Mikroökonomie Schritt für Schritt
Arbeitsbuch
0911
2017
978-3-8385-8723-3
978-3-8252-8723-8
UTB
Thieß Petersen
Dieses Buch macht es dir leicht: Es führt dich Schritt für Schritt in die mikroökonomische Denkweise ein. Zu Beginn erklärt es dir wichtige inhaltliche und methodische Grundlagen - selbstverständlich auf eine leicht verständliche Art und Weise. Danach tauchst du in die Haushalts-, Produktions- und Kostentheorie ein. Auch das Konzept der Konsumenten- und Produzentenrente lernst du kennen, ebenso alles Wissenswerte zur Preisbildung auf Märkten. Zudem erfährst du, wo Märkte versagen und welche Markteingriffe dann Sinn machen. Zahlreiche Abbildungen helfen dir beim Verständnis. Kapitelweise kannst du das Gelernte auf die Probe stellen. Die Lösungen findest du hinten im Buch.
<?page no="2"?> UVK Verlagsgesellschaft mbH • Konstanz mit UVK/ Lucius • München Thieß Petersen Mikroökonomie Schritt für Schritt 3., überarbeitete Auflage <?page no="3"?> Dr. Thieß Petersen lehrt an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Online-Angebote oder elektronische Ausgaben sind erhältlich unter www.utb-shop.de. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http: / / dnb.ddb.de> abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2017 Lektorat: Rainer Berger Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Einbandmotiv: © branchecarica - fotolia.com Druck und Bindung: cpi · Clausen & Bosse, Leck UVK Verlagsgesellschaft mbH Schützenstr. 24 · 78462 Konstanz Tel. 07531-9053-0 · Fax 07531-9053-98 www.uvk.de UTB-Nr. 8723 ISBN 978-3-8252-8723-8 Die 1. und 2. Auflage dieses Buches ist bei der utb unter dem Titel »Fit für die Prüfung: Mikroökonomie - Lernbuch« erschienen. <?page no="4"?> Über das Buch Die Volkswirtschaftslehre beschä ftigt sich mit der grundlegenden Frage, wie Gesellschaften damit umgehen, dass die Menschen ü ber unbegrenzte Bedü rf‐ nisse verfü gen, fü r deren Befriedigung es jedoch nur eine begrenzte Menge von Gü tern gibt. Die Tatsache, dass die Mittel zur Befriedigung menschlicher Be‐ dü rfnisse knapp sind, macht es erforderlich, mit der Knappheit so umzugehen, dass das Spannungsverhä ltnis zwischen unbegrenzten Bedü rfnissen und be‐ grenzten Mitteln so weit wie mö glich reduziert wird. Die Erreichung dieses Ziels stellt eine Gesellschaft vor weit reichende Fragen: Welche Produkte sollen hergestellt werden? Wer stellt diese Produkte wie her? Und fü r wen werden die Produkte hergestellt, d. h. wie werden die knappen Gü ter unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt? Die Beantwortung dieser Frage kann entweder zentral ü ber Plä ne und Zuweisungen erfolgen oder dezentral ü ber Mä rkte und Preise. Sowohl theoretische Uberlegungen als auch praktische Erfahrungen sprechen dafü r, dass Mä rkte und Preise diese Fragen besser beantworten kö nnen als zentrale Plä ne. Das vorliegende UTB bietet einen Einblick in die theoretischen Grundlagen der Funktionsweise von Mä rkten und Preisen. Er wendet sich an Leser, die sich mit den Grundlagen der Markt‐ und Preistheorie vertraut machen mö chten. Oko‐ nomische Vorkenntnisse sind fü r das Verstä ndnis nicht erforderlich, alle rele‐ vanten Begriffe und Zusammenhä nge werden sukzessive erklä rt. Auch der An‐ spruch an die mathematischen Vorkenntnisse ist gering, lediglich einige grund‐ legende Zusammenhä nge zum Umgang mit Funktionen und zur Bildung der ersten Ableitung einer Funktion sollten vorhanden sein. Der Text ist bewusst knapp gehalten, um sich auf die wesentlichen ö konomischen Zusammenhä nge zu konzentrieren. Auf mathematische Beweise wird vollkommen verzichtet. Die Herleitung formaler Zusammenhä nge wird auf das notwendige Minimum be‐ schrä nkt. Stattdessen werden die Ausfü hrungen mit zahlreichen Grafiken un‐ terstü tzt. Da es sich in diesem Text um grundlegende ö konomische Zusammen‐ hä nge handelt, die in der Zunft der Okonomen als bekannt anzusehen sind, wird auf die Angabe von Literaturquellen verzichtet. Ziel dieses einfü hrenden Textes ist es, die Preisbildung auf verschiedenen Mä rk‐ ten zu erklä ren. Hierzu werden zunä chst in einem ersten Kapitel einige wenige grundlegende Begriffe und Konzepte erklä rt. Anschließend untersucht das zweite Kapitel das Konsumverhalten der privaten Haushalte. Dabei geht es primä r um die Frage, nach welchen Kriterien ein Konsument seinen optimalen Konsumplan auswä hlt und wie er auf Preisä nderungen reagiert. Hieraus kö n‐ <?page no="5"?> 6 Uber das Buch nen Schlussfolgerungen fü r das Nachfrageverhalten gezogen werden, das auf einem Markt von der Gesamtheit aller Konsumenten zu erwarten ist. Nachdem somit die Nachfrageseite eines Marktes untersucht worden ist, wen‐ den sich die beiden folgenden Kapitel der Angebotsseite zu, also den Unter‐ nehmen. Im dritten Kapitel geht es um die produktionstechnologischen Zu‐ sammenhä nge zwischen den Faktoren, die zur Herstellung von Gü tern einge‐ setzt werden, und den damit produzierbaren Gü termengen. Das vierte Kapitel ergä nzt diese Uberlegungen um die Preise, die fü r die eingesetzten Produkti‐ onsfaktoren zu bezahlen sind. Gesucht wird das Produktionsverfahren, das eine bestimmte Menge an Gü tern zu den geringstmö glichen Kosten herstellen kann. Auch in diesem Kontext wird untersucht, wie ein Unternehmen auf Preisä nde‐ rungen reagiert, um dadurch Schlussfolgerungen fü r das Angebotsverhalten zu ziehen, das auf einem Markt von der Gesamtheit aller Unternehmen zu erwar‐ ten ist. Bevor es zur Analyse der Preisbildung auf verschiedenen Mä rkten kommt, wird im fünften Kapitel ein Maß gesucht, mit dessen Hilfe sich die Vorteile, die eine Gesellschaft aus bestimmten Produktions‐ und Konsumaktivitä ten zieht, be‐ rechnen lassen. Hierfü r werden die Konzepte der Konsumenten‐ und der Pro‐ duzentenrente erlä utert. Dabei ist die Konsumentenrente das Maß fü r die Vor‐ teile, die ein Haushalt daraus zieht, dass er eine bestimmte Menge eines Gutes kauft und konsumiert, wä hrend die Produzentenrente die Vorteile misst, die ein Unternehmen daraus zieht, dass es eine bestimmte Menge eines Gutes produ‐ ziert und anschließend auf dem Markt verkauft. Die Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente kann als Maß fü r die gesellschaftliche Wohlfahrt angese‐ hen werden, mit deren Hilfe die verschiedenen mö glichen Marktergebnisse be‐ wertet und miteinander verglichen werden kö nnen. Im sechsten Kapitel wird untersucht, welche Konsequenzen sich auf dem Markt aus dem Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot ergeben. Konkret geht es dabei um die Frage, wie groß die auf einem Markt gehandelte Gü ter‐ menge ist und zu welchem Preis diese Gü ter ge‐ und verkauft werden. Aus‐ gangspunkt ist die Preisbildung auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es eine Vielzahl von Anbietern und Nachfragern gibt. Darü ber hinaus werden auch die Marktprozesse untersucht, die sich ergeben, wenn es nur einen Anbieter (Monopol) gibt bzw. nur einen Nachfrager (Monopson) sowie die Marktformen des bilateralen Monopols (ein Anbieter trifft auf einen Nachfrager) und des Oligopols (ein Markt mit wenigen Anbietern). Das siebte Kapitel setzt sich mit verschiedenen Formen des Marktversagens auseinander. Von einem Marktversagen wird immer dann gesprochen, wenn die marktmä ßige Koordination zu einem Ergebnis fü hrt, das von dem Marktgleich‐ <?page no="6"?> Uber das Buch 7 gewicht auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz abweicht. Zu derartigen Situationen kommt es unter anderem, wenn die privaten Kosten von ö konomi‐ schen Entscheidungen nicht mit den gesellschaftlichen Kosten ü bereinstimmen, oder wenn nicht alle Marktteilnehmer ü ber sä mtliche Informationen verfü gen, die fü r das Marktgeschehen relevant sind. Das achte Kapitel behandelt Eingriffe in die freie Preisbildung am Markt. Bei solchen Interventionen ist zwischen marktkonformen und nichtmarktkonfor‐ men Eingriffen zu unterscheiden. Ein marktkonformer Eingriff unterstü tzt oder ermö glicht die Funktionsfä higkeit des Marktes, wä hrend ein nichtmarktkon‐ former Eingriff die Funktionsfä higkeit des Marktes stö rt. Die in diesem Kapitel untersuchten Markteingriffe sind Steuern, Subventionen sowie Eingriffe in die freie Preisbildung durch Hö chst‐ und Mindestpreise. <?page no="8"?> Inhaltsübersicht Uber das Buch .....................................................................................................................................5 - Schritt 1: Wichtige Grundlagen ...............................................................................................17 - Schritt 2: Haushaltstheorie .......................................................................................................27 - Schritt 3: Produktionstheorie ..................................................................................................51 - Schritt 4: Kostentheorie..............................................................................................................61 - Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente ...........................................................75 - Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten ......................................................................................87 - Schritt 7: Marktversagen......................................................................................................... 115 - Schritt 8: Markteingriffe .......................................................................................................... 127 - Lö sungen ......................................................................................................................................... 143 Glosar ................................................................................................................................................ 157 - Literatur ........................................................................................................................................... 161 - Stichwortverzeichnis.................................................................................................................. 165 - <?page no="10"?> Inhaltsverzeichnis Über das Buch ...................................................................................................................................5 - Inhaltsübersicht ..............................................................................................................................9 - Abkürzungs‐ und Symbolverzeichnis...............................................................................15 - Schritt 1: Wichtige Grundlagen ..........................................................................................17 - Inhaltliche Grundlagen.................................................................................................................18 - Methodische Grundlagen ............................................................................................................22 - Lernfragen..........................................................................................................................................25 - Prü fungstipps ...................................................................................................................................26 - Schritt 2: Haushaltstheorie ...................................................................................................27 - Nutzen und Prä ferenzen..............................................................................................................28 - Budgetrestriktion eines Haushalts .........................................................................................34 - Optimaler Konsumplan eines Haushalts ..............................................................................36 - Substitutions‐ und Einkommenseffekt einer Preisä nderung......................................39 - Preis‐ und Einkommenselastizitä t der Nachfrage ...........................................................41 - Konsequenzen fü r die Marktnachfrage.................................................................................46 - Lernfragen..........................................................................................................................................48 - Prü fungstipps ...................................................................................................................................50 - Schritt 3: Produktionstheorie .............................................................................................51 - Produktionsfaktoren und Output ............................................................................................52 - Gesamt‐, Durchschnitts‐ und Grenzertrag...........................................................................52 - Drei Arten von Produktionsfunktionen ................................................................................54 - Isoquanten und Grenzrate der Faktorsubstitution..........................................................56 - Die Bedeutung von Produktionsfunktionen .......................................................................59 - Lernfragen..........................................................................................................................................59 - Prü fungstipps ...................................................................................................................................60 - <?page no="11"?> 12 Inhaltsverzeichnis Schritt 4: Kostentheorie ..........................................................................................................61 - Isokostengerade und Minimalkostenkombination ..........................................................62 - Durchschnitts‐ und Grenzkosten .............................................................................................64 - Skalenerträ ge und Kosten ...........................................................................................................66 - Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens .............................68 - Konsequenzen fü r das Marktangebot ....................................................................................70 - Lernfragen..........................................................................................................................................73 - Prü fungstipps ...................................................................................................................................74 - Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente ....................................................75 - Die Konsumentenrente.................................................................................................................76 - Die Produzentenrente ...................................................................................................................78 - Konsumenten‐ und Produzentenrente: Maß der Wohlfahrt........................................80 - Konsequenzen fü r die Markt‐ und Preistheorie ................................................................83 - Lernfragen..........................................................................................................................................84 - Prü fungstipp......................................................................................................................................86 - Schritt 6: Preisbildung auf Märkten.................................................................................87 - Markt und Marktformen ..............................................................................................................88 - Preisbildung bei vollstä ndiger Konkurrenz ........................................................................93 - Preisbildung bei einem Monopolmarkt ................................................................................98 - Preisbildung bei einem Monopsonmarkt..........................................................................100 - Preisbildung bei einem bilateralen Monopol ..................................................................101 - Preisbildung auf Oligopolmä rkten am Beispiel des homogenen Duopols .........103 - Abschließende Bemerkungen zur Preisbildung auf Mä rkten ..................................109 - Lernfragen.......................................................................................................................................112 - Prü fungstipp...................................................................................................................................114 - Schritt 7: Marktversagen .....................................................................................................115 - Externe Effekte..............................................................................................................................116 - Steigende Skalenerträ ge ...........................................................................................................118 - Offentliche Gü ter ..........................................................................................................................120 - <?page no="12"?> Inhaltsverzeichnis 13 Asymmetrische Informationen.............................................................................................. 121 - Konsequenzen fü r die Markt‐ und Preistheorie............................................................. 123 - Lernfragen....................................................................................................................................... 124 - Prü fungstipp .................................................................................................................................. 126 - Schritt 8: Markteingriffe ...................................................................................................... 127 - Steuern ............................................................................................................................................. 128 - Subventionen ................................................................................................................................. 131 - Hö chst‐ und Mindestpreise ..................................................................................................... 134 - Konsequenzen fü r die Markt‐ und Preistheorie............................................................. 138 - Lernfragen....................................................................................................................................... 139 - Prü fungstipp .................................................................................................................................. 141 - Lösungen ........................................................................................................................................ 143 - Schritt 1: Wichtige Grundlagen ............................................................................................. 143 - Schritt 2: Haushaltstheorie...................................................................................................... 144 - Schritt 3: Produktionstheorie ............................................................................................... 146 - Schritt 4: Kostentheorie ............................................................................................................ 147 - Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente .......................................................... 149 - Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten .................................................................................... 151 - Schritt 7: Marktversagen .......................................................................................................... 154 - Schritt 8: Markteingriffe ........................................................................................................... 155 - Glossar............................................................................................................................................. 157 - Wichtige Lehrbücher und Literatur............................................................................... 161 - Stichwortverzeichnis .............................................................................................................. 165 - <?page no="14"?> Abkürzungs‐ und Symbolverzeichnis A Ausgabenfunktion ∂A ∂x Grenzausgaben B Budgetgerade C Gesamtkosten C fix Fixkosten C x Durchschnittskosten (auch: DK) ∂C ∂x Grenzkosten (auch: GK) DK Durchschnittskosten ∂ infinitesimal kleine Anderungen E Erlö s ∂E ∂x Grenzerlö s Elastizitä t G Gewinn ∂G ∂x Grenzgewinn GK Grenzkosten GN Grenznutzen I Indifferenzkurve k Konsumsumme K Produktionsfaktor Kapital L Produktionsfaktor Arbeit (L fü r „labour“) £ Zeichen fü r die Lagrange‐Funktion p Preis eines Gutes <?page no="15"?> 16 Abkü rzungs‐ und Symbolverzeichnis p H Hö chstpreis p M Mindestpreis r Zinssatz als Preis fü r den Produktionsfaktor Kapital s Subvention pro Mengeneinheit t Mengensteuer (t fü r „tax“) U Nutzen bzw. Nutzenindex (U fü r „utility“) ∂U ∂x Grenznutzen eines Gutes (auch: GN) w Lohnsatz als Preis fü r den Produktionsfaktor Arbeit (w fü r „wage“) x Menge eines Gutes x A angebotene Gü termenge x N nachgefragte Gü termenge ∂x ∂K Grenzproduktivitä t des Faktors Kapital ∂x ∂L Grenzproduktivitä t des Faktors Arbeit y verfü gbares Einkommen ∆ absolute Verä nderung <?page no="16"?> Schritt 1: Wichtige Grundlagen Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? Zu Beginn erlä utern wir dir einige wenige grundlegende inhaltliche und methodische Begriffe, die du kennen musst, und skizzieren Konzepte der Markt‐ und Preistheorie. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Haushalte ■ Unternehmen ■ Gü ter ■ Konsum‐ und Produktionsentschei‐ dung ■ Sachgut ■ Dienstleistungen ■ Produktionsgut ■ Investitionsgut ■ Konsumgut ■ homogenes und heterogenes Gut ■ Prä ferenzen ■ Knappheit ■ Tauschwirtschaft ■ Preis ■ relatives Preis ■ Opportunitä tskosten ■ Markt ■ homo oeconomicus ■ ö konomisches Prinzip Wofür benötige ich dieses Wissen? In den folgenden Kapiteln begegnen dir die hier vorgestellten Begriffe im‐ mer wieder. Zum ö konomischen Argumentieren in der Prü fung musst du sie richtig verwenden kö nnen. <?page no="17"?> 18 Schritt 1: Wichtige Grundlagen Zu Beginn sollen einige wenige grundlegende inhaltliche und methodische Begriffe und Konzepte der Markt‐ und Preistheorie skizziert werden. Alle spezielleren Begriffe werden in den dafü r relevanten Schritten erlä utert. Inhaltliche Grundlagen Die beiden zentralen Akteure der Markt‐ und Preistheorie sind die privaten Haushalte und die Unternehmen. Private Haushalte - im Folgenden verkü rzt Haushalte - sind private Konsumeinheiten. Sie bieten ihre Produktionsfaktoren - vor allem Arbeit, aber auch Sachkapital und Boden - an und erzielen dafü r Faktoreinkommen (Lohn, Zinsen, Dividenden etc.), das gegebenenfalls noch durch staatliche Transferleistungen ergä nzt wird. Nach Abzug von direkten Steuern und Sozialabgaben verbleibt einem Haushalt das verfü gbare Einkom‐ men, das er fü r den Kauf von Konsumgü tern verwenden kann. Die primä re Ent‐ scheidung eines Haushalts besteht also darin, das fü r den Kauf von Gü tern vor‐ gesehene Geld so zu verwenden, dass der daraus resultierende Nutzen maxi‐ miert wird. Unternehmen sind hingegen Produktionseinheiten, die ihren Gewinn maxi‐ mieren wollen. Sie fragen die Produktionsfaktoren der Haushalte nach und stel‐ len mit ihnen Güter her, die sie anschließend zum Verkauf anbieten. Die primä ‐ re Entscheidung eines Unternehmens besteht also darin, die Produktionsent‐ scheidung zu treffen, die den Gewinn maximiert. Neben der Wahl der gewinn‐ maximierenden Produktionstechnologie betrifft dies auch die Wahl der produ‐ zierten und anschließend auf dem Markt angebotenen Gü termenge. Zentrales Objekt der Konsum‐ und der Produktionsentscheidungen sind so‐ mit Gü ter. Ein Gut ist ein Mittel zur Bedü rfnisbefriedigung. Gü ter sind daher in der Lage, einen Nutzen zu stiften. Dabei kann es sich um Sachgüter (materielle oder tangible Gü ter) oder um Dienstleistungen (immaterielle oder intangible Gü ter) handeln. Wird das Gut direkt zur Bedü rfnisbefriedigung verwendet, indem es verbraucht wird, ist es ein Konsumgut. Wird das Gut hingegen nur indirekt zur Bedü rfnisbefriedigung verwendet, indem es im Produktionsprozess zur Her‐ stellung von Konsumgü tern eingesetzt wird, die anschließend verbraucht wer‐ den, ist es ein Produktions‐ oder Investitionsgut. In der Haushaltstheorie, in der es primä r um die Konsumentscheidungen von Haushalten geht, wird unter <?page no="18"?> Inhaltliche Grundlagen 19 dem Begriff Gut daher ein Konsumgut verstanden. Dabei wird unterstellt, dass jedes Gut beliebig teilbar ist. Bei den Gü tern kann es sich um homogene oder heterogene Gü ter handeln. Ein homogenes Gut liegt vor, wenn die Konsumenten alle Mengeneinheiten dieses Gutes als vollkommen gleich ansehen. Verschiedene Einheiten des Gutes sind aus Sicht der Konsumenten vollkommen austauschbar, sodass eine vollkomme‐ ne Ersetzbarkeit - in der Sprache der Okonomen Substituierbarkeit - der Gü ‐ tereinheiten vorliegt. Die Konsumenten sind zwischen verschiedenen Einheiten des Gutes vollkommen indifferent, d. h. es gibt keine Prä ferenzen der Konsu‐ menten fü r bestimmte Einheiten des Gutes. Ein heterogenes Gut liegt hingegen vor, wenn die Konsumenten alle Mengen‐ einheiten dieses Gutes nicht als vollkommen gleich ansehen. Hierfü r kann es unterschiedliche Grü nde geben. Konsumenten kö nnen erstens sachliche Präfe‐ renzen haben. Dies bedeutet, dass die Konsumenten bei Gü tern, die sich der Sache nach gleichen (z. B. Zigaretten), Unterschiede zwischen einzelnen Gü ‐ tereinheiten sehen, die beispielsweise durch die Werbung oder die Aufmachung hervorgerufen werden. Konsumenten kö nnen zweitens rä umliche Prä ferenzen haben. Dies bedeutet, dass die Konsumenten ein Produkt lieber in der Nachbar‐ schaft kaufen - und zwar nicht wegen der Transportkosten, sondern wegen anderer Bequemlichkeiten bzw. Vorteile. Schließlich kö nnen Konsumenten noch persö nliche Prä ferenzen haben. Dies bedeutet, dass es persö nliche Bindungen zwischen dem Konsumenten und einem bestimmten Anbieter gibt, beispiels‐ weise durch gute Erfahrungen in der Vergangenheit, durch das hohe Ansehen, das der Anbieter besitzt, oder wegen der Freundlichkeit des Anbieters (bzw. wegen der Unfreundlichkeit eines anderen Anbieters, der deshalb gemieden wird). Basis fü r die Notwendigkeit zum Produzieren von Gü tern ist das Phä nomen der Knappheit von Gü tern. Ein knappes Gut liegt vor, wenn das Gut nicht in so großer Menge vorhanden ist, dass jeder Haushalt seine Bedü rfnisse nach diesem Gut in beliebigem Um‐ fang befriedigen kann. Der Preis eines knappen Gutes ist grö ßer als Null. In der Realitä t sind nahezu alle Gü ter knappe Gü ter. Das Gegenteil eines knap‐ pen Gutes ist ein freies Gut. Knappheit bedeutet, dass nicht genü gend Mittel zur Verfü gung stehen, um alle Bedü rfnisse aller Haushalte in beliebigem Umfang befriedigen zu kö nnen. Knappheit resultiert daraus, dass die meisten Gü ter kei‐ ne freien, sondern knappe Gü ter sind. Knappheit stellt somit ein Spannungsver‐ hä ltnis zwischen unbegrenzten Bedü rfnissen und begrenzten Mitteln zur Be‐ friedigung dieser Bedü rfnisse dar. Ziel des wirtschaftlichen Handelns ist es, die‐ ses Spannungsverhä ltnis zu verringern. <?page no="19"?> 20 Schritt 1: Wichtige Grundlagen Die Verringerung dieses Spannungsverhä ltnisses verlangt die Produktion von Gü tern. In entwickelten Gesellschaften erfolgt die Produktion nur in Ausnahme‐ fä llen fü r den Eigenbedarf. Im Regelfall werden Gü ter nicht fü r den eigenen Konsum produziert, sondern um auf dem Markt verkauft zu werden. Entwickel‐ te Gesellschaften sind daher Tauschwirtschaften. Der Austausch von Gü tern erfolgt dabei ü ber Preise. Preise sind in der Regel als Geldpreise ausgedrü ckt, d. h. der Preis eines Gutes wird in Geldeinheiten - z. B. Euro (€) - angegeben. Der Preis eines Gutes (p) sagt also aus, wie viele Geldeinheiten fü r eine Mengenein‐ heit (ME) des Gutes bezahlt werden mü ssen (p = €/ ME). Wird nichts anderes angegeben, so sind die Preise im Folgenden stets Geldpreise. Der Preis eines Gutes lä sst sich auch in Mengeneinheiten eines anderen Gutes ausdrü cken. Kostet beispielsweise ein Tisch 100 Euro und ein Stuhl 25 Euro, dann kostet ein Tisch vier Stü hle. Dieses reale Austauschverhä ltnis zweier Gü ter lä sst sich wie folgt aus den Geldpreisen p € ME , p € ME ableiten: p p € ME € ME € ME ME € ME ME Das reale Austauschverhä ltnis zweier Gü ter wird auch als relativer Preis be‐ zeichnet. Der relative Preis gibt außerdem die Alternativkosten eines Gutes an. Beim Prinzip der Alternativkosten werden die Kosten einer Entscheidung durch den Verzicht auf die Vorteile einer anderen, nicht gewä hlten Handlungsalterna‐ tive ausgedrü ckt. Wenn ein Entscheider vor zwei Handlungsalternativen steht, bestimmt der Nutzenentgang der nicht gewä hlten Alternative den Wert der ge‐ wä hlten Alternative. Wenn also beispielsweise ein Haushalt vor der Entschei‐ dung steht, eine weitere Stunde gegen Zahlung eines Lohns zu arbeiten oder diese Stunde als freie Zeit zu genießen, und sich fü r die Freizeit entscheidet, verzichtet er auf den Nettolohn, den er im Fall der Arbeit erhalten hä tte. Die Alternativkosten einer Stunde Freizeit entsprechen daher dem Nettolohn. Hat der Entscheider mehr als zwei Alternativen, bestimmt der Nutzenentgang der zweitbesten, aber nicht gewä hlten Alternative den Wert der gewä hlten Alterna‐ tive. Alternativkosten werden auch Opportunitätskosten genannt. In dem oben genannten Tisch‐Stuhl‐Beispiel betragen die Alternativkosten ei‐ nes Tisches vier Stü hle, denn der Kauf eines Tisches bedeutet den Verzicht auf vier Stü hle. <?page no="20"?> Inhaltliche Grundlagen 21 Der Austausch von Gü tern erfolgt in einer Tauschwirtschaft auf dem Markt. Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Dabei bezeichnet das Angebot die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Mengeneinheiten des Gutes zu verkaufen, mit steigendem Preis zu. Die Nachfrage bezeichnet hingegen die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Mengenein‐ heiten eines Gutes zu kaufen, mit steigendem Preis ab. Bezü glich des Verhaltens der Marktteilnehmer wird angenommen, dass sich alle Marktakteure als homo oeconomicus verhalten. Die Annahme des homo oeconomicus besagt, dass Menschen unter Berü cksichtigung aller Vor‐ und Nachteile unter verschiedenen Handlungsalternativen jeweils die Alternative auswä hlen, die den grö ßten Nettonutzen erbringt. Vereinfachend kann der homo oeconomicus als ein rationaler Maximierer sei‐ nes eigenen Nutzens skizziert werden. Das Verhalten eines Haushalts wird als rational angesehen, wenn der Haushalt seinen Nutzen unter gegebenen Restrik‐ tionen maximiert bzw. ein Unternehmen seinen Gewinn maximiert. Die Ratio‐ nalitä t bezieht sich beispielsweise auf die nutzenmaximierende Verwendung einer gegebenen Konsumsumme zum Kauf verschiedener Konsumgü ter oder auf die nutzenmaximierende Aufteilung der zur Verfü gung stehenden Zeit in Freizeit und Arbeitszeit. Kurz gefasst, bedeutet Rationalitä t die Maximierung einer Zielfunktion - also einer Nutzenfunktion oder einer Gewinnfunktion - unter Einhaltung gegebener Restriktionen. Weitere Annahmen bezü glich des homo oeconomicus sind unter anderem eine vollkommene Information ü ber die Preise und Qualitä t aller Gü ter, eine unendlich schnelle Verarbeitungszeit aller Informationen und eine unverä nderliche Bedü rfnisstruktur. Ein weiterer Begriff, der mit der Rationalitä t verbunden wird, ist das öko‐ nomische Prinzip. Dieses Prinzip lä sst sich in Bezug auf die Konsumenten durch zwei alternative Prinzipien beschreiben: Ein Haushalt versucht entwe‐ der mit einer gegebenen Menge an Mitteln einen mö glichst hohen Grad der Bedü rfnisbefriedigung zu erreichen (Maximalprinzip), oder der Haushalt versucht, einen gegebenen Grad der Bedü rfnisbefriedigung mit einer mö g‐ lichst geringen Menge an Mitteln zu erreichen (Minimalprinzip). Fü r ein Unternehmen bedeutet das ö konomische Prinzip, dass mit einer gege‐ benen Menge an Produktionsfaktoren ein mö glichst großes Gü tervolumen pro‐ duziert wird oder aber ein gegebenes Gü tervolumen mit dem geringst mö gli‐ chen Input bzw. den geringst mö glichen Kosten hergestellt wird. Allgemein <?page no="21"?> 22 Schritt 1: Wichtige Grundlagen formuliert, besagt das ö konomische Prinzip, dass das Verhä ltnis von Bedü rfnis‐ befriedigung zu Mitteleinsatz maximiert werden soll. Methodische Grundlagen Fü r die Analyse des ö konomischen Verhaltens von Konsumenten und Produzen‐ ten gibt es verschiedene Methoden und Instrumente. Das Preis‐Mengen‐ Diagramm ist dabei eines der wichtigsten Analyseinstrumente der Wirt‐ schaftswissenschaften. Das Preis‐Mengen‐Diagramm besteht aus einer Preis‐ achse und einer Mengenachse. Dabei wird die Preisachse durch die Ordinate dieses Diagramms darstellt, wä hrend die Abszisse die Mengenachse abbildet. Das Preis‐Mengen‐Diagramm wird unter anderem verwendet, um den Zusam‐ menhang zwischen der nachgefragten Menge eines Gutes und dem Preis (also die Nachfragekurve) und den Zusammenhang zwischen der angebotenen Men‐ ge eines Gutes und dem Preis (also die Angebotskurve) abzubilden. Preis‐ Mengen‐Diagramme kö nnen sowohl fü r einzelne Anbieter oder einzelne Nach‐ frager verwendet werden als auch zur Beschreibung des gesamten Marktes. Die normalen Verlä ufe einer Angebots‐ und einer Nachfragekurve in einem Preis‐ Mengen‐Diagramm sind in Abbildung 1.1 dargestellt. Abb. 1.1: Nachfrage‐ und Angebotskurve für ein Gut im Preis‐Mengen‐Diagramm Menge Preis Nachfragekurve Angebotskurve Ordinate Abszisse <?page no="22"?> Methodische Grundlagen 23 Ein weiteres wichtiges Analyseinstrument sind Funktionen. Eine Funktion stellt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen einer unabhä ngigen Variab‐ len und einer abhä ngigen Variablen dar. Wird beispielsweise davon ausgegan‐ gen, dass die Hö he der Produktionskosten (C) von der Menge der hergestellten Gü ter (x) abhä ngt, so lautet die Kostenfunktion C = f (x). Das f steht dabei fü r die Zuordnungsvorschrift, die jeder Gü termenge x einen bestimmten Wert der Pro‐ duktionskosten zuordnet. Wenn also beispielsweise die Produktion einer belie‐ bigen Mengeneinheit eines Gutes 10 Euro beträ gt und dies fü r jede Mengenein‐ heit des Gutes zutrifft, so lautet die entsprechende Kostenfunktion wie folgt: C = 10 . x. Hä ufig hä ngt der Wert einer Funktion nicht nur von einer, sondern von mehreren Variablen ab. Wenn beispielsweise die Menge eines produzierten Gutes (x) von den Einsatzmengen an Arbeit (L) und Kapital (K) abhä ngt, so lau‐ tet die dazu gehö rende Produktionsfunktion wie folgt: x = f (L; K). In der wirtschaftswissenschaftlichen Analyse geht es nicht nur um die Zusam‐ menhä nge zwischen unabhä ngigen Grö ßen und den davon abhä ngenden Funk‐ tionswerten, sondern auch um die Frage, wie sich der Funktionswert verä ndert, wenn sich der Wert der unabhä ngigen Grö ße ä ndert. So kann z. B. gefragt wer‐ den, wie die Hö he der Produktionskosten auf eine Variation der Produktions‐ menge reagiert. In diesem Fall wird die Hö he der Grenzkosten gesucht. Die Grenzkosten geben an, wie sich die Gesamtkosten verä ndern, wenn die produ‐ zierte Menge von Gü tern um eine infinitesimal kleine Menge erhö ht wird. Die Grenzkosten geben daher an, welche Kosten die Produktion einer zusä tzlichen infinitesimal kleinen Mengeneinheit verursacht. Bei der oben genannten Kos‐ tenfunktion (C = 10 . x) betragen die Grenzkosten 10 Euro. Denkbar sind aller‐ dings auch andere Gesamtkostenverlä ufe. Wenn ausgehend von der Produkti‐ onsmenge x 0 die Produktionsmenge auf x 1 erhö ht wird, so fü hrt dies auch zu einem Anstieg der Gesamtkosten. Die zusä tzlichen Kosten betragen C 1 - C 0 = ∆C. Werden die zusä tzlichen Kosten durch die zusä tzlich produzierte Gü termenge (x 1 - x 0 = ∆x) dividiert, so ergibt sich daraus der Differenzenquotient C x . Dieser Quotient gibt die durchschnittliche Steigung der Kostenfunktion im Be‐ reich zwischen x 0 und x 1 an, also die durchschnittlichen Zusatzkosten, die mit der Erhö hung der Produktion um eine Einheit des Gutes verbunden sind. Die Grenzkosten sind definiert als C x , bzw. genauer fü r infinitesimal kleine Anderungen von x (x gegen 0) als ∂C ∂x . <?page no="23"?> 24 Schritt 1: Wichtige Grundlagen Die Grenzkosten sind folglich die Steigung der Gesamtkostenkurve im Punkt Q 0 und geben an, wie sich die Gesamtkosten erhö hen, wenn ausgehend von x 0 die Produktion um eine infinitesimal kleine Anderungen von x erhö ht wird. Der Ausdruck ∂C ∂x ist der Differentialquotient der Funktion C = f (x). Dieser Quotient ist zugleich die erste Ableitung der Kostenfunktion nach x. Die erste Ableitung von Funkti‐ onen spielt eine besondere Rolle bei der Lö sung von Maximierungsaufgaben. Die dabei behandelten Zielfunktionen hä ngen hä ufig von zwei Variablen ab, sodass mit partiellen Ableitungen gearbeitet wird. Die notwendige Bedingung fü r einen Extremwert einer allgemeinen Funktion mit zwei Variablen [F = f (x; y)] verlangt dabei, dass die Funktion partiell nach x und nach y abgeleitet wird und diese Ableitungen dann jeweils gleich Null sind. Auf die hinreichenden Be‐ dingungen fü r Extremwerte, bzw. genauer fü r Maximal‐ und Minimalwerte, wird in allen weiteren Ausfü hrungen verzichtet. Eine letzte methodische Bemerkung betrifft die Ceteris‐paribus‐Klausel. Der Begriff ceteris paribus bedeutet kurz gefasst „unter sonst gleichen Bedingun‐ gen“. Diese Klausel besagt, dass bei der Analyse des wirtschaftlichen Verhaltens alle Einflussgrö ßen außer einer einzigen als konstant angenommen werden. Dieses Prinzip lä sst sich am besten mit Hilfe eines kurzen Beispiels erlä utern. Bezü glich der Nachfrage nach Benzin kann davon ausgegangen werden, dass die nachgefragte Benzinmenge eines einzelnen Konsumenten von zahlreichen Faktoren abhä ngt. Zu denken ist dabei vor allem an den Benzinpreis, den Preis fü r Bahnfahrten, den Preis fü r Fahrten mit dem ö ffentlichen Personennahver‐ kehr, den Preis fü r Autos, die Hö he der KfZ‐Steuer, die Hö he des verfü gbaren Einkommens des Konsumenten, die Preise fü r Lebensmittel, das ö kologische Bewusstsein des Konsumenten und viele andere Determinanten. Eine Analyse des Nachfrageverhaltens dieses Konsumenten, die die ceteris‐paribus‐Klausel befolgt, variiert nur eine einzige Einflussgrö ße der Benzinnachfrage. Damit kann dann z. B. untersucht werden, wie der Konsument auf eine Anderung des Benzinpreises reagiert, wenn alle anderen Bestimmungsgrö ßen der Nachfrage nach Benzin konstant gehalten werden. Stellt sich dabei heraus, dass der Kon‐ sument im Fall eines steigenden Benzinpreises seine Nachfrage nach Benzin reduziert, so lautet das korrekte Ergebnis dieser Feststellung: Ceteris paribus verringert ein Konsument die nachgefragte Benzinmenge, wenn der Preis fü r Benzin steigt. In den nachfolgenden Ausfü hrungen werden jeweils nur einzelne Einflussgrö ßen des wirtschaftlichen Verhaltens von Haushalten und Unterneh‐ men variiert, sodass alle Aussagen einen ceteris‐paribus‐Charakter besitzen. <?page no="24"?> Le W W W W te W W rnfragen Welchen Ak Staat Banken Lobbyiste Unterneh Was konsum Investitio Produktio Gü ter Was unters die Ahnlic die Gleich die Unters Was ergibt en Budget? Knapphei Prä ferenz Was ist ein Das reale Das absol Das begre Was möchte Handlung Budget Nettonutz n kteur der M en men mieren Hau nsgü ter onsfaktoren cheidet he chkeit hheit schiedlichk sich bei un ? it zen relativer P Austauschv lute Austaus enzte Austa e ein homo gsalternativ zen Markt‐ und ushalte? n eterogene G keit nbegrenzte Preis? verhä ltnis z schverhä ltn uschverhä lt o oeconomi ven d Preistheo Güter von h en Bedürfn zweier Gü te nis zweier G tnis zweier icus maxim rie gibt es? homogenen nissen und er. Gü ter. Gü ter. mieren? Lernfrag ? n? einem beg gen 25 grenz‐ <?page no="25"?> 26 Schritt 1: Wichtige Grundlagen Einen bestimmten Grad der Bedürfnisbefriedigung mit einer mög‐ lichst geringen Menge an Mitteln zu erreichen, nennt man: Maximalprinzip Minimalprinzip Die Lö sungen findest du am Ende des Buches. Prüfungstipps Mit dem Prinzip der Opportunitä tskosten kannst du oft sinnvoll ö konomisch argumentieren, zum Beispiel weshalb ein Haushalt oder ein Unternehmer sich fü r oder gegen eine Handlung entscheidet. Betrachte zudem den homo oeco‐ nomicus durchaus kritisch. Verweise in diesem Kontext gegebenenfalls auf die Behavioral Economics (Verhaltensö konomik). Sie beschä ftigt sich mit dem menschlichen Verhalten in ö konomischen Situationen und widerspricht durch‐ aus den Annahmen des homo oeconomicus. <?page no="26"?> Schritt 2: Haushaltstheorie Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? In diesem Kapitel erlä utern wir das Konsumverhalten der Mitglieder von privaten Haushalten. Wir zeigen auf, nach welchen Kriterien Konsumenten ihr Geld fü r den Kauf verschiedener Gü ter aufteilen, und wie sie auf Preis‐ ä nderungen reagieren.. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Gü terbü ndel ■ Prä ferenzordnung ■ Nutzen ■ Grenznutzen ■ Cobb‐ Douglas‐Nutzenfunktion ■ Indifferenzkurve ■ substitutive Gü ter ■ kom‐ plementä re Gü ter ■ Grenzrate der Substitution ■ Budgetgerade ■ optima‐ ler Konsumplan ■ Substitutionseffekt ■ Einkommenseffekt ■ normales Nachfrageverhalten ■ anomales Nachfrageverhalten ■ direkte Preiselastizi‐ tä t der Nachfrage ■ Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage ■ Einkom‐ menselastizitä t der Nachfrage ■ inferiores Gut ■ superiores Gut ■ Nachfra‐ gegesetz ■ Marktnachfrage Wofür benötige ich dieses Wissen? Das Nachfrageverhalten der Konsumenten ist ein zentraler Einflussfaktor fü r die Preisbildung auf Mä rkten. Um die Funktionsweise von Mä rkten zu verstehen ist es daher unumgä nglich, das Verhalten der Konsumenten und deren Reaktionen auf Preisä nderungen zu kennen. <?page no="27"?> 28 Schritt 2: Haushaltstherie Die Haushaltstheorie beschä ftigt sich mit dem Verhalten der Mitglieder von privaten Haushalten. Dabei geht es primä r um das Konsumverhalten. Es wird untersucht, nach welchen Kriterien Konsumenten ihr Geld fü r den Kauf verschiedener Gü ter aufteilen, und wie sie auf Preisä nderungen rea‐ gieren. Nutzen und Präferenzen Ausgangspunkt der Analyse des Konsumverhaltens ist die Annahme, dass Men‐ schen bestimmte Bedü rfnisse haben, fü r deren Befriedigung sie Gü ter benö ti‐ gen. Der Begriff Bedürfnis ist dabei ein Synonym fü r den Begriff Motiv. Bedü rf‐ nisse beziehen sich grundsä tzlich auf sehr viele Aspekte des menschlichen Le‐ bens (Konsum, Geltung, Ansehen, Macht, Kontakt, Sicherheit, Selbstverwirkli‐ chung etc.). In der Haushaltstheorie beziehen sich Bedü rfnisse auf den Wunsch nach Konsumgü tern. Dabei werden die Bedü rfnisse als gegeben angenommen, d. h. es wird nicht weiter hinterfragt, warum ein Haushalt bestimmte Bedü rfnis‐ se hat und wie sich diese entwickelt haben. Haushalte bzw. Konsumenten benö ‐ tigen eine Vielzahl von Gü tern. Ein Güterbündel besteht aus den Gü termengen verschiedener Gü ter. Im Fall von n Gü tern (i = 1, 2, 3, …, n) lä sst sich ein Gü ter‐ bü ndel durch einen Vektor (X) darstellen, der von jedem der n Gü ter eine be‐ stimmte nicht negative Menge enthä lt. Es gilt daher X = (x 1 , x 2 , x 3 , …, x n ). Ziel eines Haushalts ist es, eine gegebene Geldsumme so fü r den Kauf verschiedener Gü ter aufzuteilen, dass das daraus resultierende Gü terbü ndel den maximal er‐ reichbaren Grad der Bedü rfnisbefriedigung stiftet. Dieses Gü terbü ndel stellt dann den optimalen Konsumplan des Haushalts dar. Zur Bewertung der Wü nschbarkeit von einzelnen Gü terbü ndeln werden Prä fe‐ renzordnungen herangezogen. Die Prä ferenzordnung eines Haushalts sagt et‐ was aus ü ber die Wü nschbarkeitsvergleiche verschiedener Gü terbü ndel. Wer‐ den zwei Gü terbü ndel (X A und X B ) miteinander verglichen, so besagt die Prä fe‐ renzordnung X A ≥ X B , dass der Haushalt das Gü terbü ndel X A fü r mindestens genauso wü nschenswert bzw. gut hä lt wie das Gü terbü ndel X B . Wenn eine starke Prä ferenzordnung gilt (X A X B ), bedeutet dies, dass der Haushalt das Gü terbü ndel X A fü r besser hä lt als das Gü terbü ndel X B . Schließlich gibt es noch die Indifferenzordnung. Im Fall von X A X B besagt dies, dass der Haushalt beide Gü terbü ndel fü r gleich gut hä lt. Sä mtliche dieser Urteile beziehen sich ausschließlich auf die Gü termengen und Gü tereigenschaften, d. h. die Gü terpreise spielen bei dieser Beurteilung keine <?page no="28"?> Nutzen und Prä ferenzen 29 Rolle. Jeder Haushalt besitzt annahmegemä ß eine Prä ferenzordnung ü ber alle denkbaren Gü terbü ndel. Eine andere Mö glichkeit zur Bewertung der Wü nschbarkeit von Gü terbü ndeln sind der Nutzen und die Nutzenfunktionen. Der Nutzen bzw. Nutzenindex (U) ist eine Zahl, die das Nutzenniveau widerspiegelt, das ein Haushalt dadurch erreicht, indem ein bestimmtes Gü terbü ndel konsumiert wird. Dabei wird zwi‐ schen dem kardinalen und dem ordinalen Nutzen unterschieden: Zwei unter‐ schiedlichen Gü terbü ndeln (X A und X B ) werden in der Regel unterschiedliche Nutzenzahlen U (z. B. U(X A ) > U(X B )) zugeordnet. Nach der kardinalen Nutzen‐ theorie lä sst sich der Nutzenunterschied zwischen den beiden Gü terbü ndeln berechnen (U(X A ) minus U(X B )). Damit lä sst sich auch angeben, um wie viel der Nutzen von Gü terbü ndel X A grö ßer ist als der Nutzen von Gü terbü ndel X B . Nach der ordinalen Nutzentheorie lä sst sich der Nutzenunterschied zwischen den beiden Gü terbü ndeln allerdings nicht berechnen. Es kann lediglich festgestellt werden, dass der Nutzen von Gü terbü ndel X A grö ßer ist als der Nutzen von Gü ‐ terbü ndel X B , aber nicht, um wie viel der Nutzen von Gü terbü ndel X A grö ßer ist als der Nutzen von Gü terbü ndel X B . Die Zuweisung einer Nutzenzahl zu einem Gü terbü ndel erfolgt mit Hilfe der Nutzenfunktion. Eine Nutzenfunktion ordnet jedem Gü terbü ndel eine reelle Zahl, den Nutzen bzw. Nutzenindex (U), zu. Die Nutzenfunktion beschreibt da‐ bei die Prä ferenzordnung eines Haushalts. Dabei gelten folgende Zusammen‐ hä nge: Wenn der Haushalt ein Gü terbü ndel X A hö her schä tzt als ein Gü terbü n‐ del X B , dann ist der Nutzenindex des Gü terbü ndels X A auch grö ßer als der Nut‐ zenindex des Gü terbü ndels X B . Es gilt daher U(X A ) > U(X B ). Wenn der Haushalt zwei Gü terbü ndel X A und X B hingegen gleich einschä tzt, also zwischen ihnen indifferent ist, dann erhalten beide Gü terbü ndel den gleichen Nutzenindex, sodass U(X A ) = U(X B ) gilt. Die Nutzenfunktion beschreibt somit den Zusammenhang zwischen den Gü termen‐ gen verschiedener Gü ter (x 1 , x 2 , x 3 , …) und dem Nutzen (U), der aus diesem Gü ‐ terbü ndel resultiert. Wird beispielsweise von nur zwei Gü tern (1 und 2) ausge‐ gangen, wobei der Nutzen das Produkt der beiden konsumierten Gü termengen (U (x 1 , x 2 ) = x 1 . x 2 ) ist, so stiften 2 Mengeneinheiten von Gut 1 und 4 Mengen‐ einheiten von Gut 2 einen Nutzen von 8. Nutzenfunktionen sind einwertig, d. h. jedem Gü terbü ndel wird genau ein Wert U zugeordnet, und sie haben eine ste‐ tige erste und zweite Ableitung. Bezü glich der Nutzenfunktionen wird in der Regel davon ausgegangen, dass die so genannte Nichtsättigungsannahme gilt. Diese Annahme besagt, dass aus jeder zusä tzlich konsumierten Mengeneinheit eines Gutes ein Nutzenzuwachs fü r einen Haushalt resultiert. Es gibt daher kei‐ ne Sä ttigungsgrenzen. Die erste Ableitung einer Nutzenfunktion stellt den Grenznutzen dar. <?page no="29"?> 30 Schritt 2: Haushaltstheorie Der Grenznutzen eines Gutes i gibt den zusä tzlichen Nutzen an, den ein Haushalt daraus zieht, dass er eine zusä tzliche Einheit dieses Gutes konsu‐ miert. Der Grenznutzen eines Gutes ist also der Nutzen, den die letzte zusä tz‐ lich konsumierte Einheit dieses Gutes stiftet. Formal lä sst sich der Grenznutzen als erste partielle Ableitung der Nutzenfunk‐ tion (U) nach der Gü termenge des betreffenden Gutes (x i ) darstellen: ∂U ∂x i . Gilt die Nichtsä ttigungsannahme, so ist der Grenznutzen eines Gutes stets positiv. Eine andere zur Nutzentheorie gehö rende Eigenschaft ist das Gesetz vom ab‐ nehmenden Grenznutzen. Dieses Gesetz besagt, dass der Grenznutzen eines Gutes mit zunehmendem Konsum dieses Gutes immer geringer wird. Der zu‐ sä tzliche Konsum eines Gutes bewirkt zwar eine Zunahme des Gesamtnutzens, diese Zuwä chse werden aber bei steigendem Konsum des betreffenden Gutes immer kleiner. Formal bedeutet dies, dass die erste partielle Ableitung der Nut‐ zenfunktion (U) nach der Gü termenge (x i ) positiv ist ∂U ∂x i > 0, wä hrend die zweite partielle Ableitung negativ ist ∂ 2 U ∂x i2 < 0. Eine in der Haushaltstheorie hä ufig verwendete Nutzenfunktion, die diese An‐ forderungen erfü llt, ist eine Cobb‐Douglas‐Nutzenfunktion. Eine einfache Form dieser Nutzenfunktion ist eine Funktion mit lediglich zwei Gü tern. Der Nutzen (U) ist dabei eine Funktion der konsumierten Mengen der beiden Gü ter 1 und 2 (x 1 , x 2 ). Dabei gelten folgende funktionale Zusammenhä nge: (2.1) U = U (x 1 , x 2 ) = x 1 . x 21‐ mit 0 < < 1 sowie mit x 1 , x 2 0 Der Grenznutzen ist die erste partielle Ableitung der Nutzenfunktion nach der Menge eines der Gü ter, z. B. nach dem Gut 1. Die erste partielle Ableitung der Cobb‐Douglas‐Nutzenfunktion lautet: (2.2) α ∙ x ∙ x α ∙ <?page no="30"?> Nutzen und Prä ferenzen 31 Dieser Ausdruck ist wegen 0 < < 1 positiv, d. h. es liegt ein positiver Grenznut‐ zen von Gut 1 vor. Die zweite partielle Ableitung der Nutzenfunktion lautet: (2.3) ∙ α ∙ α 1 ∙ x ∙ x Dieser Ausdruck ist wegen 0 < < 1 negativ, weil der Ausdruck (‐1) negativ ist, d. h. es liegt ein abnehmender Grenznutzen von Gut 1 vor. Bei einer Cobb‐ Douglas‐Nutzenfunktion gilt daher das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen. Grafisch lä sst sich die Bewertung von Gü terbü ndeln mit Hilfe von Indifferenzkur‐ ven durchfü hren. Die Indifferenzkurve ist die Kurve, auf der alle Gü terbü ndel liegen, die fü r einen Haushalt den gleichen Nutzen stiften. Weil alle Gü terbü ndel einer Indifferenzkurve definitionsgemä ß den gleichen Nutzen stiften, zieht der Haushalt keines der Bü ndel einem anderen Gü terbü ndel vor. Der Haushalt ist daher zwischen allen Gü terbü ndeln dieser Kurve indifferent. Bei einer Cobb‐ Douglas‐Nutzenfunktion verlä uft die Indifferenzkurve konvex zum Ursprung ei‐ nes entsprechenden Gü termengen‐Diagramms (siehe Abbildung 2.1). Abb. 2.1: Verlauf von Indifferenzkurven bei einer Cobb‐Douglas‐Nutzenfunktion Der Verlauf der Indifferenzkurven hä ngt von den Substitutionsmö glichkeiten ab, also davon, ob die Gü ter substitutive oder komplementä re Gü ter sind. Sub‐ stitutive Güter sind Gü ter, die aus Sicht der Konsumenten jeweils alleine in der Lage sind, ein bestimmtes Bedü rfnis zu befriedigen (z. B. Butter und Margari‐ Indifferenzkurven x 1 I 0 I 1 I 2 x 2 <?page no="31"?> 32 Schritt 2: Haushaltstheorie ne). Komplementäre Güter sind hingegen Gü ter, die aus Sicht der Konsumen‐ ten nur gemeinsam in der Lage sind, ein bestimmtes Bedü rfnis zu befriedigen (z. B. Auto und Benzin). Unverbundene Gü ter sind schließlich Gü ter, die in gar keinem Verhä ltnis zueinander stehen. Abb. 2.2: Indifferenzkurven für verschiedene Gütertypen Verschiedene Verlä ufe von Indifferenzkurven sind in Abbildung 2.2 dargestellt. Dabei gilt in allen Fä llen: Je weiter eine Indifferenzkurve vom Ursprung entfernt ist, desto hö her ist der damit verbundene Nutzen: U (I 0 ) < U (I 1 ) < U (I 2 ). Unab‐ hä ngig von der Art der Gü ter gilt fü r alle Indifferenzkurven, dass sich Indiffe‐ renzkurven niemals schneiden. Abb. 2.3: Grafische Bestimmung der Grenzrate der Substitution I 0 I 1 x 1 x 2 x 1 x 2 x 1 x 2 I 0 I 0 I 1 I 1 I 2 I 2 perfekte substitutive Güter perfekte komplementäre Güter unverbundene Güter x 2 x 1 tg tg x 1α I 0 x 1β x 2β x 2α Grenzrate der Substitution grafisch bestimmen <?page no="32"?> Nutzen und Prä ferenzen 33 Die Steigung in einem Punkt einer Indifferenzkurve wird als Grenzrate der Sub‐ stitution bezeichnet. Die Grenzrate der Substitution sagt etwas darü ber aus, wie viele zusä tzliche Einheiten eines Gutes ein Haushalt erhalten muss, wenn der Konsum eines anderen Gutes um eine Einheit reduziert wird und der Gesamt‐ nutzen trotzdem unverä ndert bleiben soll. Die Grenzrate der Substitution lä sst sich mit Hilfe der Steigung der Indifferenzkurve ausdrü cken. In Abbildung 2.3 geben tg und tg β jeweils die Steigung der Indifferenzkurve an, die sich durch das Verhä ltnis x 1 x 2 ausdrü cken lä sst. Die Grenzrate der Substitution lä sst sich auch mit Hilfe der Grenznutzen der beiden Gü ter ausdrü cken. Wird von der allgemeinen Form der Nutzenfunktion U = U (x 1 , x 2 ) ausgegangen, so kann das totale Differential dieser Nutzenfunkti‐ on gebildet werden. (2.4) U ∂U ∂x 1 . x 1 ∂U ∂x 2 . x 2 Da eine Indifferenzkurve definitionsgemä ß die Kurve gleicher Nutzen ist, gilt U = 0. Somit gelten folgende Zusammenhä nge: (2.5) 0 ∂U ∂x 1 . x 1 ∂U ∂x 2 . x 2 ∂U ∂x 1 ∂U ∂x 2 ‐ x 2 x 1 Fü r x 1 und x 2 gegen 0 gilt dann schließlich: (2.6) ∂U ∂x 1 ∂U ∂x 2 ‐ ∂x 2 ∂x 1 Die Grenzrate der Substitution von Gut 2 durch Gut 1 entspricht also dem um‐ gekehrten Verhä ltnis der Grenznutzen der beiden Gü ter. Wie in Abbildung 2.3 deutlich wird, nimmt die Rate der Substitution von Gut 2 durch Gut 1 x 1 x 2 <?page no="33"?> 34 Schritt 2: Haushaltstheorie - bzw. fü r infinitesimal kleine Anderungen von Gut 2 (x 2 gegen 0) die Grenzra‐ te der Substitution von Gut 2 durch Gut 1 ∂x 1 ∂x 2 - betragsmä ßig mit zunehmendem Konsum von Gut 2 ab. Dieser Zusammen‐ hang wird als das Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution bezeichnet. Dieses Gesetz lä sst sich wie folgt erklä ren: Die Grenzrate der Substi‐ tution sagt etwas darü ber aus, wie viele Einheiten eines Gutes ein Haushalt zu‐ sä tzlich erhalten muss, wenn der Konsum eines anderen Gutes um eine Einheit reduziert wird und der Gesamtnutzen trotzdem unverä ndert bleiben soll. Grundsä tzlich kann jede Menge eines Gutes durch Einheiten eines anderen Gu‐ tes substituiert werden. Je mehr Einheiten dabei von einem Gut konsumiert werden, desto leichter fä llt es, den Minderkonsum des relativ reichlich vorhan‐ denen Gutes durch einen Mehrkonsum des relativ gering vorhandenen Gutes zu kompensieren. Die Prä ferenzen sind allerdings nur ein Aspekt der optimalen Konsumentschei‐ dung. Ein Haushalt muss neben seinen subjektiven Wü nschen auch die objekti‐ ven finanziellen Rahmenbedingungen beachten, die die Menge der bezahlbaren Gü terbü ndel beschrä nken. Budgetrestriktion eines Haushalts Ein Haushalt verfü gt ü ber ein bestimmtes Einkommen. Dieses ergibt sich aus der Addition aller Einkommensarten (Arbeitseinkommen, Zinsen, Dividenden, Transferzahlungen etc.) und dem Abzug der direkten Steuern samt Sozialabga‐ ben. Das verfü gbare Einkommen kann entweder fü r Konsumausgaben verwen‐ det oder gespart werden. Der fü r den Kauf von Konsumgü tern eingeplante Geldbetrag ist die Konsumsumme. Ein Haushalt kann sich wegen begrenzter finanzieller Mittel nur eine bestimmte Menge an Gü terbü ndeln leisten. Die fi‐ nanzielle Begrenzung wird durch die Budgetrestriktion festgelegt. Die Gü ter‐ bü ndel, die sich ein Haushalt angesichts dieser Restriktion leisten kann, stellt die Konsummöglichkeitsmenge dar. <?page no="34"?> Budgetrestriktion eines Haushalts 35 Abb. 2.4: Budgetgerade und Konsummöglichkeitsraum Ein Haushalt teilt sein verfü gbares Einkommen folglich in zwei Summen auf: den Teil, der fü r den Kauf von Konsumgü tern verwendet wird (Konsumsum‐ me), und den Teil, der fü r Ersparnisse genutzt wird. Wird die Mö glichkeit einer Verschuldung ausgeschlossen, so kann sich ein Haushalt nur die Gü terbü ndel leisten, die mit der Konsumsumme (k) finanzierbar sind. Wenn der Haushalt n verschiedene Gü ter konsumieren kann, ergibt sich die Budgetrestriktion aus der Multiplikation der Gü termengen (x i ) mit den Gü ter‐ preisen (p i ) und der anschließenden Addition dieser Produkte fü r alle Gü ter (i = 1, 2, … n). Die Budgetrestriktion des Haushalts lautet dann wie folgt: p 1 . x 1 + p 2 . x 2 + … + p n . x n ≤ k. Grafisch lä sst sich die Budgetrestriktion im Fall von nur zwei Gü tern durch die Budgetgerade (siehe Abbildung 2.4) darstellen. Die Lage der Budgetgeraden hä ngt folglich von zwei Grö ßen ab, dem Einkommen (bzw. ge‐ nauer der Konsumsumme) und den Preisen. Eine Erhö hung des Einkommens - und damit auch der Konsumsumme - bewirkt eine Parallelverschiebung der Budgetgeraden nach rechts, weil der Haushalt nun von jedem der Gü ter eine grö ßere Menge kaufen kann. Bei der Anderung eines Gü terpreises kommt es hingegen zu einer Drehung der Budgetgeraden. Eine Senkung des Preises von Gut 1 hat beispielsweise zur Folge, dass nach wie vor die gleiche maximale Menge von Gut 2 erworben werden kann, wenn die gesamte Konsumsumme fü r den Kauf dieses Gutes verwendet wird. Die maximale Menge von Gut 1, die er‐ x 2 x 1 Konsummöglichkeitsraum Konsumsumme wird ausschließlich zum Kauf von Gut 1 verwendet Budgetgerade Konsumsumme wird ausschließlich zum Kauf von Gut 2 verwendet <?page no="35"?> 36 Schritt 2: Haushaltstheorie worben werden kann, wenn die gesamte Konsumsumme fü r den Kauf dieses Gutes verwendet wird, nimmt hingegen zu (siehe Abbildung 2.5). Abb. 2.5: Auswirkungen von Preis‐ oder Einkommensänderungen auf die Budgetgerade Optimaler Konsumplan eines Haushalts Ein Haushalt hat seinen optimalen Konsumplan erreicht, wenn er die ihm zur Verfü gung stehende Konsumsumme so fü r den Kauf verschiedener Gü ter ver‐ wendet, dass er das hö chstmö gliche Nutzenniveau erreicht. Formal ergibt sich der optimale Konsumplan also dadurch, dass die Nutzenfunktion des Haushalts maximiert wird und dabei die Budgetrestriktion eingehalten wird. Grafisch lä sst sich der optimale Konsumplan im Fall von nur zwei Gü tern mit Hilfe der Budgetgeraden und der Indifferenzkurve ermitteln. Die Budgetrestriktion er‐ laubt den Kauf verschiedener Gü terbü ndel und legt damit den Konsummö glich‐ keitsraum des Haushalts fest. Ziel eines nutzenmaximierenden Haushalts ist es, angesichts dieser Budgetrestriktion die Indifferenzkurve zu erreichen, die am weitesten vom Ursprung entfernt ist. Dieses Ziel wird realisiert, wenn die Budgetgerade eine Indifferenzkurve tangiert. Der so gefundene Tangentialpunkt stellt den optimalen Konsumplan des Haushalts dar (siehe Abbildung 2.6). x 2 x 1 Steigerung des Einkommens Senkung des Preises für Gut 1 Steigerung des Preises für Gut 1 Durch Preisveränderungen „dreht“ sich die Budgetgerade. Steigt das Einkommen, dann verschiebt sie sich nach außen. <?page no="36"?> Optimaler Konsumplan eines Haushalts 37 Abb. 2.6: Optimaler Konsumpunkt eines nutzenmaximierenden Haushalts Als Tangentialpunkt zeichnet sich der optimale Konsumplan dadurch aus, dass die Steigung der Indifferenzkurve mit der Steigung der Budgetgeraden ü berein‐ stimmt. Die Steigung der Indifferenzkurve entspricht vom Betrag her der Grenzrate der Substitution ∂x 2 ∂x 1 , die wiederum dem umgekehrten Verhä ltnis der Grenznutzen der beiden Gü ter ∂U ∂x 1 ∂U ∂x 2 entspricht (siehe Gleichung 2.6). Die Steigung der Budgetgeraden lä sst sich wie folgt berechnen: Die Konsumsumme (k) kann zum Kauf von Gut 1 (p 1 . x 1 ) und zum Kauf von Gut 2 (p 2 . x 2 ) verwendet werden. Es gilt daher: (2.7) k p 1 . x 1 p 2 . x 2 Wird diese Gleichung nach x 2 aufgelö st, so ergibt sich daraus die Steigung der Budgetgeraden ‐ p 1 p 2 : x 2 x 1 Konsummöglichkeitsraum optimaler Konsumpunkt Indifferenzkurve Budget‐ gerade <?page no="37"?> 38 Schritt 2: Haushaltstheorie (2.8) x 2 = k p 2 ‐ p 1 p 2 . x Damit gelten folgende betragsmä ßige Identitä ten: ∂x 2 ∂x 1 = ∂U ∂x 1 ∂U ∂x 2 = p 1 p 2 . Diese Optimalitä tsbedingung lä sst sich auch formal herleiten. Ausgangspunkt ist dabei der Wunsch eines Haushalts, seinen Nutzen zu maximieren. Im Fall von lediglich zwei Gü tern ist daher die Maximierung der Nutzenfunktion U = f (x 1 , x 2 ) das Ziel eines Haushalts. Dabei ist die Budgetrestriktion (Gleichung 2.7) zu beachten. Dieses Optimierungsproblem lä sst sich mit Hilfe einer Lagrange‐ Funktion lö sen. (2.9) £ = U (x 1 , x 2 ) + . (k ‐ p 1 . x 1 ‐ p 2 . x 2 ) Hieraus ergeben sich die folgenden Optimalitä tsbedingungen erster Ordnung, indem die Lagrange‐Funktion nach x 1 , x 2 und abgeleitet wird und diese drei partiellen Ableitungen gleich Null gesetzt werden: (2.10a) ∂£ ∂x 1 ∂U ∂x 1 ‐ . p 1 0 ∂U ∂x 1 . p 1 (2.10b) ∂£ ∂x 2 ∂U ∂x 2 ‐ . p 2 0 ∂U ∂x 2 . p 2 (2.10c) ∂£ ∂ k ‐ p 1 . x 1 ‐ p 2 . x 2 0 Aus der Division der Gleichung 2.10a durch Gleichung 2.10b ergibt sich: (2.11) ∂U ∂x 1 ∂U ∂x 2 p 1 p 2 Der optimale Konsumplan zeichnet sich somit dadurch aus, dass das Verhä ltnis der Grenznutzen der beiden Gü ter dem Verhä ltnis der Gü terpreise entspricht. Bei einer Anderung des Verhä ltnisses der Gü terpreise ä ndert sich deshalb auch der optimale Konsumplan. <?page no="38"?> Substitutions‐ und Einkommenseffekt einer Preisä nderung 39 Substitutions- und Einkommenseffekt einer Preisänderung Die Verä nderung des Preises fü r ein Gut hat Konsequenzen fü r den optimalen Konsumplan eines Haushalts. Zunä chst einmal ist zu erwarten, dass der Haus‐ halt von dem teurer gewordenen Gut eine geringere Menge nachfragt und an‐ stelle des verteuerten Gutes vermehrt Gü ter nachfragt, deren Preis unverä ndert geblieben ist. Die Reaktion des Haushalts auf die Verä nderung der relativen Preise der verschiedenen Gü ter wird als Substitutionseffekt bezeichnet. Dar‐ ü ber hinaus hat der hö here Preis auch zur Folge, dass die Kaufkraft des Haus‐ halts gesunken ist. Die Preiserhö hung bei einem Gut wirkt also wie eine Verrin‐ gerung des verfü gbaren Einkommens. Hiervon ist im Regelfall die Nachfrage nach allen Gü tern betroffen. Die Reaktion des Haushalts auf die Reduzierung der Kaufkraft wird als Einkommenseffekt bezeichnet. Der Gesamteffekt einer Preisä nderung setzt sich folglich aus dem Einkommens‐ und dem Substituti‐ onseffekt der Preisä nderung zusammen. Grafisch lassen sich beide Effekte in einem Gü termengen‐Diagramm darstellen. In Abbildung 2.7 ist unterstellt worden, dass der Preis von Gut 2 gestiegen ist. Die ursprü ngliche Budgetgerade (B 0 ) dreht sich daher in Richtung Ursprung. Damit ä ndert sich der optimale Konsumplan (statt Q 0 nun Q 1 ) mit der Folge, dass nur noch eine geringere Indifferenzkurve (statt I 0 nun I 1 ) mit einem ent‐ sprechend geringeren Nutzen erreicht werden kann. Der Gesamteffekt der Preiserhö hung (Bewegung von Q 0 nach Q 1 ) lä sst sich in den Einkommens‐ und den Substitutionseffekt zerlegen. Hierzu wird die neue Budgetgerade (B 1 ) so‐ weit parallel nach rechts verschoben (Budgetgerade B’ 0 ), bis die ursprü ngliche Indifferenzkurve (I 0 ) tangiert wird. Der daraus resultierende Tangentialpunkt (Q’ 0 ) gibt an, welches Gü terbü ndel der Haushalt wä hlen wü rde, wenn das ver‐ fü gbare Einkommen des Haushalts so weit erhö ht werden wü rde, dass der Haushalt wieder seine ursprü ngliche Indifferenzkurve (I 0 ) erreichen wü rde. Durch diese Einkommenserhö hung wird die Einkommensreduzierung, die aus der Preiserhö hung von Gut 2 resultiert, kompensiert. Damit wird auch der Ein‐ kommenseffekt der Preiserhö hung kompensiert, sodass lediglich die Verä nde‐ rung des realen Austauschverhä ltnisses der beiden Gü ter ü brig bleibt. Die Reaktion des Haushalts auf die Anderung der Preisrelationen, also die Be‐ wegung von Q 0 nach Q’ 0 , stellt folglich den Substitutionseffekt der Preiserhö ‐ hung von Gut 2 dar. Dieser Effekt gibt an, in welchem Ausmaß der Haushalt das Gut mit dem hö heren Geldpreis durch das Gut mit dem unverä nderten Geld‐ preis substituiert. Wird danach die Einkommenserhö hung wieder zurü ckge‐ nommen, resultiert daraus die Bewegung von Q’ 0 nach Q 1 . Diese Bewegung gibt an, wie der Haushalt auf eine Einkommensreduzierung reagiert, wenn dabei bereits das neue Preisverhä ltnis gilt. Die Bewegung von Q’ 0 nach Q 1 stellt somit den Einkommenseffekt dar. <?page no="39"?> 40 Schritt 2: Haushaltstheorie Abb. 2.7: Konsequenzen einer Erhöhung des Preises von Gut 2 Der fü r die Nachfragetheorie relevante Zusammenhang ist in diesem Kontext die Reaktion der Nachfrage nach Gut 2 auf die Erhö hung des Preises von Gut 2. Wie in Abbildung 2.7 erkennbar ist, hat sich die Nachfrage nach Gut 2 als Reak‐ tion auf die Preiserhö hung verringert. Dies ist ein intuitiv erwartetes Nachfra‐ geverhalten bzw. eine normale Nachfrage. Von einer normalen Nachfrage wird daher immer dann gesprochen, wenn ein Haushalt auf einen Preisanstieg eines Gutes mit einer Reduzierung der nachgefragten Menge dieses Gutes reagiert und bei einem Preisrü ckgang mit einer Erhö hung der nachgefragten Menge. Vorstellbar ist auch ein anomales Nachfrageverhalten. Von einer anomalen Nachfrage wird gesprochen, wenn ein Haushalt auf einen Preisanstieg eines Gutes mit einer Erhö hung der nachgefragten Menge dieses Gutes reagiert und bei einem Preisrü ckgang mit einer Reduzierung der nachgefragten Menge. x 2 x 1 I 0 I 1 B 0 B 1 Q 0 Q 1 Q’ 0 B’ 0 x 20 x 21 Q 0 Q’ 0 = Substitutionseffekt Q’ 0 Q 1 = Einkommenseffekt Q 0 Q 1 = Gesamteffekt <?page no="40"?> Preis‐ und Einkommenselastizitä t der Nachfrage 41 Preis- und Einkommenselastizität der Nachfrage Die Elastizität gibt die Stä rke eines Ursache‐Wirkungsbezugs an. Mit Hilfe der Elastizitä t wird also die Stä rke der Reaktion gemessen, mit der der Wert einer Funktion (z. B. die nachgefragte Menge x) auf eine Verä nderung einer der Ein‐ flussgrö ßen (z. B. den Preis p) reagiert. Hierzu wird die relative Anderung des Funktionswertes x x in Relation zur relativen Anderung der Einflussgrö ße bzw. der Ursache p p gesetzt. Die Elastizitä t () lä sst sich daher in diesem Beispiel formal wie folgt ausdrü cken: x, p x x p p x x . p p x p . p x bzw. fü r infinitesimal kleine Anderungen von p (p gegen Null) gilt: x, p ∂x ∂p . p x. Die Bedeutung der Elastizitä t kann mit Hilfe eines Beispiels verdeutlicht wer‐ den. Angenommen, es werden zwei Gü ter betrachtet: Autos und Wein. Bei einem Autopreis von 10.000,‐ Euro werden auf dem Markt 2.000 Autos verkauft. Bei einem Preis von 10,‐ Euro pro Flasche Wein werden insgesamt 40.000 Flaschen verkauft. Wird nun der Preis beider Gü ter um einen Euro erhö ht, so sinkt die Nachfrage nach Autos annahmegemä ß um 0,2 Mengeneinheiten auf 1.999,8 Autos, wä hrend die Nachfrage nach Wein um 4.000 Flaschen auf 36.000 zu‐ rü ckgeht. Auf den ersten Blick kö nnte vermutet werden, dass die gleiche Ursa‐ che (Erhö hung des Preises um einen Euro) sehr unterschiedliche Nachfragere‐ aktionen hervorruft (Rü ckgang um 0,2 Einheiten und um 4.000 Einheiten). Da‐ bei ist jedoch zu beachten, dass auch die relativen Preiserhö hungen bei beiden Gü tern sehr unterschiedlich sind. Wä hrend der Preis einer Flasche Wein um 10 Prozent gestiegen ist, beträ gt die Steigerung des Autopreises lediglich 0,01 Pro‐ zent. Werden daher die relativen Preis‐ und Nachfrageä nderungen in Relation zueinander gesetzt, ergibt sich Folgendes: Die 10prozentige Preiserhö hung des Weins <?page no="41"?> 42 Schritt 2: Haushaltstheorie p Wein p Wein 0,1 geht einher mit einem 10prozentigen Nachfragerü ckgang x Wein x Wein ‐0,1, sodass die Nachfrageelastizitä t ‐1 beträ gt: x Wein , p Wein x Wein x Wein p Wein p Wein ‐0,1 0,1 ‐1. Ein Anstieg des Preises um 1 Prozent fü hrt somit zu einem Rü ckgang der Nach‐ frage um ebenfalls 1 Prozent. Bei den Autos beträ gt sowohl die Preiserhö hung p Auto p Auto 0,0001 als auch der Nachfragerü ckgang x Auto x Auto ‐0,0001 jeweils 0,01 Prozent, sodass auch hier die Nachfrageelastizitä t ‐1 beträ gt: x Auto , p Auto x Auto x Auto p Auto p Auto ‐0,0001 0,0001 ‐1 . Im Ergebnis zeigt sich somit, dass die Stä rke der Nachfragereduzierung bei bei‐ den Gü tern gleich ist. <?page no="42"?> Preis‐ und Einkommenselastizitä t der Nachfrage 43 Wert der Elastizität kleiner 0 gleich 0 größer 0 direkte Preiselastizität der Nachfrage normale Nachfrage preis‐ unabhä ngige Nachfrage anomale Nachfrage Kreuzpreis‐ elastizität der Nachfrage Komplementä r‐ Gü ter unverbundene Gü ter substitutive Gü ter Einkommens‐ elastizität der Nachfrage inferiores Gut einkommens‐ unabhä ngiges Gut superiores Gut Abb. 2.8: Güter‐ und Nachfragetypen in Abhängigkeit von Elastizitäten Es gibt verschiedene Nachfrageelastizitä ten (direkte Preiselastizitä t der Nach‐ frage, Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage, Einkommenselastizitä t der Nachfra‐ ge), die unter anderem fü r die Definition von verschiedenen Gü ter‐ bzw. Nach‐ fragetypen verwendet werden. Einige dieser Zusammenhä nge sind in der Ab‐ bildung 2.8 dargestellt. Die direkte Preiselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge nach einem bestimmten Gut i (x iN ) verä ndert, wenn sich der Preis dieses Gutes (p i ) um 1 Prozent verä ndert. Die direkte Preiselasti‐ zitä t der Nachfrage ergibt sich aus der Division der relativen Anderung der nachgefragten Menge von Gut i durch die relative Anderung des Preises von Gut i. Formal lä sst sich die direkte Preiselastizitä t der Nachfrage wie folgt ausdrü ‐ cken: x iN , p i ∂x iN ∂p i . p i x iN . Im Fall eines normalen Nachfrageverhaltens nimmt die nachgefragte Menge nach einem Gut ab, wenn der Preis dieses Gutes steigt, d. h. es gilt das Nachfra‐ gegesetz. Die direkte Preiselastizitä t der Nachfrage ist daher negativ: x iN , p i ∂x iN ∂p i . p i x iN 0 . Von einer anomalen Nachfrage wird hingegen gesprochen, wenn ein Haushalt auf einen Preisanstieg eines Gutes mit einer Erhö hung der nachgefragten Men‐ ge dieses Gutes reagiert und bei einem Preisrü ckgang mit einer Reduzierung der nachgefragten Menge. Bei einer anomalen Nachfrage ist die direkte Prei‐ selastizitä t der Nachfrage positiv: <?page no="43"?> 44 Schritt 2: Haushaltstheorie x iN , p i ∂x iN ∂p i . p i x iN 0 . Die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge nach einem bestimmten Gut i (x iN ) verä ndert, wenn sich der Preis eines anderen Gutes j (p j ) um 1 Prozent verä ndert. Die Kreuzprei‐ selastizitä t der Nachfrage ergibt sich aus der Division der relativen Anderung der nachgefragten Menge von Gut i durch die relative Anderung des Preises von Gut j. Formal lä sst sich die Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage wie folgt ausdrü ‐ cken: x iN , p j ∂x iN ∂p j . p j x iN . Die Kreuzpreiselastizitä t wird unter anderem fü r die Bestimmung von komple‐ mentä ren und substitutiven Gü tern benö tigt. Zwei Gü ter werden als komplementäre Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide zusammen konsumiert werden mü ssen, z. B. Autos und Benzin. Steigt der Preis eines der Gü ter, so geht die nachgefragte Menge des Gutes zurü ck. Diese Mindernachfrage fü hrt dazu, dass auch der Konsum des zweiten Gutes zurü ckgeht, weil beide Gü ter in einem - mehr oder weniger - festen Verhä ltnis zueinander konsumiert werden. Wenn also ein Anstieg des Preises fü r Autos die Nachfrage nach Autos reduziert (Ande‐ rung der nachgefragten Menge nach Autos), verringert sich damit auch der Bedarf an Benzin (Anderung der Nachfrage nach Benzin), sodass die Nach‐ frage nach Benzin ebenfalls zurü ckgeht, obwohl sich der Preis dafü r nicht verä ndert hat. Komplementä re Gü ter zeichnen sich deshalb dadurch aus, dass die nachgefragte Menge nach einem der Gü ter (Gut 1) abnimmt, wenn der Preis des anderen Gutes (Gut 2) steigt. Formal sind komplementä re Gü ‐ ter dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage negativ ist: (x 1N , p 2 ) = ∂x 1N ∂p 2 . p 2 x 1N < 0. Zwei Gü ter werden als substitutive Güter bezeichnet, wenn sie aus Sicht der Konsumenten beide in der Lage sind, ein bestimmtes Bedü rfnis zu befriedi‐ gen, z. B. Butter und Margarine. Steigt der Preis eines der Gü ter (Butter), so geht die nachgefragte Menge des Gutes zurü ck. Die Mindernachfrage wird dann durch eine erhö hte Nachfrage nach dem Substitut (Margarine) kom‐ pensiert; das teurer gewordene Gut wird durch das - relativ gesehen - billi‐ gere Gut substituiert. Die Nachfrage nach Margarine nimmt also zu, obwohl sich der Preis dafü r nicht verä ndert hat (Anderung der Nachfrage nach Mar‐ garine). Substitutive Gü ter zeichnen sich deshalb dadurch aus, dass die nachgefragte Menge nach einem der Gü ter (Gut 1) zunimmt, wenn der Preis <?page no="44"?> Preis‐ und Einkommenselastizitä t der Nachfrage 45 des anderen Gutes (Gut 2) steigt. Formal sind substitutive Gü ter dadurch ge‐ kennzeichnet, dass die Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage positiv ist: (x 1N , p 2 ) = ∂x 1N ∂p 2 . p 2 x 1N > 0 . Zwei Gü ter werden als unverbundene Güter bezeichnet, wenn es gar keinen Zusammenhang zwischen der nachgefragten Menge des einen Gutes und dem Preis des anderen Gutes gibt. Die beiden Gü ter stiften fü r den Haushalt unabhä ngig voneinander einen Nutzen und werden unabhä ngig voneinander konsumiert. Formal sind unverbundene Gü ter dadurch gekennzeichnet, dass die Kreuzpreiselastizitä t der Nachfrage Null ist: x 1N , p 2 ∂x 1N ∂p 2 . p 2 x 1N 0 . Die Einkommenselastizität der Nachfrage gibt an, um wie viel Prozent sich die nachgefragte Menge nach einem bestimmten Gut i (x iN ) verä ndert, wenn sich das verfü gbare Einkommen (y) um 1 Prozent verä ndert. Die Einkom‐ menselastizitä t der Nachfrage ergibt sich aus der Division der relativen Ande‐ rung der nachgefragten Menge von Gut i durch die relative Anderung des ver‐ fü gbaren Einkommens. Formal lä sst sich die Einkommenselastizitä t der Nach‐ frage wie folgt ausdrü cken: x iN , y ∂x iN ∂y . y x iN . Die Einkommenselastizitä t wird unter anderem fü r die Bestimmung von inferi‐ oren und superioren Gü tern benö tigt. Ein Gut wird als inferior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfü gbaren Ein‐ kommens dazu fü hrt, dass die Nachfrage nach diesem Gut abnimmt. Formal ist ein inferiores Gut dadurch gekennzeichnet, dass die Einkommenselastizi‐ tä t der Nachfrage negativ ist: x iN , y ∂x iN ∂y . y x iN 0 . Inferiore Gü ter werden von den Konsumenten als minderwertige Gü ter an‐ gesehen, die sie im Fall eines hö heren verfü gbaren Einkommens durch hö ‐ herwertige Gü ter substituieren. Ein Gut wird als superior bezeichnet, wenn ein Anstieg des verfü gbaren Einkommens dazu fü hrt, dass die Nachfrage nach diesem Gut zunimmt. For‐ mal ist ein superiores Gut dadurch gekennzeichnet, dass die Einkom‐ menselastizitä t der Nachfrage positiv ist: x iN , y ∂x iN ∂y . y x iN 0 . <?page no="45"?> 46 Schritt 2: Haushaltstheorie Superiore Gü ter werden von den Konsumenten als hö herwertige Gü ter ange‐ sehen, die sie im Fall eines hö heren verfü gbaren Einkommens verstä rkt kau‐ fen und dafü r auf den Konsum von minderwertigen Gü tern (inferioren Gü ‐ tern) verzichten. Ein Gut wird als einkommensunabhängig bezeichnet, wenn eine Anderung des verfü gbaren Einkommens gar keine Verä nderung der nachgefragten Menge zur Folge hat. Ein Haushalt fragt somit unabhä ngig von der Hö he des verfü gbaren Einkommens stets die gleiche Menge dieses Gutes nach. Formal ist ein einkommensunabhä ngiges Gut dadurch gekennzeichnet, dass die Ein‐ kommenselastizitä t der Nachfrage gleich Null ist: (x iN , y) = ∂x iN ∂y . y x iN = 0. Es gibt in der Realitä t nur sehr wenige Gü ter, deren Nachfrage einkommens‐ unabhä ngig ist, ein klassisches Beispiel ist Salz. Konsequenzen für die Marktnachfrage Die bisherigen Ausfü hrungen zum Konsumverhalten eines Haushalts haben gezeigt, dass die Nachfrage nach einem bestimmten Gut i von einer Vielzahl von Einflussfaktoren abhä ngt. Neben dem Preis fü r das Gut selbst (p i ) und den Prei‐ sen fü r alle anderen Gü ter (p j , p k , p l , …) spielt auch das verfü gbare Einkommen (y) eine Rolle. Weitere Einflussgrö ßen (e 1 , e 2 , e 3 , …) kö nnen unter anderem die Prä ferenzen und Einstellungen, gesetzliche Restriktionen, Erwartungen, die zur Verfü gung stehende freie Zeit etc. sein. Alle diese Grö ßen lassen sich in einer Nachfragefunktion zusammenfassen. Sie beschreibt den Zusammenhang zwi‐ schen der nachgefragten Menge eines bestimmten Gutes i (x iN ) und den ver‐ schiedenen Einflussgrö ßen, d. h. die nachgefragte Menge ist eine Funktion die‐ ser Einflussgrö ßen: x iN = f (p i , p j , p k , p l , …, y, e 1 , e 2 , e 3 , …). Von besonderer Bedeutung ist dabei der Preis des betreffenden Gutes. Wie in Abbildung 2.7 gezeigt wurde, reagiert ein Haushalt im Normalfall auf eine Preiserhö hung eines Gutes, indem er die nachgefragte Menge dieses Gutes re‐ duziert. Dies ist ein intuitiv erwartetes Nachfrageverhalten bzw. eine normale Nachfrage. Im Fall einer normalen Nachfrage gilt das so genannte Nachfrage‐ gesetz. Dieses Gesetz beschreibt den im Normalfall erwarteten negativen Zu‐ sammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der nachgefragten Menge dieses Gutes und zeichnet sich deshalb durch folgende Zusammenhä nge aus: Wenn der Preis eines Gutes hoch ist, ist die nachgefragte Menge des Gutes gering. Wenn der Preis eines Gutes gering ist, ist die nachgefragte Menge des Gutes hoch. <?page no="46"?> Konsequenzen fü r die Marktnachfrage 47 Wenn der Preis eines Gutes steigt, geht die nachgefragte Menge des Gutes zurü ck. Wenn der Preis eines Gutes sinkt, nimmt die nachgefragte Menge des Gutes zu. Die erste Ableitung der Nachfragefunktion nach dem Preis des Gutes ist ne‐ gativ: ∂x iN ∂p i < 0 . Die direkte Preiselastizitä t der Nachfrage ist negativ: (x iN , p i ) = ∂x iN ∂p i p i x iN < 0 . Aus der normalen Nachfrage lä sst sich in einem nä chsten Schritt die Nachfrage‐ kurve eines Haushalts entwickeln. Die Nachfragekurve stellt in einem Preis‐ Mengen‐Diagramm den Zusammenhang zwischen der nachgefragten Menge nach einem bestimmten Gut (x 1 ) und dem Preis dieses Gutes dar (p 1 ). Alle an‐ deren Grö ßen, die die Hö he der nachgefragten Menge (x 1N ) bestimmen - also beispielsweise die Preise aller anderen Gü ter, das verfü gbare Einkommen, die Prä ferenzen fü r das Gut - werden als konstante Grö ßen angesehen und sind daher Lageparameter der Nachfragekurve. Wenn sich der Preis des Gutes ä n‐ dert, erfolgt eine Bewegung auf der Nachfragekurve, d. h. es kommt zu einer Änderung der nachgefragten Menge. Wenn sich hingegen eine andere Ein‐ flussgrö ße verä ndert, kommt es zu einer Verschiebung der Nachfragekurve und damit zu einer Änderung der Nachfrage. Die in Abbildung 2.9 dargestellte Verschiebung der Nachfragekurve fü r einen Haushalt nach rechts, also die Zu‐ nahme der Nachfrage nach Gut 1, kann verschiedene Grü nde haben. Denkbar ist unter anderem, dass das verfü gbare Einkommen gestiegen ist und das betreffende Gut superior ist, das verfü gbare Einkommen gesunken ist und das betreffende Gut inferior ist, der Preis eines substitutiven Gutes gestiegen ist, der Preis eines komplementä ren Gutes gesunken ist, die Bedü rfnisse des Haushalts sich dahingehend verä ndert haben, dass die Wertschä tzung von Gut 1 gestiegen ist. <?page no="47"?> 48 Sch Abb. 2.9: Na Die hier b te, sonder Gü ternach schen der nen Einflu hen oder Gesamtna wollen. Fu nachfrage einem Pre Lernfra Welche Der N Gute Die N von d Die N p 1 x 1N hritt 2: Hau achfragekurv beschrieben rn auch fü r hfrage einer r nachgefra ussgrö ßen k auf die ges achfrage alle ü r die weit e dem Nach eis‐Mengen‐ agen e Aussagen Nutzen eine es. Nutzenfunkt den konsum Nutzenfunkt N Änd der nach Me ushaltstheor ve eines Haus nen Zusamm die Gesamt r Volkswirts gten Menge kö nnen sich samte Mark er Haushalt teren Analy hfragegeset ‐Diagramm treffen für es superiore tion bewert mierten Men tion beschr Ände der Nac derung hgefragten enge rie shalts für ein menhä nge g theit aller H schaft. Die b e eines bes h daher auf ktnachfrage te, die auf d ysen wird d tz entsprich m einen falle r eine Nutz en Gutes ist tet den Nut ngen und d reibt die Prä x 1N* erung chfrage n n Gut im Prei gelten nicht Haushalte u beschrieben stimmten G die Nachfra e. Die Mark em Markt d davon ausg ht, d. h. da nden Verlau zenfunktio t grö ßer als zen aller Gü en zu zahle ä ferenzordn s‐Mengen‐Di nur fü r ein und damit f nen Zusamm Gutes und d age eines H ktnachfrag das betreffe gegangen, d ss die Nac uf hat. n zu? der eines in ü ter in Abhä nden Preise nung eines H iagramm nzelne Haus fü r die gesa menhä nge den verschi Haushalts be ge ist dabei ende Gut kau dass die Ma chfragekurv nferioren ä ngigkeit en. Haushalts. x 1 shal‐ amte zwi‐ ede‐ ezie‐ i die ufen arkt‐ ve in <?page no="48"?> Lernfragen 49 Das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen besagt, dass der Grenz‐ nutzen eines Gutes mit … steigendem Preis dieses Gutes geringer wird. sinkendem Einkommen geringer wird. zunehmendem Konsum dieses Gutes immer geringer wird. Die Indifferenzkurve stellt alle Güterkombinationen dar, die … den gleichen Nutzen stiften. sich der Haushalt mit einem gegebenen Einkommen leisten kann. Wenn im Zwei‐Güter‐Fall der Preis eines Gutes sinkt und der Preis des anderen Gutes konstant bleibt, hat dies für die Budgetgerade folgen‐ de Konsequenzen: Die Budgetgerade … dreht sich hin zum Ursprung. dreht sich weg vom Ursprung. verschiebt sich parallel zum Ursprung. Der optimale Konsumplan zeichnet sich dadurch aus, dass … die Indifferenzkurve die Budgetgerade schneidet. die Steigung der Indifferenzkurve mit der Steigung der Budgetgeraden ü bereinstimmt. das Preis‐Mengenverhä ltnis bei allen Gü tern identisch ist. Welche dieser beiden Güter sind komplementäre Güter? Brot und Margarine Butter und Margarine Welche Aussagen treffen für substitutive Güter zu? Die direkte Preiselastizitä t der Nachfrage ist positiv. Bei einem Anstieg des Preises eines der substitutiven Gü ter nimmt die nachgefragte Menge des anderen substitutiven Gutes zu. Mit steigendem Einkommen nimmt die Nachfrage nach einem substitu‐ tiven Gut zu. Wodurch zeichnet sich ein superiores Gut aus? Die nachgefragte Men‐ ge steigt, wenn … <?page no="49"?> 50 Schritt 2: Haushaltstheorie der Preis des Gutes steigt. das verfü gbare Einkommen der Konsumenten steigt. die Werbung fü r das Produkt intensiviert wird. Wie verändert sich der optimale Konsumplan eines Haushalts, der nur zwei Güter konsumiert, wenn der Preis eines Gutes zunimmt? Der Substitutionseffekt der Preiserhö hung ist bei einem inferioren Gut gleich Null. Der Substitutionseffekt der Preiserhö hung ist stets positiv. Der Haushalt kann nur noch eine Indifferenzkurve mit einem geringeren Nutzenniveau erreichen. Das Nachfragegesetz besagt, dass die nachgefragte Menge des Gutes steigt, wenn … der Preis eines anderen Gutes steigt. der Preis des Gutes sinkt. das verfü gbare Einkommen der Konsumenten steigt. Welche Konsequenzen ergeben sich für die Marktnachfragekurve für das Gut Benzin, wenn die Kfz‐Steuer steigt? Die Marktnachfragekurve fü r Benzin verschiebt sich nach links. Die Marktnachfragekurve fü r Benzin verschiebt sich nach rechts. Die Marktnachfragekurve fü r Benzin bleibt unverä ndert. Prüfungstipps Wenn du das Verhalten eines nutzenmaximierenden Konsumenten verstanden hast, kannst du vorhersagen, wie Konsumenten reagieren, wenn z. B. der Staat durch eine Steuererhö hung den Preis fü r ein bestimmtes Gut erhö ht oder wenn infolge einer Wirtschaftskrise die Einkommen der privaten Haushalte sinken. Du bekommst zudem ein Gefü hl dafü r, dass die Nachfrage nach einem bestimm‐ ten Gut (z. B. Butter) nicht nur vom Preis dieses Gutes und dem verfü gbaren Einkommen abhä ngt, sondern auch von anderen Preisen (z. B. dem Preis fü r Margarine). Damit wird deutlich, dass es in einer Marktwirtschaft Interdepen‐ denzen zwischen verschiedenen Mä rkten gibt. <?page no="50"?> Schritt 3: Produktionstheorie Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? Die Produktionstheorie beschä ftigt sich mit der Gü terproduktion in einer Volkswirtschaft. In diesem Kapitel zeigen wir die wichtigsten Zusammen‐ hä nge zwischen dem Input, d. h. den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden sowie dem technisch‐organisatorischen Wissen, und dem Out‐ put, d. h. der Menge an produzierten Gü tern, auf. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Produktionsfaktor ■ Produktionsfunktion ■ Gesamtertrag ■ Durch‐ schnittsertrag ■ Grenzertrag ■ Skalenerträ ge ■ neoklassische Produktions‐ funktion ■ ertragsgesetzliche Produktionsfunktion ■ limitationale Produk‐ tionsfunktion ■ Cobb‐Douglas‐Produktionsfunktion ■ Isoquante ■ Grenz‐ rate der Faktorsubstitution Wofür benötige ich dieses Wissen? Die Beschreibung der technischen Zusammenhä nge zwischen verschiede‐ nen Produktionsfaktoren und dem damit herstellbaren Output stellt die Basis fü r die Produktionsentscheidungen der Unternehmen dar. Die Kenntnisse dieser Zusammenhä nge sind notwendig, um das Angebotsver‐ halten der Unternehmen zu verstehen. <?page no="51"?> 52 Schritt 3: Produktionstheorie Die Produktionstheorie beschä ftigt sich mit der Gü terproduktion in einer Volkswirtschaft. Die Produktion umfasst alle ö konomischen Aktivitä ten von der Rohstoffgewinnung ü ber die Be‐ und Verarbeitung von Rohstoffen und Vorprodukten bis hin zum Transport der Gü ter zum Endverbraucher. Im Rahmen der Produktionstheorie werden die Zusammenhä nge zwischen dem Input, d. h. den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden sowie dem technisch‐organisatorischen Wissen, und dem Output analysiert. Produktionsfaktoren und Output Die volkswirtschaftliche Theorie der Produktion arbeitet vereinfachend mit drei Produktionsfaktoren. Der Faktor Arbeit umfasst die menschlichen Tä tig‐ keiten im Rahmen der Herstellung von Gü tern und Dienstleistungen. Der Faktor Kapital betrifft die bei der Produktion eingesetzten Sachmittel wie Maschinen, Gebä ude, Roh‐, Hilfs‐ und Betriebsstoffe sowie Vorprodukte. Beim Kapital han‐ delt es sich daher um Sach‐ bzw. Realkapital. Zum Faktor Boden gehö ren neben dem Boden als Anbauboden und als Standort auch alle natü rlichen Ressourcen, die von der Natur quasi gratis bereitgestellt werden. Alternativ kann die Um‐ welt auch als vierter Produktionsfaktor behandelt werden. Zur Produktion ist schließlich noch das technisch‐organisatorische Wissen notwendig, das bei der Kombination der drei Produktionsfaktoren eingesetzt wird. Hinsichtlich des Outputs der volkswirtschaftlichen Produktion wird vereinfachend ein Univer‐ salprodukt angenommen, das sowohl als Konsumgut als auch als Input bzw. Investitionsgut verwendet werden kann und das Sozialprodukt der Volkswirt‐ schaft darstellt. Die volkswirtschaftliche Produktionsfunktion [x = f (L, K, B)] ordnet jeder Kom‐ bination der drei Produktionsfaktoren [Arbeit (L), Kapital (K), Boden (B)] und dem technisch‐organisatorischen Wissen (f) die maximal herstellbare Menge des Universalprodukts (x) zu. Vereinfachend wird dabei davon ausgegangen, dass alle Faktoren homogen sind, sodass Qualitä tsunterschiede - z. B. Qualifika‐ tionsunterschiede beim Faktor Arbeit - keine Rolle spielen. Gesamt-, Durchschnitts- und Grenzertrag Das Ergebnis der Produktionsfunktion ist der Gesamtertrag, also die gesamte innerhalb der Produktionsperiode (z. B. einem Jahr) hergestellte Menge des Produkts. Der Durchschnittsertrag ergibt sich aus der Division des Gesamter‐ trags durch die eingesetzte Menge eines der Faktoren. Im Fall von drei Produk‐ tionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital gibt es folglich den Durchschnittsertrag <?page no="52"?> Gesamt‐, Durchschnitts‐ und Grenzertrag 53 des Faktors Arbeit (Ertrag pro Arbeiter oder pro Arbeitsstunde), den des Fak‐ tors Boden (Ertrag pro Hektar oder pro Quadratmeter Boden) und den des Fak‐ tors Kapital (Ertrag pro Einheit an eingesetztem Kapital). Der Durchschnittser‐ trag entspricht auch der Durchschnittsproduktivitä t des betreffenden Faktors. Der Grenzertrag eines Faktors gibt an, wie sich der Gesamtertrag verä ndert, wenn der Einsatz eines Produktionsfaktors um eine Einheit erhö ht wird und alle anderen Faktoreinsatzmengen konstant bleiben. Wenn also beispielsweise der Einsatz von 5 Arbeitern, 3 Hektar Boden und 10 Einheiten Sachkapital ei‐ nen Gesamtertrag von 50 Tonnen Getreide erbringt und der Einsatz eines zu‐ sä tzlichen Arbeiters bei nach wie vor 3 Hektar Boden und 10 Einheiten Sachka‐ pital einen Gesamtertrag von 56 Tonnen Getreide, dann beträ gt der Grenzertrag dieses Arbeiters 6 Tonnen Getreide. Der Grenzertrag entspricht auch der Grenzproduktivitä t des betreffenden Faktors. Ein Zahlenbeispiel verdeutlicht die Zusammenhä nge zwischen Gesamt‐, Grenz‐ und Durchschnittsertrag (siehe Tabelle 3.1). Dabei wird vereinfachend davon ausgegangen, dass die Produktion mit nur einem Produktionsfaktor, dem Faktor Arbeit, erfolgt. Alternativ kann unterstellt werden, dass die Einsatzmengen von Boden und Kapital konstant sind und lediglich die Einsatzmenge der Arbeit variiert wird. Der Output dieses Beispiels ist Getreide, gemessen in Tonnen, die Produktionsperiode beträ gt ein Jahr. Anzahl der eingesetzten Arbeiter Gesamtertrag in Tonnen Grenzertrag in Tonnen Durchschnitts‐ ertrag in Tonnen 0 0 0 0 1 4 4 4 2 10 6 5 3 21 11 7 4 32 11 8 5 40 8 8 6 45 5 7,5 7 49 4 7 8 52 3 6,5 9 52 0 5,78 10 50 ‐ 2 5 Tab. 3.1: Zusammenhang zwischen Gesamt‐, Durchschnitts‐ und Grenzertrag bei Variati‐ on der Einsatzmenge eines Produktionsfaktors <?page no="53"?> 54 Schritt 3: Produktionstheorie Neben der Variation von nur einem Produktionsfaktor und der Konstanthaltung aller anderen Faktoren besteht auch die Mö glichkeit, die Einsatzmengen aller Produktionsfaktoren gleichzeitig zu erhö hen. Eine Verdoppelung aller Produk‐ tionsfaktoren fü hrt im Regelfall auch zu einer Erhö hung des Gesamtertrags. Dabei sind drei grundsä tzliche Entwicklungen mö glich. Wenn die Verdoppelung aller Produktionsfaktoren zu einer Verdoppelung des Gesamtertrags fü hrt, lie‐ gen konstante Skalenerträge vor. Wenn sich der Gesamtertrag mehr als ver‐ doppelt, also beispielsweise verdreifacht, liegen steigende Skalenerträ ge vor. Von sinkenden Skalenerträ gen wird gesprochen, wenn der Gesamtertrag um weniger als das Doppelte steigt. Drei Arten von Produktionsfunktionen In der volkswirtschaftlichen Produktionstheorie gibt es drei grundsä tzliche Arten von Funktionen: die neoklassische Produktionsfunktion, die ertragsge‐ setzliche Produktionsfunktion und die limitationale Produktionsfunktion. We‐ sentliche Aspekte zur Charakterisierung dieser drei Produktionsfunktionen sind die unterschiedlichen Substitutionsmö glichkeiten sowie die Entwicklung des Grenzertrags bei der Variation eines der Produktionsfaktoren. Die Substitutionsmöglichkeiten geben an, ob und in welchem Ausmaß der Mindereinsatz eines der Produktionsfaktoren (z. B. Arbeit) durch den Mehrein‐ satz eines anderen Faktors (z. B. Kapital) ausgeglichen werden kann, ohne dass sich der Gesamtertrag dadurch verä ndert. Bei einer neoklassischen Produkti‐ onsfunktion ist das Verhä ltnis der eingesetzten Produktionsfaktoren vollkom‐ men flexibel, sodass jede Menge eines Faktors durch bestimmte Mengen eines anderen Faktors ersetzt werden kann. Bei einer limitationalen Produktions‐ funktion ist das Verhä ltnis der eingesetzten Produktionsfaktoren fix, sodass ü berhaupt keine Substitutionsmö glichkeiten bestehen. Ein Beispiel hierfü r ist die Produktion von Autos, bei denen das Einsatzverhä ltnis zwischen Autoreifen und Automotoren zur Herstellung eines Autos konstant ist und vier zu eins be‐ trä gt. Die ertragsgesetzliche Produktionsfunktion zeichnet sich dadurch aus, dass die Produktionsfaktoren in begrenztem Maße substituierbar sind. Die Entwicklung des Grenzertrags bei steigendem Einsatz eines Produktions‐ faktors und Konstanthaltung der Einsatzmengen aller anderen Produktionsfak‐ toren ist ein zweites Unterscheidungsmerkmal der drei Produktionsfunktionen. Die neoklassische Produktionsfunktion zeichnet sich durch positive, aber abnehmende Grenzerträ ge aus. Dies bedeutet, dass der zusä tzliche Einsatz ei‐ nes Faktors stets zu einer Zunahme des Gesamtertrags fü hrt. Diese Zuwä chse werden aber bei steigendem Einsatz des betreffenden Faktors immer geringer. Werden bei der Produktion von Getreide die Einsatzmengen von Boden und Kapital konstant gehalten, so fü hrt der Einsatz des ersten zusä tzlichen Arbei‐ <?page no="54"?> Drei Arten von Produktionsfunktionen 55 ters z. B. zu einer zusä tzlichen Getreideproduktion von 3 Tonnen, wä hrend der Einsatz eines zweiten weiteren Arbeiters nur noch einen Grenzertrag von 2 Tonnen erbringt, der Einsatz eines dritten zusä tzlichen Arbeiters nur noch 1,5 Tonnen und so weiter. Eine allgemeine Funktion, die diese Eigenschaften auf‐ weist, lautet x = f (K, L) = a . K . L . Dabei sind a, und positive und konstante Parameter. Eine ertragsgesetzliche Produktionsfunktion hat zunä chst positive und stei‐ gende Grenzerträ ge. Die Zunahme der Grenzerträ ge erreicht dann einen Maxi‐ malwert. Danach liegen positive, aber abnehmende Grenzerträ ge vor. Der Grenzertrag erreicht schließlich einen Wert von Null, d. h. der Einsatz eines wei‐ teren Arbeiters erhö ht den Gesamtertrag nicht mehr. Danach kommt es sogar zu negativen Grenzerträ gen. Der Einsatz einer zusä tzlichen Arbeitskraft fü hrt dann sogar dazu, dass der Gesamtertrag zurü ckgeht. Das in Tabelle 3.1 vorgestellte Zahlenbeispiel zeichnet sich durch einen ertragsgesetzlichen Verlauf aus. Eine Funktion, die diese Eigenschaften aufweist, ist die so genannte Sato‐Funktion: x = f (K, L) = . Bei einer limitationalen Produktionsfunktion gibt es zwei Bereiche mit un‐ terschiedlichen Verlä ufen der Grenzerträ ge, die sich exemplarisch wie folgt be‐ schreiben lassen: Unterstellt wird eine Produktion von Autos. Angenommen, die Menge an ver‐ fü gbaren Autoreifen beträ gt 40 Einheiten. Wird die Einsatzmenge an Motoren, ausgehend von Null, sukzessive um eine Einheit erhö ht, so nimmt die Menge an produzierten Autos jeweils um eine Einheit zu. Der Grenzertrag eines zusä tzli‐ chen Motors ist daher bis zum 10. Motor konstant und beträ gt ein Auto. Wird dann ein 11. Motor bei der Produktion eingesetzt, so erhö ht dies den Output an Autos nicht weiter, weil die vorhandene Menge an Autoreifen keine hö here Pro‐ duktionsmenge zulä sst. Der Grenzertrag eines Motors ist daher Null, weil die produzierbare Menge durch den begrenzten Einsatz des zweiten Produktions‐ faktors limitiert wird. Die maximal herstellbare Menge wird also durch den Faktor begrenzt, der rela‐ tiv am knappsten ist. Zur Spezifizierung der limitationalen Produktionsfunktion werden die Inputkoeffizienten benö tigt. Ein Inputkoeffizient gibt an, wie viele Einheiten eines bestimmten Faktors fü r die Herstellung einer Einheit des Out‐ puts benö tigt werden. Im Fall der Produktion von Autos hat der Inputkoeffizient des Faktors Reifen den Wert vier. Inputkoeffizienten kö nnen variabel oder kon‐ stant sein. Sind alle Inputkoeffizienten konstant, liegt eine linear‐limitationale Produktionsfunktion vor. Formal lautet eine limitationale Funktion wie folgt: <?page no="55"?> 56 Schritt 3: Produktionstheorie x f K, L, B Minimum K k ; L l ; B b , wobei k, l und b die Inputkoeffizienten der Faktoren Kapital, Arbeit und Boden sind. Grafisch lassen sich die drei Produktionsfunktionen durch den Zusammenhang des Gesamtertrags (x) und der Variation eines der Produktionsfaktoren (z. B. Arbeit (L)) unter Konstanthaltung der Einsatzmengen der beiden anderen Pro‐ duktionsfaktoren (Kapital und Boden) darstellen. Die fü r die jeweilige Produk‐ tionsfunktion typischen Verlä ufe sind in der Abbildung 3.1 dargestellt. Abb. 3.1: Gesamterträge verschiedener Produktionsfunktionen bei Variation der Ein‐ satzmenge des Produktionsfaktors Arbeit Isoquanten und Grenzrate der Faktorsubstitution Die Isoquante einer Produktionsfunktion gibt alle Kombinationen von effizien‐ ten Inputmengen an, die den gleichen Gesamtertrag hervorbringen. Ein Input‐ bü ndel (I) wird dabei als effizient angesehen, wenn es kein anderes Inputbü n‐ del (I’) gibt, das den gleichen Output erbringt wie I, dabei von keinem Faktor mehr Einheiten benö tigt als I und von mindestens einem Faktor weniger Ein‐ heiten benö tigt als I. Die fü r die drei Produktionsfunktionen typischen Verlä ufe der Isoquanten sind in der Abbildung 3.2 dargestellt. x x x L L L neoklassische Produktions‐ funktion ertragsgesetzliche Produktionsfunktion limitationale Produktions‐ funktion <?page no="56"?> Isoquanten und Grenzrate der Faktorsubstitution 57 Abb. 3.2: Isoquanten der verschiedenen Produktionsfunktionen An der Steigung der Isoquanten kann das Ausmaß der Substitutionsmö glichkei‐ ten abgelesen werden. Die Steigung der Isoquanten lä sst sich in jedem Punkt mit Hilfe einer Tangente messen. In Abbildung 3.3 gibt tg die Isoquantenstei‐ gung an, die sich durch das Verhä ltnis L K ausdrü cken lä sst. Das Verhä ltnis von L zu K gibt an, wie viele zusä tzliche Einheiten an Arbeit eingesetzt werden mü ssen, wenn der Einsatz an Kapital um eine Einheit reduziert wird und der Gesamtertrag trotzdem unverä ndert blei‐ ben soll. Die Rate der Substitution von Kapital durch Arbeit L K - bzw. fü r infinitesimal kleine Anderungen von K (K gegen 0) die Grenzrate der Substitution von Kapital durch Arbeit ∂L ∂K - nimmt also betragsmä ßig mit zunehmendem Kapitaleinsatz ab (s. Abb. 3.3). K K K L L L neoklassische Produktions‐ funktion ertragsgesetzliche Produktionsfunktion limitationale Produktions‐ funktion <?page no="57"?> 58 Schritt 3: Produktionstheorie Abb. 3.3: Grafische Bestimmung der Grenzrate der Faktorsubstitution Die Grenzrate der Substitution, die die Steigung der Isoquanten angibt, lä sst sich auch mit Hilfe der Grenzproduktivitä ten der beiden Produktionsfaktoren ausdrü cken. Wird von der allgemeinen Form der neoklassischen Produktions‐ funktion x = f (K, L) ausgegangen, so kann das totale Differential dieser Produk‐ tionsfunktion gebildet werden. (3.1) x ∂x ∂K . K ∂x ∂L . L Da eine Isoquante definitionsgemä ß die Kurve gleicher Produktionsmengen ist, gilt x = 0. (3.2) 0 = ∂x ∂K . K + ∂x ∂L . L ∂x ∂K ∂x ∂L = ‐ L K bzw. fü r K gegen 0: ∂x ∂K ∂x ∂L = ‐ ∂L ∂K Die Grenzrate der Substitution von Kapital durch Arbeit entspricht also dem umgekehrten Verhä ltnis der Grenzproduktivitä ten der beiden Faktoren. Menge Kapital (K) Menge Arbeit (L) tg tg K 0 K 1 L 0 L 1 Grenzrate der Faktorsubstitution grafisch bestimmen <?page no="58"?> Die Als Pro funk Pro Asp ein dav zun duk um Le W D E e Bedeu Beschreibu duktionsfak ktionen die duktionsen pekten ab, s bestimmte von abhä ngi ng dafü r ist, ktionstechn kostentheo rnfragen Was ist eine Alle Komb samtertra Die grafis nes Produ nes Konsu Der Durchs gibt an, w duktionsf ergibt sich des Produ Eine neokla eine posit zunä chst eine kons tung von ung der te ktoren und e Basis fü r d ntscheidung sondern au es Produkt ig, ob sich d dass der E ologischen oretische As n e Isoquante binationen v ag hervorbr che Darstel uktionsfakt umguts. schnittsertr wie sich der faktors um h aus der D uktionsfakt assische Pr tive, aber ab eine steigen tante Durch Die Bed n Produk chnischen d dem dam die Produkt gen hä ngen ch von mon tionsverfahr damit ein G rlö s alle an Uberlegung spekte zu er e? von effizien ringen. llung des Zu tors und der rag eines P Output verä eine Einhei ivision des tors. roduktions bnehmende nde, dann a hschnittspr deutung von ktionsfun Zusammen mit herstellb tionsentsch n allerdings netä ren Erw ren und Pr Gewinn erzi nfallenden K gen sind de rweitern. nten Inputm usammenha r damit max Produktion ä ndert, wen it erhö ht wi Outputs du sfunktion h e Grenzprod aber sinkend roduktivitä t n Produktio nktionen nhä nge zwi baren Outp heidungen d s nicht nur wä gungen. roduktionsv ielen lä sst o Kosten deck eshalb in ei mengen, die angs zwisch ximal herst nsfaktors … nn der Einsa ird. urch die eing hat … duktivitä t. de Grenzpr t. onsfunktion n schen vers ut sind Pro der Unterne von techno Die Entsch volumen is oder nicht. V kt. Die bishe nem nä chst den gleiche hen dem Inp ellbaren Me … atz des Pro‐ gesetzte Me oduktivitä t nen 59 schiedenen oduktions‐ ehmen. Die ologischen heidung fü r st letztlich Vorausset‐ erigen pro‐ ten Schritt en Ge‐ put ei‐ enge ei‐ ‐ enge t. <?page no="59"?> 60 Schritt 3: Produktionstheorie Eine linear‐limitationale Produktionsfunktion hat … eine steigende Durchschnittsproduktivitä t. eine Grenzproduktivitä t, die geringer ist als die Durchschnittspro‐ duktivitä t. konstante Skalenerträ ge. Eine ertragsgesetzliche Produktionsfunktion hat … zunä chst eine steigende, dann aber sinkende Grenzproduktivitä t. eine Ertragskurve mit einer durchgehend positiven Steigung. vollkommen substituierbare Produktionsfaktoren. Welche Aussagen treffen für die Isoquanten einer neoklassischen Produktionsfunktion mit steigenden Skalenerträgen zu? Der Isoquantenverlauf ist konkav zum Ursprung. Der Isoquantenverlauf ist konvex zum Ursprung. Der Isoquantenverlauf ist zum Teil konkav und zum Teil konvex zum Ursprung. Welche Aussagen treffen für die Produktionsfunktion Y = K L 1‐ mit 0 < < 1 und mit K (Kapital), L (Arbeit) 0 zu? Die Grenzproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt (K L) (1‐). Die Grenzproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt K L ‐1 1‐ . Die Durchschnittsproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt (K L). Prüfungstipps Von den hier behandelten verschiedenen Produktionsfunktionen ist die soge‐ nannte »Cobb‐Douglas‐Produktionsfunktion« die Funktion, die in den meisten weiter fü hrenden ö konomischen Modellen verwendet wird. Egal, ob es um Fra‐ gen der Einkommensverteilung, der Außenwirtschaft, der Wachstumstheorie oder der Arbeitsmarkttheorie geht - diese Produktionsfunktion begegnet dir immer wieder. Mit den Eigenschaften dieser Funktion solltest du dich daher intensiv auseinandersetzen. <?page no="60"?> Schritt 4: Kostentheorie Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? In diesem Kapitel zeigen wir die wichtigsten Zusammenhä nge zwischen der von einem Unternehmen hergestellten Gü termenge und den damit verbundenen Kosten. Zudem zeigen wir, nach welchen Kriterien ein Unter‐ nehmen die gewinnmaximale Menge an produzierten Gü tern bestimmt und wie ein Unternehmen auf eine Verä nderung des Marktpreises reagie‐ ren. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Kosten ■ Fixkosten ■ variablen Kosten ■ Isokostenkurve ■ Minimalkos‐ tenkombination ■ Faktorverbrauchsfunktion ■ Gesamtkosten ■ Grenzkos‐ ten ■ Durchschnittskosten ■ Angebotsfunktion ■ Gewinnfunktion ■ Ange‐ botskurve ■ Marktangebot Wofür benötige ich dieses Wissen? Das Angebotsverhalten der Unternehmen ist - neben dem Nachfragever‐ halten der Konsumenten - der zweite zentrale Einflussfaktor fü r die Preis‐ bildung auf Mä rkten. Um die Funktionsweise von Mä rkten zu verstehen ist es daher notwendig, das Verhalten der Unternehmen und deren Reaktio‐ nen auf Preisä nderungen zu kennen. <?page no="61"?> 62 Schritt 4: Kostentheorie Die Produktionstheorie beschä ftigt sich nur mit den technologisch beding‐ ten Zusammenhä ngen zwischen Input und Output. Die Faktorpreise - vor allem der Lohnsatz fü r den Faktor Arbeit und der Zins fü r den Faktor Kapi‐ tal - werden erst im Rahmen der Kostentheorie behandelt. Die im Folgen‐ den nä her zu untersuchende Kostenfunktion beschreibt den Zusammen‐ hang zwischen dem Output und den geringsten Kosten, zu denen einzelne Outputmengen hergestellt werden kö nnen. Isokostengerade und Minimalkostenkombination Kosten sind der mit Geldeinheiten bewertete Verbrauch von Produktionsfak‐ toren, die zur Herstellung einer bestimmten Produktionsmenge erforderlich sind. In der kurzen Frist ist zwischen variablen und fixen Kosten zu unterscheiden. Da kurzfristig die Einsatzmenge einiger Faktoren nicht verä ndert werden kann (z. B. der Einsatz von Gebä uden und Maschinen), fallen die mit diesen Faktoren verbundenen Kosten unabhä ngig von der produzierten Menge an. Diese Kosten sind die Fixkosten. Die variablen Kosten sind hingegen die Kosten der Fakto‐ ren, deren Einsatzmengen von der produzierten Menge abhä ngen (z. B. Arbeits‐ einsatz, notwendige Rohstoffe und Vorprodukte). In der langen Frist kö nnen die Einsatzmengen aller Faktoren variiert und der produzierten Menge angepasst werden, sodass es langfristig nur variable Kosten gibt. Gehen wir zunä chst davon aus, dass die Einsatzmengen aller Produktionsfakto‐ ren variabel sind, so stellt sich die Frage, welche Kombination an Produktions‐ faktoren bei einer gegebenen Produktionstechnologie die geringsten Kosten fü r die Herstellung einer bestimmten Outputmenge verursacht. Die Suche nach dem kostenminimalen Faktoreinsatz lä sst sich grafisch mit Hilfe der Isokosten‐ kurve durchfü hren. Die Isokostenkurve enthä lt alle Faktorbü ndel, die die glei‐ chen Gesamtkosten (C 0 ) verursachen. Wird vereinfachend von nur zwei Produk‐ tionsfaktoren - Kapital (K) und Arbeit (L) - ausgegangen, so lassen sich die Ge‐ samtkosten berechnen, indem die Einsatzmengen der beiden Faktoren mit den gegebenen Faktorpreisen - Zinssatz (r) und Lohnsatz (w) - multipliziert und anschließend addiert werden: C 0 = r . K + w . L. Eine bestimmte, vorgegebene Kostensumme lä sst sich so aufteilen, dass entweder nur Kapital eingesetzt wird oder nur Arbeit oder dass eine beliebige Kombination der beiden Faktoren stattfindet. In einem Arbeitsmengen‐Kapitalmengen‐Diagramm liegen alle Kombinationen, die die gleichen Gesamtkosten verursachen, auf einer Geraden, der so genannten Isokostengeraden. In Abbildung 4.1 sind verschiedene Isokos‐ tengeraden eingezeichnet. Dabei gilt: je weiter eine Gerade vom Ursprung ent‐ fernt ist, desto hö her sind die Gesamtkosten (C 0 < C 1 < C 2 < C 3 ). <?page no="62"?> Isokostengerade und Minimalkostenkombination 63 Abb. 4.1: Grafische Bestimmung der Minimalkostenkombination Ziel ist es, mit einer vorgegebenen Kostenhö he die maximal erzielbare Produk‐ tionsmenge zu realisieren. Hierfü r werden die Isoquanten - also alle Kombina‐ tionen von effizienten Inputmengen, die den gleichen Gesamtertrag hervorbrin‐ gen - benö tigt. Grafisch bedeutet dies, dass fü r jede gegebene Isokostengerade die Isoquante (I) gesucht wird, die den grö ßten Output erbringt. Umgekehrt heißt dies, dass fü r jede gegebene Produktionsmenge die geringsten Kosten gesucht werden, zu denen diese Menge hergestellt werden kann. Diesem Prin‐ zip der Kostenminimierung folgend, lä sst sich fü r jede hergestellte Menge die Minimalkostenkombination bestimmen, also das Bü ndel an Inputfaktoren, das eine bestimmte Produktionsmenge zu den niedrigsten Kosten herstellen kann. Die Minimalkostenkombination liegt dort, wo eine Isoquante von einer Iso‐ kostengeraden tangiert wird. Als Tangentialpunkt zeichnet sich die Minimalkos‐ tenkombination dadurch aus, dass die Steigung der Isoquanten mit der Steigung der Isokostengeraden ü bereinstimmt. Die Steigung der Isoquanten entspricht vom Betrag her der Grenzrate der Substitution ∂L ∂K , die wiederum dem umgekehrten Verhä ltnis der Grenzproduktivitä ten der bei‐ den Faktoren Menge Kapital (K) Menge Arbeit (L) Kurve der Minimalkostenkombinationen C i I 3 I 2 I 1 C 3 C 2 C 1 C 0 Minimalkostenkombination grafisch bestimmen <?page no="63"?> 64 Schritt 4: Kostentheorie ∂x ∂K ∂x ∂L entspricht. Die Steigung der Isokostenkurve lä sst sich wie folgt berechnen: Die Kosten setzen sich aus den Arbeitskosten, d. h. dem Produkt aus Lohnsatz und eingesetzter Arbeitsmenge, und den Kapitalkosten, d. h. dem Produkt aus Zins‐ satz und eingesetzter Kapitalmenge, zusammen. Damit ergeben sich folgende Gesamtkosten: (4.1) C r . K w . L Wird eine bestimmte Kostensumme C 0 vorgegeben und die Gleichung 4.1 nach L aufgelö st, so ergibt sich daraus die Steigung der Isokostengeraden -r/ w. (4.2) L C 0 w ‐ r w . K Damit gelten folgende betragsmä ßige Identitä ten: (4.3) ∂L ∂K ∂x ∂K ∂x ∂L r w Die Minimalkostenkombination zeichnet sich dadurch aus, dass das Verhä lt‐ nis der Grenzproduktivitä ten der beiden Produktionsfaktoren dem Verhä ltnis der Faktorpreise entspricht. Bei einer Anderung des Verhä ltnisses der Fak‐ torpreise ä ndert sich deshalb auch die kostenminimierende Kombination von Arbeit und Kapital. Eine Erhö hung des Lohnsatzes fü hrt dazu, dass die relativ teurer gewordene Arbeit durch einen vermehrten Kapitaleinsatz substituiert wird. Zur Produktion einer bestimmten, unverä nderten Outputmenge wird daher weniger Arbeit und mehr Kapital eingesetzt. Durchschnitts- und Grenzkosten Die grafische Ableitung der Minimalkostenkombinationen hat verdeutlicht, dass die Hö he der Kosten von zwei Einflussgrö ßen abhä ngt: den Faktorkosten und den technologischen Produktionsbedingungen. Die letztgenannte Einflussgrö ße bedeutet, dass sich die Kostenfunktion aus der Produktionsfunktion ableiten lä sst. Wird vereinfachend von einer Produktionsfunktion mit nur einem Pro‐ duktionsfaktor - dem Faktor Arbeit (L) - ausgegangen, so kann aus der Produk‐ tionsfunktion x = f (L) die Umkehrfunktion L = f ‐1 (x) gebildet werden. Diese gibt an, wie viele Einheiten Arbeit erforderlich sind, um eine bestimmte Pro‐ <?page no="64"?> Durchschnitts‐ und Grenzkosten 65 duktionsmenge herzustellen. Sie wird daher auch Faktorverbrauchsfunktion genannt. Fü r eine neoklassische Produktionsfunktion mit positiven, aber ab‐ nehmenden Grenzerträ gen ist der Zusammenhang zwischen der Produktions‐ funktion und der Faktorverbrauchsfunktion in Abbildung 4.2 dargestellt. Abb. 4.2: Neoklassische Produktionsfunktion mit dazugehörender Faktorverbrauchs‐ funktion Abb. 4.3: Grenz‐ und Durchschnittskosten bei einer neoklassischen Produktionsfunktion Menge Arbeit (L) Gesamtertrag (x) x = f (L) L = f ‐1 (x) 45 0 ‐Linie neoklassische Produktions‐ und Faktorverbrauchsfunktion Gesamt‐ ertrag (x) Gesamtkosten (C) C = C fix + w . f ‐1 (x) C fix tg tg C x Q 0 C 0 x 0 Grenz‐ und Durchschnittskosten bei neoklassischer Produktionsfunktion <?page no="65"?> 66 Schritt 4: Kostentheorie Zu den Kosten gelangt man, indem der Faktorverbrauch mit dem entsprechen‐ den Faktorpreis multipliziert wird - im Fall des Faktors Arbeit mit dem Lohn‐ satz. Werden schließlich noch die Fixkosten (C fix ) hinzugenommen, resultieren daraus die Gesamtkosten, die mit der Produktion des Gesamtertrags x verbun‐ den sind (siehe Abbildung 4.3). Aus dieser Gesamtkostenkurve lassen sich die Grenz‐ und die Durchschnittskos‐ ten ableiten. Die Durchschnittskosten im Punkt Q 0 sind definiert als C 0 x 0 und werden daher durch tg dargestellt. Die Grenzkosten im Punkt Q 0 sind definiert als C x bzw. fü r infinitesimal kleine Anderungen von x (x gegen 0) als ∂C ∂x . Die Grenzkosten sind folglich die Steigung der Gesamtkostenkurve im Punkt Q 0 und werden durch tg dargestellt. Es ist unmittelbar einsichtig, dass mit stei‐ gendem Einsatz an Arbeit tg grö ßer wird, d. h. dass die Grenzkosten mit stei‐ gendem Einsatz des Faktors Arbeit zunehmen. Die Durchschnittskosten werden - ausgehend von x = 0 - zunä chst kleiner. Sie erreichen ihr Minimum dort, wo sie den Grenzkosten entsprechen. Anschließend nehmen die Durchschnittskosten wieder zu, sodass ein u‐fö rmiger Verlauf der Durchschnittskostenkurve vorliegt. Skalenerträge und Kosten Die Konstanz von Grenz‐ und Durchschnittskosten sowie deren Identitä t hä n‐ gen von den Skalenerträ gen der Produktionsfunktion ab. Die hier untersuchte Cobb‐Douglas‐Produktionsfunktion zeichnet sich durch konstante Skalenerträ ‐ ge aus. Dies bedeutet, dass eine Verdoppelung aller Produktionsfaktoren zu einer Verdoppelung der Produktionsmenge fü hrt. Da die Faktorpreise annahmegemä ß konstant sind, bedeutet eine Verdoppelung der Produktionsfaktoren zugleich eine Verdoppelung der Produktionskosten. Die Kosten erhö hen sich somit proportional zur Produktionsmenge, sodass die Durchschnitts‐ bzw. Stü ckkosten unverä ndert bleiben. Auch die Kosten einer zusä tzlichen Einheit des Outputs - die Grenzkosten - bleiben somit unverä n‐ dert. Steigende Skalenerträ ge sind hingegen mit sinkenden Grenz‐ und Durch‐ schnittskosten verbunden. Dies lä sst sich wie folgt begrü nden: Steigende Ska‐ <?page no="66"?> Skalenerträ ge und Kosten 67 lenerträ ge bedeuten, dass eine Verdoppelung der Produktionsfaktoren dazu fü hrt, dass der Output um mehr als das Doppelte zunimmt. Dies bedeutet zu‐ gleich, dass fü r eine Verdoppelung der Produktionsmenge weniger als eine Ver‐ doppelung der Faktoreinsatzmengen erforderlich ist. Daher erfolgt auch keine Verdoppelung der Kosten, d. h. die Produktionskosten nehmen in Relation zur Produktionsmenge nur unterproportional zu. Dies hat zur Folge, dass jede zu‐ sä tzlich produzierte Einheit weniger Kosten verursacht als die bisher produ‐ zierten Mengeneinheiten (sinkende Grenzkosten), sodass auch die Durch‐ schnitts‐ bzw. Stü ckkosten abnehmen. Die Zusammenhä nge zwischen den Ska‐ lenerträ gen und den Kosten (Gesamt‐, Grenz‐ und Durchschnittskosten) sind in Abbildung 4.4 dargestellt. Abb. 4.4: Zusammenhang zwischen Skalenerträgen, Gesamt‐, Grenz‐ und Durchschnitts‐ kosten C (x) C C C x x x steigende Skalenerträge konstante Skalenerträge sinkende Skalenerträge sinkende Grenzkosten sinkende Durchschnitts‐ kosten Grenzkosten geringer als Durchschnitts‐ kosten konstante Grenzkosten konstante Durchschnitts‐ kosten Grenzkosten gleich Durch‐ schnittskosten steigende Grenzkosten steigende Durchschnitts‐ kosten Grenzkosten größer als Durchschnitts‐ kosten C (x) C (x) <?page no="67"?> 68 Schritt 4: Kostentheorie Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens Aus der Kostenfunktion lä sst sich als nä chstes die Angebotsfunktion konstruie‐ ren. Wird ein gewinnmaximierendes Unternehmen unterstellt, fü r das sä mtli‐ che Preise gegebene Grö ßen sind, agiert das Unternehmen als Mengenanpasser. Das Unternehmen wä hlt die Produktionsmenge x, die den Gewinn des Unter‐ nehmens fü r einen vom Markt vorgegebenen Gü terpreis maximiert. Dieses Ver‐ halten entspricht dem Verhalten eines Anbieters auf einem Markt mit vollstä n‐ diger Konkurrenz, das in Schritt 6 unter „Preisbildung bei vollstä ndiger Kon‐ kurrenz“ nä her analysiert wird. Der Gewinn (G) ist die Differenz zwischen dem Erlö s - also dem Produkt aus dem Preis pro Produkteinheit (p) und der herge‐ stellten Menge - und den Produktionskosten. Die Gewinnfunktion lautet da‐ her: (4.4) G x p . x - C x Die Bedingung erster Ordnung fü r ein Gewinnmaximum ergibt sich aus der Ab‐ leitung von Gleichung 4.4 nach der Produktionsmenge x, wobei diese Ableitung gleich Null sein muss. (4.5) ∂G ∂x p ‐ ∂C ∂x 0 p ∂C ∂x Die gewinnmaximale Menge x ist erreicht, wenn der am Markt erzielbare Preis gleich den Grenzkosten der Produktion ist. Ist der Preis hö her als die Grenzkosten, lohnt sich eine Ausweitung der Produktion, weil die damit ver‐ bundenen Kosten geringer sind als der Erlö s, sodass sich der Gewinn noch steigern lä sst. Sind hingegen die Grenzkosten hö her als der Preis, so lohnt sich eine Reduzierung der Produktion, weil die damit verbundene Kostenein‐ sparung grö ßer ist als die Erlö sminderung, was den Gewinn ebenfalls erhö ht. Voraussetzung fü r einen Gewinn ist jedoch, dass der Gesamterlö s alle Kosten deckt. Es muss also gelten: (4.6) p . x C x p C x Fü r die Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens gelten somit folgende Zusammenhä nge: Das Unternehmen bietet die Produktions‐ menge an, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem am Markt vorherr‐ schenden Preis fü r eine Einheit des hergestellten Produkts ü bereinstimmen und bei der dieser Preis mindestens so groß ist wie die Durchschnittskosten. <?page no="68"?> Angebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens 69 Grafisch stimmt die Angebotsfunktion also mit der Grenzkostenkurve ü berein, sofern die Grenzkostenkurve ü ber den Durchschnittskosten liegt. Werden, so wie in Anlehnung an Abbildung 4.3, steigende Grenzkosten und ein u‐fö rmiger Verlauf der Durchschnitts‐ bzw. Stü ckkosten angenommen, ergibt sich daraus eine zweigeteilte Angebotskurve (fette schwarze Linie, siehe Abbil‐ dung 4.5). Solange der Preis geringer ist als die minimalen Durchschnittskosten, lohnt sich ein Angebot nicht, weil nicht alle Kosten durch den Erlö s gedeckt werden kö nnen. Die angebotene Menge ist daher gleich Null. Sofern der Preis ü ber den minimalen Durchschnittskosten liegt, werden die Kosten gedeckt, so‐ dass sich an Angebot lohnt. Abb. 4.5: Angebotskurve einer neoklassischen Produktionsfunktion mit fixen Kosten Das Unternehmen bietet dann jeweils die Menge an, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem Marktpreis ü bereinstimmen. Die Zusammenhä nge zwischen den Skalenerträ gen und den Grenz‐ sowie Durchschnittskostenkurven sind in Abbildung 4.6 dargestellt. Outputmenge (x) DK, GK Durchschnitts‐ kosten (DK) Grenzkosten (GK) minimale Durchschnittskosten <?page no="69"?> 70 Schritt 4: Kostentheorie Abb. 4.6: Angebotskurven bei unterschiedlichen Skalenerträgen Werden die einzelnen Angebotskurven der Unternehmen zusammengefasst, ergibt sich daraus die Gesamtangebotskurve auf einem Markt. Diese Kurve gibt an, welche Mengen des Gutes alle Unternehmen bei alternativen Preisen anbie‐ ten. Da die einzelnen Angebotskurven von den Grenzkosten der Produktion abhä ngen, gilt dies auch fü r die Gesamtangebotskurve. Konsequenzen für das Marktangebot Die bisherigen Ausfü hrungen zum Angebotsverhalten eines Unternehmens ha‐ ben gezeigt, dass die Angebotsmenge eines bestimmten Gutes von drei zentra‐ len Einflussgrö ßen abhä ngt: dem Preis des betreffenden Gutes, den Preisen der erforderlichen Produktionsfaktoren und den zur Verfü gung stehenden Produk‐ tionstechnologien. Ziel eines Anbieters ist dabei in jedem Fall die Gewinnmaxi‐ mierung. Dieses Ziel wird erreicht, wenn der Anbieter die Gü termenge anbietet, bei der die Grenzkosten mit dem Grenzerlö s ü bereinstimmen. Der Grenzkos‐ tenverlauf wird wiederum primä r von der Produktionsfunktion bestimmt. Im Regelfall wird dabei von einer neoklassischen Produktionsfunktion ausgegan‐ gen. Diese zeichnet sich durch eine abnehmende Grenzproduktivitä t und damit durch steigende Grenzkosten aus. Im Fall von steigenden Grenzkosten wird ein Anbieter, fü r den der Gü terpreis eine gegebene Grö ße ist, seine angebotene Menge ceteris paribus nur dann erhö hen, wenn der Preis fü r dieses Gut steigt. C x p p p x x x steigende Skalenerträge konstante Skalenerträge sinkende Skalenerträge Kein Angebot, da die Grenzkosten‐ kurve unter der Durchschnitts‐ kostenkurve liegt. Die Angebotskurve stimmt mit der Grenzkostenkurve überein. C x C x C x C x C x = <?page no="70"?> Konsequenzen fü r das Marktangebot 71 Im Fall einer neoklassischen Produktionsfunktion mit positiven und steigenden Grenzkosten besteht somit ein positiver Zusammenhang zwischen dem Preis eines Gutes und der angebotenen Menge dieses Gutes. Das Angebotsverhalten eines gewinnmaximierenden Unternehmens, fü r das der Preis eine vom Markt vorgegebene exogene Grö ße ist, zeichnet sich deshalb durch folgende Zusam‐ menhä nge aus: Wenn der Preis eines Gutes hoch ist, ist die angebotene Menge des Gutes hoch. Wenn der Preis eines Gutes gering ist, ist die angebotene Menge des Gutes gering. Wenn der Preis eines Gutes sinkt, geht die angebotene Menge des Gutes zu‐ rü ck. Wenn der Preis eines Gutes steigt, nimmt die angebotene Menge des Gutes zu. Aus diesem Angebotsverhalten lä sst sich in einem nä chsten Schritt die Ange‐ botskurve eines Unternehmens entwickeln. Die Angebotskurve stellt in einem Preis‐Mengen‐Diagramm den Zusammenhang zwischen der angebotenen Men‐ ge eines bestimmten Gutes (x 1 ) und dem Preis dieses Gutes dar (p 1 ). Alle ande‐ ren Grö ßen, die die Hö he der angebotenen Menge (x 1A ) bestimmen - also bei‐ spielsweise die Preise aller Produktionsfaktoren und die Produktionstechnolo‐ gie - werden als konstante Grö ßen angesehen und sind daher Lageparameter der Angebotskurve. Wenn sich der Preis des Gutes ä ndert, erfolgt eine Bewe‐ gung auf der Angebotskurve, d. h. es kommt zu einer Änderung der angebote‐ nen Menge. Wenn sich hingegen eine andere Einflussgrö ße verä ndert, kommt es zu einer Verschiebung der Angebotskurve und damit zu einer Änderung des Angebots. Die in Abbildung 4.7 dargestellte Verschiebung der Angebotskurve eines Unternehmens nach rechts, also die Zunahme des Angebots von Gut 1, kann verschiedene Grü nde haben. Denkbar ist unter anderem, dass der Lohn gesunken ist und damit die Grenzkosten der Produktion gesunken sind, der Zinssatz gesunken ist und mit ihm die Grenzkosten der Produktion, die Produktivitä t eines der Produktionsfaktoren oder aller Faktoren infolge eines technischen Fortschritts gestiegen ist. <?page no="71"?> 72 Schritt 4: Kostentheorie Abb. 4.7: Angebotskurve eines Unternehmens für ein Gut im Preis‐Mengen‐Diagramm Die hier beschriebenen Zusammenhä nge gelten nicht nur fü r einzelne Unter‐ nehmen, sondern auch fü r die Gesamtheit aller Anbieter und damit fü r das ge‐ samte Gü terangebot einer Volkswirtschaft. Diese Zusammenhä nge zwischen der angebotenen Menge eines bestimmten Gutes und den verschiedenen Ein‐ flussgrö ßen kö nnen sich daher auf das Angebot eines Unternehmens beziehen oder auf das gesamte Marktangebot. Das Marktangebot ist das Gesamtangebot aller Anbieter, die auf dem Markt das betreffende Gut anbieten. Formal ist das Marktangebot die Summe aller individuellen Angebote der Un‐ ternehmen. Im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz bieten gewinnmaximierende Unternehmen jeweils die Gü termenge an, bei der die Grenzkosten der Produk‐ tion mit dem am Markt herrschenden Preis ü bereinstimmen. Wird davon aus‐ gegangen, dass im Wettbewerb nur die Technologie bestehen kann, die die ge‐ ringsten Kosten verursacht, produzieren letztlich alle Anbieter mit der gleichen Produktionstechnologie. Die Marktangebotskurve auf einem Wettbewerbs‐ markt stimmt daher mit der gesamtwirtschaftlichen Grenzkostenkurve ü ber‐ ein. x 1 p 1 x 1A x 1A* Änderung der angebotenen Menge Änderung des Angebots <?page no="72"?> Le D W fu W in W fu W K rnfragen Die Höhe de unabhä ng abhä ngig Welche Aus unktion in Die Kurve Die Kurve Es liegen Welche Aus n der kurze Die Kurve Die Kurve Durchsch Die Kurve schnittsko Welche Aus unktion in Die Kurve Die Kurve Durchsch Die Kurve Durchsch Welche Aus Kosten treff Bei konsta schnittsko Bei steige kurve zu. n er variable gig ssagen treff der kurzen e der Grenzk e der variab konstante G ssagen treff en Frist, d. e der Grenzk e der Grenzk nittskosten e der Grenzk osten im Mi ssagen treff der kurzen e der gesam e der Grenzk nittskosten e der Grenzk nittskosten ssagen zum fen zu? anten Skale osten ü bere enden Skale n Kosten is ffen für ein n Frist, d. h kosten verla blen Durchs Grenzkosten ffen für ein h. bei der kosten verla kosten verla n. kosten schn inimum der ffen für ein n Frist, d. h mten Durchs kosten verla n. kosten verla n. m Zusamme enerträ gen s ein. nerträ gen n st von der p ne linear‐lim h. bei der E ä uft u‐fö rm chnittskost n vor. ne neoklass Existenz v ä uft u‐fö rm ä uft oberha neidet die K r gesamten ne ertragsge h. bei der E schnittskost ä uft oberha ä uft oberha enhang zwi stimmen di nimmt die S produzierte mitationale Existenz vo mig. ten verlä uft sische Prod von Fixkost mig. alb der Kurv Kurve der ge Durchschn esetzliche Existenz vo ten verlä uft alb der Kurv alb der Kurv ischen Ska ie Grenzkos Steigung de Lernfrag en Güterm e Produkti n Fixkoste u‐fö rmig. duktionsfu ten, zu? ve der gesam esamten Du ittskosten. Produktio n Fixkoste t u‐fö rmig. ve der varia ve der gesam alenerträge ten mit den r Gesamtko gen 73 menge … ions‐ en, zu? unktion mten urch‐ ons‐ en, zu? ablen mten en und n Durch‐ osten‐ <?page no="73"?> 74 Schritt 4: Kostentheorie Bei steigenden Skalenerträ gen sind die Grenzkosten grö ßer als die Durchschnittskosten. Die Minimalkombination zeichnet sich bei einer neoklassischen Pro‐ duktionsfunktion mit zwei Faktoren dadurch aus, dass … die Grenzproduktivitä ten der beiden Faktoren identisch sind. die Durchschnittsproduktivitä ten der Faktoren identisch sind. die Steigung der Isoquante ü bereinstimmt mit der Steigung der Isokos‐ tengerade. Für den optimalen Produktionsplan eines Unternehmens auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz treffen in der langen Frist, d. h. ohne Fixkosten, folgende Aussagen zu. Die Grenzkosten sind gleich Null. Der Grenzerlö s ist gleich Null. Die Grenzkosten entsprechen dem Grenzerlö s. Für die Angebotskurve eines Unternehmens auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz treffen folgende Aussagen zu. Bei konstanten Skalenerträ gen hat die Angebotskurve eine positive Stei‐ gung. Bei sinkenden Skalenerträ gen nimmt die angebotene Menge zu, wenn der Preis steigt. Bei steigenden Skalenerträ gen stimmt die Angebotskurve mit der Grenzkostenkurve ü berein. Prüfungstipps Wenn du das Angebotsverhalten eines gewinnmaximierenden Unternehmens verstanden hast, kannst du vorhersehen, wie Unternehmen auf Preisä nderun‐ gen des von ihnen angebotenen Gutes und auf Anderungen von Faktorpreisen reagieren. Dieses Verstä ndnis hilft bei weiter gehenden Analysen, z. B. der Fra‐ ge, warum ein Lohnanstieg in der Regel zu einer geringeren Beschä ftigung - also einem Anstieg der Arbeitslosigkeit - fü hrt. <?page no="74"?> Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? In diesem Kapitel stellen wir dir mit der Konsumenten‐ und der Produzen‐ tenrente ein grafisches Instrument vor, mit dem du die gesamtwirtschaftli‐ che Wohlfahrt messen kannst, die mit der Produktion und Konsumtion ei‐ ner bestimmten Gü termenge verbunden ist. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Konsumentenrente ■ marginale Zahlungsbereitschaft ■ Produzenten‐ rente ■ Wohlfahrt ■ Wohlfahrtsmaximum ■ Wohlfahrtsverlust Wofür benötige ich dieses Wissen? Die Konsumenten‐ und die Produzentenrente sind zwei weit verbreitete Konzepte, mit denen verschiedenste Marktsituationen dahin gehend unter‐ sucht werden kö nnen, ob diese Situationen die fü r die Gesellschaft maxi‐ mal mö gliche Wohlfahrt implizieren, oder ob durch staatliche Eingriffe eine Wohlfahrtssteigerung erreicht werden kann. Mit Hilfe der Konsumenten‐ und der Produzentenrente lassen sich z. B. die Wohlfahrtsverluste messen, die im Falle eines Marktversagens auftreten (siehe Schritt 7), sowie die Wohlfahrtseffekte, die mit staatlichen Eingriffen in die Marktprozesse ver‐ bunden sind (siehe Schritt 8). <?page no="75"?> 76 Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Konsumenten ziehen einen Nutzen aus dem Konsum von Gü tern, und Pro‐ duzenten erzielen einen Gewinn bzw. ein Faktoreinkommen, wenn sie Gü ‐ ter herstellen. Neben dieser individuellen Sichtweise stellt sich aber auch die Frage, ob Produktions‐ und Konsumaktivitä ten fü r die gesamte Volks‐ wirtschaft vorteilhaft sind. Ausgangspunkt der Suche nach einem solchen gesamtwirtschaftlichen Maß sind die Konsumenten‐ und die Produzenten‐ rente. Die Konsumentenrente Die Konsumentenrente ist Maß fü r die Vorteile, die ein Haushalt daraus zieht, dass er eine bestimmte Menge eines Gutes kauft und konsumiert. Zentral fü r die Messung der Konsumentenrente ist die maximale oder margina‐ le Zahlungsbereitschaft eines Haushalts. Sie gibt an, wie viele Geldeinheiten der Haushalt maximal zu zahlen bereit ist, um eine zusä tzliche Einheit eines Gutes zu erwerben. Die marginale Zahlungsbereitschaft spiegelt dabei den in Geldeinheiten gemessenen Nutzen wider, den der Haushalt der entsprechenden Gü tereinheit zuordnet. Die Konsumentenrente resultiert daraus, dass die mar‐ ginale Zahlungsbereitschaft eines Konsumenten fü r ein Gut bis zu einer be‐ stimmten Gü termenge grö ßer ist als der Preis, der fü r jede einzelne Gü terein‐ heit zu zahlen ist. Das Prinzip der Konsumentenrente kann mit folgendem Bei‐ spiel verdeutlicht werden (siehe Abbildung 5.1): marginale Zah‐ lungsbereitschaft in Euro Preis einer Mengeneinheit in Euro Vorteil aus dem Konsum der jewei‐ ligen Mengen‐ einheit, gemessen in Euro 1. Mengeneinheit 8, - 4,- 4,- 2. Mengeneinheit 7,- 4,- 3,- 3. Mengeneinheit 6,- 4,- 2,- 4. Mengeneinheit 5,- 4,- 1,- 5. Mengeneinheit 4,- 4,- 0,- 6. Mengeneinheit 3,- 4,- kein Kauf Summe = 10,- Abb. 5.1: Marginale Zahlungsbereitschaft und Konsumentenrente <?page no="76"?> Die Konsumentenrente 77 Bei dieser marginalen Zahlungsbereitschaft lohnt sich fü r einen nutzenmaxi‐ mierenden Konsumenten der Kauf der ersten vier Mengeneinheiten, weil die Zahlungsbereitschaft stets grö ßer ist als der tatsä chlich zu zahlende Preis. Bei der fü nften Mengeneinheit ist der Konsument indifferent. Im Regelfall wird da‐ von ausgegangen, dass im Fall einer solchen Indifferenz die fü nfte Mengenein‐ heit auch noch konsumiert wird. Der in Geldeinheiten ausgedrü ckte ‚Gewinn’, den der Konsument daraus zieht, dass er fü r jede der ersten vier Mengeneinhei‐ ten weniger zahlen muss, als er maximal bereit wä re, beträ gt 10 Euro. Diese 10 Euro werden als Konsumentenrente bezeichnet. In einem Preis‐Mengen‐ Diagramm ist die Konsumentenrente die Flä che zwischen der Nachfragekurve des Haushalts und dem am Markt zu zahlenden Preis. Die Konsumentenrente kann auch fü r die gesamte Volkswirtschaft angegeben werden. In diesem Fall ist die Konsumentenrente die Flä che zwischen der Marktnachfragekurve und dem am Markt herrschenden Gleichgewichtspreis (siehe Abbildung 5.2). Abb. 5.2: Konsumentenrente eines Haushalts bzw. aller Konsumenten x p herrschender Marktpreis p* p* Konsumentenrente optimaler Konsumpunkt Nachfragekurve <?page no="77"?> 78 Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Die Produzentenrente Die Produzentenrente ist Maß fü r die Vorteile, die ein Unternehmen daraus zieht, dass es eine bestimmte Menge eines Gutes produziert und anschlie‐ ßend auf dem Markt verkauft. Die Produzentenrente resultiert aus der Differenz zwischen dem Preis, den ein Anbieter am Markt fü r eine Gü tereinheit erzielen kann, und dem Preis, zu dem er bereit wä re, diese Gü tereinheit zu verkaufen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Produktion eines Gutes mit steigenden Grenzkosten verbunden ist. Der am Markt zu erzielende Preis ist fü r ein Unternehmen eine gegebene und damit auch konstante Grö ße. Das Prinzip der Produzentenrente kann mit folgendem Beispiel verdeutlicht werden (siehe Abbildung 5.3): Grenzkosten in Euro Preis einer Mengeneinheit in Euro Vorteil aus dem Verkauf der jeweiligen Mengeneinheit, gemessen in Euro 1. Mengen‐ einheit 3,- 7,- 4,- 2. Mengen‐ einheit 4,- 7,- 3,- 3. Mengen‐ einheit 5,- 7,- 2,- 4. Mengen‐ einheit 6,- 7,- 1,- 5. Mengen‐ einheit 7,- 7,- 0,- 6. Mengen‐ einheit 8,- 7,- kein Verkauf Summe = 10,- Abb. 5.3: Grenzkosten und Produzentenrente <?page no="78"?> Die Produzentenrente 79 Abb. 5.4: Produzentenrente eines Unternehmens bzw. aller Unternehmen Bei diesen Grenzkosten lohnt sich fü r einen gewinnmaximierenden Anbieter die Produktion bzw. der Verkauf der ersten vier Mengeneinheiten, weil die Grenz‐ kosten stets geringer sind als der zu erzielende Preis. Bei der fü nften Mengen‐ einheit ist der Anbieter indifferent. Im Regelfall wird davon ausgegangen, dass im Fall einer solchen Indifferenz die fü nfte Mengeneinheit auch noch produziert wird. Der in Geldeinheiten ausgedrü ckte Gewinn, den der Anbieter daraus zieht, dass er fü r die Produktion jeder der ersten vier Mengeneinheiten weniger zah‐ len muss, als er dafü r am Markt erzielen kann, beträ gt 10 Euro. Diese 10 Euro werden als Produzentenrente bezeichnet. In einem Preis‐Mengen‐Diagramm ist die Produzentenrente die Flä che zwischen der Angebotskurve des Anbieters und dem am Markt zu erzielenden Preis. Die Produzentenrente kann auch fü r die gesamte Volkswirtschaft angegeben werden. In diesem Fall ist die Produ‐ zentenrente die Flä che zwischen der Marktangebotskurve und dem am Markt herrschenden Gleichgewichtspreis (siehe Abbildung 5.4). p x p* Produzentenrente optimaler Produktionspunkt Angebotskurve bzw. Grenzkosten‐ kurve <?page no="79"?> 80 Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Konsumenten- und Produzentenrente: Maß der Wohlfahrt Die Wohlfahrt ist ein abstraktes Konstrukt, das den ö konomischen Wohlstand der Gesamtheit aller Mitglieder einer Volkswirtschaft misst. Der Wohlstand wird als Indikator fü r die Vorteilhaftigkeit der Produktions‐ und Konsumaktivi‐ tä ten herangezogen. Der Wohlfahrtsö konomik ist es bisher jedoch nicht gelun‐ gen, ein eindeutiges und allgemein verwendetes Maß fü r die Wohlfahrt zu ent‐ wickeln. Ein Instrument zur Messung der Wohlfahrt besteht aus der Summe der Konsumenten‐ und der Produzentenrente. Diese Summe gibt an, wie hoch die in Geldeinheiten ausgedrü ckte Vorteilhaftigkeit fü r die Gesellschaft als Ganzes - also die Konsumenten und die Produzenten - ist, die sich daraus ergibt, dass eine bestimmte Menge eines Gutes von den Unternehmen produziert und an‐ schließend von den Haushalten konsumiert wird. Abb. 5.5: Wohlfahrtsmaximum als Summe aus Konsumentenrente und Produzentenrente Wenn als Maß fü r die Wohlfahrt die Summe der Konsumenten‐ und der Pro‐ duzentenrente verwendet wird, wird diese Summe maximiert, wenn genau die Menge produziert und konsumiert wird, die sich durch den Schnittpunkt der Marktangebotskurve und der Marktnachfragekurve ergibt (siehe Abbildung 5.5). Mit diesem Schnittpunkt erreicht eine Volkswirtschaft ihr Wohlfahrts‐ maximum. Jede Abweichung hiervon ist mit einem Wohlfahrtsverlust verbun‐ den, der dazu fü hrt, dass die Volkswirtschaft das Wohlfahrtsmaximum nicht realisiert. p x herrschender Marktpreis p* p* x* Konsumentenrente Produzentenrente Angebots‐ kurve Nachfrage‐ kurve <?page no="80"?> Konsumenten‐ und Produzentenrente: Maß der Wohlfahrt 81 Dass jede Abweichung von diesem Schnittpunkt mit einer geringeren Wohlfahrt verbunden ist, lä sst sich zeigen, wenn die Summe aus Konsumenten‐ und Pro‐ duzentenrente untersucht wird, die sich ergibt, wenn das produzierte und kon‐ sumierte Gü tervolumen kleiner oder grö ßer ist als die Menge x* in der Abbil‐ dung 5.5. Deutlich erkennbar ist der Wohlfahrtsverlust im Fall eines zu geringen Gü ter‐ volumens (x 0 x*). Dieser Fall ist in Abbildung 5.6 dargestellt. Die gesamtge‐ sellschaftliche Wohlfahrt ist die Summe aus Produzenten‐ und Konsumenten‐ rente und daher die Flä che zwischen der Nachfrage‐ und der Angebotskurve. Im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz mit dem Gü tervolumen x* entspricht die so gemessene Wohlfahrt der Flä che dbe. Bei einem geringeren Gü tervolumen x 0 entspricht die Wohlfahrt nur noch der kleineren Flä che dace. Der Unterschied entspricht der Flä che abc, sodass sich der Wohlfahrtsverlust durch dieses Drei‐ eck ausdrü cken lä sst. Abb. 5.6: Wohlfahrtsverlust bei einem zu geringen Gütervolumen Okonomisch lä sst sich dieser Wohlfahrtsverlust wie folgt erklä ren: Ausgehend von der Menge x 0 wä re eine Ausweitung der Produktion - und damit auch des Konsums - fü r die Gesellschaft als Ganzes ö konomisch sinnvoll. Die Erhö hung des Konsums fü hrt zu einer besseren Bedü rfnisbefriedigung der privaten Haus‐ halte. Wird von der Nichtsä ttigungsannahme ausgegangen, so stiftet der Kon‐ sum von mehr Gü tereinheiten einen grö ßeren Nutzen. Der Nutzenzuwachs, der sich aus der Erhö hung des Konsums bis zur Menge x* ergibt, lä sst sich mit Hilfe der Nachfragekurve messen. Da die Nachfrage der marginalen bzw. maximalen x p d x* e x 0 a c b Angebotskurve = Grenzkostenkurve Nachfragekurve = Grenznutzenkurve Wohlfahrts‐ verlust <?page no="81"?> 82 Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Zahlungsbereitschaft der Konsumenten entspricht und diese Zahlungsbereit‐ schaft wiederum dem Grenznutzen, kann die Nachfragekurve auch als Grenz‐ nutzenkurve angesehen werden. Der Gesamtnutzen, der sich aus dem Konsum einer bestimmten Gü termenge ergibt, ist dann die Flä che unter der Nachfrage‐ kurve. Der mit der Ausweitung des Konsums von x 0 auf x* verbundene Nutzen‐ zuwachs aller Konsumenten entspricht folglich der Flä che x 0 abx*. Dieser Nutzenerhö hung stehen hö here gesamtwirtschaftliche Kosten der Produk‐ tion gegenü ber. Diese lassen sich mit Hilfe der Angebotskurve messen. Da ge‐ winnmaximierende Unternehmen auf einem Markt mit vielen anderen Anbietern stets die Gü termenge anbieten, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem am Markt erzielbaren Preis ü bereinstimmen, ist die Angebotskurve identisch mit der Grenzkostenkurve. Die Gesamtkosten, der sich aus der Produktion einer be‐ stimmten Gü termenge ergeben, sind dann die Flä che unter der Angebots‐ bzw. Grenzkostenkurve. Der mit der Ausweitung der Produktion von x 0 auf x* verbun‐ dene Kostenzuwachs aller Anbieter entspricht folglich der Flä che x 0 cbx*. Der Ver‐ gleich dieses Kostenzuwachses mit dem Nutzenzuwachs verdeutlicht, dass eine Erhö hung von Produktion und Konsum des Gutes, das auf dem hier betrachteten Markt gehandelt wird, per Saldo eine Wohlfahrtserhö hung bedeutet: Nutzenzuwachs der Konsumenten: + x 0 abx* abzü glich der hö heren Produktionskosten: ‐ x 0 cbx* Saldo: + abc Auch im Fall eines zu großen Gü tervolumens (x 1 x*) kommt es zu einem Wohl‐ fahrtsverlust, der in Abbildung 5.7 dargestellt ist. In Analogie zu den vorange‐ gangenen Ausfü hrungen lä sst sich der Wohlfahrtsverlust wiederum wie folgt berechnen: Nutzenzuwachs der Konsumenten: + x*bcx 1 abzü glich der hö heren Produktionskosten: ‐ x*bax 1 Saldo: ‐ abc Die Ausweitung der Produktion des Gutes ü ber die Menge x* hinaus ist also aus Sicht der Volkswirtschaft nicht sinnvoll, weil die in Geldeinheiten gemessenen Kosten der Produktionsausweitung grö ßer sind als der in Geldeinheiten gemes‐ sene Vorteil der Konsumenten aus dem Konsum dieser Gü termenge. <?page no="82"?> Konsequenzen fü r die Markt‐ und Preistheorie 83 Abb. 5.7: Wohlfahrtsverlust bei einem zu großen Gütervolumen Konsequenzen für die Markt- und Preistheorie Im Ergebnis kann somit folgende Aussage getroffen werden: Wenn als Maß fü r die gesellschaftliche Wohlfahrt die Summe der Konsumenten‐ und der Produ‐ zentenrente verwendet wird, erreicht eine Volkswirtschaft ihr Wohlfahrts‐ maximum, wenn die Gü termenge produziert und konsumiert wird, die durch den Schnittpunkt der Marktangebotskurve und der Marktnachfragekurve de‐ terminiert wird. Im nä chsten Kapitel wird sich zeigen, dass sich diese Situation einstellt, wenn es sich bei dem betreffenden Markt um einen Markt mit voll‐ stä ndiger Konkurrenz handelt. Jede Abweichung von diesem Referenzpunkt ist mit einem Wohlfahrtsverlust verbunden. Der Wohlfahrtsverlust ist dabei defi‐ niert als die Verringerung der Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenren‐ te, die sich ergibt, wenn sich am Markt nicht das Resultat einstellt, das sich im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz ergeben wü rde. Ursachen fü r derartige Wohl‐ fahrtsverluste sind unter anderem Monopole, Eingriffe in die freie Preisbildung (Mindest‐ oder Hö chstpreise), Steuern und Zö lle. a x p x* x 1 c b Angebotskurve = Grenzkostenkurve Nachfragekurve = Grenznutzenkurve Wohlfahrts‐ verlust <?page no="83"?> 84 Schr Lernfra Die Kon ein H kons die G prod Die Sum den N ten G die g Welche tenrent Die m Die H Die D In der A Produk gender Preis a h b d f 0 ritt 5: Konsu agen nsumenten Haushalt dar umiert. Gesellschaft uziert und k mme aus Ko Nettonutzen Gü termenge esamtgesel e Informati te? marginale Z Hö he der Gr Differenz zw Abbildung ktion und K r Fläche: umenten‐ u nrente ist e raus zieht, d daraus zieh konsumiert onsumente n, den die G e zieht. lschaftliche ionen benö ahlungsber renzkosten. wischen Gre oben entsp Konsumtio g c x 2 und Produze ein Maß für dass er eine ht, dass eine t wird. en‐ und Pro Gesellschaft e Wohlfahrt ötigen Sie z reitschaft de enzkosten u pricht die K n der Güte e x 1 entenrente r die Vorte e bestimmte e bestimmt oduzentenr aus dem Ko t. zur Berech er Kä ufer. nd Grenznu Konsumen ermenge x 1 G G ile, die … e Menge ein te Menge ein rente ist ein onsum eine nung der K utzen. ntenrente, d 1 verbunde Gütermeng Güterangeb Güternachfr nes Gutes nes Gutes n Maß für er bestimm‐ Konsumen die mit der en ist, fol‐ ge (x) bot rage … ‐ ‐ r <?page no="84"?> Lernfragen 85 a b c a d e d e h In Abbildung entspricht die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt, die mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x 1 verbunden ist, folgender Fläche: a e x 1 0 b c e g f a e h In Abbildung entspricht die Produzentenrente, die mit der Produkti‐ on und Konsumtion der Gütermenge x 2 verbunden ist, folgender Flä‐ che: f g h h g x 2 0 b c g h In Abbildung entspricht die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt, die mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x 2 verbunden ist, folgender Fläche: a c g h a c x 2 0 b c g f In Abbildung entspricht der gesamtgesellschaftliche Wohlfahrtsver‐ lust, der mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x 2 ver‐ bunden ist, folgender Fläche: c e x 1 x 2 c e g g e x 1 x 2 <?page no="85"?> 86 Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Prüfungstipp Die Messung der gesellschaftlichen Wohlfahrt ist eine der Kernaufgaben der Volkswirtschaftslehre. Wirtschaftspolitische Empfehlungen basieren letztend‐ lich darauf, dass mit den vorgeschlagenen Maßnahmen die gesellschaftliche Wohlfahrt erhö ht werden kann. Um diese Wohlfahrtssteigerung nachweisen zu kö nnen, sind entsprechende Maße der Wohlfahrtsmessung erforderlich. Die Konsumenten‐ und die Produzentenrente sind solch ein Maß, das in allen Teil‐ disziplinen der Volkswirtschaftslehre eingesetzt wird. <?page no="86"?> Schritt 6: Preisbildung auf Märkten Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? Durch das Zusammenspiel aus Nachfrage und Angebot ergibt sich ein Marktgleichgewicht. Es findet sich ein Preis, bei dem die nachgefragte Menge mit der angebotenen Menge ü bereinstimmt. In diesem Kapitel wird gezeigt, wie es auf Mä rkten zu einem solchen Gleichgewicht kommt. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ Marktgleichgewicht ■ Gleichgewichtspreis ■ Gleichgewichtsmenge ■ Marktangebot ■ Marktnachfrage ■ Offenheit des Marktes ■ Marktzutritts‐ schranke ■ vollkommener Markt ■ unvollkommener Markt ■ Markttrans‐ parenz ■ Gesetz von der Unterschiedslosigkeit des Preises ■ Mengenan‐ passer ■ Preissetzer ■ Preisnehmer ■ Markt unter vollstä ndiger Konkur‐ renz ■ Monopol ■ Oligopol ■ Angebotsü berschuss ■ Nachfrageü berhang ■ Erlö sfunktion ■ Grenzerlö sfunktion ■ Cournot’scher Punkt ■ Allokations‐ funktion des Preises ■ Anreizfunktion des Preises ■ Informationsfunktion des Preises ■ Koordinierungsfunktion des Preises ■ Markträ umungsfunk‐ tion des Preises Wofür benötige ich dieses Wissen? Mä rkte sind das zentrale Instrument zur Koordination der Nachfrageplä ne von Konsumenten und der Angebotsplä ne von Unternehmen. Um die ö ko‐ nomischen Geschehen einer Marktwirtschaft zu verstehen ist es notwen‐ dig, die Funktionsweise von Mä rkten zu kennen. <?page no="87"?> 88 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten In den bisherigen Schritten sind die Bestimmungsgrü nde fü r die Markt‐ nachfrage und das Marktangebot beschrieben worden. Durch das Zusam‐ menspiel aus Nachfrage und Angebot ergibt sich ein Marktgleichgewicht. Ein Marktgleichgewicht liegt vor, wenn die angebotene Menge und die nachgefragte Menge ü bereinstimmen. Jeder Nachfrager kann zum herr‐ schenden Preis die Menge an Gü tern kaufen, die er mö chte. Jeder Anbieter kann zum herrschenden Preis die Menge an Gü tern verkaufen, die er mö ch‐ te. Dieser Preis wird Gleichgewichtspreis genannt, die dazugehö rende Gü ‐ termenge ist die Gleichgewichtsmenge. Da alle Nachfrager und Anbieter ih‐ re Plä ne verwirklichen kö nnen, gibt es fü r keinen der Marktteilnehmer ei‐ nen Anreiz, sein Verhalten zu ä ndern. Der Markt befindet sich so gesehen in einer Ruhelage. Bevor die Preisbildung auf verschiedenen Mä rkten analysiert wird, ist zu‐ nä chst einmal eine Beschreibung des Marktes und der verschiedenen Marktformen erforderlich. Markt und Marktformen Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Das Angebot bezeichnet dabei die Bereitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Mengeneinheiten des Gutes zu verkaufen, mit steigendem Preis zu. In einem Preis‐Mengen‐Diagramm hat die Angebots‐ kurve daher einen steigenden Verlauf. Die Nachfrage bezeichnet die Bereit‐ schaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Men‐ geneinheiten eines Gutes zu kaufen, mit steigendem Preis ab. In einem Preis‐ Mengen‐Diagramm hat die Nachfragekurve daher einen fallenden Verlauf. Das Marktangebot ist das Gesamtangebot aller Anbieter, die auf dem Markt das betreffende Gut anbieten. Formal ist das Marktangebot die Summe aller indivi‐ duellen Angebote der Unternehmen. Wenn der Preis fü r einen Anbieter eines Gutes eine gegebene und konstante Grö ße ist, die dieser Anbieter durch sein eigenes Verhalten nicht verä ndern kann, so bietet ein gewinnmaximierendes Unternehmen jeweils die Gü termenge an, bei der die Grenzkosten der Produk‐ tion mit dem am Markt herrschenden Preis ü bereinstimmen. Wird davon aus‐ gegangen, dass im Wettbewerb nur die Technologie bestehen kann, die die ge‐ ringsten Kosten verursacht, produzieren letztlich alle Anbieter mit der gleichen Produktionstechnologie. Die Marktangebotskurve auf einem Markt unter voll‐ stä ndiger Konkurrenz stimmt daher mit der gesamtwirtschaftlichen Grenzkos‐ tenkurve ü berein. <?page no="88"?> Markt und Marktformen 89 Die Marktnachfrage ist die Gesamtnachfrage aller Haushalte, die auf dem Markt das betreffende Gut kaufen wollen. Formal ist die Marktnachfrage die Summe aller individuellen Nachfragen der Haushalte. In einem Preis‐Mengen‐ Diagramm entspricht die Nachfragekurve des Haushalts der marginalen Zah‐ lungsbereitschaft des Haushalts, d. h. ein Haushalt fragt zu jedem Preis die Menge des Gutes nach, bei der der Grenznutzen des Gutes dem Preis entspricht. Die Marktnachfragekurve entspricht daher auch der gesamtwirtschaftlichen Grenznutzenkurve des Gutes. Im Fall der Nachfrage nach Produktionsfaktoren, also vor allem nach Arbeit und nach Kapital, entspricht die Marktnachfragekur‐ ve der Wertgrenzproduktkurve dieses Produktionsfaktors. Die Untersuchung von Marktprozessen erfordert eine Abgrenzung des Marktes, der analysiert werden soll. Es bieten sich vor allem drei Kriterien zur Marktab‐ grenzung an: Sachliche Marktabgrenzung: Hierbei geht es um technisch‐physische Ei‐ genschaften des Gutes, also beispielsweise darum, ob einzelne Konsumgü ter (Brot, Zucker, Bü cher, Schuhe), Produktionsfaktoren (Arbeit, Boden, Kapital) oder Devisen gehandelt werden. Neben den technisch‐physischen Eigen‐ schaften spielt aber auch die Bewertung der Gü ter durch die Konsumenten eine Rolle. Wenn die Konsumenten z. B. nicht alle Schuhe als gleichwertig an‐ sehen (Sportschuhe, Stiefel, Sandalen etc.), gibt es verschiedene Schuhmä rk‐ te, die sich gegebenenfalls sogar noch in Mä rkte fü r einzelne Marken aufspal‐ ten. Zeitliche Marktabgrenzung: Hierbei geht es zum Beispiel um die Frage, ob der Abschluss und die Erfü llung des Geschä fts zum gleichen - d. h. dem heu‐ tigen - Zeitpunkt stattfinden (Kassamarkt), oder ob der Abschluss des Ge‐ schä fts zwar in der Gegenwart erfolgt, die Erfü llung - d. h. die Lieferung der vertraglich festgelegten Gü ter - aber erst in der Zukunft erfolgt (Termin‐ markt). Räumliche Marktabgrenzung: Hierbei geht es um die Frage, wie groß der Markt ist, d. h. welche rä umlichen Dimensionen der Handel des betreffenden Gutes abdeckt. Es ist ein Kontinuum mö glich, das zwischen zwei Extremen liegt: der ganzen Welt (globaler Markt) oder nur einem ganz bestimmten Punkt (Punktmarkt). Dazwischen sind zahlreiche Abstufungen denkbar, bei‐ spielsweise viele - aber eben nicht alle - Lä nder (internationaler Markt), nur das eigene Land (nationaler Markt) oder nur Teile des eigenen Landes (regi‐ onaler oder lokaler Markt). Ein weiteres Kriterium von Mä rkten betrifft die Offenheit des Marktes. Ein Markt ist offen, wenn allen natü rlichen und juristischen Personen ein freier Markteintritt mö glich ist. Wenn hingegen Markteintrittshemmnisse vorliegen, die dafü r sorgen, dass nicht allen natü rlichen und juristischen Personen ein <?page no="89"?> 90 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten freier Markteintritt mö glich ist, so ist der entsprechende Markt geschlossen. Marktzutrittsschranken kö nnen ö konomischer oder politischer Natur sein. Okonomische Marktzutrittsschranken liegen beispielsweise vor, wenn ein po‐ tenzieller Anbieter nicht ü ber das erforderliche Wissen hinsichtlich der Produk‐ tionstechnik verfü gt oder wenn der Aufbau des Produktionsapparates einen zu hohen Kapitalbedarf erfordert. Politische Marktzutrittsschranken liegen vor, wenn der Staat durch Auflagen oder Genehmigungsverfahren den Eintritt in den Markt beschrä nkt. Beispiele hierfü r sind die Einrä umung eines Monopols oder das Ablegen von Prü fungen als Voraussetzung fü r die Berufsausü bung. Ein vollkommener Markt liegt vor, wenn das auf diesem Markt gehandelte Gut homogen ist und wenn zudem Markttransparenz vorliegt. Auf einem vollkommenen Markt gilt das Gesetz von der Unterschiedslosig‐ keit der Preise. Dieses Gesetz besagt, dass es zu jedem Zeitpunkt nur einen Preis fü r das auf dem vollkommenen Markt gehandelte Gut gibt. Wü rde es auf einem vollkommenen Markt fü r das dort gehandelte homogene Gut zwei Preise geben, so wü rde es zu Arbitragegeschä ften kommen. Diese Geschä fte hä tten folgendes Aussehen: In dem Marktsegment mit dem geringen Preis kann das Gut gekauft werden, um dann mit einem Gewinn in dem Marktsegment mit dem hö heren Preis verkauft zu werden. Durch die hö here Nachfrage des Gutes in dem Marktsegment mit dem geringen Preis steigt dort der Preis. Durch das hö ‐ here Angebot des Gutes in dem Marktsegment mit dem hö heren Preis sinkt dort der Preis. Dieses Vorgehen ist so lange lohnend, bis die Preise in beiden Markt‐ segmenten gleich hoch sind und das Gesetz von der Unterschiedslosigkeit des Preises wieder gilt. In der Realitä t gibt es kaum vollkommene Mä rkte. Finanzmä rkte, also z. B. der Aktienmarkt oder der Devisenmarkt, kommen diesem Ideal am nä chsten. Ein unvollkommener Markt liegt hingegen vor, wenn mindestens eines der beiden Kriterien eines vollkommenen Marktes - also das Kriterium des homogenen Gutes und die Markttransparenz - nicht erfü llt ist. Auf einem unvollkommenen Markt gilt das Gesetz von der Unterschiedslosigkeit der Preise nicht, d. h. auf einem unvollkommenen Markt kann es fü r das dort gehandelte Gut unter‐ schiedliche Preise geben. Eine weitere Mö glichkeit zur Beschreibung von Mä rkten bzw. Marktformen ergibt sich, wenn die Zahl der Anbieter und Nachfrager, die auf dem Markt auf‐ treten, zur Definition von Mä rkten herangezogen wird. Die wichtigsten Markt‐ formen, die sich daraus ergeben, sind Abbildung 6.1 zu entnehmen. <?page no="90"?> Markt und Marktformen 91 Anzahl der Anbieter einer wenige viele Anzahl der Nachfrager einer bilaterales Monopol beschrä nktes Monopson Monopson wenige beschrä nktes Monopol bilaterales Oligopol Oligopson viele Monopol Oligopol Polypol Abb. 6.1: Übersicht über die wichtigsten Marktformen Die verschiedenen Konstellationen bezü glich der Anzahl von Anbietern und Nachfragern entscheiden darü ber, ob die Marktakteure als Mengenanpasser oder Preissetzer agieren kö nnen: Anbieter und Nachfrager verhalten sich als Mengenanpasser, wenn sie bei ihren Entscheidungen die Preise aller Gü ter als gegeben und konstant anse‐ hen. Die Entscheidung eines einzelnen Anbieters oder Nachfragers fü hrt da‐ her nicht zu einer Preisä nderung. Fü r einen Mengenanpasser ist die Menge der einzige Aktionsparameter. Ein Mengenanpasser passt die von ihm ange‐ botenen oder nachgefragten Mengen so an die herrschenden Preise an, dass er unter den fü r ihn geltenden Restriktionen als Anbieter seinen Gewinn bzw. als Nachfrager seinen Nutzen maximiert. In einem Polypol beispielswei‐ se sind sowohl die Anbieter als auch die Nachfrager Mengenanpasser und zudem Preisnehmer. Ein Preisnehmer ist ein Anbieter oder Nachfrager, der den am Markt herr‐ schenden Preis als eine gegebene Grö ße ansieht, die er durch sein eigenes Verhalten nicht ä ndern kann. Ein Preisnehmer passt sein Verhalten an den vorgegebenen Preis an, um als Anbieter seinen Gewinn bzw. als Nachfrager seinen Nutzen zu maximieren. Ein Preisnehmer verhä lt sich daher als Men‐ genanpasser. Die Anbieter und Nachfrager auf einem Markt unter vollstä ndi‐ ger Konkurrenz sind alle Preisnehmer. Monopolisten, Oligopolisten, Monop‐ sone und Oligopsone hingegen sind keine Preisnehmer, sondern Preissetzer. Ein Anbieter auf einem Markt mit vielen Anbietern kann fü r seine Produkte nur den Preis fordern, der auf dem Markt herrscht. Er muss als Preisnehmer agieren, weil jede noch so geringe Preiserhö hung dazu fü hrt, dass sä mtliche <?page no="91"?> 92 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Kunden auf die Angebote der Konkurrenz ausweichen. Der Absatz des Anbie‐ ters, der einen hö heren als den Marktpreis fordert, wü rde auf Null reduziert werden. Die Preis‐Absatz‐Kurve eines Preisnehmers verlä uft in einem Preis‐ Mengen‐Diagramm folglich waagerecht. Es gibt allerdings auch Anbieter, de‐ ren Preis‐Absatz‐Kurve nicht waagerecht verlä uft. Dabei handelt es sich um Anbieter, die gar keine oder nur wenig Konkurrenten haben. Wenn diese An‐ bieter den Preis ihres Produkts erhö hen, verringert dies zwar in der Regel die nachgefragte Menge, aber der Absatz wird nicht auf Null reduziert. Diese Anbieter wä hlen daher die Kombination aus Preis und abzusetzender Menge, die ihren Gewinn maximiert. Sie bestimmen also den Preis, zu dem sie ihr Angebot auf den Markt bringen, und agieren daher als Preissetzer. Anders als fü r einen Preisnehmer ist der Preis daher fü r einen Preissetzer ein Aktions‐ parameter, der verä ndert werden kann. Unabhä ngig von der Marktform gibt es jedoch drei grundsä tzliche Uberlegun‐ gen, die fü r alle Marktformen gelten: Bezü glich der Marktnachfrage wird in den nachfolgenden Ausfü hrungen da‐ von ausgegangen, dass ein normales Nachfrageverhalten vorliegt und die Marktnachfrage dem Nachfragegesetz entspricht, sodass die Nachfragekurve in einem Preis‐Mengen‐Diagramm einen fallenden Verlauf hat. Bezü glich des Marktangebots wird davon ausgegangen, dass alle Anbieter das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgen. Ein Anbieter, der seinen Gewinn maximieren will, wird jeweils die Gü termenge anbieten, bei der die Grenz‐ kosten der Produktion mit dem Grenzerlö s ü bereinstimmen. Ist der Grenzer‐ lö s hö her als die Grenzkosten, lohnt sich eine Ausweitung der Produktion, weil die damit verbundenen Kosten geringer sind als der Erlö s, sodass sich der Gewinn noch steigern lä sst. Sind hingegen die Grenzkosten hö her als der Erlö s einer zusä tzlich verkauften Gü tereinheit, so lohnt sich eine Reduzie‐ rung der Produktion, weil die damit verbundene Kosteneinsparung grö ßer ist als die Erlö sminderung, was den Gewinn ebenfalls erhö ht. Diese Bedin‐ gung gilt unabhä ngig davon, ob es sich bei dem Anbieter um einen Monopo‐ listen, einen Oligopolisten oder einen Anbieter auf einem Markt unter voll‐ stä ndiger Konkurrenz handelt. Die verschiedenen Marktformen haben ledig‐ lich einen Einfluss darauf, wie hoch der Grenzerlö s ist bzw. welchen Einfluss der Anbieter auf den Grenzerlö s hat. Neben der Bedingung, dass die Grenz‐ kosten gleich dem Grenzerlö s sind, muss darü ber hinaus der Erlö s in der La‐ ge sein, sä mtliche Produktionskosten zu decken. Die zweite Bedingung fü r ein Gewinnmaximum verlangt daher, dass der am Markt erzielte Preis min‐ destens genauso groß ist wie die Durchschnittskosten. Bezü glich der Produktionstechnologie wird davon ausgegangen, dass den Anbietern Technologien zur Verfü gung stehen, die sich durch steigende Grenzkosten auszeichnen. Die Konsequenz dieser Annahme ist, dass die <?page no="92"?> Preisbildung bei vollstä ndiger Konkurrenz 93 Grenzkostenkurve in einem Preis‐Mengen‐Diagramm einen steigenden Ver‐ lauf hat. Ausgehend von diesen grundlegenden Uberlegungen kö nnen nun das Zusam‐ menspiel von Nachfrage und Angebot sowie die daraus resultierenden Konse‐ quenzen fü r die Preisbildung analysiert werden. Preisbildung bei vollständiger Konkurrenz Auf einem Markt herrscht vollstä ndige Konkurrenz, wenn die folgenden Be‐ dingungen erfü llt sind: Es handelt sich um einen vollkommenen Markt, d. h. es wird ein homogenes Gut gehandelt, und es herrscht Markttransparenz. Dies bedeutet zugleich, dass das Gesetz von der Unterschiedslosigkeit des Preises gilt. Darü ber hinaus gibt es eine Vielzahl von Anbietern und Nachfra‐ gern. Daraus folgt, dass alle Anbieter und Nachfrager auf diesem Markt als Mengenanpasser agieren. Der Markteintritt und der Marktaustritt sind frei, d. h. es liegt ein offener Markt vor. Schließlich ist der Preis fü r das auf dem Markt gehandelte Gut nach oben und unten vollkommen flexibel. Abb. 6.2: Gleichgewicht auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz Auf einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz ergibt sich das Marktgleich‐ gewicht aus dem Schnittpunkt der Marktangebotskurve und der Marktnachfra‐ gekurve. Dieser Schnittpunkt bestimmt die Gleichgewichtsmenge (x*) und den Gleichgewichtspreis (p*) (siehe Abbildung 6.2). Da die Marktangebotskurve im Menge (x) p* x* Angebotskurve = Grenzkostenkurve Nachfragekurve =Grenznutzenkurve Preis (p) <?page no="93"?> 94 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Fall der vollstä ndigen Konkurrenz der gesamtwirtschaftlichen Grenzkostenkur‐ ve entspricht, stimmt der Gleichgewichtspreis mit den gesamtwirtschaftlichen Grenzkosten ü berein. Im Normalfall, d. h. bei einer steigenden Marktangebotskurve und einer fallen‐ den Marktnachfragekurve, ist dieses Marktgleichgewicht ein stabiles Gleich‐ gewicht. Dies lä sst sich z. B. mit Hilfe eines kurzfristigen Angebotsü berschusses erlä utern. Ein Angebotsü berschuss liegt vor, wenn beim herrschenden Preis die angebotene Gü termenge grö ßer ist als die nachgefragte Gü termenge. Der herr‐ schende Preis ist dann grö ßer als der Gleichgewichtspreis. Sollte sich kurzfristig ein Angebotsü berschuss einstellen, so stellen die Anbieter fest, dass sie zu dem vorherrschenden Preis nicht alle ihre produzierten Gü termengen absetzen kö nnen. Einige Anbieter werden daher bereit sein, einen geringeren Preis zu akzeptieren. Im Fall der vollstä ndigen Markttransparenz werden die Konsu‐ menten diese Preisnachlä sse bemerken und ihrerseits nicht mehr bereit sein, einen hö heren Preis zu zahlen. Der geringere Preis bewirkt dann, dass die nachgefragte Menge zunimmt. Gleichzeitig hat der geringere Preis zur Folge, dass die angebotene Menge zurü ckgeht. Der Angebotsü berschuss wird somit abgebaut, bis wieder der Schnittpunkt zwischen der Marktangebotskurve und der Marktnachfragekurve erreicht ist. Abb. 6.3: Instabiles Gleichgewicht auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz x Preis (p) p* p ** p 1 x* x** Angebotskurve Nachfragekurve <?page no="94"?> Preisbildung bei vollstä ndiger Konkurrenz 95 Neben dem stabilen kann es allerdings auch ein instabiles Gleichgewicht auf einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz geben. Ein Gleichgewicht ist in‐ stabil, wenn es nach einer vorü bergehenden Stö rung nicht wieder erreicht wird. Ein Beispiel fü r ein instabiles Gleichgewicht wird in der Abbildung 6.3 dargestellt. Dort trifft eine typische Nachfragekurve (eine Gerade mit fallendem Verlauf) auf eine untypische Angebotskurve (s‐fö rmig). Ausgangspunkt ist das Marktgleichgewicht mit dem Gleichgewichtspreis p* und der dazugehö rigen Gleichgewichtsmenge x*. Angenommen wird nun eine Stö rung dieses Gleich‐ gewichts in der Form, dass der Preis unter den Gleichgewichtspreis p* fä llt (p 1 ). Bei der hier unterstellten Angebotskurve fü hrt dies zu einem Angebotsü ber‐ schuss, weil die zum Preis p 1 angebotene Menge grö ßer ist als die zu diesem Preis nachgefragte Menge. Der Angebotsü berschuss bewirkt einen weiteren Preisrü ckgang. Erst beim Preis p** wird ein Ausgleich zwischen angebotener und nachgefragter Menge erreicht. Die Stö rung hat also nicht dazu gefü hrt, dass das ursprü ngliche Marktgleichgewicht mit p* und x* wieder erreicht werden konnte. Das ursprü ngliche Marktgleichgewicht hat sich damit als instabil erwie‐ sen. Abschließend werden noch kurz die Konsequenzen dargestellt, die sich erge‐ ben, wenn es zu einer Anderung der Nachfrage oder des Angebots kommt. Exemplarisch werden im Folgenden die Auswirkungen einer Nachfragesteige‐ rung sowie einer Angebotssteigerung untersucht. Die Folgen einer Zunahme der Nachfrage sind in Abbildung 6.4 skizziert. Gra‐ fisch bedeutet eine Erhö hung der Nachfrage, dass nun zu jedem Preis eine grö ‐ ßere Gü termenge nachgefragt wird, d. h. es kommt zu einer Rechtsverschiebung der Nachfragekurve. Ursache fü r die Zunahme der Nachfrage kö nnte beispiels‐ weise eine Einkommenssteigerung auf Seiten der Konsumenten sein, wobei das betreffende Gut dann ein superiores Gut sein mü sste. Die Nachfrageerhö hung hat zur Folge, dass beim alten Gleichgewichtspreis (p 0 ) ein Nachfrageüber‐ hang (NU) besteht. <?page no="95"?> 96 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Abb. 6.4: Konsequenzen einer Zunahme der Nachfrage Der Nachfrageü berhang hat zur Folge, dass nicht alle Nachfrager die Menge erwerben kö nnen, die sie zum Preis p 0 erwerben mö chten. Daher sind einige Nachfrager bereit, einen hö heren Preis zu zahlen, um trotzdem die gewü nsch‐ ten Einheiten zu erhalten. Die Anbieter bemerken dies und sind ihrerseits nun nur noch bereit, jede Mengeneinheit zu einem hö heren Preis zu verkaufen. Da‐ mit steigt der Preis. Der steigende Preis hat zur Folge, dass erstens die nachge‐ fragte Menge zurü ckgeht und dass zweitens die angebotene Menge zunimmt. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis der Nachfrageü berhang abgebaut ist. Dies ist beim Preis p 1 der Fall. Im Ergebnis wird eine hö here Menge (x 1 ) zu ei‐ nem hö heren Preis (p 1 ) gehandelt. Die Folgen einer Zunahme des Angebots sind in Abbildung 6.5 skizziert. Gra‐ fisch bedeutet eine Angebotserhö hung, dass nun zu jedem Preis eine grö ßere Gü termenge angeboten wird, d. h. es kommt zu einer Rechtsverschiebung der Angebotskurve. Ursache fü r die Angebotszunahme kö nnte beispielsweise eine Senkung der Grenzkosten der Produktion infolge eines technologischen Fort‐ schritts sein. Die Angebotserhöhung hat zur Folge, dass beim alten Gleichge‐ wichtspreis (p 0 ) ein Angebotsüberschuss (AU) besteht. Menge (x) p 0 x 0 p 1 x 1 Preis (p) Güterangebot Güternachfrage 1 Güternachfrage 0 Nachfrageüberschuss bei p 0 <?page no="96"?> Preisbildung bei vollstä ndiger Konkurrenz 97 Abb. 6.5: Konsequenzen einer Zunahme des Angebots Der Angebotsü berschuss hat zur Folge, dass nicht alle Anbieter die Menge an Gü tern verkaufen kö nnen, die sie zum Preis p 0 verkaufen mö chten. Daher sind einige Anbieter bereit, einen geringeren Preis zu verlangen, um trotzdem die gewü nschten Gü tereinheiten verkaufen zu kö nnen. Die Nachfrager bemerken dies und sind ihrerseits nun nur noch bereit, jede Gü tereinheit zu einem gerin‐ geren Preis zu kaufen. Damit sinkt der Marktpreis. Der sinkende Preis hat zur Folge, dass erstens die Nachfrage nach dem Gut zunimmt und dass zweitens das Angebot zurü ckgeht. Dieser Prozess setzt sich so lange fort, bis der Angebots‐ ü berschuss abgebaut ist. Dies ist beim Preis p 1 der Fall. In diesem neuen Markt‐ gleichgewicht wird eine grö ßere Menge (x 1 ) zu einem geringeren Preis (p 1 ) ge‐ handelt. Der niedrigere Gleichgewichtspreis impliziert, dass die Anbieter die geringeren Grenzkosten in Form einer Preissenkung an die Konsumenten wei‐ tergegeben haben. Menge (x) p 0 x 0 p 1 x 1 Preis (p) Güternachfrage Güterangebot 1 Güterangebot 0 Angebotsüberschuss bei p 0 <?page no="97"?> 98 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Preisbildung bei einem Monopolmarkt Ein Monopolmarkt ist ein Markt, der sich durch folgende Eigenschaften aus‐ zeichnet: So wie bei einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz gibt es viele Nachfrager, die alle klein sind. Das entscheidende Kriterium fü r einen Mono‐ polmarkt ist, dass es nur einen einzigen Anbieter gibt, den Monopolisten. Fü r das auf dem Monopolmarkt gehandelte Gut gibt es keine oder nur schlechte Substitute, d. h. die Konsumenten kö nnen auch nicht auf ä hnliche Angebote anderer Anbieter ausweichen. Der Preis des auf dem Monopolmarkt gehan‐ delten Gutes ist flexibel und unterliegt nur dem Einfluss der Marktbeteiligten. Der Monopolist hat dabei einen besonders großen Einfluss auf den Preis, weil er bei seiner Preisgestaltung nicht auf die Reaktionen anderer Anbieter Rü ck‐ sicht nehmen muss. Ziel des Monopolisten ist die Gewinnmaximierung. Das Gewinnmaximum eines Monopolisten liegt - so wie bei allen Marktformen - bei der Menge, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem Grenzerlö s ü bereinstimmen. Der Grenzer‐ lö s ist dabei - anders als auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz - keine konstante Grö ße. Da die gesamte Marktnachfragekurve die fü r den Monopolis‐ ten relevante Preis‐Absatz‐Kurve ist, nimmt der Preis, den der Monopolist pro Gü tereinheit erzielen kann, mit steigenden Absatzmengen ab. Der Erlö s ergibt sich aus der Multiplikation von Absatzmenge (x) und Preis (p), wobei der Preis wiederum eine Funktion der Menge x ist. Somit gilt fü r die Erlö sfunktion (E) eines Monopolisten folgender Zusammenhang: (6.1) E(x) = x . p(x) mit ∂E ∂x = p + x . ∂p ∂x Grafisch lä sst sich die gewinnmaximale Angebotsmenge eines Monopolisten wie folgt darstellen: Ausgehend von einer linearen Marktnachfragefunktion lä sst sich der Zusammenhang zwischen nachgefragter Menge (x N ) und Preis (p) mit Hilfe der Gleichung x N = - . p ausdrü cken. Die Marktnachfragefunktion kann aber auch in der Form p = - . x N dargestellt werden. Die Erlö sfunktion des Monopolisten lautet somit: (6.2) E x x . - . x x . - . x 2 Die Grenzerlösfunktion ergibt sich aus der ersten Ableitung der Erlö sfunktion nach x: (6.3) ∂E ∂x - 2 . . x Der Vergleich der Grenzerlö sfunktion mit der Marktnachfragefunktion zeigt, dass die Grenzerlö sfunktion und die Marktnachfragekurve beide im Punkt beginnen (siehe Abbildung 6.6). Die Steigung der Grenzerlö sfunktion ist dabei <?page no="98"?> Preisbildung bei einem Monopolmarkt 99 doppelt so groß wie die Steigung der Marktnachfragekurve. Grafisch lä sst sich das Monopolgleichgewicht durch den Schnittpunkt der Grenzerlö skurve und der Grenzkostenkurve bestimmen. Dieser Schnittpunkt (c) bestimmt die vom Monopolisten angebotene Gü termenge (x*). Abb. 6.6: Marktgleichgewicht und Wohlfahrtsverluste bei einem Monopol Der Gleichgewichtspreis (p*) ergibt sich mit Hilfe der Marktnachfragekurve und entspricht dem Preis, zu dem die Konsumenten bereit sind, die vom Mono‐ polisten angebotene Gü termenge abzunehmen. Die Kombination aus gewinn‐ maximaler Angebotsmenge und Monopolpreis wird auch Cournot’scher Punkt genannt. Verglichen mit dem Gleichgewicht im Fall der vollstä ndigen Konkur‐ renz, ergeben sich einige Unterschiede. Bei vollstä ndiger Konkurrenz ergibt sich das Marktgleichgewicht durch den Schnittpunkt der Marktnachfragekurve und der Marktangebotskurve. Die Kurve des Marktangebots stimmt dabei ü berein mit der Grenzkostenkurve. Im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz bietet der Monopolist somit eine geringere Menge an, die er zu einem hö heren Preis verkauft. Wird die Summe aus Produzenten‐ und Konsumentenrente als Maß‐ stab fü r die gesellschaftliche Wohlfahrt herangezogen, so ist mit dem Monopol ein Wohlfahrtsverlust in Hö he des Dreiecks abc verbunden. x p, , Wohlfahrts‐ verlust a b c Angebotskurve = C/ x Nachfragekurve = σ - ε · x Grenzerlöskurve E/ x = σ - 2 · ε · x p* σ x* <?page no="99"?> 100 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Preisbildung bei einem Monopsonmarkt Ein Monopsonmarkt liegt vor, wenn es auf dem Markt nur einen Nachfrager - den Monopson - gibt. Diesem Nachfrager steht eine Vielzahl von Anbietern gegenü ber. Ziel des Monopsons ist grundsä tzlich die Nutzenmaximierung. Die nutzenma‐ ximierende Gü ternachfrage liegt dort, wo die Grenzausgaben fü r das Gut mit dessen Grenznutzen ü bereinstimmen. Ist der Monopson hingegen ein Produ‐ zent, der einen Produktionsfaktor nachfragt - z. B. den Faktor Arbeit -, dann ist das Ziel des Monopsons die Gewinnmaximierung. In diesem Fall liegt die ge‐ winnmaximierende Faktornachfrage dort, wo die Grenzausgaben fü r den Pro‐ duktionsfaktor mit dem Wertgrenzprodukt des Produktionsfaktors ü berein‐ stimmen. In den nachfolgenden Ausfü hrungen wird als Monopson ein Unter‐ nehmen angenommen, das einen Produktionsfaktor nachfragt. Die Grenzaus‐ gaben sind dabei - anders als auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz - keine konstante Grö ße. Da die gesamte Marktangebotskurve die fü r den Mo‐ nopson relevante Angebotskurve ist, nimmt der Preis, den der Monopson pro Gü tereinheit zahlen muss, mit steigenden gekauften Mengen zu. Die Ausgaben ergeben sich aus der Multiplikation von gekaufter Menge (x) und Faktorpreis (p), wobei der Faktorpreis wiederum eine Funktion der Menge x ist. Somit gilt fü r die Ausgabenfunktion (A) eines Monopsons folgender Zusammenhang: (6.4) A(x) = x . p(x) mit ∂A ∂x = p + x . ∂p ∂x Grafisch lä sst sich die gewinnmaximale nachgefragte Menge eines Monopsons wie folgt darstellen: Ausgehend von einer linearen Marktangebotsfunktion lä sst sich der Zusammenhang zwischen angebotener Menge (x A ) und Faktorpreis (p) mit Hilfe der Gleichung x A = + . p ausdrü cken. Die Marktangebotsfunktion kann aber auch in der Form p = a + b . x A dargestellt werden. Die Ausgabenfunk‐ tion des Monopsons lautet somit: (6.5) A(x) = x . (a + b . x) = x . a + b . x 2 Die Grenzausgabenfunktion ergibt sich aus der ersten Ableitung der Ausga‐ benfunktion nach x: (6.6) ∂A ∂x = a + 2 . b . x Der Vergleich der Grenzausgabenfunktion mit der Marktangebotskurve zeigt, dass die Grenzausgabenfunktion und die Marktangebotsfunktion beide im Punkt a beginnen (siehe Abbildung 6.7). Die Steigung der Grenzausgabenfunktion ist dabei doppelt so groß wie die Steigung der Marktangebotskurve. Grafisch lä sst <?page no="100"?> Preisbildung bei einem bilateralen Monopol 101 sich das Gleichgewicht auf einem Markt mit einem Monopson durch den Schnittpunkt der Grenzausgabenkurve und der Kurve des Wertgrenzprodukts dieses Produktionsfaktors, also der Marktnachfragekurve, bestimmen. Dieser Schnittpunkt (d) bestimmt die vom Monopson nachgefragte Gü termenge (x*). Der Gleichgewichtspreis (p*) ergibt sich mit Hilfe der Marktangebotskurve und entspricht dem Preis, zu dem die Anbieter bereit sind, die vom Monopson nach‐ gefragte Gü termenge zu verkaufen. Im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz fragt der Monopson somit eine geringere Menge nach, die er zu einem geringe‐ ren Preis kauft. Wird die Summe aus Produzenten‐ und Konsumentenrente als Maßstab fü r die gesellschaftliche Wohlfahrt herangezogen, so ist mit dem Mono‐ pson ein Wohlfahrtsverlust in Hö he des Dreiecks cde verbunden. Abb. 6.7: Marktgleichgewicht bei einem Monopson Preisbildung bei einem bilateralen Monopol Die Preisbildung bei einem bilateralen Monopol ergibt sich aus dem Zusam‐ menspiel der Preisbildung auf einem Monopolmarkt, also dem Preissetzungs‐ verhalten eines Alleinanbieters (Monopolist), und der Preisbildung auf einem Monopsonmarkt, also dem Preissetzungsverhalten eines Alleinnachfragers (Monopson). Der Monopolist strebt die Menge an, bei der der Grenzerlö s gleich den Grenzkosten ist. Diese Menge (x*) wird dann zu dem Preis angeboten, zu dem die entsprechende Menge von den Konsumenten nachgefragt wird (p*). x p, d e c Angebotskurve = a b · x Nachfragekurve = Kurve des Wertgrenzprodukts des Faktors Grenzausgabenkurve = A/ x = a + 2 · b · x p* σ x* a <?page no="101"?> 102 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Der Monopolist versucht daher, den Cournot’schen Punkt (Q*) zu realisieren. Der Monopson hingegen strebt die Menge an, bei der die Grenzausgaben gleich dem Grenznutzen (im Fall eines Konsumgutes) bzw. gleich dem Wertgrenzpro‐ dukt (im Fall eines Produktionsfaktors) sind. Diese Menge (x**) wird dann zu dem Preis nachgefragt, zu dem die entsprechende Menge von den Anbietern angeboten wird (p**) (siehe Abbildung 6.8). Abb. 6.8: Marktgleichgewicht bei einem bilateralen Monopol Der Monopolpreis p* und der Monopsonpreis p** bilden somit die Grenzen, innerhalb derer der Gleichgewichtspreis im Falle eines bilateralen Monopols liegt. Wie hoch der Preis im Falle eines bilateralen Monopols tatsä chlich ist, lä sst sich theoretisch jedoch nicht bestimmen. Dieser Preis ist letztlich das Re‐ sultat der Verhandlung zwischen dem Monopolisten und dem Monopson. Ob der Gleichgewichtspreis nä her am Monopolpreis p* oder am Monopsonpreis p** liegt, hä ngt von der Verhandlungsstä rke der beiden beteiligten Akteure ab. Bei leicht verderblichen Waren kann beispielsweise erwartet werden, dass dies die Verhandlungsposition des Nachfragers stä rkt, sodass der Gleichgewichts‐ preis nä her am Monopsonpreis p** liegen sollte. In jedem Fall aber kommt es zu einem Wohlfahrtsverlust, weil die auf dem Markt angebotene und abgesetzte x Angebotskurve ( / x) Grenzausgabenkurve ( A/ x) p** σ x* p, , , x** p* Q* Nachfragekurve Grenzerlöskurve ( E/ x) Q** <?page no="102"?> Preisbildung auf Oligopolmä rkten am Beispiel des homogenen Duopols 103 Gü termenge geringer ist als die Menge, die sich im Fall der vollstä ndigen Kon‐ kurrenz einstellen wü rde und durch den Schnittpunkt von Angebots‐ und Nach‐ fragekurve bestimmt wä re. Preisbildung auf Oligopolmärkten am Beispiel des homogenen Duopols Ein Oligopolmarkt ist ein Markt, der sich durch folgende Eigenschaften aus‐ zeichnet: So wie bei einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz oder auch einem Monopolmarkt gibt es viele Nachfrager, die alle klein sind. Der Markt‐ eintritt und der Marktaustritt sind frei, d. h. es liegt ein offener Markt vor. Das entscheidende Kriterium fü r ein Oligopol ist, dass es wenige Anbieter gibt, die alle groß sind. Wenn das auf dem Markt gehandelte Gut homogen ist, liegt ein homogenes Oligopol vor. In diesem Fall ist auch die Eigenschaft der Markttransparenz ge‐ fordert. Wenn das auf dem Markt gehandelte Gut heterogen ist, liegt ein hete‐ rogenes Oligopol vor. In diesem Fall ist die Eigenschaft der Markttransparenz nicht gefordert. Von einem Duopol wird gesprochen, wenn es auf dem Markt zwei Anbieter gibt. Bei der Preisbildung auf einem oligopolistischen Markt werden Monopolele‐ mente mit Elementen des Wettbewerbs kombiniert. Ein Oligopolist hat - so wie ein Monopolist - einen gewissen Einfluss auf den Marktpreis, d. h. er muss sich nicht an einen gegebenen Preis anpassen. Wä hrend aber ein Monopolist nur auf die Reaktionen der Nachfrager Rü cksicht nehmen muss, hat ein Oligopolist zu‐ sä tzlich noch die Reaktionen der anderen - wenigen, aber großen - Anbieter zu berü cksichtigen. Fü r die Bestimmung des Marktgleichgewichts auf einem Oli‐ gopolmarkt gibt es zahlreiche Modelle. Diese unterscheiden sich unter anderem dahingehend, ob es sich um ein homogenes oder heterogenes Gut handelt, ob die einzelnen Oligopolisten gleich groß sind oder nicht, ob es Marktzutritts‐ schranken gibt oder nicht und ob die Oligopolisten identische Produktionstech‐ nologien - und damit auch identische Grenzkosten - besitzen oder unterschied‐ liche Produktionstechnologien mit unterschiedlichen Grenzkosten. Trotz dieser Unterschiede und der daraus resultierenden vielfä ltigen Lö sungen der Oligopolpreisbildungsmodelle weisen diese einige Gemeinsamkeiten auf. Hierzu gehö rt zunä chst einmal der Umstand, dass fü r das Gewinnmaximum die Bedingung »Grenzerlö s gleich Grenzkosten« gelten muss, wobei der Grenzerlö s eines Oligopolisten keine konstante Grö ße ist. Des Weiteren haben die Oligo‐ polpreisbildungsmodelle die Gemeinsamkeit, dass jeder einzelne Oligopolist bei der Berechnung seines Gewinnmaximums die Aktionsparameter seiner Kon‐ kurrenten - d. h. bei einem homogenen Gut die angebotenen Mengen der Kon‐ <?page no="103"?> 104 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten kurrenten und bei einem heterogenen Gut die Preise der Konkurrenten - be‐ rü cksichtigen muss. Daher hä ngt die gewinnmaximierende Kombination aus Preis und angebotener Menge eines Oligopolisten sowohl vom Nachfrageverhal‐ ten der Konsumenten als auch vom Angebotsverhalten der Konkurrenten ab. Schließlich zeichnet sich das Gleichgewicht auf einem Oligopolmarkt noch dadurch aus, dass alle Oligopolisten zusammen im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz eine geringere Menge anbieten, die sie zu einem hö heren Preis ver‐ kaufen. Wird die Summe aus Produzenten‐ und Konsumentenrente als Maßstab fü r die gesellschaftliche Wohlfahrt herangezogen, so ist mit dem Oligopol ein Wohlfahrtsverlust verbunden. Fü r die genaue Analyse der Preisbildung auf Oligopolmä rkten gibt es, wie schon erwä hnt, verschiedene Modelle. Exemplarisch wird im Folgenden die Preisbil‐ dung im Fall von zwei Anbietern (A und B) - dem so genannten Duopol - un‐ tersucht, die beide ein homogenes Gut anbieten. Ausgangspunkt ist eine lineare Marktnachfragekurve. Die auf dem Markt angebotene Gü termenge setzt sich zu‐ sammen aus den Mengen, die der Anbieter A (x A ) und der Anbieter B (x B ) pro‐ duzieren und anbieten. Daher gelten folgende Zusammenhä nge: (6.7) p = a - b . x = a - b . (x A + x B ) Der Gewinn von Anbieter A hä ngt ab vom Erlö s sowie den Kosten der Produkti‐ on (C A ). Der zu erzielende Erlö s hä ngt dabei auch von der Gü termenge ab, die der Anbieter B auf dem Markt verkauft, denn fü r jede gegebene angebotene Menge von Unternehmen A gelten folgende Zusammenhä nge: Je grö ßer die Menge x B ist, desto grö ßer ist die am Markt insgesamt angebotene Menge. Da diese dem Nachfragegesetz folgend nur zu einem geringeren Preis abgesetzt werden kann, fü hrt eine Erhö hung von x B ceteris paribus zu einer Preissenkung, die den Erlö s einer gegebenen Menge x A verringert. Der Gewinn des Unterneh‐ mens A (G A ) hä ngt daher nicht nur von der selber angebotenen Gü termenge ab, sondern auch von der Menge, die das andere Unternehmen anbietet. (6.8) G A (x A , x B ) = p . x A - C A Wird Gleichung 6.7 in die Gewinnfunktion (Gleichung 6.8) eingesetzt, so wird die Abhä ngigkeit des Gewinns des Anbieters A von der Gü termenge des ande‐ ren Unternehmens deutlich. (6.9) G A (x A , x B ) = [a - b . (x A + x B )] . x A - C A = a . x A - b . x A2 - b . x B . x A - C A Die Bedingung fü r ein Gewinnmaximum ergibt sich dadurch, dass die Gewinn‐ funktion nach x A abgeleitet und anschließend gleich Null gesetzt wird. (6.10) ∂G A ∂x A = a - 2 . b . x A - b . x B - ∂C A ∂x A = 0 <?page no="104"?> Preisbildung auf Oligopolmä rkten am Beispiel des homogenen Duopols 105 Werden im Folgenden die Grenzkosten (∂C ∂x) aus Grü nden der Vereinfachung durch GK abgekü rzt, so lä sst sich Gleichung 6.10 wie folgt umformen: (6.10‘) ‐ 2 . b . x A = - a + GK A + b . x B x A = ‐ a ‐ 2 . b + GK A ‐ 2 . b + b . x B ‐ 2 . b (6.11) x A = 1 2 . b . [a- GK A ] - 1 2 . x B Die Gleichung 6.11 gibt an, wie der gewinnmaximierende Anbieter A auf die Produktions‐ und Angebotsentscheidung seines Konkurrenten B reagiert. Diese Gleichung wird daher als Reaktionsfunktion des Anbieters A bezeichnet. Die Reaktionsfunktion des anderen Anbieters lä sst sich analog berechnen und lau‐ tet wie folgt: (6.12) x B = 1 2 . b . [a- GK B ] - 1 2 . x A Fü r ein Gleichgewicht auf dem Markt mit diesen beiden Anbietern muss die vom Unternehmen A angebotene Menge x A der Gleichung 6.11 genau so groß sein wie die Menge x A der Gleichung 6.12. Gleiches gilt fü r die Menge x B . Um also die Menge zu berechnen, die Anbieter A auf dem Markt anbietet, muss Glei‐ chung 6.12 in Gleichung 6.11 eingesetzt werden. (6.11a) x A = 1 2 . b . [a- GK A ] - 1 2 . [ 1 2 . b . (a- GK B ) - 1 2 . x A ] x A = 1 2 . b . [a- GK A ] - 1 4 . b . [a- GK B ] + 1 4 . x A 3 4 . x A = 1 2 . b . 2 . a ‐ 2 . GK A 2 - 1 4 . b . [a- GK B ] 3 4 . x A = 1 4 . b . [2 . a - 2 . GK A ] - 1 4 . b . [a- GK B ] = 1 4 . b . [2 . a - 2 . GK A - a + GK B ] Hieraus lä sst sich schließlich die gewinnmaximierende Gütermenge berech‐ nen, die der Anbieter A produziert und auf dem Markt anbietet (x A *). (6.13) x A * = 1 3 . b . [a- 2 . GK A + GK B ] Wird die gewinnmaximierende Gü termenge des Anbieters A eingesetzt in Glei‐ chung 6.12, so lä sst sich die gewinnmaximierende Gü termenge des Anbieters B (x B *) berechnen. <?page no="105"?> 106 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten (6.14) x B * = 1 3 . b . [a- 2 . GK B + GK A ] Die von den beiden Unternehmen angebotenen Mengen x A * und x B * ergeben die am Markt angebotene Gleichgewichtsmenge x*. (6.15) x* = x A * + x B * = 1 3 . b . [a - 2 . GK A + GK B ] + 1 3 . b . [a- 2 . GK B + GK A ] x* = 1 3 . b . [a- 2 . GK A + GK B + a - 2 . GK B + GK A ] (6.16) x* = 1 3 . b . [2 . a - GK A - GK B ] Wird die so gefundene Gleichgewichtsmenge x* in die Nachfragefunktion (Glei‐ chung 6.7) eingesetzt, ergibt sich schließlich der Gleichgewichtspreis. (6.17) p* = a - b . x* = a - b . 1 3 . b . [2 . a - GK A - GK B ] p* = a - 2 3 . a + 1 3 . GK A + 1 3 . GK B = 1 3 . a + 1 3 . GK A + 1 3 . GK B (6.18) p* = 1 3 . [a + GK A + GK B ] <?page no="106"?> Preisbildung auf Oligopolmä rkten am Beispiel des homogenen Duopols 107 Abb. 6.9: Reaktionskurven der Duopolisten und Marktgleichgewicht Zum Abschluss soll ein einfaches Zahlenbeispiel die Preisbildung auf einem homogenen Duopol verdeutlichen. Dabei wird angenommen, dass die Parame‐ ter der Marktnachfragefunktion (Gleichung 6.7) wie folgt lauten: a = 10, b = ⅓. Zudem haben die beiden Anbieter identische und konstante Grenzkosten in Hö he von einem Euro (GK A = GK B = 1). Werden diese Parameterwerte in die Bestimmungsgleichung von Anbieter A (Gleichung 6.11) eingesetzt, so ergibt sich daraus folgende Reaktionsgleichung: x A = 1 2 . b . [a- GK A ] - 1 2 . x B = 1,5 . [10 - 1] - 0,5 . x B = 13,5 - 0,5 . x B . Die Reaktionsfunktion von Anbieter B lautet wegen der angenommenen Sym‐ metrie der Parameterwerte: x B = 13,5 - 0,5 . x A . Beide Reaktionskurven kö nnen in einem Mengen‐Diagramm abgebildet werden (siehe Abbildung 6.9). Der Schnittpunkt der beiden Reaktionskurven bestimmt die gewinnmaximierenden Angebotsmengen der beiden Duopolisten. In diesem Fall bietet jeder Anbieter 9 Gü tereinheiten an. Wird diese Gleichgewichtsmenge (x* = 18) in die Marktnach‐ fragefunktion eingesetzt (p = a - b . x = 10 - ⅓ . 18 = 4), so ergibt sich daraus schließlich der Gleichgewichtspreis von p* = 4. Zu diesem Ergebnis gelangt man auch, wenn die Parameterwerte in die Gleichung 6.18 eingesetzt werden: p* = 1 3 . [a + GK A + GK B ] = 1 3 . [10 + 1 + 1] = 12 3 = 4. x B Reaktionskurve von Unternehmen B: x B = 13,5 - 0,5 · x A x A *=9 27 x A 13,5 27 13,5 x B *=9 Reaktionskurve von Unternehmen A: x A = 13,5 - 0,5 · x B <?page no="107"?> 108 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Mit Hilfe der Reaktionsgleichungen lä sst sich auch darstellen, wie auf dem Duo‐ polmarkt das Marktgleichgewicht realisiert wird. Angenommen, Unternehmen A bietet auf dem Markt eine grö ßere Menge an als x A * = 9, weil er die Kosten‐ struktur seines Mitbewerbers nicht kennt und daher fä lschlicherweise an‐ nimmt, dass Unternehmen B nur drei Mengeneinheiten des Gutes anbietet. An‐ bieter A geht dann mit der Menge x A = 13,5 - 0,5 . x B = 13,5 - 0,5 . 3 = 12 auf den Markt. In diesem Fall passt Anbieter B seine Menge entsprechend seiner Reak‐ tionsgleichung x B = 13,5 - 0,5 . x A mit x A = 12 an, d. h. er bietet die Menge x B = 13,5 - 0,5 . 12 = 7,5 an. Hierauf reagiert Anbieter A, indem er seine angebotene Menge reduziert: x A = 13,5 - 0,5 . x B = 13,5 - 0,5 . 7,5 = 9,75. Anbieter B stellt dann jedoch fest, dass er seine Angebotsmenge erhö hen muss, wenn er seinen Gewinn maximieren will: x B = 13,5 - 0,5 . x A = 13,5 - 0,5 . 9,75 = 8,625. Darauf reagiert Anbieter A wiederum mit einer weiteren Reduzierung der produzier‐ ten und angebotenen Menge und so weiter. Dieser Anpassungsprozess kommt erst zu einem Ende, wenn beide Anbieter die gleichgewichtigen Mengen x A = x B = 9 anbieten, denn dann hat keiner der beiden mehr eine Veranlassung, seine angebotenen Mengen zu variieren. Das Gleichgewicht ist daher ein stabiles Marktgleichgewicht. Der vorgestellte Fall eines Duopols mit einem homogenen Gut ist nur eine von vielen mö glichen Duopol‐Varianten. In diesem recht einfachen Modell reagiert jeder Anbieter auf die angebotene Menge seines Konkurrenten und passt sich daran an, d. h. die angebotene Menge des Konkurrenten wird als exogene und konstante Grö ße angesehen. Dieser Fall eines reinen Mengenwettbewerbs wird auch Cournot‐Modell genannt. Sofern nicht die Angebotsmengen, sondern der Preis des homogenen Gutes als Wettbewerbsparameter gewä hlt wird, liegen Bertrand‐Modelle vor. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Duopol‐ Modellen betrifft die Entscheidungsstrategie der Anbieter. In dem hier vorge‐ stellten Cournot‐Modell passt sich jeder Anbieter an die gegebene Entscheidung seines Konkurrenten an. Denkbar ist jedoch auch, dass bei der eigenen Ent‐ scheidung bereits die vermutete Reaktion des zweiten Anbieters antizipiert wird. Im von Stackelberg‐Modell wird beispielsweise davon ausgegangen, dass ein Anbieter sich wie im Cournot‐Modell verhä lt, also die Angebotsmenge seines Mitkonkurrenten als gegeben ansieht und sich daran anpasst. Der zweite Anbieter bezieht hingegen die erwartete Reaktion des Konkurrenten auf seine Angebotsentscheidung in diese Entscheidung mit ein. Da der zweite Anbieter mit seiner Angebotsentscheidung also auch gleichzeitig die Entscheidung des ersten Anbieters festlegt, sucht der zweite Anbieter die Mengenkombination heraus, die seinen Gewinn maximiert. Auch die Grö ße der Anbieter spielt eine Rolle. Wä hrend Anbieter mit einem großen Marktanteil hä ufig ein autonomes Verhalten an den Tag legen kö nnen, sind kleine Anbieter eher gezwungen, auf die Entscheidungen großer Mitkonkurrenten zu reagieren. Eine weitere Option der <?page no="108"?> Abschließende Bemerkungen zur Preisbildung auf Mä rkten 109 Duopolisten besteht darin, dass sie kooperieren und als Ziel die gemeinsame Gewinnmaximierung anstreben. Bei dieser Kartelllö sung ergibt sich aus der Absprache ein zusä tzlicher Gewinn, der dann unter den beiden Anbietern auf‐ geteilt wird. Schließlich gibt es noch Modelle, in denen heterogene Gü ter produ‐ ziert und nachgefragt werden. Ein heterogenes Gut liegt vor, wenn die Konsu‐ menten nicht alle Mengeneinheiten dieses Gutes als vollkommen gleich anse‐ hen. Hierfü r kann es unterschiedliche Grü nde geben. Konsumenten kö nnen bei‐ spielsweise sachliche Prä ferenzen haben. Dies bedeutet, dass die Konsumenten bei Gü tern, die sich der Sache nach gleichen (z. B. Zigaretten oder Benzin), Un‐ terschiede zwischen einzelnen Gü tereinheiten sehen, die beispielsweise durch die Werbung oder die Aufmachung hervorgerufen werden. In einem hetero‐ genen Duopol kö nnen die Preise deshalb voneinander abweichen, ohne dass der Duopolist mit dem hö heren Preis alle Nachfrager an seinen Mitkonkurrent verliert. In allen Fä llen resultiert jedoch ein Marktgleichgewicht, bei dem im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz eine geringere Menge angeboten wird, fü r die die Konsumenten einen hö heren Preis zahlen mü ssen. Die Duopolisten profitieren hiervon, weil sie im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz einen hö heren Ge‐ winn erzielen. Abschließende Bemerkungen zur Preisbildung auf Märkten Aus den Ausfü hrungen zur Preisbildung auf verschiedenen Mä rkten lassen sich zwei wesentliche Erkenntnisse ableiten: die Vorteilhaftigkeit der vollstä ndigen Konkurrenz im Vergleich zu allen anderen Marktformen und die Vorteilhaf‐ tigkeit von flexiblen Preisen. Die Vorteilhaftigkeit der vollständigen Konkurrenz lä sst sich mit Hilfe der Konsumenten‐ und Produzentenrente zeigen. Der Vergleich der Gleichgewichte auf verschiedenen Mä rkten hat verdeutlicht, dass sich die grö ßte gesellschaftli‐ che Wohlfahrt im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz einstellt. In allen anderen Fä llen hingegen ist mit dem erreichten Marktgleichgewicht ein Wohlfahrtsver‐ lust verbunden, d. h. die Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente ist stets geringer als im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz. Die Wohlfahrtsverluste resultieren daraus, dass eine geringere Gü termenge angeboten und konsumiert wird als im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz. In den meisten Fä llen (Monopol, Oligopol) wird diese Menge zu einem Preis verkauft, der ü ber dem Preis liegt, der sich im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz ergeben wü rde. Die entsprechen‐ den Marktgleichgewichte zeichnen sich folglich dadurch aus, dass die Konsu‐ menten eine geringere Menge als im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz konsu‐ <?page no="109"?> 110 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten mieren kö nnen und dafü r einen hö heren Preis zahlen mü ssen. Nutznießer die‐ ser Gleichgewichte sind die Anbieter, deren Produzentenrente hö her ist als im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz. Zweitens hat sich gezeigt, dass das Zusammenspiel von Nachfrage und Angebot im Fall flexibler Preise zu einer Situation fü hrt, in der die angebotene und die nachgefragte Menge ü bereinstimmen. Damit liegt ein Marktgleichgewicht vor. Der Preis ist daher ein zentrales Element der Marktwirtschaft und hat eine Reihe von Funktionen. Die wichtigsten Preisfunktionen sind die Allokationsfunktion, die Anreizfunktion, die Informationsfunktion, die Koordinierungsfunktion und die Markträ umungsfunktion. Diese Funktionen kann der Preis allerdings nur er‐ fü llen, wenn er sowohl nach oben als auch nach unten vollkommen flexibel ist. Die Allokationsfunktion des Preises beschreibt den Umstand, dass der Preis die endgü ltige Verteilung der Gü ter und der Produktionsfaktoren regelt. Die vorhandenen Produktionsfaktoren und die mit ihnen produzierten Gü ter werden so verteilt, dass sie den Konsumenten den grö ßtmö glichen Nutzen stiften. So sind beispielsweise Anbieter von Gü tern, die von den Konsumen‐ ten hoch geschä tzt werden und fü r die die Konsumenten einen hohen Preis zahlen, in der Lage, hö here Faktorpreise zu zahlen. Dadurch werden die Pro‐ duktionsfaktoren in die Branchen gelenkt, die diese Gü ter herstellen. So werden schließlich die Gü ter, die von den Konsumenten hoch geschä tzt wer‐ den, in grö ßerem Umfang hergestellt. Der Preis stellt fü r die Anbieter oder Eigentü mer von Gü tern einen Anreiz dar, Mengeneinheiten dieses Gutes auf dem Markt anzubieten. Wenn bei‐ spielsweise der Preis eines Gutes infolge einer grö ßeren Nachfrage steigt, erhö ht dies den Anreiz der Anbieter, mehr Einheiten dieses Gutes zu produ‐ zieren und auf dem Markt anzubieten. Zudem erhö ht der steigende Preis bei den Eigentü mern dieses Gutes den Anreiz, sich von ihren Gü tern zu trennen und diese zu verkaufen. Im Ergebnis fü hrt die Anreizfunktion des Preises al‐ so dazu, dass im Fall einer grö ßeren Nachfrage diese auch durch ein steigen‐ des Angebot befriedigt werden kann. Die Informationsfunktion des Preises beschreibt den Umstand, dass der Preis alle Marktteilnehmer mit den Informationen versorgt, die diese fü r ihre Entscheidungen benö tigen. Hierzu gehö rt vor allem der Umstand, dass der Preis ein Knappheitsindikator ist. Ein steigender Preis ist ein Indikator dafü r, dass es einen Nachfrageü berhang gibt. Dies bedeutet, dass nicht alle Konsu‐ menten, die das Gut zu dem am Markt herrschenden Preis kaufen wollen, dieses Gut in der gewü nschten Menge erwerben kö nnen. Das Angebot reicht nicht aus, um die Nachfragewü nsche zu befriedigen. Der steigende Preis gibt den Anbietern die Information, dass eine Ausweitung des Angebots ö kono‐ misch lohnend ist. Ein sinkender Preis ist hingegen ein Signal dafü r, dass das Angebot zu groß ist und eine Reduzierung des Angebots ö konomisch sinn‐ <?page no="110"?> Abschließende Bemerkungen zur Preisbildung auf Mä rkten 111 voll ist. Hohe bzw. steigende Preise signalisieren somit Knappheit, geringe bzw. sinkende Preise sind hingegen ein Signal fü r einen Uberfluss. Die Koordinierungsfunktion des Preises beschreibt den Umstand, dass der Preis das Angebot und die Nachfrage so koordiniert, dass der Markt gerä umt wird. Wenn die Anbieter z. B. ein Produkt herstellen, das nicht den Wü n‐ schen der Konsumenten entspricht, resultiert daraus ein Angebotsü ber‐ schuss. Der damit einhergehende Preisrü ckgang signalisiert den Anbietern, dass sie die Produktion dieses Gutes einschrä nken mü ssen. Damit werden die Produktions‐ und die Konsumplä ne aufeinander abgestimmt. Die Markträ umungsfunktion des Preises beschreibt den Umstand, dass der Preis das Angebot und die Nachfrage so koordiniert, dass der Markt gerä umt wird. Es kommt zum Ausgleich der angebotenen und der nachgefragten Menge, d. h. es wird ein Marktgleichgewicht erreicht. Solange das Markt‐ gleichgewicht noch nicht erreicht ist, finden Preisvariationen statt. Im Falle eines Angebotsü berschusses beispielsweise kommt es zu einem Preisrü ck‐ gang, der zu einem Rü ckgang der angebotenen Gü termenge und zu einem Anstieg der nachgefragten Gü termenge fü hrt. Die Preisä nderungen finden so lange statt, bis der Angebotsü berschuss abgebaut ist und die angebotene Gü ‐ termenge mit der nachgefragten ü bereinstimmt. Die Vorteilhaftigkeit eines flexiblen Preises im Allgemeinen und der Markt‐ form der vollstä ndigen Konkurrenz im Besonderen hä ngt allerdings von einer Reihe von Annahmen ab. Hierzu gehö ren vor allem: Der Umstand, dass die privaten Kosten von ö konomischen Entscheidungen (die Kosten, die ein einzelnes Wirtschaftssubjekt trä gt) mit den sozialen Kos‐ ten dieser Entscheidung (die Kosten, die fü r die Gesellschaft, also die Summe aller Wirtschaftssubjekte, anfallen) identisch sind. Gleiches gilt fü r den priva‐ ten und den sozialen Nutzen. Eine Produktionstechnologie, mit der ein Anbieter bei Einhaltung der Bedin‐ gung fü r ein Gewinnmaximum im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz (Preis = Grenzerlö s = Grenzkosten) in der Lage ist, durch den erzielten Erlö s auch alle Kosten zu decken. Die Mö glichkeit, dass Personen, die nicht bereit sind fü r den Konsum eines Gutes zu bezahlen, vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden kö nnen. Das Vorliegen von Markttransparenz. Diese ist gegeben, wenn alle Marktteil‐ nehmer ü ber sä mtliche Informationen verfü gen, die fü r das Marktgeschehen relevant sind. Hierzu gehö ren unter anderem die Informationen ü ber die Produktqualitä t, die Kosten, die Anbieter und die Preise aller Anbieter. Sind diese Annahmen nicht gegeben, kann es zu einem Marktversagen kommen. Die wichtigsten Fä lle eines solchen Versagens werden im nä chsten Schritt be‐ handelt. <?page no="111"?> 112 Schr Lernfra Der Gle bei d bei d Das Pri alle M jeder der S Das Ges der P es fü r es fü r Ein Mar rem da der P es we der P Ein Ang die a die Z die n Wenn e sind steig Wenn a komm steigt ritt 6: Preisb agen eichgewich em Angebo em der Pre inzip der O Marktteilne r, der will, a Staat keine Z setz von de Preis eines G r ein homog r ein superi rkt unter v adurch aus, Preis nie ger enige Anbie Preis nach o gebotsüber ngebotene ahl der Anb nachgefragte es auf einem einige Kons en die Prod auf einem M mt es zu ein t der Preis. bildung auf htspreis ist ot und Nach is mit den D Offenheit de hmer ü ber ls Anbieter Zö lle erhebt er Untersch Gutes im Ze genes Gut n iores Gut nu vollständig , dass … ringer als d eter, aber vi oben und un rschuss lie Gü termeng bieter grö ße e Gü termen m Markt ei sumenten b duktionskos Markt die N nem Angebo f Mä rkten t der Preis, hfrage ü bere Durchschnit es Marktes alle relevan oder Nachf t. hiedslosigk eitablauf ko nur einen Pr ur einen Pre ger Konkur ie Grenzkos ele Nachfra nten vollkom egt vor, wen ge grö ßer is er ist als die nge grö ßer i inen Nachf bereit, einen sten. Nachfrage otsü berschu … einstimmen ttskosten ü s besagt, da nten Inform frage auf de keit des Pr nstant ist. reis auf dem eis auf dem rrenz zeich sten sein da ager gibt. mmen flexib nn beim he t als die nac e Zahl der N ist als die an frageüberh n hö heren P nach einem uss. n. bereinstimm ass … mationen ver em Markt ag reises besa m Markt gib Markt gibt net sich un arf. bel ist. errschende chgefragte G Nachfrager. ngebotene G hang gibt, … Preis zu zah m Gut steig mt. rfü gen. gieren darf. agt, dass … bt. t. nter ande‐ en Preis … Gü termeng Gü termeng … hlen. gt, … . e. e. <?page no="112"?> Lernfragen 113 Das Gleichgewicht auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass … die Unternehmen einen Gewinn erzielen, weil der Preis ü ber den Grenz‐ kosten liegt. der Preis den Grenzkosten entspricht. der Preis unter den Durchschnittskosten liegt. Wenn der technische Fortschritt die Produktionskosten senkt, kommt es auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz … zu einer Verringerung der Anzahl der Anbieter. zu einer Zunahme des Gü terangebots. zu einer Preissteigerung. Wenn es auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz zu einem Nachfragerückgang kommt, … steigen die Grenzkosten der Produktion. bleibt der Marktpreis konstant, wä hrend die gehandelte Gü termenge sinkt. sinken der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge. Ein Monopolist bietet im Vergleich zu einem Markt unter vollständi‐ ger Konkurrenz … eine grö ßere Gü termenge an. eine geringere Gü termenge an. Ein nutzenmaximierender Monopson bestimmt die von ihm nachge‐ fragte Gütermenge mit Hilfe der folgenden Entscheidungsregel: Die Grenzkosten entsprechen dem Grenzerlö s. Die Grenzausgaben entsprechen den Grenzkosten. Die Grenzausgaben entsprechen dem Grenznutzen. <?page no="113"?> 114 Schritt 6: Preisbildung auf Mä rkten Im Marktgleichgewicht eines bilateralen Monopols liegt … der Gleichgewichtspreis immer ü ber dem Preis, der sich im Fall der voll‐ stä ndigen Konkurrenz einstellen wü rde. der Gleichgewichtspreis immer unter dem Preis, der sich im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz einstellen wü rde. die Gleichgewichtsmenge immer unter der Menge, die sich im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz einstellen wü rde. Auf einem Oligopolmarkt treffen … viele Anbieter auf wenige Nachfrager. viele Nachfrager auf wenige Anbieter. wenige Nachfrager auf einen Anbieter. Die Reaktionsfunktion eines Duopolisten gibt im Fall eines homoge‐ nen Duopols an, wie dieser Duopolist seine angebotenen Menge an … die angebotene Menge des anderen Duopolisten anpasst. eine Preissenkung des anderen Duopolisten anpasst. die geä nderten Prä ferenzen der Nachfrager anpasst Was ist eine zentrale Aufgabe der Koordinierungsfunktion des Prei‐ ses? Dafür zu sorgen, dass ... der Markt gerä umt wird. der Preis eines Gutes im Zeitablauf sinkt. die Konsumenten ihren Nutzen maximieren kö nnen. Prüfungstipp Wenn du die grundsä tzliche Funktionsweise eines Marktes, also das Zusam‐ menspiel von Angebot und Nachfrage verstanden hast, kannst du diese Er‐ kenntnisse auf alle Mä rke anwenden. Dies hilft dir unter anderem, das Phä no‐ men der Arbeitslosigkeit (Angebotsü berschuss auf dem Arbeitsmarkt) und das Steigen von Aktienkursen (Reaktion auf einen Nachfragü berhang) besser nach‐ zuvollziehen. Egal, ob es sich um Gü termä rkte, den Arbeitsmarkt, Devisenmä rk‐ te, Rohstoffmä rkte, den Kreditmarkt oder den Markt fü r Vermö genswerte wie Aktien und Staatsanleihen handelt - die Funktionsweise aller Mä rkte ist stets die gleiche. <?page no="114"?> Schritt 7: Marktversagen Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? Von einem Marktversagen wird gesprochen, wenn die marktmä ßige Koor‐ dination zu einem Ergebnis fü hrt, das von dem Ergebnis auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz abweicht. In diesem Kapitel lernst du die wichtigsten Formen eines Marktversagens kennen. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ negative externe Effekte ■ positive externe Effekte ■ steigende Skalener‐ trä ge ■ economies of scale ■ natü rliches Monopol ■ ö ffentliche Gü ter ■ asymmetrische Informationen ■ adverse Selektion Wofür benötige ich dieses Wissen? Das Studium der verschiedenen Formen eines Marktversagens verdeutlicht die damit verbundenen Wohlfahrtsverluste. Um diese Wohlfahrtsverluste zu verringern bzw. im Idealfall sogar vollkommen zu beseitigen, sind staat‐ liche Eingriffe in das Marktgeschehen erforderlich. Die Kenntnis von Marktversagen und deren Konsequenzen ist daher eine wichtige Voraus‐ setzung, um Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsleben zu begrü nden. <?page no="115"?> 116 Schritt 7: Marktversagen Von einem Marktversagen wird gesprochen, wenn die marktmä ßige Koor‐ dination zu einem Ergebnis fü hrt, das von dem Ergebnis auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz gewä hlt. Fü r ein Abweichen des Markter‐ gebnisses von den Ergebnissen des Referenzmodells gibt es verschiedene Ursachen. Zu den wichtigsten zä hlen externe Effekte, steigende Skalener‐ trä ge, die Existenz von ö ffentlichen Gü tern und asymmetrische Informatio‐ nen. Externe Effekte Externe Effekte liegen vor, wenn die privaten Kosten einer ö konomischen Entscheidung nicht mit den sozialen Kosten dieser Entscheidung ü berein‐ stimmen oder wenn der private Nutzen der Entscheidung nicht mit dem sozi‐ alen Nutzen ü bereinstimmt. Die privaten Kosten von ö konomischen Entscheidungen sind alle Kosten, die ein einzelnes Wirtschaftssubjekt trä gt. Die sozialen Kosten sind hingegen die Kos‐ ten, die fü r die Gesellschaft - also die Summe aller Wirtschaftssubjekte - anfal‐ len. Stimmen die privaten und die sozialen Kosten nicht ü berein, d. h. sind die sozialen Kosten hö her als die privaten, liegen negative externe Effekte vor. Ein Beispiel fü r einen negativen externen Effekt ist die Umweltverschmutzung. Der private und der soziale Nutzen werden analog definiert. Ist der soziale Nutzen grö ßer als der private, liegen positive externe Effekte vor. Ein Beispiel fü r einen positiven externen Effekt ist ein gepflegter Garten, an dem sich auch die Nach‐ barn des Eigentü mers erfreuen. Eigeninteressierte Wirtschaftssubjekte berü cksichtigen bei ihren Entscheidun‐ gen lediglich die privaten Kosten und den privaten Nutzen. Dabei wird eine be‐ stimmte Handlungsalternative ausgewä hlt, wenn der in Geldeinheiten berech‐ nete Nutzen dieser Alternative grö ßer ist als die Kosten. Den grö ßten Nettonut‐ zen erzielt ein Wirtschaftssubjekt, wenn die Grenzkosten dieser Entscheidung gleich dem Grenznutzen sind. Das Ergebnis einer individuell rationalen Entscheidung ist aus gesamtwirt‐ schaftlicher Sicht nur dann optimal, wenn das Wirtschaftssubjekt alle anfallen‐ den Kosten und Nutzen berü cksichtigt. Sobald die sozialen Kosten grö ßer sind als die privaten, wird von nutzenmaximierenden Individuen eine Entscheidung getroffen, die aus gesellschaftlicher Sicht nicht optimal ist. Durch das Abwä lzen eines Teils der gesamtwirtschaftlich anfallenden Kosten auf die Allgemeinheit wird ein eigeninteressiertes Individuum ein zu großes Aktivitä tsniveau wä hlen. Die Auswirkungen der negativen externen Effekte lassen sich mit Hilfe der Abbildung 7.1 verdeutlichen. Dabei wird von einem positiven, aber abnehmen‐ <?page no="116"?> Externe Effekte 117 den sozialen Grenznutzen (GN) einer bestimmten Aktivitä t ausgegangen. Dies bedeutet, dass eine Ausweitung der Aktivitä t um eine Mengeneinheit zwar einen zusä tzlichen gesamtwirtschaftlichen Nutzen schafft, dass dieser Nutzenzuwachs aber mit steigender Aktivitä tsmenge (x) immer geringer wird. Hinsichtlich der privaten Grenzkosten (GK priv ) und der sozialen Grenzkosten (GK soz ) wird von positiven und steigenden Grenzkosten ausgegangen. Eigeninteressierte Indivi‐ duen werden bei ihrer Entscheidung lediglich die privaten, nicht aber die sozia‐ len Grenzkosten berü cksichtigen. Deshalb entscheiden sie sich fü r ein Aktivi‐ tä tsniveau (x opt.,priv ), das grö ßer ausfä llt als das aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimale Niveau (x opt.,soz ). Damit liegt ein Marktversagen vor. Dieses Marktver‐ sagen ist mit einem Wohlfahrtsverlust in Hö he der Flä che abc verbunden. Abb. 7.1: Aktivitätsniveau und Wohlfahrtsverlust bei negativen externen Effekten GK soz GN x GK priv x opt.,soz x opt.,priv b a c GK, GN Wohlfahrtsverlust negativer externer Effekt <?page no="117"?> 118 Schritt 7: Marktversagen Abb. 7.2: Aktivitätsniveau und Wohlfahrtsverlust bei positiven externen Effekten Auch im Fall von positiven externen Effekten kommt es zu einem Wohlfahrts‐ verlust. Dieser resultiert daraus, dass rational entscheidende Akteure ein Akti‐ vitä tsniveau wä hlen, das gemessen an den gesamtwirtschaftlichen Vorteilen zu gering ist. Die Auswirkungen der positiven externen Effekte lassen sich mit Hil‐ fe der Abbildung 7.2 verdeutlichen. Eigeninteressierte Individuen werden bei ihrer Entscheidung lediglich den privaten, nicht aber den sozialen Grenznutzen berü cksichtigen. Deshalb entscheiden sie sich fü r ein Aktivitä tsniveau (x opt.,priv ), das geringer ausfä llt als das aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimale Niveau (x opt.,soz ). Auch damit liegt ein Marktversagen vor, das wiederum mit einem Wohlfahrtsverlust in Hö he der Flä che abc verbunden. Steigende Skalenerträge Steigende Skalenerträ ge - auch economies of scale genannt - bedeuten sinken‐ de Grenz‐ und Durchschnittskosten, wie in Schritt 4 unter der Uberschrift „An‐ gebotsfunktion eines gewinnmaximierenden Unternehmens“ gezeigt wurde. Im Fall von sinkenden Grenz‐ und Durchschnittskosten, bei denen die Grenzkosten geringer sind als die Durchschnittskosten, fü hrt das Verhalten eines gewinnma‐ ximierenden Unternehmens auf einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz zu Verlusten. Dieses Verhalten bedeutet, dass ein Unternehmen die Gü termenge anbietet, bei der die Grenzkosten dem Marktpreis entsprechen. Bei steigenden GN priv x GK x opt.,priv x opt.,soz GN soz a b c Wohlfahrtsverlust GK, GN positiver externer Effekt <?page no="118"?> Steigende Skalenerträ ge 119 Skalenerträ gen ist der Preis, der den Grenzkosten entspricht, dann aber gerin‐ ger als die Durchschnittskosten (siehe Abbildung 7.3). Ein Unternehmen, das die gewinnmaximierende Verhaltensweise ‚Preis gleich Grenzkosten’ anwendet, bietet die Menge x* zum Preis p* an. Der Erlö s ist das Produkt aus abgesetzter Menge und erzieltem Preis, d. h. mit dieser Entscheidung ist ein Erlö s in Hö he der Flä che 0p*Q*x* verbunden. Die Gesamtkosten ergeben sich aus der Multi‐ plikation der Durchschnittskosten C x mit der produzierten und abgesetzten Menge. Mit der Produktion der Menge x* sind daher Gesamtkosten verbunden, die der Flä che 0 C x * Q’x* entsprechen. Die Gesamtkosten sind somit grö ßer als der Erlö s, sodass ein Ver‐ lust in Hö he der Flä che p* C x * Q’Q* entsteht. Wenn allerdings durch die Produktion und das Angebot einer be‐ stimmten Gü termenge Verluste entstehen, wird ein Unternehmen nicht bereit sein, diese Gü ter auf dem Markt anzubieten. Abb. 7.3: Verluste eines Unternehmens im Fall steigender Skalenerträge x p* Q’ Nachfragekurve x* Q* 0 p, C x , C x * Verlust C x C x <?page no="119"?> 120 Schritt 7: Marktversagen Die sinkenden Durchschnittskosten, die mit den steigenden Skalenerträ gen verbunden sind, fü hren langfristig dazu, dass ein Unternehmen durch eine Ausweitung der Produktion alle Konkurrenten vom Markt drä ngen kann, die eine geringere Menge zu hö heren Durchschnittskosten herstellen. Letztendlich dauert dieser Verdrä ngungsprozess so lange, bis nur noch ein Alleinanbieter ü brig ist und die gesamte auf dem Markt absetzbare Gü termenge produziert. Dieser Alleinanbieter agiert dann wie jeder Monopolist und bietet im Vergleich zur vollstä ndigen Konkurrenz eine geringere Menge des Gutes an, die er zu ei‐ nem hö heren Preis verkauft, was einen Wohlfahrtsverlust darstellt. Im Fall von steigenden Skalenerträ gen bzw. economies of scale kommt es also durch die Ausnutzung von Massenproduktionsvorteilen zu der Herausbildung eines Mo‐ nopolisten. Das aus economies of scale bzw. sinkenden Durchschnittskosten resultieren‐ de Monopol wird als natü rliches Monopol bezeichnet. Öffentliche Güter Ein privates Gut zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass eine Rivalitä t im Konsum besteht, d. h. dass der Konsum eines Gutes durch eine Person alle anderen Personen vom Konsum dieses Gutes ausschließt. Beispiele fü r private Gü ter sind Nahrungsmittel. Ein öffentliches Gut zeichnet sich im Wesentlichen dadurch aus, dass keine Rivalitä t im Konsum besteht, d. h. dass der Konsum eines Gutes durch eine Person nicht alle anderen Personen vom Konsum dieses Gutes ausschließt. Beispiele fü r ö ffentliche Gü ter sind Radio‐ und Fernsehsen‐ dungen, Straßenlaternen oder die militä rische Verteidigung. Ein reines ö ffentli‐ ches Gut zeichnet sich darü ber hinaus dadurch aus, dass keine Person vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden kann - entweder weil der Aus‐ schluss technisch nicht mö glich ist (Sonnenlicht) oder weil er mit so hohen Kos‐ ten verbunden ist, dass er nicht zweckmä ßig ist (Landstraßen). Wegen der fehlenden Ausschlussmöglichkeit werden ö ffentliche Gü ter nicht auf einem Markt gehandelt, was sich wie folgt erklä ren lä sst: Jeder potenzielle Konsument steht vor der Entscheidung, entweder seine Prä ferenzen bezü glich der Bereitstellung eines ö ffentlichen Gutes offen zu legen und sich an dessen Finanzierung zu beteiligen oder die Prä ferenzen zu verbergen, sich nicht an der Finanzierung zu beteiligen und darauf zu vertrauen, dass andere Personen das ö ffentliche Gut finanzieren, ohne die nicht zahlenden Personen anschließend von der Nutzung dieses Gutes ausschließen zu kö nnen. Die individuell beste Lö sung ist die Bereitstellung des Gutes und Finanzierung durch andere, die zweitbeste ist die Finanzierung durch alle Beteiligten, die drittbeste ist der Ver‐ zicht auf das Gut und die schlechteste Lö sung besteht schließlich aus der allei‐ nigen Finanzierung des ö ffentlichen Gutes, das dann auch von denen genutzt <?page no="120"?> Asymmetrische Informationen 121 werden kann, die sich an der Finanzierung nicht beteiligt haben. Individuell rational handelnde Personen entscheiden sich dafü r, ihre Prä ferenzen fü r das Gut zu verbergen, sodass fü r alle Beteiligten nur die drittbeste Situation - also der Verzicht auf die Bereitstellung des Gutes - eintritt. Im Ergebnis fü hrt das individuell rationale Verhalten im Fall ö ffentlicher Gü ter also dazu, dass dieses Gut von keinem Unternehmen angeboten wird, weil sich kein Konsument findet, der bereit ist, etwas fü r das Angebot dieses Gutes zu bezahlen. Asymmetrische Informationen Nach den theoretischen Uberlegungen der vollstä ndigen Konkurrenz fü hrt der Preismechanismus zu einem Ausgleich von Angebot und Nachfrage, bei dem die gesellschaftliche Wohlfahrt - definiert durch die Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente - maximiert wird. Darü ber hinaus werden im Fall der voll‐ stä ndigen Konkurrenz Gü ter von schlechter Qualitä t vom Markt verdrä ngt, weil der Markt nur gute Leistungen belohnt. Daher setzen sich die Gü ter mit einer hohen Qualitä t durch und verdrä ngen die qualitativ minderwertigen Gü ter, so‐ dass letztere vom Markt verschwinden. Voraussetzung hierfü r sind eine Reihe von Annahmen, zu denen unter anderem die Annahme der vollkommenen In‐ formation gehö rt. Diese Annahme verlangt, dass alle Marktteilnehmer vollstä n‐ dig und kostenlos ü ber die Qualitä t der gehandelten Gü ter informiert sind. In der Realitä t ist die Annahme der vollstä ndigen Information jedoch nicht immer erfü llt. Stattdessen liegen hä ufig Informationsasymmetrien vor, bei denen eine der beiden Marktseiten besser ü ber die Qualitä t des betreffenden Gutes informiert ist als die andere. Wenn Informationen asymmetrisch verteilt sind, kann dies zu einem Marktversagen fü hren. Das Marktversagen ä ußert sich da‐ rin, dass nicht die Gü ter mit einer geringen Qualitä t vom Markt verdrä ngt wer‐ den, sondern dass sich die schlechte Qualitä t durchsetzt und die qualitativ hochwertigen Gü ter vom Markt verschwinden. Dieses Phä nomen widerspricht dem Selektionsmechanismus der vollstä ndigen Konkurrenz und wird daher als adverse Selektion bezeichnet. Das Problem der adversen Selektion lä sst sich am Beispiel des Marktes fü r Ge‐ brauchtwagen verdeutlichen. Die Informationsasymmetrie besteht darin, dass nur die Eigentü mer - also die Verkä ufer - der Gebrauchtwagen deren wahre Qualitä t kennen. Die Kä ufer sind ohne hohe Informationskosten nicht in der Lage, einen gut erhaltenen Gebrauchtwagen von einem Wagen schlechter Quali‐ tä t zu unterscheiden. Die Kä ufer wissen lediglich, dass es Gebrauchtwagen von verschiedenen Qualitä ten gibt, ohne einen einzelnen Wagen der betreffenden Qualitä t zuordnen zu kö nnen. Zudem kennen sie die Qualitä tsverteilung des Gebrauchtwagenmarktes. Geht man vereinfachend von fü nf Qualitä tsgruppen <?page no="121"?> 122 Schritt 7: Marktversagen und einer Gleichverteilung der Qualitä t aus, lä sst sich der Markt fü r Gebraucht‐ wagen aus Sicht der Kä ufer wie folgt beschreiben (siehe Abbildung 7.4). Qualitätsgruppe Wert des Gebrauchtwagens Anteil an allen Gebrauchtwagen 1. (beste Qualitä t) 500,- Euro 20 % 2. 400,- Euro 20 % 3. 300,- Euro 20 % 4. 200,- Euro 20 % 5. (schlechteste Qualitä t) 100,- Euro 20 % Abb. 7.4: Markt für Gebrauchtwagen in der Ausgangssituation Die Kä ufer werden in dieser Situation beim Kauf eines Gebrauchtwagens von einer durchschnittlichen Qualitä t ausgehen und deshalb maximal bereit sein, den entsprechenden Preis hierfü r zu bezahlen, denn auf die Dauer und im Durchschnitt werden sie dadurch eine dem Preis entsprechende Qualitä t er‐ werben. Auf dem beschriebenen Markt fü r Gebrauchtwagen stellt die dritte Qualitä tsgruppe die durchschnittliche Qualitä t dar, sodass normal informierte Kä ufer bereit sind, maximal einen Preis von 300,‐ Euro fü r einen angebotenen Gebrauchtwagen zu zahlen. Alternativ lä sst sich der Preis, den ein Kä ufer zu zahlen bereit ist, auch ü ber den Erwartungswert fü r den Wert eines Ge‐ brauchtwagens berechnen. Dieser Erwartungswert liegt im hier behandelten Beispiel bei: 0,2 . (500 + 400 + 300 + 200 + 100) = 300,‐ Euro. Bei diesem Gleichgewichtspreis werden jedoch die Besitzer von Gebrauchtwa‐ gen der ersten und der zweiten Qualitä t nicht bereit sein, ihren Wagen zu ver‐ kaufen. Wegen des Informationsvorsprungs wissen sie, dass der tatsä chliche Wert ihres Autos ü ber dem Gleichgewichtspreis von 300,‐ Euro liegt. Bei diesem Marktpreis wü rden sie einen Verlust erleiden und ihr Angebot folglich vom Markt nehmen. Nur die Verkä ufer von Autos der drei schlechteren Qualitä ts‐ gruppen sind bereit, ihren Wagen fü r den Marktpreis von 300,‐ Euro zu verkau‐ fen. Damit aber ä ndert sich die durchschnittliche Qualitä t der Gebrauchtwagen auf dem Markt. Durch das Verschwinden der Wagen mit der besten und der zweitbesten Qualitä t werden nur noch drei Qualitä tsgruppen angeboten (siehe Abbildung 7.5). <?page no="122"?> Konsequenzen fü r die Markt‐ und Preistheorie 123 Qualitätsgruppe Wert des Gebrauchtwagens Anteil an allen Gebrauchtwagen 3. 300,- Euro 33,33 % 4. 200,- Euro 33,33 % 5. (schlechteste Qualitä t) 100,- Euro 33,33 % Abb. 7.5: Markt für Gebrauchtwagen nach Ausscheiden der beiden besten Qualitäten Die Kä ufer nehmen die geä nderte Qualitä tsstruktur wahr und revidieren ihre Vorstellungen von einer durchschnittlichen Qualitä t bzw. vom Erwartungswert ü ber den tatsä chlichen Wert eines Gebrauchtwagens. Nach dem Verschwinden der ersten beiden Qualitä tsgruppen werden die Kä ufer jetzt nur noch bereit sein, einen Preis von maximal 200,‐ Euro zu zahlen. Angesichts dieses neuen Marktpreises nehmen die Besitzer der Wagen mit der drittbesten Qualitä t ihr Angebot vom Markt. Auf dem Markt werden somit nur noch Autos der beiden schlechteren Qualitä tsgruppen angeboten, was zu einem Marktpreis von 0,5 . 200 + 0,5 . 100 = 150,‐ Euro fü hrt. Dieser Preis lä sst die Gebrauchtwagen der viertbesten Qualitä t vom Markt verschwinden, sodass schließlich nur noch die Autos der schlechtesten Qualitä t angeboten werden. Der Marktpreis entspricht dann der durchschnittlichen - sprich einzigen - Qualitä t bzw. dem Erwartungs‐ wert von 100,‐ Euro. Im Ergebnis hat das Vorliegen von asymmetrischen Infor‐ mationen ü ber die konkrete Qualitä t der einzelnen angebotenen Gebrauchtwa‐ gen dazu gefü hrt, dass die Wagen mit einer guten Qualitä t vom Markt verdrä ngt worden sind und sich stattdessen die schlechteste Qualitä t durchgesetzt hat. Der Markt hat in dem Sinne versagt, dass es ihm nicht gelungen ist, gute Angebote oder Leistungen zu belohnen. Zudem ist der Markt fü r Gebrauchtwagen von hö ‐ herer Qualitä t, also der Qualitä tsgruppen 1 bis 4, zusammengebrochen bzw. gar nicht erst entstanden. Konsequenzen für die Markt- und Preistheorie Ein Marktversagen liegt, wie eingangs definiert, immer dann vor, wenn das er‐ reichte Marktergebnis von dem Resultat abweicht, das im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz erreicht werden wü rde. Das Abweichen von dem Resultat dieses Referenzmodells hat seine Ursachen letztendlich darin, dass die Annahmen des Modells der vollstä ndigen Konkurrenz nicht gegeben sind. Zu diesen Annahmen gehö ren u. a. die Identitä t von privaten und sozialen Kosten, die Identitä t von privatem und sozialem Nutzen, eine Produktionstechnologie mit konstanten oder sinkenden Skalenerträ gen, Gü ter mit Rivalitä t im Konsum und mit der Mö glichkeit diejenigen vom Konsum auszuschließen, die sich nicht an der Fi‐ <?page no="123"?> 124 Schr nanzierun Informatio Mit dem M einer Ges Summe au Fall eines dieses Ein vollstä ndi gewicht d mente, die im nachfo Lernfra Umwelt posit negat ö ffen Bei ein gewich griff er grö ß klein Bei ein gewich ergibt … grö ß klein Bei ein die p die p die p ritt 7: Mark ng des Gutes on. Marktversag sellschaft is us Konsume Marktversa ngriffs ist es iger Konkur er vollstä nd e fü r die Pre lgenden Ka agen tverschmu tive externe tive externe ntliche Gü te em Gut mi htsmenge, d gibt … er als die M ner als die M em Gut mi htspreis, de … er als der P ner als der P em Gut mi rivaten Kos rivaten Kos rivaten Kos tversagen s beteiligen gen ist ein st, die ges enten‐ und agens ein E s, trotz der rrenz denno digen Konk eisbildung e apitel nä her utzung ist e e Effekte. e Effekte. r. t einem po die sich auf Menge, die au Menge, die a t einem po er sich auf d Preis, der au Preis, der au t einem ne sten geringe sten geringe sten hö her a n, und schlie Wohlfahrts amtgesellsc Produzente Eingriff in d fehlenden V och ein Erg kurrenz ents eine besond r analysiert. ein Beispie ositiven ext f dem Mark us gesamtw aus gesamtw ositiven ext dem Markt us gesamtw us gesamtw egativen ex er als die ge er als der ge als der gese eßlich die A sverlust ver chaftliche W enrente - zu das Marktge Voraussetzu gebnis zu re spricht. Ein ders große . el für … ternen Effe kt ohne ein wirtschaftlic wirtschaftlic ternen Effe t ohne eine irtschaftlich wirtschaftlich xternen Effe esellschaftli esellschaftli ellschaftlich nnahme de rbunden. W Wohlfahrt u maximier eschehen er ungen fü r e ealisieren, d nige der gen Bedeutung ekt ist die G nen staatlic cher Sicht o cher Sicht o ekt ist der G en staatlich her Sicht op her Sicht op ekt sind … ichen Koste iche Nutzen he Nutzen. er vollstä nd Wenn es das - definiert ren, dann is rforderlich. einen Markt das dem Gle nannten Ins haben, wer Gleich‐ chen Ein‐ optimal ist. optimal ist. Gleich‐ hen Eingrif ptimal ist. ptimal ist. en. n. igen Ziel t als st im Ziel t mit eich‐ stru‐ rden ff <?page no="124"?> Lernfragen 125 Bei steigenden Skalenerträgen kommt es zu einem … dauerhaften Angebotsü berschuss. dauerhaften Anstieg des Marktpreises. natü rlichen Monopol. Bei economies of scale … sinken die Grenzkosten mit steigender Produktionsmenge. steigen die Grenzkosten mit steigender Produktionsmenge. Ein öffentliches Gut zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass … keine Person vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden kann. es keinen Preis hat. Wenn ein öffentliches Gut privatwirtschaftlich angeboten wird, … wü rden die privaten Anbieter einen zu hohen Preis fordern. wü rden die Nachfrager nicht bereit sein, einen Preis fü r dieses Gut zu zahlen. Bei welchem dieser Produkte ist eine adverse Selektion am wahr‐ scheinlichsten? Versicherung Erdö l Landesverteidigung Im Fall der asymmetrischen Informationen … kö nnen Anbieter ihren Informationsvorsprung ausnutzen und hö here Preise fordern. verschwinden die Produkte von hoher Qualitä t vom Markt. kommt es zu sinkenden Grenzkosten. <?page no="125"?> 126 Schritt 7: Marktversagen Prüfungstipp Die geschilderten Formen des Marktversagens machen deutlich, dass die Uber‐ legenheit einer Koordination von wirtschaftlichen Aktivitä ten durch den Markt - also eine freie Marktwirtschaft ohne staatliche Interventionen - von zahlrei‐ chen Voraussetzungen abhä ngt. Nur wenn diese Voraussetzungen allesamt er‐ fü llt sind, kann der Markt die gesellschaftliche Wohlfahrt maximieren. In der Realitä t sind diese Voraussetzungen jedoch nicht immer gegeben. Privatwirt‐ schaftliche Aktivitä ten fü hren dann jedoch zu einem Ergebnis, das mit Wohl‐ fahrtsverlusten fü r die Gesellschaft als Ganzes verbunden ist. In diesen Fä llen ist ein staatlicher Eingriff erforderlich. Die Forderung, der Staat mö ge sich aus wirtschaftlichen Aktivitä ten grundsä tzlich heraushalten, ist daher kritisch zu hinterfragen. <?page no="126"?> Schritt 8: Markteingriffe Lernhinweise Was erwartet mich in diesem Kapitel? Ein Markteingriff liegt vor, wenn die freie Preisbildung am Markt beein‐ trä chtigt wird. In diesem Kapitel lernst du drei Formen von Markteingriffen und deren Konsequenzen kennen: Steuern, Subventionen sowie ein Eingriff in die freie Preisbildung durch Hö chst‐ und Mindestpreise. Welche Schlagwörter lerne ich kennen? ■ marktkonformer Eingriff ■ Mengensteuer ■ Subvention ■ Hö chstpreis ■ Mindestpreis Wofür benötige ich dieses Wissen? In der wirtschaftlichen Realitä t greift der Staat auf vielfä ltige Weisen in das Marktgeschehen ein, vor allem durch Steuern und Subventionen. Derartige Eingriffe haben Einfluss auf den Preis, das Volumen der angebotenen und nachgefragten Gü termengen und die gesellschaftliche Wohlfahrt. Kenntnis‐ se dieser Konsequenzen sind notwendig, um ü ber die Vorteilhaftigkeit sol‐ cher Eingriff sinnvoll diskutieren zu kö nnen. <?page no="127"?> 128 Schritt 8: Markteingriffe Ein Markteingriff liegt vor, wenn die freie Preisbildung am Markt beein‐ trä chtigt bzw. verhindert wird. Es kann dabei zwischen marktkonformen und nichtmarktkonformen Eingriffen unterschieden werden. Im Folgenden sollen drei Formen von Markteingriffen untersucht werden, die fü r die Preisbildung besonders bedeutsam sind: Steuern, Subventionen sowie ein Eingriff in die freie Preisbildung durch Hö chst‐ und Mindestpreise. Ein marktkonformer Eingriff ermö glicht die Funktionsfä higkeit des Mark‐ tes. Beispiel hierfü r ist ein Eingriff bei negativen externen Effekten in Form einer Steuer, die genau der Differenz zwischen den sozialen und den priva‐ ten Kosten entspricht. Ein nichtmarktkonformer Eingriff stö rt hingegen die Funktionsfä higkeit des Marktes. Beispiel hierfü r ist ein Hö chstpreis, der zu einem dauerhaften Nachfrageü berhang fü hrt und damit unter anderem die Koordinierungs‐ und die Markträ umungsfunktion des Preises außer Kraft setzt. Steuern Die Auswirkungen einer Steuer auf die Preisbildung werden am Beispiel einer Mengensteuer untersucht. Wird auf ein bestimmtes Gut eine Steuer in Form eines Steuerbetrags (t) erhoben, so treibt diese Steuer einen Keil zwischen den Preis, den die Anbieter fü r eine Einheit dieses Gutes erhalten (Produzenten‐ preis = p), und den Preis, den die Nachfrager fü r eine Einheit dieses Gutes zah‐ len mü ssen (Konsumentenpreis = p + t). In einem Preis‐Mengen‐Diagramm hat die Existenz von zwei Preisen zur Folge, dass die Nachfrage vom Preis (p + t) abhä ngt, das Angebot aber vom Preis p. Um nun einen Schnittpunkt zwischen der Angebotskurve und der Nachfragekurve zu erhalten, mü ssen beide Kurven so umformuliert werden, dass entweder die Nachfrage auch vom Produzenten‐ preis p abhä ngt oder das Angebot in Abhä ngigkeit vom Konsumentenpreis (p + t) dargestellt wird. Wird beispielsweise die Nachfrage in Abhä ngigkeit vom Produzentenpreis p dargestellt, muss die Nachfragekurve um den Steuerbetrag t nach unten verschoben werden (siehe Abbildung 8.1). Im Vergleich zu der Situation, in der es zu einem Schnittpunkt der ursprü nglichen Angebots‐ und Nachfragekurve kommt, wird nun eine geringere Menge am Markt gehandelt. Diese Gleichgewichtsmenge x* wird zum Gleichgewichtspreis (p + t)* verkauft. Da der Staat jedoch einen Teil des Verkaufs‐ bzw. Bruttopreises beansprucht, erhalten die Anbieter lediglich den Nettopreis p*. <?page no="128"?> Steuern 129 Abb. 8.1: Konsequenzen einer Mengensteuer auf ein Gut Mit der Mengensteuer ist zudem ein Wohlfahrtsverlust verbunden. Im Ver‐ gleich zum Schnittpunkt der ursprü nglichen Angebots‐ und Nachfragekurve kö nnen die Konsumenten nur eine geringere Menge konsumieren, fü r die sie zudem einen hö heren Preis zahlen mü ssen. Dies verringert die Konsumenten‐ rente. Gleichzeitig kö nnen die Produzenten nur eine geringere Menge verkau‐ fen, fü r die sie zudem einen geringeren Preis erhalten. Dies verringert die Pro‐ duzentenrente. Diese Verringerung der Konsumenten‐ und Produzentenrente wird jedoch zum Teil durch die Steuereinnahmen kompensiert. Das Steuerauf‐ kommen ergibt sich aus der Multiplikation der abgesetzten Gü termenge (x*) und der Steuer je Mengeneinheit (t). Das Steueraufkommen entspricht der Flä ‐ che p*ca(p+t)*. Per Saldo ist die Summe aus Konsumentenrente, Produzenten‐ rente und Steueraufkommen jedoch geringer als die ursprü ngliche Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente. Der damit verbundene Wohlfahrtsver‐ lust entspricht der Flä che abc. Dieser Wohlfahrtsverlust wird auch als Zusatz‐ last der Besteuerung oder Harberger Dreieck bezeichnet. Der Wohlfahrtsverlust zeigt, dass es sich bei diesem Markteingriff um einen nichtmarktkonformen Eingriff handelt, der die Funktionsfä higkeit des Marktes stö rt. Eine Steuer kann aber auch ein marktkonformer Eingriff sein, der die Funkti‐ onsfä higkeit des Marktes ermö glicht bzw. sicherstellt. Ein Beispiel hierfü r ist eine Steuer bei negativen externen Effekten. Negative externe Effekte liegen vor, wenn die privaten Kosten einer ö konomischen Entscheidung nicht mit den sozialen Kosten dieser Entscheidung ü bereinstimmen, d. h. wenn die sozialen Kosten hö her sind als die privaten Kosten. Eigeninteressierte Individuen be‐ x p A = f (p) p* c b a N = f (p+t) x* N = f (p) t (p+t)* Wohlfahrts‐ verlust einer Mengensteuer <?page no="129"?> 130 Schritt 8: Markteingriffe rü cksichtigen bei ihrer Entscheidung lediglich die privaten, nicht aber die sozia‐ len Kosten. Deshalb entscheiden sie sich fü r ein Aktivitä tsniveau, das grö ßer ausfä llt als das aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimale Niveau (siehe Abbil‐ dung 7.1 im vorherigen Kapitel). Wenn nun eine Steuer erhoben wird, die genau der Differenz zwischen den sozialen und den privaten Kosten entspricht, so sind die Kosten, die ein gewinnmaximierender Anbieter berü cksichtigen muss, genauso hoch wie die sozialen Kosten. Fü r einen gewinnmaximierenden Anbie‐ ter gelten im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz dann die folgenden Zusammen‐ hä nge: Angeboten wird die Gü termenge, bei der die privaten Grenzkosten (GK priv ) mit dem privaten Grenzerlö s ü bereinstimmen. Im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz ist der Grenzerlö s eine gegebene und konstante Grö ße, die mit dem am Markt herrschenden Preis (p) ü berein‐ stimmt. Der Preis entspricht der marginalen bzw. maximalen Zahlungsbereitschaft der Konsumenten, und diese ist wiederum identisch mit dem Grenznutzen (GN), den die Konsumenten durch den Konsum erzielen kö nnen. Ohne eine Steuer bieten die Unternehmen die Gü termenge an, bei der die privaten Grenzkosten mit dem Grenzerlö s ü bereinstimmen, wobei der Grenzerlö s wiederum mit dem Grenznutzen identisch ist (GK priv = p = GN). Im Fall einer Steuererhebung bieten die Unternehmen die Gü termenge an, bei der die privaten Grenzkosten zuzü glich des zu zahlenden Steuerbetrags (t) mit dem Grenzerlö s bzw. dem Grenznutzen ü bereinstimmen (GK priv + t = p = GN). <?page no="130"?> Subventionen 131 Abb. 8.2: Aktivitätsniveaus bei negativen externen Effekten ohne und mit Besteuerung Wird nun die Hö he des Steuerbetrags t so ausgewä hlt, dass t der Differenz zwi‐ schen den sozialen und den privaten Grenzkosten entspricht, gilt schließlich folgende Identitä t: GK priv + t = GK soz = p = GN. Damit wird dann genau das Gü ter‐ volumen produziert und konsumiert, das auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist (siehe Abbildung 8.2). Subventionen Die Auswirkungen einer Subvention auf die Preisbildung kö nnen am Beispiel einer Mengensubvention untersucht werden. Wird die Produktion eines Gutes mit einer Subvention in Form eines bestimmten Betrags (s) pro Mengeneinheit subventioniert, so treibt diese Subvention einen Keil zwischen den Preis, den die Nachfrager fü r eine Einheit des Gutes bezahlen mü ssen (Konsumentenpreis = p) und den Preis, den die Anbieter fü r eine Einheit dieses Gutes erhalten (Produzentenpreis = p + s). Die Subvention wirkt also fü r die Anbieter wie eine zusä tzliche Einnahme. Eine alternative Erklä rung ist die folgende: Gewinnma‐ ximierende Unternehmen bieten die Menge eines Gutes an, bei der die Grenz‐ kosten der Produktion mit dem am Markt erzielbaren Preis ü bereinstimmen. Die Angebotskurve des Unternehmens entspricht somit der Grenzkostenkurve. Der Produzentenpreis stimmt folglich mit den Grenzkosten der Produktion ü berein. Diese Uberlegung gilt auch fü r den gesamten Markt, d. h. die Marktan‐ GK soz = GK priv + t GN x GK priv x opt.,soz = x opt.,priv mit Steuer x opt.,priv ohne Steuer t GK, GN negativer externer Effekt <?page no="131"?> 132 Schritt 8: Markteingriffe gebotskurve ist identisch mit der Kurve der gesamtwirtschaftlichen Grenzkos‐ ten der Produktion. Daher gilt: (8.1) ∂C ∂x p s So gesehen, wirkt die Subvention wie eine Reduzierung der tatsä chlich anfallen‐ den Produktionskosten. Dadurch, dass der Staat einen Teil der Produktionskos‐ ten ü bernimmt, kö nnnen die Unternehmen das Gut zu einem geringeren Preis als den anfallenden Grenzkosten der Produktion anbieten. Aus Sicht der Volks‐ wirtschaft gelten deshalb die folgenden Zusammenhä nge: Konsumentenpreis = gesamtwirtschaftliche Grenzkosten der Produktion - Subventionsbetrag. So wie bei einer Steuer hat daher auch eine Subvention die Konsequenz, dass es auf dem Markt zwei Preise gibt. In einem Preis‐Mengen‐Diagramm hat die Exis‐ tenz von zwei Preisen zur Folge, dass die Nachfrage vom Konsumentenpreis p abhä ngt, das Angebot aber vom Produzentenpreis (p + s), der wiederum mit den Grenzkosten der Produktion ü bereinstimmt. Um nun einen Schnittpunkt zwi‐ schen der Angebotskurve und der Nachfragekurve zu erhalten, mü ssen beide Kurven so umformuliert werden, dass entweder die Nachfrage auch vom Pro‐ duzentenpreis (p + s) abhä ngt oder das Angebot in Abhä ngigkeit vom Konsum‐ entenpreis p dargestellt wird. Wird beispielsweise das Angebot in Abhä ngigkeit vom Konsumentenpreis p dargestellt, muss die Angebotskurve um den Subven‐ tionsbetrag s nach unten verschoben werden (siehe Abbildung 8.3). Im Vergleich zu der Situation, in der es zu einem Schnittpunkt der ursprü nglichen Angebots‐ und Nachfragekurve kommt, wird nun eine grö ßere Menge am Markt gehandelt. Diese Gleichgewichtsmenge x* wird zum Gleichgewichtspreis p* verkauft. Da der Staat den Anbietern jedoch pro verkaufter Gü tereinheit noch eine Subvention zahlt, erhalten die Anbieter einen hö heren Nettostü ckerlö s (p + s)*. <?page no="132"?> Subventionen 133 Abb. 8.3: Konsequenzen einer Subvention auf ein Gut Die Zahlung einer Subvention ist, so wie auch die Erhebung einer Steuer, mit einem Wohlfahrtsverlust verbunden. Dieser resultiert daraus, dass jetzt - im Vergleich zur Situation auf einem Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz ohne Subvention - eine grö ßere Menge des Gutes angeboten wird. Im Fall ohne Sub‐ vention ergibt sich das Marktgleichgewicht durch den Schnittpunkt der Nach‐ fragekurve N = f (p) mit der Angebotskurve bzw. der Kurve der gesamtwirt‐ schaftlichen Grenzkosten, also mit der Angebotskurve A = f (p+s). Die Gleichge‐ wichtsmenge ist folglich die Menge x 0 . Die Ausweitung der Produktion auf die Menge x* hat zur Folge, dass die gesamtwirtschaftlichen Produktionskosten zunehmen. Weil die Angebotskurve mit der volkswirtschaftlichen Grenzkosten‐ kurve ü bereinstimmt, stellt die Flä che unter der Grenzkostenkurve die Hö he der Gesamtkosten dar. Die Ausweitung der Produktionsmenge auf x* ist daher mit zusä tzlichen gesamtwirtschaftlichen Kosten in Hö he der Flä che x 0 abx* ver‐ bunden. Daneben ist zu beachten, dass die Ausweitung des Konsums auf die Menge x* auch einen Nutzenzuwachs zur Folge hat. Weil die Nachfragekurve mit der Kurve der marginalen bzw. maximalen Zahlungsbereitschaft ü berein‐ stimmt, lä sst sich der in Geldeinheiten ausgedrü ckte Gesamtnutzen, den die Haushalte aus dem Konsum einer bestimmten Gü termenge ziehen, durch die Flä che unterhalb der Nachfragekurve angeben. Die Ausweitung der konsumier‐ x p A = f (p+s) p* c b a N = f (p) x* s (p+s)* x 0 A = f (p) Wohlfahrtsverlust einer Subvention <?page no="133"?> 134 Schritt 8: Markteingriffe ten Gü termenge auf x* ist daher mit einem zusä tzlichen gesamtwirtschaftlichen Nutzen in Hö he der Flä che x 0 acx* verbunden. Per Saldo ergibt sich damit ein gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtsverlust. Die Ausweitung der Produktion fü hrt zu einer Erhö hung der volkswirtschaftlichen Kosten um die Flä che x 0 abx*. Dieser Kostenerhö hung steht ein hö herer volks‐ wirtschaftlichen Nutzen gegenü ber, der der Flä che x 0 acx* entspricht. Der Nut‐ zenzuwachs ist jedoch geringer als der Kostenzuwachs. Die Differenz zwischen zusä tzlichen Kosten und zusä tzlichem Nutzen - und damit der Wohlfahrtsver‐ lust - entspricht der Flä che abc. Allerdings ist es auch im Fall von Subventionen mö glich, durch die Zahlung ei‐ ner Subvention eine Erhö hung der Wohlfahrt zu erreichen. Ein Beispiel dafü r ist die Zahlung einer Subvention im Fall positiver externer Effekte. Positive exter‐ ne Effekte liegen vor, wenn der private Nutzen einer ö konomischen Entschei‐ dung geringer ist als der soziale Nutzen. Eigeninteressierte Konsumenten be‐ rü cksichtigen bei ihrer Entscheidung lediglich den privaten, nicht aber den so‐ zialen Nutzen. Deshalb entscheiden sie sich fü r ein Konsumniveau, das geringer ausfä llt als das aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimale Niveau (siehe Abbil‐ dung 7.2 im vorherigen Kapitel). Wenn den Konsumenten nun eine Subvention gezahlt wird, die genau der Differenz zwischen dem sozialen und dem privaten Nutzen entspricht, so fragen die Konsumenten das Gü tervolumen nach, das auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. Höchst- und Mindestpreise Ein Hö chstpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der unter dem Gleichge‐ wichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben wü rde. Ein Hö chstpreis darf unterschritten, aber nicht ü berschritten werden. Ziel des Hö chstpreises ist es, die Konsumenten vor zu hohen Preisen zu schü t‐ zen. Zu hohe Preise kö nnten sich z. B. einstellen, wenn infolge einer Missernte, einer Naturkatastrophe oder eines Krieges die Nahrungsmittelproduktion ein‐ bricht. Auch ein rascher Anstieg der Nachfrage bei Gü tern, deren Produktion lä ngere Zeit in Anspruch nimmt (z. B. Wohnraum), kann Auslö ser fü r die Ein‐ fü hrung eines Hö chstpreises sein. Der Hö chstpreis (p H ) fü hrt zu einem Nachfra‐ geü berhang (siehe Abbildung 8.4). Da der Hö chstpreis nicht ü berschritten wer‐ den darf, kann der Nachfrageü berhang nicht durch eine Preissteigerung abge‐ baut werden, sodass der Nachfrageü berhang dauerhaft ist. Dies bedeutet, dass nicht alle Nachfrager zum Zuge kommen und das betreffende Gut erwerben kö nnen. Die Konsumenten haben daher einen Anreiz, den Hö chstpreis zu um‐ gehen, indem sich beispielsweise ein Schwarzmarkt fü r das betreffende Gut bildet oder andere Zahlungsformen gewä hlt werden, z. B. Bestechungsgelder <?page no="134"?> Hö chst‐ und Mindestpreise 135 oder ü berhö hte Abstandszahlungen im Fall von Hö chstmieten. Die Tatsache, dass der Hö chstpreis nicht gesteigert werden darf, hat zudem zur Folge, dass es fü r die Anbieter keinen Anreiz gibt, das Angebot auszuweiten. Ein Abbau des Nachfrageü berhangs durch eine Ausweitung des Angebots erfolgt daher nur, wenn der Staat die Anbieter subventioniert oder selbst als Anbieter auftritt. Ein Markteingriff des Staates in Form eines Hö chstpreises zieht daher weitere Markteingriffe nach sich. Ein Mindestpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der ü ber dem Gleichge‐ wichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben wü rde. Ein Mindestpreis darf ü berschritten, aber nicht unterschritten werden. Ziel des Mindestpreises ist es, die Verkaufserlö se und damit auch das Einkom‐ men der Anbieter zu steigern und/ oder einen kostendeckenden Preis zu si‐ chern. Bei vollstä ndiger Konkurrenz fü hrt der Mindestpreis (p M ) zu einem An‐ gebotsü berschuss (siehe Abbildung 8.4). Abb. 8.4: Wirkungen eines Höchst‐ bzw. eines Mindestpreises bei vollständiger Konkurrenz Da der Mindestpreis nicht unterschritten werden darf, kann der Angebotsü ber‐ schuss nicht durch eine Preissenkung abgebaut werden, sodass der Angebots‐ ü berschuss dauerhaft ist (Butterberg, Milchsee). Damit werden flankierende Maßnahmen notwendig, z. B. der Aufkauf der Uberschussmengen durch den Staat oder die Subventionierung des Exports zur Steigerung des Absatzes im Ausland. Denkbar ist auch eine staatlich verordnete Produktionsbeschrä nkung, x p Gleichgewichts‐ preis p* p* Nachfrage‐ kurve Angebots‐ kurve p M p H x M x H Angebotsüberschuss bei einem Mindestpreis Nachfrageüberhang bei einem Höchstpreis <?page no="135"?> 136 Schritt 8: Markteingriffe die das Entstehen von Angebotsü berschü ssen verhindert. Fü r die Konsumenten bedeutet der Mindestpreis, dass sie im Vergleich zum Gleichgewichtspreis einen hö heren Marktpreis zahlen mü ssen und eine geringere Menge des Gutes kon‐ sumieren. Fü r die Steuerzahler bedeutet der Mindestpreis, dass Steuermittel fü r den Aufkauf des Angebotsü berschusses und dessen Lagerung bzw. fü r die Ex‐ portsubventionierung aufgebracht werden mü ssen. Dies verlangt entweder hö here Steuern als im Fall ohne einen Mindestpreis oder den Verzicht auf ande‐ re staatliche Ausgaben. Ein Markteingriff des Staates in Form eines Mindest‐ preises zieht daher ebenfalls weitere Markteingriffe nach sich. Sowohl bei einem Hö chst‐ als auch bei einem Mindestpreis fallen Wohlfahrts‐ verluste an, die sich wiederum mit Hilfe der Produzenten‐ und Konsumenten‐ rente messen lassen. Unabhä ngig davon, ob ein Hö chst‐ oder ein Mindestpreis vorliegt, gilt in beiden Fä llen, dass die produzierte und konsumierte Gü termen‐ ge geringer ist als die Menge, die sich im Fall der vollstä ndigen Konkurrenz oh‐ ne Eingriffe in die freie Preisbildung ergeben wü rde. Im Fall eines Mindestprei‐ ses beispielsweise entspricht der Wohlfahrtsverlust der Flä che abc (siehe Ab‐ bildung 8.5). Abb. 8.5: Wohlfahrtsverlust eines Mindestpreises bei vollständiger Konkurrenz Auch im Fall von Hö chst‐ und Mindestpreisen sind jedoch Situationen denkbar, in denen diese Preise zu einer Erhö hung der Wohlfahrt fü hren. Auf einem Mo‐ nopolmarkt beispielsweise kann ein Hö chstpreis die Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente vergrö ßern. Diese Situation ist in der Abbildung 8.6 dar‐ gestellt. Ohne ein Eingreifen in die Preisbildung wird der Monopolist - wie in p x Gleichgewichts‐ preis p* p* Nachfrage‐ kurve Angebots‐ kurve p M x M b a c x* Angebotsüberschuss bei einem Mindestpreis Wohlfahrtsverlust <?page no="136"?> Hö chst‐ und Mindestpreise 137 Schritt 6 unter der Uberschrift „Preisbildung bei einem Monopolmarkt“ be‐ schrieben - die Menge x* anbieten, weil dort der Grenzerlö s mit den Grenzkos‐ ten ü bereinstimmt. Diese Menge wird zum Preis p* verkauft. Daraus resultiert ein Wohlfahrtsverlust, der hier aus Grü nden der Ubersichtlichkeit jedoch nicht eingezeichnet ist (vgl. dazu Abbildung 6.8). Abb. 8.6: Wirkungen eines Höchstpreises bei einem Monopol Mit der Einfü hrung eines Hö chstpreises (p H ), der definitionsgemä ß geringer ist als der Monopolpreis (p*), verä ndert sich der Verlauf der Grenzerlö skurve. Grundsä tzlich ist der Grenzerlö s fü r einen Monopolisten keine konstante Grö ße. Da die gesamte Marktnachfragekurve die fü r den Monopolisten relevante Preis‐ Absatz‐Kurve ist, nimmt der Preis, den der Monopolist pro Gü tereinheit erzielen kann, mit steigenden Absatzmengen ab. Mit dem Hö chstpreis ist allerdings nicht mehr die gesamte Marktnachfragekurve fü r den Monopolisten relevant. Die Stre‐ cke a der Marktnachfragekurve ist nicht erreichbar, weil die dafü r vorgesehenen Preise vom Monopolisten nicht mehr gefordert werden kö nnen. Die relevante Preis‐Absatz‐Kurve entspricht nun der Kurve p H aN. Damit ä ndert sich auch die fü r den Monopolisten relevante Grenzerlö skurve. Von der ursprü nglichen Grenz‐ erlö skurve ist nun die Strecke b nicht mehr erreichbar. Mit der Einfü hrung des Hö chstpreises ergibt sich folglich eine zweigeteilte Grenzerlö skurve, die eine Sprungstelle aufweist. Bis zur Menge x H kann der Monopolist jede zusä tzliche x p* a x* p H x H b Angebotskurve = Nachfragekurve = Grenzerlöskurve p, E x , C x C x σ ε ∙ x C x ⁄ E x ⁄ σ 2 ∙ ε ∙ x N <?page no="137"?> 138 Schritt 8: Markteingriffe Einheit zum Hö chstpreis verkaufen. Der Grenzerlö s ist somit konstant und ent‐ spricht dem Hö chstpreis. Damit entspricht die Grenzerlö skurve der fett markier‐ ten Strecke p H a. Wenn mehr Einheiten als x H verkauft werden, kann dies nur zu sinkenden Preisen geschehen, sodass die Grenzerlö se nun sinken. Ab der Menge x H entspricht die Grenzerlö skurve somit der fett markierten Strecke b∂E ∂x . Die gesamte Grenzerlö skurve hat somit einen doppelt geknickten Verlauf mit einer Sprungstelle und entspricht der fett markierten Kurve p H ab∂E ∂x . Da die Grenzkostenkurve die Grenzerlö skurve im Streckenabschnitt (ab) schnei‐ det, liegt die gewinnmaximale Gü termenge somit bei der Menge x H . Diese wird zu dem Preis angeboten, zu dem die Konsumenten bereit sind, die vom Monopolis‐ ten angebotene Gü termenge abzunehmen (p H ). Im Ergebnis fü hrt der Hö chst‐ preis auf einem Monopolmarkt also zu einer Erhö hung der angebotenen Gü ter‐ menge (x H x*) und zu einer Reduzierung des Gleichgewichtspreises (p H p*). Auch das - hier aus Grü nden der Ubersichtlichkeit nicht eingezeichnete - Drei‐ eck, das dem Wohlfahrtsverlust entspricht, ist geringer geworden. Im Idealfall wü rde als Hö chstpreis der Preis festgelegt werden, der sich im Fall der vollstä n‐ digen Konkurrenz ergibt. Das Monopolmarktgleichgewicht mit Hö chstpreis wä re dann identisch mit dem Gleichgewicht eines Marktes mit vollstä ndiger Konkur‐ renz, sodass es auch keinen Wohlfahrtsverlust mehr gä be. Konsequenzen für die Markt- und Preistheorie Eingriffe in das Marktgeschehen sind immer dann mit einem Wohlfahrtsverlust verbunden, wenn es sich bei dem betreffenden Markt um einen Markt mit voll‐ stä ndiger Konkurrenz handelt. Durch den Eingriff wird die Realisierung des Gleichgewichts der vollstä ndigen Konkurrenz verhindert. Wenn der Markt je‐ doch nicht die Voraussetzungen bzw. Annahmen der vollstä ndigen Konkurrenz erfü llt, kann ein Markteingriff die Wohlfahrt erhö hen. Im Idealfall stellt der Markteingriff dann die Rahmenbedingungen her, die zu einem Ergebnis fü hren, das dem Referenzmodell der vollstä ndigen Konkurrenz entspricht. Die theoreti‐ sche Heilung eines Marktversagens durch ein staatliches Eingreifen setzt in der Praxis allerdings voraus, dass der Staat die Informationen besitzt, die fü r einen passgenauen Eingriff erforderlich sind. Wenn diese Informationen jedoch nicht vorliegen, kann durch einen falsch gewä hlten Eingriff sogar noch eine Ver‐ schlechterung der Wohlfahrt hervorgerufen werden. Dies lä sst sich abschlie‐ ßend am Beispiel einer Steuer bei negativen externen Effekten verdeutlichen. <?page no="138"?> Wie zwi ents wir wir viel ßer (Flä Abb Le W e in Abbildu ischen den spricht, gen tschaftliche d das Aktiv l zu hoch, so r als der W ä che abc), w b. 8.7: Wohlfa rnfragen Wenn der S ist der Ko ist der Ko t GK, GN ung 8.2 gez sozialen Gr nau das Ak er Sicht opt vitä tsniveau o ist der Wo Wohlfahrtsve wie der Abb ahrtsverluste n Staat eine M onsumenten onsumenten x opt.,priv mit St d e Woh zeigt, kann renzkosten ktivitä tsnive timal ist. W u auf ein zu ohlfahrtsve erlust eine ildung 8.7 z e bei einer zu Mengensteu npreis grö ße npreis gerin x opt.,so a teuer hlfahrtsver durch eine und den g eau erreicht Wird jedoch u geringes erlust der St s negativen zu entnehm u hohen Steue uer auf ein er als der P nger als der oz x opt.,priv b c rluste e Steuer, di geringeren p t werden, d eine zu hoh Niveau red teuererheb n externen men ist. er im Fall neg n Konsumg roduzenten Produzente v ohne Steuer GK pri Lernfrage e exakt der privaten Gr das auch au he Steuer er duziert. Ist ung (Flä che Effekts oh gativer extern ut erhebt … npreis. enpreis. GK so GN x GK pr iv + t negat externer en 139 r Differenz renzkosten us gesamt‐ rhoben, so die Steuer e ade) grö ‐ hne Steuer rner Effekte … oz riv tiver r Effekt <?page no="139"?> 140 Schritt 8: Markteingriffe Bei welcher Form des Marktversagens kann eine Mengensteuer die‐ ses Versagen heilen? Bei positiven externen Effekten. Bei negativen externen Effekten. Bei asymmetrischen Informationen. Wenn bei einem Konsumgut eine Subvention eingeführt wird, wird auf dem Markt … eine geringere Menge gehandelt als ohne diese Subvention. eine grö ßere Menge gehandelt als ohne diese Subvention. Ein Höchstpreis liegt … unter dem Gleichgewichtspreis, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben wü rde. ü ber dem Gleichgewichtspreis, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben wü rde. Wenn ein Höchstpreis eingeführt wird, führt dies normalerweise dazu, dass … die Produzentenrente grö ßer ist als ohne den Hö chstpreis. die Konsumentenrente grö ßer ist als ohne den Hö chstpreis. Wer soll durch einen Mindestpreis geschützt werden? Die Steuerzahler Die Konsumenten Die Produzenten Wenn auf einem Markt ein Mindestpreis eingeführt wird, kommt es zu … zu einem dauerhaften Angebotsü berschuss. zu einem dauerhaften Nachfrageü berhang. <?page no="140"?> Prü fungstipp 141 Welche Konsequenzen sind zu erwarten, wenn der Staat auf dem Wohnungsmarkt eine gesetzliche Höchstmiete einführt? Das Angebot an Wohnraum nimmt zu. Das Angebot an Wohnraum nimmt ab. Prüfungstipp Staatliche Eingriffe in das Marktgeschehen werden in der Regel mit der Be‐ grü ndung abgelehnt, dass sie zu Wohlfahrtsverlusten fü hren. Sofern es sich bei dem betreffenden Markt um einen Markt mit vollstä ndiger Konkurrenz handelt und keinen Formen des Marktversagens vorliegen, ist diese Befü rchtung be‐ grü ndet. Andernfalls aber kann ein Markteingriff die Wohlfahrt erhö hen. Ein‐ griffe des Staates in den Markt sind daher nicht grundsä tzlich abzulehnen. <?page no="142"?> Lösungen Schritt 1: Wichtige Grundlagen Welchen Akteur der Markt‐ und Preistheorie gibt es? Staat Banken Lobbyisten Unternehmen Was konsumieren Haushalte? Investitionsgü ter Produktionsfaktoren Gü ter Was unterscheidet heterogene Güter von homogenen? die Ahnlichkeit die Gleichheit die Unterschiedlichkeit Was ergibt sich bei unbegrenzten Bedürfnissen und einem begrenzten Budget? Knappheit Prä ferenzen Was ist ein relativer Preis? Das reale Austauschverhä ltnis zweier Gü ter. Das absolute Austauschverhä ltnis zweier Gü ter. Das begrenzte Austauschverhä ltnis zweier Gü ter. <?page no="143"?> 144 Lö sungen Was möchte ein homo oeconomicus maximieren? Handlungsalternativen Budget Nettonutzen Einen bestimmten Grad der Bedürfnisbefriedigung mit einer möglichst geringen Menge an Mitteln zu erreichen, nennt man: Maximalprinzip Minimalprinzip Schritt 2: Haushaltstheorie Welche Aussagen treffen für eine Nutzenfunktion zu? Der Nutzen eines superioren Gutes ist grö ßer als der eines inferioren Gutes. Die Nutzenfunktion bewertet den Nutzen aller Gü ter in Abhä ngigkeit von den konsumierten Mengen und den zu zahlenden Preisen. Die Nutzenfunktion beschreibt die Prä ferenzordnung eines Haushalts. Das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen besagt, dass der Grenznutzen eines Gutes mit … steigendem Preis dieses Gutes geringer wird. sinkendem Einkommen geringer wird. zunehmendem Konsum dieses Gutes immer geringer wird. Die Indifferenzkurve stellt alle Güterkombinationen dar, die … den gleichen Nutzen stiften. sich der Haushalt mit einem gegebenen Einkommen leisten kann. Wenn im Zwei‐Güter‐Fall der Preis eines Gutes sinkt und der Preis des anderen Gutes konstant bleibt, hat dies für die Budgetgerade folgende Konsequenzen: Die Budgetgerade … dreht sich hin zum Ursprung. dreht sich weg vom Ursprung. verschiebt sich parallel zum Ursprung. <?page no="144"?> Lö sungen 145 Der optimale Konsumplan zeichnet sich dadurch aus, dass … die Indifferenzkurve die Budgetgerade schneidet. die Steigung der Indifferenzkurve mit der Steigung der Budgetgeraden ü ber‐ einstimmt. das Preis‐Mengenverhä ltnis bei allen Gü tern identisch ist. Welche dieser beiden Güter sind komplementäre Güter? Brot und Margarine Butter und Margarine Welche Aussagen treffen für substitutive Güter zu? Die direkte Preiselastizitä t der Nachfrage ist positiv. Bei einem Anstieg des Preises eines der substitutiven Gü ter nimmt die nach‐ gefragte Menge des anderen substitutiven Gutes zu. Mit steigendem Einkommen nimmt die Nachfrage nach einem substitutiven Gut zu. Wodurch zeichnet sich ein superiores Gut aus? Die nachgefragte Menge steigt, wenn … der Preis des Gutes steigt. das verfü gbare Einkommen der Konsumenten steigt. die Werbung fü r das Produkt intensiviert wird. Wie verändert sich der optimale Konsumplan eines Haushalts, der nur zwei Güter konsumiert, wenn der Preis eines Gutes zunimmt? Der Substitutionseffekt der Preiserhö hung ist bei einem inferioren Gut gleich Null. Der Substitutionseffekt der Preiserhö hung ist stets positiv. Der Haushalt kann nur noch eine Indifferenzkurve mit einem geringeren Nutzenniveau erreichen. Das Nachfragegesetz besagt, dass die nachgefragte Menge des Gutes steigt, wenn … der Preis eines anderen Gutes steigt. der Preis des Gutes sinkt. das verfü gbare Einkommen der Konsumenten steigt. <?page no="145"?> 146 Lö sungen Welche Konsequenzen ergeben sich für die Marktnachfragekurve für das Gut Benzin, wenn die Kfz‐Steuer steigt? Die Marktnachfragekurve fü r Benzin verschiebt sich nach links. Die Marktnachfragekurve fü r Benzin verschiebt sich nach rechts. Die Marktnachfragekurve fü r Benzin bleibt unverä ndert. Schritt 3: Produktionstheorie Was ist eine Isoquante? Alle Kombinationen von effizienten Inputmengen, die den gleichen Gesamt‐ ertrag hervorbringen. Die grafische Darstellung des Zusammenhangs zwischen dem Input eines Produktionsfaktors und der damit maximal herstellbaren Menge eines Kon‐ sumguts. Der Durchschnittsertrag eines Produktionsfaktors … gibt an, wie sich der Output verä ndert, wenn der Einsatz des Produktionsfak‐ tors um eine Einheit erhö ht wird. ergibt sich aus der Division des Outputs durch die eingesetzte Menge des Produktionsfaktors. Eine neoklassische Produktionsfunktion hat … eine positive, aber abnehmende Grenzproduktivitä t. zunä chst eine steigende, dann aber sinkende Grenzproduktivitä t. eine konstante Durchschnittsproduktivitä t. Eine linear‐limitationale Produktionsfunktion hat … eine steigende Durchschnittsproduktivitä t. eine Grenzproduktivitä t, die geringer ist als die Durchschnittsproduktivitä t. konstante Skalenerträ ge. Eine ertragsgesetzliche Produktionsfunktion hat … zunä chst eine steigende, dann aber sinkende Grenzproduktivitä t. eine Ertragskurve mit einer durchgehend positiven Steigung. vollkommen substituierbare Produktionsfaktoren. <?page no="146"?> Lö sungen 147 Welche Aussagen treffen für die Isoquanten einer neoklassischen Produk‐ tionsfunktion mit steigenden Skalenerträgen zu? Der Isoquantenverlauf ist konkav zum Ursprung. Der Isoquantenverlauf ist konvex zum Ursprung. Der Isoquantenverlauf ist zum Teil konkav und zum Teil konvex zum Ursprung. Welche Aussagen treffen für die Produktionsfunktion Y = K L 1‐ mit 0 < < 1 und mit K (Kapital), L (Arbeit) 0 zu? Die Grenzproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt (K L) (1‐). Die Grenzproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt (K L) ‐1 (1‐). Die Durchschnittsproduktivitä t des Faktors Arbeit beträ gt (K L) . Schritt 4: Kostentheorie Die Höhe der variablen Kosten ist von der produzierten Gütermenge … unabhä ngig abhä ngig Welche Aussagen treffen für eine linear‐limitationale Produktionsfunkti‐ on in der kurzen Frist, d. h. bei der Existenz von Fixkosten, zu? Die Kurve der Grenzkosten verlä uft u‐fö rmig. Die Kurve der variablen Durchschnittskosten verlä uft u‐fö rmig. Es liegen konstante Grenzkosten vor. Welche Aussagen treffen für eine neoklassische Produktionsfunktion in der kurzen Frist, d. h. bei der Existenz von Fixkosten, zu? Die Kurve der Grenzkosten verlä uft u‐fö rmig. Die Kurve der Grenzkosten verlä uft oberhalb der Kurve der gesamten Durch‐ schnittskosten. Die Kurve der Grenzkosten schneidet die Kurve der gesamten Durchschnitts‐ kosten im Minimum der gesamten Durchschnittskosten. <?page no="147"?> 148 Lö sungen Welche Aussagen treffen für eine ertragsgesetzliche Produktionsfunktion in der kurzen Frist, d. h. bei der Existenz von Fixkosten, zu? Die Kurve der gesamten Durchschnittskosten verlä uft u‐fö rmig. Die Kurve der Grenzkosten verlä uft oberhalb der Kurve der variablen Durch‐ schnittskosten. Die Kurve der Grenzkosten verlä uft oberhalb der Kurve der gesamten Durch‐ schnittskosten. Welche Aussagen zum Zusammenhang zwischen Skalenerträgen und Kos‐ ten treffen zu? Bei konstanten Skalenerträ gen stimmen die Grenzkosten mit den Durch‐ schnittskosten ü berein. Bei steigenden Skalenerträ gen nimmt die Steigung der Gesamtkostenkurve zu. Bei steigenden Skalenerträ gen sind die Grenzkosten grö ßer als die Durch‐ schnittskosten. Die Minimalkombination zeichnet sich bei einer neoklassischen Produk‐ tionsfunktion mit zwei Faktoren dadurch aus, dass … die Grenzproduktivitä ten der beiden Faktoren identisch sind. die Durchschnittsproduktivitä ten der Faktoren identisch sind. die Steigung der Isoquante ü bereinstimmt mit der Steigung der Isokostenge‐ rade. Für den optimalen Produktionsplan eines Unternehmens auf einem Markt mit vollständiger Konkurrenz treffen in der langen Frist, d. h. ohne Fixkos‐ ten, folgende Aussagen zu. Die Grenzkosten sind gleich Null. Der Grenzerlö s ist gleich Null. Die Grenzkosten entsprechen dem Grenzerlö s. <?page no="148"?> Lö sungen 149 Für die Angebotskurve eines Unternehmens auf einem Markt mit voll‐ ständiger Konkurrenz treffen folgende Aussagen zu. Bei konstanten Skalenerträ gen hat die Angebotskurve eine positive Steigung. Bei sinkenden Skalenerträ gen nimmt die angebotene Menge zu, wenn der Preis steigt. Bei steigenden Skalenerträ gen stimmt die Angebotskurve mit der Grenzkos‐ tenkurve ü berein. Schritt 5: Konsumenten‐ und Produzentenrente Die Konsumentenrente ist ein Maß für die Vorteile, die … ein Haushalt daraus zieht, dass er eine bestimmte Menge eines Gutes konsu‐ miert. die Gesellschaft daraus zieht, dass eine bestimmte Menge eines Gutes produ‐ ziert und konsumiert wird. Die Summe aus Konsumenten‐ und Produzentenrente ist ein Maß für … den Nettonutzen, den die Gesellschaft aus dem Konsum einer bestimmten Gü termenge zieht. die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt. Welche Informationen benötigen Sie zur Berechnung der Konsumenten‐ rente? Die marginale Zahlungsbereitschaft der Kä ufer. Die Hö he der Grenzkosten. Die Differenz zwischen Grenzkosten und Grenznutzen. <?page no="149"?> 150 Lö sungen In der Abbildung oben entspricht die Konsumentenrente, die mit der Pro‐ duktion und Konsumtion der Gütermenge x1 verbunden ist, folgender Fläche: a b c a d e d e h In Abbildung entspricht die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt, die mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x1 verbunden ist, fol‐ gender Fläche: a e x 1 0 b c e g f a e h In Abbildung entspricht die Produzentenrente, die mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x2 verbunden ist, folgender Fläche: f g h h g x 2 0 b c g h Gütermenge (x) Preis Güterangebot g e c Güternachfrage x 2 a h x 1 b d f 0 <?page no="150"?> Lö sungen 151 In Abbildung entspricht die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt, die mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x2 verbunden ist, fol‐ gender Fläche: a c g h a c x2 0 b c g f In Abbildung entspricht der gesamtgesellschaftliche Wohlfahrtsverlust, der mit der Produktion und Konsumtion der Gütermenge x2 verbunden ist, folgender Fläche: c e x 1 x 2 c e g g e x 1 x 2 Schritt 6: Preisbildung auf Märkten Der Gleichgewichtspreis ist der Preis, … bei dem Angebot und Nachfrage ü bereinstimmen. bei dem der Preis mit den Durchschnittskosten ü bereinstimmt. Das Prinzip der Offenheit des Marktes besagt, dass … alle Marktteilnehmer ü ber alle relevanten Informationen verfü gen. jeder, der will, als Anbieter oder Nachfrage auf dem Markt agieren darf. der Staat keine Zö lle erhebt. Das Gesetz von der Unterschiedslosigkeit des Preises besagt, dass … der Preis eines Gutes im Zeitablauf konstant ist. es fü r ein homogenes Gut nur einen Preis auf dem Markt gibt. es fü r ein superiores Gut nur einen Preis auf dem Markt gibt. <?page no="151"?> 152 Lö sungen Ein Markt unter vollständiger Konkurrenz zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass … der Preis nie geringer als die Grenzkosten sein darf. es wenige Anbieter, aber viele Nachfrager gibt. der Preis nach oben und unten vollkommen flexibel ist. Ein Angebotsüberschuss liegt vor, wenn beim herrschenden Preis … die angebotene Gü termenge grö ßer ist als die nachgefragte Gü termenge. die Zahl der Anbieter grö ßer ist als die Zahl der Nachfrager. die nachgefragte Gü termenge grö ßer ist als die angebotene Gü termenge. Wenn es auf einem Markt einen Nachfrageüberhang gibt, … sind einige Konsumenten bereit, einen hö heren Preis zu zahlen. steigen die Produktionskosten. Wenn auf einem Markt die Nachfrage nach einem Gut steigt, … kommt es zu einem Angebotsü berschuss. steigt der Preis. Das Gleichgewicht auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass … die Unternehmen einen Gewinn erzielen, weil der Preis ü ber den Grenzkos‐ ten liegt. der Preis den Grenzkosten entspricht. der Preis unter den Durchschnittskosten liegt. Wenn der technische Fortschritt die Produktionskosten senkt, kommt es auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz … zu einer Verringerung der Anzahl der Anbieter. zu einer Zunahme des Gü terangebots. zu einer Preissteigerung. <?page no="152"?> Lö sungen 153 Wenn es auf einem Markt unter vollständiger Konkurrenz zu einem Nach‐ fragerückgang kommt, … steigen die Grenzkosten der Produktion. bleibt der Marktpreis konstant, wä hrend die gehandelte Gü termenge sinkt. sinken der Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge. Ein Monopolist bietet im Vergleich zu einem Markt unter vollständiger Konkurrenz … eine grö ßere Gü termenge an. eine geringere Gü termenge an. Ein nutzenmaximierender Monopson bestimmt die von ihm nachgefragte Gütermenge mit Hilfe der folgenden Entscheidungsregel: Die Grenzkosten entsprechen dem Grenzerlö s. Die Grenzausgaben entsprechen den Grenzkosten. Die Grenzausgaben entsprechen dem Grenznutzen. Im Marktgleichgewicht eines bilateralen Monopols liegt … der Gleichgewichtspreis immer ü ber dem Preis, der sich im Fall der vollstä n‐ digen Konkurrenz einstellen wü rde. der Gleichgewichtspreis immer unter dem Preis, der sich im Fall der voll‐ stä ndigen Konkurrenz einstellen wü rde. die Gleichgewichtsmenge immer unter der Menge, die sich im Fall der voll‐ stä ndigen Konkurrenz einstellen wü rde. Auf einem Oligopolmarkt treffen … viele Anbieter auf wenige Nachfrager. viele Nachfrager auf wenige Anbieter. wenige Nachfrager auf einen Anbieter. Die Reaktionsfunktion eines Duopolisten gibt im Fall eines homogenen Duopols an, wie dieser Duopolist seine angebotene Menge an … die angebotene Menge des anderen Duopolisten anpasst. eine Preissenkung des anderen Duopolisten anpasst. die geä nderten Prä ferenzen der Nachfrager anpasst. <?page no="153"?> 154 Lö sungen Was ist eine zentrale Aufgabe der Koordinierungsfunktion des Preises? Dafür zu sorgen, dass ... der Markt gerä umt wird. der Preis eines Gutes im Zeitablauf sinkt. die Konsumenten ihren Nutzen maximieren kö nnen. Schritt 7: Marktversagen Umweltverschmutzung ist ein Beispiel für … positive externe Effekte. negative externe Effekte. ö ffentliche Gü ter. Bei einem Gut mit einem positiven externen Effekt ist die Gleich‐ gewichtsmenge, die sich auf dem Markt ohne einen staatlichen Eingriff ergibt … grö ßer als die Menge, die aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. kleiner als die Menge, die aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. Bei einem Gut mit einem positiven externen Effekt ist der Gleich‐ gewichtspreis, der sich auf dem Markt ohne einen staatlichen Eingriff ergibt … grö ßer als der Preis, der aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. kleiner als der Preis, der aus gesamtwirtschaftlicher Sicht optimal ist. Bei einem Gut mit einem negativen externen Effekt sind … die privaten Kosten geringer als die gesellschaftlichen Kosten. die privaten Kosten geringer als der gesellschaftliche Nutzen. die privaten Kosten hö her als der gesellschaftliche Nutzen. Bei steigenden Skalenerträgen kommt es zu einem … dauerhaften Angebotsü berschuss. dauerhaften Anstieg des Marktpreises. natü rlichen Monopol. <?page no="154"?> Lö sungen 155 Bei economies of scale … sinken die Grenzkosten mit steigender Produktionsmenge. steigen die Grenzkosten mit steigender Produktionsmenge. Ein öffentliches Gut zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass … keine Person vom Konsum dieses Gutes ausgeschlossen werden kann. es keinen Preis hat. Wenn ein öffentliches Gut privatwirtschaftlich angeboten wird, … wü rden die privaten Anbieter einen zu hohen Preis fordern. wü rden die Nachfrager nicht bereit sein, einen Preis fü r dieses Gut zu zahlen. Bei welchem dieser Produkte ist eine adverse Selektion am wahrschein‐ lichsten? Versicherung Erdö l Landesverteidigung Im Fall der asymmetrischen Informationen … kö nnen Anbieter ihren Informationsvorsprung ausnutzen und hö here Preise fordern. verschwinden die Produkte von hoher Qualitä t vom Markt. kommt es zu sinkenden Grenzkosten. Schritt 8: Markteingriffe Wenn der Staat eine Mengensteuer auf ein Konsumgut erhebt … ist der Konsumentenpreis grö ßer als der Produzentenpreis. ist der Konsumentenpreis geringer als der Produzentenpreis. Bei welcher Form des Marktversagens kann eine Mengensteuer dieses Versagen heilen? Bei positiven externen Effekten. Bei negativen externen Effekten. Bei asymmetrischen Informationen. <?page no="155"?> 156 Lö sungen Wenn bei einem Konsumgut eine Subvention eingeführt wird, wird auf dem Markt … eine geringere Menge gehandelt als ohne diese Subvention. eine grö ßere Menge gehandelt als ohne diese Subvention. Ein Höchstpreis liegt … unter dem Gleichgewichtspreis, der sich auf dem Markt ohne diesen Markt‐ eingriff ergeben wü rde. ü ber dem Gleichgewichtspreis, der sich auf dem Markt ohne diesen Markt‐ eingriff ergeben wü rde. Wenn ein Höchstpreis eingeführt wird, führt dies normalerweise dazu, dass … die Produzentenrente grö ßer ist als ohne den Hö chstpreis. die Konsumentenrente grö ßer ist als ohne den Hö chstpreis. Wer soll durch einen Mindestpreis geschützt werden? Die Steuerzahler Die Konsumenten Die Produzenten Wenn auf einem Markt ein Mindestpreis eingeführt wird, kommt es zu … zu einem dauerhaften Angebotsü berschuss. zu einem dauerhaften Nachfrageü berhang. Welche Konsequenzen sind zu erwarten, wenn der Staat auf dem Woh‐ nungsmarkt eine gesetzliche Höchstmiete einführt? Das Angebot an Wohnraum nimmt zu. Das Angebot an Wohnraum nimmt ab. <?page no="156"?> Glossar Angebot Das Angebot bezeichnet die Be‐ reitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Mengen‐ einheiten des Gutes zu verkaufen, mit steigendem Preis zu. Angebotsüberschuss Ein Angebotsü berschuss liegt vor, wenn beim herrschenden Preis die angebotene Gü termenge grö ‐ ßer ist als die nachgefragte Gü ‐ termenge. Der herrschende Preis ist grö ßer als der Gleichge‐ wichtspreis. Duopol Wenn es auf einem Markt nur zwei Anbieter gibt, liegt ein Duo‐ pol vor. Economies of scale Im Fall von economies of scale - auch steigende Skalenerträ ge genannt - fü hrt eine Verdoppe‐ lung aller Produktionsfaktoren dazu, dass sich die Produktions‐ menge mehr als verdoppelt. Eco‐ nomies of scale bedeuten daher sinkende Grenz‐ und Durch‐ schnittskosten und sind eine pro‐ duktionstechnologische Ursache fü r das Entstehen eines Mono‐ pols. Einkommenseffekt Der Einkommenseffekt bezeich‐ net die Reaktion eines nutzenma‐ ximierenden Haushalts auf die Preisä nderung eines Gutes, die sich daraus ergibt, dass die Preis‐ ä nderung die Kaufkraft des Haushalts verä ndert. Externe Effekte Externe Effekte liegen vor, wenn die privaten Kosten einer ö kono‐ mischen Entscheidung nicht mit den sozialen Kosten dieser Ent‐ scheidung ü bereinstimmen, oder wenn der private Nutzen der Ent‐ scheidung nicht mit dem sozialen Nutzen ü bereinstimmt. Gewinnmaximum Ein Anbieter, der seinen Gewinn maximieren will, wird jeweils die Gü termenge anbieten, bei der die Grenzkosten der Produktion mit dem Grenzerlö s ü bereinstimmen. Die zweite Bedingung fü r ein Ge‐ winnmaximum verlangt, dass der am Markt erzielte Preis mindes‐ tens genauso groß ist wie die Durchschnittskosten. <?page no="157"?> 158 Glossar Grenzausgaben Die Grenzausgaben geben an, wie sich die Gesamtausgaben fü r den Kauf von Gü tern verä ndern, wenn die nachgefragte Menge von Gü ‐ tern um eine infinitesimal kleine Menge erhö ht wird. Grenzerlös Der Grenzerlö s gibt an, wie sich der Erlö s verä ndert, wenn die produzierte und verkaufte Menge von Gü tern um eine infinitesimal kleine Menge erhö ht wird. Der Grenzerlö s eines Anbieters auf einem Markt unter vollstä ndiger Konkurrenz stimmt mit dem Preis ü berein und ist damit kon‐ stant. Grenzertrag Der Grenzertrag eines Produkti‐ onsfaktors gibt an, wie sich der Gesamtertrag verä ndert, wenn die Einsatzmenge des Produkti‐ onsfaktors um eine infinitesimal kleine Einheit erhö ht wird. Grenzkosten Die Grenzkosten geben an, wie sich die Gesamtkosten verä ndern, wenn die produzierte Menge von Gü tern um eine infinitesimal kleine Menge erhö ht wird. Gut Ein Gut ist ein Mittel zur Bedü rf‐ nisbefriedigung. Höchstpreis Ein Hö chstpreis ist ein gesetzlich festgelegter Preis, der unter dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne diesen Markteingriff ergeben wü rde. Ein Hö chstpreis darf unterschritten, aber nicht ü berschritten werden. Indifferenzkurve Die Indifferenzkurve ist die Kur‐ ve, auf der alle Gü terbü ndel lie‐ gen, die fü r einen Haushalt den gleichen Nutzen stiften. Isoquante Die Isoquante gibt alle Kombina‐ tionen von effizienten Inputmen‐ gen an, die den gleichen Gesamt‐ ertrag hervorbringen. Konsumentenrente Die Konsumentenrente ist Maß fü r die Vorteile, die ein Haushalt daraus zieht, dass er eine be‐ stimmte Menge eines Gutes kauft und konsumiert. Die Konsumen‐ tenrente kann auch fü r die ge‐ samte Volkswirtschaft angegeben werden. In diesem Fall ist die Konsumentenrente die Flä che zwischen der Marktnachfrage‐ kurve und dem am Markt herr‐ schenden Gleichgewichtspreis. Kosten Kosten sind der mit Geldeinhei‐ ten bewertete Verbrauch von <?page no="158"?> Glossar 159 Produktionsfaktoren, die zur Herstellung einer bestimmten Produktionsmenge erforderlich sind. Markt Der Markt ist der Ort, an dem sich Angebot und Nachfrage eines Gutes treffen. Marktangebot Das Marktangebot ist das Ge‐ samtangebot aller Anbieter, die auf dem Markt das betreffende Gut anbieten. Formal ist das Marktangebot die Summe aller individuellen Angebote der Un‐ ternehmen. Marktgleichgewicht Ein Marktgleichgewicht liegt vor, wenn die angebotene Menge und die nachgefragte Menge ü berein‐ stimmen. Jeder Nachfrager kann zum herrschenden Preis die Menge an Gü tern kaufen, die er mö chte. Jeder Anbieter kann zum herrschenden Preis die Menge an Gü tern verkaufen, die er mö chte. Dieser Preis wird Gleichge‐ wichtspreis genannt, die dazuge‐ hö rende Gü termenge ist die Gleichgewichtsmenge. Marktnachfrage Die Marktnachfrage ist die Ge‐ samtnachfrage aller Haushalte, die auf dem Markt das betreffen‐ de Gut kaufen wollen. Formal ist die Marktnachfrage die Summe aller individuellen Nachfragen der Haushalte. Mindestpreis Ein Mindestpreis ist ein gesetz‐ lich festgelegter Preis, der ü ber dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf dem Markt ohne die‐ sen Markteingriff ergeben wü rde. Ein Mindestpreis darf ü berschrit‐ ten, aber nicht unterschritten werden. Monopol, bilaterales Wenn es auf einem Markt nur ei‐ nen Anbieter (Monopolist) gibt, der auf nur einen Nachfrager trifft (Monopson), ist dieser Markt ein bilaterales Monopol. Monopolist Wenn es auf einem Markt nur einen Anbieter gibt, der sich der gesamten Nachfrage gegenü ber‐ sieht, ist dieser Anbieter ein Mo‐ nopolist. Monopson Wenn es auf einem Markt nur einen Nachfrager gibt, der sich einer Vielzahl von Anbietern ge‐ genü bersieht, ist dieser Nachfra‐ ger ein Monopson. <?page no="159"?> 160 Glossar Nachfrage Die Nachfrage bezeichnet die Be‐ reitschaft eines wirtschaftlichen Akteurs, eine bestimmte Menge eines Gutes zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Im Normalfall nimmt die Bereitschaft, Mengen‐ einheiten eines Gutes zu kaufen, mit steigendem Preis ab. Nachfrageüberhang Ein Nachfrageü berhang liegt vor, wenn beim herrschenden Preis die angebotene Gü termenge klei‐ ner ist als die nachgefragte Gü ‐ termenge. Der herrschende Preis ist kleiner als der Gleichge‐ wichtspreis. Oligopol Wenn es auf einem Markt nur wenige große Anbieter gibt, liegt ein Oligopol vor. Preis Preise geben den Gegenwert ei‐ nes Gutes an. Preise sind in der Regel Geldpreise, d. h. der Preis eines Gutes wird in Geldeinheiten - z. B. Euro - ausgedrü ckt. Produzentenrente Die Produzentenrente ist ein Maß fü r die Vorteile, die ein Unter‐ nehmen daraus zieht, dass es eine bestimmte Menge eines Gutes produziert und anschließend auf dem Markt verkauft. Die Produ‐ zentenrente kann auch fü r die gesamte Volkswirtschaft angege‐ ben werden. In diesem Fall ist die Produzentenrente die Flä che zwi‐ schen der Marktangebotskurve und dem am Markt herrschenden Gleichgewichtspreis. Reaktionsfunktion Die Reaktionsfunktion gibt an, wie ein Oligopolist auf die Ange‐ botsentscheidungen seiner Kon‐ kurrenten reagiert. Substitutionseffekt Der Substitutionseffekt bezeich‐ net die Reaktion eines nutzenma‐ ximierenden Haushalts auf die Preisä nderung eines Gutes, die sich daraus ergibt, dass die Preis‐ ä nderung die relativen Preise der Gü ter verä ndert. Wohlfahrt Die Wohlfahrt ist ein abstraktes Konstrukt, das den ö konomi‐ schen Wohlstand der Gesamtheit aller Mitglieder einer Volkswirt‐ schaft misst. Ein Instrument zur Messung der Wohlfahrt besteht aus der Summe der Konsumen‐ ten‐ und der Produzentenrente. <?page no="160"?> Wichtige Lehrbücher und Literatur Lehrbücher, die ich kennen sollte Aus der großen Zahl vertiefender Lehrbü cher sei hier auf fü nf Werke hin‐ gewiesen. Eine vertiefende Ubersicht ü ber die hier behandelten Themen bietet die „Einfü hrung in die Mikroö konomie“ von Herdzina und Seiter. Das Lehrbuch ist mit rund 250 Seiten relativ knapp gehalten. Umfangrei‐ cher ist das zu Recht als internationales Standardwerk untertitelte Lehr‐ buch von Samuelson und Nordhaus. Die Mikrö okonomie wird in der ers‐ ten Hä lfte ihres mehr als 1.000 Seiten umfassenden Einfü hrungsbuches in die Volkswirtschaftslehre behandelt. Der internationale Klassiker der Mikroö konomie schlechthin sind die „Grundzü ge der Mikroö konomie“ von Varian. Auf rund 700 Seiten wird verstä ndlich und mit zahlreichen Grafi‐ ken ein umfassender Uberblick ü ber alle relevanten mikroö konomischen Themen gegeben. Auf rund 900 Seiten prä sentieren Pindyck und Rubin‐ feld ebenfalls eine umfassende Darstellung der Mikroö konomie. Die Leser finden dort auch einen Einstieg in die Spieltheorie, die fü r wirtschaftliche Entscheidungsprozesse relevant ist, und ü ber die Grundlagen von Regres‐ sionsanalysen, die in empirischen Studien verwendet werden. Thematisch am breitesten aufgestellt ist das Lehrbuch von Schumann, Meyer und Ströbele. Auf etwas mehr als 500 Seiten gehen sie auch auf intertemporale Entscheidungen des Haushalts ein sowie auf die Theorie der erschö pfbaren Ressourcen, die Grundlagen der Ungleichgewichtstheorie und sogenannte „Neue Institutionenö konomik“, die sich mit den Anreizstrukturen einer Ge‐ sellschaft auseinandersetzt. Dieses Buch ist vor allem fü r fortgeschrittene Mikroö konomen zu empfehlen. Bartling, H./ Luzius, F.: Grundzü ge der Volkswirtschaftslehre - Einfü hrung in die Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik. 17. Aufl., Mü nchen 2014. Beutel, J.: Mikroö konomie. Mü nchen u. a. 2006. Bontrup, H.‐J.: Volkswirtschaftslehre - Grundlagen der Mikro‐ und Makroö ko‐ nomie. 2. Aufl., Mü nchen/ Wien 2004. Breyer, F.: Mikroö konomik - eine Einfü hrung. 6. Aufl., Berlin u. a 2015. Endres, A./ Martiensen, J.: Mikroö konomik - eine integrierte Darstellung traditi‐ oneller und moderner Konzepte in Theorie und Praxis. Stuttgart 2007. <?page no="161"?> 162 Wichtige Lehrbü cher und Literatur Erlei, M.: Mikroö konomik, in: Apolte, T.: Vahlens Kompendium der Wirtschafts‐ theorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 2. 9. Aufl., Mü nchen 2007, S. 1 - 139. Feess‐Dö rr, E.: Mikroö konomie - eine spieltheoretisch‐ und anwendungsorien‐ tierte Einfü hrung. 3. Aufl., Marburg 2004. Fehl, U./ Oberender, P.: Grundlagen der Mikroö konomie - eine Einfü hrung in die Produktions‐, Nachfrage‐ und Markttheorie. 9. Aufl., Mü nchen 2004. Henderson, J. M./ Quandt, R. E.: Mikroö konomische Theorie - eine mathemati‐ sche Darstellung. 5. Aufl., Mü nchen 1983. Herberg, H.: Preistheorie. 3. Aufl., Stuttgart 1994. Herdzina, K./ Seiter, S.: Einfü hrung in die Mikroö konomik. 12. Aufl., Mü nchen 2015. Kortmann, W.: Mikroö konomik: anwendungsbezogene Grundlagen. 4. Aufl., Hei‐ delberg 2006. Lancaster, K. J.: Moderne Mikroö konomie. 4. Aufl., Frankfurt 1991. Natrop, J.: Grundzü ge der angewandten Mikroö konomie. 2. Aufl., Mü nchen u. a. 2012. Oberender, P./ Fleischmann, J.: Einfü hrung in die Mikroö konomik. 3. Aufl., Bay‐ reuth 2005. Petersen, T.: Preise und ihre Funktionen, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 45. Jg., 2016, S. 1098 - 1101. Petersen, T.: Marktversagen, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 45. Jg., 2016, S. 286 - 288. Petersen, T.: Neoklassische Produktionsfunktion, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 44. Jg., 2015, S. 664 - 666. Petersen, T.: Externe Effekte - Bruchstelle in der Marktwirtschaft, in: Gesell‐ schaft - Wirtschaft - Politik, 63. Jg., 2014, S. 213 - 220. Petersen, T.: WISU‐Lexikon ‚Unternehmenstheorie‘, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 40. Jg., 2011, Beilage in Heft Nr. 6, S. I - XVI. Petersen, T.: Die ö konomische Funktion von Gewinnen, in: Das Wirtschaftsstu‐ dium (WISU), 40. Jg., 2011, S. 652 - 656. Petersen, T.: Preis‐, Mengen‐ und Wohlfahrtseffekte von Steuern und Subventio‐ nen, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 39. Jg., 2010, S. 1606 - 1610. Petersen, T.: Preisbildung im homogenen Duopol, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 39. Jg., 2010, S. 1084 - 1088. <?page no="162"?> Wichtige Lehrbü cher und Literatur 163 Petersen, T.: Hö chst‐ und Mindestpreise in der Markt‐ und Preistheorie, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 39. Jg., 2010, S. 921 - 924. Petersen, T.: Konsumenten‐ und Produzentenrente, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 39. Jg., 2010, S. 666 - 671. Petersen, T.: Preisbildung bei einem bilateralen Monopol, in: Das Wirtschafts‐ studium (WISU), 39. Jg., 2010, S. 507 - 514. Petersen, T.: WISU‐Lexikon ‚Markt‐ und Preistheorie‘, in: Das Wirtschaftsstudi‐ um (WISU), 37. Jg., 2008, Beilage in Heft Nr. 6, S. I - XVI. Petersen, T.: Preisbildung auf Monopolmä rkten, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 37. Jg., 2008, S. 67 - 70. Petersen, T.: Volkswirtschaftliche Kostentheorie, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 36. Jg., 2007, S. 1416 - 1420. Petersen, T.: Adverse Selektion, in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), 36. Jg., 2007, S. 309 - 311. Petersen, T.: WISU‐Lexikon ‚Haushaltstheorie‘, in: Das Wirtschaftsstudium (WISU), 36. Jg., 2007, Beilage in Heft Nr. 6, S. I - XVI. Petersen, T.: Volkswirtschaftliche Produktionstheorie, in: Das Wirtschaftsstudi‐ um (WISU), 36. Jg., 2007, S. 488 - 496. Pindyck, R. S./ Rubinfeld, D. L.: Mikroö konomie. 8. Aufl., Mü nchen 2015. Roth, S. J.: VWL fü r Einsteiger - Mikroö konomik, Wirtschaftspolitik, Neue Politi‐ sche Okonomie. 4. Aufl., Konstanz/ Mü nchen 2014. Samuelson, P. A./ Nordhaus, W. D.: Volkswirtschaftslehre: das internationale Standardwerk der Makro‐ und Mikroö konomie. 5. Aufl., Mü nchen 2016. Schö ler, K.: Grundlagen der Mikroö konomik - eine Einfü hrung in die Theorie der Haushalte, der Firmen und des Marktes. 3. Aufl., Mü nchen 2011. Schumann, J./ Meyer, U./ Strö bele, W. J.: Grundzü ge der mikroö konomischen Theo‐ rie. 9. Aufl., Berlin/ Heidelberg/ New York 2011. Siebert, H.: Einfü hrung in die Volkswirtschaftslehre. 15. Aufl., Stuttgart 2007. Varian, H. R.: Grundzü ge der Mikroö konomik. 9. Aufl., Berlin u. a. 2016. Weise, P. u. a.: Neue Mikroö konomie. 5. Aufl., Heidelberg 2004. Wied‐Nebbeling, S./ Schott, H.: Grundlagen der Mikroö konomik. 4. Aufl., Berlin u. a. 2007. <?page no="163"?> 164 Wichtige Lehrbü cher und Literatur Wildmann, L.: Module der Volkswirtschaftslehre - Bd. 1: Einfü hrung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroö konomie und Wettbewerbspolitik. 3. Aufl., Ber‐ lin u. a. 2014. Woeckener, B.: Mikroö konomik - Eine Einfü hrung. 3. Aufl., Berlin u. a. 2014 <?page no="164"?> Stichwortverzeichnis A Angebot, Zunahme des 96 Arbeit 52 Ausschlussmö glichkeit 120 B Bedü rfnis 28 Boden 52 Budgetrestriktion 34 C ceteris paribus 24 Cobb‐Douglas‐Nutzenfunktion 30 Cournot’scher Punkt 99 D Duopol 103 Durchschnittskosten 66 E economies of scale 118 Einkommenseffekt 39 Elastizitä t 41 Externe Effekte 116 externer Effekt negativer 116, 129 positiver 118, 134 F Fixkosten 62 Funktion 23 G Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen 30 Gesetz von der abnehmenden Grenzrate der Substitution 34 Gewinnfunktion 68 Gleichgewicht stabil, instabil 94 Grenzausgaben 100 Grenzertrag 53 Entwicklung 54 Grenzkosten 23, 66 Grenzkostenkurve 69 gesamtwirtschaftliche 72 Grenzrate der Substitution 33 Gut heterogen 19 homogen 19 Gü ter inferior 45 komplementä r 44 substitutiv 44 superior 45 H Haushalt 18 Hö chstpreis 134 homo oeconomicus 21 <?page no="165"?> 166 Stichwortverzeichnis I Indifferenzkurve 31 Informationsasymmetrien 121 Isokostenkurve 62 Isoquante 56 K Kapital 52 Knappheit 5, 17, 19, 111 Konkurrenz vollstä ndige 109 Konsumentenrente 76 Konsumplan optimal 36 Konsumsumme 35 M Markt 21 unvollkommener 90 Marktabgrenzung sachlich, zeitlich, rä umlich 89 Marktangebot 72, 88 Marktnachfrage 89 Marktversagen 138 Mengenanpasser 91 Mengensteuer 128 Mengensubvention 131 Mindestpreis 134 Minimalkostenkombination 63 Monopol 98 Monopol, bilaterales 101 Monopson 91 N Nachfrage Anderung 47 anomale 43 direkte Preiselastizitä t der 43 Einkommenselastizitä t der 45 Gesetz der 46 Kreuzpreiselastizitä t 44 Markt‐ 48 normale 40 Zunahme der 95 Nichtsä ttigungsannahme 29 Nutzen 29 Nutzenfunktion 29 O ö ffentliches Gut 120 Okonomisches Prinzip 21 Oligopol 91 Oligopson 91 Opportunitä tskosten 20 P Personaleinsatzplanung 128 Polypol 91 Prä ferenz 19 Preis 20 relevativ 20 Preis‐Mengen‐Diagramm 22 Preisnehmer 91 Preissetzer 92 Produktionsfunktion Bedeutung 59 <?page no="166"?> Stichwortverzeichnis 167 ertragsgesetzliche 55 limitationale 55 neoklassische 54 Produzentenrente 78 R Reaktionsfunktion 105 S Skalenerträ ge 54 Substitutionseffekt 39 Substitutionsmö glichkeiten 54 Subvention 131 T Tauschwirtschaft 20 U Unternehmen 18 V variable Kosten 62 Volkswirtschaftslehre 5 W Wohlfahrt 80 Wohlfahrtsverlust 118, 129, 134, 136 Z Zahlungsbereitschaft 76 <?page no="167"?> www.uvk.de Das Vorstellungsgespräch ist geschafft und der erste Arbeitsvertrag unterschrieben. Nun müssen sich Berufseinsteiger im Arbeitsalltag behaupten. Das ist nicht nur fachlich eine Herausforderung, denn auch die Kommunikation in einem Unternehmen unterscheidet sich ganz wesentlich von der in Schule oder Studium. Im Gespräch mit Vorgesetzten, dem Umgang mit fairen und unfairen Kollegen oder aber in Verhandlungssituationen mit Dienstleistern und Kunden gibt es Spielregeln und Kniffe, die jeder Berufseinsteiger kennen sollte. Zu Beginn stellen die Autoren die unterschiedlichen Rednertypen im Profil vor und gehen auf deren Stärken und Schwächen ein. Darauf aufbauend geben sie dem Leser das rhetorische Rüstzeug für wichtige Kommunikationssituationen, wie zum Beispiel einen Vortrag, das direkte Gespräch, das Kundengespräch, das Verkaufsgespräch und eine Verhandlung an die Hand mit Tipps und Checklisten. Harald Schäfer, Burkhard Schäfer Business-Rhetorik für Berufseinsteiger 2017, 230 Seiten, Broschur ISBN 978-3-86764-552-2 Für den perfekten Berufseinstieg
