Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
VWL konkret
0401
2013
978-3-8649-6717-7
UVK Verlag
Andreas Behr
Götz Rohwer
Tag für Tag tauschen Unternehmen und private Haushalte miteinander: Arbeit gegen Einkommen - Einkommen gegen Waren und Dienstleistungen. Diese ökonomischen Transaktionen erfasst die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR). Sie stellt die Buchführung einer Volkswirtschaft dar und hilft dabei, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu ermitteln.
Dieses Buch ermöglicht einen schnellen Einstieg in dieses spannende Thema. Die Aufgaben der VGR werden im Detail erläutert, das Kreislaufschema und konkret die Wirtschaftskreisläufe vorgestellt. Zudem wird auf die unterschiedlichen Verfahren zur Berechnung des BIP eingegangen - die Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung, die allerdings letztendlich alle zum gleichen Ergebnis führen.
Das Buch richtet sich an Studierende und Dozenten der Wirtschaftswissenschaften sowie an Politiker und Interessierte.
<?page no="0"?> 9 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 9.1 Aufgaben und Darstellungen 1. Aufgabe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung 2. Die sektorale Gliederung 3. Darstellungen von Wirtschaftskreisl¨aufen 4. Ein Kreislaufschema 5. Das aktuelle Kontensystem 6. Konten der Entstehung, Verteilung und Verwendung 7. Finanzierungsrechnung 8. Ausgew¨ahlte Ergebnisse der Finanzierungsrechnung 9. Zahlungsbilanz 9.2 Entstehungsrechnung 1. Interpretation des Bruttoinlandsprodukts 2. Produktionswert und Bruttowertsch¨opfung 3. Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 4. Bruttonationaleinkommen 5. Bez¨uge zur Input-Output-Rechnung 6. Beitr¨age der Wirtschaftsbereiche 9.3 Verteilungsrechnung 1. Volkseinkommen 2. Prim¨areinkommenssaldo und Transfers mit der ¨ ubrigen Welt 3. Verm¨ogensbildung und Finanzierungssaldo 4. Verteilung des Volkseinkommens 5. Arbeitnehmerentgelt, Sozialbeitr¨age, Lohnsteuer 6. Einnahmen und Ausgaben des Staates 9.4 Verwendungsrechnung 1. Verwendungskomponenten 2. Konsum 3. Investitionen 4. Außenhandel 5. Entwicklung der Verwendungskomponenten 6. Die drei Berechnungsarten im ¨ Uberblick 9.5 Aufgaben Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung kann als Buchf¨ uhrung des gesamtwirtschaftlichen Wirtschaftsgeschehens betrachtet werden. Im Zentrum steht die Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts und davon abgeleiteter Gr¨oßen. In diesem Kapitel werden die wesentlichen Aspekte <?page no="1"?> 264 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, insbesondere die Entstehungs-, Verteilungs- und Verwendungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts, dargestellt. 9.1 Aufgaben und Darstellungen 1. Aufgabe der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) hat die Aufgabe, ein m¨oglichst umfassendes, tief gegliedertes, quantitatives Gesamtbild des wirtschaftlichen Geschehens zu liefern. Die VGR ist ein System von Definitionen und Buchf¨ uhrungsgleichungen zur Erfassung volkswirtschaftlicher Best¨ande und Str¨ome. Die Ergebnisse der VGR bilden die Grundlage empirischer Analysen gesamtwirtschaftlicher Fragen. Ausgangspunkt der Ausgestaltung der VGR sind die folgenden wirtschaftlichen Vorg¨ange und T¨atigkeiten, die quantitativ erfasst werden sollen: produzieren, verteilen, konsumieren, investieren, finanzieren. In Hinblick auf theoretische volkswirtschaftliche Modelle sollte die VGR so ausgestaltet sein, dass diese mit empirischen Daten ausgef¨ ullt werden k¨onnen. Insbesondere in Folge der Keynes´schen Theorie ist die VGR so ausgestaltet worden, dass die wesentlichen makro¨okonomischen Stromgr¨oßen bereitgestellt werden. Entsprechend der geringen Bedeutung in der Keynes´schen Theorie sind auch in der VGR bis heute die Bestandsaggregate in wesentlich geringerem Maße ber¨ ucksichtigt. Die Anforderungen an die gesamtwirtschaftlichen Rechenwerke haben sich im Zeitablauf deutlich ver¨andert. Bei der politischen Arithmetik und Staatenkunde im 17. und 18. Jahrhundert stand die ”Messung des Wohlstands der Nation“ im Vordergrund. In den vergangenen Jahrzehnten ist insbesondere das Interesse an der Darstellung der finanziellen Str¨ome und an der Verf¨ ugbarkeit tiefer gegliederter Aggregate gestiegen. Aktuell ist die Erg¨anzung der VGR um Satellitensysteme gefordert, um dem wieder erstarkten Interesse an einer Wohlstandsmessung und der Kritik an der Eignung von Einkommensgr¨oßen der VGR als Wohlstandsmaße nachzukommen. Die Erg¨anzung der VGR um Informationen ¨ uber Ressourcenverbr¨auche und Umweltzust¨ande ist ebenfalls ein Erfordernis. Um einen ¨ Uberblick ¨ uber die unz¨ahligen und vielf¨altigen wirtschaftlichen Aktivit¨aten zu gewinnen, sind eine Kategorisierung sowie eine starke Aggregation notwendig. Ausgangspunkt der Erfassung ist hierbei die Aggregation von Wirtschaftseinheiten zu Wirtschaftsbereichen (Sektoren). Die Erfassung der wirtschaftlichen T¨atigkeiten erfolgt in Form von Konten mit dem zugrundeliegenden Konzept der doppelten Buchf¨ uhrung. Die <?page no="2"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 265 wesentliche Darstellungsform ist die der tabellarischen Darstellung. Die aktuell in der VGR verwendeten Definitionen und Konzepte sind im Europ¨aischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995) verbindlich geregelt. Das ESVG 1995 beruht wesentlich auf dem System of National Accounts der UN (SNA 1993) und ist in den Jahren 1999 und 2005 in der deutschen VGR umgesetzt worden. Ein ganz wesentlicher Bereich der VGR umfasst den Bereich der Einkommensentstehungs-, -verteilungs- und -verwendungsrechnung. Die zentrale Gr¨oße im Kontext der Einkommensmessung ist das Bruttoinlandsprodukt. Weitere bedeutsame Bereiche der VGR sind daneben die Erwerbst¨atigenrechnung, die Verm¨ogensrechnung und die Erfassung der sektoralen Verflechtung in Form von Input-Output-Tabellen. 2. Die sektorale Gliederung Grundlegendes Prinzip in der VGR ist das Wohnsitzprinzip. Es werden somit in der VGR lediglich Wirtschaftseinheiten erfasst, die ihren Sitz (Wohnsitz) in Deutschland haben. Die gesamte Region außerhalb Deutschlands wird als ” ¨ Ubrige Welt“ bezeichnet (in bestimmten Fachgebieten, etwa der Außenhandelsstatistik, nat¨ urlich in entsprechender Gliederung). Die Rechtsform der Wirtschaftseinheiten, deren Eigentumsverh¨altnisse, deren Nationalit¨at usw. sind nicht von Bedeutung. Die Zusammenfassung der Wirtschaftseinheiten f¨ uhrt zu einer groben Gliederung mit den folgenden drei Sektoren: Unternehmen Private Haushalte Staat. Unternehmen sind Wirtschaftseinheiten, die Sachg¨ uter oder Dienstleistungen herstellen oder Kredite geben/ nehmen. Private Haushalte sind Wirtschaftseinheiten, die Mittel aus dem Verkauf ihrer Arbeit, Transfers oder Verm¨ogensertr¨agen, selbst¨andiger T¨atigkeit oder Gewinnentnahmen erzielen und Konsumg¨ uter nachfragen. Organisationen ohne Erwerbszweck (Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, usw.) werden hier miterfasst, deren Marktt¨atigkeit aber im Unternehmenssektor. Der Staat erstellt Kollektivg¨ uter in Form von Dienstleistungen, stellt diese ohne spezielles Entgelt zur Verf¨ ugung und finanziert sich durch Zwangsabgaben. Zum Unternehmenssektor geh¨oren die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften und die finanziellen Kapitalgesellschaften. Zu den nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften z¨ahlen die Kapitalgesellschaften in Form einer AG oder GmbH, Personengesellschaften in der Rechtsform der OHG und KG, Ei- <?page no="3"?> 266 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG genbetriebe des Staates sowie die unternehmerisch t¨atigen Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck, z.B. nicht gewinnwirtschaftlich betriebene Krankenh¨auser und Wirtschaftsverb¨ande. Zu den finanziellen Kapitalgesellschaften geh¨oren Banken, Versicherungen und das finanzielle Hilfsgewerbe (B¨orsen, Versicherungsmakler, Versicherungsvertreter). Unternehmen ohne eigene Rechtspers¨onlichkeit und Selbst¨andige werden nicht im Unternehmenssektor, sondern bei den Privaten Haushalten erfasst. Dies ist bemerkenswert, weil sich die ¨ ublicherweise gedachte Einteilung in Unternehmen einerseits und Private Haushalte andererseits damit in den VGR nicht wieder findet. Zum Staat geh¨oren die Gebietsk¨orperschaften (Bund, L¨ander und Gemeinden) und die Sozialversicherungen. F¨ ur die drei Sektoren Unternehmen, Private Haushalte und Staat werden die Aktivit¨aten bzw. Sachverhalte Produktion, Einkommen, Verm¨ogens¨anderung, Finanzierung und die Auslandsbeziehungen erfasst. Somit k¨onnen die Sektoren und ihre Wirtschaftsaktivit¨aten in folgendem Schema ¨ ubersichtlich dargestellt werden (vgl. Br¨ ummerhoff 2007: 28): Aktivit¨at/ Sektor Unternehmen Private Haushalte Staat Produktion Produktionskonten Einkommen Einkommenskonten Verm¨ogens¨anderung Verm¨ogens¨anderungskonten Finanzierung Finanzierungskonten Auslandsbeziehung Auslandskonto 3. Darstellungen von Wirtschaftskreisl¨aufen Der Wirtschaftskreislauf ist ein idealtypisches Konstrukt und Kernst¨ uck der makro¨okonomischen Theorie. F¨ ur einen Zeitraum soll die Interdependenz der wirtschaftlichen Vorg¨ange zwischen Sektoren (Polen) abgebildet werden. Die Darstellungsweise des Wirtschaftsgeschehens als geschlossener Kreislauf impliziert, dass sowohl f¨ ur die einzelnen Sektoren als auch insgesamt die Bedingung erf¨ ullt ist, dass die Summe der Zustr¨ome gleich der Summe der Abstr¨ome ist. Es existieren mehrere M¨oglichkeiten, einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf numerisch darzustellen: Graphische Darstellung Kontensystem nach der Methode der doppelten Buchf¨ uhrung Matrixdarstellung Gleichungssystem Mit Hilfe eines kleinen Beispiels k¨onnen die Darstellungsm¨oglichkeiten verdeutlicht werden. Private Haushalte ( H ) beziehen von Unternehmen Lohn- <?page no="4"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 267 einkommen ( Y U H ) und vom Staat ( St ) Transfers ( T r ). Sie haben Ausgaben an die Unternehmen ( U ) f¨ ur Ihren Konsum ( C H ) und f¨ ur Steuerzahlungen an den Staat ( T H ). Die Unternehmen haben neben den Lohnzahlungen Ausgaben f¨ ur Steuerzahlungen an den Staat ( T U ) und erhalten neben den Konsumausgaben Subventionen vom Staat ( Z ). Die graphische Darstellung zeigt den geschlossenen Kreislauf mit den drei Sektoren: H U St T H = 4 C H = 4 Y U H = 5 T U = 2 T r = 3 Z = 3 1 Mit Hilfe eines Kontensystems werden die Zahlungen folgendermaßen erfasst: Haushaltskonto Unternehmenskonto Staatskonto Ab Zu C H 4 Y U H 5 T H 4 T r 3 Ab Zu Y U H 5 C H 4 T U 2 Z 3 Ab Zu T r 3 T H 4 Z 3 T U 2 In Matrixdarstellung erh¨alt man: Nach Von H U S H 0 4 4 U 5 0 2 S 3 3 0 F¨ ur jeden betrachteten Sektor gilt, dass die Zeilensumme der Spaltensumme entspricht. Und schließlich k¨onnen die Str¨ome auch mit folgenden drei Gleichungen dargestellt werden: H : Y U H + T r = 5 + 3 = C H + T H = 4 + 4 U : C H + Z = 4 + 3 = Y U H + T U = 5 + 2 St : T H + T U = 4 + 2 = T r + Z = 3 + 3 <?page no="5"?> 268 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Unternehmen Haushalte Staat Ausland Δ N U Δ N H Δ N A Δ N S Im Ex Im − Ex > 0 V S U S H S S S U I St I U I U T H T U Y S H Δ F S H Δ F U A Δ F U H Z T r Y U H C H 1 Abb. 9.1-1 Graphische Darstellung des Wirtschaftskreislaufs. 4. Ein Kreislaufschema Die wirtschaftlichen Beziehungen der Sektoren Unternehmen (nichtfinanzielle und finanzielle Kapitalgesellschaften), Private Haushalte, Staat und Ausland k¨onnen mit Hilfe eines Kreislaufschemas dargestellt werden. Zur Vereinfachung werden die Verm¨ogens¨anderungen in eigenen Polen der Verm¨ogensbildung ber¨ ucksichtigt. In der Regel f¨ uhrt eine wirtschaftliche Transaktion zu zwei entgegen gerichteten Fl¨ ussen von Waren, Leistungen, o.¨a. einerseits und finanziellen Leistungen andererseits. Die in Privaten Haushalten lebenden Menschen arbeiten zum Beispiel in Unternehmen und erhalten daf¨ ur einen Lohn ausgezahlt. Unternehmen liefern beispielsweise Waren ins Ausland und erwerben daf¨ ur finanzielle Forderungen gegen¨ uber dem Ausland. In dem schematischen Kreislaufschema sind jeweils nur die finanziellen Str¨ome, also etwa die L¨ohne der Unternehmen an die Privaten Haushalte eingezeichnet. F¨ ur das Verst¨andnis der wirtschaftlichen Zusammenh¨ange ist die Vorstellung eines solchen Kreislaufs zentral. Man sieht z.B. unmittelbar, dass die Einkommen der Privaten Haushalte, die von Unternehmen und dem Staat stammen, zu K¨aufen von Privaten Haushalten bei Unternehmen, zur Zahlung von Steuern und Abgaben an den Staat und zu Ersparnisbildung der Privaten Haushalte f¨ uhren. Betrachtet man f¨ ur jeden Sektor bzw. Verm¨ogens¨anderungspol die Zu- und Abfl¨ usse, dann ergeben sich die Buchf¨ uhrungsgleichungen in Box 9.1- 1. Um die Zu- und Abfl¨ usse genauer zu kennzeichnen, verwenden wir Indizes. Y U H bedeutet, dass die Haushalte von den Unternehmen Ein- <?page no="6"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 269 Box 9.1-1 Buchf¨ uhrungsgleichungen. Pol Zufl¨ usse Abfl¨ usse H Y U H + Y St H + T r = C H + T H + S H U C H + V St U + Ex + Z + I U + I St = Y U H + Im + S U + T U St T H + T U = Y St H + V St U + S St + T r + Z A Im + Lb = Ex Δ N H S H = Δ F H St + Δ F H U Δ N U S U + Δ F H U = I U + Δ F U A Δ N St S St + Δ F H St = I St Δ N A Δ F U A = Lb Δ N S H + S U + S St = I U + I St + Lb Box 9.1-2 Bedeutungen der Symbole. Symbol Bedeutung Y U H Einkommen der Haushalte von den Unternehmen Y St H Einkommen der Haushalte vom Staat T r Transfereinkommen der Haushalte C H Konsumausgaben der Haushalte T H Steuerzahlungen der Haushalte S H Sparen der Haushalte V St U Vorleistungsk¨aufe des Staates bei Unternehmen Ex Exporte Z Subventionen I U Investitionen der Unternehmen I St Investitionen des Staates Im Importe S U Sparen der Unternehmen T U Steuern der Unternehmen S St Sparen des Staates Lb Leistungsbilanzsaldo (Exporte-Importe) Δ F H St Finanzierungssaldo der Haushalte gegen¨ uber dem Staat Δ F H U Finanzierungssaldo der Haushalte gegen¨ uber den Unternehmen Δ F U A Finanzierungssaldo der Unternehmen gegen¨ uber dem Ausland kommen erhalten. Entsprechend kennzeichnet Δ F U A eine Forderungsver¨anderung der Unternehmen gegen¨ uber dem Ausland, die zu einem Mittelzufluss f¨ ur das Ausland f¨ uhrt. Die Tabelle der Zu- und Abfl¨ usse zeigt die Identit¨aten in Form von Buchf¨ uhrungsgleichungen. Die vier betrachteten Sektoren (Haushalte, Unternehmen, Staat und Ausland) sind in der graphischen Darstellung des Kreislaufs um vier korrespondierende Verm¨ogens¨anderungspole der vier Sektoren erg¨anzt worden. In der Darstellung in Form von Buchf¨ uhrungsgleichungen sind in der letzten Zeile die vier Verm¨ogens¨anderungspole zu einem gesamtwirtschaftlichen Verm¨ogens¨anderungspol aggregiert worden. Es wird so deutlich, dass die Ersparnisse von Haushalten ( S H ), Unternehmen ( S U ) und Staat ( S St ) abz¨ uglich der von Unternehmen und Staat get¨atigten Investitionen ( I U , I St ) dem Leistungsbilanzsaldo ( Lb = Ex − Im ) entsprechen. <?page no="7"?> 2 7 0 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG T a b e l l e 9 . 1 - 1 ¨ U b e r s i c h t s d a r s t e l l u n g d e r K o n t e n u n d K o n t e n s a l d e n . Q u e l l e : F a c h s e r i e 1 8 , R e i h e 1 . 1 , 2 0 0 9 ( T a b . 1 . 1 ) . I. Produktionskonto B.1 Wertsch¨opfung II. Einkommensverteilungs- und -verwendungskonto II.1 Konten der prim¨aren Einkommensverteilung II.1.1 Einkommensentstehungskonto B.2 Betriebs¨ ubersch¨ usse B.3 Selbst¨andigeneinkommen II.1.2 Prim¨are Einkommensverteilungskonten II.1.2.1 Unternehmensgewinne B.4 Unternehmensgewinn II.1.2.2 Verteilung sonstiger Prim¨areinkommen B.5 Prim¨areinkommen II.2 Konten der sekund¨aren Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept) B.6 Verf¨ ugbares Einkommen (Ausgabenkonzept) II.3 Konten der sekund¨aren Einkommensverteilung (Verbrauchskonzept) B.7 Verf¨ ugbares Einkommen (Verbrauchskonzept) II.4 Einkommensverwendungskonten II.4.1 Einkommensverwendungskonten (Ausgabenkonzept) B.8 Sparen II.4.2 Einkommensverwendungskonten (Verbrauchskonzept) B.8 Sparen III. Verm¨ogens¨anderungskonten III.1 Verm¨ogensbildungskonten III.1.1 Konten der Reinverm¨ogens¨anderung durch Sparen und Verm¨ogenstransfers B.10.1 Reinverm¨ogen durch Sparen und Verm¨ogenstransfers III.1.2 Sachverm¨ogensbildungskonto B.9 Finanzierungssaldo III.2 Finanzierungskonto B.9 Finanzierungssaldo III.3 Konten sonstiger Verm¨ogens¨anderungen III.3.1 Konto sonstiger realer Verm¨ogens¨anderungen B.10.2 Reinverm¨ogens¨anderung durch sonstige reale Verm¨ogens¨anderungen III.3.2 Umbewertungskonto (mit Unterkonten) B.10.3 Reinverm¨ogens¨anderung durch sonstige reale Verm¨ogens¨anderungen IV. Verm¨ogensbilanzen IV.1 Bilanz am Jahresanfang B.90 Reinverm¨ogen IV.2 ¨ Anderung der Bilanz B.10 Reinverm¨ogens¨anderung IV.3 Bilanz am Jahresende B.90 Reinverm¨ogen <?page no="8"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 271 5. Das aktuelle Kontensystem Die Erfassung der wirtschaftlichen Transaktionen erfolgt in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in Form der doppelten Buchf¨ uhrung in einem Kontensystem. F¨ ur die Sektoren nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, finanzielle Kapitalgesellschaften, Staat, Private Haushalte und Private Organisationen ohne Erwerbszweck und ¨ ubrige Welt werden auf der rechten Kontoseite die Transaktionen erfasst, die zu einer Wertzunahme f¨ uhren (Aufkommen) und auf der linken Kontoseite die Transaktionen, die zu einem Wertabfluss (Verwendung) f¨ uhren. Die Konten werden im Folgenden dargestellt und die Werte f¨ ur das Jahr 2010 in Milliarden Euro angegeben: I Produktionskonto II.1.1 Einkommensentstehungskonto II.1.2 Prim¨ares Einkommensverteilungskonto II.1.2.1 Unternehmensgewinnkonto II.1.2.2 Konto der Verteilung sonstiger Prim¨areinkommen II.2 Konto der sekund¨aren Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept) II.4 Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept) III.1.1 Konto der Reinverm¨ogens¨anderung durch Sparen und Verm¨ogenstransfers III.1.2 Sachverm¨ogensbildungskonto Die hier angef¨ uhrten Gliederungsnummern beziehen sich auf die ¨ Ubersicht der Konten in Tabelle 9.1-1: Konten f¨ ur die gesamte Volkswirtschaft 0. G¨ uterkonto V. Außenkonten V.I Außenkonto der G¨ utertransaktionen B.11 Außenbeitrag V.II Außenkonto der Prim¨areinkommen und Transfers B.12 Saldo der laufenden Außentransaktionen V.III Außenkonten der Verm¨ogensver¨anderungen (mit Unterkonten) B.10.1 Reinverm¨ogen V.IV Außenkonto f¨ ur Verm¨ogen und Verbindlichkeiten (mit Unterkonten) B.9 Finanzierungssaldo Werden f¨ ur die vier inl¨andischen Sektoren deren Konten einer spezifischen Kontenart aggregiert, resultiert das entsprechende Konto der ge- <?page no="9"?> 272 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG samten Volkswirtschaft. Neben den aufgef¨ uhrten Konten wird f¨ ur die gesamte Volkswirtschaft zus¨atzlich das aggregierte gesamtwirtschaftliche G¨ uterkonto ausgewiesen. Wir pr¨asentieren f¨ ur die verschiedenen Kontenarten jeweils das Konto f¨ ur die gesamte Volkswirtschaft und zus¨atzlich ein Konto eines inl¨andischen Sektors. F¨ ur jedes Konto wird durch einen Saldo gew¨ahrleistet, dass die Budgetidentit¨at eingehalten wird. Dieser Saldo stellt den letzten Eintrag eines Kontos dar und erscheint im n¨achsten Konto auf der gegen¨ uberliegenden Kontoseite. 6. Konten der Entstehung, Verteilung und Verwendung Die nachfolgenden Zahlen sind im Wesentlichen den beiden folgenden Quellen entnommen: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Sektorkonten, Jahresergebnisse ab 1991, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2011 und Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Inlandsproduktsberechnung, Detaillierte Jahresergebnisse 2010, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2011. Die Transaktionen des Produktionsprozesses werden im Produktionskonto erfasst. Der Saldo aus dem Produktionswert und den Vorleistungen ist die Bruttowertsch¨opfung. Die Differenz aus der Bruttowertsch¨opfung und den Abschreibungen ist die Nettowertsch¨opfung. Produktionskonto, Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Vorleistung 2 459,99 Produktionswert 4 676,80 dar. FISIM 86,05 dar. FISIM 86,05 Bruttowertsch¨opfung 2 216,81 Abschreibung 376,69 Nettowertsch¨opfung 1 840,12 Produktionskonto, Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften Verwendung Aufkommen Vorleistung 1 903,85 Produktionswert 3 257,44 dar. FISIM 17,26 dar. FISIM - Abschreibung 214,37 Nettowertsch¨opfung 1 139,22 Der Vergleich der Produktionskonten f¨ ur die gesamte Volkswirtschaft und f¨ ur die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften macht deutlich, dass die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften den wesentlichen Anteil an der Produktion haben. Das Einkommensentstehungskonto zeigt die bei der Produktion im Inland entstandenen Einkommen. Der Nettobetriebs¨ uberschuss resultiert als <?page no="10"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 273 Residualgr¨oße aus ertragswirksamen Einnahmen und Ausgaben. Bei den Privaten Haushalten wird die entsprechende Residualgr¨oße als Selbst¨andigeneinkommen bezeichnet. Einkommensentstehungskonto, Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Arbeitnehmerentgelt 1 261,38 Nettowertsch¨opfung 1 840,12 Sonstige Produktionsabgaben 15,35 Sonstige Subventionen 27,02 Nettobetriebs¨ ubersch./ Selbst.eink. 590,41 Einkommensentstehungskonto, Private Haushalte und Private Org. o. Erwerbszweck Verwendung Aufkommen Arbeitnehmerentgelt 191,73 Nettowertsch¨opfung 407,30 Sonstige Produktionsabgaben 8,71 Sonstige Subventionen 2,97 Nettobetriebs¨ ubersch./ Selbst.eink. 209,83 Im prim¨aren Einkommensverteilungskonto wird erfasst, wie die bei der Produktion entstandenen Einkommen an Inl¨ander und Nicht-Inl¨ander verteilt werden. Das Prim¨areinkommen resultiert aus dem Nettobetriebs¨ uberschuss (bzw. dem Selbst¨andigeneinkommen), wenn dieser um den Saldo aus empfangenen und geleisteten Verm¨ogenseinkommen erg¨anzt wird. F¨ ur die Verm¨ogenseinkommen wird somit unterstellt, dass diese eine Gegenleistung f¨ ur die ¨ Uberlassung von Geld- oder Sachverm¨ogen darstellen. Beim Staat werden zus¨atzlich die empfangenen Produktions- und Importabgaben als zufließender Einkommensstrom erfasst. Bei Privaten Haushalten und Organisationen ohne Erwerbszweck findet sich neben dem Selbst¨andigeneinkommen und den empfangenen Verm¨ogenseinkommen auf der Aufkommensseite als gr¨oßte Position das Arbeitnehmerentgelt. Prim¨ares Einkommensverteilungskonto, Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Subventionen 27,17 Nettobetriebs¨ ubersch./ Selbst.eink. 590,41 Verm¨ogenseinkommen 828,81 Arbeitnehmerentgelt 1 262,87 Prim¨areinkommen 2 146,06 Empf. Produktionsu. Imp.abg. 275,39 Verm¨ogenseinkommen 873,37 Prim¨ares Einkommensverteilungskonto, Staat Verwendung Aufkommen Subventionen 27,17 Nettobetriebs¨ ubersch./ Selbst.eink. - 4,33 Verm¨ogenseinkommen 61,88 Arbeitnehmerentgelt - Prim¨areinkommen 201,57 Empf. Produktionsu. Imp.abg. 275,39 Verm¨ogenseinkommen 19,56 <?page no="11"?> 274 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG In dem Konto der sekund¨aren Einkommensverteilung werden die Transaktionen erfasst, die ausgehend von der prim¨aren Einkommensverteilung Umverteilungsvorg¨ange darstellen. F¨ ur die Privaten Haushalte und Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ergibt sich das Aufkommen wesentlich aus ihrem Prim¨areinkommen, erg¨anzt um monet¨are Sozialleistungen und sonstige laufende Transfers (insb. Schadenversicherungsleistungen). Wesentliche Komponenten der Verwendung sind die gezahlten Einkommen- und Verm¨ogensteuern, die Sozialbeitr¨age und sonstige laufende Transfers (insb. Nettopr¨amien f¨ ur Schadenversicherungen). Die Differenz aus Aufkommen und Verwendung ergibt das verf¨ ugbare Einkommen. Konto der sekund¨aren Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept), Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Eink.- und Verm¨ogensteuern 269,83 Prim¨areinkommen 2 146,06 Sozialbeitr¨age 502,76 Eink.- und Verm¨ogensteuern 273,48 Monet¨are Sozialleistungen 482,93 Sozialbeitr¨age 503,79 Sonstige laufende Transfers 196,66 Monet¨are Sozialleistungen 476,62 Verf¨ ugbares Einkommen 2 108,21 Sonstige laufende Transfers 160,44 Konto der sekund¨aren Einkommensverteilung (Ausgabenkonzept), Private Haushalte und Private Org. o. Erwerbszweck Verwendung Aufkommen Eink.- und Verm¨ogensteuern 215,05 Prim¨areinkommen 1 815,44 Sozialbeitr¨age 502,76 Eink.- und Verm¨ogensteuern - Monet¨are Sozialleistungen 0,59 Sozialbeitr¨age 0,59 Sonstige laufende Transfers 70,14 Monet¨are Sozialleistungen 476,62 Verf¨ ugbares Einkommen 1 575,85 Sonstige laufende Transfers 71,74 Das Einkommensverwendungskonto zeigt, wie das verf¨ ugbare Einkommen um die Ver¨anderung der betrieblichen Versorgungsanspr¨ uche erg¨anzt und verwendet wird. F¨ ur die Privaten Haushalte wird eine Zunahme der betrieblichen Versorgungsanspr¨ uche (Betriebsrenten) als Aufkommen, f¨ ur die Kapitalgesellschaften als Verwendung gebucht. Eine Erh¨ohung der betrieblichen Versorgungsanspr¨ uche stellt f¨ ur die Privaten Haushalte ein Mittelaufkommen dar, das direkt als Sparen verwendet wird. Der Saldo aus dem Aufkommen und den Ausgaben f¨ ur Konsum stellt das Sparen dar. Kapitalgesellschaften haben per definitionem keinen Konsum. In den Konsumausgaben der Privaten Haushalte und des Staates ist ein indirekt ermitteltes Entgelt f¨ ur Finanzdienstleistungen (FISIM, Financial Intermediation Services, Indirectly Measured) enthalten, das zus¨atzlich getrennt ausgewiesen wird. Bemerkenswert ist das Sparen der Privaten Haushalte und Privater Organisationen ohne Erwerbszweck in H¨ohe von 181 Mrd. Euro und das Entsparen des Staates in H¨ohe von 63 Mrd. Euro. <?page no="12"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 275 Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept), Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Zunahme betriebl. Verf¨ ugbares Einkommen 2 108,21 Versorgungsanspr¨ uche 27,98 Konsum 1 911,79 Zunahme betriebl. dar. FISIM 32,04 Versorgungsanspr¨ uche 27,98 Sparen 196,42 Einkommensverwendungskonto (Ausgabenkonzept), Private Haushalte und Private Org. o. Erwerbszweck Verwendung Aufkommen Zunahme betr. Vers.anspr. - Verf¨ ugbares Einkommen 1 575,85 Konsum 1 423,02 Zunahme betr. Vers.anspr. 27,98 dar. FISIM 29,52 Sparen 180,81 Bei den beiden folgenden Kontenarten werden nicht Verwendung (linke Seite) und Aufkommen (rechte Seite) betrachtet, sondern die Ver¨anderung der Aktiva (linke Seite) und der Passiva (rechte Seite). Reinverm¨ogenserh¨ohende Transaktionen werden dabei auf der Passivseite gebucht. Der Saldo aus reinverm¨ogenserh¨ohenden und -vermindernden Transaktionen ergibt die auf der linken Kontoseite erfasste Reinverm¨ogens¨anderung. Konto der Reinverm¨ogens¨anderung durch Sparen und Verm¨ogenstransfers, Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Verm¨ogenstransfers 72,08 Sparen 196,42 Reinverm.¨anderung 196,11 Verm¨ogenstransfers 71,77 Konto der Reinverm¨ogens¨anderung durch Sparen und Verm¨ogenstransfers, Private Haushalte und Private Org. o. Erwerbszweck Verwendung Aufkommen Verm¨ogenstransfers 6,04 Sparen 180,81 Reinverm.¨anderung 187,11 Verm¨ogenstransfers 12,34 Die Privaten Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck empfangen Verm¨ogenstransfers von 12 und leisten Verm¨ogenstransfers in H¨ohe von 6 Mrd. Euro. Damit liegt die Reinverm¨ogens¨anderung von 187 Mrd. Euro aus Sparen und Verm¨ogenstransfers um 6 Mrd. ¨ uber dem Sparen. Gesamtwirtschaftlich resultiert ein beinahe ausgeglichenes Verh¨altnis von geleisteten und empfangenen Verm¨ogenstransfers. Den positiven Differenzen aus empfangenen und geleisteten Verm¨ogenstransfers der Privaten <?page no="13"?> 276 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Haushalte und der Kapitalgesellschaften steht beim Staat eine negative Differenz von 51 Mrd. Euro gegen¨ uber. Das Sachverm¨ogensbildungskonto zeigt, wie die f¨ ur Investitionen bereitstehenden Mittel aus der Reinverm¨ogens¨anderung (Sparen und erhaltener Nettoverm¨ogenstransfer) und den Abschreibungen verwendet wurden. Das Konto der gesamten Volkswirtschaft zeigt, dass von den 573 Mrd. Euro zur Verf¨ ugung stehenden Mitteln lediglich 430 Mrd. Euro f¨ ur Bruttoinvestitionen aufgewendet wurden. Der verbleibende Differenzbetrag von 143 Mrd. Euro stellt den gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo dar und wurde der ”¨ ubrigen Welt“ zur Verf¨ ugung gestellt. Die Privaten Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck und die Kapitalgesellschaften weisen zusammen einen Finanzierungssaldo in H¨ohe von 249 Mrd. Euro auf und finanzierten damit neben dem Finanzierungssaldo der ¨ ubrigen Welt auch den erheblichen negativen Finanzierungssaldo des Staates in H¨ohe von 106 Mrd. Euro. Sachverm¨ogensbildungskonto, Gesamte Volkswirtschaft Verwendung Aufkommen Bruttoinvestitionen 429,56 Reinverm.¨anderung 196,11 Nettozugang an nichtprod. Verm.g¨ utern - Abschreibungen 376,69 Finanzierungssaldo 143,24 Sachverm¨ogensbildungskonto, nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften Verwendung Aufkommen Bruttoinvestitionen 233,71 Reinverm.¨anderung 69,66 Nettozugang an nichtprod. Verm.g¨ utern 4,84 Abschreibungen 214,37 Finanzierungssaldo 45,48 Das gesamtwirtschaftliche G¨ uterkonto zeigt, wie das gesamte zur Verf¨ ugung stehende Aufkommen an G¨ utern aus inl¨andischer Produktion (Produktionswert zu Herstellungspreisen zuz¨ uglich G¨ utersteuern abz¨ uglich G¨ utersubventionen) und aus Importen verwendet wurde. Die Verwendungskomponenten sind Vorleistungen, Konsumausgaben, Bruttoinvestitionen und Exporte. Im Jahr 2010 betrug das gesamte G¨ uteraufkommen knapp 6 Billionen Euro. Gesamtwirtschaftliches G¨ uterkonto Aufkommen Verwendung Produktionswert 4 676,80 Vorleistungen 2 459,99 G¨ utersteuern 265,78 G¨ utersubventionen 5,79 Importe 1 024,35 Konsumausgaben 1 911,79 Bruttoinvestitionen 429,56 Exporte 1 159,80 Summe 5 966,93 Summe 5 966,93 <?page no="14"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 277 7. Finanzierungsrechnung Mit der Finanzierungsrechnung wird versucht, die finanziellen Aktivit¨aten in einer Volkswirtschaft abzubilden. Es wird dargestellt, von wem in welcher Form und in welchem Umfang finanzielle Mittel bereitgestellt oder beansprucht wurden. Die Darstellung orientiert sich an: Deutsche Bundesbank (2011), Finanzierungsrechnung 2005 bis 2010. Ausgangspunkt der Finanzierungsrechnung sind die in der VGR dargestellten Salden aus Sachverm¨ogensbildung einerseits und Sparen und Verm¨ogens¨ ubertragung andererseits, die die Finanzierungs¨ ubersch¨ usse oder -defizite der Sektoren darstellen. Die Finanzierungsrechnung zeigt die Grundstruktur des Finanzsystems, die Fl¨ usse der inl¨andischen Geldverm¨ogensbildung und der Mittelbeschaffung, und stellt die finanziellen Transaktionen der Privaten Haushalte, der Unternehmen und des Staates innerhalb eines Zeitraums dar. Daneben weist die Finanzierungsrechnung f¨ ur Stichtage den Geldverm¨ogensbestand der Sektoren aus. Wie der an der Vorstellung eines Wirtschaftskreislaufs orientierten Darstellung der Einkommensentstehung, -verteilung und -verwendung liegt auch der Finanzierungsrechnung die Vorstellung eines geschlossenen Kreislaufs zugrunde. Im Aggregat stehen den Aktiva Passiva in gleicher H¨ohe gegen¨ uber, und der Finanzierung eines Sektors steht die Verm¨ogensbildung eines anderen Sektors gegen¨ uber. Das erfasste Verm¨ogen besteht aus Sach- und Geldverm¨ogen. Zu beachten ist, dass sich die Geldverm¨ogensbildung innherhalb der inl¨andischen Sektoren saldiert, da entstandenen Forderungen gleich hohe entstandene Verbindlichkeiten gegen¨ uberstehen und sich das gesamtwirtschaftliche Geldverm¨ogen daher nur in H¨ohe der Außenfinanzierung ver¨andert. Als Geldverm¨ogen (finanzielle Forderungen) gelten alle Verm¨ogensgegenst¨ande, die auf einer rechtlich durchsetzbaren Gl¨aubiger-Schuldner-Beziehung beruhen. Ebenfalls dazu z¨ahlen Aktien, sonstige Anteilsrechte, Anspr¨ uche gegen Versicherungen und gegen die ¨ ubrige Welt, sowie Altbest¨ande an Goldforderungen aus goldgedeckten W¨ahrungen. Die Gliederung der Sektoren entspricht der Gliederung in dem dargestellten Kontensystem der VGR. Weil das besondere Erkenntnisinteresse auf die finanziellen Aktivit¨aten gerichtet ist, wird in der Finanzierungsrechnung der Sektor der finanziellen Kapitalgesellschaften in die drei Untersektoren monet¨are Finanzinstitute (Kreditinstitute einschl. Deutsche Bundesbank, Bausparkassen und Geldmarktfonds), sonstige Finanzinstitute (insb. Fondsgesellschaften) und Versicherungen disaggregiert ausgewiesen. Die ausgewiesenen Finanzinstrumente sind in Tabelle 9.1-2 dargestellt und nach Laufzeit und rechtlichen Merkmalen gegliedert. Ausgewiesen sind die Best¨ande an Forderungen (F) und Verbindlichkeiten (VB) der Privaten Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck im Jahr 2010 in <?page no="15"?> 2 7 8 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG T a b e l l e 9 . 1 - 2 S c h e m a t i s c h e D a r s t e l l u n g d e s F i n a n z s y s t e m s . Geldverm¨ogen Private Haushalte Unternehmen Staat Versicherungen Kapitalanlage-gesellschaften Banken Kapitalm¨arkte Verbindlichkeiten Private Haushalte Unternehmen Staat Einlagen Anspr¨ uche gegenVersicherungen Aktien Investmentzertifikate K r e d i t e E i n l a g e n Investmentzertifikate Aktien A k t i e n Kredite Aktien (Aktiva) Aktien (Passiva) Investmentzertifikate Kredite Aktien <?page no="16"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 279 Tabelle 9.1-2 Gliederung der Finanzinstrumente. F VB W¨ahrungsgold und Sonderziehungsrechte - Bargeld und Einlagen 1868,2 Bargeld und Sichteinlagen 921,6 Termingelder 262,6 Spareinlagen 609,1 Sparbriefe 75,0 Geldmarktpapiere 3,6 langfr. festverz. Wertpapiere 250,5 Finanzderivate - Aktien 850,0 Sonstige Anteilsrechte 175,1 Investmentzertifikate 431,3 Kredite - 1525,3 Anspr¨ uche geg. Versicherungen 1627,7 Anspr¨ uche aus Pensionsr¨ uckstellungen 280,0 Sonstige Forderungen bzw. Verbindlichk. 38,7 10,9 Insgesamt 4638,8 1536,2 Mrd. Euro. Die in der Finanzierungsrechnung abgebildeten Transaktionen k¨onnen innerhalb und zwischen Sektoren stattfinden. Im konsolidierten Ausweis werden Transaktionen, die innerhalb eines Sektors stattfinden, nicht ber¨ ucksichtigt und lediglich die Transaktionen zwischen Sektoren betrachtet. Beim unkonsolidierten Ausweis werden auch Transaktionen innerhalb eines Sektors ausgewiesen. In diesem Fall ist allerdings der Nachweis, insbesondere f¨ ur die nicht-finanziellen Sektoren, problematisch, da die Daten der Finanzierungsrechnung prim¨ar aus den Angaben der finanziellen Kapitalgesellschaften stammen. Die Transaktionen werden ganz ¨ uberwiegend zu Marktpreisen bewertet. In diesem Fall stimmen die Stromgr¨oßen mit den Bestandsver¨anderungen ¨ uberein. Abweichungen k¨onnen bei Bewertungs¨anderungen der Best¨ande entstehen. In diesem Fall wird die Konsistenz von Stromgr¨oßen und Bestandsver¨anderungen ¨ uber ein zus¨atzliches ¨ Uberleitungskonto (Reconciliation Account) hergestellt. Der Ausweis erfolgt f¨ ur eine Periode netto, d.h. Zug¨ange und Abg¨ange einer Position werden aufgerechnet und nur die Nettover¨anderung wird ausgewiesen. 8. Ausgew¨ahlte Ergebnisse der Finanzierungsrechnung Tabelle 9.1-3 zeigt f¨ ur die verschiedenen Sektoren die konsolidierten Str¨ome bzw. Best¨ande der Sachverm¨ogensbildung (SVB), des Sparens (S), des Finanzierungssaldos (FS), der Geldverm¨ogensbildung (GVB), der Außenfinanzierung (AF), der Nettogeldverm¨ogensbildung (NGVB), des Geldverm¨ogens (GV, Bestand), der Verbindlichkeiten (VB, Bestand) und des Nettogeldverm¨ogens (NGV, Bestand) im Jahr bzw. Ende des Jahres 2010 <?page no="17"?> 2 8 0 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Tabelle 9.1-3 ¨ Ubersichtsdarstellung wichtiger Best¨ande und Str¨ome der Finanzierungsrechung 2010 in Mrd. Euro. Quelle: Deutsche Bundesbank (2011), Finanzierungsrechnung 2005 bis 2010. SVB S FS GVB AF NGVB GV VB NGV Nichtfinanzielle Kapitalgesellsch. 46.55 80,08 33,53 93,71 -9,47 2380,7 3856,8 − 1476 , 1 Finanzielle Kapitalgesellschaften -1,50 28,40 29,90 227,19 197,29 29,90 10212,5 9952,4 260,1 Monet¨are Finanzinstitute -1,02 31,03 32,05 7,39 -24,66 6661,5 6313,3 348 , 2 Sonstige Finanzinstitute 0,07 1,05 0,98 142,54 141,56 1699.4 1914,0 − 214 , 6 Versicherungen -0,55 -3,68 -3,13 77,26 80,39 1851,5 1725,1 126 , 4 Staat -6.54 -88,56 -82,02 236,81 318,83 903,5 2169,5 − 1266 , 0 Private Haushalte 45,70 194,50 148,80 153,73 4,93 4638,8 1536,2 3102 , 6 gegen¨ uber der ¨ ubrigen Welt 485,01 285,15 5750,8 5 245,7 505 , 1 Nichtfinanzielle Sektoren 85,71 484,26 314,30 169,96 7923,0 7562,5 360,6 Insgesamt (inl. Sektoren) 84,21 214,42 130,21 711,44 511,59 199,86 18135,5 17514,8 505,1 Erl¨auterungen: Sachverm¨ogensbildung (SVB), Sparen (S), Finanzierungssaldo (FS), Geldverm¨ogensbildung (GVB), Außenfinanzierung (AF), Nettogeldverm¨ogensbildung (NGVB), Geldverm¨ogen (GV), Verbindlichkeiten (VB), Nettogeldverm¨ogen (NGV). Nettokreditgew¨ahrung an die ¨ ubrige Welt: 130,21. <?page no="18"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 281 in Mrd. Euro. Die Sachverm¨ogensbildung erfolgt in Form von Nettoanlageinvestitionen und Vorratsver¨anderung sowie Nettozugang an nichtproduzierten Verm¨ogensg¨ utern. Bemerkenswert ist, dass die gesamtwirtschaftliche Ersparnisbildung in H¨ohe von 214 Mrd. Euro lediglich zu 40% in Form der Sachverm¨ogensbildung im Inland erfolgte und zu 60% in der Form der Nettokreditgew¨ahrung an das Ausland. Das ausgewiesene Sparen beinhaltet die Verm¨ogens¨ ubertragungen (netto). Ebenfalls bemerkenswert ist, dass die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften mit 80 Mrd. Euro eine Ersparnis aufweisen, die um gut 70% ¨ uber ihrer Sachverm¨ogensbildung liegt. Entgegen der Vorstellung, dass die Unternehmen ein Finanzierungsdefizit aufweisen, um Investitionen zu t¨atigen, die sich im Laufe der produktiven Nutzung amortisieren, weisen die nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften einen Finanzierungs¨ uberschuss auf (33,5 Mrd. Euro). Die Privaten Haushalte haben mit knapp 149 Mrd. Euro einen erheblichen Finanzierungs¨ uberschuss. Der Staat hat mit 82 Mrd. Euro ein massives Finanzierungsdefizit. Der Geldverm¨ogensbildung (GVB) steht die Außenfinanzierung (AF) gegen¨ uber. Die Geldverm¨ogensbildung der Privaten Haushalte in H¨ohe von 153,7 Mrd. Euro erfolgt ¨ uberwiegend in Form von Bargeld und Einlagen (80,2 Mrd. Euro) und Anlagen bei Versicherungen (70,8 Mrd. Euro). Der Ausweis von 485,01 Mrd. Euro in der Zeile ¨ ubrige Welt zeigt die Brutto-Geldverm¨ogensbildung der inl¨andischen Sektoren in Form von Forderungen an die ¨ ubrige Welt. Bemerkenswert bei der Betrachtung der Geldverm¨ogensbildung und Außenfinanzierung ist die gemeinsame Erh¨ohung von Forderungen und Verbindlichkeiten, die zu einer Bilanzverl¨angerung (Bilanzaufbl¨ahung) f¨ uhrt. Beim Staat etwa steht der Außenfinanzierung in H¨ohe von knapp 319 Mrd. Euro eine Geldverm¨ogensbildung von knapp 237 Mrd. Euro gegen¨ uber. Auch bei den finanziellen Kapitalgesellschaften zeigt sich eine solche Bilanzverl¨angerung mit einer Außenfinanzierung von 197 Mrd. Euro und einer Geldverm¨ogensbildung in H¨ ohe von 227 Mrd. Euro. Die extreme Zunahme der finanziellen Verflechtung mit der ¨ ubrigen Welt zeigt sich nicht nur in der Nettogeldverm¨ogensbildung gegen¨ uber der ¨ ubrigen Welt in H¨ohe von 200 Mrd. Euro, sondern auch in der Geldverm¨ogensbildung in H¨ohe von 485 Mrd. Euro, der eine Erh¨ohung der Verbindlichkeiten von 285 Mrd. Euro gegen¨ ubersteht. Bei der Darstellung der langfristigen Entwicklung wichtiger Ergebnisse der Finanzierungsrechnung ist zu beachten, dass die Finanzierungsrechnung bei der Umstellung vom ESVG 1979 auf das ESVG 1995 ganz erhebliche Ver¨anderungen erfahren hat. 1 Die Umstellungen betreffen die Abgrenzung der Sektoren, die dargestellten Kategorien von Forderungen und Verbind- 1 Die Daten des Zeitraums 1960 bis 1991 nach ESVG 1979 sind entnommen aus <?page no="19"?> 282 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG lichkeiten als auch teilweise deren Bewertung, die in der neuen Fassung deutlich st¨arker an aktuellen Marktpreisen orientiert ist. Die wichtigste ¨ Anderung betrifft die deutlich erweiterte Definition des Sektors Private Haushalte. Diese umfassen nun auch die Wohnungswirtschaft, die vorher als Unterkategorie der Unternehmen betrachtet wurde und die Einzelkaufleute und Selbstst¨andigen, die vorher im Sektor Unternehmen erfasst wurden. ”Gem¨aß ESVG 95 beinhaltet der Sektor Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften nur echte Kapitalgesellschaften sowie sogenannte Quasikapitalgesellschaften (im Wesentlichen Personengesellschaften, d.h. OHGs und KGs). Einzelkaufleute und Selbst¨andige, deren unternehmerische Aktivit¨aten sich nicht von den Transaktionen einer Privatperson trennen lassen, werden dagegen dem Sektor Private Haushalte zugerechnet. Gleiches gilt f¨ ur die Erwerber von Privatem Wohneigentum, die die st¨arkste Investorengruppe innerhalb des ehemaligen Bereichs der Wohnungswirtschaft darstellten. In der alten Rechnung gem¨aß ESVG 79 wurden Einzelkaufleute und Selbst¨andige dem Unternehmenssektor zugerechnet. Dar¨ uber hinaus wurde die Wohnungswirtschaft aufgrund ihrer speziellen Finanzierungsstruktur in getrennter Darstellung als ein Untersektor der nichtfinanziellen Unternehmen behandelt.“ (Deutsche Bundesbank, Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung f¨ ur Deutschland, 1991 bis 2009, Statistische Sonderver¨offentlichung 4, Juni 2010.) Die ver¨anderte Abgrenzung f¨ uhrt f¨ ur das Jahr 1991 zu einem Anstieg des ausgewiesenen Geldverm¨ogens der Privaten Haushalte von 1636 Mrd. Euro nach ESVG 1979 auf 1926 Mrd. Euro nach ESVG 1995. Die Graphik der Verbindlichkeiten der Sektoren weist teilweise noch erheblichere Spr¨ unge der Zeitreihen im Jahr 1991 auf. Insbesondere die ausgewiesenen Verbindlichkeiten der Privaten Haushalte sind nach ESVG 1995 aufgrund der hohen Verbindlichkeiten der Wohnungswirtschaft auf deutlich h¨oherem Niveau. Dies f¨ uhrt dazu, dass das Nettogeldverm¨ogen der Privaten Haushalte in der neuen Sektorabgrenzung deutlich niedriger ausgewiesen wird. Die Graphik der Entwicklung des Nettogeldverm¨ogens (vgl. Abbildung 9.1-3 unten), d.h. des Forderungsbestands abz¨ uglich der Verbindlichkeiten, zeigt, dass die Privaten Haushalte in ganz erheblichem Umfang Nettogeldverm¨ogen gebildet haben. Am Jahresende 2010 bel¨auft es sich auf 3118 Mrd. Euro. F¨ ur die Finanzinstitute gleichen sich die sehr hohen Best¨ande an Forderungen und Verbindlichkeiten weitgehend aus. Erst am Ende des Beobachtungszeitraums zeigt sich ein Anstieg des Nettogeldverm¨ogens (2010: 327 Mrd. Euro). Die nichtfinanziellen Unternehmen weisen Ende Deutsche Bundesbank, Ergebnisse der Gesamtwirschaftlichen Finanzierungsrechnung f¨ ur Westdeutschland 1960 bis 1992, November 1994, die Daten ab 1991 nach ESVG 1995 wurden dem Zeitreihenservice der Deutschen Bundesbank entnommen: www.bundesbank.de/ statistik/ statistik zeitreihen.php . <?page no="20"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 283 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5 8.0 8.5 9.0 Finanzinstitute Private Haushalte Nichtfinanzielle Unternehmen Staat 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 4.0 4.5 5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5 8.0 8.5 9.0 Finanzinstitute Private Haushalte Nichtfinanzielle Unternehmen Staat 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 −2.0 −1.5 −1.0 −0.5 0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3.5 Private Haushalte Finanzinstitute Staat Nichtfinanzielle Unternehmen Abb. 9.1-3 Geldverm¨ogen (oben), Verbindlichkeiten (mitte) und Nettogeldverm¨ogen der Sektoren (unten) in Billionen Euro im Zeitraum 1960-2010. <?page no="21"?> 284 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 Bankguthaben Sonstige Versicherungen Aktien 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 Bankguthaben Sonstige Versicherungen Aktien Abb. 9.1-4 Geldverm¨ogenskomponenten der Privaten Haushalte in Mrd. Euro (oben) und Anteilsstruktur (unten) im Zeitraum 1960-2010. 2010 Nettoverbindlichkeiten von 1470 Mrd. Euro aus. Sowohl das Nettogeldverm¨ogen der Privaten Haushalte als auch das der nichtfinanziellen Unternehmen entwickelt sich seit Mitte der 1990er Jahre deutlich volatiler als in den vergangenen Jahrzehnten. F¨ ur den Staat l¨asst sich seit der Wiedervereinigung ein st¨arkerer negativer Trend als vor der Wiedervereinigung erkennen. Die Nettoverbindlichkeiten des Staates haben, aufgrund der massiven Verschuldung in den letzten zwei Jahrzehnten, Ende 2010 mit 1,242 Mrd. Euro eine ¨ahnliche Gr¨oßenordnung wie die Nettoverbindlicheiten der nichtfinanziellen Unternehmen. Betrachten wir die langfristige Entwicklung des Geldverm¨ogens der Privaten Haushalte (vgl. Abbildung 9.1-4), dann lassen sich vier Hauptanlageformen bilden. Mit Bankguthaben bezeichnen wir die Kategorie Bargeld und Einlagen der neuen Gliederung und die kurz- und langfristige Geld- <?page no="22"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 285 anlage bei Banken nach der alten Kategorie (ESVG 1979). Die Graphik macht deutlich, dass die neue Kategorie Bargeld und Einlagen deutlich weiter gefasst ist. Ende 2010 finden sich folgende Werte f¨ ur die vier Anlagekategorien in Mrd. Euro: Bankguthaben 1868, Versicherungen 1348, Aktien 244 und sonstige Anlagen 1196. Bemerkenswert ist der geringe Wert des Aktienbesitzes sowie dessen seit Mitte der 1990er Jahre hohe Volatilit¨at bei sinkendem Niveau. Eine erh¨ohte Volatilit¨at zeigt sich auch bei den sonstigen Anlagen, die Wertpapiere, sonstige Anteilsrechte, Investmentzertifikate und Anspr¨ uche aus Pensionsr¨ uckstellungen enthalten (ab 1991 nach ESVG 1995). Die Darstellung der Anteilsstruktur des Geldverm¨ogens der Privaten Haushalte zeigt eine deutliche Abnahme des Anteils der Bankguthaben seit Mitte der siebziger Jahre bis zum Jahr 2000. Der Anteil des Verm¨ogens in Form von Versicherungen hat einen relativ glatten ansteigenden Trend. Ende 2010 betrugen die Anteile dieser vier Geldverm¨ogenskategorien in Prozent: Bankguthaben 40,1, Versicherungen 29,0, Aktien 5,2 und sonstige 25,7. Angesichts der geringen Bedeutung von Aktien sowohl f¨ ur die Unternehmensfinanzierung als auch f¨ ur die Geldverm¨ogenshaltung von Privaten Haushalten kann hier ein deutliches Missverh¨altnis zwischen tats¨achlicher Bedeutung und medialer als auch insbesondere wissenschaftlicher Aufmerksamkeit konstatiert werden. 9. Zahlungsbilanz In der Zahlungsbilanz erfolgt die Aufzeichnung der wirtschaftlichen Transaktionen der Volkswirtschaft mit der ¨ ubrigen Welt in einer Periode. Die Zahlungsbilanz gliedert sich in drei Teilbilanzen: Leistungsbilanz, Verm¨ogens¨ ubertragungen und Kapitalbilanz. In der Leistungsbilanz werden die Einfuhr und Ausfuhr von Waren und Dienstleistungen, die geleisteten und empfangenen Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen und die laufenden unentgeltlichen ¨ Ubertragungen nachgewiesen. Die Verm¨ogenseinkommen sind, anders als die laufenden ¨ Ubertragungen, einmalige ¨ Ubertragungen, die zudem nicht direkt das Einkommen ver¨andern. Die Abgrenzung von laufenden Verm¨ogenseinkommen und Verm¨ogens¨ ubertragungen ist allerdings problematisch. Da in der Zahlungsbilanz wie auch in den anderen Konten der VGR die Transaktionen nach dem Prinzip der doppelten Buchf¨ uhrung erfasst werden, ist die Zahlungsbilanz insgesamt per definitionem ausgeglichen, nicht jedoch die drei Unterbilanzen, die jeweils Salden aufweisen. Ein positiver Saldo von Leistungsbilanz und Verm¨ogens¨ ubertragungen entspricht dem Saldo der Kapitalbilanz (Nettokapitalexport durch Zunahme von Forderungen oder Reduzierung von Verbindlichkeiten). Die Kapitalbilanz zeigt dabei, welche Forderungen und Verbindlichkeiten gegen¨ uber dem Ausland <?page no="23"?> 286 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG sich in welcher H¨ohe ver¨andert haben. Nachfolgend sind in tabellarischer Form die wichtigsten Posten der Zahlungsbilanz mit Werten f¨ ur das Jahr 2010 in Mio. Euro aufgef¨ uhrt (vgl. Deutsche Bundesbank, Zahlungsbilanzstatistik, Februar 2012, S. 6f.). Wichtige Positionen der Zahlungsbilanz 2010, Mio. Euro I. Leistungsbilanz 1. Außenhandel Ausfuhr(fob) 951 959 Einfuhr (cif) 797 097 Saldo + 154 863 Erg¨anzungen zum Außenhandel - 11 415 2. Dienstleistungen (Saldo) Einnahmen 181 037 Ausgaben 189 386 Saldo - 8 349 3. Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen Einnahmen 173 773 Ausgaben 129 290 Saldo + 44 483 4. Saldo der laufenden ¨ Ubertragungen - 38 086 Saldo der Leistungsbilanz + 141 495 II. Saldo der Verm¨ogens¨ ubertragungen - 637 III. Kapitalbilanz (Salden) 1. Direktinvestitionen - 45 923 2. Wertpapiere und Finanzderivate - 142 528 3. ¨ Ubriger Kapitalverkehr + 49 763 4. Ver¨anderung der W¨ahrungsreserven - 1 613 Saldo der Kapitalbilanz - 140 301 IV. Saldo der stat. nicht aufgliederbaren Transaktionen - 557 Die in den Standardkonten der VGR und die in der Zahlungsbilanz ausgewiesenen Salden korrespondieren. Die folgende tabellarische Darstellung (vgl. Deutsche Bundesbank, Monatsbericht M¨arz 1995, S. 37.) zeigt den Zusammenhang der Salden. Zahlungsbilanz VGR 1 Warenhandel und Dienstleistungen Außenbeitrag zum Bruttoinlandsprodukt + 2 Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen = 3 - Außenbeitrag zum Bruttonationaleinkommen - 4 Laufende ¨ Ubertragungen an das Ausland Laufenden ¨ Ubertragungen an die ¨ ubrige Welt = 5 Leistungsbilanz Saldo aus Ersparnis und Nettoinvestition - 6 Verm¨ogens¨ ubertragungen an das Ausland Verm¨ogens¨ ubertragungen an die ¨ ubrige Welt = 7 - Finanzierungssaldo identisch mit der transaktionsbedingten Ver¨anderung des Netto-Auslandsverm¨ogens <?page no="24"?> 9.1 AUFGABEN UND DARSTELLUNGEN 287 Diese Zusammenh¨ange k¨onnen auch mit einfachen Buchf¨ uhrungsgleichungen dargestellt werden. Das Nettosozialprodukt ( Y ) entspricht der Summe von Konsum ( C ) , Nettoinvestitionen ( I n ), Außenhandelssaldo ( Ex − Im ) und Saldo der Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen (Δ E ): C + I n + Ex − Im + Δ E = Y Das Nettosozialprodukt kann f¨ ur laufende ¨ Ubertragungen an das Ausland ( L ¨ U ) , Konsum ( C ) oder Ersparnis ( S ) verwendet werden: C + S + L ¨ U = Y Der Saldo der Leistungsbilanz, d.h. die Summe der Salden vom Waren- und Dienstleistungshandel und der Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen (Δ E ) abz¨ uglich der laufenden ¨ Ubertragungen ( L ¨ U ) entspricht dem ¨ Uberschuss der Ersparnis ¨ uber die Nettoinvestitionen. Dies wird aus der Betrachtung der beiden vorausgegangenen Bestimmungsgleichung von Y deutlich: C + I n + Ex − Im + Δ E = C + S + L ¨ U Ex − Im + Δ E − L ¨ U = S − I n Neben dem Ausweis f¨ ur eine Periode in der Zahlungsbilanz weist die Deutsche Bundesbank auch den Stand des Auslandsverm¨ogens gegliedert nach Sektoren und Anlagearten aus. In der folgenden Tabelle sind f¨ ur 2010 einige wichtige Positionen in Mrd. Euro dargestellt. Aktiva Passiva Saldo Insgesamt 6341,8 5390,6 951,2 Monet¨are Finanzinstitute 2825,6 2630,5 195,2 Direktinvestitionen 93,5 36,9 56,6 Wertpapieranlagen 590,1 829,3 -239,2 Kredite 1354,7 972,8 382,0 Unternehmen und Privatpersonen 2761,6 1652,9 1108,7 Direktinvestitionen 958,6 644,4 314,2 Wertpapieranlagen 1165,5 510,0 655,4 Kredite 587.3 494,3 93,1 Sonstige 50,2 4,1 46,1 ¨ Offentliche Haushalte 229,8 1092,6 -862,7 Bundesbank 524,7 14,6 510,1 W¨ahrungsreserven 162,1 - 162,1 Sonstige 362,6 14,6 348,0 <?page no="25"?> 288 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 9.2 Entstehungsrechnung 1. Interpretation des Bruttoinlandsprodukts Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dient h¨aufig als Produktionsindikator. Es entspricht dem Wert der Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug der Vorleistungen. Zu beachten ist, dass das BIP als Differenzgr¨oße von Produktionswert und Vorleistungen kein Mengenger¨ ust hat und ¨ ubliche Interpretationen im Sinne einer ”G¨ utermenge“ irref¨ uhrend sind. Interpretiert werden kann das BIP vereinfacht als Summe der bei der Produktion im Inland entstandenen Einkommen. 2. Produktionswert und Bruttowertsch¨opfung Ausgangspunkt der Entstehungsrechnung des BIP sind die (Brutto-) Produktionswerte der Unternehmen, die folgende Komponenten enthalten: Verk¨aufe von Waren und Dienstleistungen Bestandsver¨anderung an Halb- und Fertigwaren aus eigener Produktion Wert der selbsterstellten Anlagen Einnahmen aus der Vermietung von Wohnungen und von gewerblichen Anlagen Eigenkonsum der Unternehmer Zu beachten ist, dass die Umsatzsteuer nicht enthalten ist, es sich somit um eine Nettoerfassung handelt. Anders als bei den privaten Unternehmen wird der Produktionswert von Staat und Organisationen ohne Erwerbszweck ausgehend von Aufwandsposten ermittelt. Vorleistungen sind G¨ uter, die von in- und ausl¨andischen Wirtschaftseinheiten bezogen und im Berichtszeitraum im Zuge der Produktion verbraucht wurden. Zu beachten ist, dass die eingesetzte Handelsware nicht bei den Vorleistungen und den Produktionswerten des Handels erfasst wird (Nettostellung des Handels). Die Wertsch¨opfung ergibt sich aus der Differenz von Produktionswert und Vorleistungen. Das Bruttoinlandsprodukt entspricht der ¨ uber alle Wirtschaftsbereiche aggregierten Bruttowertsch¨opfung, die jedoch um die G¨ utersteuern (abz¨ uglich Subventionen) erh¨oht wird. Die G¨ utersteuern umfassen die nichtabziehbare Umsatzsteuer, die Importabgaben (Z¨olle, Verbrauchsteuern auf Importe) und die sonstigen G¨ utersteuern (Verbrauchsteuern, Vergn¨ ugungssteuern, Versicherungsteuer usw.). Die G¨ utersubventionen umfassen die laufenden Zahlungen ohne Gegenleistung vom Staat oder Institutionen der Europ¨aischen Union. <?page no="26"?> 9.2 ENTSTEHUNGSRECHNUNG 289 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 Abb. 9.2-1 Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (oben) und preisbereinigt mit Basisjahr 1950=100 (unten). Es resultiert somit folgendes Berechnungsschema: Bruttowertsch¨opfung + G¨ utersteuern (abz¨ uglich Subventionen) = Bruttoinlandsprodukt 3. Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Das Bruttoinlandsprodukt steht im Zentrum der Wirtschaftsbeobachtung und wird gemeinhin als Maß der Leistungsf¨ahigkeit einer Volkswirtschaft aufgefasst. Die Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts ist der bedeutsamste Konjunkturindikator. In Anlehnung an die Gebr¨auchlichkeit in den USA wird ein R¨ uckgang des preisbereinigten Brut- <?page no="27"?> 290 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG toinlandsprodukts in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen als Indiz einer Rezession gedeutet. Die Abbildung 9.2-1 zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts von 1950 bis 2010 in Jahreswerten zu jeweiligen Preisen (oben) und preisbereinigt (unten). Die dargestellte Zeitreihe des Bruttoinlandsprodukts weist f¨ ur die Jahre 1960, 1970 und 1991 jeweils zwei Werte auf. Die Zeitreihe bis 1960 enth¨alt nicht die Gebiete Saarland und Berlin-West im fr¨ uheren Bundgesgebiet. Die Zeitreihe von 1960 bis 1970 des fr¨ uheren Bundgesgebiets beinhaltet nicht die Ergebnisse der großen Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen durch die Umstellung auf das ESVG 1995. Die Zeitreihe ab 1970 weist revisionsbedingt einen h¨oheren Wert auf und stellt die Entwicklung im fr¨ uheren Bundesgebiet bis 1991 dar. Die Zeitreihe ab 1991 bis 2010 bezieht sich schließlich auf Deutschland nach der Wiedervereinigung. Da die preisbereinigten Werte des Bruttoinlandsprodukts nur einen sinnvollen Vergleich von Jahr zu Jahr zulassen, wird seit der Umstellung auf die Vorjahrespreisbasis kein preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt in Absolutwerten mehr ausgewiesen. Das Aufmultiplizieren der j¨ahrlichen Ver¨anderungsraten dient seither als Indikator der langfristigen ”preisbereinigten“ Entwicklung. Da f¨ ur die Jahre der Br¨ uche durch die Gebietsver¨anderungen (1960, 1991) und durch die Revision (1970) jeweils die Werte ”vor“ und ”nach“ den Ver¨anderungen vorliegen, kann eine lange verkettete Zeitreihe berechnet werden, die keine Spr¨ unge aufweist. Zu beachten ist, dass diese durchg¨angige Zeitreihe teilweise fiktiven Charakter hat. Der Wert des Jahres 1950 resultiert etwa aus der Fiktion, dass die relativen Ver¨anderungen durch die Gebietsver¨anderungen und durch die VGR-Revision auch im Jahr 1950 relevant w¨aren. Diese verkettete Reihe wird in der Abbildung 9.2-1 (unten) mit dem Basisjahr 1950=100 dargestellt. Eine vergleichbare lange Reihe ab 1950 wird auch von der Deutschen Bundesbank mit Basisjahr 1995=100 ver¨offentlicht. Diese weist allerdings f¨ ur die Jahre bis 1959 marginal h¨ohere Werte auf, da die Bundesbank f¨ ur diese Jahre anstelle einer einfachen Verkettung andere Sch¨atzungen vorgenommen hat. Die Abbildung 9.2-2 der Ver¨anderungsraten des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts zum Vorjahr zeigt die konjunkturelle Entwicklung seit 1970. R¨ uckg¨ange sind in den f¨ unf Jahren 1975, 1982, 1993, 2003 und 2009 zu beobachten. Bemerkenswert ist der R¨ uckgang im Jahr 2009 um 5,1%. Die Zeitreihe der Wachstumsraten des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts weist einen fallenden nichtlinearen Trend auf. In der Graphik ist eine angepasste nichtlineare Trendfunktion eingezeichnet. F¨ ur die 60 Wachstumsraten (Y) von 1951 bis 2010 (T) ergeben sich f¨ ur die Trendfunktion y t = β 1 β (t− ¯ t) 2 + u t t = 1951 , 1952 , ..., 2010 <?page no="28"?> 9.2 ENTSTEHUNGSRECHNUNG 291 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 −5 −4 −3 −2 −1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Abb. 9.2-2 Ver¨anderungsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts gegen¨ uber dem Vorjahr in Prozent und nichtlineare Trendfunktion. die Sch¨atzwerte der Parameter ˆ β 1 = 2 , 6101 und ˆ β 1 = 0 , 9576. Die nachlassende Wachstumsdynamik wird auch deutlich, wenn man jeweils die geometrischen Mittel der Wachstumsraten in Prozent der sechs Jahrzehnte berechnet: 1951-60 1961-70 1971-80 1981-90 1991-2000 2001-10 8,24 4,43 2,89 2,33 1,94 0,93 4. Bruttonationaleinkommen W¨ahrend das Bruttoinlandsprodukt auf Basis des Inlandsprinzips berechnet wird, beruht das Bruttonationaleinkommen (fr¨ uher Bruttosozialprodukt) auf dem Inl¨anderprinzip. Um vom Bruttoinlandsprodukt zum Bruttonationaleinkommen zu gelangen, m¨ ussen im Bruttoinlandsprodukt enthaltene Prim¨areinkommen, die zwar im Inland entstanden sind, aber nicht Inl¨andern zugeflossen sind, abgezogen und Prim¨areinkommen, die im Ausland entstanden sind und Inl¨andern zugeflossen sind, hinzugerechnet werden. Folgendes Berechnungsschema macht dies deutlich: Bruttoinlandsprodukt + von der ¨ ubrigen Welt empfangene Prim¨areinkommen (Arbeitnehmerentgelt, Verm¨ogenseinkommen, Subventionen) an die ¨ ubrige Welt geleistete Prim¨areinkommen (Arbeitnehmerentgelt, Verm¨ogenseinkommen, Produktions- und Importabgaben) = Bruttonationaleinkommen Die Darstellung des Saldos der Prim¨areinkommen in Abbildung 9.2-3 zeigt, <?page no="29"?> 292 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 −30 −20 −10 0 10 20 30 40 50 60 Abb. 9.2-3 Saldo der Prim¨areinkommen in Mrd. Euro. dass in den Folgejahren der Wiedervereinigung der Saldo deutlich negativ wurde und bis auf -28,7 Mrd. Euro im Jahr 2002 gesunken ist. Seither hat sich der Saldo dramatisch erh¨oht. Seit dem Jahr 2004 ist der Saldo der Prim¨areinkommen positiv und hat im Jahr 2010 einen Wert von knapp 46 Mrd. Euro erreicht. Insbesondere aufgrund des gegen¨ uber der ¨ ubrigen Welt positiven Saldos der Verm¨ogenseinkommen ist das den Inl¨andern zufließende Einkommen aus Produktionst¨atigkeit (Bruttonationaleinkommen) um 1,9% h¨oher als das im Inland im Rahmen der Produktionst¨atigkeit entstandene Einkommen (Bruttoinlandsprodukt). 5. Bez¨ uge zur Input-Output-Rechnung Symbol Bedeutung Symbol Bedeutung X Produktionswert Z Subventionen V Vorleistungen D Abschreibungen BW S Bruttowertsch¨opfung G Gewinn (Nettobetriebs¨ uberschuss) AP Anschaffungspreise T SG Sonstige G¨ utersteuern HP Herstellungspreise L L¨ohne A SP Sonstige Produktionsabgaben Wir haben uns bereits im vorherigen Kapitel mit den Input-Output Tabellen des Statistischen Bundesamts befasst. Die IO Tabellen k¨onnen als Darstellung der sektoralen Buchhaltung des Produktionsprozesses eines Jahres betrachtet werden. Die Spalten (Produktionsbereiche) sind die sektoralen Produktionskonten, die Zeilen enthalten die Verwendungsnachweise der verschiedenen G¨ uterarten. Sowohl f¨ ur die Produktionskonten (Spalten) als auch f¨ ur die G¨ uterverwendung (Zeilen) wurden einige Buchhaltungsgleichungen betrachtet. <?page no="30"?> 9.2 ENTSTEHUNGSRECHNUNG 293 Die zeilenweise Summation ¨ uber alle Spalten (Produktionsbereiche) hinweg f¨ uhrt von den sektoralen Produktionskonten zu dem gesamtwirtschaftlichen Produktionskonto. Hier kn¨ upft unmittelbar die Entstehungsrechnung der VGR an. Der aggregierte Produktionswert aller Produktionsbereiche abz¨ uglich der aggregierten Vorleistungen aller Produktionsbereiche f¨ uhrt zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertsch¨opfung. Die Addition der von allen Produktionsbereichen gezahlten G¨ utersteuern abz¨ uglich der erhaltenen Subventionen f¨ uhrt von der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertsch¨opfung zum Bruttoinlandsprodukt. Im Folgenden geben wir wichtige buchhalterische Zusammenh¨ange der Konten und Standardtabellen des Statistischen Bundesamts an. Wir betrachten ausschließlich das Konto f¨ ur die gesamte Volkswirtschaft. Die nachfolgenden Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2010 in Mrd. Euro und beinhalten bereits die große Revision, deren Ergebnisse im Herbst 2011 ver¨offentlicht wurden und die zum Teil zu erheblichen r¨ uckwirkenden Ver¨anderungen der vorher ausgewiesenen Ergebnisse gef¨ uhrt hat. 2 Gesamtwirtschaftliches Produktionskonto. Vereinfachte Produktionsidentit¨at zu Herstellungspreisen X HP = V HP + BW S 4676 , 80 = 2459 , 99 + 2216 , 81 Die Ber¨ ucksichtigung von sonstigen G¨ utersteuern f¨ uhrt von den Herstellungspreisen zu den Anschaffungspreisen: X AP = X HP + T SG = V HP + T SG + BW S = V AP + BW S 4942 , 58 = 4676 , 80 + 265 , 78 = 2459 , 99 + 265 , 78 + 2216 , 81 = 2725 , 77 + 2216 , 81 Das Produktionskonto und das Einkommensentstehungskonto liefern Informationen ¨ uber die Zusammensetzung der Bruttowertsch¨opfung. Sie enth¨alt L¨ohne, sonstige Produktionsabgaben abz¨ uglich der Subventionen, die Abschreibungen und den Nettobetriebs¨ uberschuss (inkl. der Selbst¨andigeneinkommen) BW S = L + ( A SP − Z ) + D + G 2216 , 81 = 1261 , 38 + (15 , 35 − 27 , 02) + 376 , 69 + 590 , 41 2 ”Die VGR-Revision 2011 dient in erster Linie der Umstellung auf die neuen Wirtschaftszweig- und G¨ uterklassifikationen. Das sind insbesondere die Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008), die international der neuen NACE Rev.2 entspricht, sowie das revidierte G¨ uterverzeichnis f¨ ur Produktionsstatistiken (GP 2009), das international der neuen CPA entspricht.“ Quelle: Destatis.de. <?page no="31"?> 294 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Die Vorleistungen zu Anschaffungspreisen ergeben sich aus den Vorleistungen zu Herstellungspreisen und den gezahlten sonstigen G¨ utersteuern V AP = V HP + T SG 2725 , 77 = 2459 , 99 + 265 , 78 Die gesamten Vorleistungen zu Herstellkosten stammen aus inl¨andischer Produktion ( V HP,Inl. ) und aus Importen ( V HP,Im ) . Die Aufteilung der Vorleistungen zu Herstellkosten ist aus den aktuell verf¨ ugbaren Quellen noch nicht ersichtlich: V HP = V HP,Inl. + V HP,Im = 2459 , 99 Insgesamt resultiert also folgender Zusammenhang f¨ ur den Produktionswert zu Anschaffungspreisen X AP = ( V HP,Inl. + V HP,Im ) + T SG + L + ( A SP − Z ) + D + G 4942 , 58 = 2459 , 99 + 265 , 78 + 1261 , 38 + (15 , 35 − 27 , 02) + 376 , 69 + 590 , 41 Gesamtwirtschaftliches G¨uterkonto. Das gesamte G¨ uteraufkommen aus Produktionswert zu Herstellungskosten und G¨ utersteuern (abz¨ uglich Subventionen) sowie Importen entspricht der Verwendung als Vorleistungen und der letzten Verwendung in Form von Konsum, Investitionen und Export: X HP + T SG − Z + Im = V HP + C + I + Ex 4676 , 80 + 265 , 78 − 5 , 79 + 1024 , 35 = 2459 , 99 + 1911 , 79 + 429 , 56 + 1159 , 80 6. Beitr¨age der Wirtschaftsbereiche Die Beitr¨age von sieben Wirtschaftsbereichen zur Bruttowertsch¨opfung sind in der folgenden Tabelle angegeben. Bemerkenswert sind die geringen Anteile der beiden klassischen Sektoren Landwirtschaft und Baugewerbe mit lediglich 1% bzw. 4 , 3% im Jahr 2010. Beitr¨age der Wirtschaftsbereiche BWS, Mrd. Euro Anteil in % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 18.67 1,0 Verarbeitendes Gewerbe 462,50 20,9 Baugewerbe 96,25 4,3 Sonstiges Produzierende Gewerbe 85,55 3,9 Handel, Gastgewerbe und Verkehr 335,86 15,2 Finanzierung, Vermietung u. Unt.dienstl. 709,58 32,0 ¨ Offentliche und Private Dienstleister 508,40 22,9 <?page no="32"?> 9.2 ENTSTEHUNGSRECHNUNG 295 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 0.75 Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Abb. 9.2-4 Bruttowertsch¨opfung in jeweiligen Preisen in Mrd. Euro der drei Sektoren (oben) und Anteile der Sektoren an der gesamten Bruttowertsch¨opfung in Prozent (unten). Um die l¨angerfristige Entwicklung der Struktur der Produktionst¨atigkeit darzustellen, betrachten wir eine grobe Gliederung in drei Sektoren: den prim¨aren Sektor (Land- und Forstwirtschaft und Fischerei), den sekund¨aren Sektor (Produzierendes Gewerbe) und den terti¨aren Sektor (Dienstleistungen). Abbildung 9.2-4 zeigt, dass der Anteil des prim¨aren Sektors an der gesamten Bruttowertsch¨opfung von 10,7% 1950 bis auf 0,8% in 2010 gesunken ist. Der sekund¨are Sektor hatte bis 1970 den gr¨oßten Anteil von rund 50%. Setiher nimmt der Anteil deutlich ab und liegt 2010 bei 29%. Seit 1970 ist der terti¨are Sektor der gr¨oßte der drei Sektoren. Sein Anteil hat sich in den sechs Jahrzehnten von knapp 40% auf 70% erh¨oht. <?page no="33"?> 296 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 9.3 Verteilungsrechnung 1. Volkseinkommen Symbol Bedeutung Symbol Bedeutung N N P Nettonationalprodukt V EK Verf¨ ugbares Einkommen G Gewinn, Nettobetriebs¨ uberschuss R E Empfangene Transfers T SG Sonstige G¨ utersteuern R G Geleistete Transfers A SP Sonstige Produktionsabgaben T SG Sonstige G¨ utersteuern Z Subventionen fKG Finanzielle Kapitalgesellschaften V e Verm¨ogenseinkommen (Saldo) nfKG Nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften Vom Bruttonationaleinkommen f¨ uhrt folgender Rechenweg zum Volkseinkommen: Bruttonationaleinkommen - Abschreibungen = Nettonationaleinkommen (Prim¨areinkommen) - Produktions- und Importabgaben an den Staat + Subventionen vom Staat = Volkseinkommen Das Volkseinkommen entspricht auch der Summe aller Erwerbs- und Verm¨ogenseinkommen, die Inl¨andern letztlich zugeflossen sind: Arbeitnehmerentgelt + Unternehmens- und Verm¨ogenseinkommen = Volkseinkommen Aus dem Volkseinkommen l¨asst sich durch die Ber¨ ucksichtigung der Salden aus Abgaben und Subventionen gegen¨ uber dem Staat und dem Saldo aus den laufenden Transfers gegen¨ uber der ¨ ubrigen Welt das verf¨ ugbare Einkommen der Gesamtwirtschaft ermitteln: Volkseinkommen + Produktions- und Importabgaben an den Staat - Subventionen vom Staat + laufende Transfers aus der ¨ ubrigen Welt geleistete laufende Transfers an die ¨ ubrige Welt = Verf¨ ugbares Einkommen der Gesamtwirtschaft Betrachtet man den Sektor der Privaten Haushalte gesondert, dann ergibt sich die Sparquote der Privaten Haushalte als Relation des nicht konsumierten Teils ihres verf¨ ugbaren Einkommens zuz¨ uglich der Zunahme betrieblicher Versorgungsanspr¨ uche zu ihrem verf¨ ugbaren Einkommen. Das prim¨are Einkommensverteilungskonto zeigt die Komponenten der insgesamt entstandenen Prim¨areinkommen (Nettonationalprodukt), den <?page no="34"?> 9.3 VERTEILUNGSRECHNUNG 297 Nettobetriebs¨ uberschuss (inkl. Selbst¨andigeneinkommen), die L¨ohne, die G¨ utersteuern und sonstigen Produktionsabgaben (abz¨ uglich der Subventionen) und den Saldo der Verm¨ogenseinkommen N N P = G + L + T SG + A SP − Z + V e 2146 , 06 = 590 , 41+1262 , 87+260 , 04+15 , 35 − 27 , 17+(873 , 37 − 828 , 81) Das verf¨ ugbare Einkommen ist das um den Saldo aus empfangenen und geleisteten Transfereinkommen erg¨anzte Nettonationaleinkommen V EK = N N P + R E − R G 2108 , 21 = 2146 , 06 + 11 , 15 − 49 , 00 Das verf¨ ugbare Einkommen der gesamten Volkswirtschaft ergibt sich aus den verf¨ ugbaren Einkommen der nichtfinanziellen und finanziellen Kapitalgesellschaften, des Staates und der Privaten Haushalte V EK = V EK nfKG + V EK fKG + V EK S + V EK H 2108 , 21 = 57 , 09 + 49 , 14 + 426 , 13 + 1575 , 85 2. Prim¨areinkommenssaldo und Transfers mit der ¨ ubrigen Welt Der Rechenweg vom Bruttoinlandsprodukt zum verf¨ ugbaren Einkommen ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. Das Bruttonationaleinkommen liegt um rund 46 Mrd. Euro ¨ uber dem Bruttoinlandsprodukt. Dieser positive Saldo der Prim¨areinkommen von der ¨ ubrigen Welt ist weitgehend auf die Verzinsung des Bestands von Forderungen von Inl¨andern an das Ausland zur¨ uckzuf¨ uhren. Mrd. Euro Bruttoinlandsprodukt 2476,80 + Prim¨areinkommen von der ¨ ubrigen Welt (Saldo) +45,95 = Bruttonationaleinkommen 2522,75 - Abschreibungen 376,69 = Nettonationaleinkommen 2146,06 + Laufende Transfers von der ¨ ubrigen Welt (Saldo) -37,85 = Verf¨ ugbares Einkommen 2108,21 Den Abschreibungen steht (rechnerisch) eine entsprechende Abnutzung des Kapitalstocks gegen¨ uber, so dass bei Erhaltung der Substanz das Nettonationaleinkommen resultiert. Das verf¨ ugbare Einkommen ist das Nettonationaleinkommen erg¨anzt um den Saldo der laufenden Transfers von der ¨ ubrigen Welt. Dieser Saldo ist aufgrund der ¨ Uberweisungen in Deutschland arbeitender Ausl¨ander in die Heimatl¨ander typischerweise negativ. <?page no="35"?> 298 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.550 0.575 0.600 0.625 0.650 0.675 0.700 0.725 0.750 Abb. 9.3-1 Die Entwicklung der Lohnquote (Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen). 3. Verm¨ogensbildung und Finanzierungssaldo Die nachfolgende Tabelle macht deutlich, dass die Inl¨ander mehr als 196 Mrd. Euro sparen, aber die Nettoinvestitionen weniger als 53 Mrd. Euro betragen. Somit verbleibt ein sehr hoher positiver Finanzierungssaldo von gut 143 Mrd. Euro. Diesem steht ein Außenhandels¨ uberschuss in vergleichbarer Gr¨oßenordnung gegen¨ uber. Somit wird ein betr¨achtlicher Teil des Einkommens der Inl¨ander nicht f¨ ur Konsum oder Investitionen verausgabt, sondern an das Ausland verliehen, das damit sein Außenhandelsdefizit gegen¨ uber Deutschland finanziert. Dieser Befund ist im Kontext der Euro-Krise von besonderem Interesse. Die Buchf¨ uhrungszusammenh¨ange machen deutlich, dass ein hoher Außenhandels¨ uberschuss Deutschlands mit einem Finanzierungsdefizit der Nettoimportl¨ander einhergeht. Mrd. Euro Verf¨ ugbares Einkommen 2108,21 Konsumausgaben 1911,79 Sparen 196,42 Verm¨ogenstransfers von der ¨ ubrigen Welt (Saldo) -0,31 Nettoinvestitionen 52,87 Finanzierungssaldo +143,24 Nachrichtlich: Außenbeitrag +135,45 4. Verteilung des Volkseinkommens Wird das Nettonationaleinkommen um die Produktions- und Importabgaben abz¨ uglich Subventionen (Einkommen des Staates) vermindert, resultiert das Volkseinkommen. Dieses fließt aktuell zu rund zwei Dritteln den Arbeitnehmern und zu einem Drittel den Beziehern von Unternehmens- und Verm¨ogenseinkommen zu. <?page no="36"?> 9.3 VERTEILUNGSRECHNUNG 299 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 Sozialbeiträge Lohnsteuer Abb. 9.3-2 Die Entwicklung der Anteile der Sozialbeitr¨age von Arbeitnehmern und Arbeitgebern (durchgezogene Linie) und der Lohnsteuer (gepunktete Linie) am Arbeitnehmerentgelt. Mrd. Euro Nettonationaleinkommen 2146,06 - Produktions- und Importabgaben abz¨ uglich Subventionen 248.22 = Volkseinkommen 1897.84 Arbeitnehmerentgelt (Inl¨ander) 1262,87 Unternehmens- und Verm¨ogenseinkommen 634,97 Nachrichtlich: Lohnquote = Arbeitnehmerentgelt/ Volkseink. 66.54% Die graphische Darstellung der Lohnquote (Anteil des Arbeitnehmerentgelts am Volkseinkommen) in Abbildung 9.3-1 zeigt, dass die Lohnquote recht kontinuierlich von knapp 66% im Jahr 1970 bis auf knapp 74% im Jahr 1981 angestiegen ist. In den achtziger Jahren ist sie dann bis zur Wiedervereinigung auf unter 69% gesunken. Den niedrigsten Wert hat die Lohnquote mit 63% in 2007 erreicht. Aktuell liegt sie bei 66,5%. 5. Arbeitnehmerentgelt, Sozialbeitr¨age, Lohnsteuer Von dem Arbeitnehmerentgelt erhalten die Arbeitnehmer knapp 55% als Nettol¨ohne und -geh¨alter. Gut 45% m¨ ussen 2010 in Form von Sozialbeitr¨agen und Lohnsteuer abgef¨ uhrt werden. Bemerkenswert ist, dass die Sozialbeitr¨age (von Arbeitnehmern- und Arbeitgebern zusammen) das 2,66fache der Lohnsteuer betragen. Mrd. Euro Arbeitnehmerentgelt 1262,87 Sozialbeitr¨age der Arbeitgeber 236,17 Bruttol¨ohne und -geh¨alter 1026,70 Abz¨ uge der Arbeitnehmer 338,22 Sozialbeitr¨age 181,46 Lohnsteuer 156,76 Nettol¨ohne und -geh¨alter 688,48 <?page no="37"?> 300 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Abbildung 9.3-2 zeigt die zeitliche Entwicklung der Anteile der Sozialbeitr¨age (von Arbeitgebern und Arbeitnehmern) und der Lohnsteuer am Arbeitnehmerentgelt. Bemerkenswert ist ebenfalls der Anstieg des Anteils der Lohnsteuer von 4% im Jahr 1970 auf lediglich 12,4% in 2010 einerseits und der Anstieg des Anteils der Sozialbeitr¨age von 19,7% auf das hohe Niveau von 33,1% andererseits. Aktuell werden somit durchschnittlich 45,5% des Arbeitnehmerentgelts an Staat und Sozialversicherungen abgef¨ uhrt. 6. Einnahmen und Ausgaben des Staates Einnahmen des Staates Mrd. Euro Verk¨aufe aus Markt- und Nichtmarktproduktion 66,76 + sonstige Subventionen 0,62 + Verm¨ogenseinkommen 19,56 + Steuern (ohne verm¨ogenswirksame Steuern) 548,87 + Sozialbeitr¨age 418,68 + sonstige laufende Transfers 15,75 + Verm¨ogenstransfers 9,51 = Einnahmen 1079,75 Die Einnahmen des Staates stammen mit rund 90% ganz ¨ uberwiegend aus Steuern (51%) und Sozialbeitr¨agen (39%). Setzt man die Einnahmen des Staates zum Nettonationaleinkommen (Summe der Inl¨andern zufließenden Einkommen) in Beziehung, resultiert eine Quote von 50%. Ausgaben des Staates Mrd. Euro Vorleistungen 119,97 +Arbeitnehmerentgelt 194,54 +sonstige Produktionsabgaben 0,07 +Verm¨ogenseinkommen 61,88 +Subventionen 27,17 +Soziale Sachleistungen 202,95 +monet¨are Sozialleistungen 429,33 +sonstige laufende Transfers 54,02 +Verm¨ogenstransfers 60,81 +Bruttoinvestitionen 40,77 +Nettozugang an nicht produzierten Verm¨ogensg¨ utern -5,76 =Ausgaben 1185,75 Finanzierungssaldo -106,00 Mit gut 53% entf¨allt mehr als die H¨alfte der Ausgaben des Staates auf Sozialleistungen (soziale Sachleistungen und monet¨are Sozialleistungen). Der Anteil der staatlichen Ausgaben f¨ ur Arbeitnehmerentgelte an den Staatsausgaben betr¨agt 16%. Im Jahr 2010 hat der Staat 106 Mrd. Euro mehr <?page no="38"?> 9.4 VERWENDUNGSRECHNUNG 301 ausgegeben als eingenommen. Die viel beachtete Relation des Finanzierungssaldos zum Bruttoinlandsprodukt betr¨agt damit 4,3%. Interessant ist, dass der Staat damit in 2010 9,8% mehr ausgegeben als eingenommen hat. 9.4 Verwendungsrechnung 1. Verwendungskomponenten Symbol Bedeutung Symbol Bedeutung C Konsum V fE Verf¨ ugbares Einkommen I Investitionen S Sparen Ex Exporte LV Letzte Verwendung Im Importe LIV Letzte inl¨andische Verwendung Die Verwendungskomponenten des Bruttoinlandsprodukts sind Konsumausgaben der Privaten Haushalte ( C H ) Konsumausgaben der Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck ( C OoE ) Konsumausgaben des Staates ( C St ) Bruttoanlageinvestitionen ( I B ) Vorratsver¨anderungen ( I V ) Außenbeitrag ( Ex − Im ) Die Privaten Haushalte verwenden ihr verf¨ ugbares Einkommen und die Zunahme der betrieblichen Versorgungsleistungen f¨ ur Konsum und Sparen V f E H + Δ BV H = C H + S H 1575 , 85 + 27 , 98 = 1423 , 02 + 180 , 81 F¨ ur die gesamte Volkswirtschaft ergibt sich die Verwendung des Verf¨ ugbaren Einkommens als Summe aus Konsum (Private Haushalte und Staat) sowie Sparen. V f E = C + S 2108 , 21 = 1911 , 79 + 196 , 42 Die Letzte Inl¨andische Verwendung ergibt sich als Summe von Privatem Verbrauch, Staatsverbrauch und Investitionen LIV = C H + C St + I 2341 , 35 = 1423 , 02 + 488 , 77 + 429 , 56 <?page no="39"?> 302 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Die Letzte Verwendung besteht aus der Letzten Inl¨andischen Verwendung und der Ausfuhr LV = LIV + Ex 3501 , 15 = 2341 , 35 + 1159 , 80 Das Bruttoinlandsprodukt entspricht der Letzten Verwendung abz¨ uglich der Importe BIP = LV − Im 2476 , 80 = 3501 , 15 − 1024 , 35 Die Verwendung des Bruttoinlandsprodukts setzt sich aus der Inl¨andischen Verwendung und dem Außenhandelssaldo zusammen. Die Inl¨andische Verwendung erfolgt in Form von Konsum und Investitionen. BIP = IV + ( Ex − Im ) = C + I + Ex − Im 2476 , 80 = 2341 , 35 + 135 , 45 = 1911 , 79 + 429 , 56 + 1159 , 80 − 1024 , 35 2. Konsum Als Konsum der Privaten Haushalte werden Waren- und Dienstleistungsk¨aufe der inl¨andischen Privaten Haushalte f¨ ur Konsumzwecke betrachtet. Hier ist zu beachten, dass die Waren bereits zum Zeitpunkt des Kaufs und nicht erst zum Zeitpunkt des tats¨achlichen Konsums als konsumiert betrachtet werden. Neben den tats¨achlich erfolgten Marktk¨aufen werden auch unterstellte K¨aufe zum Konsum gez¨ahlt: Eigenverbrauch der Unternehmer, Wert der Nutzung von Eigent¨ umerwohnungen und Naturalentgelte f¨ ur Arbeitnehmer. Konsum, der auf Gesch¨aftskosten erfolgt, wird als Vorleistung und nicht als Konsum erfasst. Die Konsumausgaben des Staates bestehen aus dem Wert der G¨ uter, die vom Staat selbst produziert werden. Nicht zum Staatskonsum z¨ahlen selbsterstellte Anlagen (diese werden als Investition erfasst), Verk¨aufe und Ausgaben f¨ ur soziale Sachtransfers. Die Konsumausgaben in H¨ohe von knapp 1912 Mrd. Euro entfallen zu Dreiviertel auf die privaten Konsumausgaben bzw. zu 70,5% auf die Konsumausgaben der Privaten Haushalte. Die nachstehende Tabelle zeigt f¨ ur das Jahr 2010 die Ausgaben und die Ausgabenanteile der Privaten Haushalte f¨ ur acht Ausgabenbereiche. Rund ein Viertel der Konsumausgaben entf¨allt auf Ausgaben des Wohnens, weniger als ein F¨ unftel entf¨allt auf Nahrung und Bekleidung. <?page no="40"?> 9.4 VERWENDUNGSRECHNUNG 303 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 Nahrungsmittel Bekleidung, Einrichtungen Freizeit, Übrige Wohnen Verkehr, Nachrichten Abb. 9.4-1 Anteile der Konsumausgaben der Privaten Haushalte f¨ ur verschiedene G¨ utergruppen. Mrd. Euro Anteil in % Nahrungsmittel, Getr¨anke und Tabakwaren 190,94 14,2 Bekleidung und Schuhe 68,33 5,1 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u.a. Brennstoffe 331,92 24,6 Einrichtungsgegenst¨ande, Ger¨ate f¨ ur den Haushalt 83,24 6,2 Verkehr und Nachrichten¨ ubermittlung 218,02 16,2 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 123,59 9, 2 Beherbergungs- und Gastst¨attendienstleistungen 77,58 5,8 ¨ Ubrige Verwendungszwecke 255,44 18,9 Insgesamt 1349,06 Abbildung 9.4-1 zeigt die langrfistige Entwicklung der Anteile von f¨ unf betrachteten G¨ utergruppen an den gesamten Konsumausgaben der Privaten Haushalte. Ausgehend von acht G¨ utergruppen wurde die G¨ utergruppe ”Nahrungsmittel“ gebildet, die die beiden Gruppen Nahrungsmittel, Getr¨anke und Tabakwaren und Beherbergungs- und Gastst¨attendienstleistungen umfasst. Die G¨ utergruppe ”Bekleidung, Einrichtungen“ wurde gebildet aus den beiden Gruppen Bekleidung und Schuhe und Einrichtungsgegenst¨ande, Ger¨ate f¨ ur den Haushalt. Die G¨ utergruppe ”Freizeit, ¨ Ubrige“ umfasst die beiden Gruppen Freizeit, Unterhaltung und Kultur und ¨ Ubrige Verwendungszwecke. Auff¨allig ist der beinahe stetig abnehmende Anteil der Ausgaben f¨ ur Nahrungsmittel, Getr¨anke und Tabakwaren von 24,5% 1970 auf lediglich 14,2% in 2010. Der Ausgabenanteil f¨ ur Bekleidung und Schuhe hat sich im betrachteten Zeitraum beinahe halbiert. Deutlich angestiegen sind die Anteile der Ausgaben f¨ ur die Kosten des Wohnens von 17,6% auf 24,6% und f¨ ur Verkehr und Nachrichten¨ ubermittlung von 12,5% auf 16,2%. <?page no="41"?> 304 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 3. Investitionen Zu den Bruttoanlageinvestitionen z¨ahlen K¨aufe neuer Anlagen, K¨aufe von gebrauchten Anlagen, selbsterstellte Anlagen und K¨aufe von Land. Abgezogen werden hiervon Verk¨aufe von gebrauchten Anlagen und Land. In der Regel ist der Saldo aus K¨aufen und Verk¨aufen ungef¨ahr 0. Als Anlagen werden alle dauerhaften reproduzierbaren Produktionsmittel bezeichnet. Milit¨arisch nutzbare Anlagen und G¨ uter z¨ahlen jedoch nicht als Investitionen, sondern als Staatskonsum. Dauerhaft sind G¨ uter, deren Nutzungsdauer l¨anger als ein Jahr ist. Geringwertige G¨ uter (z.B. kleinere Werkzeuge, Reifen, B¨ uromittel) z¨ahlen als Vorleistung. Komponenten der Bruttoanlageinvestitionen sind Ausr¨ ustungen (Maschinen, Ger¨ate, Fahrzeuge), Bauten (Wohnbauten, Nichtwohnbauten), Sonstige Anlagen (u.a. Computersoftware) und Vorratsver¨anderungen. Die Bestandsver¨anderungen von Vorr¨aten werden zu jahresdurchschnittlichen Preisen (nicht zu Buchwerten) bewertet. Die Bruttoinvestitionen erfolgen ¨ uberwiegend (55%) in der Form von Bauten. Die Investitionsquote als Verh¨altnis von Bruttoinvestitionen zum Bruttoinlandsprodukt betr¨agt 17%. Bemerkenswert ist der geringe Anteil der Nettoinvestitionen im Verh¨altnis zum Nettonationaleinkommen von lediglich 2,5%. Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung der Bruttoinvestitionen. Mrd. Euro Bruttoinvestitionen 429,56 Bruttoanlegeinvestitionen 433,58 Ausr¨ ustungen 170,83 Bauten 234,99 sonstige Anlagen 27,76 Vorratsver¨anderungen und Nettozugang an Wertsachen -6,4 4. Außenhandel Der Außenbeitrag ist der Saldo zwischen den Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Exporte und Importe bezeichnen die Waren- und Dienstleistungsums¨atze mit Wirtschaftseinheiten, die ihren st¨andigen Sitz oder Wohnsitz außerhalb Deutschlands haben. Die Importwerte werden dabei vom Grenzwert (cost insurance freight, cif) zum Wert frei Grenze (free on board, fob) des exportierenden Landes umgerechnet. Die Fracht- und Versicherungskosten ausl¨andischer Transport- und Versicherungsunternehmen z¨ahlen nicht zum Warenwert, sondern werden als Dienstleistungsk¨aufe erfasst. Die nachfolgende Tabelle zum Außenhandel macht deutlich, dass der Außenbeitrag durch einen sehr hohen ¨ Uberschuss im Warenhandel (157 Mrd. Euro) und ein kleineres Defizit im Dienstleistungshandel (23 Mrd. Euro) <?page no="42"?> 9.4 VERWENDUNGSRECHNUNG 305 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100 1200 1300 1400 Privater Verbrauch Staatsverbrauch Bruttoinvestitionen Außenhandelssaldo 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20 0.25 0.30 0.35 0.40 0.45 0.50 0.55 0.60 0.65 0.70 Privater Verbrauch Bruttoinvestitionen Staatsverbrauch Außenhandelssaldo Abb. 9.4-2 Die Entwicklung der Verwendungskomponenten in jeweiligen Preisen in Mrd. Euro (oben) und die Verwendungsstruktur des Bruttoinlandsprodukts (unten). zustande kommt. Mrd. Euro Exporte 1159,80 Waren 983,36 Dienstleistungen 176,44 Importe 1024,35 Waren 826,08 Dienstleistungen 198,27 Außenbeitrag (Exporte minus Importe) 135,45 5. Entwicklung der Verwendungskomponenten In der Graphik 9.4-2 sind die Entwicklung der Verwendungskomponenten des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Preisen (obere Graphik) und die Anteile der Verwendungskomponenten (untere Graphik) dargestellt. <?page no="43"?> 306 9 VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG Es ist ersichtlich, dass sich in den sechs Jahrzehnten nur geringe Verschiebungen in der Anteilsstruktur ergeben haben. Lediglich zu Beginn der siebziger Jahre zeigt sich ein deutlich abnehmender Anteil der Bruttoinvestitionen und ein deutlich ansteigender Anteil der Konsumausgaben des Staates. In 2010 betragen die Anteile von Bruttoinvestitionen und Konsumausgaben des Staates knapp 20% bzw. gut 17%. F¨ ur die privaten Konsumausgaben ist eine leicht steigende Tendenz festzustellen. In 2010 betr¨agt ihr Anteil 57,5%. Der Außenhandelssaldo ist seit 1980 bis zur Wiedervereinigung stark angestiegen und in Folge der Wiedervereinigung kurzfristig negativ geworden. Seit dem Jahr 2000 zeigt sich eine deutliche Zunahme auf einen Anteil des positiven Saldos in H¨ohe von 5,5% am Bruttoinlandsprodukt in 2010. 6. Die drei Berechnungsarten im ¨ Uberblick Tabelle 9.4-1 gibt schematisch einen ¨ Uberblick ¨ uber die drei Berechnungsarten des Bruttoinlandsprodukts und die Werte des Jahres 2010 in Mrd. Euro. <?page no="44"?> 9.4 VERWENDUNGSRECHNUNG 307 Tabelle 9.4-1 ¨ Uberblick ¨ uber die drei Berechnungsarten und Werte des Jahres 2010 in Mrd. Euro. I. Entstehungsrechnung II. Verwendungsrechnung Produktionswert 4 676,80 Private Konsumausgaben (inkl. Org. o. E.) 1423,02 - Vorleistungen 2459,99 + Konsumausgaben des Staates 434,88 = Bruttowertsch¨opfung 2 180,73 + Ausr¨ ustungsinvestitionen 195,95 (davon FISIM) (61,68) + Bauinvestitionen 231,04 + G¨ utersteuern 257,86 + Sonstige Anlagen 27,56 - G¨ utersubventionen 6,19 + Vorratsver¨anderungen und Nettozugang an Wertsachen - 8,77 + Exporte 1 141,22 - Importe 968,42 2 432,40 = Bruttoinlandsprodukt 2 432,40 + Saldo der Prim¨areinkommen aus der ¨ ubrigen Welt 42,77 = Bruttonationaleinkommen 2475,17 - Abschreibungen 359,04 III. Verteilungsrechnung = Nettonationaleinkommen (Prim¨areinkommen) 2116,13 - Produktions- und Importabgaben an den Staat 305,56 + Subventionen vom Staat 27,24 = Volkseinkommen 1837,81 - Arbeitnehmerentgelt 1180,95 = Unternehmens- und Verm¨ogenseinkommen 656,86 <?page no="45"?> 308 9 VOLKSWRITSCHAFTLICHE GESAMTRECHNUNG 9.5 Aufgaben 1. Aufgaben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung a) Erl¨autern Sie Aufgaben der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. b) Zur Abbildung der wirtschaftlichen Vorg¨ange werden drei Sektoren unterschieden. Was sind dies f¨ ur Sektoren und wie lassen sich diese charakterisieren? c) Fertigen Sie ein einfaches Kreislaufschema der Volkswirtschaft an. 2. Entstehungsrechnung des Bruttoinlandsprodukts a) Wie gelangt man von der Bruttowertsch¨opfung der verschiedenen Produktionsbereiche zum Bruttoinlandsprodukt? b) Das Bruttoinlandsprodukt wird h¨aufig als Menge der in Deutschland in einem Jahr produzierten G¨ uter interpretiert. Wie beurteilen Sie diese Interpretation? c) Wie unterscheiden sich Bruttoinlandsprodukt und Bruttonationaleinkommen (fr¨ uher Bruttosozialprodukt) definitorisch und empirisch? 3. Die nachfolgende Tabelle enth¨alt f¨ ur die beiden Jahre 1970 und 2010 die Anteile von sieben Wirtschaftsbereichen an der gesamten Bruttowertsch¨opfung in Prozent: Beitr¨age der Wirtschaftsbereiche 1970 2010 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 3,3 1,0 Verarbeitendes Gewerbe 36,5 20,9 Baugewerbe 8,0 4,3 Sonstiges Produzierende Gewerbe 3,8 3,9 Handel, Gastgewerbe und Verkehr 19,0 15,2 Finanzierung, Vermietung u. Unt.dienstl. 13,9 32,0 ¨ Offentliche und Private Dienstleister 15,4 22,9 a) Was sind die wesentlichsten Ver¨anderungen? b) Haben Sie eine Erkl¨arung f¨ ur diese Entwicklung? 4. In Abbildung 9.2-2 ist die Entwicklung der Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts dargestellt. Beschreiben Sie die Entwicklung. 5. Die Lohnquote hat eine ganz zentrale Rolle in der Diskussion um die Einkommensverteilung. a) Wie ist die Lohnquote definiert? <?page no="46"?> 9.5 AUFGABEN 309 b) In Abbildung 9.3-1 ist die Entwicklung der Lohnquote dargestellt. Beschreiben Sie die Entwicklung der Lohnquote. c) Abbildung 9.3-2 zeigt die Entwicklung der Anteile der Sozialbeitr¨age und der Lohnsteuer am Arbeitnehmerentgelt. Beschreiben Sie die Entwicklung. 6. Die nachfolgende Tabelle enth¨alt die Anteile der Ausgaben Privater Haushalte f¨ ur verschiedene G¨ utergruppen in Prozent: 1970 2010 Nahrungsmittel, Getr¨anke und Tabakwaren 24,5 14,2 Bekleidung und Schuhe 9,7 5,1 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u.a. Brennstoffe 17,6 24,6 Einrichtungsgegenst¨ande, Ger¨ate f¨ ur den Haushalt 9,4 6,2 Verkehr und Nachrichten¨ ubermittlung 12,5 16,2 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 9,5 9, 2 Beherbergungs- und Gastst¨attendienstleistungen 4,9 5,8 ¨ Ubrige Verwendungszwecke 12,0 18,9 Insgesamt in Mrd. Euro 191 1349 a) Was sind die auff¨alligsten Ver¨anderungen in der Anteilsstruktur? b) Haben Sie m¨ogliche Erkl¨arungen f¨ ur diese Entwicklung? 7. Nachfolgend sind die Werte der Verwendungskomponenten des Bruttoinlandsprodukts f¨ ur 2010 und f¨ ur 2011 angegeben BIP = C + I + Ex − Im 2010 : 2476 , 80 = 1911 , 79 + 429 , 56 + 1159 , 80 − 1024 , 35 2011 : 2570 , 80 = 1974 , 49 + 468 , 66 + 1289 , 14 − 1161 , 49 a) Ermitteln Sie die Anteile des Konsums, der Investitionen und des Außenbeitrags am Bruttoinlandsprodukt in den beiden Jahren. b) Ermitteln Sie die Ver¨anderungsraten der einzelnen Komponenten. c) Zeigen Sie, dass sich die Ver¨anderungsrate des Bruttoinlandsprodukts als Summe der gewichteten Ver¨anderungsraten der einzelnen Komponenten Konsum, Investitionen und Außenbeitrag darstellen l¨asst. <?page no="47"?> Literatur Afentakis, A., Bihler, W. 2005. Das Hochrechnungsverfahren beim Unterj¨ahrigen Mikrozensus ab 2005. Wirtschaft und Statistik, Heft 10, 1039-1048. Anton, H., Rorres, C. 1991. Elementary Linear Algebra. Applications Version. New York: Wiley. Bachem, A., Korte, B. 1979. On the RAS- Algorithm. Computing 23, 189-198. Bartels, H., Hanisch, G., Lauckner, W. 1965. M¨oglichkeiten und Grenzen der Berechnung von Input-Output-Tabellen f¨ ur die Bundesrepublik Deutschland. Wirtschaft und Statistik, Heft 2, 69-81. Bien, W., Marbach, J. 1991. Haushalt - Verwandtschaft - Beziehungen: Familienleben als Netzwerk, In: H. Bertram (Hg.), Die Familie in Westdeutschland, 3- 44. Opladen: Leske+Budrich. Bleses, P. 2007. Input-Output-Rechnung. Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 86-96. Bleses, P., Stahmer, C. 1994. Input-Output- Tabellen 1990. Wirtschaft und Statistik, Heft 5, 329-342. Blien, U., Graef, F. 1992. ENTROP : A General Purpose Entropy Optimizing Method for the Estimation of Tables, the Weighting of Samples, the Disaggregation of Data, and the Development of Forecasts. In: F. Faulbaum (ed.), SoftStat ’91. Advances in Statistical Software 3, 195-201. Stuttgart: Fischer. Blossfeld, H.-P., Huinink, J. 1989. Die Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen von Frauen und ihr Einfluß auf den Prozeß der Familienbildung. Zeitschrift f¨ ur Bev¨olkerungswissenschaft 15, 383 - 404. Braakmann, A. 1990. Input-Output- Rechnung 1970 bis 1986. Wirtschaft und Statistik, Heft 2, 69-79. Bretz, M. 2000. Methoden der Bev¨olkerungsvorausberechnung. In: U. Mueller, B. Nauck, A. Diekmann (Hg.), Handbuch der Demographie, Band 1, 643-681. Berlin: Springer-Verlag. Bretz, M., Niemeyer, F. 1992. Private Haushalte gestern und heute. Ein R¨ uckblick auf die vergangenen 150 Jahre. Wirtschaft und Statistik, Heft 2, 73-81. Br¨ ummerhoff, D. 2007. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung. 8. Auflage. M¨ unchen: Oldenbourg. Demetrius, L. 1971. Primitivity Conditions for Growth Matrices. Mathematical Biosciences 12, 53 - 58. Deming, W. E., Stephan, F. F. 1940. On a Least Squares Adjustment of a Sampled Frequency Table when the Expected Marginal Totals are Known. Annals of Mathematical Statistics 11, 427-444. Dinkel, R. H. 1984. Sterblichkeit in Perioden- und Kohortenbetrachtung. Zeitschrift f¨ ur Bev¨olkerungswissenschaft 10, 477-500. Dinkel, R. H. 1992. Kohortensterbetafeln f¨ ur die Geburtsjahrg¨ange ab 1900 bis 1962 in den beiden Teilen Deutschlands. Zeitschrift f¨ ur Bev¨olkerungswissenschaft 18, 96-116. Fleissner, P., B¨ohme, W., Brautzsch, H.-U., H¨ohne, J., Siassi, J., Stark, K. 1993. Input-Output-Analyse. Wien: Springer- Verlag. Gantmacher, F. R. 1971. Matrizenrechnung (Teil II). Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften. Geißler, C. 1997. Netzwerke als soziale Infrastruktur - Generationen und Haushalte im Leistungsverbund. In: U. Meier (Hg.), Vom Oikos zum modernen Dienstleistungshaushalt, 163-183. Frankfurt: Campus. Grohmann, H. 2011. Volksz¨ahlung und Mikrozensus. In: H. Grohmann et al. (Hg.), Statistik in Deutschland. Berlin: Springer-Verlag. Hall, M., Tideman, N. 1967. Measures of Concentration. Journal of the American Statistical Association 62, 162-168. Hannah, L., Kay, J. A. 1977. Concentration in Modern Industry: Theory, Measurement and the U.K. Experience. London: Macmillan. Hartmann, M., Riede, T. 2005. Erwerbslosigkeit nach dem Labour-Force-Konzept - Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch: Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Wirtschaft und Statistik, Heft 4, 303- 310. Heidenreich, H. J., N¨othen, M. 2002. Der Wandel der Lebensformen im Spiegel des Mikrozensus. Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 26-38. Holub, H.-W., Schnabl, H. 1994a. Input- Output-Rechnung: Input-Output-Tabellen. 3. Aufl. M¨ unchen: Oldenbourg. Holub, H.-W., Schnabl, H. 1994b. Input- Output-Rechnung: Input-Output-Analyse. M¨ unchen: Oldenbourg. Huinink, J. 1987. Soziale Herkunft, Bildung und das Alter bei der Geburt des ersten Kindes. Zeitschrift f¨ ur Soziologie 16, 367 - 384. <?page no="48"?> 342 literatur Huinink, J. 1988. Die demographische Analyse der Geburtenentwicklung mit Lebensverlaufsdaten. Allgemeines Statistisches Archiv 72, 359 - 377. Huinink, J. 1989. Das zweite Kind. Sind wir auf dem Weg zur Ein-Kind-Familie? Zeitschrift f¨ ur Soziologie 18, 192 - 207. Huinink, J. 1998. Ledige Elternschaft junger Frauen und M¨anner in Ost und West. In: R. Metze, K. M¨ uhler, K.-D. Opp (eds.), Der Transformationsprozess. Analysen und Befunde aus dem Leipziger Institut f¨ ur Soziologie, 301 - 320. Leipzig: Leipziger Universit¨atsverlag. Iversen, K. 2007. Das Mikrozensusgesetz 2005 und der ¨ Ubergang zur Unterj¨ahrigkeit. Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 38- 44. K¨orner, T., Puch, K. 2009. Der Mikrozensus im Kontext anderer Arbeitsmarktstatistiken. Wirtschaft und Statistik, Heft 6, 528-552. Kottmann, P. 1987. Verrechtlichung und Bev¨olkerungsweisen im industriellen Deutschland. Historical Social Research, No. 41, 28-39. Krelle, W. 1959. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung einschließlich Input-Output-Analyse mit Zahlen f¨ ur die Bundesrepublik Deutschland. Berlin. Krug, W., Nourney, M., Schmidt, J. 1999. Wirtschafts- und Sozialstatistik. Gewinnung von Daten. M¨ unchen: Oldenbourg. Krupp, H.-J. Die Anf¨ange - Zur Entstehungsgeschichte des SOEP. Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung 77, 15-26. Kunz, D. 1987. Praktische Wirtschaftsstatistik. Stuttgart: Kohlhammer. Lindner, F. 1900. Die unehelichen Geburten als Sozialph¨anomen. Ein Beitrag zur Statistik der Bev¨olkerungsbewegung im K¨onigreich Bayern. Leipzig: Deichert’sche Verlagsbuchhandlung. Lippe, P. v. d. 1996. Wirtschaftsstatistik. 5. Aufl. Stuttgart: Lucius & Lucius. Lotze, S., Breiholz, H. 2002. Zum neuen Erhebungsdesign des Mikrozensus. Wirtschaft und Statistik, Heft 5, 359-366, Heft 6, 454-459. Mai, H. 1973. Das Input-Output-Programm des Statistischen Bundesamtes. In: R. Krengel (Hg.), Aufstellung und Analyse von Input-Output-Tabellen, 7-28, G¨ottingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Mai, H. 1974. Input-Output-Tabelle 1970. Wirtschaft und Statistik 26, 167-176. Meyer, K., R¨ uckert, G.-R. 1974. Allgemeine Sterbetafel 1970/ 72. Wirtschaft und Statistik, Heft 7, 465-475, 392*-395*. Meyer, K., Paul, C. 1991. Allgemeine Sterbetafel 1986/ 88. Wirtschaft und Statistik, Heft 6, 371-381, 234*-241*. Mueller, U. 1993. Bev¨olkerungsstatistik und Bev¨olkerungsdynamik. Berlin: de Gruyter. Mueller, U. 2000. Die Maßzahlen der Bev¨olkerungsstatistik. In: U. Mueller, B. Nauck, A. Diekmann (Hg.), Handbuch der Demographie, Bd. 1, 1 - 91. Berlin: Springer-Verlag. Nave-Herz, R. 1994. Familie heute. Wandel der Familienstrukturen und Folgen f¨ ur die Erziehung. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Neubauer, W. 1996. Preisstatistik. M¨ unchen: Vahlen. N¨othen, M. 2005. Von der ‘traditionellen Familie’ zu ‘neuen Lebensformen’. Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 25-40. Ott, A. E. 1972. Zur Geschichte der Input- Output-Analyse. In: W. Krelle (Hg.), Operations Research-Verfahren, 140-145. Meisenheim: Anton Hain. Proebsting, H. 1984. Entwicklung der Sterblichkeit. Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 13 - 24, 438 ∗ - 440 ∗ . Reich, U.-P., St¨aglin, R., Stahmer, C., Schintke, J., Eichmann, W. 1995. Ein System von Input-Output-Tabellen f¨ ur die Bundesrepublik Deutschland. DIW- Beitr¨age zur Strukturforschung, H. 159. Berlin: Duncker & Humblot. Rinne, H. 1996. Wirtschafts- und Bev¨olkerungsstatistik. 2. Aufl. M¨ unchen: Oldenbourg. Rohwer, G. 2006. Verweildauern und ¨ Ubergangsraten bei mehreren Folgezust¨anden. In: A. Diekmann (Hg.), Methoden der Sozialforschung, 348-367. Wiesbaden: VS Verlag f¨ ur Sozialwissenschaften. Rohwer, G., P¨otter, U. 2001. Grundz¨ uge der sozialwissenschaftlichen Statistik. Weinheim: Juventa. Rohwer, G., P¨otter, U. 2002. Methoden sozialwissenschaftlicher Datenkonstruktion. Weinheim: Juventa. Schintke, J. 1973. Modell der doppelten Proportionalit¨at zur Sch¨atzung von nichtnegativen Matrizen, insbesondere Input- Output-Tabellen. Angewandte Informatik 15, 153-156. Schmid, C. 2000. Zugang zu den Daten der Demographie. In: U. Mueller, B. Nauck, A. Diekmann (Hg.), Handbuch der Demographie, Band 1, 476 - 523. Berlin: Springer-Verlag. Sch¨ utz, W. 1977. 100 Jahre Standes¨amter in Deutschland. Kleine Geschichte der <?page no="49"?> literatur 343 b¨ urgerlichen Eheschließung und der Buchf¨ uhrung des Personenstandes. Frankfurt: Verlag f¨ ur Standesamtswesen. Schwartz, J. T. 1961. Lectures on the Mathematical Method in Analytical Economics. New York: Gordon and Breach. Skolka, J. 1974. Anwendung der Input- Output-Analyse. Berechnungen am Beispiel der ¨osterreichischen Wirtschaftsstruktur. Stuttgart: Fischer. Solow, R. 1952. On the Structure of Linear Models. Econometrica 20, 29-46. Sraffa, P. 1963. Production of Commodities by Means of Commodities. Prelude to a Critique of Economic Theory. Cambridge: Cambridge University Press. Stahmer, C. 1979. Verbindung von Ergebnissen der herk¨ommlichen Sozialproduktsberechnung und der Input-Output- Rechnung: ¨ Uberleitungsmodell des Statistischen Bundesamtes. Allgemeines Statistisches Archiv 63, 340-385. St¨aglin, R. 1968. Aufstellung von Input- Output-Tabellen. Konzeptionelle und empirisch-statistische Probleme. DIW- Beitr¨age zur Strukturforschung, H. 4. Berlin: Duncker & Humblot. St¨aglin, R. 1982. ¨ Uberblick ¨ uber die Aktivit¨aten auf dem Gebiet der Input-Output- Rechnung in der Bundesrepublik Deutschland. In: R. Krengel (Hg.), Die Weiterentwicklung der Input-Output-Rechnung in der Bundesrepublik Deutschland, 7-56. G¨ottingen: Vandenhoeck & Ruprecht. St¨aglin, R., Wessels, H. 1969. Input-Output- Tabellen und Input-Output-Analysen f¨ ur die Bundesrepublik Deutschland. DIW- Beitr¨age zur Strukturforschung, H. 6. Berlin: Duncker & Humblot. Statistisches Bundesamt 2001. Methodenberichte Heft 1. Das Stichprobenverfahren der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 1998. Wiesbaden. Statistisches Bundesamt 2011a. Mikrozensus 2010. Wiesbaden. Statistisches Bundesamt 2011b. Das registergest¨ utzte Verfahren beim Zensus 2011. Wiesbaden. Strohmeier, K., Schultz, A., Strohmeier, H. 2005. Familienforschung f¨ ur die Familienpolitik. Wandel der Familie und sozialer Wandel als politische Herausforderungen. Bochum. Tuma, N. B., Huinink, J. 1990. Postwar Fertility Patterns in the Federal Republic of Germany. In: K. U. Mayer, N. B. Tuma (eds.), Event History Analysis in Life Course Research, 146 - 169. Madison: University of Wisconsin Press. Wagenf¨ uhr, R. 1970. Wirtschafts- und Sozialstatistik. Band 1. Freiburg: Rudolf Haufe. Wagner, G. G. et al. 2008. Das soziooekonomische Panel (SOEP). Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv 2, 301-328. Wagner, M. 1996. Lebensverl¨aufe und gesellschaftlicher Wandel: Die westdeutschen Teilstudien. ZA-Informationen 38, 20 - 27. W¨ urzberger, P., St¨ortzbach, B., St¨ urmer, B. 1986. Volksz¨ahlung 1987. Rechtliche Grundlagen nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 15. Dezember 1983. Wirtschaft und Statistik, Heft 12, 927 - 957.
