eJournals Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik 38/1

Arbeiten aus Anglistik und Amerikanistik
aaa
0171-5410
2941-0762
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2013
381 Kettemann

Christoph Bode, Der Roman. Eine Einführung. (UTB 2580). 2., erw. Aufl. Tübingen: Francke, 2011.

61
2013
Doris Mader
aaa3810085
Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 85 feels at times that the volume would have profited from more systematic cross-references, there is an index in compensation. All in all, the editors are to be congratulated on having compiled an impressive collection which clearly represents the ‘state of the art’ in the scholarly analysis of their subject. References Kulyk Keefer, Janice (1991). “From Mosaic to Kaleidoscope: Out of the Multicultural Past Comes a Vision of a Transcultural Future.” Books in Canada 20/ 6. 13-16. Martin Löschnigg Institut für Anglistik Karl-Franzens-Universität Graz Christoph Bode, Der Roman. Eine Einführung. (UTB 2580). 2., erw. Aufl. Tübingen: Francke, 2011. Doris Mader Christoph Bode legt mit dieser Auflage von Der Roman eine um minimale editorische Mängel bereinigte, um ein nützliches Personenregister erweiterte und bibliographisch aktualisierte Version seines “UTB 2580” vor. Der ursprünglich 2005 erschienene Band wurde mittlerweile von James Vigus ins Englische übersetzt und, ebenfalls 2011, bei Wiley-Blackwell als The Novel. An Introduction verlegt. Dieser ‘einführende’ Band über das Erzählen und dessen Analyse und Theorie anhand von Beispielen vorwiegend englischer, aber auch anderer europäischer und der amerikanischen Literatur stellt die seltene Form eines durchaus kurzweiligen Lehr-, fast ist man versucht zu sagen, ‘Belehr-Buchs’ dar. Verspricht der Titel eine eingehende Beschäftigung mit der Gattung Roman, so löst der Band insofern mehr ein, als alle ‘einführenden’ sowie auch die darüber hinausgehenden Betrachtungen zu narratologischen Diskussionen mutatis mutandis auf sämtliche Formen neuzeitlichen bis heutigen Erzählens, wenn auch in unterschiedlicher Gewichtung, anwendbar sind. Schon der Klappentext kommt hier ganz zur Sache, wenn der Band der UTB-Reihe sich “Studierende[n] aller neuphilologischen Literaturwissenschaften” anempfiehlt und festhält, dass er “[n]arratologische Begriffe und Methoden […] mit grundlegenden literaturtheoretischen Fragen verknüpft”. Die Vielfalt erzählender Texte, mit deren Hilfe - vor allem in den ersten Kapiteln - Grundlegendes bezeugt wird, reicht allerdings von Romanliteratur bis zu Epen und Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 86 anderen narrativen (Sub-)Gattungen, wie etwa dem Märchen, bis hin zur narrativen Verserzählung in der Ballade und geht somit auch darin über das im Titel Angekündigte hinaus. Diese Fülle an besprochenem und, wo erforderlich, auch mit Synopsen umrissenem Primärmaterial wird anhand von sinnvoll ausgewählter Sekundärliteratur z. T. ausführlich und in der Regel äußerst anschaulich diskutiert. Somit präsentiert Bode hier einen wahren Fundus an prototypischen Werken und deren paradigmatischer narratologischer Durchleuchtung. Der Roman als Prototyp des Erzähltextes wird in seinem auch merkantilen Erfolg herausgestellt - eine Eigenschaft, auf die Bode, beginnend bei der ihrerseits durchaus ebenfalls marktgerechten Titulierung seines Bandes, entsprechend in Begründung und Zugriff konsequent abstellt. In Form einer zuweilen ‘quasi-narrativen Doppelung’ wird entlang beobachteter Schreibpraxis und angewandter Theorie ausgewählt, beschrieben und veranschaulicht. Dieses Darstellungsprinzip jedoch, im Detail vielfach genial gelungen, geht insgesamt mit einer überraschenden methodischen Gelassenheit im Gesamtzugriff einher: Denn die ‘Fabel’ der neun Kapitel in der Gesamtanlage des Bandes spiegelt durchgängig das griffige Aristotelische Prinzip von Anfang, Mitte und Ende wider, wobei die eigens beschworene Vorgängigkeit des discours gegenüber jeglicher histoire (vgl. 91ff.) sich darin zumindest nicht wiederfindet. Diese wohl grundlegende Differenzierung, salopp als das “Wie des Was (discourse und story)” benannte “Objekt jeder Romananalyse” (81) wird kurzerhand ins dritte Kapitel (81-96) ‘verbannt’, sodass sich innerhalb dieser - wenn auch im understatement so bezeichneten - ‘Einführung’ eine in der Tat auffallend unbekümmerte Systematik ergibt. Dieses knappe dritte Kapitel ist von den übrigen zugleich getrennt und ihnen hierarchisch gleichgeordnet. Es ist sowohl den “Anfänge[n]” (1-34) als auch dem ambitionierten Abriss über den “neuzeitliche[n] europäische[n] Roman” (35-80) nachgestellt, allen übrigen Kapiteln - über die “Zeit” (97-122) oder etwa “Symbolik und Raum” (288-304) bis hin zum letzten Kapitel über “[d]as Ende des Romans und die Zukunft einer Illusion” (305-326) - vorangestellt. Diese Gleichstellung wird freilich konterkariert, wenn das sinnstiftende Miteinander von Diskursmaterial und abstrahierbaren Bedeutungen im Durchgang durch die einzelnen Kapitel konsequent als Grundlage berücksichtigt bleibt. Eine Hierarchie von Analyseebenen zeigt sich in diesem Band also weniger in seiner gewählten Struktur denn innerhalb der einzelnen Abschnitte, deren Umfang auch eher Auskunft über Gewichtung und mögliche Ordnungen analytischer Ebenen erteilt. In einem ersten umfangreichen Schwerpunkt widmet sich Bode dem neuzeitlichen europäischen Roman und dessen “Kerngeschäft [...], Formen von Sinn-Erzeugung vorzuführen” (33). Dieses erste Kernstück gilt der Geschichte der “jüngste[n] und erfolgreichste[n] literarische[n] Gattung der Menschheitsgeschichte”, einer “Gattung, die sich rechnet” (32) - eine ‘Marktorientiertheit’, die sich nicht nur diskursiv widerspiegelt in Bodes Wahl merkantiler Begriffe, sondern durchaus auch als Programm dieses Bandes aufzufassen sein mag. Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 87 Das sechste und mit Abstand längste Kapitel zur “Bestimmung der Erzählsituation” (143-248) bildet einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt, der allerdings nur räumlich (und hier zu Unrecht) vom Gravitationszentrum des basalen Spannungsfeldes, vom ‘Wie des Was’, schon ein wenig entrückt ist, handelt es doch gegenüberstellend das Inventar an Instrumentarien ab, das die großen Erzähltheoretiker Stanzel und Genette für die analytische Erfassung der - vermittelnden - Kommunikationsstrukturen von Erzähltexten bereitgestellt haben. Den Spezifika der sogenannten Erzählsituationen wird in Bodes ausführlicher, kritischer und überaus gelungener Diskussion denn auch jener breite Raum gewährt, den er in der noch gar nicht so langen Geschichte der systematischen und kommunikationstheoretischen Erfassung von Erzähltexten mittlerweile tatsächlich einnimmt. Entsprechend signalisieren die mittige Position und der Umfang dieses Kapitels - nach den “Anfänge[n]”, die auch die “Spielregeln” (6ff.) erklären, und dem Rückgriff auf “Vorläufer, Ursprünge, Konventionen, Unterarten” in Kapitel II zum “neuzeitliche[n] europäische[n] Roman” (35ff.) - auch jenseits des implizit präsenten teleologischen Prinzips die Gewichtung im vorliegenden quasi-erzählerischen Diskurs über das Erzählen. Bode erweist den großen Narratologen Stanzel und Genette nicht nur in der Ausführlichkeit und Akribie seiner Darstellungen jede Reverenz, sondern bereitet das umfangreiche Material auch didaktisch überzeugend auf. Indem er sowohl die “[g]ermanische Rosette” Stanzels als auch die “gallische Taxonomie” (143) Genettes - beides bemerkenswerte Etiketten - in ihrer jeweiligen Systematik umfassend aufbereitet und ihre Vorzüge und Nachteile anhand von konkreten Textanwendungen anschaulich dokumentiert, gelingt es ihm auch, vielfach auftauchende Schwierigkeiten und Beschränkungen beider analytischer Verfahrensweisen nachzuzeichnen. In diesem Hauptteil dienen die umsichtigen Bewertungen dem übergeordneten Zweck, den Zugriff auf die Modelle zu erleichtern sowie möglichen Fehlanwendungen durch vorgreifende Klärungen vorzubeugen. Gerade in der Diskussion der durchaus missverständlichen Konzepte von Fokalisierung und Perspektive kommt Bode mit der Ausführlichkeit seiner instruktiven Abwägungen Lernenden weit entgegen. Das Bestreben liegt in diesem Kapitel - etwa im substanziellen Einwand - Genettes Kategorien der ‘Fokalisierung’ vermengten Wahrnehmungssubjekt und Objektwahrnehmung, fühlbar darin, unterschiedliche Zugriffe zu evaluieren und damit Wege zum ästhetischen Verständnis des Erzählens und zu dessen vielfältigen Möglichkeiten zu ebnen. Indem die Handhabung unterschiedlicher Analysekategorien auch praktisch erprobt wird, zeigt sich eine vorsichtige, heuristisch begründete, wenn auch keinesfalls ausschließende Präferenz für die Stanzel’sche Vorgangsweise. Ähnlich stringent werden in den Abschnitten zur Multiperspektivität und zum ‘unzuverlässigen Erzähler’ (vgl. 249-277) historisch evolutionäre Strategien des Erzählens weithin schlüssig dargelegt. Nicht nur hinsichtlich ihrer Überlegungen und der im Detail berechtigten Vorbehalte und Einwendungen, sondern auch in der Art der Darbietung sind diese bislang besprochenen Kapitel den übrigen deutlich überlegen. Denn “wie er seine Geschichte ‘rüberbringt’” (81), ist nicht allein entscheidend für den Romancier und sein Werk, und die Instruktion, sich auch “ganz genau Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 88 diesen einen Erzähltext daraufhin an[zu]schauen” (ibid.), leitet im Kontext dieses Metadiskurses jene an, die Romane lesen und studieren, fordert jedoch implizit Geltung für die, die eben auch diesen einen Band über den Roman selbst lesen. Eine weitere kritikwürdige Auffälligkeit des Bandes betrifft nämlich die Diktion, mit der Bode vielleicht selbst, was er dem “neuzeitlichen europäischen Roman” (46) insgesamt attestiert, “die Menschen dort abholt, wo sie stehen” (ibid.) - oder der Autor die intendierte Leserschaft vermutet. Dass derlei so ohne weiteres nicht zu erreichen ist, belegt des Bandes (allzu? ) weit gedehnter sprachlicher Bogen, der, im Rahmen des wissenschaftlichen Diskurses reichlich unüblich, ans Mündliche angelehnte (elliptische) Umgangssprache und Idiomatik, altertümliche Gelehrtensprache und verblasste (häufig medizinische) Metaphorik sowie Kolloquialismen kombiniert. Dieses Amalgam aus Stilen beinhaltet die Verwendung von im Kontext archaisch bis gespreizt anmutenden Begriffen wie “gerechtet” (47) und “rechten” (85), die “Einspeisung” (51) technischen Jargons, so etwa, Defoes Robinson Crusoe sei in eine bestimmte Lesekultur “eingespeist” (ibid.) worden, umgangssprachliche Ausdrucksweisen wie etwa, Romane würden etwas “in unserm [sic] Hirn anrichten” (78), oder die Bemerkung, dass Veränderungen im Erzähltempo zu erkennen uns auch anzeigte, “was der Text in dieser Hinsicht, oft subkutan, mit uns anstellt” (105). Auch vor bisweilen regelrecht problematischen idiomatischen Wendungen wird nicht Halt gemacht. Vermutlich entspringt derlei sprachliche Vielfalt nicht rein dem Bestreben nach didaktischer Gefälligkeit, Emphase und Unterhaltsamkeit, sondern ist womöglich - neben der spürbaren Faszination des Autors an Formen des Erzählens an sich wie auch am eigenen Fabulieren über das Nachgedachte - auch einer gewissen Marktorientierung geschuldet, die dieser Band seinem Gegenstand zuordnet, der er selbst jedoch - zwar im Verzicht auf “Originalität in der Sache” (XIII), dafür umso mehr in der Art und Weise seiner Darstellung - zu gehorchen versucht. Dieser Strategie entspricht auch, dass schon das Vorwort mit Vehemenz gegen ein Verständnis des Romans anschreibt, wie es im “Szenetratsch” oder “Quiz- Spiel” (ibid.) vermutet wird, Betrachtungsweisen, die wohl kaum die wissenschaftliche Rede über das Erzählen gefährden können. Die Zeitgeistigkeit, mit der das ‘Produkt Roman’ auch als Mittel zur Bewusstseinsveränderung konnotiert und als mit “Risiken und Nebenwirkungen” (36) verbunden denotiert wird, mag Geschmackssache sein. Weniger schon, wenn ausgeführt wird, Humbert Humbert (Lolita) habe “einen psychischen Schaden” (272) - eine Formulierung, die sich neben der durchgehenden und selten adäquaten Automobilmetaphorik (vgl. 107 et passim) findet. Wenn indes auf ein und derselben Seite, wo Bode sich auf Martin Amis’ Time’s Arrow auf “Nazis” und deren “‘Endlösung der Judenfrage’” (115) bezieht, in unschicklicher Form das Idiom “für ein Heidengeld” (ibid.) firmiert, ist vielleicht der Bogen überspannt und die Grenze zur Geschmacklosigkeit schon überschritten. Hinzu kommt - in auffälligem Kontrast zum Bescheidenheitstopos im Vorwort und gegen Ende des Bandes - der autoritative, nahezu ‘auktorial’ anmutende Gestus, mit dem Bode, keinen Widerspruch duldend, gewisse Unterscheidungen (beispielsweise die von Handlungs- und Figurenroman u.a.) für heuristisch Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 89 überflüssig und Diskussionen als beendet deklariert, die vorzeitig abzuwürgen vielleicht gerade im Rahmen eines Bandes, dessen Ziel “[e]ine allgemeine, verständliche Einführung zu sein” (XIII) darstellt, doch nicht angeraten scheint. So wird etwa Isers instruktive Dreiteilung von Realem, Fiktivem und Imaginärem kommentarlos in einer Fußnote (vgl. 59, Fn. 27) abqualifiziert; das Konzept des impliziten Autors (und somit das des impliziten Lesers? ) wird nahezu ohne erzähllogische Diskussion ebenso schlankerhand verabschiedet (vgl. 261ff.) 1 wie das Konzept der ‘Repräsentation’ ohne jeglichen semiotischen Aufwand schlichtweg durchfällt (vgl. 91). Je nachdem, wo Leser/ -innen ihren (praktischen wie theoretischen) Erfahrungshorizont haben, wird manches, was hier apodiktisch konstatiert ist, trotzdem oder gerade deswegen, zum Widerspruch herausfordern müssen, zumal unterschiedliche Ansätze potentieller Gegenentwürfe mit unübersehbarer Herablassung bedacht werden. Hinzu kommen etliche fragwürdig überzogene Formulierungen wie z.B. die, Stanzel schlösse bei seiner Definition der Reflektorfigur jegliche Mittelbarkeit der Darstellung aus (vgl. 232f.), oder, vom Anfang hinge viel ab “- in der Erzählung alles” (2) u.a. Wenn auch in zu erwartenden weiteren Auflagen dieses durchaus spannenden und in weiten Teilen gelungenen Bandes der Ton wohl nicht gemäßigt werden wird, so mögen folgende kleine editorische Korrekturen noch angebracht sein: Ob die bei Thomas Bernhard ausgemachten “eigentlich nur aus Tiraden bestehenden Erzähler” (268) so benannt stehen bleiben sollen, ist fraglich. Die in Fn. 15 zitierte Studie von Werner Wolf (vgl. 55), Ästhetische Illusion und Illusionsdurchbrechung in der Erzählkunst, führt aus gutem Grund tatsächlich den Untertitel Theorie und Geschichte mit Schwerpunkt auf englischem illusionsstörenden Erzählen. In einem Band eines Anglisten fallen Anglizismen wie “vom Ende des Tages” (19) oder ‘Sinn machen’ (vgl. 63) sowie die konsequente Verwendung des ebenfalls aus der vom Englischen dominierten Informatik-Sprache fälschlicherweise übernommenen “Attributierung” (269 und 282) anstelle der ‘Attribuierung’ besonders unschön auf; verwendete termini technici wie “top down” und “bottom up” (132) sollten wie ihresgleichen behandelt und daher ebenfalls kursiviert werden, wenn sie keinem Zitat entspringen. Auf den Seiten 5 und 114 finden sich immer noch Kommafehler, das Argument in Fußnote 15 auf Seite 111 entbehrt immer noch einer logischen Verneinung, um Sinn zu ergeben, und sollten die “Dekomposition” (131) und die “Vor-täuschung” (53 und 55) tatsächlich als solche gemeint sein, so bieten sich die orthographisch korrekten und unmissverständlichen Varianten ‘Vor-Täuschung’ und ‘De-Komposition’ an. In einer nächsten Auflage sollten Bemerkungen über “Romane, die die sozio-kulturelle Konstruktion von gender widergeben [sic]” (287), ebenfalls anders wiedergegeben werden. 1 Dass derlei Ökonomisierung zu weiteren Kurzschlüssen führen kann, zeigt sich in Bodes Ausführungen zum unzuverlässigen Erzähler, der “meine [sic] Leichtgläubigkeit ausnutzt” (266), womit die kardinale Differenzierung zwischen textexterner und textinterner Ebene ebenfalls abgeschafft wäre, was didaktisch nicht zu überzeugen vermag. Rezensionen AAA Band 38 (2013) Heft 1 90 Es wäre schön, wenn Bodes Band mit seinen mitunter provokanten Formulierungen trotz manch voreiliger Abschlüsse und trotz des ungewöhnlich harschen Tonfalls den narratologischen Diskurs weiterhin befeuern könnte, denn immerhin bietet er in weiten Teilen eine durchaus schöne und auch anregende Lektüre für Leser/ -innen von Erzähltexten, die sich auch für deren erzähltechnische Substanz und Genese interessieren, und bereitet zeitweise durchaus Vergnügen. Als Einführungslektüre für Studierende, die die Textsorte der wissenschaftlichen Arbeit auch weiterhin nicht nur als intersubjektiv nachvollziehbare Methodenanwendung kennen lernen sollen, sondern auch und vor allem den sorgsamen Umgang mit Sprache und mit Texten anderer erfahren sollen, kann der Band indes - unter Berücksichtigung der so betonten Vorgängigkeit von discours vor histoire - nach dem hier Gesagten nur mit Kautel empfohlen werden. Doris Mader Institut für Anglistik Karl-Franzens-Universität Graz Irene Gilsenan Nordin and Carmen Zamorano Llena (eds.), Redefinitions of Irish Identity. A Postnationalist Approach. (Cultural Identity Studies 12). Berlin: Peter Lang, 2010. Katharina Rennhak In the opening sentence of her article in the collection under review Catherine Rees remarks that “[r]ecent cultural criticism in modern Irish studies frequently describes the nation as experiencing moments […] of crises of identity within a global context” (221). Redefinitions of Irish Identity is by no means the first collection to discuss questions of national identity in (post)- Celtic Tiger Ireland - it can build, e.g., on the insights in Peadar Kirby, Luke Gibbons, and Michael Cronin’s influential Reinventing Ireland: Culture, Society and the Global Economy (2002) - nor will or should it be the last. Contemporary ‘globalized’ Ireland with its well-known 20 th -century trajectory of cultural and political nationalism - which is simultaneously exemplary and unique in comparison to that of other European nations, since it is temporally as well as conceptually situated halfway between earlier Western and later Eastern European national movements - is relevant in so many contexts today that it certainly deserves our sustained attention and critical commitment. Nordin and Zamorano Llena have subtitled their collection A Postnationalist Approach. Of the thirteen contributions, the first one by historian Michael Böss, “Irish neutrality: From nationalism to postnationalism” provides a his-