perspektive, Schorndorf, S. 115-134. Die Anforderungen an ein Anreizsystem werden besprochen in Kossbiel, H. (1994), Überlegungen zur Effizienz betrieblicher Anreizsysteme, in: die Betriebswirtschaft, 54. Jg., S. 75-93, Laux, H. (1990), Risiko, Anreiz und Kontrolle: Principal-Agent-Theorie. Einführung und Verbindung mit dem Delegationswert-Konzept, Berlin u. a., Laux, H. (1995), Erfolgssteuerung und Organisation - Anreizkompatible Erfolgsrechnung, Erfolgsbeteiligung und Erfolgskontrolle, Berlin, und Laux, H. (2006), Unternehmensrechnung, Anreiz und Kontrolle - Die Messung, Zurechnung und Steuerung des Erfolgs als Grundprobleme der Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., Berlin u. a. Eine modelltheoretische Analyse der Auswirkung eines Erfolgsbonus auf die sportliche Leistung des Teams findet sich bei Kesenne, S. (2007), Does a Win Bonus Help to Increase Profit or Wins in Professional Team Sports? , University of Antwerp Research Paper 2007-02. Empirische Studien zu den Determinanten der sportlichen Leistung eines Teams sind Alvarez, J. et al. (2011), Impact of Importing Foreign Talent on Performance Levels of Local Co-Workers, in: Labour Economics, Vol. 18, S. 287-296, Annala, C. N. & Winfree, J. (2011), Salary Distribution and Team Performance in Major League Baseball, in: Sport Management Review, Vol. 14, S. 167-175, Carmichael, F., Thomas, D. & Ward, R. (2001), Production and Efficiency in Association Football, in: Journal of Sports Economics, Vol. 2, S. 228-243, Dawson, P., Dobson, S. & Gerrard, B. (2000), Estimating Coaching Efficiency in Professional Team Sports: Evidence from English Association Football, in: Scottish Journal of Political Economy, Vol. 47, S. 399-421, Dietl, H. M., Hasan, T. & Korthals, J. P. (2005), Ein Modell zur Prognose des sportlichen Erfolgs in der Fußball-Bundesliga, in: Sport und Gesellschaft, 2. Jg., S. 275-295, Franck, E. & Nüesch, S. (2010), The Effect of Talent Disparity on Team Productivity in Soccer, in: Journal of Economic Psychology, Vol. 31, S. 218-229, Gaede, N., Kleist, S. & Schaecke, M. (2012), ‚Elf Freunde müßt Ihr sein? ’: Die strategische Entscheidung der Teamzusammensetzung, in: Schewe, G. & Littkemann, J. (Hrsg.), Der Profifußball aus sportökonomischer Perspektive, 3. Aufl., Schorndorf, S. 369-412, <?page no="149"?> Weiterführende Literatur 149 Gasparetto, T. & Barajas, A. (2018), The Determinants of Sporting Success in the Brazilian Football League, in: International Journal of Sports Finance, Vol. 13, S. 183-197. Gerhards, J., Mutz, M. & Wagner, G. G. (2014), Die Berechnung des Siegers: Marktwert, Ungleichheit, Diversität und Routine als Einflussfaktoren auf die Leistung professioneller Fußballteams, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 43, S. 231-250, Jane, W.-J. (2010), Raising Salary or Redistributing It: A Panel Analysis of Major League Baseball, in: Economic Letters, Vol. 107, S. 297-299, Kern, M. & Süssmuth, B. (2005), Managerial Efficiency in German Top League Soccer: An Econometric Analysis of Club Performance On and Off the Pitch, in: German Economic Review, Vol. 6, S. 485-506, Leeds, E. M. & Leeds, M. A. (2017), The Effect of Wage Inequality on Performance in Nippon Professional Baseball, in: Pawlowski, T. & Fahrner, M. (Hrsg.), Arbeitsmarkt und Sport - eine ökonomische Betrachtung, Schorndorf, S. 39-51, Nagel, S. & Schlesinger, T. (2009), Teamentwicklung in Fußballmannschaften, in: Dietl, H., Franck, E. & Kempf, H. (Hrsg.), Fußball - Ökonomie einer Leidenschaft, Schorndorf, S. 153-172, Simmons, R. & Berri, D. J. (2011), Mixing the Princes and the Paupers: Pay and Performance in the National Basketball Association, in: Labour Economics, Vol. 18, S. 381- 388, und Ziebs, A. (2004), Ist sportlicher Erfolg käuflich? Eine diskriminanzanalytische Untersuchung der zentralen Erfolgsfaktoren in der Fußball-Bundesliga, in: Sport und Gesellschaft, 1. Jg., S. 30-49. Die Auswirkungen des Trainerwechsels auf die sportliche Performance des Teams haben insbesondere untersucht Balduck, A.-L., Prinzie, A. & Buelens, M. (2012), The Effectiveness of Coach Turnover and the Effect on Home Team Advantage, Team Quality and Team Ranking, in: Journal of Applied Statistics, Vol. 37, S. 679-689, d’Addona, S. & Kind, A. (2014), Forced Manager Turnovers in English Soccer Leagues: A Long-term Perspective, in: Journal of Sports Economics, Vol. 15, S. 150-179, de Dios Tena, J. & Forrest, D. (2007), Within-Season Dismissal of Football Coaches: Statistical Analysis of Causes and Consequences, in: European Journal of Operations Research, Vol. 181, S. 362-373, De Paola, M. & Scoppa, V. (2012), The Effects of Managerial Turnover: Evidence from Coach Dismissals in Italian Soccer Teams, in: Journal of Sports Economics, Vol. 13, S. 152-168, Flores, R., Forrest, D. & Tena, J. D. (2012), Decision Taking under Pressure: Evidence on Football Manager Dismissals in Argentina and their Consequences, in: European Journal of Operational Research, Vol. 222, S. 653-662, Heuer, A. et al. (2011), Usefulness of Dismissing and Changing the Coach in Professional Soccer. In: Plos one, Vol. 6(3), Zugriff unter: https: / / doi.org/ 10.1371/ journal. pone.0017664 (19.11.2018), Kasper, C., Krummel, M. & Fietz, A. (2016), Der Trainerwechsel als Mittel zum Weg aus der sportlichen Krise? Eine empirische Untersuchung am Beispiel der deutschen Basketball-Bundesliga, in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 2016 (2), S. 1-17, Koning, R. H. (2003), An Econometric Evaluation of the Firing of a Coach on Team Performance, in: Applied Economics, Vol. 35, S. 555-564, Paola, M. D. & Scoppa, V. (2012), The Effects of Managerial Turnover: Evidence from Coach Dismissals in Italian Soccer Teams, in: Journal of Sports Economics, Vol. 13, S. 152-168, <?page no="150"?> 150 6 Die Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten Salomo, S. & Teichmann, K. (2002), Erfolgsmessung im Sportmanagement - Trainerwechsel und Vereinserfolg, in: Schewe, G. & Littkemann, J. (Hrsg.), Der Profifußball aus sportökonomischer Perspektive, Schorndorf, S. 243-264, ter Weel, B. (2011), Does Manager Turnover Improve Firm Performance? Evidence from Dutch Soccer, 1986-2004, in: De Economist, Vol. 159, S. 279-303, van Ours, J. C. & van Tuijl, M. A. (2016), In-season Head-coach Dismissals and the Performance of Professional Football Teams, in: Economic Inquiry, Vol. 54, S. 591-604, White, P., Persad, S. & Gee, C. J. (2007), The Effect of Mid-Season Coach Turnover on Team Performance: The Case of the National Hockey League (1989-2003), in: International Journal of Sports Science & Coaching, Vol. 2, S. 143-152, und Wirl, F. & Sagmeister, S. (2008), Changing of the Guards: New Coachers in Austria’s Premier Football League, in: Empirica, Vol. 35, S. 267-278. Gründe für die Entlassung eines Trainers werden beispielsweise empirisch untersucht in Wangrow, D. B., Schepker, D. J. & Berker III, V. L. (2018), Power, Performance, and Expectations in the Dismissal of NBA Coaches: A Survival Analysis Study, in: Sport Management Review, Vol. 21, S. 333-346. Aspekte für die Eignung des Trainers werden diskutiert in del Corral, J., Maroto, A. & Gallardo, A. (2017), Are Former Professional Athletes and Native Better Coaches? Evidence From Spanish Basketball, in: Journal of Sports Economics, Vol. 18, S. 698-719. Die Auswirkung der Entlohnung des Trainers auf die Teamperformance thematisieren Colbert, G. J. & Eckard, E. W. (2015), Do Colleges Get What They Pay for? Evidence on Football Coach Pay and Team Performance, in: Journal of Sports Economics, Vol. 16, S. 335-352. Repetitorium Wie unterscheiden sich Individualsportarten von Teamsportarten aus ökonomischer Sicht? Skizzieren Sie die Determinanten der sportlichen Leistung eines Teams? Durch welche Besonderheiten zeichnet sich das Teamergebnis aus und welche ökonomisch relevanten Probleme resultieren hieraus? Warum kann es im Team zu mangelnder Bereitschaft zur Kooperation kommen? Inwiefern kann es im Team zu einer mangelnden Bereitschaft zur Leistung kommen? Mit welchen Kontrollmechanismen kann die Kooperations- und Leistungsbereitschaft der Teammitglieder verbessert werden? <?page no="151"?> Repetitorium 151 Erläutern Sie den Aufbau eines Belohnungssystems! Welche Eigenschaften sollte ein Anreizsystem aufweisen? Erläutern und würdigen Sie: die Punktprämie die Auflaufprämie die Jahresleistungsprämie die Torprämie Inwiefern kann adverse Selektion bei der Verpflichtung neuer Spieler auftreten und was kann der Club dagegen unternehmen? Welche Aspekte sollte der Club bei der Neuverpflichtung hinsichtlich des Marktwerts und der Erfahrung der Spieler berücksichtigen? Ist ein unplanmäßiger Trainerwechsel während der Saison sinnvoll? Begründen Sie Ihre Antwort! <?page no="152"?> 152 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Was ist eine Liga und welche maßgeblichen Eigenschaften weist sie auf? Welche grundsätzlichen Probleme treten bei der Ausgestaltung einer Liga auf und wie können diese gelöst werden? Wie ist eine Liga unter wettbewerbspolitischen Aspekten zu beurteilen? Teamsportarten - insbesondere professionell betriebene - werden regelmäßig in Ligen ausgeübt. Die Liga stellt dabei ein Format dar, in dem verschiedene Teams aufeinander treffen und einen Meister ausspielen. Derartige Ligen können unterschiedlich strukturiert werden und weisen verschiedene Probleme auf. 7.1 Definition und Aufgaben einer Liga Als Liga wird im Sport eine Institution bezeichnet, in der eine bestimmte Anzahl von Teams nach einem speziellen Regelwerk in einer festgelegten zeitlichen Periode (Saison) gegeneinander antritt, um einen Titel (i. d. R. den Meistertitel) auszuspielen. 22 Dabei wird durch die Liga ein Gesamtzusammenhang zwischen einzelnen Wettkämpfen (Spielen) hergestellt, der die Attraktivität dieser einzelnen Spiele durch permanente relative Positionierungen der Teams (Listenplätze etc.) erhöht. Maßgebliches Ziel einer professionellen Ligenorganisation ist es daher, den Gesamtgewinn der beteiligten Teams zu maximieren. Durch eine Liga müssen vor diesem Hintergrund die folgenden primären Aspekte gelöst werden: [1] Es müssen die Teams bestimmt werden, die um die Meisterschaft kämpfen und damit der Liga angehören (Teilnahmevoraussetzung). [2] Um die sportlichen Leistungen der Teams vergleichen zu können, muß ein Regelwerk installiert und durchgesetzt werden. Dieses Regelwerk kanalisiert nicht nur den sportlichen Wettkampf und trennt erlaubte von unerlaubten f 22 Noll (2003a, S. 531, Fußnote 2) nennt zwei Alternativen zur Ligaorganisation: Independents und Barnstormers. Bei „Independents“ handelt es sich um Clubs, die keiner Liga angehören und einen saisonalen Spielplan mit anderen Teams vereinbaren, die durchaus in einer Liga sein können. Als Beispiel für einen Independent-Club nennt Noll (2003a) Notre Dame University. „Barnstormers“ sind Clubs ohne eigenes Stadion, die im Land umherziehen und gegen andere Clubs antreten, die teilweise mit ihnen zusammen auf Tournee sind. Die Harlem Globetrotters und die Washington Generals sind hierfür Beispiele. <?page no="153"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 153 Handlungen ab, sondern umfaßt auch das Wettkampfformat und einen Spielplan. Zudem muß die Durchsetzung dieser Regeln durch unabhängige Schiedsrichter gewährleistet sein. [3] Es müssen Regelungen getroffen werden, die die ligaspezifischen Probleme (sportliche Integrität der Wettkämpfe, Hold Up-Risiko, Überproduktion, unausgeglichener sportlicher Wettbewerb etc.) beseitigen und damit die Attraktivität des sportlichen Wettbewerbs für die Zuschauer garantieren. Anmerkung: Dem Regelwerk kommt darüber hinaus die folgende Bedeutung zu: Zum einen kann durch eine Veränderung des Regelwerks die Attraktivität der Sportart erhöht werden. Dafür gibt es zahlreiche Beispiele, die von der Abfolge beim Skispringen über die Größe des Balles beim Tischtennis bis zu den Trikots im Damen-Volleyball reichen (weitere Beispiele finden sich bei Leeds & Allmen 2014, S. 92 ff.). Zum anderen können durch das Regelwerk Gefangenendilemma- Situationen für die beteiligten Wettbewerber gelöst werden: Die Pflicht, Helme zu tragen, oder das Verbot, Dopingmittel einzusetzen, sind Beispiele hierfür. Auf diesen Aspekt wird im 9. Kapitel noch einmal näher eingegangen werden. 7.2 Charakteristika von Ligen Unter dem ökonomischen Blickwinkel erweisen sich die folgenden Merkmale als relevant: Teilnahmevoraussetzung Wettkampfformat Einbindung in das Ligensystem Lenkungsstrukturen Finanzverfassung Formen der Spielerbindung Auf diese Merkmale und ihre ökonomischen Implikationen soll im Folgenden eingegangen werden. 7.2.1 Teilnahmevoraussetzung Unter dem Merkmal Teilnahmevoraussetzung werden die Formen der Zugangsberechtigung einzelner Teams zur Liga subsumiert. Hierbei lassen sich offene von geschlossenen Ligen unterscheiden. Eine offene Liga ist nach dem Relegationsprinzip aufgebaut, d. h., es besteht bei sportlichem Erfolg die Möglichkeit, aus einer unteren Liga aufzusteigen, und <?page no="154"?> 154 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga die Gefahr, bei sportlichem Mißerfolg in eine untergeordnete Liga abzusteigen. Vor allem in professionellen Ligen ist der Aufstieg darüber hinaus noch an die Erfüllung bestimmter wirtschaftlicher Kriterien gebunden, die in einem Lizenzierungsverfahren abgeprüft werden. 23 Die meisten europäischen Profiligen sind als offene Ligen konstruiert. Eine Ausnahme stellte zeitweise die Deutsche Eishockey-Liga dar, die als geschlossene Liga konzipiert war. Ebenso war es zeitweise nicht möglich, aus den Ligen der Football Conference, die Amateurstatus haben, in die englischen Profiligen, also in die Football League aufzusteigen. Die geschlossene Liga ist häufig im nordamerikanischen Profiteamsport vorzufinden; ein sportlich bedingter Auf- und Abstieg ist hier nicht vorgesehen. Somit erfordert die Teilnahme in der Liga den Erwerb eines Franchiserechts. Da die Ligagröße begrenzt ist, sind diese Rechte limitiert. Die Aufnahme in die Liga erfordert daher entweder das Ausscheiden eines anderen Clubs, der dann sein Franchiserecht zurückgibt, oder die Erweiterung der Liga. Letztere Maßnahme kann an die Zustimmung der vorhandenen Ligaclubs geknüpft sein. Im Fall der amerikanischen MLB (Major League Baseball) ist hierzu beispielsweise eine Dreiviertelmehrheit erforderlich. Mit den Teilnahmevoraussetzungen eng verbunden ist die Ligagröße, also die Anzahl der Clubs, die in einer Gruppe spielen. Durch die Ligagröße werden die Anzahl der Spiele einer Saison sowie die Qualität der Liga determiniert. Dabei kann die Ligagröße im Laufe der Zeit verändert werden: Beispielsweise spielten in der Fußball-Bundesliga bedingt durch die Integration des Deutschen Fußball- Verbands der DDR in der Saison 1991/ 92 vorübergehend 20 Clubs. Die Premier League hat die Anzahl ihrer Clubs von 22 auf 20 herabgesetzt. In den amerikanischen Major Leagues hingegen ist die Anzahl der Clubs gestiegen. So hatte die MLB 1953 sechzehn Clubs, und mittlerweile spielen dreißig Clubs in der MLB. Ähnliche Entwicklungen finden sich bei der NFL (von zwölf im Jahre 1953 auf 30), in der NBA (von acht im Jahre 1953 auf 30) und in der NHL (von sechs im Jahre 1953 auf 30). Auf diese Problematik wird im Abschnitt 7.3.2 eingegangen werden. Der Auf- und Abstieg wirkt sich auf die Einnahmen der Clubs, die Verteilung der Spielerqualitäten und die Ausgeglichenheit der Liga, die Adaptionsmöglichkeiten der Liga und damit auf die Effizienz aus. 23 Zu den in deutschen Ligen zur Anwendung kommenden Lizenzierungsverfahren siehe Bachmaier, Lammert & Hovemann (2012) und Fahrner (2014, S. 139 ff.). Die UEFA beabsichtigt bis 2015 das sog. Financial Fair Play einzuführen, das insbesondere finanzielle Anforderungen an die an den europäischen Clubwettbewerben der UEFA teilnehmenden Clubs stellt (UEFA 2012). Durch das Financial Fair Play soll erreicht werden, daß die erzielten Einnahmen eines Clubs ausreichen, um dessen Ausgaben zu decken. <?page no="155"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 155 7.2.1.1 Einnahmen der Clubs In einer offenen Liga kommen neben der Meisterschaft die Elemente des Auf- und Abstiegs hinzu. Auf- und Abstieg erhöhen die Bedeutung der Spiele sowohl für die schwachen als auch für die starken Clubs, so daß dadurch die Zuschauernachfrage ansteigen dürfte. Dieser Mechanismus zur Steigerung der Einnahmen wird jedoch durch die folgenden beiden Aspekte beeinträchtigt: Da in einer offenen Liga keine territoriale Exklusivität garantiert werden kann, können Kannibalisierungseffekte auftreten, wenn beispielsweise in der gleichen Region weitere Clubs in die betreffende Liga auf- oder absteigen. 24 Wenn wesentlich schwächere Clubs in eine Liga aufsteigen, kann dies zu einer Abnahme der sportlichen Ausgeglichenheit der Liga und damit zu einer Verminderung der Einnahmen der anderen Ligaclubs führen, da diese nun gegen ein wesentlich schwächeres Team antreten. Das gleiche Phänomen tritt auf, wenn ein wesentlich stärkeres Team in eine Liga absteigt. 25 7.2.1.2 Verteilung der Spielerqualitäten und Ausgeglichenheit der Liga Da der Anreiz zu gewinnen durch die Abstiegsgefährdung auch für kleine Clubs größer ausfällt und diese bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt kämpfen müssen, investieren die Clubs mehr als in einer geschlossenen Liga. Dies wird bei einem fixen Angebot an qualitativ hochwertigen Spielern zu einer gleichmäßigeren Verteilung dieser Spieler führen. Damit einher geht allerdings auch eine Abnahme der durchschnittlichen Qualität der Teams auf dem höchsten Level und damit der Qualität der einzelnen Matches. Noll (2002) kann auf Basis des Modells von El Hodiri & Quirk (1974) zeigen, daß in einer offenen Liga die Teams insgesamt stärker sind und auch die Spielergehälter höher ausfallen als bei einer geschlossenen Liga. Die Gefährdung durch einen Abstieg bzw. die Aussicht auf einen Aufstieg führen über höhere Investitionen in Spieler zu einer größeren Ausgeglichenheit der Liga und auch zu einer Verminderung des Gewinnniveaus. 26 Etwas beeinträchtigt wird dies zum einen durch die sog. Fahrstuhlmannschaften, die aufgrund ihrer 24 Dies zeigt sich beispielsweise im Vergleich zwischen den europäischen Spitzenfußballigen und den amerikanischen Major Leagues. Während im europäischen Fußball mehrere Clubs aus einer Region in einer Liga spielen, hält sich dieses Phänomen in den USA sehr stark in Grenzen (Noll 2002, S. 181). 25 Dabei zeigt sich eine gewisse Einnahmenpersistenz der sog. Fahrstuhlclubs: Clubs, die aufsteigen und in der nächsten Saison wieder absteigen, profitieren vom zeitweiligen Aufstieg durch höhere Zuschauerzahlen. Der vormalige Aufstieg erhöht somit auch das Interesse der Zuschauer an diesem Club eine zeitlang, auch wenn er nun wieder abgestiegen ist (Noll 2003a, S. 549 f.). 26 Noll (2002) zeigt, daß zwar die Ausgabenunterschiede zwischen den Clubs in den europäischen Spitzenligen geringer ausfallen als in den amerikanischen Major Leagues, daß aber die europäischen Ligen hinsichtlich der sportlichen Leistungsfähigkeit homogener sind und die Abstände in der spielerischen Qualität zwischen den Clubs geringer ausfallen. <?page no="156"?> 156 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Erwartung, den Klassenerhalt nicht zu schaffen, auf ligaangemessene Investitionen verzichten. Zum anderen besteht in offenen Ligen eine geringere Bereitschaft der Clubs, Umverteilungsmaßnahmen zu unterstützen, da die Resultate der Umverteilung, eine Einnahmenerhöhung aufgrund einer größeren Ausgeglichenheit der Liga in den Folgeperioden, oftmals den zur Kasse gebetenen Clubs selbst nicht mehr zugute kommt, da diese nunmehr in einer anderen Liga spielen (Szymanski & Valletti 2005a). 7.2.1.3 Adaptionsmöglichkeiten der Liga Eine offene Liga hat den Vorteil, daß bedingt durch den Auf- und Abstieg die Größe der Liga, also die Anzahl der Clubs, vergleichsweise einfach auch nach unten angepaßt werden kann und damit insbesondere dem Erfordernis, eine hohe Qualität der Spiele zu gewährleisten, Rechnung getragen werden kann. In einer geschlossenen Liga läßt sich hingegen kaum eine Verminderung der Anzahl an Clubs durchsetzen, da die Liga vor allem die Entstehung von Konkurrenzligen verhindern muß. Diese Gefahr ist umso größer, je mehr einnahmenstarken Clubs der Eintritt verweigert wird. Bei offenen Ligen sind alle Regionen zumindest durch unterklassige Clubs abgedeckt, so daß der Markteintritt einer neuen Liga erschwert wird. Zudem ist es neuen Clubs, wenn sie in zuschauerstarken Regionen entstehen, über den Aufstieg möglich, auch in die höchste Liga zu gelangen. 27 Insofern reduzieren sich bei einer offenen Liga die Anreize, eine Konkurrenzliga aufzubauen. 28 7.2.1.4 Effizienz Hohe Umzugskosten, hohe Franchisegebühren, das Vetorecht der bisherigen Ligaclubs und die Notwendigkeit, die Anzahl der beteiligten Clubs zu begrenzen, führen dazu, daß eine geschlossene Liga nicht alle finanzstarken Regionen besetzen kann. Finden sich nun finanzstärkere Regionen, die noch nicht besetzt wurden, besteht für einzelne Clubs die Möglichkeit, aus finanzschwächeren Regionen dorthin umzuziehen. Dabei entstehen nicht unerhebliche Umzugskosten, 29 27 Umzüge von Clubs in eine andere Region treten in Europa sehr selten auf. Als Beispiel kann hier der Umzug des Wimbledon F. C. nach Milton Keynes, dann als Milton Keynes Dons Football Club, gelten. In den USA zogen beispielsweise die Charlotte Hornets von North Carolina nach New Orleans oder die Houston Oilers von Houston, Texas, über Memphis, Tennessee, nach Nashville (Noll 2003a, S. 536 f.). 28 Zudem existiert beispielsweise im Fußball in Form des nationalen und internationalen Sportverbandes eine Organisation, die den Markteintritt einer neuen Liga große Hürden in den Weg stellen kann. Insbesondere dürfte sich die Rekrutierung von Spielern als schwierig erweisen, da der Verband diese von der Nationalmannschaft ausschließen kann. Da das Spielen in der Nationalmannschaft für viele Spieler von besonderer Bedeutung ist, kann damit eine wirksame Markteintrittsschranke errichtet werden (Noll 2002). Vgl. hierzu auch Abschnitt 7.3.3. 29 Die Drohung eines Clubs, in eine andere Stadt zu ziehen, führt dazu, daß in den USA wesentlich höhere lokale Subventionen gezahlt werden, um die Clubs zu halten (Matheson 2003; Szymanski 2003, S. 1175). <?page no="157"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 157 die eine effiziente regionale Verteilung der Clubs, so daß das Einnahmenmaximum generiert wird, verhindern. Bei offenen Ligen entsteht dieses Problem nicht: Neue Clubs in finanzstarken Regionen können vergleichsweise schnell den Aufstieg in höhere Ligen schaffen. Ein Umzug kommt in offenen Ligen wegen der erheblichen Umzugskosten (regionale Fanbindung etc.) nahezu nie vor. Nachteilig für die Effizienz einer offenen Liga wirken sich insbesondere die folgenden drei Aspekte aus: Eine effiziente Verteilung der Clubs auf die Ligen sähe so aus, daß mit abnehmender Einnahmenstärke die Clubs von der obersten Liga auf die unteren Ligen verteilt würden, so daß die einnahmenstärksten Clubs in der höchsten Liga spielten. Der Auf- und Abstieg führt nun dazu, daß Clubs in einer Saison in eine Liga aufsteigen, die einnahmenschwächer sind als die Clubs, die im gleichen Zug aus dieser Liga absteigen. Da bei offenen Ligen die Mitgliedschaftsrechte nicht verkauft werden können, verbleiben Clubs, die ineffizient wirtschaften, zumindest eine Saison in der Liga. Bei einer offenen Liga können Clubs aus dem Amateurbereich in den Profibereich aufsteigen; dies kann erhebliche spezifische Investitionen (Rechtsform, Spielstätten etc.) erfordern, die bei einem späteren Abstieg gänzlich entwertet werden (Franck 1995). Ob nun insgesamt die Institution des Auf- und Abstiegs effizient ist, läßt sich auf dieser Basis jedoch noch nicht beurteilen. Der Auf- und Abstieg wirkt dämpfend auf eine Ausweitung der Liga und die Entstehung von Konkurrenzligen, schafft aber auch die Möglichkeit, daß Clubs in Regionen mit zunehmenden Zuschauern aufsteigen und Clubs, die in Regionen mit einer abnehmenden Zuschauerzahl plaziert sind, absteigen (Noll 2002). 7.2.2 Wettkampfformat Wettkampfformate sind erforderlich, wenn zur Ermittlung des Siegers mehr als ein Wettkampf notwendig ist. Dies ist regelmäßig der Fall, wenn mehr als f zwei Teams in einen Leistungsvergleich eintreten. Mit dem „Round Robin“ (= Ringvergleich) und dem „Elimination Tournament“ (Ausscheidungswettkampf, k.-o.-System) stehen zwei grundsätzliche Wettkampfformate für eine Liga zur Verfügung. 30 Abbildung 44 zeigt die unterschiedliche Ausgestaltung der beiden Formate, die zudem miteinander kombiniert werden können, um den Wettbewerbssieger durch eine angepaßte Mischung beider Möglichkeiten zu ermitteln. 30 Daneben existieren mit dem Schweizer System, dem Dänischen System und dem Mac-Mahon-System noch andere Wettkampfformen, die jedoch bei Ligen keine Rolle spielen. <?page no="158"?> 158 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Im Round Robin-System tritt jeder Club gleich oft gegen alle anderen Clubs an. Der Sieger wird schließlich durch die Addition der Punkte festgestellt, die in einer vorher festgelegten Anzahl an Spielen durch den jeweiligen Club erzielt werden. Hierzu bedarf es vor Saisonbeginn eines Spielplans, in dem Termin, Ort und Gegner bestimmt werden. Der Spielplan kann ausgeglichen (balanced) gestaltet sein, so daß alle Mannschaften die gleiche Anzahl von Spielen bestreiten müssen. Ein unausgeglichener (unbalanced) Plan zeichnet sich dagegen durch eine ungleiche Anzahl von Spielen der einzelnen Clubs aus. Bei einer multidivisionalen Liga kann die Anzahl der Spiele aller Clubs in einer Division identisch sein („even“ = eben, gleichmäßig) oder sich unterscheiden („uneven“ = ungleichmäßig). In nordamerikanischen Profiligen finden sich vorrangig unausgeglichene Spielpläne mit der Ausprägung even. Im Elimination Tournament kommt es zum Ausscheiden der Mannschaften, wenn sie eine bestimmte Anzahl von Spielen verloren haben. Im Single Elimination reicht eine Niederlage aus, um aus dem Wettbewerb ausgeschlossen zu werden; beim Double Elimination-System sind es zwei Niederlagen. Bei der Erstellung der Spielpläne können die Teams gesetzt (seeded) werden, so daß die Favoriten erst in den letzten Spielen der Saison aufeinandertreffen, wohingegen eine zufallsgenerierte Planerstellung als drawn bezeichnet wird und die Teams unabhängig ihrer Spielstärke gegeneinander spielen. Ebenso können diese Ausscheidungswettkämpfe unausgeglichen sein, wenn z. B. manche Teams mehr Spiele für das Erreichen der Finalrunden absolvieren müssen. Beide Verfahren werden z. B. bei allen nordamerikanischen Profiligen und bei einigen europäischen Basketballigen sowie bei der Fußballweltmeisterschaft kombiniert: Die Vorrunden sind nach Round Robin organisiert und deren Gewinner müssen sich einem Elimination Tournament stellen. Es ist auch bei der kombinierten Methode unter Umständen möglich, durch eine ausgeglichene Positionie- Wettkampfformate Round Robin Elimination Tournament unbalanced balanced even uneven single elimination double elimination seeded drawn seeded drawn even uneven even uneven Abbildung 44: Wettkampfformate. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="159"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 159 rung der Mannschaften leistungsstarke Teams erst gegen Ende der Meisterschaft gegeneinander spielen zu lassen und damit den Spannungsgrad zu erhöhen. Aus ökonomischer Sicht sind folgende Aspekte beim Wettkampfformat zu beachten: [1] In einer Liga mit unterschiedlich starken Clubs kann es beim Round Robin- System dazu kommen, daß ein überlegener Club bereits weit vor Ende der Saison als Sieger feststeht und damit die Spannung frühzeitig abnimmt. Dadurch vermindert sich die Nachfrage nach den Spielen der anderen Clubs. [2] Im Round Robin-System läßt sich durch einen unbalancierten Spielplan eine höhere Nachfrage generieren als mit einem balancierten, da aus dem aktuellen Tabellenstand nur unzureichend auf die Stärke eines Clubs geschlossen werden kann und damit die Unsicherheit über den Ausgang eines Spiels höher ausfällt. Dieser Vorteil wird gleichwohl damit erkauft, daß aus den Rangplätzen der Schlußtabelle kaum die relative Stärke der einzelnen Clubs ableitbar ist. [3] Durch das Elimination Tournament wird die Bedeutung eines einzelnen Spiels gegenüber einem Spiel im Round Robin-System erhöht, was die Nachfrage nach diesen Spielen erheblich ansteigen läßt. Dieser Vorteil wird dadurch erkauft, daß schwächere Clubs frühzeitig ausscheiden und damit weniger Spiele spielen, wodurch wiederum der Teil der Nachfrage, den die im Vergleich zum Round Robin-System ausgefallenen Spiele generiert hätten, entfällt. [4] Prinzipiell handelt es sich bei der Kombination aus Round Robin und Elimination Tournament um zwei Meisterschaften, wodurch die Nachfrage insgesamt erhöht wird. Zugleich vermindert jedoch die im Elimination Tournament ausgespielte Meisterschaft die Nachfrage nach den Spielen der Round Robin-Runde. Neben diesem Effekt ergibt sich für schwache Clubs, die die Endrunde nicht erreichen, zudem ein Einnahmenausfall, da sie an den Spielen des Elimination Tournaments nicht beteiligt sind. Dadurch können sich erhebliche Effekte für die Ausgeglichenheit der Liga insgesamt ergeben (Longley & Lacey 2012). 7.2.3 Einbindung in das Ligensystem Ein Ligensystem kann in vertikaler und in horizontaler Richtung differenziert sein. Während die vertikale Differenzierung Ausdruck in einer Hierarchie von eigenständigen, mitunter durch Auf- und Abstieg verbundenen Ligen findet, bedeutet horizontale Differenzierung den Sachverhalt, daß mehrere Ligen auf der gleichen Ebene existieren. <?page no="160"?> 160 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga 7.2.3.1 Vertikale Einbindung Die einzelne Liga kann in ein System über- und untergeordneter Ligen eingebunden sein. So gibt es im deutschen Fußball je nach Landesverband ein Ligensystem von etwa zehn Spielklassen. Auch das englische Fußballigensystem besteht aus einer Hierarchie von zehn Ligen. In den USA existiert je nach Sportart eine unterschiedliche Anzahl an professionellen Ligen - so gibt es im Baseball fünf, im Eishockey drei, im Basketball zwei, im American Football zwei und im Soccer drei professionelle Ligen. Unter diesen professionellen Ligen operieren College-Ligen, die durch die National Collegiate Athletic Association (NCAA), die National Association of Intercollegiate Athletics (NAIA) oder die National Junior College Athletic Association (NJCAA) organisiert werden und die je nach Sportart eine unterschiedlich tiefe Hierarchie aufweisen. Beispielsweise existieren im American Football vier Ebenen, die durch die NCAA verwaltet werden. Bundesliga 2. Bundesliga 3. Liga Nord Nordost West Südwest Bayern Bundesligen Regionalligen Oberligen Kreisklassen (1 - 4) Kreisligen (A - D) Verbandsbzw. Landesligen Abbildung 44a: Der hierarchische Aufbau des deutschen Fußball-Ligensystems. Quelle: Eigene Darstellung. Eine Hierarchie an Ligen ist im Prinzip eine Preis- und Qualitätsdifferenzierung: So fallen die Kosten eines Clubs in einer unteren Liga geringer aus als in übergeordneten Ligen; gleichzeitig erweist sich aber regelmäßig die Spielstärke derartiger Clubs als geringer mit der Folge, daß deren Spiele eine geringere Qualität haben und damit weniger Nachfrage auf sich ziehen. Damit leistet eine vertikale Differenzierung aus ökonomischer Sicht folgendes: [1] Die einzelnen Ligen werden sportlich ausgeglichener und damit spannender, wodurch eine höhere Nachfrage nach den einzelnen Spielen erzielt wird. Wä- <?page no="161"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 161 ren alle Clubs in einer Liga, dann würden die Clubs mit geringen Siegwahrscheinlichkeiten weniger in Spielstärke investieren und die Nachfrage nach manchen Spielen der Liga würde zusammenbrechen. [2] Eine vertikale Differenzierung erlaubt es einer größeren Anzahl an Clubs, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. So können Clubs in kleinen Einzugsgebieten bei angemessenen Kosten in ihrer Liga trotzdem sportliche Erfolge erzielen. Zudem bietet sich für schwächere Clubs die Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen in gelegentlichen Spielen (DFB-Pokal, FA-Cup, Freundschaftsspiele) gegen höherklassige Clubs oder durch die Ausbildung von Nachwuchsspielern, die an höherklassige Clubs weitergegeben werden, zu generieren. 7.2.3.2 Horizontale Einbindung Eine Liga kann zudem auf der gleichen Hierarchiestufe mit einer anderen Liga eingeordnet sein. Während in Europa im Profifußball die oberste Liga keine Schwesterliga besitzt - Ligen auf der gleichen Hierarchiestufe treten dort meist erst im Amateurbereich auf - existieren in den USA selbst in der Spitze mehrere Ligen nebeneinander. So sind in der Major League Baseball die American League und die National League zusammengefaßt, wobei beide wiederum drei Divisionen aufweisen. Im Basketball, American Football und Eishockey existiert je eine Major League, die wiederum in zwei Konferenzen („Conferences“) und diese in je drei Divisionen ausdifferenziert ist. Dabei qualifiziert sich in der normalen Saison („Regular Season“) anhand des Tabellenplatzes in der jeweiligen Division eine bestimmte Anzahl an Clubs für die sog. Post Season, in der dann der eigentliche Meister ausgespielt wird. Zudem haben die Clubs während der regulären Saison Spiele mit Clubs anderer Konferenzen oder der anderen Liga. Eastern Division Eastern Division Central Division American League Central Division Na onal League Western Division Western Division Bal more Orioles, Boston Red Sox, New York Yankees, Tampa Bay Rays, Toronto Blue Jays Atlanta Braves, Miami Marlins, New York Mets, Philadelphia Phillies, Washington Na onals Chicago White Sox, Cleveland Indians, Detroit Tigers, Kansas City Royals, Minnesota Twins Chicago Cubs, Cincinna Reds, Milwaukee Brewers, Pi sburgh Pirates, St. Louis Cardinals Houston Astros, Los Angeles Angels of Anaheim, Oakfand Athle cs, Sea le Mariners, Texas Rangers Arizona Diamondbacks, Colorado Rockies, Los Angeles Dodgers, San Diego Padres, San Francisco Giants Abbildung 44b: Die horizontale Struktur der Major League Baseball. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="162"?> 162 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Die horizontale Differenzierung ermöglicht eine Ausdehnung der Nachfrage, indem zum einen mehrere Meisterschaften simultan auf gleicher Ebene ausgespielt werden und zum anderen eine größere Unsicherheit bei den Post Season-Spielen geschaffen wird. 7.2.3.3 Exklusivität und multiple Mitgliedschaften Regelmäßig gehört jeder Club lediglich einer Liga an; die Liga ist also exklusiv ausgestaltet. Eine Ausnahme bilden jedoch die Champions League und die Europa League, in der Clubs spielen, die zugleich einer nationalen Liga angehören. Eine derartige multiple Mitgliedschaft hat zentrale ökonomische Auswirkungen auf die beteiligten Ligen - die nationale Liga und die nicht exklusive Superliga - und die Clubs: Die Einführung einer Superliga wird insgesamt Nachfrage von den nationalen Ligen auf die Superliga umlenken und damit die nationale Meisterschaft entwerten (Substitutionseffekt). Dieser Effekt wird etwas dadurch abgemildert, daß sich Clubs der nationalen Liga für die Superliga qualifizieren müssen und damit höhere Investitionen in die Spielstärke vornehmen. Zudem erhalten die Spiele um die vorderen Plätze in der nationalen Liga zusätzliche Bedeutung mit entsprechenden Auswirkungen auf die Nachfrage. Insgesamt dürfte aber der Substitutionseffekt überwiegen. Er fällt umso schwächer aus, je gleichmäßiger die Spielstärke in der nationalen Liga verteilt ist. Die Struktur der Nachfrage nach den Spielen der nationalen Liga wird sich verändern (Struktureffekt): An den Spielen der Clubs, die aufgrund ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit nicht an der Superliga teilnehmen werden können, wird das Interesse der Zuschauer zurückgehen. Dieser Effekt wird etwas davon überlagert, daß Spiele dieser schwachen Clubs gegen Clubs, die in der Superliga spielen, eine höhere Nachfrage auf sich ziehen werden. Gleichzeitig wird das Zuschauerinteresse an den Spielen der Clubs, die in der Superliga teilnehmen, ansteigen (Komplementaritätseffekt). Die nationale Liga wird hinsichtlich der Spielstärke der Clubs heterogener (Kondaminationseffekt): Die Clubs, die in der Superliga teilnehmen, erzielen höhere Einnahmen bedingt durch ihre Teilnahme an der Superliga. Dadurch erhöht sich das sportliche Ungleichgewicht in der nationalen Liga mit der Folge, daß die Ungewißheit über den Spielausgang vermindert und damit die Nachfrage nach diesen Spielen reduziert wird. 31 Ein höheres Ungleichgewicht wird dazu führen, daß Clubs, die keine Aussicht darauf haben, sich für die Superliga zu qualifizieren, ihre Anstrengungen vermindern werden. Zudem wird ein Club, der in einer der beiden Ligen nicht mehr seine Ziele erreichen kann, seine Ressourcen, also insbesondere seinen Spielerkader, ver- 31 Pawlowski, Breuer & Hovemann (2010) haben dieses Phänomen für die europäischen Fußball-Topligen untersucht. <?page no="163"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 163 stärkt in die Spiele der Liga lenken, in der ihm noch Chancen verbleiben. Dadurch nimmt die Qualität der anderen Liga ab. Eine nicht exklusive Superliga hat also aus ökonomischer Sicht Nachteile, die prinzipiell wie folgt gelöst werden können: Die Superliga wird exklusiv gestaltet, d. h., die Möglichkeit der multiplen Mitgliedschaft wird beseitigt. Damit wird jedoch die nationale Liga entwertet mit den entsprechenden Folgen für deren Einnahmenpotential. Auf Ebene der nationalen Liga werden Umverteilungsmaßnahmen eingeführt, die zu einem Ausgleich der Spielstärken führen, womit der Kondaminationseffekt beseitigt würde. Ein derartiges Vorgehen würde jedoch die Clubs der nationalen Liga in der Superliga schwächen, die eine derartige Umverteilung vornehmen. Daher müßten die Umverteilungsmaßnahmen koordiniert und von allen beteiligten nationalen Ligen umgesetzt werden. 7.2.4 Lenkungsstrukturen - Governance Das Verhalten der beteiligten Akteure wird durch sog. Lenkungsstrukturen, also durch institutionelle Ausformungen des Verhältnisses zwischen den einzelnen Akteuren, determiniert. Im Rahmen einer Liga erweisen sich insbesondere die Lenkungsstrukturen der folgenden drei Ebenen als bedeutsam: das Verhältnis zwischen der Liga und einer externen Steuerungsinstitution (externe Governance) das Verhältnis zwischen der Liga und den Clubs (Ligaverfassung) das Verhältnis zwischen den Clubs und den „Eigentümern“ (Clubverfassung) 7.2.4.1 Das Verhältnis zwischen der Liga und einer externen Steuerungsinstitution Externe Steuerungsinstitutionen einer Liga können neben staatlichen Behörden (auf die wettbewerbspolitischen Implikationen der Liga soll in Abschnitt 7.3.3 eingegangen werden) insbesondere internationale Sportverbände wie etwa die UEFA (Union des Associations Européennes de Football) und die FIFA (Fédération Internationale de Football Association) im Fußball, die FIBA (Fédération Internationale de Basketball Amateur) im Basketball, die IBAF (International Baseball Federation) im Baseball, die IIHF (International Ice Hockey Federation) im Eishockey und die IFAF (International Federation of American Football) im American Football sein. In der Regel sind diese Sportverbände sowohl für den Profials auch für den Amateursport zuständig; sie setzen internationale Gültigkeit beanspruchende Spielregeln (z. B. Definition von Abseits), Verhaltensregeln (z. B. Doping-Verbote) und Organisationsregeln (z. B. das Wettkampfformat, die Einbindung der Liga) fest. <?page no="164"?> 164 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Inwiefern professionelle Sportligen die Regeln des internationalen Verbandes übernehmen, hängt im wesentlichen von der Marktmacht des Verbandes ab. Die Marktmacht ist dann umso größer, je größer die Anzahl der Spiele ist, die Clubs der betreffenden Profiliga mit Clubs anderer Ligen spielen, je intensiver der Austausch von Spielern der betreffenden Profiliga mit anderen Ligen ist und je wichtiger internationale Spiele und Wettkämpfe und wie groß die Möglichkeiten des Verbandes, dabei einzelne Spieler oder Clubs auszuschließen, sind. So fällt beispielsweise die Marktmacht der UEFA und der FIFA verhältnismäßig groß aus, da etwa Clubs der Fußball-Bundesliga Spieler aus ausländischen Ligen übernehmen, regelmäßig gegen Clubs ausländischer Fußballprofiligen spielen und die Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften einen sehr hohen Stellenwert im Fußball aufweisen. Insofern orientieren sich die nationalen Profiligen im Fußball weitgehend an den Vorgaben der UEFA und der FIFA. Sehr gering ist hingegen die Marktmacht der FIBA und der IFAF gegenüber den amerikanischen Major Leagues NBA und NFL. So verwendet beispielsweise die NBA ein von der FIBA abweichendes Regelwerk. Da die internationalen Verbände sowohl Profials auch Amateurligen vertreten und ihre internationalen Wettkämpfe oftmals große Bedeutung für das Budget des Verbandes haben, werden die Verbände zum einen versuchen, die Spielermärkte zu regulieren, eine zentrale Vermarktung der TV-Übertragungsrechte durchzusetzen und die Anzahl und die Größe der Top-Ligen zu begrenzen, um auf diese Weise das Einnahmenpotential der Amateur-Ligen zu erhalten und deren Ausgaben einzuschränken. Zum anderen werden die Verbände die Einführung permanenter internationaler exklusiver Ligen verhindern, da diese enge Substitutionsgüter für die Weltmeisterschaften darstellen und damit die Nachfrage nach letzteren umlenken könnten. 7.2.4.2 Das Verhältnis zwischen der Liga und den Clubs Das zentrale Produkt einer Liga, die Unterhaltungsdienstleistung Meisterschaftsrennen, wird in einem Prozeß hergestellt, der sich in drei Stufen unterteilen läßt: Auf der ersten Stufe produziert ein Club durch das Zusammenwirken der Mitglieder seines Teams sportliche Leistung. Die damit verbundenen Probleme sind im 6. Kapitel deutlich geworden. Auf der zweiten Stufe treten zwei Clubs gegeneinander in einem sportlichen Wettkampf an. f <?page no="165"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 165 Auf der dritten Stufe werden die an sich isolierten jeweiligen Wettkämpfe zweier Clubs durch die Liga in einen Zusammenhang gebracht. Dabei erweisen sich die zur Produktion notwendigen Investitionen eines Clubs (etwa in Spieler, Training, Sportstätten etc.) zu einem Großteil als ligaspezifisch. Das bedeutet, daß diese Investitionen sehr stark entwertet würden, wenn sie anderen Verwendungen zugeführt würden: Spielt der Club außerhalb einer Liga und verwertet seine Spiele einzeln oder spielt er in niedrigeren Ligen, reduzieren sich die Erträge des Clubs beträchtlich. Somit kann für die an einer Liga beteiligten Clubs ein Hold Up-Problem auftreten (vgl. Abschnitt 3.2.3.2). Theoretisch stehen nun für die Organisation des Produktionsprozesses verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: [1] Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge die Liga. [2] Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu (= vertikale Integration; die beteiligten Clubs sind damit nicht mehr selbständig). [3] Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er Verträge mit den selbständigen Clubs schließt. [4] Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga organisiert. Club produziert durch das Zusammenwirken der Mitglieder seines Teams sportliche Leistung zwei Clubs produzieren ein Spiel Liga bringt isolierte Wettkämpfe in einen Zusammenhang (Meisterschaftsrennen als Output eines „Teams“ von Clubs) 1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe • Produziertes Gut: Konsumgut der Unterhaltungsbranche • Product Joint • Inseparabler Leistungsbeitrag Voraussetzungen: • Vergleichsbasis für die Leistungen der beteiligten Clubs • Sportliche Integrität der Spiele • Aussagefähigkeit des Meisterschaftstitels Abbildung 45: Dreistufiger Produktionsprozeß einer Liga. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="166"?> 166 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Bei einer Beurteilung dieser vier verschiedenen Organisationsformen müssen die folgenden beiden Problemkreise im Mittelpunkt stehen: [1] Integrität der Liga: Inwiefern kann die jeweilige Organisationsform gewährleisten, daß die Zuschauer von nicht abgesprochenen Wettkämpfen ausgehen können? [2] Vermeidung des Hold Up-Problems der Clubs: Inwiefern kann die jeweilige Organisationsform dazu beitragen, daß die ligaspezifischen Investitionen der Clubs nicht entwertet werden und für die Clubs somit ein Hold Up-Problem vermieden wird? Eine Organisation der Liga auf Basis bilateraler Verträge zwischen den Clubs weist maßgebliche Probleme auf: Um das Hold Up-Risiko zu beschränken und die Integrität der Liga zu gewährleisten, sind erhebliche Transaktionskosten notwendig, zumal der Teilnehmerkreis nicht wirksam eingeschränkt werden kann. Zudem verursacht die Festlegung der Spielregeln, eines Spielplans etc. erhebliche Kosten. Vor diesem Hintergrund erscheint eine derartige Organisationsform als eher ungeeignet. Bei einer vertikalen Integration, bei der ein privater Veranstalter die Liga organisiert und sämtliche dazu notwendigen Ressourcen zukauft - er erhält damit auch die Eigentumsrechte an den Clubs, die die Meisterschaft austragen, - entsteht das Hold Up-Problem nicht. Darüber hinaus kann eine derartige Konstruktion weitere Vorteile generieren (Noll 2003a, S. 541): 32 Die Liga kann unter bestimmten Voraussetzungen 33 über direkte Vorgaben oder durch Budgets eine optimale Allokation der Inputfaktoren (Spieler, Trainer etc.) umsetzen. Die Liga tritt als ein Unternehmen auf, was insbesondere unter kartellrechtlichen Aspekten von Vorteil ist, da hier den Clubs keine Kollusion vorgeworfen werden kann (siehe Abschnitt 7.3.3). Jedoch kann der private Ligaveranstalter den Zuschauern nicht die Integrität des Wettbewerbs glaubhaft machen. Die Zuschauer werden davon ausgehen müssen, daß im Zweifel einzelne Spiele abgesprochen werden. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die Anreize, innovative Lösungen auf Ebene der Clubs zu finden, sehr begrenzt sind. Insofern eignet sich die Organisationsform vertikale Integration ebenfalls kaum. 32 Noll (2003a, S. 540) bezeichnet eine Liga, die sich durch eine starke Zentralisierung auszeichnet und bei der die Clubs keine selbständigen Einheiten sind, als Single Entity League. Der Inhaber der Liga bestellt den Commissioner (Liga-Manager) und auch die Club-Manager. 33 So darf die zentrale Verteilung der Spieler nicht zu einem Einbruch der Nachfrage führen, die Liga-Manager müssen über die entscheidungsrelevanten Informationen auf Ebene der Clubs verfügen und Moral Hazard muß sich auf Ebene der Club-Manager in Grenzen halten (Noll 2003a, S. 541). <?page no="167"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 167 Organisiert ein privater Ligaanbieter den Spielbetrieb, lassen sich die Transaktionskosten absenken. Der Ligabetreiber wirkt als Normierungsinstanz, die verbindliche Spielregeln und einen Spielplan durchsetzt bzw. abweichendes Verhalten der Clubs sanktioniert. Da die Clubs selbständig bleiben, sind die Voraussetzungen für eine integre Liga geschaffen. Jedoch ist der Ligabetreiber in der Lage, das Hold Up-Problem der Clubs auszunutzen. Dieses Problem wird für die Clubs dann am größten, wenn keine Konkurrenzligen existieren, wenn also der Ligabetreiber große Marktmacht aufgebaut hat. Die genossenschaftliche Organisationsform basiert darauf, daß selbständige Clubs eine Korporation, die Liga, gründen (zur Korporation siehe Abschnitt 3.2.4). Diese Korporation organisiert das Meisterschaftsrennen. Die beteiligten Clubs bleiben dabei selbständig und bringen bestimmte, vorher vereinbarte Ressourcen in die Korporation - hier u. a. die sportliche Leistung - ein. 34 Über den Einsatz der eingebrachten Ressourcen wird durch eine Mitgliederversammlung entschieden. Weil die Clubs selbständig bleiben, kann der Zuschauer von einer hohen Integrität der Wettkämpfe ausgehen. Für die Clubs verringert sich dadurch das Hold Up-Problem insofern, als der einzelne Club auf Ebene der Mitgliederversammlung die Entscheidungen der Liga beeinflussen kann. Hierbei spielt freilich die Entscheidungsregel eine sehr große Rolle: So lassen sich externe Kosten auf einzelne Clubs der Liga durch eine Entscheidung nur durch eine Einstimmigkeitsregel gänzlich ausschließen. Darüber hinaus können jedoch Hold Up-Probleme auch durch andere Clubs der Liga hervorgerufen werden, wenn diese beispielsweise nicht mehr in der Lage sind, den Spielplan etwa wegen Insolvenz zu erfüllen. Dieses Problem läßt sich zum Teil durch die Zugangsregelung lösen: So kann durch ein Lizenzierungsverfahren die wirtschaftliche Potenz der beteiligten Clubs zumindest ansatzweise beurteilt werden und wenig potenten Clubs der Zugang verweigert werden. In den USA und Europa haben sich weitgehend genossenschaftliche Ligen (Joint Venture Leagues) durchgesetzt. Als Beispiel für eine Ligaorganisation mit privatem Ligaveranstalter und nicht selbständigen Clubs konnte zeitweise die Major League Soccer gelten, deren wirtschaftlicher Erfolg sich jedoch in engen Grenzen hielt (Noll 2003a, S. 541 f.). 7.2.4.3 Clubverfassung Über die Clubverfassung werden die Verfügungsrechte in den Clubs determiniert und damit Anreizstrukturen für das Verhalten der relevanten Akteure in den Clubs geschaffen. Als alternative Verfassungsformen des Clubs stehen die klassische Eigentümerunternehmung, die Kapitalgesellschaft und der Verein mit 34 Nach Noll (2003a, S. 540) handelt es sich dabei um eine Joint Venture League. Der Commissioner der Liga wird hierbei von der Mehrheit der Clubs gewählt. <?page no="168"?> 168 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga ihren jeweiligen nationalen Ausprägungen zur Verfügung. Gleichwohl existieren daneben noch weitere Ausgestaltungsvarianten, denen aber in der Realität keine Bedeutung zukommt. Während in den amerikanischen Major Leagues die Clubs als Kapitalgesellschaften ausgestaltet sind, findet sich in Europa immer noch vereinzelt der gemeinnützige Verein als Organisationsform, der aber zunehmend von Kapitalgesellschaften verdrängt wird. 35 Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach den Anreizwirkungen der verschiedenen Clubverfassungen. Ein Club hat die Eigenschaften einer Korporation (siehe Abschnitt 3.2.4); deswegen müssen auch hier die Koordinationsrechte (Wer entscheidet über den Einsatz der vorhandenen Ressourcen? ) und die Ertragsrechte (Wer erhält den verbleibenden Überschuß? ) ausgestaltet werden. Bei der klassischen Eigentümerunternehmung sind sowohl die Koordinationsrechte als auch die Ertragsrechte eindeutig definiert und liegen in der Hand des Eigentümers. Seine wirtschaftlichen Dispositionen werden direkt sanktioniert, indem eine erfolgreiche Verwendung der Ressourcen den ihm zufließenden Ertrag erhöht und eine unzureichende Disposition ihm Verluste beschert, die bis zum Ausscheiden aus dem Markt führen können. Im Sinne Walter Euckens (2008) liegt damit die Einheit von Handlung und Haftung vor. Der Eigentümer hegt regelmäßig eine Gewinnerzielungsabsicht; aufgrund der Einheit von Handlung und Haftung werden starke Anreize zu einer wirtschaftlichen Verwendung der vorhandenen Ressourcen, also zu einer effizienten Koordination, gesetzt. 35 Eine ausführlichere Beschreibung der in den deutschen Ligen zur Anwendung kommenden Rechtsformen findet sich bei Fahrner (2014, S. 81 ff.). Tabelle 3: Rechtsformen in den wichtigsten deutschen Teamsportligen (Saison 18/ 19). Quelle: Eigene Darstellung. e. V. GmbH GmbH & Co. KGaA GmbH & Co. KG AG Fußball- Bundesliga 5 5 5 0 3 Handball- Bundesliga 3 8 0 7 0 Basketball- Bundesliga 3 14 0 1 0 Deutsche Eishockey Liga 0 13 0 1 0 <?page no="169"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 169 Wie in Abschnitt 7.2.4 deutlich wurde, spielt die Integrität für die Nachfrage nach den Spielen einer Liga eine große Rolle. Die klassische Eigentümerunternehmung eröffnet die Möglichkeiten, daß einzelne Akteure mehrere Clubs einer Liga besitzen mit den entsprechenden negativen Folgen für die Nachfrage. 36 Bei der Kapitalgesellschaft sind die Koordinations- und Ertragsrechte ebenfalls weitgehend spezifiziert; sie sieht regelmäßig eine personelle Trennung von Koordination, die dem Vorstand obliegt, und Ertrag, der den Anteilseignern zusteht, vor. Auch besteht das Ziel der Korporation in der Erzielung von Gewinnen. Durch die Bestellung eines Vorstandes bestehend aus Nicht-Eigentümern fallen somit Disposition und Haftung auseinander. Es entsteht ein Principal-Agent- Problem, bei dem die Anteilseigner als Prinzipale und der Vorstand als Agent auftreten (siehe Abschnitt 3.2.2). Der vorhandene Informationsvorsprung des Vorstandes kann dabei zur Durchsetzung eigener Ziele genutzt werden, die von denjenigen der Anteilseigner abweichen und deren Gewinne schmälern können. Liegen die Anteile der Kapitalgesellschaft in der Hand vieler Akteure (Publikumsgesellschaft), dann erweisen sich die Kontrollmöglichkeiten durch die Anteilseigner als sehr gering: Zum einen bleiben die durch die Kontrolle erzielten Erträge für den einzelnen weit hinter den Kontrollkosten zurück, die ein einzelner Akteur aufwenden müßte (Geringfügigkeitsproblem). Zum anderen ist das Ausüben der Kontrolle ein öffentliches Gut: Auch diejenigen Akteure haben Vorteile davon, die sich nicht an den Kosten für die Kontrolle beteiligen. Hierdurch erweist es sich als rational, die Freifahrerposition einzunehmen. Damit verbleibt bei einer Publikumsgesellschaft dem Vorstand ein erheblicher diskretionärer Handlungsspielraum, der einer effizienten Verwendung der Ressourcen des Clubs im Wege steht. Diese Gefahr des Moral Hazard kann durch die folgenden Sachverhalte eingeschränkt werden: Durch eine entsprechende Gestaltung der Manager-Verträge - etwa durch leistungsabhängige Komponenten wie eine Gewinn- oder Ergebnisbeteiligung - können die Zielsetzungen des Vorstandes und der Anteilseigner synchronisiert werden. Als problematisch erweist sich hierbei, daß der Club nicht nur ökonomische, sondern auch sportliche Ziele verfolgt, zwischen denen teilweise Konkurrenz auftreten kann. Ist das der Fall, läßt sich auch der Erfolg nur schwer definieren. Da der sportliche Erfolg zudem sehr stark vom Zufall bzw. von Determinanten abhängt, die der Disposition des Vorstandes entzogen sind, werden insbesondere risikoaverse Vorstände eine zusätzliche Prämie verlangen. Durch ein institutionalisiertes Kontrollorgan können die diskretionären Handlungsspielräume des Vorstandes beschnitten werden. Die Wirksamkeit 36 Freilich kann es auf Ebene der Liga Regulierungen geben, die das gleichzeitige Eigentum an mehreren Klubs untersagen. So ist beispielsweise Multi-Ownership in England verboten. Siehe hierzu etwa Steinforth (2015). <?page no="170"?> 170 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga einer derartigen Kontrolle wird jedoch dann eingeschränkt, wenn die Interessen des Vorstandes und des Kontrollorgans identisch sind oder das Kontrollorgan auf Informationen angewiesen ist, die ihm weitgehend vom Vorstand zur Verfügung gestellt werden und daher selektiver Natur sein können. Disziplinierende Wirkung kann auch von den Güter-, Kapital- und Managerarbeitsmärkten ausgehen: So wird sich ein Rückgang der sportlichen Leistungsfähigkeit in einer geringeren Zuschauernachfrage und der Forderung nach Ablösung des Managements artikulieren. Durch einen erfolglosen Vorstand wird sich die Ertragslage des Clubs verschlechtern und Anteilseigner werden ihre Anteile verkaufen, was wiederum den Kurs der Anteile verfallen läßt. 37 Dies könnte zur Folge haben, daß der Club durch einen großen Investor übernommen und das Management ausgetauscht wird. Zudem kann sich der Arbeitsmarkt kanalisierend auf das Handeln des Vorstandes auswirken: So vermindert mangelnder Erfolg den Marktwert der Manager, die sich nun schwer tun, gleich oder gar besser dotierte Arbeitsverhältnisse in anderen Clubs oder Unternehmen zu finden. Die Kontrollproblematik wird dann entschärft, wenn ein Anteilseigner die Mehrheit der Anteile des Clubs hält. Dann werden in einem Club, der als Kapitalgesellschaft ausgestaltet ist, die Koordinationsrechte ressourcenschonender eingesetzt. Unter dem Aspekt der Integrität der Spiele erweist sich die Kapitalgesellschaft als Clubverfassung als nicht unproblematisch. Hierbei können einzelne finanzkräftige Investoren die Anteilsmehrheit bei verschiedenen Clubs aufkaufen, wodurch bei den Zuschauern der Eindruck entstehen würde, daß der Ausgang mancher Spiele abgesprochen ist. Beim Verein liegen die Koordinationsrechte beim Vorstand, der in der Regel von der Mitgliederversammlung gewählt wird und teilweise ehrenamtlich tätig ist. Die Ertragsrechte besitzt der Verein als Korporation, d. h., werden Überschüsse erwirtschaftet, dann mehren diese das Vereinsvermögen. Der Verein hat im allgemeinen keine Gewinnerzielungsabsicht, sondern versucht, mit seinen Einnahmen die Ausgaben abzudecken. Zwischen dem Vorstand und den Mitgliedern besteht ein Principal-Agenten-Verhältnis, bei dem der Vorstand über weitreichende diskretionäre Handlungsspielräume verfügt: 37 Dieser Wirkungsmechanismus wird in Deutschland zum einen durch die 50+1-Regelung eingeschränkt, die erfordert, daß die Mehrheit der Anteile beim ursprünglichen Verein bleiben müssen. Eine Übernahme des Clubs g durch einen Großinvestor ist damit ausgeschlossen. Zum anderen werden viele Anteile durch Fans gehalten, die an den Anteilen festhalten und den Verkauf der Anteile nicht als Sanktionsinstrument gegenüber dem Vorstand einsetzen würden (Lehmann & Weigand 2002). <?page no="171"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 171 Eine Eindämmung dieser Handlungsspielräume des Vorstandes durch eine vertragliche Gestaltung etwa in Form einer erfolgsabhängigen Vergütung schlägt zum einen fehl, da ein Teil des Vorstandes seine Aufgaben ehrenamtlich wahrnimmt und daher keine Vergütung im eigentlichen Sinn erhält. Zum anderen drückt sich der Erfolg des Vereins nicht in monetären Größen aus, da es gerade nicht das Ziel ist, einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen. Insofern mangelt es an einer aussagekräftigen Bemessungsgrundlage, an die eine erfolgsabhängige Vergütung anknüpfen könnte. Da erwirtschaftete Überschüsse dem Verein als ganzem zufließen, profitiert das einzelne Mitglied weder durch eine Ausschüttung noch durch Wertsteigerungen seiner Mitgliedschaft. Die Mitglieder werden also einen unwirtschaftlichen Umgang des Vorstandes mit den vorhandenen Ressourcen nur sehr zögerlich sanktionieren, da sie selbst dadurch auch keine direkten Vorteile zu erwarten haben. Die Mitgliederversammlung als Kontrollorgan übt demzufolge ihre Sanktionsmöglichkeiten nicht dahingehend aus, einen unwirtschaftlichen Einsatz der Ressourcen zu unterbinden. Eine Kontrolle durch den Kapital- und Arbeitsmarkt findet ebenfalls kaum statt: So kann einerseits eine Übernahme durch externe Investoren mit der damit verbundenen disziplinierenden Wirkung nicht erfolgen. Andererseits haben ehrenamtliche Vorstandsmitglieder auf dem Arbeitsmarkt bei Schlechtleistung keine Sanktionen zu befürchten. Über den Produktmarkt könnte ein geringes Maß an Sanktion stattfinden, da eine ineffiziente Verwendung der Ressourcen zumindest mittelbis langfristig eine Verminderung der sportlichen Leistungsfähigkeit und damit der Zuschauereinnahmen nach sich zieht. Selbst der Austritt von Mitgliedern aus dem Verein, die mit dem Vorstand unzufrieden sind, entfaltet nur eine äußerst geringe Sanktionswirkung. Vor diesem Hintergrund ist das Rechtskleid Verein eine Clubverfassung, bei der der Vorstand erhebliche diskretionäre Handlungsspielräume besitzt, die er zur Verfolgung seiner eigenen Zielsetzung nutzen kann, und die keine Anreize für den Vorstand setzt, wirtschaftlich mit den Ressourcen umzugehen, da Fehlentscheidungen des Vorstandes im Vergleich zu den alternativen Clubverfassungen äußerst eingeschränkt sanktioniert werden. Unter dem Aspekt der sportlichen Integrität erweist sich der Verein jedoch als unproblematisch, da ein „Mehrbesitz“ eines Vereins durch einen Akteur nicht zu erwarten ist. Wenn der Club sich nicht gewinnmaximierend verhält, sondern andere Ziele verfolgt, hat dies wiederum Auswirkungen auf die Spielergehälter und die sportliche Ausgeglichenheit. Vrooman (1997b) und Kesenne (2000a) haben diese Konsequenzen anhand von Modellen analysiert. <?page no="172"?> 172 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga 7.2.5 Finanzverfassung Die Finanzverfassung umfaßt die Einnahmengenerierung und die Umverteilung der Einnahmen zwischen den Clubs einer Liga. Die Erzielung von Einnahmen kann im professionellen Teamsport auf zwei verschiedene Arten erfolgen. Einerseits können die Einnahmen zentral durch die Liga generiert werden, anderseits ist es den Clubs möglich, diese Erlöse selbst zu erwirtschaften (dezentrale Einnahmengenierung). Beide Formen lassen sich zudem miteinander kombinieren. Ein vollständig zentralisiertes Einnahmensystem erfordert eine umfassende zentrale Koordination aller Einnahmen (Einnahmen aus Merchandising, TV-Rechten, Spielbetrieb, Sponsoring, Mitgliedsbeiträgen etc.) und ist daher im Profiteamsport aus Praktikabilitätsgründen nicht umsetzbar. In manchen Profiligen finden sich jedoch weitgehende Elemente einer zentralen Einnahmengenerierung: So werden beispielsweise die nationalen TV-Rechte der amerikanischen National Basketball Association (NBA) über ein ligaeigenes Unternehmen ebenso zentral vermarktet wie die Mannschaftslogos und -namen; die Ticketeinnahmen werden ebenfalls zentral erhoben. Im Gegensatz dazu werden regionale TV-Einnahmen selbstständig von den Clubs eingezogen. Dezentrale Einnahmensysteme finden sich vor allem in den europäischen Ligen, wenngleich auch diese z. T. Elemente einer zentralen Einnahmenerzielung aufweisen. Die Umverteilung der Einnahmen zwischen den Clubs kann sich hinsichtlich des Ausmaßes und der dabei verwendeten Kriterien unterscheiden. Das Ausmaß der Umverteilung kann dabei zwischen völliger Umverteilung sämtlicher Einnahmen bis zum Fehlen einer Umverteilung reichen. Als Kriterien können u. a. der sportliche Erfolg der Clubs gemessen etwa am Listenplatz oder die Anzahl der Clubs zum Einsatz kommen. So finden sich bei den amerikanischen Profiligen NFL und MLS paritätische Umverteilungen, die etwa 80 % der Gesamteinnahmen betreffen. Auf leistungsabhängige Elemente wurde hier gänzlich verzichtet. Anders verhält es sich bei der NBA, MLB und NHL, wo zwischen 30 % und 11 % der Einnahmen umverteilt werden. Bei den europäischen Profifußballigen bezieht sich die Einnahmenumverteilung weitgehend nur auf die Erlöse aus den TV-Übertragungsrechten, wobei in der deutschen Fußball-Bundesliga beispielsweise eine starke leistungsabhängige Komponente enthalten ist. Die italienische Serie A enthält dagegen nur schwache Umverteilungselemente. In der spanischen Primera Division findet bislang überhaupt keine Umverteilung statt; hier werden die TV-Übertragungsrechte dezentral vermarktet. Auf die ökonomischen Implikationen der Finanzverfassung soll in Abschnitt 7.3.1 näher eingegangen werden. <?page no="173"?> 7.2 Charakteristika von Ligen 173 7.2.6 Spielerbindung und -allokation Das Kriterium Spielerbindung und -allokation beschreibt das Verhältnis zwischen den Clubs und den Spielern. Neben Reservierungsklauseln kommen hierbei das Draft-System, die Kaderrestriktion, Gehaltsobergrenzen und Transfer- und Kompensationsbestimmungen zum Einsatz. Zu den Reservierungsklauseln gehören die klassische Reserve Clause, die Option Clause und die Vetoklausel (Right of First Refusals). Die Reserve Clause verhindert, daß der Spieler Vertragsverhandlungen mit anderen Clubs aufnehmen kann und bindet ihn auf diese Weise für seine gesamte Karriere an den Club. Das Reservierungsrecht kann jedoch vom betreffenden Club an andere Clubs veräußert werden. In den 1970er Jahren wurde die Reserve Clause in den amerikanischen Major Leagues aufgeweicht. Nunmehr gilt die Reserve Clause nur für eine begrenzte Reservierungszeit (zwischen vier und sechs Jahren), danach wechselt der Spieler in den Free Agency-Status und kann sein Gehalt mit den Clubs frei aushandeln. Die Option Clause ordnet dem Club das einseitige Recht zu, den Vertrag zu gleichen oder schlechteren Bedingungen mit dem Spieler für eine bestimmte Zeit zu verlängern. Die Vetoklausel ermöglicht es dem Club, durch ein von den Konditionen her gleichwertiges Angebot den Weggang des Spielers zu verhindern. Bei Drafts handelt es sich um Auswahlverfahren von Nachwuchsspielern. Die Drafts sind meist nach dem Inverse Order Picking (IOP)-Verfahren organisiert: So erhalten die Clubs das Recht, nach Maßgabe ihres Tabellenplatzes in der abgeschlossenen Saison in aufsteigender Folge aus einem Pool an Nachwuchsspielern Spieler auszuwählen. Der Club mit dem schlechtesten Listenplatz am Ende der Saison darf also als erster einen Spieler aussuchen. IOP-Verfahren finden sich regelmäßig in den amerikanischen Major Leagues. Dabei können die Draft-Rechte getauscht oder veräußert werden. Kaderrestriktionen (Rooster Restrictions) begrenzen die Anzahl der Spieler, die ein Club gleichzeitig unter Vertrag haben darf. Sie werden vor allem bei amerikanischen Profiligen eingesetzt. In den europäischen Ligen fand sich eine auf Ausländer bezogene Kaderrestriktion bis zum Bosman-Urteil (siehe Abschnitt 8.2.8). Mit Gehaltsobergrenzen (Salary Caps) ist beabsichtigt, die Gehaltssumme eines Clubs oder einzelne Spielergehälter zu begrenzen. Meist sind diese Salary Caps als Obergrenze für die Gehaltssumme eines Clubs ausgestaltet und an Kennzahlen wie Umsatz oder Einnahmen geknüpft. Derartige Caps finden sich als Soft Caps - hier ist das kurzfristige Überschreiten der Gehaltsobergrenze meist verbunden mit einer geringen Strafe möglich - in der NBA und der MLB. In der NFL hingegen gibt es Hard-Caps, die sehr wenige Ausnahmemöglichkeiten vorsehen. Weiterhin finden sich Caps mittlerweile in <?page no="174"?> 174 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga der englischen Rugby-Union und werden im Kreis der erfolgreichsten europäischen Fußballclubs (G14) diskutiert. Transfer- und Kompensationsbestimmungen gibt es in der ein oder anderen Form nahezu in jeder Liga. So bedarf es einer Regelung, wenn ein Spieler von einem Club zu einem anderen wechselt. Eine derartige Regelung kann eine Kompensation des abgebenden Clubs vorsehen. So muß der aufnehmende Club in der NBA oder der MLB eine solche Kompensation zahlen, solange der Spieler noch nicht den Free Agent-Status erreicht hat. In den europäischen Ligen war bei einem Spielerwechsel vor dem Bosman-Urteil stets die Zahlung einer Transferkompensation vorgesehen. Die ökonomischen Implikationen der Spielerbindungsinstrumente werden im 8. Kapitel stärker ausgeleuchtet. Eine Übersicht der verschiedenen Ausprägungen in der Fußball-Bundesliga und in der Major League Baseball gibt Abbildung 46. 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen Aus einer ökonomischen Perspektive treten in einer Liga verschiedene Problemkreise auf, von denen die wichtigsten nachfolgend besprochen werden sollen. 7.3.1 Überproduktion und Schiefe der Liga als Probleme bei selbständigen Clubs Wie sich im vorangegangenen Abschnitt gezeigt hat, läßt sich die Integrität des sportlichen Wettkampfs in einer Liga offenbar nur dann ansatzweise sichern, wenn die Clubs ihre Selbständigkeit bewahren. Selbständige Clubs treten somit in Konkurrenz zueinander, sind aber zugleich gezwungen, miteinander zu kooperieren. Ein derartiger Produktionsprozeß wird als Product Joint bezeichnet. Da jedes Spiel zwei Clubs als Akteure voraussetzt, stellt sowohl das einzelne Spiel als auch die Spielserie, die der Ermittlung des Meisters dient, ein Teamprodukt dar; der Leistungsbeitrag der einzelnen Mannschaft ist inseparabel, d. h., die Bemessung und Zuordnung der jeweiligen Teilleistungen ist nicht möglich. Grundsätzlich scheint einiges dafür zu sprechen, daß die Zuschauer bei einer derartigen Meisterschaft eine Präferenz für einen hohen Spannungsgrad aufweisen, daß also die Meisterschaft möglichst bis zum letzten Spiel offen ist (siehe 4. Kapitel). Ein höherer Spannungsgrad geht mit höheren Einnahmen einher, da sich das Interesse der Zuschauer mit steigender Ergebnisunsicherheit als Resultat ähnlicher Spielstärke erhöht (Louis-Schmeling-Paradoxon). Letztendlich kann der Spannungsgrad als Kollektivgut der Liga angesehen werden, da alle Mannschaften an seiner Produktion beteiligt sind und davon profitieren. <?page no="175"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 175 Gefahren für die Produktion dieses Teamprodukts gehen im wesentlichen von den folgenden beiden Problemkreisen aus: das Problem der Überproduktion das Problem der Unausgeglichenheit In diesem Zusammenhang werden stets die bereits oben angeklungenen Hypothesen als zutreffend betrachtet: die Spielstärke eines Clubs hängt maßgeblich von dessen finanzieller Potenz ab. Mit anderen Worten bedeutet dies, daß wohlhabende Clubs sich bessere Spieler und Trainer leisten können, was sich wiederum in der Spielstärke niederschlägt. Der Club wird also durch diese Hypothese auf eine Produktionsfunktion reduziert; unternehmerisches Handeln in Form innovativer Orga- Merkmal Fußball-Bundesliga Major League Baseball Teilnahmevoraussetzung · Offene Liga mit 18 Clubs · Lizenzierung · Geschlossene Liga · Aufnahme an Franchisegebühr geknüpft Wettkampfformat · Round Robin (even balanced) · Direkter Auf- und Abstieg · Round Robin (uneven unbalanced) · Play-Offs (Elimination Tournament) Vertikale Einbindung · 2 untergeordnete Profiligen, darunter Amateurligen · 4 untergeordnete Profiligen, darunter Amateuerligen Horizontale Einbindung · Keine Schwesterliga · MLB bestehend aus American League und National League mit je drei Divisionen Externe Governance · Stark ausgeprägt; ausgeübt durch DFB, UEFA und FIFA · Kaum vorhanden; ausgeübt durch IBAF Verhältnis Clubs zur Liga · Joint Venture League; Management durch DFB/ DFL · Joint Venture League; Management durch einen von den Clubs bestellten Commissioner Clubverfassung · Kapitalgesellschaften fakultativ · Kapitalgesellschaften obligatorisch Finanzverfassung · Kombination aus dezentraler (Ticketing, Sponsoring, Merchandising, Transfereinnahmen) und zentraler (TV-Einnahmen) Einnahmengenerierung · Umverteilung der TV-Einnahmen mit Dominanz leistungsabhängiger Kriterien · Kombination aus dezentraler (Ticketing, Transfereinnahmen) und zentraler (TV-Einnahmen, Merchandising, Sponsoring) Einnahmengenerierung · Paritätische Umverteilung von TV- Einnahmen und Merchandising Spielerbindung und -allokation · Durch UEFA/ FIFA-Transferbestimmungen geregelt · Salary Caps · Draft · Kaderrestriktion Abbildung 46: Charakteristika der 1. Fußball-Bundesliga und der Major League Baseball. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="176"?> 176 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga nisationsformen, Spielsysteme etc. wird vernachlässigt. Empirisch ist diese Hypothese sehr umstritten. der Spannungsgrad als Resultat der Ausgeglichenheit der Spielstärke korreliert positiv mit dem Zuschauerinteresse. Mit anderen Worten: Je spannender die Meisterschaft ausfällt, desto mehr Zuschauer interessieren sich dafür. Ein eindeutiger empirischer Beleg für den Zusammenhang steht jedoch aus (vgl. 4. Kapitel). Exkurs: Der Zusammenhang zwischen sportlicher Leistungsfähigkeit und finanzieller Potenz Wenn die sportliche Leistungsfähigkeit (Spielstärke) von der finanziellen Potenz eines Clubs abhinge, dann müßten Teams, die eine höhere Gehaltssumme erhalten, eine größere sportliche Leistungsfähigkeit aufweisen. Die empirischen Ergebnisse hierzu sind nicht eindeutig: [1] So kann eine Reihe von empirischen Studien einen signifikanten positiven Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher Leistungsfähigkeit im europäischen Fußball nachweisen: Forrest & Simmons (2002b), Frick (2005a), Lehmann & Weigand (1997), Frick, Lehmann & Weigand (1999), Szymanski (2000), Szymanski & Kuypers (1999), Szymanski & Smith (1997) und Hall, Szymanski & Zimbalist (2002). [2] Zudem finden sich Nachweise für einen positiven Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues: Forrest & Simmons (2002b), Frick (1998), Frick, Dilger & Prinz (2002), Hall, Szymanski & Zimbalist (2002), Szymanski (2003) und Wiseman & Chatterjee (2003). [3] Einen schwachen oder gar keinen Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues finden Buchanan & Slottje (1996), Quirk & Fort (1999), Sanderson & Siegfried (1997), Scully (1995) und Zimbalist (1992b). Weitere Studien kommen zu dem Ergebnis, daß andere Faktoren eine weitaus gewichtigere Rolle als die Entlohnung der Spieler einnehmen: Klodt (1998) kann in seiner Studie für die Fußball-Bundesliga zeigen, daß der Ausgang eines Spiels durch viele Unwägbarkeiten beeinflußt wird und sich daher auch schwächere Mannschaften gegen stärkere durchsetzen können. Carmichael, Thomas & Ward (2001), Dawson, Dobson & Gerrard (2000), Haas (2003), Gerrard (2000), Kern & Süssmuth (2005) arbeiten die Managementeffizienz der Clubs als wesentlichen Erfolgsfaktor heraus. <?page no="177"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 177 7.3.1.1 Das Problem der Überproduktion Das Problem der Überproduktion besteht darin, daß Clubs in einer Liga aufgrund der Anreizstruktur zusätzliche Ressourcen einsetzen, ohne daß damit ein Mehrerlös erzielt werden kann. Die Rahmenbedingungen des Ligawettbewerbs initiieren bei den Clubs Investitionen in die Spielstärke durch Zukauf von hochwertigen Spielern, ohne damit die eigene Erlössituation zu verbessern. Dadurch kommt es zur Erhöhung der Verschuldungsgefahr der Clubs und einem eventuellen Ausscheiden einzelner Clubs. Ein derartiges Ausscheiden eines oder mehrerer Clubs aus der Liga würde das Teamprodukt Meisterschaft erheblich beeinträchtigen und die spezifischen Investitionen der anderen Clubs entwerten (vgl. hierzu Abschnitt 7.2.4.2). Die Überproduktion ergibt sich dabei aufgrund der folgenden relevanten Rahmenbedingungen: Das Phänomen relativer Stärke: Wenn sich Club A verstärkt, führt dies zu einer Abnahme der relativen Stärke des Clubs B, obwohl B seine absolute Spielstärke beibehält. Daraus resultieren sog. Ranglisteneffekte: Mit der Erhöhung der Spielstärke eines Clubs werden die Rivalen automatisch schlechter positioniert (siehe Abschnitt 5.1). Existenz großer Erlössprünge zwischen den Rängen: Zwischen den einzelnen Rängen existieren große Erlössprünge, d. h., eine marginale Steigerung der sportlichen Performance führt zu erheblichen Mehreinnahmen. Beispielsweise ziehen bestimmte Rangplätze in der Fußball-Bundesliga die Qualifikation für die Champions League nach sich (siehe Abschnitt 5.1). Für die Erklärung des Überproduktionsphänomens bieten sich zwei Ansätze an: Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffekts auf Dritte Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens Der Grundgedanke des sog. Rattenrennens besteht darin, daß mehrere Ratten versuchen, ein Stück Käse zu ergattern. Da nur die Ratte den Käse erhält, die als erste den Käse erreicht, und die anderen Ratten leer ausgehen, ist es für die einzelne Ratte sinnvoll, sich so stark wie möglich anzustrengen. Dabei werden mehr Ressourcen eingesetzt, als ökonomisch sinnvoll ist. Durch das Rattenrennen werden also aus ökonomischer Sicht Ressourcen vergeudet. Theoretische Anwendung findet dieses Konzept beispielsweise bei Patentrennen, um die Verschwendung von FuE-Ressourcen zu thematisieren. Übertragen auf eine Liga bedeutet dies folgendes: Aufgrund des Phänomens der relativen Stärke und der Existenz von großen Erlössprüngen zwischen den Listenplätzen ist es für den einzelnen Club rational, in zusätzliche Spielstärke zu <?page no="178"?> 178 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga investieren. Obwohl die Siegprämie, der Käse, identisch bleibt, strengen sich die Clubs (Ratten) zunehmend an, da den Sieg (Käse) nur der erste erringen kann. Dieser Sachverhalt läßt sich anhand einer einfachen spieltheoretischen Überlegung zeigen: Wird davon ausgegangen, daß die Verstärkung die betreffende Mannschaft 10 Einheiten kosten würde, der Meisterschaftstitel mit 100 Einheiten honoriert würde und die Siegchancen der beiden Clubs vor der Verstärkung identisch wären, dann ergäbe sich für beide in der Situation ohne Verstärkung ein Erwartungswert des Meisterschaftstitels von 50 (die Wahrscheinlichkeit des Sieges beträgt 50 % und die Siegprämie 100). Verstärkt sich nur ein Club, dann erhöhe sich dessen Siegchance in diesem Beispiel auf 90 %, d. h., der Erwartungswert des gestärkten Clubs erhöht sich auf 80 (= 0,9*100 - 10) und der des nicht verstärkten Clubs sinkt auf 10. Im Falle, daß beide sich verstärken, ist die Gewinnchance wieder identisch; aufgrund der Verstärkungskosten reduziert sich jedoch der Erwartungswert auf 40 (= 0,5*100 - 10). In Abbildung 47 wird dieser Sachverhalt verdeutlicht; die Auszahlungen der Mannschaft B sind dabei kursiv gesetzt. Wendet man die Dominanzregel 38 an, so zeigt sich, daß die Verstärkung eine dominante Strategie darstellt, da sich der Club durch Verstärkung immer besserstellt als ohne Verstärkung - unabhängig davon, was der andere unternimmt. Die Erklärung der Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens hat jedoch Grenzen: So wird dabei vernachlässigt, daß durch ein höheres Spielniveau, das sich durch die Verstärkung der Clubs ergibt, freilich auch mehr Zuschauer angelockt werden können (siehe 4. Kapitel). Insofern lassen die Verstärkungen der einzelnen Clubs auch den erzielten Preis, den „Käse“, anwachsen. 38 Beim Vergleich zweier alternativer Strategien A und B dominiert eine Strategie A die Strategie B, wenn A bei jedem in Betrachtung zu ziehenden Umweltzustand mindestens einmal zu einem besseren und ansonsten zu gleich guten Ergebnissen führt. 50 50 80 10 10 80 40 40 Keine Verstärkung Verstärkung Keine Verstärkung Verstärkung Mannschaft B Mannschaft A Abbildung 47: Auszahlungsmatrix bei Verstärkungen. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="179"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 179 Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffekts auf Dritte Eine differenzierte Erklärung des Phänomens geht davon aus, daß eine Verstärkung eines Clubs zu einer höheren Attraktivität des Spiels und damit zu einer höheren Anzahl an Zuschauern führt. In diesem Zusammenhang lassen sich drei Effekte der Verstärkung unterscheiden: Die Verstärkung des Clubs A erhöht die Zuschauerzahlen bei dessen Heimspielen (Heimeffekt). Ebenso erhöhen sich die Zuschauerzahlen bei Auswärtsspielen des Clubs A (Auswärtseffekt). Durch die Verstärkung des Clubs A büßen Spiele zwischen den anderen Clubs an Attraktivität ein und verlieren an Zuschauern (Ranglisteneffekt auf Dritte). Steht nun ein Club vor der Frage nach Verstärkung, so wird er versuchen, die Erträge der Verstärkung nach Möglichkeit zu internalisieren: Zum einen kann er auf die Mehreinnahmen bei Heimspielen direkt zugreifen und zum anderen wird er bei Auswärtsspielen mit dem jeweiligen Heimclub eine Vereinbarung treffen, die ihn einen angemessenen Anteil an den dortigen Mehrerlösen zukommen läßt. Dadurch wird ein Club solange in Spielstärke investieren, wie seine zusätzlichen Kosten, die Grenzkosten, seinen zusätzlichen Erlösen (Grenzerlöse) entsprechen. Da die negativen Auswirkungen des Ranglisteneffekts auf Dritte außer acht bleiben, wird auf einem zu hohen Niveau in Spielstärke investiert (V T ) und es kommt zur Überproduktion (siehe Abbildung 48). Ausmaß der Verstärkung V 0 V T Ranglisteneffekte auf Dritte GK GE GE GK T GK 0 Abbildung 48: Ranglisteneffekt auf Dritte. t Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="180"?> 180 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Die Notwendigkeit, das Problem der Überproduktion zu beseitigen, ergibt sich - wie bereits dargestellt - daraus, daß ein zu hohes Niveau an Investitionen in die Spielstärke getätigt wird und dadurch einzelne Clubs in bedrohliche Situationen geraten können. Um dies zu vermeiden, können unterschiedliche Maßnahmen angewandt werden (siehe Tabelle 4). Eine Dämpfung der Investitionsanreize kann durch folgende Umverteilungsmaßnahmen erzielt werden: Aufteilung der Ticketeinnahmen zwischen Heim- und Gastmannschaft nach festgelegtem Aufteilungsschema: So zeigt Franck (1995, S. 156), daß bereits eine Verteilungsregel, durch die der Heimclub sämtliche Ticketeinnahmen erhält, zu einer Verminderung des Investitionsanreizes führt, da der sich verstärkende Club auf die Einnahmensteigerungen bei Auswärtsspielen (Auswärtseffekt) verzichten muß. Gate Sharing (also eine Aufteilung der Einnahmen zwischen Heim- und Gastclub) verursacht eine noch stärkere Verminderung der Investitionsanreize. Verteilung der Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte auf die einzelnen Clubs nach einem nicht leistungsbasierten Schlüssel: Dadurch entgehen dem investierenden Club Teile der durch die Investition erzeugten Mehreinnahmen; der Grenzerlös von Verstärkungen wird somit reduziert und damit der Anreiz zur Investition in zusätzlicher sportlicher Stärke vermindert. Verteilung der Spieler nach dem IOP-Verfahren: Durch das IOP-Verfahren werden die schwachen Clubs bevorzugt und damit die sportlich erfolgreichen Clubs benachteiligt; letzteren gehen auf diese Weise Teile der durch die Investition in Spielstärke verursachten zusätzlichen Einnahmen verloren. Die genannten Umverteilungsmaßnahmen reduzieren den Anreiz zur Investition und verringern damit allerdings auch den Anreiz zum Sieg. So erweist sich etwa ein IOP-Verfahren dann als kontraproduktiv, wenn es in einer geschlossenen Liga für einen Club nach einer bestimmten Anzahl an Spielen keine Chance mehr gibt, den Meistertitel zu erringen. Unter diesen Umständen wird der Club versuchen, auf den letzten Tabellenplatz zu gelangen, um damit für die nächste Saison aufgrund des IOP-Verfahrens besser gerüstet zu sein. Durch die Einfüh- Tabelle 4: Maßnahmen zur Beseitigung der Überproduktion. Quelle: Eigene Darstellung. Umverteilung Inputrationierung Verteilung der TV-Einnahmen Verteilung der Ticket-Einnahmen IOP-Verfahren Salary Caps Kaderrestriktionen <?page no="181"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 181 rung eines Lotterie-Verfahrens wird beispielsweise in der NBA versucht, diesen kontraproduktiven Anreiz zu reduzieren. 39 Neben den Umverteilungsmaßnahmen bieten sich Inputrationierungen zur Vermeidung der Überproduktion an: Salary Caps begrenzen die Investitionsmöglichkeiten in Spieler durch eine Regulierung des Preises bzw. der Ausgabensumme (Höchstpreis). Kaderrestriktionen vermindern die Investitionsmöglichkeiten in Spieler durch eine Regulierung der Menge (Höchstmenge). Salary Caps können zu den aus der Markttheorie bekannten Effekten führen (vgl. Abschnitt 3.1.6): Zum einen kann es zu Ausweichhandlungen kommen. So weichen die Clubs auf andere Mittel der Verstärkung aus (Erhöhung der Ausgaben für das Training, den Trainer etc.) oder die Clubs versuchen, den Spielern zusätzliche, verdeckte Einkommen (lukratives Beschäftigungsverhältnis für die Ehegatten der Spieler, Bereitstellung kostenloser Wohnungen etc.) zu verschaffen. Zum anderen birgt ein Salary Cap immer die Gefahr, daß gute Spieler in andere Ligen abwandern. Diese Gefahr besteht beispielsweise für die europäischen Ligen, falls eine dieser Ligen im Alleingang einen Salary Cap umsetzen würde. In den amerikanischen Ligen wäre dies mit Ausnahme der MLS unproblematisch, da keine gleichwertigen Konkurrenzligen im Ausland existieren, zu denen Top-Spieler abwandern könnten. Zudem wirken Salary Caps, die an der gesamten Gehaltssumme eines Clubs ansetzen und damit den maximalen Anteil für Spielergehälter am Gesamtbudget fixieren, nur bei den Clubs, die sich an dieser prozentualen Grenze befinden. Für Clubs, die weit unterhalb dieser Grenze agieren, hätte der Salary Cap keine Wirkung. Kaderrestriktionen führen in der Regel dazu, daß die Nachfrage verknappt wird und damit auch der Preis (Gehalt) der Spieler absinkt. Insofern wirken Kaderrestriktionen in zweifacher Weise gegen die Überproduktion. Voraussetzung dafür ist jedoch auch, daß die betreffenden Clubs die Kaderrestriktion weitgehend ausgeschöpft haben. Zusammenfassend finden sich also durchaus Maßnahmen, die geeignet sind, das Phänomen der Überproduktion wirksam zu beseitigen. 7.3.1.2 Das Problem der Unausgeglichenheit Ein hoher Spannungsgrad in einer Liga setzt voraus, daß die Teams ähnliche Spielstärken aufweisen. In Ligen besteht jedoch aus den folgenden Gründen oftmals die Gefahr, daß es zu Unausgeglichenheit der Spielstärke kommt: 39 Bei der NBA nehmen an der Verlosung der Draft-Rechte die nicht zur Meisterschaft qualifizierten Clubs teil. Dabei verringern sich die Wahrscheinlichkeiten, die Draft-Rechte zu erhalten, mit aufsteigender Plazierung in der Abschlußtabelle. Der letztplazierte Club hat beispielsweise eine 17 %ige Wahrscheinlichkeit für den ersten Zugriff, der auf dem vorletzten Platz sich befindende Club eine 15 %-ige Wahrscheinlichkeit usw. Siehe hierzu Camerer & Weber (1999, S. 62) und Taylor & Trogdon (2002, S. 29). <?page no="182"?> 182 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Regionale Besonderheiten wie ein großes Einzugsgebiet oder eine intensive regionale Verwurzelung, die ein Abwandern von Zuschauern und Sponsoren verhindert, gewährleisten hohe Einnahmen, die Clubs etwa in dünnbesiedelten Gebieten nicht zur Verfügung stehen. Die Existenz von der Liga übergeordneten Wettbewerben kann eine finanzielle Besserstellung der Clubs nach sich ziehen, die an diesen - oftmals international ausgetragenen - Wettbewerben teilnehmen. Das Fehlen von Umverteilungsmaßnahmen wie etwa die Teilung der Ticketeinnahmen zwischen Heim- und Gastmannschaft verfestigt die aus dem ersten Gesichtspunkt resultierenden Unausgeglichenheiten. Ein freier Spielermarkt (Free Agency-System) führt dazu, daß Spieler zu den Clubs wandern, bei denen ihr Wertgrenzprodukt am höchsten ausfällt (siehe Abschnitt 8.2.9). Vereinfacht versteht man unter dem Wertgrenzprodukt eines Spielers die Einnahmen, die der Club durch den Einsatz dieses Spielers an Ticketing, Merchandising, Vergütung aus TV-Übertragungsrechten etc. mehr erzielt (vgl. Abschnitt 3.1.8). Da das Wertgrenzprodukt des Spielers bei einnahmenstarken Clubs größer ausfällt, gelingt es diesen auch, die besten Spieler zu attrahieren. Ärmere Clubs müssen sich demzufolge mit schwächeren Spielern begnügen. Die Unausgeglichenheit der Liga führt zu einer Abnahme des Spannungsgrads und damit dazu, daß die Attraktivität der Spiele für die Zuschauer abnimmt und sich somit die Zuschauerzahlen vermindern können (vgl. 4. Kapitel). So dürfte es für die Zuschauer wohl am spannendsten sein, wenn der Meister erst am letzten Spieltag feststeht. Daraus wird regelmäßig die Forderung nach Interventionen abgeleitet, die eine Egalisierung der Spielstärken erreichen sollen. Diese Zusammenhänge sollen anhand des Modells von Quirk & Fort (1997) erläutert werden. Hierbei wird davon ausgegangen, daß nur zwei Clubs (A, B) existieren, wobei es sich bei Club A um einen Club, der in einer Großstadt ansässig ist, handelt und Club B sich in einem dünnbesiedelten Gebiet befindet, sich die Einnahmen der Clubs auf das Ticketing beschränken, wobei der jeweilige Heimclub 100 % der Ticketeinnahmen erhält, die Clubs ihre Gewinne zu maximieren versuchen und keine Instrumente zur Spielerbindung eingesetzt werden, der Spielermarkt also frei ist (Free Agency-System) und damit vollkommener Wettbewerb auf diesem Markt herrscht. Die Erlöse (Einnahmen) der Clubs steigen mit ihrer relativen sportlichen Leistungsfähigkeit, wobei der Grenzerlös abnimmt und der Club A mit dem finanziell stärkeren Einzugsgebiet (größeres Einzugsgebiet) bei gleicher sportlicher Leistungsfähigkeit höhere Erlöse erzielt. <?page no="183"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 183 Abbildung 49 verdeutlicht die Einnahmen eines Clubs aus Ticketing in Abhängigkeit seiner relativen sportlichen Leistungsfähigkeit, also seines relativen Spielerfolgs in der Meisterschaft. Der relative Spielerfolg wird dabei durch die sog. Win-Loss-Percentage (Siegwahrscheinlichkeit WP) ausgedrückt, wobei WP wie folgt definiert ist: L w w G G G WP + = (7.1), mit G W als Anzahl der gewonnenen Spiele und W G L als Anzahl der verlorenen Spiele. Eine Win-Loss-Percentage von 60 % bedeutet dabei, daß ein Spiel mit der Wahrscheinlichkeit von 60 % gewonnen wird (unentschiedene Spielen sollen dabei nicht auftreten). Die Erlöskurve steigt zunächst an und erreicht bei einer hohen Siegwahrscheinlichkeit ihr Maximum, um danach wieder leicht abzufallen. Zudem zeigt sich deutlich, daß der Grenzerlös ( dWP WP dE GE ) ( = ) bei zunehmender Win-Loss-Percentage immer mehr abnimmt. Dies bedeutet, daß eine Steigerung der Siegwahrscheinlichkeit ausgehend von 20 % auf 30 % dem betreffenden Club mehr zusätzliche Erlöse beschert als eine Steigerung von 60 % auf 70 %. In Abbildung 50 ist der abnehmende Verlauf der Grenzerlöse abgetragen. Dabei drückt Grenzerlös den zusätzlichen Erlös aus (vgl. Abschnitt 3.1.7.1), wenn sich die Siegwahrscheinlichkeit etwa durch den Kauf besserer Spieler um eine E WP E A E B 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 Abbildung 49: Erlöse der Clubs bei unterschiedlicher Größe des Einzugsgebiets. Quelle: Quirk & Fort (1997, S. 271). <?page no="184"?> 184 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga marginale Einheit verbessert. Aus der Abbildung wird deutlich, daß die Grenzerlösfunktion des Großstadtclubs A über der des Clubs B liegt. Dies bedeutet, daß Club A stets höhere zusätzliche Erlöse erzielt, wenn er seine Siegwahrscheinlichkeit ausgehend vom gleichen Niveau um eine marginale Einheit verbessert. Oder anders ausgedrückt: Der Kauf eines sehr guten Spielers führt bei gleichem Ausgangsniveau der Siegwahrscheinlichkeit zu höheren zusätzlichen Einnahmen bei A als bei B. Da die Summe der Siegwahrscheinlichkeiten sich stets zu eins addieren muß (wenn Club A mehr Spiele verliert, dann werden diese eben von B gewonnen), lassen sich die Grenzerlösfunktionen gegeneinander stellen (Abbildung 51). Abbildung 51 betrachtet die Grenzerlösfunktion von A von links nach rechts und diejenige von B von rechts nach links. Im Punkt P schneiden sich diese beiden Funktionen. Dieser Punkt liegt im vorliegenden Beispiel bei einer Siegwahrscheinlichkeit von etwa 0,65 (= 65 %) für Club A und 0,35 (= 35 %) für Club B. Wie sind diese Ergebnisse nun zu interpretieren? Clubs verstärken sich solange und investieren in ihre Spielstärke, bis das Gleichwicht P erreicht wird. Würde sich beispielsweise A mit zusätzlichen Spielern ausstatten, um etwa eine Siegwahrscheinlichkeit von 0,7 zu erreichen, so wäre der Grenzerlös dieser zusätzlichen Spieler bei A geringer als bei B, d. h., B könnte einen besseren Preis zahlen und die Spieler würden zu B abwandern. Insgesamt ist es für den einzelnen Club natürlich nur sinnvoll, sich solange zu verstärken, bis die zusätzlichen Erlöse so hoch wie die zusätzlichen Kosten ausfallen (Grenzerlös = Grenzkosten). Auf diese Weise stellt sich also ein Gleichgewicht ein, daß für die Clubs zu einem A B Abbildung 50: Grenzerlöse der Clubs bei unterschiedlicher Größe des Einzugsgebiets. Quelle: Quirk & Fort (1997, S. 272). <?page no="185"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 185 Grenzkostenniveau von GK 1 führt. Dieses Grenzkostenniveau ist das Äquivalent für den Lohn der Spieler. Ein höheres Grenzkostenniveau bedeutet also, daß die Spieler einen höheren Lohn erhalten. Als Ergebnis bleibt damit folgendes festzuhalten: Bei unterschiedlichem Erlöspotential der Clubs (im Quirk & Fort-Modell wird dies anhand der Ticketeinnahmen resultierend aus einer unterschiedlichen Größe des Einzugsgebietes betrachtet) ergibt sich eine unausgeglichene Liga, die dazu führt, daß die erlösstärkere Mannschaft die Spiele dominiert. Folge davon ist, daß der Spannungsgrad der Spiele abnimmt. Diese Ergebnisse lassen sich modellhaft auch für eine gesamte Liga und für alle Erlösquellen zeigen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach Maßnahmen, die dieses Problem beseitigen. Hierzu werden ebenfalls regelmäßig die in Tabelle 4 genannten Instrumente in Erwägung gezogen. Gate Sharing Eine Teilung der Ticketeinnahmen (Gate Sharing) könnte zu einer stärkeren Ausgeglichenheit der Liga führen. 40 Dies soll anhand des Quirk & Fort-Modells geprüft werden: 40 Überblicke über die Anwendung dieses Instruments in den amerikanischen Ligen finden sich beispielsweise bei Fort & Quirk (1995, S. 1286 ff.) und Szymanski (2003). GE A GE B GE A GE B GK 1 WP B WP A P 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 Abbildung 51: Marktgleichgewicht im Modell von Quirk & Fort. Quelle: Quirk & Fort (1997, S. 272). <?page no="186"?> 186 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Hierzu werden folgende Annahmen getroffen: das Heimteam (A) erhält den Anteil a an den Erlösen aus Ticketverkäufen beim Spiel das Gastteam (B) erhält den Anteil (1-a) E(A) bezeichnet die Erlöse des Teams A vor dem Gate Sharing E(B) bezeichnet die Erlöse des Teams B vor dem Gate Sharing E*(A) bezeichnet die Erlöse des Teams A nach dem Gate Sharing E*(B) bezeichnet die Erlöse des Teams B nach dem Gate Sharing Damit lassen sich folgende Zusammenhänge formulieren: E*(A) = a E(A) + (1 - a)E(B) (7.2) und E*(B) = a E(B) + (1 - a)E(A) (7.3). Leitet man die Erlöse nach der Siegwahrscheinlichkeit ab, so ergeben sich folgende Grenzerlösfunktionen ( ) ( ) ( WP d WP dE GE = ): GE*(A) = a GE(A) - (1 - a)GE(B) (7.4) und GE*(B) = a GE(B) - (1 - a)GE(A) (7.5). Will man den neuen Schnittpunkt zwischen GE*(A) und GE*(B) berechnen, muß man GE*(A) und GE*(B) gleichsetzen. Es muß also gelten: GE*(A) = GE*(B) (7.6). Setzt man in (7.6) die Gleichungen (7.4) und (7.5) ein, so ergibt sich: a GE(A) - (1 - a)GE(B) = a GE(B) - (1 - a)GE(A) (7.7). Löst man diesen Zusammenhang auf, so erhält man das ursprüngliche Gleichgewicht, nämlich: GE(A) = GE(B) (7.8). Das bedeutet, Gate Sharing führt nicht zu einer Egalisierung der Spielstärken; vielmehr bleibt die ursprüngliche Verteilung der Siegwahrscheinlichkeiten erhalten. Dieses Ergebnis wird in der Literatur als Invariance Principle (Feess & Stähler 2009, S. 256) diskutiert (siehe Abschnitt 8.2.9). Wie kann dieser auf den ersten Blick verwunderliche Sachverhalt erklärt werden? Wenn sich A verstärkt und damit seine Siegwahrscheinlichkeit WP ansteigt, dann erhält A davon nur den a-ten Teil der daraus resultierenden Mehreinnahmen. Eine höhere Siegwahrscheinlichkeit As führt aber gleichzeitig zu einer Verminderung der Siegwahrscheinlichkeit von B, d. h. der Anteil (1 - a), den A von Bs Einnahmen erhält, vermindert sich durch die Verstärkung von A, da ja nun B schwächer wird und weniger Einnahmen erzielt. Genauso verhält es sich bei <?page no="187"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 187 einer Verstärkung von B: Zwar steigen Bs Einnahmen aus dem Heimspiel an; gleichzeitig erlöst aber B weniger als Anteil aus dem Gastspiel bei A, das ja nun relativ schwächer geworden ist. Dieser Sachverhalt kann anhand der Abbildung 52 verdeutlicht werden. Durch den Aufteilungsfaktor verschieben sich die Grenzerlösfunktionen lediglich nach unten, so daß nun der neue Gleichgewichtspunkt R realisiert wird. R hat einen identischen Wert für die Siegwahrscheinlichkeit wie P. Damit lassen sich folgende Ergebnisse festhalten: Gate Sharing führt nur zum Ausgleich des Grenzerlöses zwischen A und B, wenn diese Balance schon vor dem Sharing bestand. Die Verteilung der relativen Spielstärke zwischen den Teams wird durch das Gate Sharing nicht beeinflußt. Der Grenzerlös verringert sich, da ein Teil der Erlöse an das Gastteam abgegeben werden muß. Die Spielergehälter verringern sich, da das Wertgrenzprodukt der Spieler aufgrund der Erlösteilung vermindert wird. D. h., Club A muß den zusätzlichen Erlös, den ein Spieler erwirtschaftet, zum Teil an Club B weitergeben. Dadurch ist Club A nicht mehr bereit, die ursprünglichen Spielergehälter zu zahlen. Das gleiche gilt auch für den Club B. Durch Gate Sharing wird eine finanzielle Ausgeglichenheit innerhalb der Liga angestrebt, so daß einkommensschwache Teams vom Erfolg der stärkeren GE A GE B GE A GE B * GE A WP P R * GK * GE B 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 Abbildung 52: Marktgleichgewicht im Quirk & Fort-Modell bei Gate Sharing. Quelle: Quirk & Fort (1997, S. 274). <?page no="188"?> 188 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Mannschaft mitprofitieren. Dieses Ziel kann mit dem proportionalen Gate Sharing nicht erreicht werden, d. h., selbst wenn der Heimmannschaft nur 10 % der Erlöse verbleiben würden, würde sich das ursprüngliche Gleichgewicht einstellen. 41 Quirk & Forts Modell basiert auf der Annahme, daß jeder Club die gleichen Kosten hat, seine Siegwahrscheinlichkeit um eine marginale Einheit zu erhöhen. Diese Annahme setzt wiederum voraus, daß zusätzliche Spieler verpflichtet werden können, ohne daß daraus Auswirkungen auf die Höhe des Gehalts resultieren. Verändert man diese Annahmen hinsichtlich des Angebots an Spielern und der Möglichkeit der Clubs, Spieler zu verpflichten, können davon abweichende Ergebnisse erzielt werden. So zeigen Szymanski (2003; 2004; 2006) und Szymanski & Kesenne (2004) in ihren Modellen, daß Gate Sharing einen kontraproduktiven Effekt haben und sogar zu einer Verminderung der sportlichen Ausgeglichenheit führen kann. Salary Caps Salary Caps sind Höchstpreise, die die Ausgabensumme für einen Club als ganzes oder für einen einzelnen Spieler begrenzen. Durch den Salary Cap, der als Gehaltsobergrenze eines Spielers wirkt, werden die Grenzkosten der Clubs reduziert. Der einnahmenschwächere Club ist nun in der Lage, sich in einem größeren Ausmaß als ohne Salary Cap zu verstärken. 41 Siehe hierzu auch El Hodiri & Quirk (1971, S. 1319), Fort & Quirk (1995, S. 1286 ff.) und Vrooman (1995, S. 979). GE A GE B GE A GE B GK 1 WP B WP A Salary Cap P * GK 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 P* Abbildung 53: Die Wirkung des individuellen Salary Caps. Quelle: In Anlehnung an Quirk & Fort (1997). <?page no="189"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 189 In Abbildung 53 wird deutlich, daß durch den Salary Cap nunmehr der Club B in der Lage ist, sich bis zu einer Siegwahrscheinlichkeit von 50 % (P*) zu verstärken. Geht man zugleich davon aus, daß die Siegwahrscheinlichkeit von Club B diejenige von Club A determiniert, trägt der Salary Cap nunmehr zu einem Ausgleich der Spielstärke bei. Vernachlässigt bei diesem Modell wird, daß sich die Spielerqualitäten erheblich unterscheiden können und auf diese Weise der Salary Cap bei heterogenen Qualitäten insbesondere die Spieler hoher Qualität und daher mit hohem Gehalt betrifft. Berücksichtigt man diesen Sachverhalt, können sich andere Wirkungen auf die Ausgeglichenheit der Spielstärke einstellen. 42 Insbesondere wird ein individueller Salary Cap dazu führen, daß sehr gute Spieler in ausländische Ligen abwandern, in denen derartige Gehaltsrestriktionen nicht vorzufinden sind. Dies dürfte für die amerikanischen Major Leagues mit Ausnahme der MLS gegenwärtig kein Problem darstellen; sollte aber etwa die Primera Division eine derartige Gehaltsobergrenze einführen, so würde es den spanischen Clubs schwerfallen, gute Spieler zu verpflichten bzw. zu halten. Ist der Salary Cap als prozentualer Anteil am Gesamtbudget des Clubs konzipiert, hält sich seine Ausgleichswirkung in Grenzen, da der Großstadtclub nach wie vor eine absolut größere Gehaltssumme aufwenden kann und damit auch in der Lage ist, eine höhere Siegwahrscheinlichkeit zu realisieren, als dies der einnahmenschwächere Club vermag. Daneben führt ein derartiger Salary Cap dazu, daß die Kader verkleinert werden. Da Salary Caps im eigentlichen Sinne Höchstpreise sind, stellen sich dabei auch die damit verbundenen Folgen (siehe Abschnitt 3.1.6) ein: Insbesondere darf hier erwartet werden, daß die Clubs auf nicht-monetäre Gehaltsbestandteile ausweichen, um insbesondere qualitativ hochwertigere Spieler zu halten bzw. zu verpflichten (siehe Abschnitt 7.2.6). Kaderrestriktionen Durch eine Kaderrestriktion wird die Anzahl der Spieler, die ein Club unter Vertrag nehmen kann, begrenzt. Es handelt sich somit um eine Mengenregulierung der Nachfrageseite. Unterstellt man homogene Spielerqualitäten und ein mit dem Lohn ansteigendes Angebot an Spielern, dann führt eine wirksame Kaderrestriktion zu einer Verminderung der nachgefragten Menge an Spielern und damit zu einer Reduzierung des Gehaltsniveaus. Wie in Abbildung 54 ersichtlich wird, führt die Kaderrestriktion zu einer Verminderung der nachgefragten Menge an Spielern von ursprünglich L G auf nunmehr L’. Dadurch verringert sich gleichwohl das Gehaltsniveau von w G auf w’. 42 Siehe hierzu insbesondere Kesenne (2000b), Enderle & May (2004). <?page no="190"?> 190 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Vor diesem Hintergrund hat die Kaderrestriktion die gleiche Auswirkung wie der Salary Cap und führt zu einer Angleichung der Spielstärken (siehe Abbildung 55). GE A GE B GE A GE B GK 1 WP B WP A P ‘ W * P 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 w G ‘ w SL ‘ L L G w L DL Abbildung 54: Auswirkung einer Kaderrestriktion auf das Gehaltsniveau. Quelle: Eigene Darstellung. Abbildung 55: Auswirkungen der Kaderrestriktion auf die Siegwahrscheinlichkeit. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Quirk & Fort (1997). <?page no="191"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 191 Verläßt man die Annahme homogener Spielerqualitäten, so wirkt sich die Kaderrestriktion wesentlich schwächer auf eine Nivellierung der Spielstärken aus, da nun die finanzstarken Clubs versuchen werden, mit qualitativ hochwertigen Spielern den Kader zu bestücken (Struktureffekt). Dadurch dürfte das Gehalt der guten Spieler steigen (da die Nachfrage nach diesen Spielern ansteigt) und gleichzeitig das Gehaltsniveau der mittelmäßigen bis schlechten Spieler absinken, da sich in diesem Bereich die Nachfrage vermindert. Demzufolge hat eine Kaderrestriktion dann einen nivellierenden Effekt auf die Spielstärke der Clubs, wenn das Angebot an Spielern hinsichtlich der Qualität weitgehend homogen ist und die Spieler keine Präferenzen hinsichtlich der arbeitgebenden Clubs aufweisen. Pool Revenue Sharing Pool Revenue Sharing besteht darin, daß jeder Club einen prozentualen Teil seiner lokalen Einnahmen (Einnahmen aus Ticketverkäufen oder aus Verkäufen der TV-Übertragungsrechte) an einen Pool abgibt und dieser Pool gleichmäßig an alle Clubs der Liga ausgeschüttet wird. Für die einnahmenstärkeren Clubs wirkt Pool Revenue Sharing wie eine Luxussteuer (Luxury Tax), 43 da sie mehr in den Pool einzahlen, als sie erhalten, und für die einnahmenschwächeren Clubs wie eine Subvention (Luxury Subsidy), da sie mehr aus dem Pool erhalten, als sie in den Pool einzahlen. 44 In ihrem Modell zeigen Chang & Sanders (2009), daß Pool Revenue Sharing die Gesamtinvestitionen in die Spielstärke reduziert, da durch die „Steuer“ der Grenzertrag zusätzlicher Investitionen vermindert wird. Da dies auch für schwache Clubs gilt, führt ein Pool Revenue Sharing eher noch zu einer Verstärkung der Unausgeglichenheit der Liga, zumal die Rückflüsse aus dem Pool unabhängig von der Leistung ausgezahlt werden und es sich für die einkommensschwachen Clubs daher anbietet, die Freifahrerposition einzunehmen. Je höher der Einnahmenbestandteil ausfällt, der in den Pool abzugeben ist, desto stärker dürften sich die beiden Effekte auswirken. Mit anderen Worten: Eine paritätische Verteilung der Erlöse aus den TV-Übertragungsrechten beseitigt nicht die Unausgeglichenheit der Liga, sondern zieht eher das Gegenteil nach sich. 45 43 Zu den ökonomischen Effekten einer Luxury Tax siehe Dietl, Lang & Werner (2010). 44 Die MLB hat ein derartiges Verfahren 1997 eingeführt (Chang & Sanders 2009). 45 Siehe hierzu auch Kesenne (2009b) und Kräkel (2007a), der eine optimale Aufteilung der Einnahmen auf einer zentralen Vermarktung der TV-Einnahmen diskutiert. <?page no="192"?> 192 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Inverse Order Picking-Verfahren - Das Inverse Order Picking-Verfahren wirkt wie eine Subventionierung der schwachen Teams der letzten Saison. Der Club mit der schlechtesten Plazierung in der vorherigen Saison kann als erster einen Spieler aus dem Pool der Nachwuchsspieler auswählen und diesen verpflichten. Können die Draft-Rechte gehandelt werden, dann werden die durch das IOP-Verfahren verpflichteten Spieler an die Clubs weitergegeben, bei denen ihr Wertgrenzprodukt am höchsten ausfällt. Scheinbar führt die durch das IOP-Verfahren bedingte Umverteilung zu einer Angleichung der Spielstärken, da nun die in der Vorsaison schwächeren Clubs entweder sehr gute Nachwuchsspieler verpflichten oder aber ein entsprechend hohes Entgelt bei deren Weiterveräußerung erzielen konnten. Tatsächlich verändert aber das IOP-Verfahren weder die Grenzkosten noch die Grenzerlöse der Clubs. Das IOP-Verfahren verändert also nicht den Anreiz der Clubs, in Spieler zu investieren. Daher bleibt das ursprüngliche Optimierungskalkül der Clubs erhalten und damit auch der ursprüngliche Zustand der Leistungsdifferenzen. Kontraproduktiv kann sich das IOP-Verfahren jedoch erweisen, wenn für einen Club feststeht, daß er nicht mehr die Play-offs oder die Meisterschaft erreichen kann. In einer derartigen Situation hat ein Club in einer geschlossenen Liga den Anreiz, die unterste Position in der Abschlußtabelle einzunehmen (vgl. Abschnitt 7.2.6). Diskretionäre Subventionierung oder Besteuerung Ein Ausgleich der Spielstärken läßt sich durch eine diskretionäre Subventionierung oder Besteuerung erzielen. Im Falle der Subventionierung muß der einnahmenschwache Club dergestalt subventioniert werden, daß sich im Quirk & Fort- Modell das Gleichgewicht bei einer Siegwahrscheinlichkeit von 0,5 einstellt. Hierbei müssen die Einnahmen des einnahmenschwachen Clubs um den Faktor (1 + θ ) erhöht werden, so daß der Grenzerlös des Clubs B bei einer Siegwahrscheinlichkeit von 0,5 genauso hoch ist wie der des Clubs A (P S ). Es muß somit gelten: GE (A; 0,5) = (1 + θ ) GE (B; 0,5) (7.9), wobei θ der Subventionssatz ist. Die Höhe dieses Subventionssatzes ergibt sich mit: 1 ) 5 , 0 ; ( ) 5 , 0 ; ( − = B GE A GE θ (7.10). Durch eine derartige Subvention erhöhen sich die Grenzerlöse des einnahmenschwachen Clubs, der nun bereit ist, stärker in Spielerstärke zu investieren. Zu- <?page no="193"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 193 gleich steigen die Spielergehälter auf ein neues Niveau. Gleichwohl ist bei einer derartigen Subvention nach den finanziellen Quellen zu fragen. Unproblematisch erweist sich die Subvention für das Gleichgewicht, wenn beispielsweise eine Finanzierung in Form einer Kopfsteuer für die Clubs erhoben wird: Jeder Club muß den gleichen Betrag an die Liga abgeben, die nun die Subvention bemißt und ausschüttet. Die Kopfsteuer hat den Charakter von Fixkosten und verändert damit das Investitionsverhalten der Clubs nicht. Gleichwohl sollte eine derartige Steuer nicht die Existenz der Clubs in Gefahr bringen. GE A GE B GE A GE B GK S WP B WP A P * GE B P S GK 1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 Abbildung 56: Neues Gleichgewicht bei Subventionierung des einnahmenschwachen Clubs. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Quirk & Fort (1997). GE A GE B GE A GE B GK T WP B WP A P * GE A P T T GK 1 0,0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0,0 Abbildung 57: Neues Gleichgewicht bei Besteuerung des einnahmenstarken Clubs. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Quirk & Fort (1997). <?page no="194"?> 194 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Ebenso läßt sich die Ausgeglichenheit durch eine gezielte Besteuerung der einnahmenstarken Clubs erreichen: Durch die Einführung einer proportionalen Steuer auf die Einnahmen der einnahmenstarken Clubs läßt sich deren Grenzerlös soweit absenken, daß die Liga ausgeglichen wird. Hierbei müssen die Einnahmen des einnahmenstarken Clubs um den Faktor (1 - τ ) vermindert werden, so daß der Grenzerlös des Clubs B bei einer Siegwahrscheinlichkeit von 0,5 genauso hoch ist wie der des Clubs A (P T ). Es muß also gelten: GE (B; 0,5) = (1 - τ ) GE (A; 0,5) (7.11), wobei τ der Steuersatz ist. τ Die Höhe dieses Steuersatzes ergibt sich mit: ) 5 , 0 ; ( ) 5 , 0 ; ( 1 A GE B GE − = τ (7.12). Die diskretionäre Besteuerung führt zu einer ausgeglichenen Liga und auch zu einem Absinken der Spielergehälter. Eine diskretionäre Besteuerung oder Subventionierung erweist sich allerdings als nicht besonders praktikabel, da hier ein entsprechender Schwellenwert, ab dem ein Club besteuert oder subventioniert wird, definiert werden muß, was sich insbesondere ex ante als schwierig erweisen dürfte. Zudem gehen von diesem Schwellenwert auch entsprechende Anreize aus, die eine Veränderung des Investitionsverhaltens der Clubs bewirken können. 46 Es zeigt sich, daß verschiedene wirksame Maßnahmen existieren, die unterschiedliche Spielstärken ausgleichen können. Nicht unproblematisch sind dabei die Annahmen: So wird das Handeln der Clubs auf eine Produktionsfunktion reduziert; das eigentliche Sportmanagement, also der effiziente Einsatz der Ressourcen, wird somit als gegeben angenommen. In der Realität ergeben sich aber oftmals hierbei besonders große Unterschiede zwischen den Clubs. 7.3.2 Die Größe der Liga als ökonomisches Optimierungsproblem Wie oben dargelegt wurde, umfaßt eine Liga eine bestimmte Anzahl an Teams, die untereinander den Meistertitel ausspielen. Aus ökonomischer Sicht stellt sich demzufolge die Frage, wie viele Teams oder Clubs eine Liga umfassen sollte. 47 Betrachtet man die Liga als ein Unternehmen, ist die optimale Anzahl an Clubs dann gegeben, wenn bei Vernachlässigung der Kosten die Gesamteinnahmen der Liga und damit die Durchschnittseinnahmen der Clubs maximiert werden. Das 46 Eine weitere Möglichkeit stellt die Einführung einer progressiven Steuer dar (Burg & Prinz 2005). 47 Die europäischen Spitzenligen im Fußball haben zwischen 10 und 20 Mitgliedern (Kesenne 2009a). <?page no="195"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 195 Auftreten der Liga als ein Unternehmen impliziert, daß sich die einzelnen Clubs zu einem Kartell zusammenschließen. Hier soll die Problematik der optimalen Größe einer Liga anhand des Modells von Kesenne (2009a) verdeutlicht werden. Kesenne geht davon aus, daß die Gesamtbevölkerung m Personen umfaßt, von denen der prozentuale Anteil a ein Interesse an den Spielen der Liga hat. Als unabhängige Variable wählt er das Preis-Qualitäts- Verhältnis ) ( q p , wobei ein steigendes Preis-Qualitäts-Verhältnis zu einer Abnahme der Zuschauernachfrage q führt. Das Ausmaß dieser Abnahme hängt von einem Parameter b ab, der wiederum durch das Durchschnittseinkommen der Bevölkerung determiniert wird und in einem Land mit geringeren Durchschnittseinkommen größer ausfällt. Daraus läßt sich folgende Nachfragefunktion ableiten: q p b am x q p D − = : ) ( (7.13), mit 0 ≤ a ≤ 1. p stellt dabei den Durchschnittspreis für ein Ticket und q die Qualität der Liga dar. Die Gesamteinnahmen der Liga betragen dann ) ( q p b am p px E L − = = (7.14). Das Einnahmenmaximum liegt dort, wo die erste Ableitung der Gesamteinnahmenfunktion 0 ist: 0 2 0 = − ⇒ = ∂ ∂ p q b am p E L (7.15). Damit läßt sich der optimale Preis bestimmen: b amq p 2 * = (7.16). Die dazu gehörige Nachfrage beträgt: 2 * am x = (7.17). Damit ergeben sich maximale Einnahmen der Liga in Höhe von b q m a E L 4 * 2 2 = (7.18). Die maximalen Einnahmen der Liga hängen somit vom Umfang der Gesamtbevölkerung (m) und deren Interesse an der Sportart (a) sowie von der Qualität der Liga (q) und vom Einkommen der Bevölkerung, das Ausdruck in b findet, ab. Für Kesenne stellt die Qualität der Liga (q) die entscheidende Determinante der Gesamteinnahmen dar. Diese wird wiederum von der Anzahl der Spiele, dem durchschnittlichen Niveau der Spieler in den Teams, der Siegwahrscheinlichkeit der Teams sowie der Ausgeglichenheit der Liga beeinflußt. Diese Determinanten sind wie folgt zu beurteilen: [1] Je mehr Matches ausgetragen werden, desto größer ist die Attraktivität der Liga. <?page no="196"?> 196 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga [2] Das durchschnittliche Niveau der Spieler in den Teams nimmt bei einem begrenzten Angebot an qualitativ hochwertigen Spielern (t) mit zunehmender Anzahl an Clubs ab. [3] Mit abnehmender Anzahl an Clubs vermindern sich die Differenzen in der sportlichen Leistungsfähigkeit zwischen den Clubs und damit die Siegwahrscheinlichkeiten der Clubs. [4] Die sportliche Ausgeglichenheit scheint durch die Anzahl der Clubs einer Liga kaum beeinflußt zu werden. Damit lassen sich folgende Einflußfaktoren auf die Qualität der Liga bestimmen: die Anzahl der Spiele n (n - 1) das durchschnittliche Niveau der Spieler in den Teams t/ n die Summe der Siegwahrscheinlichkeiten n/ 2 Die Qualität der Liga q kann damit als Funktion von n und t interpretiert werden: t q[n; t] (7.19), mit 0 > ∂ ∂ n q und 0 2 2 < ∂ ∂ n q sowie 0 > ∂ ∂ t q . Sowohl die Anzahl der Teams als auch das Angebot an qualifizierten Spielern haben positive Auswirkungen auf die Qualität der Liga. Ausgehend von konstanten Grenzkosten der Teams in Höhe von c versucht die Liga, die durchschnittlichen Gewinne der Clubs zu maximieren: ) ] ; [ 4 max( ) max( 2 2 c t n q bn m a n cn E L − = − (7.20). Das Gewinnmaximum wird bei n erreicht, für das gilt: n t n q n t n q ] ; [ ] ; [ = ∂ ∂ (7.21). Damit hängt die optimale Ligagröße weder von der Anzahl der Zuschauer und der Attraktivität der Sportart noch vom Durchschnittseinkommen der Bevölkerung ab. Die dabei ermittelte optimale Größe der Liga weicht jedoch auch von der Größe der Liga ab, die zu einem Wohlfahrtsoptimum führt; letztere fällt größer aus. 48 Kesennes Modell gibt einen guten Einblick in die Wirkungszusammenhänge; vernachlässigt wird aber beispielsweise, daß die Aufrechterhaltung der Kartelldisziplin sehr schwer fallen kann, da die Verteilung der Gesamteinnahmen eine stabile Regelung verlangt (insbesondere stärkere Clubs werden sich nicht mit den Durchschnittseinnahmen zufrieden geben, sondern Ausgleichszahlungen erwarten), 48 Welche Wohlfahrtseffekte aus einer Erweiterung einer Liga resultieren, diskutiert Kahn (2007). <?page no="197"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 197 sich die Zahlungskraft und -bereitschaft der Zuschauer sehr stark schichtspezifisch unterscheidet, Talente auch auf ausländischen Märkten rekrutiert werden können. Dies erklärt u. a., warum die Modelle von Vrooman (1997a), Symanski (2003), Noll (2003b) und Kahn (2007) teilweise zu anderen Ergebnissen kommen. 7.3.3 Wettbewerbspolitische Aspekte Unter wettbewerbspolitischen Gesichtspunkten erweisen sich die folgenden Fragestellungen als relevant: [1] Ist ein Club ein regionales natürliches Monopol? [2] Ist eine Liga ein natürliches Monopol? [3] Welche wettbewerbsbeschränkenden Maßnahmen können Ligen einsetzen? 7.3.3.1 Der Club als regionales natürliches Monopol? Wie in Abschnitt 3.1.9 erläutert wurde, führen bei einem natürlichen Monopol Skaleneffekte und der Verlauf der Nachfrage dazu, daß ein Anbieter das betrachtete Gut zu niedrigeren Stückkosten produzieren kann als mehrere Anbieter. Das natürliche Monopol setzt sich somit stets am Markt als einziger Anbieter durch. In der Literatur werden zwei Argumente für die These, ein Club sei ein regionales Monopol, angeführt (Noll 2003a): das Rattenrennen-Argument: Da die Zuschauer den Sieg erwarten, verstärkt sich ein Club, um in der Region dem anderen Club überlegen zu sein. Der andere Club wird gleichziehen und ebenfalls bessere Spieler verpflichten (vgl. Abschnitt 7.3.1.1). die Winner-take-all-Hypothese: Der Gewinner zieht die gesamten Zuschauer an und der Verlierer, der ebenfalls erhebliche Kosten hat, wird aus dem Markt aus VV scheiden, da er aufgrund zu geringer Erlöse seine Kosten nicht abdecken kann. Tatsächlich zeigt sich, daß sowohl in den USA (z. B. mehrere Baseball-Teams im Raum New York) als auch in den europäischen Fußball-Ligen viele Großstädte mehrere Clubs in der jeweiligen Top-Liga aufweisen (bspw. je zwei Teams aus Mailand und Rom, mehrere Teams aus London) und dies auch über einen längeren Zeitraum beobachtet werden kann. Da ein Großteil der Zuschauer nicht bereit ist, mehr als eine halbe Stunde Fahrtzeit auf sich zu nehmen, können auch in Großstädten räumliche Differenzierungen vorgenommen werden. Zudem können unterschiedliche Clubs auch unterschiedliche Zuschauerschichten ansprechen. Darüber hinaus kommt den Ticketeinnahmen im Vergleich zu den Einnahmen aus der Veräußerung der TV-Übertragungsrechte eine zunehmend geringere Rolle zu. Im TV verliert jedoch die regionale Begrenzung völlig an Bedeutung. <?page no="198"?> 198 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Damit kann der Schluß gezogen werden, daß der einzelne Club kein regionales natürliches Monopol darstellt. 7.3.3.2 Die Liga als natürliches Monopol? Ligen setzen unterschiedliche Instrumente ein, um den Marktzutritt von Konkurrenzligen zu verhindern. So werden sowohl auf den Absatzals auch auf den Beschaffungsmärkten durchaus wirksame Marktzutrittsschranken errichtet (Parlasca 1993, S. 193 ff.): Auf den Absatzmärkten erweisen sich die Etablierung einer Marke sowie teilweise exklusive Verträge mit den TV-Anstalten als geeignet, den Marktzutritt anderer Ligen zu erschweren (siehe Abschnitt 7.3.3.3). Auf den Beschaffungsmärkten dienen beispielsweise die Instrumente der Spielerbindung sowie exklusive Mietverträge für die Stadien als wirkungsvolle Hürden für Newcomer. Daneben kann der zuständige Sportverband, sofern er über ausreichende Marktmacht verfügt, den Eintritt neuer Ligen wirksam verhindern, indem er sehr hohe Anforderungen an die beteiligten Clubs stellt. Kurzum: Daß auf der obersten Ebene kaum Ligen national miteinander konkurrieren, muß seinen Grund nicht darin haben, daß hierbei ein natürliches Monopol vorliegt, sondern ist hauptsächlich den wettbewerbsbegrenzenden Praktiken der bestehenden Ligen geschuldet. Auch das Scheitern der zahlreichen Etablierungsversuche von Konkurrenzligen kann in erster Linie mit dem Einsatz des entsprechenden wettbewerbsbehindernden Instrumentariums der etablierten Ligen begründet werden. 49 Begründet wird das Vorhandensein eines natürlichen Monopols im Ligensport mit den folgenden Aspekten: [1] Single Entity-These: Das Meisterschaftsrennen besteht aus einzelnen Spielen, in denen je zwei miteinander konkurrierende Clubs um den Sieg kämpfen. Für die Produktion dieser Unterhaltungsdienstleistung sind also mehrere Clubs zwingend erforderlich. Der Anbieter auf den Absatzmärkten ist demnach nicht der einzelne Club, sondern vielmehr die Liga, die ein natürliches Monopol bildet („each professional sport is a natural monopoly“; Neale 1964, S. 4). Demnach sind parallele Ligen kurzfristig möglich, faktisch gibt es jedoch einen Trend zur „Einheitsliga“. [2] Skaleneffekte können dadurch auftreten, daß eine Liga zum einen über ein Mindestmaß an Clubs verfügen muß (Ross 1989, S. 660 f.). Für den Spielbetrieb sind insbesondere ein ausreichender Spielerkader und Sportstätten (Stadien etc.) notwendig. Damit können zum anderen Skaleneffekte auf Ebene 49 Im Baseball gab es mit der Federal League und der Continental League zwei gescheiterte Versuche, in den Markt einzutreten. Der American League gelang dies schließlich; sie schloß sich mit der National League zur Major League Baseball zusammen. Auch im American Football haben beispielsweise die All-American Football Conference und die United States Football League vergeblich versucht, sich zu etablieren. Die American Football League hat sich dagegen behaupten können und hat mit der NFL fusioniert. Zu einer empirischen Untersuchung der Marktmacht der NFL siehe Brook & Fenn (2008). <?page no="199"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 199 der Clubs auftreten, da zusätzliche Spiele mit geringeren Kosten produziert werden können. Gleichwohl gibt es dabei eine Kapazitätsgrenze. [3] Die Nachfrage ist insofern eingeschränkt, als es zum einen nur eine begrenzte Anzahl an Standorten gibt, in denen Clubs der obersten Klasse wirtschaftlich überleben können, und zum anderen dadurch, daß der ausgespielte Titel des Meisters limitiert ist (Neale 1964; Rosenbaum 1987). Den angeführten Argumenten ist wie folgt zu begegnen: Die Single Entity-These ist kein Argument für die Existenz eines natürlichen Monopols, sondern dient vielmehr der Abwehr von wettbewerbspolitischen Maßnahmen, die Kartellabsprachen verhindern sollen (siehe Abschnitt 7.3.3.3). Zudem können Ligen nicht zwangsläufig als Single Entity angesehen werden, da jeder selbständige Club eigene Ziele verfolgt und seine Geschäftspolitik (Verpflichtung von Spielern etc.) selbstbestimmt und eigenverantwortlich umsetzt (Lazaroff 1984, S. 169 ff.). So kann etwa den Clubs der amerikanischen Major Leagues Gewinnmaximierung unterstellt werden, aber nicht zwangsläufig der Liga als Einheit (Ross 2001, S. 147). Eine Ausnahme hiervon bildet gleichwohl eine sog. Single Entity League wie sie etwa mit der Major League Soccer vorliegt. Sicherlich ist ein Minimum an Clubs notwendig, um eine Liga zu betreiben. Wie hoch diese Anzahl sein muß, um von den Konsumenten angemessen wahrgenommen zu werden, ist jedoch nicht bekannt. Sind die Clubs selbständig, so verbleiben auf Ebene der Liga vergleichsweise geringe Kosten etwa für die Vermarktung, die Koordination der Spiele usw. Im Bereich der Liga treten demnach zwar Skaleneffekte auf, diese dürften aber gering ausfallen. Zudem ist bei der Zunahme der Clubs ab einer bestimmten Anzahl mit steigenden Ligakosten pro Club zu rechnen. Die Kostenstruktur der Clubs ist für den Sachverhalt, ob die Liga ein natürliches Monopol darstellt, irrelevant, sofern die Clubs selbständig sind, da dann deren Kosten nicht von der Liga getragen werden. Bei einer Single Entity League, die die Kosten der einzelnen, hier nicht selbständigen Clubs trägt, können größere Skaleneffekte auftreten, zumal ein Großteil der Kosten auf Ebene der Clubs Fixkostencharakter hat. Ab einer bestimmten Anzahl von Spielen steigen die Kosten pro Spiel wieder an, da der Kader erweitert werden muß oder das Stadion nicht mehr für alle Spiele ausreicht. Der Skaleneffekt dürfte sich somit bei einer Joint Venture League als wesentlich geringer als bei einer Single Entity League erweisen; insgesamt wird dieser Effekt eher gering ausfallen. 50 Eine begrenzte Anzahl an geeigneten Standorten ist in bevölkerungsreichen Staaten wie den USA kein Engpaß, da in Ballungsgebieten oftmals genügend Nachfrage für mehrere Clubs vorhanden ist und zudem manche Großregionen über keinen Club in allen Major Leagues verfügen. Sicherlich kann sich die Nachfrage 50 Anderer Meinung ist beispielsweise Ross (1989, S. 715), der keine Skaleneffekte im American Football und im Baseball sieht. <?page no="200"?> 200 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga vor allem in kleinen Ländern wie etwa den Niederlanden oder Österreich als begrenzend erweisen, aber auch hier könnten Konkurrenzligen neue Nachfragepotentiale erschließen. Der Argumentationsstrang über die Einzigartigkeit des Meistertitels kann nur im Kontext der Nachfrage Bedeutung erhalten. Mit anderen Worten müßte das Argument wie folgt lauten: Nur die Liga, die den Meister kürt, kann sich am Markt durchsetzen und entsprechend Nachfrage generieren. Bei den Konsumenten ist der Titel aber offenbar von untergeordneter Bedeutung; vielmehr generieren die Wettkämpfe um die Rangliste den Konsumentennutzen. Nur so ist erklärbar, daß auch niederklassige Spiele Zuschauer anziehen. Insgesamt sind also die Indizien dafür, daß zumindest die höchste Liga ein natürliches Monopol ist, als sehr schwach zu werten. Selbst wenn ein natürliches Monopol vorläge, spräche nichts dagegen, Wettbewerb zuzulassen, da Konkurrenzligen mit innovativen Instrumenten günstigere Kostenstrukturen realisieren oder zusätzliche Nachfrage generieren könnten. Wettbewerbspolitischer Handlungsbedarf ist demzufolge darin zu sehen, wettbewerbsbeschränkende Praktiken einer Liga zu verhindern und den Marktzutritt für Konkurrenzligen offenzuhalten. 7.3.3.3 Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga Die weitgehende wettbewerbspolitische Privilegierung des Ligensystems in den USA und auch in Europa 51 erlaubt es den Spitzenligen, wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einzusetzen. So handelt es sich sowohl bei den amerikanischen Major Leagues (eine Ausnahme stellt die MLS dar) als auch bei den europäischen Spitzenligen um Kartelle (Parlasca 1993, S. 90 ff.). 52 51 Das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) sah beispielsweise gem. § 31 GWB bis zum 1. Juli 2005 für die zentrale Vermarktung von TV-Rechten an sportlichen Wettbewerben eine Freistellung vom Kartellverbot (§1 GWB) vor: „§ 1 findet keine Anwendung auf die zentrale Vermarktung von Rechten an der Fernsehübertragung satzungsgemäß durchgeführter sportlicher Wettbewerbe durch Sportverbände, die in Erfüllung ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung auch der Förderung des Jugend- und Amateursports verpflichtet sind und dieser Verpflichtung durch eine angemessene Teilhabe an den Einnahmen aus der zentralen Vermarktung dieser Fernsehrechte Rechnung tragen.“ Nunmehr ist in Deutschland die zentrale Vermarktung nur noch zulässig, wenn eine „angemessene Beteiligung des Verbrauchers an den durch die Zentralvermarktung entstehenden Vorteilen gewährleistet ist“ (Pressemeldung des Bundeskartellamtes vom 17.07.2008). 52 Bei Single Entity Leagues spielt die Kartellproblematik freilich keine Rolle, weil es sich bei der gesamten Liga um ein Unternehmen handelt. Hat die Liga auf dem relevanten Markt entsprechende Marktmacht, dann könnten hier wettbewerbspolitische Maßnahmen zum Tragen kommen, die das Ausnutzen der Marktmacht unterbinden sollen (beispielsweise die Mißbrauchsaufsicht über marktbeherrschende Unternehmen). Siehe hierzu beispielsweise §§ 19 - 21 GWB. <?page no="201"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 201 Exkurs: Kartell Dem Wettbewerb werden in der Literatur verschiedene Eigenschaften zugeschrieben (Herdzina 1999, S. 11 ff.; Schmidt & Haucap 2013, S. 35 ff.): So gewährleistet Wettbewerb Freiheit, indem er Handlungsoptionen schafft bzw. aufrecht erhält (Freiheitsfunktion). Daneben initiiert Wettbewerb Innovationen und damit Wachstum (Fortschrittsfunktion). Durch die Anpassung der Angebotsstruktur und des Faktoreinsatzes an Veränderungen der Nachfrage gewährleistet Wettbewerb eine optimale Lenkung der Produktionsfaktoren (Allokationsfunktion). Schließlich verhindert Wettbewerb das Entstehen nicht kompetitiver, also nicht leistungsgerechter Einkommen (Verteilungsfunktion). Wettbewerbsbeschränkungen beeinträchtigen nun diese Eigenschaften des Wettbewerbs. Zu diesen Wettbewerbsbeschränkungen zählt insbesondere das Kartell. Ein Kartell stellt eine Verhaltensabstimmung zwischen im Wettbewerb stehenden selbständigen Unternehmen der gleichen Wirtschaftsstufe dar, die sich auf unterschiedliche Aktionsparameter beziehen kann. Vor dem Hintergrund des betroffenen Aktionsparameters lassen sich beispielsweise Preis-, Mengen- und Marktaufteilungskartelle unterscheiden (Parlasca 1993, S. 72 ff.). Während ein Preiskartell darauf gerichtet ist, den Preis gemeinsam für alle Unternehmen festzulegen, werden bei einem Mengenkartell die abzusetzenden Mengen der einzelnen Kartellmitglieder abgestimmt. Bei einem Marktaufteilungskartell steht entweder die räumliche, die sachliche oder die zeitliche Aufteilung des Marktes im Vordergrund. Regelmäßig ist die Intention des Kartells, die Einkommenssituation der Kartellmitglieder zu verbessern. Verfügt das Kartell über eine eigens eingerichtete Verkaufsorganisation spricht man von einem Syndikat. Ziel der Wettbewerbspolitik ist es, den Wettbewerb zu sichern. Hierzu gehört regelmäßig ein Kartellverbot, das die Errichtung von Kartellen unter Strafe stellt. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Joint Venture Leagues, deren Clubs selbständig sind. Zwischen den Clubs einer derartigen Liga wird regelmäßig ein vertragliches Verhältnis hergestellt, das als Kartellvertrag interpretiert werden kann. Als Beispiel existiert in der Major League Baseball ein Agreement, das dem Commissioner die Koordination des Spielbetriebs und weitere operative Aufgaben zuordnet. Die Clubs entscheiden zudem mit einfacher Mehrheit über die Gestaltung des Spielplans, über Regel- und Wertungsänderungen sowie über die Vergabe der nationalen Radio- und TV-Rechte. Eine Mehrheit von mindestens drei Vierteln der Clubs ist notwendig, um Meisterschaftsspiele zwischen den Ligen, Änderungen der gegenwärtigen Ligeneinteilung, Verlagerungen des Standorts eines Clubs, eine Erweiterung der Liga durch die Aufnahme neuer Clubs, den Verkauf oder die Übertragung eines Clubs, Änderungen der Verteilung der Erlöse zwischen den Clubs sowie Veränderungen des Major League Agreements zu beschließen. <?page no="202"?> 202 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Wie oben bereits dargestellt wurde, ist die Liga bzw. sind die Ligaclubs auf verschiedenen Märkten als Anbieter oder als Nachfrager tätig. Für die weitere Betrachtung sind hierbei insbesondere der Ticketmarkt, der Markt für TV-Rechte sowie der Spielermarkt von Bedeutung. Exkurs: Sportveranstaltungen als Two-sided Markets Two-sided oder Multi-sided Markets entstehen durch die Nutzung einer Plattform durch zwei oder mehrere Nutzergruppen, die mit der Nutzung der Plattform unterschiedliche Zielsetzungen verfolgen. Eine derartige Plattform stellen etwa soziale Netzwerke wie Facebook dar, die den Mitgliedern gegenseitige Kontaktaufnahme und Unternehmen das Schalten von Werbung ermöglichen. Dabei zeichnet sich die Nutzung der Plattform durch zweiseitige indirekte Netzwerkeffekte aus (Rochet & Tirole 2003). Bei Netzwerkeffekten kann zwischen direkten und indirekten unterschieden werden: Direkte Netzwerkeffekte bestehen darin, daß der Nutzen des einzelnen Nutzers beeinträchtigt wird, wenn andere Nutzer hinzustoßen. So kann sich zum Spieler Sportstätten … Spielermarkt Markt für Sportstätten … Ticketmarkt Vorortzuschauer Markt für TV- Übertragungsrechte TV Markt für Sponsoring Unternehmen Markt für Merchandising-Artikel Fans … … LIGA Abbildung 58: Märkte einer Liga. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="203"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 203 einen der Nutzen vergrößern, wenn andere Nutzer hinzukommen (positive direkte Netzwerkeffekte), wie dies etwa bei sozialen Netzwerken oder beim Telefon der Fall ist. Allerdings kann der Nutzen dadurch auch abnehmen, da Rivalitäten in der Nutzung entstehen (negative direkte Netzwerkeffekte). Dies ist etwa bei der Inanspruchnahme des Internets bei gegebenen Kapazitäten der Fall, da zusätzliche Nutzer die Übertragungsgeschwindigkeiten herabsetzen können. Indirekte Netzwerkeffekte ergeben sich für die erste Gruppe an Nutzern, wenn sich die zweite Nutzergruppe ausweitet. Positive indirekte Netzwerkeffekte liegen beispielsweise bei Internetplattformen dergestalt vor, daß die Zunahme der Useranzahl sich günstig auf die Gruppe der Unternehmen auswirkt, die Werbebanner auf dieser Plattform schalten. Das Vorliegen negativer indirekter Netzwerkeffekte bedeutet, daß die Ausweitung der einen Gruppe zu einer Verminderung des Nutzens der anderen Gruppe führt. So werden beispielsweise Nutzer einer Suchmaschine abgeschreckt, wenn zuviele Unternehmen hier Werbebanner schalten. Two-sided Markets haben nun maßgebliche Implikationen für die Preisbildung der Plattform (Weyl 2010). So kann es für den Anbieter der Plattform sinnvoll sein, den Nutzungspreis für die Gruppe I zu reduzieren, um damit die Nutzung durch diese Gruppe zu erhöhen. Aufgrund der indirekten Netzwerkexternalitäten steigt damit der Nutzen der Plattform für die Gruppe II, was es wiederum dem Betreiber der Plattform ermöglicht, höhere Preise der Gruppe II abzuverlangen. Sportveranstaltungen stellen eine derartige Plattform da, die im wesentlichen zwei unterschiedliche Gruppen nutzen, die Zuschauer vor Ort und die Sponsoren, und die auf diese Weise den Ticketmarkt mit dem Sponsoringmarkt verknüpfen. 50 Dabei treten indirekte Netzwerkeffekte auf: Auf Seiten der Sponsoren sind diese indirekten Netzwerkeffekte positiver Natur, da eine Zunahme der Zuschauer vor Ort zu einer umfangreicheren Verbreitung der Werbebotschaft führt. Für die Zuschauer kann hingegen hierbei ein negativer indirekter Netzwerkeffekt auftreten, da eine Ausweitung der Werbebotschaften im Stadion als lästige Kommerzialisierung empfunden werden kann. Daneben existieren direkte Netzwerkeffekte, die auf Seiten der Zuschauer eher positiver Natur sind, da durch eine Erhöhung der Zuschauer sich die Stimmung im Stadion verbessert und sich damit der Nutzen für den einzelnen Zuschauer erhöht. Auf Seiten der Sponsoren treten allerdings negative Netzwerkeffekte auf, da sich durch eine zunehmende Anzahl an Sponsoren die Sponsoringziele wie Bekanntheit und Imagetransfer des einzelnen Sponsors regelmäßig schlechter erreichen lassen. 53 Gleichwohl kommen hier zudem noch die Anbieter von Merchandisingprodukten hinzu. Bei der Übertragung von Sportveranstaltungen im Fernsehen lassen sich noch weitere Nutzer gp gruppen identifizieren. Die Plattform stellt dann die Basis für einen Multi-sided Market dar. <?page no="204"?> 204 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Für den Betreiber der Plattform kann es nun sinnvoll sein, den Ticketpreis zu reduzieren, um damit eine größere Anzahl an Zuschauern ins Stadion zu locken, wodurch wiederum der Nutzen der Sponsoren erhöht wird. M. a. W. günstigere Ticketpreise erlauben es, auf der anderen Seite die Sponsoringentgelte anzuheben, da die Reichweite der Werbebotschaft verbessert wird. Auf dem Ticketmarkt dürften Preisabsprachen zwischen den Clubs eine untergeordnete Rolle spielen. Hingegen tritt die Liga auf dem Markt für TV-Rechte oft als Preiskartell bzw. als Syndikat auf, sofern die Spiele zentral vermarktet werden. Allerdings werden die Spielregeln und das Wettbewerbsformat in Abstimmung festgelegt. Hierdurch wird die Anzahl der Spiele fixiert. Somit handelt es sich bei einer Liga um ein Mengenkartell. Durch die Festlegung der Spielregeln und des Spielplans erfolgen zugleich eine Normierung des Produkts und eine zeitliche Festlegung. Die Liga agiert hier also als Marktaufteilungskartell in sachlicher und zeitlicher Hinsicht. Zudem wird bei geschlossenen Ligen eine räumliche Aufteilung des Ticketmarktes und in der Regel auch des Marktes für regionale TV-Übertragungsrechte vorgenommen. Wie oben deutlich wurde, erhalten eingesessene Clubs in einer Großstadtregion eine Kompensation, wenn ein neuer Club in der gleichen Region aufgenommen wird. Der Gebietsschutz der Clubs in einer geschlossenen Liga führt dazu, daß die Clubs auf dem Ticketmarkt und auf dem Markt für regionale TV-Übertragungsrechte wie regionale Monopole agieren können. Bei einem Kartell besteht stets die Gefahr, daß Kartellmitglieder die getroffenen Vereinbarungen nicht einhalten, da sie - zumindest kurzfristig - einen Vorteil von einer derartigen, als Cheating bezeichneten Strategie haben. Vereinbart ein Preiskartell einen über dem Marktpreis liegenden Preis, um damit den Gewinn der Kartellmitglieder zu erhöhen (gleichzeitig sinkt regelmäßig die abgesetzte Menge), dann kann es für ein einzelnes Mitglied sinnvoll sein, den Preis - nach Möglichkeit ohne Kenntnis der anderen - etwas abzusenken und damit seinen Absatz zu Lasten der anderen Mitglieder zu erhöhen. Kann Cheating durch das Kartell nicht wirkungsvoll unterbunden werden, bricht das Kartell zusammen. Ob nun ein derartiges Kartell stabil ist, hängt vom Produkt des Kartells, den Charakteristika der Kartellmitglieder und den Eigenschaften des Kartellmarktes ab (Parlasca 1993, S. 75 ff.). Diese Gesichtspunkte sind bei einer Profiliga wie folgt zu beurteilen: Die Eigenschaften des Kartellprodukts begünstigen die Stabilität des Kartells: Das Produkt kann gut von anderen Gütern abgegrenzt werden und es gibt keinen großen technischen Fortschritt, durch den neue Anbieter in den Markt gelangen <?page no="205"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 205 können. Allerdings erweist sich das Produkt zumindest teilweise substituierbar mit den Produkten anderer Ligen oder auch anderen Unterhaltungsdienstleistungen. So kann Wettbewerb beispielsweise auch durch ausländische Ligen der gleichen Sportart oder durch Ligen anderer Sportarten entstehen (Shropshire 1990, S. 203 f.; Rosenbaum 1987, S. 801 ff.). Die Anzahl der Kartellmitglieder ist zwar groß, was aufgrund der hohen Abstimmungskosten die Kartellbildung erschwert, aber durch eine gemeinsame Organisation, das Ligamanagement, das eine kostengünstige Kommunikationsplattform darstellt, wird dieses Problem sehr stark relativiert. Nachteilig für die Stabilität wirkt sich die heterogene Unternehmensstruktur aus: So haben in einer Liga stets manche Clubs höhere Erlöse, wodurch die Gewinne der Kartellierung ungleichmäßig auf die Ligaclubs verteilt werden, was ein Auseinanderbrechen des Kartells regelmäßig begünstigt. Disziplinierend wirkt sich jedoch die Marktmacht des Kartells aus, denn selbst starke Clubs dürften nach Verlassen der Liga Schwierigkeiten haben, Nachfrager für ihre Spiele zu finden, die ja nun auch nicht mehr im Kontext der Meisterschaft ausgetragen werden. Der Kartellmarkt begünstigt teilweise die Stabilität des Kartells: Die Möglichkeiten des Cheatings durch die Ausweitung des Angebots in Form zusätzlicher Spiele wird sofort offenkundig, da - um Zuschauer zu gewinnen - die Durchführung dieser zusätzlichen Spiele freilich publik gemacht werden muß und somit auch den anderen Kartellmitgliedern bekannt wird. Zudem ist die Gefahr des Marktzutritts von Außenseitern vergleichsweise gering: Zutritt zum Kartell kann bei einer geschlossenen Liga nur derjenige Club erhalten, für den drei Viertel der vorhandenen Kartellmitglieder stimmen. Somit können in der MLB oder NFL die in der Liga spielenden Clubs den Marktzutritt eines einzelnen Clubs problemlos abwehren. In offenen Ligen sind die Marktzutrittsschranken geringer; ein kanalisierter Marktzutritt ist möglich, wenn der Club bestimmte Anforderungen erfüllt: Zunächst muß er die sportlichen Voraussetzungen nachgewiesen haben (beispielsweise durch die Meisterschaft in der untergeordneten Liga). Daneben muß er sich einem Lizenzierungsverfahren unterziehen, in dem seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geprüft wird. Darüber hinaus können weitere Auflagen an den Ligeneintritt geknüpft werden wie etwa das Hinterlegen einer Kaution, die Unterhaltung von einer bestimmten Anzahl an Amateur- und Jugendmannschaften und das Vorhandensein eines Stadions mit einer festgelegten Mindestgröße. Da die Lizenzen nicht gehandelt werden können, muß sich ein Newcomer aus der untersten Liga in die oberste Liga durch sportliche Qualifikation vorarbeiten. Die oberste offene Liga wie beispielsweise die Fußball-Bundesliga ist demnach ein saisonal offenes Kartell, dem ein Club nur unter der Erfüllung erheblicher Anforderungen beitreten kann (Parlasca 1993, S. 94). <?page no="206"?> 206 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Der Aufbau von Konkurrenzligen stößt bei offenen Ligen auf verschiedene, teilweise erhebliche Marktzutrittsschranken: Einer neuen Profiliga fehlte die untergeordnete Ligenstruktur, so daß das Auf- und Abstiegsprinzip wegfiele mit entsprechenden Folgen für die Nachfrage. Die externe Steuerungsinstitution könnte den Zutritt der Clubs einer neuen Liga zu den internationalen Wettbewerben verhindern und damit deren Erlöspotential schmälern. Die externe Steuerungsinstitution könnte Spieler der neuen Profiliga von der Nationalmannschaft ausschließen und damit die Rekrutierung von Spielern für die Clubs der neuen Profiliga erheblich erschweren. Die etablierte Konkurrenzliga übt auf die Clubs der neuen Profiliga eine erhebliche Anziehungskraft aus. Zudem wäre den Clubs der Zutritt zur etablierten Liga nach erfolgreichem Aufstieg möglich. Vor allem diese Aspekte führen dazu, daß sich bei etablierten offenen Ligen kaum Konkurrenzligen durchsetzen können. Eine geschlossene Liga verfügt ebenfalls über einen großen Instrumentarienkasten, um das Entstehen einer Konkurrenzliga zu erschweren: Die etablierte Liga stellt eine Marke dar, die durch ein zielführendes Markenmanagement für die Zuschauer als Signal für qualitativ hochwertige Spiele entwickelt werden kann. Damit können mögliche Abwanderungen zu Konkurrenzligen verhindert werden. Durch eine Ausweitung des Spielerkaders erhöhen sich die Gehälter der Spieler und damit auch die Kosten der neuen Konkurrenzliga. Weiterhin kann der Spielermarkt durch die Instrumente der Spielerbindung (Draft, Reservierungsklausel, Ablöseregelungen) ausgetrocknet werden. Die Kosten der neuen Liga können erhöht werden, wenn die Clubs der etablierten Liga Exklusivverträge mit den Stadienbetreibern abschließen. Der Betreiber wird sich oftmals auf einen derartigen Exklusivvertrag einlassen, da der etablierte Club seine finanzielle Leistungsfähigkeit bereits unter Beweis stellen konnte. Die etablierte Liga kann zudem das Entstehen der Konkurrenzliga behindern, indem sie Clubs der neuen Liga aufkauft, in die etablierte Liga aufnimmt oder Clubs aus lukrativen Regionen zuläßt, aus denen bislang kein Ligaclub kam, um auf diese Weise Erlöspotentiale der neuen Liga zu beschneiden. Insgesamt verfügen also sowohl die offene Liga als auch die geschlossene Liga über Instrumente, den Wettbewerb wirksam zu begrenzen und damit die Erlöse der Kartellmitglieder erheblich zu erhöhen. Das Produkt des Kartells wird - wie dargelegt - auf verschiedenen Märkten gehandelt, die auch unterschiedlich konstituiert sind. Während auf dem Ticketmarkt die Nachfrage aus einer Vielzahl einzelner, kaum organisierter Personen <?page no="207"?> 7.3 Elementarprobleme der Ausgestaltung professioneller Ligen 207 besteht, findet sich auf dem Markt für TV-Rechte meist nur eine geringe Anzahl an Nachfragern (bis zur Liberalisierung des TV-Marktes in der Bundesrepublik Deutschland in den 80er Jahren waren es lediglich die ARD und das ZDF, die sich zudem untereinander absprachen). Prinzipiell lassen sich bei einer großen Anzahl an Marktteilnehmern auf der Marktgegenseite die Forderungen des Kartells besser durchsetzen. Dies bedeutet, daß das Kartell in Abhängigkeit von den Substitutionsmöglichkeiten Preise durchsetzen kann, die erheblich über den Wettbewerbspreisen liegen. Gut ersichtlich wird dies beispielsweise anhand der Entwicklung der Medien- und Marketingerlöse bzw. der Erlöse aus der medialen Verwertung des deutschen Lizenzfußballs. 54 54 Die Erlöse der medialen Verwertung setzen sich zusammen „aus den Erträgen aus der medialen Verwertung der Meisterschaftsspiele, der DFB-Pokalspiele und der internationalen Wettbewerbe sowie aus der Verwertung der von der DFL vermarkteten fernsehbezogenen Werberechte“ (DFL 2008, S. 166). Zur näheren Erläuterung siehe auch Abschnitt 8.6. - 40% - 20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% 120% 140% 0,00 50,00 100,00 150,00 200,00 250,00 300,00 350,00 400,00 450,00 500,00 1967/ 1968 1968/ 1969 1969/ 1970 1970/ 1971 1971/ 1972 1972/ 1973 1973/ 1974 1974/ 1975 1975/ 1976 1976/ 1977 1977/ 1978 1978/ 1979 1979/ 1980 1980/ 1981 1981/ 1982 1982/ 1983 1983/ 1984 1984/ 1985 1985/ 1986 1986/ 1987 1987/ 1988 1988/ 1989 1989/ 1990 1990/ 1991 1991/ 1992 1992/ 1993 1993/ 1994 1994/ 1995 1995/ 1996 1996/ 1997 1997/ 1998 1998/ 1999 1999/ 2000 2000/ 2001 2001/ 2002 2002/ 2003 2003/ 2004 2004/ 2005 2005/ 2006 2006/ 2007 2007/ 2008 2008/ 2009 in Mio Euro Wachstum Erlöse [in Mio. Euro] Wachstumsraten Abbildung 59: Medien- und Marketingerlöse des deutschen Lizenzfußballs im In- und Ausland. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009, S. 168). <?page no="208"?> 208 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga 0,00 200,00 400,00 600,00 800,00 1000,00 1200,00 1400,00 Erlös mediale Verwertung 1. Fußball-Bun desliga [in Mio. Eu ro] Erlös mediale Verwertung 2. Fußball-Bun desliga [in Mio. Eu ro] Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Nachdem durch die Änderung der Rundfunkgesetzgebung private TV-Anstalten 1984 auf dem Markt auftraten, hat sich der Kreis der Nachfrager nach TV- Übertragungsrechten erhöht. Da die Rechte von einem Syndikat - zunächst dem DFB und später der DFL - angeboten wurden, erhöhte sich der Preis für die Übertragungsrechte erheblich. Folgerichtig wäre also aus wettbewerbspolitischer Sicht das Verbot des Vermarktungskartells. Das Argument, die zentrale Vermarktung sei notwendig, um die Spielstärken anzugleichen, geht hier fehl, zumal zum einen ein Pool Revenue Sharing kaum geeignet ist, die Spielstärken auszugleichen (siehe Abschnitt 7.3.1.2). Zum anderen kann der gleiche Effekt auch durch einen Ausgleichsfonds, in den ein Teil der individuellen Vermarktungserlöse der Clubs abgeführt werden muß, ohne die aufgezeigten wettbewerbspolitischen Probleme der Zentralvermarktung erreicht werden. Weiterführende Literatur Einen guten Überblick über die Gesamtproblematik von Ligen geben: Franck, E. (1995), Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine Organisationsbetrachtung, Wiesbaden, Noll, R. G. (2003a), The Organization of Sports Leagues, in: Oxford Review of Economic Policy, Vol. 19, S. 530-551, <?page no="209"?> Weiterführende Literatur 209 Szymanski, S. (2003), The Economic Design of Sporting Contests, in: Journal of Economic Literature, Vol. 41, S. 1137-1187, Vrooman, J. (1995), A General Theory of Professional Sports Leagues, in: Southern Economic Journal, Vol. 61, S. 971-990, und Vrooman, J. (2000), The Economics of American Sports Leagues, in: Scottish Journal of Political Economy, Vol. 47, S. 364-398. Zu den Aufgaben und den ökonomischen Grundproblemen einer Liga siehe insbesondere Leeds, M., Almen, P. v. & Matheson, V. A. (2018), The Economics of Sports, 6. Aufl., Boston et al., S. 55-146, Quirk, J. & Fort, R. D. (1997), Pay Dirt. The Business of Professional Team Sports, Princeton (NJ), S. 271-276, und Sandy, R., Sloane, P. & Rosentraub, M. S. (2004), The Economics of Sport. An International Perspective, New York, S. 155-185. Zu den Teilnahmevoraussetzungen und dabei insbesondere zu den ökonomischen Implikationen offener und geschlossener Ligen siehe Bachmaier, B., Lammert, J. & Hovemann, G. (2012), Finanzwirtschaftliche Lizenzierung in den deutschen Profisportligen - eine vergleichende Analyse, in: Sport und Gesellschaft, 9. Jg., S. 211-244, El Hodiri, M. & Quirk, J. P. (1974), An Economic Theory of a Sports League, in: Noll, R. G. (ed.), Government and the Sports Business, Washington D. C., S. 33-80, Fahrner, M. (2014), Grundlagen des Sportmanagements, 2. Auf., München, S. 139-140, Noll, R. G. (2002), The Economics of Promotion and Relegation in Sports Leagues. The Case of English Football, in: Journal of Sports Economics, Vol. 3, S. 169-203, und Szymanski, S. & Valletti, T. M. (2005a), Promotion and Relegation in Sporting Contests, in: Rivista di Politica Economica, Vol. 95, S. 3-39. Spezielle Aspekte der Einbindung in das Ligensystem werden behandelt in Prinz, A. & Vogel, A. (2004), Ökonomik der Superligen im Profifußball, in: Bieling, M., Eschweiler, M. & Hardenacke, J. (Hrsg.), Business-to-Business-Marketing im Profifußball, Wiesbaden, S. 95-111. Zu den Lenkungsstrukturen bietet sich über die einleitenden Werke hinaus die Lektüre der folgenden Beiträge an: Adam, S., Lammert, J. & Hovemann, G. (2017), Status Quo und potenzielle Einflussfaktoren der Club Corporate Governance im deutschen professionellen Fußball, in: Hovemann, G. & Lammert, J. (Hrsg.), Sport im Spannungsfeld unterschiedlicher Sektoren, Schorndorf, S. 43-67. Dowling, M., Leopkey, B. & Smith, L. (2018), Governance in Sport: A Scoping Review, in: Journal of Sport Management, Vol. 32, S. 438-451. Ferkins, L., Shilbury, D. & McDonald, G. (2009), Board Involvement in Strategy: Advancing the Governance of Sport Organizations, in: Journal of Sport Management, Vol. 23, S. 245-277. Franck, E. & Müller, J. C. (1998), Kapitalgesellschaften im bezahlten Fußball, in: ZfB- Ergänzungsheft 2, S. 121-141. <?page no="210"?> 210 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Franck, E. (2000), Die Verfassungswahl bei Fußballclubs unter besonderer Berücksichtigung der spezifischen Produktionsstuktur des Teamsports, in: Büch, M.-P. (Hrsg.), Märkte und Organisationen im Sport, Schorndorf, S. 11-26. Franck, E. (2010), Private Firm, Public Corporation or Member’s Association Governance Structures in European Football, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 5, S. 108-127. Lehmann, E. & Weigand, J. (2002), Mitsprache und Kontrolle im professionellen Fußball: Überlegungen zu einer Corporate Governance, in: ZfB-Ergänzungsheft „Sportökonomie“ 4, S. 43-61. Schewe, G. (2012), Der Fußball-Verein als Kapitalgesellschaft: eine kritische Analyse der Corporate Governance, in: Schewe, G. & Littkemann, J. (Hrsg.), Sportmanagement. Der Profi-Fußball aus sportökonomischer Perspektive, 3. Aufl., Schorndorf, S. 67-84. Woratschek, H. (2004), Einführung: Kooperenz im Sportmanagament - eine Konsequenz der Wertschöpfungslogik von Sportwettbewerben und Ligen, in: Zieschang, K., Woratschek, H. & Beier, K. (Hrsg.), Kooperenz im Sportmanagement, Schorndorf, S. 9-29. Der Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher Leistungsfähigkeit wird in folgenden Beiträgen thematisiert: Colbert, G. J. & Eckard, E. W. (2015), Do Colleges Get What They Pay For? Evidence on Football Coach Pay and Team Performance, in: Journal of Sports Economics, Vol. 16, S. 335-352, Coates, D., Frick, B. & Jewell, T. (2016), Superstar Salaries and Soccer Success: The Impact of Designated Players in Major League Soccer, in: Journal of Sports Economics, Vol 17, S. 716-735, Frick, B. & Simmons, R. (2008a), Pay and Performance of Players in Sports Leagues: International Comparisons, in: Humphreys, B. R. & Howard, D. R. (eds.), The Business of Sports, Vol. 2, Westport, S. 153-180, und Rodriguez, P., Kesenne, S. & Garcia, J. (eds.) (2013), The Econometrics of Sport, Northampton, S. 53 ff. Einen leicht lesbaren Überblick über die Mechanismen der Spielerbindung bietet Trommer, H.-R. (1998), Die Transferregelungen im Profisport im Lichte des „Bosman- Urteils“ im Vergleich zu den Mechanismen im bezahlten amerikanischen Sport, Berlin. Zum Problem der Überproduktion empfiehlt sich der folgende Artikel: Dietl, H. M., Franck, E. & Roy, P. (2003), Überinvestitionsprobleme in einer Sportliga, in: BFuP, 5, S. 528-540. Die Thematik der Unausgeglichenheit einer Liga und zu deren Beseitigung geeigneter Instrumente findet sich bei Carreras, M. & Garcia, J. (2018), TV Rights, Financial Inequality, and Competitive Balance in European Football: Evidence from the English Premier League and the Spanish LaLiga, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 13, S. 201-224, Chang, Y.-M. & Sanders, S. (2009), Pool Revenue Sharing, Team Investments, and Competitive Balance in Professional Sports. A Theoretical Analysis, in: Journal of Sports Economics, Vol. 10, S. 409-428, da Silva, C. D. et al. (2018), Competitive Balance in Football: A Comparative Study Between Brazil and the Main European Leagues (2003-2016), in: Journal of Physical <?page no="211"?> Weiterführende Literatur 211 Education, Vol. 29, Zugriff unter: https: / / dx.doi.org/ 10.4025/ jphyseduc.v29i1.2945 (19.11.2018), Dietl, H. M., Grossmann, M. & Lang, M. 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Die optimale Größe einer Liga wird thematisiert in Kahn, L. (2007), Sports League Expansion and Consumer Welfare, in: Journal of Sports Economics, Vol. 8, S. 115-138, Kesenne, S. (2009a), The Optimal Size of a Sports League, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 4, S. 264-270, Noll, R. (2003b), The Economics of Baseball Contraction, in: Journal of Sports Economics, Vol. 4, S. 367-388, und <?page no="212"?> 212 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Vrooman, J. (1997a), Franchise Free Agency in Professional Sports Leagues, in: Southern Economic Journal, Vol. 64, S. 191-219. Zu den Grundlagen der Wettbewerbspolitik siehe Eucken, W. (2008), Grundsätze der Wirtschaftspolitik, 7. Aufl., Tübingen, Herdzina, K. (1999), Wettbewerbspolitik, 5. Aufl., Stuttgart, und Schmidt, I. & Haucap, J. (2013), Wettbewerbspolitik und Kartellrecht. Eine interdisziplinäre Einführung, 10. Aufl., München. Einen sehr guten Überblick über die wettbewerbspolitische Problematik einer Liga liefert Parlasca, S. (1993), Kartelle im Profisport. Die wettbewerbspolitische Problematik der Mannschaftssportligen Major League Baseball, National Football League und Fußball- Bundesliga, Ludwigsburg, Berlin. Eine auf den gesamten Sport sich beziehende wettbewerbsrechtliche Analyse aus deutscher Sicht bietet Hannamann, I. (2001), Kartellverbot und Verhaltenskoordinationen im Sport, Berlin. Weitere Aspekte der wettbewerblichen Problematik von Ligen werden diskutiert in: Banner, S. (2013), The Baseball Trust: A History of Baseball’s Antitrust Exemption, Oxford. Heintel, R. C. (1996), The Need for an Alternative to Antitrust Regulation of the National Football League, in: Case Western Reserve Law Review, Vol. 46, S. 1033-1069. Kesenne, S. (2015b), The Single Entity Status of a Sports League, in: Journal of Sports Economics, Vol. 16, S. 811-818. Lazaroff, D. E. (1984), The Antitrust Implications of Franchise Relocation Restrictions in Professional Sports, in: Fordham Law Review, Vol. 53, S. 157-220. Neale, W. C. (1964), The Peculiar Economics of Professional Sports, in: The Quarterly Journal of Economics, Vol. 78, S. 1-14. Noll, R. G. (2006), Sports Economics after Fifty Years, in: Rodriguez, P., Kesenne, S. & Garcia, J. (eds.), Sports Economics after Fifty Years, Oviedo, S. 17-49. Palomino, F. & Sakovics, J. (2004), Inter-league Competition for Talent vs. Competitive Balance, in: International Journal of Industrial Organization, Vol. 22, S. 783-797. Roberts, G. R. (1984), Sports Leagues and the Sherman Act: The Use and Abuse of Section 1 to Regulate Restraints on Interleague Rivalry, in: UCLA Law Review, Vol. 32, S. 219-301. Roberts, G. R. (1991), Professional Sports and the Antitrust Laws, in: Staudohar, P. D. & Mangan, J. A. (eds.), The Business of Professional Sports, Urbana, Chicago, S. 135- 151. Roberts, G. R. (2003), The Case for Baseball's Special Antitrust Immunity, in: Journal of Sports Economics, Vol. 4, S. 302-317. Ross, S. F. (1989), Monopoly Sports Leagues, in: Minnesota Law Review, Vol. 73, S. 643-761. Ross, S. F. (1991), Break up the Sports League Monopolies, in: Staudohar, P. D. & Mangan, J. A. (eds.), The Business of Professional Sports, Urbana, Chicago, S. 152-174. Ross, S. F. (2003), Antitrust, Professional Sports, and the Public Interest, in: Journal of Sports Economics, Vol. 4, S. 318-331. <?page no="213"?> Repetitorium 213 Ross, S. F. & Szymanski, S. (2002), Open Competition in League Sports, in: Wisconsin Law Review, Vol. 2002, S. 625-656. Topkins, J. H. (1949), Monopoly in Professional Sports, in: The Yale Law Journal, Vol. 58 (5), S. 691-712. Die Problematik der zentralen Vermarktung von TV-Übertragungsrechten wird ausführlich behandelt in: Klodt, H. (1998), Bundesliga ohne Wettbewerb? , in: Die Weltwirtschaft, Vol. 1, S. 108- 114. Kruse, J. & Quitzau, J. (2002), Zentralvermarktung der Fernsehrechte an der Fußball- Bundesliga, in: ZfB-Ergänzungsheft „Sportökonomie“ 4, S. 63-82. Quitzau, J. (2010), Fußballrechte: Zentralvermarktung aus wettbewerbspolitischer Sicht, in: WiSt, 39. Jg., S. 194-199. Schellhaaß, H. M. & Enderle G. (1998), Sportlicher versus ökonomischer Wettbewerb. Zum Verbot der zentralen Vermarktung von Europapokal-Spielen im Fußball, in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 297-310. Zu den besonderen Regulierungen von Profiligen wie der 50+1-Regelung und dem Financial Fairplay siehe Bauers, S. B. & Hovemann, G. (2018), Regulation von beherrschendem Einfluss im deutschen Profifußball - Die Zukunft der 50+1-Regel aus Sicht aktueller und potentieller Investoren, in: Nowak, G. (Hrsg.), (Regional-)Entwicklung des Sports, Schorndorf, S. 273-287, Bauers, S. B., Lammert, J. & Hovemann, G. (2015), Beherrschender Einfluss von Investoren im deutschen Profifußball - Eine Bestandsaufnahme und Analyse bestehender Umgehungen der 50+1-Regel, in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 2015 (3), S. 1-17, Gerspach, P. & Daumann, F. (2016), Kann das Financial-Fair-Play die in es gesetzten Erwartungen erfüllen? , in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 2016 (2), S. 34-48, Franck, E. (2018), European Club Football After “Five Treatments” with Financial Fair Play - Time For an Assessment, Working Papers 377, University of Zurich, Department of Business Administration (IBW), Lammert, J., Bauers, S. B. & Hovemann, G. (2018), Die 50+1-Regel im deutschen Profifußball. Eine qualitative Evaluation von Lösungsvorschlägen zur Herstellung des regulatorischen Sollzustandes, in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 2018 (2), S. 21-45, Lopatta, K., Buchholz, F. & Storz, B., (2014), Die,50+1‘-Regelung im deutschen Profifußball. Ein Reform-Vorschlag auf Basis eines Vergleichs der europäischen Top 5 Fußballligen, in: Sport und Gesellschaft, Vol. 11, S. 3-33, und Peeters, T. & Szymanski, S. (2014), Financial Fair Play in European Football, in: Economic Policy, Vol 29, S. 343-390. Repetitorium Was versteht man unter einer Liga? Welche Fragen müssen bei einer Liga beantwortet werden? Was sind die Kennzeichen einer offenen Liga? Was versteht man unter einer geschlossenen Liga? Wie beeinflußt der Auf- und Abstieg die Einnahmen der Clubs einer Liga? <?page no="214"?> 214 7 Ökonomische Besonderheiten einer Liga Welche Auswirkungen haben Auf- und Abstieg auf die Verteilung der Spielerqualitäten und die Ausgeglichenheit der Liga? Welche Probleme zeigen sich bei einer geschlossenen Liga, wenn die Anzahl der Clubs vermindert werden soll? Welche Aspekte sind bei der Beurteilung des Auf- und Abstiegs unter dem Blickwinkel ökonomischer Effizienz zu berücksichtigen? Wie sind Round Robin und Elimination Tournament unter ökonomischen Gesichtspunkten zu beurteilen? Wie ist ein vertikal gestaffeltes Ligensystem aus ökonomischer Sicht zu beurteilen? Was versteht man unter horizontaler Einbindung einer Liga? Welche ökonomischen Konsequenzen hat eine multiple Mitgliedschaft für die beteiligten Akteure? Wie können diese Probleme gelöst werden? Welche ökonomischen Auswirkungen kann die externe Governance haben? Beurteilen Sie die folgenden Organisationsformen einer Liga aus ökonomischer Sicht: Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge die Liga. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er Verträge mit den selbständigen Clubs schließt. Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga organisiert. Beurteilen Sie die Eignung der Kapitalgesellschaft als Clubverfassung! Beurteilen Sie die Eignung des Vereins als Clubverfassung! Was versteht man unter dem Begriff „Finanzverfassung“? Wie ist dieser in der Bundesliga und in der MLB ausgestaltet? Durch welche Ansätze kann das Überproduktionsphänomen in einer Liga erklärt werden? Erläutern Sie diese! Durch welche Maßnahmen kann die Überproduktion begrenzt werden? Wie wirksam sind diese Maßnahmen? Skizzieren Sie die Grundzüge des Modells von Quirk & Fort! Warum ist eine Verstärkung der Clubs im Modell von Quirk & Fort über den Gleichgewichtspunkt hinaus nicht sinnvoll? Was drückt der Gleichgewichtspunkt im Modell von Quirk & Fort aus? Kann Gate Sharing das Problem der Unausgeglichenheit lösen? Wie wirkt sich Gate Sharing auf die Spielergehälter aus? Erklären Sie den Wirkungszusammenhang! Sind Salary Caps geeignet, das Problem der Unausgeglichenheit zu lösen? Kann die Kaderrestriktion einen Ausgleich der Spielstärken bewirken? Was ist Pool Revenue Sharing und wie wirkt es sich auf die Spielstärke der Clubs aus? Welchen Beitrag leistet das Inverse Order Picking-Verfahren zu einem Ausgleich der Spielstärken? <?page no="215"?> Repetitorium 215 Wie muß eine diskretionäre Subvention der einnahmenschwachen Clubs aussehen, um die Ausgeglichenheit der Spielstärken zu erreichen? Wie muß eine diskretionäre Besteuerung der einnahmenstarken Clubs aussehen, um die Ausgeglichenheit der Spielstärken zu erreichen? Zeigen Sie mit Hilfe des Modells von Kesenne die optimale Größe einer Liga auf! Von welchen Determinanten ist diese optimale Größe abhängig? Welche Annahmen erweisen sich in Kesennes Modell als problematisch? Erläutern Sie die Argumente, die angeführt werden, um zu belegen, daß der Club ein regionales natürliches Monopol ist! Wie sind diese Argumente zu beurteilen? Was versteht man unter der Single Entity-These? Ist die Liga ein natürliches Monopol? Was ist ein Kartell und was ein Syndikat? Inwiefern bilden Ligen auf dem Ticketmarkt und auf dem Markt für TV- Übertragungsrechte ein Kartell? Wovon hängt die Stabilität eines Kartells ab? Sind Ligenkartelle stabil? Warum etablieren sich neben einer offenen Profiliga keine Konkurrenzligen auf der gleichen Ebene? Wie verhindern geschlossene Ligen das Entstehen einer Konkurrenzliga? <?page no="216"?> 216 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Lernziele: In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Welche Determinanten beeinflussen die Preisbildung auf dem Markt für Sportler? Wie wirken sich Veränderungen dieser Determinanten auf den Faktormarkt aus? Welche Regulierungen finden auf dem Arbeitsmarkt für Spieler Anwendung und welche Folgen haben diese für das Marktgleichgewicht? Welche Resultate ergeben sich durch das Auftreten von Konkurrenzligen? Welche Effekte für das Marktergebnis erzielen Spielergewerkschaften? Welche Besonderheiten ergeben sich im Zusammenhang mit der Akkumulation von Humankapital bei Spielern? Wie stellt sich der Zusammenhang zwischen dem Absatz- und dem Arbeitsmarkt für Spieler in der Fußball-Bundesliga dar? Für die Produktion der Unterhaltungsdienstleistung Meisterschaft leistet der Faktor Arbeit den wesentlichen Beitrag. Vor diesem Hintergrund sollen in diesem Kapitel die Determinanten der Preisbildung auf dem Arbeitsmarkt für Spieler herausgearbeitet sowie die wesentlichen Institutionen des Arbeitsmarktes und deren Wirkungen erläutert werden. <?page no="217"?> Sowohl für die amerikanischen Major Leagues als auch für die deutsche Bundesliga läßt sich ein nahezu stetiger Anstieg der Durchschnittsgehälter feststellen. Während jedoch in manchen der amerikanischen Major Leagues die Spieler bereits Mitte der 70er Jahre sechsstellige Durchschnittsgehälter (in US-$) erzielten, gelang dies den Spielern der Fußball-Bundesliga erst in den späten 80er Jahren. Maßgebliche Ursachen für diese Entwicklung sind zum einen die Marktsituation auf den Absatzmärkten (insbesondere Märkte für Ticketing, TV-Übertragungsrechte, Sponsoring und Merchandising) und zum anderen die institutionellen Arrangements auf dem Arbeitsmarkt (Free Agency, Reservierungsklausel etc.). 8 Arbeitsmarkt im Ligensport 217 0 1.000.000 2.000.000 3.000.000 4.000.000 5.000.000 6.000.000 7.000.000 8.000.000 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 MLB NBA NFL NHL Abbildung 60: Entwicklung der durchschnittlichen Spielergehälter in den amerikanischen Major Leagues (Anmerkung des Autors: bei den vorliegenden Zahlen handelt es sich in einer Vielzahl an Fällen um Schätzbzw. Näherungswerte). Quelle: Eigene Darstellung; Daten aus: American Soccer Analysis (2016); Aschburner (2011); Battré, Deutscher & Frick (2009); Bell (2010); Bender (2012); Blum (2002); Conrad (2011, S. 177); Forbes (2013, 2017); Gazette Review (2018); Graham (o. D.); Harris (2006); Kercheval (2013); Major League Baseball Players Association (o. D.); Money Nation (2016); o. V. (2008; 2010b; 2010c; 2010d; 2011); Schindelbeck (2004); Schwartz (2013); Sporting Intelligence (2015); The Associated Press (2012); USA Today (2016, 2017, 2018). <?page no="218"?> 218 8 Arbeitsmarkt im Ligensport 8.1 Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency Im Abschnitt 3.1.8 wurden die theoretischen Grundlagen der Koordination auf dem Arbeitsmarkt dargestellt. Unter Free Agency versteht man die Möglichkeit der Spieler, frei mit einem Club ihrer Wahl das Gehalt auszuhandeln (siehe Abschnitt 7.2.6). Die Nachfrage nach Spielern ist als abgeleitete Nachfrage zu begreifen, die eben Resultat der Verhältnisse auf den Absatzmärkten für das Endprodukt, die Unterhaltungsdienstung, ist. Die Nachfrage nach Profispielern zeichnet sich regelmäßig durch einen fallenden Verlauf aus: Je günstiger Spieler am Markt zu erhalten sind, d. h., je geringer ihr Lohn (w) ist, desto höher wird die Nachfrage nach Spielern (L) ausfallen. So können Clubs bei geringeren Spielergehältern ihre Kader ausdehnen, um etwa Verletzungen bei einzelnen Spielern besser kompensieren zu können. Veränderungen auf den Absatzmärkten und der Produktionsfunktion haben wiederum Auswirkungen auf die Nachfrage nach Spielern. 7.15 4.47 3.9 3.44 3.11 2.7 2.18 1.72 1.63 1.23 1.02 0.85 0.33 0.23 0.22 0.19 0.09 NBA MLB IPL EPL NHL NFL La Liga Serie A Bundesliga Ligue 1 CSL NPB MLS AFL J-League SPFL CFL NBA = National Basketball Association; IPL = Indian Premier League (Cricket); MLB = Major League Baseball; NHL = National Hockey League ; NFL = National Football League; NPB = Nippon Professional Baseball; CSL = Chinese Super League (Fußball) ; SPL = Scottish Premier League (Fußball); AFL = Australian Football League; MLS = Major League Soccer; CFL = Canadian Football League Abbildung 61: Durchschnittsgehälter der 15 wichtigsten Sportligen in der Saison 2017/ 18 (in Mio. US-$). Quelle: sportingintelligence (2019), S. 66-132. <?page no="219"?> 8.1 Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency 219 Absatzmarkt DL cL = x p x L w w P Spielermarkt D L S Die Nachfrage nach Spielern als abgeleitete Nachfrage. Quelle: Eigene Darstellung. x w p L cL = x Absatzmarkt Spielermarkt D I D II DL I DL II Abbildung 63: Veränderung der Nachfrage nach Spielern bei verbesserter Situation auf dem Absatzmarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="220"?> 220 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Verbessert sich die Situation auf den Absatzmärkten etwa dadurch, daß höhere Entgelte für die TV-Übertragungsrechte gezahlt werden oder die Popularität der Sportart wächst, führt dies auch zu einer Ausdehnung der Nachfrage nach Spielern (siehe Abbildung 63). Hier wird deutlich, daß sich durch die Ausdehnung der Nachfrage auf dem Absatzmarkt von D I auf I D II ebenfalls die Nachfrage nach Spielern von I DL I auf I DL II ausdehnt und sich damit der Prohibitivlohn und die Sättigungsmenge I auf dem Spielermarkt erhöhen. Technischer Fortschritt beim Einsatz von Spielern kann aus einem besseren Schutz vor Verletzungen (Helme, Protektoren, verbesserte Trainingsmethoden etc.) oder aus einer schnelleren Ausheilung von Verletzungen (bessere Medikation etc.) resultieren. Durch technischen Fortschritt verändert sich die Nachfrage nach Spielern ebenfalls. So erhöht sich der Prohibitivlohn, aber die Sättigungsmenge vermindert sich (siehe Abbildung 64). Das Angebot an Spielern (vgl. Abschnitt 3.1.8.1) verläuft zumindest bis zu einer bestimmten Höhe des Arbeitsentgelts ansteigend, d. h. bei Zunahme des Arbeitsentgelts steigt das Angebot an Spielern an. Allerdings gilt dies nur solange, wie der Substitutionseffekt den Einkommenseffekt übersteigt. Vereinfachend kann das Angebot an Spielern wie in Abbildung 65 dargestellt werden. Hierbei wird x w p L cL = x Absatzmarkt Spielermarkt D I DL I DL II c‘L = x Veränderung der Nachfrage nach Spielern bei Zunahme der Produktivität. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="221"?> 8.1 Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency 221 zudem die Annahme getroffen, daß die Qualität der Spieler homogen ist, was in der Realität so nicht zutrifft. Auch das Angebot unterliegt äußeren Einflüssen, die eine Veränderung des Verlaufs der Angebotskurve bewirken können: Erhöht sich beispielsweise das Lohnniveau in anderen Beschäftigungsformen, vergrößern sich dadurch die Opportunitätskosten für die Spieler, wodurch zum gleichen Arbeitsentgelt das Angebot an Spielern geringer ausfallen wird (siehe Abbildung 66). w 0 SL L Abbildung 65: Das Angebot an Spielern. t Quelle: Eigene Darstellung. L w 0 SL I SL II Abbildung 66: Die Auswirkung höherer Opportunitätskosten auf das Angebot an Spielern. t Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="222"?> 222 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Eine Ausweitung des Angebots an Spielern kann sich ergeben, wenn die Arbeitsentgelte in anderen Beschäftigungsformen absinken oder wenn der Spielermarkt geöffnet wird, wie dies etwa bei der EU-Osterweiterung der Fall war. Die Angebotskurve verlagert sich in diesen Fällen nach unten (siehe Abbildung 67). Auf dem Arbeitsmarkt für Spieler treffen nun Angebot und Nachfrage aufeinander (siehe Abbildung 68). Im Beispielfall wird nunmehr die Anzahl von L G Spielern zu einem Entgelt von w G beschäftigt. 0 SL I SL II L w Abbildung 67: Die Ausweitung des Angebots an Spielern. Quelle: Eigene Darstellung. 0 SL DL w G L G L w Abbildung 68: Das Gleichgewicht auf dem Markt für Spieler. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="223"?> 8.1 Die Koordination auf dem Arbeitsmarkt bei Free Agency 223 Zur Verdeutlichung der Interdependenz zwischen dem Güter-(Absatz-)markt und dem Faktormarkt sollen die Auswirkungen einer Verbesserung der Situation auf den Absatzmarkt und einer höheren Produktivität der Spieler auf das Ergebnis des Faktormarktes erläutert werden. Im Falle einer Verbesserung der Situation auf dem Absatzmarkt erhöhen sich der Gleichgewichtslohn von w G auf w’ G und die Gleichgewichtsmenge von L G Spielern auf L’ G (siehe Abbildung 69). 0 SL DL I w G L G DL II ‘ w G ‘ L G L w Abbildung 69: Auswirkung einer verbesserten Situation auf dem Absatzmarkt auf das Gleichgewicht auf dem Spielermarkt. Quelle: Eigene Darstellung. 0 SL DL I w G L G DL II w IIG L IIG L w Abbildung 70: Verminderung von Entgelt und Beschäftigung durch eine höhere Produktivität der Spieler. t Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="224"?> 224 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Eine höhere Produktivität der Spieler kann sich hingegen in unterschiedlicher Weise auf das Gleichgewicht auf dem Spielermarkt niederschlagen. So kann - bedingt durch die höhere Produktivität - das Spielerentgelt (von w G auf w IIG ) und die Anzahl beschäftigter Spieler abnehmen (von L G auf L IIG ) (siehe Abbildung 70). Gleichwohl ist auch die Situation möglich, in der bedingt durch eine höhere Produktivität das Entgelt der Spieler (von w G auf w IIIG ) und die Beschäftigung (von L G auf L IIIG ) ansteigen (siehe Abbildung 71). Maßgeblich für eine Zunahme des Spielerentgelts und der Beschäftigung ist, ob der indirekte den direkten Produktivitätseffekt übertrifft. Der direkte Produktivitätseffekt resultiert daraus, daß - bedingt durch eine höhere Produktivität - nunmehr eine geringere Anzahl an Spielern notwendig ist, um etwa die gleiche Anzahl an Spielen zu produzieren. Der indirekte Effekt ergibt sich dadurch, daß sich durch die höhere Produktivität die Grenzkosten und damit die Preise auf dem Absatzmarkt verringern. Hierdurch erhöht sich die Nachfrage nach Spielen und damit auch die Nachfrage nach Spielern. Bei diesen Überlegungen wird eine weitgehend friktionsfreie Funktionsweise des Spielermarktes unterstellt. In der Realität werden auf dem Spielermarkt keine homogenen Qualitäten an Spielern gehandelt. Zudem besteht eine qualitative Immobilität: So kann ein Arbeitnehmer beispielsweise aufgrund mangelnden Talents nicht ohne weiteres seinen Beruf als Fernfahrer aufgeben und sich nunmehr als Profifußballspieler verdingen. Bereits der Wechsel zwischen den Spielpositionen führt zu qualitativen Verminderungen. Ein Torwart muß andere Fähigkeiten mitbringen als ein Stürmer, so daß wohl die wenigsten Spieler in der Lage sein dürften, auf unterschiedlichen Spielpositionen die gleiche Spielleistung zu brin- 0 SL DL I w G L G DL III w IIIG L IIIG L w Abbildung 71: Anstieg von Entgelt und Beschäftigung durch eine höhere Produktivität der Spieler. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="225"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 225 gen. Folglich zerfällt der Spielermarkt in einzelne kleinere Teilsegmente. Darüber hinaus können noch regionale Immobilitäten auftreten. Für einen Fußballspieler mag es bei gleichem Entgelt aus unterschiedlichen Gründen (Sprache, Klima etc.) wesentlich interessanter sein, in Madrid als beispielsweise in Nürnberg zu spielen. Insgesamt dürfte daher die Entlohnung der Spieler sehr heterogen sein. Hierbei spielt zudem der Superstareffekt (Rosen 1981; siehe Abschnitt 5.1) eine besondere Rolle: Da sich die Nachfrage insbesondere auf die besten Spieler konzentriert und aufgrund der technischen Möglichkeiten (TV, Internet etc.) eine sehr große Anzahl an Nachfragern angesprochen werden kann (bei erheblichen Skaleneffekten), fällt das Wertgrenzprodukt dieser Superstars sehr hoch aus. 55 Tatsächlich erhalten sie dadurch auch eine entsprechend hohe Entlohnung. 8.2 Regulierungen des Spielermarktes Insbesondere auf den US-amerikanischen Spielermärkten finden verschiedene Regulierungen Anwendung, die teilweise zu einer erheblichen Einschränkung des Wettbewerbs führen und deren Auswirkungen nachfolgend dargestellt werden sollen. Zu diesen Regulierungen gehören insbesondere die Reserve Clause, das Draft-System, die Negotiation List, Salary Caps, die Final Offer Arbitration sowie das Transfersystem mit Ablösesumme (siehe Abschnitt 7.2.6). Zur Erklärung der Auswirkungen der Regulierungen des Spielermarktes eignet sich das Modell des Monopsons, auf das nachfolgend kurz eingegangen werden soll. Gelegentlich wird das Monopson auch als nachfrageseitiges Monopol bezeichnet. Das Modell des Monopsons basiert auf den folgenden Annahmen: Es gibt nur einen Nachfrager auf dem Faktormarkt, das Monopson, aber viele Anbieter. Die Angebotskurve, der sich das Monopson gegenübersteht, umfaßt das gesamte verfügbare Faktorangebot. Das Monopson kennt den Zusammenhang zwischen Faktorpreis und -menge auf dem Faktormarkt; es weiß, daß eine höhere Nachfrage nach dem Faktor zu höheren Faktorpreisen führt. Auf dem Absatzmarkt ist das Monopson einer von vielen Anbietern. Auf dem Absatzmarkt besteht also vollkommene Konkurrenz, d. h., der Preis des Gutes ist für das Monopson Datum. 55 Zu einer empirischen Analyse des Superstareffekt in der MLS siehe Kuethe & Motamed (2010). Lucifora & Simmons (2003) analysieren empirisch den Superstareffekt im italienischen Fußball. <?page no="226"?> 226 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Betrachtet man ausschließlich Arbeit als einzusetzenden Faktor, so lautet die Gewinnfunktion des Monopsons in Abhängigkeit von der eingesetzten Arbeit L: L L w L px L G ) ( ) ( ) ( − = (8.1). Seinen maximalen Gewinn erzielt das Monopson, wenn gilt: 0 ) ( ) ( ) ( = ⎥ ⎦ ⎤ ⎢ ⎣ ⎡ ∂ ∂ + − ∂ ∂ = ∂ ∂ L w L L w L L x p L L G (8.2). Dies läßt sich umformen zu: L w L L w L L x p ∂ ∂ + = ∂ ∂ ) ( ) ( (8.3), wobei L L x p ∂ ∂ ) ( das Wertgrenzprodukt und L w w(L) + L ∂ ∂ Dabei wird deutlich, daß die Ausgaben für eine marginale zusätzliche Einheit an Arbeit die daraus resultierende Lohnsteigerung multipliziert mit den gesamten Einheiten an eingesetzter Arbeit darstellt. Die Grenzausgaben des Monopsons sind also höher als die Ausgaben eines Faktornachfragers, der sich in Konkurrenz auf dem Faktormarkt mit anderen Nachfragern befindet. Dies führt dazu, daß das Monopson einen geringeren Lohn zahlt (w M ) und auch eine geringere Menge an Arbeit (L M ) nachfragt, als dies der Fall bei Konkurrenz auf dem Faktormarkt wäre (L K / W K ) (siehe Abbildung 72). w K w M L M L K Arbeitsangebot (SL) w(L) A B Grenzausgaben Arbeitsnachfrage im Konkurrenzfall (DL) w(L) L w L p x(L) Abbildung 72: Das Monopson auf dem Spielermarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="227"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 227 Die genannten Regulierungen führen dazu, daß sich die Clubs weitgehend als Monopson verhalten und damit geringere Gehälter durchsetzen können. 8.2.1 Reserve Clause Durch die Reserve Clause reserviert sich der Club den Spieler für die Laufzeit des Vertrages und ein weiteres Jahr, sofern sich der Spieler und der Club nicht auf die weiteren Vertragskonditionen einigen können (siehe Abschnitt 7.2.6). Dieses Jahr kann durch den Club immer wieder verlängert werden. So lautet der einschlägige Text in den Verträgen wie folgt: “If, prior to the March 1, … the player and the club have not agreed upon the terms of such contract [for the next playing season], then on or before 10 days after said March 1, the Club shall have the right to renew this contract for the period of one year on the terms except that the amount payable to the player shall be such as the club shall fix in notice” (Leeds & Allmen 2014, S. 292). Durch diese Regulierung fällt das Arbeitsentgelt des Spielers wesentlich geringer aus, als dies bei freiem Wettbewerb der Fall wäre, zumal den Spielern innerhalb der Liga keine Alternativen verbleiben: Der Club tritt insofern als einziger Nachfrager des Spielers auf. Der Spieler erhält somit nur einen Teil seines Wertgrenzprodukts; der andere Teil kommt dem Club zugute. Dies führte in den amerikanischen Major Leagues teilweise dazu, daß sich Profispieler einen Zweitjob suchen mußten. Gleichwohl besteht für ihn die Möglichkeit, die Liga zu verlassen und sich in einem anderen Bereich zu verdingen. Seine Wirkung verliert die Reserve Clause, wenn andere lukrative Beschäftigungsmöglichkeiten für den Spieler vorhanden sind: So dürfte eine Reserve Clause in der Bundesliga lediglich eine geringe Wirkung entfalten, da die Spieler dann zu ausländischen Clubs wechseln würden. Die Reserve Clause wurde 1887 in der National League zuerst für fünf Spieler eingeführt und 1889 schließlich auf alle Spieler ausgeweitet (Eckard 2001, S. 117 f.). 56 Neben Baseball wurde die Reserve Clause auch in den anderen Major Leagues übernommen. Ab 1976 wurde die Reserve Clause durch die Intervention der Spielergewerkschaften teilweise aufgehoben und für Spieler, die eine bestimmte Zeit als Profi gespielt haben, das Free Agency-System eingeführt. So können Baseball-Spieler nach sechs Jahren, Football-Spieler und Eishockey-Spieler nach vier Jahren sowie Basketball-Spieler nach fünf Jahren Beschäftigung als Profi-Spieler weitgehend frei die Verträge mit den Clubs aushandeln. 56 Nach Quirk & Fort (1997, S. 180 ff.) kam es bereits seit 1879 zur Anwendung der Reservierungsklausel, allerdings fand sie erst 1887 Eingang in den Standardspielervertrag. <?page no="228"?> 228 8 Arbeitsmarkt im Ligensport 8.2.2 Das Draft-System Das Draft-System 57 dehnt das Monopson auf die Rookies, also die Spieler, die bislang noch nicht in der Liga gespielt haben, aus (siehe Abschnitt 7.2.6). Der einzelne Club bekommt durch das Draft-System das ausschließliche Recht, mit diesem Spieler zu verhandeln und diesen zu „rekrutieren“. Ohne Zustimmung des Clubs kann der Spieler nicht bei einem anderen Club der Liga verpflichtet werden. Auf diese Weise kann der Club - genauso wie bei der Reservierungsklausel - ein Gehalt durchsetzen, daß deutlich geringer als das Wertgrenzprodukt des Spielers ausfällt. Regelmäßig wird das Draft-System mit einem Inverse Order Picking-Verfahren (IOP) verbunden, nach dem die Clubs, die in der Vorsaison auf den unteren Plätzen beheimatet waren, zuerst ihre Wahl unter den Nachwuchsspielern treffen können. 58 Tatsächlich werden die „gedrafteten“ Spieler oftmals erst in Farmteams eingesetzt, um sie weiter auszubilden. Für die Clubs kann es zudem interessant sein, die erzielten Draft-Rechte zu handeln und den verpflichteten Nachwuchsspieler gegen Spieler anderer Clubs einzutauschen. Das Draft-System in Kombination mit dem IOP-Verfahren wurde 1934 in der NFL auf Vorschlag von De Benneville „Bert“ Bell, eines Miteigentümers der Philadelphia Eagles eingeführt, die in der Vorsaison den vorletzten Tabellenplatz einnahmen (Quirk & Fort 1997, S. 187 f.). Gegenwärtig wird es in allen amerikanischen Major Leagues eingesetzt. 8.2.3 Negotiation List Die Wirkung der Negotiation List besteht darin, daß Clubs Spieler, die sie gerne verpflichten würden, auf eine Liste setzen, die auch den anderen Clubs der Liga bekannt ist. Das Setzen auf die Liste gegen eine geringe Gebühr räumt dem betreffenden Club das ausschließliche Verhandlungsrecht mit dem betreffenden Spieler ein. Andere Clubs bemühen sich also nicht um diesen Spieler und machen ihm auch keine Angebote. Die Negotiation List wird regelmäßig auf eine bestimmte Anzahl von Spielern beschränkt, der Spieler erfährt nichts davon, daß er auf der Liste steht. Die Liste führt dazu, daß nur ein bestimmter Club der alleinige Nachfrager des betreffenden Spielers wird; sie etabliert damit ein Monopson und erlaubt es dem Club, seine Markmacht bei der Lohnfindung auszunutzen. 57 Eigentlich ist „draft“ die Einberufung zum Militär. „Rookies“ sind die Rekruten. 58 Das Draft-System übt auf Clubs, die nicht mehr in die Play-offs gelangen, einen starken Anreiz aus, bewußt eine untere Position in der Abschlußtabelle anzusteuern und auf diese Weise die besten Nachwuchsspieler verpflichten zu können. Um diesen Anreiz zu vermindern, wurde die Draft Lottery eingeführt. Hierbei werden die Nachwuchsspieler zugelost; der Tabellenletzte hat dabei eine höhere Gewinnchance als der Vorletzte. Zur Ausgestaltung siehe auch S. 177, Fußnote 36. Daß trotz der Draft Lottery die kontraproduktiven Anreize des Draft-Systems erhalten bleiben, zeigen Price et al. (2010). <?page no="229"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 229 In der NHL wurde zeitweise die Negotiation List verwendet, ohne daß die betreffenden Spieler davon Kenntnis hatten. Dabei durfte jeder Club nur fünf Spieler auf die Liste setzen (Leifer, 1998, S. 123). 8.2.4 Salary Caps Salary Caps sind Obergrenzen, die sich auf die Gehaltssumme des gesamten Teams oder auf das Gehalt eines einzelnen Spielers beziehen können (siehe Abschnitt 7.2.6). Sie wirken wie Höchstpreise (siehe Abschnitt 3.1.6) und initiieren entsprechende Umgehungshandlungen: Dem Spieler werden zum Gehalt weitere geldwerte Vorteile (mietfreie Wohnung, Beschäftigungsverhältnis für Ehegatten etc.) angeboten. Die Spieler erhalten bei Beginn des Vertragsverhältnisses sog. Handgelder. Sponsoren zahlen anstelle einer direkten Zuwendung an den Club dem Spieler ein zusätzliches Gehalt. Eine derartige Regulierung ist daher schwer durchzusetzen. Der Salary Cap entfaltet eine geringere monopsonistische Wirkung, als dies die Reserve Clause, das Draft-System oder die Negotiation List vermögen. Der Salary Cap als maximale Gehaltssumme des gesamten Teams betrifft regelmäßig die Clubs, deren Ausgaben an dieser Höchstgrenze liegen oder beabsichtigen, durch Neuinvestitionen diese Grenze zu überschreiten. Alle anderen Clubs bleiben davon unbehelligt. Die Clubs der ersten Kategorie werden auf den Salary Cap entweder mit einer Verkleinerung des Kaders, mit Zurückhaltung bei der Verpflichtung von Superstars oder mit der Zurückhaltung bei der Verpflichtung durchschnittlicher Spieler reagieren. Im ersten Fall reduziert sich die Nachfrage nach allen Spielern und das Gehalt sinkt demzufolge ab. Ist der Club an einer ausgewogenen Mannschaft interessiert, wird er die Verpflichtung von Superstars vermeiden, wodurch diese Gehaltseinbußen erleiden. Legt der Club Wert auf Superstars, dann erfolgt eine Kompensierung durch eine mäßige Entlohnung der Durchschnittsspieler. Insgesamt wirkt sich der Salary Cap als maximale Gehaltssumme des gesamten Teams dämpfend auf die Entlohnung der Spieler aus. Den beschriebenen Struktureffekt entwickelt der individuelle Salary Cap nicht. Spieler, deren Entlohnung unter dem Cap liegt, bleiben davon unbetroffen. Das Gehalt der sehr guten Spieler wird hingegen begrenzt und liegt insbesondere bei den Superstars weit unter deren Wertgrenzprodukt. <?page no="230"?> 230 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Salary Caps finden sowohl in einigen amerikanischen Major Leagues, in englischen Rugby-Ligen und in einigen Ligen Australiens (National Rugby League, Australian Football League etc.) Anwendung. So wird in der NHL ein Hard Cap für das Team (2018/ 19: 79,5 Mio. US-$) eingesetzt. Dieser Hard Cap wird mit einer Mindestausgabensumme für den Spielerkader flankiert („Lower Limit of the Payroll Range“), die sich in der Saison 2018/ 19 auf 58,8 Mio. US-$ beläuft (Rosen 2018). In der NBA werden die Spielergehälter hingegen durch einen Soft Cap begrenzt, der sich auf die Gehaltssumme des Teams bezieht und in der Saison 2018/ 19 101,869 Mio. US-$ beträgt. [..] Wird das sog. Tax Level überschritten, das in der Saison 18/ 19 bei 123,733 Mio. US-$ liegt, so drohen dem Club Strafzahlungen, die an die Liga geleistet werden müssen (NBA 2018). In der NFL kommt eine Gehaltsobergrenze für den Kader in Form eines Hard Caps, der 2018 bei 177,2 Mio. US-$ liegt, zur Anwendung (Lewis 2018). Zudem existiert eine Mindestausgabensumme für den Kader (Hard Floor), die sich auf 89 % des Hard Caps beläuft. Die MLB verwendet hingegen eine Luxussteuer (Luxury Tax). Jede Saison wird eine Obergrenze für die Teamvergütung (2018: 197 Mio. US-$) festgelegt. 8.2.5 Final Offer Arbitration Die Final Offer Arbitration ist ein Instrument, das der Festlegung von Spielergehältern dient, wenn sich der Club und der Spieler nicht einigen können. Sowohl der Club als auch der Spieler legen dem Schiedsgericht ihre Gehaltsvorstellungen vor, dieses wählt dann eine der Gehaltsvorstellungen als verbindlich aus. Das Schiedsgericht darf sich dabei nicht für einen Kompromißvorschlag entscheiden. Regelmäßig orientiert sich das Gericht an den Gehältern von Spielern in einer vergleichbaren Situation; die Ertragskraft des Clubs wird jedoch dabei vernachlässigt. Vor diesem Hintergrund werden beide Parteien regelmäßig moderate Vorschläge unterbreiten, was sich dämpfend auf die Gehaltsentwicklung auswirkt. Anwendung findet die Final Offer Arbitration beispielsweise in der MLB, wo sie für die Spieler, die mindestens drei, aber noch keine sechs Jahre (dann erreichen sie den Free Agency-Status) in der MLB spielen. 8.2.6 Das Transfersystem mit Ablösesummen Das Transfersystem mit Ablösesummen zeichnet sich dadurch aus, daß der Spieler nach Beendigung seines Arbeitsverhältnisses, die durch Ablauf, Kündigung oder Aufhebung vollzogen werden kann, auf eine Transferliste aufgenommen wird und somit für neue Vertragsvereinbarungen mit anderen Clubs zur Verfügung steht. Dabei ist vom übernehmenden Club stets eine Ablösesumme zu zahlen, die zwischen dem aufnehmenden und dem abgebenden Club frei verein- <?page no="231"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 231 bart wird. Sofern keine Einigung zustande kommt, wird ein Schiedsgericht eingeschaltet, dessen Entscheidung bindend ist. Damit es zu einem Spielerwechsel kommt, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: Das zukünftige Wertgrenzprodukt des Spielers muß im neuen Club größer ausfallen als im alten Club. Der neue Club muß dem Spieler mindestens ein Gehalt zahlen, das so hoch ist wie das Gehaltsangebot des alten Clubs. Nur wenn beide Bedingungen erfüllt sind, kommt es zu einem Wechsel. Das Transfersystem mit Ablösesummen wirkt als Spielerbindungsinstrument und führt dazu, daß die Spieler erheblich unter ihrem Wertgrenzprodukt vergütet werden. Das Transfersystem mit Ablösesummen fand in den europäischen Profiligen bis zur Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs im Fall Bosman vom 15. Dezember 1995 (sowie durch das Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Falle Kienass vom 20. November 1996) Anwendung. In der NFL wurde nach Einführung des Free Agency-Status die sog. Rozelle Rule 59 installiert, nach der Clubs, die einen Free Agent-Spieler an einen anderen Club verloren, durch letzteren in Form von Draft Picks (im Prinzip einer nicht monetären Ablösesumme) kompensiert werden mußten. Falls es zwischen den Clubs zu keiner Einigung kam, bestimmte der Commissioner die Höhe der Kompensation. Tatsächlich wurde durch die Rozelle Rule das Free Agency-System unterbunden. 8.2.7 Empirische Evidenz Die Auswirkungen der Spielerbindungsinstrumente auf die Gehälter sind zum Teil erheblich: So stiegen die Gehälter in der MLB zwischen 1973 bis 1975 im Jahr zwischen 0 und 2 %. Unmittelbar nach Einführung der Free Agency-Regelung wuchsen die Gehälter im Jahr 1976 um 10 %, 1977 um 38 %, 1978 um 22 %. In den Folgejahren verlief das Wachstum wieder unter 10 % (Lehn 1990; Kahn 2000). Auch der Anteil der Gehaltsausgaben an den Gesamteinnahmen der Clubs stieg bedingt durch die Einführung der Free Agency-Regelung erheblich an: So betrug dieser Anteil 1974 17,6 %, 1977 20,5 % und 1982 41,1 % (Zimbalist 1992a; Kahn 2000). In verschiedenen empirischen Studien werden die Auswirkungen der Spielerbindungsinstrumente auf die Gehaltshöhe deutlich: Scully (1974) zeigt, daß durchschnittliche Spieler in den amerikanischen Major Leagues etwa 20 % ihres 59 Alvin Ray „Pete“ Rozelle war von 1960 bis 1989 Commissioner der NFL. <?page no="232"?> 232 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Wertgrenzproduktes als Gehalt erhalten und Stars 15 %. In einer Studie aus dem Jahre 1989 weist er nach, daß Stars im Jahr 1987 ein Gehalt gezahlt wird, das zwischen 29 % und 45 % ihres Wertgrenzprodukts liegt (Scully 1989). Zimbalist (1992b), MacDonald & Reynolds (1994) und Krautmann (1999) kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Nach Krautman (1999) erhalten die Spieler, die komplett unter die Reserve Clause fallen, 27 % ihres Wertgrenzprodukts und die Journeymen (das sind Spieler, die zwischen drei und sechs Jahren in der MLB spielen und auf die das Institut der Final Offer Arbitration Anwendung findet) 85 % des Wertgrenzprodukts. 8.2.8 Exkurs: Das Bosman-Urteil und das Transfersystem Durch das Bosman-Urteil (Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 15. Dezember 1995; EuGH RS C-415/ 93, Slg 1995, I-4921) wurde das Transfersystem mit Ablösesummen partiell beseitigt; Transferentschädigungen durften nach Vertragsablauf nur noch in Ausnahmefällen verlangt werden. 60 Ablösesummen bei vertragsfreien deutschen sowie ausländischen Spielern aus der EU wurden abgeschafft, woraufhin diese nach Vertragsende ablösefrei innerhalb der EU den Club wechseln können. Befindet sich ein Sportler zum Zeitpunkt des Wechsels noch in einem festen Vertragsverhältnis, kann nach wie vor eine Ablösesumme vereinbart werden. Der Spieler wird aus seinem Vertrag folglich „herausgekauft“. Das Bosman-Urteil führt zu einer Spaltung des Profi-Spielermarktes und initiiert Anpassungsreaktionen der Clubs in folgender Art: 60 Durch das Bosman-Urteil wurde zugleich die Beschränkung der Anzahl ausländischer Spieler in den Mannschaften beseitigt; vorher war die Anzahl der ausländischen Spieler in den Mannschaften der Fußballclubs auf drei begrenzt. Tabelle 5: Zulässigkeit von Ablösesummen nach Vertragsablauf. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Parensen (1998, S. 124). Nationalität des Spielers Transfer EU-Bürger Nicht-EU-Bürger EU-Liga → EU-Liga nicht zulässig zulässig (? ) Nicht-EU-Liga → EU-Liga ? zulässig EU-Liga → Nicht-EU-Liga zulässig zulässig <?page no="233"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 233 Das bisherige institutionelle Gefüge kann ausgenutzt werden, indem den potentiellen Spielern langfristige Verträge angeboten werden. Derartige Verträge haben jedoch für die Clubs dergestalt Nachteile, daß sie das volle Risiko einer falschen Einschätzung des Talents, von Verletzungen der Spieler sowie des Moral Hazard tragen. Eingeschränkt wird die Möglichkeit langer Verträge durch die FIFA-Bestimmungen vom 1. Juli 2005, die bis 30. Juni 2007 in Kraft traten, dahingehend, daß Verträge nur mit einer maximalen Laufzeit von 5 Jahren und bei minderjährigen Spielern sogar nur von 3 Jahren zulässig sind. Das bisherige institutionelle Gefüge kann ebenso ausgenutzt werden, indem verstärkt ausländische Spieler (aus dem Nicht-EU-Ausland) eingesetzt werden, da diese nicht der Bosman-Regelung unterliegen und für sie weiterhin Ablösesummen - unabhängig davon, ob der Vertrag noch läuft - verlangt werden können. Tatsächlich hat das Bosman-Urteil eine massive Veränderung der Verhaltensweisen der Clubs bewirkt: So stiegen im Bereich der Fußball-Bundesliga die Vertragsdauern von 2 bis 3 Jahren auf 4 bis 7 Jahren. Weiterhin kam es zu einer Zunahme der Ausländerquote in der Bundesliga. Innerhalb von 2 Jahren nach dem Urteil verdoppelte sich die Anzahl der Ausländer im deutschen Profifußballbereich (siehe Abbildung 73), wobei hierfür die Aufhebung der Ausländerklausel maßgeblich verantwortlich zeichnen dürfte. Auf die Leistungsfähigkeit der europäischen Nationalmannschaften und auf die sportliche Ausgeglichenheit innerhalb der europäischen Ligen scheint das Bosman-Urteil allenfalls geringe Auswirkungen gehabt zu haben (Binder & Findlay 2012). Offensichtlich führte das Urteil jedoch zu einer Stärkung der Spitzenclubs in der Champions League. <?page no="234"?> 234 8 Arbeitsmarkt im Ligensport 8.2.9 Regulierungen des Spielermarktes und das Coase Theorem Nach dem Coase-Theorem wandern die Spieler in einer Liga unabhängig von der Zuordnung der Eigentumsrechte dorthin, wo sie den höchsten Ertrag erwirtschaften (Rottenberg 1956, S. 256), d. h., daß die Existenz von Spielerbindungsinstrumenten die optimale Allokation der Spieler auf die Clubs nicht unterbindet. 61 Diesen Sachverhalt bezeichnet man als Invarianzthese. Beispielsweise wird ein Club im Transfersystem mit Ablösesummen - wenn er rational handelt -, einen Spieler zu einem anderen Club ziehen lassen, wenn dieser in einem anderen Club ein höheres Wertgrenzprodukt aufweist. So fällt in diesem Fall die Differenz zwischen den spielerbedingten Einnahmen und seinem Gehalt (also dem „Gewinn“, den der Club aus dem Spieler zieht) geringer aus als die Transferentschädigung (Ablösesumme), die der abgebende Club erhält. 61 Das Coase-Theorem besagt, daß bei fehlenden Transaktionskosten und einer eindeutigen Definition von Eigentumsrechten - unabhängig von deren Zuordnung - externe Effekte durch Verhandlungen der Transaktionspartner beseitigt (internalisiert) werden (Invarianzthese). Auf diese Weise gelangen Märkte trotz Vorliegen von externen Effekten zu einer paretoeffizienten Aufteilung der Ressourcen (Coase 1960) (siehe Abschnitt 3.1.9). Abbildung 73: Anteil der in Deutschland geborenen Spieler in der Bundesliga 1963/ 64 bis 2005/ 06. Anmerkung: Durchgezogene Linie gewichtet nach Anzahl des Auftretens; gestrichelte Linie ungewichtet. Quelle: Frick (2007, S. 439). <?page no="235"?> 8.2 Regulierungen des Spielermarktes 235 Damit wird jeder Spieler schließlich bei dem Club unter Vertrag genommen, bei dem sein Wertgrenzprodukt am größten ausfällt. Die Funktionsweise des Coase-Theorems ist dabei u. a. an folgende Voraussetzungen geknüpft: [1] Die Akteure müssen über vollständige Informationen verfügen. [2] Es dürfen keine Transaktionskosten auftreten. [3] Die Clubs werden von den Spielern als homogen betrachtet. Sind diese Bedingungen nicht gegeben, dann verändern die Spielerbindungsregeln die Allokation der Spieler auf die Clubs (Daly & Moore 1981; Lehn 1990). Während aufgrund der begrenzten Anzahl der beteiligten Akteure ihre Informationsausstattung wohl als gut angesehen werden kann, sind oftmals die Bedingungen (2) und (3) nicht erfüllt (Kahn 2000): So kann beispielsweise die Liga bzw. deren Commissioner eingreifen, um bestimmte Transfers zu unterbinden, die zu einem vermeintlichen Ungleichgewicht bei den Spielstärken der Clubs führen. Zudem dürften sich die Clubs aus Sicht der Spieler als heterogen erweisen: Spieler könnten bereit sein, wegen der besonderen Reputation eines Clubs, wegen Mitspielern oder wegen attraktiver geographischer Gegebenheiten ein geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen und damit auf einen Wechsel zu einem Club zu verzichten, der zwar ein höheres Gehalt (wegen eines höheren Wertgrenzprodukts des Spielers bei diesem Club) böte, aber dafür beispielsweise in einer wenig attraktiven Region läge. Die Gültigkeit der Invarianzthese ist umstritten: Empirisch wird die These regelmäßig an zwei wesentlichen institutionellen Veränderungen im amerikanischen Teamsport geprüft (Szymanski 2003): der Einführung des Free Agency-Status seit 1976 in allen amerikanischen Major Leagues und die Übernahme des NFL-Draft- Systems durch die anderen Major Leagues. Im Hinblick auf den Free Agency-Status zeigt die Auswertung von Szymanski, daß in den zehn von ihm angeführten Studien je für die NL und die AL (also insgesamt 20 Fälle) die meisten Studien entweder keine Veränderung (sieben Fälle) oder eine Verbesserung (neun Fälle) der Competitive Balance feststellen konnten. Lediglich bei vier Fällen konnte eine Verschlechterung identifiziert werden. Die Einführung des Free Agency-Systems kann jedoch zu einer Abnahme der Performance der ursprünglich besseren Teams und damit zu einer höheren Competitive Balance führen, da beim Free Agency-System erfolgreiche Teams leichter aufgebrochen werden mit der Folge, daß die Siegwahrscheinlichkeiten der Teams entsprechend abnehmen (Kahn 2000, S. 88). Die Mobilität der Spieler, die bei Gültigkeit der Invarianzthese nach Einführung des Free Agency-Status gleichbleiben sollte, sank ab (Daly 1992; Hylan, Lage & Treglia 1996) oder blieb gleich (Cymrot, Dunley & Even 2001). Empirische Studien über die Auswirkungen der Einführung des Draft-Systems kommen zum Ergebnis, <?page no="236"?> 236 8 Arbeitsmarkt im Ligensport daß die Einführung des Draft-Systems zu einer Zunahme der Competitive Balance führte (Daly & Moore 1981; La Croix & Kawaura 1999; Grier & Tollison 1994). 8.3 Auswirkungen einer Konkurrenzliga Die Clubs einer Liga können mit Hilfe der Spielerbindungsinstrumente ihre Marktmacht ausüben und damit die Gehälter der Spieler deutlich unter ihrem Wertgrenzprodukt halten. Diese monopsonistische Ausbeutung wird durch das Auftreten einer Konkurrenzliga beseitigt. Anhand Abbildung 74 wird dies deutlich: Im Falle des Monopsons wird sich das Marktgleichgewicht L M / w M einstellen. Tritt nun eine zweite Liga als Nachfrager nach Spielern auf, verschiebt sich die Nachfrage nach außen von DL 1 auf DL 2 . Zudem treten die Clubs der Ligen nun in Konkurrenz um die Spieler, d. h., sie werden die Spieler nach ihrem Wertgrenzprodukt entlohnen. Damit verschiebt sich das Gleichgewicht auf L C / w C . Es wird nunmehr eine größere Anzahl an Spielern zu einem höheren Gehalt beschäftigt. Die Auswirkungen von Konkurrenzligen auf das Gehalt sind gut bei den amerikanischen Major Leagues ersichtlich: Mit Kahn (2000) lassen sich zwei historische Phasen, nämlich der Zeitraum zwischen 1876 und 1920 sowie die Periode von den späten 1960er Jahre bis zu den frühen 1980er Jahren unterscheiden. In der ersten Phase wurde in der National w C w M L M L C Arbeitsnachfrage (DL 1 ) Arbeitsnachfrage (DL 2 ) Arbeitsangebot (SL) w(L) L w L ) L ( w ∂ ∂ + w L Grenzausgaben Abbildung 74: Die Nachfrage nach Spielern bei Auftreten einer Konkurrenzliga. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="237"?> 8.4 Die ökonomischen Effekte von Spielergewerkschaften 237 League (Baseball) im Jahre 1879 die Reserve Clause in die Standardspielerverträge integriert (siehe Abschnitt 7.2.6). 1882 entstand der National League Konkurrenz durch die American Association. Bedingt dadurch stiegen die Jahresgehälter der Spieler zwischen 1882 und 1891 von $ 1375 (1882) auf $ 3500 (1891) an. 1891 wurden nun vier Teams der American Association in die National League aufgenommen, woraufhin sich die American Association auflöste und die Spielergehälter wieder absanken. 1901 trat die American League mit 8 Teams als Konkurrent auf den Platz, löste ein Ansteigen der Spielergehälter aus und fusionierte 1903 mit der National League zur Major League Baseball, woraufhin die Spielergehälter wieder absanken. Zur MLB trat im Zeitraum von 1913 bis 1915 die Federal League als Konkurrent auf und löste wiederum einen Anstieg der Gehälter aus, die nach Auflösung der Federal League wieder abfielen. In der zweiten Phase resultierte das Auftreten der American Basketball Association (ABA) von 1967 bis 1976 in einem Ansteigen der Spielergehälter. Nachdem die NBA vier Teams der ABA integriert und die ABA damit als Konkurrenzliga ausgeschaltet hatte, strengte die NBA Players Association schließlich ein Verfahren gegen die NBA an, das in einem außergerichtlichen Vergleich endete und das Reserve Clause-Regime durch die Einrichtung des Free Agency-Status aufweichte. Die NFL erhielt 1974 bis 1975 durch die World Football League (WFL) und 1983 bis 1985 durch die United States Football League (USFL) Konkurrenz. Insbesondere durch die USFL bedingt stiegen die durchschnittlichen Spielergehälter um über 83 % in den Jahren zwischen 1982 bis 1986. Die NHL erhielt zwischen 1972 und 1979 Konkurrenz durch die World Hockey Association, was zu einer Steigerung der NHL-Gehälter um mehr als 100 % führte, obgleich sich die Clubeinnahmen in diesem Zeitraum kaum erhöhten. Insgesamt zeigt sich damit, daß die Konkurrenzligen ein Ansteigen der Spielergehälter auslösten. 8.4 Die ökonomischen Effekte von Spielergewerkschaften Gewerkschaften stellen Kartelle des Arbeitsangebots dar und dienen dazu, die Verhandlungsmacht der Spieler zu erhöhen. Je höher der Organisationsgrad einer Gewerkschaft ausfällt, desto besser sind deren Möglichkeiten, einen Monopolpreis (hier ein Monopolgehalt) durchzusetzen. Im Sinne des Countervailing Power-Konzepts (Galbraith 1952) können sie dazu dienen, die Nachfragemacht der Clubs durch Gegenmacht zu begrenzen. Wie bereits eingangs deutlich wurde, führt das Monopson auf dem Spielermarkt bei atomistischem Arbeitsangebot (die Spieler sind nicht organisiert, um kollektiv höhere Gehälter durchzusetzen) zum Gehalt w M und zur Beschäftigung L M (Abbildung 74). Wären sämtliche Spieler in einer Gewerkschaft organisiert und würden die Clubs um die Spieler konkurrieren (das bedeutet, auf dem Arbeitsmarkt würden die Clubs über keine Spielerbindungsmechanismen verfügen und <?page no="238"?> 238 8 Arbeitsmarkt im Ligensport könnten damit auch keine monopsonistische Marktmacht entfalten), würde sich das Gleichgewicht L U / w U einstellen (Abbildung 75). Die Gewerkschaft würde U sich als Monopol verhalten (siehe Abschnitt 3.1.7.2) und die Menge an Spielern anbieten, bei der Grenzerlös und Grenzkosten (hier Arbeitsangebot) identisch sind. Je nach Marktmacht und Verhandlungsgeschick ergibt sich nun bei einer kollektiven Lohnfindung - auf der Angebotsseite existiert ein Monopol, auf der Nachfrageseite ein Monopson - ein Spielergehalt, das zwischen w M und w U liegt, U mit entsprechenden Konsequenzen für die Beschäftigung. Während Spielergewerkschaften in den europäischen Ligen aufgrund des Free Agency-Systems eine zu vernachlässigende Rolle spielen, kommt ihnen in den USA große Bedeutung zu. Durch zahlreiche Arbeitskämpfe haben die amerikanischen Spielergewerkschaften versucht, die ökonomische Situation der Spieler zu verbessern. 62 8.5 Ausbildung und die Akkumulation von Humankapital Investitionen in die Ausbildung führen zu einer Akkumulation des im Spieler gebundenen Humankapitals und damit zu einer Erhöhung des Wertgrenzprodukts. Der Begriff „Humankapital“ erfaßt dabei die Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Spielers, die durch Ausbildung, Weiterbildung und Erfahrung erworben werden. Das Humankapital eines Spielers äußert sich also in dessen technischem und taktischem 62 Ein Überblick über die Arbeitskämpfe findet sich bei Leeds & Allmen (2014, S. 289 ff.) 0 L U L M w M w U w L L w L ) L ( w ∂ ∂ + Grenzausgaben Arbeitsangebot (SL) w(L) Arbeitsnachfrage (DL) L DL ∂ ∂ Abbildung 75: Effekte einer Spielergewerkschaft. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="239"?> 8.5 Ausbildung und die Akkumulation von Humankapital 239 Vermögen. Dabei läßt sich das allgemeine, sportartbezogene Humankapital, das sich in erster Linie aus spielerischen, technischen und konditionellen Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammensetzt, vom spezifischen, teambezogenen Humankapital unterschieden, das mit der Ausbildung von teambezogenen Eigenheiten in bezug auf die Taktik und Strategie sowie Verhaltensmustern im Spiel einhergeht. 63 Bei der Bildung des Humankapitals kommt der Ausbildung des Sportlers eine bedeutsame Rolle zu. Diese Ausbildung weist einige ökonomisch bedeutsame Aspekte auf: Langwierigkeit: Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen ist die Ausbildung zum Profispieler relativ langwierig. Verlustrisiko durch Verletzung: Der Spieler ist in der Ausbildung und im Einsatz einem hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt; eine Verletzung kann sämtliche Investitionen der Ausbildung entwerten. Verlustrisiko durch mangelndes Talent: Die Langwierigkeit der Ausbildung und die nur begrenzte Einschätzbarkeit des Talents eines Spielers zu Beginn der Karriere bergen die Gefahr, in potentielle Spieler zu investieren, die sich später als ungeeignet entpuppen. Ausbildung als Kollektivgut: Da ein Großteil des Trainings im Mannschaftsverbund stattfindet, können dem einzelnen Spieler die Ausbildungskosten nicht direkt zugerechnet werden. Ausbildung als Kuppelprodukt: Teilweise fällt die Ausbildung mit der Produktion zusammen. Der Einsatz junger Spieler in einem Punktspiel hat somit nicht nur Produktionscharakter, sondern auch Ausbildungscharakter. Ausbildung führt zu einer Akkumulation des Humankapitals, das selbst wiederum aus ökonomischer Perspektive besondere Eigenschaften aufweist: Bindung an den Spieler: Das Humankapital ist fest an den Spieler gebunden und kann nicht auf andere Spieler übertragen werden. Dominanz des allgemeinen Humankapitals: Beim Humankapital überwiegt das allgemeine gegenüber dem spezifischen Humankapital, d. h., wechselt ein Spieler den Club, so bleibt der größte Teil des Humankapitals erhalten. Gefahr der Entwertung: Humankapital ist der großen Gefahr einer verletzungsbedingten Total-Entwertung ausgesetzt. Zeitliche Begrenzung der Einsatzfähigkeit: Das spielergebundene Humankapital ist nur für eine Zeitspanne von etwa 10 bis 15 Jahren einsetzbar. Ursächlich hierfür sind die biologischen Gegebenheiten wie etwa Alterungsprozesse. Somit verändert sich das Wertgrenzprodukt (WGP) eines Spielers im Laufe der Zeit: Ein Spieler in der Ausbildung weist ein negatives Wertgrenzprodukt auf, da die spielerbezogenen Kosten für Aufbau und Training die Einnahmen weitgehend 63 Zur Unterscheidung zwischen allgemeinem und spezifischem Humankapital siehe Becker (1993). <?page no="240"?> 240 8 Arbeitsmarkt im Ligensport übertreffen. Eine Verlagerung in Richtung kostendeckende Einnahmen beginnt erst mit erfolgreichem Auftreten im Profibereich und den damit verbundenen Erlösen. Ab einem Lebensalter von etwa 30 Jahren nimmt das Wertgrenzprodukt wieder ab. Abbildung 76 veranschaulicht eine derartige typische Entwicklung des Wertgrenzprodukts eines Profifußballspielers. Spieler, die sich verletzen oder deren Talent sich als ungenügend erweist, besitzen einen davon abweichenden Verlauf des Wertgrenzprodukts. Aus den Besonderheiten der Spieler-Ausbildung und den Charakteristika des Spieler-Humankapitals resultieren potentielle Probleme für die jeweiligen Vertragspartner Spieler und Club. Trägt der Spieler seine Ausbildungskosten selbst, ergibt sich ein Versicherungsproblem: Da das Humankapital durch Verletzungen gefährdet und ex ante nur begrenzt das Talent eines Spielers einschätzbar ist, besteht für den potentiellen Spieler ein hohes Maß an Unsicherheit, ob er den angestrebten Beruf Profispieler tatsächlich auszuüben vermag. Risikoaverse potentielle Spieler werden für das Risiko der Ausbildung und den damit verbundenen Verzicht auf Beschäftigungsalternativen entweder eine Risikoprämie verlangen oder einen anderen Berufsweg einschlagen. Die in Aussicht gestellten Gehälter in der Profikarriere müssen also eine Risikoprämie inkludieren und fallen damit erheblich höher aus, als dies bei risikoneutralen Akteuren der Fall wäre. Übernimmt hingegen der Club die Ausbildungskosten ergeben sich folgende Probleme: Zurechungsproblem: Aufgrund des Kollektivgutcharakters der Ausbildung im Mannschaftsverbund lassen sich die Kosten, die ein einzelner Spieler durch Abbildung 76: Zeitliche Entwicklung des Wertgrenzprodukts. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Büch & Schellhaaß (1978, S. 264). <?page no="241"?> 8.5 Ausbildung und die Akkumulation von Humankapital 241 seine Ausbildung hervorruft, nicht exakt berechnen und damit auch nicht eindeutig zuordnen. Hold Up-Problem: Da das Humankapital an den Spieler gebunden ist, verliert der Club seine Investitionen unwiederbringlich, wenn der Spieler den Club verläßt. Der Club setzt sich also bei der Investition in die Ausbildung von Spielern einem Hold Up-Risiko aus, das ihn veranlassen könnte, derartige Investitionen gänzlich zu unterlassen. Zudem verbleibt beim Spieler stets ein Teil des Versicherungsproblems - selbst, wenn der Club die Ausbildungskosten übernimmt -, da für den Spieler nach wie vor das Risiko einer Verletzung relativ groß ausfällt und durch die Ausbildung auf Berufsalternativen verzichtet wird, die mit einem weitaus geringeren Risiko behaftet sind. Kann der Club die Mobilität des Spielers durch die Reserve Clause oder das Transfersystem mit Ablösesummen einschränken, dann löst sich das Zurechungs- und das Hold Up-Problem für den Club, wenn er die Ausbildungskosten übernimmt. Entweder kann der Weggang gänzlich unterbunden werden (Reserve Clause) oder er wird mit einer Ablösesumme erkauft. Beide Instrumente erlauben es, sowohl die Ausbildungskosten des abgegebenen Spielers als auch die Kosten, die durch fehlerhafte Ausbildungsinvestitionen in andere Spieler etwa aufgrund mangelnden Talents oder wegen Verletzungen dem Club entstanden sind, abzudecken. Zugleich kann durch diese Instrumente das Versicherungsproblem zumindest teilweise gelöst werden, indem die Ausfallrisiken potentieller Spieler gepoolt werden und damit für den Club leichter kalkulierbar sind als für einen einzelnen Spieler. Für den potentiellen Spieler entfällt damit ein Teil des Risikos; allerdings verbleibt ein Restrisiko, da der Spieler durch die Ausbildung auf alternative Berufe verzichtet, insofern wird er trotzdem eine Risikoprämie verlangen. Kann die Mobilität der Spieler nicht eingeschränkt werden, wird der Club nur in die Ausbildung investieren, wenn die Spieler die Ausbildungskosten übernehmen. Leeds & Allmen (2014, S. 264 f.) zeigen dies anhand eines einfachen Zwei- Perioden-Modells: In der ersten Periode erfolgt die Ausbildung des Spielers zu Kosten von CT. TT Die Ausbildung in der ersten Periode erhöht die Produktivität des Spielers in der zweiten Periode. Der Nutzen des Clubs, den er aus dem Spieler zieht, beträgt: r WGP WGP B + + = 1 2 1 wobei r der Kalkulationszins ist. Da der Club mit dem Spieler keinen Verlust machen will, muß das durch den Spieler erzielte Wertgrenzprodukt das Gehalt w und die Ausbildungskosten kompensieren. Es muß also gelten: <?page no="242"?> 242 8 Arbeitsmarkt im Ligensport CT r w w r WGP WGP + + + = + + 1 1 2 1 2 1 (8.5). Da der Club die Mobilität des Spielers in der zweiten Periode nicht einschränken kann, muß er dem Spieler den Wettbewerbslohn zahlen, also WGP 2 , sonst würde der Spieler den Club verlassen. Es gilt also WGP 2 = w 2 (8.6) und damit w 1 = WGP 1 - CT (8.7). Dem potentiellen Spieler wird also vom Club Training nur angeboten, wenn er in der ersten Periode eine Entlohnung unter seinem Wertgrenzprodukt akzeptiert und damit die Kosten seiner Ausbildung in Form eines niedrigeren Gehalts selbst trägt. Empirische Belege dafür werden beispielsweise in den erheblich geringeren Gehältern der Minor Leagues im Vergleich zu den Major Leagues gesehen (Krautmann & Oppenheimer 1996). Eine Überwälzung der Ausbildungskosten auf die Spieler dürfte aufgrund des f Versicherungsproblems zu einer geringeren Ausschöpfung des Potentials an Spielern führen. Um sowohl das Versicherungsproblem als auch das Hold Up-Problem für den Club zu vermindern, falls dieser die Ausbildungskosten der Spieler trägt, hat beispielsweise die FIFA eine Ausbildungsentschädigung eingeführt, die Clubs erhalten, die an der Ausbildung des Spielers beteiligt waren und die sich nach den Ausbildungskosten bemißt (FIFA 2012). 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes in der Fußball-Bundesliga Wie oben deutlich geworden ist (siehe Abschnitt 3.1.8), hängen die Absatzmärkte mit dem Arbeitsmarkt, auf dem die Nachfrage nach Spielern durch die Clubs eine abgeleitete ist, eng zusammen. Weitet sich die Nachfrage auf den Absatzmärkten etwa durch eine größere Beliebtheit der Spiele der Fußball-Bundesliga aus, so führt dies auch zu einer entsprechenden Ausweitung der Nachfrage auf dem Spielermarkt. Ob diese Ausweitung dann auch zu höheren Gehältern führt, hängt, wie am Anfang dieses Kapitels deutlich geworden sein dürfte, davon ab, wie die Angebotsfunktion auf dem Arbeitsmarkt verläuft. f Die Absatzmärkte der Fußball-Bundesliga haben sich seit ihrer Gründung nahezu durchweg positiv entwickelt, was an der Umsatzentwicklung der Bundesligaclubs deutlich wird. <?page no="243"?> 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes 243 Tabelle 6: Erlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von 2002/ 03 bis 2017/ 18. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). 0,00 500,00 1000,00 1500,00 2000,00 2500,00 3000,00 3500,00 4000,00 4500,00 5000,00 Erlös [in Mio. Euro] Erlös ges amt Fußball- Bundesliga [in Mio. Euro] Erlös ges amt 2. Fußball- Bundesliga [in Mio. Euro] Erlös ges amt Lizenzfußball [in Mio. Euro] Abbildung 77: Erlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga von 2002/ 03 bis 2017/ 18. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Jahr Erlöse gesamt 1. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] Erlöse gesamt 2. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] Erlöse gesamt Lizenzfußball [in Mio. Euro] 2002 / 2003 1148,69 209,95 1358,64 2003 / 2004 1090,30 185,45 1275,75 2004 / 2005 1284,33 235,36 1519,69 2005 / 2006 1287,29 233,65 1520,93 2006 / 2007 1456,78 291,03 1747,82 2007 / 2008 1566,93 367,51 1934,44 2008 / 2009 1715,17 320,94 2036,11 2009 / 2010 1770,18 313,02 2083,19 2010 / 2011 1941,98 358,00 2299,98 2011 / 2012 2081,52 384,48 2466,00 2012 / 2013 2172,59 419,42 2592,00 2013/ 2014 2446,25 458,02 2904,27 2014/ 2015 2622,56 504,61 3127,17 2015/ 2016 3244,33 608,31 3852,64 2016/ 2017 3374,99 635,22 4010,21 2017/ 2018 3810,00 608,00 4418,00 <?page no="244"?> 244 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Dabei setzen sich die Gesamteinnahmen der Clubs der 1. und 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2017/ 18 wie folgt zusammen (DFL 2019): Am stärksten tragen also die Erlöse aus medialer Verwertung, 64 der Spielertrag (Ticketmarkt) sowie die Erlöse aus Werbung (dabei insbesondere Sponsoring) zu den Gesamteinnahmen bei. Auf dem Absatzmarkt für die TV-Rechte läßt sich folgende Entwicklung diagnostizieren: In längerfristiger Perspektive haben sich die Medien- und Marketingerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga nominal von 0,86 Mio. Euro in 64 Die DFL subsumierte die Einnahmen der 1. und 2. Fußball-Bundesliga aus den TV-Übertragungsrechten zunächst unter die Rubrik „Medien- und Marketingerlöse“. Dabei handelt es sich korrekt um die Erlöse aus der medialen Verwertung der Meisterschaftsspiele der Liga im In- und Ausland. Seit der Saison 2008/ 09 werden die TV-Einnahmen der neugeschaffenen Rubrik „Erlöse der medialen Verwertung“ zugeordnet. Die Erlöse der medialen Verwertung umfassen die Erträge aus der medialen Verwertung der Meisterschaftsspiele, der DFB-Pokalspiele und der internationalen Wettbewerbe sowie aus der Verwertung der von der DFL vermarkteten fernsehbezogenen Werberechte (DFL 2008, S. 166). Spielertrag; 14,38% Werbung; 22,68% Mediale Verwertung; 32,93% Transfer; 16,25% Merchandising; 4,72% Sonstiges; 9,05% Lizenzfußball Spielertrag; 18,20% Werbung; 27,42% Mediale Verwertung; 24,91% Transfer; 9,59% Merchandising; 2,46% Sonstiges; 17,42% 2. B undesliga Spielertrag; 14,12% Werbung; 22,86% Mediale Verwertung; 32,72% Transfer; 16,93% Merchandising; 4,81% Sonstiges; 8,56% 1. B undesliga Abbildung 78: Struktur der Erlöse in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga in der Saison 2017/ 18 (in Tausend Euro bzw. in Prozent). Quelle: DFL (2019). 1. Bundesliga 2. Bundesliga Lizenzfußball 2017/ 2018 Umsatz [in Mio, Euro] in Prozent Umsatz [in Mio, Euro] in Prozent Umsatz [in Mio, Euro] in Prozent Spielertrag 538,4 14,12% 97,4 18,20% 635,8 14,38% Werbung 871,7 22,86% 131,0 27,42% 1,002,7 22,68% Mediale Verwertung 1.247,9 32,72% 208,2 24,91% 1,456,1 32,93% Transfer 645,5 16,93% 73,0 9,59% 718,5 16,25% Merchandising 183,4 4,81% 25,3 2,46% 208,7 4,72% Sonstiges 326,6 8,56% 73,4 17,42% 400,0 9,05% Summe 3.813,5 100,00% 608,3 100,00% 4.421,8 100,00% <?page no="245"?> 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes 245 der Saison 1968/ 69 auf ca. 440 Mio. Euro in der Saison 2008/ 09 gesteigert. In der Saison 2017/ 18 betrugen die Einnahmen aus der medialen Verwertung für die 1. und 2. Fußball-Bundesliga insgesamt 1.456 Mio. Euro. Bis Mitte der 1980er Jahre verharrten die Einnahmen aus den TV-Übertragungsrechten auf einem relativ niedrigen Niveau, da nur die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten als Nachfrager auftraten. Mit der Zulassung privater TV-Sender ab dem 1.1.1984 (als erster Sender ging die Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk - PKS - auf Sendung, aus der später SAT1 wurde) intensivierte sich der Wettbewerb um die TV-Übertragungsrechte der Bundesliga; 1988 erwarb erstmals ein privater Sender - RTL - die TV-Übertragungsrechte und nutzte sie in der Sendung „Anpfiff“. Bedingt durch diese Ausweitung der Nachfrage erhöhten sich die Medien- und Marketingerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sehr stark bis zur Insolvenz der Kirch-Gruppe im Jahre 2002. So stiegen diese Erlöse in den sechzehn Jahren ausgehend von der Saison 1967/ 68 bis zur Saison 1983/ 84 um den Faktor 10. In den sechzehn dem Markteintritt der privaten Fernsehanbieter folgenden Jahren (Saison 1984/ 85 bis Saison 2000/ 01) erhöhten sich diese Einnahmen nahezu um den Faktor 70. Nach einem durch die Kirch- Insolvenz bedingten Einbruch in den Jahren 2002 bis 2006 stiegen die Medien- und Marketingerlöse anschließend wieder stark an. Tabelle 7: Medien- und Marketingerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009, S. 168). Saison in Mio. Euro Saison in Mio. Euro Saison in Mio. Euro 1967/ 1968 0,41 1981/ 1982 3,45 1995/ 1996 89,63 1968/ 1969 0,86 1982/ 1983 3,70 1996/ 1997 104,81 1969/ 1970 1,33 1983/ 1984 1,09 1997/ 1998 122,71 1970/ 1971 1,53 1984/ 1985 2,11 1998/ 1999 163,61 1971/ 1972 1,60 1985/ 1986 6,14 1999/ 2000 166,17 1972/ 1973 1,60 1986/ 1987 8,18 2000/ 2001 355,35 1973/ 1974 1,74 1987/ 1988 9,20 2001/ 2002 339,50 1974/ 1975 2,25 1988/ 1989 20,45 2002/ 2003 290,00 1975/ 1976 2,45 1989/ 1990 23,01 2003/ 2004 298,54 1976/ 1977 2,45 1990/ 1991 26,89 2004/ 2005 301,53 1977/ 1978 2,75 1991/ 1992 32,26 2005/ 2006 300,00 1978/ 1979 3,44 1992/ 1993 62,53 2006/ 2007 424,71 1979/ 1980 3,00 1993/ 1994 66,62 2007/ 2008 433,00 1980/ 1981 3,22 1994/ 1995 71,79 2008/ 2009 439,47 <?page no="246"?> 246 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Tabelle 7a: Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball-Bundesliga Quelle: DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Jahr 1. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] 2. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] Summe 2002/ 2003 364,93 73,12 438,05 2003/ 2004 291,41 83,23 374,64 2004/ 2005 321,70 73,57 395,27 2005/ 2006 324,51 75,62 400,13 2006/ 2007 480,05 100,03 580,08 2007/ 2008 475,78 98,97 574,74 2008/ 2009 488,54 105,46 594,00 2009/ 2010 505,36 105,35 610,71 2010/ 2011 519,63 109,45 629,08 2011/ 2012 546,19 107,65 653,84 2012/ 2013 619,89 104,46 724,35 2013/ 2014 716,82 129,60 846,42 2014/ 2015 731,13 140,95 872,08 2015/ 2016 933,31 154,65 1087,96 2016/ 2017 960,56 160,64 1121,20 2017/ 2018 1.247,89 208,20 1456,09 Abbildung 79: Entwicklung der Einnahmen aus Medienrechten der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009, S. 168). <?page no="247"?> 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes 247 Der Ticketmarkt zeigt ebenfalls insgesamt ein erhebliches Wachstum, aber eine etwas uneinheitlichere Entwicklung: So waren die Zuschauerzahlen seit Gründung der Bundesliga bis etwa Ende der 1980er Jahre im wesentlichen konstant, sieht man einmal von der Delle ab, die der Bundesligaskandal in der Saison 1970/ 71 verursachte. 65 Die Zuschauerzahlen wuchsen seit Ende der 1980er Jahre nahezu kontinuierlich an. In der Saison 2015/ 16 ging die Anzahl der Zuschauer 65 In der Saison 1970/ 71 gelang Rot-Weiß Oberhausen und Arminia Bielefeld der Klassenerhalt durch manipulierte Punktspiele, in die insbesondere Spieler vom FC Schalke 04 und von Hertha BSC verwickelt waren. 0 2,000,000 4,000,000 6,000,000 8,000,000 10,000,000 12,000,000 14,000,000 16,000,000 Zuschauer je Saison 1. Bundesliga 2. Bundesliga Abbildung 80: Entwicklung der Zuschauerzahlen in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Erlös mediale Verwertung 1. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] Erlös mediale Verwertung 2. Fußball-Bundesliga [in Mio. Euro] Erlös mediale Verwertung gesamt [in Mio. Euro] 0,00 200,00 400,00 600,00 800,00 1000,00 1200,00 1400,00 1600,00 Erlös [in Mio. Euro] Abbildung 79a: Erlöse aus der medialen Verwertung der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). <?page no="248"?> 248 8 Arbeitsmarkt im Ligensport allerdings wieder etwas zurück, um in der Saison 2017/ 2018 wieder etwas anzusteigen. Auch die Preise der Tagestickets stiegen kontinuierlich an: In der Saison 2017/ 2018 wurden im Durchschnitt für das teuerste Tagesticket 70,60 Euro und für das preisgünstigste Tagesticket 15,20 Euro verlangt (o. V., 2018a). Tabelle 8: Zuschauerzahlen in der 1. Fußball-Bundesliga. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Bundesliga Bundesliga Jahr Spiele Zuschauer ø pro Spiel Jahr Spiele Zuschauer ø pro Spiel 1963/ 64 240 5.909.776 24.624 1991/ 92 306 8.600.801 28.107 1964/ 65 240 6.492.539 27.052 1992/ 93 306 7.396.857 24.173 1965/ 66 306 7.094.666 23.185 1993/ 94 306 7.986.681 26.100 1966/ 67 306 7.129.485 23.299 1994/ 95 306 8.476.885 27.702 1967/ 68 306 6.147.508 20.090 1995/ 96 306 8.906.792 29.107 1968/ 69 306 6.550.497 21.407 1996/ 97 306 8.776.265 28.681 1969/ 70 306 6.113.726 19.979 1997/ 98 306 9.520.385 31.112 1970/ 71 306 6.322.114 20.661 1998/ 99 306 9.455.582 30.901 1971/ 72 306 5.487.286 17.932 1999/ 00 306 8.849.661 28.920 1972/ 73 306 5.014.332 16.387 2000/ 01 306 8.696.712 28.421 1973/ 74 306 6.293.167 20.566 2001/ 02 306 9.503.367 31.057 1974/ 75 306 6.738.303 22.021 2002/ 03 306 9.764.735 31.911 1975/ 76 306 6.768.448 22.119 2003/ 04 306 10.724.586 35.048 1976/ 77 306 7.401.686 24.189 2004/ 05 306 10.765.974 35.183 1977/ 78 306 7.936.765 25.937 2005/ 06 306 11.686.554 38.191 1978/ 79 306 7.351.341 24.024 2006/ 07 306 11.518.923 37.644 1979/ 80 306 7.045.940 23.026 2007/ 08 306 11.926.395 38.975 1980/ 81 306 6.895.851 22.535 2008/ 09 306 12.822.484 41.904 1981/ 82 306 6.280.388 20.524 2009/ 10 306 12.791.508 41.802 1982/ 83 306 6.180.704 20.198 2010/ 11 306 12.882.904 42.101 1983/ 84 306 5.918.003 19.340 2011/ 12 306 13.553.692 44.293 1984/ 85 306 5.765.284 18.841 2012/ 13 306 12.825.813 41.914 1985/ 86 306 5.405.571 17.665 2013/ 14 306 13.038.305 42.609 1986/ 87 306 5.937.044 19.402 2014/ 15 306 13.061.532 42.685 1987/ 88 306 5.705.523 18.646 2015/ 16 306 12.980.815 42.421 1988/ 89 306 5.394.943 17.631 2016/ 17 306 12.451.963 40.693 1989/ 90 306 6.048.207 19.765 2017/ 18 306 13.426.855 43.879 1990/ 91 306 6.275.437 20.508 <?page no="249"?> 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes 249 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 700.000 800.000 900.000 1.000.000 Erlös [in Tausend Euro] Entwicklung Werbeerlöse 1. Bundesliga 2. Bundesliga Abbildung 81: Entwicklung der Werbeerlöse in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Tabelle 9: Werbeerlöse der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2007; 2008; 2009; 2010; 2011; 2012; 2013; 2014; 2016; 2018; 2019). Werbeerlöse [in Tausend Euro] 1. Bundesliga 2. Bundesliga Summe 2002/ 2003 339.882 38.862 378.744 2003/ 2004 332.994 40.122 373.116 2004/ 2005 357.795 57.795 415.589 2005/ 2006 360.477 57.234 417.711 2006/ 2007 357.220 72.369 429.589 2007/ 2008 402.642 84.132 486.774 2008/ 2009 488.770 84.390 573.160 2009/ 2010 511.886 81.469 593.354 2010/ 2011 522.699 111.311 634.010 2011/ 2012 553.175 109.515 662.690 2012/ 2013 578.833 115.000 693.832 2013/ 2014 640.396 121.035 761.431 2014/ 2015 672.655 151.476 824.131 2015/ 2016 772.477 180.245 952.722 2016/ 2017 853.974 135.727 989.701 2017/ 2018 871.666 131.048 1.002.714 <?page no="250"?> 250 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Die Erlöse, die für Werbung erzielt werden, sind ebenfalls im Steigen begriffen. Das Trikot wurde erstmals in der Bundesliga im Jahre 1973 durch Eintracht Braunschweig als Werbeträger eingesetzt. In der Saison 1975/ 76 wurden umgerechnet etwa 2 Mio. Euro von den Clubs der 1. Bundesliga für Werbung vereinnahmt. Seit Mitte der 90er Jahre sind diese Einnahmen stark angestiegen. In der Saison 2017/ 18 vereinnahmten die Clubs der 1. und der 2. Bundesliga zusammen rund 1 Mrd. Euro an Werbeerlösen, davon die Clubs der 1. Bundesliga etwa 872 Mio. Euro. Insgesamt läßt sich feststellen, daß die Gesamteinnahmen der Bundesliga-Clubs nahezu stetig angestiegen sind, wozu die einzelnen Erlösquellen einen unterschiedlichen Beitrag geleistet haben. Die Erfolge auf den Absatzmärkten fanden wiederum Rückkopplung auf dem wichtigsten Beschaffungsmarkt - dem Markt für Spieler: Während die Datenlage für die Durchschnittsgehälter vor 1995 sehr spärlich ausfällt, existieren für die Zeit danach verläßliche Angaben (Frick 2008). Demnach haben sich die durchschnittlichen Spielergehälter zwischen 1995 und 2002 von etwa 550.000 Euro auf ca. 1.150.000 Euro mehr als verdoppelt. Wie zu erwarten schlagen die durch die Kirch-Insolvenz bedingten Einnahmenrückgänge bei der medialen Verwertung auf die Höhe der Gehälter durch, die allerdings bereits ab 2004 wieder ansteigen. In der Saison 2017/ 18 wurden nunmehr für mehrere Spieler - insbesondere vom FC Bayern München - Gehälter gezahlt, die in den zweistelligen Millionenbetrag hineinragen. So sollen bspw. Manuel Neuer, Thomas Müller und Robert Lewandowski rund 15 Mio. Euro an Gehalt bezogen haben (o. V., 2018b). Die durchschnittlichen Spielergehälter haben in der 1. Bundesliga mittlerweile (Saison 2017/ 18) einen Wert von 1,4 Mio. Euro 1995 1998 2000 2002 2004 2006 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 Legende Gehalt Std.-Abw. Gehalt [in Tausend Euro] Abbildung 82: Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga [in Tausend Euro]. Quelle: Frick (2008). <?page no="251"?> 8.6 Die Entwicklung des Absatz- und des Spielerarbeitsmarktes 251 erreicht; der Median beträgt 821.000 Euro. Bemerkenswert sind hierbei die durchschnittlichen Spielergehälter des FC Bayern München, die mit 5,68 Mio. Euro veranschlagt werden (Spox 2018). Dabei finden sich zwischen den Spielpositionen erhebliche Unterschiede: Während der Sturm vergleichsweise hohe Gehälter bezieht, müssen sich Torleute eher bescheiden. Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga nach Spielpositionen [in Tausend Euro]. Quelle: Frick (2008). Anteil der Spielergehälter am Gesamtumsatz. Quelle: Frick (2008). <?page no="252"?> 252 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Dabei steigt der Anteil der Spielergehälter am Gesamtumsatz der Clubs in den späten 1990er Jahren bis auf fast 50 % an, um dann wieder auf ein Niveau von 40 % abzusinken (vgl. Abbildung 84). Dies bedeutet, daß sich die Situation für die Clubs seit Beginn der Jahrtausendwende entspannt und das Angebot an Spielern offenbar größer wird oder technischer Fortschritt (bessere Behandlungen bei Sportverletzungen etc.) auftritt, was einen entsprechenden Druck auf die Spielergehälter ausübt. Exkurs: Sind die hohen Gehälter für Fußballspieler gerecht? Vor dem Hintergrund der Höhe der Spielergehälter stellt sich für viele die „Gerechtigkeits“-Frage: Ist es gerecht, daß ein Fußballspieler, der vielleicht nicht einmal eine Lehre abgeschlossen hat, ein Vielfaches dessen verdient, was ein habilitierter Philosoph als Einkommen erhält? Nun, es ist gerecht, denn der Maßstab dafür kann mangels eines „objektiv“ richtigen Lohns wohl nur der Sachverhalt sein, ob jemand freiwillig bereit ist, für eine derartige Leistung soviel zu zahlen. Das ist hier der Fall, denn die betreffenden Spieler erwirtschaften offensichtlich ihren Arbeitgebern Summen, die das Gehalt der Spieler überschreiten. So liegt die Gehaltsquote (Anteil der Gehaltsausgaben am Umsatz) in den bedeutenden europäischen Profi-Fußballigen zwischen 51 % (Deutschland, 1. Bundesliga) und 75 % (Frankreich, Ligue 1) in der Saison 2011/ 12 (Deloitte 2013). Aus ökonomischer Sicht verfügen professionelle Fußballspieler mit ihrem Spielgeschick über eine äußerst seltene Ressource, was man daran sieht, daß ein extrem kleiner Teil der Jugend- und Amateurspieler den Sprung in den Profi- Bereich schafft. 62 Diese Ressource erfordert außergewöhnliches Talent und muß t durch Training und Spielpraxis in einem fortwährenden, hochgradig risikobehafteten Prozeß (Stichwort: Sportinvalide) entwickelt werden. Zudem ist dieses Humankapital nur eine sehr begrenzte Zeit nutzbar. Die daraus resultierende Knappheit an Spitzenspielern trifft auf erhebliche Skaleneffekte bei der Produktion: So läßt sich die Unterhaltungsdienstleistung Fußballmatch durch die Medien zu vernachlässigbaren Grenzkosten an eine riesige Anzahl von Nachfragern absetzen; die Kapazitätsbeschränkung des Austragungsortes (Stadien, Hallen, etc.) wird also durch die Massenmedien gänzlich beseitigt. Das Wertgrenzprodukt eines Spitzenfußballers ist also sehr hoch und rechtfertigt damit auch eine t entsprechend hohe Entlohnung. 66 Tatsächlich gelingt nur ca. 5 % der Spieler der Jungakademien der Sprung in den Profi-Fußball (Jung, Schmidt & Torgler 2012, S. 3 f.). <?page no="253"?> Weiterführende Literatur 253 Weiterführende Literatur Grundlegende Einblicke in die ökonomischen Zusammenhänge des Arbeitsmarktes für Sportler vermitteln insbesondere Brocard, J. F. & Lepetit, C. (2019), The Labour Markets of Professional Football Players, in: Chadwick, S., Parnell, D., Widdop, P., & Anagnostopoulos, C. (eds.), Routledge Handbook of Football Business and Management, Abington, New York, Frick, B. (2017), Labor Markets in Professional (Individual and Team) Sports, in: Pawlowski, T. & Fahrner, M. (2017), Arbeitsmarkt und Sport - eine ökonomische Betrachtung, Schorndorf, S. 23-37, Kahn, L. (2000), The Sports Business as a Labor Market Laboratory, in: Journal of Economic Perspectives, Vol. 14, S. 75-94, Leeds, M., Almen, P. v. & Matheson, V. A. (2018), The Economics of Sports, 6. Aufl., Boston et al., S. 237 ff., Rosen, S. & Sanderson, A. (2001), Labour Markets in Professional Sports, in: The Economic Journal, Vol. 111, S. F47-F68, und The Economics of Sports Labour Markets (2011), Labour Economics, Special Issue, Vol. 18 (3), S. 273-410. Daneben empfiehlt sich hierzu die Lektüre der folgenden Beiträge Coates, D., Frick, B., & Jewell, T. (2016), Superstar Salaries and Soccer Success: The Impact of Designated Players in Major League Soccer, in: Journal of Sports Economics, Vol. 17, S. 716-735, Deutscher, C., Prinz, J. & Weimar, D. (2012), Einkommensdeterminanten von Spitzensportlern. Eine Superstar-Ökonomische Untersuchung unter direkter Berücksichtigung von Netzwerkeffekten, in: Trosien, G. (Hrsg.), Ökonomie der Sportspiele, Schorndorf, S. 113-129, Frick, B. (2000), Betriebliche Arbeitsmärkte im professionellen Sport: Institutionenökonomische Überlegungen und empirische Befunde, in: Büch, M.-P. (Hrsg.), Märkte und Organisationen im Sport: Institutionenökonomische Ansätze, Schorndorf, S. 43-76, Frick, B. (2005b), Die Einkommen von „Superstars“ und „Wasserträgern“ im professionellen Teamsport. Ökonomische Analyse und empirische Befunde, in: Büch, M.-P. & Schellhaaß, H. M. (Hrsg.), Ökonomik von Sportligen, Schorndorf, S. 79-101, Frick, B. (2012), Labor Markets in Professional Team Sports, in: Robinson, L. et al. (eds.), Routledge Handbook of Sport Management, London, S. 419-440, Quirk, J. & Fort, R. D. (1997), Pay Dirt. The Business of Professional Team Sports, Princeton (NJ), S. 209-239, und Sandy, R., Sloane, P. & Rosentraub, M. S. (2004), The Economics of Sport. An International Perspective, New York, S. 64-103. Einen guten Überblick über die Institutionen der Spielerbindung findet sich - wie bereits im 7. Kapitel erwähnt - bei Trommer, H.-R. (1998), Die Transferregelungen im Profisport im Lichte des „Bosman- Urteils“ im Vergleich zu den Mechanismen im bezahlten amerikanischen Sport, Berlin, S. 127-151. <?page no="254"?> 254 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Die ökonomischen Auswirkungen der Spielerbindungsmechanismen werden erläutert in Coates, D. & Frick, B. (2012), Salary Caps and Luxury Taxes, in: Kahane, L. H. & Shmanske, S. (eds.), The Oxford Handbook of Sports Economics, Vol. 1, Oxford, S. 117-136, Hadley, L. & Ruggiero, J. (2006), Final-offer Arbitration in Major League Baseball: A Nonparametric Analysis, in: Annals of Operations Research, Vol. 145, S. 201-209, Kowalewski, S. & Leeds, M. A. (1999), The Impact of the Salary Cap and Free Agency on the Structure and Distribution of Salaries in the NFL, in: Fizel, J., Gustafson, E. & Hadley, L. (eds.), Sports Economics. Current Research, Westport, London, S. 213-225, MacDonald, D. N. & Reynolds, M. O. (1994), Are Baseball Players Paid Their Marginal Products? , in: Managerial Decision Economics, Vol. 15, S. 443-457, Rockerbie, D. W. (2018), The Invariance Principle in Baseball: New Evidence, in: Applied Economics, Vol. 50, S. 2613-2621, Scully, G. W. (1974), Pay and Performance in Major League Baseball, in: American Economic Review, Vol. 64, S. 915-930, Staudohar, P. D. (1999), Salary Caps in Professional Team Sports, in: Kesenne, S. & Jeanrenaud, C. (eds.), Competition Policy in Professional Sports. Europe after the Bosman Case, Antwerpen, S. 71-89, und Zimbalist, A. (1992b), Salaries and Performance: Beyond the Scully Model, in: Sommers, P. M. (ed.), Diamonds Are Forever: The Business of Baseball, Washington DC, S. 109-133. Zum Transfersystem und den Folgen des Bosman-Urteils siehe insbesondere Binder, J. J. & Findlay, M. (2012), The Effects of the Bosman Ruling on National and Club Teams in Europe, in: Journal of Sports Economics, Vol. 13, S. 107-129, Büch, M.-P. & Schellhaaß, H.-M. (1978), Ökonomische Aspekte der Transferentschädigung im bezahlten Mannschaftssport, in: Jahrbuch für Sozialwissenschaften, 29. Jg., S. 255-274, Carmichael, F., Forrest, D. & Simmons, R. (1999), The Labour Market in Association Football: Who Gets Transferred and for How Much? , in: Bulletin of Economic Research, Vol. 51, S. 125-150, Fees, E. & Mühlheußer, G. (2002), Auswirkungen des neuen Transfersystems auf den europäischen Fußball: Eine mikroökonomische Analyse, in: ZfB-Ergänzungsheft 4/ 2002, S. 143-162, Frick, B. & Wagner, G. (1996): Bosman und die Folgen. Das Fußballurteil des Europäischen Gerichtshofes aus ökonomischer Sicht, in: WiSt, 25. Jg., S. 611-615, Goddard, J., Sloane, P. J. & Wilson, O. S. (2012), The Bosman Ruling and Labour Mobility in Football (Soccer), in: Kahane, L. H. & Shmanske, S. (eds.), The Oxford Handbook of Sports Economics, Vol. 1, Oxford, S. 259-280, Kesenne, S. (2011), Youth Development and Training after the Bosman Verdict (1995) and the Bernard Case (2010) of the European Court of Justice, in: European Sport Management Quarterly, Vol. 11, S. 547-553, Moorhouse, H. F. (1999), Football Post-Bosman: The Real Issues, in: Kesenne, S. & Jeanrenaud, C. (eds.), Competition Policy in Professional Sports. Europe after the Bosman Case, Antwerpen, S. 161-180, Parensen, A. (1998), Die Fußball-Bundesliga und das Bosman-Urteil, in: Tokarski, W. (Hrsg.), EU-Recht und Sport, Aachen, S. 70-150, <?page no="255"?> Weiterführende Literatur 255 Radoman, M. (2017), Labor Market Implications of Institutional Changes in European Football: The Bosman Ruling and Its Effect on Productivity and Career Duration of Players, in: Journal of Sports Economics, Vol. 18, S. 651-672, und Szymanski, S. (1999), The Market for Soccer Players in England after Bosman: Winners and Losers, in: Kesenne, S. & Jeanrenaud, C. (eds.), Competition Policy in Professional Sports. Europe after the Bosman Case, Antwerpen, S. 133-160. Zur Thematik der Konkurrenzligen siehe Drewes, M., (2004), Gewerkschaften im professionellen Mannschaftssport, in: Zieschang, K., Woratschek, H. & Beier, K. (Hrsg.), Kooperenz im Sportmanagement, Schorndorf, S. 139-151, Fenn, A. J. (2012), Competing Leagues, Mergers, and Expansions, in: Kahane, L. H. & Shmanske, S. (eds.), The Oxford Handbook of Sports Economics, Vol. 1, Oxford, S. 246-256, und Rosen, S. & Sanderson, A. (2001), Labour Market in Professional Sports, in: The Economic Journal, Vol. 111, F47-F68. Der Einfluß von Gewerkschaften wird verdeutlicht bei Depken II, C. A. (2016), Industrial Action in Professional Sport: Strikes and Lockouts, in: Barry, M., Skinner, J. & Engelberg, T. (eds.), Research Handbook of Employment Relations in Sport, Cheltenham, S. 174-190, Drewes, M., (2004), Gewerkschaften im professionellen Mannschaftssport, in: Zieschang, K., Woratschek, H. & Beier, K. (Hrsg.), Kooperenz im Sportmanagement, Schorndorf, S. 139-151, und Rosner, S. R. & Shropshire, K. L. (2010), The Business of Sports, 2. Aufl., Burlington, S. 299 ff. Zur Situation in der Bundesliga siehe insbesondere Battré, M., Deutscher, C. & Frick, B. (2009), Salary Determination in the German „Bundesliga“: A Panel Study, unter: http: / / wpeg.group.shef.ac.uk/ papers2009/ 53Frick. pdf [Zugriff am 12.06.2010], Frick, B. (2007), The Football Players’ Labor Market: Empirical Evidence from the Major European Leagues, in: Scottish Journal of Political Economy, Vol. 54, S. 422-446, Frick, B. (2008), Die Entlohnung von Fußball-Profis: Ist die vielfach kritisierte „Gehaltsexplosion“ ökonomisch erklärbar? , in: Sportökonomie - aktuell, abrufbar unter: http: / / www.arbeitskreis-sportoekonomie.de/ html/ sportokonomie_aktuell.html [Zugriff am 12.06.2010], Frick, B., Pietzner, G. & Prinz, J. (2007), Career Duration in a Competitive Environment: The Labor Market for Soccer Players in Germany, in: Eastern Economic Journal, Vol. 33, S. 429-442, und Hübl, L. & Swieter, D. (2002), Der Spielemarkt (! ) in der Fußball-Bundesliga, in: ZfB- Ergänzungsheft 4/ 2002, S. 105-125. Zur wirtschaftlichen Situation in den wichtigsten europäischen Fußballigen siehe Ascari, G. & Gagnepain, P. (2006), Spanish Football, in: Journal of Sports Economics, Vol. 7, S. 76-89, <?page no="256"?> 256 8 Arbeitsmarkt im Ligensport Barajas, A. A. & Rodriguez, P. (2014), Spanish Football in Need of Financial Therapy: Cut Expenses and Inject Capital, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 9, S. 73-90, Baroncelli, A. & Lago, U. (2006), Italian Football, in: Journal of Sports Economics, Vol. 7, S. 13-28, Buraimo, B., Simmons, R. & Szymanski, S. (2006), English Football, in: Journal of Sports Economics, Vol. 7, S. 29-46, Frick, B. (2012), The Labor Market in Professional Team Sport: The Case of Football Players in Europe, in: Robinson, L. et al. (eds.), Routledge Handbook of Sport Management, London, New York, S. 419-440, Goddard, J. & Sloane, P. J. (eds.) (2015), Handbook on the Economics of Professional Football, Cheltenham et al., Gouguet, J. & Primault, D. (2006), The French Exception, in: Journal of Sports Economics, Vol. 7, S. 47-59, und Szymanski, S. (2010), The Financial Crisis and English Football: The Dog That Will Not Bark, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 5, S. 28-40. Die Situation auf den Arbeitsmärkten anderer Teamsportarten erläutern Fort, R. (2005), The Golden Anniversary of „The Baseball Players’ Labor Market“, in: Journal of Sports Economics, Vol. 6, S. 347-358, Kahane, L. H. & Shmanske, S. (eds.) (2012), The Oxford Handbook of Sports Economics, Vol. 1, Oxford, S. 97 ff., und Rottenberg, S. (1956), The Baseball Players’ Labor Market, in: The Journal of Political Economy, Vol. 64, S. 242-258. Repetitorium Inwiefern stellt die Nachfrage nach Spielern eine abgeleitete Nachfrage dar? Wie verändert sich die Nachfrage nach Spielern, wenn die Nachfrage nach Tickets ansteigt? Welche Folgen resultieren aus technischem Fortschritt für die Nachfrage nach Spielern? Wie wirken sich höhere Opportunitätskosten und wie die Zunahme an potentiellen Spielern auf das Angebot auf dem Spielermarkt aus? Welche Folgen hat eine höhere Produktivität der Spieler auf das Gleichgewicht auf dem Spielermarkt? Was sind die Besonderheiten der Humankapitalproduktion bei Spielern? Erläutern Sie das Modell des Monopsons! Wie wirkt sich die Reserve Clause auf das Gehalt der Spieler aus? Wie wirken sich Salary Caps auf das Gehalt der Spieler aus? Wie ist das Draft-Verfahren zu beurteilen? <?page no="257"?> Repetitorium 257 Wie funktioniert das reine Transfersystem? Welche Folgen ergaben sich durch das Bosman-Urteil? Was ist das Coase-Theorem und welche Bedeutung hat es für den Spielermarkt? Welche Auswirkungen haben Konkurrenzligen auf das Gehalt der Spieler? Wie ist der Einfluß der Gewerkschaften auf das Gehalt der Spieler zu beurteilen? Inwiefern kann bei der Ausbildung von Spielern ein Hold Up-Problem entstehen und wie kann es gelöst werden? Warum steigen die Durchschnittsgehälter in der Bundesliga? Ist die Höhe der Gehälter gerecht? <?page no="258"?> 258 9 Doping Lernziele In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Was ist Doping? Warum dopen Sportler? Was kann man gegen Doping tun und welche Rolle sollte dabei der Staat spielen? Doping findet sich in praktisch allen Sportarten. In welchem Umfang Dopingmittel tatsächlich verwendet werden, kann auf der Grundlage des verfügbaren Datenmaterials allenfalls grob abgeschätzt werden, denn zum einen sind die Tests nicht flächendeckend und beziehen sich nur auf die Substanzen auf der Negativliste und zum anderen läßt sich nicht jeder Mißbrauch durch die Tests aufdecken. Nach Angaben des International Olympic Committee (IOC) wurden im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro 4.882 Dopingtests durchgeführt (IOC 2018b). Dabei wurden insgesamt acht Dopingfälle aufgedeckt, was etwa 1,6 Promille entspricht. Etwas höher fiel der Anteil bei den Winterspielen in Sotschi im Jahre 2014 aus. Hier wurden bei 2.453 Tests ebenfalls acht Fälle identifiziert, was einen Anteil von 3,3 Promille darstellt. Ebenfalls eine sehr geringe Anzahl an Dopingfällen findet sich bei den früheren Olympischen Spielen: So verliefen neun von 5.051 Dopingtests bei den Olympischen Spielen in London und siebzehn von 4.770 im Zusammenhang mit den Spielen in Peking durchgeführten Tests positiv. Bei den Spielen in Sydney im Jahre 2000 wurden insgesamt 2.359 Dopingtests durchgeführt, von denen 11 positiv ausfielen (etwa 0,5 %). In Athen 2004 konnten bei 3.667 Tests 26 positive Fälle aufgedeckt werden, was etwa 0,7 % entspricht (IOC 2007). Bei den Winterspielen in Salt Lake City 2002 konnten bei 700 Tests 7 Verstöße (1 %) aufgedeckt werden. In Vancouver 2010 ergaben 2.149 Tests gar nur einen Dopingfall (IOC 2014). Nach einer Zusammenstellung der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) wurden im Jahr 2017 in Deutschland 7.015 Trainingskontrollen und 5.694 Wettkampfkontrollen durchgeführt. Dabei sind 82 Verstöße gegen die Anti-Doping-Bestimmungen aufgetreten, was einem Anteil von etwa 0,65 % entspricht (NADA 2018). Nach Angaben der World Anti-Doping Agency (WADA) wurden im Jahr 2017 bei insgesamt 322.050 Dopingkontrollen 4.606 positive Resultate identifiziert, was einen Anteil von rund 1,43 % ergibt (WADA 2018a). Erwähnenswert ist hier der Dopingskandal um Rußland: Aufgrund der russischen Dopingfälle durften lediglich nicht gesperrte russische Athleten als Dele- <?page no="259"?> 9.1 Doping - Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften 259 gation „Olympische Athleten aus Russland“ unter der olympischen Flagge bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang starten. In einer auf der Randomized Response-Technique 67 basierenden Studie fanden Pitsch, Maats & Emrich (2009) heraus, daß bei den online befragten deutschen Kader-Athleten zwischen 25,8 % und 48,1 % jemals Dopingmittel zur Leistungssteigerung in ihrer Karriere eingesetzt haben. 9.1 Doping - Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften Das Phänomen Doping 68 läßt sich nur sehr schwer inhaltlich umreißen: So definierte der Deutsche Sportärztebund im Jahre 1952 den Begriff wie folgt: „Die Einnahme eines jeden Medikamentes - ob wirksam oder nicht - mit der Absicht der Leistungssteigerung während des Wettkampfes eingenommen, ist als Doping zu betrachten“ (Bette & Schimank 2006a, S. 175 f.). Eine derartige, rein auf Medikamente bezogene Begriffsbestimmung erweist sich jedoch als zu eng. Eine Erweiterung stellt die Definition des Europarats von 1963 dar: „Doping ist die Verabreichung oder der Gebrauch körperfremder Substanzen in jeder Form und physiologischer Substanzen in abnormaler Form oder auf abnormalen Wege an gesunde Personen mit dem einzigen Ziel der künstlichen und unfairen Steigerung der Leistung für den Wettkampf. Außerdem müssen psychologische Maßnahmen zur Leistungssteigerung des Sportlers als Doping angesehen werden“ (Berendonk 1992, S. 22). An beiden Definitionsversuchen wird eine maßgebliche Eigenschaft des Dopings deutlich: Doping ist darauf gerichtet, eine Leistungssteigerung des Athleten zu erzielen. Das Kriterium des Motivs als Grundlage der Begriffsbestimmung ist dabei unstrittig. Eine Definition, die nur auf dem Kriterium der Leistungssteigerung basiert, erweist sich aber als viel zu breit, denn damit würden auch alle Trainingsmethoden als Doping erfaßt. Es bedarf also weiterer Kriterien. Um das Wesen des Dopings zu erfassen, werden daher neben der Leistungssteige- 67 Da Sportler u. U. negative Konsequenzen befürchten, wenn sie die Frage, ob sie dopen, in einer wissenschaftlichen Befragung positiv beantworten, kommt es häufig zu unzutreffenden Antworten. Dieser Effekt soll durch die Randomized-Response-Technique beseitigt werden. Hierzu wird vor die Beantwortung der Frage ein Zufallsgenerator (beispielsweise ein Würfel) geschaltet. Wenn der Zufallsgenerator einen bestimmten Wert ausgibt (also beispielsweise der Proband würfelt eine „Sechs“), dann muß der Proband die Frage zwingend mit „ja“ beantworten. Da der Beobachter den diskreten Wert des Zufallsgenerators bei einem bestimmten Probanden nicht kennt, sondern nur die Häufigkeit, mit der dieser Wert auftritt, lassen sich also keine Rückschlüsse auf das Verhalten eines einzelnen Probanden ziehen und dieser kann von einer völligen Anonymität seiner Antworten ausgehen (Warner 1965). 68 Das Wort „Doping“ ist einem südafrikanischen Bantu-Dialekt entlehnt: „dop“ bezeichnet dort ein alkoholisches Getränk, das zu rituellen Anlässen eingenommen wird und eine stimulierende Wirkung entfaltet (Haug 2007, S. 43). Im europäischen Sprachraum findet sich der Begriff „dop“ erstmalig in einem englischen Wörterbuch aus dem Jahre 1889 (Schiffer 2001, S. 7). Dort wurde das Wort jedoch eher mit dem Einsatz von narkotischen Substanzen bei Tierrennen in Zusammenhang gebracht. <?page no="260"?> 260 9 Doping rung regelmäßig die Eigenschaften gesundheitsschädigend, unfair, unnatürlich und intransparent angeführt (Bette & Schimank 2006b, S. 153 ff.; 1998, S. 359; Daumann 2003a). Diese Merkmale erweisen sich jedoch als wenig trennscharf: Eine Gesundheitsschädigung durch die Einnahme bzw. Verwendung leistungssteigernder Mittel erfolgt nicht zwangsläufig. So finden bestimmte Substanzen, deren Einnahme gemeinhin als Doping gilt, Anwendung; diese bewirken aber eben keine Schädigung der Gesundheit des Athleten. Z. B. erweist sich Kreatin, ein körpereigener Stoff (Aminosäure), insbesondere bei kurzen Kraftanstrengungen als leistungssteigernd, ohne daß dadurch Schädigungen der Gesundheit des Athleten befürchtet werden müssen. Auch bei Asthmasprays sind derartige Schädigungen kaum zu erwarten. Daneben können jedoch intensive Trainingsmethoden, die man keinesfalls als Doping bezeichnen würde, massive Schädigungen der Gesundheit nach sich ziehen. Eine Dopingdefinition, die ausschließlich auf Leistungssteigerung und Gesundheitsschäden abstellen würde, bildet daher nicht ausreichend die entsprechenden normativen Vorstellungen, die man über Doping entwickelt hat, ab. Wendet man sich dem Kriterium der Unfairneß zu, so wird man ähnliche Unzulänglichkeiten auch hier feststellen. Fairneß wird dabei als Chancengleichheit interpretiert und rückt damit die Relation zu anderen Wettbewerbern ins Blickfeld. Doping sei daher insofern als unfair zu bezeichnen, als sich dadurch der gedopte Sportler einen Startvorteil verschafft. Das Kriterium der Unfairneß muß jedoch bereits dann versagen, wenn man die auch ohne Doping sehr stark unterschiedliche „Grundausstattung“ der Sportler an physischer Konstitution und etwa an Trainingsmethoden in Betracht zieht (Bette & Schimank 1998, S. 360): Körperliche Unterschiede in Größe und Gewicht stellen die offensichtlichsten Ungleichheiten dar. In den Wettkampfsportarten werden diese durch die Eingliederung in Gewichtsklassen versucht zu egalisieren, in anderen Sportarten wie z. B. dem Volleyball oder dem Basketball geschieht dies nicht und benachteiligt dadurch vor allem sehr kleine Spieler. Ebenfalls zu Ungleichheiten führen unterschiedliche Ausrüstungen, Trainerstäbe oder gar neuartige Trainingsmethoden. Eine wirkliche Chancengleichheit ist demzufolge von vornherein in den seltensten Fällen gegeben. Zudem läßt sich das Kriterium leicht ins Gegenteil wenden: Wäre es beispielsweise im Radsport nicht fairer, wenn Fahrer aus Regionen, die auf Meereshöhe liegen, mittels Eigenblutdoping die Sauerstofftransportkapazität ihres Blutes steigern, um ähnliche Voraussetzungen wie Fahrer aus einer Bergregion zu erlangen? Ebenso wird das Kriterium gehaltlos, wenn alle Wettkämpfer dopen, denn dann wäre der Vorteil durch das Dopen eines Sportlers egalisiert und es würde wieder „Fairneß“ in Bezug auf den Einsatz von Dopingmitteln herrschen. Das Kriterium der Fairneß ist somit weitgehend ungeeignet, um den Begriff „Doping“ trennschärfer zu definieren. Auch das Merkmal der Unnatürlichkeit erweist sich weitgehend als ungeeignet (Hobermann 1994, S. 126; Bette & Schimank 1998, S. 360 ff.): Eine Interpre- <?page no="261"?> 9.1 Doping - Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften 261 tation dieser „Unnatürlichkeit“ im Sinne der Künstlichkeit der verwendeten Substanzen führt zu einer sehr engen Dopingdefinition, denn dadurch bleibt eine große Zahl wirkungsvoller Methoden der Leistungssteigerung wie etwa das Eigenblutdoping unbeachtet. Versucht man, Unnatürlichkeit als künstliche Leistungssteigerung - also als Leistungssteigerung, die durch Faktoren bewirkt wird, die dem Sportler nicht personal zugerechnet werden können - zu operationalisieren, erhält man ähnliche Probleme: Neben den endogenen Faktoren wie seine Physis und seine Psyche ist für die Leistung eines Athleten ebenso eine Vielfalt von exogenen Faktoren verantwortlich. Diese exogenen Leistungsfaktoren beschränken sich keineswegs auf pharmakologische Mittel, sondern umfassen vor allem soziale Hilfen wie den Trainerstab und die Betreuer sowie die Finanzierung und Schaffung unterstützender Rahmenbedingungen. Weiterhin sind physiologische Hilfen in Form von Therapien oder Massagen sowie Ausrüstung und Bekleidung als mechanische Mittel zu nennen. Eine Reduzierung der erbrachten Leistung auf die Faktoren, die ausschließlich dem Athleten direkt zurechenbar sind, würde daher sämtliche endogene Faktoren ausblenden. Eine darauf basierende Dopingdefinition wäre demzufolge derart streng, daß vermutlich kein Athlet derselben gerecht werden könnte. Für das normative Verständnis von Doping wäre sie demzufolge viel zu weit, da nicht nur eine besondere Diät, sondern auch der Einsatz eines Trainers schon als Doping anzusehen wäre. Schließlich geht der Versuch, Unnatürlichkeit als Unterbrechung der Körpergeschichte („Dis-Kontinuität der Körpergeschichte“) zu erfassen, ebenfalls fehl, denn hier unterbleibt eine plausible Abgrenzung zu speziellen Ernährungsformen oder eben zur Substitution als Form einer beschleunigten „körpereigenen“ Regeneration. Damit kann festgehalten werden, daß das Kriterium der Unnatürlichkeit nicht geeignet ist, Doping zu definieren. Schließlich könnte Doping über das Merkmal der Intransparenz definiert werden. Doping wäre danach der Einsatz leistungssteigernder Mittel, der vor anderen Athleten geheimgehalten wird. Das Kriterium der „bewußt erzeugten Intransparenz“ weist aber eine bedeutende Schwachstelle auf: So werden die Athleten stets danach trachten, etwa besondere Ernährungsformen oder Trainingsmethoden vor ihren Wettbewerbern zu verbergen. Insofern würde dieses Kriterium zu einer zu weiten Abgrenzung des Dopingphänomens führen. Damit wird die gesamte Problematik einer abstrakten Definition des Phänomens deutlich: Die weithin geteilten normativen Vorstellungen, was unter Doping zu verstehen ist, lassen sich nicht in eine griffige kurze Definition fassen. In summa handelt es sich bei Doping um den Einsatz von leistungssteigernden Mitteln, die auf Grundlage übereinstimmender, aber nicht hinreichend konkretisierbarer sportethischer Wertvorstellungen abgelehnt wird. Um ein Dopingverbot jedoch wirksam durchsetzen zu können, bedarf es eines justiziablen Tatbestandes. Eine Orientierung an den normativen Vorstellungen <?page no="262"?> 262 9 Doping erfordert zum Zwecke einer ausreichenden Justiziabilität des Tatbestands Doping den Verzicht auf eine Universaldefinition und erzwingt, Doping enumerativ zu definieren, also über eine Liste, auf der entweder sämtliche erlaubten Handlungen („Positivliste“) oder eben alle unerlaubten Handlungen („Negativliste“) in diesem Kontext aufgeführt sind (Wagner 1992; 2000). Die gegenwärtige Bekämpfung des Dopingphänomens beruht weitgehend auf einer Negativliste. So führt die Liste der WADA die folgenden Wirkstoffgruppen auf (WADA 2018b): nicht zugelassene Substanzen, anabole Substanzen, Peptidhormone, Wachstumsfaktoren, verwandte Substanzen und Mimetika, Beta- 2-Agonisten, Hormone und Stoffwechsel-Modulatoren, Diuretika und andere Maskierungsmittel. Zu den verbotenen Methoden zählen aktuell die Manipulation von Blut und Blutbestandteilen, chemische und physikalische Manipulation sowie Gendoping. Neben den genannten Substanzen und Methoden sind während eines Wettkampfes folgende Kategorien verboten: Stimulanzien, Narkotika, Cannabinoide und Glucocorticosteriode. In bestimmten Sportarten sind zudem Betablocker verboten. Für die weiteren Überlegungen soll Doping zunächst unter Vernachlässigung der aufgezeigten Probleme als Einsatz von Wirkstoffen und Methoden zur Leistungssteigerung unter Inkaufnahme von Gesundheitsschäden betrachtet werden, der gegen sportethische Normen verstößt. Aus ökonomischer Sicht sind darüber hinaus die folgenden Eigenschaften des Dopings relevant: Das Ausmaß der Leistungssteigerung kann von der Art der verwendeten Dopingmittel, von der jeweiligen individuellen Konstitution der Sportler und auch vom Zufall abhängig sein. Das bedeutet, daß der Einsatz des identischen Dopingmittels bei zwei Athleten zu einer Umkehr der ursprünglichen Rangliste führen kann, da das Mittel bei einem Sportler wesentlich stärker wirkt als bei seinem Konkurrenten. Offenkundig ist zudem, daß unterschiedliche Dopingmittel beim gleichen Athleten in einem unterschiedlichen Ausmaß die Leistung steigern. Für die Verwendung von Dopingmitteln ist charakteristisch, daß diese nicht durch bloße Inaugenscheinnahme aufgedeckt werden kann. Vielmehr entstünden einem konkurrierenden Athleten erhebliche, bisweilen prohibitive Kosten, um Doping bei einem Konkurrenten feststellen zu wollen, zumal dieser die dazu notwendigen Tests an seiner Person verweigern kann. Beobachten können die Athleten vielmehr gegenseitig das Leistungsergebnis, von dem aber nicht ohne weiteres auf den Einsatz von Dopingmitteln geschlossen werden kann. Dopingmittel können sich darüber hinaus durch eine zeitverzögerte Wirkung auszeichnen. Mit anderen Worten: Es existieren Mittel zur Leistungssteigerung, die in der Trainingsphase eingesetzt werden können und deren leistungssteigernde Wirkung vergleichsweise lange anhält. Dadurch können sie <?page no="263"?> 9.1 Doping - Definition und ökonomisch relevante Eigenschaften 263 in der Wettkampfphase abgesetzt werden - ein Nachweis gelingt damit nicht mehr - und trotzdem kann der Athlet von der Leistungssteigerung im Wettkampf profitieren. f Exkurs: Theoretische Ansätze zur Erklärung des Doping-Phänomens Zur Analyse und Erklärung des Phänomens Doping lassen sich drei verschiedene Stränge von theoretischen Ansätzen identifizieren (Emrich et al. 2018): Nutzentheoretische Ansätze: Kern dieser Ansätze ist eine nutzentheoretische Erklärung des Dopings, die auf der Formulierung einer individuellen Nutzenfunktion basiert. Dabei wägt der Sportler individuelle Nutzen- und Kostengrößen miteinander ab und kommt dann zu einer Entscheidung hinsichtlich Doping. Derartige Ansätze können wiederum statisch (die Betrachtung erfolgt zu einem bestimmten ausgewählten Zeitpunkt und die dort vorliegenden Rahmenbedingungen sind relevant) (z. B. Dilger & Tolsdorf 2004) oder aber dynamisch (die Komponente Zeit und damit die Veränderung der Rahmenbedingungen wird berücksichtigt) (z. B., wenn auch nicht formal ausgearbeitet, Petróczi & Aidman 2008; Maennig 2009; Pitsch et al. 2012) formuliert werden. Spieltheoretische Ansätze: Bei der Spieltheorie stehen die Wechselwirkungen individueller Entscheidungen im Fokus. In diesen Modellen fließen in das individuelle Kalkül der einzelnen Athleten die Entscheidungen der anderen beteiligten Akteure, also der Wettbewerber, mit ein. Diese Ansätze können entweder als Zwei-Akteur-Spiele (z. B. Breivik 1987; Keck & Wagner 1990; Daumann 2003b; Haugen 2004, Eber 2008) oder als Mehr-Akteur-Spiele (z. B. Haugen et al. 2013) konstruiert sein. In der Regel wird in diesen Ansätzen untersucht, ob sich sog. Gefangenen-Dilemma-Situationen ergeben, die unter bestimmten Rahmenbedingungen zu einer zwangsläufigen Wahl der Alternative Doping führen. Darüber hinaus werden in Modifikationen von sog. Inspection Games Erkenntnisse über die Auswirkungen des Handelns von Whistleblowern (Berentsen et al. 2008), Zuschauern (Buechel et al. 2016) und Kontrollorganen (z. B. Kirstein 2014) auf die Dopingentscheidung der Athleten untersucht. Polit-ökonomische Ansätze: Gegenstand dieser Ansätze ist die Modellierung des Verhaltens der in das Doping-Phänomen involvierten Institutionen (Sportverbände, Kontrollagenturen etc.). So zeigt etwa Eber (2002), daß nur eine von den Sportverbänden unabhängige Kontrollagentur Doping glaubwürdig bekämpfen könne. Emrich & Pierdzioch (2013a) arbeiten auf Basis eines Duopol-Modells heraus, daß zwischen Nationen ein Wettlauf um internationale Sporterfolge entsteht, bei dem Doping ein maßgeblicher Aktionsparameter ist und daß dieser Wettlauf nur durch eine internationale Koordination der Anti-Doping-Politik wirksam eingehegt werden kann (Emrich & Pierdzioch 2013b). In weiteren Ansätze wird die Anti-Doping-Politik der Kon- <?page no="264"?> 264 9 Doping trollagentur (Emrich & Pierdzioch 2016) oder von Sportorganisationen (Emrich et al. 2015) modelliert. Maßgebliche Erkenntnis der polit-ökonomischen Modelle ist, daß es nicht im vornehmlichen Interesse der einschlägigen Sportorganisationen liegt, Doping vollständig zu unterbinden. 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext Nachdem die Problematik einer Definition des Begriffs „Doping“ ausgeleuchtet wurde, soll nun mit Hilfe des spieltheoretischen Instrumentariums erläutert werden, weswegen Sportler überhaupt dopen, zumal es gute Gründe wie Gesundheitsschäden usw. gibt, die eigentlich gegen den Einsatz von Dopingmitteln sprechen. 9.2.1 Die Entscheidung der Strategiewahl im einfachen simultanen Wettkampf Vereinfachend läßt sich die Entstehung des Dopingproblems statisch wie folgt erklären (Daumann 2003b): In einem simultanen Wettkampf 69 einer Individualsportart ohne strafbewehrtes Dopingverbot treffen zwei Athleten i (mit i { } 2 , 1 ∈ i ) aufeinander. Das jeweilige Set an Handlungsmöglichkeiten S i beinhaltet die Aktionen Doping i d i und Dopingverzicht d- i , so daß gilt: { } i i i d d S , = . Der einzelne Athlet erlangt durch den Sieg Preisgelder, Ruhm und Ehre sowie bessere Chancen auf lukrative Werbeverträge. Der Nutzen des Sieges sei für den Sportler i mit i U i U bezeichnet. Dieser Sieg tritt mit einer Wahrscheinlichkeit von i wk i ein, die von der Auswahl der eigenen Strategie s i ∈ S i , von der des Konkurrenten s -i ∈ S -i sowie von anderen Faktoren wie der persönlichen Leistungsfähigkeit r i und i vom Zufall - gekennzeichnet durch die Zufallsvariable ν - abhängt. Es gilt also: ) , , , ( ν i i i i i r s s wk wk − = (9.1). Dabei ist davon auszugehen, daß die Siegwahrscheinlichkeit des Athleten i abnimmt, wenn der Konkurrent -i dopt. Es gilt also: 69 Zudem soll das Ergebnis dieses Wettkampfs nur für diesen Wettkampf Bedeutung haben; ein Vergleich mit den Ergebnissen historischer Wettkämpfe soll ausgeschlossen sein. Derartige Rahmenbedingungen findet man beispielsweise beim Tennis: So erlaubt ein Sieg von Rafael Nadal über Novak Djokovic mit 3: 6, 7: 5, 6: 2 und 6: 4 (French Open 2014) keinen direkten Leistungsvergleich mit einem Sieg von Boris Becker über Ivan Lendl mit 7: 6, 1: 6, 6: 3 und 7: 6 (US-Open 1989). Anders verhält es sich beispielsweise beim Weitsprung. Hier läßt sich ein Sieg von Peter O’Connor 1901 in Dublin mit 7,61m direkt mit dem Sieg von Mike Powell 1991 in Tokio mit 8,95m vergleichen; die Einordnung in eine historische Bestenliste spielt also eine Rolle. <?page no="265"?> 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext 265 ) , , , ( ) , , , ( ν ν i i i i i i i i r d s wk r d s wk − − > (9.2), für alle { } 2 , 1 ∈ i und für alle s i ∈ S i . Während die Kosten der Ausübung der Strategie d- i für den hier betrachteten Zusammenhang vernachlässigt werden können (C i (s i ) = 0, für s i = d- i ), entstehen bei Wahrnehmung der Strategie d i einem Athleten i folgende Kosten (C i (s i ) > 0, für s i = d i ): Kosten in Form der abdiskontierten Gesundheitsschäden, die sich durch die Verwendung von Dopingmitteln in der Zukunft ergeben können, Beschaffungskosten für die Dopingmittel und ideelle Kosten, die aus dem Verstoß des Athleten gegen sportethische Normen resultieren. Damit läßt sich der Gesamtnutzen eines Athleten i wie folgt beschreiben: ) ( ) , , , ( ) , ( i i i i i i i i i i s C U r s s wk s s E − = − − ν (9.3), mit C i (s i ) = 0 für s i = d- i , und C i (s i ) > 0 für s i = d i . Vor dem Hintergrund der wechselseitigen Abhängigkeiten der von den beiden Akteuren gewählten Strategien läßt sich das Entscheidungsproblem der beiden Athleten mit Hilfe einer Auszahlungsmatrix wie folgt darstellen: Rational agierende Athleten werden Kosten und Nutzen des Dopings abwägen und auf dieser Grundlage ihre Strategie wählen. Ob sich aus der aufgezeigten Entscheidungssituation nun ein Gefangenendilemma ergibt, hängt freilich von der Einschätzung der Athleten hinsichtlich der dopingbedingten Veränderung der Siegwahrscheinlichkeit und der Höhe der damit verbundenen Kosten ab. Abbildung 85: Auszahlungsmatrix bei Einsatz von Dopingmitteln. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="266"?> 266 9 Doping Der Sportler i wird somit dann dopen, wenn gilt ) , ( ) , ( i i i i i i s d E s d E − − < (9.4) oder ) ( ) , , , ( ) , , , ( i i i i i i i i i i i i d C U r s d wk U r s d wk − < − − ν ν (9.5). Für eine Überkompensation der dopingbedingten Kosten durch die Verbesserung der Siegwahrscheinlichkeit und damit des dopingbedingten Nutzenzuwachses, also für ) , ( ) , ( i i i i i i s d E s d E − − < (für alle s -i ∈ S -i ), sprechen folgende Sachverhalte: Aufgrund der Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports sind die Preisgelder und die Möglichkeiten, lukrative Werbeverträge zu erhalten, sehr hoch. So konnte beispielsweise Tiger Woods im Jahre 2009 offizielle Preisgelder in einer Höhe von mehr als 10 Mio. US-$ vereinnahmen (o. V. 2010a). Bei den US-Masters 2018 wurden Preisgelder in einer Höhe von 11 Mio. US-$ ausgekehrt, wovon der Sieger allein ca. 1,84 Mio US-$ vereinnahmte. Im Tennis stiegen die mittleren Preisgelder zwischen den Jahren 2007 bis 2010 von 80.591 auf 85.658 Euro (Frenger, Pitsch & Emrich 2012, S. 196). Bei den Australian Open im Jahr 2018 wurden insgesamt Preisgelder in Höhe von 55 Mio. AU-$ ausgeschüttet, davon erhielt der Sieger 4 Mio. AU-$ (ATP 2018). Selbst in eher weniger bedeutenden Sportarten wie dem Ironman-Triathlon auf Hawaii beträgt die Prämie für den Sieger 120.000 US-$ (Becker 2017). Durchschnittlich können Athleten im Falle des Sieges mit einem Preisgeld von etwa 33.000 Euro rechnen (Frenger, Pitsch & Emrich 2012). Besondere Bedeutung hat zudem der bereits erwähnte Superstareffekt, das Phänomen starker Erlössprünge zwischen den Rangplätzen (Rosen 1981): Eine nur geringfügige Leistungssteigerung im Spitzensegment führt demzufolge zu einer erheblichen Steigerung der materiellen Erträge. So läßt sich beobachten, daß der Sieger wesentlich höhere Preisgelder vereinnahmt und wesentlich bessere Konditionen bei Werbeverträgen heraushandeln kann als der Zweitplatzierte oder gar die nachrangigen Plätze. Weiterhin sind die ideellen Erträge eines Sieges hoch zu veranschlagen, wenngleich diese im Vergleich zu früheren Zeiten aufgrund der Professionalisierung und der zunehmenden Ausdifferenzierung der Sportarten abgenommen haben dürften. So erringt der Sportler durch seine Leistung Ruhm und Anerkennung. Dies trifft besonders dann zu, wenn es sich um einen Wettkampf mit einem hohen historischen und ideellen Hintergrund wie bei den Olympischen Spielen handelt. So hat sich beispielsweise bedingt durch die drei in Turin gewonnenen Silbermedaillen die Bekanntheit von Martina Glagow von 41,1 % (2005) auf 60,7 % (2006) und ihre Beliebtheit von 72,0 % (2005) auf 81,1 % (2006) erhöht (Richter 2006). Insgesamt ist also davon auszugehen, daß sich der Nutzen des Sieges U i auf einem sehr hohen Niveau befindet. <?page no="267"?> 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext 267 Vergleichsweise geringe Kosten ordnen die Sportler den Gesundheitsschäden zu: Die Gesundheitsschäden treten meist nicht sofort auf, sondern machen sich erst vergleichsweise spät bemerkbar. Regelmäßig ordnen die Athleten diesen Schäden jedoch geringe Kosten zu, da sie zum einen wohl die Höhe der Schäden und die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens unterschätzen und weil sie zum anderen eine sehr hohe Präferenz für die Gegenwart haben und daher Kosten, die erst in einer noch fernliegenden Zukunft, selbst wenn sie richtig eingeschätzt würden, sehr gering bewerten. Bird & Wagner (1997, S. 751; Dilger, Frick & Tolsdorf 2007, S. 607) zitieren in diesem Kontext den amerikanischen Sportjournalisten Bob Goldman, der 198 Hochleistungssportlern die Frage stellte, ob es ihnen wert sei, für fünf Jahre Unbesiegtheit den anschließenden Tod in Kauf zu nehmen, wozu mehr als fünfzig Prozent der Sportler ihre Bereitschaft erklärten. Nun mag eine derartige Befragung kaum zu validen Ergebnissen führen, trotzdem zeigt sie die Minderschätzung der aus Doping und überhaupt aus dem Hochleistungssport resultierenden Gesundheitsschäden. Die Beschaffungskosten von Dopingmitteln sind im Vergleich zu den sich beim gegenwärtigen Kommerzialisierungsgrad einzelner Sportarten ergebenden materiellen Erträgen des Dopings eher von minderer Bedeutung. So scheint der Betrag für eine Epo-Spritze mit 6 Euro kostenmäßig wenig ins Gewicht zu fallen. Auch der Preis eines einjährigen Komplettpakets für 100.000 Euro relativiert sich vor dem Hintergrund der zu erzielenden Preisgelder und sonstigen Einnahmen. Im Bereich der Selbstmedikation hat man gleichwohl mit wesentlich geringeren Kosten zu rechnen: So beläuft sich der Preis für eine Wachstumshormonpille auf maximal 30 Euro und der einer Amphetamin-Tablette auf etwa einen Euro (Leveringhaus & Smith 2007). Eine Epo-Kur - zur entsprechenden Leistungssteigerung werden regelmäßig drei Kuren mit einer Dauer von vierzehn Tagen durchgeführt - kostet etwa 1.000 Euro (Gallbronner 2007). Anabolika-Kuren mit einer Dauer von sechs Wochen und länger lassen sich über das Internet für wenige Hundert Euro beschaffen. Immaterielle Kosten entstehen dem Sportler beim Einsatz von Dopingmitteln dadurch, daß er gegen sportethische Normen verstößt und sich damit ein „schlechtes“ Gewissen einhandelt. Neben diesen moralischen Bedenken besteht zudem die Gefahr eines Ansehensverlustes und u. U. einer negativen gesellschaftlichen Sanktion. Derartige Kosten dürften jedoch für die Athleten eine geringe Rolle spielen. Vor diesem Hintergrund ist zu mutmaßen, daß rational agierende Athleten in einer Welt ohne strafbewehrtes Dopingverbot der Strategie Doping den Vorzug geben. Mit ) , ( ) , ( i i i i i i s d E s d E − − < für alle s -i ∈ S -i stellt Doping für den beliebigen Athleten i somit eine dominante Strategie dar, so daß das Strategiebündel [ ] ) , ( ), , ( 1 2 2 2 1 1 d d E d d E zur Realisation bei einem Wettkampf ohne Wiederholung gelangt (vgl. S. 146, Fußnote 28). Aufgrund der mit der Ausübung der Strategie Doping verbundenen Kosten erweist sich dieses Bündel als suboptimal; dem <?page no="268"?> 268 9 Doping Bündel [ ] ) , ( ), , ( 1 2 2 2 1 1 d d E d d E wäre in dieser komparativ-statischen Analyse der Vorzug zu geben. Die Athleten befinden sich somit in einem Gefangenendilemma. Dies soll anhand eines einfachen Zahlenbeispiels verdeutlicht werden: Bei einem Ringwettkampf zwischen den beiden Athleten A und B wird ein Preisgeld für den Sieger von 10.000 Euro ausgelobt - in diesen 10.000 Euro soll bereits der immaterielle Nutzen des Sieges enthalten sein. Es wird zudem angenommen, daß beim Einsatz von Dopingmitteln dem dopenden Sportler Kosten in Höhe von 2.000 Euro entstünden. Zudem sollen die beiden Athleten ohne Doping jeweils die gleiche Siegwahrscheinlichkeit, also hier 50 %, haben. Dopen beide Athleten, so betrage die Siegwahrscheinlichkeit ebenfalls wieder für beide 50 %. Dies bedeutet, daß das Dopingmittel bei beiden Athleten gleich wirkt. Sollte nur ein Athlet dopen, so erhöhe sich in diesem Beispiel dessen Siegwahrscheinlichkeit auf 90 %; diejenige des nicht dopenden Athleten falle daher auf 10 % ab. Vor dem Hintergrund dieser Annahmen lassen sich die entsprechenden Werte in eine Auszahlungsmatrix eintragen, wobei die Werte des Athleten B kursiv gehalten sind. Abbildung 86: Siegwahrscheinlichkeiten beim Einsatz identisch wirkender Dopingmittel. Quelle: Eigene Darstellung. Abbildung 87: Auszahlungsmatrix bei Einsatz eines identisch wirkenden Dopingmittels. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="269"?> 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext 269 Zunächst soll Fall I betrachtet werden: Beide Athleten dopen nicht, ihre Siegchancen sind annahmegemäß jeweils 50 % und es entstehen ihnen keine Dopingkosten. Daher beläuft sich die Auszahlung für jeden der Athleten auf 5.000 Euro (= 0,5 * 10.000 Euro). Der Fall II zeichnet sich ebenfalls durch symmetrische Handlungen aus: Beide Athleten dopen, d. h., ihnen entstehen jeweils Dopingkosten in Höhe der 2.000 Euro. Ihre Auszahlungen sind, da die Siegchancen in diesem Fall identisch sein sollen, demzufolge jeweils 3.000 Euro (= 0,5*10.000 Euro - 2.000 Euro). Die Fälle III und IV lassen sich gemeinsam behandeln: In diesen Fällen dopt der eine Sportler und der andere verzichtet auf Doping. Der dopende Sportler hat eine Siegchance von 90 % und nur ihm entstehen die Dopingkosten. Daher ist seine Auszahlung 7.000 Euro (= 0,9 * 10.000 Euro - 2.000 Euro). Der nicht dopende Athlet hingegen hat keine Dopingkosten, dafür aber nur eine Siegchance von 10 %; seine Auszahlung ist demzufolge 1.000 Euro (= 0,1 * 10.000 Euro). Wie werden sich nun die Athleten in diesem Wettkampf entscheiden? Versetzt man sich zuerst in die Situation des Sportlers A: Wenn B nicht dopt, dann erzielt A eine Auszahlung von 5.000 Euro, wenn er ebenfalls nicht dopt (Fall I). Entschließt er sich aber zu dopen, dann kann er eine Auszahlung von 7.000 Euro erzielen (Fall IV). In diesem Fall wäre es also für A sinnvoll zu dopen. Wenn B dopt und A verzichtet auf Doping (Fall III), kann A eine Auszahlung von 1.000 Euro erreichen, dopt er aber ebenfalls, so erhält er 3.000 Euro (Fall II). Im Falle, daß B dopt, ist es für A ebenfalls wieder besser zu dopen. Für A ist Dopen daher eine dominante Strategie - eine Handlung, die besser ist als alle anderen Möglichkeiten unabhängig davon, wie sich der andere Sportler verhält. Gleiches läßt sich für den Sportler B zeigen. Auch hier ist die Strategie Doping dominant. Obwohl beide Sportler sich besser stellen könnten, wenn sie auf Doping verzichten würden (Fall I), wird von beiden die Strategie Doping gewählt (Fall II). Es liegt also eine Gefangenendilemmasituation vor. Auch bei unterschiedlicher leistungssteigernder Wirkung der Dopingmittel - wobei dieser Unterschied nicht zu groß ausfallen darf - läßt sich Doping als dominante Strategie erkennen. Bei einer massiven Unterlegenheit des einen Dopingmittels kann es jedoch für den betreffenden Sportler sinnvoll sein, auf Doping zu verzichten: Es werde angenommen, das Dopingmittel des Sportlers B sei so schwach, daß es zwar real zu einer Leistungsverbesserung führt, diese aber durch das starke Mittel von A überkompensiert würde. Beispielsweise würde sich im Fall III die Siegwahrscheinlichkeit von B nur auf 65 % belaufen; A hätte dann 35 %. Zudem wäre im Fall II die Siegwahrscheinlichkeit von B nur 20 %, die von A aber 80 %. <?page no="270"?> 270 9 Doping Daraus ergibt sich für dieses Beispiel die folgende Auszahlungsmatrix: In diesem Fall wäre Doping für A nach wie vor eine überlegene Strategie, für B allerdings der Verzicht auf Doping, denn durch den Verzicht auf Doping würde sich B bei beiden Strategiealternativen von A besser stellen. Aber auch bei dieser eher unwahrscheinlichen Kombination dopt zumindest A. Unwahrscheinlich sind diese Rahmenbedingungen deshalb, weil meist die Athleten über ähnliche Dopingmittel verfügen bzw. sich die Kenntnisse relativ schnell verbreiten. 9.2.2 Die Entscheidung bei wiederholten simultanen Wettkämpfen Gefangenendilemmata lassen sich unter bestimmten Bedingungen auflösen, wenn es zu einer Wiederholung der Spiele kommt. Der Grundgedanke ist dabei wie folgt: Beide Athleten würden sich besser stellen, wenn sie auf Doping verzichten würden. Theoretisch könnten beide Sportler vor dem Wettkampf verein- Abbildung 89: Auszahlungen beim Einsatz unterschiedlicher Dopingmittel (A mit überlegenem Dopingmittel). Quelle: Eigene Darstellung. Abbildung 88: Siegwahrscheinlichkeiten beim Einsatz unterschiedlicher Dopingmittel (A mit überlegenem Dopingmittel). Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="271"?> 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext 271 baren, daß sie nicht dopen. Allerdings hat derjenige Sportler, der sich daran hält, keine Möglichkeit, denjenigen zu sanktionieren, der die Vereinbarung bricht. Wiederholen nun die Sportler den Wettkampf mehrmals, entsteht eine Sanktionsmöglichkeit: Der Sportler, der im ersten Wettkampf betrogen worden ist, wird sich in den folgenden Wettkämpfen auch nicht mehr an die Vereinbarung halten. Dadurch stellt sich auch der im ersten Wettkampf betrügende Sportler schlechter. Er wird daher immer abwägen, ob der Gewinn aus dem erstmaligen Vertragsbruch den daraus resultierenden Schaden in den folgenden Wettkämpfen übersteigt. Ist dies nicht der Fall, so hat der Wettkämpfer ein Interesse daran, nicht zu dopen. Damit eine derartige Vereinbarung funktioniert, müssen vier Bedingungen erfüllt sein: [1] Es müssen stets die gleichen Athleten aufeinander treffen. [2] Die Athleten dürfen eine nicht zu hohe Präferenz für die Gegenwart haben. [3] Der Wettkampf muß aus Sicht der Athleten unendlich oft wiederholt werden. Würden die Athleten von einer endlichen Anzahl ausgehen, dann würden sie im letzten Wettkampf dopen, da sie danach keine Sanktion in Form entgangenen Nutzens befürchten müßten. Wenn allerdings im letzten Wettkampf gedopt würde, wäre es für die Athleten auch sinnvoll, im vorletzten zu dopen usw. [4] Die Strategiewahl der Athleten muß ex post beobachtbar sein; ein Wettkämpfer muß also feststellen können, ob sein Gegner gedopt hat. Dies ist die Voraussetzung, um Sanktionen sinnvoll einzusetzen. Tatsächlich sind die genannten Voraussetzungen in der Realität kaum erfüllt: ad [1]: Aufgrund der zunehmenden Internationalisierung der Wettkämpfe fällt der Pool an Spitzensportlern in den meisten Sportarten sehr groß aus. Daher trifft der einzelne Athlet stets auf neue Konkurrenten (Breivik 1987, S. 89). ad [2]: Bei Spitzensportlern kann wohl von einer sehr hohen Präferenz für die Gegenwart ausgegangen werden, wie die oben erwähnte Untersuchung von Bob Goldman zeigt. ad [3]: Wegen der physischen Gegebenheiten können die Athleten von vornherein nur von einer begrenzten Zeitdauer ihrer Karriere ausgehen, die zudem von Sportverletzungen vorzeitig beendet werden kann. ad [4]: Schließlich kann der Wettkämpfer die Strategiewahl des Gegners nur ungenügend einschätzen, da die beobachtbare Leistung nicht nur von der Strategie, sondern auch von anderen nicht kontrollierbaren Einflußfaktoren abhängt, die einen eindeutigen Rückschluß auf die gewählte Strategie verwehren (Wagner & Keck 1990, S. 440). <?page no="272"?> 272 9 Doping Insgesamt kann daher wohl mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, daß unter realen Bedingungen eine Vereinbarung zwischen den Athleten, auf Doping zu verzichten, zum Scheitern verurteilt ist. Zwar kennt die ökonomische Theorie Ansätze, die beim Fehlen zweier dieser Bedingungen zeigt, daß sich trotzdem stabile Vereinbarungen herausbilden können, diese bedeuten aber keinen vollständigen Verzicht auf Doping (Daumann 2003b, S. 218 f.): Bei wiederholten Spielen mit überlappenden Generationen an Spielern kann nach Crémer (1986) trotz einer für den Spieler endlichen Anzahl an Spielen (Nichterfüllung der Bedingung [3]) und wechselnder Spieler (Nichterfüllung der Bedingung [1]) ein sog. teilspielperfektes Strategieprofil existieren, mit dem die ungenügende Lösung des Gefangenendilemmas überwunden wird. Übertragen auf die Dopingproblematik bedeutet dies, daß trotz wechselnder Teilnehmer in aufeinander folgenden Wettkämpfen und für den einzelnen Athleten endlicher Anzahl an Wettkämpfen auf Doping mit Ausnahme des für den betreffenden Athleten jeweilig letzten Wettkampfs verzichtet wird. Dies setzt voraus, daß ex post beobachtet werden kann, ob der Athlet gedopt oder nicht gedopt hat. Die mangelnde ex post-Beobachtbarkeit durch den jeweiligen Konkurrenten wäre dann als vollständig unproblematisch einzustufen, wenn über die gezeigte Leistung direkt auf die Strategiewahl geschlossen werden könnte, was der Fall ist, wenn das Leistungsniveau des betreffenden Sportlers bekannt wäre und die Auswirkungen des Dopings deterministisch erfolgen würden. Von beiden Sachverhalten kann jedoch in der Realität nicht ausgegangen werden, vielmehr hängt die Leistung des Sportlers auch von exogenen Einflußgrößen ab, die sich einer exakten Bewertbarkeit entziehen, so daß allenfalls ein stochastischer Zusammenhang zwischen Strategie und gezeigter Leistung vorliegt. Green & Porter (1984) zeigen in ihrem Modell, daß bei identischen Akteuren (Erfüllung der Bedingung [1]) mit einer Triggerstrategie (Trigger = Auslöser) eine erfolgreiche Vereinbarung zwischen den Wettbewerbern durchgesetzt werden kann, obwohl die Strategiewahl der Wettbewerber ex post nicht beobachtet werden kann (Nichterfüllung von Bedingung [4]). Green und Porter modellieren dabei eine Oligopolsituation, in der der Marktpreis zum einen vom gegenseitig nicht beobachtbaren Output der Wettbewerber und zum anderen von unvorhersehbaren Nachfrageschwankungen abhängt. Die Triggerstrategie besteht nun in einem Wechsel zwischen kooperativen und Bestrafungsphasen von festgelegter Dauer. Letztere werden ausgelöst, wenn der Triggerpreis unterschritten wird. Übertragen auf die Dopingproblematik ließe sich zwischen den Athleten ein individuelles Triggerleistungsniveau vereinbaren, dessen Überschreiten - unabhängig davon, ob dies durch Doping oder bei Dopingverzicht entstünde - ebenfalls eine Sanktionsphase, in der jeder dopt, nach sich ziehen würde. Dies würde jedoch voraussetzen, daß ein dopingfreies Triggerleistungsniveau für jeden Sportler bestimmbar ist. Vollständig vermeiden ließe sich Doping, selbst wenn ein derartiges Niveau festgelegt werden könnte, jedoch dadurch ebenfalls nicht, da die <?page no="273"?> 9.2 Die Entscheidung zu dopen im spieltheoretischen Kontext 273 Sanktionsphasen durch zufällige Schwankungen des Leistungsniveaus ausgelöst würden und diese eben darin bestünden, daß die anderen Wettbewerber für die Dauer der Sanktionsphase die Strategie Doping wählen würden. Damit kann insgesamt davon ausgegangen werden, daß bei Fehlen von Sanktionen gegen Doping keine Vereinbarung zwischen den Athleten, auf Doping zu verzichten, dauerhaft Bestand hätte. Vielmehr würden die gegebenen Rahmenbedingungen bei Fehlen wirksamer Sanktionsinstrumente zu einer großen Verbreitung von Doping führen. 9.2.3 Die Entscheidung bei Sportarten mit exakt meßbaren Ergebnissen und bei Teamsportarten Bislang wurden vornehmlich Sportarten betrachtet, bei denen die Simultanität des Wettkampfes gegeben war. Lassen sich die Ergebnisse des Wettkampfs in eine historische Bestenliste einordnen, wie es zum Beispiel beim 100m Sprintlauf der Fall ist, dann wird die Simultanitätsbedingung aufgelöst. Der einzelne Wettkämpfer kämpft dabei nicht nur gegen seinen Gegner, sondern auch gegen frühere Erfolge anderer Wettkämpfer mit dem Ziel, in die historische Bestenliste aufgenommen zu werden. Ein derartiger Platz erlaubt es dem Athleten, somit exklusiv temporäre Monopolrenten - beispielsweise als amtierender Weltmeister im 100m Sprintlauf - abzuschöpfen. Bei derartigen Sportarten ist somit der Anreiz, Dopingmittel einzusetzen, wesentlich höher als in Sportarten, bei denen die Simultanitätsbedingung erfüllt ist und der Athlet nur gegen den Gegner im gegenwärtigen Wettkampf antreten muß. Andere Bedingungen liegen bei Teamsportarten vor: Das Ergebnis im Wettkampf hat für das Team den Charakter eines Kollektivgutes (siehe Abschnitt 5.1): Nicht nur ein einzelner Spieler hat gewonnen, sondern das ganze Team. Eine derartige Situation lädt zum Einnehmen der Freifahrerposition ein. Auf das Dopingproblem übertragen bedeutet der Kollektivgutcharakter des Wettkampfergebnisses, daß der Anreiz, Dopingmittel bei Teamsportarten einzusetzen, wesentlich geringer ausfällt als bei Individualsportarten (Tietzel & Müller 1999, S. 6; 2000). Sicherlich ist dieser Anreiz immer vorhanden, da der Beitrag einzelner Spieler zum Team von den anderen Spielern und vom Trainer beobachtet wird und soziale Sanktionen befürchtet werden müssen. Je größer allerdings das Team ist, desto geringer ist mit derartigen Sanktionen zu rechnen und desto geringer ist demzufolge der Anreiz, Dopingmittel einzusetzen. Dem entgegen wirken jedoch der Wettbewerb um die Plätze des Teams und die vom eigenen Einsatz abhängenden beruflichen Perspektiven, also Wechselmöglichkeiten zu anderen Clubs usw. Schließlich spielt die Konstruktion des Spiels eine große Rolle: Ist das Spiel so aufgebaut, daß es ein hohes Maß an Kooperation zwischen den Spielern erfordert und die Leistungsbeiträge einzelner Spieler kaum identifizierbar sind, dann treten die Kollektivgutei- <?page no="274"?> 274 9 Doping genschaften des Ergebnisses sehr stark hervor und der Anreiz zu dopen ist gering. Bei Teamsportarten wie Baseball, die sich durch ihre Individualität im Kollektiv auszeichnen, besteht hingegen ein weitaus größerer Anreiz zum Doping. 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen Eine Lösung des Dopingproblems kann aufgrund der gezeigten Zusammenhänge also offenbar nur von einer übergeordneten Instanz erreicht werden. Ein derartig externer Lösungsansatz müßte somit entweder vom Staat oder von den entsprechenden Sportverbänden umgesetzt werden, was im nächsten Abschnitt untersucht werden soll. Hier sollen nun die Möglichkeiten aufgezeigt werden, Doping zu unterbinden, ohne daß diese Zielsetzung zunächst hinterfragt wird. Bevor diese Interventionsinstrumente dargestellt werden, werden die Anforderungen vorgestellt, die an diese Interventionsmöglichkeiten zu stellen sind. In diesem Zusammenhang muß noch einmal auf die Problematik hingewiesen werden, die sich bei einer Definition des Phänomens Doping ergibt (siehe Abschnitt 9.1): Eine abstrakte, d. h. essentialistische Definition des Begriffs erlaubt es nicht, das Phänomen hinreichend abzudecken und mit den allgemeinen Vorstellungen in Einklang zu bringen. So gestatten die regelmäßig hierfür herangezogenen Eigenschaften gesundheitsschädigend, unfair, unnatürlich und intransparent keine trennscharfe Definition. Um Doping justiabel zu gestalten, muß daher auf eine enumerative Definition zurückgegriffen werden: eine Liste, auf der entweder sämtliche erlaubten Handlungen (Positivliste) oder eben alle unerlaubten Handlungen (Negativliste) erfaßt sind. 9.3.1 Anforderungen an Anti-Doping-Maßnahmen Ein Instrument zur Verhinderung von Doping sollte freilich in erster Linie zielkonform sein, d. h., es sollte in der Lage sein, Doping wirksam zu unterbinden. Neben diesen Hauptzweck treten Nebenbedingungen, die ebenfalls erfüllt sein sollten (Bird & Wagner 1997, S. 755; Daumann 2013, S. 77 f., Wagner 1994, S. 118 ff.): [1] Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs: Das Instrument sollte den VV Anreiz zum Sieg, der dem Wettkampf innewohnt, nicht vermindern, so daß ein hohes Maß an Spannung erhalten bleibt. [2] Geringe Realisierungskosten: Der Einsatz der Instrumente sollte möglichst geringe Kosten nach sich ziehen. [3] Ergebnisklarheit: Das Instrument sollte gewährleisten, daß nach dem Abschluß des Wettkampfs eindeutig Sieger benannt werden können und auf diese Weise nachträgliche Annullierungen vermieden werden. <?page no="275"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 275 [4] Erhaltung der Freiheitsspielräume der Athleten: Eine Anti-Doping-Maßnahme sollte sich durch eine möglichst geringe Einschränkung der Handlungsspielräume der Sportler auszeichnen. Ein perfekter Lösungsansatz erfüllt sämtliche Kriterien und birgt keine Abwägungsprobleme. Will man bei Ansätzen, die nicht sämtliche Kriterien erfüllen, den optimalen identifizieren, so ist man gezwungen, die Ausprägung dieser Kriterien abzuwägen. Derartige Abwägungen sollen hier nicht quantitativ durchgeführt werden, wie dies etwa bei einem Scoring-Modell der Fall wäre, sondern auf verbal-analytischer Basis. 9.3.2 Klassifikation der Anti-Doping-Maßnahmen Oben wurde gezeigt, daß ein Athlet i in einem einmaligen Wettkampf dann dopt, wenn gilt: ) ( ) , , , ( ) , , , ( i i i i i i i i i i i i d C U r s d wk U r s d wk − < − − ν ν (9.5). Durch Doping verbessert sich die Siegwahrscheinlichkeit und damit der Erwartungswert, der ein Produkt aus Siegwahrscheinlichkeit und Nutzen des Sieges ist. So erhält man durch einfache Umformung ) ( )] , , , ( ) , , , ( [ i i i i i i i i i i i d C U r s d wk r s d wk > − − − ν ν (9.6). Ein Sportler i dopt demnach, wenn die dopingbedingte Steigerung des Erwartungswerts (linke Seite der Ungleichung) größer ausfällt als die Dopingkosten (rechte Seite der Ungleichung). Abbildung 90: Klassifikation der Anti-Doping-Maßnahmen. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="276"?> 276 9 Doping Maßnahmen zur Verhinderung von Doping verändern das Ungleichheitszeichen in die andere Richtung, sofern sie wirksam sind. Ausgehend von dieser Ungleichung können die Maßnahmen danach unterschieden werden, ob sie den dopingbedingten Nutzen des Sieges absenken (so daß die Dopingkosten ein relativ höheres Gewicht bekommen) oder aber die Kosten des Dopings erhöhen. Daneben existieren Maßnahmen, die eine Abstimmung zwischen den Athleten (= Kollusion) zum Verzicht auf Doping erleichtern sollen und damit für eine inhärente Lösung des Problems sorgen. 9.3.3 Die Anti-Doping-Maßnahmen im einzelnen 9.3.3.1 Maßnahmen zur Verbesserung der Kollusion Bei wiederholten Wettkämpfen könnte durch eine wirksame Vereinbarung zwischen den Athleten Doping verhindert werden. Als Ansatzpunkt hierfür bietet sich insbesondere die Erhöhung der Transparenz hinsichtlich des betroffenen Aktionsparameters an. Transparenz zwischen den Athleten kann durch einen Medikamentenpaß geschaffen werden: Ein derartiger Medikamentenpaß (= Drug Diary) wäre von jedem Athleten zu führen; in diesen Paß sind alle vom jeweiligen Sportler eingesetzten Medikamente einzutragen (Bird & Wagner 1997; Wagner 1994; 2000; Wagner & Keck 1990). Eine regelgetreue Eintragung wird durch flankierende Tests geprüft; werden Übertretungen aufgedeckt, wird der betreffende Athlet bestraft. Die Informationen der Medikamentenpässe werden öffentlich zugänglich gemacht. Eine verbesserte Wirksamkeit würde darüber hinaus durch die Einführung eines Collegial Monitoring Systems erzielt: Zwei beliebige Athleten können auf einen fehlenden Eintrag eines dritten Athleten hinweisen, der dann einem Test unterzogen würde. Für unberechtigte Anschuldigungen würden jedoch Sanktionen gegen den Tippgeber verhängt. Die Veröffentlichung der Drug Diaries der Athleten soll dazu führen, daß die Transparenz zwischen den Athleten hinsichtlich der eingenommenen Medikamente erhöht wird. Auf diese Weise würden zum einen die Voraussetzungen für eine Vereinbarung zwischen den Athleten auf Verzicht von Dopingmitteln geschaffen. Zum anderen würde der Anreiz, Dopinginnovationen zu entwickeln und einzusetzen, massiv vermindert, da Pioniergewinne schnell beseitigt würden, zumal Nachahmer in der Lage wären, innerhalb kürzester Zeit den Vorsprung des Innovators einzuholen. Unter dem Aspekt der Zielkonformität erweist sich der obligatorische Medikamentenpaß als unzureichend: Wie oben bei wiederholten Wettkämpfen aufgezeigt wurde, werden insbesondere Athleten, die kurz vor dem Ende ihrer sportlichen Karriere sind, eine mögliche Vereinbarung auf den Verzicht von Dopingmitteln übertreten. Zudem dürften die Tests, die ja nicht eingetragene Wirk- <?page no="277"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 277 stoffe nachweisen müssen, erhebliche Manipulationsmöglichkeiten eröffnen, da die Wahrscheinlichkeit, daß eine Nichteintragung aufgedeckt wird, relativ gering sein dürfte. Hinsichtlich des Kriteriums „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ ist der Medikamentenpaß völlig unproblematisch, da der Nutzen des Sieges für den Athleten nicht vermindert wird und daher der Anreiz zum Sieg gänzlich erhalten bleibt. Ein erheblicher Nachteil des Medikamentenpasses sind die hohen Kosten, die für die Kontrolltests aufzuwenden sind und die insbesondere dadurch entstehen, daß ein umfassendes Wirkstoffspektrum geprüft werden muß. Diese sehr hohen Umsetzungskosten erschweren effiziente und umfassende Tests und beeinträchtigen damit wiederum die Zielkonformität dieser Maßnahme. Das Kriterium der Ergebnisklarheit wird durch den Medikamentenpaß nicht gänzlich erfüllt: So können sich aufgrund der Tests nach dem Wettkampf Unregelmäßigkeiten beim Ausfüllen des Medikamentenpasses ergeben, die als Doping und damit mit der nachträglichen Disqualifizierung geahndet werden. Insofern steht direkt nach Abschluß des Wettkampfs nicht zwangsläufig der Sieger fest. Weitgehend unproblematisch erweist sich der Medikamentenpaß hinsichtlich des Kriteriums „Erhaltung der Freiheitsspielräume der Athleten“: Das Drug Diary stellt nur einen sehr geringen Eingriff in die Freiheit der Athleten dar, da diese lediglich veranlaßt werden, Aufzeichnungen über die vereinnahmten Substanzen zu führen und entsprechende Tests über sich ergehen zu lassen. Insgesamt erscheint die Maßnahme vor dem Hintergrund hoher Kosten und einer eher geringeren Zielkonformität als nicht optimal. 9.3.3.2 Instrumente zur Absenkung des dopingbedingten Nutzenzuwachses Doping kann ebenfalls durch eine Verminderung des dopingbedingten Nutzenzuwachses verhindert werden. Hierzu bieten sich zwei Ansatzpunkte an: [1] Die Verminderung der dopingbedingten Steigerung der Siegwahrscheinlichkeit, also der Differenz )] , , , ( ) , , , ( [ ν ν i i i i i i i i r s d wk r s d wk − − − [2] Die Verminderung des Nutzens des Sieges U i . ad [1]: Ein derartiger Ansatz könnte zum einen daraufhin wirken, leistungsfähige Dopingmittel der Verwendung etwa durch ein Abgabeverbot zu entziehen. Zum anderen könnte ein ähnliches Ergebnis durch strafbewehrte Dopingverbote erreicht werden. Beide Maßnahmen erhöhen jedoch in erster Linie die Kosten des Dopings und sollen daher in jenem Abschnitt diskutiert werden. <?page no="278"?> 278 9 Doping ad [2]: Eine Verminderung des Siegnutzens kann wiederum an den materiellen oder aber an den immateriellen Nutzenbestandteilen ansetzen. Betrachtet man den materiellen Nutzen des Sieges, bieten sich prinzipiell zwei Maßahmen an (Bette & Schimank 2006b, S. 328 ff.): Die Belohnung nicht dopender Sportler und die Angleichung der Rangunterschiede bei den Siegprämien. Die erste Maßnahme sieht zusätzliche Preisgelder für nicht-dopende Sportler vor, so daß diese nicht wesentlich schlechter gestellt werden als ihre dopenden Gegner. Dies setzt jedoch voraus, Doping zu definieren und Doper zu identifizieren, also Tests durchzuführen. Diese Maßnahme weist ein vergleichsweise hohes Maß an Zielkonformität auf, da sich Doping kaum mehr lohnt. Ganz ausgeschlossen kann Doping damit jedoch nicht werden, da eine enumerative Definition des Dopings Umgehungshandlungen, also den Einsatz bislang nicht als Doping deklarierter leistungssteigernder Mittel, provoziert, die unten nochmals ausführlich diskutiert werden sollen. Hier dürften jedoch diese Umgehungshandlungen einen geringen Stellenwert einnehmen, da eben der dopingbedingte Nutzenzuwachs vergleichsweise gering ausfällt. Als sehr nachteilig ist diese Maßnahme unter den Kriterien „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ und „geringe Realisierungskosten“ zu beurteilen: Die Angleichung der Siegprämien führt dazu, daß sich Anstrengung nicht mehr lohnt und daher der ansonsten einem echten Wettkampf innewohnende Anreiz verloren geht. Der Wettkampf degeneriert daher. Zudem verursacht die Identifikation der Doper bzw. der Nicht-Doper hohe Kontrollkosten, da entsprechende Tests durchgeführt werden müssen. Da Doper nicht disqualifiziert, sondern nur relativ geringer belohnt werden, erhält diese Maßnahme die Ergebnisklarheit. Auch stellt sie keinen tiefen Eingriff in die Freiheitsspielräume der Athleten dar. Insgesamt erweist sich die Maßnahme jedoch aufgrund der Auswirkungen auf den Wettkampf als ungenügend. Die Angleichung der Rangunterschiede bei den Siegprämien etwa durch eine Form des Poolings der Einnahmen und der Verteilung nach Köpfen oder einem anderen leistungsunabhängigen Verteilungsschlüssel hätte ebenfalls eine hohe Zielerreichung zur Folge. Auch hier würde sich Doping nicht mehr lohnen. 70 Zudem fiele bei dieser Methode die Definition des Dopings und damit auch die Gefahr von Ausweichhandlungen weg. Ebenso wie die zuvor genannte Methode würden sich hier massive negative Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft der Athleten ergeben, da man auch ohne große Anstrengung in den Genuß einer vergleichsweise hohen Prämie käme. Da keine Tests anfielen, bestünden die Realisierungskosten ausschließlich darin, die Umverteilung zu bewerkstelligen und 70 Diese Maßnahme hat die gleichen Auswirkungen wie das Pool Revenue Sharing in einer Liga. Siehe hierzu Abschnitt 7.3.1.2. <?page no="279"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 279 wären daher relativ gering. Ein nachträglicher Ausschluß von Wettkämpfern fände bei dieser Maßnahme ebenfalls nicht statt, so daß vollkommene Ergebnisklarheit gegeben wäre. Die Freiheitsspielräume der Athleten würden jedoch durch die Umverteilung moderat beeinträchtigt. Alles in allem ist diese Maßnahme vor dem Hintergrund der negativen Auswirkungen auf den Wettkampf als ungeeignet anzusehen. Eine Verminderung des dopingbedingten immateriellen Nutzenzuwachses ließe sich durch Moral Suasion, also durch moralische Appelle und Empfehlungen, erreichen. Ziel dieses Instruments ist es, bei den Athleten die ideelle Bedeutung des Siegs zugunsten der Teilnahme zu reduzieren. Dabei erweist sich jedoch eine alleinige Verminderung des immateriellen Nutzens, die bereits durch die Erhöhung der Anzahl der Wettkämpfe und eine zunehmende Ausdifferenzierung der Sportarten vonstatten geht, vor dem Hintergrund des derzeitigen Professionalisierungsgrades im Hochleistungssport als unzureichend, wenn damit nicht zugleich auf den materiellen Nutzen eingewirkt wird. Auch hier treten wieder undifferenzierte Auswirkungen auf die Anreize der Athleten auf, die insgesamt den Siegwillen abschwächen können. Hinsichtlich der Beeinträchtigung der Freiheitsspielräume erweisen sich jedoch Instrumente, die am immateriellen Nutzen ansetzen, als weitgehend unproblematisch, da der Freiheitsspielraum der Sportler vollständig erhalten bleibt. Die Kosten hingegen sind wesentlich durch die Auswahl der Kommunikationsmaßnahmen bestimmt und können daher durchaus vergleichsweise gering gehalten werden. Auch die Ergebnisklarheit wird durch ein derartiges Instrument in keiner Weise beeinträchtigt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die Instrumente zur Absenkung des dopingbedingten Nutzenzuwachses den angeführten Kriterien nur unzureichend gerecht werden, insbesondere da sie zu einer Degeneration des Wettkampfs führen. 9.3.3.3 Instrumente zur Erhöhung der dopingbedingten Kosten Die dopingbedingten Kosten können zum einen durch die Erhöhung der bestehenden Kosten des Dopings oder durch zusätzliche Kosten manipuliert werden. 9.3.3.3.1 Instrumente zur Erhöhung der bestehenden Dopingkosten Betrachtet man wieder die Ungleichung ) ( )] , , , ( ) , , , ( [ i i i i i i i i i i i d C U r s d wk r s d wk > − − − ν ν (9.6), so geht es in diesem Fall darum, bei einem Athleten i die Kosten C i (d i ) so zu verändern, daß sich die Ungleichung umkehrt. In concreto bedeutet dies, daß als Ansatzpunkte die materiellen Kosten (Beschaffungskosten, Kosten einer möglichen Gesundheitsschädigung) oder die immateriellen Kosten (moralische Bedenken, Ansehensverlust) in Frage kommen. <?page no="280"?> 280 9 Doping Um die Beschaffungskosten von Dopingmitteln zu erhöhen, kann auf die Vertriebswege eingewirkt werden. Derartige Instrumente reichen von einer prohibitiven Besteuerung bis zu einem Abgabeverbot und setzen voraus, daß sämtliche Substanzen benannt werden, die Dopingeigenschaften aufweisen. Es ist also ein entsprechender Index zu erstellen. In der Bundesrepublik Deutschland wird teilweise dieser Weg beschritten, indem Ärzten die Verschreibung von Arzneimitteln zu Dopingzwecken und Apothekern deren Abgabe bei Geldbzw. Freiheitsstrafen verboten ist (§ 6a Arzneimittelgesetz). In diesem Zusammenhang entstehen zwei maßgebliche Probleme: [1] Mit diesem Instrument lassen sich nicht sämtliche Dopingmittel entsprechend sanktionieren: Zum einen existieren Dopingverfahren wie etwa das Eigenblutdoping, die nicht von diesem Instrument erfaßt werden. Zum anderen provoziert der Index - analog zur Negativliste, auf die später noch einzugehen ist - Ausweichreaktionen der Athleten auf nicht indizierte Substanzen und Verfahren bzw. führt zu einem starken Anreiz zur Entwicklung von Dopinginnovationen, die sich ebenfalls nicht auf dem Index befinden. [2] Bei vielen Dopingmitteln handelt es sich um Medikamente, die in ihrem ursprünglichen Indikationsgebiet sinnvolle Therapieformen darstellen. Sollen also Auswirkungen der Instrumente zur Unterbindung des Dopings auf den klassischen Arzneimittelmarkt verhindert werden, müssen diese Maßnahmen so ausgestaltet werden, daß sich Athleten rein zu Dopingzwecken nicht auf diesem Markt bedienen können. Eine einfache Preiserhöhung mittels Besteuerung oder ein undifferenziertes Abgabeverbot der auch als Dopingmittel einsetzbaren Wirkstoffe ist somit völlig verfehlt, da diese Maßnahmen auch die sonstigen Patienten treffen würden. Ein spezifisches Abgabeverbot läßt sich jedoch vergleichsweise einfach umgehen, zumal oftmals Doping nicht ausreichend von einer angezeigten medizinischen Behandlung abgegrenzt werden kann oder eine entsprechende Diagnosestellung und Verschreibung durch einen behandelnden Arzt erfolgt. Schließlich verbleibt den Athleten stets die Möglichkeit, sich auf einem - unter diesen Umständen mit großer Sicherheit entstehenden - Schwarzmarkt einzudecken. Eine Verschärfung derartiger Mechanismen würde zudem das aus der Drogenproblematik bekannte Phänomen der Beschaffungskriminalität initiieren oder die Athleten zum Ausweichen auf andere, bisher nicht sanktionierte Wirkstoffe, die Leistungsverbesserungen erwarten lassen, bewegen. Hinsichtlich des Kriteriums der Zielkonformität sind derartige Instrumente allein eher unzureichend, sondern bieten sich allenfalls für einen flankierenden Einsatz an. Was die Kriterien „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ und „Ergebnisklarheit“ angeht, sind diese Instrumente als unbedenklich einzustufen: So bleibt der Anreiz, siegen zu wollen, vollständig erhalten, und durch das Instrument wird auch die Ergebnisliste nicht nachträglich verändert. Zudem dürften <?page no="281"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 281 die Realisierungskosten relativ gering ausfallen und die Freiheitsspielräume der Athleten kaum beeinträchtigt werden. Für sich allein genommen erweisen sich diese Instrumente jedoch als unzulänglich, um Doping wirksam zu verhindern. Daneben könnten die dopingbedingten Kosten dadurch erhöht werden, daß der Stellenwert der Gesundheitskosten bei der Entscheidung des Sportlers angehoben wird. Derartige Instrumente können darin bestehen, den Athleten über mögliche Gesundheitsschäden aufzuklären (Eber & Thépot 1999, S. 442) oder die daraus resultierenden Folgekosten den Athleten vollständig anzulasten, indem beispielsweise dopingbedingte Gesundheitsschäden nicht durch eine Krankenversicherung abgedeckt werden. Die Wirkungsweise derartiger Instrumente dürfte jedoch vor allem aus den folgenden Gründen sehr beschränkt sein: [1] Spitzensportler messen den sich zukünftig potentiell ergebenden Gesundheitsschäden eine geringe Bedeutung bei. Hierzu sei wiederum auf die oben genannte Befragung des amerikanischen Sportjournalisten Goldman hingewiesen. [2] Spitzensportler weisen eine hohe Präferenz für die Gegenwart auf, die insbesondere Ergebnis der großen Gefahr einer außerplanmäßigen, durch externe Faktoren wie Sportverletzungen verursachten Karrierebeendigung ist. In der Zukunft zu erwartende Beeinträchtigungen der Gesundheit, selbst wenn sie als sicher angenommen werden, spielen im gegenwärtigen Entscheidungskalkül der Athleten eine völlig untergeordnete Rolle. [3] Einzelne Dopingmittel zeitigen keine gesundheitsschädigende Wirkung. [4] Die eindeutige Identifikation von dopingbedingten Gesundheitsschäden dürfte äußerst schwierig sein. Vor diesem Hintergrund ist von derartigen Maßnahmen allenfalls eine geringe Reduzierung des Dopingeinsatzes zu erwarten. Die Kriterien „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ und „Ergebnisklarheit“ erfüllen diese Instrumente vollkommen. Zudem bleiben die Freiheitsspielräume der Athleten gänzlich erhalten. Die Kosten dieser Maßnahmen können jedoch unterschiedlich hoch ausfallen. So dürfte sich die Herausnahme dopingbedingter Gesundheitsschäden als relativ kostengünstig erweisen. Die Kosten einer Aufklärungskampagne hängen wiederum vom gewählten Kommunikationsmedium ab. Schließlich lassen sich die dopingbedingten Kosten in Form der immateriellen Kosten durch Appelle an die ursprünglichen Werte des Sports und Hinweise über die Verwerflichkeit des Dopings erhöhen (Bette & Schimank 2006b, S. 317 ff.). Derartige Instrumente entfalten jedoch vor dem Ausmaß der Professionalisierung und der Attraktivität der materiellen Anreize eine eher geringe Wirkung, so daß sie allenfalls als flankierende Maßnahmen geeignet sind. Der geringen Zielkon- <?page no="282"?> 282 9 Doping formität steht jedoch die nahezu komplette Erfüllung der anderen Kriterien gegenüber: Der Wettkampf wird dadurch nicht beeinträchtigt, da die Anreize zum Sieg vollständig erhalten bleiben; zudem ist die Klarheit des Ergebnisses gewährleistet, zumal keine nachträglichen Disqualifizierungen auftreten. Auch die Freiheitsspielräume der Athleten werden durch diese Instrumente in keiner Weise beschnitten. Die Höhe der Realisierungskosten hängt wiederum maßgeblich von den gewählten Kommunikationsinstrumenten und dem Umfang der Kampagne ab. Insgesamt kann festgehalten werden, daß die Maßnahmen zur Erhöhung der Dopingkosten eine geringe Wirksamkeit aufweisen und sich daher allenfalls flankierend eignen. 9.3.3.3.2 Instrumente zur Generierung zusätzlicher Dopingkosten Zusätzliche Dopingkosten werden durch ein strafbewehrtes Verbot des Dopings erzeugt. Ein strafbewehrtes Verbot der Einnahme von Dopingmitteln verändert die Ungleichung (9.6) wie folgt: i i i i i i i i i i i i U r s d wk qF d C U r s d wk q ) , , , ( ) ( ) , , , ( ) 1 ( ν ν − − > − − − (9.7). Das strafbewehrte Verbot des Dopings erhöht zum einen die Kosten des Dopings um den Erwartungswert der Sanktion: Doping wird dabei mit der Wahrscheinlichkeit q aufgedeckt; im Falle der Entdeckung wird der Athlet mit einer Strafe in Höhe von F belegt. Je höher die Aufdeckungswahrscheinlichkeit F q und je höher die Strafe F ausfällt, desto höhere zusätzliche Dopingkosten F entstehen. Zum anderen vermindert das strafbewehrte Verbot den Erwartungswert des Sieges, da es die dopingbedingte Siegwahrscheinlichkeit um den Faktor (1 - q) vermindert (Dilger & Tolsdorf 2004, S. 271). Die Wirksamkeit des Verbotes erfordert Tests, um Überschreitungen festzustellen. Die Aufdeckungswahrscheinlichkeit q hängt dabei von der Qualität dieser Tests und dem Umfang der Stichprobe ab. Je besser die Qualität und je umfangreicher die Stichproben ausfallen, desto höher ist bei sonst gleichen Bedingungen die Aufdeckungswahrscheinlichkeit. Als Sanktionen können im wesentlichen Geldstrafen und Startsperren Verwendung finden. Bei Geldstrafen sind wiederum Variationen denkbar, um den „Strafschaden“ an die individuellen Verhältnisse anzupassen und dadurch eine ähnliche Abschreckungswirkung für alle Athleten zu erzielen: So schlägt Berentsen (2001; 2002, S. 122 f.) beispielsweise vor, bei den höheren Rängen entsprechend höhere Strafen zu verhängen oder aber die Tests dergestalt anzuwenden, daß die Entdeckungswahrscheinlichkeit bei diesen Rängen höher ausfällt. Startsperren belasten erfolgreiche Sportler stärker, da sie dadurch höhere Opportunitätskosten erleiden würden. Vergleichsweise unwirksam fallen sie bei Athleten am Ende ihrer Laufbahn aus, da deren Opportunitätskosten bei einer Aufdeckung eher gering sind (Maennig 2000, S. 289; 2001, S. 171). <?page no="283"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 283 Ein zentrales Problem des strafbewehrten Verbots besteht in der justitiablen Definition des Phänomens Doping, die sich entweder einer Positivliste oder einer Negativliste zu bedienen hat (siehe Abschnitt 9.1). Die Verwendung einer Positivliste führt dazu, daß alle Maßnahmen, die sich nicht auf der Liste befinden, unzulässig sind und ihre Anwendung sanktioniert wird. Eine Generierung zusätzlicher Dopingkosten auf Basis einer Positivliste wäre bei entsprechender Ausgestaltung der Kontrollen und der Sanktionen zielkonform. Zudem würde kein Anreiz entstehen, die Liste zu umgehen. Auch das Kriterium „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ würde gänzlich erfüllt, da der Anreiz zum Sieg unbeeinträchtigt bleibt. Als unzureichend ist dieses Instrument jedoch hinsichtlich der anderen Kriterien zu beurteilen: Durch Tests unmittelbar vor oder nach dem Wettkampf und die damit verbundenen nachträglichen Disqualifizierungen von Dopingsündern würde die Ergebnisklarheit beeinträchtigt. 71 Zudem entstünden im Vergleich zu einem strafbewehrten Verbot auf Grundlage der Negativliste sehr hohe Realisierungskosten, die aus der Vielzahl der zu testenden Wirkstoffe resultieren. Auch die Freiheitsspielräume der Athleten würden erheblich eingeschränkt, da diese bei Erkrankungen auf manche wirkungsvolle Therapie verzichten müßten und am medizinischen Fortschritt nur erheblich verspätet teilhaben könnten. Vor diesem Hintergrund scheint der Erfolg dieses Instruments mit einem vergleichsweise hohen Preis bei den zuletzt genannten Kriterien erkauft zu werden. Läßt man den Fortschritt bei der Entdeckung und der Anwendung von Dopingmitteln außer acht, so erweist sich ein Verbot auf Basis einer Negativliste als ebenso wirksam. Ein erheblicher Nachteil der Negativliste besteht jedoch - analog zum oben betrachteten Index - in der Umgehung: Sie setzt starke Anreize für die Athleten, leistungssteigernde Substanzen und Verfahren einzusetzen, die die Liste nicht beinhaltet. Dieser Anreiz wirkt umso stärker, je wirksamer die Kontrollen und je höher die Sanktionen sind (Keck & Wagner 1990, S. 111 f.; Wagner 2000, S. 294). Die Negativliste initiiert somit nicht nur einfache Umgehungshandlungen, sondern auch die Entwicklung von Dopinginnovationen (Bird & Wagner 1997, S. 754). Erstere vermindern die produktive Effizienz des Dopings, da die Athleten nun auf suboptimale, nicht verbotene Dopingmittel ausweichen, die mitunter größere gesundheitliche Schädigungen hervorrufen. Letztere erlauben es den Innovatoren für eine vergleichsweise lange Zeit, eine Innovationsrente in Form einer Verbesserung der Siegwahrscheinlichkeit abzuschöpfen, da aufgrund der Ausgestaltung der Kontrollen und der vorhandenen Informationsasymmetrie die Negativliste erst spät aktualisiert werden kann. Inwieweit ein Verbot auf Grundlage der Negativliste allein ausreicht, um Doping 71 Das Problem mangelnder Ergebnisklarheit vermindert sich jedoch erheblich bei einer hohen Zielkonformität dieser Maßnahmen, da dann potentielle Dopingsünder abgeschreckt würden und damit auch die Anzahl der Disqualifizierungen erheblich abnehmen würde. <?page no="284"?> 284 9 Doping wirksam zu unterbinden, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell es gelingt, die Informationsasymmetrie gegenüber den Dopinginnovatoren zu beseitigen. Hinsichtlich der Kriterien „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“ und „Ergebnisklarheit“ ist ein Verbot auf Basis der Negativliste ebenso zu beurteilen wie eines auf Grundlage der Positivliste. Die Realisierungskosten fallen bei der Negativliste erheblich geringer aus als bei der Positivliste, da hier nur auf die Dopingsubstanzen getestet werden muß. Zudem schränkt die Negativliste die Freiheitsspielräume der Athleten nur unwesentlich ein. 9.3.3.3.3 Modifikationen des strafbewehrten Dopingverbots auf Basis der Negativliste Die Schwachstelle eines strafbewehrten Dopingverbots auf Basis der Negativliste ist der dadurch induzierte Anreiz zur Entwicklung von Dopinginnovationen. Um dieses Defizit zu beseitigen, werden zwei Verfahren diskutiert: die Kombination des strafbewehrten Dopingverbots mit einem Medikamentenpaß und die Kombination mit einem Innovationsbonus. Strafbewehrtes Dopingverbot kombiniert mit obligatorischem Medikamentenpaß Im obligatorischen Medikamentenpaß, den jeder Athlet zu führen hat, sind sämtliche eingenommenen Medikamente zu verzeichnen (Bird & Wagner 1997, S. 757; Wagner 1994, S. 114; Wagner & Keck 1990, S. 444 f.). Dieser Medikamentenpaß wird veröffentlicht und ist somit allen Konkurrenten zugänglich. Mittels Tests sollen nun Unregelmäßigkeiten beim Führen des Drug Diarys sowie Übertretungen gegen die Negativliste identifiziert werden. Positive Testergebnisse, also die Verwendung von Substanzen oder Verfahren, die nicht im Medikamentenpaß oder aber auf der Negativliste angeführt sind, werden sanktioniert. Zielsetzung des flankierenden obligatorischen Medikamentenpasses ist es, durch dessen Veröffentlichung die Informationsasymmetrie zwischen den Athleten abzubauen. Auf diese Weise soll der Anreiz zur Innovation entscheidend reduziert werden, da die Konkurrenten nunmehr in die Lage versetzt werden, schnell auf Dopinginnovationen zu reagieren. Durch den obligatorischen Medikamentenpaß kann der Vorsprung des Dopinginnovators etwas reduziert werden. Allerdings sind hierzu umfassende Tests erforderlich, die erhebliche Realisierungskosten nach sich ziehen und die auch durch das Collegial Monitoring System nur gering vermindert werden können. Wird aufgrund der erheblichen Realisierungskosten dieser Maßnahme die Kontrollintensität vermindert, können Dopinginnovationen weiterhin verschleiert werden. Eine wesentliche Verringerung des Innovationsanreizes ergäbe sich demzufolge nicht und der maßgebliche Nachteil eines Verbots mit Sanktionen auf Basis einer Negativliste im Hinblick auf die Zielkonformität bliebe weitgehend erhalten. Die Kriterien „Vermeidung der Degeneration des Wettkampfs“, <?page no="285"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 285 „Ergebnisklarheit“ und „Erhaltung der Freiheitsspielräume der Athleten“ würden im gleichen Maße erfüllt wie beim strafbewehrten Verbot auf Basis der Negativliste. Insgesamt stellt also der flankierende Medikamentenpaß keine ausreichende Verbesserung des einfachen Verbots dar. Strafbewehrtes Dopingverbot kombiniert mit Innovationsbonus Ein anderer Weg wird durch den Innovationsbonus eingeschlagen, der einen Anreiz setzen soll, um den Pioniervorsprung zu verkürzen (Daumann 2003b, S. 227 ff.; 2003c, S. 185 ff.; 2003d, S. 172 ff.). Dieser Bonus stellt nichts anderes als eine Belohnung für denjenigen Akteur dar, der eine Dopinginnovation anmeldet. Eine derartige Innovation zeichnet sich dadurch aus, daß sie zu einer signifikanten Leistungssteigerung führt und noch nicht durch die Negativliste erfaßt wird. Eine angemeldete Dopinginnovation wird zunächst auf ihre leistungssteigernde Wirkung getestet. Ist diese gegeben, wird die Innovation auf die Negativliste gesetzt und ihre Verwendung kann ab diesem Zeitpunkt sanktioniert werden. Bei der Höhe des Bonus sind zwei Aspekte zu beachten: [1] Die zur Auszahlung gelangende Summe muß so hoch ausfallen, daß ein wirksamer Anreiz für eine größere Anzahl an Akteuren, die über die Kenntnis einer derartigen Dopinginnovation verfügen, erzeugt wird. [2] Der Bonus darf nicht so hoch ausfallen, daß dadurch eine Fehlallokation im Bereich der Forschung und Entwicklung induziert wird. Eine derartige Grenze besteht bei der pharmazeutischen Industrie im Bereich von mehreren Hundert Millionen Euro, die für die Entwicklung eines neuen Wirkstoffs verausgabt werden müssen. 72 Wie bereits erwähnt kann in den Genuß des Bonus jeder Akteur kommen, der eine Dopinginnovation anmeldet, unabhängig davon, ob er selbst die Innovation entwickelt hat. Dadurch soll ein möglichst breiter Adressatenkreis angesprochen werden, um die Wahrscheinlichkeit erheblich zu erhöhen, daß sich unter den Kenntnisträgern Akteure finden, die dem Bonus einen höheren Wert beimessen als der Aufrechterhaltung des Geheimnisses. Um zudem zu verhindern, daß wirkungslose Innovationen auf Verdacht angemeldet werden und auf diese Weise die Kosten des Wirksamkeitsnachweises bzw. des gesamten Prüfverfahrens ausufern, ist der anmeldende Akteur an den Forschungskosten für den Wirksamkeitsnachweis angemessen zu beteiligen. 72 Nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller e. V. sind zwischen 1,0 und 1,6 Mrd. US-$ an Forschungs- und Entwicklungsausgaben nötig, um ein Medikament mit einem neuen Wirkstoff zu entwickeln (VFA 2013, S. 29). <?page no="286"?> 286 9 Doping Eine derartige Kostenübernahme verhindert das unbedachte Anmelden; sie darf jedoch nicht in einer Höhe anfallen, die den Anreiz, individuell wirksame Dopinginnovationen anzumelden, aufgrund etwaiger riskanter Vorleistungen zu stark vermindert. Unter dem Aspekt der Zielkonformität würde ein Verbot kombiniert mit dem Innovationsbonus die maßgebliche Schwachstelle der konventionellen Verbotslösung beseitigen: Der Innovationsbonus würde eine laufende Aktualisierung der Negativliste und damit eine Verkürzung des zeitlichen Vorsprungs derjenigen Sportler bewirken, die diese Innovation einsetzen. Durch die Kombination mit dem Innovationsbonus würde eine Degeneration des Wettkampfs gänzlich vermieden; auch die Freiheitsspielräume der Athleten blieben im gleichen Umfang wie bei der orthodoxen Verbotslösung erhalten. Allerdings wären auch bei diesem Instrument Nachteile bei der Ergebnisklarheit in Kauf zu nehmen, da auch hier nachträgliche Disqualifizierungen nicht ausgeschlossen werden können. Jedoch scheint die Kombinationslösung deutlich kostspieliger als die konventionelle Lösung auszufallen. Da die Kosten für die Durchführung der Kontrollen bei beiden Varianten ähnlich hoch sind, hängt das Kostenverhältnis im wesentlichen von der Höhe des Innovationsbonus und den anteiligen Kosten des Wirksamkeitsnachweises auf der einen Seite sowie der zur Zusammenstellung der Negativliste notwendigen Forschungskosten auf der anderen Seite ab. Da die Dopingforschung bei der konventionellen Lösung weitgehend blind erfolgt, ist davon auszugehen, daß bei identischer ex post-Qualität der Negativliste die bei der konventionellen Lösung aufzuwendenden Forschungskosten zur Aktualisierung der Negativliste höher ausfallen als die Aktualisierungskosten bei der Kombinationslösung. Insofern verdient das mit dem Innovationsbonus kombinierte Verbot nicht nur unter dem Gesichtspunkt des verminderten Vorsprungs der Innovatoren, sondern auch unter Kostenaspekten den Vorzug. Darüber hinaus hätte der Innovationsbonus noch eine interessante Nebenwirkung: Er würde die Qualität des Dopings verbessern. Gering wirksame und unwirksame „Dopingmittel“ werden verdrängt, da Athleten aufgrund der zügigen Aktualisierung davon ausgehen müssen, daß sich sämtliche wirksamen Dopingmittel bei einer entsprechenden Ausgestaltung des Bonus auf der Negativliste befinden. Substanzen und Verfahren, die mitunter als Geheimmittel angepriesen werden, sich aber nicht auf der Liste befinden, weisen dieses Qualitätsmerkmal nicht auf. Sie können von den Athleten daher als unwirksam identifiziert werden, denn ansonsten hätte ein derartiger Anbieter dieses vermeintliche Dopingmittel angemeldet und den Innovationsbonus vereinnahmt. Vor diesem Hintergrund stellt der Innovationsbonus eine effektive Ergänzung des einfachen strafbewehrten Verbots dar. <?page no="287"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 287 9.3.3.4 Ergebnis Die Diskussion der Maßnahmen hat gezeigt, daß der obligatorische Medikamentenpaß und die Maßnahmen zur Erhöhung der bestehenden Dopingkosten nicht in der Lage sind, das Dopingproblem wirksam zu lösen. Instrumente, die auf die Egalisierung des Siegnutzens abzielen, führen dagegen zu einer Degenerierung des Wettbewerbs und erweisen sich vor diesem Hintergrund als ungeeignet. Damit verbleibt das strafbewehrte Verbot mit seinen Spielarten, wobei hierbei einem Verbot auf Basis einer Negativliste kombiniert mit dem Innovationsbonus aufgrund der besseren Zielerreichung und der geringeren Kosten der Vorzug zu geben ist. 9.3.4 Träger der Anti-Doping-Maßnahmen Im Abschnitt 9.2 wurde deutlich, daß die beteiligten Sportler nicht im Stande sind, sich selbst aus dem Gefangenendilemma zu befreien. Es bedarf also einer externen Instanz, um dieses Problem zu lösen. Hierzu stünden neben den betreffenden Sportverbänden auch staatliche Institutionen prinzipiell zur Verfügung. Somit ist die Frage zu beantworten, wer sinnvollerweise der Träger der Anti- Doping-Maßnahmen sein sollte. Hierzu wird zunächst geprüft, ob die Durchführung von Anti-Doping-Maßnahmen eine staatliche Aufgabe ist, die mittels eines entsprechenden Anti-Doping-Gesetzes operationalisiert werden sollte. Wie in Abschnitt 3.3 erläutert wurde, bedarf eine staatliche Doping-Intervention der Rechtfertigung. Dabei reicht es nicht aus, daß die Wohlfahrtsposition der beteiligten Sportler durch einen derartigen Eingriff verbessert werden kann, da Rückwirkungen auf andere Akteure unbeachtet bleiben. 9.3.4.1 Kann eine staatliche Anti-Doping-Intervention gerechtfertigt werden? Eine staatliche Anti-Doping-Intervention wird ausschließlich mit den negativen Effekten gerechtfertigt, die aus Doping resultieren: Neben der Zerstörung der Redlichkeit des sportlichen Wettbewerbs, der Gesundheitsschädigung der Athleten sowie der Beeinträchtigung des Sportmarkts werden die negativen Auswirkungen des Dopings auf die vermeintlich positiven Externalitäten des Sports als Rechtfertigung bemüht. Im wesentlichen lassen sich die Ansätze, die zur Rechtfertigung einer staatlichen Anti-Doping-Intervention herangezogen werden, auf die folgenden fünf Stränge verdichten (Daumann 2013, S. 97): Zerstörung der Redlichkeit des sportlichen Wettbewerbs und Schutz des Wettbewerbers Auswirkungen auf die Gesundheit Beeinträchtigung des Sportmarkts <?page no="288"?> 288 9 Doping Beeinträchtigung des sozialen Kapitals Verminderung der Repräsentationswirkung des Sports Tabelle 10: Überblick über die wichtigsten Anti-Doping-Maßnahmen. Anmerkung: : sehr gut erfüllt; : gut erfüllt; : befriedigend erfüllt; : ausreichend erfüllt; : mangelhaft erfüllt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="289"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 289 Im Zusammenhang mit diesen Externalitäten sind nun die folgenden Aspekte zu prüfen: Inwiefern gehen vom Sport nachweisbar positive Externalitäten aus? Werden diese positiven Externalitäten durch Doping der Athleten beeinträchtigt oder gar beseitigt? 9.3.4.1.1 Zerstörung der Redlichkeit des sportlichen Wettbewerbs und der Schutz des Wettbewerbers Das am häufigsten verwendete Argument der Befürworter einer Anti-Doping- Intervention ist die Beeinträchtigung des redlichen sportlichen Wettbewerbs - und dabei insbesondere des Fairneßgedankens - durch den Einsatz von Dopingmitteln (Lenk 1999, S. 10). Zugleich soll eine derartige Intervention den sich fair verhaltenden Wettbewerber vor unfairen Methoden der Konkurrenz schützen, indem der Einsatz bestimmter - hier nicht transparenter - Aktionsparameter unterbunden wird. Fairneß wird in diesem Zusammenhang im Sinne von Chancengleichheit, also von einer Identität der Startbedingungen, verstanden und kann sich keinesfalls auf das Ergebnis beziehen. Dieser Rechtfertigungsansatz erweist sich jedoch aus den folgenden Gründen als problematisch (siehe auch Abschnitt 9.1): [1] Zwischen Athleten bestehen - unabhängig von Doping - stets ungleiche Startchancen (unterschiedliche physische Konstitution, unterschiedliche Trainingsmethoden etc.). Ein Dopingverbot zu fordern, hieße konsequenterweise auch, identische Startchancen zu schaffen, also etwa identische Trainingsmethoden vorzuschreiben etc. Zudem ist die durch Doping bedingte Chancenungleichheit nicht gegeben, wenn jeder Athlet dopen kann. [2] Selbst wenn durch Doping ungleiche Startbedingungen entstünden, würde sich die Frage nach der Legitimation eines derartigen Arguments stellen, denn in vielen Bereichen des Lebens, die sich aber ebenfalls durch Wettbewerb auszeichnen, existieren keine gleichen Startbedingungen. Mit anderen Worten: Neben der Existenz ungleicher Startbedingungen bedarf es weiterer Beeinträchtigungen, die durch Doping hervorgerufen werden, um einen staatlichen Handlungsbedarf zu rechtfertigen. Sofern Doping zulässig wäre oder eine Anti-Doping-Politik nicht wirksam durchgesetzt würde, würden die anderen selbstverantwortlichen Wettbewerber den Einsatz von derartigen Hilfsmitteln antizipieren und entsprechend darauf reagieren. Insbesondere ist im Bereich des Hochleistungssports nicht damit zu rechnen, daß der jeweilige Sportler keine Kenntnis über die Möglichkeiten des Dopings hat. Das Konstrukt des arglosen und schützenswerten Wettbewerbers reicht somit als Rechtfertigung eines staatlichen Handlungsbedarfs nicht aus. <?page no="290"?> 290 9 Doping Die Beeinträchtigung der Redlichkeit des sportlichen Wettbewerbs allein kann also einen staatlichen Handlungsbedarf nicht rechtfertigen. 9.3.4.1.2 Die Auswirkungen auf die Gesundheit Das zweite gängige Argument bezieht sich auf die Auswirkungen des Dopings auf die Gesundheit; hierbei muß zwischen den Folgen für die Gesundheit der Athleten und denen für die Gesundheit der Bevölkerung unterschieden werden. Selbstschädigung der dopenden Athleten Die Verwendung mancher Dopingmittel (z. B. Anabolika, EPO) kann zu teilweise massiven gesundheitlichen Folgeschäden führen, allerdings resultieren nicht aus der Anwendung aller Dopingmittel nachhaltige Gesundheitsschäden. Kann nun mit einer möglichen Gesundheitsschädigung der dopenden Athleten eine staatliche Intervention gerechtfertigt werden? In diesem Zusammenhang sind zwei Aspekte von wesentlicher Bedeutung: [1] die originäre Selbstschädigung der Athleten [2] die mittelbare Beeinträchtigung der Gemeinschaft der Krankenversicherten aufgrund der Konstruktion der Krankenversicherung ad [1]: Bei der originären Selbstschädigung ist zwischen selbstverantwortlichen Sportlern auf der einen Seite sowie nicht selbstverantwortlichen Individuen (Minderjährigen) auf der anderen Seite zu unterscheiden. Selbstverantwortliche Individuen wägen bewußt Kosten und Nutzen der verschiedenen Handlungsalternativen ab und treffen ihre Entscheidungen reflektiert. Dabei haben sie sich eigenständig eine ausreichende Informationsgrundlage für diese Entscheidungen zu beschaffen und sind für die Folgen dieser Entscheidungen gänzlich selbst verantwortlich. Daher wäre ein staatlicher Handlungsbedarf, der über die bei Medikamenten notwendige Informationspflicht des Herstellers hinausgeht, nicht gegeben. Im Falle der Selbstschädigung von minderjährigen Athleten ist hingegen davon auszugehen, daß diese keine eigenen Entscheidungen treffen, sondern in Abhängigkeit des Trainers und eventuell anderer Personen (Eltern etc.) agieren bzw. gelenkt werden. Ein staatlicher Handlungsbedarf ist somit bei diesem Personenkreis gegeben. Dieser besteht darin, die Verwendung von Substanzen, die gesundheitsschädigende Wirkungen nach sich ziehen, überhaupt und nicht nur zu Dopingzwecken bei Minderjährigen zu unterbinden. ad [2]): Findet sich in der Krankenversicherung keine Berücksichtigung der individuellen Risiken - dies ist in der Regel nahezu ausschließlich bei gesetzlichen oder staatlichen Krankenversicherungssystemen der Fall -, dann wird die Versichertengemeinschaft durch die Gesundheitsschäden dopender Athleten belastet. Diese politisch induzierten negativen Externalitäten könnten als Rechtfertigung <?page no="291"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 291 einer staatlichen Anti-Doping-Intervention herangezogen werden. Dies hieße jedoch im Grunde, symptombezogen gegen Probleme anzugehen, und würde einem umfassenden staatlichen Interventionismus in sämtlichen Lebensbereichen Tür und Tor öffnen. Folgerichtig wäre damit etwa auch die strafbewehrte Vorschrift einer als gesund erachteten Ernährung und einer gesundheitsbewußten Lebensweise. Aus einer konsequenten Anwendung eines derartigen Rechtfertigungskriteriums würde somit eine nahezu vollständige Beseitigung der individuellen Handlungsspielräume resultieren. Als Rechtfertigung für einen staatlichen Eingriff können die politisch induzierten negativen Externalitäten nicht dienen. Vielmehr hätte eine angemessene Lösung dieses Problems an der Kalkulation der Beitragssätze anzusetzen und risikogeneigtes Verhalten oder einen gesundheitsabträglichen Lebensstil durch höhere Beiträge zu sanktionieren. Das Argument der Selbstschädigung der Athleten kann somit ausschließlich einen staatlichen Handlungsbedarf bei Minderjährigen begründen. Dabei muß eine Intervention wirksam verhindern, daß Kinder und Jugendliche überhaupt gesundheitsschädigende Substanzen - und zwar nicht nur zum Zweck des Dopings - anwenden. Negative Auswirkungen auf den Gesundheitsförderungseffekt Die Aussage, das Betreiben von Sport sei der Gesundheit des Sporttreibenden zuträglich, ist zu undifferenziert und in dieser Breite nicht haltbar: So dürfte eine generelle gesundheitsfördernde Wirkung des Hochleistungssports kaum nachweisbar sein; vielmehr verursachen die durch teilweise extreme körperliche Belastungen hervorgerufenen Verschleißerscheinungen tendenziell eine Verschlechterung des Gesundheitsstatus (Hockenjos 1995, S. 111; Thiel, Mayer & Digel 2010, S. 9 ff.). Auch im Breitensport ist die Aussage, Sport verbessere generell den Gesundheitsstatus der Sporttreibenden, zu hinterfragen: Neben präventiven Auswirkungen etwa auf das Herz-Kreislaufsystem muß das sportartenspezifische Verletzungsrisiko ebenfalls berücksichtigt werden (Hockenjos 1995, S. 116; Grupe 2000, S. 258). Insofern ist zumindest eine Differenzierung der Aussage nach Sportarten erforderlich. Für die Rechtfertigung einer staatlichen Dopingintervention stellt sich die Frage, ob es sich bei den positiven Auswirkungen des Sports auf die Gesundheit überhaupt um externe Effekte handelt. Denn in erster Linie profitiert der Sporttreibende selbst von dieser Betätigung durch einen verbesserten Gesundheitszustand. Bei den finanziellen Auswirkungen des Sports auf die Krankenversichertengemeinschaft handelt es sich wiederum um politisch induzierte Externalitäten. Dabei wird regelmäßig davon ausgegangen, daß durch Sport eine finanzielle Entlastung der Versichertengemeinschaft erreicht wird; eine aussagekräftige Berechnung müßte freilich auch die Kosten anderer Krankheiten, die etwa aufgrund einer durch den Sport bedingten höheren Lebenserwartung auftreten, ebenfalls <?page no="292"?> 292 9 Doping berücksichtigen. Diese politisch induzierten Externalitäten eignen sich vor dem Hintergrund der systemtragenden Prinzipien einer marktwirtschaftlichen Ordnung - wie bereits gerade gezeigt wurde - nicht als Rechtfertigung einer staatlichen Intervention in diesem Bereich. Vielmehr müßte den Krankenversicherungen eingeräumt werden, sofern durch Sport positive finanzielle Auswirkungen auf die Leistungsausgaben zu erwarten sind, die sportliche Betätigung durch eine entsprechende Beitragsreduzierung zu honorieren. Insofern kann auch die Beeinträchtigung der vermeintlich positiven externen Effekte in Form der sportbedingten Verbesserung des Gesundheitsstatus durch das Doping nicht als Rechtfertigung für einen staatlichen Handlungsbedarf herangezogen werden. Weder die Selbstschädigung mündiger Athleten noch die durch Doping hervorgerufene Beeinträchtigung der vermeintlich positiven Auswirkungen des Sports auf den Gesundheitsstatus können einen staatlichen Handlungsbedarf begründen. Lediglich im Bereich der Gesundheitsschädigung minderjähriger Athleten ist ein derartiger Handlungsbedarf, allerdings über das Doping hinaus, festzustellen. 9.3.4.1.3 Beeinträchtigung des Sportmarkts Durch Doping könnte der Sportmarkt massiv in Mitleidenschaft gezogen werden, indem zum einen die Zuschauer den Sportveranstaltungen fernbleiben und zum anderen die aktive sportliche Betätigung eingeschränkt wird. Bislang gibt es jedoch keinen eindeutigen empirisch abgesicherten Beleg für diese beiden Effekte. Tatsächlich lassen sich sowohl für negative Auswirkungen des Dopings als auch für positive Konsequenzen Einzelbeispiele anführen. Geht man davon aus, Doping würde zu negativen Auswirkungen auf dem Sportmarkt führen, dann wäre zu prüfen, ob ein derartiger Effekt zur Rechtfertigung einer staatlichen Dopingintervention ausreichen würde. Dies muß jedoch verneint werden: Eine Vielzahl von Faktoren wirkt sich nachfragemindernd auf einzelne Märkte aus. Doping ist ein derartiger Faktor mit negativen Folgen für den Sportmarkt. Die konstitutive Leistung des marktlichen Koordinationssystems besteht jedoch gerade darin, die Auswirkungen exogener Determinanten zu verarbeiten und die Nachfrage mit dem Angebot zu koordinieren. Der Sachverhalt, daß Doping eine derartige exogene Determinante ist, reicht demzufolge für sich allein nicht aus, um eine staatliche Intervention zu begründen. Doping muß daher über den Rückgang der Nachfrage hinausgehende Merkmale aufweisen. Ansonsten ergäbe sich kein Unterschied beispielsweise zwischen einer Veränderung der Nachfragepräferenzen und der Einnahme von Dopingmitteln. Ebenso wenig reicht die regional differierende Auswirkung derartiger Effekte als Rechtfertigungsgrundlage aus, denn zum einen sind regional differierende Entwicklungen der Märkte grundsätzlich Ergebnis des marktlichen Koordinationsmechanismus und können daher keine staatliche Intervention rechtfertigen. <?page no="293"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 293 Zum anderen vermindert Doping, wenn überhaupt, die technologische Effizienz ausschließlich eines zudem nur indirekt wirkenden regionalpolitischen Instruments: die regionalen Einkommens- und Beschäftigungseffekte von Sportgroßereignissen oder des Sportstättenbaus. Einer effektiven Regionalpolitik - deren Legitimation vorausgesetzt - verbleiben weit wirksamere Instrumente wie etwa der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Eine vermeintliche Beeinträchtigung des Sportmarktes kann somit nicht als Rechtfertigung für eine staatliche Intervention herangezogen werden. 9.3.4.1.4 Beeinträchtigung des sozialen Kapitals Durch aktives Sporttreiben, sei es im Breiten- oder sei es im Leistungssport, wird soziales Kapital aufgebaut: So unterstützt Sport zum einen die Einübung gesellschaftlich bedeutsamer Normen wie etwa die Unterordnung unter demokratische Entscheidungsstrukturen sowie die Akzeptanz bestehender Regelwerke und des Leistungsprinzips (Rittner & Breuer 2004, S. 26 ff.; BT-Drucks. 14/ 1859). Zum anderen leistet der Sport vermeintlich einen Beitrag zur Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, zur Prävention von Gewalt und zur Lebenshilfe, indem er die Selbstfindung und -verwirklichung des Individuums erleichtert (Hockenjos 1995, S. 117 ff.). Während die meisten genannten Facetten des sozialen Kapitals durchaus die Eigenschaften technologischer Externalitäten aufweisen, ist dies für die Selbstfindung und -verwirklichung des Individuums zu verneinen. Vielmehr handelt es sich dabei eindeutig um Wirkungen des Sporttreibens, die in erster Linie dem sportlich aktiven Individuum selbst zugute kommen. Insofern können Selbstfindung und -verwirklichung keinesfalls einen staatlichen Eingriff rechtfertigen. Was die anderen Aspekte der Bildung von sozialem Kapital durch Sport angeht, sind diese empirisch nicht abgesichert. So steht bislang der empirische Nachweis, der organisierte Sport führe zur Einübung gesellschaftlich bedeutsamer Normen und dabei insbesondere zur Akzeptanz demokratischer Entscheidungsverfahren oder gewaltfreier Mechanismen zur Konfliktlösung, gänzlich aus (Rittner & Breuer 2004, S. 106 ff., S. 121 ff.). Hingegen lassen sich zwar Erfolge des organisierten Sports bei der Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen nachweisen; diese gehen aber zu einem nicht unerheblichen Teil auf staatliche Initiative zurück (Bröskamp 1994). Zudem erscheint fraglich, ob die genannten potentiellen positiven Externalitäten des Sports tatsächlich durch Doping vermindert würden: So ist nicht ersichtlich, weswegen die Einnahme von Dopingmitteln die integrierende Wirkung des Sports und die Gewaltprävention zumindest qualitativ beeinträchtigen sollte. Ebenso sind durch Doping keine Auswirkungen auf die Unterordnung unter demokratische Entscheidungsstrukturen zu erwarten. Die Erziehung zur Akzep- <?page no="294"?> 294 9 Doping tanz bestehender Regelwerke wird in erster Linie von der konsequenten Durchsetzung der Spielregeln im Wettkampf geleistet, insofern wird diese Eigenschaft f des Sports durch Doping nicht berührt - sofern kein Dopingverbot besteht und dieses somit nicht übertreten wird. Problemtisch wäre hier vielmehr der erzieherische Effekt eines bestehenden Dopingverbots, das nur unzureichend durchgesetzt werden könnte und daher gerade zur Regelübertretung einladen würde. Eine negative Beeinträchtigung der Anerkennung des Leistungsprinzips durch Doping läßt sich ebenfalls nicht erkennen, sondern hängt vielmehr vom Inhalt des Begriffs „Leistung“ ab: Sportler setzen regelmäßig „unnatürliche“ Hilfsmittel wie etwa Nahrungsergänzungsmittel ein, deren Einsatz akzeptiert wird. Leistung ist demnach nicht nur der möglichst effiziente Einsatz der vorhandenen natürlichen Ressourcen eines Athleten, sondern umfaßt dabei auch seine Fähigkeit, sich nicht natürliche Ressourcen zum Zweck des Wettkampfs effizient nutzbar zu machen. Würde Doping nicht sanktioniert, also als erlaubtes „unnatürliches“ Hilfsmittel betrachtet, dann würde auch der Einsatz von Dopingmitteln als Akzeptanz des Leistungsprinzips zu interpretieren sein. Eine Anerkennung und Verinnerlichung des Leistungsprinzips könnte somit auch dann stattfinden, wenn eben Doping erlaubt wäre. Eine qualitative Beeinträchtigung der genannten Aspekte des Sports liegt offenkundig durch Doping nicht vor. Zudem fehlt ein empirischer Nachweis dafür, daß Doping die Attraktivität des Leistungssports und damit über dessen Vorbildwirkung auch die Anziehungskraft des Breitensports mindert. Insofern würden durch Doping auch die positiven Externalitäten, die aus dem Aufbau des sozialen Kapitals vermeintlich resultieren, in ihrer Breitenwirkung nicht reduziert. Insofern ist die Beeinträchtigung des Sozialkapitals durch Doping nicht als Rechtfertigungsgrund für ein staatliches Eingreifen geeignet. 9.3.4.1.5 Verminderung der Repräsentationswirkung des Sports Offenbar resultiert aus Erfolgen im Hochleistungssport ein nicht unerhebliches Maß an ideellen positiven Externalitäten (Hallmann, Breuer & Kühnreich 2013): So geht von „ehrlichen“ Siegen im Hochleistungssport vermeintlich eine erhebliche Prestigewirkung für die Bewohner des Landes, für das die Sportler ins Rennen gehen, aus (Kubat 1998, S. 93). Diese Prestigewirkung weist auch eine weitergehende außenpolitische Dimension auf (Houlihan 1997, S. 65) und wird produziert, wenn die Athleten als Vertreter eines Landes an internationalen Wettkämpfen erfolgreich teilnehmen. Daneben können ebenfalls auf regionaler Ebene positive Externalitäten entstehen, wenn Athleten einer bestimmten Region erfolgreich bei den Landesmeisterschaften oder ähnlichen Wettbewerben abschneiden. Durch den Einsatz von Dopingmitteln scheinen diese positiven Externalitäten des Sieges abzunehmen, da die Siege nicht mehr „ehrlich“ erfochten werden (Sol- <?page no="295"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 295 berg, Hanstad & Thoring 2010). Beispielsweise bestätigt eine finnische Studie (Tervo 2002), in der auf Grundlage eines Internetdiskussionsforums die Reaktion auf den Doping-Skandal der finnischen Skiläufer im März 2001 untersucht wurde, diesen Effekt. Demnach sahen 39 % der 1.100 Teilnehmer durch den Dopingvorfall eine massive Rufschädigung Finnlands im Ausland. Allerdings vermuteten 35 % der Teilnehmer dadurch keinerlei Schaden für den Ruf Finnlands. Nun können diese Ergebnisse nur sehr eingeschränkt herangezogen werden, da zum einen die Stichprobe kaum repräsentativ für die finnische Bevölkerung sein dürfte und da zum anderen die Konsequenzen für die Reputation bei Existenz eines Dopingverbots abgefragt werden. Wäre Doping zulässig, dürften sich vermutlich ganz andere Ergebnisse einstellen. Trotz der Unzulänglichkeiten einer derartigen Studie ist eine negative Beeinflussung der Prestigewirkung von Siegen im Hochleistungssport durch Doping zu vermuten, da offensichtlich „künstlich“ erzeugten Siegen ein wesentlich geringerer Stellenwert und eine bedeutend kleinere Identifikationswirkung zugeschrieben wird. Bei Siegen im Breitensport dürfte eine derartige Auswirkung gänzlich unbeachtlich sein, da diese keine entsprechende Reputationswirkung entfalten. Die negativen Auswirkungen des Dopings auf die Prestigewirkung könnten somit eine staatliche Intervention im Bereich des Hochleistungssports rechtfertigen. 9.3.4.2 Sportverbände als alternative Träger? Eine staatliche Anti-Doping-Intervention könnte somit ausschließlich mit zwei Aspekten gerechtfertigt werden, nämlich mit [1] der Schädigung der Gesundheit minderjähriger Athleten und [2] der Erhaltung der Reputationswirkung ehrlicher Siege. Während die Gesundheitsgefährdung minderjähriger Athleten als schwerwiegendes Argument für einen staatlichen Handlungsbedarf sowohl im Breitenals auch im Hochleistungssport gelten kann, sind die Auswirkungen des Dopings auf die Reputation ehrlicher Siege im Hochleistungssport als schwache Rechtfertigungsgrundlage anzusehen. Bei Minderjährigen hat sich die Intervention auf die Verhinderung der Nutzung von gesundheitsschädigenden Substanzen zum Zwecke des Dopings zu beschränken. Die Einnahme von Substanzen, die die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, aber keinen negativen Einfluß auf die Gesundheit aufweisen, ist hier völlig irrelevant. Im Prinzip muß es also bei Minderjährigen darum gehen, sie vor der Einnahme gesundheitsgefährdender Substanzen - gleich zu welchem Zweck - zu schützen. Eine derartige staatliche Intervention ist insofern keine Anti-Doping-Maßnahme im eigentlichen Sinn, vielmehr handelt es sich dabei um reinen Jugendschutz, der sich auch auf den Sport auswirkt. Im Zusammenhang mit der Absicherung der Reputationswir- <?page no="296"?> 296 9 Doping kung von Siegen im Hochleistungssport ist hingegen die erste Stufe des Prüfschemas staatlicher Intervention (siehe Abschnitt 3.3) erfüllt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Subsidiarität: Können Sportverbände als Träger einer effektiven Anti-Doping-Politik auftreten? Die Spitzensportverbände eignen sich dann als Träger, wenn sie [1] in der Lage sind, den erkannten Handlungsbedarf effektiv auszufüllen, und [2] wirkungsvolle Anreize haben, Doping zu unterbinden. ad [1]: Diese Bedingung kann durch die Spitzensportverbände erfüllt werden, wenn diese zum einen eine einschlägige Regelung installieren und an den gesamten betroffenen Personenkreis adressieren können sowie zum anderen diese Regelung auch durchzusetzen in der Lage sind. Die Spitzensportverbände verfügen prinzipiell über einen reichhaltigen Instrumentenkasten, um Doping zu unterbinden (siehe Abschnitt 9.3). Zudem haben die nationalen Spitzensportverbände im Hochleistungssport bis auf wenige Ausnahmen Monopolpositionen in den jeweiligen Staaten inne und treten als Ausrichter der nationalen und internationalen Wettkämpfe auf. Der Ausschluß eines Athleten aus dem Verbandssystem käme damit einem Berufsverbot im Hochleistungssport gleich. Daher sind die Spitzensportverbände in der Lage, den relevanten Personenkreis anzusprechen und darüber hinaus auch eine Anti-Doping-Regelung wirksam auf nationaler Ebene durchzusetzen. Ebenso können auch sämtliche Trainer von Hochleistungssportlern als Adressaten einer derartigen Regelung erreicht werden, da auch sie einen Ausschluß aus dem Verbandssystem mit den gleichen Folgen zu befürchten hätten. Die Durchsetzung einer Verbotsregelung erfordert die Identifikation regelwidrigen Handelns sowie dessen Sanktion. Die Verbände sind in der Lage, regelwidriges Handeln durch geeignete Dopingkontrollen aufzudecken. Dabei beeinflussen Güte und Häufigkeit der Kontrollen in der Trainings- und Wettkampfphase das Ausmaß der Aufdeckung von Dopingvergehen. Das Fehlen von Ausweichmöglichkeiten der Athleten wegen der monopolähnlichen Stellung der Verbände ermöglicht es, ein umfassendes Dopingkontrollsystem zu installieren. Ebenso steht den Verbänden aufgrund ihrer Position ein Sanktionspotential zur Verfügung, das von Geldstrafen bis Wettkampfsperren mit unterschiedlicher Zeitdauer für den Athleten reicht. Im Falle minderjähriger Athleten lassen sich auch die verantwortlichen Trainer auf diese Weise effektiv sanktionieren. Insofern besitzen die nationalen Verbände durchaus ein wirksames Handlungspotential, Doping im Sport zu unterbinden. Das zur Verfügung stehende Instrumentarium reicht dabei aus, um den Handlungsbedarf zur Vermeidung von Gesundheitsschädigungen minderjähriger Athleten, der allerdings bereits durch effektive Jugendschutzgesetze abgedeckt sein sollte, sowie zur Erhaltung der Reputationswirkung der Siege auszufüllen. <?page no="297"?> 9.3 Darstellung und Beurteilung der Anti-Doping-Maßnahmen 297 ad [2]: Für jeden nationalen Spitzensportverband besteht ein starker Anreiz, Doping wirksam zu bekämpfen, wenn die Entscheidungsträger des Verbandes davon auszugehen haben, daß Doping zu einem Reputationsverlust des Hochleistungssports mit Wirkung auf die Sponsoreneinnahmen führt. Dieser Anreiz könnte jedoch beseitigt werden, weil die nationalen Verbände bei der Bekämpfung des Dopingphänomens in ein Gefangenendilemma geraten (Breivik 1987, S. 92; Wagner & Keck 1990, S. 441; Bette & Schimank 1998, S. 380 ff.): Die Siegchancen der Athleten eines nationalen Sportverbandes fallen besser aus, wenn dieser Verband Doping nicht rigoros bekämpft und die Verbände der anderen Staaten eine konsequente Anti-Doping-Politik betreiben. Vor diesem Hintergrund wäre es für den Verband eine dominante Strategie, nach außen eine rigorose Anti-Doping-Politik zu signalisieren, der allerdings nach innen keine entsprechenden Taten folgen. Dieses Gefangenendilemma kann jedoch problemlos durch den entsprechenden Weltverband gelöst werden, der einerseits wegen des negativen Effekts auf das Sponsoring ein maßgebliches Interesse an der Bekämpfung von Doping hat und andererseits über effektive Instrumente verfügt, die nationalen Verbände zu einer wirksamen Anti-Doping-Politik anzuhalten. 73 Für den einzelnen nationalen Verband ist es vorteilhaft, wenn eine alle nationalen Verbände einschließende Anti-Doping-Politik durchgeführt wird. Aus diesem Grund steht in Form des jeweiligen internationalen Sportverbandes eine Institution zur Verfügung, Doping wirkungsvoll zu bekämpfen. 9.3.4.3 Ergebnis Den nationalen Sportverbänden stehen wirksame Instrumente zur Ausfüllung des aufgezeigten Handlungsbedarfs zur Verfügung. Zudem haben diese über den internationalen Spitzenverband einen wirksamen Anreiz, den Handlungsbedarf auch effektiv zu befriedigen. Der Schutz der Gesundheit von Minderjährigen stellt keinen originär sportspezifischen Handlungsbedarf dar, sondern ist über entsprechende Schutzvorschriften umfassend zu gewährleisten; damit hat eine diesbezügliche hochleistungssportspezifische Regelung stets flankierenden Charakter. Eine staatliche Anti-Doping-Intervention, begreift man die entsprechende Jugendschutzgesetzgebung nicht als solche, ist demzufolge nicht notwendig. 73 Nach Bette & Schimank (1998, S. 381 f.) erweisen sich jedoch die internationalen Verbände ebenfalls als ungeeignet, da sie den Separationsdrohungen von nationalen Verbänden nicht entgegentreten können, die eine strikte Anti-Doping-Politik etwa aus finanziellen Gründen nicht mitzutragen bereit sind. Ein derartiges Problem ließe sich jedoch beispielsweise durch eine entsprechende Quersubvention lösen. <?page no="298"?> 298 9 Doping Weiterführende Literatur Einen guten Überblick über das Gesamtphänomen bieten Müller, R. K. (2004), Doping. Methoden, Wirkungen, Kontrolle, München, Emrich, E. & Pitsch, W. (Hrsg.) (2009), Sport und Doping. Zur Analyse einer antagonistischen Symbiose, Frankfurt/ M. u. a., und Prinz, A. (2013), Gladiatorprinzip und Tribüneneffekt. Effizienz und Fairness von Training und Doping im Hochleistungssport, in: Sportwissenschaft, 43. Jg., S. 124-136. Die ökonomische Sicht des Dopingproblems wird erläutert in Daumann, F. (2013), Die Ökonomie des Dopings, 2. Aufl., Berlin, Daumann, F. (2018), Doping in High-Performance Sport. The Economic Perspective, in: Breuer, M. & Forrest, D. (eds.), The Palgrave Handbook on the Economics of Manipulation in Sports, Cham, S. 71-90, und Dilger, A., Frick, B. & Tolsdorf, F. (2007), Are Athletes Doped? Some Theoretical Arguments and Empirical Evidence, in: Contemporary Economic Policy, Vol. 25, S. 604-615. Für die Vertiefung der formalen Analyse des Dopingphänomens bietet sich die Lektüre der folgenden Beiträge an: Berentsen, A. (2002), The Economics of Doping, in: European Journal of Political Economy, Vol. 18, S. 109-127, Breivik, G. (1987), The Doping Dilemma - Some Game Theoretical and Philosophical Considerations, in: Sportwissenschaft, 17. Jg., S. 83-94, Daumann, F. (2003b), Doping im Hochleistungssport - Ursachen und Interventionsinstrumente aus ökonomischer Sicht, in: Jahrbuch für Wirtschaftswissenschaften, 54. Bd., S. 214-230, Dilger, A. & Tolsdorf, F. (2010), Doping und Wettbewerbsintensität, Schmollers Jahrbuch, 130. Jg., S. 95-115, Eber, N. (2008), The Performance-Enhancing Drug Game Reconsidered. A Fair Play Approach, in: Journal of Sports Economics, Vol. 9, S. 318-327, Haugen, K. (2004), The Performance-Enhancing Drug Game, in: Journal of Sports Economics, Vol. 5, S. 67-86, Kräkel, M. (2007b), Doping and Cheating in Contest-Like Situations, in: European Journal of Political Economy, Vol. 23, S. 988-1006, Ryvkin, D. (2013), Contests with Doping, in: Journal of Sports Economics, Vol. 14, S. 253-275, und Westmattelmann, D., et al. (2016), Konzeption einer agentenbasierten Analyse von Dopingverhalten im Spitzensport, in: Woratschek, H., Germelmann, C. C. & Kaiser, M. (2016), Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll and Mr. Hyde, Schorndorf, S. 15-28. Die Anti-Doping-Maßnahmen werden besprochen in Bird, E. J. & Wagner, G. (1997), Sports as a Common Property Resource. A Solution to the Dilemmas of Doping, in: Journal of Conflict Resolution, Vol. 41, S. 749-766, Daumann, F., (2003c), Doping im Hochleistungssport aus sportökonomischer Sicht, in: Sportwissenschaft, 33. Jg., S. 174-190, Daumann, F., Wunderlich, A. & Römmelt, B. (2015), Doping: Never-ending Story? Never-ending Glory! , in: Sport in Society: Cultures, Commerce, Media, Politics, Vol. 18, S. 1166-1178, <?page no="299"?> Weiterführende Literatur 299 Eber, N. (2012), Doping and Anti-Doping Measures, in: Maennig, W. & Zimbalist, A. (eds.), International Handbook on the Economics of Mega Sports Events, Cheltenham, Northampton, S. 194-207, Emrich, E. & Pierdzioch, C. (2015), A Note on the International Coordination of Antidoping Coordination, in: Journal of Sports Economics, Vol. 16, S. 312-321, Frick, B. (2009), The Doping Trap: Why Negative Lists and Random Testing Don’t Work, in: Rodriguez, P., Késenne, S. & Garcia, J. (eds.): Threats to Sport and Sports Participation, Oviedo, S. 41-59, Goetsch, A. & Salzmann, C. (2017), The Role of Ex Post Audits in Doping Enforcement, in: Journal of Sports Economics, Vol. 19, S. 960-976, Maennig, W. (2001), Korruption und Doping - Ökonomische Lösungsansätze für zwei (zentrale? ) Probleme der Olympischen Bewegung, in: Krüger, M. (Hrsg.), Olympische Spiele - Bilanz und Perspektiven im 21. Jahrhundert, Münster, Hamburg, London, S. 158-177, Mohan, V. & Hazari, B. (2016), Cheating in Contests: Anti-doping Regulatory Problems in Sport, in: Journal of Sports Economics, Vol. 17, S. 736-747, Patterson, L. B., Backhouse, S. H. & Duffy, P. J. (2016), Anti-doping Education for Coaches: Qualitative Insights from National and International Sporting and Anti-doping Organisations, in: Sport Management Review, Vol. 19, S. 35-47, Sefiha, O. & Reichman, N. (2016), When Every Test is a Winner: Clean Cycling, Surveillance, and the New Preemptive Governance, in: Journal of Sport and Social Issues, Vol. 40, S. 197-217, und Wagner, G. (1994), Wie können die Doping-Zwickmühlen überwunden werden? , in: Bette, K.-H. (Hrsg.), Doping im Leistungssport - sozialwissenschaftlich beobachtet, Stuttgart, S. 101-130. Zur Rolle der Verbände siehe Wagner, U. (2010), The International Cycling Union under Siege - Anti-Doping and the Biological Passport as a Mission Impossible? , in: European Sport Management Quarterly, Vol. 10, S. 321-342, Wagner, U. (2011), Towards the Construction of the World Anti-Doping Agency: Analyzing the Approaches of FIFA and the IAAF to Doping in Sport, in: European Sport Management Quarterly, Vol. 11, S. 445-470, und Wagner, U. & Moller Pedersen, K. (2014), The IOC and the Doping Issue - An Institutional Discursive Approach to Organizational Identify Construction, in: Sport Management Review, Vol. 17, S. 160-173. Zur Rolle der Nachfrager hierbei siehe Buechel, B., Emrich, E. & Pohlkamp, S. (2016), Nobody’s Innocent: The Role of Customers in the Doping Dilemma, in: Journal of Sports Economics, Vol. 17, S. 767-789. Mit der Notwendigkeit und den Folgen einer staatlichen Dopingintervention setzen sich auseinander: Daumann, F. (2003a), Staatlicher Handlungsbedarf bei Doping im Hochleistungssport? , in: ORDO. Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, 54. Jg., S. 243- 268, und Wagner, G. (1993), Negative Wirkungen eines Anti-Doping-Gesetzes, in: Zeitschrift für Rechtspolitik, 25. Jg., S. 369-371. <?page no="300"?> 300 9 Doping Eine formale Analyse der Glaubwürdigkeit der WADA führt durch Eber, N. (2002), Credibility and Independence of the World Anti-Doping Agency: A Barro-Gordon-Type Approach to Antidoping Policy, in: Journal of Sports Economics, Vol. 3, S. 90-96. Zur Liberalisierung des Dopings siehe Daumann, F. (2010), Die drei Grundprobleme des Dopingphänomens: Plädoyer für eine Liberalisierung des Dopings, in: Kähler, R. S. & Schröder, S. (Hrsg.), Ökonomische Perspektiven von Sport und Gesundheit, Schorndorf, S. 229-250. Empirische Untersuchungen des Dopingphänomens finden sich u. a. bei Baudouin, C. & Szymanski, S. (2016), Testing the Testers: Do More Tests Deter Athletes from Doping? , in: International Journal of Sports Finance, Vol. 11, S. 349-363, Dilger, A. & Tolsdorf, F. (2005), Karriereverläufe und Doping von 100m-Läufern, in: Kossbiel, H. & Spengler, T. (Hrsg.), Modellgestützte Personalentscheidungen, Mering, S. 103-117, Frenger, M., Pitsch, W. & Emrich, E. (2012), Erfolg(+)reich und verdorben? Eine empirische Überprüfung verbreiteter Vorurteile zur Kommerzialisierung im Sport, in: Sportwissenschaft, 42. Jg., S. 188-201, Huybers, T. & Mazanov (2012), What Would Kim Do: A Choice Study of Projected Athlete Doping Considerations, in: Journal of Sport Management, Vol. 26, S. 322-334, Morente-Sanchez, J. & Zabala, M. (2013), Doping in Sport: A Review of Elite Athletes‘ Attitudes, Beliefs, and Knowledge, in: Sports Medicine, Vol. 43, S. 395-411, Overbye, M., Knudsen, M. L. & Pfister, G. (2013), To Dope or Not to Dope: Elite Athletes’ Perceptions of Doping Deterrents and Incentives, in: Performance Enhancement & Health, Vol. 2, S. 119-134, und Pitsch, W., Maats, P. & Emrich, E. (2009), Zur Häufigkeit des Dopings im deutschen Spitzensport - eine Replikationsstudie, in: Emrich, E. & Pitsch, W. (Hrsg.), Sport und Doping. Zur Analyse einer antagonistischen Symbiose, Frankfurt/ M. u. a., S. 19-36. Repetitorium Wie läßt sich Doping definieren? Welche Probleme hat eine Definition, die Doping als Maßnahmen zur Leistungssteigerung mit negativen gesundheitlichen Folgen beschreibt? Warum eignet sich das Merkmal der Unfairneß nicht, um Doping zu definieren? Inwiefern ist das Merkmal der Unnatürlichkeit nicht geeignet, um Doping zu definieren? Welche Eigenschaften zeichnen Doping aus ökonomischer Sicht aus? Warum kommt es zu Doping in einem einmaligen simultanen Spiel? Wie verändert sich der Anreiz zu dopen bei wiederholten Spielen? <?page no="301"?> Repetitorium 301 Warum ist der Anreiz zu dopen bei Sportarten mit exakt meßbaren Ergebnissen eher hoch und bei Teamsportarten eher klein? Welche Anforderungen sind an Anti-Doping-Maßnahmen zu stellen? Klassifizieren Sie die Anti-Doping-Maßnahmen! Wie sind Maßnahmen zur Verbesserung der Kollusion zu beurteilen? Wie sind Maßnahmen, die den dopingbedingten Nutzenzuwachs verringern, zu beurteilen? Wie sind Maßnahmen, die die bestehenden Dopingkosten erhöhen, zu beurteilen? Welche Probleme weist ein Dopingverbot auf Basis einer Negativliste auf? Wie können die Probleme, die ein Dopingverbot auf Basis einer Negativliste aufweist, beseitigt werden? Sollte der Staat Doping bekämpfen? Sind die Sportverbände in der Lage, Doping wirksam zu bekämpfen? <?page no="302"?> 302 10 Sport und Staat Lernziele In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Sollte der Staat in den Sport intervenieren? Welche Formen staatlicher Intervention in den Sport gibt es? Was sind die Ursachen für derartige Interventionen? Wie ist die Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland ausgestaltet und wie ist diese zu beurteilen? 10.1 Normative Analyse: Soll der Staat in den Sport eingreifen? Im Abschnitt 3.3 wurde dargelegt, wann staatliches Handeln aus ökonomischer Sicht angezeigt ist. Hierbei ist zunächst zu prüfen, ob eine relevante Markt- oder Wettbewerbsstörung identifiziert werden kann. Im Bereich des Sports handelt es sich regelmäßig um die vermutete Existenz externer Effekte oder öffentlicher Güter. Als externe Effekte werden dabei Gesundheits-, sozio-edukatorische und ökonomische Effekte vermutet. Zudem werden der Aspekt meritorische Güter sowie distributionspolitische Argumente ins Feld geführt. 74 10.1.1 Sport und Gesundheit Das Verhältnis zwischen Sport und Gesundheit ist differenziert zu betrachten (siehe Abschnitt 9.3.4.1.2): Beim Hochleistungssport überwiegen wohl eher die negativen Auswirkungen auf den Gesundheitszustand (Verschleiß, Sportverletzungen). Manche im Rahmen des Breitensports praktizierten sportlichen Betätigungen können sowohl den Gesundheitszustand verbessern als auch eine höhere Lebenserwartung bedingen (Rittner & Breuer 2004, S. 163 ff.). Insbesondere ein schonendes und regelmäßiges Betreiben von Ausdauersportarten soll präventive Wirkungen etwa in Form einer Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, einer Verminderung des Übergewichts usw. erzielen. Mit dem Betreiben von Sport geht jedoch immer die Gefahr einer Verletzung einher, die den gesundheitsfördernden Effekt sogar überkompensieren kann (Hockenjos 1995, S. 116). Damit kann festgehalten werden, daß nicht jede sportliche Betätigung zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes führt. 74 Eine Auseinandersetzung mit diesen beiden Aspekten, die hier nicht weiter verfolgt werden sollen, findet sich bei Gratton & Taylor (2001, S. 118 ff.) und Langer (2006, S. 162 ff.). <?page no="303"?> 10.1 Normative Analyse: Soll der Staat in den Sport eingreifen? 303 Daran schließt sich die Frage an, ob, falls es zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes durch ausgewählte sportliche Betätigungen käme, diese auch externe Effekte sind. Prinzipiell profitieren von einer Verbesserung des Gesundheitszustandes die Personen, die sich eben sportlich betätigen, womit zunächst kein externer Effekt vorliegt (Gratton & Taylor 2001, S. 104 ff.). Ein externer Effekt wird jedoch in Form der vermeintlich positiven Auswirkungen des Sporttreibens auf die Krankenversicherung gesehen. Hierdurch würden auch Beitragszahler profitieren, die selbst keinen Sport betreiben. Dabei handelt es sich aber um eine politisch induzierte Externalität (siehe Abschnitt 9.3.4.1.2); das dem zugrundeliegende Ziel, die Leistungsausgaben zu vermindern, ließe sich effizient durch eine Beitraggestaltung, die eben eine gesundheitsfördernde sportliche Betätigung belohnt, erreichen. 10.1.2 Sport und sozio-edukative Effekte Durch die Ausübung von Sport ergibt sich vermeintlich eine Vielzahl von sozioedukativen Effekten (siehe Abschnitt 9.3.4.1.4): [1] Durch Sport werden gesellschaftlich bedeutsame Normen (Unterordnung unter demokratische Entscheidungsstrukturen, Akzeptanz bestehender Regelwerke, Akzeptanz des Leistungsprinzips) vermittelt. [2] Sport trägt zur Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen bei. [3] Sport leistet einen Beitrag zur Gewaltprävention. Daneben werden weitere Auswirkungen wie ein Beitrag zur Selbstfindung und -verwirklichung genannt, die jedoch keinesfalls den Charakter externer Effekte aufweisen und daher hier unbeachtet bleiben müssen. Die angeführten positiven sozio-edukativen Effekte sind jedoch empirisch kaum nachgewiesen (Pawlowski & Breuer 2012, S. 164 ff.). So läßt sich weder die Einübung gesellschaftlich bedeutsamer Normen aufzeigen, noch ist eindeutig feststellbar, daß Sport einen Beitrag zu Gewaltprävention leiste; vielmehr scheint Sport auch in machen Fällen erst zu Gewalt zu führen (Gratton & Taylor 2001, S. 109 ff.; Langer 2006). Eher erleichtert Sport zumindest bei entsprechender staatlicher Unterstützung die Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen (Bröskamp 1994; Herzog et al. 2009; Becker & Häring 2012; Makarova & Herzog 2014). 10.1.3 Ökonomische Effekte des Sports Durch den Sport, insbesondere durch große Sportevents, können Effekte auf das Einkommen und die Beschäftigung ausgehen. So erfordert die Ausrichtung der Olympischen Spiele entsprechende Investitionen in die Infrastruktur; zudem ergeben sich positive Auswirkungen auf angrenzende Bereiche wie etwa die Gastronomie (Preuß, Kurscheidt & Schütte 2009; Burbank, Andranovich & <?page no="304"?> 304 10 Sport und Staat Heying 2012). Daneben kann durch eine Sportgroßveranstaltung der Bekanntheitsgrad einer Region verbessert werden (Hockenjos 1999; Preuß 1999, S. 105 ff.), was wiederum dem Tourismus in der betreffenden Region mittelbis langfristig zugute kommen kann (Preuß 1999, S. 83 ff.). Die empirischen Untersuchungen - in der Regel in Form von Impact-Analysen oder Kosten-Nutzen-Analysen - kommen dabei zu uneinheitlichen Aussagen: So lassen sich nach Baade (1996) und Coates & Humphreys (1999) kaum Wachstumseffekte durch den Bau von Sportstadien feststellen. Kesenne (2012) stellt in Frage, ob sich bei Sport-Mega-Events ein positiver Gesamteffekt für die Volkswirtschaft des ausrichtenden Landes ergibt. Nach Feddersen & Maennig (2012) waren bspw. die Auswirkungen auf die Beschäftigung durch die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eher klein. Preuß (1999, S. 40 ff.) zeigt in einer ex post-Analyse, daß die Austragungsorte durch die Olympischen Spiele von 1972 bis 1996 in Form von Infrastrukturverbesserungen, einer Erhöhung des Einkommens und der Beschäftigung erheblich profitieren. Allmers & Maennig (2009) identifizieren ebenfalls positive ökonomische Gesamteffekte von Fußballweltmeisterschaften. Nach Li, Blake & Thomas (2013) ergab sich für die chinesische Volkswirtschaft durch die Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahre 2012 ein positiver Gesamteffekt, der allerdings sehr gering ausfiel. Exkurs: Kosten-Nutzen-Analysen Bei Kosten-Nutzen-Analysen handelt es sich um Verfahren, die eine Prüfung der Wirtschaftlichkeit eines Vorhabens oder eine vergleichende Bewertung un t terschiedlicher Handlungsalternativen gestatten soll (Ökonomische Evaluation). Hierzu werden für jede Handlungsalternative die zukünftigen, auf den gegenwärtigen Zeitpunkt abdiskontierten privaten und gesellschaftlichen sowie pekuniären und nicht-pekuniären Kosten- und Nutzenbestandteile erfaßt und berechnet. Bei den Kosten- und Nutzenbestandteilen wird regelmäßig zwischen direkten, indirekten und intangiblen unterschieden. Zu den direkten Bestandteilen zählen dabei die bewerteten Ressourcen, die unmittelbar durch die entsprechende Handlungsalternative erzeugt bzw. eingespart oder eben verbraucht werden. Direkte Kosten durch die Ausrichtung einer Sportgroßveranstaltung entstehen beispielsweise in Form der Baukosten für die Infrastruktur, diesen steht als direkter Nutzen die Treibstoffersparnis der Besucher gegenüber, die nun schneller zum Zielort gelangen. Indirekte Kosten- und Nutzenbestandteile resultieren mittelbar aus der Durchführung einer Handlungsalternative. So resultiert indirekter Nutzen dadurch, daß durch die Sportgroßveranstaltung die Umsätze der Innenstadtgastronomie ansteigen; gleichzeitig entstehen aber beispielsweise manchen Einzelhandelsgeschäften Umsatzeinbußen, da die regulären Einkäufer aufgrund des üblicherweise bei Sportgroßveranstaltungen auftretenden Gedränges vom Einkauf abgehalten werden. Intangible Kosten- und Nutzenbestandteile sind Resultate der Handlungs- <?page no="305"?> 10.1 Normative Analyse: Soll der Staat in den Sport eingreifen? 305 alternative, die aber monetär nicht erfaßbar sind. Intangibler Nutzen entsteht etwa in Form einer größeren Ästhetik der Innenstadt des Ausrichtungsorts bedingt durch die Bauvorhaben. Zu diesem intangiblen Nutzen gesellen sich intangible Kosten, die sich daraus ergeben, daß etwa für die Erbauung der Infrastruktur ein vor den Toren des Ausrichtungsortes gelegenes Hochmoor trockengelegt werden muß und dabei die dort beheimatete Flora und Fauna nachhaltig beeinträchtigt wird. Kosten-Nutzen-Analysen werden in verschiedenen Ausprägungen, wobei unterschiedliche Kosten- und Nutzenbestandteile Berücksichtigung finden, in unterschiedlichen Bereichen (staatliche Eingriffe in den Markt, ökonomische Evaluation von Arzneimitteln etc.) verwendet. Diese Instrumentarien weisen eine Vielzahl von Problemen auf. So lassen sich in der Praxis nicht alle Kosten- und Nutzenbestandteile erfassen und auch bewerten. Insbesondere bereitet die Bewertung der intangiblen Größen nicht nur praktische Schwierigkeiten, sondern erweist sich auch theoretisch oftmals als inkonsistent, da der nicht-monetäre Nutzen, der bei verschiedenen Individuen anfällt, nicht aggregiert werden kann. Beispielsweise könnte die neue Infrastruktur eine höhere Geräuschemission erzeugen. Manche der Anwohner sind nun während der Hauptverkehrszeiten am Arbeitsplatz und erleiden dadurch keine Beeinträchtigung, andere hingegen sind vor Ort und empfindlich gestört, Dritte wiederum sind vor Ort, empfinden aber den größeren Lärm nicht als Belästigung. Diese Kosten zu erfassen und auch zu bewerten, erweist sich als sehr schwierig, weswegen indirekte Kosten- und Nutzenbestandteile oftmals weggelassen werden. Allerdings wird dadurch die Bewertung unvollständig und kann zu falschen Handlungsempfehlungen führen. Darüber hinaus ist die Höhe des Diskontierungszinssatzes umstritten. Zu den Eigenschaften der Kosten-Nutzen-Analyse siehe etwa Hanusch (1994). Zu den Grenzen ihrer Anwendung im Sport siehe Maennig (1998). Insgesamt scheinen vom Sport und dabei insbesondere von Sportgroßveranstaltungen durchaus positive ökonomische Gesamteffekte auszugehen, die aber in der Regel regional begrenzt sind und teilweise auch nachhaltiger Natur sein können. 75 Tatsächlich handelt es sich dabei jedoch nicht um technologische Externalitäten, sondern um Effekte, die über den Preismechanismus kanalisiert werden und damit inhärenter Bestandteil eines marktwirtschaftlichen Systems sind. 10.1.4 Sport und Prestigewert Der Prestigewert des Sports tritt in zwei Formen auf: Identitätsstiftung Repräsentationswirkung 75 In der einschlägigen Literatur werden derartige nachhaltige Effekte als Legacy bezeichnet (Preuß 2007; 2014). <?page no="306"?> 306 10 Sport und Staat Die Stiftung nationaler oder regionaler Identität resultiert daraus, daß Bürger auf die Leistungen ihrer Athleten stolz sind und damit das Zusammengehörigkeitsgefühl auf nationaler oder auch regionaler Ebene sowie die Identifikation der Bürger mit der Nation gestärkt wird (Langer 2006). Repräsentation beschreibt die Außenwirkung, die durch erfolgreiche Athleten oder durch eine erfolgreiche Sportgroßveranstaltung insbesondere auf internationaler Ebene für eine Nation oder eine Region erzielt wird. Empirisch sind die Auswirkungen des Sports auf den Prestigewert kaum untersucht. Wie jüngste empirische Studien allerdings zeigen, scheinen sportliche Erfolge bspw. der Nationalmannschaft Stolz bei Teilen der Bevölkerung hervorzurufen. Ob sich dieses Gefühl in einer Verbesserung des individuellen Wohlbefindens (subjective well-being) niederschlägt, ist umstritten. So sehen Hallman, Breuer & Kühnreich (2013, S. 231 ff.) hier positive Effekte, während Pawlowski, Downward & Rasciute (2014) zu einem anderem Ergebnis kommen. 76 Sowohl bei der Identitätsstiftung als auch bei der Repräsentationswirkung handelt es sich im eigentlichen Sinne um positive externe Effekte, die die Eigenschaften eines öffentlichen Gutes (vgl. Abschnitt 2.3.2.1) aufweisen: Kein Akteur, der sich der Region oder der Nation zugehörig fühlt, kann davon ausgeschlossen werden (Nicht-Ausschließbarkeit) und zugleich besteht Nicht-Rivalität in der Nutzung, d. h., wenn ein Akteur sich repräsentiert fühlt, beeinträchtigt das nicht den Nutzen des Prestigewerts für andere Akteure. Nach Langer (2006, S. 157) eignet sich die Identitätsstiftung jedoch kaum, um eine staatliche Intervention zu begründen, da die Identitätsstiftung internalisiert werden kann, zumal prinzipiell einzelne Nutzer von den relevanten Informationen ausgeschlossen werden könnten. Daß dies gegenwärtig nicht erfolgt, ist Ergebnis der Zugangsmöglichkeiten zu den entsprechenden Informationen. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob der vom Sport ausgehende Prestigewert, der bei Mißerfolgen auch negativ werden kann, oberhalb der Schwelle der Fühlbarkeit verbleibt und wie hoch die Zahlungsbereitschaft dafür ausfällt. 10.1.5 Ergebnis Insgesamt läßt sich eine staatliche Förderung des Sports damit nur schlecht rechtfertigen. Einzig die Erzielung des Prestigewerts könnte aufgrund seines Kollektivgutcharakters als Rechtfertigungsgrund herangezogen werden. Das bedeu- 76 In empirischen Studien wird versucht, diesen intangiblen Effekt zu quantifizieren. So ermittelten Wicker, Prinz und Hanau (2012) unter Verwendung der Contingent Valuation Method (CVM) eine Zahlungsbereitschaft der Teilnehmer von rd. 26 Euro für den Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Für den Platz 1 im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele in London 2012 ließ sich eine durchschnittliche Zahlungsbereitschaft von 6,13 Euro ermitteln (Wicker et al. 2013, S. 349). Preuß & Werkmann (2011) ermittelten mit Hilfe der CVM eine aggregierte Zahlungsbereitschaft der deutschen Bevölkerung zwischen 535,4 Mio. Euro und 787,4 Mio. Euro dafür, daß die Winterspiele 2018 in Deutschland stattfinden. <?page no="307"?> 10.2 Formen staatlicher Intervention 307 tet, daß eine staatliche Förderung des Sports sich auf den Hochleistungssport zu fokussieren hätte. Akzeptiert man diesen Aspekt, wären nun im folgenden die anschließenden Prüfschritte (Vertragstheoretische Legitimation, Zielkonformität, Systemkonformität, Verhältnismäßigkeit) (siehe Abschnitt 3.3) durchzuführen. 10.2 Formen staatlicher Intervention Der Staat kann nun in unterschiedlicher Weise in den Sport eingreifen. In diesem Rahmen soll jedoch nicht auf das gesamte wirtschaftspolitische Instrumentarium eingegangen werden, 77 sondern sich mit der Darstellung der direkt auf den Bereich Sport einwirkenden staatlichen Interventionen beschieden werden. Hierbei lassen sich Regulierungen und Subventionen unterscheiden (Langer 2006). Regulierungen stellen staatliche Eingriffe in die Gewerbe- und Vertragsfreiheit dar, deren Zweck nicht ausschließlich darin besteht, allgemein gültige Regeln im Wirtschaftsleben durchsetzen. 78 Regulierungen können nun an der Marktstruktur, am -prozeß oder am -ergebnis ansetzen. Diesen Regulierungen stehen Subventionen, also öffentliche Vergünstigungen, die sich direkt oder indirekt niederschlagen, gegenüber. Die öffentliche Hand kann diese also indirekt oder direkt vergeben, wobei direkte Subventionen wiederum in Form von Sachleistungen oder in Form von finanziellen Zuwendungen ausgestaltet sein können. Indirekte Subventionen stellen in der Regel Ausnahmetatbestände im Steuerrecht dar, die zu einer verminderten steuerlichen Belastung des Begünstigten führen. 77 Zum wirtschaftspolitischen Instrumentarium siehe beispielsweise Donges & Freytag (2009, S. 169 ff., S. 285 ff.) und Breyer & Kolmar (2010, S. 135 ff.). 78 Zur Theorie der Regulierung siehe etwa Knieps (2008) und Den Hertog (2000). Formen staatlicher Interventionen Regulierungen Subventionen Regulierungen der Marktstruktur Regulierungen des Marktverhaltens Regulierungen des Marktergebnisses Indirekt Direkt Realsubventionen Finanzsubventionen Abbildung 91: Formen staatlicher Intervention in den Sport. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Langer (2006, S. 39). <?page no="308"?> 308 10 Sport und Staat Die Auswirkungen derartiger Interventionen sollen anhand der folgenden Beispiele verdeutlicht werden. Hierzu werden [1] eine staatliche Regulierung des Marktverhaltens, [2] eine direkte Subvention und [3] eine staatliche Regulierung des Marktergebnisses untersucht. ad [1]: Eine staatliche Intervention in das Marktverhalten kann etwa in der Form erfolgen, daß den jeweiligen Ligaverbänden eine zentrale Vermarktung der TV- Übertragungsrechte erlaubt wird. Geht man von einer Liga mit achtzehn Clubs aus, die eine homogene Spielstärke aufweisen, und davon, daß die Zuschauer keine Präferenzen für einen dieser Clubs haben, könnte mit guten Gründen polypolistisches Verhalten auf dem Markt für TV-Übertragungsrechte vermutet bzw. durch die Kartellbehörden durchgesetzt werden. 79 Polypolistisches Verhalten würde zu einer Versorgung mit Spieldauer in Höhe von x K mit einem Preis von p K führen. Durch die Bildung eines Vermarktungskartells, das einen kartellrechtlichen Ausnahmebereich erfordert, würde sich der Preis auf p M erhöhen und die Versorgung würde sich auf x M verschlechtern. Neben der schlechteren Versorgung können sich durch das Kartell negative Konsequenzen für die Qualität sowie ein Rückgang der Innovationen ergeben. Da durch das Kartell die Substitutionsmöglichkeiten der Nachfrager eingeschränkt werden, werden sie weiterhin Spiele des Kartells nachfragen, auch wenn diese in der Qualität (schlechtere Spielerleistungen, eine eingeschränkte Kamerapositionierung, weniger Kameras etc.) zurückgehen würden. Ebenso wäre das Kartell bemüht, Innovationen (neue Übertragsformen etc.), die die Marktaufteilung verändern, zu verhindern. ad [2]: Durch eine monetäre Subventionierung wird die Situation auf dem Markt ebenfalls verändert. Nimmt man an, die Mitgliedsbeiträge im Sportverein würden mit einem Zuschuß in festgelegter Höhe (p 2 - p 3 ) subventioniert, so hat dies zur Folge, daß sich die Anzahl der Mitglieder von x 1 auf x 2 erhöht, die Einnahmen pro Mitglied auf p 2 anwachsen, das einzelne Mitglied allerdings nur einen Beitrag von p 3 leisten muß. Auf diese Weise ließe sich die Anzahl der Mitglieder erhöhen und zugleich die Finanzierungsbasis der Vereine verbessern. ad [3]: Einen regulatorischen Eingriff in das Marktergebnis stellen staatliche Preisgelder dar: Akzeptiert man die Produktion eines Prestigewertes durch den Sport als Kollektivgut und letztlich als staatliche Aufgabe, ließe sich diese durch entsprechend hohe Preisgelder erfüllen. Würde beispielsweise der Bund für jede bei den Olympischen Spielen erzielte Goldmedaille einen Betrag von 10 Mio. Euro zahlen, so würde ausschließlich die Produktion des Prestigewerts entlohnt. 79 Vermutlich besteht jedoch bei den Clubs aufgrund der Transparenz eine Tendenz dazu, die Preise untereinander abzusprechen. <?page no="309"?> Auf diese Weise würden sich Trainingsstrukturen herausbilden, die beispielsweise auf Investitionsgemeinschaften basieren: Junge Talente bringen ihr Talent ein und Investoren würden die Ausbildung und das Training finanzieren und dafür entsprechend an den Preisgeldern beteiligt werden. 80 Staatliche Preisgelder würden das Produktionsrisiko vollständig auf die Produzenten, also die Sportler und deren Geldgeber, verlagern. Dadurch würden die Ausbildungsbetriebe 80 Derartige Modelle sind beispielsweise aus dem Tennis bekannt. x p K G E G 0 p M p K x M x K K G E G D Abbildung 92: Auswirkungen einer Kartellbildung auf das Gleichgewicht im Markt für TV-Übertragungsrechte. Quelle: Eigene Darstellung. x p K G 0 p 2 p 1 x 1 x 2 p 3 K G Abbildung 93: Auswirkungen einer Subventionierung der Mitgliedsbeiträge auf die Mitgliederzahl im Sportverein. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="310"?> 310 10 Sport und Staat einem harten Wettbewerb ausgesetzt und zugleich wäre dafür Sorge getragen, daß sich effiziente Trainingsmethoden durchsetzen. Die Ausbildungsstrukturen würden sich entsprechend der Nachfrage anpassen. 10.3 Staatliche Sportpolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland Anhand der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland sollen derartige Interventionen verdeutlicht werden. Prinzipiell werden dabei dem Sport positive Eigenschaften zugebilligt (Bundesministerium des Innern 2010, S. 10 ff.); die staatliche Intervention besteht demzufolge - wie auch in nahezu allen anderen Staaten 81 - darin, den Sport zu fördern. Sportpolitik verengt sich demzufolge auf Sportförderpolitik. 10.3.1 Grundzüge der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland In der Bundesrepublik Deutschland basiert die Sportpolitik auf drei wesentlichen Grundsätzen (Bundesministerium des Innern 2014, S. 20), nämlich auf der Autonomie des Sports: den Organisationen des Sports soll prinzipiell eine von staatlichen Organen unabhängige Entscheidungsfindung und -durchsetzung zugestanden werden, der partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Staat und Sport: staatliche Interventionen in den Sportbereich sollen mit den unabhängigen Organisationen des Sports abgestimmt werden, und dem Subsidiaritätsprinzip: eine staatliche Intervention soll erst dann erfolgen, wenn die Organisationen des Sports nicht selbst in der Lage sind, ihre selbstgewählten Aufgaben alleine zu realisieren. Die staatliche Sportpolitik zielt im wesentlichen auf die Förderung des Gemeinwohls durch den Sport und auf die Bereitstellung einer Grundversorgung mit Sport (Langer 2006, S. 181). Der Staat greift hierzu über eine Vielzahl von Regulierungen in den Sport unmittelbar und mittelbar ein. Mittelbare Regulierungen betreffen beispielsweise dem Sportmarkt vorgelagerte Märkte. So bedarf es zur Errichtung einer Sporthalle der Beachtung diverser baurechtlicher Vorschriften; die Produktion von Fitneßgeräten unterliegt verschiedenen Sicherheits- und Umweltauflagen. Von unmittelbaren Regulierungen erlangen die folgenden drei eine vornehmliche Bedeutung (Langer 2006): 81 Zu der Sportpolitik in anderen Staaten siehe Andreff et al. (1995), Chalip, Johnson & Stachuara (1996), Tokarski & Steinbach (2001) und Heinemann (2003). <?page no="311"?> Staatliche Sportpolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland 311 das Einverbandsprinzip als Regulierung der Marktstruktur: Die Bundesrepublik Deutschland erkennt nur einen Dachverband des Sports, den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), an; nur dieser und damit auch mittelbar die Mitgliedsverbände des DOSB kommen in den Genuß staatlicher Sportförderung. Sportverbände und Sportvereine, die nicht im DOSB unmittelbar oder mittelbar organisiert sind, werden von der Sportförderung ausgeschlossen; eine unentgeltliche Nutzung der Sportstätten wird ihnen vorenthalten. Durch diese Regelung wird direkt Einfluß auf die Marktstruktur genommen, indem der Markteintritt potentieller Konkurrenten (etwa von Fitneßstudios) erschwert wird. die Duldung verbandlicher Marktbeschränkungen als Regulierung des Marktverhaltens: Der Gesetzgeber eröffnet den Sportverbänden exklusive Handlungsspielräume, die sie zur Abstimmung des Marktverhaltens zwischen ihren Mitgliedern nutzen. Hierzu zählt die Möglichkeit der zentralen Vermarktung von TV-Rechten der Fußball-Bundesliga durch den DFB bzw. die DFL, also die staatliche Sanktionierung eines Kartells (siehe Abschnitt 7.3.3.3) und damit die Generierung nicht-wettbewerblicher Einkommen. Ebenso ist die Zulässigkeit von Spielerbindungsmechnismen der Clubs zumindest in der Zeit vor dem Bosman-Urteil zu werten, die eine Verminderung der Spielergehälter nach sich zieht (siehe Abschnitt 8.2). die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Regulierung der Marktergebnisse: Um seiner Aufgabe nach einer Grundversorgung der Bevölkerung mit Informationen zu erfüllen, überträgt der Rundfunk regelmäßig Kurzberichte über Sportereignisse, die werbend wirken und eine zusätzliche Nachfrage kreieren können. Bei den staatlichen Subventionen des Sports bietet sich zunächst eine Unterscheidung nach den Trägern an. So gewähren sowohl der Bund als auch die Länder und die Kommunen dem Sport Subventionen. Auf Ebene des Bundes sind im wesentlichen zehn Ressorts mit der Sportförderung befaßt, wobei das Bundesministerium des Inneren die Koordinationsfunktion wahrnimmt. Die Förderung des Bundes ist weitgehend an den Hochleistungssport adressiert; der Breitensport wird lediglich dann durch den Bund unterstützt, wenn die Maßnahmen zentrale Bedeutung für den Bund haben oder nicht durch die Länder durchgeführt werden können. Die direkten Subventionen des Bundes umfassen dabei z. B. die Co-Finanzierung von Trainingsstätten (Leistungszentren, Stützpunkte), Sportstätten, Sportgeräten und Personal, finanzielle Mittel für die Talentsuche und -förderung, für die medizinische Betreuung der Sportler sowie die Forschung im Bereich Sportwissenschaft, finanzielle Unterstützung von Wettkampfteilnahmen von Sportlern, finanzielle Absicherung von Athleten (Bundeswehr, Bundespolizei) und finanzielle Mittel für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen. <?page no="312"?> 312 10 Sport und Staat Die indirekten Subventionen resultieren regelmäßig aus steuerlichen Vergünstigungen. Gemeinnützige Sportvereine - in der Regel ist ein Sportverein gemeinnützig 82 - genießen Steuervorteile bei der Körperschaft-, Gewerbe- und Umsatzsteuer. So können sie unter bestimmten Voraussetzungen gänzlich von der Körperschaft- und Gewerbesteuer befreit sein. Zudem können sie Spendern Quittungen ausstellen, die den Spender berechtigt, die Spenden als Sonderausgaben bei der Einkommensteuer anzusetzen. Ebenso kann es unter bestimmten Voraussetzungen zu einer begünstigten Behandlung im Rahmen der Umsatzsteuer kommen. 83 Freilich führen die entsprechenden Steuerentlastungen nicht nur zu Mindereinnahmen beim Bund, sondern auch bei den Ländern und den Kommunen. 84 Auf Ebene der Länder wird eine höchst unterschiedliche Sportförderpolitik betrieben. Dabei lassen sich im wesentlichen die folgenden Gemeinsamkeiten der Sportförderung der Länder bei den direkten Subventionen identifizieren: Zweckzuweisungen und Zuschüsse für den kommunalen und den vereinseigenen Sportstättenbau Co-Finanzierung des Baus und der Unterhaltung von Leistungszentren und Trainingsstützpunkten für die Nachwuchsförderung und den Spitzensport Co-Finanzierung der Vergütung erforderlicher Trainer und der medizinischen Versorgung der Athleten Co-Finanzierung des laufenden Übungsbetriebs in den Sportvereinen (Anschaffung von Sportgeräten, Finanzierung der Wettkampfteilnahme, Entlohnung, Fort- und Weiterbildung der Übungsleiter) Finanzierung des Sports an den Schulen und Hochschulen Indirekt fördern die Länder den Sport, indem sie beispielsweise die Personalkosten für den Polizeieinsatz bei Sportgroßveranstaltungen tragen. 85 Auf Ebene der Kommunen unterscheidet sich die Sportförderung sehr stark. Hier werden etwa finanzielle Mittel für den Bau und die Unterhaltung von Sportstätten, die Anschaffung von Sportgeräten in den Vereinen, 82 Siehe § 52 Abgabenordnung: „Eine Körperschaft verfolgt gemeinnützige Zwecke, wenn ihre Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern.“ 83 Siehe zum Komplex Gemeinnützigkeit Schauhoff (2010). 84 Zu den verschiedenen Formen der Einnahmenausfälle und zu ihrer Quantifizierung siehe Pawlowski & Breuer (2012, S. 253 ff.). 85 Allerdings läßt sich feststellen, daß die Bundesländer ihr Engagement hierbei überdenken: So versuchte das Land Bremen Kosten, die im Zusammenhang mit Polizeieinsätzen bei sogenannten Rot- oder Hochrisikospielen entstehen, der Bundesliga in Rechnung stellen. Die Weigerung der DFL führte zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung: Das Oberverwaltungsgericht Bremen hat die Gebührenforderungen des Bundeslandes Bremen an die Deutsche Fußball Liga (DFL) in seinem Urteil vom 21.02.2018 (2 LC 139/ 17) grundsätzlich für rechtens anerkannt. <?page no="313"?> Staatliche Sportpolitik am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland 313 die Beschäftigung der Übungsleiter und für Sportveranstaltungen bereitgestellt. Zudem geben Kommunen oftmals Defizitgarantien ab und übernehmen Ausfallbürgschaften, um die Existenz regionaler Vereine abzusichern. Das Ausgabevolumen verteilte sich dabei im Jahre 2011 wie folgt: Dabei muß berücksichtigt werden, daß in Tabelle 11 bestimmte Förderungen nicht oder nur unzulänglich erfaßt werden. 10.3.2 Beurteilung der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland Die Ziele der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland sind eher diffus formuliert und kaum operationalisiert; die vermeintlich positiven Eigenschaften und damit die gemeinwohlsteigernde Wirkung des Sports werden nicht hinterfragt, sondern als gegeben angenommen. Obwohl positive Effekte eher beim Gesundheitssport zu erwarten sind, die zu einer Verbesserung des Gemeinwohls führen dürften, und bei den anderen Sportarten wohl eher die negativen Effekte (Umwelt, Gesundheit etc.) überwiegen, wird bei der staatlichen Förderung keine Differenzierung vorgenommen (Langer 2006). Zudem fokussiert die deutsche Sportförderung auf den selbstverwalteten Sport, der nicht nur Sportarten mit positiven Effekten anbietet, und schließt damit alle anderen Sportanbieter (kommerzielle, nicht-selbstverwaltete etc.) von der Förderung aus, obwohl sich auch sicherlich hier positive Effekte ergeben. Damit rückt der Sport selbst in den Fokus der Förderung; eine Orientierung am Gemeinwohl bleibt eher plakativ. Die Förderung soll „Sport für alle“ (Engelhardt & Heinemann 2001, S. 39) gewährleisten. Dieses Ziel wird jedoch nur teilweise erreicht: Durch die staatliche Förderung und vor allem durch das ehrenamtliche Engagement werden die Mitgliedsbeiträge der Sportvereine auf einem niedrigen Tabelle 11: Ausgaben der Gebietskörperschaften nach sportspezifischen Aufgabenbereichen im Jahre 2011 (Nettoausgaben in Mio. Euro). Quelle: Statistisches Bundesamt (2016). Nettoausgaben 2012 [in Mio. Euro] Zweckverbände Gemeinden Länder Bund und Sondervermögen Bund Gesamt Badeanstalten 4,6 426,0 50,5 0,6 481,7 Sportstätten 4,9 2.145,9 248,3 59,8 2.458,9 Förderung des Sports 0,0 587,5 316,8 113,8 1.018,1 Summe 9,5 3.159,4 615,6 174,2 3.958,7 <?page no="314"?> 314 10 Sport und Staat Niveau gehalten, so daß dadurch ein vergleichsweise kostengünstiger und damit leichter Zugang zu weiten Teilen des Sportangebots, das zudem weitgehend flächendeckend ist, ermöglicht wird. Allerdings beschränkt sich das Sportangebot regelmäßig auf Kernsportarten; Randsportarten werden eher vernachlässigt mit der Folge, daß hier der Zugang nach wie vor hohe Kosten verursachen kann (Bsp.: Golf). Die staatliche Förderung erreicht jedoch weniger die Bedürftigen - diese sind in den Sportvereinen unterrepräsentiert -, sondern kommt vor allem bessergestellten Bevölkerungsschichten zugute, die sich die sportliche Betätigung auch ohne die staatliche Förderung leisten könnten. Es treten also umfangreiche Mitnahmeeffekte auf (Langer 2006, S. 195). Ähnliche Schwachstellen lassen sich bei der Förderung des Leistungssports ausmachen. So erweisen sich nicht nur die geförderten Vereins- und Verbandsstrukturen als nur eingeschränkt geeignet, sportliche Höchstleistungen zu produzieren (Emrich & Güllich 2005; Emrich 2006; Flatau & Emrich 2011), sondern auch die Allokation der Mittel auf die Sportarten erscheint vor dem Hintergrund der gewählten Entscheidungsstruktur als wenig effizient (Emrich, Pierdzioch & Rullang 2013). Insgesamt erweist sich somit die staatliche Förderung als wenig zielkonform. Zudem ist die Sportförderung insofern inkonsistent als die Formulierung staatlicher Ziele (Gemeinwohlsteigerung, Sport für alle etc.) den Sport instrumentalisiert und damit der Autonomie des Sports entgegensteht, und alternative Angebotsformen - die positiven Auswirkungen des Sports hängen von der Sportart und der Ausübungsform, aber nicht vom Anbieter ab - systematisch diskriminiert werden. Unter dem Aspekt der Systemkonformität hat die Sportförderung der Bundesrepublik Deutschland erhebliche Mängel: Die Förderung führt teilweise zu einer Sozialisierung der Verluste, die in den Vereinen entstehen, woraus wiederum Verhaltensanpassungen resultieren, die sich in einem verschwenderischen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen äußern. Ein großer Teil der Förderung wird pauschal ohne Prüfung der Bedürftigkeit im Einzelfall ausgereicht, wodurch der Grundsatz der Subsidiarität verletzt wird. Kommerzielle Sportanbieter und Sportarten, die nicht im DOSB organisiert sind, werden diskriminiert. Zudem findet auf regionaler Ebene eine Diskriminierung statt, die daraus resultiert, daß Sportstätten durch das Bundesland und den Bund mitfinanziert werden, der Nutzen aber nur in einer ausgewählten Region auftritt. Das Einverbandsprinzip stellt eine staatlich gesetzte Marktzutrittsschranke dar, darüber hinaus führt die öffentliche Förderung zu Kostennachteilen bei den privaten Anbietern, die zudem bei der Nutzung öffentlicher Sportstätten <?page no="315"?> 10.4 Positive Analyse: Warum interveniert der Staat in den Sport? 315 benachteiligt werden. Hierdurch wird der Marktzutritt potentieller Konkurrenten erheblich erschwert. Diese Sachverhalte bewirken wiederum, daß die Sportvereine und -verbände einen großen Teil ihrer Ressourcen dazu verwenden, Rent Seeking zu betreiben. 86 Dies und einer sich mit der staatlichen Unterstützung einstellender Gewöhnungseffekt führen zu einer Abnahme der Eigeninitiative im Bereich des selbstverwalteten Sports. Da zudem der Marktzutritt potentieller Konkurrenz erschwert wird, nimmt die Wettbewerbsintensität ab und in der Folge auch der Anreiz zu innovativem Handeln. Unter der Annahme, daß Siege im Spitzensport Kollektivgutcharakter haben und ihre Produktion gewünscht ist, und daß Konsens hinsichtlich des Ziels besteht, eine gesundheitsfördernde sportliche Betätigung für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen, bieten sich die folgenden beiden Maßnahmen an: Auslobung eines staatlichen Preisgeldes für international beachtliche Siege (siehe Abschnitt 10.2) direkte Transfers für Bedürftige in Form von Sportgutscheinen (Bedürftige erhalten einen Gutschein, den sie bei allen Anbietern gesundheitsfördernder Sportarten einlösen können) (Langer 2006, S. 246 ff.) 10.4 Positive Analyse: Warum interveniert der Staat in den Sport? Um die Sportpolitik in indirekten Demokratien zu analysieren, bietet sich die Neue Politische Ökonomie an, die den maßgeblichen Akteuren - Politiker und Wähler - eigennutzorientiertes rationales Handeln unterstellt. 87 Maßgebliches Charakteristikum indirekter Demokratien ist die Delegation der Entscheidungsbefugnis für bestimmte Entscheidungen, die die Gesamtheit der Individuen betreffen, an Repräsentanten. Die Repräsentanten werden von der Bevölkerung in geheimen, zyklisch abgehaltenen Wahlen bestimmt, und sind in einem Parlament zusammengefaßt, das die Rolle des gesetzgebenden Gremiums einnimmt. Individuen, die ein Repräsentantenamt innehaben oder sich um ein solches bemühen, werden als Politiker bezeichnet; ihre Zielsetzung kann weitgehend darauf verengt werden, ein politisches Amt, also einen Sitz im Parlament, zu erringen oder beizubehalten. Die Mitglieder des Parlaments wählen wiederum eine Re- 86 Unter Rent Seeking versteht man den Einsatz von Ressourcen, um staatliche Vorteile zu erhalten und nicht-wettbewerbliche Einkommen zu generieren. Siehe hierzu Tullock (1967) und Krueger (1974). 87 Einen anderen Erklärungsansatz liefern Grix & Carmichael (2012). Demnach strebt die Regierung sowohl internationales Prestige für das Land als auch ein höheres Wohlbefinden der Bevölkerung an. Die Förderung des Spitzensports leistet beides und stimuliert darüber hinaus wiederum die sportliche Partizipation mit der Folge, daß dadurch ein größerer Pool an potentiellen Nachwuchssportlern entsteht, was sich wiederum positiv auf die sportliche Leistungsfähigkeit auswirkt. <?page no="316"?> 316 10 Sport und Staat gierung - eine Koalition von Politikern, die der Regierungspartei angehören und deren maßgebliches Ziel darin besteht, ihre Position als Regierungsmitglieder zu sichern und die gegenwärtige Regierungspartei an der Regierung zu halten. Der zweite wesentliche Akteur im politischen Prozeß ist der Wähler, der seine Stimme so einsetzt, daß die aus seiner Handlung resultierende Differenz aus individuellem Nutzen und individuellen Kosten möglichst groß ausfällt. Der Wähler wird also derjenigen Partei seine Stimme geben, von der er annimmt, daß sie seine Bedürfnisse am besten befriedigt (Downs 1968, S. 202 ff.). Aufgrund der extrem hohen Unsicherheit der in der Zukunft liegenden Folgen seiner Wahlentscheidung wird sich der Wähler tendenziell stärker an der Vergangenheit, also an der laufenden Legislaturperiode, orientieren. Den Wähler kennzeichnet jedoch ein im Vergleich zur Legislaturperiode kurzer Erinnerungshorizont; so läßt er bei seiner Entscheidung historische Fakten außer acht, die außerhalb dieses Zeithorizonts angesiedelt sind: Der Wähler vergißt schnell. Das Handeln der Regierung unterliegt nun Restriktionen in Form der Verfassung und in Form des Staatshaushalts. Durch die Verfassung wird nicht nur der formelle Ablauf der Gesetzgebung festgelegt, sondern auch der materielle Inhalt der Gesetze eingeschränkt. Vor diesem Hintergrund muß die Regierung Maßnahmen einsetzen, die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, zusätzliche Wählerstimmen zu gewinnen, von den Regierungspolitikern gut einschätzbar sind, und bei denen das Ausmaß der Benachteiligung einzelner Wählergruppen und die Transparenz der Benachteiligungswirkungen möglichst klein gehalten werden können (Daumann 1999, S. 154 ff.). Ersteres ist erfüllt, wenn die Maßnahme zu einer spürbaren Nutzenerhöhung bestimmter Wählergruppen führt und die Verursachung dieser Nutzenstiftung auch der Regierung zugeordnet wird. Dies wird den begünstigten Wählern umso leichter fallen, je einfacher der der Maßnahme zugrundeliegende Wirkungsmechanismus abläuft und je geringer der zeitliche Abstand zwischen Maßnahmeneinsatz und Nutzenzuwachs ausfällt. Maßnahmen, deren Nutzenwirkung auf komplexen und indirekten Ursache-Wirkungsmechanismen beruhen und bei denen der Zeitabstand zwischen der Realisierung und der Nutzenwirkung sehr groß ausfällt, erweisen sich somit für die Zielsetzung der Politiker als eher ungeeignet. Der zweite Aspekt bedingt die Knappheit der Ressourcen: Jede Form von Begünstigung einer Gruppe von Wählern führt notgedrungen zu einer direkten oder indirekten Belastung anderer Wählergruppen. Benachteiligte Wählergruppen können dann unter bestimmten Bedingungen das Verhalten der Regierungspolitiker durch Entzug ihrer Stimmen negativ sanktionieren. Insofern müssen die Belastungen möglichst von den benachteiligten Gruppen nicht nachvollziehbar sein oder unter der Schwelle der Fühlbarkeit verbleiben. Das bedeutet, daß die <?page no="317"?> 10.4 Positive Analyse: Warum interveniert der Staat in den Sport? 317 Belastungen auf viele Schultern verteilt werden müssen und nach Möglichkeit Maßnahmen den Vorzug erhalten, die für den Wähler eine intransparente Belastungswirkung aufweisen. Ein erfolgreiches Handeln der Regierung setzt zum einen voraus, daß die zum Gewinn der Wahlen notwendigen Wählergruppen hinreichend identifiziert werden können. Zum anderen muß die Regierung hinreichende Kenntnisse über die Existenz, die Ausgestaltung und die Wirkungen von Maßnahmen besitzen, deren (potentieller) Einsatz dazu führt, daß die Wählerstimmen der begünstigten Wählergruppen gewonnen werden können. Hierbei treten Pressure Groups in Erscheinung, die diese Informationsasymmetrie ausfüllen können, und die Regierung mit den notwendigen, freilich selektiv ausgewählten Informationen versorgen, um ein Handeln der Regierung in ihrem Interesse durchzusetzen (Daumann 1999, S. 158 ff.). Wie kann nun mit diesem theoretischen Ansatz die staatliche Sportpolitik bzw. Sportförderung erklärt werden? Anhand der folgenden Beispiele soll dies verdeutlicht werden: Sportliche Großevents: Sportliche Großevents, die im eigenen Land stattfinden, werden von einem Großteil der Bevölkerung begrüßt und führen - wie oben deutlich wurde - zu einer verstärkten Identifikation. Da das Sportinteresse der Bevölkerung vergleichsweise hoch ausfällt, resultiert aus einem derartigen Event ein spürbarer Nutzen für breite Wählerschichten. Zudem wird die Leistung der Regierung dem Wähler deutlich. Erfolgt nun eine Finanzierung budgetneutral dergestalt, daß Finanzmittel aus einem Topf abgezogen werden, der nur einer kleinen Wählergruppe zugute gekommen wäre, dann führt die staatliche Subventionierung derartiger Events zu einem Wählerstimmenzuwachs. Regionale Sportstätten: Die staatliche Förderung regionaler Sportstätten erweist sich in einem föderalen Staat als wirksames Instrument für Regionalpolitiker, zusätzliche Stimmen zu gewinnen: Der Nutzenzuwachs fällt regional hoch aus - Sportinteressierte haben einen erheblichen Nutzenzuwachs -, gleichzeitig erfolgt die Finanzierung zu einem großen Teil aus dem Budget der übergeordenten Gebietskörperschaften (Bund, Länder) und wird daher auf eine Vielzahl von Schultern verteilt. Die Belastung der regionalen Bevölkerung ist demzufolge sehr gering. Indirekte Subventionen: Indirekte Subventionen in Form von Steuererleichterungen führen bei den Vereinen zu erheblichen Entlastungen und damit auch zu einem Gewinn an Wählerstimmen. Da hier die Einnahmenseite des staatlichen Budgets betroffen ist, die für die meisten Wähler kaum nachvollziehbar ist, zugleich die Belastungen (in Form höherer Steuerbelastungen aller Wirtschaftssubjekte) breit verteilt werden und damit unter der Fühlbarkeits- <?page no="318"?> 318 10 Sport und Staat schwelle verbleiben, ist hierbei kaum mit entsprechenden Abwehrreaktionen der Belasteten zu rechnen. Direkte Subventionen: Der Hochleistungssport kann direkt subventioniert werden, indem Teile in öffentliche Beschäftigungsverhältnisse ausgelagert werden (in Deutschland etwa in die Bundeswehr oder in die Bundespolizei). Auf diese Weise lassen sich die Aufwendungen weitgehend verbergen - sie werden beispielsweise als notwendig, um die Verteidigungsbereitschaft aufrecht zu erhalten, angesehen - ein Abwandern von Wählern muß daher nicht befürchtet werden. Gleichzeitig lassen sich damit zusätzliche Wähler gewinnen, die ein großes Interesse an den Erfolgen im Hochleistungssport haben. Anhand dieser Beispiele zeigt sich, daß die staatliche Sportpolitik vor dem Hintergrund einer eher schwachen Rechtfertigung - das durchaus begründete Argument der historischen Rechtfertigung, Sport sei für eine höhere Wehrbereitschaft erforderlich, läßt sich kaum mehr verwenden - mit Hilfe der Neuen Politischen Ökonomie recht gut erklärt werden kann. Weiterführende Literatur Die normative Analyse einer staatlichen Sportförderung wird behandelt in Godbersen, H. (2004), Zur volkswirtschaftlichen Analyse der öffentlichen Sportförderung, in: Horch, H.-D., Heydel, J. & Sierau, A. (Hrsg.), Events im Sport - Marketing, Management, Finanzierung, Köln, S. 151-162, Langer, M. (2006), Öffentliche Förderung des Sports. Eine ordnungsökonomische Analyse, Berlin, und Rittner, V. & Breuer, C. (2004), Gemeinwohlorientierung und soziale Bedeutung des Sports, Köln. Daneben bietet sich die Lektüre des folgenden Sammelbandes an: Thöni, E., Büch, M.-P. & Kornexl, E. (Hrsg.) (2006), Effektivität und Effizienz öffentlicher Sportförderung, Schorndorf. Die Ausgestaltung und Begründung der europäischen Sportpolitik wird besprochen in Jeck, T. & Langner, B. (2010), Die Europäische Dimension des Sports, Zugriff unter: http: / / www.cep.eu/ fileadmin/ user_upload/ Kurzanalysen/ Studie_ Sport/ Die_ Europaeische_ Dimension_des_ Sports.pdf (10.10.2010). Einen guten Überblick über die ökonomische Evaluation von Sportgroßveranstaltungen bieten Breuer, M. (2018), Die Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen und deren Messung, in: Litvin, A., Breuer, M. & Daumann, F. (Hrsg.), Sport, Staat und Politik. Perspektiven aus der Russischen Föderation und Deutschland, Göttingen, S. 85-95, und Maennig, W. & Zimbalist, A. (eds.) (2012), International Handbook on the Economics of Mega Sporting Events, Cheltenham, Northampton. <?page no="319"?> Weiterführende Literatur 319 Einen Vergleich zwischen Impact- und Kosten-Nutzen-Analyse liefert Taks, M. et al. (2011), Economic Impact Analysis versus Cost Benefit Analysis: The Case of a Medium-Sized Sport Event, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 6, S. 187-203. Dabei gibt der folgende Beitrag eine Auflistung der relevanten Impact-Studien von Sportgroßveranstaltungen: Porter, P. K. & Chin, D. M. (2012), Economic Impact of Sports Events, in: Maennig, W. & Zimbalist, A. (eds.), International Handbook on the Economics of Mega Sporting Events, Cheltenham, Northampton, S. 246-269. Zur Vertiefung der Thematik ökonomische Evaluation von Sportgroßveranstaltungen bietet sich die Lektüre der folgenden Beiträge an: Allmers, S. & Maennig, W. (2009), Economic Impacts of the FIFA Soccer World Cups in France 1998, Germany 2006, and Outlook for South Africa 2010, in: Eastern Economic Journal, Vol. 35, S. 500-519, Barget, E. & Gouguet, J. (2007), The Total Economic Value of Sporting Events: Theory and Practice, in: Journal of Sports Economics, Vol. 8, S. 165-182, Corinth, T. & Janssen, J. (2018), Der Einfluss von Sportgroßveranstaltungen auf die Produkt- und Preispolitik lokaler Gastronomiebetriebe, dargestellt am Beispiel des Grand Départ 2017 in Düsseldorf, in: Nowak, G. (Hrsg.), (Regional-)Entwicklung des Sports, Schorndorf, S. 259-272, Crompton, J. L. & Howard, D. R. (2013), Costs: The Rest of the Economic Impact Story, in: Journal of Sport Management, Vol. 27, S. 379-392, Feddersen, A. & Maennig, W. (2012), Sectoral Labour Market Effects of the 2006 FIFA World Cup, in: Labour Economics, Vol. 19, S. 860-869, Fredline, L., Deery, M. & Jago, L. (2013), A Longitudinal Study of the Impacts of an Annual Event on Local Residents, in: Tourism Planning & Development, Vol. 10, S. 416-432, Noll, R. G. & Zimbalist, A. (eds.) (1997), Sports, Jobs & Taxes: The Economic Impact of Sports Teams and Stadiums, Washington, Leeds, M. A., Mirikitani, J. M. & Tang, D. (2009), Rational Exuberance? An Event Analysis of the 2008 Olympics Announcement, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 4, S. 5-15, Li, S. & Jago, L. (2013), Evaluating Economic Impacts of Major Sports Events - A Meta Analysis of the Key Trends, in: Current Issues in Tourism, Vol. 16, S. 591-611, Maennig, W. (1998), Möglichkeiten und Grenzen von Kosten-Nutzen-Analysen im Sport, in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 311-327, Mills, B. M. & Rosentraub, M. S. (2013), Hosting Mega-Events: A Guide to the Evaluation of Development Effects in Integrated Metropolitan Regions, in: Tourism Management, Vol. 34, S. 238-246, Porter, P. K. (1999), Mega-Sports Events as Municipal Investments: A Critique of Impact Analysis, in: Fizel, J., Gustafson, E. & Hadley, L. (eds.), Sports Economics. Current Research, Westport, London, S. 61-73, Preuß, H. (2008), The Impact and Evaluation of Major Sporting Events, Oxfordshire, und Rathke, A. & Woitek, U. (2008), Economics and the Summer Olympics - An Efficiency Analysis, in: Journal of Sports Economics, Vol. 9, S. 520-537. <?page no="320"?> 320 10 Sport und Staat Die Grundzüge der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland werden erläutert bei Bundesministerium des Innern (2014), 13. Sportbericht der Bundesregierung, Deutscher Bundestag Drucksache 18/ 3523, 18. Wahlperiode 05.12.2014, Emrich, E. et al. (2008), Spitzensportförderung in Deutschland - Bestandsaufnahmen und Perspektiven, in: Leistungssport, 38. Jg., S. 1-20, Hartmann-Tews, I. (1996), Sport für alle! ? Strukturwandel europäischer Sportsysteme im Vergleich: Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schorndorf, und Langer, M. (2006), Öffentliche Förderung des Sports. Eine ordnungsökonomische Analyse, Berlin. Quantitative Aspekte der deutschen Sportförderung beleuchten Ahlert, G. & Stöver, B. (2008), Entwicklung der öffentlichen Ausgaben für Sport im vereinten Deutschland, gws Discussion Paper 2008/ 5, Osnabrück, und Pawlowski, T. & Breuer, C. (2012), Die finanzpolitische Bedeutung des Sports in Deutschland, Wiesbaden. Zur kritischen Auseinandersetzung mit dem deutschen Sportsystem siehe vertiefend Emrich, E. & Güllich, A. (2005), Zur Produktion sportlichen Erfolges. Organisationsstrukturen, Förderbedingungen und Planungsannahmen in kritischer Perspektive, Köln, Emrich, E., Pierdzioch, C. & Rullang, C. (2013), Zwischen Regelgebundenheit und diskretionären Spielräumen: Die Finanzierung des bundesdeutschen Spitzensports, in: Sport und Gesellschaft, 10. Jg., S. 3-26, Flatau, J. & Emrich, E. (2011), Die Organisation sportlichen Erfolges. Zur Frage nach Markt oder Hierarchie im Spitzensport am Beispiel der Eliteschulen des Sports, in: Sportwissenschaft, 41. Jg., S. 100-111, Güllich, A. & Emrich, E. (2014), Considering Long-Term Sustainability in the Development of World Class Success, in: European Journal of Sport Science, Vol. 14 (Supplement 1), S. S383-S397, und Haut, J. & Emrich, E. (2011), Sport für alle, Sport für manche. Soziale Ungleichheiten im pluralisierten Sport, in: Sportwissenschaft, 41. Jg., S. 315-326. Zum Einstieg in den Bereich Neue Politische Ökonomie sei in erster Linie auf folgendes Werk hingewiesen: Downs, A. (1968), Ökonomische Theorie der Demokratie, Tübingen. Zu einer Vertiefung der Neuen Politischen Ökonomie bieten sich die folgenden Werke an: Bernholz, P. & Breyer, F. (1994), Grundlagen der Politischen Ökonomie, Band 2: Ökonomische Theorie der Politik, 3. Aufl., Tübingen. Daumann, F. (1999), Interessenverbände im politischen Prozeß. Eine Analyse auf Grundlage der Neuen Politischen Ökonomie, Tübingen. Kirsch, G. (2004), Neue Politische Ökonomie, 5. Aufl., Stuttgart. Mueller, D. C. (2003): Public Choice III, Cambridge. <?page no="321"?> Repetitorium 321 Grundsätzliche Überlegungen einer Anwendung der Neuen Politischen Ökonomie auf den Sport finden sich bei Grix, J. & Carmichael, F. (2012), Why Do Governments Invest in Elite Sport? A Polemic, in: International Journal of Sport Policy and Politics, Vol. 4, S. 73-90, und Kurscheidt, M. (2006), Effizienzprobleme der Implementierung öffentlicher Sportförderpolitik in der repräsentativen Demokratie: Eine institutionen- und politökonomische Analyse, in: Thöni, E., Büch, M.-P. & Kornexl, E. (Hrsg.), Effektivität und Effizienz öffentlicher Sportförderung, Schorndorf, S. 41-58. Repetitorium Sind die gesundheitsfördernden Auswirkungen des Sports externe Effekte? Was versteht man unter sozio-edukativen Effekten des Sports? Sind diese externe Effekte? Was ist eine Kosten-Nutzenanalyse? Resultieren aus Sport ökonomische Vorteile? Was versteht man unter dem Prestigewert? Ist der Prestigewert ein öffentliches Gut? Klassifizieren Sie die Formen staatlicher Intervention in den Sport! Inwiefern wird dadurch, daß der Gesetzgeber ein TV-Rechte-Vermarktungskartell zuläßt, das Marktergebnis verändert? Welche Folgen hat eine direkte Subvention der Mitgliedsbeiträge für den Sportverein? Können staatliche Preisgelder andere Formen der Sportförderung ersetzen? Auf welchen Grundsätzen fußt die Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland und was sind ihre Ziele? Nennen Sie Beispiele für Regulierungen, die im Rahmen der Sportpolitik der Bundesrepublik Deutschland Einsatz finden! Wie fördert der Bund den Sport? Wie fördern die Bundesländer und die Kommunen den Sport? Wie ist die Sportförderung der Bundesrepublik Deutschland unter dem Aspekt der Zielkonformität zu beurteilen? Wie ist die Sportförderung der Bundesrepublik Deutschland unter dem Aspekt der Systemkonformität zu beurteilen? Wie läßt sich die Sportförderung der Bundesrepublik Deutschland aus Sicht der Neuen Politischen Ökonomie erklären? <?page no="322"?> 322 11 Sportwetten Lernziele In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Was sind Sportwetten und in welchen Erscheinungsformen treten sie auf? Ist der Markt für Sportwetten effizient? Inwiefern beeinflußt der Markt für Sportwetten die Integrität sportlicher Wettbewerbe? Der Markt für Sportwetten gewinnt sukzessive an Bedeutung. Im wesentlichen wird dabei auf Ereignisse im Pferderennen, Hunderennen, Boxen, Fußball, Eishockey oder Basketball gesetzt. So sollen sich nach Angaben von Goldmedia (2018) im Jahre 2017 die Wetteinsätze auf dem deutschen Sportwettenmarkt auf 7,67 Mrd. Euro belaufen haben. Ähnliche Entwicklungen lassen sich in anderen Staaten identifizieren. So wurden die weltweiten Einsätze bei Sportwetten im Jahre 2014 auf 200 bis 500 Mrd. Euro geschätzt (Sorbonne-ICSS 2014). 11.1 Definition und Erscheinungsformen Unter einer Sportwette wird eine Wette verstanden, bei der eine Summe auf das Eintreten eines vorher definierten Sportereignisses gesetzt wird. Dabei können Sportwetten nach verschiedenen Formaten abgewickelt werden: [1] zu festen Gewinnquoten durch einen Buchmacher, der eben diese Quoten selbst erstellt und dabei ein erhebliches Risiko auf sich nehmen kann, und [2] zu variablen Quoten bei einem Totalisator („parimutuel betting“ = untereinander wetten). ad 1): Beispielsweise bietet ein Buchmacher für das Bundesligaspiel Hannover 96 vs. Bayern München am 15. Dez. 2018 auf das Endergebnis folgende Wettquoten an: 11.00/ 6.50/ 1.22. Eine Wette mit einem Einsatz von 10 Euro auf den Sieg Hannovers würde damit zu einem Auszahlungsbetrag von (Wettquote * Einsatz =) 110 Euro führen. 10 Euro Wetteinsatz auf Unentschieden resp. auf Sieg des FC Bayern würden Auszahlungen in Höhe von 65 Euro bzw. 12,20 Euro nach sich ziehen. In Abhängigkeit von den Wettquoten ergibt sich die Ausschüttungsquote, also der Teil des Wetteinsatzes, der an die Wetter ausgezahlt wird und die regelmäßig deutlich unter 100 % liegt. <?page no="323"?> 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten 323 ad 2): Bei einem Totalisator werden alle Wetteinsätze addiert. Davon werden die Kosten wie etwa entsprechende Steuern abgezogen. Die verbleibende Summe wird an die Wetter ausgezahlt, die das Ereignis richtig vorhergesagt haben. In Abhängigkeit von der Anzahl der Wetter, die auf das eingetroffene Ereignis gesetzt haben, fällt die Quote aus. 88 Daneben existieren sog. Wettbörsen, die ebenfalls dem parimutuel betting zuzuordnen sind und bei denen jeder Akteur sowohl als Wetter als auch als Buchmacher auftreten und Wetten anbieten kann. Neben dem normalen Spielausgang (Sieg, Unentschieden, Niederlage) werden häufig weitere Wettereignisse definiert. So kann beispielsweise auf den Halbzeitstand, das genaue Ergebnis oder die Gesamtsumme der erzielten Punkte/ Tore etc. gesetzt werden. Als Erscheinungsformen lassen sich die klassische Einzelwette, bei der der Wetter eine Wette auf den Ausgang eines einzelnen Ereignisses abschließt, die Kombinationswette, bei der mehrere Wetten auf verschiedene Ereignisse zusammengefaßt werden (dabei werden die Quoten aller Ereignisse miteinander multipliziert, um die Gesamtquote der Kombinationswette zu errechnen) und die Systemwette, die eine Zusammenfassung mehrerer Einzelwetten darstellt und die in der Form i aus n verfaßt ist. Die Systemwette ist dann verloren, wenn von den abgeschlossenen n Einzelwetten weniger als i richtig prognostiziert wurden. Neben den traditionellen Wetten, die vor Beginn des sportlichen Wettbewerbs abgeschlossen werden müssen, werden zunehmend sog. Live-Wetten angeboten. Bei diesen kann während des laufenden Wettbewerbs auf viele verschiedene Ereignisse gesetzt werden. Hierbei werden die Quoten während der laufenden Spielzeit permanent angepaßt. 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten Zu den maßgeblichen Problemkreisen von Sportwetten gehört neben der Problematik der Markteffizienz das Betrugsproblem. 88 Dem Totalisator verwandt ist die sog. Calcutta-Auktion, die vor allem bei Pferderennen und in der Formel-1 Anwendung findet. Hierbei darf aber immer nur ein Teilnehmer auf ein bestimmtes Ereignis - etwa den Sieg eines bestimmten Pferdes - wetten. <?page no="324"?> 324 11 Sportwetten 11.2.1 Zur Effizienz des Sportwettenmarktes Das Konzept der strengen Informationseffizienz auf Kapitalmärkten basiert nach Fama (1970) auf der Annahme, daß die Kurse jederzeit alle verfügbaren relevanten Informationen berücksichtigen. 89 Ein Kapitalmarkt genügt diesem Kriterium, wenn sich sämtliche existenten Informationen bereits im Wertpapierkurs widerspiegeln. Der Markt wäre also zu jeder Zeit arbitragefrei, unabhängig davon, ob sich nun die vorhandenen Informationen „richtig“ im Kurs niederschlagen. Vor diesem Hintergrund kann es keine Strategie geben, um eine höhere Rendite als die Marktrendite zu erzielen. Da Wettmärkte den Rahmenbedingungen von Kapitalmärkten gleichen - es werden die mit einem Titel verbundenen zukünftigen Einkommenserwartungen gehandelt - erscheint es nur folgerichtig, das Konzept der Informationseffizienz auf den Sportwettenmarkt zu übertragen. 90 Informationseffizienz wäre auf dem Sportwettenmarkt dann gegeben, wenn die Wettquoten der Buchmacher sämtliche Informationen widerspiegeln würden, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Quoten verfügbar sind (Feddersen 2017, S. 105). Wäre dem nicht so, so ließen sich systematisch Gewinne durch bessere Vorhersagen erzielen. Empirische Analysen der Markteffizienz bedienen sich im wesentlichen dreier Vorgehen (Feddersen 2017): Es wird geprüft, ob ausgewählte Wettstrategien zu höheren Gewinnen führen. So zeigt beispielsweise Direr (2011) anhand einer Analyse des Online- Wettmarktes im europäischen Fußball, daß eine systematische Auswahl von Wettquoten erhebliche Gewinndifferenzen ergibt. Auch Vlastakis et al. (2009) kommen in ihrer empirischen Untersuchung zum Ergebnis, daß sich mit ausgewählten Wettstrategien Übergewinne erzielen lassen. Daneben wird analysiert, ob mit statistischen Modellierungen Vorhersagen getroffen werden können, die den Vorhersagen der Buchmacher überlegen sind und damit zu Übergewinnen führen können. So entwickeln etwa Koopman & Lit (2015) ein dynamisches, auf einer bivariaten Poisson-Verteilung basierendes statistisches Modell, das tatsächlich Übergewinne ermöglicht. Kuypers (2000) beispielsweise zeigt, daß ein rationaler Buchmacher, der seinen Erwartungsnutzen maximiert, marktineffiziente Quoten setzen könnte. Schließlich wird untersucht, ob die Wettquoten ein Schätzer ohne Bias für das Ergebnis des jeweiligen Wettbewerbs sind. So kommt etwa Nyberg (2014) zu 89 In Anlehnung an Fama (1970; 1991) lassen sich drei Formen der Informationseffizienz unterscheiden: (1) Die strenge Form der Informationseffizienz. (2) Die halbstrenge Form der Informationseffizienz. Hier finden sich alle öffentlich verfügbaren Informationen in den Kursen wieder. (3) Die schwache Form der Informationseffizienz. Danach sind zu jedem Zeitpunkt alle sich auf die Vergangenheit beziehenden Informationen in den Kursen enthalten. 90 Siehe hierzu insbesondere Nyberg (2014). <?page no="325"?> 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten 325 dem Ergebnis, daß die Effizienzhypothese für die Wettmärkte auf den englischen Fußball mit Ausnahme der Premier League nicht zurückgewiesen werden kann. Tatsächlich scheint auf den Wettmärkten recht häufig der sog. Favorite-Longshot Bias aufzutreten (Rossi 2011). Demnach fallen die Gewinne, wenn auf den Favoriten gesetzt wird, größer aus als die Gewinne, die bei einem Setzen auf den Außenseiter erzielt werden. Beim Vorliegen von Markteffizienz müßten die Gewinne jedoch gleich sein. Für dieses Phänomen werden im wesentlichen drei Erklärungsmuster angeboten (Feddersen 2017, S. 107): Gelegenheitswetter überschätzen systematisch die Gewinnchance der Außenseiter, was von den Buchmachern ausgenutzt wird. Die Buchmacher nutzen die Risikofreude von Wettern aus, indem sie niedrigere Quoten für Außenseiter anbieten. Die Buchmacher bieten niedrigere Quoten für Außenseiter an, um Verluste aus Informationsasymmetrien zu vermeiden, die auftreten könnten, weil manche Wetter Insiderwissen haben und daher besser informiert sind oder aber Wetter schneller als die Buchmacher auf neue Informationen reagieren können. In empirischen Untersuchungen ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse für die Existenz des Favorite-Longshot Bias: Meist findet sich eine Bestätigung seiner Existenz. Feddersen (2017) weist beispielsweise für den europäischen Handball dieses Phänomen nach. Auch Laborexperimente bestätigen die Existenz (Hurley & McDonough 1995, Piron & Smith 1995). Daneben gibt es Studien, die einen sog. Reverse-Longshot Bias identifizieren. So stellen Busche & Hall (1988) dieses Phänomen bei Pferdewetten in Hong Kong und Japan und Woodland & Woodland (1994; 2001; 2003; 2015a), Humphreys et al. (2013) und Gandar et al. (2001b) dasselbe bei Sportwetten auf die Ergebnisse der amerikanischen Major Leagues fest. Sauer (1998) und Johnson & Pawlukiewicz (1992) können weder den Favorite-Longshot Bias noch den Reverse-Longshot Bias ausmachen. 11.2.2 Wetten und die Manipulation sportlicher Wettbewerbe Die Manipulation sportlicher Wettbewerbe („Game Fixing“) ist ein Phänomen, das bis in die Antike zurückreicht (Weeber 1991) und auch in den Teamsportarten relativ früh nachweisbar ist. So gab es im 18. und 19. Jhd. umfangreiche Manipulationen im britischen Cricket (Naidoo & Gardiner 2007). Nach Forrest (2018, S. 97) beträgt beispielsweise das Ausmaß des Game Fixing bei den von Sportradar überwachten Fußballspielen in den europäischen Ligen etwa 1 %. Nach Abbot & Sheehan (2013, S. 264) traten im Zeitraum Juni 2012 und Mai 2013 Manipulationen von Fußballspielen in 70 Ländern auf. In Deutschland haben insbesondere der Bundesligaskandal in der Saison 1970/ 71, der Fußball- Wettskandal 2005 (Fall Hoyzer) und der am Landgericht Bochum verhandelte <?page no="326"?> 326 11 Sportwetten Fußball-Wettskandal 2009 zu einer entsprechenden Sensibilisierung geführt. Regelmäßig scheint damit Game Fixing mit entsprechenden Aktivitäten auf dem Wettmarkt einherzugehen. 91 Forrest (2018, S. 97) kommt daher zu folgendem Urteil: „Fixing is … more widespread in contemporary sport that it was in the past and that it is on a scale that is far from trivial“. Im wesentlichen lassen sich zwei Motive für die Manipulation sportlicher Wettbewerbe identifizieren: Die Realisierung sportlicher Ziele (etwa in Form der Verhinderung des Abstiegs oder des Gewinns der Meisterschaft) und das Ausnutzen eines Informationsvorsprungs auf den Wettmärkten, um ein erhebliches Zusatzeinkommen zu erzielen. Spielmanipulationen können dann auftreten, wenn die Erträge für die beteiligten Wettbewerber (Athleten, Teams) unterschiedlich ausfallen (Forrest 2018, S. 93), was etwa der Fall ist, wenn das eine Team bei einem Sieg den Klassenerhalt schafft und das gegnerische Team lediglich durch einen Sieg einen mittleren Tabellenplatz behaupten kann. Aus ökonomischer Sicht existiert ein Markt für Spielmanipulationen, der sich durch Angebot und Nachfrage manifestiert (Forrest 2012; 2018). Dabei bieten Sportinsider (Spieler, Schiedsrichter, Eigentümer von Clubs etc.) Manipulationen an. Auf der Nachfrageseite treten Akteure auf, die diese Manipulationen bzw. das Wissen darüber nutzen, um entsprechende Gewinne auf dem Wettmarkt zu erzielen. 0 GF G SG G SG GF S GF D GF Abbildung 94: Markt für Spielmanipulationen. Quelle: Eigene Darstellung. 91 Umfangreiche Beispiele für die Verquickung der Wettmärkte mit der Manipulation von Spielen finden sich bei Forrest (2018, S. 94 ff.). <?page no="327"?> 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten 327 Manipulationen (GF) werden auf diesem Markt zu einem bestimmten Preis (Schmiergeld) SG gehandelt. In der Abbildung 94 ergibt sich bei einem Preis von SG G eine Räumung des Marktes, die zu einem Umfang an gehandelten Manipulationen in Höhe von GF G führt. Für das Angebot an Manipulationen ist das Handeln der Sportinsider (Athleten, Schiedsrichter etc.) ausschlaggebend. In ihrem Entscheidungsprozeß werden die Sportsinsider Kosten und Nutzen des Game Fixing abwägen. Nach Forrest & Simmons (2003) läßt sich die Funktion des Erwartungsnutzens der Sportinsider wie folgt formulieren: E (U F ) = (1 - p) [qU (Y + Y G)] + (1 - p) [(1 - q) U (Y)] + p [U (Y - F - R)] - U (Y) + U (C) (10.1), mit p: Aufdeckungswahrscheinlichkeit der Manipulation, q: Erfolgswahrscheinlichkeit der Manipulation, Y: gegenwärtiges Vermögenslevel, YY G: Gewinn aus einer unentdeckten und erfolgreichen Manipulation, F: Strafe bei Aufdeckung der Manipulation, R: Reputationsverlust bei Aufdeckung und Überführung der Manipulation, U (C): Nutzen aus der Manipulation. Der Nutzen aus der Manipulation U(C) kann dabei positiv - der Sportinsider hat Spaß am Betrug - oder negativ - den Sportinsider plagt ein schlechtes Gewissen - sein. Der Sportinsider wird dann eine Manipulation anbieten, wenn gilt E (U F ) > 0 (10.2) Daraus lassen sich die folgenden Aussagen ableiten (Forrest & Simmons 2003, S. 608 f.; Forrest 2018, S. 98): Desto weniger Sportinsider werden manipulieren, je größer die Wahrscheinlichkeit (p) ist, daß die Manipulation aufgedeckt wird, je geringer die Wahrscheinlichkeit (q) ausfällt, daß die Manipulation erfolgreich ist, je geringer der Vorteil (G) aus einer erfolgreichen, nicht aufgedeckten Manipulation ist und je größer die verhängten Geldstrafen (F) bei aufgedeckten Manipulationen ausfallen. Bei Sportinsidern mit geringeren Werten für U (C) fällt die Wahrscheinlichkeit, daß diese manipulieren, geringer aus. Insbesondere Sportinsider mit einem geringen Einkommen - hier fällt der Vorteil G recht hoch aus - und Athleten am Ende der Karriere - hier sind die Einbußen bei der Aufdeckung vergleichsweise gering - werden verstärkt Manipulationen auf dem Markt anbieten. Das bedeutet, daß insbesondere niederklassige Ligen <?page no="328"?> 328 11 Sportwetten und Sportarten, in denen die Athleten vergleichsweise wenig verdienen, verstärkt von Manipulationen betroffen sind. Die Nachfrage auf dem Markt von Manipulationen geht von kriminellen Akteuren aus, die ihren Informationsvorsprung, den sie durch die Manipulation erhalten, insbesondere auf dem Sportwettenmarkt ausnutzen wollen (Forrest 2018, S. 97 ff.). Insofern handelt es bei der Nachfrage nach Manipulationen um eine abgeleitete Nachfrage, die umso größer ausfällt, je größer die Gewinne sind, die auf dem Wettmarkt erzielt werden können. Diese hängen wiederum maßgeblich von der Liquidität dieses Marktes ab. Nach Forrest (2018, S. 99) ist es möglich, in einem liquideren Markt größere Wettsummen unterzubringen und damit höhere Gewinne zu realisieren, ohne daß dadurch eine unbeabsichtigte Aufmerksamkeit erzielt wird und ohne daß damit sich die Wettquoten nachteilig verändern. Insbesondere Wettmärkte, die unreguliert sind und in denen eine Identifikation der Wettakteure kaum möglich ist, bieten die Chance, daß große Wettsummen im Zusammenhang mit Manipulationen unproblematisch plaziert werden können. Die Zunahme der Manipulationen im Sport hat nach Forrest (2017) folgende Ursachen: [1] Die Liquidität auf dem Sportwettenmarkt hat erheblich zugenommen. [2] Die Ereignisse, auf die gewettet werden kann, wurden stark ausgedehnt. [3] Die zeitliche Möglichkeit zu wetten, wurde bis in den Zeitraum des Wettkampfes erweitert (In-play betting). Ad 1): Ein erheblicher Teil der Sportwetten wird illegal oder auf grauen Märkten vorzugsweise in Asien abgewickelt. Nach Forrest (2018) hat sich die Gross Gaming Revenue (GGR) - die Summe, die Wetter an die Buchmacher verlieren - in der Zeit zwischen 2000 und 2010 verdreifacht und betrug im Jahre 2010 etwa 19 Mrd. Euro. 2016 belief sie sich bereits auf 30 Mrd. Euro, wobei vermutet wird, daß 82 % im illegalen Bereich abgewickelt werden. Diese Entwicklung ist insofern bemerkenswert, als die Margen der Buchmacher durch Online-Wetten und Vergleichsportale massiv unter Druck geraten sind. Es wird davon ausgegangen, daß die GGR mittlerweile nur noch etwa 1 % der Wettsummen ausmacht, da Märkte mittlerweile sehr kompetitiv sind. Insbesondere hat das Online Trading zu einer Globalisierung des Wettmarktes und damit zu einer Verknüpfung des asiatischen mit dem europäischen Markt geführt. Durch die große Anzahl an Amateurwettern bestehen hohe Chancen für Wetter mit Insiderkenntnissen, erhebliche Profite zu erzielen. Zudem fällt der Market Impact - also die Veränderung der Wettquoten bei Plazierung einer großen Wettsumme - aufgrund der hohen Liquidität sehr gering aus. <?page no="329"?> 11.2 Maßgebliche Problemkreise von Sportwetten 329 Ad 2): Mittlerweile kann im Sport auf die unterschiedlichsten Ereignisse gewettet werden. So kann etwa darauf gesetzt werden, welcher Spieler das erste Tor schießt oder welche Mannschaft zur Halbzeit führt. Nach Forrest & Simmons (2003) vereinfacht sich dadurch die Möglichkeit der Manipulation. Allerdings kann festgestellt werden, daß sich im Bereich dieses sog. Sidebetting Market aufgrund der geringen Liquidität wenig organisierte Kriminalität bewegt; vielmehr sind hier eher sog. Petty Crimes - also Wetteinsätze von Athleten oder deren Umfeld, die sich dann selbst manipulierend verhalten - verstärkt anzutreffen. Ad 3): Etwa 70 % der Sportwetten werden im Verlauf des Wettkampfs (In-play betting) durchgeführt (Sorbonne-ICSS 2014, S. 27). Bei Auffälligkeiten vor dem Spiel kann durch eine stärkere Überwachung die Manipulation u. U. abgewendet werden. Bei In-play-Wetten reduziert sich diese Möglichkeit erheblich. Zudem können größere Wettbeträge leichter untergebracht werden, da sie über eine längere Zeit verteilt werden können. Schließlich ergibt sich insbesondere durch einen späten Wetteinsatz die Möglichkeit, einen großen Hebel zu realisieren. Das Risiko für die Manipulation von Sportwettbewerben ist damit in den folgenden Bereichen am größten (Forrest 2018): Bei Teamsportarten sind insbesondere Bereiche betroffen, in denen der Unterschied zwischen der Vergütung der Spieler und den Wettsummen auf unregulierten Märkten groß ausfällt. Hierzu zählen etwa die niedrigeren Fußball- Profiligen der bedeutenden europäischen Fußballnationen, die Topfußballigen kleiner europäischer Länder oder auch Cricket, bei dem die englischen Spieler geringe Gehälter erzielen, aber in Indien darauf ein sehr großer Wettmarkt existiert. In Individualsportarten sind besonders internationale Wettbewerbe betroffen, da die zugehörigen Wettmärkte über eine vergleichsweise hohe Liquidität verfügen. Dazu gehören z. B. Badminton, Snooker und Tennis. Nach Forrest (2018) haben bei den internationalen Turnieren die meisten Spieler hohe Kosten und geringe Einkommen. So können im Herrentennis Spieler, die einen Rang auf der Weltrangliste unter 250 einnehmen, nicht ihre Kosten decken. Um die durch Sportwetten initiierte Manipulation der sportlichen Wettbewerbe zu unterbinden, bieten sich unterschiedlichste Maßnahmen an. Die Maßnahmen lassen sich danach untergliedern, ob sie an der Nachfrage nach Manipulationen oder am Angebot von Manipulationen ansetzen (Forrest 2018, S. 106 ff.). Um das Angebot an Manipulationen zu begrenzen, können folgende Maßnahmen eingesetzt werden: Präventive Maßnahmen, um die Möglichkeiten der Manipulation zu verhindern. So werden bspw. in der NBA die Schiedsrichter erst kurz vor dem Spiel nominiert. Im Cricket haben die Spieler das Recht, eine sofortige Überprü- <?page no="330"?> 330 11 Sportwetten fung einer Schiedsrichterentscheidung mit Videobeweis zu verlangen und im Tennis werden den Spielern Mobiltelefone im Stadium untersagt. Ausweitung der Kontrollen der Athleten, was etwa durch den Einsatz von Spezialabteilungen etc. erfolgen kann, Egalisierung der Preisgelder, wodurch auch die leistungsschwächeren Athleten in den Genuß ausreichender Vergütungen kommen, Abschaffung der auf einem niedrigeren Niveau angesiedelten Wettbewerbe und Erhöhung der ideellen Kosten, was durch Pädagogisierung oder spezielle Weiterbildungsprogramme erreicht werden kann. Die Nachfrage nach Manipulationen läßt sich durch die folgenden Instrumente reduzieren: Ausweitung der Kontrollmaßnahmen, um die Wahrscheinlichkeit beim Wettbetrug entdeckt zu werden, zu erhöhen. Aufgrund der internationalen Verflechtung erfordert dies auch eine internationale Kooperation der befaßten Behörden. Erhöhung der Strafen für Wettbetrüger. Verminderung der Liquidität auf den unregulierten Wettmärkten durch Regulierung und behördliche Überwachung. Einschränkung der Ereignisse, auf die gewettet werden kann. Hierzu zählt etwa die Einschränkung von In-play-Wetten oder das Verbot von Online-Wetten. Begrenzung des Rückzahlungsbetrages (Einführen eines Caps). Die Zielkonformität der meisten Instrumente ist jedoch dadurch erheblich eingeschränkt, daß auf Schwarzmärkte und auf den asiatischen Wettmarkt ausgewichen werden kann. Eine erfolgreiche Bekämpfung der Manipulation muß also eher an den sportlichen Akteuren, also auf der Angebotsseite, ansetzen. Das Manipulationsphänomen erweist sich dabei bedrohlicher für den Sport als die Dopingproblematik. So zeigt Forrest (2018, S. 111 f.), daß Dopingskandale lediglich zu einer vorrübergehenden Verminderung der Nachfrage geführt hätten. Bei Manipulationsskandalen seien diese Auswirkungen auf die Nachfrage nachhaltiger gewesen und hätten sogar zum Zusammenbruch von davon betroffenen asiatischen Ligen geführt. Weiterführende Literatur Einen Überblick über das Phänomen Sportwetten verschaffen Rodríguez, P., Humphreys, B. R. & Simmons, R. (eds.) (2017), The Economics of Sports Betting, Cheltenham, Northampton, Thaler, R. H. & Ziemba, W. T. (1988), Anomalies: Parimutuel Betting Markets: Racetracks and Lotteries, in: Journal of Economic Perspectives, Vol. 2, S. 161-174, und <?page no="331"?> Weiterführende Literatur 331 Sauer, R. D. (1998), The Economics of Wagering Markets, in: Journal of Economic Literature, Vol. 36, S. 2021-206. Folgende ausgewählte empirische Analysen setzen sich mit dem Phänomen der Effizienz auf den unterschiedlichsten Sportwettmärkten auseinander: Abinzano, I., Muga, L. & Santamaria, R. (2016), Game, Set and Match: The Favouritelong Shot Bias in Tennis Betting Exchanges, in: Applied Economics Letters, Vol. 23, S. 605-608, Ali, M. M. (1998), Probability Models on Horse-race Outcomes, in: Journal of Applied Statistics, Vol. 25, S. 221-229, Asch, P., Malkiel, B. G. & Quandt, R. E. (1982), Racetrack Betting and Informed Behavior, in: Journal of Financial Economics, Vol. 10, S. 187-194, Cain, M., Law, D. & Peel, D. (2000), The Favourite-Longshot Bias and Market Efficiency in UK Football betting, in: Scottish Journal of Political Economy, Vol. 47, S. 25-36, Feddersen, A. (2017), Market Efficiency and the Favorite-longshot Bias: Evidence from Handball Betting Markets, in: Rodríguez, P., Humphreys, B. R. & Simmons, R. (eds.), The Economics of Sports Betting, Cheltenham, Northampton, S. 105-117, Forrest, D. & McHale, I. (2007), Anyone for Tennis (Betting)? , in: The European Journal of Finance, Vol. 13, S. 751-768, Gandar, J. M., Zuber, R. A. & Johnson, R. S. (2001a), Searching for the Favourite- Longshot Bias Down Under: An Examination of the New Zealand Pari-mutuel Betting Market, in: Applied Economics, Vol. 33, S. 1621-1629, Gassmann, F., Emrich, E. & Pierdzioch, C. (2016), Zur Höhe des Wetteinsatzes bei Sportwetten: Ein Modellierungsvorschlag und einige empirische Befunde, in: Woratschek, H., Germelmann, C. C. & Kaiser, M. (Hrsg.) (2016), Der seltsame Fall des Dr. Jeckyll und Mr. Hyde. Homo Oeconomicus und Homo Emotionalis im Sportmanagement, Schorndorf, S. 137-153, Gray, P. K. & Gray, S. F. (1997), Testing Market Efficiency: Evidence From The NFL Sports Betting Market, in: Journal of Finance, Vol. 52, S. 1725-1737, Herrmann, K., Gassmann, F., Rosendahl,P. & Emrich, E. (2017), Der Markt für Sportwetten in Deutschland. Eine Bestandsaufnahme zwischen Law und Economics, in: Hovemann, G. & Lammert, J. (Hrsg.), Sport im Spannungsfeld unterschiedlicher Sektoren, Schorndorf, S. 9-25, Koning, R. H. (2012), Regression Tests and the Efficiency of Fixed Odds Betting Markets, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 7, S. 262-274, Paton, D. & Vaughan William, L. (2001), Monopoly Rents and Price Fixing in Betting Markets, in: Review of Industrial Organization, Vol. 19, S. 265-278, Rossi, M. (2011), Match Rigging and the Favorite Long-Shot Bias in the Italian Football Betting Market, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 6, S. 317-334, und Winter, S. & Kukuk, M. (2006), Risk Love and the Favorite-Longshot Bias: Evidence from German Harness Horse Racing, in: Schmalenbach Business Review, Vol. 58, S. 349-364. Allgemein zur Manipulation im Sport siehe das Handbuch von Breuer, M. & Forrest, D. (eds.) (2018), The Palgrave Handbook on the Economics of Manipulation in Sport, Cham. Zum Thema Manipulation von Sportwetten siehe insbesondere Anderson, P. M., Blackshaw, I. S., Siekmann, R. C. R., Soek, J. (eds.) (2012), Sports Betting: Law and Policy, The Hague, <?page no="332"?> 332 11 Sportwetten Forrest, D. & Simmons, R. (2003), Sport and Gambling, in: Oxford Review of Economic Policy, Vol. 19, S. 598-611, Forrest, D. (2012), The Threat to Football From Betting-related Corruption, in: International Journal of Sport Finance, Vol. 7, S. 99-116, Forrest, D. (2017), Sports Corruption and Development in Betting Markets, in: Rodríguez, P., Humphreys, B. R. & Simmons, R. (eds.) (2017), The Economics of Sports Betting, Cheltenham, Northampton, S. 162-181, Forrest, D. (2018), Match-Fixing, in: Breuer, M. & Forrest, D. (eds.) (2018), The Palgrave Handbook on the Economics of Manipulation in Sport, Cham, S. 91-114, Hausch, D. B. & Ziemba, W. T. (eds.) (2008), Handbook of Sports and Lottery Markets, San Diego, und Johanson, A., Grant, J. E., Kim, S. W., Odlaug, B. L. & Göterstam, K. G. (2009), Risk Factors for Problematic Gambling: A Critical Literature Review, in: Journal of Gambling Studies, Vol. 25, S. 67-92. Repetitorium Nach welchen Formaten können Sportwetten abgewickelt werden? Was versteht man unter einem Totalisator? Wie unterscheiden sich Einzelwette, Kombinationswette und Systemwette? Was versteht man unter strenger Informationseffizienz? Was ist der Favorite-Longshot Bias und was sind seine Ursachen? Inwiefern besteht ein Markt für Sportmanipulationen? Welche Aspekte spielen für das Angebot an Sportmanipulationen eine Rolle? Welche Aussagen für das Angebot an Sportmanipulationen lassen sich aus dem individuellen Kalkül des Sportinsiders ableiten? Wovon hängt die Nachfrage nach Sportmanipulationen ab? Welche Ursachen für die Zunahme an Sportmanipulationen werden in der Literatur genannt? In welchen Bereichen ist das Auftreten von Wettkampfmanipulationen am größten? Welche Maßnahmen können gegen Sportmanipulationen eingesetzt werden, die an der Angebotsseite ansetzen? Welche Maßnahmen können gegen Sportmanipulationen eingesetzt werden, die an der Nachfrageseite ansetzen? <?page no="333"?> 333 12 Digitalisierung im Sport Lernziele In diesem Kapitel sollen folgende Fragestellungen beantwortet werden: Was versteht man unter Digitalisierung? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf den Sport? Wie ist der eSport organisiert und welche Hauptakteure treten hierbei in Erscheinung? „Digitalisierung“ ist ein Begriff, der mittlerweile umfassende Verbreitung gefunden hat. Auch im Sport hat die Digitalisierung erheblich an Bedeutung gewonnen. 12.1 Zur Definition des Begriffs Der im Deutschen verwendete Begriff der Digitalisierung ist vergleichsweise unpräzise, da er für unterschiedliche Phänomene steht. Im angelsächsischen Sprachraum hat sich dagegen die Unterscheidung zwischen „digitizing“ und „digitization“ durchgesetzt. Während „digitizing“ lediglich die technische Transformation bezeichnet, also die Umwandlung von analogen Signalen (Schrift, Bild, Ton etc.) in digitale, versteht man unter „digitization“ die dadurch initiierte Veränderung sämtlicher Lebensbereiche der Gesellschaft und dabei insbesondere „the sociotechnical process of applying such techniques across industries and contexts in ways that affect and shape their underlying infrastructures for the creation, storage, and distribution of content, applications and services“ (Tilson, Lyytinen & Sørensen 2010, S. 3). Aus ökonomischer Sicht umfaßt also „digitization“ nicht nur die Veränderung und Neustrukturierung der Arbeitsprozesse in den Unternehmen, sondern auch deren Beziehungen untereinander sowie die Generierung neuer Geschäftsmodelle und die Umformung der Konsumgewohnheiten der Privatpersonen. 12.2 Verortung der Auswirkungen der Digitalisierung im Sport und gegenwärtige Forschungsschwerpunkte Aus ökonomischer Sicht wirkt sich „digitizing“ im wesentlichen in zweifacher Weise aus (Daumann 2018): [1] Es zieht Prozeßinnovationen nach sich, wodurch die Produktion- und auch die Organisationskosten abgesenkt werden können. <?page no="334"?> 334 12 Digitalisierung im Sport [2] Es initiiert Produktinnovationen. So entstehen etwa gänzlich neue Geschäftsmodelle und auch vorgelagerte Informationsmärkte. Beide wesentlichen Auswirkungen beeinflussen die Struktur einzelner Märkte, das darauf vorherrschende Verhalten und damit auch die Marktergebnisse. Übertragen auf den Sport bedeutet dies folgendes: Ad 1): Zu Prozeßinnovationen kann es vor allem in folgender Hinsicht kommen: Bei einer Vielzahl administrativer Aufgaben wie der Registrierung der Spieler, der Erstellung der Ranglisten, des Managements von Sportveranstaltungen usw. werden manuelle Prozesse durch digitale Prozesse ersetzt, wodurch die Organisationskosten abgesenkt werden. Durch die Nutzung und Auswertung digital verfügbarer Daten lassen sich die Prozesse vieler Sportorganisationen verbessern (Caya & Bourdon 2016; Davenport 2014a, 2014b; Troilo et al. 2016). So können bspw. die Organisatoren von Sportgroßveranstaltungen Informationen über die Zuschauer gewinnen und eine segmentgerechte Kommunikations- und Preispolitik aufbauen. Für Sportclubs im Profibereich stellt Sports Analytics ein Instrument dar, das nicht nur bei der Verpflichtung neuer Spieler hilfreich sein kann, sondern auch eine bessere Ausrichtung auf Wettbewerber ermöglicht. Ad 2): Produktinnovationen können in mannigfaltiger Art und Weise auftreten. In diesem Zusammenhang sind insbesondere die folgenden Aspekte zu nennen: Digitale Technologien ermöglichen es den Sportorganisationen, direkt mit Fans und Zuschauern zu kommunizieren. So lassen sich über verschiedenste Kanäle wie Social Media oder Webpages Inhalte, Produkte und Servicefunktionen liefern (Hoye et al. 2015). Produkte und Gadgets, die IT-Komponenten und Software beinhalten und auf diese Weise besondere Auswertungsleistungen anbieten. Hier sind z. B. der Adidas Smart Ball oder die verschiedenen GPS-Fitneßuhren zu nennen. Die Entwicklung des eSports (Boyle et al. 2003; Hamari & Sjöblom 2017; Hilvoorde & Pot 2016). Betrachtet man die Forschung im Bereich der Digitalisierung des Sports, so lassen sich die folgenden Schwerpunkte identifizieren (Xiao et al. 2017): Sports Analytics (Berger & Daumann 2019; Lee 2016; Schrader et al. 2016; Shah et al. 2015; Wilkerson & Gupta 2016), soziale Medien im Bereich des Sportmarketings (Holland 2015), IT-gestützes Management von Sportverletzungen (Hanisch & Hanisch 2007; Lam et al. 2016; Wilkerson & Gupta 2016), eMonitoring (Varriale & Tarufi 2014), Nutzung von Webseiten durch Sportclubs (Bingley et al. 2011), <?page no="335"?> 12.3 Data Analytics und Sports Analytics 335 eTicketing (Bedeley et al. 2016; Mignerat & Audebrand 2010), Mega-Sportevent-Management (Dodd & Sathasivam 2010; Loucopoulos & Kavakli 2016) und Datenintegration in Sport Organisationen (McCubbrey & Bloom 2005). 12.3 Data Analytics und Sports Analytics Data Analytics ist ein strukturierter Prozeß, der sich in vier Phasen unterteilen läßt (Liberatore et al. 2010, S. 314 f.): Die erste Phase besteht im Erfassen, Extrahieren und Manipulieren von Daten. In der zweiten Phase werden die Daten analysiert. Hierbei wird mit statistischen Methoden und Modellen geprüft, ob sich Beziehungen und Trends in den Informationen des Datensets erkennen lassen. Basierend auf den Ergebnissen der zweiten Phase werden in der dritten Phase Erkenntnisse über Zusammenhänge und Regelmäßigkeiten herausgearbeitet, die dann die Grundlage für die Optimierung der Arbeitsprozesse bilden (Phase 4): Auf operationaler Ebene können damit bestehende Prozesse und Abläufe optimiert werden, während neue Erkenntnisse auf einem strategischen Level gar zu Innovationen oder einer ganzheitlichen Richtungsänderung der Organisation führen können. Sports Analytics stellt nun die Übertragung des Data Analytics-Ansatzes auf den Sportbereich dar (Alamar 2013, S. 4; Link 2018). Aktuell sind in einer Vielzahl von Sportarten zeitkontinuierliche Positionsdaten und deren Verarbeitung die ergiebigste Erkenntnisquelle. Letztlich gehört aber jede Form von aggregierten Daten, die rohe, oft sportartspezifische Meßwerte in konkrete Leistungsindikatoren für die jeweilige Disziplin umwandelt, in die Logik von Analytics. Profiteure sind im Profisport insbesondere Stakeholdergruppen wie Trainerteams (auf Trainings- und Wettkampfebene), medizinische Abteilungen und sportliche Entscheidungsträger (Link 2018, S. 14 ff.). Durch die Anwendung von Sports Analytics wird das Management eines Clubs in die Lage versetzt, die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen, Risiken, die Konkurrenz und den gesamten Markt besser einschätzen und bewerten zu können. Unter institutionenökonomischen Gesichtspunkten ermöglicht Sports Analytics zum einen das Problem der Adverse Selection bei der Verpflichtung neuer Spieler zu reduzieren, da sich durch Sports Analytics zumindest besser als bislang die vorvertragliche Informationsasymmetrie zwischen Spieler und Club reduzieren läßt. Des weiteren erlaubt es Sports Analytics - sofern Sanktionsmechanismen zur Verfügung stehen -, das Moral Hazard-Problem bei verpflichteten Spielern zu entschärfen, da dem Club resp. dem Trainer bessere Kontrollmechanismen zur Verfügung stehen. <?page no="336"?> 336 12 Digitalisierung im Sport 12.4 Einfluß der Digitalisierung auf die Arbeitsmärkte im Sport Im Bereich der Arbeitsmärkte wirkt sich die Digitialisierung im wesentlichen in drei Dimensionen aus (Degryse 2016; Eichhorst et al. 2017). Diese Entwicklungen lassen sich auch auf den relevanten Arbeitsmärkten im Sport identifizieren, wenngleich diese in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sind. [1] Durch „digitale“ Innovationen entstehen gänzlich neue Produktmärkte wie etwa im Social Media-Bereich. [2] Im Zuge der Digitalisierung treten Prozeßinnovationen auf, die zu einer Verminderung der Produktionskosten führen. [3] Neue Formen der Kommunikation reduzieren die Organisationskosten in den Sportorganisationen. Obgleich durch das Entstehen neuer Produktmärkte die Nachfrage auf dem Faktormarkt zunimmt, wird weitgehend erwartet, daß dieser Zuwachs durch das Auftreten von Prozeßinnovationen mehr als kompensiert wird. So befürchtet man, daß viele Tätigkeiten, die früher manuell durchgeführt wurden, komplett automatisiert werden. Diskutiert wird dieses Phänomen unter den Schlagwörtern „Has Creative Destruction Become More Destructive? “ (Komlos 2016) oder „Zero marginal costs“ (Rifkin 2014). Mit einer einfachen graphischen Analyse läßt sich jedoch zeigen, daß prinzipiell beide Fälle möglich sind. So muß die Digitalisierung nicht zwangsläufig zu einer Arbeitsfreisetzung in den Sportmärkten führen, sondern kann ebenso eine erhöhte Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt induzieren. p w L c = x Absatzmarkt Faktormarkt s L p x w L DL D Abbildung. 95: Der Zusammenhang zwischen Absatz- und Arbeitsmarkt. Quelle: Eigene Darstellung. <?page no="337"?> 12.5 Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum 337 Mit D als Nachfrage auf dem Absatzmarkt und einer Produktionsfunktion x = cL (mit x als Produktionsmenge des abgesetzten Gutes, L als Menge an Arbeitskräften und c als Produktionskoeffizient) ergibt sich die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt DL als Zusammenhang zwischen der angebotenen Menge an Arbeitskräften und dem Lohn w. Prozeßinnovationen erhöhen den Produktionskoeffizienten und führen damit zu einer Veränderungen der Arbeitsnachfrage (siehe Abbildung 96). Abbildung. 96: Veränderungen auf Arbeitsmarkt durch Digitalisierung. Quelle: Eigene Darstellung. In Abhängigkeit des Arbeitsangebots sind nun Situationen denkbar, die entweder zu einer Arbeitsfreisetzung (Fall 1) oder eben zu einer Mehrbeschäftigung (Fall 2) führen. Eine derartige Entwicklung ist nicht nur auf Märkten denkbar, auf denen Sportgüter gehandelt werden. Betrachtet man beispielsweise den Spielermarkt, so kann sich eine höhere Produktivität der Spieler etwa durch IT-gestütztes Management von Sportverletzungen oder durch Sports Analytics erzielen lassen. Wenn dieser Effekt nicht zu einer Verbesserung des Absatzes auf dem Absatzmarkt führt, würde dadurch der Kader an Spielern der verschiedenen Clubs reduziert. 12.5 Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum Die Digitalisierung wirkt sich im Bereich des geistigen Eigentums für den Sport in zweifacher Weise aus: Zum einen können Mittschnitte von sportlichen Wettbewerben recht einfach und ohne besonderes Equipment aufgezeichnet und einer großen Menge an Interessenten zugänglich gemacht werden. Zum anderen eröffnet die Digitalisierung erhebliche Möglichkeiten der Vervielfältigung von Software i. w. S. Mit anderen Worten erweist sich der Schutz der Rechte am geistigen Eigentum <?page no="338"?> 338 12 Digitalisierung im Sport als nicht ganz unproblematisch. Verbunden mit geringen Kopierkosten und dem daraus resultierenden Pirateriephänomen reduzieren sich die Möglichkeiten von Innovatoren, die Innovationsrenten zu appropriieren (Rob & Waldfogel 2006), d. h. die Erträge der Innovation für sich zu vereinnahmen. Dies hat erhebliche Folgen für Branchen wie die Musik- oder die Filmindustrie und auch für den Sport. Ausgedünnte Möglichkeiten der Appropriierung haben einen negativen Effekt auf die Entlohnung der Produktionsfaktoren, also im Sport auf die Entlohnung der Spieler: Die Veranstalter können nur reduzierte Preise für die Rundfunk-Übertragungsrechte erzielen, da deren Käufer stets befürchten müssen, daß die Inhalte ohne großen Aufwand kopiert und zu günstigeren Preisen oder umsonst angeboten werden. 12.6 eSport Besondere Bedeutung im Rahmen des Digitalisierungsphänomens kommt dem eSport zu. 12.6.1 Grundlagen Unter eSport versteht der eSport Bund Deutschland (nachfolgend ESBD) das „sportwettkampfmäßige Spielen von Videobzw. Computerspielen, insbesondere auf Computern und Konsolen, nach festgelegten Regeln“ (ESBD 2018). Dabei kann zwischen dem reinen Online-Markt und dem eventbasierten Markt für Live-Übertragungen differenziert werden. Derartige Liveübertragungen sind ähnlich wie klassische Sportevents ausgestaltet, bei denen das Spielgeschehen kommentiert wird. Der eSport zeichnet sich dadurch aus, daß die aus den sonstigen Bereichen des Sports bekannte Vereins- und Verbandslandschaft hier allenfalls rudimentär vorhanden ist. Vor diesem Hintergrund können kaum Aussagen über die Anzahl der Spieler gemacht werden. Um die Größenordnung des Bereichs abzuschätzen, bieten sich daher Umsatzangaben an. So gibt der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) die Größe des deutschen Marktes im Jahre 2017 mit 70 Mio. Euro und die des internationalen Marktes mit 661 Mio. Euro an (BIU 2017, S. 19, S. 24). Für das Jahr 2021 wird ein weltweites Marktvolumen von 1,65 Mrd. US-$ erwartet (Newzoo 2018). 12.6.2 Organisationsstrukturen und Akteure im Bereich des eSports Die Organisationsstrukturen des eSports weisen nicht die Ausdifferenzierungen des klassischen Sports auf. Zwar existieren zwei Verbände, aber eine hierarchische Organisationstruktur ist dabei allenfalls rudimentär zu erkennen: <?page no="339"?> 12.6 eSport 339 Der eSport-Bund Deutschland e. V. (ESBD) tritt als Fachsportverband auf und repräsentiert sowohl die einschlägigen Interessen der Breitenals auch der Profisportler. Vor diesem Hintergrund versucht der ESBD, die Rolle als zentraler Ansprechpartner für die sportliche Ausgestaltung des eSports und die Belange der Athleten einzunehmen (ESBD 2018). eSport Verband Deutschland. Das Ziel dieses Verbandes ist es, regelmäßig deutsche Meisterschaften zu organisieren (eSport Verband Deutschland 2018). Im eSport treten als Wettkampfformen sowohl Ligen als auch reine Online-Turniere, Live-Events oder Kombinationsformen auf. Zu den bekanntesten Turnieren und Ligen in diesem Bereich zählen (o. V. 2018c): The International. Hierbei handelt es sich um ein eSport-Turnier, in dem Wettkämpfe mit dem Videospiel DOTA 2 ausgetragen werden und das vom Hersteller dieses Videospiels im Rahmen der Computerspiel-Messe Gamescom organisiert wird. Als Preisgeld für den 1. Platz im Jahre 2017 wird eine Summe von rd. 11 Mio. US-Dollar genannt. The International ist zudem ein integraler Bestandteil der DOTA-Hauptmeisterschaften, einer Serie von Einzelevents auf denen eben dieses Spiel turniermäßig gespielt wird. League of Legends Weltmeisterschaft. Auf diesem Turnier finden Wettkämpfe mit dem Videospiel League of Legends statt. Die Qualifikation dafür erfordert entsprechende Erfolge in den regionalen Ligen. Im Jahre 2017 hat der Gewinner ein Preisgeld von rund 2 Mio. US-Dollar vereinnahmt. Electronic Sports League (ESL). Die ESL tritt als Wettbewerbsveranstalter auf und organisiert professionelle Hauptwettbewerbe, zu denen neben den auf das jeweilige Videospiel bezogene professionelle Ligen (Pro Leagues) und die ESL One Reihe von Turnieren gehören. So existieren Pro Leagues etwa für die Videospiele Counterstrike: Global Offensive, Halo 5 und Rainbow Six: Siege. Zu den von der ESL veranstalteten Turnieren gehören auch die The Intel Extreme Masters. ELEAGUE. Die ELEAGUE ist eine eSport-Liga für das Videospiel Counter- Strike: Global Offensive, die in zwei Spielzeiten pro Jahr ausgespielt wird. Der Spieler kann im eSport eine Doppelrolle einnehmen. Zum einen tritt er als Nachfrager des Angebots von Ligen und Turnieren auf. Zum anderen kann er als Anbieter einer Unterhaltungsdienstleistung in Erscheinung treten, in dem er seinen Spielverlauf streamt oder als Videomitschnitt online stellt. Im eSport gibt es beachtliche Professionalisierungstendenzen, so daß manche der Spieler, die sog. Pro Gamer, erhebliche Einkünfte erzielen können. So soll der unter dem Spielernamen Kuro Takhasomi auftretende Pro Gamer bislang einen Betrag von mehr als 4 Mio. US-Dollar vereinnahmt haben (o. V. 2018d). Im eSport existieren zudem Teams, die wie im klassischen Sport einen Zusammenschluß von Spielern darstellen. <?page no="340"?> 340 12 Digitalisierung im Sport Einen großen Einfluß auf die Entwicklung des eSports haben die sog. Publisher. Dabei handelt es sich um Unternehmen, die meist die Videospiele nicht selbst entwickeln, aber deren Vermarktung übernehmen. So können sie durch die Veröffentlichung von Updates bisherige technische Fehler beheben. Bei einem Release einer neuen Version des Spiels kann zudem das sportartspezifische Humankapital des Spielers erheblich beeinträchtigt werden. Die hohen Preisgelder im eSport sind teilweise Resultat einer regen Sponsoringaktivität von kommerziellen Unternehmen. So sollen etwa 40 % der Einnahmen der Veranstalter auf Sponsoring-Einnahmen zurückzuführen sein (Newzoo 2018, S. 22). Dabei treten als Sponsoren nicht nur Unternehmen auf, die eSportaffine Produkte herstellen. Für die Vermarktung des eSports nehmen Onlinemedien wie Youtube Gaming, Twitch und Facebook eine herausragende Rolle ein. Auf diesen Medien werden Amateurturniere ebenso dargeboten wie das Spielgeschehen der bedeutenden Ligen und Turniere. Betrachtet man das Streaming-Verhalten der Zuschauer im Jahre 2017, so nehmen die Spiele League of Nations, Counter Strike: Global Offensive und DOTA 2 mit einem Volumen von über 200 Mio. an gesehenen Stunden die vorderen drei Plätze ein. Abgeschlagen folgt das Spiel Hearthstone mit etwa 80 Mio. Stunden auf Platz 4 (Newzoo 2018). Neben den Onlinemedien tritt das klassische lineare TV als Anbieter auf. So berichten Sport1, ProSieben uns MAXX regelmäßig von Turnieren und zeigen Übertragungen der Turniere. 12.6.3 Die Frage der Anerkennung als Sport Heftig umstritten ist in Deutschland, ob eSport als Sport im eigentlichen Sinne zu betrachten ist. Der DOSB (2018) unterscheidet in seiner Stellungnahme vom 4. Dez. 2018 zwischen „elektronische[n] Sportartensimulationen (virtuelle Sportarten) und eGaming: Wenn die Überführung von Sportarten in die virtuelle Welt gemeint ist, wird von elektronischen Sportartensimulationen (oder kurz virtuellen Sportarten) gesprochen. Unter eGaming versteht der DOSB das wettkampfmäßige Spielen von Videobzw. Computerspielen aller Art nach festgelegten Regeln, die nicht den virtuellen Sportarten entsprechen.“ Damit entspricht der Begriff „eGaming“ der oben angeführten Definition von eSport. Der DOSB kommt zu dem Schluß, daß „eGaming in seiner Gesamtheit nicht den zentralen Aufnahmekriterien entspricht, die das Sport- und Verbändesystem unter dem Dach des DOSB konstituieren und prägen.“ Eine andere Position hingegen nimmt die gegenwärtige Koalitionsregierung ein, die im Koalitionsvertrag vereinbart hat, daß eSport, der „wichtige Fähigkeiten <?page no="341"?> Weiterführende Literatur 341 schult“, zukünftig vollständig als „eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht“ anerkannt werden soll. Darüber hinaus unterstützt die Regierung die „Schaffung einer olympischen Perspektive“ (CDU, CSU und SPD 2018, S. 48). Auch in der Forschung findet das Thema der Anerkennung des eSports als Sportart zunehmend Berücksichtigung: So argumentiert Borggrefe (2018) auf der einen Seite beispielsweise, daß eSport aufgrund seiner Ausgestaltung keinen Sport darstellt. Auf der anderen Seite führen Wendeborn et al. (2018) an, daß eSport durch die Vielschichtigkeit des Sports allemal das Potential zu einer Sportart im eigentlichen Sinne besitzt. Unabhängig davon, wie die Anerkennung des eSports ausgehen wird, kann wohl zurecht vermutet werden, daß dieser Bereich des Sports auch in den nächsten Jahren weiterhin massiv wachsen wird. Eine Anerkennung und eine Aufnahme in den olympischen Kanon dürfte daher allenfalls eine Frage der Zeit sein. Weiterführende Literatur Zum Thema Digitalisierung im allgemeinen siehe Daumann, F. (2018), Phänomenologie der Digitalisierung aus ökonomischer Perspektive, in: Rebscher, H. & Kaufmann, S. (Hrsg.), Zukunftsmanagement in Gesundheitssystemen, Heidelberg, S. 69-85. Einen Überblick über die Digitalisierung im Sport verschafft Xiao, X. et al. (2017), Sports Digitalization: An Overview and A Research Agenda, Zugriff unter: https: / / ris.utwente.nl/ ws/ portalfiles/ portal/ 28105561/ Sports_Digitalization_ A_Review_and_A_Research_Agenda.pdf (21.12.2018). Zur Thematik Sports Analytics siehe Berger, T. & Daumann, F. (2019), Wettbewerbsvorteile in der NBA mit Hilfe von Sports Analytics, erscheint demnächst in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 10. Einen Überblick über das Phänomen des eSports geben Breuer, M. (2011), E-Sport - eine markt- und ordnungsökonomische Analyse, Boitzenburg, Breuer, M. (2019), E-Sport - Markt, Strukturen und Chancen für Sportvereine, erscheint in: Wadsack, R. & Wach, G. (Hrsg.), Digitale Transformation und Sportmanagement, Frankfurt/ Main, und Breuer, M. (2019), E-Sport, erscheint in: Bezold, T., Thieme, L., Trosien, G. & Wadsack, R. (Hrsg.), Handwörterbuch Sportmanagement, Frankfurt/ Main. Ob eSport Sport im eigentlichen Sinne ist, wird diskutiert in Borggrefe, C. (2018), eSport gehört nicht unter das Dach des organisierten Sports, in: German Journal of Exercise and Sport Research, Vol. 48, S. 447-450, Hallmann, K. & Giel, T. (2018), eSports - Competitive Sports or Recreational Activity? , in: Sport Management Review, Vol. 21, S. 14-20, <?page no="342"?> 342 12 Digitalisierung im Sport Holzhäuser, F., Bagger, T. & Schenk, M. (2016), Ist E-Sport »echter« Sport? , in: Sport und Recht, Jg. 2016(3), S. 94-98, und Wendeborn, T., Schulke, H. J. & Schneider, A. (2018), eSport: Vom Präfix zum Thema für den organisierten Sport! ? , in: German Journal of Exercise and Sport Research, Vol. 48, S. 451-455. Zu den Implikationen des eSports für das Sportmanagement siehe insbesondere Cunningham, G. B., Fairley, S., Ferkins, L., Kerwin, S., Lock, D., Shaw, S. & Wicker, P. (2017), eSport: Construct Specifications and Implications for Sport Management, in: Sport Management Review, Vol. 21, S. 1-6, Funk, D. C., Pizzo, A. D. & Baker, B. J. (2017), eSport Management: Embracing eSport Education and Research Opportunities, in: Sport Management Review, Vol. 21, S. 7-13, und Heere, B. (2017), Embracing the Sportification of Society: Defining E-sports through a Polymorphic View on Sport, in: Sport Management Review, Vol. 21, S. 21-24. Weitere Aspekte des eSports werden behandelt in Hebbel-Seeger, A. & Siemers, L. (2018), eSport im Profi-Fußball der DFL - Zu Erwartungen, Zielen und Markeneinfluss, in: Sciamus. Sport und Management, Jg. 9(3), S. 42-58, Macey, J. & Hamari, J. (2018), Investigating Relationships Between Video Gaming, Spectating Esports, and Gambling, Computers in Human Behavior, Vol. 80, S. 344-353, Marton ik, M. (2015), e-Sports: Playing Just for Fun or Playing to Satisfy Life Goals? , in: Computers in Human Behavior, Vol. 48, S. 208-211, und Seo, Y. (2016), Professionalized Consumption and Identity Transformations in the Field of eSports, in: Journal of Business Research, Vol. 69, S. 264-272. Repetitorium Was versteht man unter Digitalisierung? Strukturieren Sie die Effekte der Digitalisierung im Sport! Kann Sports Analytics einen Wettbewerbsvorteil verschaffen? Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die Arbeitsmärkte im Sport? Inwiefern kann durch die Digitalisierung das geistige Eigentumsrecht im Sport beeinträchtigt werden und welche Auswirkungen kann das haben? Definieren Sie eSport! Welche Rolle nehmen die Spieler im eSport ein? Skizzieren Sie die Organisationstruktur des eSport! Nehmen Sie Stellung zur These: „eSport ist kein richtiger Sport! “ <?page no="343"?> 343 Literatur Abbott, J. & Sheehan, D. (2013), The INTERPOL Approach to Tackling Match Fixing in Football, in: Haberfeld, M.R. & Sheehan, D. (eds), Match-Fixing in International Sport. Existing Processes, Law Enforcement and Prevention Strategies, Cham, S. 263-287. Abinzano, I., Muga, L. & Santamaria, R. (2016), Game, Set and Match: The Favouritelong Shot Bias in Tennis Betting Exchanges, in: Applied Economics Letters, Vol. 23(8), S. 605-608. Ackermann, P. & Follert, F. 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Auflaufprämie 135, 137, 138, 151 Aufstieg 84, 154, 155, 156, 157, 206 Ausbildung 38, 88, 89, 161, 238, 239, 240, 241, 242, 257, 309 Ausbildungsentschädigung 242 Ausbildungskosten 89, 239, 240, 241, 242 Ausdauersport 49 Ausscheidungswettkampf 157, 158 Austragungsort 108, 136, 252, 304 Australian Football 105, 230 Australian Football League 230 Auswärtseffekt 179, 180 Authentizität 117 Autorennen 124 Bandwagon Effekt 100 Barnstormers 152 Baseball 37, 102, 103, 105, 131, 154, 160, 161, 163, 174, 175, 197, 198, 199, 201, 227, 237, 274 Basketball 34, 160, 161, 163, 172, 227, 237, 260 Belohnungssystem 133, 151 Bemessungsgrundlage 53, 133, 134, 135, 137, 138, 146, 171 Beschaffungskosten 265, 267, 279, 280 Bestenliste 264, 273 Betriebswirtschaftslehre 25, 26, 29 Bonus 122, 285, 286 Bosman-Urteil 173, 174, 232, 233, 257, 311 Branchenangebotsfunktion 55 Breitensport 35, 40, 291, 295, 311 Budget 46, 50, 99, 164, 317 Bundesligaskandal 247 Bundesrepublik Deutschland 207, 280, 302, 310, 311, 313, 314, 321 Champions League 138, 162, 177 Cheating 204 Club 32, 43, 81, 84, 86, 87, 88, 130, 131, 132, 139, 140, 141, 142, 143, 146, 151, 152, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 168, 169, 170, 171, 172, 173, 174, 175, 176, 177, 178, 179, 180, 181, 182, 183, 184, 185, 187, 188, 189, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 201, 204, 205, 206, 208, 213, 214, 215, 218, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 239, 240, 241, 242, 244, 250, 252, 273, 308, 311 Clubverfassung 163, 167, 170, 171, 214 Coase-Theorem 234, 257 College-Liga 160 Collegial Monitoring System 276, 284 Commissioner 166, 167, 201, 231, 235 Competitive Balance 104, 235, 236 Conference 154, 198 Contest Success Function 121, 127 Continental League 198 Contingent Valuation Method 306 Stichwortverzeichnis <?page no="382"?> 382 Stichwortverzeichnis Countervailing Power 237 Cricket 102, 103, 105 Dachverband 35, 311 Dänisches System 157 Data Analytics 335 Deutsche Eishockey-Liga 154 Deutscher Fußball Bund 43 Deutscher Olympischer Sportbund 311, 314 Deutscher Sportärztebund 259 DFB 161, 208, 311 Dienstleistung 31, 32, 34, 36, 40, 82, 92 Digitalisierung 333, 334, 336, 337 diskretionäre Besteuerung 194, 215 diskretionärer Handlungsspielraum 92, 131, 169, 170, 171 Distribution 26 Distributionsfunktion 59 Doping 38, 163, 258, 259, 260, 261, 262, 264, 267, 268, 269, 270, 272, 273, 274, 275, 276, 277, 278, 280, 281, 282, 283, 284, 287, 288, 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 300, 301, 351 Dopinginnovation 276, 280, 283, 284, 285, 286 Dopingkontrolle 296 Dopingkosten 269, 275, 276, 279, 282, 283, 287, 301 Dopingmittel 153, 258, 259, 260, 262, 264, 265, 267, 268, 269, 270, 273, 276, 277, 280, 281, 282, 283, 286, 289, 290, 292, 293, 294 Dopingverbot 261, 264, 267, 277, 284, 285, 289, 294, 295, 301 Double Elimination 158 Draft 38, 173, 181, 192, 206, 225, 228, 229, 231, 235, 256 Draft Lottery 228 Draft Picks 231 Drug Diary 276, 277 Duopol 65, 66 Durchschnittskosten, -, totale 57 -, variable 57 Effekte, sozio-edukative 303 Eigenblutdoping 260, 261, 280 Eigentumsrecht 234 Einkommen 26, 41, 49, 68, 101, 102, 135, 181, 195, 201, 252, 303, 311, 315 Einkommenseffekt 49, 68, 220 Einkommenserhöhung 50, 52, 96, 102 Einkommensverteilung 50 Einstimmigkeitsregel 90, 167 Eintrittskarte 40 Einverbandsprinzip 311, 314 Einzelwette 323, 332 Eishockey 105, 154, 160, 161, 163, 227 Elimination Tournament 157, 158, 159, 214 Entscheidungsregel 90, 167 Erfahrungsobjekt 22, 25 Erfolgsprämie 135 Ergebnisbeteiligung 169 Erkenntnisobjekt 22, 25 Ertragsrecht 90, 168, 169, 170 Erwartungswert 82, 120, 121, 178, 275, 282 eSport 334, 338, 339, 340, 341, 342 Establishment Chain 110 Europarat 259 Exklusivität, territoriale 155 Explikation 21 Extremsport 41 Fahrstuhlclub 155 Fahrstuhlmannschaft 155 Fairneß 260, 289 Fan 99, 170 Fanartikel 40 Farmsystem 140 Farmteam 228 Favorite-Longshot Bias 325 Federal League 198, 237 Fehlspezialisierung 80, 86 Festpreis 46 FIFA 43, 163, 164, 233, 242 Final Offer Arbitration 225, 230, 232 Financial Fair Play 154 Finanzverfassung 153, 172, 214 Firmenmix 35 Fitneßsport 23, 41 Fitneßstudio 24, 311 Football Conference 198 Football League 154, 198, 237 Formalwissenschaft 26, 27 Forschungsobjekt 22 Free-TV 107 Free Agency 38, 173, 182, 217, 218, 227, 230, 231, 235, 237, 238 Free Agent 174, 231 <?page no="383"?> Stichwortverzeichnis 383 Free Rider 130, 137 Freizeitsport 23, 39 Fußball 34, 42, 102, 103, 105, 107, 108, 118, 136, 140, 141, 145, 146, 154, 155, 156, 160, 162, 163, 164, 172, 174, 175, 176, 177, 194, 205, 216, 217, 225, 233, 242, 244, 250, 251, 311, 355, 358 Fußball-Bundesliga 145 Fußballweltmeisterschaft 158 Game Fixing 325, 327 Gate Sharing 180, 185, 186, 187, 188, 214 Gefangenendilemma 153, 265, 268, 287, 297 Gegenstandsbereich 21, 22, 27, 36 Gehaltsobergrenze 36, 173, 188, 189 Gemeinnützigkeit 312 Gemeinwohl 310, 313 Genossenschaft 165, 214 Geringfügigkeitsproblem 169 Gesamtkosten 57 Gesamtnachfrage 64, 65, 66 Gesundheit 31, 43, 260, 281, 287, 290, 291, 295, 297, 302, 313 Gesundheitskosten 281 Gesundheitsschaden 260, 262, 264, 265, 267, 279, 281, 287, 290, 292 Gesundheitssport 23, 313 Gewaltprävention 293, 303 Gewinnquote 322 Gleichgewichtspreis 57, 58, 59, 62, 63, 64, 67 Golf 124, 314 Governance 163, 214 Grenzkosten 57, 61, 62, 63, 67, 70, 71, 72, 73, 78, 96, 97, 121, 179, 184, 188, 192, 196, 224, 238, 252 Grenzproduktivität 76, 118, 128 Grundversorgung 310, 311 Gut -, meritorisches 302 -, öffentliches 32, 33, 77, 93, 97, 169, 302, 321 Handicap 123 Handlungsspielraum, diskretionärer 92, 131, 169, 170, 171 Hard Cap 230 Heimeffekt 179 Heimspiel 108, 136, 187 Hidden Action 85, 86, 87, 145 Hidden Characteristics 84, 86, 139 Hidden Intention 84, 85 Hierarchiestufe 161 Hochleistungssport 267, 279, 294, 295, 296, 302, 307, 311, 318 Höchstpreis 59, 181, 188, 189, 229 Hold Up 84, 85, 86, 97, 153, 165, 166, 167, 241, 242, 257 Homogenitätsgrad 46 Honeymoon-Effekt 103 horizontale Differenzierung 159, 162 Humankapital 38, 216, 238, 239, 240, 241, 252 Identitätsprinzip 22, 24 Imagetransfer 99 Independents 152 Individualsport 24, 40 Individualsportart 39, 105, 117, 118, 119, 120, 127, 128, 150, 264, 273 Informationsasymmetrie 86, 87, 92, 130, 131, 132, 139, 140, 283, 284, 317 Informationsasymmetrien 82 Informationseffizienz 324 Informationsvorsprung 88, 132, 169 Innovationsbonus 284, 285, 286, 287 Innovationsrente 283 Inseparabilität 130, 131 Insolvenz 167, 245, 250 Institution 24, 43, 80, 84, 97, 98, 132, 152, 157, 216, 287, 297 Institutionenmix 35 Integration 36, 86, 154, 293, 303 -, vertikale 165, 166 Integrität 34, 81, 117, 127, 166, 167, 169, 170, 174 -, sportliche 153, 171 International Olympic Committee 258 Intervention, staatliche 45, 46, 93, 290, 292, 293, 295, 306, 308, 310 Invariance Principle 186 Invarianzthese 234, 235 Inverse Order Picking 173, 180, 192, 214, 228 Investition, spezifische 85, 86, 157 Investitionsgut 25 Jahresleistungsprämie 135, 137, 138, 151 Jockey 125 Joint Venture League 167, 199, 201 Journeymen 232 <?page no="384"?> 384 Stichwortverzeichnis k.-o.-System 157 Kader 139, 143, 189, 191, 199, 218, 259 Kaderrestriktion 36, 173, 181, 189, 190, 191, 214 Kannibalisierungseffekt 155 Kapitalgesellschaft 167, 169, 170, 214 Kartell 67, 195, 200, 201, 204, 205, 207, 215, 237, 308 Kartelldisziplin 196 Kartellverbot 200, 201 Kollektivgut 129, 174, 239, 308 Kollusion 166, 276, 301 Kombinationswette 323 Kommerzialisierung 20, 23, 37, 39, 42, 266 Komplementaritätseffekt 162 Kondaminationseffekt 162, 163 Konferenz 161 Konkurrenz, assoziative 35, 38 Konkurrenzliga 156, 206, 215, 236, 237 Konsumentenrente 58 Konsumkapital 107 Kontrollorgan 169, 171 Kontrollsystem 88, 141, 145 Konzession 46 Kooperation 40, 129, 130, 132, 133, 134, 137, 139, 140, 147, 150, 273 Kooperenz 35 Koordinationsfunktion 59, 311 Koordinationsrecht 90, 168, 170 Kopfsteuer 193 Körpersport 24 Korporation 90, 92, 167, 168, 169, 170 Kosten -, fixe 56 -, ideelle 265 -, variable 56 Kosten-Nutzen-Analyse 94, 305 Kostenfunktion 56, 57, 62, 63, 64, 65, 66, 69, 70 Krankenversicherung 281, 290, 292, 303 Kuppelprodukt 239 Leistungssport 24, 31, 293 Lenkungsstruktur 153, 163 Liga 33, 35, 38, 104, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158, 159, 160, 161, 162, 163, 164, 165, 166, 167, 169, 172, 173, 174, 177, 180, 181, 182, 185, 187, 189, 191, 192, 193, 194, 195, 196, 197, 198, 199, 200, 201, 202, 204, 205, 206, 212, 213, 214, 215, 227, 228, 230, 234, 235, 236, 238, 278, 308 -, geschlossene 154, 206, 215 -, offene 153, 154, 156, 205 Ligabetreiber 167 Ligagröße 154, 196 Ligaverfassung 163 Lizenznehmer 40 Lizenzrecht 40 Louis-Schmeling-Paradoxon 174 Luxury Subsidy 191 Luxury Tax 191 Luxussteuer 191 Mac-Mahon-System 157 Major League Baseball 102, 103, 104, 154, 161, 172, 173, 174, 175, 191, 198, 201, 214, 230, 231, 232, 237 Major League Soccer 167, 172, 181, 189, 199, 200, 225 Makroökonomie 25, 26, 28 Mannschaftssport 24, 118 Marathon 119, 122 Marke 198, 206 Markt -, freier 46 -, homogener 46 -, nicht organisierter 45 -, organisierter 45 -, regulierter 46 Marktaufteilungskartell 201, 204 Markteintrittsschranke 156 Marktergebnis 45, 96, 216, 308, 311, 321 Marktform 55, 60, 63 Marktmacht 164, 167, 198, 200, 205, 236, 238 Marktnachfrage 46, 63 Marktprozeß 307 Marktstruktur 307, 311 Markttransparenz 67 Marktverhalten 308, 311 Marktwert 141, 143, 144, 170 Marktzutritt 46, 198, 200, 205, 315 Marktzutrittsschranke 46, 198, 205, 206, 314 Medialisierung 42 Medien 33, 40, 43, 98, 99, 132, 143, 252 Medikamentenpaß 276, 277, 284, 287 Mehrheitsregel 90 <?page no="385"?> Stichwortverzeichnis 385 Meisterschaft 104, 108, 138, 152, 155, 159, 162, 166, 174, 176, 177, 181, 183, 192, 205, 216 Meisterschaftsrennen 38, 164, 167, 198 Meistertitel 104, 152, 180, 194 Mengenanpasser 55, 60, 62 Mengenkartell 201, 204 Mengenregulierung 189 Merchandising 98, 120, 172, 182, 217 Mikroökonomie 25, 26 Mindestpreis 46, 59, 60, 96 Mitgliederversammlung 167, 170, 171 Mitgliedsbeitrag 92, 172 Mitläufer-Effekt 47 Mitnahmeeffekt 314 Monitor 129, 132, 145, 146 Monopol 55, 60, 63, 64, 65, 67, 72, 73, 77, 78, 79, 97, 197, 198, 199, 200, 204, 215, 238 -, natürliches 79, 97, 197, 198, 199, 200, 215 -, regionales 197 Monopson 225, 226, 227, 228, 236, 237, 256 Moral Suasion 279 Multi-sided Markets 202 Nachfrage 26, 31, 33, 38, 39, 44, 45, 46, 48, 49, 50, 53, 54, 55, 57, 59, 60, 63, 64, 65, 67, 68, 69, 71, 72, 74, 79, 96, 97, 98, 99, 101, 102, 104, 105, 107, 108, 116, 117, 118, 119, 120, 159, 160, 162, 164, 166, 169, 181, 191, 195, 197, 199, 200, 201, 206, 218, 219, 220, 222, 224, 225, 229, 236, 242, 245, 256, 292, 310, 311 -, individuelle 64, 65, 67, 96 Nachfrageeffekt 48 Nachfragefunktion 45, 47, 48, 49, 50, 53, 54, 55, 62, 63, 64, 65, 66, 67, 71, 72, 73, 79, 95, 96, 195 National Basketball Association 104, 164, 172, 173, 174, 181, 237 Nationale Anti Doping Agentur 258 National Football League 154, 164, 172, 173, 198, 228, 231, 235, 237 National League 161, 198, 227, 237 Nationalmannschaft 108, 156, 206 National Rugby League 230 Naturwissenschaft 27 NBA Players Association 237 Negativliste 258, 262, 274, 280, 283, 284, 285, 286, 287, 301 Negotiation List 225, 228, 229 Netzwerkeffekte 202 -, direkte 202 -, indirekte 203 Neue Politische Ökonomie 315 Non-Profit-Organisation 35 Nutzen, sozialer 77 Nutzungsrivalität 32 Oligopol 55, 60, 64, 67 Olympische Sommerspiele 258 Ontologie 21 Opportunismus 81 Opportunitätskosten 48, 68, 101, 102, 107, 221, 256, 282 Optimalpreis 64, 65, 66, 67, 96 Option Clause 173 Organisation 28, 38, 45, 119, 156, 165, 166, 205 Organisationsgrad 45, 237 pareto-effizient 76, 234 parimutuel betting 322, 323 Patent 46 Pay-Per-View 107 Pay-TV 107 Performance, sportliche 128, 144, 145 Pferderennen 125 Pigou-Steuer 78 Play-offs 104, 192, 228 Politiker 315, 316 Polypol 55, 60, 62, 64, 67, 73 polypolitische Verhaltensweise 97 Pool Revenue Sharing 191, 208, 214, 278 Positivliste 262, 274, 283, 284 Post Season 161, 162 Preiselastizität 49, 50, 95 Preisfolger 65 Preisführer 64, 67 Preisgeld 119, 121, 123, 124, 125, 130, 264, 266, 267, 268, 278, 308, 309, 315, 321 Preisgeldsystem 117, 119, 124 Preiskartell 201, 204 Preisnehmer 55 Premier League 104, 154 Pressure Group 317 Prestigekonsum 100 Prestigewirkung 294, 295 <?page no="386"?> 386 Stichwortverzeichnis Primera Division 189 Principal-Agent-Problem 97, 169 Principal-Agent-Theorie 133 Prinzipal 82, 92, 131, 169 privates Gut 32 Product Joint 174 Produktivität 220, 223, 224, 241, 256 Produktivitätseffekt -, direkter 224 -, indirekter 224 Produktmix 32, 33 Produzentenrente 58, 96 Professionalisierung 20, 23, 266, 281 Pro Gamer 339 Prohibitivpreis 48, 50, 52, 53, 54, 72, 95 Psychic Distance Chain 110 Publikumsgesellschaft 169 Punktprämie 135, 137, 151 Radsport 260 Ranglisteneffekt 117, 127, 179 Rangplatz 117, 118, 177 Rationalität, individuelle 121 Rattenrennen 38, 177, 178, 197 Reaktionsgeschwindigkeit 46 Realwissenschaft 26, 27 Rechtsform 157, 168 Regelwerk 23, 107, 117, 127, 152, 153, 164, 293, 294, 303 Regionalpolitik 293 Regular Season 161 Regulierung 46, 181, 216, 225, 227, 229, 234, 307, 308, 310, 311, 321 Regulierungsgrad 46 Relative Stärke 117 Relegationsprinzip 153 Rent Seeking 315 Repräsentationswirkung 288, 305, 306 Reputation 86, 235, 295 Reserve Clause 38, 131, 173, 225, 227, 229, 232, 237, 241, 256 Reservierungsklausel 173, 206, 217, 228 Ressource 24, 25, 26, 28, 48, 68, 84, 89, 90, 146, 162, 166, 167, 168, 169, 171, 177, 194, 234, 252, 294, 304, 314, 315, 316 Ressourcenpool 90 Reverse-Longshot Bias 325 Rights of First Refusals 173 Risiko 86, 89, 134, 142, 153, 166, 233, 240, 241 Risikoaversion 81, 82 risikoneutral 89, 120, 140, 240 Risikopooling 89 Risikoprämie 89, 240, 241 Rookies 228 Rooster Restriction 173 Round Robin 157, 158, 159, 214 Rozelle Rule 231 Rugby 102, 103, 105, 174, 230, 368 Rugby-Union 174 Rundfunk 311 Rundfunkanstalten, öffentlich-rechtliche 245 Saison 82, 136, 137, 140, 141, 147, 151, 152, 154, 155, 157, 158, 159, 161, 168, 173, 180, 192, 230, 244, 245, 247, 250 Salary Cap 38, 181, 188, 189, 190, 229 Sättigungsmenge 48, 50, 54, 71, 73, 95, 220 Satzung 90 Schwarzmarkt 60, 280 Scouting 87, 140 Screening 87, 123, 140 Selektionsfunktion 59 Semantik 21, 22, 25 Serie A 172 Sieg 118, 119, 121, 123, 129, 130, 134, 178, 180, 197, 198, 264, 266, 268, 274, 275, 276, 277, 278, 282, 283, 294, 295, 296, 315 Siegwahrscheinlichkeit 121, 122, 161, 183, 184, 186, 187, 188, 189, 190, 192, 194, 195, 196, 235, 264, 265, 266, 268, 269, 270, 275, 277, 282, 283 Signaling 86, 87, 140 Single Elimination 158 Single Entity-These 198, 199, 215 Single Entity League 199 Skaleneffekt 78, 140, 197, 198, 199, 225, 252 Skispringen 153 Snob-Effekt 46, 47, 95 Soft Cap 173 Sonderprämie 135, 138 Sozialkapital 294 Sozialwissenschaft 26, 27 sozio-edukative Effekte 303 Spannungsgrad 33, 38, 104, 108, 117, 159, 174, 176, 181, 185 Spende 312 <?page no="387"?> Stichwortverzeichnis 387 Spielerallokation 173 Spielerbindung 153, 173, 182, 198, 206 Spielergewerkschaft 216, 227, 238 Spielermarkt 164, 182, 202, 206, 220, 222, 223, 224, 226, 237, 242, 256, 257 Spielerqualität 154, 189, 191, 214 Spielplan 33, 152, 153, 158, 159, 166, 167, 201, 204 Spielregel 33, 34, 163, 166, 167, 204, 294 Spielstärke 33, 36, 38, 104, 129, 158, 160, 161, 162, 163, 174, 175, 176, 177, 179, 180, 181, 182, 184, 186, 187, 189, 190, 191, 192, 194, 208, 214, 215, 235, 308 -, individuelle 129 Spielstätte 157 Sponsor 40, 98, 99, 182, 229 Sponsoring 28, 35, 43, 99, 172, 217, 244, 297 Sport -, fremdverwalteter 24 -, nichtverwalteter 24 -, obligatorischer 24 -, selbstverwalteter 24 Sportanbieter 35, 313, 314 Sportanlage 40 Sportart 23, 24, 34, 39, 42, 98, 103, 105, 107, 109, 122, 124, 153, 160, 195, 196, 205, 220, 258, 260, 266, 267, 271, 273, 279, 291, 301, 313, 314, 315 Sportbekleidung 43 Sportdienstleistung 25 Sportevent 303 Sportfachhandel 40 Sportförderung 39, 311, 312, 313, 314, 317, 321, 364 Sportgerät 40, 311, 312 Sportindustrie 43 Sportinsider 326, 327 Sportlermarkt 40, 98 Sportmanagement 26, 29, 194 Sportmarketing 37 Sportmedien 40 Sportnahrung 40 Sportpolitik 26, 302, 310, 313, 315, 317, 318, 321 Sports Analytics 334, 335, 337 Sportsponsoring 37 Sportstätte 39, 165, 198, 311, 312, 314, 317 Sportstättenbau 293, 312 Sportteam 35, 40 Sportverband 198 Sportverein 24, 39, 97, 308, 309, 311, 312, 313, 314, 315, 321 -, gemeinnütziger 312 Sportverletzung 252, 271, 281, 302 Sportvermarktungsagentur 40 Sportwette 107, 322, 323, 325, 328, 329 Sportwettenmarkt 322, 323, 324, 327, 328 Stadion 33, 40, 98, 152, 198, 199, 252 Stadionbesuch 100, 102, 103 Startsperre 282 Steuern 53 Struktureffekt 162, 191, 229 Stückkosten 57, 197 Subsidiaritätsprinzip 310 Subsidiarität 296, 314 Substitutionseffekt 49, 50, 68, 162, 220 Substitutionsgut 95 Substitutionskonkurrenz 31 Subvention 50, 53, 54, 60, 156, 191, 192, 215, 307, 308, 311, 312, 317, 318, 321 Superliga 162, 163 Superstar 103, 105, 108, 225, 229 Superstareffekt 118, 127, 225, 266 Systemkonformität 94, 307, 314, 321 Systemwette 323 Talent 129, 197, 239, 240, 252, 309 Teamperformance 146, 147 Teamprodukt 174, 177 Teamproduktion 38, 129, 131, 139 Teamsportart 105, 118, 127, 128, 143, 150, 152, 273, 274, 301 Technischer Fortschritt 220 Teilnahmevoraussetzung 152, 153, 154 Tennis 24, 91, 96, 103, 264, 309 Ticket 98, 99, 101, 106, 116, 195, 256 Ticketing 182, 183, 217 Ticketmarkt 101, 202, 204, 206, 215, 244, 247 Torprämie 135, 138, 140, 151 Totalisator 322, 323 Totalkosten 56 Tourismus 304 Trainer 24, 108, 128, 135, 137, 138, 145, 146, 147, 166, 175, 181, 273, 296, 312 Training 137, 138, 143, 165, 181, 239, 242, 252, 309 Trainingsmethoden 220, 259, 260, 261, 289, 310 <?page no="388"?> 388 Stichwortverzeichnis Transaktionskosten 80, 84, 88, 89, 97, 107, 166, 167, 234, 235 Transferliste 84, 230 Transfersystem 225, 230, 231, 232, 234, 241, 257 Transparenz 80, 134, 137, 138, 276, 308, 316 -, vollkommene 46 Trittbrettfahrer 132 TV-Rechte 172, 180, 200, 201, 202, 204, 207, 311, 321 TV-Sender 99, 245 TV-Übertragung 108 TV-Übertragungsrechte 38, 164, 191, 197, 204, 215, 217, 220, 244, 245, 308, 309 Two-sided Markets 202 Überproduktion 38, 153, 175, 177, 178, 179, 180, 181, 214 UEFA 43, 163, 164 Umverteilung 156, 163, 172, 192, 278 Unausgeglichenheit 175, 181, 182, 191, 214 Uncertainty of outcome-Hypothese 104 United States Football League 237 Unsicherheit 31, 33, 36, 38, 103, 104, 108, 159, 162, 240, 316 Unterhaltungsdienstleistung 33, 98, 117, 164, 198, 205, 216, 252 Unternehmen 26, 59, 86, 166, 170, 172, 194, 200, 201 Veranstalter 40, 98, 119, 120, 121, 127, 166 Verband 28, 33, 43, 156, 164, 285, 296, 297 Verein 28, 35, 43, 89, 91, 167, 170, 171, 308, 313 Vereinssport 28, 31 Verfassung 90, 316 Vergütungssystem 133, 134, 135 Verhaltensunsicherheit 36 Verhältnismäßigkeit 94, 307 Verhandlungsmacht 237 vertikale Differenzierung 159, 160, 161 Vertrag, hypothetischer 93 Vertragstheoretische Legitimation 307 Vetoklausel 173 Volkswirtschaftslehre 25, 26 Volleyball 153, 260 Wähler 315, 316, 317, 318 Weltrekord 122 Weltverband 35, 297 Werbung 33, 244, 250 Wertgrenzprodukt 38, 74, 76, 97, 182, 187, 192, 225, 226, 228, 229, 231, 232, 234, 236, 239, 241, 242, 252 Wettbewerb, asymmetrischer 120, 123 Wettbewerbspolitik 201 Wettbörse 323 Wette 107 Wettkampf 24, 33, 34, 35, 36, 38, 40, 98, 99, 101, 103, 104, 107, 108, 117, 118, 119, 120, 121, 122, 123, 124, 127, 140, 152, 153, 157, 164, 165, 167, 174, 200, 259, 263, 264, 266, 267, 269, 270, 271, 272, 273, 274, 275, 277, 278, 279, 280, 281, 282, 283, 284, 286, 294, 296 Wettkampfformat 153, 157, 158, 159, 163 Wettkampfsport 24, 37 Wettquote 322, 324, 328 Win-Loss-Percentage 183 Winner-Takes-All-Wettbewerb 120, 121, 127 Wirtschaftlichkeit 35, 134, 137, 138, 304 Wirtschaftsordnung 94 Wirtschaftssystem 92, 94 Wirtschaftswachstum 26 Wirtschaftswissenschaft 25, 26, 27, 28, 29, 30, 36 Wissenschaftsverständnis 22, 27, 30 World Anti-Doping Agency 258, 262 World Football League 237 World Hockey Association 237 Zielkonformität 94, 276, 277, 278, 280, 282, 283, 284, 286, 307, 321 Zuschauer 24, 33, 40, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 106, 107, 108, 109, 117, 119, 120, 153, 155, 162, 166, 167, 174, 176, 178, 182, 196, 197, 200, 205, 206, 292, 308 Zuschauermarkt 40, 98 Zuschauernachfrage 99, 104, 106, 108, 155, 170, 195 Zuschauersport 32, 33, 40 <?page no="389"?> www.utb-shop.de Ein Trendsport unter der Lupe Gabriele M. Knoll Handbuch Wandertourismus für Studium und Praxis 2016, 250 Seiten, Broschur ISBN 978-3-8252-4548-1 Jahr für Jahr schnüren immer mehr Menschen ihre Wanderstiefel, um Berge und Flachland zu erkunden. Das Handbuch geht diesem Phänomen auf den Grund: Es beleuchtet Historie, Motive und aktuelle Trends des Wanderns. Zudem stellt es einige internationale Destinationen vor und beschreibt das Management und Marketing. Auch auf die Dramaturgie und das Qualitätsmanagement von Wanderwegen wird eingegangen - illustriert durch Beispiele aus aller Welt. Das Buch richtet sich an Studierende des Tourismus und der Geographie sowie an Praktiker in Wanderdestinationen und Unternehmen. <?page no="390"?> www.utb-shop.de Mit Einblicken in die Marketingpraxis Elisabeth Fröhlich, Sascha Lord, Kristina Steinbiß, Torsten Weber Marketing Theorie und Praxis 2018, 230 Seiten, Broschur ISBN 978-3-8252-4990-8 Marketing ist allgegenwärtig! Es begegnet Ihnen im Supermarkt, in Onlineshops und in sozialen Medien. Doch was steckt konkret hinter dem Marketing und wie gestalten Unternehmen es erfolgreich? Auf diese und weitere Fragen geht das Buch im Detail ein. Zu Beginn vermittelt es Grundlagen zum Konsumentenverhalten, zum Kaufprozess und zur persönlichen Kaufentscheidung. Vor diesem Hintergrund erläutert es Ziele und Maßnahmen der strategischen Marketingplanung. Darauf aufbauend präsentiert es Aspekte einer operativen Marketingplanung und diskutiert die Marken-, Produkt-, Distributions-, Kommunikationssowie Preispolitik ausführlich. Marketingprofis geben Einblicke in die Praxis. Ein Best-Practice-Beispiel mach das Gelernte schnell (be)greifbar. <?page no="391"?> Gesundheitsverhalten durch Marketing und Kommunikation positiv beeinflussen Viviane Scherenberg Präventionsmarketing Ziel- und Risikogruppen gewinnen und motivieren 2017, 231 Seiten, Broschur ISBN 978-3-8252-4742-3 Ungesunde Lifestyle-Faktoren wie bspw. Rauchen, Bewegungsmangel oder Fehlernährung sind verantwortlich für den Anstieg chronisch-degenerativer Erkrankungen. Prävention und Gesundheitsförderung gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Um ihre Wirksamkeit überhaupt entfalten zu können, müssen Präventionsmaßnahmen beworben, bekannt gemacht und Teilnehmer gewonnen werden. Dieses Buch beleuchtet anschaulich und praxisorientiert die Hintergründe, Möglichkeiten und Anwendungsfelder des Präventionsmarketings - angefangen von der zielgruppenspezifischen Konzeption bis hin zur Evaluation. Das Buch richtet sich sowohl an Studierende der Gesundheitswissenschaften oder des Marketings als auch an Praktiker aus dem Gesundheitswesen (z.B. der gesetzlichen und privaten Krankenkassen) bis hin zu Verantwortlichen aus dem Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung. www.utb-shop.de
