eJournals Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik 32/2

Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik
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0171-5410
2941-0762
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2007
322 Kettemann

Silvia Mergenthal (Hrsg.), Poetischer London-Führer. Englischdeutsch.

121
2007
Maria Löschnigg
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Rezensionen 366 1 Mit der chronologischen Gruppierung der Gedichte folgt die Herausgeberin einem auch in vielen anderen literarischen London-Führern herangezogenen und für den Leser/ die Leserin gut nachvollziehbaren Schema der Textreihung. Thematische Kriterien der Reihung hingegen werden etwa im Faber Book of London (Wilson 1993) herangezogen. regionalism is not regional in Fisher’s separatist sense. Moreover, the regionalism that Austin promoted has not only an egalitarian impetus but also an environmentalist agenda. She conceived of regionalism as a form of cultural practice and social organization that would redefine American culture in relation to its land base (213). Arno Heller Institut für Amerikanistik Universität Innsbruck Silvia Mergenthal (Hrsg.), Poetischer London-Führer. Englischdeutsch. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2006. Maria Löschnigg Die Faszination, die London seit dem ausgehenden Mittelalter auf Dichter ausgeübt hat, ist in zahlreichen Anthologien und literarischen Stadtführern eindrucksvoll dokumentiert worden. Diesen gesellt sich nun mit Silvia Mergenthals Poetischem London-Führer eine weitere kommentierte Sammlung London-bezogener Texte hinzu. Was aber macht den vorliegenden Band trotz der beträchtlichen Zahl verwandter Vorgänger zu einer besonderen Bereicherung des literarischen London-Diskurses? Zunächst hebt sich der Band schon durch seine Zweisprachigkeit von anderen literarischen London-Führern ab. Mergenthal übersetzt 19 der insgesamt 28 in der Sammlung enthaltenen Gedichte und Gedichtausschnitte selbst, wobei es ihr insgesamt sehr gut gelingt, die Diktion der jeweiligen Epoche sowie inhaltliche Komponenten und Stimmungen der poetischen Texte nachzuempfinden. Sehr ansprechend sind vor allem die Übersetzungen der zeitgenössischen Gedichte im letzen Teil des Bandes, der den semantisch stark beladenen Titel “Das Imperium schreibt zurück: Multikulturelle Identitäten im London der Gegenwart” trägt. Von den übrigen neun ebenfalls mit großer literarischer Sensibilität ins Deutsche übertragenen Gedichten sollen vor allem Horst Mellers beeindruckende Übersetzungen von John Betjemans satirischem Gedicht “In Westminster Abbey” sowie von Dylan Thomas’ Anti-Kriegsgedicht “A Refusal to Mourn the Death, by Fire, of a Child in London” hervorgehoben werden. Die 28 Texte erscheinen in sechs Abschnitte gegliedert, die wichtige soziale und historische Phänomene markieren, und “in der Abfolge ihrer Entstehung wiedergegeben [sind] 1 , um Traditionslinien englischsprachiger Lyrik nachzuzeichnen und AAA Band 32 (2007), Heft 2 Rezensionen 367 2 Über Trivia schreibt A.N. Wilson, der Herausgeber des Faber Book of London (1993: xviii), in Anlehnung an Samuel Johnsons berühmte Liebeserklärung an London: “A Man who is tired of Trivia must be tired of London.” intertextuelle Bezüge sichtbar zu machen” (10f.), wie die Herausgeberin in der informativen Einleitung erläutert. Neben sich wandelnden Gattungskonventionen können durch die weitgehend chronologische Anordnung der Gedichte auch die durch die Epochen wechselnden Wahrnehmungen der Stadt pointierter vermittelt werden. Die Herausgeberin beginnt ihren poetisch-historischen Stadtrundgang im Spätmittelalter, mit dem laut Mergenthal anonymen (vgl. 18), ansonsten jedoch zumeist William Dunbar zugeschriebenen Preislied “To the City of London”. Neben sehr bekannten Texten wie Edmund Spensers Prothalamion und John Drydens Annus Mirabilis (beide in Auszügen) finden sich im ersten Kapitel (“Eine Nation entdeckt ihre Hauptstadt: London im Mittelalter und in der frühen Neuzeit”) auch weniger bekannte Gedichte wie James Wrights “Phoenix Paulina” und Robert Herricks “His Tears to Thamasis”. Ausschließlich ‘Klassiker’ begegnen uns im zweiten Abschnitt, “Eine Hauptstadt entdeckt ihre Bewohnerinnen und Bewohner: London im 18. Jahrhundert”. Hier trifft man auf die “Stadteklogen” (126) Jonathan Swifts (“A Description of a City Shower”) und John Gays (Trivia) 2 ebenso wie auf das ‘romantische Kontrastpaar’ “London” (William Blake) und “Composed Upon Westminster Bridge” (William Wordsworth). “Glanz und Elend der imperialen Metropole: London im 19. Jahrhundert” heißt der dritte Abschnitt des Bandes, der - wie der Titel bereits ankündigt - mit dem in der Viktorianischen Ära eklatanten Gegensatz zwischen Arm und Reich spielt. Besonders treffend manifestiert sich diese soziale Kluft in Matthew Arnolds Sonettpaar “East London - West London”. Im darauf folgenden Kapitel, “London und die literarische Moderne: London bis zum zweiten Weltkrieg”, versucht die Herausgeberin unter anderem mit Gedichten wie Robert Bridges’ “London Snow”, Laurence Binyons “Fog” und Oscar Wildes “Impression du Matin”, “literarische Version[en] impressionistischer Wahrnehmungs- und Gestaltungstechniken” (13) mit einzubeziehen. Die Texte des fünften Abschnitts (“Der Blitz: London 1939-1945”) kreisen um die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges auf die Londoner Bevölkerung, wobei vor allem in Edith Sitwells “Still Falls the Rain” und Dylan Thomas’ “A Refusal to Mourn the Death, by Fire, of a Child in London” der Fokus auf dem Leid der Zivilbevölkerung liegt. Am meisten Neues bringt die sorgfältige Auswahl der Gedichte zu den jeweiligen Kapitelschwerpunkten naturgemäß im letzten Teil, der den imaginären Raum London um die bedeutende Dimension des multikulturellen Zusammenlebens erweitert. So etwa dringen Bernardine Evaristo (eine englische Autorin mit afrikanischen Wurzeln) mit dem Versroman Lara (hier nur als kurzer Textauszug) und Grace Nichols, eine guyanisch-stämmige Dichterin, mit ihrem Gedicht “With Glenda in Brixton Park”, in den sensiblen Bereich der interkulturellen Verständigung ein. Weitere Vorzüge des vorliegenden literarischen London-Führers sind neben der Textauswahl und -übersetzung fünf fotografische Abbildungen, die im Bezug zu einzelnen Gedichten des Bandes stehen und auf die Darstellung Londons in anderen Medien verweisen, ein Quellenverzeichnis mit wertvollen Literaturhinweisen, die zum Weiterschmökern in Sachen ‘London’ anregen, sowie ein erhellender Kommentarteil. Letzterer bietet nicht nur relevante Informationen zu AutorInnen und Rezensionen 368 Werken, sondern stellt auch interessante Querverbindungen zwischen den einzelnen Texten her. Silvia Mergenthal, so lässt sich resümieren, spricht durch die bilinguale Ausrichtung ihres Poetischen London-Führers ein breiteres Lesepublikum an, als dies bei den meisten bisherigen London-Anthologien der Fall ist. Darüber hinaus setzt die Herausgeberin mit ihrer Textauswahl und ihrem kritischen Kommentar neue Akzente, die das Büchlein trotz der Konkurrenz ähnlicher Publikationen zu einem Muss für alle literarisch interessierten London-LiebhaberInnen machen. Auf jeden Fall weckt der attraktiv gestaltete und auch editorisch einwandfreie Band die Lust, (das imaginäre) London neu zu entdecken. Literaturverzeichnis Wilson, A.N. (ed.) (1993). The Faber Book of London. London. Faber & Faber. Maria Löschnigg Institut für Anglistik Karl-Franzens-Universität Graz Martin Holz, Traversing Virtual Spaces. Body, Memory and Trauma in Cyberpunk. (Anglistische Forschungen Band 368). Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2006. Pawel Frelik The latest addition to the growing body of book-length critical investigations of cyberpunk, a sub-genre of science fiction which exploded in the 1980s and quickly garnered almost cult attention from SF readers and postmodern theorists alike, Traversing Virtual Spaces is an insightful and competent study which despite several minor glitches can prove to be extremely useful for readers and researchers interested in the subject. The main argument of this 277-page-long (including 11 pages of bibliography) study is hinged on the threefold connection Martin Holz perceives between virtuality and trauma. Firstly, virtuality may “control and neutralize potentially traumatic events and experiences” (21); secondly, virtual modes may be employed to simulate potentially traumatic incidents in order to produce a phantasmatic wish fulfillment; and thirdly, virtuality may engender its own specific and systemic trauma type, which the author labels “ontological trauma” (22) and which consists in the confusion and disorientation regarding the distinction between the virtual and the real to the point of existential insecurity. These three interdependencies are explored through close reading of a number of cultural texts commonly referred to as ‘cyberpunk.’ AAA Band 32 (2007), Heft 2