eJournals Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik 33/1

Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik
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0171-5410
2941-0762
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2008
331 Kettemann

Till Kinzel, Die Tragödie und Komödie des amerikanischen Lebens: Eine Studie zu Zuckermans Amerika in Philip Roths Amerika-Trilogie.

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2008
Manfred Kopp
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Rezensionen 163 globalized contact zone.” They also prove how provisional and changeable some suppositions about these works are. Writing Transit by Marc Priewe is a comprehensive study of nation and border paradigms in Chicana/ o works which follows the recent changes and introduces new approaches to these issues. Readers who are interested in Chicana/ o studies will appreciate the research and the analyses offered by Priewe. For those who are just beginning to deal with Chicana/ o productions, the study - with its thorough theoretical background and numerous references that encourage the reader to conduct further research - will be a great opportunity to explore the current trends and tendencies in Chicana/ o literature and culture put into context of earlier Chicana/ o productions. Ewa Antoszek Department of American Literature and Culture Maria Curie-Sk odowska University Lublin Till Kinzel, Die Tragödie und Komödie des amerikanischen Lebens: Eine Studie zu Zuckermans Amerika in Philip Roths Amerika-Trilogie. Heidelberg: Universitätsverlag Winter, 2006. Manfred Kopp Till Kinzel, der mit Platonische Kulturkritik in Amerika: Studien zu Allan Blooms ‘The Closing of the American Mind’ (2002) und Nicolás Gómez Dávila: Parteigänger verlorener Sachen (2003) zuvor bereits zwei recht kenntnis- und materialreiche Bücher veröffentlicht hat, unternimmt mit dem vorliegenden Werk den - wenn auch mit gewissen Einschränkungen - insgesamt als gelungen zu betrachtenden Versuch, eine literaturbasierte Kulturdiagnose der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft vorzulegen. Zu diesem Zweck wendet er sich den drei durch die Erzählerfigur Nathan Zuckerman verbundenen neueren Romanen Philip Roths American Pastoral (1997), I Married a Communist (1998) und The Human Stain (2000) zu. Dass Kinzels Analyse und Interpretation dieser Texte als einigermaßen erfolgreich bezeichnet werden kann, bezieht sich indes ausschließlich auf den Inhalt seiner als Habilitationsschrift an der Technischen Universität Berlin angenommenen Studie, keinesfalls jedoch auf deren sprachliche bzw. formale Gestaltung. Dabei mögen gelegentliche Satzkaskaden, unbegründete Kursivsetzungen, fehlende Seitenangaben bei Zitaten, die häufige Verwendung von Lieblingswörtern (z.B. ‘schlechterdings’ oder auch ‘Kristallisationspunkt’) und Tautologien (so schreibt Kinzel beispielsweise über die “Einfachheit der einfachen Menschen” (84) oder spricht ganz ernsthaft von “der kritischen Kritik” (164), der sich Coleman Silk ausgesetzt fühlen mag) noch verzeihlich erscheinen, die mehrere Dutzend (! ) Rechtschreibfehler, grammatikalischen Ungenauigkeiten und sonstigen sprachlichen bzw. typographischen Nachlässigkeiten sind es nicht mehr. Der traurige Höhepunkt dieser das Leseinteresse doch erheblich beeinträchtigenden Problematik befindet sich etwa in der Mitte des Buches, AAA Band 33 (2008), Heft 1 Rezensionen 164 auf Seite 152, wo allein 8 Fehler unterschiedlichster Art zu beklagen sind. Und Schwierigkeiten scheint in diesem Zusammenhang nicht nur die deutsche Sprache zu machen, auch englische Zitate werden in teils grotesker Weise verfälscht wiedergegeben (z.B. “lage” (37) anstatt ‘large’; “know’s” (57) anstatt ‘knows’; “weekness” (78) anstatt ‘weakness’; “an impregnable house that could ever burn to the ground” (153) anstatt, wie es in American Pastoral auf Seite 190 korrekterweise heißt, “an impregnable house that could never burn to the ground” [meine Hervorhebungen]; etc.). An einer anderen Stelle im Roth’schen Romanwerk - und hiermit soll dieser Aspekt der Kritik dann aber auch beendet sein - scheint, falls Kinzel dies tatsächlich so, wie er es ausgedrückt hat, auch gemeint haben sollte, schließlich sogar ein Fall für den Staatsanwalt vorzuliegen, oder was sonst mag es wohl bedeuten, wenn er recht umstandslos von “der zweiten Ehe Levovs mit drei phantastischen Jungen” (137) berichtet? Dass es sich bei all diesen Mängeln um Probleme handelt, die zweifellos auf die von Kinzel in seinem Vorwort erwähnten widrigen Rahmenbedingungen beim Erstellen der Arbeit zurückzuführen sind, ergibt sich nahezu zwingend aus der inhaltlich deutlich höheren Qualität seines Werkes. Obgleich auch auf dieser Ebene einige wenige sachliche Unrichtigkeiten vorliegen - so identifiziert er beispielsweise den als ‘Johnny Appleseed’ in die amerikanische Geschichte eingegangenen Baumgärtner John Chapman (1774-1845) fälschlicherweise als “John Chambers” (132) - ist hier positiv festzuhalten, dass Kinzels Gedankenführung als insgesamt nachvollziehbar und auch weitgehend verständlich präsentiert zu bewerten ist. Besonders interessant werden seine Ausführungen immer dann, wenn er Roths Romanfiguren zu anderen fiktionalen Charakteren der Weltliteratur, wie z.B. Herman Melvilles Billy Budd (140), Harriet Beecher Stowes Simon Legree (147-48) oder Thomas Manns Gustav von Aschenbach (201-02), gekonnt in Beziehung setzt. Dass Kinzel überdies auch noch über einen soliden klassischen Bildungshintergrund verfügt, hatte er bereits in seiner Dissertation über Allan Bloom gezeigt; im vorliegenden Band stellt er dies erneut eindrucksvoll unter Beweis, wenn er den zu behandelnden Ausschnitt des Roth#schen Romankosmos im Kontext antiker Gedankengebäude, wie beispielsweise der Consolatio philosophiae des Boethius (151-52) oder der Nikomachischen Ethik des Aristoteles (157-58, 198-99) betrachtet. Dementsprechend kann abschließend auch festgestellt werden, dass Kinzels Buch eine alles in allem immer noch lesenswerte Diskussion des, so der Klappentext, “Drama[s] der Selbsterkenntnis auf der Suche nach dem guten Leben” in Roths Amerika-Trilogie darstellt, weshalb es letztlich auch bedauerlich ist, dass die Rezeption dieser Studie wohl auf den zahlenmäßig doch recht begrenzten Personenkreis der deutschsprachigen Roth- Leser beschränkt bleiben wird. Manfred Kopp Paderborn